ASOM Symposium 14. 1. 2020 Workshop "Emotionen managen? Über die Kunst des rationalen Umgangs mit Irrationalem." - Günther Bauer

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ASOM Symposium 14. 1. 2020 Workshop "Emotionen managen? Über die Kunst des rationalen Umgangs mit Irrationalem." - Günther Bauer
ASOM Symposium 14. 1. 2020
         Workshop
   „Emotionen managen?
Über die Kunst des rationalen
 Umgangs mit Irrationalem.“
         Günther Bauer
ASOM Symposium 14. 1. 2020 Workshop "Emotionen managen? Über die Kunst des rationalen Umgangs mit Irrationalem." - Günther Bauer
Zur Person: Günther Bauer
Mag. rer. soc. oec., Dr. jur., Dr. phil., MSc.
Ausbildung:
Studium der Betriebswirtschaftslehre (1. TA abgeschl. 1979)
Studium der Sozialökonomie (abgeschl. 1981)
Studium der Rechtswissenschaften (abgeschl. 1985)
Doktoratsstudium Organisationsentwicklung (abgeschl. 2009)
Berufserfahrung:
SZL GmbH Geschäftsführer 2005 bis dato
Amt für Soziale Angelegenheiten Amtsleiter(1990-2004)
Volkshochschule Linz Fachbereichsleiter für Sozialwissenschaften (1985-1990)
Nebenberuflich: Dozent an der FH Linz 2008 - dato
Studiengänge Sozialmanagement und Verwaltungsmanagement
Lieblingszitat:
„Chaotisches Handeln ist geordnetem Nichthandeln vorzuziehen“ (Karl Weick)
Diplomlerngang systemische Organisationsentwicklung startet im November 2020 in Linz
Systemische Reflexionswoche auf einer griechischen Insel im Mai 2020
Anmeldeschluss mind. 1 Monat vorher.
Information unter 0664/2022803                                                         2
ASOM Symposium 14. 1. 2020 Workshop "Emotionen managen? Über die Kunst des rationalen Umgangs mit Irrationalem." - Günther Bauer
Ausgangshypothese:

Emotionen spielen in
Organisationen eine Rolle:
Effizientes Management
bedeutet in erster Linie das
Management von Emotionen.

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ASOM Symposium 14. 1. 2020 Workshop "Emotionen managen? Über die Kunst des rationalen Umgangs mit Irrationalem." - Günther Bauer
1 Emotionen und Rationalität
                       • Emotionen sind evolutionär
                         gesehen unser primäres
                         Steuerungssystem (auch bei
                         Tieren).
                       • Der Verstand ist erst später
                         dazugekommen.
                       • Unser Verhalten wird auch
                         gegenwärtig noch sehr stark
                         von Emotionen getriggert.
• Auch in Organisationen. Mehr, als wir glauben.
• Oft tun wir etwas, ausgelöst durch Emotionen, und
  legen uns erst im Nachhinein eine rationale
  Begründung für unser Verhalten zurecht.        4
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Emotionen und Rationalität
DAS BEDEUTET:
Wer sich mit Menschen
beschäftigt, der beschäftigt sich
auch automatisch mit
Emotionen.
Rationales Verhalten ist nicht
ohne Emotionen möglich.
Wenn Emotionen stören, dann
können wir sie nicht ausblenden.
Werden Emotionen negiert, dann ist die
Arbeitsfähigkeit einer Organisation gefährdet.

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Fraktale Affektlogik
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                     • Fraktale Affektlogik
                     • Übersetzt: Selbstähnlicher
                       Gefühlsverstand bedeutet
                     • Gefühle und rationale
                       Gedanken bringen sich
                       wechselseitig in einer
                       selbstähnlichen Form hervor.
• Anders formuliert:
• Gute Gefühle erzeugen gute Gedanken, die
  ihrerseits wieder gute Gefühle machen.
• Und umgekehrt.
• Geschichte vom Axtdieb                        6
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Emotionen und Rationalität
Gefühle setzen Handlungsimpulse.
• Angst verursacht Fluchttendenzen,
• Aggression führt zu Kampf- oder
  Abwehrhandlungen,
• Freude lässt uns auf lebenswichtige
  Aspekte nicht vergessen, durch
• Interesse lernen wir Neues und
• Trauer führt zu Besinnung und Rückzug.

Für optimales Verhalten ist es wichtig, diese Gefühle
und ihre Handlungsimpulse ernst zu nehmen, ohne
sich von ihnen willenlos steuern zu lassen.
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2 Was sind Emotionen?
                    • Begriffe:
                    • Gefühl: allgemeiner Begriff
                    • Emotionen = starke Gefühle
                    • Affekt: besonders starke
                      Gefühlsaufwallung
                      (unkontrollierbar)
 5 Grundgefühle:
 • Interesse, Neugier
 • Freude, Lust
 • Aggression, Wut
 • Trauer, Depression
 • Angst                                        8
ASOM Symposium 14. 1. 2020 Workshop "Emotionen managen? Über die Kunst des rationalen Umgangs mit Irrationalem." - Günther Bauer
Was sind Emotionen?
Emotionen sind Reaktionen auf äußere
Anreize/Ereignisse.
Emotionen sind verhaltenssteuernd.

•   (Angst => Flucht)
•   (Aggression => Kampf)
•   (Trauer => Rückzug)
•   (Interesse => Aufmerksamkeit)
•   (Freude => Öffnung)
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ASOM Symposium 14. 1. 2020 Workshop "Emotionen managen? Über die Kunst des rationalen Umgangs mit Irrationalem." - Günther Bauer
Der Sinn von Emotionen:
                              Angst signalisiert Gefahr,
                              sie schützt uns und sollte
                              daher immer ernst
                              genommen werden.
                              Aber wir sollten uns von
                              der Angst nicht unnötig
                              einschränken lassen.

Aggression hilft uns, einen Angriff abzuwehren.
Trauer ist ein wichtiges Gefühl zur Bewältigung von
Übergängen.
Freude und Interesse lenken unser Verhalten auf
wichtige und neue Aktivitäten.
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Emotionen zulassen
Bei jeder Zusammenarbeit,
besonders bei Veränderungs-
projekten treten notwendiger-
weise Emotionen auf.
Nicht nur Ängste, sondern auch
Aggression und vor allem Trauer
spielen eine wichtige Rolle.
Diese Emotionen können und
dürfen wir nicht ignorieren.
Wir sind gefordert, sie
zuzulassen, (bei uns selbst und
bei anderen) und konstruktiv
mit ihnen umzugehen.
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Emotionen zulassen
                        Emotionen können auch eine
                        destruktive Wirkung entfalten,
                        wenn wir versuchen, Ihnen mit
                        rationalen Argumenten zu
                        begegnen. Je rationaler wir
                        argumentieren, desto
                        emotionaler entwickelt sich
                        die Stimmung.

Es ist daher wichtig, dass wir emotionalen
Argumenten und Reaktionen am besten mit
Mitgefühl und Verständnis begegnen.

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3 Umgang mit eigenen Emotionen
Wir sind Gefühlswesen mit Verstand.
Beides ist wichtig:

•Signalwirkung von Gefühlen beachten
  •   (spüre das Gefühl!)
  •   Gefühle spüren bedeutet Achtsamkeit
•Lass dich nicht von Gefühlen zu
    unüberlegten Handlungen antreiben
  •   (sei nicht das Gefühl!)
  •   Emotionskontrolle ist besonders für FK wichtig!

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Umgang mit eigenen Emotionen
                 • Wer weiß, wie er
                   selber tickt, der kann
                   seine Emotionen
                   besser kontrollieren
                   und steuern.
                 • Hier ein Raster zur
                   Selbsteinschätzung:
                 • Grundformen der
                   Angst: Fritz Riemann:

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NÄHE (Beziehungsorientierung)
  => Angst vor dem Alleinsein
• Der depressive Mensch
• Wunsch nach Zuneigung und Nähe,
 will nicht alleine sein, vermeidet Konflikte
• Vogel-Strauß-Mentalität, selbstlos und geduldig,
 denkt erst an andere, dann an sich, verhält sich
 kindlich-hilflos, wenig Selbstwertgefühl, einfühlsam
 und hilfsbereit, schlicht und anspruchslos, relativ
 wenig Egoismus
• Die Angst vor der Selbstwerdung, wird als
 Ungeborgenheit und Isolierung erlebt.
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DISTANZ (Verstandesorientierung)
  => Angst vor Nähe
• Der schizoide Mensch
• starker Drang nach Unabhängigkeit,
 vermeidet Emotionen und menschliche Nähe, sachlich,
 kühl, aggressiv, arrogant, unsentimental, ironisch-
 sarkastisch, klar und kompromisslos, fehlender
 Enthusiasmus, scharfe Beobachtungsgabe
• "Nur ich weiß, was richtig ist!„, gleichgültig gegen-
 über Kritik, scheinbar starkes Selbstwertgefühl
• Die Angst vor der Selbsthingabe wird als Ich-Verlust
 und Abhängigkeit erlebt.
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DAUER (Ordnungsorientierung)
  => Angst vor Veränderung
• Der zwanghafte Mensch
• Angst vor Risiko und Veränderung
• liebt präzise Planung, ordentlich, fleißig, beständig,
 zuverlässig, verantwortungsbewusst, konsequent
 korrekt, "Nein" bleibt "Nein„
• Vorurteile, Dogmatismus, Perfektionist
• Detailfetischismus geringe Entschlusskraft,
• Die Angst vor der Wandlung wird als Vergänglichkeit
 und Unsicherheit empfunden.

                                                           17
WECHSEL (Veränderungsorientierung)
  => Angst vor Langeweile
• Der hysterische Mensch
• liebt Abwechslung, Freiheit und Risiko, steht gerne im
 Mittelpunkt, möchte bewundert und anerkannt
 werden, ist lebhaft, spontan, charmant, oberflächlich
 und leicht zu beeinflussen, will sofortige Bedürfnis-
 befriedigung, gibt Versprechungen, die er nicht
 einhält, Imponiergehabe und Starallüren, "Rössel-
 sprünge" im Denken, nur das Hier und Jetzt zählt
• Die Angst vor der Notwendigkeit wird als Endgültigkeit
 und Unfreiheit erlebt.
                                                     18
Grundformen der Angst
(Fritz Riemann)
  • Die Persönlichkeitstypologie nach Riemann
   wird schon in der frühen Kindheit
   grundgelegt und bleibt zeitlebens relativ
   stabil.
  • Kein Typus ist von vornherein gut oder
   schlecht
  • In Organisationen braucht es ALLE
   unterschiedlichen Typen, damit die
   unterschiedlichen Notwendigkeiten
   abgebildet sind.

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4 Emotionen von Mitarbeitenden
In einschneidenden Situationen durchlaufen die
Beteiligten üblicherweise sechs unterschiedliche
emotionale Stadien:
• Skepsis und Vorahnung
• Schock und Verleugnung
• Auflehnung und Abwehr
• Resignation, Frustration
• Einsicht, Abschied nehmen,
  Loslassen, Wehmut
• Bereitschaft für neue
  Perspektiven
Führung bedeutet die Begleitung der Mitarbeitenden in
emotionalen Situationen.                                20
Phase 1:
Skepsis und Vorahnung
Noch bevor etwas passiert merken die Mitarbeiter:
Da kommt etwas auf uns zu. Sie trauen dem
Frieden nicht und vermuten, dass es einen
geheimen Plan gibt.

• Grundgefühl: Angst
• Gefahr: Vertrauensverlust, Panik, Flucht
• Handlungsstrategie:
  •   radikale Offenheit und gleichzeitig
  •   unbedingte, absolute Zuversicht
                                                    21
Phase 2:
Schock und Verleugnung
Sobald die Ausgangssituation klar kommuniziert
und die Perspektiven bekannt sind macht sich in
der Organisation eine Schockstarre bereit. Manche
weigern sich die Realität einer neuen Situation
anzuerkennen.
• Grundgefühl: Angst
• Gefahr: Realitätsverlust, Unterdrücken von
   Wut als wichtigster nächster Phase
• Handlungsstrategie:
  •   Fakten klar kommunizieren, nicht
      abschwächen und gleichzeitig
  •   unbedingte, absolute Zuversicht               22
Phase 3:
Auflehnung und Abwehr
Wenn klar wird, dass die Situation tatsächlich
gefährlich und Handlungsbedarf gegeben ist, setzen
Abwehrmechanismen ein. Es wird versucht, das
Neue irgendwie abzuwehren.

• Grundgefühl: Wut
• Gefahr: Tätlichkeiten, Mord und Selbstmord
• Handlungsstrategie:
  •   Aggressionen aushalten, ruhig und achtsam bleiben,
      Verständnis zeigen, mögliche Gefahren abschätzen
                                                    23
Phase 4:
Resignation, Frustration
Sobald den Menschen bewusst ist, dass es keinen
Ausweg gibt setzt Resignation ein. Der Widerstand
wird aufgegeben, die Gefühlslage schlägt in
Traurigkeit um.

• Grundgefühl: Trauer
• Gefahr: Verfall in Depressionsspirale (wenn Wut
  nicht ausgelebt wurde)
• Handlungsstrategie:
  •   Anteilnahme, Verständnis, präsent bleiben, keine
      Aufmunterung!                                    24
Phase 5: Einsicht, Abschied
nehmen, Loslassen, Wehmut
Letztlich wird allen klar, dass es keinen Sinn hat,
sich dem Neuen zu verschließen. Es steigt die
Bereitschaft, das Gewohnte, Bisherige
abzuschließen und loszulassen. Diese Entwicklung
ist mit gefühlter Trauer verbunden.
 • Grundgefühl: Trauer
 • Gefahr: keine, Trauer ist ein gutes Zeichen, dass
   die Veränderung produktiv verarbeitet wird
 • Handlungsstrategie:
    •   Akzeptanz, Mitgefühl, angemessene
        Abschiedsrituale, Wertschätzung des Bisherigen25
Phasen 6: Bereitschaft für
neue Perspektiven
Erst wenn das Alte abgeschlossen und losgelassen
werden konnte werden Kopf und Herz frei für neue
Perspektiven. Der Blick wendet sich nach vorne, in die
Zukunft, und es geht ans Pläne machen. Und wieder
ändert sich die Gefühlslage. Es entsteht Interesse für
Neues und Freude an neuen Perspektiven.
• Grundgefühl: Interesse und Freude
• Gefahr: Überschätzung oder Selbsttäuschung
• Handlungsstrategie:
   • Hilfe bei der Entwicklung realistischer
      Perspektiven                                   26
Emotionale Stadien
             Das Führen durch diese emotionalen
             Stadien ist für Führungskräfte deshalb eine
             besondere Herausforderung, weil sie
             einerseits diese emotionalen Stadien auch
             selber durchlaufen und daher oft nicht
             unwesentlich mit sich selber und der
             Bewältigung ihrer eigenen emotionalen
             Situation beschäftigt sind. Gleichzeitig ist es
             aber auch ihre Aufgabe, die Mitarbeitenden
             in einfühlsamer Weise durch diese Phasen zu
             begleiten.
Führungskräfte müssen ihre eigene emotionale Situation
bewältigen und zeitgleich Mitarbeiter einfühlsam
begleiten. Dabei hilft es, authentisch zu bleiben.      27
5 Empathisch führen
Empathisch führen bedeutet u.A.:
      • Das Führen durch diese emotionalen Stadien.
      • Einen passenden Umgang mit Ängsten.
      • Zuversicht und heitere Gelassenheit
        verbreiten
      • Sinn kommunizieren
      • Halt und Beweglichkeit fördern
      • Gefühle zulassen, ansprechen
      • Auf die Gesundheit achten
Es ist wichtig, emotional auf Emotionen zu reagieren
und nicht rational, das bedeutet, dass wir
emotionalem Verhalten am besten empathisch
begegnen.
                                                       29
Containment von Angst
               Angst ist in Organisationen eine stark
               verhaltensdeterminierende Emotion.
               Besonders im Veränderungsprozess.
               Der bewusste Umgang mit eigenen
               Ängsten und auch den Ängsten der
               Mitarbeitenden gehört daher zu den
               Kernkompetenzen von Führungskräften.
Mutig zu sein bedeutet nicht, Ängste zu verleugnen oder
zu unterdrücken, sondern sich mit den eigenen Ängsten
bewusst auseinanderzusetzen. Dabei gilt es, die positive
Funktion von Ängsten zu nutzen.
Ängste weisen uns immer auf eine Gefahr hin.
                                                   30
Containment von Angst
Wenn wir Ängste spüren und ernst
nehmen, dann verhalten wir uns in
gefährlichen Situationen besonders
vorsichtig und dadurch sicher.
Gleichzeitig sollen wir uns aber durch
übertriebene oder unbegründete
Ängste in unserem Verhalten nicht
einschränken lassen, sondern
konsequent unsere Ziele verfolgen.
Führungskräfte haben eine wichtige Funktion für die
Angstbewältigung aller Beteiligten.

                                                      31
Containment von Angst
               Der Begriff Containment von Angst wurde
               im Tavistock-Institut in London geprägt
               und meint, dass es die Funktion von
               Führungskräften ist, sich quasi selbst als
               Container für kollektive Ängste zur
               Verfügung zu stellen und diese kollektiven
               Ängste in sich einzuschließen.
Das bedeutet, Führungskräfte müssen Ängste
wahrnehmen, ihre Schutzfunktion nutzen, indem sie
vorsichtig agieren, aber sie dürfen diese Ängste nicht in
die Organisation diffundieren lassen, weil sie sonst eine
lähmende Wirkung haben.

                                                     32
Containment von Angst
Ein konstruktiver Umgang mit
Ängsten besteht auch darin, sie
in der Gruppe ganz bewusst zu
formulieren. Dadurch werden sie
aus dem kollektiven
Unterbewusstsein der
Organisation ins Bewusstsein
transferiert und dadurch rational
bearbeitbar gemacht.

Ängste sollten aktiv thematisiert werden, wenn sie
vorhanden sind. Gleichzeitig ist es wichtig, Beruhigung
und Zuversicht zu verbreiten und dadurch die
Angstgefühle einzudämmen.
                                                          33
Zuversicht verbreiten
Es geht immer auch darum,
mögliche Gefahren und
Schwierigkeiten offen
anzusprechen. Dies ist auch
notwendig, denn wenn wir
den Mitarbeitenden wichtige
Informationen vorenthalten,
wird die Vertrauensbasis
gefährdet.

Wenn wir Gefahren oder Schwierigkeiten ansprechen, dann
müssen wir aber gleichzeitig unsere Überzeugungen und
Zuversicht zum Ausdruck bringen, dass es gelingen wird,
die Probleme gemeinsam zu meistern.
                                                     34
Heitere Gelassenheit
                      Generell ist es für Führungskräfte
                      empfehlenswert, sich eine Haltung
                      der heiteren Gelassenheit
                      anzueignen. Bei der Umsetzung
                      von Zielen geht es nämlich nicht
                      darum, mit Verbissenheit ein
                      bestimmtes Ziel zu verfolgen,
                      sondern jene Wege und Lösungen
                      zu finden, die sich mit einer
                      gewissen Leichtigkeit begehen
                      und umsetzen lassen.

Mit einer Haltung der heiteren Gelassenheit können Ziele
leichter erreicht werden.
                                                   35
Sinn            Menschen möchten mit ihrem
                         Tun in Einklang mit ihrer
                         Sinnkonstruktion stehen. Sinn
                         gibt den Menschen Sicherheit
                         und ist die Basis für Glück und
                         Zufriedenheit. Als sinnlos
                         empfundene Aufgaben
                         erzeugen Unzufriedenheit und
                         negative Emotionen.
Es ist daher besonders wichtig, den Sinn und den
voraussichtlichen Nutzen für alle Beteiligten zu
kommunizieren.
Durch rationale Kommunikation darf die
Sinnkonstruktion der Mitarbeitenden nicht irritiert
werden.
                                                    36
Halt und
Beweglichkeit
In Veränderungsprozessen wird häufig versucht,
die Mitarbeitenden zu einer möglichst großen
Flexibilität im Denken und im Handeln zu motivieren.
Dabei wird häufig übersehen, dass flexibles Handeln nur
auf Grundlage einer stabilen Basis möglich ist. Wenn
Menschen den Eindruck haben, dass ihnen alle
Sicherheiten genommen werden, dann klammern sie sich
ganz besonders an alles, was Ihnen noch verblieben ist.
Führungskräfte haben daher darauf zu achten, dass
Mitarbeitende ausreichend Halt finden, der ihnen
Sicherheit und Stabilität bietet.
Mitarbeitende brauchen zwei Dinge besonders dringend:
Halt und Beweglichkeit.                                 37
Halt und Beweglichkeit
Beweglichkeit ist nur dann möglich, wenn ich weiß, wo
meine Haltegriffe sind.
Halt in Organisationen vermitteln z. B. folgende Aspekte:
                      • Vertrauen und eine stabile
                         Beziehung zur Führung
                      • Soziale Einbindung und
                         Zugehörigkeit zu einem Team
                      • Gemeinsam getragene Werte
                      • offene und transparente
                         Kommunikationsstrukturen
Beides, Halt und Beweglichkeit, müssen zueinander in
einer guten Balance stehen.
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Grenzen, Zeit und Gelegenheit
Empathisch führen bedeutet auch,
anzuerkennen, dass es Grenzen der
Machbarkeit gibt. Organisationen
sind nicht beliebig gestaltbar oder
veränderbar. Manchmal öffnet sich
ein Zeitfenster, in dem eine
Veränderung möglich ist, die davor
oder auch danach nicht möglich
wäre.
Es ist daher wichtig, den richtigen Zeitpunkt für eine
Maßnahme abwarten zu können und sich bietende
Gelegenheiten nicht zu verpassen.

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Gesundheitsgerechte Führung
Organisatorische Veränderungen sind belastend für
Mitarbeitende. Führungskräften kommt hier eine
besondere Verantwortung zu.
                    Um die Gesundheit der
                    Mitarbeitenden nicht mehr als
                    notwendig zu belasten müssen
                    Führungskräfte auf zwei Dinge
                    besonders achten:
                    Auf Information und auf Beteiligung.
Führungskräfte müssen besonders darauf achten, die
Gesundheit der Mitarbeitenden nicht unnötig zu
gefährden.
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Das Kohärenzgefühl (Antonovsky)
Um das zu verstehen wird hier
kurz das Gesundheitskonzept
des Gesundheitssoziologen
Aaron Antonovsky vorgestellt:
Durch wissenschaftliche
Studien konnte er
herausfinden, dass Menschen
mit bestimmten
Eigenschaften größere
Chancen hatten, gesund zu
bleiben und länger zu leben,
als andere. Die Summe dieser
Eigenschaften nannte er
Kohärenzgefühl.                 41
Das Kohärenzgefühl (Antonovsky)
Kohärenzgefühl besteht aus drei Faktoren:
1. Das Vertrauen darauf, dass alles, was im Leben an
   Veränderungen und Problemen auf mich zukommt,
   irgendwie vorhersehbar ist und nicht völlig
   überraschend kommt.
2. Das Vertrauen darauf, dass jede Herausforderung
   auch irgendwie bewältigt werden kann.
3. Die Haltung, dass die Menschen, Dinge, Aufgaben
   und Entwicklungen um uns herum irgendwie wichtig,
   bedeutend oder sinnvoll sind. Dieser dritte Aspekt ist
   für die anderen beiden entscheidend. Wer Dinge
   bedeutend findet lernt, Veränderungen rechtzeitig zu
   erkennen und diese auch gut zu bewältigen.
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Gesundheitsgerechte Führung
Für gesundheitsgerechtes Führen bedeutet das:

             1. Rechtzeitige Information ist wichtig, damit
                 die Mitarbeitenden das Gefühl haben
                 können, dass sie über anstehende
                 Veränderungen informiert sind.
             2. Durch die Beteiligung am Entscheidung-
                 und Umsetzungsprozess erfahren die
                 Mitarbeitenden, dass sie auf die
                 Entwicklung gestaltend Einfluss nehmen
                 können.
Rechtzeitige Information und Beteiligung sind notwendig,
um die Gesundheit der Mitarbeitenden nicht zu
gefährden.                                             43
Empathisch führen mit
RESONANZ (Hartmut Rosa)
• Was ist das?
• Eine besonders zufriedenstellende
• Form des in der Welt seins und
• Mit der Welt in Kontakt sein
• Stärkt das Selbstwertgefühl und das Lebensglück
• Bedeutet,
• Sich berühren lassen,
• In echtem Kontakt sein
• Etwas zu bewirken
• Und sich selbst verändern                         44
Vier Aspekte von Resonanz:
• Etwas berührt mich (ein Kunstwerk, Musik, ein Bild,
  die Natur, ein Gespräch, ein besonderer Moment)
  und Verbindung entsteht
• Bei mir entstehen Gefühle, die ich wahrnehme und
  zum Ausdruck bringe. Damit löse ich eine
  dialogische Beziehung aus. Ich lasse mich berühren.
• Das verändert mich und mein Gegenüber
• Resonanz ist nicht planbar

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Resonanz
Momente der Resonanz entstehen nicht in der
Hektik des Alltages. Man muss sich einlassen, Muße
haben, Achtsam sein. Und wenn es gelingt, dann
stärkt es unsere Fähigkeit zum emotionalen (Selbst-)
Management.
• Wenn ich in Resonanz bin, dann steuern nicht die
  Gefühle mich
• Sondern ich bin in einer guten Balance
• zwischen der Wahrnehmung der Gefühle und
• meine rationalen Entscheidungen, für mein
  Handeln Verantwortung zu übernehmen
• In Form angemessener Selbststeuerung und
• In angemessener Beziehung zu meiner Umwelt         46
Welche Aspekte würden Sie
ergänzen?
 Dies waren ein paar Denkanstöße.
 Empathisch führen bedeutet aber auch:
 • Selbstreflexion,
 • Bescheidenheit,
 • Kommunikation auf Augenhöhe
 • Und beinhaltet viele weitere Aspekte …

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