BÜRGER RETTEN DENKMALE - DENKMALSTIFTUNG BADEN-WÜRTTEMBERG
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BÜrGer retten DENKMALSTIFTUNG BA D E N -WÜ RT TE M B E RG denKMale Stiftung bürgerlichen Rechts denKMalstiMMe 1 | 2018 saniert und erhalten ein terrassenbau in schramberg in dieser ausgabe Philipp Jakob Manz (1861–1936) führte zu Beginn des 20. Jahrhunderts Junghans-terrassenbau, schramberg eines der größten deutschen architekturbüros. in stuttgart und Wien ruine Kaltenburg, niederstotzingen entwarfen bis zu 100 Mitarbeiter Manzsche industriebauten. nach all hotzenhaus, Murg: dem architekturmüll der Gewerbegebiete im Weichbild unserer städte Gespräch mit dr. Kirschbaum beginnt man seine gestalterischen lösungen, die Zusammenführung Baukunst, loggia von Funktion, Ästhetik und handwerklichkeit, nun wieder zu schätzen, Baumeister, heinz Mohl dabei vor allem seinen stilprägenden umgang mit Fenstern, die natürlich denkmalrätsel allesamt sprossen verschiedener art haben. Bei Manz bekommen indus- triegebäude Würde, ahmen gern auch strukturen barocker schlösser spenderliste 2017 nach wie z.B. bei den Werksanlagen der Firma aeskulap in tuttlingen.
s a n i e r t u n d E r h a lt e n Bergan ins Licht im Südwesten, war keinesfalls prädestiniert für eine solche Laufbahn. Die Erhaltungsmaßnahmen für die bemerkenswerte Er kommt in Kohlberg bei Nürtingen als unehelicher Originalsubstanz insbesondere an Fenstern und Par- Sohn der Metzgerstochter Rosine Schaich zur Welt. Die kett sind fach- und kunsthandwerklich anspruchsvoll Mutter heiratet den in Urach tätigen Spinnereiarbei- und nicht ganz billig. Dem seit 1990 als „Kulturdenkmal ter Jakob Manz. Sie stirbt früh, Vater und Sohn ziehen von besonderer Bedeutung“ in die Landesdenkmalliste 1877 nach Stuttgart. Der Vater betreibt eine Gastwirt- eingetragenen Objekt hilft die Denkmalstiftung mit schaft, der Sohn tritt eine Steinmetz- und Maurerlehre 100 000 Euro aus den Mitteln der GlücksSpirale. an. Er erwirbt damit, wie einst viele Barockbaumeister und etwa auch der bedeutende württembergische Als Baumeister eines frühen Rationalismus begegnet Klassizist Christian Friedrich Leins, eine praktische Manz uns beim Terrassenbau für die Firma Junghans. Berufsausbildung. Danach, 1878, beginnt er an der Manz steht beispielhaft für die Entwicklung hin zur Kunstgewerkeschule zu studieren, einem Ableger „Neuen Sachlichkeit“, in der architektonisch höchst des Stuttgarter Polytechnikums, deren Gründer und spannenden Zeit zwischen 1890 und 1930. Wesentlich Architekturlehrer der in unseren Heften auch schon ist ihm, dem „Generalunternehmer“, die Liebe zur porträtierte Josef von Egle war. Durchgestaltung und zum Detail. Es ist eine Indus- trie-Architektur aus dem Geist des Handwerks wie Durchkomponierte Industrie-Architektur auch der baugeschichtlichen Tradition und der Ach- Schon bald beginnt der hoch angesehene Industrie-Ar- tung vor derselben. chitekt Otto Tafel (1838–1914), damals nebenbei auch Philipp Jakob Manz, der bedeutendste Industrie-Ar Professor für Entwurf an Egles Baugewerkeschule, chitekt des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts sich für den jungen Mann zu interessieren. Und Tafel Einen Vorgeschmack auf die Museumsräume gibt der Veranstaltungsraum mit einem intakten Orchestrion (links hinten). 2
Denkmalstiftung Baden-Württemberg Die Eingangsbauten im Tal wirken industriegemäß mächtig. Stück fürs Museum: eine Schwarzwälder Standuhr mit „Einblick“ ins Werk. „tunkt“ ihn so in Arbeit, dass Manz nicht einmal zum begonnen und erst kurz vor Ende des Kriegs fertig Studienabschluss kommt. Dafür nimmt er ihn 1883 auf ges tellt, galten sie als eine der größten europäischen eine prägende Amerika-Reise mit. Die beiden studie- Munitionsfabriken überhaupt, sie haben fast die ren hier vor allem neue Fabrik- und Krankenhausbau- Dimensionen des Mannheimer Schlosses. ten. Manz ist enthusiasmiert vom „American Way of Life“, vor allem aber von der amerikanischen Arbeits- Tageslicht für Feinmechanik moral. Der Satz „Time is Money“ hat es ihm angetan. Zur nämlichen Zeit errichtet er die wesentlich kleine- Nicht lange, und man sollte den „Selfmademan“ Manz re, für delikatere Gegenstände gedachte Uhrenfabrik einen „Blitzarchitekten“ nennen. Junghans in Schramberg, die er gekonnt in die Land- Dieser unermüdliche Schaffer, der vor lauter prakti- schaft des Mittleren Schwarzwalds setzt. Sein mehr- ziertem Fleiß ja den Studienabschluss versäumt, bringt stufiger Terrassenbau klettert behutsam an einem es dann doch zu einer Art Abschlusstitel: 1912 ernennt Schwarzwaldhang hoch. Die jeweils in 13 Sektionen ihn Württembergs König Wilhelm II. zum „Baurat“. geteilten Fensterbänder sind für die diffizile Mechani- Im Ersten Weltkrieg gab es eine gravierende Reduktion kerarbeit intensivem Tageslicht zugewandt. Trotz des der Bautätigkeit, Manz‘ Büro boomt dennoch, etwa Kriegs schafft Manz es hier, ein Prestigeobjekt für die wegen des Baus kriegswichtiger Betriebe: am bekann- Firma Junghans zu kreieren. In der Bewertung des Lan- testen, heute als Kunst- und Medienzentrum genutzt, desamts für Denkmalpflege heißt es: „Der neunstufige die ehemaligen „Industriewerke Karlsruhe“ (IWK). 1915 Terrassenbau mit seinen charakteristischen Fenster- 3
s a n i e r t u n d E r h a lt e n zung zu einem Museum, … das denkmalgeschützte Gebäude in seiner Bauform und die Bauteile samt Ausstattung zu erhalten und die denkmalschutzrecht- lichen Anforderungen zu respektieren“. Die Inhalte sind längst klar: In der ersten Terrasse be- findet sich ein Foyer zum Empfang der Gäste und die „Talstation“ für einen Schrägaufzug. Die zweite Ebene gilt dem Werksverkauf der Firma Junghans. Die darü ber liegenden Terrassen sind dem Ausstellungsgut vorbehalten: Schwarzwälder Uhren, das Original einer Schwarzwald-Uhrmacher-Werkstatt von 1830, dazu Musikinstrumente und mechanische Orchesterappa- rate (Orchestrien) aus den Tagen um 1900. Ein kleiner Blick durch die Glastür – der Museumsbereich selbst ist für Besucher noch tabu – lässt erahnen: Hier wartet ein vielfältiger Orchestrien-Parcours, akustische Wucht ist garantiert und gewiss bald ein Hauptanzie- hungspunkt. Zum Museumsteil gehört aber auch eine Präsentation von Maschinen und Werkzeugen aus der Gründerzeit. Behutsam sanieren, wiederverwenden und erhalten Die bauzeitlichen Panzerglasfenster, augenfälligstes Moment des Terrassenbaus, haben Sprossen aus Ei Imposant: das sachlich gestaltete Treppenhaus che. Die meisten Scheiben sind intakt gewesen, aber in einem seitlichen Terrassenbau. die Zwischenräume vielfach verdreckt und manchmal gar blind. Dazu waren die Fensterhölzer oft stark ver- bereichen und gestaffelten, verputzten Walmdach- wittert und die Glashalteleisten hatten sich abgelöst. bauten stellt eine singuläre und zugleich baukünstle- Zur weitgehend abgeschlossenen Sanierung von Ter- risch überzeugende Lösung dar und ist international rassenfenstern sowie Tür- und Fensterelementen liegt bedeutsam.“ ein anspruchsvoller Maßnahmenkatalog des Architek- Zu erhalten war und ist deshalb die Originalsubstanz. turbüros Rapp und Bihlmaier vor, aus dem auch deut- Statt anfänglicher Pläne, die ursprünglichen Fenster lich wird, dass die gerettete Terrassen-Fensterfront komplett auszutauschen, „erfolgt nun“, so das Denk- schöner werden könne, als sie je war. Ein Auszug aus malamt, „die Instandsetzung und Ertüchtigung der diesem Arbeitsbericht: „Nach Bearbeitung des Schei- die bauzeitliche Architektur stark prägenden Panzer- ben-Zwischenraums wurden die inneren Glasscheiben glasfenster. Weitere wichtige Denkmalmaßnahmen nach Reinigung wieder fachgerecht eingesetzt und betreffen Parkettböden, bauzeitliche Geländer sowie mit den bestehenden, noch intakten Glashalteleisten Farbfassungen der originalen Putzoberflächen.“ befestigt. Nicht mehr verwendbare Glashalteleisten werden in ihrer bauzeitlichen Form und Materialität Die ehemalige Fabrik wird Museum ergänzt.“ Auch fürs vielfach noch erhaltene Fischgrät- Das Nutzungskonzept nach der Sanierung ist höchst parkett ist angestrebt, „möglichst viel der Parkettbelä- plausibel. Aus dem Industriekomplex soll nun ein ge zu erhalten“. Museum werden, das über die Uhrmacherkunst im Noch ein Wort zu unserem Baumeister: Als Philipp Schwarzwald Kunde gibt, unter dem hauptsächlichen Jakob Manz 1936 stirbt, nimmt die Öffentlichkeit nur Gesichtspunkt, Form und Inhalt in Einklang zu bringen. wenig Notiz. Allein der „Schwäbische Merkur“ würdigt Nach Auffassung des bearbeitenden Architekturbüros ihn als „führenden Industriearchitekten“. Begraben Rapp und Bihlmaier ist ein „Ziel der geplanten Umnut- liegt er auf dem Stuttgarter Pragfriedhof. 4
BÜrGer re t ten denKMale liebe leserinnen und leser! Spenden und schenken! Jubiläen, Geburtstage: ihre Freunde, Gäste oder Bekann- ten zerbrechen sich den Kopf, was sie schenken könnten. Viele Familien werden auch in diesem Jahr die es kann doch auch ein Geschenk mit nachhaltiger Wirkung Wochenenden dazu nutzen, ihren Kindern beim in ihrem sinne sein – eine spende an die denkmalstiftung Sonntagsausflug die Heimat, die eigene Kultur Baden-Württemberg! Fordern sie einfach bei uns ausrei- chend exemplare der „denkmalstimme“ an und schicken sie und Geschichte erlebbar zu machen. in dieser diese mit entsprechendem hinweis an ihre Festteilnehmer. Ausgabe der Denkmalstimme findet man gleich zwei lohnende Ziele: diverse rad- und Wanderwege führen zur rui- Name und Sitz des überweisenden Kreditinstituts SEPA-Überweisung/Zahlschein ne Kaltenburg, die sich als weithin sichtbare, D E imposante landmarke anbietet. hier möchte IBAN Angaben zum Kontoinhaber/Zahler: Name, Vorname/Firma, Ort (max. 27 Stellen, keine Straßen- oder Postfachangaben) PLZ und Straße des Spenders (max. 27 Stellen) Name des Spenders (max. 27 Stellen) BIC des Kreditinstituts/Zahlungsdienstleisters IBAN Denkmalstiftung Baden-Württemberg Angaben zum Zahlungsempfänger: Datum 1 / SOLADEST600 DE78600501010002457699 ein engagierter Verein den weiteren Verfall der Burgruine stoppen, das Kulturdenkmal erhalten, pflegen und – erklärtermaßen – als touristisches Ziel der Öffentlichkeit zugänglich machen. Wie eine Wanderung mit Burgbesichtigung und Vesperpause, so hat auch der Besuch eines Museums für industriegeschichte in außerge- wöhnlicher architektur das Potenzial, Familien- Unterschrift(en) mitglieder verschiedenen alters und verschie- dener interessenlagen zusammenzubringen. ab Frühsommer 2018 wird genau das in schram- berg möglich sein, wenn man den weltberühm- ten terrassenbau der uhrenfabrik Junghans in BIC seinem 100. Jahr wieder besichtigen kann: Bis dahin wird er zudem mit einem vielfältigen, un- terhaltsamen Museum gefüllt sein. ggf. Stichwort Betrag: Euro, Cent nach dem Motto „Bürger retten denkmale“ för- dert die denkmalstiftung Baden-Württemberg insbesondere private initiativen und gemein- nützige Bürgeraktionen, die sich für den erhalt solcher Kulturdenkmale im land engagieren. helfen sie uns also bitte weiterhin mit ihren spenden. es ist unsere gemeinsame aufgabe, Staaten in Euro. in andere EU-/EWR- Deutschland und denkmalwürdiges für uns und die folgenden Ge- Für Überweisungen in nerationen zu retten, zu erhalten und erfahrbar zu machen. 06 Professor dr. rainer Prewo (Vorsitzender) SPENDE I Beleg für Kontoinhaber Betrag: Euro, Cent Datum Verwendungszweck Zahlungsempfänger Kontoinhaber 70173 Stuttgart Charlottenplatz 17 Baden-Württemberg Denkmalstiftung Professor h. c. hermann Vogler IBAN des Kontoinhabers (Geschäftsführer)
w w w.denkmal s tif tung - bw.de Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg Stimmen unserer ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts mit dem Zweck der Förde- rung des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege. Sie verfolgt Leserinnen und Leser ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und steuerbe- günstigte Zwecke, und fördert bevorzugt die Erhaltung und Instandsetzung von privaten Kulturdenkmalen und unterstützt Mein Mann und ich machen mehrmals im Initiativen von Fördervereinen. Jahr Kurzreisen durch unser Land, um in- teressante Bauwerke und Städte zu besu- chen. Dabei nehmen wir immer wieder Ihre Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg bestätigt, dass die Spende nur zur Förderung Die Stiftung ist im Sinne von § 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftsgesetzes von der Körper- befreit. Freistellungsbescheid des Finanzamts Stuttgart, Steuernummer 99033/30766 Schrift zur Hand und lassen uns anregen. schaftssteuer und nach § 3 Nr. 6 des Gewerbesteuergesetzes von der Gewerbesteuer Hervorragend, was die Denkmalstiftung für den Erhalt unserer Kulturlandschaft leistet! DANKE FÜR IHRE UNTERSTÜTZUNG! Christa Wenzel, Waiblingen Impressum/Herausgeber der Denkmalpflege verwendet wird. Denkmalstiftung Baden-Württemberg Charlottenplatz 17, 70173 Stuttgart Tel.: 0711 2261185, Fax: 0711 2268790 SG: II/23 vom 18.12.2017. www.denkmalstiftung-bw.de E-Mail: info@denkmalstiftung-bw.de Geschäftsführer: Prof. h. c. Hermann Vogler Geschäftsstelle: Andrea Winter Redaktion: Prof. h. c. Hermann Vogler (ViSdP), Dr. Irene Plein, Dr. Karlheinz Fuchs, André Wais, Andrea Winter, Nachweis für das Finanzamt Dr. Sabine Besenfelder Als Spendenquittung für Beträge bis zu 200 Euro genügt der Einzahlungsbeleg zur Vorlage beim Finanzamt. Für höhere Produktion: Verlagsbüro Wais & Partner Beträge stellen wir Ihnen eine Spendenbescheinigung aus; hierzu ist die Angabe der vollständigen Adresse notwendig. Bildnachweis: Heinz K. Geiger, Stuttgart; A. Wais, Stuttgart, S 9. Auflage: 75.000 6
S a n i e r u n g d r i n g e n d Sanierung dringend kleinerer Landesherrschaften: darunter etwa die Kal- den, Helfenstein, Riedheim und Grafeneck oder später Die Ruine Kaltenburg die Maldeghem. Sie alle stehen in Beziehung zur Kaltenburg, einer Die im Juli 2014 gegründete „Interessengemeinschaft jener typischen Albrandfestungen mit weitem Blick Kaltenburg e.V.“ will dem Verfall der Ruine Kaltenburg, übers Land, über das Leben und Treiben drunten. die das Landschaftsbild überm Lone- und Hürbetal Namentlich hilfreich dann, wenn sich feindliche Hau- prägt, Einhalt gebieten. Die derzeit etwa 140 Mitglieder fen zusammenrotteten, um den jeweiligen Burgherren konnten die Frontmauer mit weitgehend originalem ihren Besitz streitig zu machen. Material wieder instand setzen. Hier half die Denk- malstiftung mit 50 000 Euro, und auch für den zweiten Eine feste Burg für viele Herren Bauabschnitt an der Schildmauer sowie dem ehemali- Meist gehen solche Burgen auf die Staufer zurück, gen Wohnhaus liegt ein Antrag bei der Denkmalstiftung die ihre Gefolgsleute mit Ländereien des Herzog- Baden-Württemberg vor. tums Schwaben versorgten, als Gegenleistung für die Teilnahme an den Kriegszügen in Oberitalien oder im Das „Alte Reich“, Deutschland vor Napoleon, war Heiligen Land. Die Kaltenburg aus dem 12. Jahrhundert ein territorialer Flickenteppich. Am anschaulichsten ist dafür ein Musterbeispiel. Ihr Erbauer, Heinrich von im Schwäbischen, dem Grenzbereich zwischen dem Kalden, hatte den Staufern 40 Jahre gedient. Vermut- Herzogtum Württemberg und dem Kurfürstentum lich ist der Name „Kaltenburg“ ihm geschuldet. Im Bayern: Württemberg streckte seine Finger weit kommenden Jahrhundert, noch immer herrschen die hinauf zur Schwäbischen Alb, bis nach Münsingen und Staufer, sind dann um 1240 die Ritter von der Kalten- Blaubeuren. Auch die Reichsstadt Ulm hatte sich von burg als Besitzer nachgewiesen. Sie aber geben den Süden aus hinaufgedehnt. Und das Bistum Augsburg Komplex im 14. Jahrhundert auf. Nun erscheinen die war ein gewaltiger territorialer Klotz zwischen Bayern Helfenstein, vermögend und aus der Gegend. Auch und Württemberg. Dazwischen fand sich eine Fülle sie so ein staufisches Günstlingsgeschlecht mit Besitz Blick aus der Ruine in die Täler von Lone und Hürbe. 7
S a n i e r u n g d r i n g e n d vor allem in und um Geislingen (siehe auch Heft 3/17 und 2/08). Die Helfenstein kamen in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts auf die Kaltenburg und wurden kurzzeitig bestimmende territoriale Macht auf der östlichen Schwäbischen Alb, zumal ihnen Karl IV., der spätere Kaiser, 1351 die Burgen und Städte Giengen, Helfenstein und Heidenheim als erbliches Lehen zu erkannte. Kurz zuvor schon hatten die Helfenstein einen Vogt mit Namen Heinz Vetzer auf die Kaltenburg gesetzt. Sie waren damals in ständigen Geldnöten, weil sie den Quantensprung von der Naturalien- in die Geldwirtschaft nicht rechtzeitig vollzogen hatten. So mussten sie auch die Kaltenburg bereits 1357 an die Riedheim verkaufen, ein Rittergeschlecht aus der Gegend um Günzburg. So blieb die Kaltenburg schwä- bisch, wurde allerdings 1393 bayerisches Lehen; die Bayern konnten die Burg nun „verleihen“, also vermie- ten. Sie wurde dann aber erneut schwäbisch: Mitte des 15. Jahrhunderts treten die Herren von Grafeneck auf den Plan, eben wieder Schwaben mit Stammburg bei Tor ins Innere der Burg. Münsingen. Doch gaben sie die Kaltenburg wieder an die Riedheim. Sie blieb bis 1821 in ihrem Besitz – gut Ruine seit dem Dreißigjährigen Krieg 300 Jahre! Dann ging alles an die Adelsfamilie Malde- Dies vieltürmige Ensemble hielt den Bauernkriegen ghem. Mit ihnen zogen auch fünf Familien, arme Leute, stand, nicht aber den Zerstörungen des Dreißigjäh- hier hoch. Später, um die Jahrhundertwende, wohnten rigen Kriegs. „Das Schloß war verbrannt, die Häuser noch zwei ältere Damen im Torhaus, mit einer Kuh eingefallen und keine Seele darin zu finden“, heißt es zusammen sich ins Einfachste fügend. Aber ihre Um- in einer zeitgenössischen Darstellung. 1677 wurde die gebung war eine Ruine. Wie kam es dazu? Burg „wieder wohnbar“ gemacht, erlangte aber nicht mehr ihre ursprüngliche Imposanz. Die Riedheimer als Einstige Pracht: mehr Schloss als Burg damalige Besitzer kümmerten sich ohnedies eher um Um 1435 scheint die Kaltenburg ihre architektonische ihre bayerischen Besitztümer, vollends, nachdem das Blüte erreicht zu haben, als wehrhafte Feste, die da- Hauptgebäude der Kaltenburg, eben das „Schloss“, mals mit kleiner Besetzung etwa einem Nürnberger 1764 zusammengefallen war. Haufen standhielt. Die älteste Ansicht des Komplexes Ursprünglich ja ein fünfeckiger Komplex von 300 Me- stammt aus dem Jahr 1591, geschaffen vom Ulmer tern Umfang, erinnern an den Festungscharakter der Stadtmaler Rehlin. Da war die Burg noch in vollem Flor, Kaltenburg heute neben der 60 Meter langen Mauer und man versteht anhand dieses Bildes, dass sie oft vor allem die beiden flankierenden Wachtürme. Von auch als „Schloss Kaltenburg“ bezeichnet wurde. Recht der gewaltigen Ostmauer war allerdings bereits 2006 plastisch wirkt dieses Objekt in einer malerischen ein sechs Meter langes Stück den Hang hinabgestürzt, Rekonstruktion der Rehlinschen Ansicht auf einer und auch die Westmauer ist in schlechtem Zustand. Bildpostkarte von 1866 mit einer Fülle hoch- Der Turm im Osten soll bereits auf die Römer zurück- strebender Bauten, stilistisch zwischen Spätgotik und gehen, die von hier aus in dieser höchst aussichtsrei- Frührenaissance. Bauepochen, zu denen die Burg chen Situation eine ihrer Hauptstraßen vom Bodensee noch unversehrt war: An den Bergfried lehnt sich ein nach Norden beobachten konnten. Offenbar wurde Schloss mit hohem Staffelgiebel und renaissancetypi- dieser Turm im Hochmittelalter entsprechend wehr- schen Treppentürmen. Ein wohl niederrangigeres haft hergerichtet. Der andere, westliche, ist wohl ein Haus links vom „Schloss“ und ebenfalls mit Staffelgie- hochmittelalterliches Stück. Auch er ein kompakter bel scheint in die Bergkapelle hineinzuwachsen, ein Rundturm. Zwischen den Türmen dann die Festungs- bodenständig ländlicher Bau. mauer von beeindruckenden vier Metern Stärke. 8
Denkmalstiftung Baden-Württemberg Gespräch Dr. Georg Kirschbaum ist Erster Vorsitzender des Ver- eins Zechenwihler Hotzenhaus e.V. in Murg (Heft 4/17). Vereinsziel ist es, das Hotzenhaus als historisches Bau- denkmal zu erhalten und zu einem attraktiven öffentli- chen Ort der Begegnung und Kultur umzugestalten. Wie würden Sie einem Interessierten, der den Hotzen- wald und seine Eigenheiten nicht kennt, ein Hotzenhaus erklären? Das Hotzenhaus ist ein Firstständerbau, typisch für die Bauhistorie des Hotzenwalds. Es wird vom Dach Das Gespräch mit Dr. Kirschbaum führten Karlheinz Fuchs her konstruiert. Wir sagen deshalb: „Zuerst kam (im Bild) und André Wais im Wohnbereich des Hotzenhauses. das Dach“. Auf die senkrechten Firstständer werden der Firstbalken und darauf die Raufen gelegt (auch Schweizer Mitglieder und 2017 für eine gegenseitige „Roofen“ oder „Rafen“ sind Dachflächenhölzer). Es ist Zusammenarbeit die Fundamente gelegt, auch mit eine Art Bauernhaus, das nicht nur auf der badischen Treffen hier. Das hat den Nebeneffekt, dass gemeinsa- Rheinseite existiert, sondern auch gegenüber im Aar me deutsch-schweizer Projekte förderfähig werden, gauischen Fricktal, eine Region, die im Süden an den etwa für „Interreg“-Programme. Rhein grenzt. Interreg? Wie kamen Sie zu diesem Objekt und wie haben Sie 200 Das ist ein Interregio-Verband, angehängt an die Mitglieder zusammengebracht? Unser Motto ist ja „Bürger normale Administration auf Kreisebene. Interreg-Pro- retten Denkmale“ und wir sind auch interessiert an den gramme fördern internationale grenzüberschreitende Ursprüngen Ihres Fördervereins. Projekte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Unser Interesse war seit jeher, schon am alten Wohn- Frankreich. ort, lokale Historie. Ich war am früheren Wohnort 12 Jahre im Gemeinderat und bin es hier wieder seit Firstständerhäuser haben wir in unseren Heften s chon 13 Jahren. Es war fast zwangsläufig, dass sich um das mehrmals beschrieben. Deshalb noch ein Wort zu den Hotzenhaus, inspiriert vom Schwarzwaldverein, eine „Hotzen“. Hat das etwa mit den Lumpen („Hotzen“?) zu Gruppe von Interessenten scharte. So entstand 2006 tun, die man unter den weit vorragenden Walmdächern unser schnell wachsender Verein. Wir haben in lokalen trocknen konnte? Oder hat die „Hotze“ etwas mit dem und regionalen Veranstaltungen die Werbetrommel Hotzenwald selber zu tun? gerührt, etwa auf der Regio-Messe in Lörrach. Wir Der „Hotzenwald“ wird meines Wissens abgeleitet von haben viel publiziert, auch Leute direkt angesprochen, den Hotzen, den Bewohnern des Hotzenwaldes. Es und so sind wir heute ein Verein von 200 Mitgliedern gibt die Interpretation, dass es von Teilen der Tracht unterschiedlicher Herkunft – hier aus dem Ort, aber kommt, vom Schurz, der als „Hotz“ bezeichnet wurde. auch aus Würzburg und Saarbrücken. Vielleicht wissen auch da unsere Leser wieder mehr! – Die Grenze zur Schweiz ist hier zum Greifen nah. Links und Gab‘s für Ihr Hotzenhaus auch einmal die Überlegung, es rechts des Hochrheins gibt es eine ähnliche Baukultur. zu translozieren, etwa in ein Freilichtmuseum? Wie intensiv ist das Engagement der Schweizer an Ihrem Nur einmal ganz kurz. Man hätte da ja die Seltenheit Projekt und, umgekehrt, Ihres bei Schweizer Objekten? eines original erhalten gebliebenen Hauses an seinem Beiderseits des Rheins gibt es ähnliche Bauernhaus- ursprünglichen Standort aufgegeben. Architektur. Viele Objekte im Fricktal sind auch First- ständerbauten. Aber es ist auch in der Schweiz so, Wie war die Unterstützung des Landesamts für Denkmal- dass alte Häuser im Aargau, dort besonders im pflege. Wie zufrieden waren Sie damit? Und wie war die Fricktal, abgerissen werden. Jedoch haben wir etliche Unterstützung der Denkmalstiftung Baden-Württemberg? 9
www . d e n km a l s t i f t u n g - bw . d e Verein. Wir haben Zimmerleute, Schreiner, Metallwer- ker und Landwirte. Wir haben viele Leute durch die gesamte Berufsbreite. Ich selber bin eher ein Schreib- tischtäter als Chemiker. Murg ist ein kleiner Grenzort. Für das wieder erwachende Hotzenhaus schlagen Sie eine intensive kulturelle Nutzung vor. Woher soll das Publikum kommen? Von Anfang an schwebte uns keine reine museale Nutzung vor, kein weiteres Dreschflegelmuseum. Wir wollten eine Nutzung, die dieses Denkmal den Bür- gern zurückgibt. Aber wir müssen hier allerdings den Wohnteil vom Ökonomieteil trennen. Der Wohnteil hat per se musealen Charakter. Wir können hier das Man lebte im Hotzenhaus einst fast autark. Auch eine kleine ländliche Leben im Hotzenwald aus der Vergangenheit Schnapsbrennerei fehlte nicht. darstellen. Das war auch einer der Gründe, weshalb dies Haus nach § 12 Denkmalschutzgesetz vor zwei Insgesamt über die letzten zehn Jahre war die Zusam Jahren klassifiziert wurde mit seinem gesamten Inven- menarbeit mit den Denkmalbehörden und der Denk- tar. Gegenstände des täglichen Lebens, aber ebenso malstiftung sehr gut. Wir wussten zwar, dass, gemäß Hunderte von Dokumenten und Büchern. Hier wollen Denkmalamt, während der Findungsphase das Bau- wir den lokalen und regionalen Kulturkreis und seine werk nicht verändert werden sollte. Aber wir hatten Geschichte nahebringen. ein Haus übernommen, das feucht und kalt war und Wir wenden uns auch an Schulen und Kindergärten. wir mussten es wieder heizbar machen und bestimm- te Bauschäden beheben. Wir haben den Herd und den Und der Ökonomieteil? Räucherofen wieder anschließen lassen, und wir ha- Der soll nach seiner Sanierung 2018 bis zu 200 Per- ben beim Haus um Nord- und Ostseite in Eigenregie sonen aufnehmen können. Das sollten keine lauten eine Drainage gelegt. Maßnahmen, die vom Denkmal- Veranstaltungen werden, sondern Darbietungen, die amt vorab genehmigt wurden. von der Atmosphäre leben. Und wir feiern auch drau- Am Anfang sind wir in die Küche reingekommen, wo ßen auf der Wiese, die zur Dorfwiese taugt. Wir haben zwei Resopalmöbel standen, ein Schrank und eine schon am Tag des offenen Denkmals hier draußen Spüle aus den fünfziger Jahren. Wir haben gesagt, das einen Trödelmarkt gehabt und vorher einmal eine ist das erste, was wir rausschmeißen. Wir sind ein- besondere Ecke für Handwerker. Wir hatten eine fahr- fach von einer Denke gekommen, die eher rückwärts bare Nagelschmiede aus der Schweiz da und Stroh- bewahrend war und die Dinge in den Originalzustand flechter. Das Haus soll insgesamt ein Dorfmittelpunkt zurückversetzen wollte und mussten lernen: dies Haus werden, allerdings nicht für Gaudi-Veranstaltungen. würdigen heißt, seine gesamte Historie von 1748 bis Stattdessen Hochzeiten, Geburtstage, auch Künst- heute zu beachten. Geplant ist nun von 2018 an, den ler-Vernissagen oder kleinere Musikdarbietungen. Ökonomieteil zu sanieren und zu befähigen, für bis zu 200 Personen. Wir haben dafür fast eine Million Gibt‘s in Ihrem Wirkungskreis noch andere sanierungsbe- Euro errechnet, die wir zu 67% gefördert bekommen, dürftige Objekte, um deren Erhalt Sie sich Sorgen machen darunter sind eben auch die 100 000 Euro der Denk- müssen? malstiftung. Wir wissen von einem alten Hotzenhaus in Nieder- gebisbach, das aber mittlerweile langsam verfällt Gibt es in Ihrem respektablen Mitgliederkreis auch veri- und wohl kaum mehr zu retten ist. Wir haben un- table Praktiker, die Ihnen helfen konnten, durch eigenes wahrscheinliches Glück gehabt, dass trotz der langen Anpacken Geld einzusparen? Wohnzeit dies Haus architektonisch eigentlich seit Der Architekt kommt aus unseren Reihen. Wir haben 1913 nicht verändert worden ist. Es gibt keine Zentral- drei, vier weitere Architekten und Bauingenieure im heizung, kein Bad. 10
baukunst und baumeister BAUKUNST Loggia Der Begriff aus dem Italienischen bedeutet so viel wie „Laube“, wird aber oft auch für „Balkon“ verwendet – eine Missdeutung, denn die Loggia ist geradezu das Gegenteil: Wo der Balkon aus der Baulinie herausragt, bleibt die Loggia innerhalb. Sie ist deshalb keine hervorstehende, sondern eine integrierte Bauform, oft spektakulär, um eine Fassadenfront zu pointieren. Ursprünglich ist sie eine architektonische Spielform der Renaissance und definiert als eine Bogensäulen- halle mit drei offenen Seiten. In den Bau integriert kehrt die vordere, offene Langseite den privaten Das von Theodor Fischer Anfang des 20. Jahrhunderts ent- Bereich sozusagen nach draußen, zur Öffentlichkeit worfene Kunstgebäude am Stuttgarter Schlossplatz betritt hin. Darüber liegende Loggien gelten auch als Gale- man über eine Art Loggia. rien, beispielhaft etwa im Innenhof von Stuttgarts Altem Schloss. Die bekannteste „klassische“ Loggia als garter Kunstgebäude eine Loggia: Drei Seiten, zum solitäres Einzelgebäude in Deutschland ist die 1923 Publikum geöffnet, lehnen sich an den Hauptbaukör durch Hitlers Marsch dorthin zu trauriger Berühmtheit per und respektieren die Baulinie. Fischer, der An gelangte Münchner Feldherrnhalle (entstanden um spielungskünstler, hatte dabei sicher die Loggien und 1840). In Stuttgart wäre es die Villa Bohnenberger (um Galerien im Renaissancehof des Stuttgarter Alten 1890), ein auch sonst für viele Aspekte des klassizis- Schlosses im Hinterkopf. tischen Bauens ergiebiges Objekt. Streng genommen Ins Dach eingeschnittene Loggien („Freisitze“) heißen ist auch der Säulengang vor Theodor Fischers Stutt- Dachloggien oder, weniger elegant, „Negativgauben“. BAUMEISTER der Stuttgarter Akademie am Weißenhof – von 1974 Heinz Mohl (*1931) bis 1996, unter anderem als Nachfolger Erwin Heinles, Protagonist der Postmoderne des Erbauers des Stuttgar- Mohl steht an der Wende von der reinen Moderne aus ter Landtags. dem Geist des „neuen bauens“ der zwanziger Jahre zur Mohls Versuch, architek- Postmoderne. Er nennt das einen „Paradigmenwech- tonische Moderne mit histo- sel zur Ordnung des Herzens, zur Menschlichkeit, zur risch gewachsenen Struk- Fähigkeit zu fragen“. Er machte sich damit zum „Seher“ turen zusammenzuführen, und musste dafür viel Spott von seinen akademisch- mündete im Kaufhaus funktionalistischen Kollegen ertragen. Er wandte sich Schneider (1969–1975) am damit indirekt auch gegen Egon Eiermann, der von Freiburger Münsterplatz, damals für viele ein Mirakel, 1951 bis 1957 sein Lehrer an der Karlsruher TH war. weil hier die „Diktatur des rechten Winkels“ auf schein- Mohl, in Hechingen geboren, machte sein Abitur in bar spielerische Weise aufgehoben schien: ein rich- Konstanz. Auch im beruflichen Leben war er ein Pend- tiges Satteldach, Fenster verschiedener Größen und ler zwischen Baden und Württemberg. Nach dem immer wieder hervorgehobene kleine Glaserker zur Karlsruher Studium gewährte ihm die Universität Flo- Belichtung. Die Fassade dabei nicht im reinen Beton- renz ein Stipendium. Von 1962 bis 1967 arbeitete er in brutalismus, sondern leicht aufgewellt mit schmalen der Bauverwaltung Karlsruhe, bevor er an der dortigen Rillen (Kanneluren). TH Assistent wurde. Länger lehrte Mohl allerdings an Mohl hat um die 250 Bauten geplant und viele davon 11
D e n km a l g e s u c h t gebaut, darunter das Rottweiler Rathaus (1976–1980). Noch einmal zu Mohls „Schneider“: Nach über 40 Jah- Eines seiner spektakulärsten postmodernen Werke ren wirkt das ehemalige Warenhaus heute, trotz aller trägt den Namen eines großen Altvorderen der Karls- Sensationen im Detail seinerzeit, wie ein düsterer ruher Architektur: die Heinrich-Hübsch-Schule (1978– Hochbunker, den man am liebsten in ein Freilichtmu- 1985). Ein gewaltiger heller Klinkerprotz, der gar als seum der Postmoderne translozieren würde – wenn es „Stadtmetapher“ gerühmt wurde. ein solches denn gäbe. GEWUSST WO? Jahren des 18. Jahrhun- derts. Bei der Innen- Denkmale im Land ausstattung um 1750 waren wieder zwei in Das enorme Baukunstwerk erhebt sich über dem der Region vielfach nördlichen Gestade eines völkerverbindenden Flus- tätige Künstler beteiligt: ses, den ganz in der Nähe unseres gesuchten Ob- F. J. Spiegel als Freskant jekts eine wegen ihres Alters und Konstruktionsart und J. M. Feichtmayr berühmte Holzbrücke überquert. An deren Erhalt als Stuckateur. Der hatte die Denkmalstiftung wesentlich Anteil. Unweit künstlerisch beachtli- dieser länderübergreifenden Brücke landet man auf che Kanzelträger (um einem ausladenden Kirchplatz, ehedem der Hof einer 1720) ist eine Arbeit des sonst wenig hervorgetretenen Nonnenstiftskirche, die durch Brand 1678 zerstört und Johann Freytag. Nach der Barockisierung hat noch ein hernach in Phasen barockisiert wurde – von herausra- berühmter Architekt des Landes Hand an dieses Bau- genden Architekten, Bildhauern und Stukkateuren der werk gelegt: Der Meister des Rundbogenstils, Heinrich Gegend; die Stuckaturen gehen auf die Wessobrunner Hübsch, gestaltete 1859 Teile der Westfassade neu. Meister zurück. Die für das innere Erscheinungsbild so Wie nun heißt dies Gebäude mit seiner monumenta- entscheidende Nischenarchitektur (statt der in vorher- len Doppelturmfassade am großen Grenzfluss, nahe gehenden Bauphasen üblichen Seitenschiffe) stammt der noch bekannteren historischen Holzbrücke? Und von Johann Caspar Bagnato. Die Turmerhöhung mit wie schließlich der Ort, den es schon von Weitem ihren barocken Hauben geschah in den zwanziger dominiert? Raten Sie mit Rätsellösung und Gewinner 3/2017 Wenn Sie die Lösungen wissen oder herausgefunden Die Lösung musste heißen: Sindelfingen Stiftskir- haben, schicken Sie die Antwort bis 31. Mai 2018 auf che St. Martin, deren romanischer Bau wohl 1083 einer Postkarte – bitte nicht als E-Mail – an die Denk- begonnen wurde. Heute dient sie als evangelische malstiftung Baden-Württemberg, Charlottenplatz 17 Stadtkirche. Das ursprünglich bei der Kirche ange- siedelte Stift wurde 1477 nach Tübingen verlegt, wo in 70173 Stuttgart. Oder senden Sie uns die Antwort dann die Chorherren wesentlich zur Lehrtätigkeit bei über die Rätselseite auf unsere Webseite: der neugegründeten „Uni“ beitrugen. www.denkmalstiftung-bw.de Das Buch zu Deutschlands jüngstem Weltkulturerbe, Durch Ihre Teilnahme am Preisrätsel erklären Sie sich den vor 40 000 Jahren von „Künstlern“ bewohnten Höhlen auf der Schwäbischen Alb, erhielten: Dr. mit der Veröffentlichung Ihres Namens im Falle eines Georg Kauper, 70771 Leinfelden-Echterdingen; Brigit- Gewinns einverstanden. te Moser, 75179 Pforzheim; Christiane Oyda, 54347 Unter den Einsendern verlosen wir 5 Exemplare des Neumagen-Dhron; Dr. Jörg Sallath, 97941 Tauberbi- Buches „Theodor Fischer – Architektur der Stuttgarter schofsheim; Klaus Spodek, 74939 Zuzenhausen. Jahre“ aus dem Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen. Denkmalstiftung Baden-Württemberg Mit Lotto-Mitteln kulturhistorisch Charlottenplatz 17 . 70173 Stuttgart bedeutsame Bauwerke erhalten. Seit 2013 ist die Denkmalstiftung Telefon 0711 226-1185 . Telefax 0711 226-8790 Baden-Württemberg direkte Emp- E-Mail: info@denkmalstiftung-bw.de fängerin von GlücksSpirale-Mitteln in www.denkmalstiftung-bw.de Baden-Württemberg.
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