Ausblick Immobilienmarkt Deutschland - Savills

Die Seite wird erstellt Elina Wulf
 
WEITER LESEN
Ausblick Immobilienmarkt Deutschland - Savills
Sektorübergreifend - Dezember 2022

S P OT L I G H T
                   Ausblick Immobilien-
Savills Research
                    markt Deutschland
Ausblick Immobilienmarkt Deutschland - Savills
Ausblick Immobilienmarkt Deutschland

Während 2022 vom Zinsschock geprägt war, dürften 2023 die Vermietungsmärkte
in den Vordergrund rücken. Die Konjunkturdelle wird die Flächennachfrage an den
Gewerbeimmobilienmärkten dämpfen und die Leerstände werden zumeist steigen. Folglich
nimmt der Abwärtsdruck auf die Mieten zu. Wegen gestiegener Ansprüche und hoher Inflation
bleiben die Flächen für die Nutzer trotzdem knapp und teuer. Für Wohnungen gilt das erst recht.

Text: Matthias Pink und Matti Schenk            für solche Entscheidungen bedarf es eines           Makroumfeld
(Abschnitt Wohnungsmärkte)                      Ausblicks, der über ein “alles könnte anders        Die allgegenwärtige Unsicherheit unter den
                                                sein” hinausgeht. Doch welchen Wert                 Immobilienmarktakteuren kommt nicht
Einführung                                      hat ein solcher Ausblick, wenn schon die            von Ungefähr. Die Märkte sind mit einem
“Wir müssen darauf gefasst sein, in einer       Gegenwart – erschüttert durch Pandemie,             Makroumfeld konfrontiert, das in dieser
Zukunft zu leben, in der alles anders ist als   Krieg und andere Katastrophen – kaum                Konstellation einmalig ist. Das beginnt
bisher”. Mehr Unsicherheit geht nicht. Gesagt   begreiflich ist? Nun, gerade weil die               schon bei der Inflation, die seit den 1970er
hat diesen Satz der Ägyptologe Jan Assmann,     Zukunft ungewöhnlich offen ist, bedarf              Jahren nicht mehr so hoch war wie derzeit.
jemand, der sich Zeit seines Lebens mit der     es eines scharfen Blickes auf die jüngsten          Vor allem aber fällt eine schwächer werdende
Menschheitsgeschichte beschäftigt hat.          Entwicklungen, um diese Offenheit                   konjunkturelle Dynamik mit steigenden
Sein “bisher” umspannt Jahrtausende, nicht      begrenzen zu können. Dass alles anders              Zinsen zusammen (siehe Abbildung 1). Zwei
bloß ein, zwei Immobilienzyklen, und das        sein könnte als bisher, heißt nicht, dass alles     Impulse, die negativ auf Immobilienwerte
verleiht seiner Aussage umso mehr Gewicht.      möglich ist. Ganz in diesem Sinne wollen wir        einwirken und die einander
Die Zukunft scheint also außergewöhnlich        hier unsere Beobachtungen zum deutschen             normalerweise ausgleichen, wirken damit
offen zu sein, vielleicht offen wie nie. Für    Immobilienmarkt teilen und davon                    nun parallel. In gewisser Weise ist das die
langfristige Entscheidungen, und dazu           ausgehend einen Orientierungsrahmen dafür           Umkehr des Post-Finanzkrisenumfelds,
gehören Immobilienentscheidungen, ist           abstecken, was die Marktakteure aus unserer
das ein denkbar schlechtes Umfeld. Wie          Sicht in den kommenden Jahren erwarten
offen die Zukunft auch immer sein mag,          könnte.

Abb. 1: Makroökonomisches Umfeld

                                                                             BIP                  Leitzins              Inflationsrate
10%

 8%

 6%

 4%

 2%

 0%

-2%

-4%

-6%

-8%

                                                                                       Quelle Bundesbank, Focus Economics, Statistisches Bundesamt

savills.de/research                                                            2
Ausblick Immobilienmarkt Deutschland

                             Deglobalisierung und Dekarbonisierung könnten im
                             Zusammenspiel dafür sorgen, dass die Inflation für längere Zeit
                             über dem Zielniveau bleibt.

das sich durch geringe Inflation, fallende      Abb. 2: Konjunktur und Büroflächenumsatz
Zinsen und zumeist hohe wirtschaftliche
Dynamik auszeichnete. Die gute Nachricht:                              Büroflächenumsatz Top 7 (rechts)          BIP (links)
Eine solche Gemengelage ist ihrer Natur             6%                                                                                   60%
nach nur von begrenzter Dauer. In
unserem Basisszenario, das die Grundlage
für alle unsere folgenden Ausführungen zu           4%                                                                                   40%
den Immobilienmärkten bildet, gehen wir
davon aus, dass Deutschland im Winter
eine milde Rezession durchmacht und                 2%                                                                                   20%
anschließend wieder moderat wächst.
Das Beschäftigungsniveau bleibt hoch
                                                    0%                                                                                   0%
und die Arbeitslosigkeit nimmt nur
geringfügig zu. Allerdings überwiegen in
diesem Szenario unserer Einschätzung
                                                  -2%                                                                                    -20%
nach die Abwärtsrisiken, nicht zuletzt
mit Blick auf den Winter 2023/24, in dem
ein erneuter Gasmangel drohen könnte.             -4%                                                                                    -40%
Auch die Inflationsprognose unterliegt
dieser Unsicherheit, weil sie überwiegend
von den Energiepreisen getrieben ist. Wir         -6%                                                                                    -60%
unterstellen hier, dass die Inflationsdynamik
                                                                2010
                                                                 2011
                                                                2012
                                                                2013
                                                                2014
                                                                2015
                                                                2016
                                                                2017
                                                                2018
                                                                2019
                                                               2000

                                                               2003
                                                               2004
                                                               2005
                                                               2006
                                                               2007
                                                               2008
                                                               2009

                                                               2020
                                                                1992
                                                                1993
                                                                1994
                                                                1995
                                                                1996
                                                                1997
                                                                1998
                                                                1999

                                                                2001
                                                               2002

                                                                2021
                                                               2022
                                                               2023
schon im nächsten Jahr deutlich nachlässt
und das Inflationsziel der Europäischen                                             Quelle Bulwiengesa, Focus Economics, Statistisches Bundesamt
Zentralbank von 2 % im Jahr 2024 zumindest
wieder in Sichtweite gerät. Damit geht
einher, dass der Zinsgipfel fast erreicht ist
und die Leitzinsen mittelfristig bei etwa       Bis zum Beginn der Pandemie waren steigende    Büroflächen geschuldet ist. Diese qualitativ
2 % liegen werden. Auch hier ist in unseren     Leerstände gleichbedeutend mit sinkenden       veränderte Nachfrage traf und trifft auf
Augen ein ungünstigerer Verlauf sehr            Mieten. Seitdem gilt dieser Zusammenhang       ein kurzfristig starres Angebot. Dadurch
viel wahrscheinlicher als ein günstigerer       nicht mehr und die Mieten stiegen trotz        entspricht ein Teil des Flächenbestands, der
Entwicklungspfad. So ist zum Beispiel           zunehmenden Leerstands weiter (siehe           bisher noch marktgängig war, nicht mehr den
denkbar, dass die zu beobachtenden              Abbildung 3). Wir glauben, dass dies           Nutzerbedürfnissen und ist leer gefallen. Alle
Deglobalisierungstendenzen ebenso wie           vor allem den sich plötzlich verschiebenden    anderen Flächen sind knapper und damit
die begonnene Dekarbonisierung der              Nachfragepräferenzen hin zu höherwertigen      teurer geworden, weil die gesamte Nachfrage
Wirtschaft dafür sorgen, dass die Inflation                                                    nun auf sie trifft.
für längere Zeit über dem Zielniveau bleibt.
So oder so ist Deutschland dieses Mal
kein Krisengewinner. Im Gegenteil: Wegen        Abb. 3: Bürospitzenmiete und -leerstand in den Top 7
ihrer Export- und Energieabhängigkeit leidet
                                                                                          Bürospitzenmiete         Büroleerstandsrate
die deutsche Volkswirtschaft besonders
unter dem aktuellen Makroumfeld und                       50                                                                              15%
es könnte sogar sein, dass das bisherige
Geschäftsmodell der Industrie- und
Exportnation grundsätzlich bedroht ist und                40                                                                              12%
einer Transformation bedarf.

                                                          30                                                                              9%
Büromärkte
                                                 EUR/m²

Ausnahmslos alle Rezessionen der letzten
dreißig Jahre gingen mit einem Rückgang des               20                                                                              6%
Flächenumsatzes an den großen Büromärkten
einher (siehe Abbildung 2). Davon gehen
wir auch für 2023 aus. Schon jetzt
                                                          10                                                                              3%
beobachten wir unverkennbare Indizien
einer sinkenden Flächennachfrage, zum
Beispiel in Form eines steigenden Angebots
                                                          0                                                                               0%
an Untermietflächen sowie einer geringeren
Zahl an Mietanfragen. In der Konsequenz
wird sich der Leerstandsanstieg der letzten
Jahre fortsetzen und womöglich noch
                                                                                                           Quelle Bulwiengesa, Savills (Prognose)
beschleunigen.

savills.de/research                                                          3
Ausblick Immobilienmarkt Deutschland

                                                          43 %
                                                          Fast die Hälfte der von uns befragten europäischen
                                                          Logistiknutzer rechnet damit, in den kommenden drei
                                                          Jahren mehr Logistikfläche zu benötigen.

Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen,     Logistikmärkte                                    Nummer 2. Nur jeder zehnte Nutzer plant
er dürfte sich jedoch abschwächen                Unter dem derzeitigen und absehbaren              mit einer Flächenreduktion. Auch der
und zunehmend überlagert werden.                 makroökonomischen Umfeld leiden die               Online-Handel wird früher oder später
Aus unserer Sicht kommen hier drei               privaten Haushalte und die Industrie              wieder in den Wachstumsmodus wechseln,
Aspekte zum Tragen. Erstens wird das             besonders. Erstere sehen sich wegen der           wenngleich er an das Tempo früherer
Flächenfertigstellungsvolumen zumindest          hohen Inflation mit einem massiven realen         Jahre wohl nicht wird anknüpfen können.
in den kommenden beiden Jahren                   Kaufkraftverlust konfrontiert und werden          Dennoch erhöht ein steigender Online-
vergleichsweise hoch ausfallen und für ein       ihren Konsum reduzieren müssen. Letztere          Anteil an den Einzelhandelsumsätzen den
größeres Angebot an modernen Büroflächen         werden von steigenden Energiekosten und           Lagerflächenbedarf. Wir rechnen damit,
sorgen. Zweitens wird der konjunkturelle         geringerer weltweiter Nachfrage in die Zange      dass diese strukturellen Nachfragetreiber
Abschwung die Kostenseite zumindest              genommen. Wenn sowohl weniger Güter               mittelfristig wieder die Oberhand über
vorrübergehend wieder stärker in den Blick       gekauft als auch hergestellt werden, belastet     nachfragedämpfende Effekte gewinnen.
der Unternehmen rücken – das wird auch           das die Logistikflächennachfrage gleich           Da der angebotsseitige ‘Flaschenhals’ die
deren Zahlungsbereitschaft für Büroflächen       doppelt. Nachdem der Flächenumsatz                Verfügbarkeit geeigneter Grundstücke ist
beeinflussen. Drittens, und das ist mutmaßlich   bis zuletzt auf Rekordhöhe angestiegen            und sich dieser Hals noch verengen dürfte,
der stärkste Effekt, steht den gestiegenen       war, dürfte er im Jahr 2023 sinken. Eine          bleibt die Flächenknappheit bestehen. Sollte
Ansprüchen an die Büroflächenqualität ein        steigende Zahl von Insolvenzen vor                der Leerstand kurzfristig tatsächlich
geringerer quantitativer Bedarf gegenüber.       allem bei Klein- und Mittelständlern              steigen, eröffnen sich für Eigentümer
Zumindest die meisten Großnutzer wollen          könnte zudem für höhere Leerstände im             und Investoren Chancen, diese Flächen
nach unserem Eindruck vor dem Hintergrund        kleinflächigen Segment sorgen.                    zu modernisieren und anschließend bei
der sich etablierenden Hybridarbeitswelt                                                           wieder anziehender Nachfrage an den
ihren Pro-Kopf-Büroflächenfußabdruck                                                               Markt zu bringen.
nennenswert verringern. Dass dies von            Hinzu kommt, dass der Online-Handel,
einer steigenden Bürobeschäftigtenzahl           der vor allem in den letzten beiden Jahren
kompensiert wird, halten wir für                 ein massiver Nachfragetreiber war, einen
unwahrscheinlich. Kurzfristig steht dem die      Rücksetzer erfährt. Das war nach dem
konjunkturelle Entwicklung im Wege und           pandemiebedingten Boom ohnehin zu
langfristig die Demographie.                     erwarten. Verstärkt wird er nun noch
                                                 durch die hohe Inflation. Auch im Hinblick
                                                 auf die Lagerbestände könnte ein solcher
Angesichts dieser Gemengelage dürfte der         Effekt zu beobachten sein. Als Reaktion
Abwärtsdruck auf die Mieten zunehmen.            auf die pandemie- und kriegsbedingt
Abseits des Spitzensegments gehen wir im         gestörten Lieferketten hat die Mehrheit der
kommenden Jahr von sinkenden Mieten aus.         Industrieunternehmen ihren Lagerbestand
Möglicherweise kann sich das Top-Segment         deutlich erhöht und dafür auch zusätzliche
dieser Entwicklung vor dem Hintergrund           Fläche angemietet. Aus ‘Just in time’ wurde
der ESG-Thematik entziehen. Da einige            ‘Just in case’. Auch viele Einzelhändler haben
Nutzer nur noch Flächen anmieten, die            so agiert – teils ebenfalls als Maßnahme
ESG-konform sind, stehen diese nicht im          gegen Lieferprobleme, teils in Erwartung
Wettbewerb mit anderen Flächen. Die Mieten       eines Post-Pandemie-Konsum-Booms.
moderner Flächen könnten sich folglich           Wegen der Nachfrageschwäche reichen die
vom Rest des Marktes abkoppeln. Für eine         Lagerbestände nun wohl vielfach deutlich
solche Entwicklung erscheint uns die Zahl der    länger als gedacht und weitere Lagerfläche
Nutzer, die ausschließlich auf ESG-konforme      wird zunächst nicht benötigt.
Flächen setzen, zu gering. In unserem
Hauptszenario gehen wir daher auch in der
Spitze für das kommende Jahr von leicht          Viel spricht aus unserer Sicht also dafür, dass
sinkenden Mieten aus.                            die Logistikflächennachfrage im kommenden
                                                 Jahr und vielleicht auch etwas darüber hinaus
                                                 geringer ausfällt als in den letzten Jahren.
Auch im Jahr 2024 überwiegt bei den              Allerdings gehen wir davon aus, dass
Mieten angesichts weiter steigender              sie das Angebot an modernen Flächen
Leerstände aus unserer Sicht das                 weiterhin übersteigt und der Leerstand
Abwärtsrisiko die Wachstumschancen.              im restriktiven Bereich bleibt. Zumindest
Ändern könnte sich das ab 2025, weil das         die Spitzenmieten dürften, wenngleich
heutige Umfeld aus hohen Finanzierungs- und      zunächst langsamer, unverändert steigen.
Baukosten dazu führt, dass deutlich weniger      Nach überstandener Konjunkturdelle gilt
Projektentwicklungen begonnen werden.            das erst recht. Fast die Hälfte der von uns
Zumindest an Neubauflächen könnte es dann        befragten europäischen Logistiknutzer
fehlen und im Spitzensegment für steigende       rechnet damit, in den kommenden drei
Mieten sorgen.                                   Jahren mehr Logistikfläche zu benötigen
                                                 und Deutschland ist ihr Expansionsziel

savills.de/research                                                              4
Ausblick Immobilienmarkt Deutschland

                            Während die Innenstädte nicht mehr in Gänze vom Einzelhandel
                            bespielt werden können, geraten Quartierslagen zunehmend in den
                            Blick.

Einzelhandelsmärkte                           Personal, struktureller Natur ist. Folglich      Während die Innenstädte nicht mehr
Auch mehr als zweieinhalb Jahre nach Beginn   dürfte der Flächenbedarf im Trend weiter         in Gänze vom Einzelhandel bespielt
der COVID-19-Pandemie liegen die Umsätze      schrumpfen. Ausnahmen bestätigen                 werden können, geraten Quartierslagen
im stationären Einzelhandel noch unter        die Regel und davon gibt es durchaus             zunehmend in den Blick (siehe Abbildung 4).
dem zuvor erreichten Niveau. Angesichts       zahlreiche. Zu ihnen zählen das ohnehin          Umwidmungen werden damit zum
des massiven realen Kaufkraftverlusts der     krisenfeste Luxussegment, aber auch viele        Gebot der Stunde. In Lagen mit einem
privaten Haushalte dürfte sich daran auch     Sneaker- und Young-Fashion-Marken sowie          Überhang an Einzelhandelsflächen – hierzu
im Jahr 2023 nichts ändern. Den geringeren    die nach wie vor expandierenden E-Auto-          zählen auch immer mehr Shopping-
Umsätzen stehen höhere Kosten gegenüber,      Hersteller. In den gefragten Lagen finden sich   Center – bedarf es alternativer Nutzungen
so dass sich der ohnehin schon hohe Druck     für leer fallende Flächen also auch weiterhin    und an anderen Stellen müssen für den
auf die Einzelhändler noch erhöht hat. Die    neue Nutzer. Teilweise kann die Miete bei        Einzelhandel geeignete Flächen geschaffen
Zahl der Insolvenzen stieg zuletzt bereits    einer Neuvermietung sogar deutlich höher         werden. Beides erfordert in den meisten
an und diese Entwicklung dürfte sich im       ausfallen als zuvor. Voraussetzung ist           Fällen bauliche Eingriffe, auf jeden Fall aber
kommenden Jahr fortsetzen. Steigende          allerdings häufig eine Modernisierung der        Investitionen. Stabile Cashflows mögen am
Leerstands- und Mietausfallrisiken sind die   Fläche, denn die Ansprüche der Händler an        Einzelhandelsimmobilienmarkt seltener
Folge. Vor diesem Hintergrund rechnen         die Flächen steigen.                             werden, für Projektentwickler und andere
wir abseits des Nahversorgungssegments                                                         wertsteigerungsorientierte Investoren ist die
mit weiter sinkenden Mieten. Lediglich                                                         Spielwiese groß.
die Top-Einkaufslagen in den Metropolen       Der Lebensmitteleinzelhandel und andere
könnten sich dieser Entwicklung entziehen.    Nahversorger bleiben Stabilitätsanker,
Solche Lagen sind allerdings stark            zumal sie von der hohen Zuwanderung
zusammengeschrumpft und das Mietgefälle       überproportional profitieren. Hier
zu angrenzenden Lagen wird steiler.           eröffnen sich sogar Expansionschancen,
                                              weil durch das vermehrte Arbeiten von
                                              zu Hause Kaufkraft aus den Bürolagen
Auch über das kommende Jahr hinaus            in die Wohnviertel gewandert ist.
bleibt der nicht nahversorgungsorientierte    Ohnehin sprechen das mobile Arbeiten,
Einzelhandel von Konsolidierung               verändertes Mobilitätsverhalten und
geprägt. Dazu trägt bei, dass ein Teil der    auch der demographische Wandel für eine
gestiegenen Kosten, insbesondere für          dezentralere Struktur im Einzelhandel.

Abb. 4: Einschätzungen von Einzelhändlern für unterschiedliche Lage-/
Objekttypen

                                                                                                                              Quelle EHI, Hahn

savills.de/research                                                         5
Ausblick Immobilienmarkt Deutschland

                                                       84 Millionen
                                                       Erstmals leben mehr als 84 Millionen Menschen in
                                                       Deutschland und in den kommenden Jahren dürften es
                                                       noch mehr werden.

Wohnungsmärkte                                weniger sein. Die Angebots-Nachfrage-             den aufgelaufenen Nachfrageüberhang
An den Wohnungsmärkten hat das neue           Relation gerät somit so stark aus dem             abzubauen. Kurzfristig könnte die
Makroumfeld den Ausblick wohl am              Gleichgewicht wie selten zuvor (siehe             Politik daher die Mietregulierung weiter
gravierendsten verändert. Die Nachfrage       Abbildung 5). In den nächsten Jahren gehen        verschärfen, um zumindest die Symptome
nach Mietwohnungen hat sich mitnichten        wir daher davon aus, dass die ohnehin             des Wohnungsmangels zu lindern. So gab
abgeschwächt, wie noch zu Beginn des Jahres   schon sehr niedrigen Leerstandsquoten             es beispielsweise Ende November seitens
absehbar schien. Aufgrund des Zuzugs          an den meisten Mietwohnungsmärkten                Hamburgs einen Gesetzesantrag zur
ukrainischer Geflüchteter ist Deutschlands    weiter fallen und die Mieten steigen.             Einführung einer Kappungsgrenze bei
Bevölkerungszahl erstmals auf über            Aus Sicht von Vermietern bleiben die              Indexmieten. Weil derzeit mehr Vermieter
84 Mio. Menschen gestiegen. Zudem gehen       fundamentalen Rahmenbedingungen                   auf solche Indexmieten setzen, ist deren
aktuelle Bevölkerungsprognosen, etwa          nicht nur vorteilhaft, der Ausblick hat sich      stärkere Regulierung unserer Einschätzung
von der Deutschen Bank, auch zukünftig        gegenüber letztem Jahr sogar verbessert.          nach ein Szenario, auf das sich Vermieter
von einer hohen Zuwanderungsquote                                                               einstellen sollten.
und somit von einer weiterhin steigenden
Wohnraumnachfrage aus. Wegen der stark        Allerdings wird die gesellschaftliche Brisanz
gestiegenen Finanzierungskosten können        dieser Entwicklungen wahrscheinlich               Da eine stärkere Regulierung als
sich zudem viele Haushalte den Erwerb eines   die Politik auf den Plan rufen. Jüngst            Markteintrittsbarriere wirkt, festigen
Eigenheims nicht mehr leisten und bleiben     beschlossen wurde bereits eine Anhebung           solche und ähnliche regulatorische
Mieter.                                       der linearen Afa von 2 % auf 3 %. Für             Eingriffe den defensiven Anlagecharakter
                                              Mietwohnungsneubauten, die den EH-                von Wohnimmobilien. Sie kappen das
                                              40-Standard und die Anforderungen des             Mietwachstumspotenzial, wirken aber
Während die Nachfrage nach                    Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude             gerade dadurch angebotsverknappend und
Mietwohnungen unerwartet hoch ist,            (QNG) erfüllen, lassen sich zukünftig über        sorgen so für sehr sichere und stabile Erträge.
muss umgekehrt von sinkenden statt            vier Jahre sogar jeweils 5 % der Baukosten        Für risikoaverse Investoren bleibt der
steigenden Baufertigstellungszahlen           abschreiben. Diese und möglicherweise             Markt damit prinzipiell attraktiv. Vor
ausgegangen werden. Die höheren Zinsen        noch anstehende Beschlüsse werden                 dem Hintergrund der anvisierten Klimaziele
und Baukosten haben Projekte massiv           zwar kurzfristig keinen Effekt auf                für den deutschen Gebäudebestand, die
verteuert. Die erwartbaren Verkaufspreise     die Zahl der Fertigstellungen haben,              bislang deutlich verfehlt werden, könnte
sind hingegen gesunken. Das hat zu einem      mittelfristig könnten sie die Bautätigkeit        aber auch hier der regulatorische Druck
Stopp vieler Bauprojekte geführt. Statt,      im Mietwohnungsbau aber deutlich                  wachsen. Von Sanierungsanreizen bis hin
wie von der Bundesregierung angestrebt,       ankurbeln. Wir halten es für denkbar,             zu Nutzungsverboten, wie es sie in anderen
400.000 fertiggestellten Wohnungen pro        dass in der nächsten Legislaturperiode            europäischen Ländern bereits gibt, ist hier
Jahr geht beispielsweise der GdW von nur      tatsächlich 400.000 Wohnungen pro                 eine Reihe an Maßnahmen denkbar. Diese
noch 200.000 neuen Wohnungen im Jahr          Jahr fertiggestellt werden. Doch selbst           betreffen nicht mehr nur die Ertrags-,
2023 aus. Im Jahr 2024 dürften es noch        dann würde es noch Jahre dauern, um               sondern auch die Kostenseite und stellen
                                                                                                damit eine völlig andere Art von Risiko dar.

Abb. 5: Haushaltswachstum und Wohnungsfertigstellungen

                                                       Fertiggstellte Wohnungen                     Wachstum Anzahl Haushalte
            800

            600
1.000

            400

            200

                0

                                                                           Quelle Deutsche Bank, GdW, Statistisches Bundesamt, Savills / * Prognose

savills.de/research                                                         6
Ausblick Immobilienmarkt Deutschland

                              Ein stabiles Zinsniveau vorausgesetzt, dürfte sich im Laufe
                              des Jahres 2023 ein belastbares Preisniveau herausbilden.

Eliminieren lässt sich dieses Risiko          Auf welchem Niveau Käufer und Verkäufer           begann, wurde die Bundesanleiherendite
nur mit dem Kauf von Neubauten oder           zusammenfinden, bleibt offen. Wir                 künstlich niedrig gehalten. Die Differenz
energetisch sanierten Bestandsgebäuden,       sind davon überzeugt, dass sich der               zu den Immobilienanfangsrenditen war
so dass risikoaverse Investoren noch          200 bis 250 Basispunkte umfassende                dadurch verzerrt. Mit der nun begonnenen
stärker auf diesen Teil des Marktes           Zinsanstieg nicht eins-zu-eins in                 Normalisierung der Geldpolitik dürfte sich
setzen dürften. Sollten tatsächlich           die Immobilienanfangsrenditen                     dieser Zustand auflösen und der Anstieg der
regulatorische Eingriffe erfolgen, die        übersetzen wird. Schaut man sich die              Immobilienrenditen flacher ausfallen als
die Eigentümer älterer Bestände zur           Differenz zwischen der Rendite 10-jähriger        jener des risikolosen Zinses.
Sanierung zwingen, wären mit dem damit        Bundesanleihen und der Spitzenrendite
einhergehenden bürokratischen und             für Büroimmobilien über einen sehr langen
finanziellen Aufwand mutmaßlich vor           Zeitraum an (Büroimmobilien stehen                Wie ein Blick in die frühen 1990er Jahre
allem kleinere Eigentümer überfordert.        hierbei stellvertretend für Immobilien als        zeigt, können die Immobilienspitzenrenditen
Viele von ihnen könnten sich dann             Anlageklasse), so stechen die letzten Jahre       sogar unterhalb der Anleiherendite liegen.
zugunsten größerer Bestandshalter             deutlich heraus (siehe Abbildung 6). Im           Eine solche Konstellation setzt hohe
aus dem Markt zurückziehen und einen          Durchschnitt lag die Bürorendite zwischen         Mietwachstumserwartungen voraus.
Konsolidierungsprozess in Gang setzen.        2008 und 2021 mehr als 300 Basispunkte            Angesichts des momentanen Makroumfeldes
                                              über der Anleiherendite. Bis Ende 2022            glauben wir, dass die Investorenerwartungen
                                              schmolz sie dann auf etwa 100 Basispunkte         an das Mietwachstum dafür in keinem
Investmentmärkte                              zusammen. Mit Blick auf die letzten zehn          Sektor ausreichend hoch sind. Am ehesten
Im Rückblick auf das Jahr 2022 war der        Jahre mag dieser Puffer gering erscheinen,        ist das für den Logistik- und den weniger
Immobilieninvestmentmarkt vor allem vom       nicht jedoch im Vergleich zu den Dekaden          stark regulierten Teil des Wohnungsmarktes
Zinsschock geprägt. Die steile Zinswende      vor der Finanzkrise. Zwischen 1991 und            denkbar. Doch auch hier dürfte zumindest
hat ab dem Frühjahr eine Preiskorrektur an    2007 betrug er durchschnittlich nur etwa          vorübergehend die Unsicherheit über die
den Immobilienmärkten ausgelöst, wobei        20 Basispunkte. Vor diesem Hintergrund            weitere Entwicklung zu groß sein.
die Unklarheit über das Ausmaß und die        deuten wir die hohe Differenz zwischen
Dauer der Korrektur dazu geführt hat, dass    Immobilienrenditen und risikolosem Zins,
sich viele Investoren vorrübergehend vom      die sich nach der Finanzkrise ausgebildet         Eine weitere relevante “Renditeunterkante”
Markt zurückgezogen haben. Die Zinswende      hat, als historische Anomalie. Sie ist nach       sind die Finanzierungskosten. Zum
scheint nun weitgehend abgeschlossen zu       unserer Einschätzung hauptsächlich durch          Ende des dritten Quartals 2022 lagen
sein und auf dieser Basis dürfte sich nach    die ultralockere Geldpolitik der Europäischen     die Spitzenrenditen in allen großen
unserer Einschätzung im Laufe des Jahres      Zentralbank und insbesondere ihr aktives          Marktsegmenten unter den Kosten für
2023, womöglich schon bis zum Frühjahr,       Eingreifen an den Anleihemärkten zu               Fremdkapital (Abbildung 7). Diese Situation
wieder ein belastbares Preisniveau an den     erklären. Spätestens ab dem Jahr 2015, als die    könnte nur dann bestehen bleiben, wenn die
Immobilienmärkten herausbilden.               EZB mit umfangreichen Staatsanleihekäufen         Zahl der Eigenkapitalkäufer ausreichend groß

Abb. 6: Risikoloser Zins und Immobilienanfangsrendite

                         Spread Büro-zu-Bund                      Spitzenrendite Büro                        Rendite Bund 10J
10%

 8%

 6%

 4%

 2%

 0%

-2%

-4%
       1991     1993   1995   1997   1999    2001 2003 2005 2007 2009                2011      2013   2015    2017     2019    2021 2023

                                                                                         Quelle Bulwiegesa, Bundesbank, Focus Economics, Savills

savills.de/research                                                         7
Ausblick Immobilienmarkt Deutschland

                              Neben Refinanzierungsthemen gibt es weitere Gründe,
                              die für eine steigende Zahl von Verkäufen sprechen.

ist. Tatsächlich sind solche Investoren derzeit   selten jenseits von 100 % liegen. Aus einer           erhalten fortlaufend weitere Gelder, die sie
recht aktiv und nutzen die gesunkenen Preise      Verwertung entstünde einer Bank in diesem             anlegen müssen. Der Trend der letzten
für Ankäufe. Wir halten es jedoch für             Fall kein (bilanzieller) Schaden. Hinzu               Jahre, dass ein immer größerer Teil
unwahrscheinlich, dass das vorhandene             kommt zweitens, dass Fremdkapitalgeber                dieses Geldes in die Immobilienmärkte
Eigenkapitalvolumen genügt, um die                in einem Umfeld gestiegener Zinsen das                floss, könnte jedoch mit der Zinswende
Preise unterhalb der Finanzierungskosten          freiwerdende Eigenkapital abgelöster Kredite          gebrochen sein. Die künstlich niedrigen
zu verankern.                                     für die Vergabe neuer, höher verzinslicher            Zinsen haben den Geld- und Anleihemarkt
                                                  Darlehen nutzen können. Insofern könnte es            über viele Jahre unattraktiv gemacht.
                                                  sein, dass die Finanzierer in vielen Fällen auf       Zudem haben die Zentralbanken mit ihren
Dass der Anstieg der Anfangsrenditen              eine zügige Verwertung abzielen.                      Wertpapierankaufsprogrammen private
dennoch vergleichsweise flach ausfallen                                                                 Investoren aus dem Markt gedrängt und
dürfte, liegt auch an der zumeist                                                                       sie dazu gezwungen, ihr Geld woanders –
komfortablen Finanzierungssituation auf           Neben Refinanzierungsthemen gibt es                   darunter in Immobilien – anzulegen. Wenn
Seiten der Eigentümer. Abgesehen vom              weitere Gründe, die für eine steigende                diese Periode nun zu Ende geht, könnte das
Projektentwicklungssegment erwarten               Zahl von Verkäufen sprechen. So dürfte die            einen gegenläufigen Reallokationsprozess
wir nur wenige erzwungene Verkäufe.               Abwertung von Aktien und Anleihen bei                 zur Folge haben. Im Verbund mit der
Eine Welle notleidender Kredite wie               manchen Investoren dazu geführt haben,                monetären Straffung stünde dann so lange
nach der Finanzkrise schließen wir aus.           dass die Immobilienquote im Portfolio                 weniger Geld für Immobilieninvestitionen
Gleichwohl dürfte der steile Zinsanstieg          nun zu hoch ist. Das könnte Verkäufe                  zur Verfügung als zuletzt, bis der langfristige
einzelne Eigentümer unter Stress setzen, vor      auslösen. Auch durch Mittelabflüsse                   Wachstumstrend (getrieben durch
allem im Value-Add- und opportunistischen         drohende Liquiditätsengpässe bei offenen              wachsende Bevölkerung und Einkommen)
Bereich, wo die Finanzierungsdauern               Fonds könnten Verkäufe nötig machen.                  wieder die Oberhand gewinnt.
typischerweise kurz sind. Rezessionsbedingt       Vor diesem Hintergrund und aufgrund
geringere Flächennachfrage und Mieten             unserer Beobachtung, dass die Zahl der
könnten hier die Umsetzung des Business-          gestarteten Verkaufsprozesse in den letzten           Aus deutscher Sicht steht eine weitere Frage
Plans und damit auch eine Refinanzierung          Wochen bereits anstieg, erwarten wir                  im Raum: Als wie sicher wird der Anlagehafen
gefährden. Zu bedenken ist hierbei                perspektivisch wieder mehr Angebot                    Deutschland noch wahrgenommen? Für
aus unserer Sicht, dass die Banken                als zuletzt. Die große Unbekannte ist,                den Moment, so glauben wir zu beobachten,
anders als nach der Finanzkrise kaum              wieviel Nachfrage diesem Angebot                      sind zumindest Übersee-Investoren
Anreiz haben dürften, die Verwertung              gegenüberstehen wird. Prinzipiell verfügen            zurückhaltender geworden. Hierbei spielt
notleidender Kredite hinauszuschieben.            viele Investment Manager und andere                   die konjunkturelle Schwäche ebenso eine
Zwei Faktoren spielen hier eine Rolle: Erstens    Kapitalsammelstellen noch über reichlich              Rolle wie der Krieg in der Ukraine. Auf
dürften die Beleihungsausläufe auch nach          anzulegendes Geld, und Kapitalgeber wie               der anderen Seite hat der Euro abgewertet
Berücksichtigung von Wertkorrekturen nur          Versicherungen und Pensionseinrichtungen              und die Zinsdifferenz des Euro-Raums

Abb. 7: Finanzierungskosten und Spitzenrenditen im Vergleich

                                      Finanzierungskosten*            Büro             Fachmarktzentrum                  Logistik            Wohnen

     4,5%

    4,0%

     3,5%

    3,0%

     2,5%

    2,0%

     1,5%

     1,0%

    0,5%

    0,0%
                Q4 2020          Q1 2021          Q2 2021         Q3 2021            Q4 2021            Q1 2022            Q2 2022            Q3 2022

                                                                                     Quelle investing.com, Savills / * 10-Jahres-Swapsatz zzgl. 120 Bp. Marge

savills.de/research                                                              8
Vor allem in den großen Nutzungssegmenten Büro und
                            Einzelhandel lassen sich die strukturellen Veränderungen in der
                            Formel ‚Schrumpfen und Aufwerten‘ zusammenfassen

des Euro-Raums gegenüber den meisten           werden den konjunkturellen Abschwung              Ersparnisse bei der Kaltmiete durch höhere
anderen Währungen ist deutlich gestiegen.      zunehmend zu spüren bekommen.                     Kosten an anderer Stelle wieder auffrisst.
Beides macht die Eurozone und damit auch       Vermietungsseitige Themen rücken                  Angesichts dieser Dynamik dürften im
Deutschland für Investoren aus Nicht-Euro-     damit auch für die Eigentümer im Laufe            Jahr 2023 vor allem risikoaffine Investoren
Ländern attraktiver. Der Netto-Effekt dieser   des Jahres stärker in den Vordergrund.            und jene auf ihre Kosten kommen, für die
Aspekte lässt sich freilich nicht bestimmen,   Doch nicht nur die zyklischen, auch die           Immobilien ein Investment sind, das es
die Belastungsfaktoren überwiegen die          strukturellen Veränderungen werden den            aktiv zu managen gilt. Asset Management
stützenden jedoch klar. Wir rechnen damit,     Markt in Bewegung halten. Vor allem in            könnte zum Schlagwort des Jahres
dass in den kommenden Monaten und              den großen Nutzungssegmenten Büro                 avancieren. Mit Blick auf die großen Trends
insbesondere nach der Herausbildung            und Einzelhandel lässt sich das in der            Digitalisierung und Dekarbonisierung könnte
eines belastbaren Preisniveaus mehr und        Formel “Schrumpfen und Aufwerten”                 es gut sein, dass es nicht nur ein Jahr, sondern
mehr Käufer an den Markt zurückkehren.         zusammenfassen. Das schafft Überfluss und         eine Ära des Asset Managements wird. Das ist
Gleichwohl wird das Nachfragevolumen           Knappheit zugleich: Überfluss an Flächen,         aber ein Thema für einen anderen Ausblick.
erheblich niedriger bleiben als während        die nicht mehr den gestiegenen Ansprüchen
des Gipfels zur Jahreswende 2021/22.           entsprechen und Knappheit an jenen Flächen,
                                               die es tun. Auch die Überfluss-Flächen sind
                                               allerdings in vielen Fällen nicht grundsätzlich
Fazit                                          obsolet. Oft gilt es nur, eine geeignete
                                               Nachnutzung zu identifizieren und die
Bei aller Unsicherheit scheint eines aus       Flächen dafür herzurichten. Möglichkeiten
unserer Sicht für das Immobilienjahr 2023      dafür gibt es zahlreiche, denn in vielen
gewiss: Es wird für alle Marktakteure          anderen Marktsegmenten bleibt das Angebot
herausfordernd (bleiben). Die Investoren       knapp. Logistik und Wohnen zählen dazu.
werden wenigstens noch die ersten Monate       Aus Sicht der meisten Nutzer bleiben die
damit beschäftigt sein, die Zinswende          Flächen also knapp und teuer, zumal die
vollständig zu verdauen. Und viele Nutzer      zunächst noch hohe Inflation eventuelle

savills.de/research                                                           9
Savills Team
                             Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an

Marcus Lemli                                Panajotis Aspiotis                          Karsten Nemecek                              Draženko Grahovac                           Matthias Pink
CEO Germany                                 Agency                                      Corp. Finance - Valuation                    Corp. Finance - Valuation                   Research
+49 (0) 69 273 000 12                       +49 (0) 221 22 962 220                      +49 (0) 30 726 165 138                       +49 (0) 30 726 165 140                      +49 (0) 30 726 165 134
mlemli@savills.de                           paspiotis@savills.de                        knemecek@savills.de                          dgrahovac@savills.de                        mpink@savills.de

Savills ist eines der führenden, weltweit tätigen Immobiliendienstleistungs-Unternehmen mit Hauptsitz und Börsennotierung in London. Das Unternehmen wurde 1855 gegründet und blickt auf eine lange Geschichte
mit überwältigendem Wachstum zurück. Savills setzt Trends statt ihnen zu folgen und verfügt heute über mehr als 700 Büros und Partnerbüros in Amerika, Europa, Afrika, dem asiatisch-pazifischen-Raum sowie dem
Nahen Osten mit über 40.000 Beschäftigten. In Deutschland ist Savills mit mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in sieben Büros an den wichtigsten Immobilienstandorten präsent. Diese Publikation dient
allein informativen Zwecken. Wir übernehmen keine Haftung für Verluste, Kosten oder sonstige Schäden, die aus der Verwendung der veröffentlichten Informationen resultieren. Die Informationen beruhen auf
Quellen, die von uns als verlässlich eingestuft wurden, wir können jedoch nicht dafür garantieren, dass diese Informationen korrekt oder vollständig sind. Eine Vervielfältigung dieser Publikation oder von Teilen davon
bedarf der vorherigen schriftlichen Genehmigung durch Savills.
© Savills Dezember 2022
Sie können auch lesen