Quartierspiegel Alt-Wiedikon 2020
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AltWiedikon ist eines von 34 Quar tieren in der Stadt und eines von dreien im Kreis 3. Aber wussten Sie 2 auch, dass sich Zürich weiter un terteilen lässt, nämlich in 216 sta tistische Zonen? Dies erlaubt einen noch detaillierteren Blick auf die de 3 mografischen, wirtschaftlichen und 1 baulichen Strukturen der Stadt. Die Quartiere sind je nach Grösse und Bebauung in 3 bis 16 statistische Zonen aufgeteilt. Bei der Namensge bung der statistischen Zonen wurden 4 vor allem wichtige Plätze und Stras sennamen verwendet, um die räum liche Orientierung zu erleichtern. Die Einteilung in statistische Quartiere und Zonen folgt nicht immer den im Alltag gängigen Quartierbezeichnun gen und Abgrenzungen. 5 Statistische Zonen: 1 Höfliweg 2 Goldbrunnenplatz 3 Gotthelfstrasse 4 Manesseplatz 5 Binz 6 Saalsporthalle 6 0 250 m 500 m 750 m 1000 m
Das Quartier Alt- In Kürze Wiedikon ist einzig- artig! Was es so 17 874 besonders macht, Personen erfahren Sie in diesem Quartier- 169,3 ha Fläche spiegel sowie – angereichert mit 10 247 vielen weiteren Wohnungen Details – unter: stadt-zuerich.ch/ 34,3 % quartierspiegel Ausländer/-innen 28 569 Arbeitsplätze 3
Alt-Wiedikon Aus dem einstigen Haufen- Wiedo ableitet, was «der Gottgeweihte» bedeutet. Erstmals urkundlich erwähnt wird dorf Wiedikon entwickelte «Wiedingchova» im Jahr 889, als der Grund- sich im 19. und 20. Jahrhun- eigentümer Perchtelo seinen Besitz in Wiedi- kon dem wenige Jahrzehnte zuvor gegründe- dert einer der bevöl- ten Kloster Fraumünster schenkte. Ende des kerungsreichsten Stadtkrei- 15. Jahrhunderts waren die hohe und die se Zürichs. Alt-Wiedikon ist niedere Gerichtsbarkeit an die Stadt Zürich übergegangen, die die Obervogtei Wiedikon eines seiner drei Quartiere. errichtete. Diese bestand bis 1798 und Während das Ortsmuseum umfasste neben dem heutigen Wiedikon auch im «Haus zum Eselsschrei» Aussersihl, das nachmalige Industriequartier, Albisrieden und Altstetten sowie Aesch bei aus dem Jahr 1594 einen Birmensdorf. Ab 1798 war Wiedikon für ein Blick in die Vergangenheit knappes Jahrhundert eine selbständige Gemeinde. gestattet, weisen Bauten wie die «Sihlcity» in die Um 1800 hatte Wiedikon ungefähr 620 Einwoh- Zukunft. nerinnen und Einwohner. Diese lebten über- wiegend im Haufendorf bei der Schmiede, daneben aber auch in den Weilern Wyl (an der Das Zentrum der früheren Gemeinde Wiedi- heutigen Haldenstrasse) und Friesenberg kon lag bei der Tramstation Schmiede Wie- (oben an der gleichnamigen Strasse) oder in dikon. Administrativ wird der ehemalige Dorf- einem der über das ganze Gemeindegebiet bann heute durch die Grenze zwischen den verstreuten Landgüter und Einzelhöfe. Quartieren Alt-Wiedikon und Sihlfeld zer- schnitten, die längs der Birmensdorferstrasse bis zur Schmiede und dann entlang der Zurlin- 1837 entstand mit der denstrasse bis zur Sihl verläuft. Vom Sihlhölzli bis zur Allmendbrücke bildet die Sihl die Papierfabrik an der Sihl die Im Quartier gibt es Grenze zur Enge und zu Wollishofen. Die Grenze zum Quartier Friesenberg führt über die Allmend Brunau zwischen Strassenver- erste Manufaktur. Zahlrei- che Ziegel- und Backsteinfa- briken sollten folgen. 24 Brunnen. kehrsamt und Credit Suisse an die Uetli- bergstrasse, umschliesst das Industriequar- tier der Binz und folgt der Uetlibergbahn bis Im Jahr 1837 eröffnete mit der Papierfabrik an zur Station Friesenberg, von wo sie der der Sihl die erste Manufaktur ihre Pforten. In Wasserschöpfi entlang beim Heuried wieder der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgte zur Birmensdorferstrasse führt. eine ganze Reihe von Ziegel- und Backstein- fabriken, und man begann mit dem Bau der Durch 6 fliesst Quellwasser. Vor der Eingemeindung Das Gebiet des Quartiers Alt-Wiedikon ersten Eisenbahnen durch Wiedikon: der Uetli- bergbahn und der Sihltalbahn sowie der links- gehörte einst zur Gemeinde Wiedikon, deren ufrigen Seebahn als Teil der Gotthardlinie. Der Namen sich vom alemannischen Siedler auf Wiediker Boden liegende Friedhof Sihlfeld 4 5
wurde durch das Rösslitram erschlossen. Wohnung angebaut. Gleichzeitig legte man Bald folgte der Bau der ersten Wohnblöcke. dahinter einen Friedhof an, der bis 1882 Die Bevölkerung wuchs zwischen 1870 und genutzt wurde. Heute führt die Kehlhofstrasse 1894 von 2850 auf über 8000 Personen an. über Teile dieses Grundstückes. Die Gemeinde war durch die ungebremste Entwicklung – mit der auch die öffentlichen An der Parallelstrasse zur Schlossgasse, der Dienste Schritt halten mussten – und durch Zweierstrasse 174/176, befinden sich die die gleichzeitig ziemlich knappen Kassen denkmalgeschützten Oetenbachhäuser. Zu stark gefordert. Deshalb befürworteten die den ältesten Häusern gehörten auch die Stimmberechtigten von Wiedikon am Gebäude an der Steinstrasse 2 und 4. Sie 9. August 1891 die Vereinigung mit der Stadt wurden 1960 abgebrochen, um Platz zu schaf- Zürich – die sogenannte erste Eingemeindung fen für den bis heute dort liegenden Parkplatz. – mit 1113 Ja zu nur 23 Nein. Dagegen konnte das Gebäude an der Stein- strasse 6 erhalten werden. Es ist schon im Nach 1893 bildete Wiedikon zusammen mit Jahre 1594 nachgewiesen, nennt sich «Haus Aussersihl und dem damals noch zu Ausser- zum Eselsschrei» und beherbergt heute das Die Wiediker Stadtkrone mit Bühlkirche und sihl gehörenden Industriequartier den Stadt- Quartiermuseum von Wiedikon. Daneben sind den Schulhäusern (Bild: BAZ_146140, Wehrli) kreis Zürich III. Durch eine Aufteilung dieses fast alle älteren Bauzeugen im Zentrum zu grossen und allzu stark gewachsenen Kreises Gunsten von Neubauten abgebrochen wor- im Jahre 1912 wurde Wiedikon zum Kreis 3, den. Besonders stolz war man in Wiedikon Aussersihl zum Kreis 4 und das Industriequar- 1958, als an der Birmensdorferstrasse 155 tier zum Kreis 5. das erste Hochhaus des Quartiers errichtet wurde. Die Wiediker Quartiere Auch danach gehörte Wiedikon zu den bevöl- kerungsreichsten Stadtkreisen Zürichs; in den Um 1910 wurde auf dem 1940er- und 1950er-Jahren stand er sogar zu- Bühlhügel eine Villa an die oberst auf der Liste. Diesen Rang hat ihm später der Kreis 11 streitig gemacht. Aufgrund andere gebaut, weshalb man seiner Grösse wurde der Kreis 3 in die Quar- die Erhebung bis heute tiere Alt-Wiedikon, Friesenberg und Sihlfeld «Millionenhügel» nennt. aufgeteilt. Zwischen dem Dorf und der Sihl lag früher die Die Papierfabrik an der Sihl wurde 2003 grösstenteils Wiedikon war ein Haufendorf im Bereich der Aegertenwiese, eine zeitweilig als Ackerland abgetragen Achsen Birmensdorferstrasse/Schlossgasse (Bild: BAZ_096632, Zeichnung Oscar Zimmermann) benutzte Fläche, die als Gemeindeweide und Zweierstrasse. Der frühere Dorfbann diente. Das Land wurde von der Gemeinde entfällt heute ungefähr je zur Hälfte auf die schon früh in Bauplätze eingeteilt und mit Quartiere Alt-Wiedikon und Sihlfeld. Die Strassen und Kanalisation erschlossen. Da Schmiede, nach der die zentrale Tramhalte- die Gegend im 19. Jahrhundert jedoch als stelle an der Grenze der Quartiere heute abgelegen galt, wurden die ersten Parzellen benannt ist, lag südlich der Birmensdorfer- erst 1888 verkauft. Dann aber scheint die strasse an der Ecke zur Schlossgasse und Überbauung zwischen Zurlindenstrasse und somit im heutigen Quartier Alt-Wiedikon. Steinstrasse recht zügig vorangegangen zu Verkehrsknotenpunkt Goldbrunnenplatz sein, standen doch um 1900 bereits wesent- (Bild: BAZ_143281, Peter Grünert) Historischer Quartierkern und Bühlhügel liche Teile der heutigen Bebauung. Deshalb Die Schmiede wurde erst 1808 errichtet und wirkt das Quartier zwischen Schmiede und 1933 zugunsten eines Neubaus abgebrochen. Manessestrasse auch recht einheitlich. Als Gleich hinter der Schmiede war 1791 das Abschluss der Erschliessung dieser Gegend Bethaus eingeweiht worden, und zwar durch ist die Kolonie Austrasse/Steinstrasse der Johann Caspar Lavater, den berühmten Pfar- Baugenossenschaft Wiedikon erwähnens- Einstige Lehmgrube in der Binz, Aushub für die Back- rer der St. Peterskirche. An das Bethaus wert. Sie wurde 1930 errichtet und steht nicht steinproduktion (Bild: BAZ_096626) wurde ein kleines Schulhaus mit einer mehr längs, sondern bereits quer zur Strasse. 6 7
Das Quartier um 1934* Ob dies auf die Topografie der Grundstücke am Wiedinghügel oder schon damals auf den aufkommenden Strassenverkehr zurückzufüh- Wohnüberbauung Binzallee, die 364 Wohnun- gen in vier Häuserreihen mit vier bis sechs Geschossen umfasst. ren ist, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Auch die Gebiete zwischen den einstigen Oberhalb des alten Dorfes Wiedikon wurde Fabrikarealen sind dicht mit kleineren und zwischen 1898 und 1901 die sogenannte grösseren Wohnsiedlungen vor allem privater Stadtkrone auf dem Bühl errichtet; sie um- Eigentümerschaft überbaut. Erwähnenswert fasst die Bühlkirche und die repräsentativen ist die Ersatzbausiedlung Wasserschöpfi der Schulhäuser. Um 1910 wurde an der Wie- Helvetia Versicherungen, die 2011 anstelle 30 Fr. / m² Land 66 % Reformierte dingstrasse auf dem Bühlhügel eine Villa an die andere gebaut, sodass die Erhebung bis einer Zeilenbebauung aus den 1940er-Jahren entstand. Einen gemeinnützigen Akzent setzt Der Quadratmeter Land kostete damals Seither ist der Anteil der Reformierten im heute den Übernamen «Millionenhügel» trägt. die städtische Überbauung Heuried, die be- ungefähr 30 Franken. Zum Vergleich: An Quartier auf 18 Prozent zurückgegangen. reits 1975 eine ältere Reihenhaussiedlung der Bahnhofstrasse lag der Preis bei In der Stadt ist ihr Anteil in der gleichen Tiergarten und Binz ersetzte. 3000 Franken. Da es heute kaum mehr Zeit von 65 auf 19 Prozent gesunken. Der Hinter dem Bühl breitete sich bis vor ein paar unbebautes Land gibt, ist keine Boden- Rückgang im Quartier war stärker Jahrzehnten ausgeprägtes Gewerbegebiet Die ehemals grösste Ziegelei, die Backstein- preisstatistik mehr möglich. als jener in der Stadt. aus. Es entwickelte sich dank den grossen, fabrik in der Binz, wurde schon bald nach der nahe der Oberfläche liegenden Lehmschich- Fusion zu den Zürcher Ziegeleien stillgelegt, ten im südlichen Vorland des Uetlibergs. Seit die Lehmgrube dagegen blieb bis in die 14 017 Personen 14 % bebaut dem 16. Jahrhundert entstanden auf Wiediker Gebiet zahlreiche Ziegeleien, die im 19. Jahr- 1970er-Jahre in Betrieb. Das einstige Fabrik- areal entwickelte sich zu einer gemischt Die Bevölkerung im Quartier machte 14 Prozent der Quartierfläche waren hundert aufgrund der durch das grosse Stadt- genutzten Industriezone mit Lagerhäusern, 4,8 Prozent der städtischen Bevölkerung 1936 mit Gebäuden (ohne Umschwung) wachstum ausgelösten Nachfrage ausgebaut Werkstätten und Baufirmen und ist heute als aus. Seit 1930 ist die Zahl der Quartier- bedeckt. Heute sind es 28 Prozent. In der wurden. Das Landwirtschaftsgebiet war durch- «Innere Binz» bekannt. Nach 2004 entstand bewohnerinnen und -bewohner um rund Stadt hat sich dieser Anteil in der glei- setzt mit kleineren und grösseren Unterneh- hier durch diverse innovative Umnutzungen men wie denjenigen im Heuried, im Tiergarten ein zukunftsfähiges, hochinnovatives Stadt- 30 Prozent gestiegen. chen Zeit verdoppelt: von 7 auf oder beim Albishof. 1865 entstand in der Binz quartier ohne Wohnungen, aber mit verschie- 13 Prozent. die «Mechanische Backsteinfabrik», direkt denen Trendbetrieben und Gewerbebauten neben einer grossen Lehmgrube, deren wie dem Supertanker oder Tic Tric & Trac. Abschürfung noch heute deutlich erkennbar Bevölkerungsentwicklung seit 1930 ist. Im Tiergarten entstand ein zweites Werk, das sein Rohmaterial aus der dortigen Grube Giesshübel, Allmend Brunau und Uetlihof Südlich der inneren Binz an der Uetli- bezog. Das Jahr 1912 brachte unter der Regie bergstrasse 111 wurde ab 2006 ein Fabrik- von Jacob Schmidheiny den Zusammen- areal besetzt, dessen Räumung 2013 zu schluss fast aller Ziegeleien auf Stadtgebiet Krawallen führte. Seit 2018 steht auf dem 17 874 zu den «Zürcher Ziegeleien AG». In einem Areal die Überbauung «Binz Wohnen» mit 360 Rationalisierungsschub wurden mehrere Zie- günstigen Wohneinheiten für Studierende und geleien stillgelegt; die Stadtzürcher Produk- Personal des Unispitals. tion konzentrierte sich auf das neueste Werk im Tiergarten, bis es 1974 aufgegeben wurde. Das Studierendenhaus «Binz Wohnen» grenzt Auf diesem Ziegeleiareal entstanden in einem südseitig an das Areal des Bahnhofs Giess- fast zwanzigjährigen Planungsprozess bis hübel. Hier schloss die 1892 gegründete Sihl- 1993 über 700 Wohnungen. talbahn an die Gleise der Uetlibergbahn an, die bereits seit 1875 den Bahnhof Selnau mit Die Überbauung Tiergarten ist eine frühe Uto Kulm verband. Die Zusammenarbeit der 14 017 Umstrukturierung, wie sie Zürich ab 2000 ursprünglich eigenständigen Bahngesellschaf- dann im grossen Stil erlebte, zum Beispiel im ten wurde immer enger, bis die beiden 1973 östlich benachbarten Areal, dem Werkhof- schliesslich fusionierten. gelände der grossen Baufirma Hatt-Haller 1930 1950 1970 1990 2010 2019 nördlich des Trassees der Uetlibergbahn. Im vergangenen Jahrzehnt wurden im Giess- Zwischen 2001 und 2011 entstand dort die hübel grosse Teile des ehemaligen Bahnbe- * Für dieses Quartier liegen für die Zeit um 1930 nur Schätzungen vor. 8 9
triebsareals und des südlich anschliessenden hochstrasse nur noch eine wichtige Einfalls- Industriegebiets als Wohngebiet erschlossen. achse des Privatverkehrs in die Stadt. Direkt an der vielbefahrenen Manessestrasse entstand 2013 das Flagship House von Hinter der «Sihlcity» befindet sich das intensiv «Vision Apartments», einer Firma, die sich der genutzte Allmendgebiet der Brunau. Über Vermietung von Business Apartments widmet. Jahrhunderte als Waffenplatz genutzt, steht Das neuerstellte Gebäude zählt über 200 die Allmend Brunau seit 1987 der Bevölke- Apartments für Geschäfts- und Ferienrei- rung zur freien Verfügung. Die Weite der Land- sende. Dahinter entstanden am neuen Wolf- schaft, die Naturvielfalt und unterschied- ramplatz auf dem ehemaligen Bahnareal über lichste Nutzungen machen die Qualität dieses 100 Wohnungen. Im südlich angrenzenden Freiraums aus. Seit 2003 regelt ein Nutzungs- Quartier wurden ebenfalls mehrere Gewerbe- konzept das Nebeneinander von Natur, Ver- gebäude als Wohngebäude umgenutzt. gnügen und Erholung. Am nördlichen Rand der Allmend steht die Die «Sihlcity» ist mit ihren Saalsporthalle, der neben dem Hallenstadion Restaurants und Wohnun- zweite grosse Stadionbau in der Stadt, welcher seit 1972 Hallensportarten wie Volley- gen, mit dem Multiplexkino ball, Handball, Unihockey, Fechten und Tennis und Einkaufszentrum ein beherbergt. Den nordwestlichen Abschluss Stadtteil für sich. der Allmend markiert der «Uetlihof» der Credit Suisse, in dem mehr als 6000 Personen arbei- Weiter im Süden schliesst sich «Sihlcity» an. ten. Der zweite Sitz der Grossbank wurde von Hier am Ufer der Sihl begann 1837 die älteste 1972 bis 1979 in einer ehemaligen Lehmgrube Firma der Stadt Zürich, die 1471 gegründete der Zürcher Ziegeleien erstellt. Papierfabrik auf dem Werd, mit der Produk- tion von Papier. 1971 feierte die Firma ihr 500- Erst vor gut dreissig Jahren entstand jähriges Jubiläum. Die Nachfolgegesellschaf- zwischen Uetlihof und Sihlcity die Siedlung ten Sihl + Eika Papier (Papierhandel) und Sihl- Brunaupark der CS-Pensionskasse mit Holding (Papierproduktion) gingen in ausländi- 390 Wohnungen. Das Areal bietet grosse Nut- sche Hände und sind nicht mehr in Wiedikon zungsreserven; künftig sollen 650 Wohneinhei- domiziliert. Übrig geblieben ist die Sihl ten darauf Platz finden. Zu diesem Zweck Manegg Immobilien AG, die 2007 mit der sollen ab 2021 die meisten der Gebäude mit Investorin Credit Suisse auf dem ehemaligen 260 Wohnungen abgebrochen und durch 500 Fabrikareal die «Sihlcity» errichtet hat, welche neue ersetzt werden. Aufgrund der Opposi- heute gewissermassen ein Stadtteil für sich tion, die dem Vorhaben erwachsen ist, könnte ist und auf 100 000 Quadratmetern Mietfläche sich der Zeitplan allerdings verzögern. ein Einkaufszentrum, ein Multiplexkino, eine Diskothek, ein Hotel sowie Restaurants und Wohnungen beherbergt. Damit sind wir in der Brunau angelangt. Hier endete lange die Nationalstrasse von Chur. Ab 1974 wurde der Verkehr von dort «proviso- risch» über eine Hochstrasse zum Sihlhölzli geführt, von wo er auf der sogenannten West- tangente quer durch die Stadt zu den Auto- bahnanschlüssen nach Bern und Winterthur weiterfloss. Der einfallende Durchgangsver- kehr wurde somit um das Gebiet von Alt- Wiedikon herumgeführt. Seit der Fertigstel- lung des Uetlibergtunnels 2009 ist die Sihl- Siegfriedkarte von 1915. Quelle: swisstopo. Freie Nutzung. Quellenangabe ist Pflicht. Kommerzielle Nutzung nur mit Bewilligung des Datenlieferanten zulässig. 10 11
Lebensqualität im Quartier 98 Prozent der Bevölke- rung von Alt-Wiedikon leben gerne in der Stadt Zürich, und 49 Prozent beurteilen die Lebens- qualität als sehr gut.* Alter Im Quartier gibt es weder Alterszentren noch Alterswohnun- gen. Über die ganze Stadt verteilen sich 35 Standorte mit Alterswohnungen und 20 Alterszentren. Sportanlagen Im Quartier hat es einen Bikepark, eine Sporthalle und einen Fussballplatz. In der Stadt gibt es insgesamt 108 Sport- anlagen. Darunter fallen neben Bikeparks auch Beachvolley- ballfelder oder Fussballplätze. Spielplätze Ein Spielplatz erfreut die Kinder im Quartier. Die Abdeckung ist mit einem Spielplatz pro 1870 Kindern tiefer als im städtischen Durchschnitt, wo auf einen Spielplatz 290 Kinder kommen. Stadtleben Im Quartier gibt es ein Gemeinschaftszentrum. Es ist ein wich- tiger Treffpunkt für die Bevölkerung. Park und Picknick In diesem Quartier dient ein Park der Erholung im Grünen. Über die Stadt verteilt gibt es 117 Parks, 99 Picknickplätze und 16 Waldhütten. * Stichprobenunsicherheit: 2–7 Prozentpunkte. 12 13
Mobilität Auto 83 Prozent der Bevölke- Personen, die mindestens einmal pro Woche dieses Verkehrsmittel rung von Alt-Wiedikon benutzen* Das häufigste Auto in Alt-Wiedikon ist ein grauer Volkswagen. sind mindestens einmal 100% 35 Prozent der Haushalte haben pro Woche mit öffentli- mindestens ein Auto. In der gesamten chen Verkehrsmitteln Stadt sind es 40 Prozent. unterwegs.* Autos pro Haushalt: Haushalte ohne Auto (65%) Haushalte mit einem Auto (30%) Öffentliche Verkehrsmittel Haushalte mit mehreren Autos (5%) Mit dem ÖV dauert es vom Wohn- ort zum Hauptbahnhof im Mittel 18 Minuten. Velo Reisezeit zum Hauptbahnhof: Weniger als 10 Minuten (0%) 16 Prozent der Quartierbevölkerung 10–19 Minuten (71%) 20–29 Minuten (29%) finden, dass die Stadt zu viel, und Mehr als 30 Minuten (0%) 53 Prozent, dass sie zu wenig für die Veloförderung macht. 18 Prozent der Bevölkerung fahren täglich Velo.* Reisezeit zum Zürichsee: Weniger als 10 Minuten (0%) Velonutzung: Auto Velo 10–19 Minuten (17%) Täglich (18%) ÖV 20–29 Minuten (83%) 1 bis 6 Mal pro Woche (27%) Mehr als 30 Minuten (0%) Monatlich oder seltener Gesamte Stadt Gesamte Stadt Gesamte Stadt (22%) Nie (33%) Quartier Quartier Quartier * Stichprobenunsicherheit: 1–7 Prozentpunkte. 0% 14 15
Wer wohnt hier? Alter 120 Weiblich Männlich 120 In Alt-Wiedikon Arme Alte sind 13 Prozent der 22 Prozent der über 80-Jährigen im Quartier sind arm. In der ganzen Stadt sind es Einwohnerinnen 24 Prozent. und Einwohner 100 100 Junge WGs unter 14 Jahre 16 Prozent der 20- bis 30-Jährigen wohnen in einer Wohngemeinschaft. In der Stadt sind es alt. 3 Prozent sind ebenfalls 16 Prozent. über 80. Grossfamilien 80 80 8 Prozent der Personen wohnen in einem Haushalt mit mindestens 3 minderjährigen Kindern. In der Stadt sind es 6 Prozent. Altersstruktur ganze Stadt Zürich Sozialhilfe 3 Prozent der Personen beziehen Sozialhilfe. Weiblich Männlich 60 60 In der Stadt sind es 5 Prozent. Leben auf grossem Fuss 25 Prozent der Personen wohnen auf mehr als 40 40 50 Quadratmetern Wohnfläche pro Kopf. In der Stadt sind es ebenfalls 25 Prozent. Kinderlose Doppelverdiener 20 20 5 Prozent der 20- bis 40-Jährigen leben in einer Ehe oder eingetragenen Partnerschaft mit doppeltem Einkommen und haben keine Kinder. In der Stadt sind es 4 Prozent. 0 Personen 0 400 300 200 100 0 0 100 200 300 400 16 17
Bevölkerungsdynamik Nationalitäten 1 von 11 Personen Bevölkerung: Ohne Schweizer im Quartier hat Pass (6124) Mit Schweizer einzig den deut- Pass (11750) schen Pass. Deutschland Italien Spanien Portugal Grossbritannien Alt-Wiedikon Frankreich Stadt Zürich Österreich Polen Rumänien Zunahme Bestand Abnahme USA 3899 12 268 4134 Anteil in % der Bevölkerung 0 2 4 6 8 Personen ziehen pro Jahr Personen wohnen seit 1 bis 9 Personen ziehen pro Jahr aus nach Alt-Wiedikon. Jahren in Alt-Wiedikon. aus Alt-Wiedikon weg. Im Quartier wurden in den Eingebürgerte: 238 5606 85 letzten zehn Jahren 1291 In der Schweiz geboren (374) Kinder kommen im Quartier Personen wohnen seit Personen aus dem Quartier Personen eingebürgert. Im Ausland pro Jahr zur Welt. mindestens 10 Jahren im sterben pro Jahr. Quartier. 29 Prozent von ihnen sind in geboren (917) der Schweiz geboren. 18 19
Arbeiten 78 Prozent der Durchschnittlich arbeiten im Quartier 169 Personen Bevölkerung in Alt- pro Hektare. Es gibt mehr Wiedikon sind Arbeitsplätze als Einwoh- ner/-innen. erwerbstätig, 1,8 Prozent sind arbeitslos. Im Quartier gibt es 28 569 Arbeitsplätze. Das sind 5,8 Prozent aller Arbeits- plätze in der Stadt Zürich. Im Quartier gibt es Anzahl Arbeitsplätze pro ha 36 284 51 Schulklassen. Sie werden von 1016 Kindern besucht. Arbeitsplätze nach Branche: Finanzdienstleistungen (18%) Diese kommen auch aus Unternehmensberatung (8%) Postdienste (7%) Nachbarquartieren. Informationsdienstleistungen (5%) Übrige (61%) Arbeitsplätze pro 100 Einwohnende 23 445 20 21
Grün oder grau? Wohnen Der grösste Teil der Fläche in Alt-Wiedikon besteht aus Gebäuden und Gebäudeumschwung. Im Quartier wurden in den letzten zehn Jahren 1087 Wohnungen gebaut. Keine davon ist im Besitz einer Wohn- baugenossenschaft. 34 Prozent der Wohnungen Mehr als die Hälfte aller im Quartier wurden Wohnungen hat 3 oder zwischen 1931 und 1960 weniger Zimmer. erstellt. Wohnungen: Wohnungen: Vor 1893 (1%) 1 Zimmer (15%) 1893–1930 2 Zimmer (28%) (31%) 3 Zimmer (36%) 1931–60 (34%) 4 Zimmer (15%) 1961–90 (13%) 5 und mehr Seit 1991 (22%) Zimmer (6%) 2 Prozent des Landes in der Bauzone gehören Wohnbaugenossenschaften. Bauzone Öffentliches Eigentum Wohnbaugenossenschaften Übrige private Gesellschaften Land Privatpersonen Im Stockwerkeigentum Wohnungen Gebäude (71%) Gewässer (2%) Verkehrsfläche (19%) Übrige (3%) Wald (4%) 22 23
Titelbild: Schmiede Wiedikon, Sihlcity-Schornstein, Sihlhochstrasse, Allmend (Hunde), Freestyle Park, Sihl, alte Häuser an der Wiedingstrasse oberhalb der Kollerwiese Quellen: Stadt Zürich (Statistik Stadt Zürich, Alterszentren Stadt Zürich, Grün Stadt Zürich, Schulamt, Soziale Dienste Zürich, Sportamt, Stadtarchiv, Stadtentwicklung Zürich, Stiftung Alterswohnun- gen der Stadt Zürich, Tiefbauamt, Wasserversorgung) Strassenverkehrsamt Kanton Zürich Bundesamt für Statistik Staatssekretariat für Wirtschaft transport.opendata.ch Fotos: Baugeschichtliches Archiv der Stadt Zürich, Bildarchiv: baz.e-pics.ethz.ch Impressum: Lizenz Titelseite: CC BY-NC-ND 3.0 CH Lizenz Fotos: CC BY-SA 4.0 Nutzung Karte S. 11: freie Nutzung. Siehe S. 11 Lizenz restliche Publikation: CC BY-NC-SA 3.0 CH Druck: Tanner Druck AG Lektorat/Korrektorat: Thomas Schlachter Gestaltung: essenz grafikdesign gmbh Illustrationen: Vaudeville Studios GmbH Stadt Zürich Statistik Napfgasse 6 8001 Zürich T +41 44 412 08 00 statistik@zuerich.ch stadt-zuerich.ch/statistik
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