(Cyber-)Mobbing und Umgang mit sozialen Netzwerken- eine Herausforderung für junge Menschen mit psychischen Problemen
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(Cyber-)Mobbing und Umgang mit sozialen Netzwerken – eine Herausforderung für junge Menschen mit psychischen Problemen Jörg M. Fegert, Luzern, 24.01.2019
Offenlegung möglicher Interessenkonflikte In den letzten 5 Jahren hatte der Autor (Arbeitsgruppenleiter) • Forschungsförderung von EU, DFG, BMG, BMBF, BMFSFJ, Ländersozialministerien, Landesstiftung BaWü, Päpstliche Universität Gregoriana, Caritas, CJD • Reisebeihilfen, Vortragshonorare, Veranstaltungs- und Ausbildungs-Sponsoring von DFG, AACAP, NIMH/NIH, EU, Goethe Institut, Pro Helvetia, Adenauer-, Böll- und Ebert- Stiftung Shire, Fachverbände und Universitäten sowie Ministerien • Keine industriegesponserten Vortragsreihen, „speakers bureau“ • Klinische Prüfungen und Beratertätigkeit für Servier, BMBF, Lundbeck • Mindestens jährliche Erklärung zu Conflicts of Interest gegenüber der DGKJP und AACAP und APK (stellvertretender Vorsitz) • Kein Aktienbesitz , keine Beteiligungen an Pharmafirmen
Verausgabte Drittmittel der letzten 5 Rechnungsjahre: Prozentuale Aufteilung 2 15 17 7 1 59 Industrie, sonstige Stiftungen, sonstige Bundesmittel DFG/SFB EU Länderministerien
Agenda • Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen • (Cyber-)Bullying / (Cyber-)Mobbing • Moderne Medien und psychische Störungen • Risiken im Internet • Fazit und Ausblick
Die größte soziale Veränderung in den letzten 30 Jahren: Social Media • Ein eher neues Phänomen Gründung Facebook: 2004
Internetnutzung in der Schweiz 100.0 90.0 80.0 70.0 60.0 50.0 40.0 30.0 20.0 10.0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Computer (Desktop oder Laptop) Fernsehgeräte Mobiltelefone für den Privatgebrauch MP3-Player Stereoanlagen Videorecorder
Internetnutzung in Europa
Internetnutzung in Deutschland
Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen Nahezu 100% der Kinder und Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren besitzen oder verfügen über ein Smartphone, einen Computer und einen Zugang ins Internet 89% - 93% der Kinder und Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren nutzen täglich ihr Smartphone Durchschnittlich verbringen Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren täglich 221 Minuten online (Printmedien 63 Minuten/Tag) (JIM Studie 2017, Kinder-Medien Studie 2017, KIM-Studie 2016) 2017
Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen 94% der Kinder und Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Aktivitäten im Internet Jahren tauschen sich täglich online über Kommunikationsplattformen Kommunikation (WhatsApp, aus Snapchat, Instagramm) 11% 85% der Kinder Unterhaltung und Jugendlichen zwischen zwölf und 19 (Musik, Videos) Jahren nutzen das Internet als Informationsplattform 39% 20% Spiele Internet wird als mobiles Kommunikations- und Informationsmittel immer bedeutsamer Informationssuche 30% (JIM Studie 2017, Kinder-Medien Studie 2017, KIM-Studie 2016) Quelle: JIM-Studie 2017
Moderne Medien: Informationsquelle und Stressor www.gutefrage.net/frage/mein-freund-ist-gaanz- ploetzlich-offline-und-antwortet-nichtmehr
Berufsziel Social Media Der Arbeitsmarkt für Social Media-Fachkräfte entwickelt sich rasant. Der unmittelbare und schnelle informelle Austausch, Beschäftigte als Aushängeschild bzw. Botschafter des Unternehmens und weitere interaktive Aspekte haben Kommunikationsstrukturen und Arbeitsformen grundlegend verändert. Immer mehr Unternehmen nutzen soziale Netzwerke zur Steuerung von Unternehmenszielen wie Markenloyalität durch Interaktion, Marktforschung oder Produktentwicklung. Dennoch sind in vielen Betrieben die Chancen und Risiken von Social Media noch weitestgehend unerprobt. Das Buch / eBook „Berufsziel Social Media“ gibt einen fundierten und aktuellen Überblick zur Entwicklung eines Arbeitsfelds, das dem Ruf des Arbeitsmarktes nach Spezialisierung wie Strategie-Kompetenz oder Wissen um „Kundenbindung 2.0“, folgt. Das Werk stellt Einstiegs- und Aufstiegsmöglichkeiten vor und wagt einen Blick in die zukünftige Entwicklung der interaktiven Arbeitswelt.
Traumberuf YouTuber
It is not easy to acquire adulthood …
Adoleszenzpsychiatrie
„Adoleszenzkrisen“
Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz unter veränderten Rahmenbedingungen Entwicklungsaufgaben modifiziert nach Fegert und Freyberger : • Erwerb der eigenen Geschlechterrolle, geschlechtliche Reifung, Akzeptanz der eigenen körperlichen Erscheinung permanenter Vergleich mit Internetvorbildern, Dismorphophobie • Allmähliche Ablösung von den Eltern (emotional, materiell und räumlich) Innere Emigration digital zusammen mit Freunden, bei Nutzung des Hotelfaktors zu Hause • Gestaltung sozialer Freundschafts- und erster Liebesbeziehung (Matching Markets)
Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz unter veränderten Rahmenbedingungen II • Bildungskarriere, Schulabschluss, berufliche Kompetenzentwicklung, Aufnahme von Erwerbsarbeit Computerskills heute Voraussetzung in fast allen Berufen, Berufsnetzwerke: Selbstdarstellung wichtig für Berufskarriere; Lebenslauf vs. Netzwerke wie LinkedIn; permanentes „Self-marketing“ • Entwicklung einer individuellen Lebensphilosophie und Haltung (Werte, Normen etc.) more of the same durch Algorithmen, Verstärkung von Einstellungen (Radikalisierung), Einengung der Perspektive auch in Bezug auf Psychopathologie: z. B.: Anorexie-Seiten
Übergangsthemen I Beginnende Ablösung von den Eltern Eltern fungieren als Ratgeber, wobei gleichzeitig erste Tabuthemen entstehen (z.B. Sprechen über Sexualität) können aber bei Internetnutzung wenig raten: Rollenumkehr Orientierung an: …Gleichaltrigen zur Identitätsentwicklung Zunahme der Bedeutung von Freundschaften („Meine Freunde sind mir eigentlich das Wichtigste“, z.B. starke emotionale Bewertung von Konflikten mit Peers)
Übergangsthemen II Orientierung an: …Regeln, Grenzen und Strukturen zur sozialen Verortung - als Leitplanken (z.B. Wunsch nach Strukturen) und Gefahr von Mobbing Einschränkungen (z.B. Überschreiten von Grenzen) Sozialem in den Lebenswelten Ausschluss, Schule, Medien, Familie, Freundschaft Cybermobbing …Strategien zur eigenen Selbstdarstellung - „Kind-Sein“, „Jugendlich-Sein“ und „Erwachsenen- Sein“ in Zeiten des Selbstmarketing im Netz
(Cyber-)Bullying / (Cyber-)Mobbing
(Cyber-) Mobbing Definition Begriffe: • Mobbing • Bullying häufig synonym verwendet
(Cyber-) Mobbing Definition Bullying • aggressives Verhalten das wiederholt emotional oder körperlich einem anderen Schaden zufügt und willentlich geschieht • Beinhaltet ein Machtungleichgewicht Olweus Annual Review of Clinical Psychology, 2013 9, 751-780
(Cyber-) Mobbing Typische Formen • körperlich: Schlagen, Stoßen, Treten • verbal: Schimpfworte und Ausdrücke • relational: Ausschließen, Schlechtes Reden über einen anderen, Gerüchte verbreiten Olweus Annual Review of Clinical Psychology, 2013 9, 751-780
(Cyber-) Mobbing Cyber-Bullying: Bullying über elektronische Medien, wie Mobiltelefone oder das Internet Olweus, EUROPEAN JOURNAL OF DEVELOPMENTAL PSYCHOLOGY 2012, 1–19
(Cyber-) Mobbing Stabilität von Bullying: • Weniger als 10% „chronische Bullys“ • Tendenz für körperliche Aggressivität nimmt über den Verlauf ab • Aber Möglichkeit, dass körperliche Aggressivität durch andere Formen ersetzt wird Juvonen et al., Annual Review of Psychology. 2014; 65:159–85
(Cyber-) Mobbing Folgen von Bullying: • Depressive Symptome • Angst • Psychosomatische Symptome • Schulische Schwierigkeiten Juvonen et al., Annual Review of Psychology. 2014; 65:159–85
(Cyber-) Mobbing Risikofaktoren für Bullying: •Übergewicht •Verzögerte/verfrühte Pubertätsentwicklung •Homosexualität •Behinderungen Faktoren, die Jugendliche eher herausstechen lassen Juvonen et al., Annual Review of Psychology. 2014; 65:159–85
Cybermobbing: Auch ein Thema bei Prominenten https://www.instagram.com/p/BqFrkXVnE7d/?utm_source=ig_embed • Post von Lena Meyer Landrut um auf „Hass-Postings“ und Cybermobbing aufmerksam zu machen
Aktuelles Themenheft Themen: Mobbing, (Cyber-) Bullying Stigma, Ausgrenzung
Moderne Medien, Bullying und körperliche sowie psychische Folgen
Folgen von Bullying
3 *** *** 2.5 Cohens d: 2 0.47 – 0.67 1.5 *** *** 1 0.5 0 irgendeine Form körperlicher Kopfschmerzen Rückenschmerzen von Schmerz Schmerz Bullying kein Bullying
Folgen von Mobbing im Kindesalter: Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe Zusammenhang mit kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung: Risiko für ambulante Behandlung: OR=5,2 Risiko für stationäre Behandlung : OR=5,3
Folgen von Mobbing im Kindesalter: Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe Zusammenhang mit Angst und Depression: Risiko für Angstsymptome: OR=3,7 Risiko für Depressionssymptome: OR=4,3
Folgen von Mobbing im Kindesalter: Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe Zusammenhang mit Mobbing im Erwachsenenalter Risiko, im Erwachsenenalter am Arbeitsplatz Mobbingopfer zu werden, wenn man als Kind in der Schule gemobbt wurde: OR=10,2
Folgen von Mobbing im Kindesalter: Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe Zusammenhang mit Suizidversuch und Selbstverletzendem Verhalten (NSSV) Risiko für einen Suizidversuch: OR=6,7, Risiko für NSSV: OR=6,3
Mobbing als Risikofaktor bei NSSV ALSPAC Studie: (N=4810) Wave 1: 7-10 Jahre und Nacherhebung: 16-17 Jahre: • Mobbing als Prädiktor für NSSV • Deutsche Schüler (N=647, MAlter: 12,8) • Häufiges Mobbing (≥ 2-3x in letzten drei Monaten): • OR für NSSV: 11,75 • Vor allem soziales Mobbing und Cybermobbing Lereya et al., 2013; Jantzer et al., 2015
NSSV und - Top-100 Videos über 2 Millionen Mal angesehen - 60% ohne Trigger-Warnung - Videos werden sehr positiv bewertet (M=4,6 aus 5) - Inhalt: Videos/Fotos von Wunden (zumeist ‚Ritzen‘), NSSV Mitschnitte - Stimmung der Videos: - 50% neutral / 50% melancholisch Lewis et al., 2011
NSSV und
NSSV und • Bei nur 1/3 der Bilder werden Teilnehmer vor Triggern gewarnt • Häufige Hashtags:#selfharmmm, #selfinjuryyyy, #cat • Innerhalb von 4 Wochen 32.000 neue Bilder im deutschen Sprachraum zu NSSV • Bilder mit NSSV 3x so viele Kommentare / Likes wie Bilder ohne NSSV • Je schwerer die Verletzung, desto mehr Kommentare / Likes Moreno et al., 2015, Fischer et al., 2015, Brown et al., 2017
Sozialer Ausschluss bei gesunden Probanden • dACC • sgACC • mPFC • dlPFC • Ventrales Striatum • (Anteriore) Insula Eisenberger et al., 2003; Bolling et al., 2011; Masten et al., 2009; Masten et al., 2010; Cacioppo et al., 2013
Sozialer Ausschluss bei Jugendlichen mit NSSV
Sozialer Ausschluss bei Jugendlichen mit NSSV Groschwitz et al., 2016 Erhöhte Sensitivität für sozialen Ausschluss, auch im Vergleich zu klinischen Kontrollprobanden
Bullying und der Einfluss auf das Gehirn
Bullying und der Einfluss auf das Gehirn
Gefahren im Internet und Bullying auch ein Thema der Medizinischen Kinderschutzhotline
WHO Statusreport 2018 rügt u.a. mangelndes Monitoring in Deutschland (insbesondere institutionelle Inzidenz), mangelnde nationale Anti-Mobbing Strategie im Schulbereich etc. hier kritisch auch für die Schweiz
Staatenbericht Deutschland und Schweiz
Wissenstransfer und Capacity Building Medizinische Kinderschutzhotline und E-Learning Programme
Medizinische Kinderschutzhotline Fall aus der Medizinischen Kinderschutzhotline: In der Notaufnahme stellt sich die 16-jährige Vanessa vor. Sie berichtet, kurz zuvor überfallen und sexuell genötigt worden zu sein. Die diensthabende Kinder- und Jugendpsychiaterin wird hinzugezogen und erfährt, dass Vanessa sich vor einigen Stunden mit einer Internetbekanntschaft getroffen habe. Dieser Mann habe sie in seiner Wohnung mit der Drohung zum Sex gezwungen, sonst allen ihren Mitschülern ihre vorangegangenen Sextings öffentlich zu machen. Sie schäme sich so, dass sie keinesfalls ihren Eltern davon erzählen wolle, sei aber jetzt besorgt, dass sie schwanger geworden sein könnte. Die Psychiaterin ist unsicher, wie sie ohne die Einwilligung der Sorgeberechtigten vorgehen kann und meldet sich bei der Kinderschutzhotline.
Medizinische Kinderschutzhotline Notwendige Maßnahmen: - Zeitnahe (notfallmäßige) gynäkologische Vorstellung: - Infektions- und Empfängnisprophylaxe - Sicherung evtl. vorhandener Täter-DNA durch standardisierte Kits - Eine Strafanzeige ist hierfür nicht Voraussetzung, da die meisten rechtsmedizinischen Institute inzwischen eine vertrauliche Spurensicherung anbieten.
Medizinische Kinderschutzhotline Notwendige Maßnahmen: Einwilligung: Sofern die Patientin einwilligungsfähig ist (keine starre Altersgrenze, mit 16 Jahren wird dies aber meist der Fall sein), kann sie selbst in notwendige medizinische Maßnahmen einwilligen. Ebenso kann sie ihre Persönlichkeitsrechte selbst ausüben, d.h. darüber entscheiden, ob die Schweigepflicht gegenüber ihren Eltern gilt oder nicht.
Medizinische Kinderschutzhotline Notwendige Maßnahmen: Nachsorge: Auch wenn die Eltern nicht gegen den Willen der Jugendlichen informiert werden sollen, ist sicherzustellen, dass die Patientin auch nach der Akutvorstellung sicher betreut ist. Mit der Patientin im Gespräch klären, wie eine therapeutische Begleitung sichergestellt werden kann.
Risiken im Internet
Bundespressekonferenz am 05.06. 2018
Kriminalstatistik Dunkelfeldforschung Zunahme der Internetkriminalität
Gewaltdarstellungen im Netz; Sexting • Immenser Anstieg sogenannter „Kinderpornographischer Inhalte“ im Netz • Meiste Hinweise kommen derzeit in Deutschland von den US Behörden und aus Australien, Neuseeland und Kanada Debatte gezielte Vorratsdatenspeicherung? (Münch, BKA) • Sexting wenn 15 Jähriger Nacktphotos oder Nacktvideos (zum Teil sehr explizite Inhalte), die er mit seiner 13 jährigen Freundin erstellt hat ins Netz stellt, ist das “ Verbreitung und Herstellung von Kinderpornographie“ Ist Strafverfolgung hier der geeignete Ansatz ? Blossstellung und Beschämung bei den Betroffenen kann zu massiven suizidalen Krisen führen: Präventiv gezielte Medienpädagogik; Frühinterventionen für Betroffene (Fegert, Uni Ulm)
7 Ängste von Eltern 1. Eltern sorgen sich, mit wem Jugendliche online interagieren und was für Informationen sie mit anderen teilen • Online- und Offline-Netzwerke ähneln sich sehr Mehrzahl von Informationen wird mit (engen) Freunden ausgetauscht Ca. 1% der Nachrichten mit „anderen Erwachsenen“ • Mehrzahl des Inhaltes positiv oder neutral Aber: • Sexting bei einer signifikanten Anzahl von Jugendlichen George & Odgers, 2015, Perspect Psychol Sci.
7 Ängste von Eltern: 2. Eltern befürchten, dass ihre Kinder Opfer von Cybermobbing werden oder von Fremden online angefragt werden Metaanlyse ungewollte Exposition sexueller Inhalte online und Anfragen fremder Personen: • 20.3% für ungewollte Exposition sexuelle Inhalte • 11.5% für online Anfragen Höheres Risiko für männliche Jugendliche Madigan et al. 2018, J Adolesc Health
7 Ängste von Eltern: 2. Eltern befürchten, dass ihre Kinder Opfer von Cybermobbing werden oder von Fremden belästigt werden • Bullying: • Cyberbullying: – Täter: ca. 10% – Opfer: 3-43% – Opfer. 11-37% – Täter: 8-33% – Täter & Opfer: 5% Aber: reines Cyberbullying im Jugendalter eher selten: – nur 4% aller Opfer – in 85% Cyber-Victimization zusätzlich zu Bullying George & Odgers, 2015, Perspect Psychol Sci., Wolke et al. 2016 Eur Child Adolesc Psychiatry, Schultze-Krumbholz 2015, (pp 415-428). New York: Springer
7 Ängste von Eltern: 3. Die ständige Konnektivität der Jugendlichen verhindert, dass sie im "wirklichen Leben" präsent sind und beeinträchtigt Sozialisationserfahrungen und Freundschaften • bestehende Freundschaften können durch mobile Technologie aufrecht erhalten werden Aber: • Es besteht auch das Risiko dass in persönliche Kontakte durch online Kontakte ersetzt werden und Störungen aggravieren (z.B. soziale Phobie) George & Odgers, 2015, Perspect Psychol Sci.
7 Ängste von Eltern: 4. Handys schaffen eine digitale Kluft zwischen Jugendlichen und Erwachsenen • Handynutzung wirkt sich nicht schädlich auf Eltern-Kind Beziehung aus • Parallelität in der Qualität zwischen offline und online-Beziehungen Wenn die Beziehung offline gut ist, ist dies meist auch online der Fall George & Odgers, 2015, Perspect Psychol Sci.
7 Ängste von Eltern: 5. Jugendliche experimentieren online mit alternativen Identitäten, hinterlassen digitalen Fußabdruck, der Wahrnehmung des Selbst und zukünftiges Leben beeinträchtigt • Die Forschung steht hier noch am Anfang • Hohe Überschneidung zwischen online und offline Darstellung • Ausnahmen zum Beispiel für LGBT Jugendliche • (wie) kommuniziert man einen Psychiatrieaufenthalt? George & Odgers, 2015, Perspect Psychol Sci.
7 Ängste von Eltern: 6. Ständiges Multi-Tasking auf mobilen Geräten beeinträchtigt die kognitive Leistungsfähigkeit junger Menschen George & Odgers, 2015, Perspect Psychol Sci.
7 Ängste von Eltern: 6. Ständiges Multi-Tasking auf mobilen Geräten beeinträchtigt die kognitive Leistungsfähigkeit junger Menschen • Bisher ebenfalls kaum Forschung • Studien zeigen Zusammenhang zwischen „Heavy- use“ und akademische Schwierigkeiten, verpasste Kurse etc. Aber: Zusammenhangsrichtung unklar Mediennutzungsanamnese wichtig George & Odgers, 2015, Perspect Psychol Sci.
7 Ängste von Eltern: 7. Jugendliche können wegen den mobilen Geräten schlechter schlafen • Handynutzung vor dem Zubettgehen assoziiert mit reduzierter Schlafdauer und –Qualität Schlafhygiene George & Odgers, 2015, Perspect Psychol Sci.
7 Ängste von Eltern: Schlussfolgerungen 1. Durch neue Medien entstehen Risiken (Cyberbullying, etc.) die Mehrzahl der Risiken und Verhaltensweisen scheinen aber Risiken der realen Welt widerzuspiegeln 2. Die Effekte dieser neuen Technologien sind nicht einheitlich: Manche Jugendliche können profitieren, bei anderen exazerbiert das Risiko Besonderes Risiko für Jugendliche mit psychischen Störungen 3. Bisher fast ausschließlich Ergebnisse aus Self-Report Studien Mehr Evidenz notwendig George & Odgers, 2015, Perspect Psychol Sci.
Fazit und Ausblick
Anti-Stigma (public und self-stigma) Trial bei Jugendlichen
#Dazugehören • Verein „Dazugehören e.V.“ • Verbesserte Teilhabe • Integration und Inklusion • gegen Mobbing, Exklusion und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit „Ich stecke noch tief in meiner Krankheit… Ich wollte zur Gruppe dazugehören“
Strukturen etablieren z. B.: Kompetenzzentrum Kinderschutz in der Medizin (http://www.comcan.de)
„Es gibt keine großen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind auf Erden gibt.“ Albert Einstein (*1879 in Ulm)
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Prof. Dr. Jörg M. Fegert Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm joerg.fegert@uniklinik-ulm.de • Link zur Webseite: https://dazugehoeren.info • Interessentenliste für den Newsletter: https://dazugehoeren.info/newsletter
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