Alter Wein in neuen Schläuchen? - Nudging in der Weinbranche

Die Seite wird erstellt Mona Förster
 
WEITER LESEN
Mitteilungen Klosterneuburg 71 (2021): 187-195                                              SCHULZ et al.

Alter Wein in neuen Schläuchen? – Nudging in der Weinbranche

Frederik Schulz, Linda Bitsch und Jon Hanf

Hochschule Geisenheim University
D-65366 Geisenheim, Von-Lade-Straße 1
E-Mail: FrederikNikolai.Schulz1@mail.hs-gm.de

Mit dem "Nudging" (zu Deutsch "anstoßen", "stupsen", "schubsen") haben der Ökonom Richard H.
Thaler und der Rechtswissenschaftler Cass R. Sunstein im Jahr 2008 ein Konzept der
Verhaltenssteuerung präsentiert, welches Menschen durch einen sanften psychologischen "Stups" zu
Entscheidungen bewegen soll, die ihr Leben "länger", "gesünder" und "besser" machen. Neben seiner
grundsätzlichen Ausrichtung als politisches Instrument der Regulierung könnte Nudging auch innerhalb
des Weinmarketings Anwendung finden, wenn die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Flasche
Wein beeinflusst werden soll. Fraglich ist jedoch, ob dieses Ansinnen einen neuen Aspekt innerhalb des
Marketings darstellt. Es kann gezeigt werden, dass die verhaltensökonomischen Grundlagen des Nudge-
Konzepts der Weinbranche schon lange bekannt sind und innerhalb des Weinmarketings an vielen
Stellen Anwendung finden. Durch seine libertär-paternalistische Sinnorientierung ist Nudging jedoch
nur bedingt mit der Vermarktung von Wein vereinbar. Innerhalb des Nachhaltigkeitsmarketings der
Branche erweist sich Nudging hingegen als fruchtbar, wenn es darum geht, nachhaltiges Wirtschaften
und ökonomische Gewinnorientierung zu vereinen.
Schlagwörter: Verhaltensökonomie, Behavioral Economics, Stupsen, Entscheidungsarchitektur,
Heuristiken, Marketing

Old wine in new skins – Nudging in the wine industry. With 'Nudging', Richard H. Thaler and Cass R.
Sunstein presented a concept of behavior control in 2008, which, by means of a gentle psychological
'nudge', aims to motivate people to make decisions that will make their lives 'longer', 'healthier' and
'better'. Apart from its basic orientation as a political instrument of regulation, nudging could also be
applied within wine marketing if the decision for or against a certain bottle of wine is to be influenced.
However, it is questionable whether this approach represents a new aspect of marketing. It can be
shown that the behavioral-economic principles of the nudge concept have been known to the wine
industry for a long time and are applied in many areas of wine marketing. Nudging is, however, only
partially compatible with wine marketing due to its libertarian-paternalistic orientation. Within the
sustainability marketing of the industry, nudging proves to be promising when it comes to combining
sustainable management and economic profit orientation.

Keywords: Behavioral Economics, nudging, choice architecture, heuristics, marketing

                                                   195
Mitteilungen Klosterneuburg 71 (2021): 187-195                                                    SCHULZ et al.
Wenn ein Kunde beim Einkauf in Supermärkten                  Marketings lediglich als "alter Wein in neuen
oder Discountern vor einem Weinregal steht,                  Schläuchen" erweist.
werden von ihm Entscheidungen abverlangt:
weiß oder rot, trocken oder lieblich, Kork oder              Nudging im Kontext der Verhal­
Schraubverschluss, Europa oder Übersee? Die
Liste ließe sich unschwer weiter fortsetzen. Was
                                                             tensökonomie
auch immer am Ende im Einkaufswagen landet,
wird beim Weinkauf in den meisten Fällen von                 Heuristiken und Verzerrungen
groben Präferenzen und dem "Bauchgefühl" be­
stimmt.                                                      Dass sich Menschen in vielen Entscheidungssitu­
Dass sich Menschen bei der überwältigenden                   ationen des alltäglichen Lebens von ihrem Bauch­
Mehrheit ihrer Entscheidungen auf ihr Bauchge­               gefühl leiten lassen, erklärt Kahnemann (2012)
fühl verlassen und nicht wie der klassische                  damit, dass sich der Mensch beim Denken zweier
"Homo Oeconomicus" handeln, ist eine der zent­               kognitiver Systeme (System 1 und System 2) be­
ralen Erkenntnisse der Verhaltensökonomie                    diene. Die Arbeitsweise von System 1 wird dabei
(Beck, 2014). Auf Grundlage der "Behavioral Eco­             als "automatisch und schnell, weitgehend mühe­
nomics" haben Richard H. Thaler und Cass R. Sun­             los und ohne willentliche Steuerung" beschrie­
stein (2009) mit dem "Nudging" (zu Deutsch "An­              ben. Es ist dieses System, das oftmals schlicht mit
stoßen", "Schubsen" oder "Stupsen") ein Konzept              dem "gut feeling" ("Bauchgefühl") gleichgesetzt
präsentiert, das in erster Linie politischen Verant­         wird (Thaler und Sunstein, 2009). System 2 hin­
wortlichen und privaten Institutionen die Mög­               gegen ist verantwortlich für das reflexive und ra­
lichkeit eröffnen soll, im Sinne eines "Libertären           tionale Denken (Thaler und Sunstein, 2009).
Paternalismus" das Leben der Nudge-Adressaten                Viele Aufgaben, die dem menschlichen Gehirn
durch einen sanften psychologischen Stups "bes­              gestellt werden, können zwar nicht immer klar ei­
ser", "länger" und "gesünder" zu machen.                     nem dieser beiden Systeme zugeordnet werden,
In der deutschen Politik war das Nudging bereits             die meisten Entscheidungssituationen des tägli­
Gegenstand lebhafter Debatten bis in den Bun­                chen Lebens werden aber eher nicht mit dem ra­
destag, da das Konzept sich gerade im Bereich                tional arbeitenden System 2, sondern mit dem
des Verbraucher- und Gesundheitsschutzes als                 automatischen und schnellen System 1 gelöst
effektives Mittel staatlicher Regulierung erwei­             (Kahneman, 2012) Bei Kunden, die beim Wein­
sen könnte (Die Bundesregierung der Bundesre­                kauf im Discounter vielleicht unter Zeitdruck ste­
publik Deutschland, 2019).                                   hen oder aus ihrem Einkauf keine "Wissenschaft"
Obwohl Thaler und Sunstein den Fokus bei der                 machen wollen, ist eine schnelle Entscheidung
Ausformulierung des Konzeptes auf die politische             über System 1 genau das, was die Situation ver­
Ebene legen, könnte Nudging auch im privatwirt­              langt.
schaftlichen Bereich von Relevanz sein, wenn es              Um den Weg zur Entscheidungsfindung abzukür­
etwa im Weinmarketing darum geht, Kunden zur                 zen, arbeitet das automatische System mit Heu­
Wahl einer bestimmen Flasche Wein zu "stup­                  ristiken (Kahneman und Tversky, 1974). Sie wer­
sen".                                                        den auch als "Rules of Thumb" bezeichnet (Thaler
Auch das "klassische" Marketing verfolgt psycho­             und Sunstein, 2009). Diese Faust- oder Daumen­
grafische Ziele, bei denen das Nachfrageverhal­              regeln sind an vielen Stellen des Lebens äußerst
ten beeinflusst werden soll (Meffert et al., 2015).          hilfreich, sie führen aber auch zu systematischen
Mit dem Ansinnen, eine Verhaltensänderung                    Fehleinschätzungen und "kognitiven Wahrneh­
durch bestimmte Maßnahmen zu erzielen, gehen                 mungsverzerrungen" (Kahneman, 2012). Letz­
Nudging und Marketing Hand in Hand. In diesem                tere werden auch als "Biases" bezeichnet
Beitrag soll daher beleuchtet werden, inwiefern              (Kahneman und Tversky, 1974).
Nudging innerhalb des Weinmarketings genutzt                 Das bisher Beschriebene soll im Folgenden zu­
werden könnte, wie sich                                      nächst anhand von drei Heuristiken und eigenen
das Konzept vom "klassischen" Marketing unter­               Beispielen aus der Weinwirtschaft veranschau­
scheidet und ob sich Nudging im Bereich des                  licht werden:
                                                             Die Ankerheuristik wird meist dann angewendet,
                                                             wenn Menschen Vorhersagen und Schätzungen
                                                             numerischer Art treffen müssen (Kahneman und
                                                             Tversky, 1974). Den "Anker" setzen sie bei ihnen

                                                       195
Mitteilungen Klosterneuburg 71 (2021): 187-195                                                   SCHULZ et al.
bekannten Größen und nähern sich diesem da­                 Kahneman und Tversky, 1984). Ein "Frame" (Rah­
raufhin mit ihrer Schätzung an (Thaler und Sun­             men) im Discounter oder Supermarkt ist zum Bei­
stein, 2009) Für den Kunden vor dem Weinregal               spiel eine "Edition", innerhalb derer Weine ver­
in Discountern oder Supermärkten könnte sich                marktet werden. In der "Edition Fritz Keller"
vielleicht der Hinweis "90 Falstaff-Punkte" als An­         strahlt der Glanz des "Rahmens" eines renom­
ker erweisen und ihm bei der Kaufentscheidung               mierten südbadischen Weinbaubetriebes auf das
auf die Sprünge helfen. Die Repräsentativitäts­             – wie auch immer geartete – Produkt ab. Der
heuristik bezieht sich auf den Vergleich zweier             Rahmen vermittelt Sicherheit und Vertrauens­
Objekte oder Individuen. Die Frage, wie wahr­               würdigkeit. Priming steht für den Effekt, dass sich
scheinlich "A" zu "B" gehört, wird oftmals danach           Menschen in ihren Entscheidungen vor allem von
beantwortet, wie repräsentativ "A" für "B" ist              Informationen und Reizen beeinflussen lassen,
(Thaler und Sunstein, 2009). Steht beim Discoun­            die dem Individuum im frühen Stadium der Ent­
ter über dem Regal der Hinweis "Bordeaux" (A),              scheidungsfindung          präsentiert     wurden
nimmt der "ordinary consumer" diese Hilfestel­              (Kahneman, 2012). So kann beispielsweise das
lung als Hinweis auf einen vermeintlich qualitativ          Ernährungsverhalten beeinflusst werden, indem
guten Wein (B) vielleicht gerne an. Die Verfügbar­          Produkte mit positiven Assoziationen in Form
keitsheuristik wird bevorzugt dann angewendet,              von Bildern und Emotionen verknüpft werden
wenn Menschen eine Einschätzung zur Häufigkeit              (Holle, 2016). Beim Champagner "Veuve Mon­
und Plausibilität eines bestimmten Ereignisses              signy" aus dem Discounter ist die "geprimte" As­
abgeben sollen (Kahneman und Tversky, 1974).                soziation zur "Witwe Clicquot" ein geschickter
Fällt dem eiligen und eher fachunkundigen Ver­              Marketingschachzug.
braucher im Discounter beim Blick auf die deut­             Damit zeigt sich, dass das Konzept des "Stupsens"
schen Weine der Slogan "Kenner trinken Würt­                insofern nicht neu ist, als die verhaltensökonomi­
temberger" ein, könnte dies der entscheidende               schen Grundlagen seit Jahrzehnten bekannt sind
Anstoß zum Kauf eines Weines aus diesem An­                 und im Marketing auf breiter Ebene genutzt wer­
baugebiet sein.                                             den (Bornemann und Smeddinck, 2016). Das sub­
Die Wahl einer bestimmten Flasche Wein wird                 optimale Wirken von System 1 macht den Men­
auch von "kognitiven Verzerrungen" beeinflusst,             schen für Verhaltensbeeinflussungen wie
deren Anwendung nach Kahneman und Tversky                   Nudging empfänglich (Thaler und Sunstein,
(1974) auf die zuvor vorgestellten Heuristiken zu­          2009). Die aus Heuristiken und Verzerrungen re­
rückzuführen ist. Der Status-Quo-Bias beschreibt            sultierenden Fehlbarkeiten werden genutzt, um
das Phänomen, dass Menschen dazu tendieren,                 das Verhalten von Individuen in eine bestimmte
an gegenwärtigen Situationen festzuhalten (Sa­              – und für gut befundene – Richtung zu lenken
muelson und Zeckhauser, 1988). Der Status-Quo-              (Hausman und Welch, 2010). Da das Nudge-Kon­
Bias lässt Verbraucher zu Stammkunden werden.               zept mehr umfasst als nur die bloße Anwendung
Sie halten an "ihrer" Region, an "ihrem" Weingut            verhaltensökonomischer Erkenntnisse, soll im
und an "ihrem" Wein fest. Er sollte daher in den            Folgenden ein vertiefender Blick auf die Kernge­
Weinregalen von Lebensmitteleinzelhändlern o­               danken des Ansatzes gerichtet werden.
der Fachhändlern immer vorrätig sein und im Re­
gal an der gleichen Stelle stehen. Eng verbunden            Das Nudge-Konzept von Thaler und Sunstein
mit dem Status-Quo-Bias ist die Verlustaversion,
nach der Menschen Verluste stärker gewichten                Begibt sich ein "ordinary consumer" (Thaler und
als Gewinne (Kahneman und Tversky, 1984). Im                Sunstein, 2009) im deutschen Lebensmittelein­
Discounter oder Supermarkt kann die Verlusta­               zelhandel auf die Suche nach einer Flasche Wein,
version beispielsweise mit "Wochenaktionen"                 dann lässt sich dieser nicht nur vielfach von sei­
durch das Marketing genutzt werden. In ihnen                nem automatischen und schnellen kognitiven
werden Weine angeboten, die nicht immer Teil                System leiten, sondern das vielleicht wahrge­
des Portfolios und nur begrenzt verfügbar sind.             nommene "Bauchgefühl" wurde an vielen Stellen
Die Aversion, zu den "Verlierern" zu gehören und            ausgelöst durch eine bewusste und gezielte An­
am Ende mit "leeren Händen" dazustehen, moti­               passung der "Entscheidungsarchitektur" (Thaler
viert zum Kauf. Der Framing-Effekt beschreibt das           und Sunstein, 2009). Die Ausweisung von Kriti­
Phänomen, dass sich Menschen von der Art der                ker-Punkten, einprägsame Slogans sowie die
Präsentation von Aussagen, Wahrscheinlichkei­               Wahl des Namens eines Champagners gehen al­
ten und Produkten leiten lassen (Holle, 2016;

                                                      195
Mitteilungen Klosterneuburg 71 (2021): 187-195                                                   SCHULZ et al.
lesamt auf das Wirken eines "Entscheidungsar­                dungsfindung legen nahe, dass es durch das Wir­
chitekten" zurück, der den Konsumenten mit die­              ken des automatischen Systems erst gar nicht zu
sen simplen Anpassungen der Rahmenbedingun­                  einer reflektierenden Reaktion durch den Nudge-
gen in eine bestimmte Richtung "stupst".                     Adressaten kommt und der "Stups" somit in vie­
Die intendierte Verhaltenssteuerung erfährt im               len Fällen nicht bemerkt wird und damit de facto
Nudge-Konzept aber eine wesentliche Einschrän­               auch keine Wahlfreiheit besteht.
kung, da die freie Wahlmöglichkeit trotz der Ein­            Zusammenfassend sind unter Nudging somit li­
flussnahme des Entscheidungsarchitekten ge­                  bertär-paternalistisch-sinnorientierte Maßnah­
wahrt bleiben soll. Damit einher geht der An­                men zu verstehen, die durch eine bewusste und
spruch der leichten Umgehbarkeit der Maßnah­                 aus verhaltensökonomischen Erkenntnissen ab­
men, die den Adressaten nicht zu einem be­                   geleitete Gestaltung der Entscheidungsarchitek­
stimmten Verhalten zwingen sollen (Thaler und                tur auf eine Verhaltensänderung über das "An­
Sunstein, 2009). "90 Falstaff-Punkte" leiten den             stupsen" des kognitiv-automatischen Systems
Konsumenten zwar in eine Richtung, dennoch                   zielen, wirtschaftliche Anreize nicht stark verän­
kann er auch weiterhin zu jeder anderen Flasche              dern und ohne großen Aufwand zu umgehen
im Regal greifen. Sunstein (2014) definiert Nud­             sind.
ges deshalb als "liberty preserving approaches
that steer people in particular directions, but that         Nudging im Kontext des Weinmarke­
also allow them to go their own way".
Weiters sollen ökonomische Anreize, wie bei­
                                                             tings
spielsweise die Preise von einzelnen Produkten,
                                                             Im vorangegangenen Kapitel konnte gezeigt wer­
nicht wesentlich verändert werden (Thaler und
                                                             den, dass die Weinbranche beim Marketing auch
Sunstein, 2009). Das Ausrufen von "begrenzt ver­
                                                             auf verhaltensökonomisch-informierte Maßnah­
fügbaren Waren" kann somit als "Stups" gesehen
                                                             men wie etwa Framing oder Priming zurückgreift.
werden, nicht jedoch das alljährliche Kampfange­
                                                             Meffert, Burmann und Kirchgeorg (2015) definie­
bot des Rotkäppchen-Sekts von 2,49 Euro zur
                                                             ren Marketing als "systematischen Entschei­
Weihnachtszeit.
                                                             dungs- und Gestaltungsprozess, der die Berück­
Der übergeordnete Leitgedanke des Nudge-An­
                                                             sichtigung der Kundenbedürfnisse bei allen
satzes ist das Konzept des "Libertären Paternalis­
                                                             marktgerichteten Unternehmensaktivitäten si­
mus" (Thaler und Sunstein, 2009). Schon Jahre
                                                             cherstellt, um hierüber die Unternehmensziele
vor dem Erscheinen von "Nudge" (2009) haben
                                                             zu erreichen". Ein äußerst populäres und allge­
Thaler und Sunstein (2003) einen Aufsatz zu die­
                                                             genwärtiges Instrument der Verhaltensbeeinflus­
sem Konzept veröffentlicht. Der grundlegende
                                                             sung – ebenfalls über das kognitiv-automatische
Gedanke hinter dem Libertären Paternalismus
                                                             System – ist auch die dem Marketing zugehörige
besteht darin, dass politische Verantwortliche,
                                                             Werbung, unter der "ein kommunikativer Beein­
private Institutionen und Behörden das Verhal­
                                                             flussungsprozess mithilfe von Massenkommuni­
ten von Menschen beeinflussen, sodass diese
                                                             kationsmitteln [verstanden wird], der das Ziel
nach ihrer Entscheidung "besser" dastehen (Tha­
                                                             hat, beim Adressaten marktrelevante Einstellun­
ler und Sunstein, 2009). Ergänzt wird dieser pa­
                                                             gen und Verhaltensweisen im Sinne der Unter­
ternalistische Gedanke durch den libertären As­
                                                             nehmensziele zu verändern" (Bruhn, nach Mef­
pekt der bereits zuvor beschriebenen Wahlfrei­
                                                             fert et al., 2015).
heit bei der Entscheidungsfindung. Nudging wird
                                                             Da in der wissenschaftlichen Literatur bislang
deshalb auch als "soft paternalism” bezeichnet
                                                             keine Beiträge zum Thema Nudging im Weinmar­
(Thaler und Sunstein, 2009). Zum Verhalten, wel­
                                                             keting veröffentlicht wurden, soll im Folgenden
ches das Leben der Menschen in besonderer
                                                             dargestellt werden, wie sich Nudging vom "klas­
Weise negativ beeinflusst, zählen für Thaler und
                                                             sischen" Marketing unterscheidet. (In der Litera­
Sunstein (2009) etwa eine ungesunde Ernährung,
                                                             tur bereits thematisiert wurden mit Blick auf die
das Rauchen sowie der Konsum von Alkohol.
                                                             libertär-paternalistische Sinnorientierung des
Die bereits vorgestellten Beispiele werfen jedoch
                                                             Nudge-Konzeptes die Möglichkeiten und Gren­
die Frage auf, inwieweit auf Seiten des Adressa­
                                                             zen einer staatlichen Einflussnahme auf den Kon­
ten der Verhaltensbeeinflussung tatsächlich eine
                                                             sum von Wein (Schulz et al., 2021). Der vorlie­
Wahlfreiheit besteht. Die beschriebenen Vor­
                                                             gende Beitrag nimmt davon Abstand und legt den
gänge im menschlichen Gehirn bei der Entschei­

                                                       195
Mitteilungen Klosterneuburg 71 (2021): 187-195                                                 SCHULZ et al.
Fokus auf die privatwirtschaftliche Ebene.) Hier­          teilung der Gesamtbevölkerung in relevante Ziel­
bei wird in einem ersten Abschnitt zunächst der            gruppen für den Verkauf deutscher Weine zeigt,
Prozess der Kaufentscheidung beleuchtet, wel­              dass rund 40 Prozent der Bürgerinnen und Bürger
cher grundlegend für eine mögliche Differenzie­            Gruppen zugeordnet werden können, die Wein
rung ist.                                                  vornehmlich in Discountern und Supermärkten
                                                           beziehen. Da sich diese Milieus durch geringe
Erklärungsansätze des Käuferverhaltens                     Produktkenntnisse, niedrige Ansprüche und
                                                           durch eine hohe Preissensibilität auszeichnen,
Um das Kaufverhalten von Konsumenten erklä­                kann davon ausgegangen werden, dass das Gros
ren zu können, erweist sich das S-O-R-Modell               der in Deutschland generierten Weinverkäufe auf
(Stimulus-Organismus-Response) als hilfreich.              ein habituelles und impulsives Kaufverhalten zu­
Dieses rückt – im Gegensatz zum behavioristi­              rückzuführen ist, bei dem Intuition und "Bauch­
schen Erklärungsansatz (S-R-Modell) – den Orga­            gefühl" eine wichtige Rolle spielen (Deutsches
nismus sowie die dort ablaufenden Prozesse in              Weininstitut, 2013).
den Mittelpunkt des Kaufentscheidungsprozes­               Nicht nur deshalb besitzt die Ausrichtung und
ses (Meffert et al., 2015). So wird ein Kunde auf          Kontrolle der absatzpolitischen Instrumente in­
der Suche nach einer Flasche Wein beispiels­               nerhalb der Weinbranche eine stetig wachsende
weise durch die Ausstattung der Weine in den Re­           Bedeutung. Auch der hohe Anteil an Importwei­
galen beeinflusst. Dieser Reiz (Stimulus), der             nen bei gleichzeitig stagnierendem Marktvolu­
durch die schlichte Wahrnehmung der Flaschen­              men erhöht aufgrund des entstehenden Verdrän­
form, der Etiketten etc. ausgelöst wird, verstärkt         gungswettbewerbs die Relevanz einer erfolgrei­
sich positiv oder negativ im Organismus durch              chen Absatzpolitik (Loose, 2018; Meffert et al.,
den Einfluss persönlicher Bestimmungsfaktoren,             2015). Im Bereich des Weinmarketings müssen
zu denen die Persönlichkeit, Werte oder der kul­           daher neue, "innovative" Ideen eingebracht wer­
turelle Hintergrund gehören, und führt letztlich           den. Hierbei könnten sich insbesondere die von
zu einer Entscheidung für oder gegen das Produkt           Thaler und Sunstein angeführten Überlegungen
(Response). Schon an dieser Stelle wird bereits            als fruchtbar erweisen.
deutlich, dass das S-O-R Modell offen ist für die
Anwendung verhaltensökonomischer Erkennt­                  Verhaltensökonomisch-orientierter Marke­
nisse. "Klassisches" Marketing setzt an dieser             tingansatz und Nudging
Stelle an und entwickelt Lösungsansätze, um die
Marketingziele über die Ausgestaltung der Pro­             Beim "klassischen" Marketingansatz werden die
dukt-, Preis-, Distributions- und Kommunikati­             Bedürfnisse der Kunden aus den vielfältigen Be­
onspolitik zu erreichen (Meffert et al., 2015).            stimmungsfaktoren des Organismus abgeleitet.
Letztlich geht es hierbei wiederum um die grund­           Darüber hinaus können aber auch das menschli­
legende Befriedigung der Kundenbedürfnisse                 che Rationalitätsdefizit mit seinen Heuristiken
und somit um die Erfüllung der unternehmeri­               und kognitiven Verzerrungen bei der Gestaltung
schen Ziele.                                               absatzfördernder Maßnahmen genutzt werden,
                                                           um die langfristigen Unternehmensziele effizien­
Relevanz von Marketing in der deutschen                    ter zu erreichen. Entscheidend ist dabei letztlich
Weinbranche                                                nicht nur, was sich der Mensch vor dem Hinter­
                                                           grund seiner Bedürfnisse bei der Kaufentschei­
Für die Unternehmen der Weinbranche ergeben                dung denkt, sondern vor allem wie der Mensch
sich im Bereich der Absatzpolitik komplexe Her­            denkt. Der verhaltensökonomische Ansatz kann
ausforderungen, da es sich bei Wein um ein Ge­             somit als ergänzender Baustein verstanden wer­
nussmittel handelt, bei dem sich Vorlieben, Ge­            den, da er den "klassischen" Ansatz absatzför­
schmäcker sowie das generelle Involvement und              dernder Maßnahmen unterstützen kann, indem
der Konsum nicht nur zwischen den Geschlech­               Fehlbarkeiten des menschlichen Denkens ausge­
tern, sondern auch zwischen Altersgruppen im­              nutzt werden.
mens unterscheiden können (Szolnoki, 2019).                Für die Weinregale des Lebensmitteleinzelhan­
Eine in den Jahren 2012 und 2013 vom Deutschen             dels kann dies beispielsweise bedeuten, dass ne­
Weininstitut in Auftrag gegebene Studie zur Ein­           ben zielgruppengerechten und bedürfnisange­
                                                           passten Angeboten und Marketingmaßnahmen
                                                           jene Weine auf Augenhöhe platziert werden

                                                     195
Mitteilungen Klosterneuburg 71 (2021): 187-195                                                 SCHULZ et al.
könnten (Framing), die die größte Marge besit­              und Ökonomie miteinbeziehen, haben sich etab­
zen.                                                        liert. In Deutschland existiert der Verband Fair
Auf Grundlage der oben dargestellten konzeptio­             and Green (FAIR and GREEN e.V., 2019). Der ös­
nellen Elemente des Nudge-Ansatzes kann an                  terreichische Weinbau führte 2015 das Zertifizie­
dieser Stelle eine weitere Abgrenzung getroffen             rungsinstrument "Nachhaltig Austria" ein, bei
werden. Im Mittelpunkt steht dabei die libertär-            dem Betriebe nachhaltige Arbeitsweisen mittels
paternalistische Sinnorientierung des Konzeptes.            Eigenbewertung messen und verbessern können
Demnach sollen vordergründig jene Verhaltens­               (Poelz und Rosner, 2020; Rosner und Zöch, 2020).
weisen "korrigiert" werden, die in ökonomischer             Durch Nutzung der Zertifizierungen in Form von
Hinsicht negative externe Effekte hervorrufen               Labels auf Etiketten, Webseiten oder in Broschü­
und damit langfristig das Potenzial besitzen, die           ren können diese den Konsumenten durch den
ökonomische Wohlfahrt insgesamt zu verringern               Informationswert zum Kauf und Konsum dieser
(Thaler und Sunstein, 2009). Paternalistische               Produkte "stupsen". Auch Priming, welches den
Züge, wie die Verbesserung der Gesundheit von               Nachhaltigkeitsgedanken aufgreift, wird bereits
Konsumenten, sind dem "klassischen" Marketing               verstärkt bei der Gestaltung von Etiketten ange­
eher fremd. Dies wird bereits bei der Betrachtung           wendet, wie etwa der Aufdruck von Insekten auf
der Entwicklung des definitorischen Verständnis­            Weinflaschen zeigt (Klein, 2020).
ses von Marketing ersichtlich (Meffert et al.,              Diese Beispiele zeigen einen Weg auf, um liber­
2015). Da Thaler und Sunstein (2009) auch den               tär-paternalistisch-orientierte Maßnahmen auch
Konsum von Alkohol als "risk related behavior"              im Bereich des Weinmarketings zu implementie­
bezeichnen, ist der Grundgedanke des Nudging                ren. Sofern die Zertifizierungs- und Bewertungs­
nur schwerlich mit der Vermarktung von Wein                 prozesse in Weinbaubetrieben die Verwendung
vereinbar. Im Folgenden soll dennoch eine Mög­              von Labels oder Siegeln zulassen, können diese
lichkeit aufgezeigt werden, wie die libertär-pater­         ohne allzu großen Aufwand durch das Anbringen
nalistische Sinnorientierung des Nudge-Konzep­              auf Etiketten oder durch Informationen auf Web­
tes mit absatzfördernden Maßnahmen im Be­                   seiten auch in kleineren Unternehmen für Mar­
reich Wein zumindest ansatzweise verbunden                  ketingzwecke genutzt werden. Die Vorzüge lie­
werden könnte.                                              gen dabei auf der Hand: Ein transparent ausge­
                                                            staltetes Nudging könnte ganzheitliche Nachhal­
Nudging als Teil des Nachhaltigkeitsmarke­                  tigkeit, in der ökologische, ökonomische und so­
tings der Weinbranche                                       ziale Aspekte verbunden werden, weiter in das
                                                            Blickfeld der Konsumenten rücken und die stei­
Stetig an Bedeutung gewonnen hat in den ver­                gende Relevanz dieses Themas aufgreifen. Damit
gangenen Jahren der Bereich des Nachhaltig­                 könnte Nudging der Branche in der aktuellen
keitsmarketings, bei dem innerhalb jeglicher                Nachhaltigkeitsdebatte einen "Schub" geben,
Transaktionsaktivitäten eines Unternehmens die              ohne in den Verdacht zu geraten, allzu "manipu­
Vermeidung oder Verringerung von Nachhaltig­                lativ" zu agieren, da die Akzeptanz für Verhal­
keitsproblemen sichergestellt werden soll (Mef­             tensbeeinflussungen dieser Art größer sein
fert et al., 2015).                                         könnte als gegenüber rein verhaltensökono­
Diese Entwicklung geht Hand in Hand mit den                 misch-orientierten Maßnahmen, welche in erster
sich zunehmend verändernden Bewirtschaf­                    Linie Marktstellungs-, Marktleistungs- und Renta­
tungsformen im Weinbau. So waren im Jahr 2019               bilitätsziele forcieren. Dennoch erweist sich die
in Österreich bereits 15,5 Prozent der Rebfläche            Berücksichtigung libertär-paternalistischer Ge­
biologisch zertifiziert, in Deutschland lag der An­         dankengänge bei der Implikation von Nudges im
teil der Bio-Rebfläche im Jahr 2019 bei knapp 10            Weinmarketing eher als sperrig.
Prozent (ÖWM, 2020; Statista, 2020). Zahlreiche
Zertifizierungen wie Demeter, Bioland oder Eco­
vin bieten Konsumenten auf Weinetiketten oder
den Internetseiten der Mitgliedsbetriebe Infor­
mationen zu den Anbauweisen. Auch ganzheitli­
che Ansätze, welche den Nachhaltigkeitsaspekt
in Weingütern nicht nur auf ökologische Ziele be­
schränken, sondern auch die Bereiche Soziales

                                                      195
Mitteilungen Klosterneuburg 71 (2021): 187-195                                                 SCHULZ et al.

Diskussion
Die Frage, ob es sich bei Nudging im Weinmarke­            In diesem Beitrag wurde jedoch andererseits
ting um "alten Wein in neuen Schläuchen" han­              deutlich, dass Nudging nicht allein auf die Beein­
delt, muss schlussendlich differenziert betrachtet         flussung menschlichen Verhaltens auf Grundlage
werden. Einerseits bleibt festzuhalten, dass ver­          der Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie re­
haltensökonomische Erkenntnisse und das Nut­               duziert werden kann, denn letztlich ist das Kon­
zen menschlicher Fehlbarkeiten, die durch das              zept untrennbar mit der Ideologie des Libertären
Zusammenwirken der beiden kognitiven Denk­                 Paternalismus verbunden, innerhalb derer Men­
systeme ausgelöst werden, schon lange eine ge­             schen zu einem gesünderen, längeren und besse­
wichtige Rolle innerhalb des Marketings spielen.           ren Leben verholfen werden soll. Dennoch
Die Anpassung der Entscheidungsarchitektur mit­            scheint es, als würde Nudging als Überbegriff für
tels Framing, Priming und anderen verhaltens­              eine Vielzahl verschiedener Formen der Verhal­
ökonomisch-informierten Methoden ist ein fes­              tensbeeinflussung dienen, die nicht zwingend
ter Bestandteil des Weinmarketings, nicht nur im           den libertär-paternalistischen Gedanken verfol­
Lebensmitteleinzelhandel. In einem sich verstär­           gen. Dies ist nicht verwunderlich, beschreibt der
kenden Verdrängungswettbewerb wird diese Art               Begriff doch sehr treffend und auf "smarte" Art
der "sanften" Beeinflussung des Kaufverhaltens             und Weise die angedachte Verhaltensänderung.
für die Weinbranche weiter an Bedeutung gewin­             Das Nudge-Konzept mit seinen Kerngedanken ist
nen. Im Hinblick auf das reine Ansinnen, Konsu­            im Weinmarketing nur bedingt anwendbar, da
menten durch die Anwendung verhaltensökono­                der Libertäre Paternalismus auch den Konsum
mischer Erkenntnisse bei ihren Entscheidungen              von Alkohol unter jenes Verhalten subsumiert,
zu beeinflussen, kann das Nudge-Konzept somit              welches dem Leben der Bürgerinnen und Bürger
durchaus als "neuer Schlauch" bezeichnet wer­              schadet. Da jedoch Gedanken zu den
den, durch den bereits bekannte Erkenntnisse               Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz auch
"gepumpt" werden.                                          in der Weinbranche immer bedeutsamer wer
                                                           den, könnte sich Nudging insofern als inspirie­
                                                           rend erweisen, wenn es im Weinmarketing da­
                                                           rum geht, ökonomische Gewinnorientierung, Ge­
                                                           sundheit und nachhaltiges Wirtschaften konzep­
                                                           tionell miteinander zu denken. Wie die neuesten
                                                           Marketingbemühungen der Branche zeigen, wer­
                                                           den diese Gedanken mit Nachhaltigkeits-Labels
                                                           oder erweiterten Produktinformationen bereits
                                                           in die Tat umgesetzt.

                                                     195
Mitteilungen Klosterneuburg 71 (2021): 187-195                                                 SCHULZ et al.

Literatur
Beck, H. 2014: Behavioral Economics. Eine Ein­            Klein, R. 2020: Jenseits von Corona. Weinwirt­
führung. – Wiesbaden: Springer Gabler, 2014               schaft (9): 28–32.

Bornemann, B. und Smeddinck, U. 2016: Anstö­              Loose, S. 2018: Struktur und Entwicklung des
ßiges Anstoßen? – Kritische Beobachtungen zur             Weinmarktes in Deutschland. In M. Stoll und H.-
"Nudging"-Diskussion im deutschen Kontext.                R. Schultz (Hrsg.): Deutsches Weinbaujahrbuch
Zeitschrift für Parlamentsfragen 47 (2): 437-459.         2019. S. 202–208. – Stuttgart: Verlag Eugen Ul­
                                                          mer, 2018
Deutsches Weininstitut 2013: Die Wahrneh­
mung deutscher Weine aus Sicht der Konsumen­              Meffert, H., Burmann, C. und Kirchgeorg, M.
ten. https://www.lwg.bay­                                 2015: Marketing. Grundlagen marktorientierter
ern.de/mam/cms06/weinbau/da­                              Unternehmensführung; Konzepte - Instrumente -
teien/14_wbt_20140220-fränkische-weinwirt­                Praxisbeispiele (Lehrbuch, 12., überarbeitete und
schaftstage-image-zielgruppen.pdf, (20.08.2020)           aktualisierte Auflage) – Wiesbaden: Springer
                                                          Gabler, 2015
Die Bundesregierung der Bundesrepublik
Deutschland. 2019: Antwort der Bundesregie­               ÖWM 2020: Dokumentation Österreich Wein
rung auf die kleine Anfrage der Abgeordneten              2019, https://www.oesterreichwein.at/filead­
Dr. Götz Frömming, Udo Theodor Hemmelgarn,                min/user_upload/PDF/Doku/_Dokumenta­
Tobias Matthias Peterka, weiterer Abgeordneter            tion_OEsterreich_Wein_2019__Gesamtdoku­
und der Fraktion der AfD (Drucksache                      ment_20201222.pdf. (17.03.2021)
19/13042). Berlin: Deutscher Bundestag, 19.
Wahlperiode. https://dip21.bundes­                        Poelz, W. und Rosner, F.G. 2020: Sustainable
tag.de/dip21/btd/19/130/1913042.pdf,                      strategy against climate change based on green­
(02.10.2020)                                              house gas emissions, energy consumption and
                                                          use of material resources in Austrian wine pro­
FAIR and GREEN e.V. 2019: FAIR´N GREEN –                  duction. Mitteilungen Klosterneuburg 70: 233-
Richtlinien für den Weinbau.                              246.
https://www.fairandgreen.de/wp-content/uplo­
ads/00a-FAIRN-GREEN-Richtlinien-Weinbau-                  Rosner, F.G. und Zöch, B. 2020: Nachhaltige
2019.pdf, (02.10.2020)                                    Weinproduktion in Österreich – STATISTIK ZUR
                                                          "NACHHALTIG AUSTRIA"-ZERTIFIZIERUNG. Der
Hausman, D. M. und Welch, B. 2010: Debate: To             Winzer 11: 34-36.
Nudge or Not to Nudge*. Journal of Political Phi­
losophy 18 (1): 123–136.                                  Schulz, F., Bitsch, L. und Hanf, J. 2021: Nudging -
                                                          Möglichkeiten und Grenzen der "sanften" Ein­
Holle, M. 2016: Rechtliche Rahmenbedingungen              flussnahme auf den Konsum von Wein in
für den Einsatz des Nudging als staatlichen Steu­         Deutschland. Berichte über Landwirtschaft,
erungsinstrument. Zeitschrift für das gesamte Le­         https://buel.bmel.de/index.php/buel/ar­
bensmittelrecht (5): 596–623.                             ticle/view/309/539. (26.03.2021)

Kahneman, D. 2012: Schnelles Denken, langsa­              Statista 2020: Rebfläche im ökologischen Land­
mes Denken – München: Penguin Verlag, 2012                bau in Deutschland bis 2019, https://de.sta­
                                                          tista.com/statistik/daten/studie/378222/um­
Kahneman, D. und Tversky, A. 1974: Judgement              frage/rebflaeche-im-oekologischen-landbau-in-
under Uncertainty: Heuristics and Biases. Science         deutschland/#:~:text=Die%20Statis­
185 (4157): 1124–1131.                                    tik%20zeigt%20die%20Rebfl%C3%A4che,auf%
                                                          20rund%209.600%20Hektar%20summieren.
Kahneman, D. und Tversky, A. 1984: Choices,               (17.03.2021)
Values and Frames. American Psychologist 4 (39):
341–350.

                                                    194
Mitteilungen Klosterneuburg 71 (2021): 187-195              SCHULZ et al.
Sunstein, C. R. 2014: Nudging: A Very Short
Guide. Journal of Consumer Policy 37 (4): 583–
588.

Szolnoki, G. 2019: Geisenheimer Weinkun­
denanalyse Deutschland 2018/19. Repräsentativ­
befragung zu Kauf- und Konsumverhalten bei
Wein.     https://www.hs-geisenheim.de/filead­
min/redaktion/FORSCHUNG/Insti­
tut_fuer_Wein-_und_Getraenkewirtschaft/Pro­
fessur_fuer_Marktforschung/Projekte/Segmen­
tierung/Geisenheimer_Weinkundenana­
lyse_2018_2019_03_08.pdf. (17.03.2021)

Thaler, R. H. und Sunstein, C. R. 2003: Libertarian
Paternalism. American Economic Review 93 (2):
175–179.

Thaler, R. H. und Sunstein, C. R. 2009: Nudge. Im­
proving decisions about health, wealth, and hap­
piness (Rev. and expanded ed., with a new after­
word and a new chapter) – New York: Penguin,
2009

Eingelangt am 14. Oktober 2020

                                                      195
Sie können auch lesen