Auffällige Winterkapriolen, die man nicht so schnell vergisst - Stadtgemeinde Schladming
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Heimatkundliche Blätter von Schladming 75. Ausgabe April 2019 Auffällige Winterkapriolen, die man nicht so schnell vergisst In den „Heimatkundlichen Blättern“, Von Anton Breitfuß Ausgabe Nr. 69 vom Juli 2017, haben wir uns noch mit den Auswirkungen der Bild: Archiv Stadtmuseum Schladming „Würmeiszeit im Ennstal“ auseinander- gesetzt. Vor allem mit den deutlichen Landschaftsmerkmalen, die dem aufmerk- samen Betrachter noch heute sehr oft begegnen. Diese vierte Eiszeit fand vor gut 10.000 Jahren ihr Ende. Wir wissen aber sehr wenig oder besser gesagt fast gar nichts über die Turbulenzen, die zur Vereisung der Alpenlandschaft geführt und deren Täler mit einer 2000 Meter dicken Eis- Eine historische Ansicht der winterlichen Stadt Schladming vom 19. Dezember 1965. schicht angefüllt haben. Mit dem Abschmel- zen der letzten Eisreste begann allmählich Und dieser Nimbus blieb un- Tag zu neuen Erlebnissen ein- durch das Ansteigen der Temperatur die serer geliebten Bergheimat bis lädt. Damit wir aber nicht allzu Kultivierung einer Pflanzendecke und das heute erhalten! Dafür zeichnet übermütig werden, hat uns der Vordringen der Fauna aus wärmeren das tägliche Wettergeschehen Herr die Rute ins Fenster ge- Landschaftsteilen. Es war aber noch ein verantwortlich. Wir haben das stellt: Es ist das liebe Wetter, das große Glück, dass wir in einem uns manchmal in die Schran- langer Weg, bis Menschen zu dieser rauen Breitengrad leben dürfen, wo ken weist! Das Wetter wird und ständig durch Naturgewalten bedroh- uns vier Jahreszeiten in die gekennzeichnet durch Wetter- ten neuen Heimat einen Zugang fanden. Wiege gelegt wurden und jeder elemente, wie Luftdruck, Wind,
Temperatur, Luftfeuchte, Sicht, lauf und welche Rolle die kalten misch. Es begann mit einigen forderte die Südfront bei den Bedeckung, Wolkenart und Wintertage im täglichen Leben „Spinnern“ auf den Wiesen Kämpfen in den Dolomiten, wo- Wettererscheinungen. Sie alle spielten. Die Winterzeit war rund um Mürzzuschlag, die bei sogar die 1825 eröffnete dienen den Wetterdiensten für sicher kein angenehmer Part- schon bald regen Zulauf aus Stilfserjochstraße trotz größter Informationen und werden ner, wenn der Wind durch Wien bekamen. Die Berge er- Lawinengefahr freigeschaufelt öffentlich gemacht. Dass völlig die Klüfte der alten Gebäude hielten den ersten Winterbesuch werden musste. unperiodisch und von Men- blies und selbst Burgen und und ein tödlicher Unfall auf der Auch die militärische Win- schen in keiner Weise beein- Schlösser kaum beheizt werden Rax, bei dem zwei junge Wiener terausbildung forderte ihre Op- flussbar zu allen vier Jahreszei- konnten. Bergsteiger ums Leben kamen, fer. So wurde z. B. eine ganze ten auch Gefahren herankom- Sie hatte aber sicher auch führte 1896 zur Gründung Kompanie junger Soldaten am men, wissen wir nur zu gut. Das schon seine nützlichen Seiten: eines „Alpinen Rettungsaus- Hochkeil im Hochköniggebiet sind, vor allem im Sommer, In der Landwirtschaft nützte schusses“ in Wien. im Winter 1916 von einer La- schwere Gewitter mit Hagel- man die Schneefahrbahn für Die Jahre von 1897 bis 1908 wine erfasst, wobei 57 Leute den schlag, Überschwemmungen und Holztransporte aus dem Wald, wurden in der Steirischen Ski- Tod fanden. Diese armen Kerle tropische Stürme, die jedoch zur Heimbringung von Heu aus geschichte als ausgesprochen mussten von den Knappen bei uns eher selten vorkommen. den vielen Heustadln auf den schneearm beklagt. Im Jahr des Kupferbergwerkes Mühl- Im Herbst sind es schwere Wiesen, und auch der Mist 1908 wurde der Wintersportver- bach geborgen werden. Stürme, die gewaltige Forst- wurde vielfach während der ein Schladming gegründet und * schäden verursachen und viele Wintermonate auf den Feldern 1910 gab es den ersten Abfahrts- Aus der Zwischenkriegs- Hektar Wald vernichten. Der für die Weiterverarbeitung im lauf von der Austriahütte bis zeit sind uns zwei Winter über- Winter überrascht oft mit ge- Frühjahr deponiert. Aber auch nach Schladming in die Nähe liefert, über die von unseren waltigen Schneeladungen, die der Wintersport entwickelte des Bahnhofes, und schon 1914 Altvorderen oft berichtet wurde: Lawinen und Absperrungen von sich. Das Eisschießen und das wurde der erste Abfahrtslauf Einer der ersten Nachkriegs- ganzen Tälern und Straßen zur Rodelfahren sorgten für eine von der Planai ausgetragen. winter war z. B. von so einer Folge haben können. Aus aktu- heitere Abwechslung im rauen * Schneemenge gesegnet, dass ellem Grund kommen wir auf Alltag. Im Sommer 1914 begann der der Eisenbahnverkehr teilweise dieses Kapitel noch einmal zu- Eine Veränderung brachte Erste Weltkrieg. Er hinterließ zum Stillstand kam. Es wurde rück. Und dass der Frühling oft erst das letzte Dezennium des mit den vier nachfolgenden berichtet, dass beispielsweise mit gewaltigen Nassschneelawi- 19. Jahrhunderts. Der Skilauf Wintern tiefe und schmerzliche am Grießenpass zwischen Leo- nen aufwartet und gar nicht wurde in Mitteleuropa hei- Narben. Besonders viele Opfer gang und Hochfilzen einige selten auch Todesopfer fordert, ist ja bekannt. Die Bocksprünge des Winters Dem Ende der Würmeiszeit folgten noch mehrere kleinere oder auch sogenannte Zwi- scheneiszeiten, die das Leben in den Alpen immer wieder be- schwerlich machten. Davon be- richtet uns sehr anschaulich eine Ausstellung im National- parkhaus in Mittersill. Es war ein ständiges Auf und Ab zwischen kalt und warm, wobei aber schon immer ein Trend zur derzeitigen Erd- erwärmung ablesbar war. Erst seit den Aufzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert wissen wir mehr über den Temperaturver- Bergung nach dem großen Lawinenunfall in der Ursprungalm 1935. Seite 2
Der schwierige Abtransport der Geborgenen aus der Ursprungalm mit Schlitten. Hundertschaften die Bahntrasse Übungsgelände zur Hütte in die Der nächste Schock kam mit ten Städte und die Hilfslieferun- händisch freischaufeln muss- Schlucht des Preuneggbaches dem Anfang des Zweiten Welt- gen von Brennholz der Land- ten. hinabgeschleudert und tief ver- krieges. Viele der älteren Gene- gemeinden für die Städte. Der schüttet. Zehn Personen konn- ration erinnern sich vielleicht Wiederaufbau, auch mit Hilfe Besonders denkwürdig war ten nach tagelanger Suche ge- noch an die eisigen Temperatu- der Siegermächte, war bewun- der Winter 1928/29 wegen sei- borgen werden und ein Opfer ren des Winters 1940/41, der dernswert. Trockene Sommer ner tiefen Temperaturen. Man konnte erst nach dem Ausapern selbst bei uns über minus 30 und mäßige Winter waren eine sprach noch lange Jahre da- im Frühjahr abtransportiert Grad ins Land brachte. Eine große Hilfe für diese Anstren- nach davon, weil man wegen werden (siehe Heimatkundliche Sammlung von brauchbarer gungen. der enormen Eisdecke am Zel- Blätter Nr. 39, März 2000 und Winterkleidung und Skiausrüs- Doch dann kam ein Keulen- lersee mit einem beladenem Nr. 74, Dezember 2018). Die tung für Soldaten im Russland- hieb: 1953 dominierte bis we- Bier-LKW auf die andere Seite Bergung war äußerst schwierig, einsatz wurde ins Leben geru- nige Tage vor Weihnachten fahren konnte. weil die Bergemannschaften ei- fen. Das traurige Ende von schönes trockenes Herbstwetter, Am 11. März 1935 wurde nen Anmarschweg von vier bis Stalingrad sitzt den heute noch ab Weihnachten folgte heftiger Pichl auf der Ursprungalm fünf Stunden hatten, um die lebenden Teilnehmern tief in Schneefall mit nur kurzer Un- von einem schweren Lawi- Unfallstelle zu erreichen. Man den Knochen. terbrechung, ab Neujahr setzte nenunglück getroffen. Dabei bedenke, es gab auch keinen * sich dieser mit kurzen Pausen wurde ein Wiener Schulskikurs Funk und kein Telefon, sondern Nach Kriegsende kam das bis Mitte Jänner fort. Nun folgte am Heimweg von einem nur einen Botendienst. große Aufräumen der zerbomb- eine Zeit mit Horrormeldungen Die gemeinsame Verabschiedung der Opfer des Unglücks in der Ursprungalm und die Begleitung zur Überführung mit der Eisenbahn nach Wien. Seite 3
wie die Verantwortlichen des Am 31. Jänner 1981 starb ein Bild: Archiv Stadtmuseum Schladming Fremdenverkehrs. Es wäre Tourenfahrer am Nordosthang kaum möglich, einzelne Super- des Roßfeldes, und am 21. März winter hervorzuheben oder die 1985 wurde das Leben von vier schlechten zu disqualifizieren. Schladminger Bergrettern beim Inzwischen ist ja die Menschheit Aufstieg auf den Sonntagkar- schlauer geworden und macht zinken ausgelöscht. sich den Schnee mit Erfolg Auch am Dachstein gab es selbst. Ja, man darf ruhig sagen, Lawinentote: Am 30. Dezember dass der Wintersport ohne diese 1958 starben zwei junge Wiener Hilfe in diesem Ausmaß über- bei einer Abfahrt vom Eselstein. haupt nicht mehr möglich wäre. Toni Thaler aus Untertal wurde Schladming darf auf diesem am 4. Dezember 1973 unterhalb Zahlreiche Teilnehmer sowie Zuschauer fanden sich am 9. Februar Gebiet mit reinem Gewissen der Simonyhütte verschüttet 1908 zum „1. Steirisch-Salzburgischen Preiswett-Eisschießen“ am Pionierleistung in Anspruch und starb. Schladminger Hauptplatz ein. nehmen. Die ersten Versuche wurden für ein Rennen im No- Und zum Schluss der vember 1977 gestartet, das noch Wintergeschichten noch über Lawinenabgänge in den pisten und modernen Förder- in die Hose ging. Bereits bei der etwas Gruseliges gesamten Alpen. In Vorarlberg anlagen – westliche Bundes- WM 1982 konnte man schon Wir erleben zurzeit gerade wurde das Dorf Blons total ver- länder haben uns das schon mit einer gut funktionierenden den ausklingenden Jahrhun- schüttet und die Bilanz der vorgelebt. Es war eine rasante Anlage aufwarten. dertwinter 2018/19. Jahrhun- Toten wurde täglich größer. Am Entwicklung, die vom Peit- dertwinter deshalb, weil er uns Großglockner wurde am Über- schenknall der Fremdenver- Lawinenabgänge mit eine ungeheure Schneemenge leitungsstollen nach Kaprun kehrswirtschaft angetrieben Todesopfern bescherte. Die Gegenwartsgene- gearbeitet, dabei wurde auch wurde. Der Einstieg in Ski- Ein tragisches Unglück er- ration hat das noch kaum er- eine Baracke zerstört, in der großveranstaltungen machte eignete sich auch im Jahr 1924 lebt: Schneefälle von der Woche sich ein Arbeiter befand. Dieser Schladming weitum bekannt. im Untertal: Am 8. Februar nach Weihnachten bis Mitte konnte nach einer unbekannten Es begann mit Landesmeister- jenes Jahres verstarb eine Jänner. Schneeräumgeräte aller Zahl an Tagen lebend geborgen schaften, Österreichischen Meis- Jägersgattin mit ihrem zweijäh- Art waren im Dauereinsatz; eine werden. Er verlor wegen Erfrie- terschaften und schließlich rigen Sohn, als ihr Wohnhaus enorme Anforderung an die rungen ein Bein, bekam aber wagte man sich 1973 an Welt- von einer Lawine zerstört öffentlichen Dienststellen, weil als Trost einen Marsch gewid- cup-Veranstaltungen heran, die wurde. Ein Jahr später starben auch Lawinenwarndienste und met. Damit war dieses Un- in zwei unvergesslichen Welt- drei Skitouristen am 26. De- Hilfsorganisationen wie Berg- glücksjahr nicht abgetan. Die meisterschaften 1982 und 2013 zember 1925 knapp unterhalb rettung, Feuerwehr und Rotes Osterwoche hatte es noch in mündeten. der Ignaz-Mattis-Hütte. Der Kreuz eingebunden waren. Viele sich. Am 13. April 1954 brachen große Lawinenunfall auf der Straßen und Talzufahrten in Obertraun elf Schüler und Seit 22 Jahren wird das Ursprungalm mit elf Toten mussten gesperrt werden. Die zwei Lehrer aus Heilbronn bei „Nightrace“ als Fixveranstal- wurde bereits erwähnt. Man hat Versorgung der Bevölkerung schlechtem Wetter zu einer tung durchgeführt. Diese er- aus diesen Unfällen gelernt, und auch vieler Gäste konnte Wanderung mit dem Ziel folgreiche Großveranstaltung mit denn seit diesem Zeitpunkt nur mit Helikoptern durch- Gjaidalm auf. Sie verloren aber Rekord-Besucherzahlen trägt wurde dieses Gebiet im Winter geführt werden, sofern es das auf Höhe der Hochfläche „Am wegen ihrer Einmaligkeit den gemieden. Wetter erlaubte. Ja, selbst die Stein“ die Richtung und kamen Namen Schladmings in alle im Sturm in eine ausweglose Welt hinaus. Lage. Eine riesige Suchaktion wurde gestartet, nach Tagen Dass das Winterwetter seit Impressum: Heimatkundliche Blätter von Schladming. konnte man aber nur noch die dem 1. Weltcup-Abfahrtslauf im Herausgeber: Stadtgemeinde 8970 Schladming, Coburgstraße 45. Redaktion, Schriftleitung und für den Inhalt verantwortlich: Toten bergen. Dezember 1973 bis heute alle StadtADir iR OAR Wolfgang Pitzer, 8970 Schladming, Roseggerstraße 226, wpitzer@gmx.at. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder. * Variationen durchlaufen hat, Titelgrafik: Herbert Bauer (Schladming); Satzgestaltung: Miriam Kerschbaumer (Schladming). Bilder: Stadtmuseum Schladming und private Archive. Weitere Copyrights bei den jeweiligen Bildern. Mit Anfang der Sechziger- wissen die Veranstalter mit den Druck: Rettenbacher (Schladming). Erscheinungstermine: in der Regel als Beilage in den „Stadtnachrichten Schladming“. jahre begann der Bau von Ski- treuen Idealisten ebenso gut, Seite 4
Bahnlinie und die B 320 wur- Stunde mitten in den Ort Aber worin bestand die gött- Jahre am Image eines Ortes den für einen längeren Zeit- Ramsau. Es war 0:55 Uhr, als liche Vorsehung? Noch zu später negativ hängen. Man denke nur raum für unbefahrbar erklärt. sie den Ort erreichte und sich Abendstunde war der ganze an das Unglück mit den vielen Mit diesen vorsorglichen mit lautem Krachen und Getöse Speisesaal mit Gästen besetzt. Toten mit allen Folgen vor eini- Maßnahmen konnte die Sicher- durch den Speisesaal des Kir- Es ist nicht abschätzbar, wie gen Jahren in Galtür! heit gewährleistet werden, so- chenwirtes wälzte, auf der ge- viele Menschen durch den Zu- fern sie kalkulierbar war. In genüberliegenden Seite wieder fall des Zeitpunktes hier dem Der alte Buchtitel „Gott in einem Fall half aber die gött- austrat und mehre PKWs sowie Tod entronnen sind. der Lawine“ hat also immer liche Vorsehung: In der Ramsau einen Bus bis zur Straße hinab- Dem Fremdenverkehrsort noch seine Berechtigung. Darin donnerte die riesige Eiskar- schleuderte. Ein riesiger Schnee- Ramsau ist ein bitteres Los er- geht es nämlich um den erfolg- lawine am 15. Jänner 2019 vom haufen erinnerte wochenlang spart geblieben. Solch schreck- reichen Kampf gegen den wei- Scheichenspitz zu nächtlicher an diesen Überfall. liche Ereignisse bleiben oft viele ßen Tod. Bilder: Gerhard Ladreiter Seite 5
In ehrendem Gedenken an Prof. Walter Stipperger 7. Februar 1919 bis 30. August 2005 Am 7. Februar 2019 wäre unsere Vergangenheit, und über Im Jahr 1952 heiratete Walter Stipperger 100 Jahre die Jahrzehnte bildete sich Walter Stipperger die Bota- alt geworden. Dies möchten schließlich eine „bunte Reihen- nikerin Dr. Emilie Augusta Für seine Verdienste um wir zum Anlass nehmen, dem folge“. Diese „sollte vor allem Stipperger, genannt Lia. 53 ge- die Volksbildung wurde ihm unvergessenen Regionalhistori- dazu beitragen, das kultur- meinsame Ehejahre und eine der Titel „Professor“ verliehen. ker und Autor zu gedenken. Wo geschichtliche Wissen in der Tochter waren dem Paar be- Er war Ehrenringträger und könnte dies besser geschehen Bevölkerung der Bergstadt zu schieden. Ehrenbürger der Marktgemeinde als in den Heimatkundlichen vertiefen und bei manchen Haus und Ehrenringträger von Blättern – ist es doch seiner Gelegenheiten nutzbringend Über Jahrzehnte widmete Schladming. 1997 wurde er mit Initiative zu verdanken, dass im anzuwenden“, wie er selbst sich Walter Stipperger in der dem „Josef Krainer Heimat- Jahr 1983 diese Beilage zu den formulierte. Region Schladming der Erfor- preis“ ausgezeichnet, 2002 mit Stadtnachrichten ins Leben ge- schung, Erhaltung und Pflege dem „Hanns Koren Kultur- rufen wurde. Über zwei Jahr- Der Kulturgeschichte hat der Volkskultur. Dies belegen preis“ des Landes Steiermark. zehnte übernahm er die Redak- Walter Stipperger sein Leben zahlreiche Publikationen zu 2004 wurde ihm das Ehrenzei- tion und Gestaltung des Blattes. gewidmet. So begann er seine vielfältigen historischen und chen der Diözese Graz-Seckau Seine Zielsetzung war einerseits berufliche Laufbahn bei der Be- heimatkundlichen Themenbe- verliehen. Im Jahre 2005 ver- „ergänzende Beiträge zu den zirkshauptmannschaft Liezen reichen in eindrücklicher Weise. starb Walter Stipperger 86-jäh- einzelnen Kapiteln der be- als Kulturreferent. Am 15. De- Ein für uns besonders be- rig in Schladming, der Heimat stehenden Schladminger Ge- zember 1945 gründete er den deutendes Schriftwerk, an dem seiner Vorfahren. schichtswerke zu schreiben „Ennstaler Arbeitskreis für er führend mitgearbeitet hat, Für uns Schladmingerinnen und andererseits Wissens- Heimatpflege“ und schuf da- ist die „Schladminger Stadt- und Schladminger ist es eine wertes aus der vielschichtigen mit eine Grundlage für das chronik“ aus dem Jahr 1996. besondere Freude, dass seine Kulturgeschichte der Stadt zu „Steirische Volksbildungswerk“. Neben seiner späteren Tochter, Dr. Roswitha Orač- bringen, das da und dort in Mit dem Aufbau eines Bezirks- hauptberuflichen Tätigkeit am Stipperger, die Liebe zu Volks- archivalischen Quellen gefun- museums legte er den Grund- Landesmuseum Joanneum in kunde und Kulturgeschichte den wurde.“ Die Bearbeitung stein zur heutigen Joanneums- Graz setzte er sich in den frühen geerbt hat und sein wertvolles vielfältiger historischer Themen abteilung im Schloss Trauten- 1960er-Jahren für die Renovie- Wirken in Schladming und an und die Präsentation von Foto- fels. Mehr als 40 Jahre war er rung der Katharinenkapelle den „Heimatkundlichen Blät- schätzen gaben von Beginn an als freier Mitarbeiter beim ORF und des Karners in Haus im tern“ fortführt. hochinteressante Einblicke in tätig. Ennstal ein und gründete dort Die „Heimatkundlichen schließlich 1964 das Dekanats- Blätter“ werden für uns stets museum, das er bis ins hohe ein lebendiges und gefragtes Alter leitete und weiterentwi- Nachschlagewerk bleiben, ganz ckelte. Auch bei verschiedenen im Sinne von Walter Stipperger: Museumskonzeptionen und kul- „Die Veröffentlichungen sol- turhistorischen Ausstellungen len vor allem ihre eigentliche von Öblarn bis in die Ramsau Bestimmung erfüllen, gelesen wirkte er gemeinsam mit seiner zu werden, damit nicht, wie © Foto Kaserer Gattin entscheidend mit. Nicht schon oft geschehen, bei kom- zuletzt war Walter Stipperger petenter Stelle nach Dingen maßgeblich am Aufbau unseres nachgefragt wird, die ohne- Eröffnung der Sonderausstellung „Schladminger Tauern-Bergbau/ Schladminger Stadtmuseums hin in den ‘Heimatkundlichen Alpinismus Wintersport“ am 1. Mai 1992 im Stadtmuseum. im Bruderladenhaus beteiligt. Blättern’ nachzulesen sind.“ Seite 6
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