ARBEITSPAPIER - Schweizer Think Tanks und Foresighters
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ARBEITSPAPIER — Schweizer Think Tanks und Foresighters
KLIMAKRISE EDITORIAL 2 / 20 Die menschgemachte Klima Zehn führende Schweizer Think Tanks und Foresight-Organisationen legen Konsens im Bereich der Massnahmen, sondern eine Auswahl von Ansätzen. erwärmung ist real. Sie ist hier ein gemeinsames Statement zur Klimakrise vor. Es entspringt einem Das Papier soll inspirieren, Impulse geben – und Mut machen. Denn es zeigt, die zentrale Herausforderung Arbeitstreffen, abgehalten auf Einladung der Stiftung Mercator Schweiz und dass unterschiedliche Positionen und Wertehaltungen kein Grund sind, sich unserer Zeit. der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft. voneinander abzuwenden. Gerade unter Andersdenkenden kann ein kluges, Der Austausch versammelte ideenreiches Gespräch gelingen, das uns Organisationen mit unterschiedlichen am Ende alle weiterbringt. Die Heraus- Positionen und Wirkungsfeldern: Avenir forderung des Klimawandels braucht Sie erfordert eine Suisse, Denknetz, Dezentrum, foraus, unser Zusammendenken. Gottlieb Duttweiler Institut GDI, Das Treffen der Think Tanks fand schnelle Reduktion Institut Neue Schweiz INES, Reatch, vor dem russischen Einmarsch in Stiftung für Technologiefolgen-Abschät- die Ukraine statt. Seither hat die Klima der Treibhausgas- zung TA-SWISS, Strategic Foresight debatte zusätzliche Brisanz erhalten: Hub ETH Zürich und W.I.R.E. Europas Abhängigkeit von fossilen Emissionen, auch in In ihrem Statement sind sich die Energien hat auch eine sicherheitspoliti- Think Tanks und Trendforscher einig sche Dimension. Die Klimafrage berührt der Schweiz. bei der Zielsetzung: Wir müssen eine Vielzahl von Lebensbereichen den Klimawandel bremsen und hierfür und lässt sich nicht isoliert betrachten. unsere Emissionen senken. Die Beteiligten werden ihre Unterschiedliche Antworten Ansätze weiterdenken. Der Dialog wird geben sie auf die Frage nach dem Weg zu fortgeführt. Wir danken allen für ihr diesem Ziel. Brauchen wir mehr staatli- Mitwirken und ihre Zeit und hoffen, che Regulierung oder mehr Eigenverant- dass das lose Netzwerk der Zukunftszu- wortung? Werden neue Technologien gewandten Bestand haben wird. und geschlossene Materialkreisläufe unseren Konsum nachhaltig machen, oder werden wir ganz anders konsumie- ANDREW HOLLAND, ren müssen? Die Debatte verlief lebhaft, Geschäftsführer Stiftung Mercator Schweiz zuweilen hitzig, immer aber kollegial + und konstruktiv. LUKAS NIEDERBERGER, Das Arbeitspapier bildet die Viel- Geschäftsleiter Schweizerische stimmigkeit und Verschiedenheit Gemeinnützige Gesellschaft der Think Tanks und Foresighters in der Klimafrage ab. Sie präsentiert keinen
KLIMAKRISE GEMEINSAMES STATEMENT 3 / 20 Zehn Schweizer Think Tanks und Foresight-Einrichtungen sind zusammengekommen, um über den Klimawandel zu diskutieren. In drei Punkten waren sie sich alle einig: 1 Die menschgemachte Klima- Uneins waren sich die Think Tanks und Die vorliegende Publikation präsentiert erwärmung ist real. Die wissenschaftli- Trendforscher in der Frage, wie die keine neue Allianz für den Klimaschutz. chen Fakten sind eindeutig. notwendige Senkung der Emissionen am Doch sie hat eine klare Botschaft: Die effektivsten erreicht werden kann. Des- Klimakrise erlaubt kein Zuwarten mehr. halb versammelt diese kurze Publikation Rasches Handeln ist gefragt. Wir alle 2 Der Klimawandel erfordert rasches kein gemeinsam verfasstes Set der müssen unsere Prioritäten entsprechend Handeln. Die Klimakrise bedroht das Massnahmen, sondern spiegelt die Viel- setzen – ungeachtet unserer politischen Leben auf dem Planeten auf vielfältige falt der beteiligten Organisationen. Überzeugungen. Die hier versammelten Weise und stellt eine der dringlichsten Ideen sollen dazu inspirieren. Nichtstun Herausforderungen der Gegenwart dar. Jede Institution hat auf den folgenden ist keine Option. Der Weltklimarat der Vereinten Natio- Seiten in eigenen Worten Antwort auf nen hat Alarmstufe Rot ausgerufen. zwei Fragen gegeben: Avenir Suisse Das ist keine Angstmacherei, sondern — Was muss sich an den politischen Denknetz angemessen. Nun braucht es Lösungen. und gesellschaftlichen Rahmen Dezentrum bedingungen der Schweiz ändern, foraus damit wir einen effektiven Bei- 3 Um den menschgemachten Klima- trag zur Bewältigung der Klima- GDI INES wandel zu bremsen, müssen wir unsere krise leisten? Reatch Treibhausgas-Emissionen senken. — Was können wir heute, unter den Strategic Foresight Hub ETH Zürich Das gilt auch für die Schweiz, die mit geltenden Rahmenbedingungen TA-Swiss ihrem hohen Wohlstand und starken konkret gegen den Klimawandel W.I.R.E. Wissenschaftsstandort international tun – als individuelle Verbrau- eine Vorbildfunktion einnehmen muss. cher:innen, aber auch als Unter- nehmen, Gemeinden, Güterprodu- zenten, Wissenschaftler:innen etc.?
2 FRAGEN ZUR KLIMAKRISE Nachhaltigkeitsdenken Kostenwahrheit herstellen FRAGE 1 verankern Wie müssen sich die Abschied von der Rahmen Zukunftsfähige Technologien bedingungen imperialen Lebensweise lokal diskutieren verändern? → ab S. 6 Die Klimakrise mit der Sich selbst einen Preis für Gesellschaft verhandeln Emissionen setzen Dekarbonisierung Die doppelte Energiewende der Luftfahrt International Verantwortung Fleischfreie Schweiz 2050 wahrnehmen Neue Vorstellungen Gezielte Förderung des guten Lebens entwickeln alternativer Proteine Randomisiert-kontrollierte Gründung einer Swiss Gesetzgebung Green Investment Bank Verbindliche CO2-Ziele setzen Online-Tools für mehr Teilhabe Demokratische Willens FRAGE 2 Solidarische Beziehungs- bildung stärken Was können weisen aufbauen wir konkret unternehmen? → ab S. 12 Internationale Kooperation statt Resignation Kooperation pflegen
Was muss sich an den politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Schweiz ändern, damit wir einen effektiven Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten?
KLIMAKRISE WIE MÜSSEN SICH DIE RAHMENBEDINGUNGEN VERÄNDERN? 6 / 20 Kostenwahrheit herstellen, Abschied von der imperialen Technologieneutralität wahren Lebensweise AVENIR SUISSE DENKNETZ Die Schweiz hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 Netto-Null Treibhausgase Die Klimaerhitzung ist die existenzielle Zuspitzung einer vielfältigen auszustossen. Die bisherigen Ansätze dafür genügen nicht, es sind gesellschaftlichen Krise. Das vorherrschende Wirtschaftsmodell verlangt weitere Anstrengungen notwendig. Dabei kommt der Ausgestaltung stetigen Profit und unendliches Wachstum. In reichen Ländern wie der der Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle zu. Die Gefahr be- Schweiz hat sich historisch eine klassenbasierte «imperiale Lebensweise» steht, dass im politischen Prozess gut gemeinte, neue Massnahmen durchgesetzt, die nur auf Kosten anderer und der nicht-menschlichen erlassen werden, die sich aber letztlich als kostspielig und wenig zielfüh- Natur aufrechterhalten werden kann. Weder Technik- noch Marktgläu- rend erweisen. Jede neue, zu erlassende Regulation sollte daher anhand bigkeit bringen uns heute weiter. Nachhaltige Entwicklung und kapitalis- von vier Kriterien überprüft werden: tische Profitlogik gehen nicht zusammen. Eine realistische Klimapolitik zielt deshalb auf einen tiefgreifenden 1. Sie sollte effektiv sein, also wirklich eine Reduktion der sozial-ökologischen Umbau der Gesellschaft. Bausteine eines solchen Treibhausgasemissionen erzielen. Wandels sind etwa: Ausgebaute soziale Infrastrukturen (von der Kinder- 2. Sie sollte effizient sein, also mit gegebenem Mitteleinsatz betreuung bis zur Altenpflege), bezahlbarer Wohnraum für alle, eine das Maximum an Reduktion erreichen. gemeinwohlorientierte Regulierung des Finanzplatzes, ein auf den öffent- 3. Sie sollte Kostenwahrheit herstellen, also den Ausstoss von lichen Verkehr ausgerichtetes Mobilitätsregime, öffentliche Investitionen Treibhausgasen bepreisen und Subventionen abschaffen. insbesondere auch in die Solarenergie, Mitbestimmungsrechte für Lohn- 4. Sie sollte Technologieneutralität wahren, also die abhängige und weitere Stakeholder in (Gross-)Unternehmen, einklagbare Wahl der klimaneutralen Technologie den Marktteilnehmern Rechte der Natur, eine Verkürzung der Arbeitszeit oder Umschulungs überlassen. offensiven für Beschäftigte in nicht-zukunftsfähigen Sektoren. Instrumente wie die CO � -Steuer mit Rückverteilung oder der Emissionshandel erfüllen die Kriterien und sollten möglichst lückenlos bei allen Emittenten auf nationaler und internationaler Ebene eingeführt werden.
KLIMAKRISE WIE MÜSSEN SICH DIE RAHMENBEDINGUNGEN VERÄNDERN? 7 / 20 Die Klimakrise mit der ganzen Die doppelte Energiewende Gesellschaft verhandeln FORAUS DEZENTRUM Die Klimakrise und die Digitalisierung stellen uns vor Herausforde- Der Verkehr ist das Sorgenkind der Klimapolitik. In der Schweiz sind rungen, die grundlegender Natur sind und die kollektives Handeln seine CO � -Emissionen zwischen 1990 und 2019 um 1 % gestiegen statt erfordern. Als Think & Do Tank für Digitalisierung und Gesellschaft gesunken. Wirksame politische Massnahmen haben einen schweren glauben wir, dass diesem Zusammenhang zu wenig Beachtung ge- Stand. Doch die Lösung surrt auf uns zu: der Elektromotor. In absehbarer schenkt wird. Viele Akteur:innen verstehen die Klimakrise als ein Zeit werden Verbrenner in der Minderheit sein. Parallel zur Energiewen- durch Technologie lösbares Problem. Doch diese Perspektive ist de wird damit auch der Verkehr weitgehend klimaneutral. kurzsichtig und gefährlich. Es handelt sich um eine gesellschaftliche Die Elektromobilität wird den Stromsektor auf den Kopf stellen. Krise, und als solche muss sie auch adressiert werden. Genau wie Dass der Stromverbrauch verkehrsbedingt steigt, ist nicht entscheidend die Digitalisierung betrifft die Klimakrise uns alle – und trotzdem in einer Welt von Sonnen- und Windkraft. Nicht wie viel Strom wir nicht alle gleich stark. Beide Themen müssen mit der ganzen Gesell- konsumieren wird die Frage sein, sondern wann und wo. Elektroautos schaft verhandelt, alle Stimmen müssen gehört werden. Nur dann laden Solarstrom, wenn die Sonne scheint, und Millionen neuer Auto haben digitale Ansätze durch Effizienzgewinne und Skaleneffekte batterien können genutzt werden, wenn der Wind nicht weht. Dank dieser auch das Potential, Emissionen einzusparen und ihren Beitrag zur Flexibilität werden die Stromnetze lokal und regional stabilisiert. Nachhaltigkeit zu leisten. Dazu bedarf es aber nicht nur neuer Denk- Für den reibungslosen Übergang in die Elektromobilität sind wir ansätze, es müssen auch digitale Infrastrukturen aufgebaut werden, auf staatliche Regulierung und internationale Kooperation angewiesen. die dies ermöglichen. Der Aufbau der Ladeinfrastruktur muss rasch vorangetrieben werden, und für die sichere Einbindung der Elektroautos ins Stromnetz brauchen wir internationale Standards. Die Schweiz tut gut daran, diesbezüglich mit ihren europäischen Partnern zusammenzuarbeiten.
KLIMAKRISE WIE MÜSSEN SICH DIE RAHMENBEDINGUNGEN VERÄNDERN? 8 / 20 Fleischfreie Schweiz 2050 Neue Vorstellungen des guten GDI Lebens entwickeln INSTITUT NEUE SCHWEIZ INES Fleischfreie Schweiz 2050: Klingt gewagt und ist doch ein wahr- Wer an Klima und Migration denkt, hat in der Schweiz rasch Bilder scheinliches Zukunftsszenario. Denn unseren heutigen Fleischkonsum von der Zunahme von Flugreisen und ihren CO � -Emmissionen vor können wir uns nicht mehr leisten, wenn wir unsere Klimaziele Augen. Allerdings hat die grosse Mehrheit der Menschheit bis heute erreichen wollen. Die Frage ist nicht ob, sondern wann wir aus der noch nie ein Flugzeug bestiegen. Solche Bilder und Debatten über konventionellen Fleischproduktion aussteigen werden. Mobilität stehen für unsere Selbstverortung und verstellen den Blick Pflanzenbasierte Ernährung, Fleischersatzprodukte, zelluläre auf fundamentale Zusammenhänge. Landwirtschaft, Precision Fermentation … An alternativen Ideen So ist Wohlstand auf Kosten anderer noch immer ein Grund- mangelt es nicht. Doch die Umsetzung ist bisher ungenügend. So oder pfeiler des Erfolgsmodells Schweiz. Die gesellschaftlichen Verwerfun- so: Fleisch aus konventioneller Produktion wird für unsere Enkel- gen der letzten 50 Jahre – im Nachgang der Internationalisierung kinder dereinst das sein, was für uns heute die Audio-Kassette ist: der Arbeitsteilung durch Outsourcing der industriellen Produktion – ein aus der Zeit gefallenes Relikt. haben nur wenig an diesem Selbstverständnis gerüttelt. Auch die Wer Veränderung will, braucht eine Vorstellung vom Ziel, eine globalen Auswirkungen auf die Arbeitsmobilität und die postmigranti- Vision. Deshalb müssen jetzt konkrete Szenarien für einen Ausstieg sche Transformation der Schweiz hatten darauf kaum Einfluss. War es aus der konventionellen Fleischproduktion entwickelt werden – ohne früher die Ölkrise oder der Zusammenbruch kolonialer Imperien, Scheuklappen und realitätspolitische Denkblockaden. Das schafft so gilt heute beim Klimawandel: wenn globale Veränderungen den Planungssicherheit und ermöglicht Investitionen in die Zukunft. politischen und ökonomischen Status quo herausfordern, imaginiert und reguliert die Schweiz ihre guten und schlechten Migrant:innen. Die aktuelle Klimapolitik des Bundes soll Wohlstand bewahren und die ökologische Wende profitabel gestalten, schafft aber neue prekäre Lebensrealitäten. Fragen der Mobilität – gerade für den Arbeitsweg – hängen eng mit dem sozioökonomischen Status zusam- men, und viele Massnahmen drohen auf Kosten der unteren Schichten zu gehen. Diese Schichten sind stark migrantisch geprägt und müssen in Krisen als Sündenbock hinhalten. Sie sind nicht deckungsgleich mit dem urban-gebildet-kosmopolitischen Milieu, das die ökologische Wende diskursiv vor allem trägt. Die gesellschaftliche Herausforderung ist die Verknüpfung der sozioökonomischen Stärkung von (migrantisierten) Arbeitenden mit einer anderen Vorstellung darüber, was es heisst, ein gutes Leben zu führen. Die Schweiz muss sich einen neuen Wohlstandsalltag imaginieren.
KLIMAKRISE WIE MÜSSEN SICH DIE RAHMENBEDINGUNGEN VERÄNDERN? 9 / 20 Randomisiert-kontrollierte Verbindliche CO2-Ziele setzen Gesetzgebung STRATEGIC FORESIGHT HUB ETH ZÜRICH REATCH Die Klimakrise ist komplex: Vorschläge für Massnahmen gibt es Die Schweiz braucht klare Ziele. Die Klimakonferenz von Glasgow viele – wie wirksam und praxistauglich sie sind, ist aber oft umstrit- (COP26) hat 2021 folgende Kern-Botschaft verfasst, die von allen ten. Randomisiert-kontrollierte Gesetzgebung schafft Klarheit durch beteiligten Ländern unterschrieben wurden: Die COP26 «erkennt an, systematisches Erheben von Daten zu deren Effektivität. Statt ein dass die Auswirkungen des Klimawandels bei einem Temperaturan- Gesetz national identisch und permanent einzuführen, werden stieg von 1,5 °C wesentlich geringer sein werden als bei 2 °C, und Varianten zufällig und temporär auf Stadtteile, Gemeinden, Bezirke beschliesst, die Bemühungen zur Begrenzung des Temperaturanstiegs oder Kantone aufgeteilt und nach einer vordefinierten Zeit wissen- auf 1,5 °C fortzusetzen.» schaftlich ausgewertet und verglichen. Die Rahmenbedingen, die für eine Begrenzung des globalen Je dringlicher die Klimakrise, desto umfassender sollte das nächs- Temperaturanstiegs auf 1,5 °C nötig sind, sind aus den Berichten te Gesetz wirken. Doch dadurch erhöht sich die Gefahr von negativen des Weltklimarats klar abzuleiten (IPCC 2018; IPCC 2021): Die CO � - Nebeneffekten, was zu mehr politischer Vorsicht führt. Je zurückhal- Emissionen müssen global bis 2030 halbiert werden und 2040 tender die Politik jedoch entscheidet, umso mehr Zeit verstreicht und (für 66 % Erfolgswahrscheinlichkeit) oder spätestens 2050 (für 50 % die Krise wird dringlicher denn je – ein Teufelskreis. Randomisiert- Erfolgswahrscheinlichkeit) auf Netto-Null gebracht werden. kontrollierte Gesetzgebung ermöglicht es, Risiken zu minimieren und Die Schweiz muss sich diese CO � -Ziele setzen (minus 50 % bis mehr Sicherheit zu gewinnen, ohne wertvolle Zeit zu verlieren. 2030, Netto-Null bis 2040) – in allen Bereichen, wo sie CO � - Trotz der globalen Auswirkungen findet die Umsetzung jeder Emissionen beeinflussen kann: Klima-Massnahme lokal statt. Mit kontrollierten Tests lassen sich — Emissionen im Inland (4,4 Tonnen CO2 pro Person / Jahr) Mechanismen zur kleinräumigen Absatzsteigerung von Vegi-Menüs — Schweizer Konsum inklusive resultierende Emissionen im bis zum supranationalen Emissionshandel in ihrer Effektivität ver Ausland (14 Tonnen CO2 pro Person / Jahr): Die Schweiz gehört gleichen. Die Politik steckt dazu den Kooperationsrahmen ab. Die zu den 15 weltweit grössten Pro-Kopf-Emittenten. Umsetzung unterliegt lokaler demokratischer Kontrolle und erfolgt — Finanzplatz Schweiz: In der Schweiz werden 28 % des globalen durch die Behörden, in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Fach- Vermögens verwaltet. gremien. Dank Föderalismus und starken Forschungsinstitutionen bringt die Schweiz die optimalen Voraussetzungen mit, um die bereits Die Schweiz war einst bewundert für ihren Pioniergeist, ihre Inno- heute bisweilen massiven kantonalen Unterschiede in der Klima vation und humanitäre Tradition. Lassen wir uns von diesen Werten förderung systematisch zu nutzen. auch in die Zukunft führen.
KLIMAKRISE WIE MÜSSEN SICH DIE RAHMENBEDINGUNGEN VERÄNDERN? 10 / 20 Demokratische Kooperation statt Resignation Willensbildung stärken durch neue Narrative TA-SWISS W.I.R.E. TA-SWISS hält die Stärkung der demokratischen Willensbildung – Der Klimawandel und die damit verbundenen Umweltveränderungen eine der zentralen bestehenden Rahmenbedingungen der Schweiz – dominieren die Liste der signifikantesten globalen Risiken der für prioritär. Sollen politische und gesellschaftliche Veränderungen nächsten Dekaden: extreme Wetterverhältnisse, Verlust biologischer zur Bewältigung der Klimakrise nachhaltig sein, müssen sie von der Vielfalt und Ressourcenknappheit. Dabei betreffen die klimabedingten Gesellschaft erkannt, getragen und mitverantwortet werden. Die Gefahren Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gleichermassen. Implementierung neuer Technologien oder veränderter Regulierungs- Im Umgang mit diesen Risiken stellt nicht allein die Uneinigkeit rahmen hat also der demokratischen Willensbildung zu folgen. Hierfür über effektive Massnahmen eine Herausforderung dar, sondern vor ermöglichen es Institutionen der föderalen und demokratischen allem die fehlenden Schnittstellen zwischen den Akteuren. Das Auseinandersetzung, wissenschaftliche Erkenntnisse zu vermitteln, erschwert echten Fortschritt und macht sich in Form zunehmender Verständnis zu schaffen, Kompromisse zu formulieren und die nötige Resignation bemerkbar. Zeit für ein Umdenken aller Betroffenen zu garantieren. Die digital Gleichzeitig gilt es ein weiteres Missverständnis zu berücksich- zwar mögliche und in autoritären Regimes übliche Geschwindigkeit tigen: Während die schnell wachsenden Investitionen in Forschung, des politischen Handelns auf Gemeinschaften zu übertragen, in denen Entwicklung und Skalierung treibhausgasreduzierender Produkte die Akzeptanz aller Betroffenen notwendig ist, widerspricht dem und Dienstleistung zwar einen wichtigen Beitrag zu einer klimaneut- Grundgedanken der Demokratie – insbesondere der direkten Demo- ralen Welt leisten, wird Technologie allein das Problem nicht lösen. kratie. Auch wenn die Klimakrise auf Sachzwänge verweist und zu Es braucht die Einbindung der Gesellschaft. raschem Handeln drängt: Mit Notstandspolitik wird die Krise in einer Als öffentliches Gut sind Umwelt und Klima von einer über direkten Demokratie nicht zu lösen sein. mässigen, durch Eigeninteressen gesteuerten Nutzung betroffen. Nur durch Kooperation und die Einsicht, dass gemeinsames Handeln Voraussetzung für kollektive Prosperität ist, gelingt der Wandel. Hierfür braucht es neue Narrative – weg von Bildern, die Angst und Hoffnungslosigkeit hervorrufen, hin zu wünschenswerten Zukunfts szenarien. Ergänzend stärken ein abgestimmtes Zusammenspiel zwischen Markt und Regulator als Träger förderlicher Rahmenbedingungen auf der einen Seite und konkret umsetzbare Alltagslösungen auf der anderen Seite Umwelt und Gesellschaft als untrennbare Einheit.
Was können wir heute, unter den geltenden Rahmenbedingungen konkret gegen den Klimawandel unternehmen?
KLIMAKRISE WAS KÖNNEN WIR KONKRET UNTERNEHMEN? 12 / 20 Nachhaltigkeitsgedanken Zukunftsfähige Technologien in der Gesellschaft verankern lokal diskutieren W.I.R.E. TA-SWISS Neben den vorherrschenden Marktgegebenheiten, richtungsweisenden Technologien können die Klimakrise für sich alleine nicht lösen. Regulierungen und technologischen Machbarkeiten spielen sowohl Vielmehr hängt die Wirkung einer Technologie davon ab, wie diese in gesellschaftliche Normen und Werte wie auch individuelle Bedürfnis- der Gesellschaft eingesetzt und reguliert wird. Auch ihre Nebenwir- se eine zentrale Rolle, wenn es um klimarelevante Entscheidungen im kungen sind in Rücksicht auf die Grundrechte zu beachten. Setzt der Alltag geht. Hierbei präsentieren sich Möglichkeiten für verschiedens- Einsatz einer neuen Technologie einen Einstellungswandel voraus, te Akteure, Einfluss zu nehmen und den ökologischen Fussabdruck so muss dieser von der ganzen Gesellschaft vollzogen werden. Gerade der Gesellschaft zu minimieren. weil die Klimakrise global ist, müssen die lokal davon betroffenen Durch das Verbinden ökologischer Lösungen mit weiteren Vor- Menschen über Massnahmen zu ihrer Lösung inklusiv und demokra- teilen wie Gesundheit und Wohlbefinden, Spass, Status, Zeit- und tisch entscheiden können. Um die Meinungsbildung und Entscheid- Geldeinsparungen oder Zugehörigkeit steigt die Wahrscheinlichkeit, findung zu unterstützen, bewertet TA-SWISS Chancen und Risiken dass klimafreundliche Entscheide getroffen werden. Ein positives neuer Technologien umfassend und erarbeitet wissenschaftlich abge- Framing begünstigt Identifikation und ist Katalysator für Verhaltens- stützte, unabhängige, sachliche und ausgewogene Informationen. änderungen. Es incentiviert Marktteilnehmende, auf klimafreundliche Ziel ist der Einbezug der Interessen der Bevölkerung und der Stakehol- und kreislauffähige Geschäftsmodelle zu setzen – gestützt auf wissen- der dank transdisziplinärer sowie partizipativer Ansätze und die schaftliche Erkenntnisse und überprüfbare Daten. Förderung der Diskussion zwischen Wissenschaft, Politik und Gesell- Ziel dabei ist die Verankerung des Nachhaltigkeitsgedankens schaft. Konkrete Handlungsoptionen hat TA-SWISS zum Beispiel in in der Gesellschaft. Anstatt auf universelle, «one-size-fits-all»-Klimas- den Bereichen Geothermie und Automatisiertes Fahren publiziert trategien zu setzen, bietet sich eine Vielzahl an Ansätzen an, welche und widmet sich gegenwärtig der Zukunftsfähigkeit von Technologien die Diversität und Möglichkeiten der Gesellschaft widerspiegeln – und für Negativemissionen und Ersatzprodukten für Fleisch und Milch. die dennoch auf eine gemeinsame Vision einzahlen. Einschränkungen, welche der Übergang zur Klimaneutralität zwangsläufig mit sich bringt, bergen Chancen für neue Einkommensquellen und die Schaf- fung einer integrativen Identität für die Schweiz – getrieben durch den in unserer DNA verankerten Wert einer hohen Lebensqualität.
KLIMAKRISE WAS KÖNNEN WIR KONKRET UNTERNEHMEN? 13 / 20 Sich selbst einen Dekarbonisierung der Luftfahrt Preis für Emissionen setzen REATCH STRATEGIC FORESIGHT HUB ETH ZÜRICH Klimawandel findet statt. Er ist zum grössten Teil menschengemacht Fliegen ist schlecht fürs Klima – doch es wird erwartet, dass die An- und auf absehbare Zeit nicht mehr umkehrbar. Klimaschutz erfordert zahl Flüge in den nächsten Jahrzehnten das Vor-Corona-Niveau über- eine Absenkung der globalen Emissionen bis Mitte Jahrhundert auf steigen wird. Über den ökologischen Fussabdruck des Flugverkehrs Netto-Null. Alle Akteure – vom multinationalen Konzern bis zur entscheidet insbesondere der Treibstoff. Die Schweiz sollte Fluggesell- lokalen Gemeinde – sind gefordert, eine Netto-Null-Strategie vorzu schaften deshalb verpflichten, synthetischen Solar-Treibstoff beizu- legen. Ein globaler Preis für Treibhausgase (carbon price) und eine mischen. Absenkung des handelbaren Volumens (cap and trade) bis zur Zieler- In den letzten Jahren war die Debatte um eine Dekarbonisierung reichung stellen ein probates Mittel dar, um Netto-Null effektiv zu der Luftfahrt von der Idee eines CO � -Preises geprägt. Kerosin zu erreichen. besteuern hilft jedoch wenig, um Direkt-Investitionen in nachhaltige In Ermangelung eines globalen Konsenses ist dabei jede Akteu- Treibstoffe zu fördern. Der CO � -Preis müsste exorbitant hoch sein, rin gehalten, intern einen über die Zeit ansteigenden Preis festzu- um die Nachfrage zu verschieben. Die stufenweise Beimischung von legen, diesen zu kommunizieren und jegliche wirtschaftliche Aktivität synthetischem Treibstoff hingegen verringert Investitionsrisiken daran zu messen. Dies erlaubt die konkrete Umsetzung der Netto- und schafft Klarheit. Ein ähnlicher Förderansatz war schon bei der Null-Strategie und schafft über die Zeit steigende Anreize, auf treib- Photovoltaik höchst erfolgreich. Frühe staatliche Förderung half, hausgasneutrale Geschäftsmodelle umzusatteln. den Bedarf zu steigern, wodurch die Preise durch Massenproduktion Klimaanpassung bleibt uns nicht mehr erspart. Es ist zwingend und Prozessverbesserungen exponentiell abnahmen. nötig, die Risiken und die primären Treiber – nebst dem Klima- Für die Schweiz stellt die Dekarbonisierung der Luftfahrt eine wandel die sozioökonomische Entwicklung – zu analysieren, um Chance dar. Wir halten Patente von wichtigen Innovationen, etwa effektive Massnahmen zu deren Bewältigung zu ergreifen. Investitio- um aus Sonnenlicht und Luft flüssige Treibstoffe herzustellen. Gefragt nen in Klimaanpassung sind nicht gratis, doch allemal günstiger als ist jetzt die nationale Politik: Um den Flugverkehr zu dekarbonisieren, Zuwarten. braucht es eine technologiespezifische Quote für synthetische Treib- stoffe. Hier sollte die Schweiz mit den Legislaturvorschlägen der Europäischen Union mindestens mitziehen oder ambitioniertere Ziele setzen. Jetzt ist der Zeitpunkt, um von Pilotprojekten auf industrielle Anlagen zu skalieren.
KLIMAKRISE WAS KÖNNEN WIR KONKRET UNTERNEHMEN? 14 / 20 International Verantwortung Gezielte Förderung wahrnehmen alternativer Proteine INSTITUT NEUE SCHWEIZ INES GDI Um effektiv Verantwortung zu übernehmen, müssten das öffentliche Subventionsstopp für die konventionelle Fleischproduktion: Wir Bewusstsein und die politischen Institutionen der Schweiz sich für dürfen nicht mehr länger Produkte fördern, die keine Zukunft die globalen Verflechtungen und die ökosoziale Vielheit der Schweiz haben und unserem Planeten schaden. Mit den bestehenden Subven- öffnen, statt die Idee des Sonderfalls Schweiz weiter zu pflegen. tionen der Fleischwirtschaft werden Fehlanreize gesetzt, die nicht mit unseren Klimazielen im Einklang sind. Eine Neue Schweiz könnte … Gezielte Förderung von Forschung, Entwicklung und Herstel- … in ihrer Rolle als zentrale Drehscheibe des Rohstoffhandels lung alternativer Proteine: Ein Fleischausstieg muss als Chance ihre Verantwortung wahrnehmen und eine Vorbildrolle punkto betrachtet werden. Wenn Subventionen nicht mehr in die Fleisch weltweite Steuergerechtigkeit einnehmen. Die notwendige produktion gesteckt, sondern in die Entwicklung alternativer Lebens- Infrastruktur zur Klimawende muss auch im globalen Süden mittel investiert werden, kann die Schweiz Technologieführerin bei finanziert werden können. der Ernährung der Zukunft werden. … die Demokratisierung von Wissen vorantreiben. Gerade das Beschleunigte Zulassung gesunder und klimafreundlicher Erfahrungswissen in postmigrantischen Gesellschaften bietet Lebensmittel: Technologische Machbarkeit und finanzielle Unterstüt- Zugang zu Lebensweisen, die ein anderes Verständnis von zung reichen allein nicht aus, wenn die neuen, alternativen Lebens- einem guten und nachhaltigen Leben zur Grundlage haben. mittel im Markt nicht zugelassen sind. Die Schweiz muss mutig … gesellschaftliche Realitäten anerkennen und diasporische vorangehen und effizientere Verfahren für die Prüfung und Zulassung Netzwerke als Möglichkeit transnationaler Solidaritätsmodelle neuer Lebensmittel einführen. verstehen (Gemeinschaft sozioökologischer gestalten). … Zeitwohlstand gewinnen durch Arbeitszeitreduktion. Nur wer genügend Zeit hat, kann auch eine Praxis der Sorge leben, sozialen Engagements nachgehen oder nachhaltig reisen. Durch solche Ansätze wird die Neue Schweiz zu einem Ort, an dem an der gerechten und ökologischen Gestaltung einer zunehmend postnationalen Welt gearbeitet wird.
KLIMAKRISE WAS KÖNNEN WIR KONKRET UNTERNEHMEN? 15 / 20 Gründung einer Swiss Green Online-Tools für mehr Teilhabe Investment Bank und weniger Emissionen FORAUS DEZENTRUM Die Eindämmung der Klimaerwärmung funktioniert nur, wenn alle Dass digitale Tools umweltfreundlichere Möglichkeiten des Arbeitens Länder mitziehen. Die Industrienationen haben sich verpflichtet, bieten können, sahen wir während der Covid-19 Pandemie. Home- Entwicklungsländer bei der Finanzierung von Emissionsreduktionen office und virtuelle Konferenzen haben emissionsarme Alternativen und der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen. Die Schweiz zum täglichen Strom der Pendler:innen aufgezeigt und Fragen rund will 450 – 600 Mio USD beitragen, mindestens ein Drittel davon soll um nachhaltige Mobilität aufgeworfen. Zudem eröffnet digitale Parti- von privaten Akteur:innen stammen, ergänzt durch das Engagement zipation durch die tieferen Kosten und kürzere Distanzen einen neu- der öffentlichen Hand. en, niederschwelligen Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe. Beispiels- Die Schweiz sollte hierfür eine Swiss Green Investment Bank weise ist es dank digitalen Hilfsmitteln einfacher, an einer (SGIB) aufbauen – mit dem Mandat, die internationale Klimafinan Weiterbildung teilzunehmen und die Kinderbetreuung zu organisie- zierung und die dazugehörige Mobilisierung privater Investor:innen ren. Digitale Partizipation erfordert aber auch Medienkompetenz sicherzustellen. Beispiele aus dem Ausland (Schottland, New York) (Digital Literacy), also die Fähigkeit, sich online sicher und selbstbe- zeigen, dass GIBs erfolgreich Projekte und Investitionsvehikel für stimmt bewegen zu können. In einer Zeit von Fake News und zuneh- private Kredite zugänglich machen. mender Polarisierung ist es wichtig, dass wir Digital Literacy Skills Durch die Zusammenarbeit mit dieser SGIB können private stärken, um Partizipation nachhaltig zu fördern und Diskurse an Institutionen ihre Expertise für nachhaltige Anlagen auf- und aus zustossen – auch im Bereich des Umweltengagements. Diese Mass- bauen. So würde eine SGIB auch die Transition der gesamten Schwei- nahmen sind entscheidend, damit die Demokratie auch zu Krisenzei- zer Finanzindustrie unterstützen, gemäss dem 1,5°-Ziel des Pariser ten handlungsfähig und zukunftsorientiert bleibt. Klimaabkommens. Erste Schritte für die Umsetzung bedingen eine koordinierte Zusammenarbeit zwischen den bei der Klimafinanzie- rung involvierten Bundesstellen und starken Partnern aus der Finanz- branche.
KLIMAKRISE WAS KÖNNEN WIR KONKRET UNTERNEHMEN? 16 / 20 Solidarische Beziehungsweisen Internationale aufbauen Kooperation pflegen DENKNETZ AVENIR SUISSE Die Klimakrise lässt sich nicht durch individuelle Verhaltensänder Die Schweiz sollte in der Klimapolitik zwei strategische Ziele verfol- ungen lösen. Individuelles, kollektives und politisches Handeln stehen gen: Erstens sollten die Anstrengungen der Weltgemeinschaft, den aber in einem wechselseitigen Wirkungszusammenhang. Veränderung Klimawandel zu stoppen, mit Massnahmen im In- und Ausland unter- von unten stösst politische Reformen an, politische Rahmenbedin stützt werden. Zweitens sollte die Schweiz Massnahmen im Inland gungen prägen individuelle und kollektive Handlungsspielräume. treffen, um sich den bereits steigenden Temperaturen bestmöglich Durch einen nachhaltige(re)n Lebensstil verringert sich der persönli- anzupassen. che CO � -Fussabdruck, bestenfalls kann dadurch auch das persönliche Aus dem ersten Ziel können vier Handlungsfelder hergeleitet Umfeld positiv beeinflusst werden. werden: Die Kooperation auf multilateraler Ebene, die Koordination Wichtiger aber noch ist der Aufbau solidarischer und demo mit der Europäischen Union, das Eingehen bilateraler Klimaabkom- kratischer Beziehungsweisen: sei es über die kollektive Aneignung men mit Drittländern und schliesslich die Ausrichtung der inländi- öffentlicher Räume, in der solidarischen Landwirtschaft, in einem schen Massnahmen an vier Kriterien. Aus dem zweiten Ziel ergeben Repair-Café oder mit einem Betrieb, der sich auf nachhaltige Quali- sich zwei weitere Handlungsfelder: den Risiken des Klimawandels tätsproduktion spezialisiert, in einem genossenschaftlichen Wohnbau- begegnen und lernen, dessen Chancen zu nutzen. projekt oder auch mit Erfindungen, die uns beim sozial-ökologischen Im internationalen Vergleich gehört die Schweiz immer noch Wandel unterstützen. Nicht zu vergessen ist das politische Engage- zu den Vorreitern im Klimaschutz. Dennoch kann und soll sie ihre ment: In der Klimabewegung mitwirken, den Protest auf die Strasse Klimapolitik weiter verbessern. Die sechs identifizierten Handlungs- tragen, Mitglied einer rot-grünen Partei oder einer Gewerkschaft felder bilden die Grundlage dafür. Sie schaffen die Voraussetzung, werden – auch das zählt! dass Klimaneutralität gelingen kann, ohne sich in Symbolpolitik zu verlieren.
ANHANG
KLIMAKRISE DIE BETEILIGTEN THINK TANKS UND FORESIGHT-ORGANISATIONEN 18 / 20 Avenir Suisse erarbeitet Das Denknetz ist ein Das Dezentrum ist ein Der Strategic Foresight foraus – Forum Aussen- Das Gottlieb Duttweiler als unabhängiger Think unabhängiger sozialkriti- Think & Do Tank für Hub der ETH Zürich politik publiziert als Institut (GDI) ist ein Tank marktwirtschaftli- scher Think Tank, der vor Digitalisierung und Ge- befasst sich mit langfris- unabhängiger Think Tank unabhängiger Think Tank che, liberale und wissen- allem durch seine rund sellschaft. Wir forschen, tigen Trends und plausib- wissenschaftlich fundier- in Wirtschaft, Gesell- schaftlich fundierte Ideen 1700 Einzelmitglieder sensibilisieren und geben len Zukunftsszenarien. te Handlungsempfehl schaft und Konsum. Das für die Zukunft der finanziert wird und vom Anstösse für Innovation. Die Hauptaufgabe des ungen in Form von Trendforschungsinstitut Schweiz. Dreh- und An- Engagement dieser Mit- Dabei arbeiten wir mit Hubs besteht darin, ein Diskussionspapieren, mit Sitz in Rüschlikon gelpunkt der Arbeit von glieder lebt. Das Denk- Universitäten, internatio- tieferes und umfassende- Kurzanalysen sowie bei Zürich ist die älteste Avenir Suisse ist die netz ist den Grundwerten nalen Allianzen sowie res Verständnis dafür Blogposts. foraus basiert Denkfabrik der Schweiz. langfristige Erhaltung Freiheit, Gleichheit und dem öffentlichen und zu entwickeln, wie sich auf einem einzigartigen Gemäss Auftrag ihres und Weiterentwicklung Solidarität verpflichtet. privaten Sektor. Immer die Hochschule, unsere Grassroots-Modell und Stifters Gottlieb Duttwei- der Prosperität der Wir sehen uns als eine mit dem gleichen Ziel: Gesellschaft und die Welt bietet mit seiner Platt- ler soll die Non-Profit- Schweiz. Plattform für Debatten Eine digitale Transforma- insgesamt in Zukunft form jungen Talenten Organisation ein «Ort der rund um einen sozial- tion, die der Gesellschaft entwickeln könnten. einen Zugang zur öffentli- Besinnung und Begeg- AUTOR: Patrick Dümmler, ökologischen Wandel – dient. Die Absicht ist, über das chen Debatte. Über 120 nung» sein, mit dem Ziel, Senior Fellow und Forschungsleiter «Offene und organisieren dazu Offensichtliche hinauszu Ehrenamtliche engagieren «wissenschaftliche For- Schweiz» Veranstaltungen, geben schauen. Der Hub ist sich bei foraus und schung auf sozialem und Bücher und eine Zeitung Teil des Stabs des Präsi- prägen so konstruktiv wirtschaftlichem Gebiet» hinaus, veröffentlichen denten der ETH Zürich. die Schweizer Aussen durchzuführen. Online-Texte und produ- politik mit. zieren Videos und Audios. AUTOR:INNEN: Sonia I. Seneviratne, Professorin AUTOREN: Stefan Dörig, für Land-Klima-Dynamik, Autor bei foraus («Doppelte AUTOR: Pascal Zwicky, ETH Zürich («Verbindliche Energiewende»); Geschäftsführer Denknetz CO2-Ziele»); Sébastien Chahidi, David N. Bresch, Professor Co-Leiter Umwelt, Verkehr für Wetter- und Klimari- & Energie bei foraus siken, ETH Zürich / Meteo («Swiss Green Investment Swiss («Eigener Preis für Bank») Emissionen»)
KLIMAKRISE DIE BETEILIGTEN THINK TANKS UND FORESIGHT-ORGANISATIONEN 19 / 20 Das Institut Neue Reatch ist die unabhängi- Die Stiftung für Techno- W.I.R.E. (Web for Interdi- Die Schweizerische Ge- Die gemeinnützige Schweiz INES ist ein ge Ideenschmiede für logiefolgen-Abschätzung sciplinary Research and meinnützige Gesellschaft Stiftung Mercator Think & Act Tank mit kritische Wissenschaft- TA-SWISS hat gemäss Expertise) ist ein unab- SGG wurde 1810 gegrün- Schweiz setzt sich für Migrationsvordergrund ler:innen und Wissen- Forschungsförderungsge- hängiger Think Tank, det und unterstützt seit- eine offene, solidarische auf der Schnittstelle schaftsbegeisterte in der setz des Bundes (FIFG) der an der Schnittstelle her armutsbetroffene und ökologisch nach von Wissensproduktion, Schweiz. Wir fördern eine den Auftrag, die Zu- von Wissenschaft und Personen und Familien in haltige Gesellschaft ein, öffentlichem Diskurs und wissenschaftsfreundliche kunftsfähigkeit neuer Praxis die Gestaltung der der Schweiz. Sie setzt sich die allen Menschen ge- politischem Handeln, Kultur, in der Wissen- Technologien und deren Zukunft kuratiert. Die für den sozialen Zusam- rechte Chancen und der darauf abzielt, gesell- schaft, Gesellschaft und Auswirkungen – das Grundlage dafür bildet menhalt der Gesellschaft Möglichkeiten zur Mit schaftliche Veränderun- Politik am gleichen heisst deren Chancen und eine systematische Früh- ein und fördert die Frei- gestaltung bietet. gen sowohl zu verstehen Strang ziehen. Damit die Risiken – in einer trans- erkennung relevanter willigenarbeit in der als auch mitzugestalten. besten Lösungen für disziplinären Perspektive Entwicklungen und deren Schweiz. Im Jahr 1860 In diesem Sinne entwi- die Herausforderungen abzuschätzen. Ziel ist es, Übersetzung in langfris schenkte die SGG der ckelt INES Projekte, die von heute und morgen wissenschaftlich abge- tige Strategien und Hand- Eidgenossenschaft das auf transformative Weise entstehen können. stützte, unabhängige, lungsfelder für private Rütli, verwaltet es seither Fragen der Migration, sachliche und ausgewoge- und öffentliche Organisa- und organisiert dort Vielfalt und Teilhabe in AUTOREN: Luca Schaufel- ne Informationen für tionen sowie deren Ent- jeweils am 1. August die berger, Themenverant der Schweiz behandeln wortlicher Energiewende Parlament, Bundesrat, scheidungsträger:innen. Bundesfeier. und dadurch Teilhabe Reatch («Dekarbonisierung Verwaltung und Bevölke- Die Future Society Asso- gerechtigkeit und Demo- der Luftfahrt»); rung zu erarbeiten und zu ciation (FSA), eine Initia- kratisierung in der Servan Grüninger, Präsident vermitteln, um diese in tive von W.I.R.E., erfasst Schweiz fördern. Reatch («Randomisiert- ihrer Meinungsbildung gesellschaftliche Heraus- kontrollierte Gesetzgebung») und beim Fällen entspre- forderungen frühzeitig chender Entscheide zu und entwickelt integrati- unterstützen. ve Lösungen mit dem Ziel, die Gesellschaft wieder ins Zentrum von Innovation zu stellen. Sie engagiert sie sich für neue Visionsbilder einer wün- schenswerten Zukunft.
KLIMAKRISE 20 / 20 Disclaimer: Wir übernehmen keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschliesslich deren Betreiber verantwortlich. Copyright: Die Inhalte dieser Publikation sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte liegen bei den Autor:innen. Veröffentlicht im April 2022. Redaktion: David Hesse und Andreas Müller Gestaltung: Bill Schulz, Zürich Moderation Workshop: Ivo Nicholas Scherrer, Meso Bezug und Kontakt: info@stiftung-mercator.ch und info@sgg-ssup.ch
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