Programmheft August 2018 bis Januar 2019 - Kunstmuseum Thun
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Inhaltsverzeichnis Ausstellungen / Exhibitions Sammlung 5 Aus dem Museumsalltag 19 Unter sechs Augen 6 Marquard Wocher 22 Rückschau durch 70 Jahre kommt zurück 25 Sofa sucht Storys 7 Bergwärts Kunstvermittlung 8 Wir feiern 70 Jahre 26 Bergwärts nach Aeschi 9 Cantonale Berne Jura und auf den Niesen 10 Ortswechsel Kinderseite Fokus 28 Entdeckungen im Quadrat 11 Mit gespitzten Ohren Förderverein durch Thun 29 Gesprächsstoff, Jubiläum Prost und Cervelat 13 Glückwünsche Aussenblick Agenda 30 Museum und Familie 16 August 2018 Programm bis Januar 2019 31 August 2018 bis Juli 2019 Impressum / Imprint Bildnachweis / Credits Kunstmuseum Thun Thunerhof, Hofstettenstrasse 14, 3602 Thun Direktorin: Helen Hirsch Reto Leibundgut, Sabine Portenier, Dominik T 033 225 84 20, F 033 225 89 06 Redaktion: Geraldine Wullschleger Stauch, Frühstück mit Manet, 2000, kunstmuseum@thun.ch Konzept: Helen Hirsch, Anja Seiler, Kunstmuseum Thun, Foto: Christian Helmle Di – So 10 – 17 Uhr, Mi 10 – 19 Uhr / Tue – Sun 10 Sara Smidt, Geraldine Wullschleger Backcover: Gertrud Schwyzer (1886–1970), a.m. – 5 p.m., Wed 10 a.m. – 7 p.m. Texte: Raffaella Chiara, Marianne ohne Titel, Ärmel und schwarze Handschuhe, Montags geschlossen / Closed on Mondays Dumermuth, Roman Gimmel, Konrad Wasserfarbe, Bleistift auf festes Papier, Eintrittspreise / Admission: CHF 10.– / 8.– Hädener, Helen Hirsch, Raphael Lanz, 21 × 31 cm, undatiert, Sammlung Herisau, o. Rut Reinhard, Anja Seiler, Peter Siegenthaler, Inv. Nr., © KB-018299/S 1 Thun-Panorama Sara Smidt, Katrin Sperry, Julian von Känel, Schadaupark, 3602 Thun Geraldine Wullschleger Mit grosszügiger Unterstützung von / T 033 223 24 62, F 033 221 18 74 With the generous support of: panorama@thun.ch Lektorat: Gecko Lingua, Helen Hirsch, Anja Di – So 11 – 17 Uhr / Tue – Sun 11 a.m. – 5 p.m. Seiler, Sara Smidt, Geraldine Wullschleger Montags geschlossen / Closed on Mondays Übersetzung: Gecko Lingua Eintrittspreise / Admission: CHF 9.– / 8.– Gestaltung: B&R, Bern Druck: Stämpfli AG, Bern Freier Eintritt ins Kunstmuseum Thun und ins Thun-Panorama an jedem ersten Samstag © 2018 Kunstmuseum Thun im Monat / Free entry to Kunstmuseum Thun © 2018 Texte / Texts: AutorInnen / Authors and Thun-Panorama each first Saturday of © 2018 Abbildungen / Illustrations: the month. Kunstmuseum Thun, FotografInnen / Photographers Ausführliche Informationen auf unserer Finde uns auf Facebook und Instagram! / Webseite: / Detailed information on Find us on Facebook and Instagram! our website: www.kunstmuseumthun.ch 2
Ein runder Geburtstag Kunstkommission ins Leben. Nach Glaus’ Agenda war die erste Sitzung am 2. Juni. Und Glaus sollte die Kunstsamm- lung bis 1954 leiten. Dank dieser Initiative können wir heute Was hat das Kunstmuseum Thun gemeinsam mit nun auf 70 Jahre Kunstmuseum zurückblicken, in denen bekannten Persönlichkeiten wie Martin Suter, John M. sich die Institution einen Namen weit über die Region und Armleder, Not Vital, Swetlana Alexijewitsch, Ian McEwan, die Landesgrenzen hinaus schaffen konnte. Den vergange- Kathy Bates, Gérard Depardieu, Cat Stevens, Jean Reno, nen Jahren mögen viele erfolgreiche in der Zukunft folgen. Bernhard Russi, Robert Plant, Jean-Michel Jarre, Jeremy In diesem Sinn: ad multos annos, liebes Kunstmuseum! Irons, Olivia Newton-John, Chris de Burgh, Bille August, Aus Anlass des Jubiläums wird sich in der zweiten Jahres- T. C. Boyle oder Donna Summer? Sie alle können, wie hälfte alles um die Sammlung drehen. Auch mit den auch unser Museum, in diesem Jahr 70 Kerzen auf dem einzelnen Beiträgen im Programmheft legen wir den Fokus Geburtstagskuchen ausblasen! auf unsere Jubiläumsausstellung. 1948 wurde das Kunstmuseums Thun gegründet. Jetzt möchte ich Sie herzlich einladen, mit uns das In der Nachkriegszeit schrieb Thun ein Stück Museums Jubiläum zu feiern, sei es indem Sie dem Museum immer geschichte. Dazu brauchte es Menschen mit Visionen, mal wieder einen Besuch abstatten oder indem Sie uns die auch bereit waren, für ihre Ideen Berge zu versetzen. helfen, am Samstag, dem 18. August ab 11 Uhr die 70 Kerzen So beispielsweise der Künstler Alfred Glaus (1890–1971), auf dem Geburtstagskuchen auszublasen. Und noch der folgendes verfasste: «Von kleineren, Thun ähnlichen etwas: Werden Sie in diesem Jahr selbst 70? Dann erwartet Gemeinden in der Schweiz haben Aarau seit 1860, Chur Sie am 29. August ab 18 Uhr im Kunstmuseum eine kleine seit 1900, Glarus seit 1870, La Chaux-de-Fonds seit 1864, Überraschung. Kommen Sie vorbei! Le Locle seit 1862 und Olten seit 1845 ihre ‹öffentlichen Kunstsammlungen›, welche eine permanente Sammlung Helen Hirsch, Direktorin mit wechselnden temporären Kunstausstellungen umfassen. Es scheint uns, dass Thun seiner Entwicklung gemäss, sich diesen Orten zur Seite stellen dürfte […]. Man müsste jetzt den Mut haben, etwas Ganzes und End- gültiges zu schaffen.» Die Geschichte der Kunstsammlung der Stadt Thun beginnt mit einem politischen Entscheid. Im Sommer 1948 rief der Gemeinderat – nachdem Glaus, Gemeinderat Fritz Lehner und Stadtpräsident Paul Kunz die nötigen Vorbereitungen vorgenommen hatten – eine fünfköpfige A round birthday What has the Kunstmuseum Thun in common with famous personalities such as Martin Suter, John M. Armleder, Not Vital, Svetlana Alexievich, Ian McEwan, Kathy Bates, Gérard Depardieu, Cat Stevens, Jean Reno, Bernhard Russi, Robert Plant, Jean-Michel Jarre, Jeremy Irons, Olivia Newton-John, Chris de Burgh, Foto: Carolina Piasecki Bille August, T. C. Boyle or Donna Summer? All of them, like our museum, can blow out 70 candles on the birthday cake this year! Glaus' agenda the first meeting took place on 2 June. And The Kunstmuseum Thun was founded in 1948. In the Glaus was to manage the art collection until 1954. Thanks to post-war period Thun wrote a piece of museum history. this initiative, we can now look back on 70 years of the art This required people with vision who were also willing museum, in which period the institution made a name for to move mountains for their ideas. For example, the artist itself far beyond the region and its national borders. The Alfred Glaus (1890–1971) wrote the following: past years may be followed by many successful ones in the “Smaller municipalities in Switzerland similar to Thun future. In this sense: ad multos annos, dear art museum! have their ’public art collections’, Aarau since 1860, On the occasion of the anniversary, everything will Chur since 1900, Glarus since 1870, La Chaux-de-Fonds revolve around the collection in the second half of the since 1864, Le Locle since 1862 and Olten since 1845, year. The individual contributions given in this programme which comprises a permanent collection with alternating booklet will also focus on our anniversary exhibition. temporary art exhibitions. It seems to us that, according Now I would like to cordially invite you to celebrate to its development, Thun should be able to surpass the anniversary with us, either by visiting the museum from these places […]. You'd have to have the courage to do time to time or by helping us to blow out the 70 candles something complete and final now.” on the birthday cake on Saturday, 18 August from 11 a.m. The history of the art collection of the city of Thun And one more thing: Will you become 70 this year? begins with a political decision. In the summer of 1948, Then you can expect a little surprise at the Kunstmuseum the city council launched a five-member art commission, on the 29th of August, at 6 p.m. Come over! after the necessary preparations were made by Glaus, Councillor Fritz Lehner and Mayor Paul Kunz. According to Helen Hirsch, Director 3
VERANTWORTUNG wird bei uns grossgeschrieben. Als Familienunternehmen engagieren wir uns sozial, ökonomisch, ökologisch und kulturell. STÄMPFLI AG Kommunikation – Mensch zu Mensch staempfli.com Gutschein für eine Mie te im Wert von 10.- * Bringt Bewegung und Spass in den Alltag: Jetzt elektrische Cargo-Bikes in Thun (z.B. beim Kunstmuseum) nutzen! Registrierung und alle Standorte auf www.carvelo2go.ch CHF 5.- Grundgebühr + CHF 2.-/h kg bis 100 kg Zuladung Nachttarif 22-8 Uhr: gratis 25 bis 25 km/h 1/2 Halber Preis mit Abo für CHF 90.- 50-80 km Reichweite Einfach den folgenden Code bei der Buchung eines Carvelos eingeben: 2420-4477-6754-7237 * Nicht kumulierbar mit anderen Rabatten, ein Gutschein pro Person, keine Erstattung, keine Barauszahlung. www.carvelo2go.ch, info@carvelo2go.ch, 058 827 34 14
Ausstellungen / Exhibitions Aus dem Museumsalltag Foto: Kunstmuseum Thun Kunst regt an, über sich und die Welt nachzudenken, öffnet die Sinne und fördert Begegnungen. Davon ist die Kunstvermittlerin Rut Reinhard überzeugt und berichtet im Folgenden aus ihrem Tätigkeitsfeld und was sie immer wieder aufs Neue an ihrer Arbeit fasziniert. «Aha, du bist Kunstvermittlerin – das heisst, du berätst Ausstellung jedes Mal mit neuen Augen. Für längerfristi- mich, wenn ich ein Kunstwerk kaufen will?» Diese Ver- ge Projekte suchen wir meistens die Kooperation mit ständnisfrage wird mir oft gestellt, wenn ich sage, dass Partnern. Mit «und» das Generationentandem verbindet ich als Kunstvermittlerin am Kunstmuseum Thun arbeite. uns bspw. eine mehrjährige Zusammenarbeit. Gerne «Das nicht gerade. Aber ich kann dich dabei unter erinnere ich mich an das angeregte Café drunter & drüber, stützen, dir das Kunstwerk auf andere Art anzueignen», bei dem es darum ging, in generationengemischten Teams antworte ich dann manchmal. Geschichten zum Thun-Panorama zu erfinden. Beim «Was! Du leistest Beihilfe zum Diebstahl?» Projekt Bergwärts nach Aeschi haben junge Geflüchtete «Sozusagen. Allerdings nicht materiell. Ich kann dir aus der Kollektivunterkunft Aeschiried und Frauen, die Zugänge zu einem Werk aufzeigen, Türen öffnen, indem sich im Café International der ref. Kirchgemeinde Aeschi ich dich zum Fragen animiere und so deine eigenen engagierten, gemeinsam eine Ausstellung entwickelt. Gedanken, deine Fantasie ins Fliessen bringe. Dich viel- Diesen Prozess zu moderieren, der von November 2017 bis leicht auch mal mit Hintergrundinformationen beliefere. April 2018 gedauert hat, war anspruchsvoll und lehrreich. Oder ich versuche, dich zu eigenem kreativen Tun zu Durch die Beschäftigung mit Werken aus der Sammlung des ermutigen – einfach, weil es Freude macht und du dabei Kunstmuseum Thun begegneten sich die Beteiligten auf vielleicht etwas Neues über dich selber und über künstle- eine neue Art und es entstand ein vertieftes Verständnis risches Arbeiten erfährst. In diesem Sinne unterstütze füreinander. ich dich darin, in Beziehung zu einem Werk zu treten und Bevor ein Projekt dieser Art realisiert werden kann, dir auf diese Art das Werk zu eigen zu machen.» müssen Kontakte geknüpft werden. Dann geht es darum, Die Arbeit von uns Kunstvermittlerinnen beginnt immer sich darüber zu verständigen, was man gemeinsam lange vor der Eröffnung einer neuen Ausstellung. Wir will. Bevor es an die praktische Umsetzung geht, gibt es beschäftigen uns mit dem Thema der Ausstellung und mit viel Konzept- und Organisationsarbeit, Planungssitzun- den Künstlerinnen und Künstlern, deren Werke gezeigt gen und Mailverkehr. werden. Wir versuchen, ihre Arbeitsweise zu verstehen Die Arbeit als Kunstvermittlerin fordert mich intellektu- und uns in ihren Kosmos hineinzudenken. ell, gestalterisch und sozial. Das macht sie abwechs- Wir Vermittlerinnen sind gefragt, wenn interaktive lungsreich und spannend. Und wenn ich erlebe, wie Kunst Ausstellungsbesuche gewünscht werden – oft von Schul- Menschen anregt, über sich und die Welt nachzudenken, klassen aller Stufen. Aber längst nicht nur das, auch wie sie ihre Sinne öffnet und Begegnungen fördert, Erwachsene schätzen es inzwischen, sich einbringen zu empfinde ich sie als ausserordentlich sinnvoll. können. Mir sind die Ausstellungsbesuche mit unter- schiedlichen Gruppen eine Bereicherung. So sehe ich die 5 Ausstellungen / Exhibitions
Marquard Wocher kommt zurück. Basel-based artist Marquard Wocher died in 1830 at the age of 70. Impoverished and without progeny, his entire Eine theatralische Führung legacy was offered in a bankruptcy auction. This included the huge panorama painting, which can be seen today in the Thun-Panorama. But a peep into history shows that it could have been different, for the painter Marquard Wocher was creative in many walks of life. He developed, Thun-Panorama for example, a running machine with three wheels for two people. And he did that at the same time as Karl Mit 70 Jahren stirbt der in Basel lebende Künstler Friedrich Christian Drais. While the latter patented his Marquard Wocher 1830. Verarmt und ohne Nachkommen original bicycle in 1818, Wocher did not. Would he have wird seine gesamte Hinterlassenschaft in einer Konkurs achieved wealth and fame otherwise? auktion angeboten. Darunter auch das riesige Panorama- Now Marquard Wocher is set to make a comeback! bild, welches heute im Thun-Panorama zu sehen ist. Amateur actor Urs Gretener embodies the versatile artist Doch ein Blick in die Geschichte zeigt: Es hätte auch and together with a cultural mediator, presents in a anders kommen können! Denn der Maler Marquard Wocher theatrical guided tour the dazzling facets of the presently war an vielen Fronten kreativ. Er entwickelte beispiel virtually forgotten artist. The suspense is built up by weise eine Laufmaschine mit drei Rädern für zwei drama teacher Gisella Bächli of La vita è bella. Dates for Personen. Und dies zur gleichen Zeit wie Karl Friedrich the public are advertised in the event calendar. This tour Christian Drais. Während dieser sein Ur-Fahrrad 1818 can also be booked for groups. More information is zum Patent anmeldete, unterliess Wocher dies. Wäre er available on the website. sonst zu Reichtum und Ruhm gekommen? Nun kommt Marquard Wocher zurück! Laienschau spieler Urs Gretener verkörpert den vielseitigen Künstler und zeigt in einer theatralischen Führung zusammen mit einer Kulturvermittlerin die schillernden Facetten des heute fast vergessenen Künstlers. Den dramaturgischen Spannungsbogen entwickelt die Theaterpädagogin Gisella Bächli von La vita è bella. Öffentliche Termine sind im Veranstaltungskalender ausgeschrieben. Diese Füh- rung ist auch für Gruppen buchbar. Weitere Informationen sind auf der Webseite erhältlich. Der Basler Künstler Marquard Wocher schafft 1814 das erste Panorama der Schweiz. Fasziniert vom Berner Oberland entwirft er ein Rundbild von 38 Metern Lauflänge der Kleinstadt Thun und deren Umgebung, mit Blick bis in die Alpen des Berner Oberlands. Detailreich wirft dieses Bild einen Blick auf das Thuner Alltagsleben vor 200 Jahren und wird mit den unzähligen Geschichten zu einem Wimmelbild für Gross und Klein. Heute ist das Panorama das älteste Rundbild der Welt und ein Depositum der Gottfried Keller- Stiftung. Das Thun-Panorama ist saisonal geöffnet von März bis November. Im Erd geschoss befindet sich die Dauerausstellung 360° mit Hintergründen zur Geschichte. In 1814, artist Marquard Wocher from Basel created the first panorama of Switzerland. Fascinated by the Bernese Oberland, he executed a cyclorama of 38 metres length of the small town of Thun and its surroundings, with views as far as the Alps of the Bernese Oberland. This picture offers a detailed view of the everyday life of Thun 200 years ago and with its innumerable stories becomes a “hidden objects” picture for the young and the old alike. Today, the Panorama is the world's oldest cyclorama and a deposit of the Gottfried Keller Foundation. The Thun-Panorama is seasonally open from March until the end of November. There is the permanent exhibition 360° on the ground floor with information about the history. Foto: Thun-Panorama 6 Ausstellungen / Exhibitions
Ausstellungsansicht Ian G. C. White Bergwärts. Marquard Wochers Although the mountains were regarded as a place of horror in his time, the young Albrecht von Haller from Bern Gipfelwelten gestern und heute embarked on a tour of discovery of Switzerland and the mountains. Traces of his experiences: he worked on 11.3.– 25.11.2018, 3.3.– 28.4.2019 a poem for over three years, which he published in 1732 with the title The Alps. Its readers were intrigued and developed an unprecedented enthusiasm for the moun- Thun-Panorama tains. The exhibition focuses on this change. Historical personalities from the arts, research, tourism and alpinism Obwohl die Bergwelt zu seiner Zeit als ein Ort des show with their experiences in the Bernese Oberland the Schreckens gilt, nimmt sich der junge Berner Albrecht beginnings of the mountain enthusiasm, which continues von Haller vor, während seiner Entdeckungstour durch till today. In addition, the question of the mountains as die Schweiz auch die Berge zu bereisen. Das Erlebte the living space of today is taken up in two mediation pro- hinterlässt Spuren: Über drei Jahre arbeitet er an einem jects. While the project in Aeschi was carried out last Gedicht, welches er 1732 unter dem Titel Die Alpen spring, the project on the Niesen is scheduled for autumn. veröffentlicht. Seine Leserschaft ist fasziniert und entwi- Employees of the Niesenbahn will conduct an exhibition ckelt eine bisher nie dagewesene Begeisterung für die of works from the collection of the Kunstmuseum Thun Berge. Die Ausstellung nimmt sich diesem Wandel an. in their mountain restaurant. Insights into the two projects Historische Persönlichkeiten aus Kunst, Forschung, Touris- can be found in the exhibition in the Thun-Panorama. mus und Alpinismus zeigen mit ihren Erfahrungen aus dem Berner Oberland die Anfänge der Bergbegeisterung, Vernissage auf dem Niesen mit Lesung welche bis heute anhält. Zusätzlich wird die Frage nach von Esther Pauchard / Opening on the Niesen den Bergen als Lebensraum von heute in zwei Vermittlungs- with reading by Esther Pauchard: projekten gestellt. Während das Projekt in Aeschi bereits 11.10.2018, 18.30 / 6 p.m. im letzten Frühjahr durchgeführt wurde, steht das Projekt auf dem Niesen im Herbst auf dem Programm: Mitarbei- (auf Anmeldung unter / Registration at: www.niesen.ch) tende der Niesenbahn realisieren in ihrem Bergrestaurant eine Ausstellung mit Werken aus der Sammlung des Kunstmuseum Thun. Einblicke in die beiden Projekte gibt es in der Ausstellung im Thun-Panorama. 7 Ausstellungen / Exhibitions
Wir feiern 70 Jahre. Mit alten Kunstmuseum Thun is celebrating its 70th anniversary with a versatile exhibition. In the process, relationship und neuen Bekanntschaften networks, connections and friendships around the Kunstmuseum Thun and its collection are taken up. The 18.8.– 18.11.2018 wide range of Thun artists distinguishes the collection and makes it a visual memory of the region. The artworks of the collection are viewed in terms of the decades, Kunstmuseum Thun starting in the present time. The journey into the past focuses on personal stories and anecdotes that are told Mit einer vielseitigen Ausstellung feiert das Kunstmuseum in a variety of ways. The depot is the heart of the collected Thun das 70-Jahr-Jubiläum. Dabei werden Beziehungsnetz- works of art, but not visible to the public. The Thun artist werke, Verflechtungen sowie Freundschaften rund um and musician Julian Sartorius echoes the diversity of das Kunstmuseum Thun und seine Sammlung aufgegriffen. works in the depot in an abstract manner in the museum. Gerade die breite Palette an Thuner Künstlerinnen und Furthermore, he is creating an acoustic tour especially Künstlern zeichnet die Sammlung aus und macht sie zum for the exhibition, which guides the visitors out of the visuellen Gedächtnis der Region. Die Kunstwerke der museum into and through the city. Sammlung werden im Blickfeld der Jahrzehnte betrach- tet, beginnend im Jetzt. Auf der Reise in die Vergangenheit Vernissage / Opening: stehen persönliche Geschichten und Anekdoten im 18.8.2018, 11 Uhr / 11 a.m. Fokus, die auf vielseitige Art erzählt werden. Das Depot ist das Herz der versammelten Kunstwerke, für das Startschuss akustischer Stadtrundgang / Publikum jedoch nicht sichtbar. Der Thuner Künstler und Kick-off acoustic city tour Musiker Julian Sartorius lässt die Werkvielfalt im Depot 5.9.2018, 18.15 Uhr / 6.15 p.m. auf abstrakte Weise im Museum widerhallen. Des Weite- ren kreiert er eigens für die Ausstellung einen akusti- schen Rundgang, der die Besuchenden aus dem Museum heraus in und durch die Stadt führt. Alfred Glaus, Über dem Nebel, 1969, Kunstmuseum Thun, Foto: Christian Helmle 8 Ausstellungen / Exhibitions
Ausstellungsansicht Cantonale Berne Jura, 2017, Kollektiv Rohling, raw-still-life, 2016/17, Foto: David Aebi Cantonale Berne Jura The Cantonale Berne Jura was launched in 2011 and is dedicated to inter-cantonal cooperation. Spread over 8.12.2018 – 20.1.2019 different institutions, it offers to the artists an important and broad platform and presents to the public the diversity of art in Bern and Jura. The exhibition in Thun is curated thematically. In cooperation with Kunsthaus Interlaken, Kunsthalle Kunstmuseum Thun and Stadtgalerie Bern, Kunsthaus Langenthal, CentrePasquArt Biel, Jurassic Museum of Arts Moutier, Die Cantonale Berne Jura wurde 2011 lanciert und steht im La Nef Le Noirmont, Les Halles Porrentruy. Zeichen interkantonaler Zusammenarbeit. Verteilt auf verschiedene Institutionen bietet sie den Künstlerinnen Vernissage / Opening: und Künstlern eine wichtige und breite Plattform und 8.12.2018, 11 Uhr / 11 a.m. präsentiert dem Publikum die Vielfalt des bernischen und jurassischen Kunstschaffens. Die Ausstellung in Thun wird thematisch kuratiert. In Kooperation mit Kunsthaus Interlaken, Kunsthalle und Stadtgalerie Bern, Kunsthaus Langenthal, CentrePasquArt Biel, Musée jurassien des Arts Moutier, La Nef Le Noirmont, Les Halles Porrentruy. 9 Ausstellungen / Exhibitions
Ortswechsel mit Hanswalter The exhibition Change of Location provides an insight into the creative processes and topics that the artists are Graf und Karen Amanda Moser engaged in during their overseas residencies. In contrast to the usual show, space should also be given to sketches, 8.12.2018 – 20.1.2019 studies and research work. The focus is therefore less on finished works than on the way to these – the variety of activities and processes. This year Hanswalter Graf Kunstmuseum Thun, Projektraum enter (residence in Buenos Aires, 2017) and Karen Amanda Moser (residence in Genua, 2018) will exhibit together. Die Ausstellung Ortswechsel erlaubt einen Einblick in die Schaffensprozesse und Themen, welche Kunstschaffende The City of Thun regularly provides grants to creative während eines Atelieraufenthalts im Ausland beschäftigt artists for overseas residencies. The exhibition series haben. Im Unterschied zu einer üblichen Schau sollen Change of Location is organised jointly by the Cultural dabei auch Skizzen, Studien und Recherchearbeiten Platz Department of the City of Thun and the Kunstmuseum haben. Der Fokus liegt hiermit weniger auf fertigen Werken Thun and takes place during the Cantonale Berne Jura. als auf dem Weg dorthin – der Vielfalt der Tätigkeiten und Prozesse. Dieses Jahr werden Hanswalter Graf (Atelier Vernissage / Opening: in Buenos Aires, 2017) und Karen Amanda Moser (Atelier 8.12.2018, 11 Uhr / 11 a.m. in Genua, 2018) zusammen ausstellen. Die Stadt Thun vergibt an Kulturschaffende regelmässig Stipendien für Atelieraufenthalte im Ausland. Die Aus stellungsreihe Ortswechsel ist eine Zusammenarbeit zwi- schen der Kulturabteilung der Stadt Thun und dem Kunstmuseum Thun und findet während der Cantonale Berne Jura statt. Hanswalter Graf, little big boca pavillon, 2017 Karen Amanda Moser, Everyw(here), 2016 10 Ausstellungen / Exhibitions
Fokus Mit gespitzten Ohren durch Thun Ab September lässt sich Thun mit den Ohren erkunden: Julian Sartorius kreiert eigens für die Jubiläumsfeier einen akustischen Rundgang durch die Stadt. Der Weg führt zu zehn Orten, die aufgrund der dort vorgefundenen Materialien besonders interes- sant klingen und bestimmt zu Neuentdeckungen führen. Im Gespräch erzählt Sartorius mehr über seine Arbeit mit Klängen. Kunstmuseum Thun: Für das Jubiläumsjahr des Kunstmu- seum Thun kreierst du einen akustischen Stadtrundgang. Dafür hast du mit deinen Drumsticks vor Ort nach K längen gesucht. Hat dich etwas besonders überrascht? Julian Sartorius: Ich kenne die Innenstadt sehr gut, denn ich bin in Thun und Steffisburg aufgewachsen. Ausserdem spiele ich immer noch regelmässig in Thun Konzerte. Für den akustischen Stadtrundgang habe ich die Orte aber nur nach den klanglichen Besonderheiten ausgesucht. An manchen Orten würde man normalerweise nicht stehen bleiben. Gerade die kleine enge Unterführung bei der Sinne brücke am Aarequai klingt unglaublich. Ich bin einige Male überrascht worden. Beispiels Foto: Kunstmuseum Thun weise bei der Holzbrücke, der oberen Schleuse, die verschiedenen Latten klingen wie ein riesiges Xylophon. aber auch Spezialanfertigungen. In diesem Atelier habe ich einige Platten aufgenommen. KMT: Einige deiner Projekte finden im Aussenraum statt. Doch für die Produktion verbringst du auch Zeit in deinem KMT: Musik ist dein Metier: Hörst du auch privat viel Atelier. Wie muss man sich dein Atelier vorstellen? Musik? Was sind deine Inspirationsquellen? JS: Mein Atelier ist ein kleiner Raum in der JS: Ich höre privat gar nicht so oft Musik, da Dampfzentrale Bern, der mit allen möglichen ich durch die Konzerte, die Proben und die Auf Instrumenten vollgestopft ist. Es sind vor allem nahme-Sessions schon so viel Musik um die kleine spezielle Perkussionsinstrumente oder Ohren habe – und wenn, dann höre ich Musik, sonstige Gegenstände, die erstaunlich klingen die sehr weit von meiner Eigenen entfernt ist. und die ich überall auf der Welt finde. Und Ich höre zum Beispiel beinahe nur Musik ohne natürlich habe ich einige Drum-Sets, klassische, Schlagzeug. Inspirationsquellen sind für mich 11 Fokus
manchmal deshalb ganz andere Instrumente, zum Beispiel eine gewisse Art, die Gitarre zu spielen, oder ein spezieller Synthesizer-Klang, die mich fürs Schlagzeug inspirieren. Aber die grösste Inspiration sind andere Künste oder das Wandern und Spazieren, da kommen mir die meisten und oft besten Ideen. STARTSCHUSS STADTRUNDGANG MIT PERFORMANCE VON JULIAN SARTORIUS Mittwoch, 5.9.2018, 18.15 Uhr Treffpunkt beim Eingang Kunstmuseum Thun Im Rahmen des Stadtrundgangs entsteht eine Publikation, in der Sartorius die ausgewählten Standorte der Stadt visuell aufgreift. Mit Hilfe der Frottage-Technik überträgt der Künstler die Oberflächenstruktur der bespielten Materialien auf Papier. Die künstlerische Umsetzung mittels Abreibungen transformiert den Kies, die Plakatwand oder das Gebüsch in abstrakte Zeichnungen, die analog zu den Audiotracks rhythmische Strukturen aufweisen. Die Publikation ermöglicht es, das Erlebnis des Stadtrund- gangs mit Bild und Ton noch einmal aufleben zu lassen. Foto: Kunstmuseum Thun Skizze eines Abriebs: Julian Sartorius Julian Sartorius (*1981 in Thun, lebt und arbeitet in Bern) ist gestaltender Musiker, Künstler und Klangsammler. Er hat zahlreiche Projekte mit MusikerInnen wie u.a. Matthew Herbert, Sophie Hunger, Shahzad Ismaily sowie mit SchriftstellerInnen und bildenden KünstlerInnen wie u.a. Jürg Halter, Michael Fehr, Stefan Zweifel, Stefan Guggisberg realisiert. Sein Werk wurde mit unter- schiedlichen Preisen ausgezeichnet, u.a. Förderpreis der Erna und Curt Burgauer Stiftung Zürich (2016), Anerkennungspreis des Kantons Bern (2014), Nomination für den ersten Schweizer Musikpreis (2014), Atelierstipendium Berlin der Stadt Thun (2010), Förderpreis der Stadt Thun (2007). Foto: Kunstmuseum Thun 12 Fokus
Der Gemeinderat der Stadt Thun gratuliert dem Kunstmuseum Thun zum 70-Jahr-Jubiläum «Welche Lichtspiegelungen gibt es auf dem Thunersee? Oder besser gefragt: Welche nicht? Wie wirkt eine Briefmarke im Grossformat auf Leinwand? Wie entsteht ein Foto ohne Apparat? Die Sammlung des Kunstmuseum Thun lässt mich immer wieder staunen. Danke dafür, Kunstmuseum Thun, und herzliche Gratulation zum Sammlungsjubiläum!» Raphael Lanz, Stadtpräsident, Vorsteher der Direktion Präsidiales und Finanzen «Da hing doch mal ein zweifarbiger Schlaf- sack an der weissen Wand. Ein Industrie- produkt ab der Stange, unbearbeitet, fein säuberlich, im rechten Winkel und faltenfrei im ersten Gang links. Daran erinnere ich mich noch heute sehr genau. Hingegen habe ich leider nicht mehr präsent, wer mir damit was sagen wollte …» Roman Gimmel, Vorsteher der Direktion Bildung Sport Kultur 13 Jubiläum
«Anlässlich dieses Textes suchte ich im Internet nach meinem Zeichenlehrer, Arthur Loosli. Seine feinen, surrealistischen Radierungen und Federzeichnungen inspirierten mich an jeder Weihnachts ausstellung. Liebes Kunstmuseum, du bist ein Gesamtkunstwerk mit deinen wunder baren Räumen, deiner Lage im Park und am Wasser, alles Gute!» Marianne Dumermuth, Vorsteherin der Direktion Stadtentwicklung «Zugegeben: Der fleissigste Besucher des Kunstmuseums bin ich nicht. Zugegeben: Nicht alle Ausstellungen erschliessen sich mir gleichermassen. Trotzdem: Schön, dass es in meiner Stadt ein Kunstmuseum gibt, dass ich dort der ganzen Breite des kulturel- len Schaffens begegne und mich damit auseinandersetzen kann. Danke dafür!» Peter Siegenthaler, Vizestadtpräsident, Vorsteher der Direktion Sicherheit und Soziales «Jeder Besuch im Kunstmuseum Thun gibt mir einen anderen, unerwarteten Zugang zu Dingen, die ich nicht gekannt oder für die ich mich nicht interessiert habe. Er ermöglicht es mir, inne zu halten und die Perspektive zu wechseln. Unser Kunstmuseum vermittelt Kunst an ganz viele Menschen, die wie ich davon profitieren. Dafür herzlichen Dank!» Konrad Hädener, Vorsteher der Direktion Bau und Liegenschaften 14 Jubiläum
15 Halbjahresbericht 17/1
Agenda 5.9. 18.15 → Kunstmuseum Thun Akustischer Stadt August 2018 rundgang Thun Thun Thun bis Januar 2019 Startschuss: Klangspaziergang mit dem Künstler Julian Sartorius 7.9. 18.30 → Kunstmuseum Thun AUGUST Sofa sucht… 18.8. 11.00 → Kunstmuseum Thun Paargeschichten Vernissage Wir feiern 70 Jahre 9.9. 11.15 → Thun-Panorama Alpenbilder – im Kopf Mit musikalischer Performance von Michael Flury und Geburtstagstorte. und im Koffer Kindervernissage (ab 5 Jahren): 11.15 – 12.15 Mit Prof. Bernhard Tschofen und Helen Hirsch. 22.8. 17.30 → Kunstmuseum Thun 12.9. 18.15 → Kunstmuseum Thun Einführung für Lehrkräfte Rundgang im Dialog 22.8. 18.15 → Kunstmuseum Thun Mit dem Sammlerpaar Carola Ertle Ketterer und Günther Ketterer und Helen Hirsch. Öffentliche Führung 14.9. 18.30 → Kunstmuseum Thun 26.8. 11.00 → Kunstmuseum Thun Sofa sucht… Café drunter & drüber Paargeschichten 26.8. 15.00 → Thun Panorama 16.9. 15.00 → Thun-Panorama Marquard Wocher Rückblick mit Zvieri Eine theatralische Führung 30.9. 11.15 → Thun-Panorama 29.8. 18.00 → Kunstmuseum Thun Öffentliche Führung Happy 70! Geburtstagsüberraschung für alle, die im 2018 70 Jahre alt werden. OKTOBER 11.10. 18.00 → Berghaus Niesen Kulm 31.8. 17.00 → Kunstmuseum Thun Vernissage Bergwärts Gesprächsstoff, Prost und auf den Niesen Cervelat Mit Abendessen im Berghaus Niesen Kulm. Anmeldung: www.niesen.ch SEPTEMBER 14.10. 11.15 → Kunstmuseum Thun 2.9. 11.15 → Kunstmuseum Thun Rundgang im Dialog Buchvernissage Mit Claire Schnyder, Kunsthistorikerin und Monografie über Knud Jacobsen. In Anwesenheit Katrin Sperry, Co-Kuratorin. des Künstlers, Thomas Seilnacht und Hans Suter. 16
14.10. 15.00 – 17.00 → Kunstmuseum Thun 9.12. 11.00 → Kunstmuseum Thun Mitmischen Café drunter & drüber 21.10. 11.15 → Kunstmuseum Thun 12.12. 17.30 → Kunstmuseum Thun Öffentliche Führung Einführung für Lehrkräfte Mit Gebärdensprachdolmetscherin 12.12. 18.15 → Kunstmuseum Thun 21.10. 15.00 → Thun-Panorama Öffentliche Führung Marquard Wocher 16.12. 15.00 – 17.00 → Kunstmuseum Thun Eine theatralische Führung Mitmischen NOVEMBER JANUAR 2019 2.11. 20.00 → Kunstmuseum Thun 6.1. 11.00 → Kunstmuseum Thun Art-Slam im Museum Werkgespräch mit Karen 4.11. 15.00 – 17.00 → Kunstmuseum Thun Amanda Moser Mitmischen 12.1. → Kunstmuseum Thun 7.11. 15.45 → Thun-Panorama Circuit Öffentliche Führung Tour durch verschiedene Institutionen der Cantonale Berne Jura 11.11. 11.11 → Kunstmuseum Thun 13.1. 11.15 → Kunstmuseum Thun Café drunter & drüber Öffentliche Führung 14.11. 18.15 → Kunstmuseum Thun Mit Gebärdensprachdolmetscherin Werkgespräch 13.1. 15.00 – 17.00 → Kunstmuseum Thun mit Jakob Jenzer Mitmischen 18.11. 11.00 → Kunstmuseum Thun 20.1. 11.00 → Kunstmuseum Thun Finissage Wir feiern 70 Jahre Werkgespräch Mit Performance von Julian Sartorius mit Hanswalter Graf 25.11. 15.00 → Thun-Panorama Saisonende Veranstaltung für Kinder Veranstaltung für Gehörlose und Hörbehinderte DEZEMBER Tipp / Speziell Veranstaltung für Lehrer An jedem ersten Samstag im Monat kann die Ausstellung im 8.12. 11.00 → Kunstmuseum Thun Kunstmuseum und im Thun-Panorama gratis besucht werden. Vernissage Cantonale Die öffentliche Führung (mit Gebärdensprachdolmetscherin) erläutert unterschiedliche Punkte in der Ausstellung, zeigt Hintergründe und Berne Jura / Ortswechsel Verlinkungen. Die Teilnahme ist ohne Anmeldung und kostenlos. Ausführliche Informationen auf unserer Webseite: Kindervernissage (ab 5 Jahren): 11.15 – 12.15 www.kunstmuseumthun.ch / www.thun-panorama.ch 17
Chantal Michel, Die Wirklichkeit stellt eine Unwahrscheinlichkeit dar, die eingetreten ist (Detail), 1998/99, Kunstmuseum Thun, Foto: Christian Helmle www.kunstmuseumthun.ch
Sammlung Unter sechs Augen Museumsdirektorinnen und -direktoren prägen das Ausstellungs- programm sowie den Sammlungscharakter eines Museums. Katrin Sperry, Co-Kuratorin der Jubiläumsausstellung, hat drei eingeladen, um über ihre Sammlungstätigkeit im Kunstmuseum Thun zu sprechen: Georg J. Dolézal (Direktor von 1975–1999), Madeleine Schuppli (Direktorin von 2000–2007) sowie Helen Hirsch, die das Museum seit 2007 leitet. Katrin Sperry: Was waren eure Vorstellungen von der ngetreten habe, hat mich vor allem das a Sammlung in Thun und was hat euch besonders Thun-Panorama beeindruckt. Die Bedeutung überrascht? und die Geschichte dahinter waren mir neu. Und ich bin richtig Fan geworden von dem Bild. Madeleine Schuppli: Ich kannte die Sammlung Wahrnehmungsphänomene, wie das Panorama, vorher nicht. Bei der Auseinandersetzung interessieren mich sehr. So habe ich auch damit habe ich einzelne Werke besonders ins Kunstschaffende ins Museum eingeladen, die Herz geschlossen: beispielsweise Drei Wolken dieses Thema aufgreifen, wie beispielsweise über Kontinent (1964) von Meret Oppenheim Hans Op de Beeck. oder ein rätselhaftes, ganz dunkles Bild von Paul Klee mit dem Titel Künstlicher Fels (1927) Georg J. Dolézal: Ende 1975 habe ich zusammen sowie von Cuno Amiet Porte de Châtillon Paris mit meinem Vorgänger Paul L. Ganz alles ange- (1935). Überrascht haben mich vor allem die schaut und sogleich das grosse Potential des vielen Werke der Schweizer Pop Art. Zudem Museums gesehen. Die Bausteine hat mein hat in der hiesigen Sammlung das Thema Vorgänger gelegt und mir war bewusst, dass es Landschaft einen grossen Stellenwert, was noch viel Arbeit geben würde. Vom Streichen im Grunde zu erwarten, mir aber noch wenig der Wände bis zu Verbesserungen der Umstän- vertraut war. Die sehr präsente, die Stadt de in den Depots, alles musste bei der Stadt umgebende Bergwelt prägt und inspiriert die beantragt werden. Es hat mich sehr gefreut, als Kunstschaffenden, damals wie heute. das Museum 2003 schliesslich unter der Leitung von Frau Schuppli die Ausstellungsräu- Helen Hirsch: Ich habe Madeleine von der me umbauen konnte, es ist viel heller geworden. Kunsthalle Basel gekannt, wo wir zusammen Die Arbeit mit der Sammlung hat mich immer gearbeitet haben. So bin ich ab und zu an ihre sehr interessiert. In meiner Zeit habe ich viele Vernissagen in Thun gegangen. Das Programm Musik-Performances organisiert, so dass mir von Madeleine war sehr anregend und es hat kurz vor meinem Abgang gesagt wurde, dass mich erstaunt zu sehen, wie offen und neu ich nun das Zeugs hätte, um eine Konzertagentur gierig die Leute vor Ort sind, auch gegenüber zu gründen. Aber für mich hatte die Arbeit mit international bekannten Künstlerinnen und den Sammlungswerken immer erste Priorität. Künstlern, die keinen direkten Bezug zur Region Ich besuche auch heute immer noch gerne die hatten. Als ich die Stelle als Direktorin Sammlungsausstellungen im Kunstmuseum. 19 Sammlung
KS: Was ist euch besonders wichtig im Umgang mit der GD: Alles hat mit der Alten Mühle angefangen. Sammlung? Die damaligen Künstler haben sich darauf gestürzt. Das war eine echte Bereicherung. MS: Das Museum war früher deckungsgleich mit seiner Sammlung, so hiess auch das HH: Die Thuner Kunstszene war auch mir des- Kunstmuseum bis 1984 «Kunstsammlung der wegen sehr präsent. Damals war ich in Kontakt Stadt Thun». Das hat sich unterdessen geän- mit Bernhard Bischoff, der seine Galerie in dert, denn es ist heute entscheidend, dass die Thun hatte. Bernhard hat immer wieder Thuner Sammlungswerke dialogisch aufbereitet Künstler mit nach Liestal gebracht, wo ich werden und die Präsentationen als Teil des damals arbeitete. Und so lernte ich die Szene Ausstellungsprogramms immer wieder eigentlich in Basel kennen. Mir ist es wichtig, wechseln. Helen macht das in Thun vorbildlich, dass ich immer wieder Thuner Positionen beispielsweise mit interaktiven Projekten. in Gruppenausstellungen miteinbeziehe. MS: Man kann die Thuner Kunstschaffenden auch fördern, indem man andere Künstlerinnen und Künstler nach Thun bringt und einen Austausch ermöglicht. Diese können sich gegenseitig inspirieren und Kontakte knüpfen. KS: Ein Schwerpunkt der Sammlung liegt auf Schweizer Pop Art. Wie ist es dazu gekommen und wie seid ihr jeweils damit umgegangen? GD: Die Kunstkommission hat sich damals von mir von Pop Art begeistern lassen. Hier in Thun haben nicht viele über die grossen Kunst- strömungen Bescheid gewusst. Als ich das Bild von Werner Ritter mit dem Volkswagen (1965) sah, war ich entzückt. Ich konnte damals zehn Prozent des Budgets für Werkeinkäufe eigenständig ausgeben. So bin ich nach Basel zu Ritter ins Atelier gefahren und hab gesagt: «Herr Ritter, ich habe nur so viel Geld zur Verfü- gung. Entweder Sie kommen mir entgegen oder wir warten drei, vier Jahre und verhandeln HH: Leider haben wir in Thun keine zusätzlichen dann noch einmal.» Ich hatte Glück, denn Räumlichkeiten, um die Sammlung permanent Ritter hat damals das Geld gut brauchen können zu zeigen. Im Aargauer Kunsthaus hast du, und so ist das Werk schliesslich in die Samm- Madeleine, nun diese Möglichkeit. Hat sich dein lung gekommen. Blick auf die Sammlung damit auch geändert oder geschärft? MS: Hier in Thun habe ich die Schweizer Pop Art kennengelernt und daran sofort Feuer MS: Die Aufgabe, Sammlung und Ausstellungen gefangen. 2006 zeigte ich mit Swiss Pop 2 eine miteinander zu verbinden, wie ich es jetzt erste kleine Ausstellung dazu, wohl bemerkt in Aarau mache, habe ich bestimmt ein Stück unter anderem mit Leihgaben aus dem Aargauer weit in Thun vorbereiten können. Die Aus Kunsthaus. Es war mir auch möglich, weitere einandersetzung mit der Sammlung sehe ich wichtige Ankäufe zu tätigen, etwa von Emilienne dynamisch: beispielsweise in Form einer Farny und Carl Bucher. Mir war jedoch be- thematischen Verbindung der historischen wusst, dass das Thema mit den gegebenen Bestände aus der Sammlung mit zeitgenössi- schen Positionen. KS: Für die Sammlung in Thun ist die regionale Kunstszene sehr wichtig. Wie habt ihr euch damit auseinandergesetzt? MS: Die regionale Kunstszene war für mich einer der Gründe, warum ich nach Thun gekommen bin. Als meine Stelle ausgeschrie- ben war, fand im ehemaligen Hotel Beau- Rivage die Ausstellung Heartbreak Hotel 1 statt. Diese hat mich begeistert und mir auch gezeigt, welch lebendige Kunstszene in dem kleinen Städtchen existiert. Ich habe schliesslich versucht, auch das Museum für die Szene nützlich zu machen. 20 Sammlung
Möglichkeiten und Ressourcen noch nicht genügend aufgearbeitet werden kann. Schliesslich konnte ich in Aarau, wo es auch viele Pop-Art-Werke in der Sammlung gibt, eine umfassende Ausstellung machen 3. So habe ich auch hier noch einmal mit Leihgaben von Thun gearbeitet – und Werke aus der Sammlung von Thun in Aarau ausgestellt. HH: Als ich die Ausstellung in Aarau gesehen habe, wurde mir noch einmal bewusst, dass wir wirklich tolle Werke haben. Ich würde diesen Schwerpunkt gerne weiter vertiefen und die Sammlung mit Werken ergänzen. KS: Wie geht es mit der Sammlungsarbeit weiter? Was gibt es für Zukunftswünsche? HH: Das Jubiläum ist auch Startschuss für einen vertieften Fokus auf die Sammlungspfle- ge. Das Depot wird umgebaut und wir bekom- men mehr Fläche. Es soll mehr Wissen über die Sammlungswerke generiert werden und aus- gewählte Arbeiten werden restauriert. Ein gros ser Wunsch von mir wäre zudem, die Sammlung der Öffentlichkeit online zugänglich zu machen. MS: Ich würde mir wünschen, dass das ganze Erdgeschoss des Thunerhofs für das Museum zur Verfügung gestellt wird. Damit könnte die Sammlung permanent gezeigt werden. GD: Schon zu meiner Zeit war es mir ein Wunsch, das ganze Erdgeschoss für Ausstel- lungen zur Verfügung zu haben. Es ist span- nend, dass der Gedanke immer noch aktuell ist. HH: Ja, der Wunsch nach mehr Räumlichkeiten im Thunerhof wäre naheliegend und würde auch neue Chancen bieten. 1 1999, co-kuratiert von Claire Schnyder und Bernhard Bischoff. 2 Die Ausstellung Swiss Pop wurde im Kunstmuseum Thun vom 2.7.– 27.8.2006 gezeigt. 3 Die Ausstellung Swiss Pop Art wurde im Aargauer Kunsthaus vom 7.5.– 5.11.2017 gezeigt. Fotos: Carolina Piasecki 21 Sammlung
Sammlung Rückschau durch 70 Jahre 1 Ausgewählte Fotografien und Momente in der Geschichte des Museums zeigen, wie aus der Idee eines lokalen Kunstmalers ein städtisches Kunstmuseum für die Region mit internationaler Ausstrahlung werden konnte. 1952 Grosser Ankauf Als der Thuner Künstler Fred Hopf stirbt, werden aus dem Nachlass der Witwe für 20’000 Franken 170 Werke angekauft. Frau Hopf stirbt jedoch kurz darauf, die Verwandtschaft bekommt das restliche Geld. Wohl sehr zum Ärger des Künstlers – beschwerte er sich zu Lebzeiten immer darüber, dass seine Verwandten ihm keine Bilder abkaufen würden. 2 1945 Mutig sein In einem Zeitungsbeitrag plädiert der Maler Alfred Glaus für einen mutigen Schritt: Er fordert die Errichtung einer öffentlichen Kunstsammlung. Als Antwort sagt ihm ein Thuner Grosskaufmann: «Ne ne ne Herr Glaus, das git de nüt drus.» 1948 Startpunkt mit Spezialkommission Der Gemeinderat der Stadt beschliesst einen speziellen Ausschuss – die Kunstkommission mit fünf Mitgliedern (später KobiK genannt). Ihr Ziel: die Erschaffung der 3 Kunstsammlung der Stadt Thun. Die erste Ausstellung delegieren sie an die Thuner Kunstgesellschaft. Als Konservator wird Alfred Glaus eingesetzt. 22 Sammlung
1981 Start des museumpädagogischen Dienstes Die KobiK hält in einem Arbeitspapier die Grundlagen für die Ziele der Kunstvermittlung fest, ein Jahr später setzen sieben Lehrkräfte bzw. Kunstschaffende diese in die Tat um und entwickeln Dokumentationen und Kunstspa- ziergänge für Lehrkräfte. 1984 Neuer Name 4 Es kommt zum Namenswechsel: Statt Kunstsammlung der Stadt Thun heisst die Institution nun Kunstmuseum Thun. Die erste Ausstellung unter neuem Namen ist mit Akzente 1960 Grösstes Werk der Sammlung betitelt. Die Eidgenössische Gottfried Keller-Stiftung kauft das Panoramagemälde von Marquard Wocher für 45’000 Franken an. Die Stiftung überlässt die Verwaltung des Bildes dem Kunstmuseum Thun, es wird als Dauer leihgabe zum grössten Werk in der Sammlung. Ein Jahr später bekommt das Panorama nach einer grossen Restauration eine eigens für sie gebaute Rotunde im Schadaupark. 1975 Leitungswechsel Nachdem er 1955 Alfred Glaus als Konservator ablöst, ist Dr. Paul Leonhard Ganz 21 Jahre für die Betreuung der Kunstsammlung verantwortlich, bevor er gesundheitlich angeschlagen die Stelle aufgeben muss. Während seiner Zeit erhöht er die Sammlung um über 600 Werke. Sein Nachfolger wird Georg J. Dolézal. 6 1996 Kunstraub am Sonntagnachmittag An einem Sonntagnachmittag wird die Radierung die Kanone von Albrecht Dürer gestohlen, ein Stich aus dem Jahre 1518, der laut dem damaligen Konservator Selten- heitswert hat. Vom Werk fehlt bis heute jede Spur. 2001 Neue Räume Über zwei Jahre wird im Museum gebaut. Neben einem neuen grossen Saal, dem ehemaligen Speisesaal des Hotels, wird der Eingang verschoben und der Empfang neu auf der Aareseite mit einem Shop aufge- wertet. Zeitgleich wird die gesamte Sammlung digital inventarisiert. 5 1980 Neuer Schwerpunkt Die Herbstausstellung mit dem Titel Pop Art und verwandte Strömungen in der Schweiz zeigt Werke aus der gleichnamigen Kunstrichtung und gibt der Sammlung einen neuen Schwerpunkt auf Schweizer Pop Art. Es werden zwei Werke daraus angekauft, eines von Marc Egger und eines von Franz Fedier. 7 23 Sammlung
2014 Neuer Glanz Nach beinahe zwei Jahren Umbau und Restaurierung wird das Thun-Panorama im September feierlich neu eröffnet. Durch die Restauration erstrahlt das Rundbild im neuen Glanz und der Anbau der Architekten Graber & Steiger gewinnt im Jahr darauf den Award «Best Architects». 8 2007 Neue Direktorin 11 Nach sieben Jahren geht die Ära Madeleine Schuppli am Museum zu Ende. Sie schaffte es, das Haus international bekannt zu machen. Ihre Nachfolgerin 2016 Auszeichnung wird Helen Hirsch, welche 2008 ihre erste Sammlungs ausstellung Koexistenzen mit Fotografien von Jean Das Museum erhält für seine Arbeit im Bereich Inklusion Moeglé präsentiert. das Label Kultur inklusiv. So werden ein Jahr darauf zu den herkömmlichen Werkbeschreibungen künftig auch Texte in Leichter Sprache zur Verfügung gestellt. Damit werden die Botschaften auch für Kinder, Fremd- sprachige und Menschen mit einer verminderten Sprachkompetenz verständlich. 9 2011 Neuer Vermittlungsraum Beinahe dreimal mehr Fläche bekommt die Kunstver- mittlung in den neuen Räumlichkeiten an der Hofstetten- strasse 12. Da auch eine Küche eingebaut wird, bekommt der Raum den Namen Kunstküche. In ihm wird gemalt, diskutiert, gegessen und es werden neue Kooperationen eingefädelt. 12 Bildlegenden Zeitstrahl (© die Fotografen): 1 Ausstellungsansicht ca. 1950er Jahre, Foto: Walter Troxler 2 Ausstellungsansicht Cuno Amiet, 1968, Foto: Mario Tschabold 3 Vernissageansicht 2. Thuner Ausstellung, 1980, Foto: Christian Helmle 4 Ausstellungsansicht Heimspiel, 1988, Foto: Christian Helmle 5 Ausstellungsansicht Weihnachtsaustellung, 1986, Foto: Christian Helmle 6 Ehemaliger Empfangsraum, Foto: Erika Fourti 7 Umbau, Kunstinstallation von Reto Leibundgut, Foto: Christian Helmle 8 Ausstellungsansicht Florian Slotawa, 2003, Foto: Kunstmuseum Thun 9 Ausstellungsansicht Open Sky – Simone Aaberg Kærn, 2008 10 10 Vernissageansicht Davide Cascio und Peter Stämpfli: James Bond & Pin-Ups, 2011, Foto: Christoph Ris 11 Neuer Anbau Thun-Panorama, 2014, Foto: Dominique Marc Wehrli 12 Vernissageansicht Bilder erzählen, 2017, Foto: Ian G. C. White 24 Sammlung
Sammlung Sofa sucht Storys Zwei zartrosa Kuben stehen auf der Strasse. Hin und wieder nehmen zwei Menschen darauf Platz, zwei Personen, die sich noch nicht kennen. Und sie beginnen ein Gespräch. Unwahrscheinlich? Das Kunstmuseum Thun sowie «und» das Generationentandem schaffen zusammen ein Setting, in dem diese Begegnungen möglich sind. Zu Beginn stand der Zufall. Das Kunstmuseum Thun Der Künstler Dominik Stauch und die Modedesignerin konzipiert seine Herbstausstellung zum 70-Jahr-Jubiläum Sabine Portenier entwickelten in Beziehungsarbeit rund um Begegnungen. Das Generationentandem bringt ein Sofa-Möbel, das in unterschiedlichen Konstellationen ein Magazin zum Thema Beziehungen heraus. Eine benutzt werden kann. Und es ist bequem! Eine Gruppe Zusammenarbeit bietet sich an und der Kopf von «und» beider Partner mit rund 16 Personen wählte sieben Bilder das Generationentandem, Elias Rüegsegger, rief aus: aus der Sammlung des Museums aus, die als Inspiration «Wir gehen auf die Strasse!» Dafür braucht es: ein Sofa, zum Gespräch dienten. Am beliebtesten schien Werner einen Teppich, sieben Bilder, eine Kamera und eine Witschis Grafik mit blauen und roten Punkten, die sich Person, die moderiert. teilweise überschneiden und sich zu bewegen scheinen. Am 28. und 29. April wurden 18 Gespräche an sechs Orten geführt. Immer wieder wurde alles ein- und ausgepackt, um unterschiedlichsten Menschen zu begegnen: beim Biomarkt am Rathausplatz, im Einkaufszentrum Panorama- Center, auf dem Spielplatz beim Kunstmuseum, beim legendären Café Mokka, bei der Stadtkirche nach dem Gottesdienst sowie auf der Panzerpiste als Roller- bladerparadies. Die Vielfalt der Gedanken rund um Beziehung ist im Juli-Magazin von «und» das Generationentandem nachzu- lesen. Dann entfaltet sie sich in einem Film von Sabine Käch, den die Besucherinnen und Besucher in der Ausstel- lung Wir feiern 70 Jahre [→ S. 8] sehen können. Sie sitzen dabei auf DEM Sofa und können gleichzeitig die Originale der sieben Impulswerke betrachten. Mit Veranstaltungen wie Sofa sucht … Paargeschichten oder einem Poetry Slam werden weitere neue Beziehungsgeschichten erschaffen. Fotos: Elias Rüegsegger 25 Sammlung
Kunstvermittlung Bergwärts nach Aeschi und auf den Niesen Foto: Kunstmuseum Thun Das Kunstmuseum reist in die Berge und nimmt Werke aus der Sammlung mit. Die Auswahl erarbeiten Menschen vor Ort. Die erste Reise führte im April nach Aeschi zu Menschen aus aller Welt. Im Herbst geht es auf den Niesen. Kommen Sie mit! Die markante Dreiecksform des Niesen ist vielen bekannt Am Ende werden es Bildpaare, die unterschiedliche und regt immer wieder Kunstschaffende an, so auch Themen ansprechen – alle mit Bezug zum eigenen Berg. Marquard Wocher. Der Künstler hat den Berg vor rund 200 Auf farbigen Wänden machen sie die müden Wanderer auf Jahren in seine Bergkette des Berner Oberlandes inte sich aufmerksam und wollen ihren Blick weg von ihren griert, als er sein Rundbild Thun und dessen Umgegend Pommes Frites auf dem Teller lenken. Die Zusammenstel- malte. Die Ausstellung Bergwärts. Marquard Wochers lung prägt den Blick: Gottfried Trittens rote, an den Niesen Gipfelwelten gestern und heute [→ S. 7] im Thun-Panorama erinnernde Dreiecksform wird neben Helene Pflughaupts schaut genauer hin und präsentiert Geschichte(n) von Bild Die Kinder von der Schattenalp zum schützenden dort. Zwei Vermittlungsprojekte nehmen den Ausstel- Körper. In ungewöhnlicher Untersicht hören wir fast einen lungstitel wörtlich und gehen im Rahmen der Ausstellung jungen Mann stöhnen, wie ihm Der schwere Stein Mühe in die Berge zu den Menschen. bereitet, ihn zu bewegen. Daneben eine fröhliche leichte Aeschi liegt dem Niesen zu Füssen, dorthin ging die Badeszene von Werner Engel mit dem Niesen im Hinter- erste Reise. Asylsuchende aus der Kollektivunterkunft grund – immer wieder zeitlose Berge auf den Bildern und Aeschiried und Frauen, die sich freiwillig im Café Interna- beim Blick aus dem Fenster in Wirklichkeit. tional der reformierten Kirchgemeinde Aeschi-Krattigen Es gibt noch einen anderen Blick auf die Werke: engagierten, entwickeln im April 2018 unter der Leitung «Mir ist völlig klar, dass dies hier ein Anschlag auf mein der Kunstvermittlerin Rut Reinhard zusammen eine Leben ist», knurrte ich, während ich misstrauisch zum Ausstellung. Der Blick auf den Lebensraum Berg ist je ein Niesen aufsah, der majestätisch im warmen Frühsommer- anderer, geprägt von der eigenen Geschichte, Lebens schein badete. «Glaub ja nicht, dass du damit durch- situation und Zukunftsperspektive. Im Dialog vereinen sie kommst.» So beginnt der eigens geschriebene Niesen- Bilder zu einem Thema, das alle beschäftigt: Die Ungewiss- Krimi der Thuner Autorin Esther Pauchard. heit der Zukunft und was wir ihr entgegenhalten können. Im zweiten Projekt geht es mit der Bergbahn auf den Niesen. Mitarbeitende wählen Werke rund um «ihren Berg» aus, die während eines Monats im Bergrestaurant Vernissage: Bergwärts auf den Niesen, 11. Oktober 2018, 18 Uhr ausgestellt werden. Schnell ist klar, der Niesen soll nicht Während Sie nach einer angenehmen Bergfahrt auf die Fortsetzung dieses Krimis warten, geniessen Sie ein feines Essen. Zwischen den das einzige Motiv sein. Das Wetter mit lieblichen Wol Gängen liest Esther Pauchard ihre Geschichte, inspiriert vom Niesen kenformationen, gefährliche Gewitter oder romantisches und den Bildern vor Ort – ein exklusives Erlebnis! Limitierte Plätze! Alpenglühen könnten Thema sein. Oder die vier Elemente, Pauschalpreis pro Person CHF 99.– inklusive Bahnfahrt, Lesung und 3-Gang-Nachtessen (exkl. Getränke). Anmeldung direkt bei der wobei Erde und Steine besonders im Fokus sind. Flora, Niesenbahn: T 033 676 77 11 oder info@niesen.ch Fauna, der Weitblick oder Gäste prägen die Diskussion. Siehe auch: www.niesen.ch 26 Kunstvermittlung
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