Antidepressiva in der Schwangerschaft - www.kup.at/ - Krause und ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Journal für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie www.kup.at/ JNeurolNeurochirPsychiatr Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems Antidepressiva in der Homepage: Schwangerschaft www.kup.at/ Bergemann N JNeurolNeurochirPsychiatr Journal für Neurologie Online-Datenbank mit Autoren- Neurochirurgie und Psychiatrie und Stichwortsuche 2009; 10 (1), 41-47 Indexed in EMBASE/Excerpta Medica/BIOBASE/SCOPUS Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz P.b.b. 02Z031117M, Verlagsor t : 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A /21 Preis : EUR 10,–
Schlaganfall Akademie Fortbildungsreihe zum Thema Stroke ÖGSF Online-Fortbildung: Veranstaltung der ÖGSF Schlaganfall – was sind die Aufgaben für den/die Allgemeinmediziner*in 21. Oktober 2021 17.00 bis 18.00 Uhr Referent: Prim. Ass. Prof. Dr. Karl Matz Vorstand Abteilung für Neurologie Landesklinikum Baden-Mödling Jetzt online unter Onlineanmeldung https://bit.ly/2XFdSHK anmelden AT/PX/0921/PC-AT-102635 Die Teilnahme an dieser Fortbildungsveranstaltung ist Angehörigen der Fachkreise gemäß Pharmig VHC Artikel 2.2 vorbehalten und ist nicht übertragbar. Wissenschaftlicher Fortbildungsanbieter: Österreichische Schlaganfall Gesellschaft, 1070 Wien Mit freundlicher Unterstützung von
Antidepressiva in der Schwangerschaft Antidepressiva in der Schwangerschaft N. Bergemann Kurzfassung: Nicht nur im Wochenbett, son- des Kindes durch reproduktions- oder fetotoxi- tively. Therefore, treatment with antidepres- dern bereits in der Schwangerschaft kommt es sche Medikamenteneigenschaften und der Ge- sants is often required. The overview presented häufig zu depressiven Störungen. Die Erkran- fährdung von Mutter und Kind durch Nicht- here shows that numerous antidepressants are kungsrate im zweiten und dritten Trimenon liegt behandlung einer depressiven Erkrankung, die only associated with a relatively low risk of com- einer neueren Metaanalyse zufolge bei etwa auch mit Suizidalität und Mangelernährung ein- plications and can also be administered during 12,8 bzw. 12,0 %. Dies macht nicht selten eine hergehen kann. pregnancy. However, the risks and benefits of medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva prescribing antidepressants must be weighed in der Schwangerschaft erforderlich. Die hier Abstract: Antidepressant Use During Preg- against any possible hazards for the child with gegebene Übersicht zeigt, dass zahlreiche Anti- nancy. Depressive disorders not only develop in respect to the drug’s effects on reproduction or depressiva auch in der Schwangerschaft mit re- childbed as postnatal depression; they also oc- its fetotoxic properties and the risk for mother lativ geringem Risiko eingesetzt werden können. cur frequently during pregnancy. Indeed, the in- and child if a depressive disorder is not treated Allerdings ist die Verordnung von Antidepres- cidence in the second and third trimesters of as this can result in nutrition deficiencies or siva immer eine individuelle Risiko-Nutzen- pregnancy was found in a recently published even suicide. J Neurol Neurochir Psychiatr Abwägung zwischen der möglichen Gefährdung meta-analysis to be 12.8 % and 12.0 %, respec- 2009; 10 (1): 41–7. Einleitung stellen, das sich nicht nur in einer hohen Rate von Medi- kamenteneinnahmen äußert, sondern auch in der hohen Rate Moderne Psychopharmaka mit geringen Nebenwirkungen von Frauen, die während der Schwangerschaft Alkohol zu führen vermehrt zu Langzeittherapien und damit zu günstigen sich nehmen, rauchen oder Drogen konsumieren. So nehmen Verläufen psychischer Erkrankungen. Mit den verbesserten 90 % aller Schwangeren irgendein Medikament ein und etwa Lebensbedingungen hat auch der Kinderwunsch psychisch 35 % ein Psychopharmakon [5–7]. Ferner konsumieren Stu- kranker Frauen zugenommen. dien zufolge 21–43 % der Frauen auch nach Bekanntwerden der Schwangerschaft Alkohol, ein erwiesenes Teratogen, das Schwangerschaft und Wochenbett sind Phasen hoher Vulne- zum fetalen Alkoholsyndrom (FAS) oder zu der leichteren rabilität für depressive Störungen. Entgegen der häufig anzu- Form, den fetalen Alkohol-Effekten (FAE) bzw. dem partiel- treffenden Meinung schützt eine Schwangerschaft nicht vor len fetalen Alkoholsyndrom (PFAS) und zu lebenslanger Depression. Im Gegenteil: Schwangerschaft birgt gleicher- Schädigung des Kindes führen kann [8–10]. maßen wie die postpartale Phase ein hohes Risiko sowohl für einen Rückfall als auch für die Erstmanifestation einer affek- Zum anderen hat der Contergan-Skandal in den 1950er Jahren tiven Erkrankung [1, 2]. Sie ist ein entscheidendes „Life seither zu einer zurückhaltenden Medikamentenverordnung Event“ der Frau. Zudem geht die Schwangerschaft ebenfalls in der Schwangerschaft geführt, die zum Teil nicht rational mit ausgeprägten hormonellen Veränderungen einher, was als ist. Risikofaktor gilt. Während bereits seit Langem die postparta- len psychischen Erkrankungen im Fokus des Interesses von Nicht nur die Art der Noxe, sondern auch die Phase der vor- Klinik und Forschung standen, wurden erst spät Daten zur geburtlichen Entwicklung, in der sie wirkt, ist entscheidend Prävalenz depressiver Störungen in der Schwangerschaft vor- für das Risiko einer teratogenen Schädigung. Wie aus Abbil- gelegt. Eine neuere Metaanalyse belegt unterschiedliche dung 1 hervorgeht, sind die kritischen Phasen für die ver- Prävalenzraten in den Trimena der Schwangerschaft: 7,4 % schiedenen Organsysteme zeitlich versetzt, allerdings liegen für das erste, 12,8 % für das zweite und 12,0 % für das dritte sie alle im 1. Trimenon. In diesem Zusammenhang ist bedeut- Trimenon [3]. Das Auftreten von depressiven Symptomen sam, dass Schwangerschaften durchschnittlich erst in der während der Schwangerschaft gilt als wichtiger Risikofaktor 5. bis 6. Schwangerschaftswoche erkannt werden, d. h. nach für die Entwicklung einer postpartalen Depression. Depres- der Hälfte des 1. Trimenons in der Phase der Organogenese. sive Erkrankungen während der Schwangerschaft machen oft Darüber hinaus spielt die Dosis bzw. die Arzneimittelkonzen- eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva erfor- tration im Blut eine wesentliche Rolle, sowohl die Tages- derlich [4]. gesamtdosis bzw. die mittlere Konzentration als auch Kon- zentrationsspitzen. Vor diesem Hintergrund ist die Begleitung Hinsichtlich der Medikamenteneinnahme in der Schwan- einer Psychopharmakotherapie in der Schwangerschaft durch gerschaft sind zwei gegenläufige Tendenzen zu beobachten: therapeutisches Drug-Monitoring von Bedeutung. Zum einen ist ein eher geringes Problembewusstsein festzu- Allerdings sind nicht nur die Teratogenität, die embryotoxi- sche Wirkung von Psychopharmaka, zu beachten, die zu Fehl- Aus den AHG Kliniken Daun, Verhaltensmedizinisches Zentrum für Seelische Gesund- bildungen führen kann, sondern auch die fetotoxischen Eigen- heit, und der Klinik für Allgemeine Psychiatrie, Universitätsklinikum Heidelberg Korrespondenzadresse: PD. Dr. med. Dr. rer. pol. Dipl.-Psych. Niels Bergemann, schaften, die für mögliche Schädigungen des Kindes und AHG Kliniken Daun, Verhaltensmedizinisches Zentrum für Seelische Gesundheit, Schwangerschaftskomplikationen verantwortlich sind. Auch D-54550 Daun, Schulstraße 6; E-Mail: niels.bergemann@uni-heidelberg.de müssen psychopharmakabedingte peripartale Komplikatio- J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2009; 10 (1) 41 For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.
Antidepressiva in der Schwangerschaft Abbildung 1: Kritische Phasen der pränatalen Entwicklung. Mod. nach [11]. © Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag, München. Vgl. [4, 12]. nen und mögliche Entwicklungsdefizite des Kindes in Be- Schlimmstenfalls kann eine solche Fehleinschätzung gar den tracht gezogen werden. Abbruch einer gewünschten und intakten Schwangerschaft zur Folge haben. Die bislang vorliegenden Studiendaten zu Antidepressiva in der Schwangerschaft sprechen gegen ein erhebliches terato- Die Verordnung von Psychopharmaka ist immer eine indivi- genes Risiko. Von den tatsächlich relativ wenigen reproduk- duelle Risiko-Nutzen-Abwägung zwischen der potenziellen tionstoxischen Medikamenten werden nur drei in der Psychi- Gefährdung des Kindes durch reproduktions- oder fetotoxi- atrie eingesetzt: Lithium, Carbamazepin und Valproat. Aller- sche Medikamenteneigenschaften und der Gefährdung von dings führt die Einnahme dieser Substanzen auch im 1. Trime- Kind und Mutter durch Nichtbehandlung einer depressiven non nicht zwangsläufig zu einer Schädigung des Embryos. Erkrankung, die etwa mit Suizidalität und Mangelernährung einhergehen kann. Darüber hinaus besteht bei einer unbehan- Darüber hinaus gelten auch Benzodiazepine und eine Reihe delten Depression in der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko weiterer Psychopharmaka, die im Rahmen depressiver Stö- für Substanzabusus, Spontanabort, intrauterine Wachstums- rungen eingesetzt werden, als fetotoxische Substanzen, verzögerung des Kindes, Hypertonie, Präeklampsie, postpar- die auch zu perinatalen Komplikationen führen können. tale Depression und Hospitalisierung sowie Frühgeburt, ge- Hierzu gehören auch einige Antidepressiva, auf die bei der ringes Geburtsgewicht und Verhaltensauffälligkeiten des Besprechung der einzelnen Substanzen eingegangen werden Kindes [16]. Mütter mit unbehandelten Depressionen in der soll. Schwangerschaft haben häufiger Geburtskomplikationen als gesunde Mütter. Ferner konnten eine verzögerte Reifung des Kein einziges Antidepressivum – wie auch kein anderes Psy- fetalen Herzrhythmus und ein erhöhter neonataler Kortisol- chopharmakon – hat eine Zulassung für die Schwangerschaft. und Noradrenalinspiegel sowie ein gestörtes Schlafverhalten Dies reflektiert allerdings eher haftungsrechtliche Erwägun- bei Neugeborenen depressiver Mütter beobachtet werden [17, gen der Hersteller als die realistische Risikoabschätzung. 18]. Weiterhin konnten negative Auswirkungen der mütterli- Insofern geben Fachinformationen keine geeignete Auskunft chen Depression auf die Entwicklung des Kindes belegt wer- über das Risiko des jeweiligen Medikaments in der Schwan- den [19–21], sodass eine adäquate antidepressive Therapie gerschaft. Auch die Risikoklassifizierung der „Roten Liste“ daher auch für das Kind entscheidend ist. Allerdings muss trägt eher zur Verunsicherung bei, die oftmals mit einer Über- auch festgehalten werden, dass die Datenlage zur Langzeit- schätzung des Risikos einer antidepressiven Pharmakothera- wirkung von pränataler Antidepressivaexposition insgesamt pie einhergeht und in der Folge zum Therapieabbruch führt. begrenzt [22–24] und die Frage des Einflusses von Anti- Der Abbruch einer Antidepressivatherapie während der depressivaexposition auf das sich entwickelnde Gehirn des Schwangerschaft birgt jedoch ein erhebliches Risiko für eine Kindes derzeit weitestgehend offen ist [25]. Exazerbation bzw. die Entwicklung einer erneuten depressi- ven Erkrankung, was in unterschiedlichen Studien gezeigt In Tabelle 1 sind allgemeine Richtlinien bei der Verordnung werden konnte [13–15]. von Antidepressiva in der Schwangerschaft zusammengefasst (vgl. [4, 26]). Nicht unerwähnt bleiben soll, dass prinzipiell Auch kann die unrealistische Einschätzung des Risikos einer eine Folsäureeinnahme von 0,4 mg pro Tag möglichst bereits Antidepressivatherapie dazu führen, dass der schwangeren vor der Konzeption empfohlen wird, bei Risikoschwanger- Patientin eine erforderliche Therapie vorenthalten wird oder schaften oder der Einnahme von Psychopharmaka 4 mg pro der Patientin ganz von einer Schwangerschaft abgeraten wird. Tag [27]. 42 J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2009; 10 (1)
Antidepressiva in der Schwangerschaft Tabelle 1: Allgemeine Empfehlungen für die Verordnung von Tabelle 2: Antidepressiva in der Schwangerschaft – Über- Antidepressiva bzw. Psychopharmaka in der Schwanger- sicht und Beurteilung (vgl. [4, 36–38]). schaft. Nach [4, 26] Antidepressivum Beurteilung • Aufklärung über Risiken im Falle einer Schwangerschaft bei je- der Patientin im gebärfähigen Alter; 50 % der Schwangerschaf- Trizyklika ten sind ungeplant und werden meist erst in der 5.–6. SSW er- Amitriptylin +++ kannt Amitriptylinoxid +++ • Antidepressivaverordnung in der Schwangerschaft nur bei Clomipramin ++ strenger psychiatrischer Indikation – therapeutische Alterna- Desipramin +++ tiven wie z. B. Psychotherapie bedenken Doxepin ++ • Wenn irgendwie möglich auf Psychopharmaka im 1. Trimenon Imipramin +++ verzichten Nortriptylin +++ • Individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung: Psychiatrische Erkran- Opipramol ++ kung für den Embryo bzw. den Fetus oft gefährlicher als Psy- Trimipramin ++ chopharmaka • Aufklärung der Schwangeren und des Kindsvaters über die Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) Psychopharmakotherapie und mögliche toxische und terato- Citalopram +++ gene Effekte dokumentieren Escitalopram 0 • Gegebenenfalls Elektrokrampfbehandlung als Alternative zur Fluoxetin ++ medikamentösen Behandlung erwägen Fluvoxamin ++ • Möglichst Monotherapie in möglichst niedriger Dosis auf Paroxetin + 3–5 Einnahmen über den Tag verteilen Sertralin +++ • Bei der Auswahl des Antipsychotikums gegebenenfalls die mögliche Einnahme des Präparats in der Stillzeit mitberück- Sonstige Antidepressiva sichtigen Bupropion + • Möglichst Auswahl eines Antidepressivums, für das therapeu- Duloxetin 0 tisches Drug-Monitoring zur Verfügung steht Johanniskraut 0 • Wenn eine Schwangerschaft festgestellt wird, kann zur Ver- Maprotilin + meidung einer Exazerbation der Depression die Fortführung Mianserin + einer bestehenden Antidepressivatherapie sinnvoller sein als Mirtazapin ++ der Wechsel auf ein Präparat mit günstigerem Profil Moclobemid – • Besser niedrig dosierte Therapie in stationärer Behandlung als Tranylcypromin – hohe Dosierung ambulant Reboxetin 0 • Sorgfältige gynäkologische Schwangerschaftsüberwachung, Venlafaxin ++ bei weniger gut erprobten Antipsychotika hochauflösende Ultraschalluntersuchung zur Bestätigung einer unauffälligen +++ = Mittel der 1. Wahl; ++ = Mittel der 2. Wahl; + = vertretbar; fetalen Entwicklung 0 = unzureichende Datenlage; – = nicht empfohlen • Regelmäßige psychiatrische Untersuchungen • Vor errechnetem Geburtstermin Dosisreduktion bzw. Absetzen des Antidepressivums entsprechend der jeweiligen Halbwerts- zeit wegen der Gefahr der Akkumulation beim Neugeborenen henden und bewährten antidepressiven Medikation schwan- • Nach einer Schwangerschaft, in der die Mutter Psychophar- ger wird, ist dies kein Grund, die Medikation mit Doxepin, maka bzw. Antidepressiva eingenommen hat, Entbindung Trimipramin oder Clomipramin umzustellen, da dies immer möglichst in einer Klinik mit neonatologischer Intensivstation auch das Risiko von Rückfällen birgt. wegen möglicher postnataler Komplikationen • Verlauf der Schwangerschaft gut dokumentieren und mit Ein- verständnis der Schwangeren bzw. Mutter Information an Phar- Peripartal kann es unter Trizyklika zu Absetz- bzw. Anpas- makovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie sungsphänomenen beim Neugeborenen wie erhöhter Reiz- bzw. den Hersteller weitergeben barkeit, Zittrigkeit, Erregbarkeit und Krampfbereitschaft kommen [34–37], die auch als Entzugssyndrom beschrieben Trizyklische Antidepressiva werden. In einer neueren Studie wurde eine höhere Rate an Anpassungssymptomen unter der Behandlung mit Trizyklika, Einige der trizyklischen Antidepressiva können aufgrund der insbesondere Clomipramin, im Vergleich zu selektiven für sie vorliegenden langjährigen Erfahrungen in der Schwan- Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) gefunden [36]. gerschaft als Mittel der ersten Wahl bezeichnet werden. Zwar Ebenso wie bei den SSRI ist nicht auszuschließen, dass es sich gab es in der Vergangenheit einige Kasuistiken, die eine tera- um Intoxikationssymptome handelt. togene Potenz der Trizyklika diskutierten [28, 29], allerdings konnte dies in großen Studien für keines der trizyklischen In Tabelle 2 finden sich die aufgrund der Literatur vorgenom- Antidepressiva belegt werden [30–33]. Es gibt jedoch Unter- menen Beurteilungen aller Antidepressiva hinsichtlich ihres schiede in der Datenlage zwischen den unterschiedlichen Einsatzes in der Schwangerschaft. Trizyklika, so dass die Verwendung der gut erprobten Sub- stanzen Amitriptylin, Amitriptylinoxid, Nortriptylin, Clomi- Selektive Serotonin-Wiederaufnahme- pramin, Desipramin und Imipramin eher empfohlen wird, da für diese Präparate mehr Daten vorliegen als für Doxepin und hemmer Trimipramin, die eher als Ersatzpräparate gelten. Auch für Bei der Beuteilung der SSRI für die Verordnung in der Opipramol ist die Datenlage begrenzt, allerdings wird dieses Schwangerschaft muss berücksichtigt werden, dass die Erfah- Präparat ohnehin weniger als Antidepressivum sondern als rungen mit ihnen noch nicht so lange zurückreichen wie Tranquilizer eingesetzt. Sofern eine Frau unter einer beste- die mit Trizyklika, da ihre Markteinführung erst viel später J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2009; 10 (1) 43
Antidepressiva in der Schwangerschaft erfolgte, sie jedoch seit einigen Jahren wesentlich häufiger die in bis zu 1 % der Fälle auftritt. Das Risiko ist konzentra- eingesetzt werden und die Studienlage zu ihnen mittlerweile tionsabhängig und es scheint ein höheres Risiko bei Exposi- der zu den Trizyklika überlegen ist [39, 40]. Aufgrund des tion nach der 20. Schwangerschaftswoche zu bestehen. im Vergleich zu Trizyklika häufigeren Einsatzes von SSRI ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass Frauen unter Zusammenfassend kann hinsichtlich der Verordnung von einer laufenden Therapie mit SSRI schwanger werden – ins- SSRI in der Schwangerschaft festgehalten werden, dass die besondere auch deshalb, da sie aufgrund ihrer guten Verträg- Studienlage für Sertralin und Citalopram etwas günstiger ist lichkeit häufig als Langzeitmedikation eingenommen werden. als für Paroxetin und Fluoxetin, wobei sich die Hinweise auf Darüber hinaus sind SSRI im Vergleich zu anderen Anti- eine erhöhte Herzfehlbildungsrate unter Paroxetin nicht be- depressiva bei Suizidalität für Mutter und Fetus sicherer. stätigt haben. Fluvoxamin ist wahrscheinlich nicht mit Risi- ken verbunden, allerdings sind weniger Schwangerschaften Für die meisten SSRI – Citalopram, Fluoxetin, Paroxetin und dokumentiert. Es gilt auch für den letztgenannten SSRI, dass Sertralin – liegen Daten von mehreren tausend, für Fluvoxa- eine bewährte Medikation nicht geändert werden sollte, wenn min von mehreren hundert Schwangerschaften vor [41]. Für eine Schwangerschaft festgestellt wird, um das Risiko eines Escitalopram, das S-Enantiomer der chiralen Substanz Citalo- Rückfalls für die Mutter zu vermeiden. Die Frage, ob eine pram, ist die Datenlage für eine Risikobeurteilung derzeit Medikation vor dem geplanten Entbindungstermin reduziert nicht ausreichend. Insgesamt zeigt sich keine erhöhte Miss- oder auch unterbrochen wird, um ein postpartales Anpas- bildungsrate bei Anwendung von SSRI in der Schwanger- sungs- bzw. Intoxikationssyndrom zu vermeiden, muss indi- schaft [41–43]. Zwar wurde für Paroxetin nach Exposition im viduell unter Abschätzung des mütterlichen Rückfallrisikos 1. Trimenon in einigen Studien eine gering erhöhte Herzfehl- entschieden werden. bildungsrate, insbesondere atrioventrikuläre Septumdefekte, gefunden [44–48], allerdings konnte dies in einer neueren Sonstige Antidepressiva Arbeit auf der Basis von 3235 Schwangerschaften, die im 1. Trimenon Paroxetin exponiert waren, nicht bestätigt wer- Für fast alle weiteren Antidepressiva gilt, dass relativ wenige den [49] (vgl. [50]). Auch das in einer Studie gefundene gerin- Daten zur Abschätzung des Risikos einer Anwendung in der ge, wenngleich signifikant erhöhte Risiko für Kraniosyno- Schwangerschaft vorliegen. Hier sind die tetrazyklischen stose, Omphalozele und Anenzephalie unter der Behandlung Antidepressiva Maprotilin und Mianserin, Mirtazapin, die mit SSRI im 1. Trimenon [39] ließ sich in einer weiteren Stu- Monoaminooxidase- (MAO-) Hemmer Tranylcypromin und die nicht belegen [40]. Wieweit eine erhöhte Rate an Spontan- Moclobemid, Reboxetin, Venlafaxin und Duloxetin zu nen- aborten, Frühgeburten und geringerem Geburtsgewicht mit nen, ebenso wie das Phytotherapeutikum Johanniskraut mit der Einnahme von SSRI oder der Depression begründet wer- dem psychotrop wirksamen Hypericin. den kann, ist bei der derzeit vorliegenden uneinheitlichen Datenlage nicht eindeutig zu entscheiden [41]. Allerdings Bupropion, ein selektiver Noradrenalin- und Dopamin- (ge- belegt eine neuere prospektive Studie ein erhöhtes Risiko für ringfügig auch Serotonin-) Wiederaufnahmehemmer (NDRI) eine Frühgeburt bei Einnahme von Antidepressiva, wobei aus der Gruppe der atypischen Antidepressiva, hatte in eini- ganz überwiegend SSRI eingesetzt wurden [51]. gen europäischen Ländern bislang nur eine Zulassung für die Raucherentwöhnung, erhielt aber erst kürzlich auch die Zu- Bei der Behandlung mit SSRI im letzten Trimenon zeigen lassung als Antidepressivum. Erfahrungen in der Anwendung sich bei einem Teil der Neugeborenen Symptome, die als an 783 Schwangeren, davon 621 während des 1. Trimenons, „neonatales Anpassungssyndrom“ zusammengefasst werden aus anderen Ländern sind jedoch im Schwangerschaftsregis- und entweder als Entzugssyndrom oder Intoxikation zu be- ter des Herstellers zusammengefasst [55]. Weder diese Daten trachten sind [16, 52, 53]. Hierzu zählen vor allem Zittrigkeit, noch eine neuere Publikation [56], die sich auf 1213 Schwan- Übererregbarkeit, Tremor, erhöhter Muskeltonus, Agitiert- gerschaften unter Bupropion-Medikation bezieht, konnten heit, niedriger Apgar-Score, Hypoglykämie, Ernährungsstö- Hinweise einer früheren Studie auf eine erhöhte Rate an kar- rungen, Schlafstörungen, exzessives oder ausbleibendes bzw. dialen Fehlbildungen [57] bestätigen. schwaches Schreien, Atemnotsyndrom, eingeschränktes Repertoire an Verhaltensmustern und auch zerebrale Krampf- Für die tetrazyklischen Antidepressiva Mianserin und Mapro- anfälle. Es tritt bei etwa 30 % der intrauterin SSRI-exponier- tilin liegen nur wenige dokumentierte Schwangerschaften ten Neugeborenen auf. Dieser Prozentsatz muss aber durch vor, allerdings zeigten sich hier bislang keine Auffälligkeiten ein Auftreten derartiger Symptome in 6–9 % nicht intrauterin beim Neugeborenen [58, 59]. SSRI-exponierter Neugeborener relativiert werden. Ein im Laufe des 3. Trimenons langsames Ausschleichen des SSRI, Von der Therapie sowohl mit dem reversiblen MAO-Hemmer wie es zum Teil empfohlen wird, muss bei dem Rückfallrisiko Moclobemid als auch mit dem nicht-reversiblen MAO-Hem- der Mutter kritisch beurteilt werden. Ein Absetzen der Medi- mer Tranylcypromin in der Schwangerschaft wird abgeraten. kation entsprechend der Halbwertszeit unmittelbar vor der Es gibt Hinweise auf Teratogenität für Tranylcypromin auf Entbindung oder eine Reduzierung der Dosis sollte zur Ver- der Basis von wenigen dokumentierten Schwangerschaften, meidung einer Intoxikation des Neugeborenen erwogen wer- wenngleich die Zahlen für eine Risikobewertung nicht ausrei- den. chen. Tierexperimentell liegen weder für Tranylcypromin noch für Moclobemid Hinweise auf Teratogenität vor. Unter Eine weitaus seltenere, aber gefährlichere Schädigung durch der Therapie mit MAO-Hemmern kann es zu hypertonen pränatale SSRI-Exposition ist die pulmonale Hypertonie [54], Krisen kommen, verstärkt noch bei Nichteinhalten der bei 44 J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2009; 10 (1)
Antidepressiva in der Schwangerschaft Einnahme von Tranylcypromin erforderlichen tyraminarmen Ausblick Diät; insbesondere kann die während der Schwangerschaft häufiger auftretende Hypertonie verstärkt werden. Plazenta- Nicht nur im Wochenbett, sondern bereits in der Schwanger- perfusionsstörungen wurden ebenfalls beschrieben [60] schaft kommt es häufig zu depressiven Störungen, die nicht und besonders die möglichen peripartalen Interaktionen selten eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva in mit Tokolytika und Narkotika stellen ein Risiko dar. Vor der Schwangerschaft erforderlich machen. Die derzeit vorlie- dem Hintergrund, dass die Therapie insbesondere mit Tranyl- gende Studienlage zu Antidepressiva in der Schwangerschaft cypromin in der Regel eine Ultima Ratio darstellt, sollte eine spricht nicht für ein erhebliches teratogenes Risiko. Daher ist bei Feststellung der Schwangerschaft bereits bestehende The- eine prinzipielle Ablehnung einer Therapie mit Antidepressi- rapie nicht umgestellt werden, um einen Rückfall zu vermei- va nicht sinnvoll, da eine akute Depression erhebliche Risiken den. Anders ist zu entscheiden bei einer geplanten Schwan- für Mutter wie Kind bedeuten kann. Prinzipiell gilt, dass vor gerschaft oder dem Behandlungsbeginn in der Schwanger- jeder Verordnung von Antidepressiva in der Schwangerschaft schaft. eine individuelle Risiko-Nutzen-Abwägung für Mutter und Kind erfolgen muss. Tritt eine Schwangerschaft unter einer Mirtazapin ist ein noradrenerg und spezifisch serotonerg wir- bestehenden Behandlung mit einem Antidepressivum ein kendes Antidepressivum (NaSSA), für das bislang etwa 200 oder wird im 1. Trimenon ohne Kenntnis einer Schwanger- dokumentierte Schwangerschaften vorliegen, die keine Hin- schaft ein Antidepressivum eingenommen, besteht zu keinem weise auf Teratogenität geben [41, 59, 61]. Allerdings ver- Zeitpunkt Anlass für die Erörterung eines Schwangerschafts- weist eine neuere Kasuistik auf das mögliche Risiko einer abbruchs. Bei der Verordnung einer Psychopharmakotherapie neonatalen Thermodysregulation im Sinne einer Hypother- bei Patientinnen im reproduktionsfähigen Alter sollte prinzi- mie [62]. Bei der Risikobeurteilung muss berücksichtigt wer- piell die Frage der Verträglichkeit in der Schwangerschaft den, dass das Präparat auch vielfach zur Behandlung therapie- berücksichtigt werden. Unabhängig von der individuellen refraktärer Hyperemesis gravidarum eingesetzt wird [63]. Entscheidung sollte jedoch die Datenlage für Antidepressiva im Hinblick auf die Schwangerschaft durch weitere Studien Für Venlafaxin, einen selektiven Serotonin-Noradrenalin- verbessert werden. Wiederaufnahmehemmer (SNRI), zeigen etwa 800 dokumen- tierte Schwangerschaften keinen Hinweis auf Teratogenität Darüber hinaus muss die veränderte Pharmakokinetik in der [41, 59]. Bei Einnahme im 3. Trimenon wurde ein neonatales Schwangerschaft Beachtung finden. Während der Schwan- Anpassungssyndrom beschrieben [59, 64, 65]. Darüber hin- gerschaft kommt es bei Frauen zu erheblichen physiologi- aus wurde für Venlafaxin ähnlich wie für die SSRI – und auch schen Veränderungen hinsichtlich Absorption, Verteilung, für Mianserin und Mirtazapin – ein erhöhtes Risiko für Früh- hepatischem Metabolismus und Exkretion, welche die indivi- geburtlichkeit berichtet [59]. duelle Arzneimittelkonzentration signifikant beeinflussen. So ist häufig eine Dosisanpassung in der Schwangerschaft erfor- Für Duloxetin, ebenfalls ein SNRI, liegen keine ausreichen- derlich, wie für Citalopram, Fluoxetin, Paroxetin und Sertra- den Daten vor, die eine Abschätzung der Teratogenität beim lin gezeigt werden konnte [66–68]. Die Begleitung einer Psy- Menschen erlauben. Auch wenn keine ausreichenden Erfah- chopharmakotherapie in der Schwangerschaft mit therapeuti- rungen mit der Substanz in der Schwangerschaft vorliegen, ist schem Drug-Monitoring sollte diesen Veränderungen Rech- darauf hinzuweisen, dass mit einem neonatalen Anpassungs- nung tragen und eine individuelle Medikamentendosierung syndrom beim Neugeborenen gerechnet werden muss, wie ermöglichen [69], die sowohl eine Unterdosierung, die mit dies auch für andere serotonerg wirksame Antidepressiva be- einer Exazerbation der Depression einhergehen kann, als auch kannt ist. Kommt es während einer Behandlung mit Duloxetin eine Überdosierung, die zu Nebenwirkungen führt, vermeidet zu einer Schwangerschaft, so wird, wie auch bei anderen Psy- [70–73] (siehe auch Beitrag von Bergemann, Rommel und chopharmaka, für die keine ausreichenden Erfahrungen in der Conca in diesem Heft). Schwangerschaft vorliegen, eine hochauflösende Ultraschall- untersuchung empfohlen; die erfolgte Behandlung mit Dulo- xetin in der Frühgravidität ist allein keine Indikation für einen Relevanz für die Praxis Schwangerschaftsabbruch. Antidepressiva haben bislang kein nennenswertes Fehl- Johanniskrautpräparate werden oftmals auch in der Schwan- bildungsrisiko beim Menschen gezeigt. Dennoch ist jede gerschaft ohne Wissen der betreuenden Ärzte eingenommen, Verordnung kritisch zu überprüfen. Tritt eine Schwanger- da ihnen von Patienten als Phytotherapeutikum prinzipiell schaft unter einer bestehenden Antidepressivatherapie ein, Nebenwirkungsfreiheit unterstellt wird. Weder Tierexperi- sollte diese nicht abrupt ab- oder umgesetzt werden, da dies mente noch die wenigen dokumentierten Schwangerschaften die Exazerbation einer depressiven Erkrankung zur Folge lassen ein teratogenes Risiko bei Einnahme in der Schwanger- haben kann. Die kritischen Folgen einer Exazerbation einer schaft erkennen, allerdings ist die Zahl der dokumentierten Depression in der Schwangerschaft für Mutter und Kind Fälle für eine Risikobeurteilung nicht ausreichend. müssen bei der individuellen Risiko-Nutzen-Abwägung berücksichtigt werden. Ist die Neueinstellung eines Anti- Auch für Reboxetin, den einzigen als Antidepressivum zuge- depressivums in der Schwangerschaft erforderlich, sollten lassenen selektiven Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer – wie im reproduktionsfähigen Alter bei Frauen insgesamt (NARI), liegen keine ausreichenden Daten vor, die eine Ein- – gut erprobte Substanzen gewählt werden. Eine Psycho- schätzung des teratogenen Risikos erlauben. pharmakotherapie in der Schwangerschaft sollte durch the- J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2009; 10 (1) 45
Antidepressiva in der Schwangerschaft 34. Cowe L, Lloyd DJ, Dawling S. Neonatal pression and antidepressant treatment on rapeutisches Drug-Monitoring begleitet werden. Nach convulsions caused by withdrawal from ma- gestational age at birth and risk of preterm ternal clomipramine. BMJ 1982; 284: 1837– birth. Am J Psychiatry 2007; 164: 1206–13. Antidepressivaeinnahme im ersten Trimenon wird empfoh- 8. 52. Moses-Kolko EL, Bogen D, Perel J, Bregar len, zur Kontrolle eine sonographische Feindiagnostik 35. Schimmell MS, Katz EZ, Shaag Y, Pastuszak A, Uhl K, Levin B, Wisner KL. Neonatal signs A, Koren G. Toxic neonatal effects following after late in utero exposure to serotonin re- durchzuführen. Aufgrund des Risikos neonataler Anpas- maternal clomipramine therapy. J Toxicol Clin uptake inhibitors: literature review and impli- sungsstörungen wird eine Dosisreduktion oder gegebenen- Toxicol 1991; 29: 479–84. cations for clinical applications. JAMA 2005; 293: 2372–83. falls das Absetzen des Antidepressivums vor der Entbin- 36. Källén BA. Neonate characteristics after maternal use of antidepressants in late preg- 53. Sanz EJ, De-las-Cuevas C, Kiuru A, Bate dung empfohlen, wobei die Wiederaufnahme der Behand- nancy. Arch Pediatr Adolesc Med 2004; 158: A, Edwards R. Selective serotonin reuptake lung unmittelbar postpartal erfolgen sollte. 312–6. inhibitors in pregnant women and neonatal 37. Källén BA. The safety of antidepressant withdrawal syndrome: a database analysis. drugs during pregnancy. Expert Opin Drug Saf Lancet 2005; 365: 482–7. 2007; 6: 357–70. 54. Chambers CD, Hernandez-Diaz S, Van 38. Allaire AD, Kuller JA. Psychotropic drugs Marter LJ, Werler MM, Louik C, Jones KL, in pregnancy and lactation. In: Yankowitz J, Mitchell AA. Selective serotonin-reuptake Niebyl JR (eds). Drug Therapy in Pregnancy. inhibitors and risk of persistent pulmonary 18. Weinberg MK, Tronick EZ. The impact of 3rd ed. Lippincott, Williams & Wilkins, Phila- hypertension of the newborn. N Engl J Med Literatur: 2006; 354: 579–87. maternal psychiatric illness on infant devel- delphia, PA, 2001; 127–40. 1. Wiesner KL, Gelenberg AJ, Leonard H, opment. J Clin Psychiatry 1998; 59: 53–61. 39. Alwan S, Reefhuis J, Rasmussen SA, 55. GlaxoSmithKline. Bupropion Pregnancy Zarin D, Johanson R, Frank E. Pharmacologi- Olney RS, Friedman JM; National Birth De- Registry – Interim Report, 1 September 1997 19. Rahman A, Iqbal Z, Bunn J, Lovel H, cal treatment of depression during pregnancy. fects Prevention Study. Use of selective sero- through 28 February 2006. Harrington R. Impact of maternal depression JAMA 1999; 282: 1264–9. tonin-reuptake inhibitors in pregnancy and on infant nutritional status and illness: a 56. Cole JA, Modell JG, Haight BR, Cosmatos 2. Robert E. Treating depression in pregnancy. cohort study. Arch Gen Psychiatry 2004; 61: the risk of birth defects. N Engl J Med 2007; IS, Stoler JM, Walker AM. Bupropion in preg- N Engl J Med 1996; 335: 1056–8. 946–52. 356: 2684–92. nancy and the prevalence of congenital mal- 3. Bennett HA, Einarson A, Taddio A, Koren G, 20. Rahman A, Bunn J, Lovel H, Creed F. 40. Louik C, Lin AE, Werler MM, Hernandez- formations. Pharmacoepidemiol Drug Saf Einarson TR. Prevalence of depression during Association between antenatal depression Diaz S, Mitchell AA. First-trimester use of se- 2007; 16: 474–84. pregnancy: systematic review. Obstet Gynecol and low birthweight in a developing country. lective serotonin-reuptake inhibitors and the 57. Chun-Fai-Chan B, Koren G, Fayez I, Kalra 2004; 103: 698–709. Acta Psychiatr Scand 2007; 115: 481–6. risk of birth defects. N Engl J Med 2007; 356: S, Voyer-Lavigne S, Boshier A, Shakir S, 4. Bergemann N. Antidepressive Therapie: 2675–83. Einarson A. Pregnancy outcome of women 21. Rahman A, Bunn J, Lovel H, Creed F. Besonderheiten in Schwangerschaft und Still- Maternal depression increases infant risk of 41. Garbis H, McElhatton PR. Psychotropic exposed to bupropion during pregnancy: a zeit. Der Neurologe & Psychiater 2007; 8: 34– diarrhoeal illness: a cohort study. Arch Dis drugs. In: Schaefer C, Peters P, Miller RK prospective comparative study. Am J Obstet 41. Child 2007; 92: 24–8. (eds). Drugs During Pregnancy and Lactation. Gynecol 2005; 192: 932–6. 5. Rayburn W, Wible-Kant J, Bledsoe J. Treatment Options and Risk Assessment. 2nd 58. McElhatton PR, Garbis HM, Eléfant E, Vial 22. Nulman I, Rovet J, Stewart DE, Wolpin J, Changing trends in drug use during preg- ed. Academic Press/Elsevier, Amsterdam, T, Bellemin B, Mastroiacovo P, Arnon J, Gardner HA, Theis JGW, Kulin N, Koren G. nancy. J Reprod Med 1982; 27: 569–75. 2007; 288–320. Rodríguez-Pinilla E, Schaefer C, Pexieder T, Neurodevelopment of children exposed in utero to antidepressant drugs. N Engl J Med 42. Gentile S. The safety of newer antide- Merlob P, Dal Verme S. The outcome of preg- 6. Ashton H. Psychotropic-drug prescribing 1997; 336: 258–62. pressants in pregnancy and breastfeeding. nancy in 689 women exposed to therapeutic for women. Br J Psychiatry 1991; 158: 30–5. Drug Saf 2005; 28: 137–52. doses of antidepressants. A collaborative 7. Goldberg HL. Psychotropic drugs in preg- 23. Nulman I, Rovet J, Stewart DE, Wolpin J, study of the European Network of Teratology nancy and lactation. Int J Psychiatry Med Pace-Asciak P, Shuhaiber S, Koren G. Child 43. Kulin NA, Pastuszak A, Sage SR, Schick- Information Services (ENTIS). Reprod Toxicol 1994; 2: 129–47. development following exposure to tricyclic Boschetto B, Spivey G, Feldkamp M, Ormond 1996; 10: 285–94. antidepressants or fluoxetine throughout K, Matsui D, Stein-Scheman AK, Cook L, 8. Jones KL, Smith DW. Recognition of the fetal life: a prospective, controlled study. Brochu J, Rieder M, Koren G. Pregnancy out- 59. Lennestål R, Källén B. Delivery outcome fetal alcohol syndrome in early infancy. Am J Psychiatry 2002; 159: 1889–95. come following maternal use of the new se- in relation to maternal use of some recently Lancet 1973; 2: 999–1001. lective serotonin reuptake inhibitors. A pro- introduced antidepressants. J Clin Psycho- 24. Casper RC, Fleisher BE, Lee-Ancaja JC, 9. Leutwyler J, Daeppena JB, Gerber S, spective controlled multicenter study. JAMA pharmacol 2007; 27: 607–13. Gilles A, Gaylor E, DeBattista A, Hoyme HE. Hohlfeld P. Schwangerschaft und Alkohol- Follow-up of children of depressed mothers 1998; 279: 609–10. 60. Mortola JF. The use of psychotropic konsum. Schweiz Arzteztg 2005; 86: 1515– exposed or not exposed to antidepressant 44. Diav-Citrin O, Shechtman S, Weinbaum D, agents in pregnancy and lactation. Psychiatr 21. drugs during pregnancy. J Pediatr 2003; 142: Arnon J, Di Gianantonio E, Clementi M, Ornoy Clin North Am 1989; 12: 69–87. 10. Chang G, Goetz MA, Wilkins-Haug L, 402–8. A. Paroxetine and fluoxetine in pregnancy: 61. Djulus J, Koren G, Einarson TR, Wilton L, Berman S. A brief intervention for prenatal 25. Ruchkin V, Martin A. SSRIs and the devel- controlled study. Reprod Toxicol 2005; 20: 459. Shakir S, Diav-Citrin O, Kennedy D, Voyer alcohol use: an in-depth look. J Subst Abuse oping brain. Lancet 2005; 365: 451–3. 45. Källén BA, Otterblad Olausson P. Antide- Lavigne S, De Santis M, Einarson A. Exposure Treat 2000; 18: 365–9. pressant drugs during pregnancy and infant to mirtazapine during pregnancy: a prospec- 26. Lanczik M, Knoche M, Fritze J. Psycho- 11. Schaefer C, Spielmann H, Vetter K. Arznei- pharmakotherapie während Gravidität und congenital heart defect. Reprod Toxicol 2006; tive, comparative study of birth outcomes. verordnung in Schwangerschaft und Stillzeit. Laktation. Teil 1: Gravidität. Nervenarzt 1998; 21: 221–2. J Clin Psychiatry 2006; 67: 1280–4. 7. Aufl. Urban & Fischer, München-Jena, 69: 1–9. 46. Källén BA, Otterblad Olausson P. Mater- 62. Sokolover N, Merlob P, Klinger G. Neo- 2007. 27. Yankowitz J, Niebyl JR. Folic acid supple- nal use of selective serotonin re-uptake in- natal recurrent prolonged hypothermia asso- 12. Schardein JL. Chemically Induced Birth mentation for prevention of birth defects. hibitors in early pregnancy and infant con- ciated with maternal mirtazapine treatment Defects. 3rd ed. Marcel Dekker, New York, In: Yankowitz J, Niebyl JR (eds). Drug Therapy genital malformations. Birth Defects Res A during pregnancy. Can J Clin Pharmacol 2008; 2000. in Pregnancy. 3rd ed. Lippincott, Williams & Clin Mol Teratol 2007; 79: 301–8. 15: e188–e190. 13. Cohen LS, Nonacs RM, Bailey JW, Viguera Wilkins, Philadelphia, PA, 2001; 187–93. 47. Cole JA, Ephross SA, Cosmatos IS, Walker 63. Guclu S, Gol M, Dogan E, Savgili U. AC, Reminick AM, Altshuler LL, Stowe ZN, 28. Freeman R. Limb deformities: possible AM. Paroxetine in the first trimester and the Mirtazapine use in resistant hyperemesis Faraone SV. Relapse of depression during association with drugs. Med J Aust 1972; 1: prevalence of congenital malformations. gravidarum: report of three cases and review pregnancy following antidepressant discon- 606–7. Pharmacoepidemiol Drug Saf 2007; 16: of the literature. Arch Gynecol Obstet 2005; tinuation: a preliminary prospective study. 1075–85. 272: 298–300. 29. Rachelefsky GS, Flynt JW, Ebbin AJ. Arch Womens Ment Health 2004; 7: 217–21. Possible teratogenicity of tricyclic antide- 64. de Moor RA, Mourad L, ter Haar J, Egberts 48. Bar-Oz B, Einarson T, Einarson A, Boskovic 14. Cohen LS, Altshuler LL, Harlow BL, Nonacs pressants. Lancet 1972; 1: 838. R, O’Brien L, Malm H, Bérard A, Koren G. AC. Withdrawal symptoms in a neonate fol- R, Newport DJ, Viguera AC, Suri R, Burt VK, Paroxetine and congenital malformations: lowing exposure to venlafaxine during preg- 30. Altshuler LL, Cohen L, Szuba MP, Burt VK, Hendrick V, Reminick AM, Loughead A, Vitonis meta-analysis and consideration of potential nancy. Ned Tijdschr Geneeskd 2003; 147: Gitlin M, Mintz J. Pharmacologic manage- AF, Stowe ZN. Relapse of major depression confounding factors. Clin Ther 2007; 29: 918– 1370–2. ment of psychiatric illness during pregnancy: during pregnancy in women who maintain or dilemmas and guidelines. Am J Psychiatry 26. 65. Pakalapati RK, Bolisetty S, Austin MP, Oei discontinue antidepressant treatment. JAMA 1996; 153: 592–606. 49. Einarson A, Pistelli A, DeSantis M, Malm J. Neonatal seizures from in utero venlafaxine 2006; 295: 499–507. Erratum in: JAMA 2006; exposure. J Paediatr Child Health 2006; 42: 31. Briggs G, Freeman S, Yaffe S. Drugs in H, Paulus WD, Panchaud A, Kennedy D, 296: 170. 737–9. pregnancy and lactation. Williams & Williams, Einarson TR, Koren G. Evaluation of the risk 15. Lamberg L. Risks and benefits key to psy- Baltimore, MD, 1994. of congenital cardiovascular defects associ- 66. Heikkinen T, Ekblad U, Kero P, Ekblad S, chotropic use during pregnancy and postpar- ated with use of paroxetine during preg- Laine K. Citalopram in pregnancy and lacta- 32. Pastuszak A, Schick-Boschetto B, Zuber C, tum period. JAMA 2005; 294: 1604–8. nancy. Am J Psychiatry 2008; 165: 749–52. tion. Clin Pharmacol Ther 2002; 72: 184–91. Feldkamp M, Pinelli M, Sihn S, Donnenfeld A, 16. Koren G. A new indication for therapeutic McCormack M, Leen-Mitchell M, Woodland C. 50. Wichman CL, Moore KM, Lang TR, St 67. Heikkinen T, Ekblad U, Palo P, Laine K. Phar- drug monitoring in the neonate. Ther Drug Pregnancy outcome following first-trimester Sauver JLS, Heise RH, Watson WJ. Congeni- macokinetics of fluoxetine and norfluoxetine Monit 2006; 28: 1. exposure to fluoxetine (Prozac). JAMA 1993; tal heart disease associated with selective in pregnancy and lactation. Clin Pharmacol 17. Zeskind PS, Stephens LE. Maternal selec- 269: 2246–8. serotonin reuptake inhibitor use during preg- Ther 2003; 73: 330–7. tive serotonin reuptake inhibitor use during 33. Misri S, Sivertz K. Tricyclic drugs in preg- nancy. Mayo Clin Proc 2009; 84: 23–7. 68. Hostetter A, Stowe ZN, Strader JR Jr, pregnancy and newborn neurobehavior. nancy and lactation: a preliminary report. Int 51. Suri R, Altshuler L, Hellemann G, Burt VK, McLaughlin E, Llewellyn A. Dose of selective Pediatrics 2004; 113: 368–75. J Psychiatry Med 1991; 21: 157–71. Aquino A, Mintz J. Effects of antenatal de- serotonin uptake inhibitors across pregnancy: 46 J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2009; 10 (1)
Antidepressiva in der Schwangerschaft clinical implications. Depress Anxiety 2000; 11: 51–7. PD Dr. med. Dr. rer. pol. Dipl.-Psych. Niels Bergemann 69. Baumann P, Hiemke C, Ulrich S, Eckermann G, Gaertner I, Gerlach M, Kuss Diplom-Psychologe, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Suchtmedizin, HJ, Laux G, Müller-Oerlinghausen B, Rao Verhaltenstherapie; Chefarzt der AHG-Kliniken Daun, Verhaltensmedizinisches Zen- ML, Riederer P, Zernig G. The AGNP-TDM trum für Seelische Gesundheit. Zuvor Oberarzt an der Klinik für Allgemeine Psychiatrie Expert Group Consensus Guidelines: Thera- des Universitätsklinikums Heidelberg, dort Leitung des Akut- und Aufnahmebereichs peutic drug monitoring in psychiatry. Pharmacopsychiatry 2004; 37: 243–65. und des Arbeitsbereiches Klinische Psychopharmakologie, insbesondere Therapeuti- 70. DeVane CL, Stowe ZN, Donovan JL, sches Drug-Monitoring, sowie Tätigkeiten an der Psychiatrischen Universitätsklinik Newport DJ, Pennell PB, Ritchie JC, Owens Bonn und der Neurologischen Universitätsklinik Frankfurt/Main. Assistent am Psycho- MJ, Wang JS. Therapeutic drug monitoring logischen Institut der Universität Frankfurt/Main und Forschungsaufenthalt an der of psychoactive drugs during pregnancy in Rand-Afrikaans-University in Johannesburg, Südafrika. Studium der Psychologie an the genomic era: challenges and opportuni- ties. J Psychopharmacology 2006; 20: 54–9. den Universitäten Koblenz-Landau und Tübingen, der Medizin in Köln, Heidelberg, 71. Loebstein R, Koren G. Clinical relevance Mannheim und an der Northwestern University in Chicago. Venia legendi für Psychiatrie und Psychotherapie of therapeutic drug monitoring during preg- an der Universität Heidelberg, Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. nancy. Ther Drug Monit 2002; 24: 15–22. Forschungsschwerpunkte: Klinische Psychoendokrinologie, klinische Psychopharmakologie, insbesondere 72. Adab N. Therapeutic monitoring of anti- therapeutisches Drug-Monitoring, Psychopathometrie. epileptic drugs during pregnancy and the postpartum period. Is it useful? CNS Drugs 2006; 20: 791–800. 73. Bergemann N, Conca A. Therapeutic drug monitoring of psychotropic drugs in pregnancy and lactation. 2009 [zur Veröffentlichung eingereicht]. Dritte Wiener Frühjahrstagung für Forensische Psychiatrie – Der freie Wille und die Schuldfähigkeit – 15. Mai 2009, 9–18 Uhr Hörsaal A, Kliniken am Südgarten, AKH Wien A-1090 Wien, Währinger Gürtel 18–20 Veranstalter: Klinische Abteilung für Sozialpsychiatrie der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Medizinische Universität Wien, in Kooperation mit der Justizanstalt Göllersdorf Programmkoordination: Thomas Stompe, Hans Schanda Information und Anmeldung: E-Mail: yasmin.haunold@iec-management.at Programm: http://www.iec-reisen.at/Fruehjahrstagung.pdf J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2009; 10 (1) 47
Mitteilungen aus der Redaktion Besuchen Sie unsere zeitschriftenübergreifende Datenbank Bilddatenbank Artikeldatenbank Fallberichte e-Journal-Abo Beziehen Sie die elektronischen Ausgaben dieser Zeitschrift hier. Die Lieferung umfasst 4–5 Ausgaben pro Jahr zzgl. allfälliger Sonderhefte. Unsere e-Journale stehen als PDF-Datei zur Verfügung und sind auf den meisten der markt üblichen e-Book-Readern, Tablets sowie auf iPad funktionsfähig. Bestellung e-Journal-Abo Haftungsausschluss Die in unseren Webseiten publizierten Informationen richten sich ausschließlich an geprüfte und autorisierte medizinische Berufsgruppen und entbinden nicht von der ärztlichen Sorg- faltspflicht sowie von einer ausführlichen Patientenaufklärung über therapeutische Optionen und deren Wirkungen bzw. Nebenwirkungen. Die entsprechenden Angaben werden von den Autoren mit der größten Sorgfalt recherchiert und zusammengestellt. Die angegebenen Do- sierungen sind im Einzelfall anhand der Fachinformationen zu überprüfen. Weder die Autoren, noch die tragenden Gesellschaften noch der Verlag übernehmen irgendwelche Haftungsan- sprüche. Bitte beachten Sie auch diese Seiten: Impressum Disclaimers & Copyright Datenschutzerklärung
Sie können auch lesen