BEGLEITHEFT FÜR PÄDAGOGEN - MIT GESTALTUNGSANREGUNGEN FÜR DEN KUNSTUNTERRICHT - WETTBEWERBSSTART 1. OKTOBER 2020 - Raiffeisenbank Westeifel eG
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BEGLEITHEFT FÜR PÄDAGOGEN MIT GESTALTUNGSANREGUNGEN FÜR DEN KUNSTUNTERRICHT BAU ZEICH NEN FILME N DIR LN R ÄTSE NNEN G E WI DEINE WELT! In Zusammenarbeit mit: WETTBEWERBSSTART 1. OKTOBER 2020
www.jugendcreativ.de Inhalt www.jugendcreativ-blog.de www.jugendcreativ-video.de Einführung 4 Veranstalter des Wettbewerbs: Grußwort Präsidentin Marija Kolak, instagram.com/jugendcreativ Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken facebook.com/jugendcreativ 5 Schirmherrin: Rosa Loy 6 Prominente Unterstützer: Jürgen Mayer H., Thomas Grube, Hanna #jugendcreativ Binke, Nick Julius Schuck, Valentina Leone, Arsseni Bultmann #jcbaudirdeinewelt 9 Partner: Bundesverband Jugend und Film e.V. (BJV), „Dein SPIEGEL“, Friedrich Verlag Informationen zum Wettbewerb 12 So funktioniert der Wettbewerb 14 Aufgabenstellungen, Termine 15 Teilnahmebedingungen 16 Bewertungskriterien, Jury, Gewinne Gestaltungsanregungen für den Unterricht 18 Einführung in das Thema: „Bau dir deine Welt!“ 22 Unterrichtsideen für die Klassen 1 bis 13 35 Weiterführende Literatur zum Wettbewerbsthema Architektur „Bausteine“ des Wettbewerbs 36 Bundespreisträgerakademie 39 Internationale Preisverleihung 40 Kategorie Kurzfilm 42 Impressum 43 Wettbewerbsportale und Online-Materialien
51. INTERNATIONALER JUGENDWETTBEWERB BAU „Architektur“ ist ein Thema, mit dem sich Ihre Schülerinnen und Schüler DIR künstlerisch sehr vielseitig auseinander- setzen können. Es gibt Gebäude, die an Tier- oder Pflanzenwelten erinnern und umweltfreundlich konzipiert sind. Ande- re sind sehr technologisch gebaut und DEINE wollen die Städte/Stätten der Zukunft komplett vernetzen. Architektur erzählt Geschichten. Sie erzählt unsere Geschichte, die Geschichte der Menschheit. Sie spiegelt Kulturen, WELT! Denkweisen, Revolutionen, Visionen, Träume. Es gibt unendliche Möglichkeiten, sich dem Thema zu nähern und sich kreativ damit zu beschäftigen. Wir können eigene Traum- oder Fantasiehäuser entwerfen. Wir können berühmten Ge- bäuden nachspüren – den Twin Towers, den Pyramiden, dem Schiefen Turm von Pisa ... Wir können in die Zukunft schau- en und überlegen, was Häuser und Städte in Zukunft vermögen werden. Wir können uns philosophische Fragen stellen: Wie beeinflusst Architektur unser Leben? Unser Wohnen, unser Lernen, unser Arbeiten? Wie werden wir auf an- deren Planeten oder im Weltraum leben? Was können wir von virtuellen Räumen in Videospielen lernen? Kann Architektur unser Leben besser machen?
VERANSTALTER DES WETTBEWERBS Zum 51. Internationalen Jugendwettbewerb „Bau dir deine Welt!“ Liebe Lehrerinnen, liebe Lehrer, liebe Mitwirkende am Jugendwettbewerb, mit Blick auf die vergangene Wettbewerbsrunde, die unter dem Motto „Glück ist …“ die Jubiläumsrunde zum 50-jährigen Bestehen von „jugend creativ“ war, können wir uns sehr glücklich schätzen, dass der Wettbewerb dank des großen Einsatzes aller Beteiligten zu Ende geführt werden konnte. Wer hätte denn damit gerechnet, dass uns eine solche Krise, wie die durch den Coronavirus, im Wettbewerb einen Strich durch die Rechnung macht. Gemeinsam haben wir es geschafft und Wege gefunden, dass Ihre Schülerinnen und Schüler die wohl- verdienten Preise und Auszeichnungen zu ihren Wettbewerbseinreichungen bekommen haben oder noch bekommen werden. Für Sie und Ihre Schüler waren die Schulschließungen sicherlich eine herausfordernde Situation – wie auch für die gesamte Gesellschaft. Menschen in Deutschland und anderen Orten auf der Welt arbeiteten und arbeiten gemeinsam hart daran, diese schwierige Krise gemeinsam zu bewältigen. Hierbei wichtige Schritte gegangen zu sein, ist ein Glück, über das wir uns gemeinsam freuen dürfen. Schauen wir nun aber nach vorne und freuen uns auf eine neue, die 51. Wettbewerbsrunde. Unter dem Motto „Bau dir deine Welt!“ fordern wir ab Oktober 2020 bis Februar 2021 Ihre Schülerinnen und Schüler zur kreativen Ausarbeitung dieses Wettbewerbsthemas auf. Gerade in den letzten Monaten ist uns nochmals bewusster geworden, was es bedeutet, ein Dach über dem Kopf zu haben, und wie es sich anfühlt, Schutz, Geborgenheit und Sicherheit im eigenen Nest zu finden. „Bau dir deine Welt!“ geht aber über die eigenen vier Wände hinaus und eröffnet eine große Dimension, die es erlaubt, auch von anderen Welten, weg vom realen Leben, träumen zu dürfen. In der kreativen Umsetzung dieses Themas werden sich Ihre Schülerinnen und Schüler zwischen Realität und Vision bewegen: zwischen Traum und Wirklichkeit, im Spagat zwischen dem Absurden und dem konkreten Abbild des eigenen Mikrokosmos. Wir freuen uns schon sehr auf die Ergebnisse auf Papier oder in digitaler Form als Kurzfilm. Neben der Künstlerin Rosa Loy als engagierte Schirmherrin haben wir weitere wunderbare Menschen gefunden, die den Wettbewerb mit ihrer Expertise unterstützen. Ihre Portraits finden Sie in diesem Magazin. Wir danken zudem unseren Kooperationspartnern, dem Nachrichten-Magazin für Kinder „Dein SPIEGEL“ und der Jungen Filmszene im Bundesverband Jugend und Film sowie – neu mit dabei – einem Spezialisten für pädagogische Fachzeitschriften, dem Friedrich Verlag, für ihr Engagement rund um „jugend creativ“. Rund 90 Prozent aller Einsendungen kommen aus Schulen. Unzählige Kolleginnen und Kollegen engagieren sich Jahr für Jahr ge- meinsam mit Ihnen im Wettbewerb, der von den Kultusministerien als pädagogisch wertvolle, nichtwerbliche Initiative bewertet wurde. Dank Ihres Engagements ist dieser Wettbewerb mittlerweile der weltweit größte Kreativwettbewerb für Schülerinnen und Schüler seiner Art. Ich danke allen Beteiligten für ihre Unterstützung und wünsche Ihnen viel Freude mit diesem Wettbewerbsthema, das sicherlich viele Anknüpfungspunkte für Ihren Unterricht bietet. Ihre Marija Kolak Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) 4 4
SCHIRMHERRIN DES WETTBEWERBS Grußwort von Schirmherrin Rosa Loy „Wenn wir anfangen, unsere eigene Welt um uns herum zu entfalten, fragen wir, wohin unser Lebensweg uns wohl führen mag. Wir beginnen schon früh damit, ihm nachzuspüren und seinen Sinn zu ergründen. Seit Zigtausenden von Jahren zeichnen und malen Menschen ihr Heim, ihre Tiere und ihre Umgebung. So geschieht es noch heute; Kinder finden zeichnerische und formale Entsprechungen ihrer Weltwahrnehmung und treiben diese mit hin- gebungsvollem Ernst voran. Wie großartig habe ich mich gefühlt beim Bau meiner ersten Bude, hinten in der Gartenecke versteckt; hinter Radieschen- reihen und wildem Brombeergestrüpp. Leider hatte sie kein richtiges Dach. Bis heute liebe ich es, in meinem Garten und auf meinen Bildern Räume zu entwickeln, in denen ich mich wohl fühle. Wenn ich ein Bild beginne, ist oft eine Eingebung mein Ausgangspunkt. Dieser versuche ich bildhaft soweit zu entsprechen, wie es meiner inneren Verfassung und meinem handwerklichen Potential möglich ist, um ihr auf der Leinwand Geltung zu verschaffen. Wie in einem Garten, der von pflegender Hand gehegt wird, wächst und gedeiht das Bild wie ein kultiviertes Beet. Nicht immer gelingt es sofort; manchmal will etwas nicht so recht keimen, oder es entwickelt sich gar ein Wildwuchs. Auch die Leinwand ist mitunter widerspenstig, so dass wir ein wenig miteinander kämpfen müssen. Indem ich ganz bei mir selbst und bei meinem Bild bleibe, mit meinen Gedanken wie zu einem lieben, bedürftigen Freund hinwandere, umso eher kommen wir miteinander auf einen grünen Zweig. Am Ende hat mich das neue Bild etwas gelehrt. ‚jugend creativ‘ hält Kinder dazu an, sich in ein Thema intensiv und ausdau- ernd zu vertiefen und am Ende das Glück zu erleben, etwas Schönes geschaffen zu haben. Die Kinder und Jugendlichen haben es in der Hand, ihren wunderbaren, sehr unterschiedlichen Visionen ihrer eigenen Welt freien Lauf zu lassen und diese Gedanken in Bildern und Filmen festzuhalten. Ich wünsche den Pädagogen Großmut und Geduld beim Hüten dieser zarten Pflanzen. Ich freue mich schon sehr auf die unterschiedlichsten Welten, die uns dieser Wettbewerb schenken wird.“ Rosa Loy ist Malerin und Graphikerin – sie wird der „Neuen Leipziger Schule“ zugeordnet. 5
PROMINENTE UNTERSTÜTZER DES WETTBEWERBS Jede Wettbewerbsrunde wird von neuen bedeutenden Persönlichkeiten, Prominenten und Experten unterstützt. Jürgen Mayer H. „Ich habe mich immer nicht nur für Architektur, sondern für Raum, Skulptur, Kunst und Musik interessiert. Das Verzahnen von Disziplinen und das Verwischen von Grenzen haben auch die Faszination für einen meiner meist bewunderten Architekten, Frederick Kiesler (1890–1965), und sein ‚Endless House‘ ausgemacht. Ich denke, dass das ‚Bauen der eigenen Welt‘, das Entstehen lassen von Architektur viel Neugierde, Risikobereitschaft und Geduld erfordert, denn ich verstehe Architektur nicht als das Schaffen eines Produk- tes, sondern als das Erreichen eines Entdeckungspunktes. Ich freue mich über jede Teil- nehmerin und jeden Teilnehmer an diesem Projekt, denn für mich ist Architektur mehr als nur Bauen, es ist eine räumliche Sprache, die den Moment einer Gesellschaft in all ihren Facetten widerspiegelt. So sind die Beiträge für mich die Sensoren einer Generation. Ich bin neugierig!“ Jürgen Mayer H. ist ein deutscher Architekt und Künstler – und Gründer des Architektur- büros J. MAYER H. und Partner, Architekten mbB, Berlin. Thomas Grube „Die Schülerinnen und Schüler von heute sind die Bauherrinnen und Bauherren der Welt von morgen und brauchen dafür eine Menge Kreativität. Filme machen ist Welten erschaffen. Ein kreativer Prozess, der dem Bau von Gebäuden sehr ähnlich ist. Am Anfang eine Absicht, ein Gefühl, ein Fragment, eine Faszination, die inspiriert, stimuliert weiter- zudenken und zu fühlen. Eine Architektur entwickelt sich, ein Plan, Säulen, Figuren, roter Faden, Aufbau, Dramaturgie, die Geschichte. Außerdem: die Ästhetik, Gestaltung, Stimmung und Ausstrahlung. Dutzende Gewerke kommen zusammen, diverse Persönlich- keiten mit individuellen Talenten, für das gemeinsame Ziel. Das ist die Magie – aus Ideen, Gefühlen und Gedanken wird Materie, die Menschen inspiriert, Perspektivenwechsel und neue Erfahrungen ermöglicht, anregt und das Leben bereichert.“ Thomas Grube ist ein deutscher Regisseur und Filmproduzent. 6
PROMINENTE UNTERSTÜTZER DES WETTBEWERBS Zum Thema „Bau dir deine Welt!“ motivieren diese Persönlichkeiten mit individuellen Impulsen. Hanna Binke „Mein Traumhaus hat hohe Wände und riesige Fenster, die nach Süden gerichtet sind, damit die Sonne immer einfallen kann – ähnlich wie in ‚Was das Herz begehrt‘. Manchmal gucke ich diesen Film nur wegen des wunderschönen Hauses, in dem die Hauptdarstelle- rin wohnt. Ein großes Haus am Meer. Das Haus ist hell eingerichtet und lichtdurchflutet. Am meisten gefällt mir der Erker, in dem die Frau ihre Drehbücher schreibt. Es sieht dort so aus, als könne sie nur so gut schreiben, weil sie in diesem Haus mit diesem tollen Erker ist. Mich fasziniert es schon immer, wieviel Auswirkung die Räumlichkeit auf eine Person und ihre Gefühle hat. Es kann beklemmend sein, in einem zu dunklen oder gar engen Raum zu sein. Oder inspirierend in einem hellen großen Raum. Architektur ist mehr als die Gestaltung von Bauwerken. Architektur gestaltet Platz für Gefühle und Kreativität. Ich bin gespannt auf die Bilder und Filme zum Thema ‚Bau dir deine Welt!‘.“ Schauspielerin Hanna Binke ist unter anderem bekannt als Mika in den Kinofilmen der „Ostwind“-Reihe. Nick Julius Schuck „Auf der Welt gibt es viele schöne Orte. Es ist fast unmöglich, jedes Land zu bereisen. Filme werden auf der ganzen Welt produziert. Gedreht an echten Schauplätzen oder im Studio. Manchmal gibt es auch Filme, für die fiktive Städte gebaut werden. Als Schau- spieler habe ich Glück, in diversen Städten und Ländern arbeiten zu dürfen. Ich liebe es zu reisen und bin gerne unterwegs. Manchmal vermisse ich mein Zuhause, meine Familie und meine Freunde. Daher weiß ich, dass es in meiner Welt nicht darum geht, welche Gebäude und Orte ich erschaffen würde, sondern darum, dass mir am wichtigsten ist, ‚meine Welt‘ mit den Menschen zu betreten, die mir am Herzen liegen. Was bedeutet es, sich seine eigene Welt zu bauen? Ich bin gespannt und wünsche den Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel Spaß und Erfolg!“ Schauspieler Nick Julius Schuck ist unter anderem bekannt als Hugo aus der TV-Serie und dem gleichnamigen Kinofilm „Club der roten Bänder“. 7
PROMINENTE UNTERSTÜTZER DES WETTBEWERBS Valentina Leone „Zu ‚Bau dir deine Welt!‘ fällt mir Pippi Langstrumpf ein. ‚Ich mach mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt.‘ Pippi ist mutig, hat kreative Ideen in kniffligen Situationen, gestaltet die Villa Kunterbunt ausgefallen und zieht sich anders an. Figuren wie Pippi aus Büchern oder Filmen zeigen, dass es wenig braucht, um glücklich zu sein. Mit meiner Klei- dung experimentiere ich auch sehr gern und habe viel Spaß daran, Neues auszuprobie- ren. Beim Improtheater erfinde ich auf Zuruf meiner Mitspieler Charaktere und Geschich- ten – das ist oft sehr lustig. Mein Traumhaus ist in Italien und hat eine große Terrasse und einen tollen Blick auf das Meer und die Felsen. In der Küche stehen ein Pizzaofen und ein langer Tisch für meine große Familie mit 29 Personen :-) . Und jetzt sind Ihre Schüler dran, macht mit und baut eure Welt, wie sie EUCH gefällt! Ich wünsche allen viel Spaß und natürlich Glück beim 51. Internationalen Jugendwettbewerb ‚jugend creativ‘.“ Nachwuchsschauspielerin Valentina Leone ist unter anderem bekannt aus den Kinofilmen „Liliane Susewind – Ein tierisches Abenteuer“ und „Die drei !!!“. Arsseni Bultmann „Bei Filmen spielt die Gestaltung der Kulissen eine ganz entscheidende Rolle. Was wäre ‚Der Herr der Ringe‘ für ein Film ohne seine wundervollen Kulissen? Wie bei den Filmku- lissen so auch bei der Architektur ist das Zusammenspiel von Ästhetik, Umweltfreund- lichkeit, Energie, aber auch Funktionalität und Statik wichtig. Ein schwarzer Bauklotz kann sehr ästhetisch sein, wirkt aber vielleicht bedrückend auf Menschen. Ich wünsche, dass Architektinnen und Architekten all diese Merkmale in ihre Werke einfließen lassen, dass sie darauf achten, ob ihre Werke positive Energie ausstrahlen, aber auch ob der Bau nicht zu sehr die Umwelt belastet. Ich wünsche Ihren Schülern bei dem Wettbewerb gute kreative Ideen und viel Erfolg. Euer Arsseni“ Nachwuchsschauspieler Arsseni Bultmann ist unter anderem bekannt aus den Kinofilmen „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“ und „Die Wolf-Gäng“. #jcbaudirdeinewelt 8
PARTNER DES WETTBEWERBS Philipp Aubel Projektleiter Junge Filmszene im Bundesverband Jugend und Film e. V. „Architektur und Film – kann das überhaupt zusammenpassen? Kennt man nicht eher ge- zeichnete Entwürfe und Pläne von Häusern und Gebäuden? Oder Malereien von histori- schen Stadtansichten? Oder der berühmte Maler Michelangelo Buonarroti, der nicht nur die Fresken für die Sixtinische Kapelle malte, sondern auch für den Entwurf und Bau des Westteils des Petersdoms verantwortlich war? Weitere Verknüpfungspunkte findet man bei den Kunst- und Architekturentwicklungen im Rahmen der ‚Bauhaus-Bewegung‘. Bei genauerer Betrachtung sieht man die enge Verknüpfung von Architektur und Film. Dies betrifft nicht nur Dokumentationen über die bauliche Entwicklung von Städten oder Portraits von berühmten Architektinnen und Architekten, sondern auch die Architektur im Film an sich. Schon früh war in der Filmgeschichte die Architektur von Kulissen ein wichtiger Bestandteil des filmischen Erzählens. Fritz Lang ließ für seinen bedeutenden Film ‚Metropolis‘ von 1926 mindestens 500 Modelle seiner utopischen Hochhausstadt bauen. Dieser Film beeindruckt noch heute mit der Inszenierung der Architektur. Fast 100 Jahre nach der Entstehung dieses Films bin ich gespannt, wie junge Menschen Architektur in ihren Filmen inszenieren oder mit welchen architektonischen Themen sie sich beschäftigen. Es gibt etliche Filmideen: Dokumentationen über berühmte Gebäude, Portraits über das eigene Haus oder die eigene Stadt, oder Filme, die sich mit Fragen beschäftigen, welche Auswirkungen mangelnder Wohnraum auf die Menschen hat oder wie nachhaltig wir in Zukunft bauen wollen. Der Film ist ein wichtiges Medium, um sich künstlerisch auszudrücken. Neben Malen, Zeichnen und den Mixed-Media-Arbeiten ist die Herstellung eines Kurzfilms für Kinder und Jugendliche ein beliebtes Format für den Jugendwettbewerb. Die Junge Filmszene fördert junge Menschen, die sich mit dem Filmen beschäftigen, und findet im Jugend- wettbewerb den idealen Partner, Jugendliche und Kinder für die aktive Filmarbeit zu begeistern. Die Junge Filmszene und ich freuen sich auf viele spannende Einreichungen auf dem Videoportal zum Thema ‚Bau dir deine Welt!‘.“ Der Bundesverband Jugend und Film e.V. (BJF) stellt umfassende Informationen über die Aktivitäten und Angebote der deutschen Filmkulturszene zur Verfügung und küm- mert sich um Fortbildungsangebote. In der Zusammenarbeit mit „jugend creativ“ gibt er Tipps zum Filmemachen, stiftet Themenfilme in der Sonderpreisvergabe und stellt ein Mitglied in der Bundesjury in der Kategorie Kurzfilm. Auf www.jugendcreativ.de finden Sie unter dem Menüpunkt „Lehrer“ außerdem ein Dokument mit Filmtipps der Jungen Filmszene. www.jugendcreativ.de/Lehrer 9
PARTNER DES WETTBEWERBS Bettina Stiebel Redaktionsleitung „Dein SPIEGEL“ „Ob zu Hause, in der Schule, beim Sport, auf dem Spielplatz, im Kino oder im Park – Architektur umgibt uns überall. Oft nehmen wir sie gar nicht oder als selbstverständlich wahr. Tatsächlich liegt jedem Bauwerk – und sei es noch so klein – ein kreatives Konzept zugrunde. Der Architekt oder die Architektin fragt sich vor dem ersten Entwurf: Was soll wo und für wen gebaut werden und wozu soll das Gebäude später dienen? Eine neue Schule braucht zum Beispiel nicht nur Klassenräume, Toiletten, einen Pausenhof und eine Turnhalle, sondern auch Räume zum Essen und zur Nachmittagsbetreuung und je nach Schule vielleicht auch eine Werkstatt, eine Schulküche, Labore oder andere spezielle Räume. Das Gebäude des SPIEGEL-Verlags ist eines der größten und ‚grünsten‘ Häuser der Stadt Hamburg. Das 30.000 Quadratmeter große, 61 Meter hohe, 13-geschossige Bauwerk wird über Erdwärme gekühlt und gewärmt, 70 Erdsonden in bis zu hundert Meter Tiefe regulieren die Temperatur. Damit gleicht das Belüftungssystem dem Prinzip eines Termi- tenhügels in Afrika. Ein Teil des Energiebedarfs wird durch Solar-Module gedeckt. Für das gesamte Gebäude wurden zudem umweltfreundliche Materialien mit einem hohen An- teil nachwachsender Rohstoffe eingesetzt. Ökologisches Bauen schont also die Umwelt und das Klima und damit auch unseren Lebensraum. Das Wort Architektur stammt aus dem Griechischen und bedeutet Baukunst. Architek- tur ist also die Kunst des Bauens. Um die Verbindung von Kunst und Architektur geht es auch in der 51. Runde des Internationalen Jugendwettbewerbs ‚jugend creativ‘, den ‚Dein SPIEGEL‘ schon seit vielen Jahren unterstützt. Der Wettbewerb motiviert Kinder und Jugendliche zur künstlerischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen. Die ‚Dein SPIEGEL‘-Redaktion ist sehr gespannt auf die Bilder und Filme zum Thema ‚Bau dir deine Welt!‘ und wird die besten Beiträge im Sommer 2021 im Heft vorstellen.“ „Dein SPIEGEL“ ist das erste Nachrichten-Magazin für Kinder und Jugendliche. Es ruft zum Mitmachen bei „jugend creativ“ auf, präsentiert die Siegerbilder auf Bundesebene und stellt Jahresabonnements als Sonderpreise zur Verfügung. Ein Mitglied der Redak- tion unterstützt zudem die Bundesjury in der Kategorie Bildgestaltung. Auf www.jugendcreativ.de finden Sie unter dem Menüpunkt „Lehrer“ außerdem Literaturtipps zum Download mit thematisch passenden Artikeln aus „Dein SPIEGEL“ zur Verwendung in Ihrem Unter- richt. www.jugendcreativ.de/Lehrer 10
PARTNER DES WETTBEWERBS Tim Schönemann Verlagsleiter Friedrich Verlag „Die Förderung von Kreativität bei Kindern und Jugendlichen ist enorm wichtig. Im schu- lischen Alltag ist es aber nicht immer so leicht möglich, die notwendige Aufmerksamkeit darauf zu legen. Dabei ist Kreativität gerade in der heutigen Zeit eine Fertigkeit, die auch im späteren beruflichen Leben von grundlegender Bedeutung ist. In unserer sich immer schneller drehenden Welt ist es die Kreativität, die nicht nur Anlässe für Erbauung und Unterhaltung schafft, sondern auch einen entscheidenden Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg unserer Gesellschaft leistet. ‚jugend creativ‘ bietet nun schon im 51. Jahr ein Forum für die Kreativität der Schülerinnen und Schüler und schafft damit einen Ansporn, etwas ganz Besonderes zu schaffen und damit bundesweite Anerkennung zu erfahren. Es macht uns sehr stolz, dass wir als Fried- rich Verlag mit unseren Zeitschriften KUNST + UNTERRICHT sowie Kunst 5-10 und Grund- schule KUNST diese Initiative unterstützen dürfen und so dazu beitragen, ihre Bekanntheit und Verbreitung noch weiter zu steigern. ‚Bau dir deine Welt!‘ ist dabei ein Motto, das ganz besonders gut zu diesem Auftrag passt. Mag es hier auch vordergründig um Architektur gehen, so ermuntern wir damit die Schü- lerinnen und Schüler vor allem, ihr eigenes Lebensumfeld aktiv zu gestalten und sich dabei keine Grenzen zu setzen, sondern groß zu denken, um Großes zu vollbringen. In diesem Sinne wünschen wir allen Mitwirkenden Ideen, Mut und Entschlossenheit ihren Gestaltungswillen in der Welt zu verwirklichen.“ Der Friedrich Verlag ist ein Verlag für Bildung. Das Unternehmen der Klett Gruppe verlegt pädagogische Fachzeitschriften und hilft damit Lehrerinnen und Lehrern guten Unterricht zu gestalten. In der Zusammenarbeit unterstützt der Verlag „jugend creativ“ mit seinen Expertisen und stellt zudem ein Mitglied in der Bundesjury in der Kategorie Bildgestaltung. 11
SO FUNKTIONIERT DER WETTBEWERB So funktioniert der weltweit größte Jugendwettbewerb seiner Art: Volksbanken und Raiffeisenbanken in ganz Deutschland loben seit mehr als 50 Jahren den Wettbewerb nach gemeinsamen Spielregeln von der Ortsebene bis zur internationalen Ebene aus. Jährlich nehmen mehr als 700.000 Kinder und Jugendliche aus sieben Ländern in drei Wettbewerbs- kategorien teil. Wie das funktioniert, erklären wir hier. Februar - April 2021 C März 2021 April 2021 1 2 A B Wettbewerbsstart Teilnahmeschluss 1. Oktober 2020 19. Februar 2021 Jedes Jahr laden die Volksbanken und Raiffeisen banken zu einem neuen Wettbewerbsmotto Kinder und Jugendliche zur Teilnahme ein. Die Bank stellt die für die Umset- Einbinden des Wettbewerbs in den Kurzfilme werden für die zung benötigten Wettbewerbs- Unterricht sowie weiterführende Wettbewerbsteilnahme auf unterlagen (wie z.B. Plakate, Online-Materialien. dem Videoportal Teilnahmehefte) und Gewinne für www.jugendcreativ-video.de alle drei Wettbewerbskategorien hochgeladen. bereit. Bilder werden zusammen mit dem vollständig ausgefüllten und unterschriebenen Teilnahmeschein Quizscheine aus den Teilnahme- Für Lehrer gibt es die Pädagogen- bei der teilnehmenden Volksbank heften werden – vollständig magazine „Bildgestaltung“ und oder Raiffeisenbank eingereicht. ausgefüllt – bei der teilnehmenden „Kurzfilm“ mit Unterrichtsempfeh- Volksbank oder Raiffeisenbanken lungen zur Unterstützung beim abgegeben. 12
SO FUNKTIONIERT DER WETTBEWERB Drei Kategorien Örtliche Genossenschaftsbank Die Ortsbank lobt „jugend creativ“ eigenständig aus, wie es ihrem genossenschaftlichen Grundgedanken BILD GESTALTUNG entspricht: regionale Nähe, engagiert vor Ort, Förderer von Kultur und Kreativität. KURZFILM Örtliche Schulen Der Jugendwettbewerb erreicht seine Qualität und Breitenwirkung erst durch das Engagement von Pädagogen. Das setzt voraus, dass sie von den Inten- QUIZ tionen und dem Wert des Wettbewerbes, der dem Gemeinwohl verpflichtet ist, überzeugt sind. Nächste Wettbewerbsrunde Mai 2021 Juni/Juli 2021 Oktober 2021 D E 4 5 3 Jurierungen Bundespreis Nach Teilnahmeschluss erfolgt die Bewertung der Wett- trägerakademie bewerbsbeiträge durch fachkundige Jurys aus erfahrenen Kunstpädagogen, Filmexperten und Künstlern – zunächst Anfang August 2021 auf Ortsebene, dann auf Landes- und Bundesebene. Auf Hauptgewinn: Die Bundessieger Ortsebene (in Bayern auch auf Landesebene) werden die des Wettbewerbs nehmen an der Gewinner in der Kategorie Quiz ausgelost. Besucher des einwöchigen Bundespreisträger- Videoportals jugendcreativ-video.de stimmen über die akademie teil. Mehr Eindrücke dazu besten Kurzfilme ab. Im Bereich Bildgestaltung werden finden Sie in diesem Magazin auf sogar internationale Preisträger gekürt. Mehr Informatio- den Seiten 36 bis 38. nen dazu finden Sie auf Seite 16 und 17. A Ortsjurysitzung Internationale B Landesjurysitzung Preisverleihung Juni/Juli 2021 C Voting Publikumspreis Kurzfilm Die am internationalen Wettbewerb beteiligten Ge- nossenschaftsbanken in Deutschland, Finnland, Frank- D Bundesjurysitzung reich, Italien (Südtirol), Luxemburg, Österreich und der Schweiz wechseln sich in der Durchführung der E Internationale Jurysitzung internationalen Preisverleihung und Preisträgerreise ab. Mehr Informationen dazu finden Sie auf Seite 39. 13
AUFGABENSTELLUNGEN KLASSE: 1 BIS 4 WIE SIEHT DEIN TRAUMHAUS AUS? Ist es ein ganz normales Haus, das alles hat, Überall um uns stehen Häuser: Hochhäuser was du brauchst: Schaukel, Schwimmbad, und Bauernhäuser, Schulen und Kranken- Schokobrunnen? Oder träumst du manch- häuser, Kirchen, Kinos und Schwimmbäder. mal davon, in einer Bärenhöhle oder einem Jedes Haus hat seinen Zweck. Vogelnest zu wohnen? In Märchen und Wie sieht dein Traumhaus aus? Klein und Fantasiegeschichten ist ja alles möglich. gemütlich oder groß und bombastisch? Eher altmodisch oder supermodern? Ist es Zeig uns dein perfektes Haus! Du kannst es ein berühmtes Gebäude, das du von Fotos zeichnen oder malen, fotografieren, eine kennst? Eine alte Ritterburg? Ein verwun- Collage komponieren oder einen Kurzfilm schenes Baumhaus, ein Wohnschiff? darüber drehen. KLASSE: 5 BIS 9 WIE WOLLEN WIR LEBEN? umweltfreundlich konzipiert sind. Andere Manche Menschen wohnen in funktiona- denken technologisch und wollen die len Hochhäusern in Großstädten. Andere Städte der Zukunft komplett vernetzen. leben in alten Bauernhäusern auf dem Wie willst du leben? Wo fühlst du dich Land, luxuriös in Villen am Meer oder wohl? Was ist dir wichtig in deinem Haus, abenteuerlich in Wohnwagen. Und auch deiner Stadt, deiner Umgebung? unsere Städte sind ganz unterschied- lich angelegt: grün mit vielen Parks und Zeig uns deine Lebensraum-Vision. Du Sportplätzen, grau mit großen Fabriken kannst dabei alle künstlerischen Mittel und breiten Straßen oder bunt mit vielen benutzen: Zeichnung, Malerei, Fotografie kleinen Häusern und gewundenen Straßen. und Kurzfilm. Auch Mischtechniken sind Es gibt Architekten, deren Gebäude an möglich. Tier- und Pflanzenwelten erinnern und KLASSE: 10 BIS 13 KANN ARCHITEKTUR DIE WELT Architektur kann unser Leben schöner ma- VERBESSERN? chen, sicherer und bequemer. Und Archi- Architektur erzählt Geschichten. Über unser tektur kann dabei helfen, Lösungen für die Leben, über das Miteinander von Menschen Herausforderungen unserer Zeit zu finden: und Generationen. Sie spiegelt Kulturen, Umweltzerstörung, Naturkatastrophen, Denkweisen, Hoffnungen, Träume. Be- Überbevölkerung ... wegungen wie die Bauhaus-Architektur haben unsere Art zu bauen revolutioniert. Wie sieht eine Architektur aus, die unse- Wie werden die Bau-Visionen von morgen re Welt bereichert? Zeig uns mit deinem aussehen? Komplett digitalisierte und ver- Beitrag deine Ideen. Dir stehen dazu alle netzte Städte? Flexible Gemeinschaftsräume gestalterischen Mittel zur Verfügung, ein- zum Wohnen, Lernen und Arbeiten? schließlich Fotografie und Kurzfilm. DIE WICHTIGSTEN TERMINE 1. Oktober 2020 Wettbewerbsstart 19. Februar 2021 Teilnahmeschluss März–Mai 2021 Jurys auf Orts-, Landes- und Bundesebene Juni/Juli 2021 Internationale Jurierung und Preisverleihung Anfang August 2021 Bundespreisträgerakademie 14
TEILNAHMEBEDINGUNGEN TEILNAHME Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 13 sowie Jugendliche bis einschließlich 20 BERECHTIGUNG Jahre, die nicht mehr zur Schule gehen, können einen Beitrag in Form eines Bildes einreichen, einen Quizschein abgeben und einen Kurzfilm hochladen. TEILNAHMESCHLUSS Beiträge aller Wettbewerbskategorien können bis spätestens 19. Februar 2021 eingereicht FÜR ALLE WETTBE werden. Beiträge der Kategorien Bildgestaltung und Quiz können bei einer teilnehmen- WERBSKATEGORIEN den Volksbank oder Raiffeisenbank eingereicht werden – das Quiz kann auch per Post an diese geschickt werden. Jeder Bildbeitrag muss rückseitig mit dem ausgefüllten und unterschriebenen Teilnahmeschein versehen sein. Beiträge der Kategorie Kurzfilm können auf dem Videoportal hochgeladen werden. KATEGORIE Ihre Schülerinnen und Schüler können Darstellungsformen und Techniken frei wählen BILDGESTALTUNG – von Malereien und Zeichnungen über Collagen und Fotos bis hin zu Mixed-Media- Arbeiten ist alles erlaubt. Der Beitrag ist als zweidimensionales Original im DIN-A3-For- mat und ohne Passepartout ungefaltet einzureichen. Als Bildbeitrag dürfen nur Einzel- arbeiten eingereicht werden. Dreidimensionale Arbeiten müssen einzeln fotografiert und als DIN-A3-Ausdruck (Foto oder Computerausdruck auf festerem Papier) eingereicht werden. Das Bild darf nicht abgemalt werden, muss also ohne fremde Hilfe oder Vorlage gestaltet worden sein. Gruppenarbeiten sind nicht erlaubt, pro Person kann nur eine Arbeit eingericht werden. Die Jury behält sich vor, auch nachträglich, bei nachweislicher Nichteinhaltung der Wettbewerbsregeln, Teilnehmer vom Wettbewerb zu disqualifizieren. KATEGORIE KURZFILM Dokumentation, Reportage, Stop-Motion – Ihre Schüler können sich das Genre und die Technik aussuchen. Einzel- oder Gruppenprojekte sind möglich. Die Filmlänge von maxi- mal zehn Minuten darf nicht überschritten werden; die Datei sollte nicht größer als 500 MB sein. Die Filmidee muss von den Schülern stammen und selbständig umgesetzt wor- den sein. Zum Wettbewerb zugelassen sind Filme nur, wenn die Schüler über alle Rechte am eingereichten Videomaterial verfügen und das Video frei von Rechten Dritter ist. Auf dem Videoportal www.jugendcreativ-video.de finden Ihre Schülerinnen und Schüler hilfreiche Tipps und Unterstützung zur Erstellung ihres Kurzfilms, vom Dreh- buch über die Musik-Recherche bis hin zum Schnitt. Für Sie gibt es zusätzlich ein Pädagogenmagazin „Kurzfilm“ zur Unterstützung beim Einbinden dieser Wettbe- werbskategorie in den Unterricht – zu finden unter www.jugendcreativ.de/Lehrer. KATEGORIE In den Teilnahmeheften finden Sie für Ihre Schülerinnen und Schüler jeweils eine Quiz- PÄDAGOGISCHES QUIZ aufgabe. Der ausgefüllte und unterschriebene Quizschein ist bei der teilnehmenden Volksbank oder Raiffeisenbank abzugeben oder per Post an diese zu schicken. Unter allen richtigen Einsendungen entscheidet das Los. MITARBEITERKINDER Kinder von Mitarbeitern der Volksbanken und Raiffeisenbanken können außer Konkur- renz teilnehmen. Ihre Beiträge werden gesondert bewertet. Bitte mit dem Zusatz „Mitarbeiterkind“ bis zum 23. März 2021 an folgende Adresse versenden: „jugend creativ“, c/o Agentur Schäfer, Pfarrer-Ludwig-Weg 4, 86919 Utting am Ammersee 15
BEWERTUNGSKRITERIEN DIE JURYS Auf Orts-, Landes-, Bundes- und abschließend auf internationaler Ebene bewerten fach- kundige Jurys die Werke. Jährlich engagiert sich eine sehr große Zahl an Kunstpädagogen, um Tausende Kunstwerke der Kinder und Jugendlichen zu sichten und zu bewerten. Die Mitglieder der Bundesjurys für Bildgestaltung und Kurzfilm finden Sie unter www.jugendcreativ.de/Mitmachen/Die-Jurys BEWERTUNG IN Die Einsendungen in der Kategorie Bildgestaltung werden in Deutschland in folgenden DER KATEGORIE Altersgruppen bewertet: BILDGESTALTUNG ALTERSGRUPPE I: KLASSE 1 UND 2 ALTERSGRUPPE II: KLASSE 3 UND 4 ALTERSGRUPPE III: KLASSE 5 UND 6 ALTERSGRUPPE IV: KLASSE 7 BIS 9 ALTERSGRUPPE V: KLASSE 10 BIS 13 Die Wettbewerbsbeiträge aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer bis einschließlich 20 Jahre, die nicht mehr zur Schule gehen, werden ihrem Alter entsprechend eingeordnet. Bei ihrer Bewertung in den unterschiedlichen Altersgruppen orientieren sich die Jurys an folgenden Kriterien: Inhalt ¡ Wurde die Aufgabe mittels neuer, eigener Ideen und in origineller und individueller Ge- staltungsweise bearbeitet? Gestaltung ¡ Wie wurde das Thema ins Werk gesetzt? ¡ Sind beispielsweise verschiedene gestalterische und technische Möglichkeiten ausprobiert worden? ¡ Ist das Werk überzeugend durchgearbeitet? ¡ Sind Farbgebung und Komposition stimmig? Originalität ¡ Ermöglicht die Arbeit einen ausgefallenen Blick auf das Thema? ¡ Regt sie zum Nachdenken an? ¡ Kommen im Bild Fantasie und Experimentierfreude zum Ausdruck? ¡ Zeigt das Bild Hintergründigkeit und/oder Witz? Eigenständigkeit ¡ Sind stilbildende Elemente sichtbar? ¡ Ist eine eigene Handschrift zu erkennen? ¡ Kopierte und abgemalte Bilder werden vom Wettbewerb ausgeschlossen! PUBLIKUMSPREIS In der Kategorie Kurzfilm gibt es zusätzlich einen Publikumspreis, über den die Besucher des Videoportals jugendcreativ-video.de abstimmen. Das Online-Voting dafür beginnt nach dem Teilnahmeschluss am 22. Februar 2021 und endet am 25. April 2021. 16
BEWERTUNGSKRITERIEN BEWERTUNG IN Worauf Kinder und Jugendliche achten müssen, hilfreiche Tipps zum Filmdreh und vieles DER KATEGORIE mehr finden Sie auf dem Videoportal www.jugendcreativ-video.de, auf dem die Kinder KURZFILM und Jugendlichen ihren fertigen Film zusammen mit dem Teilnahmeschein hochladen. Das Alter der Kinder und Jugendlichen fließt in die Bewertung der Jurys ein. Die Jury orientiert sich für die Bewertung der Beiträge an folgenden Kriterien: Inhalt ¡ Wie wurde die Aufgabenstellung umgesetzt? ¡ Der Film soll authentisch sein und persönliche Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler zur Grundlage haben. Gestaltung ¡ In welcher Art und Weise wurden die Gestaltungsmittel des Films eingesetzt? ¡ Wie wurde der Plot bearbeitet und welche Auflösung erfuhr er am Schluss des Films? ¡ Haben die Schülerinnen und Schüler die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel genutzt? ¡ Falls Spielhandlungen vorkommen: Überzeugt die schauspielerische Leistung? ¡ Wurde die musikalische Gestaltung eigenständig vorgenommen und sind Licht, Ton und Kamera aufeinander abgestimmt? Originalität ¡ Ist ein kreativer Umgang mit dem Medium Film zu erkennen? ¡ Zeigt der Film Improvisationstalent? Eigenständigkeit ¡ Ist zu erkennen, dass eine eigenständige Gestaltungssprache entwickelt wurde? PRÄMIERUNG & PREISE Auf Orts-, Landes- und Bundesebene werden in den Kategorien Bildgestaltung und Kurz- film jeweils Siegerinnen und Sieger ausgezeichnet. Die erstplatzierten Bundessieger in der Kategorie Bildgestaltung haben darüber hinaus die Chance auf eine internationale Auszeichnung. Ihre Arbeiten messen sich mit den erst- platzierten Bildern aus Finnland, Frankreich, Italien (Südtirol), Luxemburg, Österreich und der Schweiz. Die internationalen Sieger werden auf der internationalen Abschlussveranstal- tung im Sommer 2021 gekürt. Der Hauptgewinn: Die Bundessiegerinnen und -sieger des Wettbewerbs nehmen Anfang August 2021 an der Bundespreisträgerakademie teil – eine exklusive Möglichkeit, kreative Talente unter fachkundiger Anleitung auszubauen oder neu zu entdecken! Der Gewinner des Publikumspreises in der Kategorie Kurzfilm erhält einen Gutschein für Videotechnik im Wert von 300 Euro. Zusätzlich warten noch viele weitere Sonder- und Förderpreise auf die am Wettbewerb Teilnehmenden wie etwa Jahresabonnements des Wettbewerbspartners „Dein SPIEGEL“ oder Filmpakete vom Kooperationspartner dem Bundesverband Jugend und Film e.V. (BJF). Auch bei richtigen Quizlösungen gibt es tolle Preise von den teilnehmenden Volksban- ken und Raiffeisenbanken zu gewinnen. Wer das Quiz löst, kann auf Ortsebene (in Bayern auch auf Landesebene) gewinnen. 17
EINFÜHRUNG IN DAS THEMA Bau dir deine Welt! Povl Leckband, Dipl.-Ing., Architekt und Gutachter in Flensburg Der kleine Ort Grassington in The Dales: Homogenität und Vielfältigkeit Nyhavn ist der zentrale Hafen in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen „Betrachtet man ein Gebäude rein unter dem Gesichts- keiten, andere Erscheinungsbilder und andere Baustile. punkt der Freude, die es vermittelt, dann erlebt man es Aber schon früh hat ein Wohnhaus sich anders dargestellt nur mit seinen Sinnen und benutzt es, wie es der Architekt als ein Stall oder eine Werkstatt. Gleichwohl sind manche beabsichtigt hat. Dann hat man Zugang zu dem, worum es Siedlungen, besonders in Gegenden, wo sich möglicher- dem Architekten ging.“ (Jørn Utzon, dänischer Architekt, weise nur ein Material als Baustoff besonders angeboten Erbauer des Sydney Opera House, in: Jørn Utzon, Verlag hat, von großer Homogenität geprägt, auch wenn ein Stall Anton Pustet, Salzburg/München 1999, S. 10) als solcher, im Unterschied zu anderen Nutzungen, deutlich zu erkennen war. Auch die Gebäude des besser Gestellten Unsere Umwelt wird maßgeblich vom Gebauten geprägt. oder des geringer Verdienenden waren erkennbar, durch Wo Menschen sich niedergelassen haben, wurde gebaut. die Verwendung des gleichen Werkstoffs jedoch nahezu Zum Schutz gegen Wind und Wetter, zur eigenen Beher- störungsfrei in das Gesamtbild eingebunden. bergung, zur Unterbringung von Tier und Gerät, und zur Schaffung von Raum für Arbeit und Freizeit sind Gebäu- MATERIALBEDINGTE EINHEITLICHKEIT de entstanden, die sich gemäß ihrer Zweckbestimmung UND VISUELLE VIELFALT über die Zeiten zunehmend voneinander unterschieden Im nahen Ausland England sind die kleinen Städte in The haben. Klimatische Unterschiede und die jeweiligen Dales nördlich von Leeds gern besuchte Ziele und gleich- örtlichen Ressourcen ergaben regionale Unterschiedlich- zeitig gute Beispiele dafür, dass die Gebäude trotz aller 18
EINFÜHRUNG IN DAS THEMA Vielfalt und unterschiedlicher Funktionen unter Verwen- Tradition und das technische Können haben den Rahmen dung des gleichen dunkelgrauen Steinmaterials bis heute gesteckt, innerhalb dessen man sich bewegt hat. ein Siedlungsbild von großer Einheitlichkeit abgeben. Als Baumaterial für Wand und Dach etc. und anschließenden NEUES BAUEN IM HISTORISCHEN Verkehrsanlagen wie Brücken und Befestigungen, aber KONTEXT auch für aufgestapelte Steinwälle als Garten- und Feldein- Das Interesse für das vielleicht nicht einheitliche, aber zäunungen, ergibt sich durch die Verwendung dieses ört- zumindest abgestimmte Gesamtbild gibt es wieder ver- lichen Baustoffs für den Betrachter ein homogenes und mehrt. Ein prominentes Beispiel ist die neue Bebauung zugleich vielfältiges und spannendes, visuelles Erlebnis, von drei Blöcken am Schinkelplatz nahe der Friedrich- in dem alle baulichen Elemente zu einem harmonischen werderschen Kirche in Berlin. Dort ist es u. a. darum Gesamtbild zusammenwachsen. gegangen, in einem historischen Viertel Neubauten einzugliedern, die sich als aus unserer Zeit kommend dar- WELTWUNDER DER ARCHITEKTUR stellen, den historischen Gebäuden jedoch nicht die Schau Wenden wir uns dem etwas mehr Spektakulären zu. In der stehlen sollten. An dem Beispiel in der Abbildung aus Reisebranche ist es gebräuchlich, Highlights anzupreisen. der Marienstraße in Flensburg aus meiner ‚Feder’ kann Das gab es schon immer. Früher waren die Highlights die man Ähnliches beobachten. Bezogen auf die Blöcke am sieben Weltwunder der Architektur – von Taj Mahal über Schinkelplatz in Berlin ist in der Fachwelt insbesondere die die Pyramiden von Gizeh bis hin zur Chinesischen Mauer. Fassadenausbildung dieser Bauten umstritten. Heute spricht man bezüglich der Architektur von den sieben Städten, die man gesehen haben muss, und man Im Verhältnis zum dahinterliegenden historischen Zeug- gibt sich – zumindest hier bei uns – etwas weniger exo- haus ist jedoch in Bezug auf Gebäudehöhe und Bau- tisch und mehr europäisch. Unter den sieben europäischen körpergröße eine deutliche Rücksichtnahme erkennbar, Städten findet man selbstverständlich u. a. Paris, Venedig wie auch in der Farbe und Flächigkeit der Fassaden. Die und Kopenhagen. In die engere Wahl für unser Thema Gesimsausbildung des Bestandsgebäudes mag die Be- kämen von der Architektur her Venedig und Kopenhagen, gründung für das zurückgenommene Staffelgeschoss wobei aus naheliegenden Gründen Kopenhagen, und hier des mittleren Gebäudes geliefert haben. Neben der besonders die Altstadt, zu bevorzugen ist. unterschiedlichen Fassadenausbildung wird dadurch die Gesamtlänge der drei zusammengebauten Bauten gedrit- Ähnlich wie bei unserem vorher erwähnten mittelengli- telt, wobei das einzelne Gebäude sich von der Länge auf schen Beispiel gibt es in mehreren Vierteln der Kopenha- den Bestandsbau bezieht. gener Altstadt ein hohes Maß an straßenübergreifender Übereinstimmung in der Gebäudedimensionierung, in der STADTBILDREPARATUR MARKTPLATZZEILE Materialwahl und in der Detailausbildung. Anders als in Eng- Nicht nur in Berlin wird an manchen Stellen sorgfältig land sind die Farben zwar von Haus zu Haus verschieden, und rücksichtsvoll in historischer Umgebung geplant. In aber die einzelnen Baumeister und Architekten haben sich ganz Deutschland gibt es gute Beispiele für respektvolles damals – vorwiegend im 18. Jahrhundert – in Anwendung Bauen im historischen Kontext. der zu dieser Zeit verfügbaren Bautechniken und unter Ausschöpfung der gesetzlichen Möglichkeiten in einem Betrachten wir nun ein Beispiel eines nicht ausgeführten aus dem Barock entwickelten, weitgehend gemeinsamen, Entwurfs aus Flensburg. Die westliche Kante eines Markts bürgerlichen Gestaltungsrahmen bewegt und dadurch ein der mittelgroßen Stadt bestand aus einer stadtraum- Gesamtbild für ein ganzes Viertel (oder zumindest für einen prägenden Gebäudezeile, in der allerdings das zweite Straßenabschnitt) geschaffen. Das empfinden wir heute als Gebäude von links durch eine „Verschönerung“ aus den harmonisch, vielleicht sogar als schön und auf alle Fälle als 1960er Jahren durch größere Höhe sowohl einen Maß- betrachtenswert. Der Selbstdarstellungswille des Einzelnen stabsbruch darstellte wie auch von der gestalterischen und der größere oder kleinere Geldbeutel der Bauherren Qualität mit den drei Nachbargebäuden nicht mithalten zeigen sich meistens nur im Eingangsbereich, zum Beispiel konnte. Ein Abbruch dieses Gebäudes wurde beschlossen durch ein mehr oder weniger aufwendig gestaltetes Tor und ein Neubau sollte geplant werden. oder eine üppigere oder sparsamere Türeinfassung bzw. Portalausbildung. Aber auch in solchen Details gab es Die drei verbleibenden Gebäude stammen zwar aus keine großen Sprünge oder Ausreißer. Die handwerkliche unterschiedlichen Epochen zwischen Gotik und 19. 19
EINFÜHRUNG IN DAS THEMA Neubau integriert im historischen Schinkelplatz in Berlin Marienstraße in Flensburg Jahrhundert, sind aber in ihrem Erscheinungsbild zum stäblichkeit weitgehend von einer zweigeschossigen Markt hin durch Stufengiebel und Mittelrisalit vom Bauweise geprägt; offensichtlich handelt es sich um eine Gebäudeblock her bzw. von der Fassadenfläche weitge- schlichte Wohnbebauung. Die einzelne Parzellenbreite hend gleichwertig. Auch in der Traufhöhe herrscht fast und damit auch die Hausbreite ist über fast die gesamte Übereinstimmung, insbesondere, wenn man die Traufe abgebildete Straßenlänge weitgehend gleich bzw. sind des Mittelrisalits vom zweiten Gebäude von rechts in die die Abweichungen relativ klein, d. h. von 5,00 m bis 8 ,00 Abwägung miteinbezieht. m. Lediglich am unteren Ende befindet sich im Übergang zu einer belebteren Fußgängerstraße ein etwas höheres Auch die Gebäudeöffnungen sind zu betrachten. Wie zu Gebäude. Die Gestaltungsmerkmale dieses höheren Ge- erwarten ist, nimmt das Öffnungsmaß der Fenster mit bäudes sind anders als die Merkmale des anschließenden, Abnehmen des Gebäudealters zu. Oder anders gesagt: längeren Straßenabschnitts. In einer Beschreibung der je jünger das Gebäude, desto größer die Fenster. Die verschiedenen Merkmale würde man vielleicht die Fas- vorstehende Fassadenanalyse bringt den Beleg für die sadengestaltung der niedrigeren Gebäude als einfacher vorstehend behauptete, weitgehende Gleichheit im oder als sparsam bezeichnen, die des höheren Gebäudes Fassadenblock/Fassadenfläche für die Übereinstimmung als aufwändiger oder reichhaltiger. Als weitere prägende in der Traufhöhe und zeigt von links nach rechts den Elemente könnte man die Fenster benennen, die in den anwachsenden Fensteranteil in den drei verbleibenden niedrigeren Häusern fast flächenbündig eingebaut wur- Gebäuden. Aus dieser Fassadenanalyse (siehe Abbildung den, im höheren Eckhaus tiefer eingesetzt wurden und S. 21) wurde dann der Entwurf für den Neubau in der durch Einfassungen und Fensterbänke eine zusätzliche Baulücke entwickelt. Und wieder ist die Frage zu stellen: Betonung erfahren haben. Bei einer noch gründlicheren Wie wurde mit dem Vorhandenen umgegangen? Ist das Betrachtung der gesamten Zeile könnte man auf die Un- Ergebnis der Analyse richtig umgesetzt? Wie wir festge- terschiedlichkeiten und Ähnlichkeiten im Sockelgeschoss stellt haben, werden die Fenster bei Neubauten immer und in der Gesimsausbildung und im Dachüberstand größer. Sind die Fenster vielleicht doch zu groß – oder ist eingehen. Zwar gab es in dieser Zeile in der Dachfläche die Form, die Ausbildung der Fensteröffnungen etwa zu nur einmal ein sogenanntes Zwerchhaus. Ein Spaziergang modern (siehe Abbildung „Westliche Marktplatzzeile mit in der Nachbarschaft würde uns aber zeigen, dass solche dem Maßstabsbruch“)? Bauelemente normalerweise häufiger auftreten. EINGLIEDERUNG IM STRASSENBILD Nachdem wir nunmehr die prägenden Elemente der be- In der Abbildung „Marienstraße in Flensburg“ (siehe Ab- stehenden Bebauung feststellen konnten, haben wir die bildung oben) sehen wir gleichermaßen einen Neubau Möglichkeit, darüber nachzudenken, welche Bestandteile in einem historischen Kontext. Das Beispiel befindet sich aus diesem Gestaltungskatalog wir in einem Vorschlag im Randbereich der Innenstadt. Die zum Neubau an- zu einer Lückenschließung an dieser Stelle verwenden grenzende, bestehende Bebauung wird in ihrer Maß- würden. Wir könnten aber auch den hier abgebildeten, 20
EINFÜHRUNG IN DAS THEMA Westliche Marktplatzzeile Fassadenanalyse Vorschlag zur Stadtbildreparatur mit dem Maßstabsbruch bereits gebauten Lösungsvorschlag kritisch betrachten und uns fragen, ob wir es genauso gemacht hätten. Wie Povl Leckband, Dipl.- Ing., wurde mit den Vorgaben aus dem Vorhandenen um- Architekt BDA, BDB, war nach gegangen? Sind die vorgefundenen Gestaltungselemente seinem Studium der Archi- übernommen oder vielleicht abgeändert und neu inter- tektur an der Royal Academy pretiert worden? Wurden im Neubau auf die vorhande- of fine Arts in Kopenhagen nen Größenordnungen Bezug genommen – oder nicht? mehrere Jahre in Büroprak- tiken in Norwegen, Dänemark, Kehren wir nun zum Eingangszitat von Jørn Utzon zurück Berlin und München, ehe er sich etwa sechs Jahre und verbinden es mit dem Thema des diesjährigen Ju- lang der Lehre als wissenschaftlicher Assistent an gendwettbewerbs „Bau dir deine Welt!“. In der Themen- der Hochschule der Künste in Berlin, Fachbereich einführung haben wir uns mit der Einfügung von Neuem Architektur, zuwenden konnte. in einen bestehenden, historischen Kontext befasst. Das In dem danach gegründeten eigenen Büro Bauen im Bestand, ob Lückenfüllung oder Sanierung, ist machte er sich im Laufe seiner Tätigkeit als heute – und bleibt in überschaubarer Zukunft – weiterhin freischaffender Architekt einen Namen für seine eine wichtige Aufgabe. Dabei darf der kreative Teil dieses Arbeiten im Bereich der Stadtbildreparatur und in Ziels nicht vergessen werden. der Restaurierung und Modernisierung histori- scher Gebäude. Auch noch heute ist er auf diesem Kreativität und Freude sind nicht weit voneinander ent- Gebiet beratend tätig. fernt. Ein Gebäude, das Schöpfergeist ausstrahlt, führt beim Betrachter zu positiven Empfindungen. Ein neues Gebäude in einem historischen Kontext, ein Haus, an dem man mit seinen Sinnen den gestalterischen Umgang mit dem Vorhandenen und intelligente Antworten auf die Vorgaben des Bestehenden erkennt, stellt in jeder Hin- sicht einen schöpferischen Akt ersten Ranges dar. Wenn man das erkannt hat, dann erlebt man das ebenfalls und spürt, worum es dem Architekten gegangen ist. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Wett- bewerbs „jugend creativ“ wünsche ich viel Freude und Schaffenskraft bei der Bearbeitung des Themas „Bau dir deine Welt!“, eventuell ja unter dem Aspekt „Neues Bauen im historischen Kontext“. 21
UNTERRICHTSIDEEN Kreative Unterrichtsideen zum Thema „Bau dir deine Welt!“ Entwerfen, Gestalten, Konstruieren. Das Thema „Bau dir MEHR MATERIALIEN FINDEN SIE UNTER: deine Welt!“ lässt viel Raum für kreative Ideen in Ihrem www.jugendcreativ.de/Lehrer Unterricht. Schülerinnen und Schüler sind in der neuen Wettbewerbsrunde 2020/2021 dazu aufgerufen, sich künstlerisch mit berühmten Gebäuden, der Erschaffung eigener Bauvisionen und Zukunftschancen der Architektur ALTERSEMPFEHLUNGEN zu beschäftigen. Klassen: 1 bis 13 ANREGUNGEN FÜR IHREN UNTERRICHT Für die verschiedenen Altersgruppen der Wettbewerbs- Klassen: 3 bis 13 teilnehmer bietet das Thema Architektur unterschied- lich komplexe Herangehensweisen. Sie finden auf den Klassen: 5 bis 13 folgenden Seiten zwölf von Experten erarbeitete konkrete Unterrichtsideen mit Beispiel-Kunstwerken. Die Impulse Klassen: 6 bis 13 sind mit Empfehlungen für die Klassenstufen markiert und unterstützen Sie bei der Integration des Wettbewerbs und Klassen: 7 bis 13 seines Themas in Ihren Unterricht. Klassen: 9 bis 13 Weitere Unterrichtsideen, Zusatzmaterial zum Download und Film- und Literaturempfehlungen unserer Partner Jun- ge Filmszene im BJF und „Dein SPIEGEL“ finden Sie auf der Website des Jugendwettbewerbs. Dort finden Sie auch das Online-Pädagogenmagazin, um die Wettbewerbskategorie Kurzfilm in Ihren Unterricht einzubinden. 22
UNTERRICHTSIDEEN FÜR DIE KLASSEN 1 BIS 13 Die Veränderung der Landschaft zur Stadt-Landschaft – Was ist, wenn aus ‚Fortschritt‘ ‚Rückschritt‘ wird? Jörg Müller: Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder oder die Veränderung der Landschaft. Sauerländer 1973, Mappe mit 7 dreiteiligen Faltbildern. Neuauflage als Buch mit 4 Bildern: Sauerländer 2016 KLASSEN: 1 bis 13 dere geht es hier darum, die Anmutungen zu beachten, die sich bei uns einstellen, wenn wir die verschiedenen Bei diesem sehr realistisch und detailgenau gemalten Zustände der Veränderung wahrnehmen. Wir bemerken Zyklus von Jörg Müller geht es um die Veränderung, die vielleicht, dass uns heute etwas fehlt, was wir gerne wie- ein Haus – als konkretes Objekt im Bild – in ca. 20 Jahren der zurückholen würden. erlebt. Beispielhaft wird hier das wiedergegeben, was Suche dir einen Ausschnitt aus deinem Lebensumfeld, Alexander Mitscherlich in seinem Standardwerk ‚Die stelle den Jetztzustand dar und rekonstruiere, so gut es Unwirtlichkeit unserer Städte. Anstiftung zum Unfrie- geht, frühere Zustände. Oder denke dir einfach ein fikti- den’ (28. Aufl. 1999, Suhrkamp) ausführt, ebenso Konrad ves Ensemble aus und entwirf Veränderungen über eine Lorenz in dem Buch ‚Die acht Todsünden der zivilisierten bestimmte Zeit, z.B. zehn oder 20 Jahre. Wichtig sind hier Menschheit’ (34. Aufl. 1996, Piper). Wir verändern die Leitmotive, die sich in allen Bildern wiederholen und die gebaute Umwelt nicht immer zum Guten, sondern wer- uns beim Vergleichen die Orientierung erleichtern. den oft Opfer des jeweiligen Zeitgeistes und bemerken Die Klappkarten von Jörg Müller sind eine gute kompo- die Schönheit dessen, was verschwunden erst, wenn es sitorische Grundlage, die auch detailgenaues Arbeiten nicht mehr existiert. ermöglichen. Du kannst dich aber auch auf (eventuell Das Werk von Jörg Müller regt zur genauen Beobach- quadratische) Einzelbilder beschränken. Eine Vorzeich- tung an und zum Nachdenken darüber, was in unserem nung wäre sinnvoll; die Weiterbearbeitung ist mit Filz- eigenen Lebensumfeld, in dem wir aufgewachsen sind stiften oder Buntstiften möglich. Ein farbiges Gestalten oder länger gelebt haben, sich verändert hat – und was mit Acrylfarbe, Tempera oder Pastellkreide ist sehr gut, das an Anmutungen und symbolhaften Wertigkeiten mit geht aber mit einem erheblichen Arbeitsaufwand einher. sich bringt. Eventuell könntet ihr euch hier in Gruppen organisieren und die Serie in Gruppenarbeit entwickeln, um dann DIE AUFGABE: Einzelbilder zu erstellen. Jörg Müllers Bildfolgen regen dazu an, unsere eigene Lässt sich daraus vielleicht auch ein Zeichentrickfilm ent- gebaute Umwelt genau zu betrachten und auch mikro- wickeln, der die Veränderungen zeigt? strukturelle Veränderung genau zu registrieren. Mit Hilfe von altem Bildmaterial (Zeichnungen, Malereien, Foto- GESTALTUNGSMITTEL: grafien und Videos) kann Vergangenes rekonstruiert und Zeichnung, Comic, Malerei, Fotografie, Architektur, mit dem heutigen Zustand verglichen werden. Insbeson- Städteplanung 23
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