Auf geht's - mit neuem Schwung voran - Architektenkammer ...

 
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Auf geht's – mit neuem Schwung voran
Der neue Vorstand stellt sich den Herausforderungen

K
            limagerechtes und nachhaltiges           die gute Zusammenarbeit mit den Hochschu-
            Bauen – das sind die großen Zu-          len weiter intensivieren – mit und in unseren
            kunftsaufgaben. In den kommen-           baukulturellen Zentren in Mainz, Kaiserslautern,
            den fünf Jahren müssen wir hier ra-      Trier und Koblenz.
scher vorankommen. In unserem Denken ist                 Die Rahmenbedingungen unseres Berufs-
der Wandel ja längst angekommen, jetzt geht’s        stands bilden die Basis für eine verantwortliche
ins Handeln.                                         und gute Arbeit. Hierbei helfen uns die gut auf-
    Denn klar ist: Das Planen und Bauen trägt        gebauten Netzwerke mit Partnern in Wissen-
viel zu Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz          schaft, Politik und Verwaltung auf Landes- und
bei. Die Flut im letzten Sommer hat uns das ein      kommunaler Ebene. Faire Vergabeverfahren,
weiteres Mal gezeigt. Wir als Architektenschaft      faire Wettbewerbe und faire Verträge sind die

                                                                                                         Foto: Heike Rost, Mainz
möchten helfen, aus dem Wiederaufbau eine            besten Garanten für gebaute Qualität.
Erfolgsgeschichte zu machen: Mit praktischer
Hilfe vor Ort und mit innovativen Impulsen für                dan-
                                                     „Jetzt heißt es
eine neue Modellregion. Viele Akteure aus un-
terschiedlichen Disziplinen sind hierzu nötig        ken: dem ‚al-
                                                     ten Vorstand‘
und die Herausforderung wird darin bestehen,
sie alle zusammenzubringen, um an der gro-
ßen Aufgabe mitzuarbeiten. Es mag angesichts
der immensen Zerstörungen und der vielen
                                                     und namentlich
                                                     Gerold Reker“
Einzelschicksale vielleicht vermessen klingen,
aber es ist möglich, aus einer Katastrophe eine
Chance für etwas Zukunftsweisendes zu ent-
wickeln. Vielleicht braucht es die Strahlkraft ei-       Eines ist also sicher: An Aufgaben mangelt
ner Bundesgartenschau oder einer internatio-         es nicht. Doch bevor wir an die Arbeit gehen,
nalen Bauausstellung, um dem Ahrtal sein Be-         heißt es danken: dem „alten“ Vorstand der IX.
sonderes und Einmaliges zurückzugeben.               Wahlperiode, namentlich Gerold Reker, der als
    Das Schaffen von bezahlbaren Wohnungen           Präsident zehn Jahre lang Kärrnerarbeit geleis-
und der Erhalt baukultureller Vielfalt, kluge        tet hat, und all denjenigen, die sich an der Wahl
Stadtentwicklung für lebenswerte Quartiere           zum Architektenparlament beteiligt haben – als
und die Sicherung erhaltenswerter und histori-       Wählerinnen und Wähler oder durch ihre Kan-
scher Ortskerne gehören ebenfalls zu den gro-        didatur. Dieser starke Rückenwind trägt uns in
ßen Aufgaben, die mit Klimaschutz und Res-           die X. Legislatur unserer Kammer. Mit dem
sourcenschonung in Einklang zu bringen sind.         neuen Vorstand und der exzellent arbeitenden
    Eng damit verbunden ist die Förderung des        Geschäftsstelle sind wir bestens aufgestellt.
Nachwuchses der planenden Berufe, der Hoch-          Nehmen wir die Herausforderungen mit Freu-
schulabsolventinnen und -absolventen, der            de, Zuversicht und mit neuem Schwung an!
AIPs und jungen Büros. Ihr soll unsere beson-
dere Aufmerksamkeit gelten. Dazu wollen wir                     Ihr neuer Präsident Joachim Rind

DAB 03·22                                                                                                                         17
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[ DAB REGIONAL ] KAMMER AKTUELLRHEINLAND-PFALZ

                        Joachim Rind ist neuer Kammerpräsident
                        Der Koblenzer Architekt Joachim Rind wurde von der 48-köpfigen, zehnten Vertreterversammlung der Architek-
                        tenkammer Rheinland-Pfalz mit beeindruckender Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt. Ebenfalls neu: einer
                        von beiden Vizes und zwei Mitglieder im Vorstand

                                                                                                  Neuer Vorstand:            des- wie auf kommunaler Ebene und auf ein
                                                                                                  Vizepräsident Joachim      gemeinsames Anpacken im Vorstand.“
                                                                                                  Becker, Neustadt |            Die wiedergewählte Vizepräsidentin Edda
                                                                                                  Landschaftsarchitekt       Kurz aus Mainz und der neu gewählte Vizeprä-
                                                                                                  Klaus-Dieter Aichele,      sident Joachim Becker aus Neustadt an der
                                                                                                  Mainz | Innenarchitekt-
                                                                                                                             Weinstraße komplettieren das dreiköpfige Prä-
                                                                                                  in Eva Holdenried,
                                                                                                                             sidium. Während Edda Kurz ankündigte, sich
                                                                                                  Wörrstadt | Stadtpla-
                                                                                                                             weiterhin für niedrigschwellige und faire Wett-
                                                                                                  ner Frank Böhme, Kai-
                                                                                                  serslautern | Präsident    bewerbs- und Vergabeverfahren, für den wert-
                                                                                                  Joachim Rind, Koblenz      schätzenden Umgang mit dem Bestand und
                                                                                                  | Architektin Julia Hol-   für kreative Lösungen im Ahrtal stark machen
                                                                                                  zemer-Thabor, Koblenz      zu wollen, nannte Joachim Becker den digita-
                                                                                                  | Architekt Thomas
                                                                                                  Dang, Mainz | Vizeprä-
                                                                                                  sidentin Edda Kurz,        Klimaange-
                                                                                                                             „
                                                                                                                             passtes und im
                                                                                                  Mainz | Architekt Uwe
                                                                                                  Knauth, Landau | Ar-
Fotos: Kristina Schäfer, Mainz

                                                                                                  chitektin Alexandra
                                                                                                  Fassbender, Cochem
                                                                                                  (vlnr) | Nicht im Bild:    umfassenden Sinne
                                                                                                  Architekt Herbert Ho-
                                                                                                  fer aus Trier              nachhaltiges
                                                                                                                             Bauen – das sind
       D
                                    ie Architektenkammer Rhein-           für das Vertrauen“, sagte Rind nach der Wahl.
                                    land-Pfalz hat mit Joachim Rind ei-
                                    nen neuen Präsidenten. Der Kob-
                                                                          „Es geht aber auch um das Miteinander und
                                                                          darum, die Kollegialität und den Teamgeist
                                                                                                                             die ganz gro-
                                    lenzer Architekt wurde am 4. Feb-
                        ruar 2022 in der konstituierenden Sitzung der
                                                                          der vergangenen fünf Jahre weiter aufrecht
                                                                          zu halten. Wir haben eine exzellente Kammer        ßen Zukunfts-
                        X. Vertreterversammlung für fünf Jahre ge-
                        wählt. Zum Vizepräsidenten ebenfalls neu ge-
                        wählt wurde der Architekt Joachim Becker aus
                                                                          und mit dem Zentrum Baukultur die perfekte
                                                                          Bühne dazu. Beide leisten hervorragende Ar-
                                                                          beit. Sie organisieren gemeinsam mit Partne-
                                                                                                                             aufgaben. In den
                        Neustadt. Im Amt der Vizepräsidentin bestätigt    rinnen und Partnern die Fluthilfe im Ahrtal        kommenden fünf Jah-
                        wurde die Architektin Edda Kurz aus Mainz. Zu-
                        dem wurden die acht weiteren Mitglieder des
                                                                          oder konzipieren Ausstellungen für die För-
                                                                          derung der Qualität des Planens und Bauens.          müssen wir
                                                                                                                             ren
                        Kammervorstandes neu gewählt.
                           Joachim Rind tritt die Nachfolge von Ge-
                                                                          Was aber neben der Praxis genauso wichtig
                                                                          ist, ist das Vorausschauen, das Denken, das        hier voran-
                        rold Reker aus Kaiserslautern an, der nach
                        zwei Wahlperioden nicht erneut kandidiert
                        hatte. „Klimaangepasstes und im umfassen-
                                                                          miteinander in Dialog kommen und das Netz-
                                                                          werken. Das wollen wir weiter ausbauen und
                                                                          mit neuem Schwung beleben. Dazu würde ich
                                                                                                                             kommen.“
                        den Sinne nachhaltiges Bauen – das sind die       gerne die mir zur Verfügung stehende Kraft         len Wandel, bezahlbaren Wohnraum und ener-
                        ganz großen Zukunftsaufgaben. In den kom-         nutzen. Hierfür brauchen wir Netzwerke und         getisches Bauen als wichtige Themen für
                        menden fünf Jahren müssen wir hier voran-         Partner. Aus diesem Grund freue ich mich auf       die kommende Legislaturperiode.
                        kommen. Deshalb gehe ich mit Respekt und          die Fortsetzung des konstruktiven Aus-                Zum ersten Mal dabei sind außerdem zwei
                        Vorfreunde an die neue Aufgabe und danke          tauschs mit Politik und Verwaltung auf Lan-        der weiteren acht Vorstandsmitglieder: Klaus

                        18                                                                                                                                      DAB 03·22
Auf geht's - mit neuem Schwung voran - Architektenkammer ...
RHEINLAND-PFALZKAMMER AKTUELL [ DAB REGIONAL ]

Der große Ballsaal des Hyatt Regency Hotels in Mainz bildete den pandemiebedingt weiten Rahmen für      Gerold Reker übergibt den Staffelstab an
die konstituierende Sitzung der zehnten Vertreterversammlung.                                           Joachim Rind

Dieter Aichele aus Mainz vertritt von nun an            Der neue Kammervorstand und die X.              präsident hervor. „Es wird unsere Aufgabe
die Fachrichtung Landschaftsarchitektur. Die         Vertreterversammlung sprachen den aus              sein, darauf aufzubauen.“
Architektenschaft aus dem nördlichen Rhein-          dem Kammervorstand Scheidenden großen                 Nachdem der scheidende Präsident Gerold
land-Pfalz wird künftig von Alexandra Fass-          Dank und Respekt für die geleistete Arbeit         Reker die Versammlung traditionsgemäß in der
bender aus Cochem vertreten. Bei der Wahl            aus. Neben Gerold Reker hatte auch Her-            Mittagspause verlassen hatte, sammelte sein
bestätigt wurden Eva Holdenried aus                  mann-Josef Ehrenberg, der das Amt des Fi-          Nachfolger Joachim Rind am Nachmittag ers-
Wörrstadt als Vertreterin der Innenarchitektur       nanzvorstandes bereits seit 2001 innehatte,        te Vorschläge für Arbeitsgruppen der neuen
und die Architektin Julia Holzemer-Thabor aus        nicht mehr kandidiert. Frank Böhme war             Legislatur. Das Gremium erarbeite dabei ein
Koblenz als Stimme der Nicht-Freischaffenden         nicht mehr als Vizepräsident angetreten,           breites Spektrum berufspolitischer Themen, die
Kammermitglieder. Die Architektenschaft in           vertritt aber übergangsweise die Fachrich-         sich grob den Bereichen Bauen im Bestand, be-
der Eifel und im Raum Trier wird weiterhin           tung Stadtplanung im Vorstand. „In den ver-        zahlbarer Wohnraum, nachhaltiges und klima-
durch Herbert Hofer aus Trier repräsentiert.         gangenen zehn Jahren ist es Gerold Reker           neutrales Bauen sowie Vergabe zuschlagen las-
Ebenfalls bestätigt wurden der Architekt Tho-        und seinem Vorstand gelungen, die gesell-          sen. Die Landesgeschäftsstelle wünscht der X.
mas Dang aus Mainz für Rheinhessen sowie             schaftliche Relevanz des Planens und Bau-          Vertreterversammlung und dem neuen Vor-
sein Kollege Uwe Knauth aus Landau für die           ens und das Thema Baukultur als feste Grö-         stand viel Erfolg!
Pfalz.                                               ßen zu etablieren“, hob der neue Kammer-                      p Annette Müller, Melanie Schulz

Joachim Rind will „an die klasse Arbeit von Gerold   Die Hauptgeschäftsführerin Dr. Elena Wiezorek bedankte sich im Namen aller bei Gerold Reker, Frank
Reker und seinem Team anknüpfen“                     Böhme und Hans-Josef Ehrenberg für die herausragende Arbeit der vergangenen Jahre

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Auf geht's - mit neuem Schwung voran - Architektenkammer ...
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Nachhaltige Zukunft bauen
Architekt Jakob Grün, 32, über sein Selbstverständnis als Architekt, Team-
work, Digitalisierungsprozesse und Ressourcenschonung
Das Interview führte Melanie Schulz
Herr Grün, Sie sind 32 Jahre alt und ange-            dukt umzustellen. Das neue Programm kann-
stellter Architekt im Büro ER + R architektur         te ich aus Studienzeiten. Das Besondere: Es

                                                                                                        Foto: Seweryn Zelazny
in Kaiserslautern. Woran arbeiten Sie zur-            stellt sowohl moderne 3D-Planung als auch
zeit? In welche Projekte sind Sie involviert?         BIM Technologie bereit. BIM umzusetzen ist
Ich betreue aktuell den Bau eines Verwaltungs-        ein Prozess und geht nicht von heute auf mor-
gebäudes mit einer angrenzenden Lagerhalle            gen. Als junges Team sind wir aber sehr offen
für die Firma Draht-Hemmer in Kaiserslautern.         für einen solchen Prozess der Digitalisierung.                            Architekt Jakob Grün im Gespräch
Das neue Gebäude haben wir viel effizienter
und kompakter umgesetzt als den Vorgänger.            Welchen Beitrag können junge Architektinnen                               res Daseins auch mal die Funktion ändern kön-
Um vor Witterung zu schützen, haben wir dem           und Architekten in Zeiten von Klimawandel                                 nen. Vorbeugend, wirtschaftlich und nachhal-
energieeffizienten Holzbau außerdem eine Si-          und Ressourcenverknappung leisten?                                        tig, das sind Aspekte, die gute Architektur de-
nuswelle vorgehängt. Der Einzugstermin wird           Nachwachsende Rohstoffe einzusetzen, ist ein                              finieren. Das umzusetzen, erfordert eine
voraussichtlich der 9. März sein. Wir haben uns       wichtiger Punkt. Also zum Beispiel Holz anstatt                           gewisse Kompetenz, und diese Berufsbezeich-
mit diesem Projekt auch schon beim Tag der            Beton. Das haben wir bei dem eingangs be-                                 nung ist für mich ein Synonym dafür.
Architektur beworben.                                 schriebenen Gebäude auch getan, in dieser
    Ein weiterer Schwerpunkt unseres Büros ist        Größenordnung war es allerdings das erste                                 Im vergangenen Jahr haben Sie für die Vertre-
der Sakralbau. Obwohl ich selbst in diesem Be-        Projekt, das wir so umsetzen konnten. Es könn-                            terversammlung kandidiert und sind dabei
reich noch nicht tätig war, pflegen wir in unse-      te sein, dass die jungen Kolleginnen und Kolle-                           auch gewählt worden. Was möchten Sie hier
rem Büro eine sehr offene Kommunikation. Wir          gen besonders darauf hingewirkt haben, aber                               für Ihren Berufsstand bewirken?
verstehen uns prächtig und entsprechend kom-          das Projekt ist natürlich gemeinsam gewachsen                             Für mich ist es das erste Mal, dass ich so ei-
munizieren wir auch miteinander, sprechen uns         und im Nachhinein lässt sich das nicht mehr so                            ne Position antreten darf und ich muss erst
ab und beraten uns gegenseitig. Dadurch be-           genau sagen. Als der Bauherr zugestimmt hat,                              einmal verstehen, wie die VV im Detail funk-
komme ich auch sehr viel von den Projekten            war die Freude natürlich riesig. Aber auch da-                            tioniert. Was ich aber versprechen kann, ist,
meiner Kolleginnen und Kollegen mit. Natürlich        rüber hinaus versuchen wir möglichst viele um-                            dass ich wahnsinnig motiviert bin. Wie mein
sind wir auf diesen Schwerpunkt auch sehr             weltfreundliche Baustoffe einzusetzen. Zudem                              Engagement dann inhaltlich aussehen wird,
stolz. So war unser Büro etwa an Planungspro-         haben wir noch ein Energieberatungsbüro, die                              das wird sich noch herausstellen. Einem Vor-
zessen zum Speyerer Dom beteiligt.                    Renergie, an unser Büro angeschlossen und                                 abgespräch mit den Kolleginnen und Kolle-
                                                      können so auch die Leistungen zur Energieef-                              gen der kommenden VV aus dem Raum Kai-
Ein Blick auf die Homepage von ER + R ar-             fizienz von Gebäuden direkt abrufen.                                      serslautern konnte ich jedoch entnehmen,
chitektur zeigt, dass das Büroteam sehr jung                                                                                    dass es womöglich eine Arbeitsgruppe zum
ist. Was sind die Vorteile, in einem solchen          Im Büro ER + R sind fast alle Mitarbeiterin-                              Thema energetisch-effizientes Bauen geben
Team zu arbeiten?                                     nen und Mitarbeiter Kammermitglieder, Sie                                 wird. Und das ist natürlich ein Punkt, der
Die Entwicklung von Konzeptideen und das ge-          auch. Was war Ihr wichtigster Grund, Kam-                                 auch mich als Architekt besonders antreibt.
meinsame Brainstorming sind ganz wichtige             mermitglied zu werden?                                                    Hier Aufgaben zu übernehmen, könnte ich
Methoden in unserer Arbeit. Ich bekomme re-           Für mich war das schon im Studium klar. Ich                               mir sehr gut vorstellen. Zum Beispiel finde
gelmäßig Gänsehaut, wenn sich der Kreis zum           bin wahnsinnig stolz darauf, mich Architekt                               ich es sinnvoll darüber nachzudenken, wie
Ende schließt, alles passt und nachvollziehbar        nennen zu dürfen. Wenn ich den Beruf ausübe,                              man große, in erster Linie auf Wirtschaftlich-
wird.                                                 dann auch in jeder Hinsicht. In meinem Selbst-                            keit ausgelegte Baufirmen, motivieren könn-
    Ein weiterer Punkt ist die IT: Als ich hier an-   verständnis trägt der Architekt die Verantwor-                            te, verstärkt auf nachwachsende Rohstoffe
gefangen habe, haben wir noch mit einem               tung dafür, dem gesellschaftlichen Leben einen                            zu setzen. Zwar gibt es im neuen Gebäude-
Zeichenprogramm gearbeitet, dessen Mög-               guten Raum zu geben und das nicht nur für                                 energiegesetz entsprechende Vorgaben zum
lichkeiten begrenzt sind. Mit der Zeit konnten        uns und jetzt, sondern auch für zukünftige Ge-                            energieeffizienten Bauen, möglicherweise
die jüngeren Kolleginnen und Kollegen jedoch          nerationen. Dazu gehört es etwa, Gebäude                                  müsste es aber weitere Richtlinien bezüglich
alle davon überzeugen, auf ein anderes Pro-           schon heute so zu planen, dass sie im Laufe ih-                           der zu verwendenden Werkstoffe geben.

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Auf geht's - mit neuem Schwung voran - Architektenkammer ...
RHEINLAND-PFALZ

Block-Denken
Die siebte Folge der Podcastreihe Kreislaufwirtschaft widmete sich der zirku-
lären und damit ressourcenschonenden Quartiersentwicklung

D
              rei Gäste, drei spannende Projekte:     Holzbauweisen, das Thema Graue Energie             begrenzten Zugriff auf Privateigentum, aber
              Dr. Verena Brehm ist Architektin        spielt eine große Rolle und es wird versucht,      allein durch eine Umordnung des öffentlichen
              und Gründungspartnerin im Büro          Recycling-Baustoffe einzusetzen – im Gebäu-        Raumes könne die Stadt wichtige Weichen für
              cityförster, mit dem sie das Suffizi-   de wie im Freiraum.“                               eine nachhaltige Zukunft stellen. So verbrau-
enzquartier Ecovillage in Hannover entworfen              Über eine großflächige Entsiegelung und        che etwa der ruhende Verkehr enorm viel Platz,
hat. Aufbauen konnte sie dabei auf dem viel-          die Identifikation von Frischluftkorridoren kann   den man viel besser anderweitig nutzen könne,
fach prämierten Prototypen eines Recycling            hingegen eine neue Kühleinsel in der Stadt ge-     beispielsweise als Begegnungsraum, für Urban
Hauses, welches sie ebenfalls mit cityförster im      schaffen werden, erläuterte Planer Jürgen          Gardening oder für Sharing-Projekte. Bruns:
Jahr 2015 entwickelt hatte. Prof. Dr. Antje           Häpp. Noch vor der Klimaadaption sei die Kli-      „Ich glaube, dass man auch Verfechter des In-
Bruns leitet als Geografin das Fach Nachhalti-        mawandelvermeidung der erste Punkt. Ent-           dividualverkehrs mitnehmen kann, indem man
ge räumliche Entwicklung und Governance an            sprechend könne man auf Quartiersebene             Alternativen aufzeigt, die sehr lebenswert und
der Universität Trier. Außerdem ist sie Projekt-      nachhaltige Energiezentralen bauen, anstatt        sehr schön sind.“
leiterin von MoselAdapTiV, einem Projekt zur          fossile Brennstoffe zu nutzen. Mobilitätskon-          Verena Brehm will für eine solch lebenswer-
Anpassungsfähigkeit von Flusslandschaften an          zepte, die den ÖPNV favorisieren, seien ein        te Stadt auch bislang ungenutzte große Dach-
den Klimawandel. Und last but not least: Archi-       weiterer Ansatz. Parkplätze könnten dann als       flächen begrünen und zugänglich machen.
tekt und Stadtplaner Jürgen Häpp aus Frank-           rückbaubare Quartiersgaragen entwickelt wer-       Schließlich spiele der Freiraum eine Schlüssel-
furt, der als assoziierter Partner von AS + P das     den. Aber auch die soziale Durchmischung           rolle dabei, den Verzicht auf Wohnraum auszu-
nachhaltige Quartier Ludwigshöhe in                   oder die Schaffung von ausreichend großem          gleichen. So kämen die Bewohner der Eco Vil-
Darmstadt entworfen hat. Am Moderatorenmi-            Wohnraum für Familien sowie der multicodier-       lage mit 28 anstatt der durchschnittlichen 47
krofon wie gewohnt: Annette Müller, Presse-           te Raum gehörten zum nachhaltigen Bauen im         Quadratmeter aus. Gemeinschaftliche Räume
sprecherin der Kammer.                                Quartier. ‚Multicodierung‘ wurde zum Leitmo-       sind in dieser Zahl bereits inbegriffen. Dies ge-
    „Wir müssen auf Quartiersebene denken!“ ‑         tiv des Gesprächs: städtischer Freiraum als Auf-   länge vor allem durch partizipative Prozesse, in
ein Satz, der in den vorangehenden Folgen die-        enthaltsraum, Ort der Biodiversität, für Ener-     denen die Menschen für sich selbst planen. Um
ser Podcastreihe mehr als nur einmal gefallen         gieversorgung und Regenwasserversickerung.         in der Belegung flexibel zu bleiben, seien teil-
ist. Doch welche zyklischen Lösungen bietet           Aber auch Prozesse der Bürgerbeteiligung           bare Wohnungstypen oder zuschaltbare Räu-
das Quartier tatsächlich?                             spielten bei der Multicodierung eine Rolle.        me für Gäste oder Homeoffice vorstellbar.
    Nachhaltige Bauweisen in größere Dimen-               Dabei habe die öffentliche Hand viel mehr          Sie möchten mehr erfahren?
sionen zu skalieren, ist das Anliegen Verena          Gestaltungsmöglichkeiten als ihr gemeinhin be-         p www.diearchitekten.org/kreislaufwirt-
Brehms: „So favorisieren wir für das Ecovillage       wusst sei, sagt Antje Bruns. Zwar habe sie nur     schaft                        p Melanie Schulz

Jetzt Netzwerken
Fachkräftemangel? Passgenaue Unterstüzung kann auch von Kollegen kommen. Warum nicht netzwerken?

O
             hne ein bisschen Kreativität geht        Gründen zum Netzwerken. Doch wo findet             rinnen und Bauherren wenden, zielen die
             es auch im Büromanagement                man die richtigen Kontakte? Wer passt?             Netzwerkprofile auf die Kollegenschaft. Bü-
             nicht mehr. Denn der Fachkräf-              Freischaffenden Kammermitgliedern bieten        ros präsentieren sich mit Kooperationsange-
             temangel ist für viele Büros ein         seit einiger Zeit die Netzwerkprofile einen pro-   boten und Kompetenzen. Wenn‘s passt, er-
großes Thema. Seit man sich beinahe aussu-            fessionellen und geschützten Raum zur Part-        hält man die eingestellten Informationen und
chen kann, wo die attraktivste Aufgabe wartet,        nersuche. Alles basiert auf den bekannten „Bü-     kann Kontakt knüpfen. Neugierig?
ist für manche Chefin und manchen Chef gu-            roprofilen“ auf der Kammerseite im Internet.          p www.diearchitekten.org/netzwerk
ter Rat buchstäblich teuer. Einer von vielen          Während die Büroprofile sich aber an Bauher-                                   p Annette Müller

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[ DAB REGIONAL ] BLICK INS LAND

Dem Wein ein Heim
Nominierungen zum Architekturpreis Wein 2022
Teil 1

I
      n wenigen Wochen werden wir wissen,          und kleinere Maßnahmen, die die Jury unter
      wie die Würfel beim Architekturpreis         Vorsitz von Prof. Andrea Wandel aus Saarbrü-
      Wein 2022 tatsächlich gefallen sind.         cken überzeugt haben.
      Noch, das heißt bis zur Prämierung am            Die Vorschau auf die ersten sechs Nominie-
27. April um 18.30 Uhr im Zentrum Baukultur        rungen zeigt dennoch ein breites Spektrum: In
in Mainz, bleibt es spannend. Klar ist aber        Kanzem an der Saar war ein barockes Weingut
schon jetzt: Zwölf der eingereichten 48 Be-        zum Gästehaus um- und auszubauen. Das
werbungen wurden für den Preis nominiert.          Weingut Schneidgen in Hammerstein am Mit-
Ob sie am Ende tatsächlich mit einem Preis,        telrhein rundet mit der neuen Vinothek sein Be-
einer Auszeichnung, einer Anerkennung ge-          triebskonzept ab. In Freyburg-Unstruth wurden
würdigt werden? Noch wird das nicht verra-         sensibel und nachhaltig die alten Weinbergs-
ten.                                               terrassen saniert und durch ein Weinbergshaus
    Zunächst stellen wir in diesem und im          ergänzt. In Freiburg im Breisgau ging es um die
nächsten Heft die nominierten Bewerbungen          Einrichtung einer Vinothek im bisher unansehn-
vor. Die Auflösung folgt dann im Juni-DAB          lichen Sockel des Weinbauinstituts. Die Mauer-
und natürlich bei der Preisverleihung, zu der      winzer in Berlin blicken mit ihrer Weinhandlung
alle, die Ausstellung und Preisträger erleben      auf eine spannende deutsch-deutsche Ge-
wollen, herzlich eingeladen sind.                  schichte am Mauerstreifen zurück und in Ba-
    Ziel der bundesweiten Auslobung war es         den-Baden geht man zum Weingenuss in den
diesmal, ein besonderes Augenmerk auf die          Keller.
Nachhaltigkeit zu legen. Folgerichtig waren es         p www.diearchitekten.org/wein
eher Interventionen im Bestand, vorsichtige                                      p Annette Müller

   Nominierungen von Kanzem bis Baden-Baden
   Kanzem | Cantzheim Weingut und Gästehaus (2017) | Architekt: MAX DUDLER GmbH,
   Berlin | Bauherr: Georg F. Thoma, Kanzem an der Saar | Foto: Stefan Josef Müller, Berlin
   Hammerstein | Vinothek und Kelterhalle, Weingut Scheidgen (2017) | Heinrich + Steinhardt
   Architekten, Bendorf | Bauherrschaft: Weingut Scheidgen, Hammerstein |
   Foto: Axel Hausberg, Hückeswagen
   Freyburg-Unstruth | Weinbergterrassse an der Unstrut (2017) | Peter Pütz Architekten,
   Berlin | Bauherrschaft: Anne Kirsch und Peter Pütz, Berlin | Foto: Peter Pütz Architekten,
   Berlin
   Freiburg | Weinbauinstitut Freiburg Einbau Vinothek (2018) | fuchs.maucher.architekten.
   bda, Waldkirch | Bauherrin: Vermögen und Bau BW, Amt Freiburg | Foto: Jessica Alice Hath
   Fotografie, Horben
   Berlin | Mauerwinzer (2016) | wolff:architekten Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin |
   Bauherrin: Mauerwinzer GbR, Berlin | Foto: Ivo Gretener, Berlin
   Baden-Baden | Weinwelt in historischer Stadtvilla (2016) | KRUSE Architekten
   Kruse&Janod PartGmbB, Baden-Baden | Bauherrin: Weinhelden GmbH,
   Pia von Drabich-Wächter, Baden-Baden | Foto: Jörg-Dieter Troldner, Baden-Baden

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RHEINLAND-PFALZAKTUELLES [ DAB REGIONAL ]

                                                                                    Klemens Eßer                                                                       Zum Tod von
                                                                                    verstorben                                                                         Gerd Bauer

                                                    Foto: Kristina Schäfer, Mainz

                                                                                                                                       Foto: Kristina Schäfer, Mainz
  Mitgliedernachrichten
                                                                                    A                                                                    F
                                                                                                   m 10. November vergangenen                                                    reier Architekt Gerd Bauer aus
                                                                                                   Jahres verstarb unser Kammer-                                                 Ludwigshafen ist am 5. Januar die-
  Es besteht Veranlassung, darauf hinzuwei-                                                        mitglied Klemens Eßer im Alter                                                ses Jahres, wenige Monate vor sei-
  sen, dass die nachstehend aufgeführten                                                           von 88 Jahren in Koblenz. Kle-                                                nem 90. Geburtstag, den er im Ju-
  Eintragungsurkunden sowie die aufge-                                              mens Eßer arbeitete als angestellter Architekt                                     ni dieses Jahres hätte feiern können, ver-
  führten Kammerstempel ungülgig gewor-                                             im Staatsbauamt Koblenz. Hier widmete er                                           storben. Gerd Bauer führte das
  den sind:                                                                         sich zuletzt der Wertermittlung von Gebäuden.                                      Architekturbüro „Bauerplan“ in Ludwigsha-
                                                                                        Mitglied der Architektenkammer Rhein-                                          fen zusammen mit seiner zuvor verstorbe-
  Eintragungsunkunden:
                                                                                    land-Pfalz wurde er im Jahr 1983, von 1986                                         nen Ehefrau und Kollegin Änne Bauer.
  Nr. 3746 Heinrich Weisbrodt
                                                                                    – 2002 gehörte er der Vertreterversammlung                                            Er war ein leidenschaftlicher Architekt,
  Nr. 5894 Andrea Burkard                                                           an. Im gleichen Zeitraum war er engagiertes                                        Gestalter und Ratgeber, der sich einmischte
  Nr. 4566 Franz-Josef Zimmermann                                                   Mitglied des sogenannten Satzungsaus-                                              und berufspolitische und berufsständische
  Kammerstempel:                                                                    schusses (Ausschuss für Rechts- und Berufs-                                        Interessen vertrat. In und um Ludwigshafen
                                                                                    ordnung). Im Juni 2002 verlieh ihm die Ar-                                         und über den Rhein hinweg plante er für
  Nr. 4566 Franz-Josef Zimmermann
                                                                                    chitektenkammer, in der Klemens Eßer zu                                            Kommunen, Firmen und Privatleute. Er war
                                                                                    den a+b Architekten der ersten Stunde zähl-                                        ein gefragter Berater, der engagiert auftrat
                                                                                    te, die Ehrenmitgliedschaft.                                                       und sich für nachhaltige, gute Gestaltung
                                                                                        Bereits während seiner Ausbildung wur-                                         einsetzte.
   IMPRESSUM                                                                        de er studentisches Mitglied beim BDB –                                               Eines seiner letzten großen Projekte war
   Architektenkammer Rheinland-Pfalz                                                Bund deutscher Baumeister Architekten und                                          das Verwaltungsgebäude der LUWOGE in
   Hindenburgplatz 6, 55118 Mainz,
                                                                                    Ingeniuere e. V. Landesverband Rhein-                                              Ludwigshafen, das er als bauleitender Archi-
   Telefon: 06131 9960-0, Fax: 06131 6149-26
   zentrale@akrp.de, www.diearchitekten.org                                         land-Pfalz, dem er im Jahr 1964 als vollstän-                                      tekt mit dem Architekturbüro Allmann-Satt-
   Verantwortlich:                                                                  diges Mitglied beitrat. Von 1979 bis 2001                                          ler-Wappner, München, realisierte.
   Hauptgeschäftsführerin Dr. Elena Wiezorek,                                       war er Vorsitzender der Bezirksgruppe Kob-                                             Von 1977 bis 2006 war er Mitglied in der
   Mainz ­Geschäftsführerin Annette Müller, Mainz
                                                                                    lenz und späterer Ehrenvorsitzender, sodass                                        Vertreterversammlung der AKRP. Von 1969
   Verlag, Vertrieb, Anzeigen:
   Solutions by HANDELSBLATT MEDIA GROUP                                            er zurecht als Urgestein des BDB galt. Dane-                                       bis 1997 engagierte er sich als Vorsitzender
   GmbH, Anschrift wie Verlag.                                                      ben war er Delegierter im Programmbeirat                                           der Kammergruppe 9: Städte Frankenthal /
   Verantwortlich für den Anzeigenteil:                                             der TAS – technische Akademie Südwest an                                           Speyer / Ludwigshafen und Rhein-Pfalz-
   Dagmar Schaafs, Telefon 0211 54227-684,
   E-Mail d.schaafs@planetc.co.                                                     der TU Kaiserslautern gewesen.                                                     Kreis und war unter anderem Mitglied des
   Druckerei: Bechtle Graphische Betriebe u.                                            Sein Interesse galt der Vermittlung von Bau-                                   Architektenbeirates der Stadt Ludwigsha-
   ­Verlagsgesellschaft GmbH & Co. KG,                                              kultur, der Weiterbildung sowie der vielfältigen                                   fen. 2007 verlieh ihm die Architektenkam-
    Zeppelinstraße 116, 73730 Esslingen                                             Vernetzung. Mit den Fragen des Berufsstandes                                       mer Rheinland-Pfalz die Ehrenmitglied-
   Das DABregional wird allen Mitgliedern der                                       und der Berufspolitik war er immer vertraut                                        schaft.
   ­Architektenkammer Rheinland-Pfalz zugestellt.
    Der Bezug des DABregional ist durch den                                         und verbunden.                                                                        Die Kammer wird Gerd Bauer in ehrender
    ­Mitgliederbeitrag abgegolten.                                                      Wir werden ihm ein ehrendes Andenken be-                                       Erinnerung behalten.
                                                                                    wahren.                 Gerold Reker Präsident                                                         Gerlold Reker Präsident

DAB 03·22                                                                                                                                                                                                      23
Auf geht's - mit neuem Schwung voran - Architektenkammer ...
Blick ins Jahr
Gemeinsam mit Partnern, Freunden und Multiplikatoren blickte das Zentrum Baukultur in die Zukunft. Klimagerechtes
und ressourcenschonendes Bauen sollen darin eine zentrale Rolle spielen.

G
            erold Reker begrüßte am 2. Feb-
            ruar 2022 das Publikum im Brü-
            ckenturm, ein letztes Mal in seiner
            Funktion als Präsident der Archi-
tektenkammer Rheinland-Pfalz.
   „Die Zukunft hat zu Jahresbeginn immer
eine besondere Konjunktur“ eröffnete er sei-
                                                  Foto:s Kristina Schäfer, Mainz

ne Rede und sprach im Weiteren über Zu-
kunfts- und Netzwerkforschung, große Prog-
nosen der kommenden Zeit sowie darüber,
welche Rolle die Planung und das Individuum
beim Blick in die Zukunft spielen können und
sollten. Dem Zentrum Baukultur wünschte er,                                        Journalist und Fernsehmoderator Wulf Schmiese, Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen, Architekt
dass es weiterhin auch ungewöhnliche Ver-                                          und Kammerpräsident Gerold Reker, Professor für Designmanagement Georg-Christof Bertsch (v.l.)
bindungen eingehen möge, um immer wie-
der neue Perspektiven zu erlangen und dar-                                         magerechtes Bauen ein Schwerpunkt im Jah-         Kommunikationsformen und die Organisati-
aus Funktionierendes zu machen.                                                    resprogramm des Zentrum Baukultur ist, wur-       onskulturen sind oft festgefahren. „Nur mit ei-
                                                                                   de durch Leiter Dr. Björn Hekmati deutlich,       ner Veränderung unserer Kultur werden wir in

Verände-
„
                                                                                   ebenso in der Gesprächsrunde des Abends mit
                                                                                   Ministerin Doris Ahnen, Gerold Reker und Prof.
                                                                                                                                     der Lage sein, die bevorstehenden Transfor-
                                                                                                                                     mationsprozesse zu bewältigen“ erläuterte

rungen                                                                             Georg-Christof Bertsch, moderiert von Wulf
                                                                                   Schmiese, ZDF heute journal.
                                                                                      Zentrale Themen der Zukunftsforschung
                                                                                                                                     Bertsch. Dies betrifft die Arbeits-, die Wirt-
                                                                                                                                     schafts- und nicht zuletzt die Baukultur. Die
                                                                                                                                     sprach Bertsch nicht als Pflege der Tradition
erreicht man nur                                                                   thematisierte vorweg Prof. Georg-Christof         an, sondern als einen Faktor der Transforma-

praktisch
                                                                                   Bertsch von BERTSCH CONSULTANTS. Trans-           tion: „Ich bin fest davon überzeugt, dass die
               – und                                                               formation war hier die Überschrift, gefolgt von   Kultur unserer gebauten Umwelt ein zentraler

nicht abstrakt.“
                                                                                   den notwendigen Stellschrauben Motivation         Faktor bei der Bewältigung der Transformati-
                                                                                   und Orientierung, die in seinen Augen grund-      on sein muss“, so das Fazit des Hochschulleh-
                                                                                   legend sind, um einen Transformationsprozess      rers und Corporate Identityberaters. Anschlie-
Architekt und Kammerpräsident Gerold Reker                                         erfolgreich zu gestalten und voranzutreiben.      ßend führte er aus, dass in unseren Organisa-
                                                                                                                                     tionen eine praktische Veränderung stattfinden
    Wie können wir zukunftsgerecht bauen?                                                                                            muss, damit wir handlungsfähig bleiben. Dafür
Beim Neujahrsempfang im Zentrum Baukultur                                                                                            gilt es, die beteiligten Menschen auf den Weg
Rheinland-Pfalz standen auch essenzielle Fra-                                                                                        der Transformation mitzunehmen, ihre Stärken
gen des klimaneutralen Bauens im Fokus.                                                                                              und ihre Kreativität zu erkennen und sie so ak-
    Im Impulsvortrag von Doris Ahnen, Finanz-                                                                                        tiv am Veränderungsprozess teilhaben zu las-
und Bauministerin, wurden hierfür die Vorha-                                                                                         sen. „Ohne einen grundlegenden Wandel in
ben der Landesregierung für Rheinland-Pfalz                                                                                          unserem Verständnis von gesellschaftlichem
vorgestellt. In Zusammenarbeit mit den rhein-                                                                                        Austausch, werden wir nicht in der Lage sein,
land-pfälzischen Initiativen sowie Partnerinnen                                                                                      die bevorstehende Dimension der Transforma-
und Partnern aus den verschiedensten Berei-                                                                                          tion zu bewältigen. Lassen Sie uns so viel wie
chen gehen sie das ehrgeizige Vorhaben, 2040                                                                                         möglich miteinander austauschen und reden“,
als Land klimaneutral zu sein, gemeinsam an.                                                                                         schloss Prof. Bertsch seinen Vortrag. Dafür ist
Und dabei spielt das Thema Bauen eine wich-                                                                                          das Zentrum Baukultur doch tatsächlich ein
tige Rolle. Dass ressourcenschonendes und kli-                                                                                       perfekter Ort.                    p Gina Reif

24                                                                                                                                                                      DAB 03·22
Auf geht's - mit neuem Schwung voran - Architektenkammer ...
Neue Chance für Altes!                                                                                                        Ressourcen-
                                                                                                                                                           schonend Bauen
                             Am 8. März 2022 eröffnet die Ausstellung des Zentrum Baukultur:
                             Upcycling :: ReUse                                                                                                            LBS Gesprächsabend

                        U
                                         nter der Überschrift „Wiederver-     „Recyclinghaus“ in Hannover von Cityförs-
                                         wenden statt Wegwerfen“ wer-         ter und in der „Halle 45“ in Mainz von frei-
                                         den in der Ausstellung Upcycling     raum4plus.
                                         :: ReUse Projekte und Exponate           Projekte von Labor Fou aus Düsseldorf
                             aus Rheinland-Pfalz und darüber hinaus zu        und von OSA, office for subversive architec-
                             sehen sein und das aus allen Bereichen: De-      ture, zeigen auf inspirierende Weise, wie
                             sign, Innenarchitektur, Architektur, Stadtpla-   man Stadtraum neu denken und zwischen-
                             nung und Landschaftsarchitektur. Die The-        nutzen kann – Gestaltung nachhaltig imple-
                             men reichen also vom Möbel aufpolieren           mentiert. Die Ausstellung präsentiert außer-

                                                                                                                             Foto: Z-Architektur, Weimar
                             über die Gestaltung von Wohnraum und der         dem Exponate zum Thema „Möbel-Upcy-
                             Bauelemente-Wiederverwendung bis hin             cling“ von Studierenden der Hochschulen
                             zum Flächenrecycling und der Neuinterpre-        Mainz und Trier sowie Podcasts, Literatur
                             tation von Stadtraum.                            und digitale Informationquellen.
                                Studierende der Hochschule Mainz, Fach-           Begleitend gibt es Fachvorträge, Führun-

                                                                                                                                                   G
                             richtung Innenarchitektur, haben im Brü-         gen und eine Pecha Kucha im Rahmen der Fi-
                             ckenturm eine demontierbare Ausstellungs-        nissage am 7. April 2022. Vorbeikommen, in-                                               ebäude bieten im Sinne der Kli-
                             architektur aus Altholz hergestellt.             formieren und mitdiskutieren vom 8. März                                                  maschutzziele gewaltige Einspar-
                                Präsentiert werden darauf gelungene           bis zum 8. April 2022                                                                     potenziale hinsichtlich der
                             Projekte, die einen kreislauforientierten und    im Zentrum Bau­                                                                           CO2-Emissionen. Dies gilt nicht
                             ressourcenschonenden Planungsansatz auf-         kultur. Regelmä­ßige                                                         nur für den Betrieb der Haustechnik, sondern
                             zeigen und auf recyclingfähige Bauproduk-        Updates unter:                                                               besonders auch für den Energieverbrauch bei
                             te setzen, aber auch recycelte Materialien       p www.zentrum-                                                               der Erstellung und dem Rückbau von Bau-
                             sowie gebrauchte Bauteile im Ganzen ver-         baukultur.de.                                                                werken. Darüber hinaus erfordert auch die
                             wenden. So beispielsweise geschehen beim                                                                                      Ressourcenknappheit bei den Baustoffen ein
                                                                                                                                                           Umdenken schon in der Planung. Energiespa-
                                                                                                                                                           rende Bautechniken, die Verwendung nach-
                                                                                                                                                           wachsender und lokal verfügbarer Materiali-
                                                                                                                                                           en, sortenreine und damit kreislauffähige
                                                                                                                                                           Konstruktionen und nicht zuletzt die Entwick-
                                                                                                                                                           lung suffizienter Gebäudetypen sind Maßnah-
                                                                                                                                                           men zur Schonung unserer Energie- und Ma-
                                                                                                                                                           terialressourcen.

                                                                                                                                                           Im privaten Wohneigentum
                                                                                                                                                           Der Vortrags- und Gesprächsabend, in Ko-
                                                                                                                                                           operation mit der LBS Landesbausparkasse
                                                                                                                                                           Südwest, am 24. März 2022, zeigt auf, dass
                                                                                                                                                           die Bauaufgaben gerade im privaten Sektor,
                                                                                                                                                           ob beim Neubau freistehender Einfamilien-
Foto: Halle 45 GmbH, Mainz

                                                                                                                                                           häuser oder der Sanierung von Eigentums-
                                                                                                                                                           wohnungen im Altbestand, einen großen
                                                                                                                                                           Beitrag leisten können, wenn der sparsame
                                                                                                                                                           Einsatz von Ressourcen in Entwurf, Planung
                                                                                                                                                           und Umsetzung mitgedacht wird.
                             Wiederverwendung und Umnutzung ausrangierter Container in der Halle 45, Mainz                                                                               p Gina Reif

                             DAB 03·22                                                                                                                                                              25
Auf geht's - mit neuem Schwung voran - Architektenkammer ...
[ DAB REGIONAL ] FORTBILDUNGRHEINLAND-PFALZ

Weiterbildungsveranstaltungen bis Mitte April
Informationen zu den Seminaren: Architektenkammer Rheinland-Pfalz, Daniela Allgayer, Telefon (06131) 99 60-43,
E-Mail: allgayer@akrp.de. Seminarinhalte, AGBs und Anmeldemöglichkeit: www.diearchitekten.org/fortbildung
Aufgrund der aktuellen Situation kann es zu Abweichungen im Seminarprogramm kommen. Bitte informieren Sie sich
auf unserer Homepage.

Termin           Ort         Thema                                                                 Nummer /       Gebühren
                                                                                                   Unterrichts-
                                                                                                   einheiten

10.03.2022       WEBINAR     Design Thinking – Einführung Kompakt                                  22012          Mitglieder: 100 €
9-13:30 Uhr                  Inken Blum, Dipl.-Ing. Architektin, Berlin; Naira Danielvan, Berlin   4 UE           Gäste: 130 €

10.03.2022       WEBINAR     Wege zum energieeffizienten Bauen                                     22505          AIP: 80 €
                             Seminar für Absolventen in der Praxis                                 8 UE
                             Dipl.-Ing. Thomas Sternagel, Architekt, Stuttgart

11.03.2022       WEBINAR     Grundflächen und Rauminhalte – Regelwerke und Anwendung               22013          Mitglieder: 150 €
                             Prof. Dr.-Ing. Wolfdietrich Kalusche, Architekt, Cottbus              8 UE           Gäste: 185 €

15.03.2022       WEBINAR     Was kann die grüne Infrastruktur in der wachsenden                    22014          Mitglieder: 100 €
14-17:30 Uhr                 Stadt leisten?                                                        4 UE           Gäste: 130 €
                             Dr. Carlo W. Becker, Landschaftsarchitekt, Berlin

23.03.2022       WEBINAR     Termin- und Kapazitätsplanung                                         22506          AIP: 80 €
                             Seminar für Absolventen in der Praxis                                 8 UE
                             Prof. Dr.-Ing. Wolfdietrich Kalusche, Architekt, Cottbus

24.03.2022       WEBINAR     Neue Bäder im Bestand – Trends, Produkte, Praxis                      22015          Mitglieder: 150 €
                             Dipl.-Ing. Birgit Hansen, Innenarchitektin, Köln                      8 UE           Gäste: 185 €

31.03.2022       WEBINAR     LBauO – Der Weg zum genehmigungsfähigen Projekt                       22507          AIP: 80 €
                             Seminar für Absolventen in der Praxis                                 8 UE
                             Dipl.-Ing. Manfred Busch, Baudirektor a.D., Landau

02.04.2022       WEBINAR     Baudurchführung in der Landschaftsarchitektur –                       22016          Mitglieder: 150 €
                             Rechnungs- und Nachtragsprüfung                                       8 UE           Gäste: 185 €
                             Dipl.-Ing. Uwe Fischer, LA und Stadtplaner, Eching/
                             Günzenhausen; RA Arndt Kresin, München

06.04.2022       WEBINAR     Baurecht für Bau- und Projektleiter                                   22508          AIP: 80 €
                             Seminar für Absolventen in der Praxis                                 8 UE
                             Philipp Hummel, Rechtsanwalt, Bonn

07.04.2022       WEBINAR     Betriebswirtschaftliche Zusammenhänge im Architektur- und             22009          Mitglieder: 150 €
                             Planungsbüro verstehen                                                8 UE           Gäste: 185 €
                             Dipl.-Betriebswirtin Anne-Catherine Poirier, Düsseldorf

07.04.2022       WEBINAR     Trockenbau – Bauqualität ‑ Erkennen und Vermeiden von                 22509          AIP: 80 €
                             Planungs- und Ausführungsfehlern                                      8 UE
                             Seminar für Absolventen in der Praxis
                             Dipl.-Ing. Mathias Dlugay, Architekt, Aachen

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