Auf dem Weg zum treibhausgasneutralen UBA - Umwelterklärung des Umweltbundesamtes 2017 - Emas
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Impressum Herausgeber: Satz und Layout: Umweltbundesamt Atelier Hauer + Dörfler GmbH, Berlin Postfach 14 06 06813 Dessau-Roßlau Bildquellen: Tel: +49 340-2103-0 Titelbild Susanne Kambor; S. 8, 15 (unten), 17, 20 (links) info@umweltbundesamt.de Silke Seider; S. 15 shutterstock; S. 22 pixabay; pixabay; S.S. 25 25 Internet: www.umweltbundesamt.de Martin Stallmann; Stallmann; S. S. 26 26 Julie JulieSteinen; Steinen;S. S. 27 27 Dr. Micha- Dr. Michael Michael el Feibicke Feibicke (IV(IV 2.5); 2.5); S. S. 2929 Dr.Dr. Peter Peter Peter Renner; Renner; Renner; S. S. 3030 S.30 Judith Judith Judith /umweltbundesamt.de Nebhuth (II 4.5); S. 32 Christoph Zinsius; S. 31 Axel Eggert; Eggert; /umweltbundesamt S. 37 Steffi Althoff Althoff (FASi (FASiLangen); Langen);S. S.38 38Susanne SusanneKambor Kambor /umweltbundesamt alle anderen Umweltbundesamt /umweltbundesamt Publikationen als pdf: Autoren: www.umweltbundesamt.de/publikationen Huckestein, Burkhard Stand: Februar 2018 Redaktion: Huckestein, Burkhard; Seider, Silke ISSN 2363-832X Diese Umwelterklärung gilt für alle Standorte des UBA ein- Standort Bad Elster schließlich aller Luftmessstationen und der SRU-Geschäfts- Heinrich-Heine-Straße 12 stelle. Insgesamt betrifft dies die folgenden Standorte: 08645 Bad Elster Dienstsitz Dessau-Roßlau Messstation Westerland Wörlitzer Platz 1 Lornsenweg 9 06844 Dessau-Roßlau 25980 Westerland/Sylt Standort Berlin-Grunewald Messstation Zingst Bismarckplatz 1 Landstraße 3 14193 Berlin 18874 Zingst Standort Berlin-Corrensplatz Messstation Neuglobsow Corrensplatz 1 Zur Alten Fischerhütte 1 14195 Berlin 16775 Neuglobsow Standort Berlin-Marienfelde Messstation Waldhof Schichauweg 58 29394 Lüder 12307 Berlin Messstation Schmücke Standort Berlin-Dahlem (Haus 23) 98559 Gehlberg Bötticher Straße 2 14195 Berlin Messstation Schauinsland Schauinslandweg 2 Sachverständigenrat für Umweltfragen (Geschäftsstelle) 79254 Hofsgrund Luisenstraße 46 10117 Berlin GAW-Zugspitze Schneefernerhaus Standort Langen Zugspitze 5 Paul-Ehrlich-Straße 29 82475 Garmisch-Partenkirchen 63225 Langen (Hessen)
Vorwort Immer mehr Bereiche unseres Lebens lassen sich „CO2-neutral“ oder gar „klimaneutral“ gestalten. Bereits seit einigen Jahren können Sie in klima- neutralen Gebäuden wohnen und arbeiten, Ihre Geschäfts- und Urlaubsreisen klimaneutral durch- führen oder Ihre Post klimaneutral versenden. Eine stetig wachsende Zahl an Unternehmen wirbt fördert die immer noch verbreitete Vorstellung, wir mit klimaneutralen Produkten. Mittlerweile können könnten die Klimaprobleme lösen, ohne unsere Pro- Sie Ihre Veranstaltungen klimaneutral durchfüh- duktions- und Konsummuster in Frage zu stellen oder ren, Ihre Publikationen klimaneutral drucken sowie gar zu ändern. Ihr Rechenzentrum oder Ihre Kantine klimaneutral betreiben. Sie können sogar an einer „zero-emission Wenn das Konzept der Klimaneutralität zu einem university“ studieren oder gleich Ihren Wohnsitz in wirksamen Instrument des Klimaschutzes weiter- eine klimaneutrale Gemeinde verlegen. entwickelt werden soll, müssen anspruchsvolle Anforderungen definiert werden, die sowohl klima Viele politische Initiativen greifen diese Entwicklung politisch wirksam als auch praktisch umsetzbar sind. auf. Das „Maßnahmenprogramm Nachhaltigkeit“ Wer wäre für diese Aufgabe besser geeignet als das der Bundesregierung bekennt sich zur klimaneutra- Umweltbundesamt? EMAS hilft uns dabei, solche An- len Bundesverwaltung. Neben zahlreichen Städten forderungen in verschiedenen Handlungsfeldern zu und Gemeinden haben bereits acht Bundesländer konkretisieren und praktisch zu erproben. Gleichzei- in Deutschland Klimaschutzprogramme beschlos- tig stellt EMAS sicher, dass wir mit dem Titel „Treib- sen und darin Ziele zur klimaneutralen Verwaltung hausgasneutrales Umweltbundesamt“ (THGN UBA) formuliert. Die Zahl der Unternehmen, die sich bereits keine Grünfärberei betreiben und wir unsere Vorbild- als klimaneutral bezeichnen, wächst ständig. Sind und Vorreiterfunktion wirksam und glaubwürdig wir also bereits auf dem richtigen Weg in ein „Treib- erfüllen. Auch Sie können uns dabei helfen. Teilen Sie hausgasneutrales Deutschland“, wie ihn das UBA in uns Ihre Erfahrungen zur Klimaneutralität mit und seiner gleichnamigen Studie aus dem Jahr 2014 für geben Sie uns Anregungen für weitere Verbesserun- erforderlich und möglich hält? gen. Und vor allem: Bleiben Sie kritisch. Ich habe meine Zweifel. Der Begriff der Klimaneutra- Mit freundlichen Grüßen lität täuscht leicht darüber hinweg, dass es bis heute kein gemeinsames Verständnis darüber gibt, was er konkret bedeutet, wie er definiert und abgegrenzt wird und welche Anforderungen damit verbunden sind. Auf dieser Basis lässt sich oberflächliche Grün- Dr. Thomas ThomasHolzmann Holzmann färberei kaum von ehrgeizigem Klimaschutzengage- Vizepräsident Umweltbundesamt ment unterscheiden. Auch Fluggesellschaften oder Betreiber von Kohlekraftwerken dürfen sich derzeit als klimaneutral bezeichnen, indem sie z. B. zum Ausgleich ihres klimaschädlichen Geschäftsmodells zweifelhafte Klimaschutzprojekte mitfinanzieren. Die inhaltliche und methodische Unschärfe des Begriffs 4
Inhaltsverzeichnis Inhalt 1 Das Umweltbundesamt und sein Umweltmanagementsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1.1 Aufgaben, Standorte und Beschäftigte des UBA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1.2 Die Umweltleitlinien des UBA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 1.3 Zuständigkeiten und Verfahren im Umweltmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1.4 Rechtliche und politische Verpflichtungen des UBA zum Umweltschutz . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.5 Die Auswirkungen der neuen EMAS-Verordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 2 Bisherige Schwerpunkte und Ziele des Umweltmanagements . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.1 Energieeinsparung und erneuerbare Energieerzeugung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.2 Mobilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.3 Biodiversität und Flächennutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.4 Beschaffung und Vertragsgestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.5 Kooperation mit anderen Institutionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 3 Das UBA auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 3.1 Übergreifende Anforderungen und Ziele zum treibhausgasneutralen UBA . . . . . . . . . . . 18 3.2 Treibhausgasneutrale Gebäude. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 3.3 Treibhausgasneutrale Mobilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 3.4 Treibhausgasneutrale Beschaffung und Auftragsvergabe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3.5 Treibhausgasneutrale Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 4 Standortbezogene Schwerpunkte und Ziele des Umweltmanagements. . . . . . 25 4.1 Schwerpunkte und Ziele für Dessau-Roßlau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 4.2 Ziele für Berlin-Grunewald. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 4.3 Ziele für Berlin-Marienfelde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 4.4 Ziele für Berlin-Dahlem (Corrensplatz und Haus 23). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 4.5 Ziele für Berlin-Mitte (SRU-Geschäftsstelle) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 4.6 Ziele für Bad Elster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 4.7 Ziele für Langen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 4.8 Ziele für die Stationen des Messnetzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 5 Daten und Fakten: Umweltkennzahlen der Standorte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 5.1 Entwicklung der Kennzahlen zu Energie und Klima . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 5.2. Entwicklung der Kennzahlen zur Mobilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 5.3 Entwicklung der Kennzahlen zum Ressourcenverbrauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 6 Ansprechpartnerinnen und -partner für das Umweltmanagement im UBA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 7 Gültigkeitserklärung und Registrierungsurkunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 5
1 Das Umweltbundesamt und sein Umweltmanagementsystem 1 Das Umweltbundesamt und sein Umweltmanagementsystem 1.1 Aufgaben, Standorte und Beschäftigte Wir verfolgen diese Ziele insbesondere auch in un- des UBA serem Amt und verwirklichen konsequent, was wir Das Umweltbundesamt (UBA) ist eine wissenschaftli- anderen zur Förderung einer dauerhaft umweltge- che Umweltbehörde im Geschäftsbereich des Bundes- rechten Entwicklung empfehlen. Hierzu nutzen wir ministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reak- ein Umweltmanagementsystem. Als dessen Grund- torsicherheit (BMUB). Zu seinen Aufgaben gehört es, lage dienen unsere Umweltleitlinien. ▸ die Bundesregierung in Fragen des Umwelt- Zum Selbstverständnis schutzes wissenschaftlich zu unterstützen, 1. Das Umweltbundesamt trägt insbesondere durch die ▸ wichtige, an wissenschaftlichem Sachverstand Wahrnehmung seiner fachlichen Aufgaben zum Umwelt- gebundene Rechtsvorschriften zum Umwelt- schutz bei. Wir halten die geltenden Umweltschutzbe- schutz – etwa bei der Zulassung von Stoffen oder stimmungen ein und verpflichten uns darüber hinaus zu dem Emissionshandel – zu vollziehen und einer kontinuierlichen Verbesserung des Umweltschut- ▸ die Öffentlichkeit zu allen Fragen des Umwelt- zes durch unsere Tätigkeit, setzen uns dafür konkrete schutzes zu informieren. Ziele und bewerten das Erreichte regelmäßig. Dabei be- rücksichtigen wir auch mögliche unerwünschte Umwelt- Neben seinem Dienstsitz, der 2005 von Berlin- einwirkungen unserer Produkte und Dienstleistungen. Grunewald nach Dessau verlagert wurde, unterhält das UBA noch eine Reihe weiterer Standorte, davon 2. Die Dienststelle fördert das Verantwortungsbe- fünf in Berlin, je einen in Bad Elster (Sachsen) und wusstsein und aktive Handeln aller Beschäftigten für Langen (Hessen) sowie ein Luftmessnetz aus sieben den Umwelt- und Gesundheitsschutz. Messstationen. Nur zwei der Standorte, nämlich der Dienstsitz Dessau-Roßlau und die Geschäftsstelle Zur Verringerung der negativen Umwelteinwirkungen des Sachverständigenrates für Umweltfragen, sind 3. Wir beschaffen bevorzugt die in Herstellung, reine Bürostandorte (NACECode 84.1 „Öffentliche Gebrauch und Entsorgung insgesamt umweltverträg- Verwaltung“). An allen anderen Standorten werden lichsten Produkte. auch Labore mit der dazugehörenden Infrastruktur und Technikausstattung betrieben (NACE-Code 71.2 4. Wir nutzen Energie, Wasser, Materialien und „technische, physikalische und chemische Unter- Flächen sparsam und umweltgerecht. suchungen“). 5. Wir tragen dafür Sorge, dass Abfälle vermieden Die Zahl der Beschäftigten im UBA wächst. Ende und unvermeidbare Abfälle verwertet oder umwelt- 2016 waren im UBA 1.438 Mitarbeitende beschäf- verträglich entsorgt werden. tigt, das entspricht rund 1.306 Vollzeitäquivalenten. Mit rund 870 Beschäftigten ist Dessau-Roßlau der 6. Wir führen unsere Dienstreisen möglichst umwelt- größte Standort. 460 Personen arbeiten in Berlin, verträglich durch und empfehlen unseren Besuche- 60 in Bad Elster und 32 in Langen. An den sechs rinnen und Besuchern die Anreise mit öffentlichen Luftmessstationen sind zusammen 20 Personen Verkehrsmitteln. beschäftigt. 7. Wir beziehen unsere Vertragspartnerinnen und 1.2 Die Umweltleitlinien des UBA Vertragspartner in unsere Aktivitäten zum Umwelt- In unserem Leitbild setzen wir uns zum Ziel, und Gesundheitsschutz ein. ▸ die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen Zur Förderung der Transparenz und zu pflegen, 8. Wir führen regelmäßig Umweltbetriebsprüfungen ▸ die nachhaltige Entwicklung zu fördern und durch, veröffentlichen die Ergebnisse und die daraus ▸ den Umweltschutz als Selbstverständlichkeit im abgeleiteten Maßnahmen in einer Umwelterklärung Denken und Handeln aller zu verankern. und stellen uns damit der öffentlichen Diskussion. 6
1 Das Umweltbundesamt und sein Umweltmanagementsystem 1.3 Zuständigkeiten und Verfahren partner für alle Belange des Umweltmanagements im Umweltmanagement und kümmert sich um das Tagesgeschäft. An den Die Verantwortung für das Umweltmanagement- Standorten Berlin-Grunewald, Berlin Marienfelde und system im UBA liegt bei der Amtsleitung und wird Dahlem sowie Bad Elster und Langen wird er dabei durch den Vizepräsident, Dr. Thomas Holzmann, von den Örtlichen Umweltbeauftragten als wichtigste wahrgenommen. Er ist damit gleichzeitig Umwelt- Ansprechpartner vor Ort unterstützt. managementvertreter. Das zentrale Steuerungsgremium des Umweltma- Der Umweltmanagementbeauftragte Dr. Burkhard nagements ist der Umweltausschuss. Unter dem Huckestein koordiniert die vielfältigen Aktivitäten Vorsitz des Vizepräsidenten tagt er mindestens zum Umweltmanagement. Er ist zentraler Ansprech- fünfmal jährlich. Ständige Mitglieder sind der Um- 7
1 Das Umweltbundesamt und sein Umweltmanagementsystem umweltrechtlichen Verpflichtungen. Mit EMAS stellen wir sicher, dass wir diese einhalten. Dazu gehören nicht nur die Anforderungen des Umweltrechts, z. B. beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen, beim Betrieb von Anlagen oder bei Baumaßnahmen. Weitere Verpflichtungen zum Umweltschutz ergeben sich auch aus den Vorgaben des Bundes, etwa aus dem „Maß- nahmenprogramm Nachhaltigkeit“ der Bundesregie- rung.1 Es enthält verbindliche Anforderungen an alle Bundesbehörden, z. B. zum nachhaltigen Bauen, zur Nutzung erneuerbarer Energien, zum Liegenschaftsbe- trieb oder zum Fuhrpark. Da wir im Rahmen unserer fachlichen Aufgaben maßgeblich an dem Maßnah- menprogramm mitgewirkt haben, fühlen wir uns in doppelter Weise hierdurch verpflichtet – als fachlicher Die 100. Sitzung des UBA-Umweltausschusses in der Orangerie Impulsgeber und als betroffene Bundesbehörde. In des Georgiums in Dessau-Roßlau. großen Teilen gehen wir daher über die Verpflichtun- gen aus dem Maßnahmenprogramm hinaus. weltmanagementbeauftragte, die Örtlichen Umwelt- beauftragten, die Fachkraft für Arbeitssicherheit, Eine Reihe weiterer Verpflichtungen ergeben sich aus die Leiterin des Referates „Bau und Technik, innerer dem ebenso schlichten wie schwierigen Anspruch Dienst“ sowie Mitarbeitende der fünf Fachbereiche aus unseren Umweltleitlinien, in unserem Amt konse- und des Personalrats. Je nach Tagesordnung neh- quent zu verwirklichen, was wir anderen empfehlen. men an den Sitzungen des Umweltausschusses auch Damit wollen wir unsere Glaubwürdigkeit erhöhen Fachleute für die Themen Mobilität, Energie, Beschaf- und die praktische Erfahrungsbasis unserer Erkennt- fung, Öffentlichkeitsarbeit oder Informations und nisse stärken. Dies betrifft alle relevanten Umweltas- Kommunikationstechnik teil. Der Umweltausschuss pekte, vom ökologischen Bauen über die Beschaffung schreibt das Umweltprogramm fort, beschließt die und Mobilität bis hin zur Ernährung und Veranstal- wesentlichen Maßnahmen zum Umweltmanagement tungsorganisation. Wir beteiligen zu allen relevan- und überwacht deren Umsetzung. ten Themen die dafür zuständigen Fachgebiete und Mitarbeitenden. Das stellt nicht nur sicher, dass wir Die Wirksamkeit des Umweltmanagements im UBA unsere eigenen Empfehlungen beachten sondern wird durch ein System von Umweltkennzahlen sowie ermöglicht den beteiligten Fachleuten auch konkrete durch regelmäßige interne Umweltaudits überprüft. Erfahrungen in der praktischen Anwendung. Damit wir die Entwicklung der Umweltkennzahlen zielbezogen auswerten und darstellen können, erprobt 1.5 Die Auswirkungen der neuen EMAS- das UBA die eigens dafür entwickelte Software Quexol- Verordnung ver Green. Um die fachliche Expertise im UBA besser Am 18. September 2017 trat die EMAS-Änderungs- in das Umweltmanagement zu integrieren, haben wir verordnung in Kraft, mit der die Anhänge I bis III der gezielt Fachleute zu Umweltauditoren geschult und in EMAS-Verordnung u. a. an die 2015 novellierte Um- interne Audits einbezogen. Die Amtsleitung informiert weltmanagementnorm ISO 14001 angepasst wurden.2 sich kontinuierlich über die Entwicklungen innerhalb Organisationen, deren Begutachtungstermin vor dem des Umweltmanagements und entscheidet mindestens 14. März 2018 geplant ist, können noch bis zu sechs einmal im Jahr über die Schwerpunkte und Ziele. Monate nach den Anforderung der alten EMAS-Verord- nung revalidiert werden. Um praktische Erfahrungen 1.4 Rechtliche und politische mit den neuen Regelungen zu sammeln und auf dieser Verpflichtungen des UBA zum Umweltschutz Im Rahmen unserer fachlichen Arbeit wirken wir an der Fortentwicklung des Umweltrechts sowie am Voll- 1 Staatssekretärsausschuss für nachhaltige Entwicklung: Nachhaltigkeit konkret im Verwaltungshandeln umsetzen – Maßnahmenprogramm Nachhaltigkeit; Beschluss zug wichtiger Umweltrechtsvorschriften mit. Als Be- vom 30. März 2015, Änderungsfassung vom 24. April 2017. 2 Änderungsverordnung (EU) 2017/1505 vom 28. August 2017 zur Änderung der hörde unterliegen wir aber auch selbst den vielfältigen EMAS-Verordnung (EG) 1221/2009. 8
1 Das Umweltbundesamt und sein Umweltmanagementsystem ist. Dies betrifft nicht nur die bauliche und technische Infrastruktur einschließlich deren Instandhaltung, Ertüchtigung und Erweiterung. Auch die Pflege der Außenanlagen liegt in wesentlichen Teilen in der Hand der BImA. Dies hat sich in der Vergangenheit als ein wesentliches Hemmnis für die Erreichung anspruchsvoller Umweltmanagementziele erwiesen. Wir sehen darin allerdings auch eine große Chance, da die mit der BImA vereinbarten Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltleistungen auch für andere von der BImA bewirtschaftete Bundesliegenschaften relevant sind. Das Potenzial für Umweltverbesserun- gen an anderen Bundesliegenschaften schöpft die BImA derzeit leider nicht aus. Insbesondere unsere indirekten Umweltaspekte hän- gen stark von den umweltpolitischen Schwerpunkten und Prioritäten der Bundesregierung ab. So ist unsere Vorbildwirkung zur treibhausgasneutralen Verwal- Basis Empfehlungen zu deren Anwendung geben zu tung vor allem davon abhängig, ob und wie die neue können, lassen wir unser Umweltmanagementsystem Bundesregierung dieses Ziel aufgreifen wird. Die Poli- bereits 2017 nach neuen Anforderungen revalidieren. tik der Regierung zum Ausbau erneuerbarer Energien Im Folgenden stellen wir kurz dar, wie wir die neuen und der Elektromobilität beeinflusst wiederum das Anforderungen der EMAS-Verordnung erfüllen.3 Angebot entsprechender Produkte, die wir benötigen, um unsere Umweltziele zu erreichen. Schon aus die- Bestimmung des organisatorischen Kontextes sem Grund verfolgen wir die aktuellen Entwicklun- Der organisatorische Kontext des UBA ist geprägt gen in der Regierung sehr genau und wirken auf diese durch unseren Status als wissenschaftliche Behör- im Rahmen unserer Möglichkeiten ein. de im Umweltschutz. Unsere besonderen fachliche Kompetenzen zu nahezu allen Fragen des Umwelt- Die gesellschaftliche Bewertung umweltpolitischer schutzes gilt es dauerhaft zu erhalten. Damit ein- Themen wirkt sich indirekt auch auf unser Umwelt- her geht auch ein hohes Umweltbewusstsein und management aus. Dies betrifft technologische und ge- Engagement unserer Beschäftigten, die zu Recht ein sellschaftliche Trends, etwa die Digitalisierung, oder vorbildliches Umweltschutzniveau im UBA erwarten. auch wissenschaftliche Erkenntnisse zu Umweltge- Das öffentliche Dienst und Haushaltsrecht setzt den fährdungen. So reagieren wir z. B. auf neue Studien Rahmen, innerhalb dessen wir Personal und Sach- zur gesundheitlichen Wirkungen von Feinstaub und mittel für den betrieblichen Umweltschutz einsetzen Stickoxid im Rahmen unserer eigenen Kfz-Beschaf- können. So können wir nach geltender Rechtslage fung (siehe Kapitel 2.2 und 3.3). z. B. nicht selbst entscheiden, ob und in welchem Umfang wir unsere Treibhausgasemissionen durch Interessierte Parteien und deren Erfordernisse die (Mit-)Finanzierung von Klimaschutzprojekten und Erwartungen neutralisieren. Die Einbindung der Beschäftigten und die Kooperati- on mit anderen Institutionen sind seit langem wichti- Wesentliche Umweltaspekte unserer Standorte wer- ge Themen unseres Umweltmanagementsystems. Die den durch die Bundeanstalt für Immobilienaufgaben wichtigsten Zielgruppen für unsere Arbeit sind die (BImA) bestimmt, die für die Bewirtschaftung und Bundesregierung, die Öffentlichkeit (Publikationsme- Weiterentwicklung unserer Liegenschaften zuständig dien und Journalisten, interessierte Bürgerinnen und Bürger) sowie die Personen und Organisationen, die von den durch das UBA vollzogenen Rechtsvorschrif- 3 Die Darstellung der neuen Anforderungen folgt dabei der vom Umweltgutachteraus- schuss in Kooperation mit dem UBA herausgegebenen Broschüre „EMAS Novelle ten betroffen sind. Auch mit anderen wissenschaft- 2017 – Die Änderungen im Überblick“, Oktober 2017 http://www.emas.de/fileadmin/ user_upload/06_service/PDF-Dateien/EMAS_Novelle_2017.pdf lichen Institutionen stehen wir in einem intensiven 9
1 Das Umweltbundesamt und sein Umweltmanagementsystem fachlichen Austausch. Im Rahmen des UBA-Kommu- Finanzierung von Klimaschutzprojekten zur Neutra- nikationskonzepts vom Nobember 2016 haben wir lisierung unserer Emissionen erlauben. Je eher die eine detaillierte Stakeholderanalyse durchführen rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, lassen, die unsere Beziehung zu den wichtigsten desto früher können wir treibhausgasneutral werden Anspruchsgruppen und interessierten Parteien diffe- und andere Organisationen auf dem Weg dorthin renziert bewertet und Empfehlungen für den künf- unterstützen. Im Rahmen unserer Einflussmöglich- tigen Umgang mit diesen gibt.4 Unsere Stakeholder keiten auf die Umweltpolitik können wir dieses Risiko erwarten zu recht ein hohes Maß an Kompetenz und verringern – nicht vermeiden. Glaubwürdigkeit, wozu auch gehört, dass wir unsere eigenen Empfehlungen einhalten. Dies gilt auch für Ein weiteres Risiko betrifft das Angebot an umwelt- unsere Vertrags- und Kooperationspartner, die uns in freundlichen Waren und Dienstleistungen. Hier stellt vielfältiger Weise bei der Erfüllung unserer Aufgaben sich z. B. die Frage, ob die vom UBA gewünschten unterstützen. Daneben spielen auch Anwohner und Plus-Energie-Gebäude mit ihrer komplexen Gebäu- Besucher unserer Standorte eine Rolle. Durch unse- detechnik oder emissionsfreie Dienstfahrzeuge in re Vorbild- und Vorreiterfunktion wollen wir diese akzeptabler Qualität und zu angemessenen Kosten unterschiedlichen Gruppen zu einem umweltverträg- verfügbar sind. Im Rahmen unserer fachlichen Arbeit lichen Verhalten motivieren. Im Gegenzug können und unserer Kontakte können wir dieses Risiko recht wir von besonders engagierten Akteuren auch einiges gut bewerten und manchmal auch beeinflussen. lernen und Anregungen erhalten, unser eigenes Um- weltverhalten zu verbessern. Ebenso besteht ein Risiko darin, wie sich die Zusam- menarbeit mit wichtigen Partnern, z. B. der BImA und Betrachtung des Lebenswegs von Produkten den zuständigen Baubehörden entwickelt. Ohne eine Die Lebenswegbetrachtung ist seit langem selbst- Unterstützung durch diese Akteure dürfte es uns sehr verständlicher Teil unserer fachlichen Arbeit, etwa viel schwerer fallen, die eigenen Ziele zu erreichen. bei der Stoffbewertung oder unseren Empfehlungen Auch hier agieren wir auf mehreren Ebenen, um die zur Beschaffung. Sie findet sich in unseren Umwelt- notwendige Zusammenarbeit zu gewährleisten. Dass leitlinien sowie in den Anforderungen an unsere eine gute Kooperation nicht nur uns sondern auch Beschaffung und unsere Bauprojekte wieder. Bei anderen Bundesbehörden hilft, ihre Umweltauswir- der Bewertung von Waren und Dienstleistungen kungen zu verringern, sehen wir als Chance. beziehen wir die vor- und nachgelagerten Prozesse ein und stellen dies z. B. durch die Einbindung des Integration in die Entscheidungsstrukturen Umweltmanagementbeauftragten in alle Beschaf- und Verfahren fungsvorgänge sicher. Auch in unser Konzept zum Die Zuständigkeiten und Verfahren des Umweltma- treibhausgasneutralen UBA beziehen wir ausdrück- nagementsystems gewährleisten, dass Umweltas- lich die Beschaffung und Auftragsvergabe mit ein pekte grundsätzlich in relevante Entscheidungen (siehe Kapitel 3.4). Damit wollen wir verhindern, und Verfahren des UBA integriert werden (siehe dass wir Emissionen lediglich auf vor- oder nachge- Kapitel 1.3). Darüber hinaus diskutiert und entschei- lagerte Prozesse verschieben. det die Amtsleitung immer wieder über relevante Konzepte und Ziele. Im Juni 2017 verabschiedete die Bestimmung von Risiken und Chancen Leitung des UBA das interne Kommunikationskon- Inwieweit wir unsere Ziele im Umweltmanagement zept zum Umweltverhalten der Beschäftigten. Im erreichen, unterliegt unterschiedlichen Risiken April 2017 gab sie den Auftrag, ein Gesamtkonzept und Chancen. So können wir z. B. wichtige Ziele zur für ein treibhausgasneutrales UBA zu erarbeiten, dem Treibhausgasneutralität nur erreichen, wenn die sie im Oktober 2017 zustimmte (siehe Kapitel 3). Ein Bundesregierung die haushalts- und vergaberechtli- wesentlicher Aspekt des Konzepts zum treibhausgas- chen Voraussetzungen schafft, die uns die avisierten neutralen UBA ist die enge Verzahnung zwischen den Investitionen in unsere Gebäude, die Ausschreibung darin angesprochenen fachlichen Aufgaben und dem treibhausgasneutraler Dienstleistungen oder die Umweltmanagementsystem. 4 Johanssen + Kretschmer Strategische Kommunikation GmbH: UBA-Kommunikations- konzept 2016–2018, 11. November 2016. 10
2 Bisherige Schwerpunkte und Ziele des Umweltmanagements 2 Bisherige Schwerpunkte und Ziele des Umweltmanagements In den vergangenen Jahren haben wir die Schwer- 500 MWh an erneuerbarer Energie zu erzeugen, punkte unseres Umweltmanagements in den konnten wir vorzeitig übererfüllen. 2016 haben wir Umweltaspekten Energieeinsparung, erneuerbare an unseren Standorten insgesamt 591 MWh an erneu- Energieerzeugung, Mobilität, Biodiversität und erbarer Energie erzeugt. Mit der Fertigstellung eines Flächennutzung sowie Beschaffung und Vertrags Plus-Energie-Gebäudes in Dessau-Roßlau im Frühjahr gestaltung gesetzt. Weitere Schwerpunkte lagen 2018 werden wir diesen Wert weiter steigern. in der umweltmanagementbezogenen Kooperation mit anderen Institutionen sowie in der Verbesse- Bereits heute beziehen wir überall dort, wo dies recht- rung der internen Prozesse zum Umweltmanage- lich möglich ist, Ökostrom, der den vom UBA empfoh- ment. Zu all diesen Schwerpunkten haben wir Ziele lenen Anforderungen entspricht.5 In Langen konnten definiert und eine Reihe von Maßnahmen beschlos- wir inzwischen ebenfalls die Versorgung mit Ökostrom sen und umgesetzt. Im Folgenden geben wir einen durchsetzen. Auf unser Initiative hin wurde mittler- Überblick darüber, inwieweit wir unsere Ziele weile auch für die Zugspitze beschlossen, nach Auslau- erreichen konnten. fen des derzeitigen Liefervertrags ab 2019 Ökostrom zu beziehen (siehe Kapitel 4.7 und 4.8). 2.1 Energieeinsparung und erneuerbare Energieerzeugung Nicht alle geplanten Investitionen zur Energieeinspa- Trotz zusätzlicher Aufgaben und gestiegener Zahl rung und zum Ausbau der erneuerbaren Energieer- an Beschäftigten konnten wir unseren Gesamtener- zeugung konnten wir realisieren. Das liegt zum einen gieverbrauch in den letzten Jahren deutlich senken. daran, dass uns die BImA hierzu nicht genügend Das Ziel, unseren Gesamtenergieverbrauch bis 2017 unterstützte. Für unsere ökologisch ambitionierten gegenüber 2013 um weitere drei Prozent zu senken, Bauvorhaben, etwa den Umbau des Standortes Ber- haben wir bereits vorzeitig erreicht. Mit 13.500 MWh lag unser Energieverbrauch 2016 um vier Prozent 5 Siehe https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/beschaffung-von- niedriger als 2013. Auch unser Ziel, bis 2017 über oekostrom-arbeitshilfe-fuer-eine 11
2 Bisherige Schwerpunkte und Ziele des Umweltmanagements lin-Grunewald oder den Neubau von Laborgebäuden Das Ziel, das Rechenzentrum an unserem Dienst- in Berlin und Bad Elster, fehlt bei wichtigen Part- sitz in Dessau-Roßlau mit dem Umweltzeichen nern, insbesondere beim für die Planung zuständi- Blauer Engel für Rechenzentren zu zertifizieren, gen Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung stellen wir zunächst zurück. Grund ist die mittler- (BBR), das Personal, um die termingerechte Planung weile beschlossene IT-Konsolidierung des Bundes. und Überprüfung zu gewährleisten. Diese sieht vor, dass in den nächsten Jahren die 12
2 Bisherige Schwerpunkte und Ziele des Umweltmanagements Rechenzentren und Serverräume von über 190 Bundesbehörden aufgelöst und in ein zentrales Rechenzentrum verlagert werden. Es werden aktuell keine weiteren Investitionen getätigt, die notwen- dig wären, die UBA-Rechenzentren speziell für das Umweltzeichen zu ertüchtigen; investiert wird aber in eine weitere ökologische Optimierung in ausge- suchten Bereichen. Sobald die Rahmenbedingungen für unser Rechenzentrum feststehen, werden wir entscheiden, ob und wann wir hierfür den Blauen Engel beantragen. Bei allen bis zur endgültigen Ent- scheidung durchgeführten Maßnahmen werden die Kriterien des Blauen Engel auch weiterhin zugrunde gelegt und beachtet. 2.2 Mobilität Für die Messstation Westerland haben wir 2017 ein Elektrofahrzeug In den vergangenen Jahren haben wir mit einer Reihe beschafft. Weitere sollen folgen. von Aktivitäten versucht, die verkehrsbedingten Umweltauswirkungen des UBA zu reduzieren. Dies Einsatzplanung gewährleisten wir die notwendigen betrifft unsere Dienstfahrzeuge sowie die Arbeits Transporte von Materialien, Akten und Personen wege und Dienstreisen der Mitarbeitenden. mit weniger Fahrzeugen. Dass unsere neuen Fahr- zeuge den anspruchsvollsten Umweltanforderungen Weiterentwicklung des Fuhrparks genügen müssen und dabei neben einem geringen Wir haben unseren Kraftfahrzeugflotte in der Ver- Verbrauch auch niedrige Schadstoff und Lärmemis- gangenheit bereits systematisch von 26 Fahrzeugen sionen aufweisen, ist für uns selbstverständlich. im Jahr 2006 auf derzeit 19 Fahrzeuge verkleinert Daneben sind die Kraftfahrer des UBA gehalten, und die jährliche Fahrleistung um etwa ein Viertel – regelmäßig einen Kurs zum Kraftstoff sparenden von 468.331 km (2006) auf 358.126 km (2016) – Fahrverhalten zu besuchen, was sich auch positiv reduziert. Durch eine effiziente und transparente auf das Unfallrisiko auswirkt. Tab. 1 Kraftstoffverbrauch und Emissionen der Dienstfahrzeuge 2012 2013 2014 2015 2016 Anzahl der Kfz (Stück) 21 20 20 20 19 Kraftstoffverbrauch (l) 29.794 27.702 27.912 29.596 29.080 Laufleistung (km) 356.036 342.447 342.835 363.763 358.126 Kraftstoffverbrauch (l/100 km) 8,37 8,09 8,14 8,14 8,12 CO2-Emissionen (t) 78,0 73,2 73,2 77,7 74,7 Spez. CO2-Emissionen (g/km) 219 214 214 214 209 NOx-Emissionen (kg) k.A. k.A. 234 270 205 Quelle: UBA 13
2 Bisherige Schwerpunkte und Ziele des Umweltmanagements Die CO2-Emissionen unseres Fuhrparks lagen 2016 Prozent der Inlandsdienstreisen mit der Bahn mit 74,7 t knapp vier Prozent niedriger als noch im durchgeführt wurden, während das Flugzeug für Vorjahr (77,7 t).6 Unser 2014 formuliertes Ziel, die weniger als neun Prozent und der Pkw für rund 17 CO2-Emissionen bis 2017 auf 70 t pro Jahr zu senken, Prozent der Reisen zum Einsatz kamen. Wegen der konnten wir gleichwohl noch nicht erreichen. Ein großen Entfernungen lag der Anteil der Flugreisen Grund liegt darin, dass wir verstärkt Diesel-Fahr- bei Auslandsdienstreisen bei 75 Prozent.8 zeuge durch Fahrzeuge mit Otto-Motor mit deutlich niedrigeren NO x-Emissionen, aber höheren spe- Bereits zwischen 2007 und 2009 kompensierte zifischen CO2-Emissionen ersetzt haben. Um die das UBA die Klimawirkungen seiner Dienstreisen CO2-Emissionen weiter zu senken, haben wir 2016 im Rahmen des Kabinettsbeschlusses zu „Klima- zwei Dieselfahrzeuge durch ein Plug-In-Hybrid- und neutralen Dienstreisen der Bundesregierung“. ein Vollhybrid-Fahrzeug ersetzt. 2017 haben wir ein Nachdem die Bundesregierung das Projekt 2010 reines Elektro und ein Hybridfahrzeug beschafft und beendete, wurde es 2014 wieder aufgegriffen. Ein- die Zahl unserer Fahrzeuge auf 19 reduziert. Ab 2019 bezogen sind die Klimawirkungen der Dienstreisen wollen wir ein weiteres Fahrzeug einsparen. mit Flugzeug und Dienstfahrzeugen, ausgedrückt in CO2äq-Emissionen.9 2006 verursachten die Dienst- Ein besonderes Augenmerk legen wir seit 2015 auf reisen des UBA 1.479 t CO2äq, 2011 waren es 1.073 t die gesundheitsschädlichen NOx-Emissionen. 2014 CO2äq. Obwohl die Zahl der Flüge und Flugreisenden haben unsere Dienstfahrzeuge zusammen 234 kg zwischen 2011 und 2016 um knapp 15 Prozent NOx emittiert, 2015 sogar 270 kg.7 Der Anstieg von sanken, erhöhten sich die Emissionen im gleichen 2014 auf 2015 liegt zu einem großen Teil daran, dass Zeitraum auf 1.222 t CO2äq (siehe auch Abbildung 6 wir 2015 in unserem Fuhrpark mehr Dieselfahrzeu- in Kapitel 5.2). Dies liegt daran, dass wir 2016 auf ge mit der Schadstoffklasse Euro 5 hatten, die im Durchschnitt real deutlich mehr NOx ausstoßen als die Fahrzeuge der Schadstoffklasse Euro 4. Seit wir das wissen, ersetzen wir nach und nach unsere Die- sel-Fahrzeuge durch andere Fahrzeuge. 2016 lagen die NOx-Emissionen unserer Fahrzeuge mit 205 kg be- reits 24 Prozent niedriger als im Jahr zuvor. Bis 2020 wollen wir die NOx-Emissionen um weitere 90 Pro- zent senken und – sofern entsprechende Fahrzeuge verfügbar sind – bis 2030 auf null reduzieren (siehe Kapitel 3.3). Umweltverträgliche Dienstreisen Ein wesentlicher Umweltaspekt stellen unsere Dienstreisen dar. Bereits seit vielen Jahren haben wir Leitlinien für umweltverträgliche Dienstreisen. Darin ist u. a. auch der Grundsatz konkretisiert, Dienstrei- sen durch moderne Kommunikationsmittel zu ersetzen und öffentliche Verkehrsmittel gegenüber Flugzeug oder Pkw zu bevorzugen. Dementspre- chend nutzen die UBA-Beschäftigten für Inlands- dienstreisen weit überwiegend die Bahn. Die Mobili- tätsbefragung der Beschäftigten ergab, dass über 70 8 Diese Angaben stammen aus der 2013 durchgeführten Befragung der Beschäftigten zu ihrem Mobilitätsverhalten, siehe UBA-Texte 46/2014; Im Herbst 2017 wurde eine 6 Die CO2-Emissionen werden anhand der realen Kraftstoffverbräuche aller Dienst-Kfz weitere Mobilitätsbefragung unter den Beschäftigten des UBA durchgeführt, deren ermittelt. Ergebnisse bei Redaktionsschluss dieser Umwelterklärung noch nicht vorlagen. 7 Die NOx-Emissionen werden anhand des Handbuchs für Emissionsfaktoren des Straßen- 9 Weitere Informationen zum Projekt, zu den Aufgaben des UBA, den methodischen verkehrs (HBEF Version 3.3) ermittelt. Darin werden die realistischen Durchschnitts- Aspekten der Emissionsberechnung und zur Auswahl der Kompensationsprojekte emissionen in Abhängigkeit von der Abgasnorm und dem Kraftstoff quantifiziert. Die- unter https://www.dehst.de/DE/Klimaschutzprojekte-durchfuehren/Freiwillige- se unterscheiden jedoch nicht zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen (z. B. innerhalb Kompensation/Dienstreisen-der-Bundesregierung/dienstreisen-der-bundesregierung- der Euro 5 Diesel-Pkw). node.html. 14
2 Bisherige Schwerpunkte und Ziele des Umweltmanagements kürzeren Strecken – z. B. innerhalb Deutschlands – Wir fördern die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel verstärkt die Bahn nutzten und dadurch der Anteil durch ständig aktuelle Informationen zum Ange- der Mittel und Langstreckenflüge an den Dienstrei- bot an Bussen und Bahnen einschließlich aktueller sen stieg. Fahrplanänderungen und Zugausfälle. Gemeinsam mit anderen großen Arbeitgebern in Dessau-Roßlau Seit 2010 nutzen wir das Angebot der Bahn, unse- konnten wir mit der Bahn Verbesserungen der Bahn- re Bahnfahrten im Fernverkehr mit Ökostrom zu verbindungen vereinbaren. Darüber hinaus fördern bestreiten. Um die Umweltwirkungen aufgrund von wir auch Fahrgemeinschaften, z. B. durch reservierte Übernachtungen zu verringern, berücksichtigen wir Parkplätze sowie eine Mitfahrbörse. Dass wir unsere bei der Wahl der Hotels solche mit EMAS, ISO 14001 Mitarbeitenden aktiv unterstützen, ihre Arbeitswege oder dem EU-Ecolabel. Leider behindert das aktuelle nicht mit dem eigenen Pkw zurückzulegen, wirkt Bundesreisekostengesetz eine konsequentere An- sich gleich mehrfach positiv aus: Wir benötigen in wendung unserer Dienstreiseleitlinien. Im Rahmen Dessau-Roßlau deutlich weniger Pkw-Stellplätze als unserer fachlichen Aufgaben setzen wir uns gegen- andere Arbeitgeber, konkret für den Erweiterungsbau über der Bundesregierung für eine umweltentlasten- nur 32 statt 67 Stellplätze. Das spart nicht nur Bau- de Reform ein. kosten, sondern erlaubt auch eine ökologischere und attraktivere Gestaltung der Außenanlagen. Umweltbelastungen aus den Arbeitswegen Um Arbeitswege zu vermeiden, haben wir in der Ver- gangenheit die Möglichkeiten zum mobilen Arbeiten ausgebaut und eine hohe Zahl von Telearbeitsplät- zen eingerichtet. Darüber hinaus haben wir unsere Ausstattung mit Videokonferenz-Technik verbessert sowie zusätzliche Pendlerbüros eingerichtet, in denen Beschäftigte von ihrem Wohnort aus arbeiten können. Um den Anteil des Radverkehrs zu erhöhen, haben wir die Nutzung des Fahrrads attraktiver gestaltet, z. B. durch ausreichende und hochwertige Radabstell- plätze, Diensträder an allen größeren Standorten und regelmäßige Angebote an Fahrradreparaturen. 2017 hat das UBA sich bereits zum 9. Mal an der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs und der Allgemeinen Ortskrankenkas- Auch nach der neunten Teilnahme an der Aktion „Mit dem Rad zur sen beteiligt. Arbeit“ ist die Luft noch nicht raus. 15
2 Bisherige Schwerpunkte und Ziele des Umweltmanagements Bienenkästen am UBA-Standort in Berlin-Grunewald. Alle drei bis vier Jahre führen wir eine Mobilitätsbe- Biodiversität berücksichtigt. Nicht an allen Standor- fragung unter den Beschäftigten des UBA durch. Im ten erfüllt die BImA diese Anforderungen. Dies neh- Herbst 2017 haben wir eine weitere Mobilitätsbefra- men wir immer wieder zum Anlass für Gespräche, in gung im UBA durchgeführt, deren Ergebnisse zum denen es nicht nur um unsere Standorte sondern um Redaktionsschluss dieser Umwelterklärung noch alle durch die BImA bewirtschafteten Liegenschaften nicht vorliegen. Somit können wir unser Ziel, den des Bundes geht. 2013 ermittelten Anteil des Umweltverbundes an den Arbeitswegen in Höhe von 70 Prozent zu stabilisie- 2.4 Beschaffung und Vertragsgestaltung ren, noch nicht überprüfen. Bei der Beschaffung und der Vergabe von Aufträgen nutzen wir alle rechtlichen Spielräume, um Umwel- 2.3 Biodiversität und Flächennutzung taspekte so weit wie möglich zu beachten. Unsere Für die Gestaltung und Pflege der Außenanlagen interne Vergaberichtlinie verpflichtet alle Beschäftig- an unseren Standorten ist die BImA zuständig. Als ten, bei Beschaffungen die jeweils aktuellen Hin- Nutzer stellen wir hierzu ökologische Anforderungen. weise und Empfehlungen der vom UBA betriebenen Hierzu gehören die Bepflanzung mit heimischen, Website www.beschaffunginfo.de zu berücksichti- standortangepassten Pflanzen, die Förderung der gen. Bei der Beschaffung aus Produktgruppen, für die Biodiversität und eine umweltverträgliche Pflege der der Blaue Engel vergeben wird, sind grundsätzlich Außenbereiche. Für die Verkehrsflächen, insbesonde- die Vergabekriterien des Blauen Engels einzuhalten. re die Kfz-Stellplätze im Außenbereich, bevorzugen Der Umweltbeauftragte ist in alle relevanten Vergabe- wir teiloffene Beläge oder wassergebundene Decken vorgänge eingebunden. statt Beton oder Asphalt. Im Zusammenhang mit Baumaßnahmen drängen wir darauf, dass die Versie- In relevante Liefer- und Dienstleistungsverträge gelung der Fläche gegenüber der früheren Nutzung nehmen wir anspruchsvolle Umweltanforderungen abnimmt, die Niederschläge möglichst vollständig vor auf und konkretisieren diese anhand der im UBA Ort versickern oder genutzt werden und die Gestal- entwickelten Empfehlungen. Dies schließt auch die tung der Außenflächen in hohem Maße Aspekte der Verträge zur Durchführung von Forschungsvor- 16
2 Bisherige Schwerpunkte und Ziele des Umweltmanagements haben ein. Um die von unseren Veranstaltungen Ebenso arbeiten wir im EMAS-Verwaltungsausschuss ausgehenden Umweltbeeinträchtigungen möglichst der EU-Kommission sowie in den internationalen gering halten, wenden wir die Empfehlungen aus Normungsgremien für eine Weiterentwicklung der unserem gemeinsam mit dem BMUB herausgege- Umweltmanagementanforderungen. Wir sind im benen „Leitfaden für die nachhaltige Organisation ständigen Dialog mit wichtigen Netzwerken, Gremien von Veranstaltungen“10 an und informieren unsere und Verbänden. Über 2.000 internationale und natio- beteiligten Vertragspartner entsprechend. Damit nale Partner und Besucher informieren sich jährlich erfüllen wir bereits eine entsprechende Anforderung über die vorbildlichen Gebäudekonzepte an unserem aus dem Maßnahmenprogramm Nachhaltigkeit der Dienstsitz Dessau-Roßlau und tauschen ihre Erfah- Bundesregierung. rungen mit dem UBA aus. 2016 begannen wir eine Pilotphase für treibhaus- gasneutrale Veranstaltungen in Berlin, die wir nun bis 2019 weiterführen und auswerten wollen. Im Rahmen dieser Pilotphase haben wir bereits erste Erfahrungen gesammelt. Ein wichtiges Ergebnis ist, dass die Treibhausgasemissionen von Veranstaltun- gen hauptsächlich durch die An- und Abreise der Teilnehmenden dominiert werden. Die mit der Ver- pflegung und dem Catering verbundenen Treibhaus- gasemissionen spielen eine deutlich kleinere Rolle, während der Energieverbrauch am Veranstaltungs- ort keine nennenswerte Bedeutung hat. Ein weiteres vorläufiges Ergebnis ist, dass die an der Planung und Durchführung von Veranstaltungen beteiligten Personen im UBA häufig nicht ausreichend infor- miert und erfahren sind, Umweltaspekte frühzeitig und angemessen zu berücksichtigen. Diese Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter wollen wir gezielt infor- mieren, wie sie Veranstaltungen umweltverträglich planen und durchführen können. Das 2017 vom UBA beschlossene zentrale Veranstaltungsmanage- Wir vergeben und betreuen Forschungsvorhaben zu ment hat auch das Ziel, alles Veranstaltungen des verschiedenen Aspekten des Umweltmanagements, UBA umweltverträglich und treibhausgasneutral deren Ergebnisse wir ebenso wie unsere praktischen durchzuführen. Erfahrungen dazu nutzen, Empfehlungen zur Verbes- serung der rechtlichen, politischen und wirtschaftli- 2.5 Kooperation mit anderen Institutionen chen Bedingungen des betrieblichen Umweltschutzes Das UBA arbeitet mit einer Vielzahl von Institutionen zu entwickeln. zusammen und unterstützt diese im betrieblichen Umweltschutz. Der von uns initiierte Erfahrungs- austausch der Umweltmanagementbeauftragten von Behörden hat sich zu einem wichtigen Netzwerk entwickelt, deren Höhepunkt das von uns mitgestal- tete jährliche Treffen der UMB darstellt. Im Umwelt- gutachterausschuss setzen wir uns dafür ein, dass die Rahmenbedingungen für EMAS und die Zusam- menarbeit mit anderen Akteuren verbessert werden. 10 BMUB/Umweltbundesamt: Leitfaden für die nachhaltige Organisation von Veranstal- tungen, Dessau/Berlin, Februar 2015. 17
3 Das UBA auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität 3 Das UBA auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität 3.1 Übergreifende Anforderungen Die organisatorischen Voraussetzungen für ein und Ziele zum treibhausgasneutralen UBA treibhausgasneutrales UBA sind günstig. Wir betrei- Ausgangslage für ein treibhausgasneutrales UBA ben ein umfassendes, gut etabliertes Umweltma- Das Maßnahmenprogramm Nachhaltigkeit der Bun- nagementsystem, das an allen unseren Standorten desregierung bekennt sich zum Ziel einer klimaneu- den EMAS-Anforderungen genügt. Wir beziehen tralen Bundesverwaltung. Neben einigen Städten grundsätzlich Ökostrom und verfügen über ambitio- und Gemeinden haben bereits elf Bundesländer in nierte Ziele zum weiteren Ausbau der erneuerbaren Deutschland Klimaschutzprogramme beschlossen, Energieerzeugung. Anhand unserer Umweltkennzah- acht davon enthalten explizite Ziele zur klimaneu- len können wir für alle Standorte eine Treibhausgas- tralen Verwaltung mit unterschiedlichen Abgren- bilanz erstellen. Darüber hinaus verfügen wir über zungen und Zeithorizonten. Viele Unternehmen und den notwendigen Sachverstand, um die technischen, sonstige Organisationen bezeichnen sich bereits als organisatorischen, rechtlichen, politischen und klimaneutral, Tendenz steigend. Hinter diesen Initi- praktischen Anforderungen an treibhausgasneutrale ativen verbergen sich allerdings sehr unterschiedli- Organisationen zu bestimmen, praktisch zu erproben che Ansprüche und Ambitionen. Auf der einen Seite und weiterzuentwickeln. können sich Unternehmen damit einen „grünen Anstrich“ verpassen, ohne ihr klimaschädliches Ge- Übergreifende Anforderungen und Ziele schäftsmodell zu korrigieren, z. B. Billigflieger oder Die wesentliche Anforderung an ein treibhausgas- Betreiber von Kohlekraftwerken. Auf der anderen neutrales UBA ist, dass das Vermeiden und Verrin- Seite verfolgen Unternehmen damit anspruchsvolle gern von Treibhausgasemissionen Vorrang vor der Ziele zum betrieblichen Klimaschutz. Derzeit gibt Kompensation hat. Aus diesem Grund setzen wir uns es keine allgemein akzeptierten Kriterien, die es anspruchsvolle Ziele zur Energieeinsparung und zur ermöglichen, das Engagement von Organisationen CO2-Emissionsminderung in den einzelnen Hand- zur Klimaneutralität zu vergleichen und unseriöse lungsfeldern. „Grünfärberei“ von ernstzunehmendem Klimaschut- zengagement zu unterscheiden. Ebenso wollen wir uns nicht auf die Treibhausga- semissionen an unseren Standorten beschränken, Das UBA hat mit der 2014 veröffentlichten Studie sondern im Sinne einer Lebenswegbetrachtung auch zum treibhausgasneutralen Deutschland11 belegt, vor- und nachgelagerte Prozesse einbeziehen. Die vor- dass eine nahezu vollständige Minderung der Treib- gelagerten Prozesse betreffen z. B. die Emissionen, die hausgasemissionen in Deutschland bis 2050 möglich mit der Erstellung der beschafften Güter und Dienst- ist. Nunmehr wollen wir auch praktisch mit gutem leistungen sowie bei der Erfüllung von Aufträgen fürs Beispiel vorangehen und damit nicht nur unsere ei- UBA entstehen. Nachgelagerte Prozesse betreffen z. B. gene Treibhausgasbilanz verbessern, sondern darüber Emissionen aus dem Druck und dem Vertrieb unserer hinaus auch andere Akteure – Behörden, Unterneh- Publikationen. men, wissenschaftlichen Institutionen und sonstigen Organisationen – motivieren und unterstützen, ihre Darüber hinaus stellen wir hohe Anforderungen an Treibhausgasemissionen zu mindern sowie ihre nicht die Transparenz, Relevanz, Vollständigkeit, Konsis- vermeidbaren Emissionen korrekt zu bilanzieren und tenz und Genauigkeit unserer Treibhausgas-Bilan- wirksam zu kompensieren. zierung12, sowie an die Klimaschutzprojekte, die wir zur Kompensation der unvermeidbaren Emissionen durchführen oder mitfinanzieren.13 12 Dabei orientieren wir uns an die internationale Norm ISO DIN 14064-1, in der die Anforderungen an die Klimabilanzierung von Organisationen beschrieben werden. 13 Auch hierzu wollen wir mindestens die entsprechende Norm ISO DIN 14064-2, die 11 Umweltbundesamt: Treibhausgasneutrales Deutschland im Jahr 2050, Climate die Anforderungen an die Kompensation von Treibhausgasemissionen beschreibt, Change 07/2014; Dessau-Roßlau 2014. einhalten. 18
3 Das UBA auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität Unsere Ziele für ein treibhausgasneutrales Umweltbundesamt: Wir wollen kontinuierlich unseren Energieverbrauch verringern und die Erzeugung erneuerbarer Energien steigern. Mit dem Abschluss wichtiger Baumaßnahmen und dem Zusammenführen unsere Aufgaben auf dann vier große Standorte (plus Messnetz) wollen wir unseren Energiebedarf vollständig aus erneuerbaren Energien decken. Wir wollen noch 2017 die rechtlichen und organisatorischen Anforderungen an ein treibhausgasneu- trales UBA konkretisieren und die Voraussetzungen identifizieren, unter denen eine Kompensation unserer Treibhausgasemissionen möglich ist. Bis Ende 2018 wollen wir unsere Erfahrungen mit der Treibhausgas-Bilanzierung und der Kompensation dokumentieren und mit anderen Behörden – etwa im Rahmen einer klimaneutralen Bundes- und Landesverwaltung – austauschen. Auf Basis dieser Erfahrungen wollen wir 2019 Empfehlungen für eine klimaneutrale Verwaltung mit praktischen Hinweisen erarbeiten sowie Vorschläge zur Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedin- gungen für Treibhausgasneutralität entwickeln. Dies schließt auch Vorschläge zur Weiterentwicklung des Maßnahmenprogramms Nachhaltigkeit der Bundesregierung ein. Gemeinsam mit dem BMUB möchten wir darauf hinwirken, dass die rechtlichen Voraussetzungen für die Klimaneutralität von Behörden geschaffen werden. Sobald die Voraussetzungen erfüllt sind, soll das UBA treibhausgasneutral werden, möglichst als erste Bundesbehörde in Deutschland. Handlungsfelder für ein treibhausgasneutrales UBA 3.2 Treibhausgasneutrale Gebäude Entscheidende Bedeutung für die Treibhausgasneut- Nachhaltiges Bauen ralität hat die Frage der Systemgrenzen, d. h. welche Einen wesentlichen Beitrag zum treibhausgas- Handlungsfelder wir einbeziehen. Ein zu ehrgeiziges neutralen Gebäudebetrieb erwarten wir von den Ziel in schwierigen Handlungsfeldern birgt die Gefahr laufenden und geplanten Baumaßnahmen. Diese zu scheitern, während ein zu wenig ambitioniertes Baumaßnahmen eröffnen uns die einmalige Ge- Vorgehen nicht alle Potenziale zum Klimaschutz legenheit, die Weichen für einen (weitestgehend) ausschöpft. Beides beeinträchtigt unsere Glaubwür- treibhausgasneutralen Gebäude- und Liegen- digkeit und schwächt unsere Vorbild- und Vorreiter- schaftsbetrieb zu stellen. Sie erfüllen anspruchs- funktion. vollste Anforderungen an ökologisches Bauen nach BNB14, den Goldstandard. In einigen Bereichen Anknüpfend an unsere bisherigen EMAS-Schwer- gehen wir sogar noch darüber hinaus und beachten punkte und -Ziele werden wir die folgenden vier die Empfehlungen der Kommission Nachhaltiges Handlungsfelder einbeziehen: Gebäude, Mobilität, Bauen. Insbesondere wollen wir damit den CO2-Aus- Beschaffung und Auftragsvergabe sowie Veranstal- stoß an unseren Liegenschaften deutlich reduzieren tungen. Für jedes dieser Handlungsfelder definieren und unsere Kapazitäten zur erneuerbaren Energieer- wir, was wir unter Treibhausgasneutralität verste- zeugung ausweiten. hen, bilanzieren die aktuellen Emissionen, beschlie- ßen Ziele für deren Minderung sowie Strategien und Im Frühjahr 2018 werden wir einen Erweiterungsbau erste Maßnahmen, mit denen wir diese Ziele errei- für 111 zusätzliche Büroarbeitsplätze an unserem chen können. Schließlich legen wir die Anforderun- Dienstsitz in Dessau-Roßlau als Plus-Energie-Gebäu- gen an die Kompensation der verbleibenden Emissi- de fertigstellen. Voraussichtlich ab 2019 beginnt die onen fest und entwickeln Vorschläge zur Schaffung Sanierung unseres Gebäudes in Berlin-Grunewald. der rechtlichen und sonstigen Voraussetzungen für eine solche Kompensation. 14 Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (https://www.bnb-nach- haltigesbauen.de/). 19
3 Das UBA auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität Ein Plus-Energie-Gebäude für das UBA: Baustelle und Modell des Erweiterungsbaus in Dessau. Für dieses über 80 Jahre alte denkmalgeschützte möchten wir den bisherigen Standorte in Berlin- Gebäude streben wir anspruchsvolle Energieeffizienz Dahlem (Corrensplatz und Haus 23) nach Berlin-Ma- Standards sowie den Goldstandard nach BNB an. An rienfelde und den Standort Berlin-Mitte nach Ber- unseren Laborstandorten Berlin-Marienfelde und lin-Grunewald verlagern. Zunächst wird der Standort Bad Elster wollen wir neue Laborgebäude errichten. Corrensplatz jedoch um zusätzliche 75 Arbeitsplätze Auch diese sollen den strengsten Anforderungen an (auf 189) wachsen, für die wir Interimslösungen die Energieeffizienz genügen und den Goldstandard schaffen müssen. nach BNB erfüllen. Schließlich wollen wir unsere Messstation auf dem Schauinsland anhand höchster Treibhausgasneutraler Gebäudebetrieb Energiestandards neu bauen. Bei allen Baumaßnah- Der Verbrauch an Strom und Wärme an unseren men setzen wir uns dafür ein, dass ein hoher Anteil Standorten hat 2016 zu CO2-Emissionen in Höhe der verwendeten Baumaterialien aus nachwachsen- von 2.270 Tonnen geführt, das entspricht 1,57 t CO2 den Rohstoffen oder wiederverwerteten Materialien pro Person.15 Bis 2025 wollen wir die spezifischen (z. B. Recycling-Beton) stammt. Dabei sind wir auf die CO2-Emissionen um 30 Prozent, d. h. auf rund 1,1 t CO2 Unterstützung der BImA und der zuständigen Bau- pro Person und Jahr reduzieren. Nach Abschluss wich- verwaltungen angewiesen. Die Zusammenarbeit mit tiger laufender und geplanter Baumaßnahmen sollen der BImA ist häufig schwierig, da die BImA andere die Pro-Kopf-Emissionen aus dem Energieverbrauch Ziele als das UBA verfolgt. Der Baustellenbetrieb in unseren Gebäuden insgesamt 70 Prozent niedriger für die Baumaßnahmen des UBA soll mit Ökostrom sein als 2016, das entspricht weniger als 0,5 t CO2 pro praktiziert werden, wie es beim Erweiterungsbau in Jahr und Person. Diese Werte berücksichtigen noch Dessau-Roßlau bereits der Fall ist. nicht die durch die Erzeugung erneuerbarer Energien an unseren Standorten eingesparten CO2-Emissionen. Auch die Verlagerung und Zusammenführung Wir wollen bis 2030, spätestens jedoch bis zum Ab- bisheriger Standorte trägt zur CO2-Minderung bei. schluss der erwähnten Baumaßnahmen, an unseren Langfristig werden wir neben unserem Dienstsitz Standorten doppelt so viel erneuerbare Energie erzeu- in Dessau-Roßlau und dem Messnetz nur noch drei gen wie 2016, d. h. etwa 1.200 MWh. Standorte, nämlich Berlin-Grunewald, Berlin-Ma- rienfelde und Bad Elster betreiben. So wollen wir 15 Dieser Wert berücksichtigt die Vorketten, d. h. die bei der Gewinnung und Aufberei- den Standort Langen aufgeben und die dort wahr- tung der Energieträger anfallenden Emissionen. Für den von uns bezogenen Ökostrom aus Wasserkraft legen wir einen Emissionsfaktor von 14,04 g/kWh zugrunde. Die genommenen Aufgaben nach Berlin verlagern. Mit Emissionsfaktoren für unsere Wärmeversorgung und der Vorketten stammen aus Umweltbundesamt: Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger – Bestimmung der Abschluss der in Berlin genannten Baumaßnahmen vermiedenen Emissionen im Jahr 2016; Climate Change 23/2017, Seite 80. 20
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