Patente Profite und AIDS (Teil 1)

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Patente Profite und AIDS (Teil 1)
Patente Profite und AIDS (Teil 1)
       Vom 3.-5.10.2002 organisierte die BUKO Pharma-Kampagne in Kooperation mit
       der Evangelischen Akademie Bad Boll die Fachkonferenz Patente, Profite und
       AIDS. In dieser und der nächsten Ausgabe des Pharma-Brief Spezial dokumen-
       tieren wir einige Beiträge der Konferenz. Eine vollständige Dokumentation wird
                                             demnächst erhältlich sein. Doch zunächst
                                             ein Überblick über Themen und Ziele.
                                                  Internationale Abkommen zum Schutz
                                                  des geistigen Eigentums (TRIPS) ver-
                                                  pflichtet Länder der Dritten Welt, neue
                                                  und unentbehrliche Arzneimittel unter
                                                  einen 20-jährigen Patentschutz zu stel-
                                                  len. So werden gerade AIDS-
                                                  Medikamente unbezahlbar für die Ar-
                                                  men. Die Anwendung von Schutzbe-
                                                  stimmungen werde trotz gegenteiliger
                                                  Beteuerungen von der Industrie und
                                                  Industrienationen verhindert, erklärten
                                                  die ExpertInnen auf der Konferenz.
                                                  „Das TRIPS-Abkommen ist ein Hinder-
       Innenansichten einer Konferenz             nis, aber der politische Unwille der In-
                                                  dustrie und einiger Regierungen der
       Neun ReferentInnen aus Asien, Latein-
                                                  reichen Länder ist aktuell das größte
       amerika und Afrika und vier aus nördli-
                                                  Problem.“, sagte der Rechtsanwalt Ja-
       chen Ländern diskutierten gemeinsam
                                                  mes Love von dem Consumer Project
       mit ca. 90 TeilnehmerInnen über die
                                                  on Technology (CPT) aus den USA.
       Thematik. Im Anschluss an die Konfe-
                                                  Durch Druck auf die Länder der Dritten
       renz waren die ReferentInnen aus dem
                                                  Welt werde versucht, die im TRIPS-
       Süden eingeladen, in drei Gruppen an
                                                  Abkommen vorgesehenen Regelungen
       einer ExpertInnenrundreise durch
                                                  zum Schutz der Gesundheit auszuhe-
       Deutschland teilzunehmen.
                                                  beln. Bei Gesundheitsnotständen lässt
       Die einhellige Forderung der Fachleute     das TRIPS-Abkommen die Zwangsli-
       aus fünf Kontinenten: Ein ungehinderter    zenzierung1 zu. Durch dies Verfahren
       Zugang zu unentbehrlichen AIDS-            könnte Versorgung mit preiswerten
       Medikamenten auch für arme Länder.         unentbehrlichen Medikamenten sicher
       An die Regierungen der Industrienatio-     gestellt werden. Von Seiten einiger
       nen richtete sich die Forderung, die       Pharma-Unternehmen werde aber ver-
       Entwicklungsländer in ihrem Kampf          sucht, auf die nationale Gesetzgebung
       gegen die Immunschwächekrankheit zu        in den Entwicklungsländer Einfluss zu
       unterstützen und internationale Ab-        nehmen, so dass die Anwendung dieser
       kommen so umzusetzen, dass die Ver-        Ausnahmeregeln erschwert oder verhin-
       sorgung mit lebenswichtigen Medika-
       menten nicht länger von den Pharma-
       konzernen blockiert wird.                      Inhalt
       „HIV-Positiven konnte ich nur Mut zu-          Südafrika:
       sprechen“, erklärte die Ärztin Catherine       Industrie verhindert
       Kyobutungi aus Uganda in Bad Boll,             Zugang zu Arzneimitteln         2
       „helfen konnte ich ihnen nicht, denn           Uganda:
       Medikamente sind unbezahlbar.“ Das             Prävention als Lösung           6

                                                                         ISSN 1618-4599
Patente Profite und AIDS (Teil 1)
dert werde.                                 dem Handels- und Patentrecht stehen.
                                                      Die Pharmaindustrie muss wieder die
          „AIDS trifft die am härtesten, die schon
                                                      Rolle eines Zulieferbetriebs zum Ge-
          jetzt bis zum Hals im Treibsand ste-
                                                      sundheitssystem zugewiesen bekom-
          cken,“ sagte die indische Ärztin Dr.
                                                      men. Sie ist nicht Teil des Gesund-
          Roopa Devadasan auf der Konferenz.
                                                      heitssystems, auch wenn sie sich ger-
          Damit sie nicht ganz versinken, sei
                                                      ne selbst so darstellt! Sie ist es sowe-
          internationale Unterstützung erforder-
                                                      nig wie die Autoindustrie, die Kranken-
          lich, die verhindert, dass Pharmaunter-
                                                      wagen produziert oder die Bauindustrie,
          nehmen Preise und Bedingungen der
                                                      die Krankenhäuser baut. Die Pharmain-
          Medikamentenversorgung diktieren.
                                                      dustrie baut Pillen und muss dies nach
          Neben Aspekten der Arzneimittelversor-      den Bedürfnissen der Kranken tun und
          gung diskutieren die Gesundheitsfach-       nicht nach dem Gesetz des neolibera-
          leute auf der Konferenz Möglichkeiten       len Marktes. Dieser Markt mit seinen
          und Modelle der AIDS-Therapie und           Gesetzen wurde von Menschen ge-
          Prävention in unterschiedlichen kulturel-   macht, daher kann er auch von Men-
          len Zusammenhängen. Die Tagung war          schen verändert werden. Ein Schritt auf
          zugleich Auftakt einer Veranstaltungs-      diesem Weg war die Konferenz und die
          tour durch ganz Deutschland, bei der        Tour.
          Fachleute und Laien über internationale     Christiane Fischer
          Aspekte des AIDS-Problems und die
          Situation in den verschiedenen Ländern
          informieren wurden. Öffentliche Veran-      1   Im Falle eines Gesundheitsnotstandes kann gemäß
                                                          § 31 des TRIPS-Abkommens ohne Einverständnis
          staltungen wurden durch ExpertInnen-            des Patentinhabers der Patentschutz außer Kraft
          runden in Tropeninstituten, AIDS-Hilfen         gesetzt und das Medikament generisch nachprodu-
          und Hospizen ergänzt.                           ziert werden. Dies hat auch die letzte Ministerialrun-
                                                          de der Welthandelsorganisation (WTO) bestätigt
          Als Fazit der Konferenz und der Tour            (siehe auch: Die Armen bleiben außen vor, Pharma-
                                                          Brief 10/2001, S. 1-2)
          wurde klar: Das Menschenrecht auf
          Gesundheit und den Zugang zu unent-
          behrlichen Arzneimitteln muss über

Wie die Pharmaindustrie den Zugang zu unentbehr-
lichen Arzneimitteln in armen Ländern verhindert
Eine südafrikanische Perspektive. Von Andy Gray
                  Bevor man über Südafrika            Virus angesteckt. AIDS ist heute die
                  spricht, sollte man sich das        häufigste Todesursache in Afrika südlich
                  ganze Ausmaß des AIDS-              der Sahara. Weltweit ist sie die viert-
                  Problems vor Augen halten.          häufigste tödliche Krankheit.“2
                  UNAIDS sagt dazu: „Zwanzig
                                                      Was die Lage so schwierig macht, ist
                  Jahre nach dem das erste Mal
                                                      die Verteilung der Pandemie wie der
                  klinisch gesichert über das
                                                      Bericht von UNAIDS zeigt: Von den
                  erworbene Immundefizitsyn-
                                                      weltweit 40 Millionen HIV-Infizierten
                  drom berichtet wurde, ist AIDS
                                                      leben 28,1 Millionen in Afrika südlich der
                  zur vernichtendsten Krankheit
                                                      Sahara. 14.000 Menschen stecken sich
                  geworden, mit der die Mensch-
                                                      jeden Tag an, 95% davon leben in der
                  heit je konfrontiert wurde. Seit
                                                      Dritten Welt. 12.000 Fälle treten bei der
                  Beginn der Epidemie haben
                                                      ökonomisch produktivsten Altersgruppe
          sich 60 Millionen Menschen mit dem
                                                      (15-49 Jahre) auf, die Hälfte davon bei

          2
Patente Profite und AIDS (Teil 1)
Jugendlichen und jungen Erwachsenen         Annahme, dass durch die Behandlung
                (15-24 Jahre).                              50% der Ansteckungen bei der Geburt
                Die Situation in Südafrika ist besonders    verhindert werden können);
                dramatisch. Die Zahl der infizierten        ♥ Behandlung von übertragbaren Ge-
                Schwangeren steigt ständig; im Jahr         schlechtskrankheiten mit dem Ziel die
                2000 betrug sie im Landesdurchschnitt       Rate innerhalb von fünf Jahren um 15%
                24,5%. Die Provinz KwaZulu-Natal trifft     zu senken (beginnend ab 1. Juli 2001);
                es am härtesten: Über 36% der wer-          ♥ Verdopplung des Kondomgebrauchs
                denden Mütter waren HIV-positiv. Im         innerhalb der nächsten fünf Jahre;
                gleichen Jahr waren 11,7% der Ge-
                                                            ♥ eine Abnahme der Anzahl der Sexu-
                samtbevölkerung Südafrikas infiziert, bis
                                                            alpartnerInnen um 15% innerhalb der
                2005 wir eine Steigerung auf 16%. er-
                                                            nächsten fünf Jahre.
                wartet. Für diejenigen, die unbehandelt
                dem sicheren Tod entgegensehen, ist         Die entscheidende Frage ist jedoch: Ist
                der Zugang zu Behandlung eine Frage         eine Reaktion auf die AIDS Epidemie
                von Leben und Tod. Und deren Zahl wird      ohne antiretrovirale Therapie ethisch
                in den nächsten paar Jahren dramatisch      vertretbar? Dies stellen mehr und mehr
                ansteigen. Zur Zeit sind fast 250.000       gesellschaftliche Gruppen massiv in
                AIDS PatientInnen so krank, dass sie        Frage: Selbst das Big Business ent-
                sofort behandelt werden müssten. Die        scheidet sich immer häufiger dafür, die
                Zahl der Behandlungsbedürftigen wird        ArbeiterInnen mit Medikamenten zu
                voraussichtlich bis 2010 auf 1,4 Millio-    behandeln (z.B. der Minenkonzern
                nen anwachsen. 3 (Siehe Grafik) Viele       Anglo American) und die Provinz Kwa-
                der hier genannten Daten stammen vom        Zulu-Natal erhält vom Global Fund
                sogenannten „change scenario“ der           against AIDS, TB and Malaria Hilfsgel-
                Actuarial Society of South Africa.4         der (u.a. auch für die medikamentöse
                                                            Behandlung). Ein entscheidender Faktor
                                                            für die Bereitschaft, mit antiretroviralen
          Behandlungsbedürftige AIDS                        Medikamenten zu behandeln sind Pro-
              Kranke in Südafrika                           jekte, die durch AktivistInnen angesto-
                                                            ßen wurden. Das Pilotprojekt von Ärzte
                                        1.393.926           ohne Grenzen (MSF) in einem armen
   1.500.000
                                                            Township in Kapstadt, hat gezeigt, dass
                                              1.240.148     antiretrovirale Medikamente auch inner-
   1.000.000
                              899.071                       halb einer schwachen Gesundheits-
                                                            Infrastruktur erfolgreich angewendet
    500.000                                                 werden können. Die Verbesserungen
                    236.228                                 des Gesundheitszustandes sind ebenso
                                                            gut wie bei AIDS-Kranken im reichen
                2000     2005       2010      2015          Nordentrotz Mangelernährung und elen-
                                                            den sozialen Verhältnissen. Diese Pro-
                                                            jekte haben auch gezeigt – falls das je
Die Zahl der Behandlungsbedürftigen HIV-Positiven
                                                            notwendig war – dass arme Menschen
wird in Südafrika in den nächsten Jahren drastisch
                                                            mit geringem Bildungsgrad sich tat-
ansteigen Quelle: ASSA
                                                            sächlich an Einnahmeschemata halten
                Die wichtigsten Eckpunkte dieses Sze-       können. Die Treatment Action Cam-
                narios sind:                                paign fordert deshalb auch zu Recht
                                                            einen nationalen Behandlungsplan.
                ♥ keine antiretrovirale Therapie;
                ♥ Bekämpfung der Mutter-Kind-                    Zugang zu Arzneimitteln
                Übertragung (beginnend mit 40% ab 1.
                Juli 2001 bis zu 90% aller infizierten      Die WHO hat in ihrer Abteilung essen-
                Mütter innerhalb von fünf Jahren und der    tial drugs and medicines policy (EDM)
                                                            einen sinnvollen Rahmen für die Versor-

                3
gung mit unentbehrlichen Medikamen-          bildern aufzubauschen. Das Ziel ist, ein
ten entwickelt. Vier miteinander verbun-     Gefühl von Unsicherheit unter Politike-
dene Komponenten sind Voraussetzung          rInnen und Exekutive (und der Öffent-
für den Zugang zu Arzneimitteln:             lichkeit) zu erzeugen – Beispiele sind
♥ rationale Auswahl von Medikamen-           die Drohung, nicht mehr in einem Land
ten,                                         zu investieren, ausladende Berichte
                                             über gefälschte Arzneimittel und ein
♥ bezahlbare Preise,
                                             allgemeiner Fokus auf die Schwäche
♥ eine gesicherte Finanzierung und           von Regierungen (Diebstähle in öffentli-
♥ effiziente Gesundheitssysteme              chen Einrichtungen, fehlenden Kontroll-
(health care delivery systems).              kapazitäten oder eine unzureichende
                                             Gesundheitsinfrastruktur). Das Ziel ist,
Bevor wir den oft negativen Einfluss der
                                             die politischen Entscheidungen der
Pharmaindustrie in diesem Zusammen-
                                             Regierungen zu diskreditieren. Begreift
hang beleuchten, sollte man die Ent-
                                             man den Zusammenhang zwischen den
wicklung der südafrikanischen Regie-
                                             vier entscheidenden Faktoren für den
rungspolitik nachvollziehen. Die Grund-
                                             Zugang zu unentbehrlichen Arzneimit-
lage für den Zugang zu unentbehrlichen
                                             teln, anstatt es zuzulassen, dass sich
Arzneimitteln in Südafrika ist die Na-
                                             die Debatte auf nur einen Punkt kon-
tional Drug Policy von 1996. 5 Das vor-
                                             zentriert (gewöhnlich Mängel im Sys-
rangige Ziel dieser Politik war die Si-
                                             tem), dann kann man viele von diesen
cherstellung eines allgemeinen Zugangs
                                             unehrlichen und zeitfressenden Diskus-
zu diesen Medikamenten zu Preisen,
                                             sionen sparen. Wie verführerisch es
die für den Einzelnen ebenso akzepta-
                                             auch sein mag, sich auf eine eindimen-
bel sind wie für das Gesundheitssystem
                                             sionale Vorgehensweise zu beschrän-
als Ganzes. Viele Teile dieser Politik
                                             ken – Tatsache bleibt, dass alle vier
bedurften flankierender Gesetze. Der
                                             Aspekte gleichzeitig und jetzt angegan-
erste Schritt dazu war der Medicines
                                             gen werden müssen, um den Zugang zu
Amendment Act von 1997. Schon im
                                             lebensrettenden unentbehrlichen AIDS-
folgenden Jahr blockierten die Pharma-
                                             Medikamenten zu erreichen.
ceutical Manufacturers’ Association und
weitere Konzerne die Umsetzung des           Die Reaktion der südafrikanischen Re-
Gesetzes durch eine Klage vor dem            gierung auf den Prozess der Firmen, mit
obersten Gerichtshof. Dies Verhalten         unerklärlich späten Stellungnahmen der
der Medikamentenhersteller wurde pu-         zuständigen Ministerien, war fast ge-
blik und wurde weltweit scharf verurteilt.   nauso ernüchternd wie politische Rich-
Das Ende dieser Aktion – der Klage-          tungsänderungen und neue Gesetze.
rückzug der Industrie und ihres Verban-      Konfusion um die Bedeutung von AIDS
des war jedoch noch nicht das Ende der       vernebelte die Situation und machte
Geschichte. Es gibt subtilere Arten des      handlungsunfähig. Die Regierung ver-
Industrie-Einflusses.                        säumte auch, einige vorhandene In-
                                             strumente zur Verbesserung des Zu-
Seit 1997 löste Lobbyarbeit durch die
                                             gangs zu Medikamenten – wie Zwangs-
Industrieverbände (wie PhRMA und
                                             lizenzen, Verzicht auf Registrierungs-
IFPMA) massiven Druck von Regierun-
                                             prozeduren für dringend notwendige
gen (der USA, der EU und anderer) auf
                                             AIDS-Mittel und die Streichung der
Südafrika aus. Nach wie vor wird so die
                                             Steuer auf Medikamente –einzusetzen.
politische Willensbildung in der Weltge-
                                             Zum Glück gibt es jetzt Anzeichen für
sundheitsorganisation (WHO) und der
                                             eine Veränderung der Regierungspolitik,
Welthandelsorganisation (WTO) beein-
                                             wie der Vorschlag eine Bolar-Regelung6
flusst.
                                             einzuführen und die Ankündigung, 2003
Es gibt eine wachsende Tendenz, Prob-        das Patentgesetz zu ändern, um die
leme in den Mittelpunkt zu stellen, die      Erteilung von Zwangslizenzen durch die
zwar real existieren, aber sie zu Horror-    Verwaltung zu ermöglichen.

4
Machtbalance verschiebt sich               Wettbewerbskommission, damit sie
                                            gegen die überhöhten Preise von zwei
Erstes Zeichen für eine Verschiebung        Pharmamultis aktiv wird. 11 Die internati-
Machtgefüges war der Rückzug der            onalen Beispiele für positive Einmi-
Klage des Pharmaindustrieverbands vor       schung können gar nicht alle aufgezählt
dem obersten Gerichtshof im April 2001.     werden, dazu gehören Aktionen bei der
Es gibt weitere Indizien: Der WHO-WTO       WHO und WTO und Kampagnen von
Workshop zu Differential Pricing and        kritischen Gruppen wie HAI, BUKO,
Financing of Essential Drugs in Høsbjør     ActUP, CPT, MSF, Wemos und vielen
(Norwegen) im April 2001, der das Kon-      anderen.
zept unterschiedlicher Preise für arme
und reiche Länder (differential/ equity                         Schluss
pricing) guthieß. Die Erklärung der WTO
von Doha zum TRIPS-Abkommen und             Zur Zeit stehen wir an einer Wegscheide
öffentlicher Gesundheit vom 14 Novem-       und ein strategisches Fenster ist offen:
ber 2001 enthält den bedeutsamen            In Südafrika ist das Thema AIDS Tages-
Satz, dass das Abkommen „Mitglieder         gespräch, es gibt ein gutorganisiertes
nicht davon abhält und abhalten soll,       AktivistInnennetzwerk, die Presse ist
Maßnahmen zum Schutz der öffentli-          interessiert, die Gerichte sind der AIDS-
chen Gesundheit zu ergreifen.“7             Problematik gegenüber sowohl aufge-
                                            schlossen als auch unabhängig und die
Die Gründung des Global Fund against        GesundheitsexpertInnen mischen sich
AIDS, TB and Malaria8 birgt die Chance,     immer mehr ein. International müssen
eine langfristige Finanzierung einer Ant-   die Anstrengungen, Finanzierung für die
wort auf die AIDS Epidemie zu sichern.      Lösung des AIDS-Problems zu finden,
Ebenso wichtig war der Bericht der          weitergehen. Die beginnende Verände-
Commission on Macroeconomics and            rung in der globalen Politik muss stabi-
Health „Investing in Health for Economic    lisiert werden. Nur so ist es möglich,
Development”, den Jeffrey D. Sachs für      dem Druck der Industrie zu widerste-
die WHO geschrieben hat.9 Für die           hen. Dazu bedarf es guter Politik, guter
rationale Auswahl von Arzneimitteln war     Gesetze, kompetenter Umsetzung und
die Aufnahme von antiretroviralen Medi-     auch einer guten Außenpolitik, die sich
kamenten in die 12. Liste unentbehrli-      in den internationalen Gremien ein-
cher Arzneimittel10 der Weltgesund-         mischt. Eine unabhängige und verlässli-
heitsorganisation ein entscheidender        che Informationen über die Probleme
Schritt.                                    und mögliche Lösungen ist dringend
In diesem Tauziehen um die richtige         nötig. Wenn diese vier ineinandergrei-
Politik blieben die AktivistInnen nicht     fenden Teile des Puzzles mit Namen
untätig, im Gegenteil, sie spielten eine    „Zugang zu unentbehrlichen Medika-
entscheidende Rolle in der Formulierung     menten“ gleichermaßen angegangen
einer Gegenmeinung – sie produzierten       werden, sind Fortschritte möglich, sogar
den „Gegenzug“ gegen die Bemühungen         in Afrika südlich der Sahara.
der Industrie und der mit ihnen verbun-     Andy Gray arbeitet als Senior Lecturer
denen Regierungen. Das beste Beispiel       am Department of Pharmacology, Nel-
bei uns ist die Treatment Action Cam-       son R Mandela School of Medicine,
paign (TAC), die sich bei der Klage der     University of Natal, Durban, Südafrika
Pharmaindustrie gegen Südafrika an die
Seite der Regierung stellte (als amicus
curiae). Mit einer Klage vor dem Verfas-    2   www.unaids.org/epidemic_update/report_dec01/
                                                index.html
sungsgerichtshof erzwang TAC dann
                                            3   Mehr von diesen erschreckenden Zahlen – und den
vom Staat die Behandlung von Müttern
                                                Berechnungsmodellen und Annahmen, die hinter ih-
bei der Geburt zur Verhinderung der             nen stehen – finden sich auf der Webseite des
Übertragung von AIDS auf die Kinder             Health Systems Trust http://www.hst.org.za/indic
(MTCT). Jüngst wandte sich TAC an die

5
4
            www.assa.org.za/downloads/aids/summarys
    tats.htm
5   Einzelheiten zu der Politik finden sich unter
    www.sadap.org.za/ndp
6   Diese Regel erlaubt es der generische Industrie alle
    notwendigen Schritte zu unternehmen, damit sie bei
    Ablauf des Patents sofort auf den Markt gehen
    kann.
7   WT/MIN(01)/DEC/W/2
8   www.globalfundatm.org
9   www3.who.int/whosis/cmh/cmh_report/e/pdf/
    cmh_english.zip
10 www.who.int/medicines/organization/par/edl/access-
   hivdrugs.shtml
11 Siehe auch: Südafrika 2: Klage gegen Pharmam o-
   nopol, Pharma-Brief 6/2002, S. 7

6
Uganda: Prävention als einzige Lösung
Die Ärztin Dr. Catherine Kyobutungi aus Uganda berichtet

                            Was bedeutet AIDS im            sie nicht erhältlich sind! Auf nationaler
                            ugandischen Kontext?            Ebene wurden verschiedene Initiativen
                            Uganda zählt zu den Län-        gestartet, um den Zugang zu ARV Me-
                            dern, die durch die AIDS-       dikamenten für die Betroffenen zu
                            Epidemie schwer betroffen       verbessern. Eine gemeinsame Initiative
                            sind. 1982 wurde der erste      von WHO und UNICEF zum Zugang zu
                            AIDS-Fall diagnostiziert.       AIDS-Medikamenten führte von 1998-
                            Heute leben 1,4 Millionen       2000 ein Pilotprojekt durch, um die
                            Menschen mit HIV/AIDS,          sozialen, klinischen, pharmaökonomi-
                            das sind 6,7% der Ge-           schen und kulturellen Probleme rund
                            samtbevölkerung. Über           um die ARV-Therapie abzuklären. Die
                            800.000 UganderInnen            Initiative hatte die erklärte Absicht, den
                            sind seither gestorben und      schnelleren Zugang zu ARV-
                            haben über 1,7 Millionen        Medikamenten zu ermöglichen. Doch
                 Waisenkinder hinterlassen.                 erste Berichte zeigen, dass sie nur im
                                                            Schneckentempo vorwärtskommt. Z.B.
                 Die meisten ugandischen ÄrztInnen
                                                            wurden innerhalb von 18 Monaten weni-
                 haben keine praktischen Erfahrungen
                                                            ger als 1.000 PatientInnen behandelt.
                 mit antiretroviralen Medikamenten
                                                            75% der PatientInnen waren nach
                 (ARV) aus dem einfachen Grund, weil
                                                            WHO-Definition im AIDS-Stadium 3 oder
                                                            4 und 13% mussten wegen zu hoher
Norah war eine 24 jährige Frau, die auf dem Lande auf-
                                                            Kosten auf weniger wirksame Medika-
gewachsen war. Neun Jahre hatte sie die Schule be-
                                                            mente umgestellt werden. Selbst die
sucht und war seit ungefähr zwei Jahren mit einem hö-
                                                            billigste Kombinationstherapie war teu-
heren Armeeoffizier verheiratet, der seine erste Frau bei
                                                            rer als ein Monatsgehalt für die meisten
der Geburt ihres Kindes verloren hatte. Norah fühlte
                                                            höheren Staatsangestellten. Auch profi-
sich seit sechs Monaten unwohl, erst dann wurde bei ihr
                                                            tierte nur ein kleiner Teil der Bevölke-
Tuberkulose diagnostiziert.
                                                            rung, denn alle fünf Behandlungszentren
Die Familie hegte aus mehreren Gründen Zweifel an           befinden sich in der Hauptstadt Kampa-
dieser „TB-Diagnose“. Sie wussten, dass Norah AIDS          la oder seinen Vororten.
hatte und so dachten sie, die ÄrztInnen hätten die Sa-
che mit der Tuberkulose nur „erfunden“ weil sie Angst              Die harte Wirklichkeit
hatten, der Patientin die Wahrheit zu sagen. Deshalb
                                                            Wie die medizinische Praxis meistens
nahm Norah ihre TB-Medikamente auch nur sehr unre-
                                                            aussieht zeigt die Krankheitsgeschichte
gelmäßig ein. Norah wurde aus der Stadt zum Haus ih-
                                                            von Norah (siehe Kasten).
rer Eltern auf dem Lande transportiert, damit man die
Kosten für den teuren Transport einer Leiche sparte,        Diese Fall zeigt verschiedene Dinge auf,
denn sterben würde sie, da waren sich die Verwandten        mit denen sich die Gesellschaft, Patien-
sicher. Sie landete aber in einem Landkrankenhaus,          tInnen, ihre Familien und Gesundheits-
weil ihr Zustand sich verschlechterte, sie sich aber        personal auseinandersetzen müssen.
„weigerte“, einfach zu sterben. Nachdem wir sicherge-       Einige verdienen es, herausgehoben zu
stellt hatten, dass sie ihre TB-Medikamente regelmäßig      werden:
einnahm, konnte sie nach ein paar Wochen aus dem            ♥ Kultur: Die Rolle, die Familien für die
Krankenhaus entlassen werden. Sie schloss die TB-           Entscheidungen von Individuen bedeu-
Behandlung nach acht Monaten ab und wurde für fast          tet.
zwei Jahre wieder „gesund“. Später starb sie dann an
                                                            ♥ Asymmetrische Verhältnisse: Frau-
Hirnhautentzündung, aber immerhin drei Jahre später
                                                            en haben kaum „Verhandlungsmacht“,
als vorhergesehen.
                                                            um sichereren Sex haben zu können.

                 7
♥ Stigmatisierung versus Pragmatis-        heitspersonals, Beachtung traditioneller
mus: Entscheidungen, die Kosten spa-       Praktiken wie Beschneidung).
ren sollen, wie z.B. PatientInnen mit      ♥ Verringerung von Geschlechtskrank-
nach Hause zu nehmen, werden               heiten (bessere Erkennung und Behand-
manchmal als Stigmatisierung interpre-     lung).
tiert.
                                           ♥ Verringerung der Mutter-Kind-
♥ Die Verzweifelung und Hoffnungslo-       Übertragung durch besser Entbindungs-
sigkeit die Familien und Individuen aus-   praktiken sowohl im formellen als auch
halten müssen.                             im informellen Sektor.
♥ Die unterschiedlichen Wahrnehmun-        ♥ Stärkung des Individuums (Erzie-
gen von Laien und Gesundheitsperso-        hung, Armutsbekämpfung, Schutzge-
nal, was AIDS ist.                         setze usw.)
♥ Die „Behandlungsoptionen“, über die
                                           Die Verringerung der gesundheitlichen
ugandische ÄrztInnen verfügen: Die
                                           und sozioökonomischen Effekte von
Bekämpfung von opportunistischen
                                           HIV/AIDS für Betroffene, Familien und
Infektionen.
                                           Gemeinden durch verbesserte Pflege,
♥ Die täglichen Herausforderungen:         Unterstützung und Schutz der Bürger-
Kleine Wunder heute und morgen eine        rechte von Kranken spielte eine wichtige
Niederlage (der Tod).                      Rolle.

Prävention die einzige Lösung?             Die Möglichkeiten des Landes auf die
                                           Epidemie zur reagieren wurden durch
Die AIDS -Prävention zählt zu den Er-      mehrere Faktoren verbessert:
folgsgeschichten in Uganda. Dafür gibt
                                           ♥ Soziale Mobilisierung aller Sektoren
es eine Reihe von Gründen:
                                           der Gesellschaft.
♥ Die sichtbare Bereitschaft und das
                                           ♥ Stärkung der Informationsbasis.
Engagement der führenden Regie-
rungsmitglieder, AIDS zu bekämpfen.        ♥ Ein begleitendes Forschungspro-
                                           gramm.
♥ Bereits 1986 wurde eine nationalen
Körperschaft ins Leben gerufen , die
                                                          Erfolge
später zum Nationalen AIDS-Kontroll-
programm des Gesundheitsministeri-         Das ugandische Programm kann deutli-
ums ausgebaut wurde. Schließlich ein       che Erfolge vorweisen: Immer weniger
multisektorieller Ansatz durch die U-      Teilnehmerinnen des Programms für
ganda AIDS commission, die dem Büro        werdende Mütter sind HIV-positiv. Men-
des Präsidenten zugeordnet ist.            schen die sich das erste Mal auf HIV
♥ Das frühe Aufräumen mit dem Vorur-       testen lassen, sind immer seltener posi-
teil, AIDS wäre nur ein Problem für        tiv, wie eine Auswertung des größten
„Risikogruppen“ durch eine Kampagne.       freiwilligen Beratungs- und Testpro-
Weil heterosexuelle Übertragung vor-       gramms des AIDS Information Centre
herrschend war, war fast jeder dem An-     AIC ergab. Weiterhin ergab eine Kohor-
steckungsrisiko ausgesetzt.                tenstudie im Masaka-Distrikt, dass sich
                                           die Rate der Neuansteckungen von
Folgende Strategien wurden angewandt,      1990 bis 1998 von 7,6 auf 3,2 pro 1000
um die Verbreitung von HIV zu stoppen:     Menschen verringert hatte.
♥ Werbung für Änderungen im Sexual-
                                           Auch Verhaltensstudien zeigen positive
verhalten (Abstinenz, gegenseitiges
                                           Trends: Der Kondomgebrauch und das
Vertrauen, sicherer Sex).
                                           Alter beim ersten Geschlechtsverkehr
♥ Reduzierung der Übertragung durch        nehmen zu, die Zahl der Sexualpartne-
Blut (sichere Bluttransfusionen, AIDS-     rInnen ab. Fast alle Menschen wissen,
Tests auch für des „informelle“ Gesund-    wie AIDS übertragen wird und wie man
                                           sich davor schützen kann.

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Die „Ugandische Erfolgsgeschichte“          ansteckenden Krankheiten gehört es,
wird unter Wissenschaftlern heiß debat-     die Ansteckungsquellen zu begrenzen
tiert. Insbesondere, ob die erzielten       (1,4 Millionen UganderInnen sind HIV-
Erfolge wirklich durch die durchgeführ-     positiv). Die einzige Art, die Ansteckung
ten Maßnahmen erzielt wurden. Den-          auszuschließen ist, die Betroffenen zu
noch darf nicht übersehen werden, dass      behandeln – die Alternative hieße, ab-
die Interventionen auf dem vorhandenen      zuwarten, bis sie alle gestorben sind!
Wissen über die HIV-Übertragung beruh-      Ohne Behandlung würde uns das AIDS-
ten. Kausalität ist auch durch die bes-     Problem in Uganda noch lange beschäf-
ten epidemiologischen Studien nur           tigen.
schwer zu beweisen. Wenn Strategien
                                            Dr. Catherine Kyobutungi hat in Uganda
angewandt wurden, die das individuelle
                                            drei Jahre als Ärztin in einem 40-Betten
Ansteckungsrisiko an AIDS reduzieren,
                                            Krankenhaus auf dem Lande gearbei-
zu den gezeigten Erfolgen führen, kann
                                            tet. Sie ist Master of Public Health, hat
das als vernünftige Ursache-Wirkung
                                            eine Zusatzausbildung als AIDS Prä-
Schlussfolgerung angesehen werden.
                                            ventionsberaterin und beriet in Uganda
Der Erfolg Ugandas bei der Bekämpfung       Menschen, die einen freiwilligen HIV-
von AIDS beruht auf einem aggressiven       Test machen wollten, vor und nach dem
Präventionsprogramm, das zu immer           Test. Momentan promoviert sie am Tro-
weniger Neuansteckungen und einer           peninstitut der Universität Heidelberg.
stetig sinkenden Rate an HIV-Positiven
führte. Gleichzeitig verbesserte sich das
Wissen der Bevölkerung über die
                                             Lesen Sie den
Krankheit und das Risikoverhalten än-
derte sich. Obwohl es keinen Zweifel
                                             Pharma-Brief ?
daran geben kann, dass Vorbeugung            Zehn Ausgaben pro Jahr mit aktuellen Infor-
                                             mationen zu den Geschäfte der Pharmaindust-
schon immer besser als (keine) Heilung       rie und rationaler Arzneimitteltherapie. Wenn
gewesen ist, ist ebenso unstrittig, dass     Sie die Arbeit der Pharma-Kampagne unter-
Prävention nicht die einzige Lösung des      stützen wollen, können Sie Fördermitglied
                                             werden. Sie erhalten den Pharma-Brief dann
HIV/AIDS Problems in Uganda sein             ohne weitere Kosten.
kann.                                        Ich werde Fördermitglied und erhalte den
                                             Pharma-Brief ohne weitere Kosten:
Wie bereits hervorgehoben wurde,             q Mein Beitrag ......... € pro Monat
kommt die Prävention für einen Teil der           (im Jahr mindestens 66 €/ ermäßigt 36 €)
Menschen zu spät (6,7% sind HIV-
                                             Name: .............................................................
positiv). Andere, wie Norah (Fallstudie,
                                             Straße: ............................................................
siehe oben) und viele andere Frauen wie
sie und ihre verwaiste Tochter, können       Ort: .................................................................
Entscheidungen, die sie vor Ansteckung       q Ich erteile Ihnen eine Einzugsermächtigung
schützen würden, nicht alleine treffen.        für mein Konto und spare der Kampagne
                                               damit Verwaltungsaufwand
Die Mehrheit der UganderInnen kennt
                                             Konto: ....................................... BLZ:
ihren Ansteckungsstatus immer noch           ..................
nicht, einfach, weil der Rat, „positiv zu
                                             Institut:
leben“, nicht genug Anreiz bietet, sich      ...................................................................
testen zu lassen. Und Menschen, die
                                             Datum: ............... Unterschrift:
nicht wissen, ob sie AIDS haben, wer-        ..............................
den sich immer anders verhalten als
Menschen, die um ihren Zustand wis-
sen.
Zu den grundlegenden Prinzipien der
erfolgreichen Prävention der meisten

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Der Bundeskoordination Internationalismus (BUKO) ist ein Netzwerk von über 200 Dritte Welt Grup-
                         pen in Deutschland. 1980 begann der BUKO eine Kampagne gegen unvertretbare Geschäftspraktiken
                         international tätiger Pharmakonzerne. Die Pharma-Kampagne des BUKO setzt sich für einen rationa-
                         len Gebrauch von Arzneimitteln ein. Sie arbeitet mit ÄrztInnen und PharmazeutInnen, Verbraucher-
                         gruppen und StudentInnen zusammen. Die BUKO Pharma-Kampagne hat durch die Mitarbeit im Netz-
                         werk Health Action International (HAI) Kontakt mit Gruppen in über 70 Ländern in aller Welt.

                         BUKO Pharma-Kampagne, August-Bebel-Str. 62, D-33602 Bielefeld, Fax 0521-63789, mail@bukopharma.de
                         Internet www.bukopharma, Bankverbindung: Sparkasse Bielefeld (BLZ 480 501 61)   l Konto: 105 601   l Spendenkonto:
                         105 627

                         Impressum: copyright: BUKO Pharma-Kampagne, Beilage zum Pharma-Brief 7-8/2002 Redaktion: Jörg Schaaber, Chris-
                         tian Wagner, Christiane Fischer Übersetzung: Jörg Schaaber Fotos: und Layout: Jörg Schaaber
       Pharma-Kampagne
BUKO

                                                                                                                      ISSN 1618-4580
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