Aufwind 1/2022 - Akademische Fluggruppe Zürich

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Aufwind 1/2022 - Akademische Fluggruppe Zürich
1/2022

Aufwind
Aufwind 1/2022 - Akademische Fluggruppe Zürich
Bild von Paul Erni (Siehe Seite 20)

Danksagung
Ohne die Hilfe der freiwilligen Autoren wäre der «Aufwind» nicht, was Ihr gerade in Händen haltet.
Deshalb geht ein spezieller Dank an alle, die sich die Zeit nahmen, ihre Erlebnisse, Erfahrungen
und Gedanken aus der Saison in einem interessanten Bericht zu veröffentlichen. Besten Dank an:
Loïc Germeau, Olivier Liechti, Ephraim Friedli, Michael Geisshüsler, Raphael Zimmermann, Bernhard
Leistner, Dani Schöneck, Ruedi Ackermann, Pascal Schneider, Nachlassverwalter von Paul Erni

Titelbilder, Loïc Germeau      Grosses Bild:   Rigi mit Zugersee und Arth im Vordergrund
                               Unten links:    Blick auf die Wolken (oben und unten)
                               Unten rechts    Blick auf Aegeri

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Aufwind 1/2022 - Akademische Fluggruppe Zürich
Editorial
          Die Zeichen stehen gut für ein „normales“ gutes Segelflugjahr. Bereits sind durch
          AFG-Mitglieder einige grossartige Flüge abgehalten und in WeGlide dokumentiert
          worden. Das neue Tool ist cool. Mit der Eingliederung von Text und Fotos sieht
          die Darstellung super aus. Es verlangt aber damit auch mehr Aufwand für die Ein-
          gabe eines Fluges, wenn man vorne mithalten will. Man kann mit dem Anschauen
          von Flügen anderer ganze Tage zubringen.

          In diesem Heft geht es, ein häufiges und wichtiges Thema, auch wieder um die
          Sicherheit beim Fliegen. Ich finde, die AFG verhält sich in diesem Bereich als Ver-
          ein vorbildlich. Zum Beispiel ist es noch kein Jahr her, dass während einem Lager
          die positive Wirkung von Haubenblitzern beobachtet wurde. Nach kurzer Diskus-
          sion wurde beschlossen unsere Flotte damit auszurüsten. Dank dem Effort einiger
          Freiwilliger blitzen jetzt all unsere Flieger auch. Das schöne daran ist: man sieht
          die mit einem Blitzer ausgerüsteten Flieger beim Hinausschauen, nicht auf dem
          Instrumentenbrett.

          Aber auch im Bereich Instrumentenbrett hat sich einiges getan. Alle Flugzeuge,
          auch die ASK-21 sind jetzt mit einheitlichen Navi‘s ausgerüstet. Bestimmt auch
          ein Sicherheitsgewinn, wenn man sich nicht mit mehreren Geräten herumschla-
          gen muss.

          In eigener Sache: Der vorliegende Aufwind ist sehr schlank herausgekommen.
          Der Grund ist sicher, dass ihr der Redaktion den Aufwand für die Bearbeitung eu-
          rer Berichte ersparen wollt. Ich bedanke mich für diese edle Rücksichtnahme.
          Trotzdem: greift in die Tasten, beginnt bereits heute mit dem Verfassen eines Bei-
          trages für die nächste Ausgabe! Die Leser und die Redaktion freuen sich darauf.

          Ich wünsche allen einen schönen Sommer

          Max Humbel

Inhalt
Wellenritt im Föhn............................................................................................... 4
Kurzlandung mit Folgen ...................................................................................... 8
Jahresbericht AFG 2021 .................................................................................... 10
Manchmal geht etwas schief ............................................................................. 14
Dritte Impfung .................................................................................................. 17
Im Sog der Lüfte ............................................................................................... 20

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Aufwind 1/2022 - Akademische Fluggruppe Zürich
Wellenritt im Föhn
Autor: Loïc Germeau                              der Piste 26 und sind bereit für das Aben-
                                                 teuer, aber wegen eines Pistenwechsels in
Sonntag, der 3 Oktober 2021, 6 Uhr mor-          letzter Minute verzögert sich unser Abflug
gens, der Wecker klingelt. Um so früh an         etwas.
einem Sonntagmorgen aufzustehen, muss
man einen guten Grund haben. Mit der             Um 10:38 geht es endlich los, der zweite
SkySight Prognose liegt eben so einer vor,       Schlepper zieht uns Richtung Rossberg.
es soll ein ziemlich guter Föhntag werden.       Raphi und Pascal, welche als erste gestar-
Während der Zugfahrt ins Birrfeld kann           tet sind, leisten Aufklärungsarbeit und hal-
man auf dem Glidertracker bereits die ers-       ten uns über Funk auf dem Laufenden.
ten Föhn-Enthusiasten verfolgen, schein-         Demnach scheint es bereits zu funktionie-
bar funktioniert der Einstieg bei Altdorf.       ren am Rossberg.
Zusammen mit Christian Dornes, Raphi
Zimmermann und Pascal Schneider haben            Einmal dort angekommen, klinken wir auf
wir um 8 Uhr im Birrfeld abgemacht. An-          ungefähr 2'100 m. Nach ein paar Achten
scheinend lohnt sich ein früher Start bei        über der Krete finden wir mässiges aber
Föhn (früh versteht sich hier relativ, Ohl-      stetiges Steigen. Obwohl wir noch nicht
mann und Co. starten meistens um Sunri-          «drin» sind, haben wir bereits jetzt eine
se -30’). Grosse Konkurrenz bei der Flug-        wunderschöne Aussicht auf die Rigi und
zeugverteilung hat es keine, so spät im          Umgebung. Nach einer Freigabe von Zu-
Herbst. Christian und ich nehmen den Duo,        rich Delta bis auf FL 170 bringt uns Chris-
Raphi und Pascal den Arcus. Angesichts           tian erst mal bis auf etwa 2'900 m.ü.M.,
seiner grösseren Erfahrung mit dem Föhn,         von wo aus wir uns entscheiden, den
sitzt Christian vorne, ich nehme den hinte-      Sprung nach Altdorf zu wagen (was für ein
ren Sitz und übernehme hauptsächlich das         Sprung!). Die 16 km bis nach Altdorf sind
Funken. Kurz vor 10 stehen wir am Ende           sehr bockig und das Saufen ist stark, wir

Der Vierwaldstättersee in seiner verwirrenden Form. Sichtlich auch vom Wind aufgewühlt

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Wellenritt im Föhn

kommen auf knapp 1'900 m an. Bis wir et-
was gefunden haben, verlieren wir weitere
200 m, ich fange langsam an, im Schäner
Aussenlandekatalog nach dem Feld in Alt-
dorf zu suchen. Meine Sorge stellt sich je-
doch als unbegründet heraus, denn kurz
darauf findet Christian den Einstieg und
gleichzeitig auch das stärkste Steigen vom
Tag: 8.5 m/s!!!

Nach dem etwas adrenalinlastigen Einstieg
ist der restliche Aufstieg in die oberen
Stockwerke ziemlich mühelos, wir haben
es auf die Wellenautobahn geschafft! Wir
werden mit einer atemberaubenden Aus-           Ausser beim Windenstart sind solche
sicht belohnt, Vierwaldstättersee und Mit-      Steigwerte eher selten
telland im Norden und Südstau auf der an-
deren Seite. Auch die Wolkenschichtung ist      sehr gute Voice-Übung     ). Als nächstes
sehr interessant, an ihr lässt sich vermu-      nehmen wir uns vor, das Wellensystem zu
ten, dass sich die Windrichtung mit der Hö-     erkunden und wagen uns etwas mehr nach
he ändert.                                      Osten. Zwischen Altdorf und dem Ortstock
                                                ist das Steigen hervorragend, auch mit
Die Einzigen sind wir nicht, immer wieder       200 km/h ist Bremsklappen-Einsatz gefor-
kommen uns andere Segelflugzeuge entge-          dert, um die Höhenfreigabe einzuhalten.
gen. Dass ein guter Wellentag ist merkt
man auch auf Zurich Delta, «Hotel Bravo         Noch etwas weiter östlich bekommen wir
3279, look out for glider traffic» ertönt im-    sogar eine Freigabe bis FL 200, genau dort
mer mal wieder (Wellen-Fliegen macht            hört jedoch das gute Steigen auf und wir
nicht nur viel Spass, es ist ebenfalls eine     können diese nicht ausfliegen. Also gehen

Sicht nach Osten. Das Wellensystem wird von den Wolken schön angezeigt. Man merkt, dass sich
mit der Höhe die Windrichtung leicht ändert (Foto: Christian Dornes)

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Wellenritt im Föhn

Staubewölkung im Süden

wir wieder auf die Autobahn zurück, wo           durch die Wolken gekennzeichnet und man
wir freie Fahrt nach Westen haben. In die-       kommt mühelos voran, bis zum Schwarzen-
ser Richtung ist das Wellensystem klar           tal. Ab dort ist die Optik weiter westlich

Barogramm des Fluges. Mehr Informationen und Bilder unter https://www.weglide.org/

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Wellenritt im Föhn

Blick ins Entlebuch und darüber hinaus

nicht mehr so berauschend, wir wenden       flughöhe, leider will uns weder Zurich Del-
dort (weiterfliegen hätte sich jedoch ge-    ta noch Zurich Info eine Freigabe für die
lohnt, Raphi und Pascal sind bis nach Bex   TMAs geben. Sie waren wohl auch nicht
gegangen). In den darauf folgenden Stun-    ganz glücklich, dass wir bei beiden gefragt
den machen wir ein paar West-Ost Über-      haben – ups, jetzt wissen wir es, aber gene-
gänge.                                      rell lieber einmal zu viel fragen als zu we-
                                            nig. In der Folge machen wir etwas Sight-
Nach 4 Stunden bei einer Aussentempera-     seeing über den Napf, um die überschüssi-
tur von -15°C hat der Autor wortwörtlich,   ge Höhe abzubauen. Dank des Rückenwin-
kalte Füsse bekommen (der PIC etwas we-     des schaffen wir es auch ohne Freigaben
niger, da er schlauerweise Sky-Boots mit-   komfortabel zurück ins Birrfeld, fast wie im
genommen hatte). Nach etwas mehr als 4      Airliner.
Stunden im wellen- reiterischen Paradies
entscheiden wir uns (mit kleineren Umwe-    Loïc Germeau
gen) wieder ins Birrfeld zurückzukehren.
Mit unserer Ausgangshöhe von 5'000
m.ü.M. haben wir mehr als genug Endan-

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Kurzlandung mit Folgen
Autor: Olivier Liechti                        Ehe ich mich versah, hatte ich einen Fall-
                                              schirm am Rücken und sass im tollen Inte-
Zum Saisonabschluss lockte wieder einmal      rieur eines phantastisch überholten Stan-
die AFG-Ziellandekonkurrenz. Als Organi-      dardklasseflugzeuges einschliesslich Mo-
sator und Jury engagierte sich der amtie-     ving Map – es ist schon einiges gegangen
rende Ziellandechampion Max Humbel. Er        seit meiner ersten SM-Teilnahme im Jahr
lotste uns ins luzernische Beromünster, wo    1985 auf ebendiesem und damals nagel-
wir unter tiefem Stratus von der Segelflug-    neuen Flugzeugtyp. Rasant zog die MCR
gruppe Pilatus empfangen wurden. Freudig      den lebendigen Einsitzer auf die Linksvolte
begrüssten wir in unserem Kreis von rund      und ich klinkte an der Basis, um gleich den
zwei Dutzend Aktiven die Passivmitglieder     Downwind aufzusuchen. Die MCR tauchte
Michael Glavitsch, Tobias Grämer, Heini       ab, zog wieder vor mir hoch und drehte
Schaffner, Michael Keller, Ruedi Fehr und      flugs zum Queranflug für einen kurzen Fi-
Ruedi Brunner. Nach der Montage einer         nal ab. Ich holte etwas länger aus und
LS4 und des DuoDiscus konnte es gleich        drehte auch in den Final ein. Die MCR war
losgehen mit Kurzvolten unter der nahen       freundlicherweise lang gelandet und am
Wolkenuntergrenze.                            Ausrollen, mir stand die erste Pistenhälfte
                                              vollständig zur Verfügung. Ich flog die Pis-
Zwischen Heini und mir entwickelte sich       tenschwelle an, rundete ab und setzte vor
alsbald ein intensiver flugmedizinischer       der Zuschauerbank mit der Jury perfekt
Austausch im Hangar, draussen war es          auf.
doch sehr, sehr kalt. Pascal Schneider fuhr
zum Mittagessen ein tolles Chili con Carne
auf, das durch Hiegemannsche Brownies
und andere Leckereien abgerundet wurde.
Bestens genährt begaben wir uns am frü-
hen Nachmittag an den Kopf der Graspiste,
wo für mich gleich ein Sitz in der LS4 frei
wurde.

                                              Die Beobachter trotzen der Kälte
                                              Beim Ausrollen stellte ich verblüfft fest,
                                              dass mir die beiden Knechte mit dem Mess-
                                              band im Laufschritt entgegenkamen. Da
                                              dämmerte es mir, dass bei einer Ziellande-
                                              konkurrenz die virtuelle Ziellinie wohl eher
                                              nicht an die Pistenschwelle gelegt wird, um
                                              den Wettkämpfern Gelegenheit für zu kur-
                                              ze Landungen zu geben – und ich hatte da-
                                              von ausgiebig Gebrauch gemacht. Die mir
                                              damit ernsthaft drohende Berichterstat-
                                              tung veranlasste mich, mein Telefon zu
                                              zücken und eine paar dokumentarische Fo-
                                              tos zu schiessen. Nach langem Suchen
Sie wissen, wo die Ziellinie ist              konnte ich schliesslich eine mit Sägemehl

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Kurzlandung mit Folgen

rachitisch markierte Ziellinie ausmachen -
das Bild erspare ich euch.

Interessant fand ich das Segnungsritual
der ansässigen Schlepppiloten für Viehzäu-
ne. Beim ersten Schlepp wird das Schlepp-
seil nicht ein- und somit beim Landen
durch den Viehzaun vor der Pistenschwelle
gezogen.

Wenn sich das Schleppseil erfolgreich um
einen Häring wickelt und diesen aus dem
Boden zieht, gibt es ein freudiges Go-
around und der Häring fliegt zur Segnung
eine Kurzvolte mit einer anschliessenden
langen Landung. Immerhin wird der derart
gesegnete Häring erst nach Beendigung
des Schleppbetriebes seiner Bestimmung
als Viehzaunträger wieder zugeführt.

                                               Der glückhafte Sieger

                                               diese für die ZLK unmöglich gewertet wer-
Der Schleppseilfänger                          den kann und beliess ihm die Ehre, die
                                               Ausgabe 2021 souverän für sich entschie-
Der spätere Ziellandechampion Jörg Dietz-      den zu haben. Den edlen Wanderpreis
mann versuchte noch verzweifelt, seinen        nahm er nach bestandener Montageprü-
drohenden Triumpf durch einen zweiten          fung unter dem tosendem Applaus seiner
Flug abzuwenden. Es gelang ihm dabei,          Konkurrenten im sympathischen Flugplatz-
mit dem DuoDiscus sogar noch 10 m kür-         restaurant entgegen.
zer als ich in der LS4 aufzusetzen – er lan-
dete damit aber unzweifelhaft vor der Pis-
tenschwelle und rollte in die Piste hinein     Chronist und Kurzlander Olivier Liechti
aus. Die Jury kam mit grosser Weisheit
zum Schluss, dass eine Aussenlandung wie

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Aufwind 1/2022 - Akademische Fluggruppe Zürich
Jahresbericht AFG 2021
Die einzelnen Abschnitte dieses Jahresbe-      gen bis auf 27 km über Meer oder rund um
richts wurden direkt durch die verantwort-     die Schweiz. Für neue Inspiration war da-
lichen Vorstandsmitglieder verfasst. Der       mit bereits im November gesorgt.
Jahresbericht widerspiegelt die Aktivitäten
in den Ressorts Präsidiales, Finanzen, Flug-   Über den Herbst/Winter widmeten wir uns
schule, Mitgliederwerbung, Revision und        wieder den üblichen Revisionsarbeiten.
Sport.                                         Glücklicherweise gab es im letzten Jahr
                                               kaum Schäden. Stattdessen konnten wir
Präsidiales, Ephraim Friedli                   uns auf Ein- und Umbauarbeiten an unse-
Auch wenn es der leichte Schneefall nicht      ren Flugzeugen konzentrieren. An dieser
vermuten lässt, hat die Saison schon vor       Stelle möchte ich allen für ihren Einsatz
einigen Wochen begonnen. Wie immer um          danken. Besonders erwähnen möchte ich
diese Jahreszeit, schauen wir noch einmal      Ruedi Ackermann und Michael Hiegemann,
auf das letzte Jahr zurück. Dieses konnten     sowie Klaus Wyss, Stefan Burschka und
wir allen Unsicherheiten zum Trotz erfolg-     Pascal Schneider. Sie haben während die-
reich gestalten und hatten wie immer auch      ser Zeit viel Zeit und Mühe in die Neu-
einige Highlights.                             instrumentierung der ASK-21, bzw. in die
                                               3000 Stundenkontrolle von AK investiert.
Unter Pascal Schneiders Leitung führten
wir eine erfolgreiche RM-Birrfeld durch,       Neben den praktischen Arbeiten organisier-
welche uns viel positives Feedback eintrug.    ten wir innerhalb der AFG auch wieder ei-
Die Teilnehmenden freuten sich, nach län-      nen Theorie- und einen Voice-Kurs und
gerer Zeit endlich wieder an einem Wettbe-     Raphael Zimmermann trieb die Flugzeuge-
werb teilnehmen zu können und das virtuel-     valuation voran. Das Ergebnis der spannen-
le Briefing fand grossen Anklang. Konnten       den Umfrage präsentierte Raphi an der
sich die Teilnehmenden dadurch in Ruhe         Frühlings-GV 2021. Dort durften wir ihn
neben ihrem Flugzeug vorbereiten und zum       auch wieder in seiner Funktion als
Briefing einfach zu-schalten. Der grösste       Cheffluglehrer in den Vorstand aufnehmen.
Wehrmutstropfen war der Verzicht auf die
Festbeiz und die sozialen Anlässe rund um      Zum Schluss möchte ich wie immer auf die
den Wettbewerb. Dies können wir von nun        kommende Saison vorausschauen. In die-
an hoffentlich wieder ausgiebig nachholen.      sem Jahr führen wir unsere traditionellen
                                               Lager durch, wobei das Münsterlager auf-
Für mich persönlich das grösste Highlight      grund einer Terminkollision in Münster be-
war die SFK 2021 vom 13. November 2021,        reits im Juni stattfindet. Weiter stehen ver-
die wir gemeinsam mit der SF Birrfeld und      schiedene Wettbewerbe auf dem Programm
SG Lenzburg im Campussaal Brugg-               und die RM-Birrfeld wird in diesem Jahr
Windisch durchführen durften. Nachdem          von der SG Lenzburg organisiert. Sie freu-
wir sie um ein Jahr verschieben mussten,       en sich wie immer über zahlreiche einhei-
konnten wir gut 280 Teilnehmende, den          mische Teilnehmer. Und schliesslich möch-
Vorstand des SFVS sowie 4 Referenten be-       ten wir in diesem Jahr auch weitere Flug-
grüssen.                                       zeuge testen. Die Arbeitsgruppen rund um
                                               Raphi werden dazu rechtzeitig informieren.
Die präsentierten Themen reichten von
Verbandsneuigkeiten sowie dem Umgang           Ich wünsche uns allen eine gute und unfall-
mit WeGlide über den Umgang mit Simula-        freie Saison 2022
toren oder der Entwicklung von neuen
Flugzeugen wie der Stemme elfin. Bert           Ephraim Friedli
Schmelzer und Miguel Iturmendi zeigten
uns zudem auf, dass die Grenzen immer
weiter verschoben werden können, mit Flü-

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Jahresbericht AFG 2021

Finanzen, Loïc Germeau                         ser Aufwand durch den höheren Ertrag
                                               durch die Schnupperfluggebühren gedeckt
Das Jahr 2021 verlief aus finanzieller Sicht    wird.
unspektakulär. Der einzige Wermutstropfen
bildet die weiterhin abnehmende Anzahl         Die einzig nennenswerte Unterschreitung
der Aktivmitglieder. Alle Zahlen in diesem     vom Budget lag bei den Mietkosten. Durch
Abschnitt sind in CHF angegeben.               die Kündigung vom Mietvertrag der Gips-
                                               grueb sowie den zusätzlichen Hangarplatz,
Ertrag                                         welcher sich nie materialisiert hat, wurden
Der Abwärtstrend bei den Aktivmitgliedern      bei diesem Posten fast 3'000 weniger aus-
hat sich leider auch im letzten Jahr fortge-   gegeben als budgetiert waren.
setzt. Ende 2021 (Zahlen für 2020 in Klam-
mern) zählte die AFG 55 (61) Aktivmitglie-     Bei einem Gesamtaufwand von 76'385
der, wovon 25 (24) die volle Flugpauschale     konnten wir somit Rückstellungen von
bezahlten und 19 (22) den reduzierten Bei-     27'900 tätigen.
trag. Zusammen mit dem Beitrag für Pas-
sivmitglieder sowie mit den Anmeldegebüh-      Bilanz
ren, haben wir 2021 81'320 an Mitglieder-      Analog zum letzten Jahr, gibt es nichts Be-
beiträgen eingenommen. Ein herzlicher          sonderes in der letztjährigen Bilanz. Die
Dank gebührt dabei den Passivmitgliedern,      grosse Mehrheit unseres Aktivvermögens in
die ihren Beitrag Jahr für Jahr zum Teil       der Höhe von 82'777 liegt auf einem Ge-
sehr grosszügig aufrunden.                     schäftskonto der PostFinance. Der restliche
                                               Anteil ist bei der AKB und ZKB unterge-
Zusammen mit den restlichen Ertragspos-        bracht.
ten konnten wir somit 104'261 erwirtschaf-
ten.                                           Auf der Passivseite haben wir 80'224 an
                                               Rückstellungen, 457 an Eigenvermögen
Aufwand                                        und 2'120 an transitorische Passiven.
Der grösste finanzielle Aufwand von 2021
war die Neuinstrumentierung von AJ. Bei        Eigenkaskofond
Gesamtkosten von ungefähr 11'850 war die       Aus der Sicht des Eigenkaskofonds war
Neuinstrumentierung leicht über dem            2021 ein gutes Jahr. Es gab keine grösse-
Budget von 11'000.                             ren Schäden (und erfreulicherweise auch
                                               keine kleinen Schäden, weiter so AFG!). Die
Die grössten Budgetüberschreitung vom          jährliche Einzahlung von 3'360 sowie die
letzten Jahr lagen bei den Ersatzteilen und    (mittlerweile inexistenten) Kapitalbeiträge
Kleinanschaffungen (+ 5'900) sowie bei der      von 15 wurden vollumfänglich dem Fonds
Transportautorechnung (+1'700). Bei den        zugeschrieben. Dieser beträgt Ende Jahr
Ersatzteilen und Kleinanschaffungen ist der     somit 196'884 bei einem Sollbestand von
grösste Teil der Mehrkosten auf 2 neue         210'000. Das Geld vom EKV ist verteilt zwi-
EDS Geräte (1'700) sowie die Haubenblit-       schen der AKB (98'258) und der ZKB
zer (3'000) zurückzuführen. Der Einbau der     (98'626).
letzteren wurde im Winter durchgeführt
und kann sich (wortwörtlich) sehen lassen.     Ohne Schäden und ohne Zinsen wird der
Bei den AFG Autos waren 2021 leider, wie-      Fonds 2025 den Sollwert erreichen.
der einmal, teure Reparaturen nötig, 3'200
für den roten VW und 800 für den blauen        Ausblick
VW.                                            Mit dem Abschluss der Neuinstrumentie-
                                               rung der ASK 21 ist der letzte Schritt in der
Bedingt durch die hohe Anzahl an Schnup-       Modernisierung der bestehenden Flotte er-
perflügen war der Aufwand diesbezüglich         folgt. Voraussichtlich 2025 erfolgt dann die
fast 2'900 über dem Budget. Dies ist jedoch    Beschaffung      eines   neuen    Flugzeuges
als Nullsummenspiel zu betrachten, da die-     (Schätzung für einen Einsitzer), falls wir in

Aufwind 1/2022                                                                           11
Jahresbericht AFG 2021

den kommenden Jahren weiterhin Rückstel-        erfreulicherweise ohne meldenswerte Zwi-
lungen in der Höhe von 25'000 - 30'000 tä-      schenfälle.
tigen können. Der Typenentscheid wird vo-
raussichtlich 2023 gefällt.                     Aus der Organisation der Flugschule ist zu
                                                berichten, dass wir die Funktionen “Leiter
Loïc Germeau                                    Flugschule” und “Cheffluglehrer” neu auf 2
                                                Personen verteilen, wobei erstere von Mi-
Flugschule, Michael Geisshüsler &               chi Geisshüsler, und zweitere von Raphi
Raphael Zimmermann                              Zimmermann besetzt werden. Der Leiter
                                                Flugschule befasst sich mit der Organisati-
Die Saison 2021 hatte für die Flugschule        on der Flugschule, den Einsatzplänen und
erfreulich gestartet. 6 Teilnehmer besuch-      den Zulassungen. Der Cheffluglehrer küm-
ten im Winter den Theoriekurs. Dieser wur-      mert sich um die fliegerischen Belange wie
de auf Grund der Massnahmen mehrheit-           die Umschulungsberechtigungen, die Be-
lich Online durchgeführt. Mit den bisheri-      treuung der Schüler und Piloten.
gen und neuen Schülern kam dann auf Sai-
sonbeginn eine ansehnliche Gruppe Schüler       Wir hoffen im kommenden Jahr einige der
zusammen. Das Frühlingslager wurde nicht        fortgeschrittenen Schüler und Schülerinnen
so gut besucht wie erhofft, aber wir konn-       zum Brevet zu bringen.
ten mit 3 Schülern regelmässig Betrieb ma-
chen. Hervorzuheben ist dabei, dass David       Michael Geisshüsler & Raphael Zimmer-
Humair viele Flüge als neuer Fluglehrer         mann
absolviert hat, und das Praktikum in Re-
kordzeit abgeschlossen hat.                     Neumitglieder, Bernhard Leistner

Die praktische Ausbildung verlief trotzdem      Schnupperflüge
ruhiger als erwartet. Die nach wie vor gel-     Auch letztes Jahr hat die AFG viele flugbe-
tenden    Massnahmen       zur   Pandemie-      geisterte Schnupperpiloten in die Luft brin-
Bekämpfung aber auch die persönliche Zu-        gen können. Wir versuchen die Interessen-
rückhaltung der Fluglehrer und Flugschü-        ten auch neben dem Flug in den Schulungs-
ler führten zu schleppendem Fortschritt in      alltag einzuführen. Dazu gehört alles vom
der Schulung. In der zweiten Saisonhälfte       Briefing, Vorbereiten & Vorflugkontrolle
konnten wir wieder Schwung in den Flug-         der ASK-21 sowie dem Fachsimpeln mit
schulbetrieb bringen mit vielen Schnupper-      dem FluDiLei. So erhält ein Schnupperpilot
flügen, aus denen wir uns Nachwuchs in           eine konkrete Vorstellung davon, was alles
den nächsten Jahren erhoffen. Die Ausstel-       Teil des Segelfliegens ist. An dieser Stelle
lungen an der ETH und Uni Zürich sind da-       ein herzliches Dankeschön an alle Flugleh-
bei Schlüsselereignisse, auf denen wir auf-     rer und Flugschüler, welche sich regelmäs-
bauen müssen. Aus der Weiterbildung ist         sig um unsere Schnupperpiloten kümmern.
das überaus erfolgreiche Windenwochenen-
de in Olten zu erwähnen bei dem wir fast        Mitgliederwerbung
70 Starts machen konnten.                       Im letzten Jahr fiel die AFG-Ausstellung im
                                                HG der ETH aufgrund Reservationsschwie-
Positiv ist auf jeden Fall, dass die Schulung   rigkeiten aus. Stattdessen fanden je ein ein-
auch im 2021 unfallfrei durchgeführt wer-       tägiger Anlass auf dem Campus Höngger-
den konnte.                                     berg der ETH sowie an der Activity Fair auf
                                                dem Campus Irchel der Uni Zürich statt.
Auch die Weiterbildung von fortgeschritte-      Dort konnten innert kurzer Zeit viele Inte-
nen Piloten konnte in mehreren Lagern mit       ressenten (ca. 200) für die Schnupperflug-
Platzeinweisungen, Streckeneinweisungen         liste gewonnen werden. Wir hoffen, dass
und Alpeneinweisungen stattfinden. In den        viele davon den Schnupperflug auch wahr-
zahlreichen Lagern wurden zudem viele           nehmen werden.
Streckenkilometer geflogen und auch diese
                                                Bernhard Leistner

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Jahresbericht AFG 2021

Flottenunterhalt, Dani Schoeneck               der viel Freude an unseren Flugzeugen ha-
                                               ben.
Traditionellerweise haben wir auch 2021
als erste Segelfluggruppe mit den Revisi-       Dani Schoeneck
onsarbeiten in der Birrfelder Segelflug-
werkstatt begonnen. Bei noch warmen            Instrumentenwart, Ruedi Ackermann
Temperaturen und unter neugierigen Bli-
cken der Besucher des Warbird Fly-In vom       An der Saisoneröffnung wurde die übliche
28.8.21 begannen wir mit dem Unterhalt         jährliche Aufdatierung der Firmware und
der ersten Flugzeuge. Wie immer behielten      der Datenbanken in allen Flarm und LX-
wir die paarweise Belegung der Werkstatt       Navi durchgeführt. Um die bei den vier
bei und hielten auch an der fixen Gruppen-      Schleicher-Einsitzern bemängelte Flarm-
einteilung fest. Nachdem wir erfreulich we-    Empfangsreichweite zu verbessern, wurden
nige Schäden hatten, konnten die meisten       diese Flugzeuge im Mai mit neu verfügba-
Flugzeuge effizient und mit normalem Un-        ren Flarm-Boostern ausgerüstet. Bei der
terhalt wieder flugtüchtig gemacht werden.      ASH-25 konnte durch den Einbau und die
                                               Freischaltung einer zweiten Flarm-Antenne
Neben den normalen Unterhaltsarbeiten,         unten am Rumpf ebenfalls eine Reichwei-
standen zahlreiche Arbeiten an der Elektro-    tenverbesserung realisiert werden.
nik an. Einerseits galt es die Haubenblitzer
einzubauen und andererseits stand die          Im Aspres-Lager begegneten die AFGler
Neuinstrumentierung der ASK-21 an.             erstmals Fliegerkollegen, die ihre Flugzeu-
                                               ge mit dem neuen SOTECC Haubenblitzer
Als Abschluss der Winterarbeiten wurde         ausgerüstet hatten. Sie waren von der ver-
bzw. wird bei AK die 3000 Stundenkontrol-      besserten Sichtbarkeit von frontal entge-
le durchgeführt. Die Arbeiten begannen im      genkommenden Flugzeugen so beein-
Februar und stehen dank der intensiven         druckt, dass sie dem Vorstand vorschlugen,
Arbeit von Klaus, Stefan und Pascal kurz       die ganze AFG-Flotte mit diesen Antikollisi-
vor dem Abschluss. Wir sind optimistisch,      ons-Blitzern auszurüsten. Die Einbauarbei-
dass AK bis zu den Lagern wieder einsatz-      ten erfolgten im Zuge der Jahresrevisionen
bereit ist.                                    im Herbst und Winter. Eine erste überzeu-
                                               gende Demo war bereits mit einer unserer
Wie an der GV erwähnt, mussten wir bei         LS4 im Oktober an der Ziellandekonkur-
einem Fallschirm das Gurtzeug ersetzen.        renz möglich.
Bitte passt beim Transport auf, dass ihr die
Fallschirme nicht einklemmt und diese          Im September begannen die Vorbereitungs-
nicht nass werden oder der Sonne ausge-        arbeiten und Materialbestellungen für die
setzt sind. Wenn der Fallschirm nicht am       bereits vor einem Jahr beschlossene Moder-
Körper getragen wird, sollten die Beingurte    nisierung der ASK-21 Instrumentierung.
eingehängt sein. Das verhindert Schäden        Mit dem Ersatz des alten LX7007 Navigati-
am Flugzeug und am Schirm. Zum Schluss         onsrechners durch ein LX9000 ist nun die
noch eine Bitte. Tragt beim Fliegen doch       ganze AFG-Flotte einheitlich mit Navis der-
ein Poloshirt oder Hemd. Der Kragen            selben LX-Gerätefamilie ausgerüstet. Zu-
schützt den Schirm vor Schweiss und Son-       dem wurde die Befestigung des Instrumen-
nencreme und die Schirme bleiben länger        tenbretts so umgebaut, dass es beim Öffnen
schön.                                         des Capot mit nach oben schwenkt.

Es steht uns bald wieder die gesamte Flotte    Am 26.2.22 konnten die von Michael Hiege-
in guten Zustand zur Verfügung. Lasst uns      mann und Ruedi Ackermann durchgeführ-
hoffen, dass die Saison bald losgeht und be-    ten aufwändigen Umbauarbeiten mit zwei
handelt das Material wie wenn es euer Ei-      erfolgreichen Testflügen abgeschlossen
genes wäre, damit wir auch dieses Jahr wie-    werden.

                                               Ruedi Ackermann

Aufwind 1/2022                                                                          13
Jahresbericht AFG 2021

                                              Das nasse Wetter begleitete auch die weite-
Sport, Pascal Schneider                       ren Wettbewerbe. Beim GP Schupfart kam
                                              nur eine Wertung zustande, bei der SM in
Nach der Nullnummer im 2020 ging unsere       Grenchen und dem CR Bex jeweils zwei.
tollkühne Truppe wieder auf die Jagd nach     Die AFG konnte sich jeweils im Mittelfeld
Ruhm und Ehre.                                etablieren.

Das erste Highlight der Saison war die RM     David wagte sich auch auf das internationa-
Birrfeld, der erste Segelflugwettbewerb mit    le Parkett. Beim Klippeneckwettbewerb
BAG-Auflagen. Die Organisation war wegen       glänzte er am ersten Wertungstag mit dem
der dauernd ändernden Covid-Vorschriften      dritten Platz, danach kam auch auf der
mühsam, die Vorfreude jedoch gross. Trotz     Schwäbisch Alb der grosse Regen.
der eher nassen Bedingungen und des re-
duzierten Rahmenprogramms kamen zwei          Wir hoffen, dass dieses Jahr der liebe Pet-
Wertungstage zustande. Mit Emmanuel und       rus mit den Segelflugwettbewerben etwas
Rami wagten sich zwei neue AFGler an die      mehr Erbarmen haben wird.
Wettbewerbsfliegerei.
                                              Pascal Schneider

Manchmal geht etwas schief...
Autor: Raphael Zimmermann
                                              lern, die dabei passiert sind, umgehen. Von
Wer hat “Challenger: The Final Flight” ge-    kompletter Ignoranz bis zum Schuldgefühl
sehen? Sehr empfehlenswert für Aviatik In-    ist alles dabei. Kann man jetzt sagen, wer
teressierte und Ingenieure (= 99% der Auf-    die Schuld trägt? Spielt das überhaupt eine
wind-Leser). Die Serie kann man auf Netflix    Rolle?
schauen, also einen Account ausl*…ich mei-
ne kaufen. Vermutlich kennen alle die         Das zweite, was mich erstaunt hat ist, wie
Space Shuttles, mit denen unter anderen       sich in einer an sich “Safety-First” Organi-
AFGler Claude Nicollier geflogen ist. Chal-    sation eine Dynamik entwickeln hat, sodass
lenger war 1986 kurz nach dem Start ex-       der Druck, den Start durchzuführen, grös-
plodiert, und die Crew ist dabei ums Leben    ser war als die Bedenken, dass die Sicher-
gekommen. Die Serie arbeitet die Umstän-      heit beeinträchtigt war. Mit dem Resultat,
de auf, wie es zustande kam. Das erste, was   dass die Ingenieure zum Start einwilligten,
mich dabei erstaunt hat ist, wie unter-       obwohl man wusste, dass es in der Nacht
schiedlich die Beteiligten (die Manager und   vor dem Start zu kalt war. Hat man daraus
Ingenieure von Nasa und dem Lieferanten       Konsequenzen gezogen? Ja, ob es die richti-
der fehlerhaften Booster) mit ihren Feh-      gen waren, kann man sich streiten. Die

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Manchmal geht etwas schief

Booster wurden umgebaut, viele Leute wur-          Der wird keine Luftsprünge machen
den entlassen oder versetzt. Kann man jetzt        deswegen, aber er wird dir auch den
sagen, dass Fehler wie dieser nicht mehr,          Kopf nicht einschlagen. Er wird dir
oder weniger passieren?                            Tipps geben, wie der Schaden beho-
                                                   ben werden kann. Wenn du eine flie-
Nebst der Unterhaltung bietet die Serie            gerische Situation erlebt hast, die dir
auch einen Denkanstoss. Wir kommen nicht           zu Denken gibt, melde dich bei einem
darum herum, uns mit unseren Fehlern, die          Fluglehrer oder einem erfahrenen Pi-
wir machen, auseinander zu setzen. Mit             loten. Diese können dir vielleicht viel
“wir” meine ich nicht nur wir als Piloten,         weiter nachfühlen als du denkst.
sondern auch als Helfer, Funktionäre,              Wusstest du, dass ich mal mit dem
Werkstattbastler, Vereinsmitglieder, etc …         Duo einen Aussenlandeschaden ge-
und natürlich einfach als Menschen, weil           macht habe, der mehrere Tausend
Fehler sind menschlich. Einen Fehler zu            Franken Reparatur gekostet hat? Ja,
machen heisst nicht, dass wir gleich schul-        manchmal geht etwas schief.
dig sind. Manchmal geht etwas schief, ohne
dass wir es verhindern konnten. Vielleicht    3.   Die Lehren daraus ziehen - Was kön-
weil wir etwas nicht bemerkt haben, oder           nen wir lernen?
weil wir nicht darauf vorbereitet waren.           Ein Fehler ist passiert, das nächste
Was sollten wir aber tun, wenn ein Fehler          mal wollen wir ihn vermeiden. Das ist
passiert ist? Hier ein paar Gedanken dazu:         das wertvollste, was wir aus Fehlern
                                                   mitnehmen können. Und das bedingt,
1.   Nachdenken - Was ist geschehen? Wa-           dass wir alle daran teilhaben, weil wir
     rum?                                          können aus den Fehlern anderer ler-
     Wir sollten zu uns selber am ehrlichs-        nen. Für den Betroffenen ist es nicht
     ten sein, weil uns selber einen Fehler        unbedingt einfach, zu erklären, wie
     eingestehen, müssen wir können. Als           das genau passiert ist. Wir als Verein
     Piloten sollten wir uns bewusst sein,         können aber ihm zeigen, dass wir uns
     dass unsere Fehler auf uns selber die         gegenseitig respektieren, und wir uns
     grösste Auswirkung haben. Fliegen             vertrauen können. Das ist eine wichti-
     wir z.B. zu langsam am Hang, werden           ge Voraussetzung für eine offene Feh-
     wir wahrscheinlich nicht gleich vom           lerkultur. Seien wir uns bewusst, dass
     Blitz getroffen. Wir sollten aber mer-         bei den Betroffenen eine Angst mitlau-
     ken, wenn wir eine Grenze überschrit-         fen kann, eine Repression zu erfahren.
     ten haben, einen Fehler begangen ha-          Die Ingenieure, die an Challenger mit-
     ben, und wissen warum das gefährlich          gearbeitet haben, haben teils ihren
     ist. Fliegen wir zu langsam am Hang,          Job verloren. Leider sehen wir auch
     werden wir einmal die Böe antreffen,           Trends, dass Piloten nach Unfallunter-
     die uns abstürzen lässt. Das wollen           suchungen in Verfahren verwickelt
     wir verhindern                                wurden. Das bedroht die offene Feh-
                                                   lerkultur. Wir im Verein müssen dem
2.   Darüber sprechen - Wer kann dir hel-          bewusst entgegenwirken, indem wir
     fen?                                          uns gegenseitig zeigen, dass wir uns
     Sich die Situation selber schön oder          in einem vertrauensvollen Umfeld be-
     schlecht zu malen geht einfach, aber          wegen.
     bringt dich das weiter? Besser ist es,
     mit jemanden zu sprechen, der dir hel-   4.   Augen auf - Was können wir verhin-
     fen kann. Wenn etwas kaputt geht,             dern?
     dann melde dich beim Materialwart.            Vergessen wir nicht, dass nicht zuerst

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Manchmal geht etwas schief

Flugvorbereitung an der SM Grenchen 2021: An Wettbewerben ist es besonders wichtig, über
Sicherheit nachzudenken und sich konzentriert auf den Flug vorzubereiten.

     etwas schiefgehen muss, damit ein          Schicksal mit sich, ob gross oder klein. Ich
     Fehler erkannt wird. Wir alle können       bin froh, dass wir in jüngerer Vergangen-
     auf mögliche Missstände und gefährli-      heit in der AFG davon verschont geblieben
     che Situationen hinweisen, und uns         sind. Leider gibt es in der Disziplin Sicher-
     für Verbesserungen engagieren. Auch        heit kein Ausruhen auf Lorbeeren, und
     hier gilt der gegenseitige Respekt und     auch kein Endstadium, wo man alles schon
     Vertrauen, sodass ein Hinweis - der        getan hat, was man kann. Ich hoffe, ich
     die Sicherheit erhöhen soll - nicht als    konnte mit diesem Artikel einen Denkan-
     Kritik oder sogar Angriff gewertet          stoss geben, und freue mich auf Feedbacks
     wird. Wenn wir z.B. beobachten, dass       zu unserer Sicherheitskultur, oder wenn
     sich jemand in der Flugvorbereitung        jemand zu sich selber sagt, mehr für seine
     oft ablenken lässt, sollten wir das an-    Sicherheit zu tun.
     sprechen dürfen. Aber nicht mit “du
     darfst nicht…”, sondern beser mit “ich     Raphael Zimmermann
     mache das so…ich achte auf….was
     meinst du dazu?” Wenn jemand ein
     ungutes Gefühl hat, sollte man das
     offen ansprechen dürfen, z.B. “ich
     würde jetzt nicht starten, weil…”. Sol-
     che Gespräche sind wichtig für die Si-
     cherheitskultur, damit man merkt,
     dass alle mitdenken.

Der Unfall der Challenger hat weltweite Be-
stürzung ausgelöst. Jeder Unfall bringt ein

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Dritte Impfung
Autor: Olivier Liechti
                                             sich eine dreistündige Platzeinweisung
Vom Segelflugvirus befallene Personen lei-    westlich des Col de Cabre, gespickt mit
den periodisch an akuten Entzugserschei-     kleinen Spritztouren in alle Himmelsrich-
nungen. Die schwierige Zeit fällt mit den    tungen.
langen Nächten zusammen, die im Jah-
reskalender aufzutauchen pflegen. Antikör-    Damit war auch für ihn die Grundlage ge-
per gegen diese schwerwiegenden Folgen       schaffen, diese Gegend im unteren Stock-
kurzer Tage bildet man zuverlässig in den    werk als streckenfliegbar und landbar in
Streckenfluglagern. In den einschlägigen      den Erfahrungsschatz aufzunehmen. Am
Kreisen ist diese Weisheit ganz gut be-      zweiten Tag ging es dann gleich in die be-
kannt. Leuten mit einer guten Grundimmu-     kannten Jagdgründe im Durancetal mit ab-
nisierung mag ein Streckenfluglager als       schliessendem entspannenden Endanflug
jährliche Auffrischung genügen. Zuverlässi-   aus den Ecrins im Gegenlicht in Richtung
ger wirkt eindeutig eine Auffrischung im      Rhonetal.
Sommer,     wenn
bereits im Früh-
ling ein Alpenla-
ger besucht wur-
de. Vulnerablen
Personen ist un-
bedingt ein Boos-
ter im August zu
empfehlen. Damit
kommt man auch
mit dem Risiko-
faktor Alter gut
durch den Win-
ter.

Den Aubenasson-
Booster in der
zweiten August-
hälfte    buchten
2021 die Habi-
tués Eva Meyer,
Christian Rickli, Fredi Zulliger, Andreas    Nach der Abkühlung im Schwimmbecken
Kempe und Olivier Liechti. Stefan Burschka   der Ferme Jean-Charles stand jeweils die
musste bedauerlicherweise passen. Erstma-    Beizentour an. Der Wendepunktkatalog für
lig gönnte sich Urs Isler den Booster – er   diesen Programmteil ist mittlerweile sehr
wird super durch den Winter kommen. Em-      gut dotiert und das Tasksetting rotiert täg-
manuel Heer ergänzte die Crew auf der ju-    lich unter den Anwesenden.
gendlichen Seite in der zweiten Woche. Ein
weiterer Prophylaktiker kam in der Person    Als Alternative zum Streckensegelflug kann
von Martin Fritsch zum ersten Mal für ei-    man auch mal die Wanderschuhe anziehen.
nen Schnupperflug in die Drôme. Er gönnte     Das soll schon der junge Napoleon so ge-

Aufwind 1/2022                                                                        17
Dritte Impfung

macht haben, als er in der nahegelegenen      gelfluggruppe in Romans, 40 km nördlich
Garnison von Valence diente. Am Westende      von Aubenasson gelegen, und verhandelte
der Rochecourbe steht die Roche Colombe       seinerzeit mit den Schweizer Behörden die
wie ein Schiffsbug in der Landschaft. Von      Luftraumstrukturen zwischen Lyon und
ihrem Grat aus lässt sich das Rhonetal        Genf. Er wohnte in früheren Jahren im ma-
grandios überblicken. Diese ergreifende       lerischen Piégros-le-Clastre, wo wir einen
Perspektive liess Napoleon offensichtliche     kulinarischen Fixpunkt haben.
kaiserliche Ambitionen entwickeln.
                                              Landen in Aubenasson geht schon etwas in
Kontrovers wurde das Thema Grenzsteine        Richtung Aussenlandung. Es gibt zwar Pis-
diskutiert. Ausgangspunkt war der Grenz-      tenmarkierungen mit ehemals weissen Flä-
stein auf der Roche Colombe. Das Felsband     chen. Nur sind diese Markierungen etwas
ist aus dem gleichen Gestein wie unser Ju-    in die Jahre gekommen und haben ausgie-
                                              big graue Patina angenommen. Das war
                                              dann auch genau das Thema bei der In-
                                              spektion durch das nationale Flugplatzamt.
                                              In der Folge wurde der Patina durch
                                              Schrubben der Garaus gemacht.

                                              Interessant ist das Höhenprofil der Graslan-
                                              debahn. Die ersten 50 m am Pistenkopf
                                              sind eben, dann steigt das Gelände etwas
                                              an. Am Kulminationspunkt steht der Wind-
                                              sack. Der Schleppzug rollt somit aufwärts
                                              an. Immerhin sieht der Schlepppilot von

ra, der besagte Grenzstein weist hingegen
unzweifelhaft kristalline Einschlüsse auf.
Liess die Obrigkeit tatsächlich Grenzsteine
auf die abgelegene Roche Colombe trans-
portieren? Auf Eselsrücken? Zu Zeiten der
Monarchie? Fragen über Fragen!

Wir vertieften diese Themen abends in der
grossen Lagerrunde bereichert durch unse-
ren geschichtskundigen Schlepppilot Jean-
Luc Blanchard. Jean-Luc präsidiert die Se-

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Dritte Impfung

Anfang an die ganze Piste. Aus dem ge-           Strecke wurde natürlich auch geflogen. Die
schleppten Segelflugzeug überblickt man           Route zum Col de Cabre kann durchaus ih-
diese erst im Lauf des Anrollens, wenn es        re Tücken haben. Interessant ist bei abflau-
am Windsack vorbei und eben weitergeht.          endem Nordwind, wie weit in den Osten
Für die Landung zielt man am besten auf          der Restmistral in den unteren Schichten
den höchsten Geländepunkt beim Windsack          die Nordhänge bedient und ab welchem
als Aufsetzpunkt und steht dann in der Pis-      Punkt auf die thermischen Aufwinde auf
tenmitte still. Sportlicher ist es, am Pisten-   den Kreten umgesattelt werden kann. Diese
anfang aufzusetzen und auf den Buckel hin-       Finessen waren 2021 in allen Variationen
auf auszurollen. Beidseitig stehen am Pis-       zu erfliegen. Kurzer oder langer Schlepp –
tenkopf seitlich Bäume, der Anflug ist aber       diese Frage stellte sich immer mal wieder.
auf den letzten 100 m baumfrei. In diese         Ab dem Col de Cabre findet man Unterstüt-
Zone muss man sich runterbremsen, um             zung durch die ab Serres gestarteten Pilo-
vor dem Buckel aufzusetzen. Als Kontrolle        ten und kann eine der drei Achsen Lure,
einer erfolgreichen Kurzlandung dient der        Monges oder Pic de Bure einschlagen. In
grosse Hangar südlich der Piste. Wenn man        der zweiten Woche ging es via Col de
dessen Westfassade beim Aussteigen nicht         l’Iséran und Grivola bis ganz oben ins Val-
sieht, ist man kurz gelandet. Diese Übung        pelline und über den Col du Petit Saint Ber-
kann nur bei schwachem Wind empfohlen            nard zurück in Richtung Vanoise. Mit Mi-
werden, wenn der Final 27 nicht turbulent        chael Sommer in der EB29 konnte ich ein-
ist. Eine weitere Empfehlung ist an dieser       sitzig in der ASH25 (Flächenbelastung 37
Stelle angebracht: man praktiziere diese         kg/m2) im Gleiten nicht mithalten, doch
Art von Kurzlandung nicht an der AFG-            beim Steigen war ich dabei. Ein grandioser
Ziellandekonkurrenz – sie führt unweiger-        Endanflug aus 4000 m Höhe ab der Meije
lich zu schriftstellerischen Sonderaufgaben.     nach Aubenasson setzte diesem letzten
                                                 Streckenflug der Saison die Krone auf und
                                                 liess mich gleichzeitig den im internen
                                                 Streckenflugwettkampf       um   den    AFG-
                                                 Champion lange führenden Raphi Zimmer-
                                                 mann im Photofinish abfangen. Der verbis-
                                                 sen erflogene Vorsprung von 0.6 Punkten
                                                 darf bei einer Gesamtpunktzahl von gut
                                                 3000 Punkten als eher knapp bezeichnet
                                                 werden.

                                                 Ein grosser Dank gebührt an dieser Stelle
                                                 unserer umsichtigen Lagerleiterin Eva, die
                                                 sich alljährlich um die Koordination der
                                                 Gruppenflugzeugwünsche, die Unterkünfte
                                                 und zahllose weitere Details kümmert!

                                                 À la prochaine!

                                                 Olivier Liechti

Aufwind 1/2022                                                                            19
Im Sog der Lüfte
Autor und Maler: Paul Erni                     packte sich Fallschirmbewehrt in die ver-
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Paul Erni war der Bruder des bekannten         Fluggehilfen.   Inzwischen     hatte   Pilot
Künstlers Hans Erni. Michael Keller kennt      Blöchlinger das kräftige kleine Schleppflug-
seinen Neffen und Nachlassverwalter und         zeug flugbereit gemacht und Louis Ham-
hat von diesem vor längerer Zeit diesen        mer gab Signal zum Start. Schon zog das
Bildbericht zur Veröffentlichung im Auf-        Schleppflugzeug den Segler in die Höhe
wind erhalten.                                 und über dem Stanserhorn wurde das
                                               Schleppseil ausgeklinkt. Bald verschwand
Wie wäre es heute mit einem Segelflug           der Segler hinter den Nidwaldner Bergen,
über die sonnigen Voralpen am Vierwald-        die Flugverhältnisse waren offenbar ideal.
stättersee?". Das fragte uns Louis Hammer
vom Flugplatz Ennetbürgen und meinte, es       Kurz vor Mittag meldete der Kontrollposten
sei doch bereits zwei Jahre her, dass er uns   am Flugplatz, dass Louis Hammer mit sei-
erstmals in die Lüfte hob.                     ner Passagierein auf dem Rückflug sei und
                                               vor der Landung noch einen Looping über
Noch immer begeistert von diesen Segelflü-      den Flugplatz einbaue. Das geschah offen-
gen, waren wir natürlich sofort bereit und     bar auf die Bitte meiner Frau, weil sie reali-
verabredeten uns mit unserem Freund um         sierte, dass ich ihren ersten Looping hinter
halb elf Uhr auf dem Segelflugplatz Ennet-      dem Stanserhorn vom Boden aus gar nicht
bürgen. Dort herrschte schon reger Flugbe-     beobachten konnte. Die beiden Loopings
trieb und Louis schlug vor, zuerst mit mei-    waren nämlich eine Kompensation für den
ner Frau zu fliegen, denn vor zwei Jahren       ersten, den ich vor zwei Jahren von Louis
sei ich als Erster drangekommen. Mit mir       serviert bekam. Nun war die Geschlech-
wolle er am frühen Nachmittag, nach dem        tergleichheit wieder hergestellt und wir
Lunch am See in die Lüfte steigen. So setz-    konnten den Lunch am See im "Schlüssel"
te sich meine Gattin in den eleganten Seg-     mit guten Eglifilets uneingeschränkt ge-
ler HB-3016 hinter den Pilotensitz, nahm       niessen. Vertraulich sagte mir Louis Ham-
die Instruktionen von Louis entgegen und       mer, dass er am Nachmittag noch etwas

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Im Sog der Lüfte

Aufwind 1/2022                21
Im Sog der Lüfte

Besonderes vorhabe, indem er mit mir eine     der Lüfte seine Kreise flog. Eine Runde um
"Cuban-Eight" fliegen werde, was einiges       das Lauchernköpfli, dann durch das Melch-
anspruchsvoller sei als Loopings. Gesagt,     tal hoch über Bruder Klausens Kapelle und
getan: kurz nach dem unterhaltsamen           weiter unter mächtigen Cumuluswolken
Lunch, bei dem ich als Fluggast auf den gu-   den Aufwind mit zwei anderen Seglern aus-
ten Fendant nicht verzichten musste, star-    nutzend, um an Höhe zu gewinnen. Dieses
teten wir erneut mit Pilot Blöchlinger und-   wunderbare Fliegen ohne Motor, den Luft-
klinkten über dem Stanserhorn auf etwa        stömungen folgend, ist einzigartig und ver-
2000m aus. Nun begann Louis Hammer sei-       mittelt ein tiefes gemütsbetontes Erlebnis.
ne grosse Kunst zu zeigen und ich fühlte      Fast möchte ich mit Grillparzer ausrufen:
mich wie ein Milan, der je nach dem Sog       "Der Taum ein Leben!" Immer wieder fand

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Im Sog der Lüfte

Louis Hammer zwischen den hohen Berg-         besteht oder ob die 8 horizonal geflogen
flanken starke Aufwinde, die eine Rückkehr     wird. Jedenfalls überstand ich die grossen
vorläufig vergessen liessen.                   Beschleunigungen mit mehr Mühe als Ge-
                                              nuss und nahm mir vor, ein nächstes Mal
Wir drehten noch einige Kreise zwischen       vor dem Flug auf den Superlunch mit Wein,
Rigi und Brisen und wurden dann über dem      Kaffee und Schnaps zu verzichten. Mit dem
Bürgenstock von einem spiraligen Luftzug      bestandenen "Kuba-Achter" habe ich aber
überrascht, der uns zeitweise mit bis zu 6    den verlorenen Vorsprung gegenüber mei-
Meter pro Sekunde höher hob. Schnell avi-     ner Frau wieder etabliert und danke dafür
sierte Louis über Sprechfunkt seinen in der   dem Piloten! Auf den von ihm zum Ab-
Nähe segelnden Kollegen und trat ihm          schluss offerierten Looping über dem Lan-
grosszügig die Benutzung des kleinen          deplatz verzichtete ich allerdings gerne. So
"Tornados" ab. Mir aber wollte er doch        nahm ein überaus genussvoller Tag "im Sog
noch die versprochene Zugabe servieren,       der Lüfte" sein Ende.
die von Kennern als "Cuban-Eight" bezeich-
net wird. Ich weiss nicht mehr, ob diese 8    Paul Erni
aus zwei aneinander gehängten Loopings        im Juli 1998

Aufwind 1/2022                                                                         23
Impressum
Aufwind 1/2022
April 2022                      Der Vierwaldstättersee, nochmals aus einer anderen
                                Perspektive (Photo Loïc Germeau)
Akademische Fluggruppe Zürich
Auflage: 150
Nächste Ausgabe: Herbst 2022
Beiträge und Anmerkungen an:
aufwind@afg.ethz.ch
Adressänderungen an:
aktuar@afg.ethz.ch

Redaktion und Layout:
Max Humbel
Bachstrasse 15
5000 Aarau
max.humbel@hispeed.ch

                                Der Zürichsee von Süden (Photo Loïc Germeau)

                                Noch eine andere Ansicht des Vierwaldstättersees
                                (Photo Loïc Germeau)
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