AUSSEN WIRTSCHAFT HORIZONTE ZUKUNFT DES ARBEITENS - WKO
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AUSSEN WIRTSCHAFT HORIZONTE ZUKUNFT DES ARBEITENS 21.02.2018 mit Fraunhofer, T-Mobile Austria und Zukunftsinstitut Zusammenfassung von Keynote und Dialog - Link zu Livestream auf YouTube Vorwort von Harry Gatterer: sich gemeinsam der Frage Arbeit nähern. Will man überhaupt die künftige Rolle im Arbeitsprozess sein? Wenn uns in 5-30 Jahren die Arbeit von künstlicher Intelligenz (KI) übernommen wird und die Wirtschaft verändert – wollen wir das überhaupt? Ist es wert, diese Arbeit aufrecht zu erhalten? KEYNOTE von Prof. Dr. Wilhelm Bauer: “ Die Arbeitswelt von morgen und die künftige Rolle des Menschen im Arbeitsprozess ” Link zur Präsentation von Prof. Dr. Wilhelm Bauer Er ist Forscher und Wissenschaftler bei Fraunhofer (68 Institute, 25.000 Beschäftigte, 1,5 Mrd. EUR Haushaltsvolumen. Fraunhofer IAO hat 640 Mitarbeiter). Nicht nur Technologie als treibender Faktor, Technologie fällt nicht vom Himmel, wir haben noch nicht die Algorithmen, die Technologien selbst entwickeln. In Wahrheit sind es wir Menschen, verändern die Welt: es ist menschgetrieben. Wir müssen nicht Dinge tun, die wir nicht wollen, aber wir wollen es offensichtlich und tun es oft. WIR machen die Dinge: Apple würde ein Service einstellen, wenn es nicht ausreichend nachgefragt wird (Beispiel der App „Rückblicke“ auf iPhone – kleine KI). Es wird nichts auf die Welt kommen, das wir Menschen in der Summe mit unserem Kaufverhalten nicht entscheiden. Wir sind nicht alleine: die Welt ist groß, die Welt ist aber auch klein geworden (Globalisierung, internationale Vernetzung, wir leben vom Export, wir benötigen Fachkräfte). Menschen in verschiedenen Lebensformen und unterschiedlichen Zugängen zu Technologien. Digitalisierung nimmt einen wesentlichen Raum ein. Digitalisierung ist nichts Neues, uralt (1. PC vor 35 Jahren), nicht erst jetzt, es geht aber erst richtig ab, bei 100km sind wir vielleicht 1km vom Digitalisierungsweg gegangen. Es steht noch viel vor uns. Die kommenden Veränderungen werden auch Zeit brauchen. Selbst wenn es sich beschleunigt, wird nicht alles in 5 Jahren da sein. Sie müssen auch von der Gesellschaft mitgetragen werden. Wir gehen gerade von IPv4-Protokoll auf IPv6 über: 667 Brd. IP-Internetadressen/mm2, damit können alle elektronischen und elektrischen Geräte auf der Welt eine IP-Adresse erhalten und sich miteinander vernetzen. Da kommt Großes auf uns zu.
Aktuelle Entwicklungen aus deutscher Umfrage bitkom: Top 10 IT-Themen – ganz oben steht IT- Sicherheit - hohe Sensibilität (Dinge müssen funktionieren). Digitale Plattformen (Platz 6) und künstliche Intelligenz (9) gewinnen an Stellenwert. Keine Pseudo-Intelligenz: autonom agieren, aus Informationen Schlüsse ziehen. Wie weit sind wir schon? Beispiel Roboter von Boston Dynamics – Youtube-Link: nicht immer ganz sicher, aber er lernt und wird immer besser. Heute beginnen, Mensch und Roboter in Fabriken in einem Arbeitsraum ohne Schutzzaun zu interagieren, das eine neue Wertschöpfungssituation schafft (Beispiel Ford-Fabrik mit KUKA- Robotern - Link): Der Roboter übernimmt idealerweise Aufgabe wie Präzision bedürfen. Der Mensch führt bei visueller Prüfung, Arbeitsabläufe verändern. Beispiel BMW: Transportsystem, das vollautonom fährt und sich selbst organisiert. Der LKW-Fahrer wird andere Aufgaben übernehmen, lästige Aufgaben wie konzentriertes Fahren in der Nacht abgeben und sich auf das Wesentliche konzentrieren, wo man den Menschen wirklich braucht (z.B. Disposition, telefonieren, Aufträge organisieren). Das wird auch in der Wissensarbeit, im Büro passieren. Beispiel aus Japan: Versicherung verwendet IBM Watson zur Schadensbemessung (routinisierte Aufgabe). Beschäftigungswirkung: Investition in 1,5 Jahren amortisiert, die 34 Büroarbeitskräfte können mit anderen Aufgaben betraut werden. Sophia (& 2. Youtube-Link): von Hanson Robotics in Hongkong entwickelt, der autonom eine echte Konversation führen und interviewt werden kann. Beeindruckend, solche Systeme werden früher oder später mit uns interagieren. Saudi-Arabien hat dieser künstlichen Intelligenz eine Staatsbürgerschaft gegeben – in Europa nicht vorstellbar. Fragen von Ethik – was und wie wollen wir das? Uns gut überlegen. Facebook drehte kürzlich einen intelligenten Assistenten ab: die zwei Bots Bob und Alice führten einen Dialog und erzeugten im lernenden System untereinander eine eigene Sprache, die die Entwickler nicht mehr verstehen konnten. Daran sieht man, dass wir schon an solche Fragen kommen „Wollen wir das oder nicht?“ Technik sollte uns die Arbeit erleichtern, unliebsame Dinge abnehmen. Ob die Logistik komplett ohne Menschen abgewickelt werden soll, müssen wir nicht haben – solche Entscheidungen haben nicht nur Vorteile, man wird aber in Zukunft viel davon sprechen. Kantar TNS-Umfrage: wo stehen die Firmen heute bei Digitalisierung – wir stehen erst am Anfang. Unternehmen müssen sich mit diesen Themen auseinandersetzen. Im Dienstleistungsbereich wie Telekom ist man schon weiter. Auch in Österreich (Arthur D. Little) sind erst wenige mittelständische Betriebe auf dem Weg zur digitalen Transformation. Keine Angst haben, die Chancen nutzen. Was wenn uns diese Technik viele Arbeitsplätze wegnimmt? Der Spiegel in 1976: Angst vor Robotern wegen befürchteter Massenarbeitslosigkeit unter Arbeitern – ist nicht gekommen, hat uns Wohlstand gebracht. Durch Rationalisierung und Automatisierung entstanden neue Ideen, was die Menschheit noch brauchen könnte. Jetzt im „Der Spiegel“ 2017 wird der Büroangestellte aufs Korn genommen. Fallen uns wieder neue Ideen, Produkte, Service ein, die diese Personen beschäftigen werden? – Ja. Heute: man muss auf Innovationsmodus bleiben bzw. darauf umschalten. Studie von Frey & Osborne: in nächsten 20 Jahren werden gewisse Berufsbilder verschwinden. Es gibt keinen Jobverlust, wo es um Menschen mit Menschen und Kommunikation geht. Ob in Summe der Saldo positiv oder negativ sein wird, kann man heute noch nicht absehen. Weißbuch „Arbeiten 4.0“ durch dt. Arbeitsministerium: in nächsten 10 Jahren wird durch Digitalisierung ein Produktivitätszuwachs verbunden mit 250.000 neuen Jobs geschaffen – das kann nicht sein, da man in der kurzen Zeit nicht so viele Fachkräfte finden kann. Aber Wahrscheinlichkeit, dass man eine erhöhte Beschäftigtennachfrage haben wird.
Kümmert Euch nicht um Studien, sondern um neue Arbeit, um interessante Produkte, Innovation. Dann entstehen Jobs und dafür muss man erst die Fachkräfte finden – das wird uns bremsen. Weiterqualifikation, sich um internen Arbeitsmarkt kümmern. Die typischen Fähigkeiten von Mensch und Maschine werden sich gut ergänzen. Maschine: Ausdauer, Kraft, Wiederholbarkeit, Genauigkeit, Reaktion, Performanz, Multitasking-Fähigkeit. Der Computer wird aber echte menschliche Eigenschaften wie Kreativität, Beurteilungs-und Entscheidungsfähigkeit, Lösungskompetenz, Intuition, Gefühl, Emotion, Empfindung, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, soziale Kompetenz nicht bekommen. Wenn man das klug zusammenbaut, wirkt sich das positiv auf die Arbeit aus. Tätigkeiten werden sich ändern, mehr koordinierend, weniger einfache und reproduzierbare Vorgänge. Andere Arbeitsmittel werden kommen, Flexibilisierung am Arbeitsort. Organisationen werden wesentlich flexibler, agiler werden. In den nächsten Jahren haben wir eine riesige Qualifizierungsaufgabe. Das Ausbildungssystem muss in Richtung MINT-Fächer gehen. Auch Unternehmen müssen in Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren. Wir werden auch andere Formen von Führung bekommen: Vorgesetzte werden künftig eher Projekte führen und coachen, befähigen statt vorgeben (nicht mehr Ansage-Management). Arbeit wird flexibler, dynamischer, immer mehr mit Technologie verbunden sein, nicht durch die Technik weggefegt, wir müssen die Zukunft mitgestalten. Nehmen Sie die Technologie, um die Arbeit nach vorne zu gestalten. Silicon Valley macht viel. China investiert in künstliche Intelligenz ohne Ende. Jetzt können wir uns aussuchen, ob wir nur konsumieren oder uns an der Entwicklung dieser Technologien beteiligen wollen. Das letzte müssen wir tun – das gilt für jeden in seinem Job. Weltmarktführer müssen „leading edge“ sein, um diese Rolle zu behalten. DIALOG Teilnehmer: Prof. Dr.-Ing. Prof. e.h. Wilhelm Bauer (WB): Vorsitzender Fraunhofer-Verbund Innovations- forschung, gf. Institutsleiter Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, stv. Leiter Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart Dr. Sabine Bothe (SB): Personalchefin (Chief Human Resources Officer), T-Mobile Austria Moderator Harry Gatterer (HG): Geschäftsführer Zukunftsinstitut, Entwickler Future Room HG: Wunderschön pragmatischer Zugang von WB mit der richtigen Auseinandersetzung und Tiefe. Wir verstecken uns hinter dem Begriff „Digitalisierung“, es geht eigentlich um Rationalisierung. Bis jetzt hatten wir einen Austausch von Beziehungen zwischen Menschen als soziale Wesen, wo nun der Computer dazukommt. Arbeit ist etwas Soziales, liefert ein soziales Bezugssystem. SB: Arbeit hat viele Dimensionen, weiterfassen als bisher, nicht nur Erwerb. Die Grenzen zwischen Familienleben und Beruf vermischen sich. Arbeiten an sich selbst, statt Angst vor Veränderung. Neue Technologien führen dazu, dass wir alle stark an uns selbst arbeiten und neue Fähigkeiten erlernen müssen. Es liegt viel an uns selber. Kinder erlernen neue Fertigkeiten schneller als Erwachsene (Beispiel Coding-Wettbewerb). HG: Arbeiten an sich selbst auch im Sinne von im Reinen sein mit sich selbst. Wir leben in einer nicht mehr so klar zuordenbaren Welt. Silos aufbrechen – Zygmunt Baumans „fluide Gesellschaft“. Fluide heißt beweglich, wir leben im Schaum. SB: Um nicht ersetzbar zu werden, benötigt man neue Fähigkeiten. Es wird nicht alles fluid und agil, wir müssen noch länger beidhändig bleiben – beide Teile mit verschiedenen Fertigkeiten führen, mit dieser Komplexität umgehen müssen.
WB: Man braucht einen anderen Umgang mit der Veränderung, mehr offene Pfade zulassen. Es ist nicht mehr so klar und vordefiniert, wie sich bestimmte Dinge entwickeln, man muss mehr experimentieren, sich im Mindset und Verhalten verändern. Werden wir in Zukunft mehr Zeit haben, andere soziale Dinge zu tun? Bei Einführung des Fließbands bei Henry Ford dauerten die Arbeitstage 14 Stunden, und das war DIE Revolution, ein Paradies im Vergleich zu den anderen Industriemitarbeitern. Jetzt halten wir bei 35- Stundenwoche. Paradies ohne Arbeit? Hätte man kein Erwerbsleben mehr, würde es den Menschen langweilig werden – Menschen wollen etwas tun - sie werden andere interessante, kreative, soziale Aufgaben erfüllen. HG: Es gäbe genug zu tun, sich Gedanken zu anderen Themen abseits der Arbeit zu machen. SB: Realitätscheck – das Private und Berufliche verschwimmen, man muss immer erreichbar sein, Diskussion über Recht auf Unerreichbarkeit. Abschalten ist wichtig. Im Moment und auch in nächster Zukunft wird das neue Arbeiten noch nicht gelebt. HG: Umschaltkompetenz (lt. Jogi Löw) nötig: kontrollieren können, wann ich abschalte, wann ich arbeite. Wie sind die Mindsets von einer Firma für Zukunftsfragen aufgesetzt, wie denkt eine Organisation über Zukunft nach (Fokus, Blindspots), nicht was. Sein Buch „Future Room“: es ist ein Arbeitsbuch und fordert Zeit und Raum, Umschaltkompetenz, deshalb gibt es keine digitale Version davon. Zukunft ist nicht automatisch digital. Beispiel Tankstelle: Was wir jetzt sehen, dürfen wir nicht linear fortdenken, ansonsten verliert man, man muss einen menschlichen, kreativen, intuitiven Zugang wählen. WB: Beispiel Supermarkt – es wird sich vieles verändern und manches nicht. Es werden Menschen einkaufen, Gelegenheiten der Ansprache haben wollen. Statt einzuschlichten werden Mitarbeiter die Kunden beraten, Mehrwert für den Kunden generieren. Die Welt wird hybrid sein. Wir werden mit den Technologien neue Qualitäten entwickeln, gesellschaftlich ausprägen, die zu Kulturmerkmalen werden. Beispiel einer neuen Callcenter-Software: wenn jemand anruft, wird er nicht x-mal weitergeleitet. Kategorisierung der Problemstellung und welcher Berater mit der entsprechenden Kompetenz ist wie ausgelastet - Software macht einen Vorschlag: statt der Warteschlange wird ein Rückruf laut Terminvereinbarung angeboten. Man ist entspannter und hat mehr Zeit für das Wesentliche. Auch die Berater sind glücklicher. HG: Bedarf an „condensed information“ überfordert, um den Überblick über das Wesentliche und Zeit für das Wichtige zu haben. SB: Die menschliche Leistung liegt darin, das Wichtige herauszufiltern. Die Welt wird komplexer und beratungsintensiver, unsere menschliche Leistung wird noch mehr gefragt. Es wird auch für Führungskräfte komplexer: Vertrauen entwickeln ist entscheidend, man kann nicht mehr alles kontrollieren. Auch Führungskräfte werden heute stark von Mitarbeitern gefordert, wollen Mentoring und Coaching, individuelle Wünsche. Problem des Fachkräftemangels – man kann gar nicht so viele Fachleute einstellen, wie man will, da man sie im Arbeitsmarkt nicht findet. WB: Entmaterialisierung der Welt. „Was ist Mensch“ wird sich stärker ausprägen. Beispiel Design Thinking: durch den Einsatz einer neuen, unorthodoxen Methode schafft man Neues - das Reale ist zur Entwicklung des Digitalen bedeutend. Menschen wollen zusammen sein, das Menschliche erleben. Je digitaler die Welt wird, umso stärker kommen die anderen Dinge bei den Menschen auf (z.B. autonomes Fahren vs. Oldtimer). HG: Management muss auf Beobachtung umschalten, da man es nicht mehr im Griff hat. Klug und pointiert intervenieren. SB: Ich muss als Führungskraft loslassen können (nicht delegieren), Fehler zulassen (uns fehlt die Fehlerkultur), Dinge geschehen lassen und vertrauen, dass am Ende alles gut wird, mehr coachen, einzugreifen, wenn es nötig ist, mit Augenmaß draufschauen, wann es nötig ist, den Input zu geben. Man muss nun Führungskräfte nach diesen Kriterien auswählen, die diese Fähigkeiten im Blut haben, statt den besten Experten zum Vorgesetzten zu machen. Hierarchien brechen auf, Führungskraft zu sein ist nicht mehr so attraktiv wie früher (weniger Statussymbole), man muss Leidenschaft für die Führungsaufgabe haben. Der Zugang zu Führung wird sich ändern.
HG: „Geduld der Organisation“ – es ändert sich nichts im Unternehmen trotz Reformbedarf. Aus diesem Grund beteiligen sich Unternehmen an Startup-Hubs. SB: Beidhändigkeit ist gleichzeitig zu erfüllen – Profit generieren und Freiräume für Innovation schaffen. Das ruft Komplexität hervor. Innovation muss zum Teil im normalen Geschäft passieren, zum Teil kann man es ein Stück weit auslagern, aber man muss beides können, damit Innovation entsteht. WB: Multioptionsmanagement nötig: Wir brauchen Startups, auch wenn man den Tanker Großunternehmen beweglicher machen muss. Das hat mit echter Innovation zu tun, da ist Multioption immer besser als nur auf eine Karte zu setzen, aber man kann nicht nur auf Startups setzen, es muss auch Innovation im Unternehmen geschehen („sowohl als auch“). Beispiel Gründung eines Startups außerhalb des Großunternehmens, das sich wie ein Startup benehmen soll und der Leiter an den Vorstandssitzungen teilnimmt: erstmals wurde es laut, man hat über Inhalte diskutiert statt Vorlagen abzuhaken. Organisationen beginnen zumindest, über sich selbst zu reflektieren, das ist positiv. HG: Startup fordert neue Denkprozesse – durch Routinen verliert man den Blick auf Neues. Beispiel Institute for Healing Architecture in Berlin: unpassende Bürogestaltung, aber das schließt nicht auf die Zukunft. Auch Silicon Valley startete von der Garage aus – niemand hätte geglaubt, dass dies das neue Weltimperium werden sollte. Die Qualität des Blicks. Healing Architecture ist DAS Thema der Stadtplanung der nächsten 20 Jahre. Das kann man nur sehen, wenn man eine Vision entwickelt, eine Vorstellung der Zukunft. Wir leben nicht in einer Gesellschaft, in der die Zukunft etwas sehr Spannendes ist. Sondern eigentlich ist die Zukunft der Raum, wo wir über unsere Probleme reden. Deshalb ist z.B. künstliche Intelligenz für viele eine Bedrohung. Über das Alter reden wir in Problembeschreibungen. Wir sehen kulturelle und globale Bedrohungen. Buch „Retrotopia“ von Zygmunt Bauman: Wir haben den Hoffnungsraum in die Vergangenheit verlagert, nicht in die Zukunft. Als Führungskraft muss man jetzt visionär über die Zukunft reden. Wir müssen entscheiden, was wir von der Technologie wollen. Buch „Superintelligence“ von Nick Bostrom: Wir müssen uns jetzt auf eine positive Art und Weise darüber unterhalten, welche Form der Zukunft wir haben wollen. WB: Die Vision der Arbeit muss sein, dass die Menschen sehr individualisiert entscheiden können, was und wie viel sie arbeiten wollen. Ein gesichertes Grundeinkommen ist nötig und wir haben es eigentlich heute schon. Wenn eine Arbeit bei einem bestimmten Unternehmen spannend ist, werden Menschen das tun wollen. Wir sollten zu mehr Flexibilität kommen, temporäre Möglichkeiten für verschiedene Lebensphasen schaffen, mehr Selbstbestimmung. Reale Qualität bei viel Digitalem: Es hat jeder im Griff, jeder entscheidet selbst, wann man z.B. das Handy weglegt – Mensch sein. SB: Trotz der täglichen Routine müssen wir Visionen entwickeln. Mitarbeiter brauchen heutzutage mehr Orientierung als früher. Es entstehen Unsicherheiten, wenn man weniger soziale Kontakte hat, mehr zuhause ist, Hierarchien aufbrechen. Führungskräfte müssen dafür Sicherheit geben und Visionen entwickeln. Wir befinden uns nicht mehr in den festgefahrenen Systemen unserer Eltern, da steckt viel Freiheit drinnen, die es vorher nicht gab. Es liegt an uns, diese Freiheit zu nutzen. Bildung war noch nie so zugänglich wie im Moment. Man muss sich weiterbilden, etwas Gutes für sich selbst tun, täglich an sich selbst arbeiten, Udacity und ähnliche Bildungsplattformen nutzen – es gibt wenig Ausrede, wenn man sich nicht weiterbildet. Abschluss von Mag. Patrick Sagmeister, stv. Leiter von AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA: Die Botschaft von den Aussagen ist, dass wir schon mitten drinnen in der Zukunft des Arbeitens stecken - ein mächtiges Thema. Wir können bestimmen, was wir wie machen – das ist sehr beruhigend und eine gute Aussicht. Hier die Grenzen genau festzulegen, ist ganz wichtig. Im Innovationsmodus bleiben, um mit den Neuerungen leben zu können. Life-Long Learning wird immer ausschlaggebender, um den Entwicklungen folgen zu können. AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA versucht als Innovationsagentur, Ideen nach Österreich zu holen.
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