SOS-MENSCHENRECHTE WIRKUNGSBERICHT 2020 - (VORLÄUFIG) - SOS Menschenrechte

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SOS-MENSCHENRECHTE WIRKUNGSBERICHT 2020 - (VORLÄUFIG) - SOS Menschenrechte
SOS-MENSCHENRECHTE
         WIRKUNGSBERICHT 2020
                (VORLÄUFIG

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SOS-MENSCHENRECHTE WIRKUNGSBERICHT 2020 - (VORLÄUFIG) - SOS Menschenrechte
VORWORT
    Ein sicherer Hafen…

    Wer dem tosenden Verkehrslärm in der Urfahraner Rudolfstraße
    und ihrem menschenfeindlichen Ambiente entkommen will, muss
    auf der Höhe des Hauses Nummer 64 – dort, wo sich das Haus
    der Menschenrechte be ndet - durch eine fröhlich bunte Hauseinfahrt eintreten, um in den Hof zu
    gelangen. Dann plötzlich ndet man sich in einem beschaulichen Stück Grün, versteht das eigene Wort
    wieder und hat das Gefühl, als hätte man sich aus einem wütenden Sturm mit Glück in einen sicheren
    Hafen gerettet.

    In einem Jahr wie 2020, das so unschuldig und zukunftsfroh begann, um schon nach wenigen Wochen ins
    pure Chaos zu kippen und alle Ho nungen und Planungen mit sich zu reißen, beginnt man, sich an
    Strohhalme zu klammern und die Improvisation zum Geschäftsmodell zu erheben. Nichts blieb, wie es
    war. Corona hat alles verändert und hätte auch uns noch viel mehr verändern können. Mit zunehmender
    Dauer der gesundheitlichen Bedrohungen und der verordneten Einschränkungen und Verbote im täglichen
    Leben, waren gesellschaftlicher Zusammenhalt und gegenseitige Achtsamkeit und Rücksichtnahme akut
    gefährdet.

    Wir hatten und wir haben immer noch keine Ahnung, was eine Pandemie anrichten kann und wie man ihr
    begegnet. Wir wissen nicht, was in Lehrbüchern über Pandemien und kollektive Bedrohungen hätte
    stehen können, wenn sie je geschrieben worden wären. Und so gab und gibt es auch keine Rezepte
    gegen Krisen dieses Ausmaßes.

    Was wir jedoch hatten, waren tausende Strohhalme unserer Unterstützerinnen und Unterstützer, die uns
    nicht im Stich gelassen haben, jede Menge gegenseitigen Vertrauens und Übung im Improvisieren. Und
    vor allem: Wir hatten und haben wieder das großartigste Team der Welt! All dies zusammen hat uns
    geholfen, das Jahr, das so ho nungsfroh begann und sich so dramatisch entwickelte, so gut es nur ging,
    zu überstehen. Zwar nicht ohne Schrammen und etlichen Blessuren, aber mit dem Gefühl, dass wir
    gemeinsam, jede und jeder Einzelne, ob Bewohnerin oder Bewohner, Mitarbeiterin oder Mitarbeiter,
    Unterstützerin oder Unterstützer etwas Großes gescha t zu haben: den Zusammenhalt trotz einer, um sich
    greifenden Krise zu bewahren und das gegenseitige Vertrauen in einer Zeit der vollkommenen
    Ungewissheit nicht zu verlieren.

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SOS-MENSCHENRECHTE WIRKUNGSBERICHT 2020 - (VORLÄUFIG) - SOS Menschenrechte
Das Haus der Menschenrechte hat eine fröhlich bunte Hauseinfahrt. Und wer hindurchgeht, kann einer
    menschenfeindlichen Welt ent iehen, sich sicher fühlen und wieder Vertrauen schöpfen. Das ist nicht zu
    hoch gegri en!

    LAbg.a.D. Gunther Trübswasser,      Sarah Kotopulos M.A.,                Lothar Jochade;
    Vorsitzender                        Geschäftsführerin                    stv. Geschäftsführer

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SOS-MENSCHENRECHTE WIRKUNGSBERICHT 2020 - (VORLÄUFIG) - SOS Menschenrechte
ALLE MENSCHEN SIND FREI
                          UND GLEICH AN WÜRDE
                          UND RECHTEN GEBOREN.

    VORWORT                                                   2
    Ein sicherer Hafen…                                       2
    AUF EINEN BLICK                                           5
    Das HAUS DER MENSCHENRECHTE - EINE ERFOLGSGESCHICHTE!6
    WOHNEN IM HAUS DER MENSCHENRECHE                          7
    SCHUTZ FINDEN IN DER JUGEND-WG „OHANA“                    8
    ERWACHSENENWOHNHEIM                                      11
    Leistbarer, sozialer Wohnraum für Menschen in Notlagen   12
    Ein kleines Geschenk kann Großes bewirken.               13
    Wir bauen Brücken - PROJEKT AMIGO                        15
    Begleitet in den Arbeitsmarkt - Projekt AMIGO@WORK       16
    MenschenrechtsBILDUNG F RDERN                            18
    PROJEKT „STAND UP! MENSCHENRECHTE IN DER PRAXIS“         18
    PROJEKT 10+10 BR CKEN                                    21
    SALAM! - gemeinsam in OÖ                                 22
    Politik und Medien - SOS Aktiv                           24
    Zusammenhalt mit Abstand - Corona                        29
    Gemeinsam scha en wir das!                               30
    Das TEAM - IM EINSATZ für Menschenrechte                 31
    Ihre Spende hilft!                                       39
    UNSERE FÖRDERGEBER -                                     41
    VIELEN DANK FÜR DIE LANGJÄHRIGE ZUSAMMENARBEIT           41

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AUF EINEN BLICK

                                            / Seit 26 Jahren aktiv für Menschenrechte
                                            / Alle unsere Projekte haben eines gemeinsam: Es geht
                                            darum, aufeinander zuzugehen und voneinander zu lernen.
                                            SOS-Menschenrechte nimmt hier eine wichtige Brückenfunktion
                                            in unserer Gesellschaft ein, über Kulturen, Konfessionen und
                                            Weltbilder hinweg.

    WER WIR SIND

    SOS-Menschenrechte ist ein gemeinnützig tätiger, nicht auf Gewinn ausgerichteter Verein, der
    parteipolitisch und konfessionell ungebunden ist und von einem ehrenamtlichen Vorstand geleitet
    wird. Seit mehr als 27 Jahren engagieren wir uns für eine Gesellschaft ohne jede Form der
    Diskriminierung und des Rassismus.

    Unser Sitz ist in Linz, unser Wirkungsbereich ganz Österreich. Rund 30 Mitarbeiter*innen und zwei
    Zivildiener arbeiten bei uns Hand in Hand mit vielen Freiwilligen. Gemeinsam mit 1.500 Mitgliedern
    und Unterstützer*innen sind wir ein Forum für kritische Bürger*innen einer engagierten
    Zivilgesellschaft und ein Kompetenzzentrum für die Verwirklichung und Wahrung der
    Menschenrechte.

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SOS-MENSCHENRECHTE WIRKUNGSBERICHT 2020 - (VORLÄUFIG) - SOS Menschenrechte
DAS HAUS DER MENSCHENRECHTE -
    EINE ERFOLGSGESCHICHTE!
    /Das Haus ist ein leuchtendes Beispiel in ganz Österreich und beherbergt jenec Energie und
    Lebensfreude, die heute wichtiger sind denn je!

    Seit 1996 betreibt SOS-Menschenrechte in der Linzer Rudolfstraße ein Wohnheim für Asylwerber*innen.
    Der Standort ist seit 25 Jahren integraler Teil des Gebiets um die Rudolfstraße und von Alt-Urfahr.
    In einem beispiellosen Projekt verwandelte der Verein mit finanzieller Unterstützung von rund 1.700
    Spender*innen ein dringend sanierungsbedürftiges Flüchtlingsheim in ein modernes und multifunktionales
    „Haus der Menschenrechte“ – das erste österreichweit!
    Nach jahrelanger Vorbereitung und 16 Monaten Bauzeit öffnete das Haus der Menschenrechte am
    24.05.2019 zum ersten Mal die Türen!
    Neben Wohnmöglichkeiten für unbegleitete geflüchtete Jugendliche bietet das Haus Platz für erwachsene
    Asylwerber*innen, aber auch leistbaren Wohnraum für Menschen in schwierigen Lebenslagen. Zudem ist
    das Haus der Menschenrechte das Zentrum aller bildungspolitischen Aktivitäten des Vereins.
    Die Generalsanierung kostete rund 2,2 Mio. Euro. Dank großzügiger Spenden und des Vertrauens von
    privaten Darlehensgeber*innen konnte ein solides Finanzierungsmodell (mit 41% Eigenmitteln!) für die
    kommenden 40 Jahre erstellt werden.
    Viele Menschen unterstützen den Verein mit Sachspenden oder freiwilligen Dienstleistungen. Dieser
    kontinuierliche Austausch und Dialog wird im Haus der Menschenrechte weiter ausgebaut.

    / 2020 war das erste Jahr im neuen Haus der Menschenrechte! Es war uns ein wichtiges, sicheres
    Zuhause und erinnert uns jeden Tag daran, was alles möglich ist, wenn Menschen zusammenhalten
    und einander helfen!

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SOS-MENSCHENRECHTE WIRKUNGSBERICHT 2020 - (VORLÄUFIG) - SOS Menschenrechte
WOHNEN IM HAUS DER
    MENSCHENRECHE
    /Es geht um ein Haus.
    Aber eigentlich geht es um Menschen.

    DAS HAUS DER MENSCHENRECHTE BIETET AUF CA. 1000 M² PLATZ FÜR 50 PERSONEN IN 3
    WOHNBEREICHEN:
    - ERWACHSENENWOHNHEIM FÜR ASYLSUCHENDE
    - WOHNGEMEINSCHAFT FÜR GEFLÜCHTETE JUGENDLICHE
    - LEISTBARER, WOHNRAUM FÜR MENSCHEN IN NOTLAGEN

    •integraler Bestandteil der nachbarschaftlichen Umgebung
    •interkultureller Gemeinschaftsgarten „Garten der Vielfalt“
    •professionelle Soziale Arbeit
    •Betreuung rund um die Uhr
    •Rechtsberatung
    •Deutschkurse
    •Hilfe bei Behördenkontakten
    •Unterstützung bei der Schul- und Berufsausbildung
    •Vermittlung in den Arbeitsmarkt

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SOS-MENSCHENRECHTE WIRKUNGSBERICHT 2020 - (VORLÄUFIG) - SOS Menschenrechte
SCHUTZ FINDEN IN DER JUGEND-WG „OHANA“

    Einen sicheren Ort für Jugendliche und junge Erwachsene zu bieten, ist das Ziel der Jugend-
    Wohngemeinschaft „Ohana“. Auch inmitten der Pandemie finden Mädchen und Burschen, die ohne Familie
    den Weg aus den Gefahren ihrer Heimat nach Österreich schaffen, im Haus der Menschenrechte Schutz und
    Sicherheit.
    Im Jahr 2020 verdoppelte sich bei „Ohana“ die Zahl der Bewohner*innen, die jetzt auf zwei Stockwerken leben.
    Aufgrund der Schließung mehrerer Einrichtungen in Linz wurden im Jänner acht und im September weitere vier
    Jugendliche aufgenommen. Diese Herausforderung wurde von den Mitarbeiter*innen von SOS-
    Menschenrechte angenommen und gemeinsam gemeistert. Der 2. Stock wurde für die Wohngemeinschaft
    eingerichtet, neues Personal wurde aufgenommen und die internen Abläufe wurden auf die neue Situation
    angepasst. Inzwischen leben 18 junge Menschen, fünf Mädchen und 13 Burschen im Alter zwischen 15 und 19
    Jahren im Haus der Menschenrechte.
    Im Jahr 2020 betreute das Team der Wohngemeinschaft 23 Jugendliche aus acht verschiedenen Nationen.

                  Ali (Name geändert) kam im Jänner 2020 zu uns in die Wohngemeinschaft. Zwei Jahre zuvor
              hatte er nach vielen Monaten auf der Flucht Österreich erreicht. Die Bedrohungen in seinem
              Heimatland Afghanistan zwangen den 13-Jährigen, seine Familie, seine Freunde und seine Kultur
              hinter sich zu lassen. In einer Wohngemeinschaft in Linz kam er langsam zur Ruhe, konnte in die
              Schule gehen, neue Freunde und Bezugspersonen finden. Die Trauer über die Verluste blieb. Zwei
              Jahre später war erneut Schluss mit einem vertrauten Zuhause und den Menschen, die ihm in der
              schweren Zeit zur Seite gestanden waren. Die Einrichtung wurde geschlossen und Ali übersiedelte
              in die Wohngemeinschaft „Ohana“. Er zog sich zurück, ließ sich auf niemanden ein, weil der neue
              Verlust noch mehr Schmerz verursachte. Es ging nicht mehr in die Schule, weil die Konzentration
              auf das Lernen fehlte und keine Kraft für die sozialen Interaktionen im Klassenverband übrig war.
              Betreuer*innen gegenüber zeigte Ali Wut und Gespräche endeten, noch bevor sie begonnen
              hatten, mit Türen zuschlagen oder Tritten gegen die Wand. Die Betreuer*innen begegneten ihm mit
              der Haltung „Ich nehme dich an, wie du bist, und ich bin für dich da.“ Im Laufe von vielen Wochen
              konnte sich Ali öffnen und Sicherheit durch die Beziehung mit der Bezugsbetreuerin finden. In

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SOS-MENSCHENRECHTE WIRKUNGSBERICHT 2020 - (VORLÄUFIG) - SOS Menschenrechte
einem Einzelzimmer gestaltete er sich ein Zuhause und fand wieder Freude am Lernen und eine
              Perspektive für seinen weiteren Weg. Als die Corona-Pandemie im Herbst Österreich in den
              Lockdown schickte, ließ sich Ali nicht vom Lernen abbringen und schaffte es, seinen
              Basisbildungskurs online weiterzuführen. Er hat einen sicheren Ort im Haus der Menschenrechte
              gefunden.

    Das Corona-Virus prägte auch die Wohngemeinschaft „Ohana“ im Jahr 2020. In dieser
    Zeit gewann der Erhalt eines sicheren Orts für die Jugendlichen und Betreuer*innen
    neue Bedeutung. Für das Team bedeutet die Pandemie die ohnehin sehr
    herausfordernde Arbeit unter erschwerten Bedingungen leisten zu müssen. Geschafft
    wurde das mithilfe von viel Kreativität, Neugierde, Lernbereitschaft, technischer Affinität,
    Humor, Vertrauen zueinander, Zusammenhalt und Unterstützung und Zuspruch von
    außen.

    Wir danken allen, die mit ihrer Hilfe beigetragen haben: mit guten Worte, Schokolade,
    Laptops, Masken und vielem mehr. Dankbar sind wir auch, dass bisher alle in der
    Wohngemeinschaft gesund geblieben sind.

    Durch die Maßnahmen in der Pandemie wurden Menschen, die ohnehin schon am
    Rande der Gesellschaft leben, besonders hart getroffen.

                 Ahmed verharrte lange Zeit in Lethargie und schaffte es nicht, Kurse oder eine Ausbildung
              durchzustehen. Im Sommer 2020 konnte er endlich an einer Maßnahme teilnehmen, bei der er
              seine Begeisterung am Fußball einbringen konnte. Zum ersten Mal sahen die Betreuer*innen
              wieder Freude in Ahmeds Gesicht. Wenige Wochen später beendete der Lockdown diese Freude.
              Ahmed konnte bis zu seiner Volljährigkeit keine Maßnahme mehr finden.

    Trotz Corona und unter erschwerten Bedingungen im Distance-Learning nahmen sechs Jugendliche an einem
    Kurs für den Pflichtschulabschluss und zwei an einem Basisbildungskurs teil. Zwei Jugendliche befinden sich in
    einem Lehrverhältnis und einer besucht eine HTL.

                  Joy kam als 14-Jährige in ihrer afrikanischen Heimat in die Hände von Menschenhändlern. Nach
              bitterem Leid und vielen Stationen fand sie vor einem Jahr in der Wohngemeinschaft „Ohana“ einen
              sicheren Ort. Trotz der seelischen Verletzungen gab sie nicht auf und verfolgte ihr Ziel, eine
              Ausbildung abzuschließen, um für sich selbst sorgen zu können. Sie erreichte ihren
              Pflichtschulabschluss im Dezember 2020. Distance-Learning ist für Menschen mit nicht-deutscher
              Muttersprache und mit wenig Computer-Erfahrung sehr herausfordernd. Joy hat es geschafft und
              darf mit Recht stolz darauf sein.

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SOS-MENSCHENRECHTE WIRKUNGSBERICHT 2020 - (VORLÄUFIG) - SOS Menschenrechte
Spass und Freude gehören auch zum sicheren Ort, trotz oder gerade wegen Corona:

    • Osterfeiern und Ramadanfest im Garten
    • Gemeinsame Spiele und Aktivitäten im Garten während des Lock-Downs
    • Anflug zu Freunden an einen See mit Übernachtung
    • Ausflug nach Wien in den Tierparks Schönbrunn
    • Videospiel-Wettbewerb (Mario Kart) zu Silvester

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ERWACHSENENWOHNHEIM
    Im Jahr 2020 wurden insgesamt 23 Personen im Erwachsenen-
    Wohnheim betreut und grundversorgt: 2 Kinder, 3 Frauen und 18 Männer
    aus 10 verschiedenen Nationen.

    Die Schwerpunkte der Arbeit liegen nicht nur in der Grundversorgung von geflüchteten Menschen,
    sondern auch in der sozialarbeiterischen Betreuung unserer Bewohner*innen mit ihren vielseitigen
    Anliegen – von Ausbildung bis Zahnarztbesuch.

    Um die Integration von Anfang an zu fördern, bemühen wir uns um aktive Unterstützung beim
    Deutschlernen.

    Projektkooperationen wie beim „Garten der Vielfalt“ (mit dem Verein „Wachstumsphase“) machen das
    Wohnheim für geflüchtete Menschen zu einem integrativen Ort, der mitten in der Stadt Begegnung
    ermöglicht.

                           Freiwilliges Engagement der geflüchteten Menschen in Corona

                           Viele Geflüchtete leisten durch freiwilliges Engagement einen Mehrwert für die
                           Gesellschaft in Österreich. Gerade in der Coronakrise zeigen sie sich solidarisch.
                           Sie schneidern Masken oder gehen für ältere Menschen in der Umgebung
                           einkaufen. Ein Bewohner engagiert sich als Freiwilliger bei Essen auf Rädern.

    NATIONALITÄTEN DER BEWOHNER*INNEN IM HAUS DER MENSCHENRECHTE 2020:

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         Afghanistan         Syrien           Somalia
         Nigeria             Guinea           Guinea-Bissau                        3%
                                                                           3%
         Bangladesh          Pakistan         Iran                         3%                              32 %
         Irak                Sudan            Kamerun
         Algerien                                                           5%

                                                                            5%

                                                                              8%
                                                                                                     16 %
                                                                                      14 %

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Leistbarer, sozialer Wohnraum für Menschen in Notlagen
    Ein Dach über dem Kopf zu haben gehört zu den Grundbedürfnissen und Grundrechten des Menschen.
    Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum und die sozialen und wirtschaftlichen Folgen davon belasten vor
    allem Menschen mit wenig Einkommen.

    Aus diesen Gründen stellt der Verein SOS-Menschenrechte seit Mai 2019 im Haus der Menschenrechte
    leistbaren Wohnraum zur Verfügung. Die Wohneinheiten werden als sozialpädagogischer
    Übergangswohnraum für mindestens drei Monate und maximal ein Jahr vermietet, eine Verlängerung ist
    unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

    Das Übergangswohnen und ein damit verbundenes, zielgerichtetes Betreuungsangebot bieten rasche
    und wirkungsvolle Hilfe zur dauerhaften Wohnversorgung und Selbständigkeit.

    Im Jahr 2020 waren 17 Personen eingemietet.

    Ich bin eine iranische, alleinstehende und geschiedene Frau. Für mich ist es sehr
    schwer eine Wohnung zu finden, darum bin ich sehr froh, dass ich bei SOS-
    Menschenrechte eine Zimmer mieten kann und somit ein Dach über dem Kopf
    habe.
    Sorour Tehrani ist Mieterin im Haus der Menschenrechte

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Ein kleines Geschenk kann Großes bewirken.

         Die fantastischsten Geschichten schreibt das Leben selbst – so auch diese
         besondere Begegnung im Haus der Menschenrechte

         Es kommt auf die kleinen Dinge an. Auf das Wenige im richtigen Moment.
         Wenn etwas zu tun ist, und jemand nimmt es in die Hand. Setzt eine
         unscheinbare Handlung, die Bedeutsames bewirkt. Etwas zurücklässt. Die Spur einer
         Erinnerung. Den Gedanken an eine Begegnung, die auch Jahrzehnte überdauert.
                  Der November des Jahres 1988 war ziemlich nass und kalt. Im Bus, der Flüchtlinge
         vom Lager Traiskirchen in die oberösterreichische Landeshautptstadt bringen sollte, herrschte
         bedrückte Stimmung. Auch für den 31-jährigen Mircea war die Zukunft ungewiss. Keine
         Ahnung, wohin es ging. Was ihn dort erwartete. Wie er in den nächsten Wochen und Monaten
         über die Runden kommen sollte.
                  Fragen, die nicht nur ihn beschäftigten. Mit der sympathischen Frau in der Sitzreihe vor
         ihm entwickelte sich ein Gespräch. So wie er hatte auch Dorina die lebensgefährliche Flucht aus
         Rumänien gewagt. Mit ihrer Tochter. Zu Fuß. Bei Nacht und Nebel. Um der kleinen Andrea und
         sich selbst ein Leben in Freiheit zu ermöglichen. Ohne die Verfolgungen, Repressalien und
         Einschränkungen eines größenwahnsinnigen, diktatorischen Regimes.
                  Eine tapfere Mutter und ihr tüchtiges Mädchen. Und Mircea, der gerne teilte, was er
         noch bei sich hatte. Letzte Süßigkeiten. Mit denen er die Augen der erst Fünfjährigen zum
         Strahlen brachte.
                  Das Schicksal anderer mitdenken. Kraft spenden. Mut machen. Genau das konnten
         Dorina und Andrea brauchen, als sie in Linz den Bus verließen und vor hohen, grauen Fassaden
         standen. Ein nüchterner Häuserblock. Die Unterkunft für Flüchtlinge. Ihre vorläu ge Bleibe. In
         der Fremde. Aber mit einem neuen Freund.
                  Auf den sie sich verlassen konnten. Weil Mircea das wenige selbstverdiente Geld
         hauptsächlich für andere verwendete. An ihrem ersten Weihnachtsabend in Österreich machte
         er Dorina und Andrea ein ganz besonderes Geschenk. Das sie nie wieder vergessen sollten. Der
         kluge und stattliche Mann überraschte die beiden am 24. Dezember mit einem geschmückten
         Weihnachtsbaum.
                  Ankommen in einer neuen Welt. Mit einer unbekannten Sprache. Mit anderen
         Gep ogenheiten. Eine Welt, die schließlich zu ihrer Heimat wurde.
                  Umzüge, Jobs, Beziehungen. Nach und nach verloren sich Dorina und Andrea aus
         Siebenbürgen und Mircea aus Bukarest aus den Augen. Sie gingen ihre eigenen Wege. Lebten
         ihre Leben. Über dreißig Jahre lang.
                  Zu Mircea passte es perfekt, dass er nach verschiedenen Stationen ins „Haus der
         Menschenrechte” zog. Weil hier Personen in Not willkommen sind und Flüchtlingen Schutz
         geboten wird. Mit seiner selbstverständlichen Hilfsbereitschaft wurde er schon bald zum
         wichtigen Bestandteil einer fürsorglichen Familie aus Bewohnern und Betreuern.
                  Er packte auch mit an, als das Gebäude dringend zu renovieren war. Erlebte das Auf
         und Ab von Finanznöten und das großartige Engagement unzähliger Unterstützer. Beteiligte sich

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tatkräftig an den Vorbereitungen, als anlässlich der Wiedererö nung wichtiger Besuch erwartet
    wurde.
               Angekündigt hatte sich auch die erfolgreiche, bundesweite Marketingche n eines
    großen Buchhandelsunternehmes. Die junge Frau hatte sich ihren Traumberuf nach und nach
    mit viel Zielstrebigkeit und Leidenschaft erschlossen. Ursprünglich stammte sie aus einem Land,
    in dem das Lesen nicht systemkonformer Texte bei Strafe verboten war.
               Sie ließ sich durch die neu ausgestatteten Räume führen. Lächelte begeistert,
    gratulierte von Herzen, schüttelte Hände. Bis sie jenen Mann traf, den hier alle „Papa Mircea”
    nannten. Der ließ ihre Hand nur zögernd los. Sah sie neugierig und forschend an. War sich mit
    einem Mal sicher, woher er diese Augen kannte.
               Aus dem Bus von Traiskirchen nach Linz, in dem er der kleinen Andrea und ihrer
    Mutter vor vielen Jahren begegnet war. Mit der er Weihnachten gefeiert hatte. Die er seit den so
    lange zurückliegenden Tagen nicht mehr gesehen hatte.
               In diesem bewegenden Moment spiegelten sich auch für Andrea Vergangenheit und
    Gegenwart. Das kleine Mädchen mit seiner Freude über Mirceas Christbaum. Und eine
    erwachsene Frau, die auch aufgrund dieser Erfahrung längst zur großzügigen Spenderin
    geworden war.
                 Auch ihr Know-how und ihre Zeit stellt Andrea gerne zur Verfügung. Einem Freund,
    der ihr in einer herausfordernden und entscheidenden Lebensphase zur Seite gestanden war.
    Und einem Haus, das Menschen unterstützt, die so wie sie ihre Heimat verlassen mussten.
               O en aufeinander zugehen. Achtsamkeit und Zuwendung leben. Für Andrea, Dorina
    und Mircea schließt sich damit der Kreis. Für sie gibt es keinen Zweifel. Wer heute hilft, trägt zu
    einem besseren Morgen bei.
    (eine wahre Begebenheit, aufgezeichnet von unserem Botschafter Thomas Baum)

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WIR BAUEN BRÜCKEN -
    PROJEKT AMIGO
    Begleitung von Asylwerber*innen, Asylberechtigten und Migrant*inne
    durch Freiwillig

    SOS-Menschenrechte betreibt seit 2009 das Freiwilligenprojekt „AMIGO –
    Begleitung durch Freiwillige“. Es begleitet Flüchtlinge bei der Integration in die
    österreichische Gesellschaft und bietet Österreicher*innen die Möglichkeit, diese
    Menschen ehrenamtlich zu unterstützen. Durch ein Paten-System, das auf
    Augenhöhe funktioniert, wird den Flüchtlingen eine umfassende individuelle Unterstützung im Alltag
    geboten (z. B. beim Erlernen der deutschen Sprache, bei behördlichen Angelegenheiten, gemeinsamen
    Freizeitaktivitäten oder bei der Arbeits- und Wohnungssuche).
    SOS-Menschenrechte schafft durch Schulungsangebote zu Themen des Asyl- und Fremdenwesens
    Rahmenbedingungen, die den Freiwilligen ihre Tätigkeit erleichtern. Sie werden professionell begleitet und
    bekommen die Möglichkeit, sich mit anderen Freiwilligen auszutauschen.
    Seit 2009 konnten wir 390 Freiwillige als „Buddies“ für Asylwerber*innen, subsidiär Schutzberechtigte und
    Asylberechtigte gewinnen. Diese begleiten jeweils eine Person aus der Zielgruppe.

    /   40 AKTIVE FREIWILLIGE (31 FRAUEN/ 9 MÄNNER), ELF DAVON SIND IM JAHR 2020 NEU DAZU
        GEKOMMEN

    /   2.400 FREIWILLIGENSTUNDEN WURDEN GELEISTET – ONLINE UND IM
        PERSÖNLICHEN KONTAKT

    /   13 KENNENLERNTERMINE UND ERSTGESPRÄCHE

    /   19 REFLEXIONSGESPRÄCHE

    /   3 ONLINE-STAMMTISCHE

    /   6 ONLINE-WORKSHOPS: GRUNDSCHULUNG ASYLVERFAHREN,
        TRAUMA UND FLUCHT; ASYLRECHT: NEGATIVER BESCHEID, WAS NUN?, CORONA,
        ARGUMENTATIONSTRAINING GEGEN AUSGRENZUNG UND RASSISMUS

    /   ÖSTERREICHWEITES VERNETZUNGSTREFFEN MIT ANDEREN FREIWILLIGENPROJEKTEN: CORONA
        UND FREIWILLIGENARBEIT

                              Forozan ist sehr schnell beim Lernen. Als ihre AMIGA habe ich großen
                              Spaß mit ihr zu lernen. Unsere Deutschstunden sind von viel Gelächter
                              begleitet. Forozan macht ihre Hausaufgaben und wirkt immer
                              selbstbewusster. Es macht mir große Freude, sie auf ihrem positiven Weg
                              zu begleiten. Die gemeinsame Zeit ist auch für mich eine Bereicherung!
                              Juliane, Freiwillige im Projekt Amigo

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BEGLEITET IN DEN ARBEITSMARKT -
    PROJEKT AMIGO@WORK
    Die Integration in den österreichischen Arbeitsmarkt ist ein Schlüssel für die
    Integration. Asylwerber*innen sind während ihres Asylverfahrens jedoch aus der
    Arbeitswelt ausgeschlossen. Mit dem Projekt AMIGO@WORK bieten wir Flüchtlingen
    die Chance, einen ersten Einblick in die österreichische Arbeitswelt zu bekommen.

    Dazu geben sogenannte AMIGOS – Wirtschaftstreibende, die am österreichischen Arbeitsmarkt
    langjährige Erfahrung besitzen – ihre Erfahrung an Asylwerber*innen oder subsidiär Schutzberechtige
    weiter, mit dem Ziel, den späteren Einstieg in die Erwerbstätigkeit zu erleichtern.

    /   IM JAHR 2020 WURDEN ZWEI DURCHGÄNGE UMGESETZT:

    /   TEILNEHMER*INNEN: 22 PERSONEN (8 FRAUEN UND 14 MÄNNER)

    /   16 STUNDEN DEUTSCHKURS ZUM THEMA „ARBEIT UND BERUF“

    /   16 WORKSHOPEINHEITEN ZU DEN THEMEN: RECHTE UND PFLICHTEN VON
        ARBEITNEHMER*INNEN, GESCHLECHTERROLLEN/ROLLENBILDER, DISKRIMINIERUNG UND
        RASSISMUS

    /   14 TEILNEHMER*INNEN WURDE REALITÄTSBEGEGNUNGEN IN UNTERSCHIEDLICHEN BRANCHEN
        VERMITTELT: FRISEUR, EINZELHANDEL, BÄCKEREI, SCHNEIDEREI, KOSMETIK, KFZ-MECHANIK,
        HORTPÄDAGOGIK UND BÜROKAUFFRAU.

    /   2 TEILNEHMER*INNEN, MIT SUBSIDIÄREM SCHUTZ KONNTEN IN EIN LEHRVERHÄLTNIS
        ÜBERNOMMEN WERDEN.

    /   30 STUNDEN ECDL KURSEINHEITEN

    /   6 TEILNEHMER*INNEN HABEN DIE ECDL-PRÜFUNG ERFOLGREICH ABGESCHLOSSEN

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Ich bin als unbegleitete Jugendliche im Februar 2020 in die
    Wohngemeinschaft OHANA gekommen. In dieser Zeit konnte ich meinen
    Pflichtschulabschluss machen und habe auch eine positive Antwort vom
    Bundesverwaltungsgericht bekommen. Ich darf in Österreich bleiben und
    eine Ausbildung machen. Beim Amigo@Work Projekt habe ich den ECDL-
    Kurs besucht und die Prüfung dazu gemacht. Bei der Black Community
    konnte ich 20 Stunden schnuppern und Erfahrungen als Bürokauffrau
    machen. Im März 2021 habe ich mit einer Lehre als Bürokauffrau in einer
    internationalen Firma begonnen.
    Merce war Teilnehmerin des Amigo@Work Projekts

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MENSCHENRECHTSBILDUNG
         F RDERN
         PROJEKT „STAND UP! MENSCHENRECHTE IN DER PRAXIS“

         / „IT ISN'T ENOUGH TO TALK ABOUT PEACE. ONE MUST BELIEVE IN IT. AND IT ISN'T ENOUGH TO
         BELIEVE IN IT. ONE MUST WORK AT IT.“ (ELEONOR ROOSEVELT)

         Eine wichtige Grundlage, damit ein friedvolles Miteinander von Menschen gelingen kann, ist die
         Auseinandersetzung mit Frieden und Menschenrechten.

         /   ÜBER 20 VERSCHIEDENE WORKSHOPTHEMEN

         /   ALTERSGERECHTE UND INDIVIDUELLE METHODEN

         /   GR SSTER TRAINER*INNEN-POOL OBER STERREICHS

         /   SEIT 2010 WURDEN MEHR ALS 2000 WORKSHOPS DURCHGEFÜHRT - 100 DAVON IM JAHR 2020
             MIT ÜBER 1.000 WORKSHOP-TEILNEHMER*INNEN

         Das Projekt „Stand up! Menschenrechte in der Praxis“ ist ein Bildungs- und
         Sensibilisierungsprogramm, das in über 20 verschiedenen Workshops wichtige
         Menschenrechtsthemen vermittelt. Wir gehen in ober sterreichische Schulen, in
         Jugendzentren, Aus- und Weiterbildungseinrichtungen f r Jugendliche und Erwachsene sowie
         in Betriebe und Gemeinden und arbeiten mit den Teilnehmer*innen zu Themen wie
         Menschenrechte, Asyl, Demokratie, Hate-Speech, Zivilcourage, Vielfalt, Armut, Rassismus,
         Fremdenfeindlichkeit, Faschismus, Antiziganismus, Mobbing, Behinderung, Medien, Sexarbeit,
         Rechtsextremismus, Neo-Sala smus, Jihadismus, (De-)Radikalisierung und Geschlechterbilder.

         2020 und Corona
         Zu Beginn des Jahres 2020 zeigte sich - wie in den Jahren davor -
         großes Interesse an Workshops des Projekts „Stand up!
         Menschenrechte in der Praxis“. Die Zielgruppe der Workshops reicht
         mittlerweile von Angeboten für Volkschulkinder bis zur
         Erwachsenenbildung. Die Nachfrage im Bereich der Lehrer*innenaus-
         und -fortbildung ist stark gestiegen. Wenngleich die Buchungslage am
         Anfang des Jahres 2020 eine weitere Steigerung der Nachfrage
         erahnen ließ, fand dies coronabedingt ein jähes Ende.

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Wir nutzten diese Phase dennoch produktiv, um:
       -unsere Workshops auf Onlineformate umzustellen
       -unsere Seminarunterlagen zu überarbeiten und zu aktualisieren
       -Schulungen für unsere Trainer*innen zu Webinarmethoden abzuhalten
       -neue Konzepte für unsere Menschenrechtsbildungsformate zu entwickeln
       -insbesondere im Bereich „Fake News“ und „Hate Speech“ digitale Akzente zu setzen

    Die Workshops werden von unseren Trainer*innen durchgeführt und nehmen üblicherweise zwei
    bis vier Stunden in Anspruch. Je nach Themengebiet werden die Trainer*innen von Betro enen
    unterstützt. Diese fungieren als Expert*innen in verschiedenen Themenbereichen. Wir sprechen
    nicht über Menschen, sondern mit ihnen.

    PEERS-PROJEKTE
    Mit unserer Peers-Ausbildung zum Thema Vielfalt bzw. Digitalisierung setzen wir wichtige
    Akzente in Bezug auf eine nachhaltige Verankerung des Themas und das Empowerment der
    Zielgruppe zur Selbstre exion und Selbstermächtigung.

    HOCHSCHULLEHRGANG FÜR „FRIEDENSPÄDAGOGIK UND
    MENSCHENRECHTSBILDUNG“
    In Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule OÖ, der Volkshilfe Flüchtlings- und
    Migrationsbetreuung, Amnesty International und dem Friedensbüro Salzburg haben wir 2019
    den österreichweit ersten Hochschullehrgang für „Friedenspädagogik und
    Menschenrechtsbildung“ ins Leben gerufen, um Multiplikator*innen in ihrer Professionalisierung
    der Menschenrechtsarbeit zu unterstützen.

    VIERTES INTERNATIONALES MENSCHENRECHTESYMPOSIUM
    Im November 2020 fand das „Vierte Internationale Menschenrechtesymposium“ mit einem
    umfangreichen Vortrags-, Workshop- und Kulturprogramm online statt.

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Es ist immer wieder schön zu beobachten, wenn sich bei unseren
    Workshopteilnehmer*innen die Türen des Verständnisses für die
    Menschenrechte und damit neue Wege ö nen.
    Leo, Projektleiter Stand up!

    Ich fand den Workshop sehr spannend, auch die Breakout-Sessions, in
    denen wir eigene Strategien überlegt haben, waren sehr interessant und
    hilfreich.
    Teilnehmerin, absolviert gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr

    Spannendes und wichtiges Thema, welches sicher vielen von uns am Herzen liegt! Wurde
    sehr gut und abwechslungsreich vermittelt! Vielen Dank dafür!
    Teilnehmerin, absolviert gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr

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PROJEKT 10+10 BR CKEN
         Das erfolgreiche Tanz- und Theaterprojekt „10+10 Brücken“ von SOS-Menschenrechte und
         RedSapata Tanzfabrik startete im Jänner 2020 mit dem Thema „Grenzgänge“ zum 4.
         Durchgang. 10+10 Brücken bietet einen sicheren Raum f r Menschen mit und ohne
         Fluchterfahrung, die sich auf kreative Weise austauschen und gemeinsam eine bühnenreife
         Au ührung (er-)scha en wollen. Mit 42 Anmeldungen von Menschen unterschiedlichster
         Herkunft im Alter zwischen 18 und 64 Jahren stand einem Erfolg nichts mehr im Wege –
         dachten wir.

         Nach der ersten Kennenlernphase ging es ans Eingemachte: Anhand von Methoden aus der
         Darstellenden Kunst wurden Erfahrungen mit dem Thema Grenzen ausgetauscht und Themen
         erarbeitet, Choreographien und erste Szenen einstudiert. Mitten in der intensiven Probenphase
         kam Anfang März 2020 der erste Lockdown. Nach wochenlangem Ausharren mussten die
         geplanten Auftritte, unter anderem beim Viertelfestival NÖ sowie bei den Aktionstagen „Brücken
         bauen“ in Graz ,abgesagt bzw. auf 2021 verschoben werden. Das Projekt wurde zum großen
         Bedauern aller für 2020 beendet.

         Wir lassen uns aber nicht aufhalten. Trotz der Covid-19-Pandemie ist der Projektstart – unter
         Einhaltung der jeweiligen Maßnahmen – für März 2021 geplant. 10+10 Brücken wird um die
         „O ene Tanz- und Theaterwerkstatt“ erweitert, in der unterschiedliche Methoden ausprobiert
         werden. Durch das Angebot mehrsprachiger Workshops (z. B. Deutsch - Türkisch) wird ein
         niederschwelliger Zugang gescha en. Der Verein Theater TamTam wird als weiterer
         Kooperationspartner mit ins Boot geholt. 2021 – wir sind bereit!

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SALAM! - GEMEINSAM IN OÖ
    Salam - Gemeinsam in OÖ ist ein Integrationsprojekt mit und für Afghan*innen.

    Das Zusammenleben in einer diversen Gesellschaft stellt alle Beteiligten vor
    Herausforderungen. Für manche Gruppen ist das „Andocken“ an die österreichische
    Gesellschaft besonders schwierig, etwa für Burschen und junge Männer aus
    Afghanistan. Sie befinden sich seit Jahren im Asylverfahren, dürfen nicht arbeiten und
    sehen keine Perspektive für sich.

    Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass Mitglieder der eigenen Community, die bereits länger in Österreich
    leben, eine wichtige Türöffner-Funktion übernehmen können. Wir arbeiten daher bei Salam mit jungen Afghanen
    zusammen, die in der österreichischen Gesellschaft bereits Fuß gefasst haben. Diese sogenannten Peers
    machen gemeinsam mit uns aufsuchende Soziale Arbeit. Ziel dabei ist, gemeinsam die Herausforderungen der
    Inklusion zu bewältigen und das Zusammenleben in Österreich positiv zu gestalten. Die österreichische
    Gesellschaft, ihre Besonderheiten und Chancen werden nicht nur vermittelt, sondern gemeinsam erarbeitet und
    erfahrbar gemacht. Professionelle „Peer-Pärchen“ (ein Afghane und ein*e österreichische*r Sozialarbeiter*in)
    gehen an öffentlichen Plätzen (Bahnhöfe, Parks usw.) und in Unterkünften von geflüchteten Afghan*innen aktiv
    auf die Zielgruppe zu, um ins Gespräch zu kommen und Vertrauen aufzubauen. Die gemeinsame Sprache (Farsi,
    Dari, Pashtu, Urdu) schafft sofort einen Zugang. Die jungen Asylwerber*innen werden aus der Isolation in ihrer
    Community herausgeholt, ohne dass diese Netzwerke gekappt werden. Im Gegenteil: diese werden respektiert
    und für die Arbeit genutzt.

    Aufgrund der COVID-19 Pandemie mussten wir die Projekttätigkeit im März 2020
    pausieren. Die aufsuchende Arbeit konnte aufgrund der Ausgangsbeschränkungen
    nicht mehr umgesetzt werden. Die Präsenz war auch im Sommer eingeschränkt, der
    Kontakt mit der Zielgruppe schwierig. Wegen der Maskenpflicht und der fehlenden
    Mimik waren das Wiedererkennen und ein offenes Zugehen aufeinander erschwert.

    Im Herbst verbreiteten wir Informationen zu den aktuellen Corona-Maßnahmen
    (Ausgangsbeschränkungen, erlaubte Kontaktpersonenanzahl etc.), was von den
    Jugendlichen positiv aufgenommen wurde. Wie in der Mehrheitsgesellschaft auch gibt
    es bei ihnen Unsicherheiten über die geltenden Regelungen.

    Trotz der Einschränkungen durch Corona, konnte im Jahr 2020 viel erreicht werden:

    /ASYLRECHTLICHER WORKSHOP FÜR BETROFFENE IM JÄNNER 2020 IN KOOPERATION
    MIT FAIRNESS ASYL
    /GEMEINSAMES KOCHEN MIT ANSCHLIEßENDEM WORKSHOP IM FEBRUAR 2020 BEI
    „ÜBER DEN TELLERRAND“ IM FRANCKVIERTEL. DIE 20 TEILNEHMER KOCHTEN
    GEMEINSAM, TANZTEN, SPIELTEN KARTEN UND FUßBALL …

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/VORSTELLUNG UNSERES PROJEKTS BEIM BESUCH VON BUNDESPRÄSIDENT
    ALEXANDER VAN DER BELLEN IM HAUS DER MENSCHENRECHTE (PROJEKTLEITUNG UND
    EIN PEER)
    /AUFSUCHENDE SOZIALE ARBEIT – SEIT HERBST 2020 INHALTLICHER SCHWERPUNKT
    CORONA-MAßNAHMEN (50 PERSONEN)
    /REGELMÄßIGE BESPRECHUNGEN UND REFLEXIONEN MIT DEN PEERS
    /LOGOERSTELLUNG GEMEINSAM MIT UNSEREN PEERS
    /ABSOLVIERUNG DES HOCHSCHULLEHRGANGS „GEWALT- UND
    EXTREMISMUSPRÄVENTION“ (PROJEKTLEITUNG)

    /Salam ist für mich ein sehr wichtiges Projekt. Ich kann dabei meine Erfahrungen weitergeben und
    andere Afghanen unterstützen. Nicht jeder hat das Glück, von einem Amigo oder einer Amiga von
    Anfang an begleitet zu werden. Ohne Unterstützung geht es nicht.
    M., 28 Jahre, Peer

    / Für mich ist SALAM! die Gelegenheit, anderen zu helfen.
    Morteza, Peer

    / SALAM! ist für mich die Hand, die wir den Menschen reichen, die Unterstützung brauchen.
    Murtaza, Peer

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POLITIK UND MEDIEN - SOS AKTIV

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Haus der Menschenrechte: "Wir haben
                                                                                                                                                                                       Platz für Menschen aus Moria"
                                                                                                                                                                                       Von René Laglstorfer 25. September 2020 00:04 Uhr

                                                                                                                                                                                       Die Geflüchtete Nouchka Madimba (l., heute Altenfachbetreuerin) mit Sarah Kotopulos
                                                                                                                                                                                       Bild: Andreas Hross

                                                               14.12.2020                                                  Dort, wo Anschläge auf der Tagesordnung stehen
                                                                                                                                                                                       LINZ. 700 Plätze für Geflüchtete stehen in ganz Oberösterreich
                                                                                                                                                                                       leer, sagt die Linzerin Sarah Kotopulos von SOS-Menschenrechte.

                                                                                                                                                                                       "Ich wurde schon als kleines Kind von meinen Eltern getrennt und später mit 13
                                                                      Dort, wo Anschläge auf der Tagesordnung stehenJahren auf die Straße gesetzt", erzählt Aisha S.* Die junge Frau aus Nigeria ist
                                                                                                                    eine von 19 Kindern und Jugendlichen, die unbegleitet nach Europa geflohen sind
                                                                                                                                                                                       und im Linzer Haus der Menschenrechte ein neues Zuhause in Sicherheit und
                                                                            Jürgen Affenzeller, Tips Redaktion, 10.12.2020 15:29 Uhr                                                   Geborgenheit gefunden haben.
                                                                      https://www.tips.at/nachrichten/linz/land-leute/523020-dort-wo-anschlaege-auf-der-tagesordnung-stehen
                                                                                                                                                                                       "Viele Kinder bei uns haben Unglaubliches auf ihrer Flucht erlebt", sagt die Linzer
                                                                                                                                                                                       Sozialarbeiterin Brigitte Stummer, die eine Wohngemeinschaft für unbegleitet
                                                                                                                                                                                       geflüchtete Minderjährige im Haus der Menschenrechte leitet.

                                                                                                                                                                                       Ein fremder Mann hatte die damals obdachlose Aisha von Nigeria nach Libyen
      Schließung des Asylrückkehrzentrums                                                                                                                                              gebracht, wo sie in einem völlig überfüllten Flüchtlingslager als Sexsklavin zur
                                                                                                                                                                                       Prostitution gezwungen wurde. "Als Gegenleistung für Sex bieten Schlepper
      gefordert – mit Umfrage!                                                                                                                                                         geflüchteten Frauen ermäßigte Preise oder kürzere Wartezeiten für Fahrten über
                                                                                                                                                                                       das Mittelmeer an", sagt Sarah Kotopulos, Geschäftsführerin von SOS-
            28. Oktober 2020, 10:45 Uhr                                                                                                                                                Menschenrechte. Aisha gelang in einem überfüllten Schlauchboot die Überfahrt
                                                                                                                                                                                       nach Italien. "Ich hatte die ganze Zeit Angst um mein Leben."

                                                                      LINZ/OÖ. SOS-Menschenrechte fordert anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte am 10.
                                                                      Dezember einen Abschiebestopp nach Afghanistan, dem unsichersten Land der Welt.

                                                                       Am 2. November 2020 stand ganz Österreich unter
                                                                       Schock. Ein terroristischer Anschlag mitten in Wien
                                                                       versetzte uns in Angst und Schrecken und verbreitete
                                                                       ein Gefühl der Unsicherheit. Wir waren wie gelähmt. Die
                                                                       Bilder, die Schüsse, die Schreie jener Nacht gehen uns
                                                                       seither nicht mehr aus dem Kopf. Ortswechsel:
                                                                       Afghanistan. Am 2. November 2020 gab es auch in
    Die Initiative #fairlassen fordert die Schließung des Rückkehrzentrums am
    Bürglkopf in Fieberbrunn. Foto: Initiative #fairlassen             Kabul einen Anschlag. Dieses Mal auf die Universität.
                                                                       Dabei starben 20 Menschen.

      Initiative #fairlassen und Vertreter der Kirchen fordern Schließung des
      umstrittenen Asyl-Rückkehrzentrums am Bürglkopf in Fieberbrunn.
                                                                       444 Menschen           im November
                                                                      getötet
      FIEBERBRUNN (jos). Die Initiative „#Fair-Lassen“, ein Zusammenschluss  vonwie dieser stehen in Afghanistan auf der
                                                                      Anschläge
      Asylkoordination, Caritas, Diakonie, Volkshilfe, SOS Mitmensch, SOS-
                                                                      Tagesordnung. Alleine im November 2020 wurden in
      Menschenrechte, Integrationshaus, Fairness Asyl, Samariterbund,   Amnesty 444 Menschen durch Anschläge getötet.
                                                                      Afghanistan
      u.v.m. hat kürzlich gemeinsam mit Vertretern der evangelischenDarunter
                                                                       und der 200 Zivilist*innen.[1][1][1] Nicht umsonst wurde
                                                                      Afghanistan vom Global Peace Index bereits zum
                                                                      zweiten Mal in Folge als unsicherstes Land der Welt eingestuft. Und das österreichische Auswärtige Amt hat für
                                                                      Afghanistan die höchste Sicherheitsstufe (6) verhängt: Im ganzen Land besteht das Risiko von gewalttätigen
                                                                      Auseinandersetzungen, Raketeneinschlägen, Minen, Terroranschlägen und kriminellen Übergriffen einschließlich
                                                                      Entführungen, Vergewaltigungen und bewaffneter Raubüberfälle.

                                                                      Abgeschobene werden als Fremdlinge wahrgenommen
                                                                                                                                                                                                               1/2

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2020 war nicht nur das Jahr der Pandemie, sondern auch das Jahr einer humanitären Katastrophe. Was in
    Griechenland und entlang der Balkanroute, also mitten in Europa, geschieht, hat uns tief erschüttert. Hunger,
    kein warmes Wasser, keine Heizung, kein Strom. Suizid oder Selbstverstümmelung sind sowohl bei
    Erwachsenen als auch bei Kindern allgegenwärtig.

    Der Soziologe Jean Ziegler bringt es auf den Punkt, wenn er sein Buch über den Umgang mit Flüchtlingen „Die
    Schande Europas“ nennt. Die EU produziert Tag für Tag absolute Hoffnungslosigkeit.

    Diese humanitäre Krise ist kein Schicksal, die europäische Politik muss endlich ihre Verantwortung
    wahrnehmen! Insbesondere Kinder und Jugendliche sind unsere Schutzbefohlenen. Es ist unerträglich, dass sie
    sich bei der Suche nach Sicherheit in tödliche Gefahr begeben müssen. Den Kindern wird die Zukunft
    gestohlen. Die Regierung und die Zivilgesellschaft dürfen auf keinen Fall hinnehmen, dass Kinder dem Dreck,
    der Kälte und der Gefahr des Menschenhandels ausgeliefert bleiben. Sie endlich zu befreien gebieten nicht nur
    die international festgelegten Kinderrechte, nicht nur unser Wohlstand, sondern der Anstand. Wir haben Platz!
    Wir können ohne jedes Problem Kinder und Jugendliche aus den Lagern holen und aufnehmen – gemeinsam
    mit ihren Eltern. Und ganz besonders, wenn sie allein und ohne Begleitung fliehen mussten. Nehmen wir uns ein
    Herz. Holen wir Familien, Mütter, Kinder und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zu uns nach Österreich. Es
    ist nicht schwierig, wir können es, und wir können es uns auch in Corona-Zeiten leisten. Wir haben den Platz,
    wir haben die Expertise und vor allem haben wir die Verpflichtung!

    Nicht zuschauen - einfach helfen!

    In Afghanistan herrscht immer noch Krieg. Niemand war dort sicher. Mein einziger, älterer
    Bruder wurde von den Taliban an einer Straßensperre getötet. Diese Gewalttäter schlugen
    immer wieder sogenannte „ungläubige Menschen“ in unserer Umgebung so brutal
    zusammen, dass diese das Bewusstsein verloren. Meine Eltern hatten nach dem Mord an
    meinem Bruders natürlich auch große Angst um mein Leben und wir üchteten von
    einem auf den anderen Tag. An der iranisch-türkischen Grenze habe ich im Dunkel der
    Nacht meine Eltern verloren, ich weiß bis heute nicht, wo sie sind und ob sie noch leben.
    Wenn sie mich zurückschicken, werde ich sterben.
    Ali (Name anonymisiert), 16 Jahre, aus Kabul, Afghanista

    / WER UNRECHT LANGE GESCHEHEN LÄSST, BAHNT DEM NÄCHSTEN
    DEN WEG. (WILLY BRANDT)

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                                                               n

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BUNDESPRÄSIDENT ALEXANDER VAN DER BELLEN ZU
    BESUCH IM HAUS DER MENSCHENRECHTE
    SOS-Menschenrechte bekam am 04.03.2020 hohen Besuch im Haus der Menschenrechte in Linz:
    Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer besichtigten im Beisein von
    Landeshauptmann Thomas Stelzer, Integrationslandesrat Stefan Kaineder sowie Bürgermeister Klaus Luger und
    Stadträtin Regina Fechter das neu sanierte Haus in der Linzer Rudolfstraße.

    Bundespräsident Alexander Van der Bellen zeigte sich begeistert: „Glückwunsch an SOS-Menschenrechte!
    Dieses Haus zeigt, dass Integration funktioniert. Ich würde mir wünschen, dass es noch mehr solche
    Einrichtungen in Österreich gäbe.“

    Positive und lobende Worte fanden auch Landeshauptmann Stelzer „Das Land und SOS-Menschenrechte sind
    Partner in vielen Projekten“, Bürgermeister Luger „Die Stadt Linz stellt das Haus bis Mitte der 2050er Jahre zur
    Verfügung“ und Landesrat Kaineder „Dieses Haus ist ein Paradebeispiel für perfekten Umgang mit Integration“.

    Schon wenige Monate nach der Eröffnung ist das Haus ein leuchtendes Beispiel in ganz Österreich und steht für
    genau die Positivität & Vielfalt, die in der Gesellschaft heute so dringend notwendig ist!

    „Friedens- und Menschenrechtsarbeit beginnt im eigenen Umfeld, in der Nachbarschaft – redet miteinander,
    geht aufeinander mit ausgestreckter Hand und nicht mit erhobenem Zeigefinger zu! So kann unsere Gesellschaft
    besser werden!“, ist die Geschäftsführerin Sarah Kotopulos überzeugt.

    Die Begegnung mit dem Bundespräsidenten war ein großer Ansporn in der 150jährigen Geschichte dieses
    Hauses, um die wichtige Arbeit mit voller Energie weiter zu führen.

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So sieht das auch Vorstandsvorsitzender Gunther Trübswasser: „Der Besuch des Bundespräsidenten ist vor
    allem ein starkes Zeichen der Wertschätzung, das den Menschenrechten gebührt. Gemeinsam mit unserer
    Demokratie haben wir ihnen 75 Jahre Frieden in Freiheit und Wohlstand zu verdanken. Und diese Wertschätzung
    und Bestärkung haben die Menschenrechte derzeit bitter notwendig, vor unserer Haustür und weltweit. Da
    nehme ich Österreich ganz bewusst nicht aus.“

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ZUSAMMENHALT MIT ABSTAND -
    CORONA
    / WIR KÖNNEN DEN WIND NICHT ÄNDERN, ABER DIE SEGEL ANDERS SETZEN (ARISTOTELES)

    Auch bei SOS-Menschenrechte wurde im Jahr 2020 das Leben und Arbeiten komplett auf den Kopf
    gestellt.Corona hat Prioritäten verschoben, Zeitpläne durcheinandergewirbelt und Regeln gänzlich neu
    geschrieben. Aber es hat uns auch gelehrt, was Zusammenhalt, Improvisationsgeschick, Entschlossenheit und
    Zuversicht tatsächlich bedeuten.

    Von Beginn an wurde die mögliche Gefahr durch das Virus im gesamten Haus der Menschenrechte sehr ernst
    genommen. Wir haben wir innerhalb kürzester Zeit ein Corona-Sicherheitskonzept für das gesamte Haus der
    Menschenrechte entwickelt, auf Home-Office umgestellt, ausreichend Schutzmaterial beschafft und das
    gesamte Team und alle Bewohner*innen auf die neue Lage eingeschworen.

    Die Maßnahmen bei SOS-Menschenrechte beinhalten:

    /Eintritt nur für Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen

    /Flächen- und Händedesinfektion im gesamten Gebäude

    /FFP2 Maskenpflicht im gesamten Gebäude

    /Wöchentliche Antigen-Tests

    /Antigen-Testmöglichkeit im Haus

    /Personenbeschränkung in allen Räumen

    /Mehrsprachige Hinweisschilder im gesamten Haus

    Die notwendigen Maßnahmen fordern ein hohes Maß an Disziplin und Verständnis des Teams und der
    Bewohner*innen. Der Bereitschaft, sich auch nach Monaten geduldig und mit Bedacht an dieses Regelwerk zu
    halten ist es zu verdanken, dass es seit Beginn der Pandemie zu keiner Ansteckung innerhalb der
    Bewohner*innen oder des Teams gekommen ist. Und das, obwohl gerade in der Sozialen Arbeit Distanz oder
    Home Office gar nicht möglich sind. Umso wichtiger sind Mittel und Wege, einander auch mit genügend
    Abstand nah zu bleiben und das Beste aus der Situation zu machen.
    Diese Devise haben sich unsere Bewohner*innen besonders zu Herzen genommen. Das Nähen hunderter
    Masken, die Unterstützung von Nachbar*innen, freiwilliges Engagement, z.B. bei Essen auf Rädern, und vieles
    mehr standen im Corona-Jahr an der Tagesordnung. Viele Bewohner*innen waren froh, zumindest im Kleinen
    helfen zu können und der österreichischen Bevölkerung etwas zurückzugeben. Im Haus der Menschenrechte
    war man sich einig: Jetzt heißt es Zusammenhalten!
    Umgekehrt war auch die Hilfe und Großzügigkeit unserer Unterstützer*innen enorm! Spenden von Laptops und

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Lernmaterialien für Home-Schooling und ECDL-Kurse ermöglichten unseren Bewohner*innen, ihre
    Ausbildungen fortzusetzem.

    Wir sind sehr dankbar und erleichtert, dass unsere Unterstützer*innen und Spender*innen auch im Jahr 2020 an
    unserer Seite geblieben sind! So können wir uns auch nach diesem turbulenten und herausfordernden Jahr
    sicher sein:

                                   Gemeinsam schaffen wir das!

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DAS TEAM - IM EINSATZ FÜR
                          MENSCHENRECHTE
                                                             Stefan Greinöcker
                                Danja Aouf
                                                             Wohngemeinschaft
                                Stand-up! Trainerin
                                                             Leitung

                                Anke Baier                   Michaela Gruber
                                Hausaufsicht                 Therapie

                                Anja Baum                    Bettina Heim
                                Büroleitung                  Stand-up! Trainerin

                                Joan Bayram                  Kriemhild Hofmair
                                Stand-up! Trainer            Hausaufsicht

                                Eva-Maria Bernthaler         Sandra Horvatits
                                Rechtsberatung               Stand-up! Trainerin

                                Yvonne De Verrette           David Ilk
                                Hausaufsicht                 GF-Zivildiener

                                Kerstin Dötzl                Lothar Jochade
                                Betreuerin                   Stvt. Geschäftsführer

                                                             Laura Jodlbauer
                                Wolfgang Fehrerberger
                                                             Hausaufsicht
                                Hausaufsicht

                                Anna Freylinger
                                                             Benjamin Kaas
                                Hausaufsicht
                                                             Hausaufsicht

                                Susanne Gahleitner           Katja Kloimstein
                                Betreuerin                   Stand-up! Trainerin

                                                             Oliver Kocian
                                Moses Gratzer
                                                             Hausaufsicht
                                Hausaufsicht

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Sarah Kotopulos                 Christine Ortner
                           Geschäftsführerin               Betreuerin

                           Reinhard
                                                           Emre Öztürk
                           Leonhardsberger
                                                           Heim-Zivi
                           Projektleitung Stand up!

                                                           Ute Palmetshofer
                           Elisabeth Lummerstorfer
                                                           Flüchtlingsbetreuung +
                           Stand-up! Trainerin
                                                           SALAM Leitung

                           Stefan Maier                    Anna Pospischil
                           Hausaufsicht                    Betreuerin

                           Daniela Mayr                    Eva Rechberger
                           Stand-up! Trainerin             Stand-up! Trainerin

                                                           Elisa Roth
                           Christa Memersheimer
                                                           Erw.wohnheim-Leiterin +
                           Stand-up! Trainerin
                                                           Amigo + Amigo@Work

                           Christine Miklaszewicz          Julia Samhaber
                           Betreuerin                      Büroleitung in Karenz

                           Daniel Morpurgo
                                                           Dominik Schatz
                           GF-Zivildiener
                                                           Betreuer

                           Brigitte Moser                  Gudrun Scheiber
                           Buchhaltung                     Stand-up! Trainerin

                           Daniel Nachum                   Silke Schmatz
                           Betreuer                        Hausaufsicht

                           Michael Nachum                  Markus Seiberl
                           Hausaufsicht                    Stand-up! Trainer

                                                           Bernadette Stiebitzhofer
                           Kathrin Öhlinger
                                                           Projektleitung 10+10
                           Betreuerin
                                                           Brücken

                           Sabri Opak                      Laurent Straskraba
                           Stand-up! Trainer               Stand-up! Trainer

                                                      32

Brigitte Stummer
         Wohngemeinschaft
         Leitung

         Christoph Suess
         Hausaufsicht

         Dieter Turk
         Betreuer

         Simon Waldhör
         Betreuer

         Petra Wimmer
         Stand-up! Trainerin

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34

35

DER EHRENAMTLICHE VORSTAND

    SOS BOTSCHAFTER*INNEN

    Thomas Baum      Maki Namekawa           Gerhard Haderer
    Schriftsteller   Dennis Russell Davies   Cartoonist
    Drehbuchautor    Pianist*innen

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GEMEINSAM SIND WIR MEHR! DANKE!
    Wir möchten durch unsere Arbeit die positiven Kräfte sichtbar machen, die es spürbar in unserem
    Land gibt und die uns zurecht den guten Ruf eines humanitären Rechtsstaates eingetragen haben

    Nur weil sich so viele Menschen und Netzwerke engagieren, ist unser Einsatz für Menschenrechte
    so wirkungsvoll! Dafür möchten wir allen aus tiefster Überzeugung danken

    DU KANNST ETWAS VERÄNDERN – JEDEN TAG UND ZU JEDER ZEIT! (JANE GOODALL)

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                                                                   !

                                                                                         .
#WirhabenPlatz

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IHRE SPENDE HILFT!
    WARUM SPENDEN?

    Ihr Beitrag ist ein unverzichtbares Fundament für unseren nachhaltigen Einsatz für
    Menschenrechte, Geflüchtete und Menschen in Notlagen im Haus der Menschenrechte.
    Ihre Spende ermöglicht die Ausfinanzierung unserer Projekte und unserer Dienstleistungen
    wie Rechtsberatung, hausinterne Deutschkurse oder Sozialberatung.

    Unsere Öffentlichkeitsarbeit und unsere Veranstaltungen wären ohne Ihren Beitrag ebenfalls undenkbar. Und
    auch Sie haben etwas davon: Ihre Spende ist nämlich steuerlich absetzbar.

    SO KÖNNEN SIE UNS UNTERSTÜTZEN:

    Spenden

    Ihr Beitrag ermöglicht unsere tägliche Arbeit für Menschenrechte, Flüchtlinge und Menschen in Notlagen.
    Spenden Sie online auf www.sos.at oder per Überweisung auf unser Spendenkonto:

    SOS-Menschenrechte Österreich, Volkskreditbank AG
    IBAN: AT89 1860 0000 1061 6365 / BIC: VKBLAT2L

    Mitglied werden für nur 28€ jährlich

    Ihr Beitrag unterstützt uns dauerhaft und zuverlässig. Durch Ihr Stimmrecht bei der jährlichen
    Mitgliederversammlung können Sie den Verein auch aktiv mitgestalten. Mehr Infos zur Mitgliedschaft finden Sie
    auf www.sos.at.

    Benefiz-Aktion starten
    Werden Sie selbst aktiv und starten Sie Ihre eigene Spendensammlung für SOS-Menschenrechte. Jeder Euro
    zählt! Eine Spendenbox stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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Sachspenden
    Für unsere Arbeit brauchen wir die unterschiedlichsten Dinge. Wir freuen uns über Ihre Sachspenden! Bitte
    vorherige Kontaktaufnahme unter Telefon: 0732 714274

    /Ich bin gerne Mitglied und stolz darauf, was dieser Verein alles auf die Beine stellt, um schutzbedürftigen
    Menschen so etwas wie Heimat zu bieten.
    Spenderin Marianne S., Linz

    Persönlich mithelfen
    Engagieren Sie sich freiwillig im Projekt AMIGO oder bei unseren zahlreichen Veranstaltungen.

    WIE AUCH IMMER IHRE UNTERSTÜTZUNG AUSSIEHT:

    WIR SAGEN DANKE!

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                            IBAN: AT89 1860 0000 1061 6365 BIC: VKBLAT2L

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UNSERE FÖRDERGEBER -
    VIELEN DANK FÜR DIE LANGJÄHRIGE ZUSAMMENARBEIT

                                         n Dank
             Unsere Fördergeber – Viele
                                        enarbeit!
             für die jahrel ange Zusamm

    SOS-Menschenrechte
    Rudolfstraße 64
    4040 Linz
    Tel.: +43 732/714274
    E-Mail: office@sos.at
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