Ausstellungsprogramm der Stiftung Historische Museen Hamburg 2021 - Stiftung Historische ...
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Ausstellungsprogramm der Stiftung Historische Museen Hamburg 2021 Museum für Hamburgische Geschichte Das Museum für Hamburgische Geschichte startet in das neue Jahr mit einem besonderen Kunstprojekt: Unter dem Titel „Erinnerungsmosaik“ sind bis zum 14. Juni 2021 verschiedene Arbeiten der Hamburger Künstlerin Dagmar Nettelmann Schuldt zu sehen, die sich in direktem Bezug auf die im Museum zu sehenden Exponate mit den Fragen beschäftigen, wie wir mit Erinnerungen umgehen und wie unsere Erzählungen von Geschichte entstehen. Konkreter Ausgangspunkt ihrer Arbeiten sind für Nettelmann Schuldt Fragmente ehemaliger Lebenswirklichkeit wie Scherben, Bruchstücke von Architektur, Eisenteile und anderes, die sie insbesondere in den Schuttschichten des Elbufers sucht und aufliest. Diese zufällig überlieferten Überreste werden geborgen, nach ihrer Geschichte befragt, mit neuen Gedanken und Inhalten versehen und schließlich in eine neue Ordnung gebracht, die sich in einem Mosaik der Erinnerung manifestiert. Im Zentrum des Projekts „Erinnerungsmosaik“ stehen eine Präsentation aus 280 bemalten Fliesenfragmenten, Skulpturen aus Fassadenfragmenten mit Gips sowie Gemälde, die sich mit dem Thema Schichtung befassen. Ab 7. Mai 2021 widmet sich das Museum am Holstenwall bis 15. November in der Sonderausstellung „‘Eine künstlerisch begabte Persönlichkeit‘. Der Fotograf Max Halberstadt“ einem der bekanntesten Hamburger Porträtfotografen der 1920er Jahre. Seine Popularität verdankte sich nicht zuletzt den ikonografischen Aufnahmen seines Schwiegervaters Sigmund Freud, die zu seinen bis heute weltweit publizierten Porträts gehören. Als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie 1882 in Hamburg geboren, hatte sich Halberstadt nach seiner Lehrzeit im renommierten Atelier von Rudolf Dührkoop 1907 als Fotograf in der Hansestadt niedergelassen. Dank seines Erfolgs als Porträt- und Landschaftsfotograf betrieb er bereits 1912 in der Hamburger Innenstadt unter der Anschrift Neuer Wall 54 ein eigenes Atelier. Zudem erwarb er sich einen Ruf als exzellenter Kinderfotograf. Nach dem Ersten Weltkrieg zählte Max Halberstadt zu den Gründungsvätern der „Gesellschaft Deutscher Lichtbildner“, der heutigen „Deutschen Fotografischen Akademie“. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde Halberstadt Opfer der zunehmenden antisemitischen Ausgrenzungs- und Verfolgungspolitik. Nach dem erzwungenen Verkauf seines Ateliers emigrierte er 1936 nach Südafrika. Dort gelang ihm zwar die Neugründung eines Ateliers, doch war es ihm nicht vergönnt, seine Karriere auch nur annähernd erfolgreich fortzusetzen. Max Halberstadt starb im Alter von nur 58 Jahren in Johannesburg. Heute ist der Name Max Halberstadt leider fast vergessen. Die von dem Hamburger Publizisten Wilfried Weinke kuratierte Ausstellung will dem Fotografen die gebührende Würdigung und den verdienten Platz in der Fotogeschichte Hamburgs verschaffen. In der Ausstellung werden neben Porträts von Hamburger Künstlern und Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde berührende Kinderfotos, aber auch atmosphärische Einblicke in das Stadtleben Hamburgs der 1920er Jahre gezeigt. Ein museums-pädagogisches Begleitprogramm zur Ausstellung für Jugendliche und Erwachsene thematisiert die Themen der deutschen Judenverfolgung, der Emigration und des erzwungenen Exils.
Altonaer Museum Im Altonaer Museum sind zunächst im Jahr 2021 noch zwei bereits 2020 eröffnete Ausstellungen zu erleben: die Fotoausstellung „Fisch. Gemüse. Wertpapiere. Fide Struck fotografiert Hamburg 1930-33“ (bis 12. April 2021) und die große Sonderausstellung zum Mitdiskutieren „Glaubensfreiheit. Gegeben und gefordert – seit 1601“ (bis 21. Juni 2021). Erstere zeigt markante Portraits und ungewöhnliche Perspektiven, die Fide Struck vor allem im Hafen, in der Altonaer Fischauktionshalle und den Fischräuchereien, auf dem Gemüsemarkt an den Deichtorhallen sowie beim Handel an der Hamburger Börse eingefangen hat. Seine Fotos bestechen zum einen durch ihre von der „Neuen Sachlichkeit“ inspirierte Nüchternheit, besitzen aber in ihrer Empathie für die Welt der einfachen Arbeiter und Bauern auch einen politischen Charakter. Auf dem Webportal www.shmh.de können sich Interessierte anhand von filmischen Einführungen der Ausstellungskuratoren und einem Interview mit dem Sohn des Fotografen, Thomas Struck, auf den Ausstellungsbesuch vorbereiten. Die Ausstellung zur Glaubensfreiheit thematisiert in einer facettenreichen Reise durch die Altonaer und Hamburger Geschichte bis in die Gegenwart die Diskussionen um ein wesentliches Grundrecht. Denn das Thema Glaubensfreiheit hat in Altona bereits seit 1601 Tradition. Die selbstständige Stadt Altona setzte schon Ende des 16. Jahrhunderts einen Kontrapunkt zu Hamburg, das nur den lutherischen Glauben zuließ. Die beiden Straßen „Große Freiheit“ und „Kleine Freiheit“, die bis 1938 zu Altona gehörten, bezeugen diese besondere Geschichte eindrucksvoll durch ihren Namen. Mennoniten, Reformierte, Juden und Katholiken erhielten hier das Recht, ihren Glauben zu leben – auch wenn sie dieses immer wieder mit den Landesherren aushandeln mussten. Die Geschichte dieser Toleranz prägt Altona bis in die Gegenwart. Heute ist die Hamburger Stadtgesellschaft zunehmend säkular, gleichzeitig religiös sehr vielfältig und der interreligiöse Dialog wird hier besonders intensiv gepflegt. Mit der Zuwanderung seit den 1950er Jahren kamen unter anderen Muslime und Aleviten nach Hamburg. Später etablierten sich u.a. orthodoxe Kirchen und buddhistische Tempel. Bundesweit einzigartig ist der „Religionsunterricht für alle“, wie er an den Hamburger Schulen unterrichtet wird. Und doch ist Glaubensfreiheit immer noch ein Thema: Wie sichtbar kann, darf oder soll Religion im Stadtbild sein? Welche Freiheiten möchte ich leben, welche gestehe ich anderen zu? Konkurrieren Freiheiten miteinander? In mehr als 50 Interviews kommen in der Ausstellung Hamburgerinnen und Hamburger zu Wort und erzählen von ihrer persönlichen Bedeutung der Glaubensfreiheit. Unter www.shmh.de findet sich zur Ausstellung ein umfangreiches multimediales Digitorial, das vor und nach dem Besuch der Ausstellung vertiefende Einblicke in die verschiedenen Themen der Ausstellung ermöglicht. Ab 22. September heißt es im Altonaer Museum dann „Film ab!“: Unter dem Titel „Lichtspiele. Hamburger Film- und Kinogeschichte“ präsentiert das Haus einen besonderen Einblick in die Hamburger Filmgeschichte ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts im Wechselspiel zwischen Kino und lokaler bzw. gesamtgesellschaftlicher
Entwicklung. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Spiel- bzw. Kinofilm. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei den ab den 1980er Jahren entstehenden Filmen rund um die Themen Migration und Migrationsgeschichte und der „Filmmacher“-Szene ab Mitte der 1970er Jahre gewidmet, die das „andere Kino“ mit Experimental- und Dokumentarfilm vorantrieben und hat. Aktuell ist Altona ein Zentrum der Animationsfilmproduktion und mit diesem Genre wird die Ausstellung Kinder, Jugendliche und ihre Familien ansprechen. Die Ausstellung will nicht nur einen Beitrag zu einem spannenden Kapitel der Stadtgeschichte liefern, sondern vor allem mit dem Themenbereich des migrantischen Films eine neue Facette erzählen, die in Hamburg nicht nur starke Protagonisten hat, sondern auch der Diversität der Filmszene und damit der Stadtgesellschaft Rechnung trägt. Bei der Ausstellungsgestaltung soll eine attraktive Verbindung von Filmaus- schnitten mit Objekten wie Kostümen, Requisiten, Filmplakaten, Drehbüchern und anderen Objekten geschaffen werden. Dabei soll die Atmosphäre ausgewählter Filme in die Ausstellung übersetzt werden. Ein atmosphärisches Großobjekt ist mit der Kulisse des Films „Der Goldene Handschuh“ (Fatih Akin, 2019) bereits vorhanden, die als begehbare Rauminszenierung für die Ausstellung gesichert wurde und als Präsentationsfläche für die Filme zum Themenbereich „St. Pauli“ dienen wird. Museum der Arbeit Im Museum der Arbeit ist noch bis 18. Juli 2021 die Sonderausstellung „Grenzenlos. Kolonialismus, Industrie und Widerstand“ zu sehen. Ziel der bereits im Oktober 2020 eröffneten Ausstellung ist es, einen Beitrag zur aktuellen Debatte über den Umgang der Hansestadt Hamburg mit ihrer kolonialen Geschichte und zur Diskussion über die Folgen kolonialer Herrschaftsstrukturen für unsere globalisierte Ökonomie zu leisten. Den historischen Ausgangspunkt der Ausstellung bildet die Verarbeitung von Kautschuk, Palmöl und Kokosöl durch hamburgische Unternehmen, die u.a. auf dem heutigen Gelände des Museums der Arbeit, der ehemaligen New-York Hamburger Gummiwaaren-Fabrik, aber auch in Harburg und Wandsbek ansässig waren. Sie stellten seit dem späten 19. Jahrhundert neben Hartgummikämmen, Badehauben, Regenschirmen und Margarine Fertiglebensmittel, Kerzen und Seife her – industriell gefertigte Alltags-produkte, bei denen die kolonialen Bezüge nicht sofort ins Auge fallen, deren Rohstoffe jedoch unmittelbar mit dem deutschen und europäischen Kolonialismus verflochten sind. Vor diesem Hintergrund stellt die Ausstellung dem gängigen und verharmlosenden Narrativ einer hanseatischen „Kaufmannsindustrie“ die gewaltvollen Realitäten des Kolonialismus, aber auch die Widerständigkeit der betroffenen Menschen gegenüber. Zentral ist dabei das Thema der kolonialen Zwangsarbeit: Kolonien waren für die beteiligten Hamburger Unternehmen vor allem dann profitabel, wenn diese einen uneingeschränkten Zugriff auf die Arbeitskraft der dort lebenden Menschen gewannen. Das Ziel der Ausstellung ist es, einer breiten Öffentlichkeit die Verflechtung der hamburgischen Wirtschaftsgeschichte mit dem europäischen Kolonialismus nahe zu bringen und so einen verantwortungsvollen und zeitgemäßen Blick auf die hamburgische Stadt- und Industriegeschichte zu ermöglichen. Damit verbunden ist der Anspruch, einen eurozentristischen Blickwinkel
auf das Thema konsequent herauszufordern und die Perspektiven der Menschen in kolonisierten Ländern sowie ihrer Nachfahren in die Ausstellung mit einzubeziehen. Das Konzept und die Inhalte der Ausstellung wurden deshalb gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Expertinnen und Experten erarbeitet. Ihre Partizipation ergänzt die Arbeit des Museumsteams um Wissensbestände und Erfahrungen, die dort bisher noch unterrepräsentiert sind: eine intensive Beschäftigung mit der hamburgischen Kolonialgeschichte und deren Spuren in der Stadt, biographische Bezüge in die ehemalige Kolonialgebiete sowie Rassismus-Erfahrungen in einer weißen Mehrheitsgesellschaft. Von 24. März bis 10. Mai 2021 heißt es dann im Barmbeker Museum wieder „Holz bewegt“. Die Ausstellung versammelt bereits zum 7. Mal die Ergebnisse des Nachwuchswettbewerbs zum Norddeutschen Holzhandwerk. Unter dem Motto „Altes Wissen und neue Erkenntnisse“ werden Entwürfe und Arbeiten aus Holz gezeigt, die sich in besonderer Weise zu den Themen Nachhaltigkeit, Verarbeitungsqualität und Originalität auszeichnen. Dabei geht es zu einen darum, die Poesie des Materials deutlich werden zu lassen und zum anderen um eine möglichst große Nutzung des Potentials, den der Werkstoff Holz einer gestalterischen Verarbeitung bietet. Für den Herbst dieses Jahres (ab 27. Oktober) bereitet das Museum der Arbeit dann eine weitere Sonderausstellung vor, die sich mit einem aktuellen und diskussions- reichen Thema auseinandersetzt: „Bis einer heult. Über Konflikte, Streit und Veränderung“. Konflikte sind allgegenwärtig – in der Politik, im Arbeitsleben, in der Familie – und ebenso vielfältig sind ihre Erscheinungsformen: Wir erleben und beobachten sie als persönliche Gewissensbisse, als Ehestreit, als Tarifkonflikt zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern oder gar als Bürgerkrieg oder als internationale Krise. Konflikte beeinflussen unser Liebes- und Familienleben, unser Glück und unsere Gesundheit, unser Berufsleben und unsere Karrieren. Konflikte verändern die Welt, im Großen wie im Kleinen. Die Ausstellung möchte zum einen die gesellschaftliche und kulturelle Sinnhaftigkeit von Konflikten ergründen und zum anderen nach verschiedenen Lösungsstrategien fragen: Wann und wir entsteht ein Konflikt? Wann ist eine Angelegenheit einen Konflikt wert? Wann lohnt es sich, einen Streit vom Zaun zu brechen, Stellung zu beziehen? Und wann ist es Zeit, Kompromisse zu suchen? Diese Fragen sind hochaktuell – lassen doch politischer Extremismus, Shitstorms und Filterblasen oft den Eindruck entstehen, unsere Zeit sei besonders konfliktreich oder Konfliktparteien verhielten sich unversöhnlicher als früher. Ob dem tatsächlich so ist, gilt es in der Ausstellung auf den Grund zu gehen, doch sicherlich erleben wir via Internet und soziale Medien heute Konflikte, die noch vor wenigen Jahren jenseits unserer Wahrnehmung stattgefunden hätten. Jenisch Haus Das Jenisch Haus widmet sich in seiner kommenden Sonderausstellung von 22. März bis 18. Oktober 2021 dem Künstler Wolfgang Werkmeister, der in der deutschen Gegenwartskunst in erster Linie als Meister der Radierung bekannt ist. Unter dem Titel „Werkmeisters Welt. Ein Künstler und seine Sammlung“ präsentiert das Jenisch Haus
den in Altona tätigen Künstler zum ersten Mal als jahrzehntelangen Sammler. Anlässlich von Werkmeisters 80. Geburtstag wird seine umfangreiche Kunstsammlung gezeigt, in der sich zahlreiche Arbeiten befinden, die sein künstlerische Schaffen maßgeblich inspiriert haben. Seine Sammlung umfasst Gemälde und Grafiken aus dem 17. Jahrhundert bis heute, die mit anspruchsvollen Techniken und mit hoher gestalterischer Präzision ausgeführt wurden. Unter den Arbeiten sind Werke des Landschaftsmalers Ascan Lutteroth, des chilenischen Malers Benito Rebolledo Correa, des dänischen Künstlers Niels Simonsen und des Leipziger Grafikers Walter Zeising. Dazu gesellen sich in der Ausstellung Arbeiten von Zeitgenossen Werkmeisters wie die Grafiker Ralf Escher, Thomas Wüsten und Paul Wunderlich sowie Gemälde von Jan Peter Tripp, Michael Mau und Fritz Kreidt. Hafenmuseum Hamburg und die Viermastbark PEKING Nach der Winterpause plant das Hafenmuseum Hamburg ab 28. März wieder zur neuen Saison sein Schaudepot zu öffnen, in dem sich mehr als 10.000 Objekte zum historischen Güterumschlag im Hamburger Hafen befinden. Neben einigen schwimmenden Objekten ist an der Kaikante auch die historische Viermastbark PEKING zu bestaunen, die dort seit September 2020 als erstes Zeichen des geplanten Deutschen Hafenmuseums liegt. Im Laufe der neuen Saison soll die PEKING eine Rekonstruktion des sogenannten Klüver- Netzes erhalten, das traditionell an der Spitze des Schiffes zur Sicherheit der Seeleute angebracht war. Noch wird das Schiff wegen weiterer erforderlicher Maßnahmen am Liegeplatz nicht vor Ort begehbar sein, aber über das informationsreiche PEKING- Logbuch unter https://shmh.de/de/logbuch-peking werden schon jetzt digitale Touren durch alle Bereiche des aufwendig restaurierten Frachtseglers angeboten. Pressekontakt Matthias Seeberg Tel. 040 428 131 171 matthias.seeberg@presse.shmh.de Pressebilder zu den Ausstellungen unter: https://shmh.de/de/presse Benutzername: Presse Passwort: SHMH
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