AUGEN auf im GELDverkehr - 12 kleine Fragen zum großen Thema "Geld" Erste Ergebnisse einer Befragung

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AUGEN auf im GELDverkehr - 12 kleine Fragen zum großen Thema "Geld" Erste Ergebnisse einer Befragung
AUGEN auf im GELDverkehr
                 12 kleine Fragen
                       zum
               großen Thema „Geld“

               Erste Ergebnisse einer Befragung
                     in Schleswig-Holstein

Rendsburg, 28.10.2010
Einführung
AUGEN auf im GELDverkehr. 12 Fragen zum großen Thema „Geld“
Prävention hat in der Arbeit der Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein einen gro-
ßen Stellenwert. Mit der Einrichtung der landesweiten Koordinierungsstelle und einer
begleitenden Arbeitsgruppe „Prävention in der Schuldnerberatung“ wurde die Präven-
tionsarbeit in den vergangenen Jahren inhaltlich und strukturell vorangebracht. Die
Landesregierung fördert die Schuldenprävention in erheblichem Umfang.

Bereits im Herbst 2009 - lange vor den geplanten Sparbeschlüssen der Landesregie-
rung - wurde in der Arbeitsgruppe „Prävention“ die Befragung „Augen auf im Geldver-
kehr“ beschlossen und geplant.

Mit der Befragung sind insbesondere zwei Ziele verbunden:

1. Inhalte der durchgeführten Präventionsveranstaltungen:

    Wie müssen Veranstaltungen inhaltlich ausgerichtet sein, um die Jugendlichen
     zu erreichen?
    Was ist Jugendlichen im Leben wichtig und wo liegen ggf. Schuldenfallen (z.B.
     Finanzwissen, Wertediskussion)?

2. Ergebnisse über das Finanzwissen, die Einstellung zu Geld und den Umgang
mit Geld der Befragten.

    Ist das Einkaufen im Internet normal? In welchem Umfang kaufen Jugendliche
     im Netz ein und wie bezahlen sie?

    Bekommen Jugendliche von den Eltern Geld und müssen sie es zurückzahlen?

    Was verbinden Jugendliche mit Erwachsensein? Was möchten sie als Erwach-
     sene unbedingt haben?

    Wie steht es um das Finanzwissen insbesondere von Jugendlichen? Haben sie
     eine realistische Vorstellung vom zukünftig erzielbaren Einkommen? Können
     sie ihr zukünftiges Haushaltsbudget einschätzen? Können sie die Kosten für
     einen Kredit richtig einschätzen?

    Was tun Jugendliche, wenn sie mit dem Geld nicht auskommen?

    Ist die Schuldnerberatung ein möglicher Ansprechpartner, finanzielle Probleme
     zu lösen?

Im März 2010 erfolgte die Genehmigung der zuständigen Schulaufsichtsbehörde
(Ministerium für Bildung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein) gem. der §§ 32
und 63 Abs. 2 Nr. 4 des Schleswig-Holsteinischen Schulgesetzes.

Im April 2010 lag der Fragebogen vor. Alle Schuldner- und Verbraucherinsolvenzbe-
ratungsstellen und Präventionsprojekte wurden schriftlich über die Ziele der Befragung
informiert und um Unterstützung gebeten. Der Fragebogen wurde als Datei zur Verfü-
gung gestellt.

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Der Fragebogen enthält 12 Fragen, einige sind offen gestellt (ohne Ankreuzmöglich-
keit). Der Bogen befindet sich im Anhang.

Die Daten wurden zentral durch die Koordinierungsstelle erfasst. Die Auswertung,
Normalisierung (Auswertbarkeit) der offen gestellten Fragen und Verknüpfung der Da-
ten wurde in Zusammenarbeit mit Rüdiger Hinke (Präventions- und Info-Projekt „Mo-
neycrashkurs“ der Schuldnerberatungsstelle GATE in Lübeck und Ostholstein) vorge-
nommen.

Die Präsentation der ersten Ergebnisse erfolgte im Rahmen des Arbeitskreises
Schuldnerberatung am 28.10.2010 in Rendsburg.

Die Ergebnisse der Befragung sind eine Situationsbeschreibung zum Stichtag
30.09.2010 und sollen in regelmäßigen Abständen fortgeschrieben werden. Sie sol-
len durch eine möglichst große Anzahl an erfassten Personen, Schularten etc. eine
Repräsentativität für Schleswig-Holstein erreichen und dürften sich in vielen Punkten
durch die zunehmende Anzahl an befragten Personen verschieben.

Zurzeit findet aus finanziellen Gründen keine wissenschaftliche Begleitung des Projek-
tes statt.

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Präventionsnetzwerk „Ein x Eins – Augen auf im Geldverkehr“
In Schleswig-Holstein existiert ein flächendeckendes Angebot an Präventionsveran-
staltungen, die von allen 36 in Schleswig-Holstein anerkannten Schuldner- und
Verbraucherinsolvenzberatungsstellen, fünf spezialisierten Präventionsprojekten und
der Koordinierungsstelle durchgeführt werden.

Die Veranstaltungen zu den Themen Geld, Konsum und Schulden richten sich an
Schulen (z.B. im Rahmen des Unterrichts oder im Rahmen von Projekttagen /
-wochen), an Jugendgruppen, Konfirmandengruppen, an Bildungsträger, an Ausbil-
dungsbetriebe oder werden im Rahmen von Multiplikatorenschulungen oder anderen
Gruppenangeboten, in Kindertagesstätten und im Rahmen von Informationsveranstal-
tungen für Eltern durchgeführt.

Ziele der Angebote sind u.a. die Förderung eines kompetenten Umgangs mit Geld,
der Aufbau und die Stärkung von Planungs- und Handlungskompetenz, die Förderung
und Stärkung der Eigenverantwortlichkeit, die Sensibilisierung für die Risiken der Ver-
schuldung, das Anstoßen einer Wertediskussion, das Reflektieren eigener Konsum-
wünsche und des eigenen Konsumverhaltens und die Informations- und Wissensver-
mittlung.

In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Materialien entwickelt, die den Be-
dürfnissen unterschiedlicher Zielgruppen mit differenzierter Methodik und Didaktik
Rechnung tragen. Alle Materialien finden sich auf der Internetseite der Koordinie-
rungsstelle unter www.schuldnerberatung-sh.de.

Das Netzwerk zur Schuldenprävention ist im Kinder- und Jugend-Aktionsplan Schles-
wig-Holstein (KJAP) ein Leitprojekt im Handlungsfeld 3 (Kinder und Jugendliche
schützen).

Das Präventionsnetzwerk "Ein x Eins - Augen auf im Geldverkehr" ist als offizielles
Projekt der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" 2005-2014 für den Zeit-
raum 2009/2010 ausgezeichnet worden.

Vor dem Hintergrund der geplanten Sparbeschlüsse der Landesregierung wird es aller
Voraussicht nach auch im Bereich der Prävention erhebliche Kürzungen geben, was
sich unmittelbar auf die bestehende Angebotsstruktur in Schleswig-Holstein auswirken
wird.

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Zusammenfassung der Ergebnisse

Befragt wurden insgesamt 1.418 Personen im Zeitraum zwischen Mai und September
2010. 82 % der Befragten waren unter 18 Jahren, die Geschlechter sind nahezu aus-
geglichen vertreten.

Mit der Befragung sind Schüler/innen der drei großen Schularten erreicht worden,
wobei die Realschüler/innen über die Hälfte der Befragten ausmachen. Hauptschü-
ler/innen wurden nur zu etwa einem Viertel der Befragten erreicht.

372 Personen (26,23 %) haben schon einmal an einer Veranstaltung zum Thema
Geld und Schulden teilgenommen. Das könnte bedeuten, dass für fast drei Viertel der
Schüler/innen das Thema neu ist.

Netzkauf
67 % aller Befragten haben bereits einmal Sachen oder Musik im Netz gekauft. Da-
von waren fast 78 % unter 18 Jahre. Bezogen auf die Gesamtgruppe der unter 18-
Jährigen bedeutet das, dass über zwei Drittel bereits einmal im Netz gekauft haben.
Hinsichtlich des Bildungsniveaus der Käufer/innen lassen sich nur geringe Abwei-
chungen zur prozentualen Gesamtverteilung der Schularten / Abschlüsse feststellen.

Die Zahlungsweise der jugendlichen Käufer deckt sich im Großen und Ganzen mit
der Zahlungsweise aller Netzkäufer. Über die Hälfte der unter 18-Jährigen hat vor
oder bei Erhalt der Ware bezahlt, 16,67 % haben später bezahlt.
Fast 18 % der Jugendlichen, die im Netz gekauft haben, wissen nicht mehr, wie sie
bezahlt haben. Insgesamt wissen 16,42 % aller Netzkäufer nicht mehr, wie sie den
Einkauf im World Wide Web bezahlt haben.
Hinsichtlich geschlechtsspezifischer Unterschiede in der Zahlungsweise gibt es
keine signifikanten Unterschiede.

Geld von den Eltern
Über 80 % der Befragten bekommen (manchmal) Geld von ihren Eltern und müssen
es nicht oder nur manchmal zurückzahlen.
Eine Auswertung nach Schulart ergab, dass sich Gymnasiasten weniger oft Geld bei
den Eltern leihen und es gleichzeitig seltener zurückzahlen müssen.

Erwachsen sein
42 % der Befragten verbinden mit dem Erwachsensein die Übernahme von Verant-
wortung. Für fast 30 % ist Erwachsensein gleichbedeutend mit Selbständigsein und
Unabhängigkeit. Mit dem Themenfeld Geld / Arbeit (z.B. Arbeiten gehen, Geld ver-
dienen) verbinden fast 12 % der Befragten das Erwachsensein.

Wertet man die Antworten geschlechtsspezifisch aus, so benennen die männlichen
Befragten etwas häufiger den Bereich Geld / Arbeit, die weiblichen Befragten den Be-
reich Verantwortung und den Bereich Selbständigkeit / Unabhängigkeit.

Als Erwachsener unbedingt haben
Die Frage war offen gestellt, die Antworten wurden in vier zusammenfassenden Kate-
gorien ausgewertet.
Über die Hälfte der Befragten (54,10 %) entscheidet sich für materielle Dinge, wobei
davon fast ein Drittel als Erwachsene unbedingt ein Haus haben möchte. Zu fast 47 %

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haben Realschüler/innen diesen Wunsch angegeben. Insgesamt entscheiden sich
männliche Befragte etwas mehr für materielle Wünsche als weibliche.
Eine berufliche und wirtschaftliche Perspektive ist für fast 22 % für das spätere
Leben wichtig, wobei hier die weiblichen Befragten eher Aussagen treffen als die
männlichen.
Ein ähnliches Bild ergibt sich für die sozialen Werte (z.B. Familie, Kinder), die für 14
% wichtig sind. Auch hier geben weibliche Befragte eher Wünsche an als männliche.
Ein intaktes soziales Umfeld spielt nur für eine Minderheit von 1,6 % für die Zukunft
eine Rolle, wobei die Nennungen der Geschlechter nahezu ausgeglichen sind.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die genannten Kategorien für beide Geschlech-
ter tendenziell die gleiche Relevanz haben.

Zukünftiger Verdienst
Unabhängig von der Schulart hat jeweils etwa ein Drittel der Befragten keine Anga-
ben gemacht. Weitere 7,4 % beziffern ihr erwartetes Einkommen auf unter 500 €.
Die Vorstellungen der Befragten zur Höhe ihrer Einkommen vor dem Hintergrund ihrer
Qualifikation sind in vielen Fällen unrealistisch.

Kosten eigener Haushalt/ Lebensmittel
Nur etwas mehr als ein Drittel (34,3 %) der Befragten hat die Mindestkosten für einen
eigenen Haushalt richtig eingeschätzt. Fast die Hälfte der Befragten (47,3 %) hat die
Kosten unrealistisch eingeschätzt, fast ein Fünftel (18,3 %) hat dazu keine Angaben
gemacht.
Ein fast identisches Bild ergibt sich bei der Frage nach dem monatlichen Bedarf an
Lebensmitteln.

Komme mit Geld nicht aus
Im Falle eines finanziellen Engpasses würden über zwei Drittel der Befragten durch
Sparen die Ausgaben reduzieren oder sich einen Nebenjob suchen.

Über 30 % derjenigen, die mit dem vorhandenen Budget nicht auskommen würden,
überlegt nicht, wo sie sparen können. Dieses Ergebnis ist umso auffälliger, da eine
entsprechende Ankreuzmöglichkeit vorhanden war.

Nur 11 % der Befragten würden sich in einer finanziellen Notlage Hilfe holen. Betrach-
tet man sich die Antworten aus diesem Bereich (157 Pers.), so suchen über die Hälfte
Hilfe im privaten Umfeld bei Eltern, Familie, Freunden und Verwandten. Nur 30 % der-
jenigen, die sich Hilfe holen, würden eine Schuldnerberatung aufsuchen.

Kreditkosten
Weniger als 20 % der Befragten können die Kreditkosten richtig einschätzen, wobei
der Anteil der richtigen Antworten mit geringerem Bildungsniveau abnimmt.
Fast zwei Drittel der Befragten können keine Angabe machen oder schätzen die Kos-
ten zu gering ein.

Wofür Kredit?
Die Hälfte der Befragten würde sich für ein Haus und ein Auto verschulden, lediglich
ein Viertel würde keinen Kredit aufnehmen.

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Fazit
Dass insbesondere Jugendliche aufgrund ihrer Gutgläubigkeit die Gefahren des Inter-
nets unterschätzen, hat u.a. die aktuelle Untersuchung der Verbraucherzentrale
Schleswig-Holstein zu diesem Thema gezeigt.1
Daher ist das Ergebnis der vorliegenden Befragung alarmierend: Von den Personen,
die bereits einmal Sachen oder Musik im Netz gekauft haben, waren fast 78 % Ju-
gendliche unter 18 Jahre.
Zusätzlich wird die Dringlichkeit und Notwendigkeit der Informationen in diesem Be-
reich noch dadurch unterstrichen, dass fast jeder fünfte Jugendliche (!) nicht weiß,
wie er im Netz gekaufte Waren bezahlt hat.

Erwachsensein bedeutet für fast die Hälfte der Befragten die Übernahme von Ver-
antwortung. Selbständiges und unabhängiges Handeln, Arbeiten gehen und Geld
verdienen sind für Jugendliche und junge Erwachsene für ihr zukünftiges Leben wich-
tig. Umso notwendiger sind Angebote, die sie auf diese Herausforderungen vorberei-
ten und auf Risiken hinweisen.

Die Befragten haben kaum eine realistische Vorstellung von ihrem zukünftig erzielba-
ren Einkommen; vor dem Hintergrund ihrer Qualifikationen sind die Angaben in vielen
Fällen unrealistisch.

Die Mehrheit der Befragten möchte in Zukunft ein Auto oder ein eigenes Haus besit-
zen, kann aber Mindestkosten für einen eigenen Haushalt nur zu einem Drittel realis-
tisch einschätzen. Weniger als ein Fünftel der Befragten kann Kreditkosten richtig
einschätzen, die Hälfte der Befragten würde sich aber für ein Haus und ein Auto ver-
schulden.

Hier liegt ein hohes Gefährdungspotential, denn junge Haushalte sind besonders stark
von Überschuldung betroffen, da die „Ausgaben-Einkommen-Relation wegen der In-
vestitionen in die Haushalts- und Familiengründung bei gleichzeitig vergleichsweise
geringeren Einkommen ungünstiger (ist) als bei älteren Haushalten, bei denen Investi-
tionen bereits erfolgt sind“2.

Finanzielle Engpässe wollen über zwei Drittel der Befragten durch Reduzierung der
Ausgaben oder durch das Suchen eines Nebenjobs in den Griff bekommen. Beides
ist bei einem geringen Einkommen bzw. einer Vollzeitarbeit kaum zu realisieren.
In einer finanziellen Klemme Geld zu sparen, ist für fast ein Drittel keine Option.

Die eigene finanzielle Notlage zunächst ohne Hilfe überwinden zu wollen, deckt sich
mit den Erfahrungen in der Schuldnerberatung. Die allermeisten Menschen warten viel
zu lange, bevor sie professionelle Hilfe in einer Schuldnerberatungsstelle in Anspruch
nehmen.3
Umso wichtiger ist eine verstärkte Aufklärungsarbeit über die Arbeitsweise und Hilfs-
möglichkeiten der Schuldnerberatung. Insbesondere für Jugendliche müssen verstärkt
niedrigschwellige Angebote geschaffen werden – wie sie die Präventionsprojekte bis-
her noch haben.

1
  Vgl. die Statistische Erfassung zum Internetverhalten Jugendlicher und Heranwachsender der Verbraucherzentrale Schleswig-
Holstein vom März 2010. Die Studie findet sich auf der Seite der Koordinierungsstelle unter „Prävention“  Literatur.
2
  Iff-Überschuldungsreport 2010, S. 49.
3
  So auch der Iff-Überschuldungsreport 2010.

                                                                                                                              7
Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass das Thema Geld / Einkommen / Haushalts-
budget nicht nur in den Familien offenbar kein Thema ist. Für fast drei Viertel der
Schüler/innen scheint das Thema Geld und Schulden neu zu sein.

Das bestehende Netzwerk von Schuldnerberatungsstellen und Präventionsprojekten
bietet inhaltlich breit ausgerichtete Präventionsveranstaltungen an, die sich zukünftig
verstärkt an Hauptschüler/innen richten sollten.

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Ergebnisse
Frage 1 (Alter)
Abb. 1

   450
   400
   350
   300
   250
   200
   150
   100
    50
     0

         k.A. 13   14   15   16   17     18   19   20   21    22   23   24   >24

Mit der Befragung wurden zu 82,42 % (1.102) Jugendliche unter 18 Jahren erreicht,
fast 75 % waren zwischen 15-17 Jahren alt.
Das entspricht der vorrangigen Zielgruppe der Präventionsangebote.

Frage 2 (Geschlecht)
Abb. 2

           Keine Angabe                weiblich              männlich

Der Anteil von weiblichen und männlichen Befragten ist nahezu ausgeglichen.

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Frage 3 (Schulart / Abschluss)

Wie ist die Verteilung der Befragten hinsichtlich der Schularten bzw. Abschlüsse?
Abb. 3

               22                   Gymnasium, Abitur
                        257
                                    Hauptschule,
                                    Hauptschulabschluss
                                    kein HS‐Abschluss

         720                        keine Angaben
                              321
                                    Realschule,
                                    Realschulabschluss
                                    Sonstiges
                    27 71

Der Übersichtlichkeit halber wurden vier zusammenfassende Kategorien von Schul-
arten gebildet, um das gegenwärtig vorhandene Bildungsniveau der Befragten zu er-
fassen.

Mit der Befragung wurden etwa zur Hälfte (50,78 %) Realschüler/innen bzw. Personen
mit einem Realschulabschluss erreicht, fast ein Fünftel (18,12 %) der Befragten waren
Gymnasiasten / Personen mit Abitur und fast ein Viertel (22,64 %) waren Hauptschü-
ler/innen / Personen mit Hauptschulabschluss. Sonstigen Schularten (Gesamtschule,
Regionalschule, Gemeinschaftsschule) gehörten 1,55 % an, keinen Hauptschulab-
schluss hatten 5 % der Befragten. In letztere Kategorie fallen auch die Förderschulen.

Mit der Erhebung wurden die drei großen Schularten erreicht, wobei zu erwarten ist,
dass sich die gegenwärtigen Gewichte mit zunehmender Anzahl an befragten Schü-
ler/innen verschieben werden.

Frage 4 (Ich habe schon einmal an einer Veranstaltung zum Thema Geld und Schulden teilgenom-
men)

Etwas mehr als ein Viertel der Befragten (372 = 26,23 %) hat schon einmal an einer
Veranstaltung zum Thema Geld und Schulden teilgenommen.

Das könnte bedeuten, dass für fast drei Viertel der Schüler/innen das Thema neu ist.

                                                                                               10
Frage 5 (Ich habe schon mal Sachen oder Musik im Netz gekauft. Wenn ja: Ich habe vor oder bei
Erhalt der Ware bezahlt; ich habe erst später bezahlt; ich weiß nicht mehr genau)

Das Internet ist insbesondere für junge Leute der Ort der Informationsbeschaffung,
Freizeitaktivität und Einkaufsmöglichkeit zugleich. Nach der neuesten Shell-
Jugendstudie 2010 haben 96 % aller Jugendliche einen Internetzugang.4
Wie viele Personen haben schon einmal Sachen oder Musik im Netz gekauft und wie
haben sie bezahlt? Wie viele unter 18-Jährige waren dabei? Gibt es Unterschiede in
der Zahlungsweise bei weiblichen und männlichen Befragten und hinsichtlich des Bil-
dungsniveaus?

Abb. 4 Im Netz gekauft gesamt

            600

            400

            200

              0
                  M         W         M          W
                      Ja        Ja        Nein       Nein
         Anzahl       536       414       168        300

Insgesamt haben 950 Personen (67 % aller Befragten) bereits einmal Sachen oder
Musik im Netz gekauft.
Über die Hälfte der Befragten (527 = 55,47 %) hat vor oder bei Erhalt der Ware be-
zahlt, 161 (16,95 %) Personen haben später bezahlt.
267 Befragte (28,11 %) haben später gezahlt bzw. sowohl Vorkasse als auch „später“
angekreuzt.
16,42 % (156) der Befragten, die im Netz gekauft haben, wissen nicht mehr, wie sie
bezahlt haben.

Hinsichtlich geschlechtsspezifischer Unterschiede in der Zahlungsweise gibt es
keine signifikanten Unterschiede: Die Jungen bezahlen zu 58 % per Vorkasse (Mäd-
chen zu 52 %), während die Mädchen zu 22 % erst später zahlen, die Jungen nur zu
knapp 13 %.

Jugendliche Käufer

Von den 950 Personen, die bereits einmal Sachen oder Musik im Netz gekauft haben,
waren 738 unter 18 Jahre, was einem Anteil von fast 78 % entspricht.
Bezogen auf die Gesamtgruppe der unter 18-Jährigen (insgesamt 1.102 Personen)
bedeutet das, dass über zwei Drittel (67 %) bereits einmal im Netz gekauft haben.

Hinsichtlich des Bildungsniveaus der jugendlichen Käufer/innen lassen sich nur ge-
ringe Abweichung zur prozentualen Gesamtverteilung der Schularten / Abschlüsse
(Frage 3) feststellen. Das gilt gleichermaßen für die Zahlungsweise.

4
    16. Shell Jugendstudie. Jugend 2010, Hamburg 2010, S. 19.

                                                                                                11
Abb. 5 Zahlungsweise Jugendliche unter 18 Jahre

       450
       400
       350
       300
       250
       200
       150
       100
       50
         0
             beides   Vorkasse     später      Weiß
                                            Keine    nicht
                                                  Angaben

Über die Hälfte der Jugendlichen (408 = 55,28 %) hat vor oder bei Erhalt der Ware
bezahlt, 123 (16,67 %) Personen haben später bezahlt.
199 Befragte unter 18 Jahren (27 %) haben später gezahlt bzw. sowohl Vorkasse als
auch „später“ angekreuzt.
Fast 18 % (131) der Jugendlichen, die im Netz gekauft haben, wissen nicht mehr, wie
sie bezahlt haben.

Frage 6 (Wenn ich einen Wunsch habe, geben mir meine Eltern Geld (ja, manchmal, nein). Wenn ja,
musste ich es zurückbezahlen (immer, manchmal, nie))

Der Umgang mit Geld wird zuerst in der Familie erfahren. Über das Taschengeld ler-
nen die Kinder und Jugendlichen mit einem vorgegeben Budget umzugehen. Erfüllen
die Eltern darüber hinaus besondere Wünsche durch das Geben von Geld? Muss das
Geld zurückbezahlt werden? Gibt es Unterschiede hinsichtlich des Bildungsniveaus
der Befragten?

Abb. 6 Gesamt

                                      musste zurückgezahlt werden

Geld geborgt               Summe      ja          manchmal Nein     k.A.

k.A.                       5                                        5

ja                         281        17          102        158    4

manchmal                   995        94          643        237    21

nein                       137        3           2          2      130

Summe                      1418     114         747         397      160
Lesehilfe: 643 Befragte haben manchmal von ihren Eltern Geld bekommen und
mussten es manchmal wieder zurückzahlen.

                                                                                              12
Abb. 7 Auswertung nach Schularten

                            Borgen sich Geld bei den Eltern
         Schulart             Anzahl         normal %       Anteil         Abweichung
Gymnasium, Abitur                      25      18,12%           8,90%            -9,23%

Hauptschule, Haupt-
schulabschluss                         77      22,64%           27,40%           4,76%
kein Hauptschulab-
schluss                                32          5,01%        11,39%           6,38%
keine Angaben                          6           1,90%        2,14%            0,23%

Realschule, Realschul-
abschluss                           138        50,78%           49,11%           -1,67%
Sonstiges                               3          1,55%        1,07%            -0,48%
                                     281     100,00%       100,00%               0,00%
Lesehilfe: 25 Gymnasiasten bekommen von ihren Eltern Geld, was einem Anteil von
8,90 % entspricht. Bezogen auf alle Befragten (1.418) beträgt der Anteil der Gymnasiasten
18,12, %, was einer Abweichung von 9,23 % entspricht.

Abb. 8 Auswertung nach Schularten

                              Müssen nicht zurückzahlen
            Schulart                Anzahl          normal %      Anteil    Abweichung
Gymnasium, Abitur                             40      18,12%      10,08%         -8,05%

Hauptschule, Hauptschulab-
schluss                                      101      22,64%      25,44%         2,80%
kein Hauptschulabschluss                      29        5,01%      7,30%         2,30%
keine Angaben                                 15        1,90%      3,78%         1,87%

Realschule, Realschulab-
schluss                                      205      50,78%      51,64%         0,86%
Sonstiges                                      7        1,55%      1,76%         0,21%
                                             397     100,00% 100,00%             0,00%

281 (19,82 %) bekommen von ihren Eltern Geld für einen Wunsch. Fast alle (92,53
%) mussten dieses nicht oder nur manchmal zurückzahlen.

995 (70,17 %) Personen bekommen manchmal Geld von ihren Eltern. 88,44 % (880
Pers.) müssen es manchmal oder nie zurückzahlen.

137 Befragte (9,66 %) bekommen von ihren Eltern kein Geld für besondere Wünsche.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass 1.140 (80,39 %) Personen (manchmal)
Geld von ihren Eltern bekommen und es nicht oder nur manchmal zurückzahlen müs-
sen.

Eine Auswertung nach Schulart ergab, dass sich Gymnasiasten weniger oft Geld
bei den Eltern leihen und es gleichzeitig seltener zurückzahlen müssen.

                                                                                            13
Frage 7 (Erwachsen sein heißt für mich …)

Womit verbinden junge Menschen das Erwachsensein? Was ist ihnen als Erwachse-
ne/r wichtig? Lassen sich geschlechtsspezifische Unterschiede in den Antworten fin-
den?
Mehrfachnennungen waren möglich.
Abb. 9

                   Verantwortung

 Selbständigkeit / Unabhängigkeit

                     Geld / Arbeit

                 Familie / Kinder
         ♂
         ♀              sonstiges

                              k.A.

                                     0   100 200 300 400 500 600 700

42 % der Befragten verbinden mit dem Erwachsensein die Übernahme von Verant-
wortung.

Für fast 30 % ist Erwachsensein gleichbedeutend mit Selbständigsein und Unab-
hängigkeit. Erwachsen sein heißt alleine klarkommen, alles selbst zu machen, auf
eigenen Beinen stehen, Freiheit, selbständig sein, unabhängig sein.

Mit dem Themenfeld Geld / Arbeit (z.B. Arbeiten gehen, Geld verdienen) verbinden
fast 12 % der Befragten das Erwachsensein. Nur für einen kleinen Prozentsatz ver-
bindet sich das Erwachsensein mit dem bewussten Umgang mit Geld.

Wertet man die Antworten geschlechtsspezifisch aus, so benennen die männlichen
Befragten etwas häufiger den Bereich Geld / Arbeit (102 zu 64), die weiblichen Be-
fragten den Bereich Verantwortung (339 zu 266) und den Bereich Selbständigkeit /
Unabhängigkeit (240 zu 173).

Familie oder Kinder zu haben, verbinden so gut wie keine Jugendlichen (16 Pers.) mit
dem Erwachsensein.

Frage 8 (Wenn ich erwachsen bin, möchte ich unbedingt haben …)

Was möchten Jugendliche unbedingt haben, wenn sie erwachsen sind? Was verbin-
den sie mit einem Leben als Erwachsene/r? Lassen sich auch in dieser Frage ge-
schlechtsspezifische Unterschiede in den Antworten finden?

Die Frage war offen gestellt, die Antworten wurden in vier zusammenfassenden Kate-
gorien ausgewertet.

                                                                                      14
Abb. 10

                           Materielles

 Berufliche wirtschaftliche Perspektive

                         Soziale Werte

                       Soziales Umfeld

                             Sonstiges

                                   k.A.

                                          0%   10%   20%   30%       40%   50%   60%

  Auto                                    Über die Hälfte der Befragten (54,10 %) entscheidet sich für Ma-
  Ein Zuhause
  Führerschein                            terielles (z.B. Haus, Wohnung, Auto), wobei davon fast ein Drittel
  Haus                                    als Erwachsene unbedingt ein Haus haben möchte. Zu fast 47 %
  Haustier
  Motorrad                                haben das Realschüler/innen als Wunsch angegeben (s. Grafik
  Schönes Zuhause                         unten).
  Sportbootführerschein
  Wohnung                                 Insgesamt entscheiden sich männliche Befragte etwas mehr für
  Zuhause                                 materielle Wünsche als weibliche (792 zu 694).

Abb. 11 Wunsch „Haus“ nach Schularten
                                                                 Anzahl           normal %   Anteil   Abweichung

Gymnasium, Abitur                                                112              18,12%     21,33%   3,21%

Realschule, Realschulabschluss                                   246              50,78%     46,86%   -3,92%

Hauptschule, Hauptschulabschluss                                 123              22,64%     23,43%   0,79%

Kein Hauptschulabschluss                                         28               5,01%      5,33%    0,33%

Keine Angaben                                                    8                1,90%      1,52%    -0,38%

Sonstiges                                                        8                1,55%      1,52%    -0,03%

Summen                                                           525
Lesehilfe: 525 Personen haben ein Haus als Wunsch angegeben, davon waren 246 Realschüler/innen, was
einem Anteil von 46,86 % entspricht. Bezogen auf alle Befragten (1.418) beträgt der Anteil der Realschüler/innen
50,78 %, was einer Abweichung von 3,92 % entspricht.

Eine berufliche und wirtschaftliche Perspektive                                                                    Arbeit
                                                                                                                   Ausbildung
(z.B. Arbeit, Ausbildung, Beruf, Geld, finanzielle Sicherheit)                                                     Beruf
ist für fast 22 % für das spätere Leben wichtig, wobei hier                                                        Eigenes Einkommen
                                                                                                                   Eigenes verdientes
die weiblichen Befragten eher Aussagen treffen als die                                                             Geld
männlichen (346 zu 250).                                                                                           Festes Einkommen
                                                                                                                   Finanzielle Sicherheit
                                                                                                                   Geld
                                                                                                                   Genug Geld, um gut zu
                                                                                                                   leben
                                                                                                                   Geregeltes Einkommen
                                                                                                                   Gutes Einkommen
                                                                                                                   Interessanten Beruf
                                                                                                                   Keine finanziellen Nöte
                                                                                                                   Sichere Arbeit
                                                                                                                   Wunschberuf

                                                                                                                                         15
Familie
 Frau                  Ein ähnliches Bild ergibt sich für die
 Hübsche Frau
 Kinder
                       sozialen Werte (z.B. Familie, Kinder),
 Mann                  die für 14 % wichtig sind. Auch hier geben
 sexy Frau
 Soziale Absicherung
                       weibliche Befragte eher Wünsche an als
 der Familie           männliche (232 zu 154).

                                                                           Arbeit, an der ich Spaß
                                                                           habe
Ein intaktes soziales Umfeld (z.B. Freunde, geregeltes Leben,              Erfolg
                                                                           Freiheit
Gesundheit) spielt für eine Minderheit von 1,6 % für die Zukunft           Freude
eine Rolle, wobei die Nennungen der Geschlechter nahezu                    Geregeltes, glückliches
                                                                           Leben
ausgeglichen sind.                                                         Gesundheit
                                                                           Glück
                                                                           Spaß
                                                                           Zufriedenheit

Sonstige Nennungen (4,62 %):                Basketballvertrag in der NBA
                                            Begehbarer Kleiderschrank
                                            Bücher
                                            Ein riesen Trampolin
                                            Erfahrung
                                            Essen
                                            Flugschein
                                            Garten
                                            Gitarre von Gibson
                                            Gutshof
                                            Hartz IV
                                            Heiraten
                                            Internet + Telefon
                                            Kampfhund
                                            Keine Schulden
                                            Leben in Texas
                                            Lebenslust
                                            Slushmaschine
                                            Weltreise
                                            Weniger Sorgen und Nöte
                                            Wissen

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die genannten Kategorien für beide Geschlech-
ter eine tendenziell gleiche Relevanz haben. Hier könnte sich im Langzeitverlauf eine
andere Aussage ergeben.

                                                                                               16
Frage 9 (Ich werde in Zukunft monatlich verdienen)

Wie sind die Erwartungen an das zukünftig erzielbare Einkommen? Ist es realistisch
vor dem Hintergrund eines bestimmten Bildungsabschlusses ?
Abb. 12 Zukünftiges monatliches Einkommen

          >2500 €
  2000 bis 2500 €
  1601 bis 1999 €
  1201 bis 1600 €
  1001 bis 1200 €
   500 bis 1000 €
           2.500 €                       65          66          14          2            6                  153           17,61%
                               257         720         321         71          22       27

Zunächst fällt auf, dass unabhängig von der Schulart jeweils etwa ein Drittel der Be-
fragten keine Angaben macht. Weitere 7,4 % beziffern ihr erwartetes Einkommen auf
unter 500 €.

Nimmt man diejenigen ohne Angabe und die Nennungen unter 500 € als unrealistisch
aus der Betrachtung heraus, so ergibt sich folgendes Bild:
Ein Viertel der Befragten erwartet ein monatliches Einkommen zwischen 500-1.000 €,
ein Fünftel rechnet mit 1.201-1.600 €. 42,24 % der Befragten erwartet zukünftig ein
Einkommen von 2.000 € und mehr.

Differenziert nach Schularten fällt auf, dass über ein Viertel (28,33 %) der Realschü-
ler/innen mit einem Einkommen von über 2.000 € rechnet. Fast 40 % der Gymnasias-
ten erwarten ein Einkommen über 2.000 €, über 12 % zwischen 500-1.000 €.
Fast ein Viertel der Befragten ohne Hauptschulabschluss sieht sich in einem Einkom-
mensbereich zwischen 500-1.000 €.

                                                                                                                           17
Frage 10 (Wenn ich alleine wohne, brauche ich mindestens … € im Monat. Ich brauche davon … €
im Monat nur für Lebensmittel)

Wie werden die Mindestkosten für einen eigenen Haushalt eingeschätzt? Wie hoch
werden davon die Kosten für Lebensmittel veranschlagt?

Für den monatlichen Finanzbedarf wurde ein Rahmen von 500-1.000 € als realistisch
zugrunde gelegt.
Abb. 14 Monatlicher Finanzbedarf

         >1500 €

  1001 bis 1500 €

   500 bis 1000 €

          1.500 €                            24                  63                   27             6               5                     125

Etwas mehr als ein Drittel (34,3 %) der Befragten hat die Mindestkosten für einen ei-
genen Haushalt richtig eingeschätzt.
Fast die Hälfte der Befragten (47,3 %) hat die Kosten unrealistisch eingeschätzt,
fast ein Fünftel (18,3 %) hat dazu keine Angaben gemacht.

Ein sehr ähnliches Bild ergibt sich bei der Frage nach dem monatlichen Bedarf an Le-
bensmitteln.

Als realistischer monatlicher Bedarf an Lebensmittel wurde ein Rahmen von 121-200
€ zugrunde gelegt.

Abb. 16 Monatlicher Bedarf an Lebensmitteln
  600

  500

                                                                             k.A.
  400
                                                                             Sonstiges
  300                                                                        kein HSA
                                                                             HSA
  200
                                                                             Realschule

  100                                                                        Gymnasium

    0
           k.A.         300 €
                                       €           €

                                                                                                                                        18
Auch bei dieser Frage hat nur etwas mehr als ein Drittel (34 %) der Befragten hat die
Kosten richtig eingeschätzt. Fast die Hälfte der Befragten (48,66 %) hat die Kosten
unrealistisch eingeschätzt, 17,35 % haben zu dieser Frage keine Angaben gemacht.

Frage 11 (Ich komme mit dem Geld nicht aus. Was kann ich tun? – verschiedene Ankreuzmöglichkei-
ten)

Was tun die Befragten, wenn das Geld nicht reicht? Wo holen sie sich Hilfe? Wie sind
die Strategien, mit der finanziellen Lücke umzugehen?
Mehrfachnennungen waren möglich.
Abb. 17

                                   967 Nebenjob                   163 Staat rettet
                                                                       mich

                                                                      157 Hilfe holen
                                                j
                                                                      28 Kredit
                                                                     aufnehmen
                                   981 Sparen                       31 Keine Angabe
                                                                   117 Zurück zu
                                                                      Eltern

Über zwei Drittel der Befragten würden durch Sparen die Ausgaben reduzieren. An-
nähernd die gleiche Anzahl würde sich einen Nebenjob suchen. 8 % der Befragten
versuchen Kosten zu sparen, indem sie zurück zu ihren Eltern ziehen, 11,5 % hoffen,
dass der Staat für ihren Engpass einspringt. Lediglich knapp 2 % der Befragten wür-
den sich in dieser Situation neu verschulden und einen Kredit aufnehmen.

Abb. 18 „Ich hole mir Hilfe bei …“

                 Privates Umfeld     Schuldnerberatung   Andere

Nur 11 % der Befragten würden sich in einer finanziellen Notlage Hilfe holen. Betrach-
tet man die 157 Antworten aus diesem Bereich, so suchen über die Hälfte (83 Pers.)
Hilfe im privaten Umfeld bei Eltern, der Familie, Freunden und Verwandten. Nur 30 %
(47 Pers.) würden eine Schuldnerberatung aufsuchen, um die finanziellen Probleme in
den Griff zu bekommen.

                                                                                             19
Frage 12 (Eine Bank leiht mir 5.000 €. Ich muss das Geld innerhalb von 6 Jahren mit Zinsen und
sonstigen Kosten zurückzahlen. Ich schätze, dass ich insgesamt …€ zahlen muss. Ich würde einen
Kredit verwenden für …)

Können die Befragten die Kosten für einen Kredit inklusive Zinsen und sonstigen Kos-
ten einschätzen? Wie ist das Wissen der Befragten zum Thema Kredit? Wofür würden
sich die Befragten verschulden?
Zum Zeitpunkt der Durchführung der Befragung haben die schwankenden Zinssätze
(Niedrigzinsphase) einen realistischen Kostenrahmen von 1.000-2.000 € ergeben.
Damit sind Angaben zwischen 5.001-6.000 € zu gering angesetzt, zwischen 6.001-
7.000 € realistisch, zwischen 7.001-8.000 € zu viel, über 8.000 € viel zu viel.

Abb. 19 Kreditkosten

  500
  450
  400
  350
  300
  250
  200
  150
  100
   50   349       91        448       281   149         100
    0
         k.A.    viel zu   zu wenig   OK    zu viel   viel zu viel
                 wenig

Weniger als 20 % (281) der Befragten können die Kreditkosten richtig einschätzen,
wobei der Anteil der richtigen Antworten mit geringerem Bildungsniveau abnimmt.
Während noch etwa 25 % der Gymnasiasten die Frage richtig beantwortet haben, tun
diese nur noch 22 % der Realschüler/innen und knapp 11 % der Hauptschüler/innen.
Bei den Befragten ohne Hauptschulabschluss antworten nur 8 % richtig.

38 % (539) setzen die Kreditkosten als viel zu gering oder gering an, 17,56 % (249)
als „zu viel“ oder „viel zu viel“. Fast ein Viertel der Befragten (349) hat zu dieser Frage
keine Angabe gemacht.

Diese Entwicklung ist bei zukünftigen Auswertungen zu beobachten.

Wofür würden die Befragten einen Kredit verwenden?
Keine Mehrfachnennungen möglich.

173 befragte Personen (12 %) machten zu dieser Frage keine Angabe.

Die Hälfte der Befragten würde sich für ein Haus (505 = 35 %) und ein Auto (213 = 15
%) verschulden.

Nur ein knappes Viertel (349) würde keinen Kredit aufnehmen.

                                                                                                 20
Herausgeberin

Koordinierungsstelle SCHULDNERBERATUNG
In Schleswig-Holstein
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T 04331-593-180
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www.schuldnerberatung-sh.de

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