Emotionen, Stress und Gesundheit - Einführung in die Psychologie Dr. Carmen Keller
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Einführung in die Psychologie Emotionen, Stress und Gesundheit Dr. Carmen Keller Institute for Environmental Decisions Consumer Behavior 1 | |
Einleitung § „Wie fühlen Sie sich gerade?“ § Drei mögliche Antwortarten: Emotionen § „Ich bin traurig.“ è Emotionen § „Ich habe viel zu tun.“ è Stress § „Ich bin erkältet.“ è Gesundheit è Gegenseitige Beeinflussung § Hohe emotionale Belastung Gesundheit Stress è Stress § Stressbedingte Überlastung è Gesundheit § Angeschlagene Gesundheit è Emotionen | | 2
Emotionen § Definition „Ein komplexes Muster körperlicher und mentaler Veränderungen, darunter physiologische Erregung, Gefühle, kognitive Prozesse und Reaktionen im Verhalten als Antwort auf eine Situation, die als persönlich bedeutsam wahrgenommen wurde.“ (Gerrig & Zimbardo, 2008) § Unterschied Emotionen ó Stimmungen: § Emotionen: spezifische Reaktionen auf spezifische Ereignisse; kurzlebig & intensiv § Stimmungen: schwache Beziehung zu Ereignissen; langlebiger & weniger intensiv als Emotionen. | | 3
Grundlegende Emotionen und Kultur Sind Emotionen angeboren? è Zeigen von Emotionen § Säuglinge reagieren (ohne vorausgegangenes Lernen) auf laute Geräusche mit Furcht oder Atemproblemen (Tomkins, 1962 & 1981) § Kulturvergleiche: § Amerikanische und japanische Säuglinge zeigen dieselbe emotionale Reaktion auf das gleiche Ereignis (Camras et al., 1992) § Emotionale Reaktion chinesischer Säuglinge weniger stark ausgeprägt als bei japanischen und amerikanischen è kultureller Einfluss (Camras et al., 1998) è Erkennen von Emotionen: § Säuglinge können Überraschung, Furcht und Ärger unterscheiden (Serrano et al., 1992) § Säuglinge zeigen eher positive Reaktionen auf glückliche Gesichtsausdrücke, bzw. negative Reaktionen auf | | 4 Gesichter, die Ärger ausdrücken (Serrano et al., 1995)
Grundlegende Emotionen und Kultur Universelle emotionale Ausdrücke – auch für Erwachsene? § Ekman (1984, 1994): Sieben universelle Grundemotionen: WELCHE? § Kultureller Einfluss (Biehl et al., 1997): § Manche Grundemotionen werden von Anhängern bestimmter Kulturen weniger gut erkannt. Bsp.: § Japan – Ärger § Vietnam – Ekel | | 5
Emotionstheorien Erregender Reiz § James-Lange-Theorie: § Man fühlt, nachdem der Körper Erregung Verhalten reagiert: „Wir sind traurig, weil wir weinen; wütend, weil wir zuschlagen; wir haben Angst, weil wir Wahrgenommene Erregung, Interpretation des zittern.“ (James, 1890/1950) Verhaltens Emotionale Erfahrung | | 6
Emotionstheorien § Cannon-Bard-Theorie: Erregender Reiz § Erregender Reiz ruft gleichzeitig zwei von einander unabhängige Gehirnaktivierung und Verarbeitung Reaktionen hervor (Cannon, 1927, 1929) § Erregung Erregung Verhalten Emotionale Erfahrung § Erleben von Emotionen èBsp. Ärgert man sich über etwas, steigt die Pulsfrequenz im selben Moment, in dem man denkt „Ich bin sauer!“. | | 7
Emotionstheorien § Theorie der kognitiven Bewertung (Schachter, 1971; Lazarus, 1991, 1995; Lazarus & Lazarus, 1994) Erregender Reiz Physiologische Erregung § Erleben von Emotionen ist ein gemeinsamer Effekt von: Einschätzung der Erregung und des Reizes, § Physiologischer Erregung entsprechend situationalem Kontext § Kognitiver Bewertung è Man schätzt seine Erregung ein, um zu entdecken, was man gerade fühlt, welche Emotionale Erfahrung emotionale Bezeichnung am besten passt und was die eigene Reaktion in der entsprechenden Situation bedeutet, in der sie erfahren wird. | | 8
Funktionen von Emotionen § Motivationale Funktion: § Emotionen als Antrieb für eine Handlung § Emotionen verbessern Aufmerksamkeit § Emotional geladene Bilder werden besser erinnert als nicht emotional aufgeladene Bilder: Die von Objekten hervorgerufene Emotionen helfen, die Aufmerksamkeit auf visuelle Einzelheiten zu legen (Kensinger et al., 2006) | | 9
Funktionen von Emotionen § Soziale Funktion: § Emotionen regulieren soziale Interaktionen: § Z.B. Zuneigung vs. Abweisung § Emotionen beeinflussen soziales Verhalten: § Gute Laune è prosozialeres Verhalten (Carlson et al, 1988; Gerrig & Zimbardo, 2008) § z. B. Emotionen beeinflussen Höflichkeit (Forgas, 1999): § Film mit fröhlichen, neutralem oder traurigem Inhalt § Unterschiede in der Höflichkeit in Kommunikation | | 10
Funktionen von Emotionen § Die Wirkung der Emotionen auf kognitive Funktionen § Emotionale Zustände können kognitive Funktionen beeinflussen (Bradley, 1994; Forgas, 1995, 2000): § Lernen § Erinnern § Soziale Urteile § Kreativität § Stimmungskongruente Verarbeitung (Bower, 1981, 1991) | | 11
Stress § Definition § Reaktionsmuster eines Organismus auf Ereignisse (Stressoren), die dessen Gleichgewicht stören und dessen Fähigkeit, die Einflüsse zu bewältigen, stark beansprucht oder übersteigt (Gerrig & Zimbardo, 2008) § Stressor: ein Ereignis, das von einem Organismus eine Anpassungsreaktion erfordert. | | 12
Stress § Ein Stressmodell (Gerrig & Zimbardo, 2008): Ressourcen Stressor • Materiell • Persönlich • Sozial Kognitive Bewertung Person Kognitive Bewertung • Physiologische Charakteristiken • Psychische Charakteristiken • Kulturelle Charakteristiken Reaktionen • Physiologisch • Behavioral • Emotional • Kognitiv | | 13
Physiologische Stressreaktionen Akuter Stress Beispielstressor: • Unangekündigte Seminarprüfung (Gerrig & Zimbardo, 2008) | | 14
Psychische Stressreaktionen - Studienalltag § Physiologische Stressreaktionen hängen von der Bewertung und Interpretation von Stressoren ab (z. T. gelernt, Gerrig & Zimbardo, 2008) § Stress im (Studien-) Alltag: Aufschieben von Arbeiten § Krankheitssymptome von aufschiebenden/nichtaufschiebenden Studenten im Verlaufe des Semesters (Tice & Baumeister, 1997). | | 15
Psychische Stressreaktionen - Lebensereignisse § Grössere (auch positive) Veränderungen in Lebenssituationen als Wurzel von Stress (Gerrig & Zimbardo, 2008). § Lebensereignis-Skala (Holmes & Rahe, 1967): § Liste mit Ereignissen und entsprechendem LCU(life-change-unit)- Wert: | | 16
Psychische Stressreaktionen - Lebensereignisse § Lebensereignisse Studentinnen und Studenten (Adaptation von Holmes & Rahe, 1967; aus Gerrig & Zimbardo, 2008) | | 17
Psychische Stressreaktionen – traumatische Ereignisse § Ereignisse, die negativ und unkontrollierbar, unvorhersehbar oder mehrdeutig sind, erzeugen besonders viel Stress (Gerrig & Zimbardo, 2008) § traumatische Ereignisse: Tsunami, 9/11 § Post-traumatische Belastungsstörung § Stressreaktion § ständiges Wiedererleben des traumatischen Ereignisses in Form von z.B. Rückblenden/Albträumen § Symptome § Emotionale Abgestumpftheit im Alltag; Gefühl der Entfremdung § Schlafprobleme, Schuldgefühl, Konzentrationsprobleme, gesteigerte Schreckreaktion | | 18
Psychologische Stressreaktionen – chronische Stressoren § Chronischer Stress è wiederkehrende akute Stressoren (è ständige Angst) (Gerrig & Zimbardo, 2008) § Bsp.: Verbrechen, Terrorismus, Rassendiskriminierung, chronische Überlastung im Studium und bei der Arbeit è Auch (viele) kleinere Alltagsprobleme § Mögliche Folgen (vgl. Lynch et al., 1997): § Klinische Depression § Zynismus, Feindseligkeit, Pessimismus § Einschränkung in kognitiver Leistung/Entwicklung bei Kindern | | 19
Unangepasste Emotionsregulation als Risikofaktor für Depressionen § Interpersonaler Stress (z. B. Ablehnung durch Peers) führt zu stärkeren Depressionen als akademischer Stress (Charbonneau et al., 2000; Moriya & Takahashi, 2013) § Schwierigkeiten bei Emotionsregulation (Gratz Roemer, 2004) § Awareness (I pay attention to how I feel) § Non-Clarity about feelings (I have no idea how I am feeling) § Non-Acceptance (When I am upset, I become embarrassed for feeling that way) § No-Strategies to cope (When I am upset, I believe that there is nothing I can do to make myself feel better) § Impulse (When I am upset, I feel out of control) § Goals (When I am upset, I have difficulty concentrating § Je stärker der wahrgenommene Stress zu unklaren Emotionen und zur Handlungsunfähigkeit führt, desto stärkere Depressionen (Moriya & Takahashi, 2013) Non-Clarity Stress Depression No-Strategy | | 20
Stresscoping § Stresscoping = „zurechtkommen mit Stress, Stressbewältigung“ (Gerrig & Zimbardo, 2008) § Der Prozess, mit inneren oder äusseren Anforderungen umzugehen, welche als einschränkend erlebt werden oder welche die Ressourcen eines Menschen übersteigen (Lazarus & Folkman, 1984). èverhaltensbezogen èemotional èkognitiv | | 21
Stresscoping – kognitive Bewertung von Stress 1. Primäre Bewertung: § kognitive Beurteilung und Evaluation der Stressoren 1. Bewertung der Anforderung 2. Überschauen der Alternativen 3. Gewichten der Alternativen 4. Erwägung der Verpflichtung 5. Am Ball bleiben trotz negativem Feedback 2. Sekundäre Bewertung § Beurteilung persönliche und soziale Ressourcen § Mögliche Verhaltensoptionen in Betracht ziehen § Kognitive Bewertung als Stressmoderatorvariable è verändert Auswirkung eines Stressors auf eine bestimmte Stressreaktion (Lazarus, 1993) | | 22
Stresscoping – Formen von Bewältigungstrategien Art der Strategie Beispiele: Problemorientiertes Coping Verändere den Stressor oder den Bezug • Kampf dazu mithilfe direkter Handlungen und/oder • Flucht problemslösender Aktivitäten. • Suche nach Kampf- oder Fluchtmöglichkeiten • Künftigen Stress vermeiden Emotionsorientiertes Coping Verändere dich selbst mithilfe von • Aktivitäten, die am Körper ansetzen Aktivitäten, durch die man sich besser fühlt, • Aktivitäten, die an der Psyche ansetzen ohne jedoch den Stressor zu verändern. • Therapie zur Regulierung der bewussten und unbewussten Prozesse, die zu zusätzlicher Angst führen (Gerrig & Zimbardo, 2008) è Wann ist welche Strategie nützlich? | | 23
Stresscoping – Die Veränderung kognitiver Strategien § 2 mentale Arten des Copings: § Neubewertung der Art der Stressoren § Anders über bestimmte Stressoren denken § Sich Stressoren in einem weniger bedrohlichen (lustigen) Kontext vorstellen § Restrukturierung der eigenen Kognitionen über die eigene Stressreaktionen – Drei-Phasen-Methode: 1. Grösseres Bewusstsein des eigenen tatsächlichen Verhaltens entwickeln è Bsp.: Tagebuch führen 2. Identifizierung von neuen Verhaltensweisen, die die schlecht angepassten löschen 3. Adaptives Verhalten è inneren Dialog des Sich-nieder-Machens vermeiden. (Gerrig & Zimbardo, 2008) | | 24
Stresscoping – Soziale Unterstützung § Definition § Ressourcen, die andere Menschen bereitstellen, indem sie die Botschaft vermitteln, dass man geliebt, umsorgt, wertgeschätzt und mit anderen Menschen in einem Netz von Kommunikation und gegenseitiger Verpflichtung verbunden ist (Coehen & Syme, 1985) § Forschung – soziale Unterstützung: § Mildert Stressanfälligkeit (Holahan et al., 1997) § Reduziert die Wahrscheinlichkeit von PBS (Dirkzwager et al., 2003) § Kann die Angst vor OPs nehmen und den Heilungsprozess beschleunigen (Krohne & Slangen, 2005) | | 25
Stresscoping – brief COPE Ablenkung (Ich habe mich mit Arbeit oder Alkohol/Drogen (Ich habe Alkohol oder andere anderen Sachen beschäftigt, um auf andere Mittel zu mir genommen, um mich besser zu fühlen.) Gedanken zu kommen.) Verleugnung (Ich habe mir eingeredet, dass Instrumentelle Unterstützung (Ich habe versucht, alles nicht wahr ist.) von anderen Menschen Rat oder Hilfe einzuholen.) Emotionale Unterstützung (Jemand hat mich Ausleben von Emotionen (Ich habe offen gezeigt, getröstet und mir Verständnis wie schlecht ich mich fühle.) entgegengebracht.) Verhaltensrückzug (Ich habe gar nicht mehr Planung (Ich habe versucht, mir einen Plan zu versucht, die Situation in den Griff zu kriegen) überlegen, was ich tun kann.) Positive Umdeutung (Ich habe versucht, die Akzeptanz (Ich habe gelernt, damit zu leben.) Dinge von einer positiveren Seite zu betrachten.) Humor (Ich habe alles mit Humor genommen.) Selbstbeschuldigung (Ich habe mich selbst kritisiert und mir Vorwürfe gemacht.) Aktive Bewältiung (Ich habe aktiv gehandelt, Religion (Ich habe versucht, Halt in meinem Glauben um die Situation zu verbessern.) zu finden.) Fokus auf Positives (Akzeptanz, Positive Umdeutung, Humor) Wahrgenommene Unterstützung (emotionale und instrumentelle Unterstützung, Religion) Aktive Bewältigung (Aktive Bewältigung und Planung) Vermeidung (Selbstbeschuldigung, Ausleben von Emotionen, Verleugnung) | | 26 Carver, 1997; dt. Version: Knoll et al, 2005
Gesundheitspsychologie § Wie bleiben Menschen gesund? Warum werden Menschen krank? § Ziel § Risikofaktoren identifizieren § Gesundheitsverhalten, Barrieren und Prozesse verstehen § Anknüpfungspunkte für Prävention von Krankheit identifizieren § Gesundheit = generelle Verfassung von Körper und Geist betreffend Stabilität und Energie (Gerrig & Zimbardo, 2008) § Nicht ausschliesslich Abwesenheit von Krankheit / Verletzung | | 27
Identifikation von Risikofaktoren § Voraussetzung für Entwicklung von allgemeinen Strategien zur Elimination oder Verringerung des Risikos von Erkrankungen (Gerrig & Zimbardo, 2008) è Häufigste Todesursachen (USA, 2006): Rang % der Todesfälle Todesursachen Mitverursacher 1. 27.3 Herzkrankheiten Ernährung; Rauchen 2. 22.9 Krebs Ernährung; Rauchen 3. 6.3 Schlaganfälle Ernährung; Rauchen 4. 5.2 Lungenerkrankungen Rauchen 5. 4.5 Unfälle gesamt Alkohol; Drogenmissbrauch 6. 3.0 Diabetes Ernährung 7. 2.7 Alzheimer’sche Krankheit 8. 2.6 Lungenentzündung/ Rauchen Grippe 9. 1.8 Nierenleiden Ernährung 10. 1.4 Blutvergiftung Alkohol; Drogenmissbrauch | | 28
Identifikation von Risikofaktoren: Stress und Burn-Out im Beruf § Burn-out im Beruf: Syndrom aus emotionaler Erschöpfung, Depersonalisation und reduziertem persönlichem Engagement. § Häufig in Berufen mit hohem Mass an persönlichlichem Kontakt mit Patienten, Klienten oder der Öffentlichkeit. (Gerrig & Zimbardo, 2008) è Betroffene: § beginnen, sich von Patienten/Klienten zu distanzieren § fühlen sich mit sich selbst nicht wohl; haben Angst, Fehlbesetzung zu sein. § weisen höhere Fehlzeiten /schlechtere Leistungen am Arbeitsplatz auf. § wechseln häufiger Ressort. § haben schlechtere Beziehungen zu Mitarbeitenden; familiäre Probleme. § weisen eine schlechtere persönliche Gesundheit auf (Maslach et al., 2001; Schaufeli et al., 1993) è Geht häufig einher mit Fehlfunktion in der Organisation: è Übedenken von Zielen, Werten, Arbeitspensum und Belohnungsstrukturen nötig. (Leiter & Maslach, 2005) | | 29
Gesundheitsförderung - Krankheitsprävention § Anknüpfungspunkte (Gerrig & Zimbardo, 2008): • Treibe regelmässig Sport • Ernähre dich bewusst und ausgewogen • Halte ein für dich geeignetes Gewicht • Schlafe 7 bis 8 Stunden jede Nacht; täglich ausruhen/entspannen • Entwickle eine optimistische Sichtweise und pflege Freundschaften • .... | | 30
Wichtige Voraussetzung: Compliance § Compliance § Die kooperative und zuverlässige Mitarbeit eines Patienten bei der Durchführung eines Behandlungsplans (z.B. Medikamenteneinnahme) oder Massnahmenplan zur Verhaltensänderung (Zimbardo & Gerrig, 2008) § Viele Patienten halten sich nicht an Behandlungsplan § schwerwiegendes Problem in der Gesundheitsföerderung und - pflege (Clark & Becker, 1998) § Risikokommunikation | | 31
Verstehen von Anknüpfungspunkten und Barrieren: Persönlichkeit und Gesundheit § Zusammenhang Persönlichkeit und Wahrscheinlichkeit von Erkrankungen. (Friedman & Rosenman, 1974) § Verhaltensmuster A: § Konkurrenzorientiert, aggressiv, ungeduldig, hektisch, feindselig § Verhaltensmuster B: § Gegenteil von Verhaltensmuster A è Personen mit Verhaltensmuster A leiden häufiger an Herzerkrankungen § Verhalten führt zu chronischer Übererregung der Stressreaktion des Körpers § Leben weniger gesund, vermeiden soziale Unterstützung. § Weiterer Befund: Optimismus beeinflusst Gesundheit positiv. (Segerstrom et al., 1998; Hegelson, 2003; Peterson et al., 1988) | | 32
Verstehen von Anknüpfungspunkten und Barrieren am Beispiel Persönlichkeit und Essen § Big Five-Persönlichkeitsmodell (Costa & McCrae, 1992) § Neurotizismus (deprimiert, nervös, feindselig) § Extraversion (aktiv, optimistisch, gesellig) § Offenheit für neue Erfahrungen (neugierig, open-minded) § Gewissenhaftigkeit (starker Wille, diszipliniert) § Verträglichkeit (altruistisch, mitfühlend sein) § Ess-Stile (Van Strien et al. 1986, 2009) § Gezügeltes Essen (kognitive Kontrolle beim Essen) § Emotionales Essen (in Reaktion auf negative Emotionen und Stress) § Externales Essen (Geschmack und Geruch) § Gesunde und ungesunde Essauswahl (Hartmann et al, 2013) § Umfrage (Zufalls-SP in dt. Schweiz, N=1042, 527 Frauen, RR=35%, in Analyse N=951 ) | | 33
Konsumation von Früchte, Gemüse und Salat (Keller & Siegrist, 2014) | | 34
Süsses, Salziges, Fleisch und Süssgetränke (Keller & Siegrist, 2014) | | 35
Auswirkungen von emotionalem (Stress-) Essen auf die Gewichtsentwicklung § Längsschnitt über vier Jahre in der Schweiz (2013: N = 2733, 49% Männer, mittleres Alter 58 J (SD = 13) ! ! § Gewichtsschwankungen !!! !! − ! !"#$%#&%'() = ! !−1 Note. * p < 0.05, ** p < 0.01, *** p < 0.001 (Keller & Siegrist, 2014, under review) | | 36
Auswirkungen von emotionalem (Stress-) Essen auf die Gewichtsentwicklung absolute Gew.-Schankungen als AV relative Gew.-Schankungen als AV Men Women Men Women B Beta 95% CI Beta 95% CI B Beta 95% CI Beta 95% CI Constant 842.29* [672.72, 577.99*** [405.54, 750.43] Constant 928.21** [757.07, 1099.34] 712.31*** [537.39, 887.22] ** 1011.86] * Age -4.70*** -0.17 [-6.36, -3.04] -1.91* -0.06 [-3.66, -0.15 ] Age -4.70*** - [-6.38, -3.04] -2.55* -0.08 [-4.32, -0.77] 0.17 Weight change -0.01 -0.01 [-0.07, 0.04] -0.1 -0.01 [-0.07,0.04 ] Weight change -0.02 - [-0.08. 0.03] -0.04 -0.04 [-0.09, 0.02] between 2010 between 2010 0.02 and 2013 and 2013 Ambivalence, 26.50* 0.07 [4.05, 48.95] 46.61*** 0.14 [25.71, 67.52] Ambivalence, 22.33 0.06 [-0.27, 44.93] 37.17** 0.11 [16.00, 58.34] 2011 2011 Emotional 46.54** 0.09 [13.80, 79.28] 54.36*** 0.12 [26.95, 81.77] Emotional 34.58* 0.07 [1.64, 67.52] 35.00* 0.08 [7.24, 62.75] eating, 2010 eating, 2010 Restraint eating, -17.88 -0.04 [-44.67, 8.91] -19.58 -0.04 [-48.95,9.79] Restraint -25.41 - [-52.38, 1.56] -18.99 -0.04 [-48.73, 10.74] 2010 eating, 2010 0.06 External eating, 1.24 0.002 [-38.26,40.74] 13.21 0.02 [-28.36, 54.78] External -7.56 -0.01 [-47.33, 32.21] 8.54 0.01 [-33.55, 50.64] 2010 eating, 2010 1! ! 1! ! (Keller & Siegrist, 2014, under review) è Emotionales Essen führt zu Gewichtsschwankungen (und zur Gewichtszunahme) | | 37
Gesundheitsförderung – Krankheitsprävention Anknüpfungspunkte § Verhaltensänderung: Wie kann man Menschen motivieren, ihre Ziele zu erreichen oder ihr Verhalten zu ändern? § Wenn - Dann Pläne, die auf die persönlichen Motive ausgerichtet sind § Haltung fördern, dass Willenskraft keine begrenzte Resource ist § Massnahmen zur Stressreduktion § Strategien der Entspannung § Erlernen von adaptiven und vermeiden von nicht-adaptiven Copingstrategien | | 38
Tipps zum Erlernen von adaptiven Copingstrategien 1. Nicht schlecht über sich selbst reden. An 6. Bei Kontrollverlust der eigenen Emotionen sich und anderen nur konstruktive Kritik sich von der Situation (körperlich) üben. distanzieren, die Perspektive wechseln, mit 2. Eigene Reaktionen, Gefühle, Gedanken mit anderen mitfühlenden Personen sprechen denen von Freunden, Familie, 7. Fehler / Enttäuschung als Chance Mitarbeitenden vergleichen. erkennen, weitere/grössere Fehler zu 3. Einige enge Freundschaften pflegen; vermeiden. Netzwerk sozialer Unterstützung aufbauen, 8. Erkennen, wenn man sich selbst nicht mehr erhalten und erweitern. helfen kann, und Spezialisten konsultieren. 4. Gefühl für eine ausgeglichene Psychische Probleme können körperliche Zeitperspektive entwickeln. Ursachen haben und umgekehrt. 5. Den eigenen Erfolg und das eigene Glück 9. Gesunde Freuden kultivieren, um sich geniessen und mit anderen teilen. Sich den selber besser kennenzulernen und die eigenen Qualitäten bewusst sein. eigene Wertschätzung zu steigern. (Gerrig & Zimbardo, 2008) | | 39
Sie können auch lesen