Invasive gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten in Hessen - Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie - HLNUG
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Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie Invasive gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten in Hessen Wer sind sie? Wo kommen sie her? Was stellen sie an? www.hlnug.de
Land Impressum Text und Layout trapp – Fotolia.com, © Rusty Dodson – Fotolia.com, © Christian Musat S. 51 © Christoph – Fotolia.com, S. 52 © Christian Musat – Fotolia.com, Vorkommen cognitio Kommunikation & Planung – Fotolia.com, © Alexander von Düren – Fotolia.com, © Vladimir S. 53 © Aleksey Stemmer – Fotolia.com, S. 54 © Michal – Fotolia.com, überall Westendstraße 23 Wrangel – Fotolia.com, © Doug Armand – Fotolia, © karepa – Foto- S. 55 © Vera Kuttelvaserova – Fotolia.com, S. 56 © karepa – Foto- in Hessen 34305 Niedenstein E-Mail: info@cognitio.de lia.com, © sandrafotodesign – Fotolia.com, © Michal – Fotolia.com, S. 16 von li. o. nach re. u.: © imfotograf – Fotolia.com, © Rusty lia.com, S. 57 © Rusty Dodson – Fotolia.com, S. 58 © Alexander von Düren – Fotolia.com, S. 59 © praisaeng – Fotolia.com, S. 60 Waschbär www.cognitio.de Dodson – Fotolia.com, © Andrzej Siewruk – Fotolia.com, © Stefan © Doug Armand – Fotolia.com, S.61 © silkehuettche – Fotolia.com, Procyon lotor Nehring, © bennytrapp – Fotolia.com, © Doug Armand – Fotolia.com, S. 62 © Vladimir Wrangel – Fotolia.com, S. 63 © sandrafotodesign Redaktion © Stefan Nehring, © silkehuettche – Fotolia.com, © sandrafotode- – Fotolia.com A. Opitz, C. Geske (HLNUG) sign – Fotolia.com, © Stefan Nehring, © Geza Farkas – Fotolia.com, © fotoparus – Fotolia.com, © Martha Marks – Fotolia.com, © praisaeng Quelle Steckbriefe Titelbilder – Fotolia.com, © Vera Kuttelvaserova – Fotolia.com, © Heliosphile In Anlehnung an BfN-Skript 471 „Die invasiven gebietsfremden Merkmale Herkunft Von o. nach u.: © veroja – Fotolia.com, © Dr. Beate Alberternst, – Fotolia.com, © eyetronic – Fotolia.com, © PIXATERRA – Fotolia.com, Arten der Unionsliste der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014“, Autoren: Kleinbär, etwa rotfuchsgroß, Kopf-Rumpf-Länge 39 – 70 cm, Schwanz- Nordamerika © silkehuettche – Fotolia.com © Vladimir Wrangel – Fotolia.com, © Alexander von Düren – Foto- Stefan Nehring und Sandra Skowronek länge 19 – 30 cm. Relativ kurzläufig, durch „Katzenbuckel“ jedoch lia.com, S. 17 von li. o. nach re. u.: © Valeronio – Fotolia.com, © Michal Fotos – Fotolia.com, © detailfoto – Fotolia.com, © Erni – Fotolia.com, Herausgeber höher wirkend. Schädel relativ breit. Mit markanter schwarzer Maske Ausbringungs- und Ausbreitungspfad S. 5: © veroja – Fotolia.com, S. 6 li. nach re.: © ClaraNila – Fotolia.com, © Heinz Waldukat – Fotolia.com, © Vladimir Wrangel – Fotolia.com, Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie im Gesicht („Zorromaske“). Pelz langhaarig und dicht, überwiegend Aus Pelzzuchtfarmen in Deutschland entkommen und gezielt freige- © imfotograf – Fotolia.com, © eyetronic – Fotolia.com, S 8 li. o.: © karepa – Fotolia.com, © Erni – Fotolia.com, © roberto – Fotolia.com, (HLNUG) gelbgrau mit schwarz gemischt. Schwanz mit 4 – 7 (selten bis 10) setzt. Danach eigenständige Ausbreitung in Europa. Haltung als © PIXATERRA – Fotolia.com, S 8 li. u.: © eyetronic – Fotolia.com, S. 8 re. o.: © Christian Musat – Fotolia.com, © Christoph – Fotolia.com, © Stefan Rheingaustraße 186 dunklen Bändern, Sohlengänger. Haustier und in Tierparks. © Martha Marks – Fotolia.com, S. 8 re. u.: © imfotograf – Fotolia.com, Nehring, S. 18 von o. nach u.: © Stefan F. Wirth – Fotolia.com, © Marco 65203 Wiesbaden S. 9 von li. o.nach re. u.: © Valeronio – Fotolia.com, © Michal – Foto- Uliana – Fotolia.com, © Erni – Fotolia.com, S. 22 von o. nach u.: © Alon- E-Mail: vertrieb@hlnug.hessen.de lia.com, © Rusty Dodson – Fotolia.com, © silkehuettche – Fotolia.com, bou – Fotolia.com, © Steidi – Fotolia.com, S. 23 von o. nach u.: © Twi- www.hlnug.de Verwechslungsmöglichkeiten Auswirkungen © bennytrapp – Fotolia.com, © Christian Musat – Fotolia.com, lightArtPictures – Fotolia.com, © Marek R. Swadzba – Fotolia.com, Mit einheimischen Arten nicht zu verwechseln. Hat Ähnlichkeit mit Starke Prädation auf Eier und Jungvögel, Fische, Reptilien und Am- © roberto – Fotolia.com, S. 10 von o. nach u.: © eyetronic – Foto- S. 26 von o. nach u.: © pusteflower9024 – Fotolia.com, © travelpeter Meldeportal für invasive gebietsfremde Arten dem gebietsfremden Marderhund (Nyctereutes procynoides), der je- phibien. lia.com, © PIXATERRA – Fotolia.com, © detailfoto – Fotolia.com, – Fotolia.com, S. 27 von o. nach u.: © stu12 – Fotolia.com, © Thomas www.hlnug.de/invasive-arten doch keinen gebänderten Schwanz hat und ein Zehengänger ist. © imfotograf – Fotolia.com, S. 11 von li. o. nach u.: © Heliosphile – Fotolia.com, S. 31, © eyetronic – Fotolia.com, S. 32 © PIXATERRA – Fotolia.com, © Stefan Nehring, © Stefan Nehring, © Stefan Nehring, – Fotolia.com, S. 33 © reimax16 – Fotolia.com, S. 34 © imfotograf Ansprechpartner © Andrzej Siewruk – Fotolia.com, © Stefan Nehring, © Martha Marks – Fotolia.com, S. 35 © Martha Marks – Fotolia.com, S. 36 © Heliosphile Dr. Andreas Opitz Lebensraum – Fotolia.com, © Heinz Waldukat – Fotolia, S. 12 von li. o. nach re. u.: – Fotolia.com, S.37 © Stefan Nehring, S. 38 © Stefan Nehring, S. 39 0641 20009511 Wälder und Siedlungen in Gewässernähe, Ortsränder © Valeronio – Fotolia.com, © Erni – Fotolia.com, © Vladimir Wrangel © TwilightArtPictures – Fotolia.com, S. 40 © Andrzej Siewruk – Foto- – Fotolia.com, © Geza Farkas – Fotolia.com, © roberto – Fotolia.com, lia.com, S. 41 © Stefan Nehring, S. 42 © Stefan Nehring, S. 44 © Valero- ISBN 978-3-89026-386-1 © Erni – Fotolia.com, © fotoparus – Fotolia.com, © Christoph – Foto- nio – Fotolia.com, S.45 © roberto – Fotolia.com, S. 46 Iri sha – Foto- ISSN 1617-4038 lia.com, S. 13 von li. o. nach re. u.: © Vera Kuttelvaserova – Fotolia.com, lia.com, S. 47 © Vladimir Wrangel – Fotolia.com, S. 48 © bennytrapp © praisaeng – Fotolia.com, © silkehuettche – Fotolia.com, © benny – Fotolia.com, S. 49 © Erni – Fotolia.com, S. 50 © Erni – Fotolia.com, 2 63
Inhaltsübersicht Invasive Arten ............................................................................. 4 Wer sind sie? ............................................................................... 6 Wie erkenne ich sie? .................................................................. 9 Unionsliste Hessen ..................................................................... 10 Woher kommen sie? .................................................................. 14 Herkunft invasiver gebietsfremder Arten in Hessen ............ 16 Invasive Arten – ein weltweites Problem! ............................... 18 Was stellen sie an? ..................................................................... 20 Was können wir tun? .................................................................. 24 Wer ist wann zuständig? ............................................................ 25 Was kann ich tun? ....................................................................... 26 Wie ist das Recht? ...................................................................... 28 Invasive gebietsfremde Arten in der Europäischen Union (Verordnung EU-VO 1143/2014) ............................................... 29 Steckbriefe Pflanzen .................................................................. 30 Steckbriefe Tiere ........................................................................ 43 3
Invasive Arten Invasive Arten sind ein weltweites Problem. Der Mensch hat sie von seinen Reisen rund um den Globus mit oder ohne Absicht mitgebracht. Auch hier bei uns in Europa, in Hessen, haben sie überlebt und sich zu Land und zu Wasser ausgebrei- tet. Sie können einheimische Arten verdrängen und damit die natürliche Vielfalt bedrohen. it! Machen Sie m ive Arten! vas Melden Sie in 4
Die Geschichte vom Waschbär ... oder wie er zu einer invasiven Art wurde Die Heimat des Waschbären ist Nordamerika. Er kommt dort überall vor, wo es Gewässer und Höhlen gibt. Seine natür- lichen Feinde sind Wölfe, Pumas und Kojoten. Lange Zeit wurde er wegen seines wertvollen Pelzes gejagt. In Europa ist der Waschbär einer der erfolgreichsten Neubürger aus Übersee. Im Jahre 1934 wurden am Edersee zwei Wasch- bärenpaare ausgesetzt, um den Kleinbären als Pelztier jagen zu können – mit offizieller Erlaubnis durch das Preußische Lan- desjagdamt in Berlin. Seitdem hat er sich trotz Bejagung rasant ausgebreitet. Als Allesfresser ernährt er sich zwar vorwiegend pflanzlich, frisst aber auch Eier und Jungvögel, Fische, Reptilien und Amphibien. Der Waschbär kommt mittlerweile überall in Hessen vor. Das ist nicht mehr rückgängig zu machen. Wir müssen also mit ihm leben und versuchen Schäden klein zu halten. 5
Wer sind sie? Der Mensch ... und sie bedrohen die hat sie mitgebracht ... natürliche Vielfalt. Mit den ersten Handelswegen zu Land und zu Wasser beginnt Viele neue Arten schaffen es nicht fern ihrer Heimat zu überle- die Geschichte der Globalisierung. Seitdem sind Menschen ben. Andere breiten sich aus ohne aufzufallen. Manche berei- und Waren ständig zwischen den Kontinenten der Erde unter- chern sogar die einheimische Tier- und Pflanzenwelt. Nur wenige wegs. Haustiere und Nutzpflanzen wurden hin- und herge- werden zum Problem. In Europa sind es vereinzelte Säugetiere, tauscht. Handel, Wissenschaft und Freizeitaktivitäten haben Fische, Insekten und Pflanzen, die zu invasiven Arten gewor- Tiere und Pflanzen in ferne Länder befördert. Unzählige Arten den sind. Sie vermehren sich, breiten sich aus und können ein- wurden als blinde Passagiere über die ganze Erde verteilt. In heimische Arten gefährden. Sie bedrohen die natürliche Viel- den letzten 50 Jahren haben weltweiter Handel und Fern- falt, verändern Wasser- und Landlebensräume. Sind sie einmal reisen nochmal zugelegt. Immer mehr Tier- und Pflanzenarten etabliert, können sie nur schwer zurückgedrängt werden. Ent- landen auf fernen Kontinenten in neuen Lebensräumen. scheidend ist, das Eindringen weiterer Arten zu verhindern. 6
ale einheimisch? gebietsfremd? invasiv? Zwei Schicks Die meisten Tiere, Pflanzen und Pilze, in Hessen die bei uns leben, sind einheimische Arten. Sie kommen natürlicher Herkulesstaude weise vor und breiten sich I. invasiv In Deutschland und Hessen natürlicherweise aus. Erst ist sie überall anzutreffen. Dort wenn der Mensch ins Spiel wo sie sich breit machen kann, be- kommt, wenn er mit oder ohne stimmt sie schnell ganze Lebens Absicht Tiere oder Pflanzen in räume und kann nur schwer einheimisch die Natur einbringt, spricht entfernt werden. man von gebietsfremden Arten. Wenn diese dann noch zur Gefahr werden, sind sie invasiv. gebietsfremd Signalkrebs Er zählt in Mitteleuropa zu den häufigsten fremden Flusskrebsarten. etabliert Den einheimischen Arten ist er über- nach 1492 legen und verdrängt sie aus ih- invasiv vom Menschen ren Lebensräumen. eingebracht 7
Pf lanze Wasser- Land- pf lanze pf lanze kleine Blüten in Dolden größere Blätter Blüten- pf lanze große Blüten viele zierliche Blätter 8
Tier Wie erkenne ich sie? lebt im lebt an Wer mitmachen und invasive Arten melden und am Land will, der muss sie erst kennenlernen. Wasser Wie sehen sie aus? Wo leben sie? Wie kann man sie von anderen unterscheiden? Fisch Säuge- tier Schild- Vogel kröte Frosch Insekt Krebs
BRASILIANISCHES TAUSENDBLATT DICKSTIELIGE Wasser WASSERHYAZINTHE Unionsliste Pflanzen Hessen Land DRÜSIGES SPRINGKRAUT In der Europäischen Union gelten zur Zeit laut EU-Verordnung Nr. 1143/2014 49 Tier- und Pflanzenarten als invasiv. In Hessen und den angrenzenden Bun- GELBE desländern sind es 32 Arten, die in der SCHEINCALLA Unionsliste aufgeführt sind. 10
GROSSBLÜTIGES HAHNENFUSSÄHNLICHER SCHMALBLÄTTRIGE HEUSENKRAUT WASSERNABEL WASSERPEST GROSSE VERSCHIEDENBLÄTTRIGES KAROLINA-HAARNIXE WASSERGIRLANDE TAUSENDBLATT GEWÖHNLICHE SEIDENPFLANZE HERKULESSTAUDE 11
AMUR- CHINESISCHE SCHLÄFERGRUNDEL WOLLHANDKRABBE Wasser BLAUBANDBÄRBLING KAMBERKREBS Tiere ASIATISCHE CHINESISCHER Land HORNISSE MUNTJAK GESTREIFTES BISAMRATTE BACKENHÖRNCHEN 12
ROTER AMERIKANISCHER MARMORKREBS SUMPFKREBS SIGNALKREBS BUCHSTABEN- NORDAMERIKANISCHER SCHMUCKSCHILDKRÖTE OCHSENFROSCH HEILIGER SÜDAMERIKANISCHER NUTRIA IBIS NASENBÄR SCHWARZKOPF- RUDERENTE NILGANS WASCHBÄR MARDERHUND 13
Wie kommen sie her? ... als Zierpflanze Woher kommen sie ? ... als Nutzpflanze Sie sind aus der Ferne ... als Samen in Vogelfutter Sie kommen von fernen Kontinenten, aus fernen Ländern – die meisten aus Nordamerika. Der Mensch bringt sie mit, um ... als Zoo- oder Haustier sie zu nutzen, zu jagen, zu angeln oder einfach nur anzuschau- en. Die meisten invasiven Pflanzenarten, die es in die Natur geschafft haben, stammen aus dem Gartenbau. Ursprung ... als Pelztier sind häufig Gartenabfälle, die achtlos in die Natur geworfen werden. Invasive Tiere sind meist ausgebüxt oder bewusst ausgesetzt. ... als Jagdwild Doch nicht immer ist es Absicht, die sie herbringt. Vielfach sind Pflanzensamen, Spinnen und Insekten blinde Passagiere in Schiffen und Flugzeugen. Sie kommen meist in Städten an, ... als Angelfisch oder -köder wo sie an Wegen, auf Brachen und in Parks einen Platz finden und sich von dort ausbreiten können. Straßen, Bäche und ... als blinder Passagier in Schiff Flüsse sind beliebte Ausbreitungswege. und Flugzeug 14
Sie stammen ... Der natürliche Drang zur Ausbreitung ... aus Käfigen, Aquarien und Terrarien Auch ohne den Menschen ist die Natur im ständigen Wandel. In Mit- teleuropa sind die Auswirkungen der letzten Eiszeit noch nicht über- ... aus der Land- und Forstwirtschaft wunden. Noch immer sind Tiere und Pflanzen auf dem Weg zurück, dorthin wo vor 12 000 Jahren noch Gletscher waren. Es steckt ihnen in den Genen, sich ständig auszubreiten – bis sie ihre natürliche ... aus Gärten, Gärtnereien Grenze erreicht haben. Sie kommen langsam voran, passen sich an und Gartenteichen oder verdrängen andere Arten, bis ein neues ökologisches Gleich- gewicht erreicht ist. Das ist ein natürlicher Vorgang, der auch für die ... aus Botanischen Gärten invasiven Arten gilt. ... aus Blumentöpfen Neue Arten: Die Kartoffel war die erste ie von Seit der Entdeckung Amerikas kommen Tiere und Pflanzen mit Hilfe en sc h ha t s Der M des Menschen auch von fernen Kontinenten. Kolumbus hatte nicht n Reisen nur die Kartoffel im Gepäck, sondern vermutlich auch blinde Passa- n we lt we ite seine giere an Bord. Er leitete 1492 nicht nur den Siegeszug der Kartoffel mitgebracht. ein, sondern trieb auch die Globalisierung voran. Neue Arten wur- den von Europa in die Kolonien getragen und umgekehrt — ein welt- weiter Austausch begann, der ab 1700 rasch anstieg und bis heute anhält. 15
Gelbe Nordamerikanischer Scheincalla Ochsenfrosch Karolina-Haarnixe Hahnenfuß- ähnlicher Buchstaben- Schwarzkopf- Wassernabel Schmuckschildkröte Ruderente Schmalblättrige Wasserpest Signalkrebs Waschbär Verschieden- blättriges Tausendblatt Kamberkrebs Bisamratte Großblütiges Heusenkraut Gewöhnliche Roter Amerikanischer Seidenpflanze Sumpfkrebs Marmorkrebs Brasilianisches Dickstielige Herkunft invasiver gebiets- Tausendblatt Wasserhyazinthe fremder Arten in Hessen Südamerikanischer Nasenbär Nutria 16
Amur- Schläfergrundel Marderhund DEUTSCHLAND Drüsiges Chinesische HESSEN Springkraut Wollhandkrabbe Herkulesstaude Blaubandbärbling Chinesischer Asiatische Nilgans Muntjak Hornisse Heiliger Gestreiftes Ibis Backenhörnchen Große Wassergirlande 17
Invasive Arten „Fußstapfen des weißen Mannes“ oblem! Der Breitwegerich ist ein Europäer und kam in welt weites Pr –e einst mit den Siedlern nach Nordamerika. Die widers tands fähige Pflanzenart hat sich Fernreise im Altreifen mittlerweile per Die Asiatische Tigermücke ist mittlerweile weltweit Schiff weltweit vertreten und profitiert von der globalen Erwärmung. ausgebreitet. Wahrscheinlich kam sie in alten Autoreifen per Schiff nach Italien und breitete sich von dort in Europa aus. Sie überträgt Krankheiten wie das Denguefieber auf den Menschen. Auch in Hessen wur- de sie bereits ge- sichtet. Der globale Nager Die Wanderratte ist ein Symbol der Globalisierung. Aus Ost asien kommend hat sie sich weltweit über den Schiffsver- kehr ausgebreitet. In der Ferne beschränkt sie sich jedoch auf menschliche Siedlungen. 18
ale Zwei Schicks Zahlen invasiver Arten in Deutschland in Hessen Pflanzen II. verschleppt Bisher hat der Mensch etwa 12 000 Pflanzenarten nach Herkulesstaude Deutschland gebracht. Etwa Natürlich wächst sie im Kau- 450 davon haben sich in kasus. Der Mensch hat sie im der Landschaft breit ge- 450 etabliert 19. Jahrhundert als Zierpflanze einge- macht, von denen etwa führt und von Imkern wurde sie 40 invasiv sind. als Bienenweide ausgebracht. 40 invasiv Tiere In Deutschland leben über 1 100 gebietsfremde Tier- Signalkrebs arten, 320 davon haben Er stammt aus Nordamerika und sich etabliert, von de- wurde 1960 für die Krebsfischerei nen etwa 30 invasiv 320 etabliert eingeführt. sind. 30 invasiv 19
n? Was stellen sie a ... und können der Natur, dem Mensch und der Wirtschaft schaden Sie wollen überleben ... Von den meisten neuen Arten, die sich in der Ferne etabliert haben, geht keine Gefahr aus. Nur etwa ein Zehntel ist tat- sächlich invasiv. Dennoch gilt die Invasion gebietsfremder Während sie in ihrer Heimat Teil der Natur sind, müssen Arten weltweit als zweitgrößte Ursache für den Verlust der bio sich neue Arten in der Ferne erst einmal durchsetzen. In der logischen Vielfalt. Denn nicht selten sind sie so fit, dass sie Konkurrenz mit einheimischen Arten um Lebensraum und nach und nach Lebensräume verändern und ganze Ökosys Nahrung gilt das Naturgesetz: „Die Fittesten überleben.“ teme umkrempeln können. Doch wer es bis hierhin geschafft hat, hat meist geringe Plötzlich oder schleichend fehlt es an Bestäubern für ange- Ansprüche und eine hohe Durchsetzungskraft. Die Neuen passte Blütenpflanzen oder an Verbreitern bestimmter Pflan- profitieren vor allem, wenn das Gleichgewicht der Arten schon zensamen oder an Zersetzern abgestorbener Pflanzenteile. gestört ist. Einige übertragen exotische Krankheiten, gegen Ökosysteme funktionieren nicht mehr richtig. Leistungen der die sie selbst immun sind. Andere haben fern der Heimat Natur, von denen der Mensch profitiert, wie reine Luft und keine natürlichen Feinde oder treffen als Räuber auf Beute- sauberes Wasser, werden in Frage gestellt. Einige invasive tiere, die auf sie nicht vorbereitet sind. Arten gefährden die Gesundheit zudem direkt, führen zu Allergien und Hauterkrankungen. Für die Wirtschaft in der Europäischen Union gehen die geschätzten Schäden Jahr für Jahr in die Milliarden. 20
Mögliche Auswirkungen invasiver Arten ... auf die Artenvielfalt Nahrungskonkurrenz, gefräßige Räuber, Übertragung von Krankheiten, Kreuzung mit einheimischen Arten, Veränderung von Lebensräumen ... auf Ökosystem-Dienstleistungen Störungen von Nährstoffkreisläufen, Humus- und Bodenbildung, Holzproduktion, Wasserregulierung, Bestäubung, Ästhetik ... auf die Wirtschaft Schädigung von Nutzpflanzen, Infrastruktur (Wasserleitungen, Dämme, Brücken, Ufer ...), Landschaft (Tourismus) ... auf die Gesundheit Übertragung von Krankheiten, Auslösung von Allergien, Verur- sachung von Hautentzündungen 21
d ein Invasive Arten sin m! weltweites Proble Blutweiderich als invasive Pflanze in den USA Der in Deutschland einheimische Blutweiderich kam im 19. Jahr- hundert als Zierpflanze nach Nordamerika. Seit- dem hat er sich in 48 Staaten ausgebrei- tet und bedroht dort einheimi- sche Pflanzen arten. Kaninchen als Landplage in Australien Aus Europa als Schlachttier zur Ernährung der Siedler eingeschleppt, ist das Kaninchen in Aus- tralien zur Plage geworden. Es verdrängt einhei- mische Tiere und Pflanzen. In der Landwirtschaft richtet es verheerende Schäden an und wird mit allen Mitteln bekämpft. 22
ale Zwei Schicks in Hessen Herkulesstaude Dort wo sie sich ansie- III. bedrohlich delt, verdrängt sie bis zu 90 % der natürlichen Arten, ver- ändert Lebensräume und das Land- schaftsbild. Außerdem enthalten Stängel und Blätter Substanzen, die bei Berüh- rung in Verbindung mit Tageslicht schmerzhafte Verbrennungen hervorrufen können. Signalkrebs Alle amerikanischen Fluss- krebse sind Überträger der „Krebspest“, eine durch einen para- sitischen Pilz ausgelöste Infektions- krankheit, gegen die sie selbst immun sind. Für die in Hessen einheimi- schen Flusskrebsarten ist sie jedoch tödlich. 23
un? Was können wir t beobachten! Invasive Arten und die, die es werden könnten, müssen stän- dig beobachtet werden. Um frühzeitig Neuankömmlinge zu erkennen, wird ein Frühwarnsystem aufgebaut, bei dem auch vorbeugen! die Öffentlichkeit mitmachen soll. Die größte Aufgabe besteht darin, zu verhindern, dass weiter- hin neue invasive Arten nach Hessen kommen, die sich dann kontrollieren! in der Natur ausbreiten können. Eine anschließende Bekämp- Einige invasive Arten wie der Waschbär können nicht mehr fung ist in den meisten Fällen aufwendig und auf lange Sicht beseitigt werden. Sie haben sich in Hessen flächendeckend nicht erfolgversprechend. Nilgans, Waschbär, Herkulesstaude, etabliert und überall, wo es ihnen zusagt, sind sie angekom- Drüsiges Springkraut & Co. sind schon so etabliert, dass wir men. Nur in begründeten Einzelfällen ist eine Bekämpfung sie nicht mehr loswerden. Vorbeugung ist daher das Gebot sinnvoll. Dennoch müssen sie unter Kontrolle bleiben. Dazu der Stunde. wird ein Überwachungssystem aufgebaut. Gezieltes Manage- ment soll mögliche Schäden klein halten. verhindern! Invasive Arten, die bereits in Hessen angekommen sind, dürfen beseitigen! sich nicht weiter ausbreiten. Ein bewusster Umgang mit ihnen Maßnahmen gegen invasive Arten sind von deren Überlebens- ist erforderlich. Für Bürgerinnen und Bürger heißt dies: strategien abhängig. Bei der Bekämpfung muss die Verhält- • Keine Gartenabfälle in der freien Landschaft entsorgen! nismäßigkeit gewahrt bleiben. Naturschutzziele dürfen nicht • Keine Tiere und Pflanzen in die Natur aussetzen! aufs Spiel gesetzt und Lebensräume nicht gefährdet werden. • Im Garten- und Landschaftsbau sollen möglichst einheimi- Während bei Neuankömmlingen auch harte Geschütze aufge- sche Arten genutzt werden. Ab 2020 ist dies auch verbindlich fahren werden können, muss bei bereits massenhaft etablier- im Bundesnaturschutzgesetz geregelt. ten Arten zunächst festgestellt werden, ob und wie stark be- 24
drohte einheimische Arten gefährdet sind. Außerdem muss Wie sind die Erfolgsaussichten? Im Falle einer Bekämpfung sind abgewogen werden, ob der Einsatz der Mittel angemessen die Maßnahmen wissenschaftlich zu begleiten und zu dokumen- ist. Wirkt er sich auch auf andere Arten aus? Wie ist das Kos tieren, damit sie kontinuierlich verbessert werden können. ten-Nutzen-Verhältnis? Ist er mit dem Tierschutz vereinbar? r is t wann zu s tändig? We Meldeportal für invasive Maßnahmenmanagement und Genehmigungen gebietsfremde Arten www.hlnug.de/invasive-arten Regierungspräsidium Kassel Regierungspräsidium Darmstadt Abteilung II Abteilung V Meldungen und Monitoring Am Alten Stadtschloss 1, 34117 Kassel Hilpertstraße 31, 64295 Darmstadt E-Mail: poststelle@rpks.hessen.de E-Mail: poststelle@rpda.hessen.de Hessisches Landesamt für Naturschutz, www.rp-kassel.de www.rp-darmstadt.de Umwelt und Geologie (HLNUG) Dr. Andreas Opitz Regierungspräsidium Gießen Staatliche Vogelschutzwarte für Hessen, 0641 20009511 Abteilung V Rheinland-Pfalz und Saarland Europastraße 10, 35394 Gießen Schanzenfeldstraße 8, 35578 Wetzlar Steinauer Straße 44, 60386 Frankfurt a. M. E-Mail: Naturschutz@hlnug.hessen.de E-Mail: poststelle@rpgi.hessen.de E-Mail: info@vswffm.de www.hlnug.de www.rp-giessen.de www.vswffm.de 25
? Was kann ich tun mitmachen! • Im eigenen Garten keine invasiven Pflanzenarten aussäen oder anpflanzen! • Gartenabfälle nicht in die Natur entsorgen! • Im Gartenteich keine invasiven Pflanzen und Tiere einsetzen! • Haustiere aus Terrarium und Aquarium nicht in die Natur aussetzen! erkennen und melden! Nur wenn alle mitmachen, gibt es eine Chance, das Ankom- men und die Ausbreitung invasiver Arten zu verhindern. Je mehr Beobachtungen gemacht werden, umso besser kann man abschätzen, ob und wie weit sich eine invasive Art aus- breitet und ob Gegenmaßnahmen erforderlich sind. Jeder kann somit Teil unseres Frühwarn- und Meldesystems werden. Voraussetzung ist allerdings, die invasiven Tiere und Pflanzen zuverlässig zu erkennen. 26
ale Zwei Schicks in Hessen Herkulesstaude IV. verhindern und Aufgrund ihrer Gesund- zurückdrängen heitsgefährdung wird sie stark bekämpft. Maßnahmen sind Abste- chen, Ausgraben, Beweiden, Fräsen, Pflügen und Mahd. Die Art kann aufgrund der weiten Verbreitung jedoch nicht mehr vollständig beseitigt werden. Eine weitere Ausbreitung soll aber verhindert werden. Signalkrebs Im Sinne der Vorbeugung soll das Aussetzen weiterer Tiere verhindert werden. Lebendfang mit Krebstellern oder Reusen und Absam- meln sowie der Besatz mit Raub- fischen und der Einbau von Krebs- sperren sollen sie zurückdrän- gen. 27
t? Wie ist das Rech Die Weltgemeinschaft muss zusammenarbeiten, um das Pro- in der EU-Verordnung 1143/2014, die für alle EU-Mitglieds- blem der invasiven Arten zu lösen. Daher wurden zahlreiche staaten rechtsverbindlich ist. Aktuell listet sie 49 invasive Tier- internationale Verträge geschlossen. Auf dem Erdgipfel 1992 und Pflanzenarten auf und wird stetig erweitert. Für diese in Rio de Janeiro beschlossen die Vereinten Nationen ange- Arten gilt ein Verbot von Einfuhr, Haltung, Zucht, Transport, sichts des weltweit alarmierenden Rückgangs der Arten das Erwerb, Verwendung, Tausch und Freisetzung. Es soll vor Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD). Es ver- allem verhindert werden, dass weitere invasive Arten in die pflichtet die internationale Staatengemeinschaft zur Vorsorge, Europäische Union gelangen. Ein Auftreten soll möglichst Kontrolle und Bekämpfung invasiver Arten. In der Berner Kon- früh erkannt und es soll rasch eingegriffen werden. Etablierte vention von 2004 ist die Europäische Strategie festgelegt. Arten sollen kontrolliert werden, um ihr weiteres Vordringen Allen Verträgen zum Trotz konnten die invasiven Arten bisher zu verhindern. Maßgebliche Gesetze auf Bundesebene wur- nicht an einer Ausbreitung gehindert werden. Die Europä- den entsprechend angepasst. ische Union regelt seit 2015 den Umgang mit invasiven Arten 28
Invasive gebietsfremde Arten in der Europäischen Union (Verordnung EU-VO 1143/2014) Pflanzen Tiere Afrikanisches Lampenputzergras Japanisches Stelzengras Amur-Schläfergrundel 44 Kleiner Mungo Pennisetum setaceum Microstegium vimineum Perccottus glenii Herpestes javanicus Alligatorkraut Karolina-Haarnixe 40 Asiatische Hornisse 45 Marderhund 54 Alternanthera philoxeroides Cabomba caroliniana Vespa velutina nigrithorax Nyctereutes procyonoides Brasilianisches Tausendblatt 31 Karottenkraut Bisamratte 46 Marmorkrebs 55 Myriophyllum aquaticum Parthenium hysterophorus Ondatra zibethicus Procambarus fallax f. virginalis Dickstielige Wasserhyazinthe 32 Kreuzstrauch Blaubandbärbling 47 Nilgans 56 Eichhornia crassipes Baccharis halimifolia Pseudorasbora parva Alopochen aegyptiaca Drüsiges Springkraut 33 Kudzu Buchstaben-Schmuckschildkröte 48 Nordamerikanischer Ochsenfrosch 57 Impatiens glandulifera Pueraria lobata Trachemys scripta Lithobates catesbeianus Durchwachsener Knöterich Mammutblatt Chinesischer Muntjak 49 Nutria 58 Persicaria perfoliata Gunnera tinctoria Muntiacus reevesi Myocastor coypus Flutendes Heusenkraut Persischer Bärenklau Chinesische Wollhandkrabbe 50 Pallashörnchen Ludwigia peploides Heracleum persicum Eriocheir sinensis Callosciurus erythraeus Gelbe Scheincalla 34 Schmalblättrige Wasserpest 41 Fuchshörnchen Roter Amerikanischer Sumpfkrebs 59 Lysichiton americanus Elodea nuttallii Sciurus niger Procambarus clarkii Gewöhnliche Seidenpflanze 35 Sosnowskyi Bärenklau Gestreiftes Backenhörnchen 51 Schwarzkopf-Ruderente 60 Asclepias syriaca Heracleum sosnowskyi Tamias sibiricus Oxyura jamaicensis Großblütiges Heusenkraut 36 Verschiedenblättriges Tausendblatt 42 Glanzkrähe Signalkrebs 61 Ludwigia grandiflora Myriophyllum heterophyllum Corvus splendens Pacifastacus leniusculus Große Wassergirlande 37 Grauhörnchen Südamerikanischer Nasenbär 62 Lagarosiphon major Sciurus carolinensis Nasua nasua Hahnenfußähnlicher Wassernabel 38 Heiliger Ibis 52 Viril-Flusskrebs Hydrocotyle ranunculoides Threskiornis aethiopicus Orconectes virilis Herkulesstaude (Riesenbärenklau) 39 Kamberkrebs 53 Waschbär 63 Heracleum mantegazzianum Orconectes limosus Procyon lotor In Hessen oder den angrenzenden Bundesländern verbreitete 32 Arten mit Steckbriefen ab Seite 31 Noch keine Vorkommen in Deutschland Die Verbreitungskarten ab Seite 31 zeigen die erfassten Vorkommen in den letzten 10 Jahren. 29
Steckbriefe Pf lanzen 30
Wasser Erläuterunden zu den Symbolen finden Sie auf S. 14 / 15 Vorkommen an diesen Stellen in Hessen Brasilianisches Tausendblatt Myriophyllum aquaticum Merkmale Herkunft Ausdauernde, Ausläufer bildende, unbehaarte Pflanze. Stängel bis Südamerika mehrere Meter lang unter Wasser, bis 50 cm lange Lufttriebe. Weiche Blätter in Quirlen zu 4 – 6. Unterwasserblätter hellgrün, 2,5 – 3,5 cm Ausbringungs- und Ausbreitungspfad lang, gefiedert mit 25 – 30 Segmenten. Aus dem Wasser ragende Als Zierpflanze in der Aquaristik und durch Botanische Gärten einge- Triebe dicht beblättert, scheinbar unbenetzbar, Blätter grau-grün, bracht. Durch unsachgemäße „Entsorgung“ oder gezielte Ausbrin- 3,5 – 4 cm lang, gefiedert mit 18 – 36 Segmenten. Weiße Blüten Juli gung in das Freiland gelangt, wo sie sich entlang von Fließgewässern – September (nur in Kultur). und mit Hilfe von Wasservögeln ausbreiten kann. Verwechslungsmöglichkeiten Auswirkungen Verwechslung mit einheimischen Arten der selben Gattung z. B. Dominanzbestände in stehenden bis langsam fließenden Gewässern. Ähren-Tausendblatt (Myriophyllum spicatum) und gebietsfremden Sauerstoffzehrung und Veränderungen der Artengemeinschaften z. B. Verschiedenblättriges Tausendblatt (Myriophyllum heterophyl sind die Folge. lum) möglich. Bei der einheimischen Wasserfeder (Hottonia palustris) sind die Blätter neben einer grundständigen Blattrosette am Stängel wechselständig angeordnet. Lebensraum Stehende und langsam fließende Gewässer und angrenzende Feuchtgebiete. 31
Wasser noch kein Vorkommen in Hessen Dickstielige Wasserhyazinthe Eichhornia crassipes Merkmale Herkunft Gewöhnlich frei schwimmende bis etwa 50 cm hohe Pflanze mit reich Südamerika verzweigten bläulich-schwarzen Wurzeln. 10 – 20 cm breite, spatel förmige Blätter, Blattstiele bis 40 cm lang, durch Lufteinlagerung Ausbringungs- und Ausbreitungspfad schwammig verdickt. Eine Pflanze besteht aus bis zu 10 spiralförmig Als Zierpflanze insbesondere für Gartenteiche eingebracht. angeordneten Blättern. Scheinähre mit 20 – 35 hellvioletten Blüten, der innere obere Lappen mit einem gelben Fleck. Auswirkungen Die Schwimmpflanze bildet Massenbestände und wuchert Gewässer Verwechslungsmöglichkeiten zu. Durch den Lichtmangel sterben andere Wasserpflanzen. Große Mit einheimischen Arten nicht zu verwechseln. Ähnelt sehr der ge- Bestände können Schifffahrt behindern. bietsfremden Dünnstieligen Eichhornie (Eichhornia azurea), die eben- falls im Handel verfügbar ist, jedoch nicht freischwimmend ist, son- dern im Gewässergrund wurzelt. Lebensraum Stehende und langsam fließende Gewässer 32
Land Vorkommen überall in Hessen Drüsiges Springkraut Impatiens glandulifera Merkmale Herkunft Einjährige Pflanze, 50 – 300 cm hoch, mit oben verzweig- Indien, Himalaya tem, bis 5 cm dickem, hohlen, kahlen, leicht durchschei- nenden Stängel. Blätter weich, gegenständig, oben auch Ausbringungs- und Ausbreitungspfad quirlständig (meist 3 Blätter), bis 25 cm lang und bis 5 cm Als Zierpflanze eingebracht. breit, lanzettlich spitz, scharf gezähnt. Rötlicher Blattstiel und Blattgrund drüsig. Relativ große (2,5 – 4 cm) pupurrote Auswirkungen bis weiße Sporn-Blüten, Blütenstand wenig- bis vielblü- Bildet Massenbestände entlang von Gewässern tige aufrechte Trauben (1 – 20 Blüten), Früchte 3 – 5 cm lange und in Feuchtgebieten und verdrängt dabei ein- Schleuderkapseln. Blüte Juni – Oktober. heimische Arten. Verwechslungsmöglichkeiten Andere Springkraut-Arten, diese aber kleiner und mit gel- ben Blüten. Lebensraum Ufer und Auen Drüsiges Großes Springkraut Springkraut 33
Land Vorkommen an diesen Stellen in Hessen Gelbe Scheincalla Lysichiton americanus Merkmale Herkunft Ausdauernde Pflanze mit fleischigem Rhizom, 30 – 120 cm hoch. Blätter Nordamerika grundständig, oval, am Grunde gestutzt, kurz gestielt, 40 – 120 cm lang und 20 – 70 cm breit, sich erst nach der Blüte entfaltend. Blüten- Ausbringungs- und Ausbreitungspfad stand ist ein grünlicher, fleischiger, 8 – 25 cm langer Kolben, der Als Zierpflanze im Gartenbau und durch Botanische Gärten nach 150 – 350 gelblich-grüne Einzelblüten trägt, Moschus ähnlicher Europa gebracht. Meist gezielt im Freiland angesalbt. Weitere Aus- Geruch. Kolben von einem leuchtend gelben, 8 – 45 cm langen Hoch- breitung erfolgt durch Samen entlang von Fließgewässern und durch blatt umschlossen, Blüte März – Mai. Tiere. Verwechslungsmöglichkeiten Auswirkungen Der einheimische Gefleckte Aronstab (Arum maculatum) hat einen Durch Dominanzbestände werden seltene Arten der Feuchtgebiete ähnlichen Blütenstand, aber manchmal schwarz gefleckte Blätter, verdrängt. die nicht länger als 30 cm sind. Die gebietsfremde Weiße Scheincalla (Lysichiton camtschatcensis), die ebenfalls im Handel ist, hat weiße Hochblätter. Lebensraum Sümpfe, Feuchtwälder, Ufer 34
Land Vorkommen an diesen Stellen in Hessen Gewöhnliche Seidenpflanze Asclepias syriaca Merkmale Herkunft Bis 2 m hoher Strauch, am Grunde verholzend. Blätter lanzettlich, Nordamerika unterseits dicht flaumig, 10 – 20 (– 30) cm lang, ca. 1 cm lang gestielt. 20 – 130 braunrote bis blassrosa Blüten in Dolden. Je befruchtete Ausbringungs- und Ausbreitungspfad Blüte zwei Balgfrüchte, die 8 – 15 cm lang sind und wie zwei Hörner Als Zier- und Heilpflanze in Europa eingeführt und später auch für die zusammenstehen. Fruchtoberfläche mit 1 – 3 mm langen Dornen. Bienenzucht angepflanzt. Illegale Entsorgung von Gartenabfällen 6 – 10 mm lange, braune Samen mit seidigen Haarschopf, Blüte und die Samenausbreitung entlang von Verkehrswegen spielen eine Juni – August. Rolle. Verwechslungsmöglichkeiten Auswirkungen Mit einheimischen Arten nicht zu verwechseln. Bildet Dominanzbestände mit Veränderung von Vegetationsstruk- turen, konkurriert mit gefährdeten Arten auf Sandrasen. Alle Pflan- Lebensraum zenteile enthalten giftigen Milchsaft. Brachen und Wegränder 35
Wasser noch kein Vorkommen in Hessen Großblütiges Heusenkraut Ludwigia grandiflora Merkmale Herkunft Ausdauernde Ausläufer bildende Pflanze, die eine Höhe von 20 – 300 cm Südamerika erreicht. Schwimmblätter wechselständig, spatel- bis rautenförmig mit gut sichtbaren Blattrippen. Über der Wasseroberfläche ausgebil- Ausbringungs- und Ausbreitungspfad dete Blätter wechselständig, obere Blätter hellgrün, lanzettlich bis Ansiedlung und Weiterverbreitung insbesondere durch gezieltes länglich, stark behaart, 8,5 – 12,5 cm lang, Blattende spitz. Viele Einbringen oder illegale Entsorgung von Aquarien- oder Teichpflanzen Schwimmwurzeln. Durchmesser der gelben Blüten 4 – 6 cm. in die freie Natur. Verwechslungsmöglichkeiten Auswirkungen Das einheimische Sumpf-Heusenkraut (Ludwigia palustris) hat in den Bildet große Dominanzbestände in Feuchtgebieten und Flachwas- Blattachseln unscheinbare Blüten ohne Kronenblätter, nur mit Kelch- serbereichen. Kann undurchdringliche Matten bilden und konkurrie- blättern. Beim gebietsfremden Flutenden Heusenkraut (L. peploides) rende Pflanzenarten durch Abgabe sekundärer Pflanzenstoffe in die beträgt der Blütendurchmesser nur 2 – 3 cm, die Blätter sind unbe- Umgebung schädigen. haart oder nur spärlich beharrt. Das gebietsfremde Kents Heusen- kraut (L. kentiana) weist 4 winzige cremefarbene Kronenblätter auf. Lebensraum Stehende und langsam fließende Gewässer 36
Wasser Vorkommen an diesen Stellen in Hessen Große Wassergirlande / Wechselblatt-Wasserpest Lagarosiphon major Merkmale Herkunft Ausdauernde Pflanze, Sprosse zwischen 0,5 und 5 m lang. Wechsel- Südliches Afrika ständige, 16 mm lange und 2 mm breite schraubig angeordnete Blätter, sehr starr und stark nach unten gekrümmt, überlappend. Ausbringungs- und Ausbreitungspfad An der immer gekrümmten Triebspitze Blätter sehr zahlreich und Aus Aquarien durch unsachgemäße „Entsorgung“ ausgebracht. Aus- dicht gedrängt, täuschen eine Quirlständigkeit vor. Blüte im Sommer. breitung entlang von Gewässern und durch Wasservögel. Verwechslungsmöglichkeiten Auswirkungen Verwechslung mit anderen Wasserpest-Arten z. B. Schmalblättrige Massenbestände in stehenden bis langsam fließenden Gewässern. Wasserpest (Elodea nutallii) möglich, die jedoch in der Regel quirl- Hoher Konkurrenzdruck auf einheimische Wasserpflanzen. Sauer- ständige Blätter haben. stoffmangel kann Fischsterben verursachen. Lebensraum Stehende und fließende nährstoffreiche Gewässer 37
Wasser noch kein Vorkommen in Hessen Hahnenfußähnlicher Wassernabel / Großer Wassernabel Hydrocotyle ranunculoides Merkmale Herkunft Ausdauernde, Ausläufer bildende unbehaarte Pflanze, Höhe 20 – 35 cm. Nordamerika Blätter schwimmen oder ragen über die Wasseroberfläche, 2 – 6 cm breit, nierenförmig, 3 – 7 lappig, unregelmäßig gekerbt, mindestens Ausbringungs- und Ausbreitungspfad ein Einschnitt bis etwa zur Hälfte des Blattes, 5 – 35 cm lange und Als Zierpflanze im Gartenbau und Tierhandel (Aquaristik) verfügbar. 2 – 3 mm breite Blattstiele, die vom Blattrand ausgehen. Dolde mit Über Gartenabfälle und unsachgemäße „Entsorgung“ in das Freiland weißen Blüten entspringt am Blattgrund, aus 2 – 10 Einzelblüten mit gelangt, wo sich die Art entlang von Fließgewässern ausbreiten kann. 5 Kronenblätter. Faserige, kräftige Wurzeln an allen Knoten der Stän- gel, Blüte August – Oktober. Auswirkungen Massenentwicklung in stehenden bis langsam fließenden Gewässern. Verwechslungsmöglichkeiten Die Fließgeschwindigkeit wird verlangsamt, Sauerstoffmangel kann Verwechslung mit einheimischem Gewöhnlichen Wassernabel (Hydro entstehen und die Artenvielfalt verringert sich. cotyle vulgaris) möglich. Dessen Blätter sind jedoch schildförmig, beinahe kreisrund, 1 mm breiter Blattstiel geht etwa von der Blattmitte aus. Lebensraum Langsam fließende nährstoffreiche Gewässer 38
Land Vorkommen überall in Hessen Herkulesstaude / Riesenbärenklau Heracleum mantegazzianum Merkmale Lebensraum Mehrjährige krautige Pflanze, 200 – 400 (500) cm hoch. Stängel oben Sie wächst in Gärten, Parks, an Straßenrändern, in Bach- und Fluss zottig behaart, unten grob gefurcht und mehr oder weniger stark be- tälern sowie auf Brachen. haart, an der Basis bis zu 10 cm dick mit purpurnen Flecken, hohl. Blätter stark geteilt, an der Unterseite kurz behaart, bis 100 (selten bis Herkunft 300) cm lang. Hauptdolde mit bis zu 80 cm Durchmesser, mehrere Kaukasus Nebendolden. Reife Früchte sind flach und haben vor allem am Rand aufwärtsgebogene Borsten. Blütezeit von Juni bis September. Ausbringungs- und Ausbreitungspfad Sie wurde als Zierpflanze und Bienenweide eingeführt. Die Samen Verwechslungsmöglichkeiten werden durch Wind und auch übers Wasser verbreitet. Verwechslung mit dem deutlich kleineren einheimischen Wiesen- Auswirkungen Bärenklau (Heracleum sphondyli Sie bildet Dominanzbestände mit Veränderungen von Lebensräu- um) möglich. Dessen Stängel sind men. Alle Pflanzenteile enthalten Furocumarin, das zu schweren aller- tief kantig gefurcht und haben gischen Reaktionen auf der Haut, insbesondere in Kombination mit keine purpurnen Flecken. Die Blät- Sonnenlicht zu verbrennungsartigen Hautverletzungen führt. ter sind nicht so tief eingeschnitten, nicht spitz gezackt und haben Riesen- Mensch Wiesen- eher abgerundete Blattkanten. bärenklau Bärenklau 39
Wasser noch kein Vorkommen in Hessen Karolina-Haarnixe Cabomba caroliniana Merkmale Herkunft Hellgrüne oder blass weinrote Wasserpflanze. Faserwurzeln. Sprosse Nordamerika, Südamerika teilweise mehrere Meter lang. Blätter gewöhnlich gegenständig, 0,5 – 2,0 cm gestielt, Blattspreite halbkreis- bis nierenförmig im Um- Ausbringungs- und Ausbreitungspfad riss, 2 – 3 cm lang, 3 – 6 cm breit, Blattabschnitte mehrmals 2- bis Als Zierpflanze in der Aquaristik oder durch Botanische Gärten ein 3-fach gegabelt, so dass jedes Blatt bis 200 Segmente aufweist. gebracht. Durch unsachgemäße „Entsorgung“ oder gezielte Aus Blütenspross mit wenigen Schwimmblättern. Weiße, blassgelbe oder bringung in das Freiland gelangt, wo sie sich entlang von Fließgewäs- purpurn gefärbte Blüten 3-zählig, 6 – 15 mm im Durchmesser. sern und mit Wasservögeln ausbreiten kann. Verwechslungsmöglichkeiten Auswirkungen Oft fälschlicherweise als Riesen-Haarnixe (Cabomba aquatica) ein Verursacht in stehenden und langsam fließenden Gewässern Verän- geführt und im Handel angeboten. Blattspreite von C. aquatica derungen der Pflanzenwelt. Verstopft Wasserleitungen und Wasser- deutlich größer (3,0 – 8,5 cm lang, 4,0 – 9,5 cm breit), ein Blatt weist bis speicher. 500 Segmente auf. Lebensraum Stehende und langsam fließende Gewässer 40
Wasser Vorkommen an diesen Stellen in Hessen Schmalblättrige Wasserpest Elodea nuttallii Merkmale Herkunft Ausdauernd untergetauchte Wasserpflanze mit dicht beblätterten Nordamerika Sprossen, ca. 1 mm dick und bis zu 300 cm lang. Hellgrüne, schmale, zurückgekrümmte Blätter, dreieckig bis linealisch, lang zugespitzt, Ausbringungs- und Ausbreitungspfad bis 10 mm lang und 0,4 – 1,5 (– 2,4) mm breit. Im unteren Stängelbe- Als Aquarienpflanze und zur biologischen Reinigung von Gewässern reich wechselständig angeordnet, im oberen Bereich in meist drei- eingeführt. Die weitere Ausbreitung erfolgt durch Verdriftung von zähligen Quirlen, nur wenig spiralig gedreht. Sprossstücken und durch Wasservögel. Verwechslungsmöglichkeiten Auswirkungen Ähnlich der Kanadischen Wasserpest (Elodea canadensis), schmalere, Massenentwicklung in stehenden bis langsam fließenden Gewässern. lang zugespitzte, oft zurückgebogene und / oder quirlständige Blätter. Lebensraum Wächst auf schlammigen Böden ruhiger Gewässer. 41
Wasser noch kein Vorkommen in Hessen Verschiedenblättriges Tausendblatt Myriophyllum heterophyllum Merkmale Herkunft Ausdauernde, Ausläufer bildende, wintergrüne Pflanze. Stängel un- Nordamerika ter Wasser bis mehrere Meter lang, bis 35 cm lange Lufttriebe. Blatt- spreite bei 12 – 16 °C gefiedert mit 5 – 20 fadenförmigen Abschnitten, Ausbringungs- und Ausbreitungspfad bei 20 – 25 °C ungeteilte, gezähnte Blätter. Ähriger Blütenstand mit Als Zierpflanze in der Aquaristik eingeführt. Vermutlich in die freie grünlichen Blüten, 3 – 35 cm, Blüte Juni – September (nur in Kultur). Natur ausgebracht, erfolgte die weitere Ausbreitung durch Verdrif- ten von vegetativen Teilen der Pflanze in Gewässersystemen. Verwechslungsmöglichkeiten Die Unterscheidung zu den einheimischen Arten der Gattung Myrio Auswirkungen phyllum (M. spicatum, M. verticillatum, M. alterniflorum) ist schwierig, Bildet Massenbestände in stehenden bis langsam fließenden Gewäs- doch eine Abgrenzung zu den anderen Tausendblatt-Arten ist mittels sern. Ihre an der Wasseroberfläche schwimmenden Matten wirken der oft an den unteren Sprossachsen zu findenden unregelmäßigen, sich auf Lichtverhältnisse und Sauerstoffgehalt aus. nicht wirteligen Blattanordnung und der charakteristischen Blüten- stände möglich. Lebensraum Stehende und langsam bis mäßig fließende Gewässer 42
Steckbriefe Tiere 43
Wasser noch kein Vorkommen in Hessen Amur-Schläfergrundel Perccottus glenii Merkmale Herkunft Bis zu 20 cm lang (max. 25 cm). Der Körper ist barschähnlich und Gemäßigtes Asien (Amurbecken) hochrückig. Besitzt ein verhältnismäßig großes Maul. Die Bauch flossen sind getrennt. Die Körperfärbung ist ziemlich dunkel und Ausbringungs- und Ausbreitungspfad variiert von grün-oliv bis bräunlich-grau oder dunkelgrün, abhängig Zur Aquarienhaltung eingeführt und in Fischteiche ausgesetzt. vom Wasserkörper und Substrat. Auf beiden Seiten des Körpers dunkle, unregelmäßige Tupfen und Flecken mit zahlreichen kleinen Auswirkungen hellgelben bis blaugrünen Flächen. Jagddruck auf Wirbellose, Amphibien- und Fischlarven. Verwechslungsmöglichkeiten Verwechslung mit der einheimischen Groppe (Cottus gobio) möglich, die ebenfalls getrennte Bauchflossen hat. Im Gegensatz zur Amur- grundel hat die Groppe jedoch keine Schuppen. Lebensraum Stehende Gewässer 44
Land noch kein Vorkommen in Hessen Asiatische Hornisse Vespa velutina nigrithorax Merkmale Lebensraum Königin erreicht eine Körperlänge von etwa 3 cm, Arbeiterinnen werden Wälder, ruderale und urbane Standorte etwa 2,4 cm lang. Die in Europa aufgetretene Unterart nigrithorax hat eine schwarze Grundfärbung und eine feine goldene Behaarung. Ihr Herkunft Kopf ist schwarz oder dunkelbraun, nur vorn ist er orange. Zwischen Südostasien ersten und zweiten Segment des Hinterleibs befindet sich eine feine weißliche bis gelbe Binde. Das dritte Segment trägt eine schmale, Ausbringungs- und Ausbreitungspfad das vierte eine breite gelborange Binde, das fünfte und sechste Seg- Vermutlich mit Waren aus Asien nach Europa (Frankreich) einge- ment sind braun. Die oft elliptischen Nester erreichen eine Höhe von schleppt und ins Freiland entkommen. Danach überwiegend natürli- 60 – 100 cm bei einem Durchmesser von 50 – 80 cm. Charakteristisch che Ausbreitung, möglicherweise aber auch weitere Verschleppung ist die Lage des Nesteinganges, der sich an der Nestseite befindet mit Waren. (außer bei jungen Nestern). Auswirkungen Verwechslungsmöglichkeiten Fraßdruck auf Insekten möglich, wodurch auch deren Bestäubungs- Die Kombination der genannten Merkmale ist (unter)artspezifisch. leistungen vermutlich deutlich verringert werden können. Stiche kön- Die Art ist etwas kleiner als die einheimische Hornisse (Vespa crabro), nen allergische Reaktionen beim Menschen hervorrufen. die zudem auch nachtaktiv ist. Wie allgemein bei Wespen kommen auch Verwechslungen mit Schwebfliegen, Schmetterlingen, Libellen etc. vor. 45
Land Vorkommen überall in Hessen Bisamratte Ondatra zibethicus Merkmale Herkunft Wühlmausart, Kopf-Rumpf-Länge bis 40 cm, Schwanzlänge 20 – 25 cm, Nordamerika Körpergewicht bis 2 kg. Kurzer, dicker Kopf der fast halslos in den gedrungenen Körper übergeht. Schwanz nackt, seitlich abgeplattet. Ausbringungs- und Ausbreitungspfad Fellfarbe variiert von schwarz über braun bis zu helleren Tönen. 1905 wurde die Bisamratte in der Nähe von Prag gezielt freigesetzt Schwimmborsten am Rand der Zehen. mit dem Ziel sie zur Pelzproduktion zu nutzen. Weitere Ausbreitung durch Wanderungen. Verwechslungsmöglichkeiten Kann verwechselt werden mit dem größeren einheimischen Biber Auswirkungen (Castor fiber), dessen Schwanz jedoch breit abgeplattet ist, und mit Starke Prädation auf Wasser- und Uferpflanzen sowie zeitweise auf der größeren gebietsfremden Nutria (Myocastor coypus), deren Tiere (u. a. Muscheln, Krebse, Amphibien). Bauten verursachen Schwanz jedoch drehrund ist. Bei schwimmenden Tieren ist die Schäden an wasserbaulichen Anlagen. Potenzieller Überträger von Unterscheidung besonders schwierig. Parasiten. Lebensraum Lebt an Still- und Fließgewässern. 46
Wasser Vorkommen an diesen Stellen in Hessen Blaubandbärbling Pseudorasbora parva Merkmale Herkunft Bis zu 10 cm lang. Langgestreckter, spindelförmiger, leicht hochrückiger Asien Körper, Kopf läuft spitz aus. Kleines Maul, oberständig mit schräg nach oben gerichteter Mundspalte. Silbrig grau bis beige gefärbt. Ausbringungs- und Ausbreitungspfad Während der Laichzeit tragen die Männchen ein schwarzes Hoch- Mit der Einfuhr von Graskarpfen eingeschleppt. Auch als Futter- und zeitskleid. Dunkler, metallisch glänzender Längsstreifen entlang des Köderfisch (un)gezielt ausgebracht. Der klebrige Laich wird sehr Seitenlinienorgans, der bei adulten Tieren fehlen kann. Schuppen leicht mit Wasserpflanzen verschleppt. groß und dunkel umrandet (Netzzeichnung). Kann knackende Ge- räusche erzeugen. Auswirkungen Nahrungskonkurrenz mit einheimischen Fischarten. Starke Prädation Verwechslungsmöglichkeiten auf Zooplankton, Wirbellose und Fischlaich. Ähnelt dem größeren einheimischen Gründling (Gobio gobio), der jedoch ein Paar Barteln, ein unterständiges Maul und eine Längsreihe dunkler Flecken an den Flanken hat. Unterscheidet sich vom einhei- mischen Moderlieschen (Leucaspius delineatus) u. a. durch größere Schuppen und eine kurze Afterflosse mit nur neun Strahlen. Lebensraum Lebt in Still- und Fließgewässern. 47
Wasser Vorkommen an diesen Stellen in Hessen Buchstaben-Schmuckschildkröte Trachemys scripta Merkmale Lebensraum Panzerlänge 12 – 21 cm, Maximalwerte bis 29 cm. Männchen etwas Pflanzenreiche Stillgewässer oder langsam fließende Flussabschnitte kleiner als Weibchen, aber mit längerem und dickerem Schwanz so- mit dichter Ufervegetation. wie längeren Vorderkrallen. Drei Unterarten: • Rotwangen-Unterart Trachemys scripta elegans: dunkelgrüner Herkunft Rückenpanzer, mit gelben bis orangen Flecken und Linien, Bauch- Nordamerika panzer gelb mit großen schwarzen Flecken auf jedem Schild, breite orange- bis rotfarbene Schläfenstreifen, schmale gelbe Kinnstreifen. Ausbringungs- und Ausbreitungspfad • Gelbwangen- / Gelbbauch-Unterart Trachemys scripta scripta: ovaler, Durch den Zoohandel und von privaten Haltern eingeführt. Wenn die grünlicher bis bräunlicher Rückenpanzer mit flachem Kiel, breiter Tiere eine bestimmte Größe erreicht haben, werden sie oft in der gelber Streifen auf jedem Schild, Bauchpanzer gelb, großer gelber Natur bzw. in Städten freigesetzt. Fleck an der Kopfseite, schmale gelbe Kinnstreifen. • Cumberland-Unterart Trachemys scripta troostii: Aussehen sehr Auswirkungen ähnlich dem der Rotwangen-Unterart, Schläfenstreifen jedoch gelb Nahrungs- und Raumkonkurrenz mit Europäischer Sumpfschildkröte bis bräunlich. (Emys orbicularis). Starke Prädation auf Amphibienlarven. Verwechslungsmöglichkeiten Hat Ähnlichkeit mit der Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicu laris), die jedoch u. a. keine Schläfenstreifen oder Kinnstreifen hat. 48
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