Klimaschutz strategisch planen, auf Wirtschaftlichkeit und Wertschö pfung setzen - Erfolgsfaktoren für Regionalentwicklung und Klimaschutz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Klimaschutz strategisch planen, auf Wirtschaftlichkeit und Wertschöpfung setzen Erfolgsfaktoren für Regionalentwicklung und Klimaschutz
Vorstudie von Ulrike Zeigermann und Michael Böcher Inhalt Abbildungsverzeichnis S. 1 1. Klimaschutz strategisch planen, auf Wirtschaftlichkeit und Wertschöpfung S. 2 setzen a. Erfolgsfaktoren für Klimaschutz und Regionalentwicklung b. Erfolgsfaktoren für regionale Akteure c. Lernen von Modellregionen 2. Erfolgsfaktoren für Klimaschutz und Regionalentwicklung anhand ausgewählter S. 5 Modellregionen a. AktivRegion Nordfriesland Nord - Klimaschutz und S. 8 Regionalentwicklung mit einer gemeinsamen Vision voranbringen b. Kreis Steinfurt – Energieland2050 - Starke Kooperationen mit S. 10 Schlüsselpartnern aufbauen und frühe Erfolge nutzen c. Allgäuer Moorallianz - Schlüsselaktivitäten für Klimaschutz und S. 11 Regionalentwicklung erfolgreich steuern d. Südlicher Steigerwald - „Win-win“-Situationen schaffen und durch S. 14 erfolgreiche Nutzerbeziehung starke Beteiligung verankern e. Zukunftsregion Altmark - Durch Transparenz, Offenheit und Austausch S. 17 Erfolge nachhaltig sichern 3. Checkliste: Erfolgsfaktoren S. 20 4. Literaturverzeichnis S. 23
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 : Einsatz der ELER-Fördermittel und nationalen Kofinanzierungsmittel 2014 – 2020 ..... 4 Abbildung 2 : Übersicht der AktivRegion Nordfriesland-Nord .............................................................. 5 Abbildung 3 : Der Erarbeitungsprozess einer gemeinsamen Entwicklungsstrategie in Nordfriesland Nord ........................................................................................................... 6 Abbildung 4 : Vortrag Aktiv Region Nordfriesland Nord ....................................................................... 7 Abbildung 5 : Der « energieland 2050 e.V. » ......................................................................................... 8 Abbildung 6 : Netzwerke des « energieland 2050 e.V. »....................................................................... 9 Abbildung 7 : Intaktes Hochmoor im Blauseemoos ............................................................................ 11 Abbildung 8 : Kerngebiete der Allgäuer Moorallianz. ......................................................................... 12 Abbildung 9 : Gebauter Torfdamm zur Schließung ursprünglicher Entwässerungsgräben. ............... 13 Abbildung 10 : Torfstichkante (Oberirdische Abbaugrenze von Torf) im Stöttener Moos ................... 13 Abbildung 11 : Informationsbroschüre zum Talauenprojekt ................................................................ 14 Abbildung 12 : Talauenprojekt im Südlichen Steigerwald .................................................................... 15 Abbildung 13 : Wasserrückhalt durch den Biber beim Talauenprojekt im Südlichen Steigerwald....... 15 Abbildung 14 : Das Regionaljournal « einSteiger » ............................................................................... 16 Abbildung 15 : Energieatlas der Region Altmark in Sachsen-Anhalt ..................................................... 17 Abbildung 16 : Kooperation der Region mit Forschungseinrichtungen ................................................ 18 Abbildung 17 : Netzdiagramm mit Erfolgsfaktoren............................................................................... 21 1
Klimaschutz strategisch planen, auf Wirtschaftlichkeit und Wertschöpfung setzen Diese Vorstudie hat zum Ziel, anhand einer Untersuchung von fünf Modellregionen, in denen Klimamaßnahmen bereits erfolgreich mit Ansätzen zur Regionalentwicklung verknüpft wurden, Erfolgsfaktoren zu entwickeln. Diese Erfolgsfaktoren sollen interessierten Akteuren, welche sich insbesondere im ländlichen Raum für Klimaschutz einsetzen, bei der Umsetzung von Projekten als Hilfestellung dienen. Sie sind dabei nicht als detaillierte und erschöpfende Erfolgsgarantie zu verstehen, sondern als Hinweis auf erprobte Ansätze aus denen gelernt werden kann. Erfolgsfaktoren im politikwissenschaftlichen Sinne sind Wirkungsmechanismen politischer Prozesse, die zu den Ergebnissen im konkreten Fall beigetragen haben (Böcher/Krott 2007: 181). Diese Erfolgsfaktoren können dann von politischen Akteuren zur Erfolgssteigerung ihres Handelns in politischen Prozessen herangezogen werden, um Praxisprobleme besser bearbeiten und lösen zu können (Böcher/Krott 2007: 181). (Böcher/Schubert 2014:8) Diese Vorstudie schließt damit an die politik- und sozialwissenschaftlichen Debatten zu regionalen Veränderungsprozessen sowie den relevanten Erfolgsfaktoren an. Grundannahme ist, dass der Weg zur Erreichung regionaler Klimaschutzziele einen regionalen Veränderungsprozess („Transformation“) darstellt, der nicht selbstverständlich ist. a. Erfolgsfaktoren für Klimaschutz und Regionalentwicklung In der politikwissenschaftlichen Forschung zu Erfolgsfaktoren von Regional Governance (z.B. in der Klimaanpassung oder ländlichen Entwicklung) werden theoretisch anschlussfähige, allgemeine Faktoren beschrieben, deren Kenntnis und aktive Nutzung regionalen Klimaschutzprozessen zum Erfolg verhelfen können. Ausgangspunkt stellen Forschungsprojekte zu Erfolgsfaktoren regionaler Veränderungsprozesse dar (u.a. Böcher 2014). Gerade bei solchen Prozessen, die auf Regional- Governance-Prinzipien wie Freiwilligkeit, intersektoraler Kooperation, Mehrebenengovernance und breite Einbindung gesellschaftlicher Akteure neben Politik und Verwaltung beruhen (Böcher/ Tränkner 2008: 109), wurden schon lange Faktoren diskutiert, die kooperative Regionalentwicklungsprozesse befördern (u. a. Sauerborn 1996; Fürst/ Schubert 1998; Benz/Fürst/Kilper/Rehfeld 1999; Knieling/ Fürst/ Danielzyk 1999; 2001; Bergmann 2000; Diller 2002; Benz/ Fürst 2003; Lindloff 2003; Hilligardt 2003; Pollermann 2006; Scherer 2006; Ortner 2008; Schwerdtner 2008; Böcher 2009; Fürst 2010; Giessen 2010; Benz/ Böcher 2012; Böcher 2018). Wichtig ist, dass die Erfolgsfaktoren vor allem die Prozessdimension regionaler Veränderungsprozesse im Zusammenspiel mit hierarchischen Anreizen in den Blick nehmen. Die Erfolgsfaktoren beziehen sich auf den Weg, den regionale Akteure beschreiten, um regionale Ziele zu erreichen. Die Erfolgsfaktoren leisten einen Beitrag, dass politische Akteure ihre Ziele im politischen Prozess besser erreichen, wozu 2
das Erkennen und Nutzen bestimmter immer wieder relevanter Faktoren politischer Prozesse (z.B. das Erkennen von Gelegenheitsfenstern, sog. Policy-Windows, Nutzung von Win-win-Situationen oder die Gewinnung mächtiger politischer Bündnispartner) hilfreich ist (Böcher/ Krott 2008: 179). b. Erfolgsfaktoren für regionale Akteure Ein weiterer wichtiger theoretischer Bezugspunkt stellt die Regional-Governance-Forschung dar, die regionalpolitische Prozesse, in denen private und staatliche Akteure auf der Ebene einer Region im Sinne einer Gebietseinheit, die kleiner als ein Bundesland, aber größer als einzelne Gemeinden ist, gemeinsam an Lösungen geteilter Probleme oder kooperativer Regionalentwicklung arbeiten (Fürst et al. 2005; Huber at al. 2006; Fürst 2010; Böcher 2016, 2018). Auch hier wird betont, dass neben der dezentralen eigenverantwortlichen Entwicklung der Region durch ihre Akteure selbst auch hierarchische Anreize übergeordneter staatlicher Stellen notwendig sind, um solche Prozesse anzustoßen (Benz 2004; 2007; Böcher 2008). Bei regionalen Veränderungsprozessen, die bestimmte politisch-inhaltliche Ziele wie den Klimaschutz verfolgen, handelt es sich um politische Prozesse (Böcher/ Tränkner 2008: 109). Das heißt, die Ziele werden nicht automatisch erreicht, sondern unter beteiligten Akteuren auf verschiedenen politischen Ebenen politisch verhandelt und gesteuert („multi-level governance“), die mitunter unterschiedliche Interessen und Machtpotenziale haben (Böcher/ Nordbeck 2014). Zugleich wissen wir aus dem wissenschaftlichen Wissenstransfer, dass die Verfügbarkeit klimawissenschaftlicher Erkenntnisse allein keine ausreichende Basis darstellt, um gesellschaftliche Akteure zum Handeln zu bewegen (Böcher/ Krott 2016). Vielmehr müssen wissenschaftliche Erkenntnisse immer in sogenannten Prozessen der Integration auf die Interessen und Anforderungen der gesellschaftlich relevanten Akteure ausgerichtet werden. Theoretische Erkenntnisse der Politikwissenschaft können Hinweise geben, welche Faktoren ihre Erfolgswahrscheinlichkeit steigern (Böcher/ Tränkner 2008: 109-110). Die Erfolgsfaktoren beziehen sich insbesondere auf Prozesse, das heißt das Handeln der beteiligten Akteure und die Möglichkeit, dass zielführende Kooperationen entstehen. Sie nehmen jedoch auch in den Blick, dass das Handeln der Akteure „vor Ort“ immer in einem politischen und institutionellen Rahmen stattfindet, d.h. es existieren Rahmenbedingungen wie z.B. politische Zielvorgaben und Förderprogramme wie die NKI als Anreize übergeordneter politischer Ebenen (Böcher/ Tränkner 2008: 109-110) gibt. Das Handeln politischer Akteure ist eben auch durch die institutionellen Rahmenbedingungen beeinflusst (Böcher/ Nordbeck 2014). c. Lernen von Modellregionen Regionen bieten eine geeignete Ebene für das Zusammenwirken von Akteuren, durch die eine Verbindung von regionaler Wertschöpfung, Identität und Kultur erreicht und Synergien zwischen verschiedenen Interessen hergestellt werden können. Sie besitzen somit einerseits großes Potenzial, sind jedoch gleichzeitig sehr divers, teilweise strukturschwach und von Herausforderungen, wie dem demographischen Wandel oder dem Klimawandel, in unterschiedlichem Maße betroffen. 3
Regionen bezeichnen hier nicht nur politische bzw. administrative Einheiten unterhalb der Länderebene (wie Landkreise, Regierungsbezirke und Metropolregionen), sondern auch (kulturelle) Einheiten wie „das Münsterland“. In diesem Sinne können z.B. auch mehrere Landkreise zusammen eine Klimaschutz- Dachmarke für eine Region entwickeln. Insbesondere im ländlichen Raum gibt es die größten Herausforderungen durch den Klimawandel, aber auch die meisten Möglichkeiten für Klimaschutz und Klimaanpassung, von denen sich gleichzeitig positive Effekte auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region versprochen wird. Die Europäische Union fördert deshalb Projekte zur integrierten ländlichen Entwicklung im Rahmen des „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)“, u.a. durch den LEADER- Ansatz, bei dem Lokale Aktionsgruppen (LAGs) den Prozess bestimmen und zum Motor der regionalen Entwicklung werden. LEADER steht für "Liaison Entre Actions de Développement de l'Économie Rurale" (Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft). Die folgende Tabelle zeigt den Einsatz der ELER-Fördermittel und nationalen Kofinanzierungsmittel 2014 - 2020 nach Förderbereichen der Länderprogramme. Abbildung 1 : Einsatz der ELER-Fördermittel und nationalen Kofinanzierungsmittel 2014 – 2020 nach Förderbereichen der Länderprogramme in Prozent (Gesamtmittel von rund. 14,1 Mrd. Euro) Quelle: BMEL (Stand Mai 2015). In der Tabelle wird deutlich, dass „Umwelt/Klima/Forst“ einen zentralen Förderbereich darstellt. Eine Vernetzung der beteiligten Akteure aus den verschiedenen Regionen und Bundesländern zum Erfahrungsaustausch wird durch die Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume (dvs) gefördert. Darüber hinaus fördert das Bundesprogramm chance.natur bereits seit 1979 Naturschutzmaßnahmen. Es gibt daher bereits zahlreiche Projekte, in denen Erfolge in den Bereichen Natur- und Klimaschutz sowie Klimaanpassung erzielt wurden und aus deren Erfahrungen andere Projekte wiederum lernen können. Die in dieser Vorstudie ausgewählten Modellregionen wurden in Absprache mit Expert*innen auf dem Gebiet ländlicher Entwicklung und Klimaschutz, adelphi research und der dvs ermittelt. Sie dienen exemplarisch der Illustration einzelner Erfolgsfaktoren, obwohl in den meisten Modellregionen tatsächlich alle Faktoren erfüllt sind, diese sich gegenseitig positiv verstärken und dadurch zum Erfolg beitragen. 4
AktivRegiön Nördfriesland Nörd a. Klimaschutz und Regionalentwicklung mit einer gemeinsamen Vision voranbringen Um in Regionen, die besonders vom Klimawandel betroffen sind, auf aktuelle Probleme zu reagieren, braucht es vor allem eine gemeinsame Vision für Klimaanpassung und Regionalentwicklung. Klimaschutzmaßnahmen können jedoch insbesondere in strukturschwachen ländlichen Regionen ein großes Potenzial bedeuten, um untrennbar miteinander verbundene ökologische, wirtschaftliche und soziale Probleme in einem integrierten Ansatz zu lösen. Ein gewisser Problemdruck ist notwendig, um Veränderungsprozesse in der Region anzustoßen. Dadurch entsteht nicht nur die Bereitschaft und gesellschaftliche Akzeptanz zur Lösung der Problemlage durch diverse Projekte und Maßnahmen, sondern es können sich auch sogenannte Politikfenster („Policy Windows“) ergeben, durch die längerfristige politische Lösungen durchgesetzt werden können (Kingdon 1984). Die AktivRegion Nordfriesland Nord an der Nordseeküste (Schleswig-Holstein) umfasst eine Fläche von rund 900 km² mit etwa 60.000 Einwohnern. Durch die küstennahe Lage und den damit verbundenen Kampf um Land und die starke Betroffenheit vom demographischen Wandel ist in der wirtschaftlich schwachen und ländlich geprägten Region der Problemdruck (Böcher/Schubert 2014: 13) sowohl objektiv als auch subjektiv nach eigenem Empfinden deutlich spürbar. Gleichzeitig besteht hohes Potential im Bereich Klimaschutz als Pionierregion der Windkraftnutzung mit den ersten Windparks zu Beginn der 1990er Jahre, Möglichkeiten für den Ausbau von Solarenergie und die energetische Nutzung von Biomasse durch die ländliche Struktur und hohe Affinität der Bevölkerung zu Abbildung 2 : Übersicht der AktivRegion Nordfriesland-Nord erneuerbaren Energien. Verwaltungskarte Schleswig-Holstein 1 : 250.000. Quelle : AktivRegion Nordfriesland Nord 2020a. Ausgehend von dieser allgemeinen Bestandsaufnahme der regionalen Gegebenheiten haben kommunale Vertreter gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft, aus der Zivilgesellschaft (120 NGOs) sowie mit interessierten und engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus der Region 2014 in einem umfassenden Beteiligungsprozess die Stärken und Schwächen der Region analysiert und daraus 5
Schwerpunktthemen und Schlüsselaktivitäten für die aktuelle LEADER-Förderperiode 2014-2020 abgeleitet. Bereits im Erarbeitungsprozess der Integrierten Entwicklungsstrategie der AktivRegion Nordfriesland Nord wurde darauf geachtet, eine breite Öffentlichkeit in die Debatte einzubeziehen und u.a. durch Pressemitteilungen Informationen bereit zu stellen, Prozesse auf der Website transparent zu machen und weitere Diskussionsformate für interessierte Personen durch ein Onlineforum anzubieten. In der Analyse von Entwicklungsbedarf und Potentialen wurden u.a. Bevölkerungsentwicklung, Raum- und Siedlungsstruktur, Daseinsvorsorge, Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Natur und Umwelt, Bildungs- situation, kulturelle und soziale Strukturen und übergeordnete Entwicklungsplanungen erfasst. In der Entwicklungsstrategie 2015-2020 der AktivRegion Nordfriesland Nord wurden Abbildung 3 : Der Erarbeitungsprozess einer gemeinsamen Entwicklungsstrategie in Nordfriesland Nord basierend auf der Ausgangslage verschiedene Quelle: AktivRegion Nordfriesland Nord 2020b (S.54). Schwerpunktthemen entwickelt, die sich in Schlüsselaktivitäten zu (1) Klimawandel und Energie, (2) Nachhaltige Daseinsvorsorge und (3) Wachstum und Innovation unterteilen lassen und gemeinsam zu nachhaltiger Regionalentwicklung beitragen sollen. Damit die Veränderungsprozesse demokratisch legitimiert sind und eine gemeinsame Vision für Klimaschutz entsteht, welche einen verbindlichen Handlungsrahmen für diverse Schlüsselpartner bildet und zu Beteiligung verschiedener Nutzergruppen motiviert, ist bei der Erarbeitung von Klimastrategien und -maßnahmen die Einbeziehung aller relevanten Akteure wichtig. Die Region entwirft auf der Grundlage ihrer spezifischen Ausgangsbedingungen (Stärken- und Schwächenanalyse) eine Lösungsstrategie, in welcher der erwartete Nutzen und die damit verbundenen Werteversprechen in einem Leitbild mit überprüfbaren (quantitativ oder qualitativ angelegten) Zielen und Zwischenzielen definiert werden. Konkrete Ziele und fachliche Schwerpunkte für Schlüsselaktivitäten, welche gemeinsam einen Beitrag zur Erreichung des Leitbildes von Klimaschutz und Regionalentwicklung leisten sollen, sind notwendig, um die Erreichung der Ziele fortlaufend zu evaluieren und (frühe) Erfolge sichtbar zu machen. Es wird deshalb auch von Anfang an definiert, wie die Organisations- und Beteiligungsstruktur für diverse Schlüsselpartner und Nutzergruppen aussehen soll (Nutzerbeziehungen und Kommunikationskanäle), welche Schlüsselressourcen zur Verfügung stehen und welche Kostenstruktur sich daraus ergibt, und wie das Evaluierungskonzept gestaltet sein soll. Um die Wirkung von regionalen Maßnahmen für den Klimaschutz hervorzuheben, ist es außerdem essentiell, ein CO2- Einsparmodell zu entwickeln. 6
In der Entwicklungsstrategie 2015-2020 der AktivRegion Nordfriesland Nord wurden basierend auf der Ausgangslage verschiedene Schwerpunktthemen entwickelt, die sich in Schlüsselaktivitäten zu (1) Klimawandel und Energie, (2) Nachhaltige Daseinsvorsorge und (3) Wachstum und Innovation unterteilen lassen und gemeinsam zu nachhaltiger Regionalentwicklung beitragen sollen. Als „Energie-Modellregion des Landes Schleswig-Holstein“ und „Bioenergie-Region“ besteht großes Potenzial und umfangreiches Wissen über erneuerbare Energien und Biogas. Maßnahmen zur nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Energien und zur Steigerung der Energieeffizienz in Nordfriesland Nord werden daher sowohl unter dem Aspekt des Klimaschutzes aufgegriffen, als auch unter dem Aspekt des regionalen Arbeitsmarktes. Ein Kernthema ist deshalb: „Intelligente Energieverwendung und -produktion ausbauen, darstellen und kommunizieren“ (LAG Entwicklungsstrategie 2014-2020). Dahinter verbergen sich zahlreiche Projekte, die gleichzeitig zu Klimaschutz, Mobilität, erneuerbare Energien und Regionalentwicklung fördern, wie beispielsweise: • Voruntersuchung Klimaschutz • E-Carsharing Klixbüll & E- Mobilität Sprakebüll • Jugend gestaltet nachhaltige Zukunft • eE Dörpsmäher Klixbüll • Mobilitätskonzept Nordseeakademie Leck • Wind- und Wärmemodellregion Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog & Schnelllader Niebüll • E-Kühlfahrzeug und Ladestation für die Tafel in Husum • Ladesäulennetz AktivRegion Nordfriesland Nord • Klimaschutz Kirchenkreis Nordfriesland. Quelle : Regionalmanagement AktivRegion Nordfriesland Nord/ Rietz Abbildung 4 : Vortrag Aktiv Region Nordfriesland Nord Zum Weiterlesen: https://www.aktivregion-nf-nord.de/aktivregion/aktivregion-nordfriesland-nord/ 7
Kreis Steinfurt – Energieland 2050 b. Starke Kooperationen mit Schlüsselpartnern aufbauen und frühe Erfolge nutzen Regionale Veränderungsprozesse für Klimaschutz und Regionalentwicklung sind dann erfolgreich, wenn ihnen die Kooperation mit einflussreichen und durchsetzungsfähigen Schlüsselpartnern aus verschiedenen Sektoren – z.B. aus der Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft – gelingt, welche über finanzielle, personelle, informationelle oder (macht-)politische Ressourcen verfügen, die dem gesamten Prozess zugutekommen (Böcher/Tränkner 2008: 115). Diese starken Partnerschaften können dazu verhelfen, weitere Unterstützer zu gewinnen und Nutzergruppen zu erschließen, wichtige Türen zu öffnen und frühe Erfolge sichtbar zu machen (Böcher/Schubert 2014: 15-18) und Klimaschutzmaßnahmen insgesamt auf ein stärkeres gesellschaftliches Fundament zu stellen. Durch das strategische Nutzen bereits erzielter Erfolge, kann die gesellschaftliche Akzeptanz von regionalen Veränderungsprozessen weiterhin gesteigert werden (Böcher/Tränkner 2008: 114), bereits beteiligte Schlüsselpartner und Nutzergruppen motiviert sowie neue Partnerschaften aufgebaut werden. Beispielsweise können so skeptische Akteure von Wirksamkeit neuartiger Klimaschutzmaßnahmen und deren Nutzen für Regionalentwicklung überzeugt werden. „Erfolge fördern Kooperation“ (Böcher/Schubert 2014: 16). Klimaschutz und Klimaanpassung sind zentrale Herausforderungen im Kreis Steinfurt in Nordrhein- Westfalen. Die Region engagiert sich seit Jahren auf diesem Gebiet und verfolgt seit 2012 auch das Ziel des Masterplans 100% Klimaschutz, die CO2- Emissionen bis 2050 um mindestens 95% zu reduzieren. Der Energieverbrauch soll zudem zu 100% aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Abbildung 5 : Der « energieland 2050 e.V. » Quelle: Jahresbericht 2018 « energieland 2050 e.V. » (S.7) 8
Der gemeinnützige Verein energieland2050 e. V. wurde im April 2017 gegründet und ist im Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit des Kreises Steinfurt angesiedelt. Als Zusammenschluss von über 100 Schlüsselakteuren aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und den 24 kreisangehörigen Städten und Gemeinden unterstützt er den Kreis Steinfurt bei dem Vorhaben bis 2050 energieautark zu sein. Die Mitglieder wirken als Promotoren, welche in der Region akzeptiert und angesehen sind (Reputation/ Charisma/ Legitimation), bei Bedarf sogar persönliche Kosten auf sich nehmen, um Projekte zu verwirklichen und für die Klimaschutzziele im energieland2050 öffentlich einstehen. Es geht es darum, durch starke Partnerschaften innovative Konzepte für erneuerbare Energien, energetische Effizienz und Energieeinsparung unter besonderer Berücksichtigung der regionalen Wertschöpfung sowie durch intelligente Steuerung nach und nach in der gesamten Region Klimaschutz durch den Ausbau und die Vernetzung erneuerbarer Energien vorantreiben. Damit die dezentral ausgerichtete Energiewende als Chance für die regionale (Energie-) Wirtschaftsentwicklung etabliert werden kann, wird dabei strategisch und sukzessive vorgegangen, um starke Kooperationen mit Schlüsselpartnern und Promotoren aufzubauen und aufrecht zu erhalten. In den vergangenen Jahren wurden deshalb Strukturen und Netzwerke aufgebaut, welche kontinuierlich gewachsen sind und verstetigt wurden und zu denen Ende 2018 über 1000 Privatpersonen, Unternehmen und Institutionen zählten und welche wiederum neue Partnerschaften schaffen. Die beiden LEADER-Vereine Steinfurter Land und Tecklenburger Land unterstützen die Energiewende im energieland2050 mit Abbildung 6 : Netzwerke des « energieland 2050 e.V. » zahlreichen lokalen Projekten. Unter anderem Quelle : Jahresbericht 2018 « energieland 2050 e.V. » (S.71) wurde in Zusammenarbeit mit dem Amt für Klimaschutz und Nachhaltigkeit des Kreises die Servicestelle Wind und die Servicestelle Sonne realisiert. Die erzielten Fortschritte der Region in Klimaschutz und Regionalentwicklung durch erneuerbare Energien werden deshalb auch als Verdienst der vielen beteiligten Akteure Angesehen: der Kommunen und ihren Stadtwerken, der Unternehmen, Kirchen und verschiedener weiterer Institutionen, der Hochschulen, der Vereine, Verbände und der Bürgerinnen und Bürger. Sie können frühe Erfolge als wichtige Multiplikatoren verbreiten, da energie-land2050 e.V. durch zahlreiche Pressemitteilungen, Publikationen, Broschüren, Newsletter, öffentliche Veranstaltungen, Internetseiten und soziale Netzwerke (u.a. Facebook & Instagram) und Beteiligungsportale (energieland2050-dialog.de) und engen Kontakt zu seinen Netzwerken und dessen Mitglieder aktuelle Informationen schnell und zielgruppenorientiert öffentlich macht (Vgl. Jahresbericht 2018). Zum Weiterlesen: www.kreis-steinfurt.de und www.energieland2050.de 9
Die Erfolgswahrscheinlichkeit von komplexen Veränderungsprozessen mit einer Vielzahl an eingebundenen Akteuren für Klimaschutz und Regionalentwicklung steigt, wenn die langfristige Vision und der daran ausgerichtete Gesamtprozess in Etappenziele und Meilensteine gegliedert wird, um so regelmäßig Ansatzpunkte zur Überprüfung der Zielerreichung zu haben. Eine solche Planungsstruktur ist notwendig, um frühe Erfolge sichtbar zu machen und für die Außendarstellung zu nutzen. Erfolge durch das Erreichen von Teilzielen sollten somit ganz gezielt geplant und vermarktet werden. Schlüsselpartner können durch dieses zielgerichtete Vorgehen motiviert werden und in die Verstetigung starker Kooperationen einbezogen werden, ohne eine Überforderung angelegter Strukturen durch zu schnelles und unkoordiniertes Wachstum zu riskieren. Außerdem können mögliche Fehlentwicklungen besser erkannt und entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. So kann sichergestellt werden, dass Projekte überschaubar und anschlussfähig bleiben. 10
Allgauer Möörallianz c. Schlüsselaktivitäten für Klimaschutz und Regionalentwicklung erfolgreich steuern Schlüsselaktivitäten für Klimaschutz und Regionalentwicklung sind dann erfolgreich, wenn es gelingt, die zahlreichen einzubeziehenden Stakeholder und die Komplexität der zu bewältigenden sozialen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen durch eine kompetente Steuerung zu managen. Kompetente Steuerung bildet somit den organisatorischen Kern von Klimaschutz und Regionalentwicklungsprozessen. Sie beinhaltet zwei zentrale Aspekte: Zum einen die strategische Initiierung von Schlüsselaktivitäten und Identifizierung der damit verbundenen Potenziale für Regionalentwicklung. Zum anderen die Organisation und Umsetzung von Prozessen, die zur zielgerichteten Durchführung der Aktivitäten notwendig sind (u.a. durch Vernetzung, Lernfähigkeit, Kommunikations- und Vermittlungsfähigkeit) (Böcher/Schubert 2014: 21-22). Die Landkreise Oberallgäu und Ostallgäu haben sich nach einer anfangs breit angelegten Diskussion mit zahlreichen weiteren regionalen Akteuren über Fördermöglichkeiten zusammengeschlossen, um sich mit vereinten Kräften für den Moorschutz einzusetzen. Der Schutz der Moore hat im Kontext des Klimawandels und Hochwasserschutzes eine große Bedeutung. Torfböden, welche in intakten Mooren zu finden sind, haben hohe Abbildung 7 : Intaktes Hochmoor im Blauseemoos Speicherkapazitäten für das klimawirksame Gas Quelle: Allgäuer Moorallianz 2020a/ Herbert Stadelmann Kohlenstoffdioxid sowie für Wasser. Zudem kommen in den Allgäuer Mooren eine Vielzahl hochgradig gefährdeter Tier- und Pflanzenarten vor, welche durch gezielte Renaturierungs- und Schutzmaßnahmen in ihren natürlichen Habitaten erhalten werden können. Auch die Zusammenarbeit mit Landwirten kann zum Schutz der Moore beitragen. So können beispielsweise verbrachte Nass- und Streuwiesen nach Erstpflege an Landwirte vermittelt und extensiv bewirtschaftet werden. 11
Die Region mit den unterschiedlichen Kerngebieten der Allgäuer Moorallianz ist auf der Karte (Abb.8) abgebildet. Sie macht die vielfältigen Einsatzgebiete deutlich, welche ein kompetentes, flexibles und strategisches Management erfordern. Abbildung 8 : Kerngebiete der Allgäuer Moorallianz. Quelle : Allgäuer Moorallianz 2020b Die Kenntnis politischer Prozesse und Nutzung dieses Wissens, sowie eine kontinuierliche und sorgfältige Analyse der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind besonders wichtig, denn regionale Veränderungsprozesse sind in ein geopolitisches Umfeld eingebettet (Böcher/Schubert 2014: 22). So kann das Wissen über Verwaltungsabläufe und politische Verfahren beispielsweise gezielt genutzt werden, um externe Ereignisse, wie neue Förderprogramme, frühzeitig in die eigene Planung einzubeziehen. Hierbei hilft der regelmäßige Austausch mit einflussreichen Entscheidungsträgern in der Region. Aktive Umfeldanalyse bildet somit die Voraussetzung für eine strategische und erfolgreiche Steuerung von Klimaschutz und Regionalentwicklung. Kurzfristige und langfristige Ressourcen sind entscheidend dafür, in welchem Umfang sowohl Umfeldanalyse als auch die Organisation und Umsetzung von Schlüsselaktivitäten realisiert werden können. Da die Bewertung von Klimaschutzprojekten immer hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf den Klimawandel erfolgt, ist zudem die Kooperation mit der Wissenschaft, welche hochwertige und relevante Forschung durchführen, Prognosen erstellen und wissenschaftlich begründete Optionen für Klimaschutzlösungen erarbeiten kann, zunehmend wichtig für erfolgreiches Projektmanagement. 12
Auf Ihrer Website bietet die Allgäuer Moorallianz Informationen für diverse betroffene Zielgruppen, wie Naturinteressierte, Landwirte & Grundeigentümer, Presse & Medien sowie Menschen, die sich für Familien- und Freizeitaktivitäten in der Region interessieren. Zudem kommen die Partner der Moorallianz aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft mit Bildern und Zitaten zu Wort, welche Ihre Prioritäten und Unterstützung für das Vorhaben schildern. Dadurch wird die Vielseitigkeit und Bedeutung der Allgäuer Moorallianz unterstrichen und gestärkt. Abbildung 9 : Gebauter Torfdamm zur Schließung ursprünglicher Abbildung 10 : Torfstichkante (Oberirdische Abbaugrenze von Torf) im Entwässerungsgräben. Stöttener Moos Diese Praxis dient der Wiedervernässung degradierter Moore. mit aus der Torfabbau Periode stammenden Holzkonstruktionen zur Quelle : Allgäuer Moorallianz 2020c Lagerung und Trocknung des gewonnenen Torfs. Quelle : Allgäuer Moorallianz 2020d / Herbert Stadelmann Für die effektive Umsetzung des Moorschutzes im Rahmen des chance.natur Naturschutzprojektes wurde der Zweckverband "Allgäuer Moorallianz" gegründet mit Sitz beim Landratsamt Ostallgäu. Die Allgäuer Moorallianz kann somit auf notwendige institutionelle, finanzielle und personelle Strukturen zurückgreifen und bedient sich der Öffentlichkeitsarbeit, einem breiten Service- und Bildungsangebot, direkter Kontaktpflege, Austausch und Informationstransfer mit europäischen Partnern, u.a. im Rahmen von Climate-ADAPT, einer Plattform der Europäischen Kommission und der Europäischen Umweltagentur zum Thema Anpassung an den Klimawandel, um Klimaschutz und Regionalentwicklung voran zu treiben. Zum Weiterlesen: https://www.moorallianz.de/index.php?id=44 und https://www.moorwelten-allgaeu.de/ 13
Sudlicher Steigerwald d. „Win-Win“-Situationen schaffen und durch erfolgreiche Nutzerbeziehungen starke Beteiligung verankern Für Klimaschutz und integrierte Regionalentwicklung in ländlichen Räumen ist es zentral, Win-Win Situationen zu identifizieren und Nutzerbeziehungen durch gezielte Öffentlichkeits- und Umfeldarbeit zu stärken (Böcher/Schubert 2014: 14-17). Sektorübergreifende Kooperationen können zu Synergien zwischen Klimaschutz und Regionalentwicklung betragen. Das gelingt jedoch nur, wenn die einzelnen Projekte so angelegt sind, dass unterschiedliche Schlüsselpartner einen Nutzen aus der Zusammenarbeit ziehen. Um diverse Akteure aus unterschiedlichen Sektoren dazu zu bringen, sich für Klimaschutz und Regionalentwicklung zu engagieren, ist deshalb die Aussicht auf individuelle Gewinne maßgeblich. Beispielsweise können landwirtschaftliche Betriebe durch ihre Beteiligung an Klimaschutzprojekten Subventionen beziehen, Naturschützer*innen die Artenvielfalt in einer Region erhalten oder gar erhöhen, die Gastronomie ihren Umsatz durch mehr Besucher*innen steigern und lokale Händler neue Märkte erschließen – z.B. durch Angebote für Leihfahrräder, um neu angelegte Radwege zu nutzen. Im Südlichen Steigerwald in Bayern führten die starken Hochwässer 1993 und 1995 dazu, dass sich diverse Akteure aus mehreren Kommunen, dem Amt für Ländliche Entwicklung Ansbach, dem Wasserwirtschaftsamt Ansbach, dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken, der Landwirtschaft und dem BUND Naturschutz in einem Gemeinschaftsprojekt – „Talauenprojekt“ – engagierten. Da die Landwirtschaft als Erwerbsquelle seit längerem abnahm, zuvor Renaturierungsversuche gescheitert waren und es bis dahin nur vereinzelte Ansätze zur Förderung von Tourismus und Regionalentwicklung gab, erfolgte das Projekt unter dem Slogan „Lebensraum für Mensch und Natur“. Der Fokus des Talauenprojektes lag somit auf der Schaffung von Win-Win Situationen: Abbildung 11 : Informationsbroschüre zum • Durch systematischer Wasserrückhaltung und Renaturierung Talauenprojekt Quelle : STMELF 2017 (S.2.) wurden naturnahe Talräume und neue Lebensräume für Arten geschaffen (Natur- und Klimaschutzinteressen) und das Risiko für Überschwemmungen minimiert (Landwirtschaftsinteressen). • Es wurden naturnahe und wasserbezogener Freizeiteinrichtungen, ein Netz aus Rad- und Wanderwegen entlang der Talauen, sowie dazu begleitend Beobachtungspunkte, Holzerlebnispfade, Infotafeln, Wasser- und Abenteuerspielplätze und Picknickplätze angelegt. Diese Umbau- und Instandhaltungsarbeiten stärken die lokalen Handwerksbetriebe und förderten auf längere Sicht neue Einkommensmöglichkeiten durch einen „sanften Tourismus“ 14
(Regionalentwicklungsziele). Gleichzeitig profitieren Bürger*innen von der höheren Lebensqualität und den neuen Freizeitangeboten. Auch in der aktuellen lokalen Entwicklungsstrategie (2014) werden durch einen integrierten Ansatz zur Verfolgung der drei zentralen Entwicklungsziele (1: Leben und Arbeiten im Südlichen Steigerwald unter Berücksichtigung des demografischen Wandels aktiv stärkten – 2: Freizeit, Kultur und Tourismus im Südlichen Steigerwald vernetzen und ausbauen – 3: Natur und Landschaft gemeinsam pflegen und erleben) Synergien zwischen Klimaschutz und Regionalentwicklung gefördert. Abbildung 12 : Talauenprojekt im Südlichen Steigerwald Quelle : STMELF 2017 (S. 22) Solche Win-Win Situationen führen dazu, dass die Akzeptanz für Klimaschutz und die regionale Entwicklungsstrategie bei den nicht unmittelbar beteiligten Nutzergruppen steigt: kritische Stimmen verstummen, wenn deutlich wird, dass Klimaschutz viele Gewinnerinnen und Gewinner hervorbringt. Zentraler Erfolgsfaktor ist daher, Projekte so zu planen, dass möglichst viele Nutzergruppen gleichzeitig zu Gewinnern werden und der Mehrwert für die regionale Entwicklung insgesamt erkennbar wird. Durch erfolgreiche Nutzerbeziehungen kann somit eine breite Beteiligung bereits am Anfang initiiert und im Verlaufe des Prozesses nachhaltig verankert werden. Ausgewogene Nutzerbeziehungen unter Berücksichtigung von vielfältigen Beteiligungsprozessen von unten (bottom-up) und von oben (top- down) sichern den demokratischen Charakter von Klimaschutz und Regionalentwicklung. Die Lokale Aktionsgruppe - LAG Südlicher Steigerwald e.V. ist maßgeblich für die Umsetzung von Projekten zur ökologischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Entwicklung der Region verantwortlich. In der aktuellen Förderperiode 2014-2020 sind es 29 Projekte, die durch das LEADER- Programm der Europäischen Union unterstützt werden und u.a. dazu dienen in Langenfeld einen Dorfladen einzurichten, den Abbildung 13 : Wasserrückhalt durch den Biber beim Talauenprojekt im Südlichen Naturerlebnispfad Scheinetal Steigerwald Quelle : STMELF 2017 S.30 auszubauen, den Platz zu den Weinbergen naturnah zu gestalten 15
oder einen Mehrgenerationenplatz in Haag zu errichten (PM 17.5.2019). Um diese Projekte in regionalen Wirtschaftskreisläufen erfolgreich zu etablieren, ist das LAG-Management in zahlreichen Gremien vertreten, u.a. auf dem Lenkungsausschuss der Kommunalen Allianz A7 West, in der der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS), im LEADER-Netzwerk Bayern, beim Treffen aller mittelfränkischen LAGn, in der Lenkungsgruppe Regionalmanagement Frankens Mehrregion und in diversen themenspezifischen Arbeitskreisen (Jahresbericht 2018). Weiterhin werden die geplanten Projekte, die beteiligten Akteure und die erzielten Fortschritte regelmäßig nach außen kommuniziert, z.B. durch eine Sonderbeilage in der Fränkische Landeszeitung (14.7.2018) und Pressemitteilungen; Flyer und Informationsbroschüren, durch das Regionaljournal „einSteiger“, durch eine Website mit umfangreichen Hintergrundinformationen und aktuellen Hinweisen sowie durch einen eigenen YouTube- Kanal mit Reportagen und Videos. Einzelne Projekte besitzen darüber hinaus oft ihre eigene Website und bedienen soziale Medien. Ausgehend von 6 Mitgliedsgemeinden im Jahr 1997 Abbildung 14 : Das Regionaljournal « einSteiger » hat sich durch erfolgreiche Öffentlichkeits- und macht auf den südlichen Steigerwald aufmerksam. Umfeldarbeit die Zahl der beteiligten Gemeinden auf 18 Quelle : Regionaljournal « einSteiger ». Ausgabe 2020 erhöht (Stand: 2019). Zum Weiterlesen über den Südlichen Steigerwald: Internetseite der LAG Steigerwald: http://www.lag-steigerwald.de/ Internetseite des Naturparks Steigerwald: https://www.steigerwald- naturpark.de/erleben/waldbaden/ Pressemitteilung über das Talauenprojekt vom BUND Naturschutz (2015): https://www.bund- naturschutz.de/pressemitteilungen/erfolgreiche-bilanz-talauenprojekt-im-suedlichen- steigerwald.html Um erfolgreiche Nutzerbeziehungen zu organisieren, reicht es demnach nicht aus, Bürger*innen aktiv anzusprechen, sondern kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit und strategische Umfeldarbeit zur Identifizierung von Schlüsselpartnern sind wesentliche Erfolgsfaktoren. Die Öffentlichkeitsarbeit – zielgruppenorientierte Kommunikation nach außen – kann dazu beitragen, politische Ziele und Prozesse in Projekten transparent zu machen und Erfolge nach außen zu kommunizieren, um einerseits die Akzeptanz in der Bevölkerung für Klimaschutz und Regionalentwicklung allgemein und das Projekt im Speziellen zu stärken und andererseits um beteiligte Akteure zu motivieren und neue Partner zu gewinnen. Zu einer gelungenen Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation gehört, dass sich diese nach Zielgruppe in ihrer Form unterscheidet und frühzeitig auf Entwicklungen in der Region reagiert. Deshalb ist eine kontinuierliche Umfeldarbeit unerlässlich. Das bedeutet, sich regelmäßig mit diversen Nutzergruppen (aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung) auszutauschen und Wirkungen und Entwicklungen auf anderen politischen Ebenen (Land, Bund, EU) zu erkennen und darauf zu reagieren. 16
Zukunftsregiön Altmark e. Durch Transparenz, Offenheit und Austausch Erfolge nachhaltig sichern Eine Besonderheit bei regionalen Projekten, welche durch Klimaschutz zu Regionalentwicklung beitragen sollen, besteht darin, dass diese auf neueste Erkenntnisse zum Klimaschutz und zur wirtschaftlichen Entwicklung Bezug nehmen müssen, um erfolgreich und in der Gesellschaft akzeptiert zu sein. Fragen der Transparenz, Offenheit und Flexibilität des Prozesses sind somit entscheidend für ihre Wirksamkeit (Böcher/Tränkner 2008: 116). Die Altmark ist eine ländlich geprägte und strukturschwache Region in Sachsen-Anhalt, die zu den Gegenden in Deutschland gehört, die am stärksten vom demographischen Wandel betroffen sind. Gleichzeitig zeugen eine Vielzahl von Biogas- und Windkraftanlagen sowie umfangreiche Investitionen in die Nutzung der Solarenergie von der Dynamik der Region. Die Altmark hat sich in den vergangenen 10 Jahren von einer Bioenergie-Region zur energetischen Modellregion entwickelt. Abbildung 15 : Energieatlas der Region Altmark in Sachsen-Anhalt Quelle : Marktstammdatenblatt Energieatlas LSA (2019) Aufgrund seiner guten Ausgangsbedingungen für erneuerbare Energien durch hohe Verfügbarkeit von land- und forstwirtschaftlichen Flächen und innovative Ideen haben öffentliche (Förder-) Programme Unternehmen, Kommunen und Haushalte auf diesem Gebiet seit Jahren unterstützt, u.a. 2002-2007 Bundesmodellvorhaben REGIONEN AKTIV – Land gestaltet Zukunft; 2007-2013 ILE Leitprojekt „Biomasse und Stoffstrommanagement; 2007-2013 RUBIRES (Quelle: Workshop, Björn Gäde 2009). 2009 wurde die Altmark dann als „Bioenergie-Region“ ausgezeichnet. Besonderer Fokus des Programms lag neben seinem Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele Deutschlands auf der Ausschöpfung des wirtschaftlichen Potenzials der Bionenergie für den ländlichen Raum und auf Wissenstransfer. 17
Zum Zwecke des Wissenstransfers wurden nicht nur Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen angeboten, sondern das Projekt Bioenergie-Region Altmark wurde u.a. von einer Forschungsgruppe der Umweltpsychologie der Otto-von-Guericke‐Universität Magdeburg begleitet, welche die Akzeptanzveränderungen untersuchte (Abschlussbericht 2012). Basierend auf diesen Ansätzen, wurde die Wissensvermittlung und Erarbeitung von innovativen Lösungsvorschlägen für Klimaschutz und Regionalentwicklung auch nach dem Programm fort geführt, u.a. durch ein modulares Studienangebot „Profitables Umweltmanagement“ am Standort Stendal der Hochschule Magdeburg-Stendal“, durch das Abbildung 16 : Kooperation der Region mit Forschungseinrichtungen Forschungsvorhaben Quelle : Max-Planck-Institut DKTS, Magdeburg / Gabriele Ebel „Untersuchungen zur Effektivität von Biogas Kleinanlagen in Kombination mit der Milcherzeugung“ (Förderkennzeichen 22014912) oder durch ein Forschungsprojekt des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme in Magdeburg zur Energiespeicherung aus Biogasanlagen (siehe Abb. 16). Diese Beispiele unterstreichen die Offenheit für neue Ansätze, um die Region weiter zu entwickeln. Die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen ermöglicht es, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu regionalspezifischen Klimadaten und technischen Innovationen für erneuerbare Energien in der Altmark überhaupt erzeugt und berücksichtigt werden konnten (Lernfähigkeit). Zudem trägt die Beteiligung von diversen Bildungseinrichtungen (auch Schulen, z.B. durch die Kampagne "Energie.Kennen.Lernen") und Mobilisierung der Öffentlichkeit dazu bei, Nutzerverhalten durch Lernprozesse kontinuierlich und langfristig zu ändern, weitere Personen zu motivieren (Akzeptanzsteigerung) und neue Klimaschutzpotenziale zu identifizieren. Durch Transparenz und Offenheit über Ziele, erwartete Erfolge und die (wissenschaftlichen) Grundlagen, auf denen diese Annahmen beruhen, kann Vertrauen und Akzeptanz in der Region für die Durchführung von Klimaschutz und Regionalentwicklungsmaßnahmen geschaffen werden. Möglichem Widerstand kann zudem vorgebeugt werden, indem gezielt neue Ideen und kreative Ansätze zugelassen und gefördert werden. Das kann auch helfen, das Projekt an sich weiter zu entwickeln, sofern hierbei die notwendige Bereitschaft und Flexibilität zur Veränderung vorhanden ist. Flexibilität bedeutet dabei, auf unvorhersehbare Entwicklungen reagieren zu können und das auf einer breiten Basis aufgestellte Projekt in neuer Zusammensetzung politischer Gremien oder Unterstützerkreise fortsetzen zu können. Bereitschaft ist hier insbesondere auf Lernprozesse bezogen. 18
Da rein wissenschaftliche Studien oftmals schwer verständlich sind, wurden von der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt (LENA) außerdem Best-Practice-Projekte in der Altmark gefördert (Stadt Arendsee, VG Seehausen & Hansestadt Osterburg), welche sich auch beim European EnergyAward (eea) beworben haben. Durch die Kommunikation von Veränderungsprozessen im Bereich erneuerbare Energien – u.a. durch den Energieatlas Sachsen-Anhalt – werden Fortschritte anschaulich und leicht verständlich für die Öffentlichkeit kommuniziert. Das Integrierte ländliche Entwicklungskonzept Altmark 2015-2020 stärkt zudem die transparente Erfolgskontrolle durch kontinuierliches Monitoring (S.94 ff.). In dem aktuellen transnationalen Kooperationsprojekt "Regionale Stromspeicher" diskutieren nicht nur Akteure der Aktionsgruppe „Mittlere Altmark" regelmäßig ihre Erfahrungen mit erneuerbaren Energien für regionale Wertschöpfung im ländlichen Raum und Klimaschutz, sondern es erfolgt auch ein internationaler Wissensaustausch mit den Partnern der lokalen Aktionsgruppe „Thermenland-Wechselland" aus Österreich (Quelle: Altmark.eu ). Zum Weiterlesen: https://www.altmark.de/ und https://www.altmark.eu/ https://lena.sachsen-anhalt.de/lena/ Durch den regelmäßigen Austausch von Erfahrungen – nicht nur mit den Partnern, sondern auch im Rahmen interregionaler Treffen – kann das eigene Projekt selbstkritisch reflektiert und bei Bedarf angepasst und verändert werden. Dadurch können Problemen im Durchführungs- und Umsetzungsprozess vorgebeugt werden. Das erfordert jedoch nicht nur qualitativ hochwertige und regelmäßige strukturierte Evaluationen basierend auf einem kontinuierlichen Monitoring, sondern auch einen vertrauensvollen Rahmen, in dem Lernprozesse und Austausch stattfinden können. Eine transparente Erfolgskontrolle und darauf basierende Identifikation und Behebung von Schwächen des Projekts kann somit dazu beitragen, der Einsatz knapper Ressourcen für die Projektdurchführung effizient erfolgt, die Wirksamkeit von Maßnahmen erhöht und das Vorgehen nach außen in die Gesellschaft und gegenüber Partnern legitimiert wird (Böcher 2014b: 34). Durch Austausch, Evaluation und Lernfähigkeit können somit Erfolge im Bereich Klimaschutz und Regionalentwicklung nachhaltig sichergestellt werden. 19
Zusammenfassung und Ausblick Basierend auf der politikwissenschaftlichen Forschung zu Erfolgsfaktoren von Regional Governance und Forschungsprojekten zu Erfolgsfaktoren regionaler Veränderungsprozesse (u.a. Böcher 2014) wurden anhand von fünf Modellregionen im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung theoretisch anschlussfähige und allgemeine Faktoren identifiziert, deren Kenntnis und aktive Nutzung regionalen Klimaschutzprozessen zum Erfolg verhelfen können. Die AktivRegion Nordfriesland Nord diente als Beispiel, um zu zeigen, wie Klimaschutz und Regionalentwicklung mit einer gemeinsamen Vision vorangebracht werden können. Die Rolle starker Kooperationen mit Schlüsselpartnern und Nutzung früher Erfolge wurde im Steinfurter Land besonders deutlich. Die Allgäuer Moorallianz unterstrich die Notwendigkeit einer systematischen und kompetenten Steuerung von Schlüsselaktivitäten für Klimaschutz und Regionalentwicklung. Wie wichtig es ist, „Win-win“-Situationen zu schaffen und durch erfolgreiche Nutzerbeziehung starke Beteiligung zu verankern wurde im Südlicher Steigerwald gezeigt. Schließlich machte die Zukunftsregion Altmark klar, wie durch Transparenz, Offenheit und Austausch Erfolge nachhaltig gesichert werden können. In Modellregionen sind alle Erfolgsfaktoren in überdurchschnittlichem Maße vorhanden. Die abschließende Checkliste dient der Selbstüberprüfung weiterer Klimaschutzprozesse. 20
Checkliste Erfölgsköntrölle Im Folgenden werden die Erfolgsfaktoren für Klimaschutz und Regionalentwicklung kurz zusammengefasst. Eine Überprüfung und Bewertung der Faktoren für Vorhaben oder Projekte in der eigenen Region kann zum Beispiel in Form eines Netzdiagramms oder in systematischer Form mit Hilfe des Business Model Canvas (BMC) erfolgen. Abbildung 17 : Netzdiagramm mit Erfolgsfaktoren. Quelle : Eigene Darstellung Erfolgsfaktor Kurzerklärung/ Frage Gemeinsame Vision Eine Vision vermittelt ein erstrebenswertes Bild der Zukunft und verdeutlicht, warum die Entwicklung (hier: mit Blick auf Klimaschutz und Regionalentwicklung) wünschenswert ist. - Problemdruck und Wenn in einer ländlichen Region herrschende Klima- und Lösungswille Strukturprobleme als solche von vielen erkannt werden und Akteure gemeinsam nach Lösungen suchen, schafft das Chancen für eine regionale Klimaschutz- und Regionalentwicklungsprojekte. - Werteanagebot und Werteangebote verdeutlichen allen Beteiligten die generelle Nutzerversprechen Richtung der gewünschten Entwicklung. Dieses Nutzerversprechen motiviert die Beteiligten für die Veränderung und trägt dazu bei, die Aktivitäten der Beteiligten effizient zu koordinieren. Starke Kooperationspartner Veränderungsprozesse, wie Klimaschutz und Regionalentwicklung basieren auf dem Beteiligungs-prinzip. Strukturen zur Mitwirkung erhöhen Legitimation, Akzeptanz und die erfolgreiche Umsetzung von Projekten. - Informierte und Der Erfolg von Klimaschutzprojekten und die langfristige vertrauensvolle Verstetigung der regionalen Initiative hängen maßgeblich Schlüsselpartnerschaften davon ab, ob es gelingt, starke Partner zu gewinnen, die den regionalen Veränderungsprozess bzw. einzelne Projekte durch ihre Ressourcen unterstützen oder diese selbst durchführen. - Funktionierende Zielgerichtete Beziehungen und Kommunikation umfassen eine Kommunikationskanäle zielgruppenspezifische Bandbreite an Verfahren zur aktiven und Beziehungen und passiven Beteiligung durch diverse Kommunikationskanäle. - Promotoren als Personen mit besonders hohem Engagement (Promotoren) „Zugpferde“ nutzen tragen wesentlich zum Erfolg eines regionalen Veränderungsprozesses zum Klimaschutz bei, sofern sie auch anerkannt sind und dafür sorgen, dass der Prozess notfalls auch ohne sie weitergehen würde. Strategische Nachvollziehbare und überschaubare Schlüsselaktivitäten und Schlüsselaktivitäten Meilensteine erhöhen die Sichtbarkeit und Motivation zur Mitwirkung. 21
- Frühe Erfolge von Nichts überzeugt so sehr wie Erfolge. Klimaschutzprojekte Schlüsselaktivitäten sollten deshalb so organisiert werden, dass frühe Erfolge nutzen entstehen und diese regelmäßig kommuniziert werden. Das schafft Akzeptanz und motiviert. - Schaffung von „Win- Wenn Projekte und Schlüsselaktivitäten so angelegt sind, dass Win“-Situationen verschiedene Interessengruppen und Stakeholder gleichzeitig einen Nutzen daraus ziehen, sind die Chancen für eine erfolgreiche Realisierung größer. - Überschaubarkeit und Klar abgrenzbare und insgesamt nicht zu viele Projekte der Anschlussfähigkeit regionalen Initiative zum Klimaschutz sind leichter zu überschauen und zu steuern. Die Erfolgsaussichten steigen zudem, wenn man die Projekte an aktuellen Rahmenbedingungen ausrichtet. Kompetentes Für erfolgreiches Prozessmanagement braucht es eine Fülle an Prozessmanagement intellektuellen, personellen, finanziellen und institutionellen Gegebenheiten, um analytisches Denken, Strategieentwicklung, einen angemessenen Methoden- und Kommunikationseinsatz zu ermöglichen. - Schlüsselressourcen und Das Prozessmanagement kann nur dann erfolgreich geleistet Qualität der werden, wenn dafür Investitionen ausreichende Schlüsselressourcen zur Verfügung stehen. Diese Schlüsselressourcen betreffen die kurz- und langfristige Sicherung finanzieller Mittel, Personal, Sachausstattung, regionale Anerkennung und Akzeptanz. - Prozessmanagement Durch kontinuierliche Wirkungsanalyse können Probleme und Wirkungsanalyse antizipiert und abgewendet sowie neue Potenziale und Entwicklungschancen identifiziert werden. Effektive Austausch- und Austausch zwischen Akteuren sorgt für einen erfolgreicheren Lernprozesse regionalen Anpassungsprozess für Klimaschutz und Regionalentwicklung. Hierbei ist insbesondere der Austausch und die Vernetzung mit der Wissenschaft wichtig. - Lernfähigkeit Miteinander zu lernen bedeutet, kontinuierlich an Verbesserungen zu arbeiten und den Prozess und die aus ihm hervorgehenden Projekte einer stetigen Rückkopplung und Anpassung zu unterziehen. - Transparenz, Offenheit Eine kreative Offenheit der Akteure erzeugt und erhält die & Flexibilität Innovationskraft im Hinblick auf Projekte, Produkte und Prozesse. Ein ausreichendes Maß an Flexibilität ermöglicht schnelles und pragmatisches Reagieren, falls innere und äußere Veränderungen dies erfordern. Transparenz, Flexibilität und Offenheit sorgen für eine höhere Legitimation. - Kooperation mit der Durch Kooperation mit der Wissenschaft kann gewährleistet Wissenschaft und werden, dass vorhandene wissenschaftliche Erkenntnisse zum angemessene Klimaschutz berücksichtigt werden und Erkenntnisse aus der Vermittlung Praxis gleichzeitig in die Forschung einfließen. Dies erfordert jedoch eine angemessene und verständliche Vermittlung in beide Richtungen. 22
Sie können auch lesen