VERANSTALTUNGEN 2018 - FRANKFURTER GOETHE-HAUS - Goethehaus Frankfurt
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Liebe Mitglieder und Freunde des Freien Deutschen Hochstifts, „Denken ist interessanter als Wissen die Veranstaltungen des Jahres 2018 reflektieren das weite Themen- spektrum des Hauses: von Goethe über die Romantiker und Büchner bis aber nicht als Anschauen.“ hin zu Hugo von Hofmannsthal in Lesungen, Vorträgen, Ausstellungen, Tagungen und Konzerten. Vor dem Hintergrund des derzeit entstehen- Johann Wolfgang von Goethe: den Romantik-Museums unmittelbar neben dem Goethe-Haus haben Aus einem Notizbuch von 1796 wir eine neue Reihe ins Programm aufgenommen: „Was ist Romantik?“. Beginnend in diesem Jahr mit Lesungen und Gesprächen zu ganz ver- schiedenen „Grenzgängern“ der Romantik, soll die Reihe mit wechseln- den Schwerpunkten fortgesetzt werden. Ein Höhepunkt des Jahres werden wie üblich die Feiern zu Goethes Geburtstag sein und die darauf folgende Frankfurter Goethe-Festwoche, die 2018 zum siebten Mal in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, und zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit dem Kultur fonds Frankfurt RheinMain, in vielen Kultureinrichtungen der Stadt und in der Region veranstaltet wird. Sie steht unter dem Motto „Goethe und die Musik“. Das ausführliche Programm ist ab dem Frühsommer erhältlich. Eine weitere Folge der Frankfurter Hausgespräche steht ebenfalls auf dem Programm. 2018 geht es um Gespräche zum Thema „Zentrum und Extreme – Wechselspiele der offenen Gesellschaft“. Die Ausstellungen Wir danken des Jahres widmen sich „Monsieur Göthé. Goethes unbekanntem Großvater“, der Romantik in Hessen, Goethes Freundin Charlotte von Clifford Chance Deutschland LLP Stein und dem Buchkünstler Hermann Rapp. für die Unterstützung unseres Musikprogramms, Wir freuen uns, wenn unser Angebot Ihr Interesse findet und sind gespannt auf viele anregende Gespräche. der Deutschen Bank für die Realisierung dieses Programmhefts. 3 Unbenannt-2_Prod.indd 1-3 06.12.17 15:09
Veranstaltungen 2018 Ausstellungen Monsieur Göthé. Goethes unbekannter Großvater 6 Romantik in Hessen. Eine Fotoausstellung 12/13 Lied & Lyrik Charlotte von Stein. Schriftstellerin, Freundin und Mentorin 32/33 Verklärte Nacht. Richard Dehmel 14 Der Buchkünstler Hermann Rapp 49 Dichterinnen 20 Gespräche im Goethe-haus Sehnsucht nach der Waldgegend 29 Liebeslieder und Gedichte 39 Goethe-Annalen: 1818 9 Maikäfer, flieg. Zum Weltkriegsende 1918 47 Frankfurter Hausgespräche: Zentrum und Extreme 26/27 Goethe-Festwoche was ist romantik? Eröffnung: Podiumsgespräch „Goethe und die Musik“ 36 Gespräch zur Eröffnung der Reihe 10 Musik in Goethes Elternhaus 37 Friedrich Hölderlin 15 Goethe und Mendelssohn-Bartholdy 38 Karl Marx 21 Lied & Lyrik: Liebeslieder und Gedichte 39 Der Roman des Freiherrn von Vieren 46 Goethe und Zelter: Lieder und Texte 40 Bettine von Arnim und die Medizin 48 Goethe und Beethoven 41 Weltliteratur in übersetzungen Sonstiges Jurko Prochasko: Goethes Wahlverwandtschaften 11 Tagung: Georg Büchner und die Romantik 16 Jane Austen: Vernunft und Gefühl/Denis Scheck Nacht der Museen: Bridges. Musik verbindet 22 und Andrea Ott 31 Feiern zu Goethes Geburtstag 34 Rundgang: Auf Hölderlins Spuren durch Frankfurt 42 Vorträge und buchpräsentationen Exkursion: Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach 45 Handschriften der Romantik. Ein Werkstattbericht 8 Sonderführungen Schopenhauer 52 Romantische Passion. Georg Büchner 17 Goethe Akademie Weimar 53 Hofmannsthal 1968 18/19 Gottfried Benns Goethe-Rezeption 23 Ausserdem Goethe beim jungen Joseph von Eichendorff 24 Bauen Sie mit uns das Deutsche Romantik-Museum 54/55 Goethes Mignon 25 Bildung und Vermittlung 56/57 Arthur Schopenhauer in Italien 30 Veranstaltungskalender 58–61 Goethe und die Bäume der Romantik 43 Bücher und CDs 62/63 Schönes Zauberbild Helena 44 Mitgliedschaft im Freien Deutschen Hochstift 64/65 Winckelmanns ‚Geschichte der Kunst des Altertums‘ 50 Bildnachweis 66 Kartenbestellungen ab Seite 67 Lesungen Informationen und Kontakt 76 Szenische Lesung und Gespräch: Textor versus Göthé 7 Ihr Weg zu uns 77 Sigrid Damm – Goethe und Frau von Stein 35 Impressum 77 4 5 Unbenannt-2_Prod.indd 4-5 06.12.17 15:09
Ausstellung gespräch mit szenischer Lesung 14. Januar bis 24. Januar 25. Februar Mittwoch 19.00 Uhr Der Besuch der Ausstellung Mitglieder 4,00 Euro ist im Eintrittspreis ins Gäste 8,00 Euro Goethe-Haus enthalten. Monsieur Göthé. Goethes unbekannter GroSSvater Er ist einer der eher Unbekannten in der Familie Goethe, obwohl ihm ein zentraler Platz zusteht: Friedrich Georg Göthé, der Großvater des Dich- Textor versus Göthé ters. Von ihm stammt nicht nur das Geld für das sorglose Leben der Michael Stolleis im Gespräch mit Anne Bohnenkamp Familie Goethe am Großen Hirschgraben und für den Ankauf des Lesung mit Michael Quast und Katerina Zemankova Elternhauses, einschließlich der edlen Weine im Keller, mit seinem Eintritt in die Frankfurter Bürgerschaft beginnt 1687 auch die Geschichte der Friedrich Georg Göthé, Johann Wolfgangs Großvater väterlicherseits, Familie Goethe in Frankfurt. hatte einst den würdigen Stadtsyndicus Dr. jur. Johann Wolfgang Textor, Ururgroßvater mütterlicherseits, verklagt, weil dieser seine Rechnungen, Die Ausstellung spürt mit Abbildungen und Originaldokumenten der genauer: die seiner jungen Frau, nicht bezahlt hatte. Und neben Lebensgeschichte des weitgereisten Schneidermeisters und Gastwirts Schneidermeister Göthé trat ein Dutzend anderer Frankfurter Geschäfts- Friedrich Georg Göthé nach und entwirft das Bild eines Mannes, der leute vor dem Schöffengericht und dem Reichskammergericht als Kläger mit Neugier und Bildungshunger aus einem thüringischen Dorf aufbricht, auf. Der Rechtshistoriker Prof. Dr. Michael Stolleis ist – neben anderen um erst in der Welt und schließlich in Frankfurt am Main sein Glück zu Fällen – auch diesem nachgegangen. Die kuriose Prozessakte, die sich machen. im Institut für Stadtgeschichte befindet, ergab nicht nur eine Nach- erzählung, sondern auch ein kleines Stück fürs Theater. Die Ausstellung wurde konzipiert von Wolfgang Schopf, dem Leiter des Literaturarchivs im Universitätsarchiv der Goethe-Universität, und Joachim Im Gespräch geht es um den historisch-juristischen Hintergrund des Falls Seng, Leiter der Hochstiftsbibliothek. Sie orientiert sich an dem Buch „Textor versus Göthé“. Die Protagonisten werden vorgestellt und der ‚Monsieur Göthé. Goethes unbekannter Großvater‘, das 2017 in der sozial- und rechtshistorische Zusammenhang beschrieben. Anderen Bibliothek erschienen ist. Es erzählt eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte aus dem 17./18. Jahrhundert und beschreibt dabei Michael Quast und Katerina Zemankova von der Fliegenden Volksbühne auch ein Stück Kultur- und Sozialgeschichte. lesen ausgewählte Passagen aus dem Stück von Michael Stolleis. 6 7 Unbenannt-2_Prod.indd 6-7 06.12.17 15:09
buchpräsentation gespräch 31. Januar 12. Februar Mittwoch 19.00 Uhr montag 19.00 Uhr Mitglieder 4,00 Euro Mitglieder 4,00 Euro Gäste 8,00 Euro Gäste 8,00 Euro In Kooperation mit dem Verein der Freunde und Förderer des Literaturlands Hessen e.V. Handschriften der Romantik Goethe-Annalen: 1818 Ein Werkstattbericht Anne Bohnenkamp / Ernst Osterkamp / Gustav Seibt Neun zeitgenössische Autorinnen und Autoren (Feridun Zaimoglu, Thea 1818 ist das Jahr, in dem Goethe seinen Geburtstag einen Tag zu früh Dorn, Peter Härtling, Michael Lentz, Eva Demski, Sibylle Lewitscharoff, beginnt: Kalenderirrtum! Begonnen hatte er es in Jena, wo ihn auch die Wolfgang Büscher, Katharina Hacker, Patrick Roth) haben für eine lästigen Pressefehden nach dem Wartburger Feuerstank begleiteten: Veranstaltungsreihe von hr2-kultur „Handschriften der Romantik, neu ge Oken und Luden mit „Isis“ und „Nemesis“ gegen Kotzebue. „Was euch lesen von …“ aus dem reichen Archivbestand des Hochstifts einzelne die heilige Preßfreyheit/ Für Frommen, Vortheil und Früchte beut?/ Stücke ausgewählt und in öffentlichen Gesprächen gedeutet. Die Ergeb Davon hab ihr gewisse Erscheinung:/ Tiefe Verachtung öffentlicher nisse dieser Auseinandersetzungen versammelt der Band ‚Welch kleiner Meynung.“ Goethe gelingt unterdessen das magisch schöne Gedicht Teufel führt Ihre Hand? Autoren der Gegenwart im Dialog mit Hand „Um Mitternacht“, Produkt einer auch von Alkohol befeuerten Nacht- schriften der Romantik‘, der im Herbst 2017 erschienen ist. stunde. Der ‚Divan‘ nähert sich seiner Druckgestalt; mit ‚Philostrats Gemälden‘ entsteht eine weitere kunsthistorische Großabhandlung. Der Am Abend der Buchvorstellung spricht Wolfgang Bunzel mit Karoline Hof verlangt zum Jahresende einen großen Maskenzug, denn die russi- Sinur, die den Band mit Alexander Paul Englert und Konrad Heumann sche Kaiserin kommt zu Besuch. Dieses Prunkstück feiert die klassische, herausgegeben hat, über die Geschichte des Projekts und ihre Begeg nun schon vergangene Kunstepoche Weimars – es kann als fehlendes nungen mit den Autoren, Konrad Heumann geht mit dem Fotografen Mittelstück zwischen ‚Dichtung und Wahrheit‘ und der ‚Italienischen Alexander Englert der Frage nach, auf welche Weise Fotografien den Reise‘ gelesen werden. Inzwischen kommt in Weimar eine neue Gene- Originalen gerecht werden können, und Anne Bohnenkamp diskutiert ration zur Welt: Erst bekommt August Goethe einen Sohn, dann der mit der Schriftstellerin Katharina Hacker darüber, was wir sehen, wenn Erbprinz Carl Friedrich. Danach lange Wochen in Karlsbad. Im Herbst wir Handschriften betrachten. ist Hegel zu Besuch: Das Absolute grüßt das Urphänomen. 8 9 Unbenannt-2_Prod.indd 8-9 06.12.17 15:09
Was ist Romantik? Weltliteratur in Übersetzungen 20. Februar 28. Februar dienstag 19.00 Uhr Mittwoch 19.00 Uhr Mitglieder 4,00 Euro Mitglieder 4,00 Euro Gäste 8,00 Euro Gäste 8,00 Euro Was ist Romantik? Anne Bohnenkamp / Roland Borgards / Johannes Grave / Stefan Matuschek Über das Übersetzen Die auf den ersten Blick einfach anmutende Frage hat es in sich. Was Am Beispiel von Goethes ‚Wahlverwandtschaften‘ gilt als „romantisch” in Kunst und Literatur, was als die „Epoche der Jurko Prochasko / Klaus Reichert Romantik”? Wer gehört dazu? Wer nicht? Diesen Fragen geht die neue Reihe nach: in Vorträgen, Gesprächen und Lesungen. Dabei nähern wir Was ist es, das den ukrainischen Schriftsteller, Essayisten und Übersetzer uns dem Phänomen zunächst von seinen Rändern her und befassen uns Jurko Prochasko an Goethes ‚Wahlverwandtschaften’ so tief berührt, in diesem Jahr mit verschiedenen „Grenzgängern“ der Romantik. dass er meint, den Roman unbedingt auch noch übersetzen zu müssen, noch dazu in einer Erstübersetzung in eine Sprache wie das Ukrainische? Die erste Veranstaltung fragt jedoch nach dem Kern der anhaltenden Was bewegt einen dazu, der auch noch Germanist, Literarurhistoriker Bezugnahme auf die Romantik. Bezeichnet „Romantik“ vor allem eine und Psychoanalytiker ist – und dann noch Walter Benjamins Essay über abgeschlossene literarhistorische Epoche oder gibt es Haltungen, Goethes Roman mitübersetzt? Er fragt sich, warum dieser Wunsch so Ideen, Einstellungen, die sich epochenübergreifend als ‚romantisch‘ stark ist, warum er gerade jetzt auftaucht, warum ausgerechnet die Über- beschreiben lassen? In der Romantikerstadt Jena arbeitet seit 2015 ein setzung ihm als die angemessenste aller Würdigungsformen erscheint. interdisziplinäres Graduiertenkolleg zum „Modell Romantik“, das der Erforschung des europäischen und transatlantischen Phänomens eine Über diese Fragen spricht Prochasko an diesem Abend mit Prof. Dr. neue Basis geben will und sich zum Ziel gesetzt hat, Romantik- Klaus Reichert, der als Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Lyriker mit Aktualisierungen zu untersuchen, um hinter der Vielfalt der Phänomene dem Aufspüren multipler Wahlverwandtschaften bestens vertraut ist. nach bleibenden Strukturen zu suchen. Der Sprecher des Kollegs, Prof. Reichert fordert bekanntermaßen eine Übersetzung, die „das Fremde Stefan Matuschek, wird uns dieses „Modell Romantik“ vorstellen und des Originals auf sprachlicher Ebene spürbar macht“ und tritt damit seine Tauglichkeit im Gespräch mit dem Kunsthistoriker Johannes Grave einer gängigen Appropriation, die das Fremde unkenntlich macht, ent- und dem Frankfurter Literaturwissenschaftler Roland Borgards erörtern. gegen. 10 11 Unbenannt-2_Prod.indd 10-11 06.12.17 15:09
Ausstellung 7. märz bis 12. august Eröffnung 6. März dienstag 19.00 Uhr Der Besuch der Ausstellung ist im Eintrittspreis ins Goethe-Haus enthalten. Romantik in Hessen – eine Fotoausstellung Dass Hessen ein Land der Romantik ist, wurde spätestens seit dem Bau des Deutschen Romantik-Museums und dem Kauf des Brentano-Hauses in Oestrich-Winkel auch einer breiteren Öffentlichkeit bewusst. Aber auch an vielen anderen Orten in Hessen lassen sich bedeutende Kunst- schätze und Sehnsuchtsorte aus dieser zentralen Epoche unserer Kultur- geschichte finden: Im Osteinschen Park, Burg Frankenstein, Schloss Auerbach, im Schloss Steinau und dem Brüder Grimm-Haus und natür- lich der neu eröffneten Grimmwelt in Kassel, wo die Brüder über 30 Jahre lebten und arbeiteten. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst hat 2016 in sei- nen Räumen eine Auswahl dieser Orte in einer Fotografie-Ausstellung präsentiert: idyllische Burgen, Schlösser, Parks und Stätten, die diese Epoche erlebbar machen. Kilian Schönberger, einer der bedeutendsten Naturfotografen Deutschlands, war unterwegs und hat die romanti- schen Orte Hessens neu in Szene gesetzt. Dokumentiert ist die Aus stellung in einem Band, der auf 66 Seiten beeindruckende Fotografien bedeutender Kunstschätze zeigt. Die Ausstellung „Romantik in Hessen“ wird nun auch im Arkadensaal des Freien Deutschen Hochstifts zu sehen sein. Zur Ausstellungseröffnung spricht der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein. Prof. Dr. Wolfgang Bunzel gibt einen Überblick über prägende Personen und Orte der Romantik in Hessen. 12 Unbenannt-2_Prod.indd 12-13 06.12.17 15:09
Lied & Lyrik was ist romantik? 14. märz 20. märz mittwoch 19.30 Uhr Dienstag 19.00 Uhr Mitglieder 8,00 Euro Mitglieder 4,00 Euro Gäste 16,00 Euro Gäste 8,00 Euro Verklärte Nacht Friedrich Hölderlin Vertonungen nach Gedichten von Richard Dehmel (1863–1920) Anne Bohnenkamp / Gerhard Kurz Samantha Gaul, Sopran 1810 schrieb Clemens Brentano über die erste Strophe von Hölderlins Theodore Browne, Tenor Hymne ‚Brot und Wein’, die 1807 unter dem Titel ‚Die Nacht’ erschie- Götz Payer, Klavier nen war: „Besonders ist die Nacht klar und sternenhell und einsam und eine rück- und vorwärts tönende Glocke aller Erinnerung; ich halte sie Ich trag ein Kind, und nit von dir, für eines der gelungensten Gedichte überhaupt.“ Mit den Motiven ich geh in Sünde neben dir. ‚Nacht‘, ‚Einsamkeit‘ und ‚Erinnerung‘ stellt Brentano typische Motive Ich hab mich schwer an mir vergangen; romantischer Poesie heraus. Bis heute tut man sich schwer, Hölderlins ich glaubte nicht mehr an ein Glück Dichtung den künstlerischen Tendenzen seiner Zeit zuzuordnen. Ver und hatte doch ein schwer Verlangen gleichbar der Dichtung Kleists entzieht sie sich der gängigen, oberfläch- nach Lebensfrucht, nach Mutterglück lichen Unterscheidung von Klassik und Romantik. und Pflicht – da hab ich mich erfrecht, da ließ ich schaudernd mein Geschlecht Welche Motive seines Werks Hölderlin mit der Romantik verbinden und von einem fremden Mann umfangen welche nicht, darüber reden Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, und hab mich noch dafür gesegnet. Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts, und Prof. Dr. Gerhard Kurz, Nun hat das Leben sich gerächt, der zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen zu Hölderlin vorge- nun bin ich dir, o dir begegnet ... legt hat und von 1990 bis 1998 Präsident der Internationalen Hölderlin- Gesellschaft war. Richard Dehmel Eine Auswahl aus Hölderlins Gedichten wird von der Schauspielerin Es erklingen Gedichte von Richard Dehmel in Vertonungen von Richard Heidi Ecks, seit 2009/2010 festes Ensemblemitglied am Schauspiel Strauss, Arnold Schönberg, Karol Szymanowski u.a. Frankfurt, vorgetragen. 14 15 Unbenannt-2_Prod.indd 14-15 06.12.17 15:09
tagung vortrag 12. bis 14. April 12. April Beginn Donnerstag Donnerstag 20.00 Uhr 12. april 14.00 Uhr Ende Samstag Mitglieder frei Gäste 4,00 Euro 14. april 15.00 Uhr Anmeldung erbeten Georg Büchner und die Romantik Von seinen Zeitgenossen wurde Büchner immer wieder mit der Romantik Romantische Passion? in Verbindung gebracht, was auf den ersten Blick überraschend scheint. Konfessionspoetik und Medienpolitik bei Georg Büchner Doch die neuere Forschung bestätigt den Eindruck von Romantiknähe. Andrea Polaschegg Denn zum einen greift Büchner spezifisch romantische Elemente auf und transformiert sie in eine neue, moderne Gestalt, zum anderen nutzt er Dass die literarische Romantik eine besondere Affinität zu dem besaß, mit besonderer Intensität solche Elemente, die in der Romantik selbst was wir heute „Religion“ nennen, zählt von jeher zum festen Wissens- schon radikal modern sind. bestand der deutschen Literaturgeschichtsschreibung, ebenso, dass Georg Büchner zu allem „Religiösen“ eine maximal kritische Distanz Mit Blick auf die Romantik verfolgt Büchner also ein doppeltes, in sich wahrte. Diese Selbstverständlichkeit hat im Laufe der letzten Jahre Risse ambivalentes Projekt: die Romantik modern zu machen und das bekommen: Zu dicht gesät die Bibelzitate in ‚Dantons Tod‘, in ‚Woyzeck‘, Moderne der Romantik zu erkennen. Damit reagiert Büchner auf eine ‚Lenz‘ oder im ‚Hessischen Landboten‘, zu eng Büchners persönliche Ambivalenz, die schon in der romantischen Literatur angelegt ist, eine Verbindungen mit angehenden Theologen und Pfarrhaustöchtern, zu Ambivalenz zwischen blauer Blume und schwarzer Nacht, zwischen offenkundig die christliche Formatierung seiner Anthropologie und gläubigem Gottvertrauen und wahnsinnigem Identitätsverlust, zwischen Gesellschaftskritik. schöner Form und grotesker Gestalt. Die Tagung wird diesen Zusam- menhängen mit Blick auf einzelne Autoren, spezifische ästhetische Ver- Sollte Büchner also der Romantik ausgerechnet auf dem Feld der fahren und einschlägige Themen nachgehen. Religion nahe gerückt sein? Diese Frage nimmt der Vortrag auf und lenkt sie dreifach um: von Büchners Biographie auf seine Texte, von „der Eine Tagung der Büchner-Forschungsstelle, des Freien Deutschen Hoch Religion“ auf die Konfession und von der expliziten Figuren-, Erzähler- stifts und der Goethe-Universität Frankfurt (Institut für deutsche Literatur oder Briefrede auf die Medienpoetik der Büchnerschen Dichtung. Im und ihre Didaktik). Die Kosten für die Tagung hat dankenswerterweise Zentrum steht mit der Passion eine genuin christliche Figuration, in der die Volkswagen Stiftung übernommen. Leiden und Leidenschaft kurzgeschlossen sind. Büchner und die Romantik, aber auch Protestantismus und Katholizismus, treten in ein Leitung: Prof. Dr. Roland Borgards (Frankfurt), Prof. Dr. Burghard Dedner produktives Spannungsverhältnis – und sie tun das tatsächlich nicht (Marburg). zuletzt medienpolitisch. 16 17 Unbenannt-2_Prod.indd 16-17 06.12.17 15:09
Vortrag 15. April sonntag 11.00 Uhr Mitglieder frei Gäste 4,00 Euro In Kooperation mit der Hofmannsthal 1968 Zur Gründung der Hofmannsthal- Gesellschaft vor 50 Jahren Am 1. Februar 1968 wurde in Frankfurt die Hugo von Hofmannsthal- Gesellschaft gegründet. Sie sollte ein Netzwerk für die Kritische Werk- ausgabe bilden, die zur selben Zeit am Freien Deutschen Hochstift vor- bereitet wurde. Die erste Tagung fand Ende September 1968 statt. Die Atmosphäre war explosiv, da die Mitglieder ganz unterschiedlichen Generationen und geistigen Richtungen zugehörten: Exilanten trafen auf Mitläufer, linke Wissenschaftler auf Traditionalisten. Die Presse warnte, es handle sich um eine rückwärtsgewandte, dem Dichterkult huldigende Sekte, denn es war die Zeit der Studentenunruhen, die in Frankfurt zur Ausrufung der politischen „Karl-Marx-Universität“ geführt hatten. Prof. Dr. Martin Stern, der Gründer der Internationalen Hugo von Hofmansthal-Gesellschaft, Editor der Historisch-kritischen Hofmannsthal- Ausgabe und damals Ordinarius an der Johann Wolfgang Goethe- Universität, gibt im Gespräch Einblick in diese Zeit der Neuanfänge. Mit Filmen und Dokumenten. Im Anschluss Empfang der Hofmannsthal-Gesellschaft zur Feier des Jubiläums (Anmeldungen für den Empfang gehen bitte an die Hofmanns thal-Gesellschaft, c/o Freies Deutsches Hochstift, hofmannsthalgesell schaft@web.de, Fax: + 49 (0) 69 1 38 80-222). 18 Unbenannt-2_Prod.indd 18-19 06.12.17 15:09
Lied & Lyrik was ist romantik? 18. april 24. april mittwoch 19.30 Uhr Dienstag 19.00 Uhr Mitglieder 8,00 Euro Mitglieder 4,00 Euro Gäste 16,00 Euro Gäste 8,00 Euro Der Mann ist persönlich, Karl Marx – ein Romantiker das Weib typisch Rainer Hank / Jochen Hörisch (Ricarda Huch) Dichterinnen Vor zweihundert Jahren, am 5. Mai 1818, wird Karl Marx in Trier gebo- Emma Moore, Sopran ren. Die Welt kennt ihn als revolutionären Querkopf, ökonomischen Sofia Pavone, Mezzosopran Analytiker und Vordenker des 19. Jahrhunderts. Ein Marxist wollte Marx Katsuhisa Mori, Klavier explizit nie sein. Aber was dann? Womöglich war er ein Romantiker. Ich bin leider gehemmt und stottere, Als angehender Poet verfasst Marx ein ‚Buch der Liebe’ und ein ‚Buch wenn ich dich treffe, immer nur errötend herum. der Lieder’, dichtet im Stil von Jean Paul und E.T.A. Hoffmann und träumt Mir wird schnell wechselnd kalt und heiß davon, im „Reich der wahren Poesie“ ein angesehener Bürger zu wer- und ich wage es nicht, den. Später wurde sein unruhiger Geist von einem anthropologischen dir in die Augen zu sehen. und prähistorischen Interesse gepackt. Marx‘ Neugierde galt den ger- manischen Vergemeinschaftungsformen der „Gehöferschaften“, wo Das Blut schießt in mir hoch allen alles zur Verfügung steht. Er schwärmte vom goldenen Zeitalter der und ich zittre im Fieber. freien germanischen Bauern und versenkte sich in den Traum archai- Ja, ich weiß, das gehört dazu. scher Gesellschaften von Urhorden mit geduldeter Promiskuität, in denen Und ich muss es ertragen, es noch keine Familien gab, sondern nur das Gebot der Mütter. Am aber sterben kann kaum schlimmer sein. Ende seines Lebens war Marx, gewandelt vom einst utopischen zum dann rückwärts gewandten Romantiker, an sein Ziel gekommen – als Sappho (Übertragung von Helmut W. Brinks) ein Mythologe. Dieser Abend ist Gedichten von Frauen gewidmet. Sie hören Lieder nach Texten von Karoline von Günderrode, Sappho, Emily Dickinson Marx als Romantiker? Darüber diskutieren der Wirtschaftsjournalist Dr. und Ricarda Huch in Vertonungen von Wolfgang Rihm, Hans Jürgen von Rainer Hank (FAZ) und der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Jochen Bose, Aaron Copland, Hans Pfitzner und Viktor Ullmann. Hörisch (Universität Mannheim). 20 21 Unbenannt-2_Prod.indd 20-21 06.12.17 15:09
Nacht der Museen 2018 vortrag 5. Mai 6. mai Samstag, 19.00 bis 2.00 Uhr sonntag 11.00 Uhr Mitglieder frei Gäste 4,00 Euro In Kooperation mit der Gottfried-Benn-Gesellschaft Bridges – Musik verbindet. Persische Musik und Lyrik Nähe in der Ferne Bridges ist eine interkulturelle Musikinitiative aus Frankfurt am Main, Streiflichter auf Gottfried Benns Goethe-Rezeption die geflüchtete und beheimatete ProfimusikerInnen zusammenbringt. Gunter E. Grimm Dadurch werden aus Fremden FreundInnen. Bridges engagiert sich für einen musikalischen Dialog, der geprägt ist durch die unterschiedlichen Gottfried Benn hat sich seit seinem zum Goethejahr 1932 verfassten, kulturellen Hintergründe der MusikerInnen. Furore machenden Aufsatz „Goethe und die Naturwissenschaften“ kon- tinuierlich mit Goethe und seinem Werk beschäftigt. Außer Nietzsche Bridges wurde Anfang 2016 gegründet und besteht mittlerweile aus begegnet kein Name häufiger in seinen Essays, Reden und Briefen. über 80 MusikerInnen, die mehr als 100 Orchester- und Ensemble Goethe galt ihm als historischer Vertreter eines harmonistischen Welt- konzerte im Jahr in der Rhein-Main-Region und bundesweit spielen. Das bildes und – trotz gelegentlicher Ironie – als verehrungswürdige Instanz. afghanisch-iranisch-deutsche Ensemble Hope hat sich Anfang 2016 im Rahmen von Bridges gebildet und spielt vorwiegend klassische wie Benns Annäherung an Goethes literarisches Werk geschah freilich nicht populäre afghanische und iranische Stücke mit europäischen Einflüssen. in hermeneutischer oder systematischer Absicht. Leitend war für ihn ein Im Rahmen der Nacht der Museen wird das Ensemble Hope Ver persönliches Interesse, das ihn Goethe einmal als geistigen Kontrahenten, tonungen bekannter persischer Dichter wie Hafiz und Rumi spielen und ein andermal als lebensweltliches und dichterisches Vorbild verstehen lesen. ließ. Benns Goethe-Rezeption ist mittlerweile umfassend erforscht. Dennoch gibt es einige weniger beachtete Aspekte, von denen drei in Ustad Ghulam Hussaien, Robab den Blick genommen werden sollen: Benns Selbstinszenierung, die Johanna-Leonore Dahlhoff, Flöte Funktion von F. W. Oelze für Benns Goethebild und die verfremdende Pejman Jamilpanah, Tar, Gesang und Rezitation Umwandlung Goethescher Muster in Benns eigener Lyrik. Dennis Merz, Gitarre Elias Rohid, Gesang Prof. Dr. Gunter E. Grimm lehrt Germanistik/Neue Deutsche Literatur- Mirweis Neda, Tabla geschichte an der Universität Duisburg-Essen. 22 23 Unbenannt-2_Prod.indd 22-23 06.12.17 15:09
vortrag vortrag 8. mai 15. mai dienstag 19.00 Uhr dienstag 19.00 Uhr Mitglieder frei Mitglieder frei Gäste 4,00 Euro Gäste 4,00 Euro ‚Ahnungen‘ von Goethes ‚Gegenwart‘ beim jungen Joseph Goethes Mignon – Ikone der von Eichendorff Romantik oder tragisches Kind? Dennis Mahoney Zur Rätselfigur in ‚Wilhelm Meisters Lehrjahren‘ Christoph Perels Der Vortrag untersucht Goethe-Bezüge in Eichendorffs Roman ‚Ahnung und Gegenwart’ (1815). So stellt die Figur Erwin(e) eine romantische „Hier ist das Rätsel“, sagt Philine, als sie Mignon dem Helden des Variante zu Mignon dar, während die Integrierung von Gedichten wie Romans vorstellt, und ein Rätsel bleibt Mignon das ganze Buch über „In einem kühlen Grunde“ in die Handlung von Eichendorffs erstem und die 220 Jahre seit seinem Erscheinen. Das „heilige Kind“ und die Roman dem Muster von ‚Wilhelm Meisters Lehrjahren‘ folgt. Inkarnation der Poesie und des Wunderbaren nennen sie Friedrich Schlegel und Novalis, „geheimnisvoll wie ein Traum“ ist sie für Germaine Goethes Darstellung des Landadels in ‚Die Wahlverwandtschaften’ de Staël und ein „Dämon in Kindsgestalt“ für Friedrich Gundolf. Andere führt sowohl bei Achim von Arnim (‚Gräfin Dolores‘) als auch bei Eichen- sehen in ihr die Psyche aus der antiken Mythologie, wieder andere eine dorff zu einer expliziten Kritik an ihrem eigenen sozialen Stand. Der degenerierte Gestalt, die sich gegen den Eintritt in die Pubertät zur heuchlerische Erbprinz treibt ein unseliges „Egmont“-Liebesspiel mit sei- Wehr setzt, oder die symbolische Verdichtung für Goethes Beziehung nem „Klärchen“ aus dem Bürgertum und entführt Rosa, die Geliebte von zu seiner Schwester Cornelia. Der Vortrag geht der Frage nach, inwie- Eichendorffs Hauptfigur Graf Friedrich. Auch auf ‚Faust I’ wird im Roman fern Mignon den wesentlichen Beitrag des Dichters zum Problem des oft angespielt. Vor allem Friedrichs älterer Bruder Rudolf und der enge Tragischen in seiner hochklassischen Periode darstellt. Freund Leontin erweisen sich als versierte ‚Faust’-Leser mit entschieden faustischen Eigenschaften. Prof. Dr. em. Christoph Perels war von 1983 bis 2003 Direktor des Freien Deutschen Hochstifts. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zäh- Prof. Dr. Dennis Mahoney lehrt Deutsche Literatur an der University of len die Deutsche Literatur des 18. Jahrhunderts, Goethe und die deut- Vermont. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Goethezeit sche Lyrik vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Dem Hochstift ist er und die deutsche Romantik. Internationale Anerkennung brachte ihm vor in seiner Tätigkeit als Mitherausgeber der Hofmannsthal-Ausgabe nach allem sein Buch ‚Der Roman der Goethezeit (1774–1829)‘. wie vor verbunden. 24 25 Unbenannt-2_Prod.indd 24-25 06.12.17 15:09
28. Mai 28. mai Goethe-Haus mittwoch 19.30 Uhr Frankfurter Goethe-HAus 4. Juni Haus am Dom Eintritt frei 11. Juni Evangelische Akademie Eine Veranstaltung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft 18. Juni Literaturhaus Eintritt frei jeweils MONTAGS 19.30 Uhr Zentrum und Extreme – Wechselspiele der offenen Gesellschaft Aufgeregtheiten, Empörungsrhetorik und extreme Polarisierungen sind Kennzeichen unserer Zeit. Wie geht die offene Gesellschaft mit Aus- Romantische Invektiven? schlägen dieser Art um? Kann sie Mitte und Maß bewahren? Diesen Sonja Engel / Günter Oesterle Fragen gehen die Frankfurter Hausgespräche 2018 in verschiedenen thematischen Ausprägungen nach. Die Romantik hatte eine Disposition zum Extremen. Noch heute faszinie- ren die poetischen Vorstöße der romantischen Poeten in extreme Im Haus am Dom geht es am 4. Juni um die Frage nach der religiösen Bereiche wie das Unbewusste, das Visionäre oder den Wahnsinn. Die Mitte. Wo beginnt und wo endet die „goldene Mitte“, und wo fängt das Provokationslust und „erhabene Frechheit“ der Romantiker/innen bezieht Deviante, das Extreme, ja, das Gefährliche in der Religion an? Darüber ihre polemische Stoßkraft aus der Opposition zu dem mediokren, ein- diskutiert Prof. Dr. Joachim Valentin mit Vertretern von Islam und Christen- fallslosen, poesiefeindlichen Alltagsleben der sogenannten Philister. So tum und anderen Fachleuten. fruchtbar die ins Extreme gesteigerten romantischen Experimente gewe- sen sind, so grenzwertig waren sie im Übergang vom ästhetischen ins Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft veranstaltet am 11. Juni in der politische Feld. Die satirischen Reden in der „christlich-deutschen Evangelischen Akademie ein Gespräch über das Thema „Die Kunst der Tischgesellschaft“ in Berlin zielen nicht mehr nur auf die vage umrisse- Mitte – Bildung, Sprache, Umgang“. Diskutiert werden die Möglichkeiten, nen Philister, sondern auch auf die Minorität der Juden. in der Mitte der Gesellschaft kultivierende, ausgleichende und integrie- rende geistige Strömungen und soziale Gesellungsformen zu entwi- Das komplexe Wechselverhältnis von ästhetischem und politischem ckeln. romantischen Extremverhalten versuchen Dr. Sonja Engel, Soziologin am Lehrstuhl für soziologische Theorien und Mitarbeiterin am DFG- Im Literaturhaus Frankfurt diskutieren am 18. Juni FAZ-Literaturchef Forschungsprojekt „Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Andreas Platthaus, der Literaturhausleiter Hauke Hückstädt und weitere Herabsetzung“ an der TU Dresden, und Prof. Dr. Günter Oesterle, Gäste über die Frage, was Literatur und ihre Vermittlung zu einer offenen Professor für neuere deutsche Literatur an der Justus-Liebig-Universität Gesellschaft beitragen können und über welche symbolischen Prozesse Gießen, aus soziologischer bzw. literaturwissenschaftlicher Perspektive sich ein modernes Gemeinwesen findet. zu erörtern. 26 27 Unbenannt-2_Prod.indd 26-27 06.12.17 15:09
Lied & Lyrik 6. juni mittwoch 19.30 Uhr Mitglieder 8,00 Euro Gäste 16,00 Euro Sehnsucht nach der Waldgegend Der Wald im Lied Jennifer Kressmann, Sopran Katharina Magiera, Alt Hedayet Djeddikar, Klavier Abendlich schon rauscht der Wald Aus den tiefsten Gründen, Droben wird der Herr nun bald An die Sternlein zünden. Wie so stille in den Schlünden, Abendlich nur rauscht der Wald. Alles geht zu seiner Ruh. Wald und Welt versausen, Schauernd hört der Wandrer zu, Sehnt sich recht nach Hause. Hier in Waldes stiller Klause, Herz, geh endlich auch zur Ruh. Joseph Freiherr von Eichendorff Vertonungen von Franz Schubert, Robert Schumann, Hugo Wolf u.a. 29 Unbenannt-2_Prod.indd 28-29 06.12.17 15:10
vortrag Weltliteratur in Übersetzungen 17. juni 20. juni sonntag 11.00 Uhr mittwoch 19.00 Uhr Mitglieder Frei Mitglieder 5,00 Euro Gäste 4,00 Euro Gäste 10,00 Euro In Kooperation mit der Schopenhauer-Gesellschaft Et in Arcadia ego – Jane Austen: Vernunft und Gefühl Arthur Schopenhauer in Italien Denis Scheck / Andrea Ott Italien war und ist das Sehnsuchtsland der Deutschen. Goethe floh 1786 Welchem Körperteil sollte man in Liebesfragen mehr vertrauen: Dem vor den Dienstpflichten in Weimar in das „Land, wo die Zitronen blü- Kopf? Oder doch lieber dem Herzen? Denis Scheck, Spezialist in hen“ und kam zwei Jahre später wie neugeboren zurück. Schopenhauer Literaturfragen, vertraut in jedem Fall Jane Austen, der vor 200 Jahren machte sich nach Abschluss des Hauptwerks umgehend auf den Weg. verstorbenen Spezialistin für Herzensangelegenheiten – und diese lässt Im Jahr 1822 reiste er zum zweiten Mal nach Italien, um dem ungelieb- die Frage offen. In ihrem Roman ‚Vernunft und Gefühl’ lässt sie Kopf und ten Berlin zu entfliehen. Herz in Gestalt der ungleichen Schwestern Elinor und Marianne Dashwood gegeneinander antreten auf der Suche nach dem Menschen Seine Reisenotizen vertraute er dem „Reisebuch“ und der „Brieftasche“ fürs Leben. Sir Walter Scott schreibt am 14. März 1826 in sein an, zweien der insgesamt zehn „Gedankenbücher“, die als Werk- Tagebuch: „Diese junge Frau verfügt über das Talent, alltägliche stattberichte des Philosophen gelten können. In der „Brieftasche“ finden Verwicklungen, Gefühle und Charaktere zu beschreiben, ein so wun- sich 25 Seiten mit bislang unveröffentlichten Adressen, Notizen über dervolles Talent, wie es mir noch nie begegnet ist.“ Der anhaltende Lebenskosten, Warenpreise, Geldsorten, Ausgaben, aufgenommene Erfolg ihrer Werke gibt ihm Recht: ‚Sense and sensibilty‘, Jane Austens Kredite und immer wieder Büchertitel. erstes Buch, ist seit über 200 Jahren ununterbrochen lieferbar. PD Dr. Ernst Ziegler, ehemaliger Stadtarchivar in St. Gallen, hat diese In der Neuübersetzung von Andrea Ott erstrahlen geschliffener Witz schwer lesbaren Einträge entziffert. Er wird im Rahmen einer lehrreichen und lebendige Dialoge dieses Literatur-Klassikers in frischem Glanz und unterhaltsamen Causerie – kein akademischer Vortrag! – neue (Manesse Verlag). Übersetzerin und Literaturkritiker zeigen in Lesung und Erkenntnisse zu den Italienreisen des berühmtesten Wahlfrankfurters prä- Gespräch: Jane Austen ist hochaktuell, und ihre Bücher sprechen Frauen sentieren. und Männer gleichermaßen an. 30 31 Unbenannt-2_Prod.indd 30-31 06.12.17 15:10
ausstellung 29. august bis 28. Oktober Eröffnung zum Goethe-Geburtstag am 27. und 28. August (Mitglieder) Der Besuch der Ausstellung ist im Eintrittspreis ins Goethe-Haus enthalten „NIE STANDEN DIE FRAUEN AN IHREM GEHÖRIGEN PLATZE …“ Charlotte von Stein. Schriftstellerin, Freundin und Mentorin Charlotte von Stein gehört als wichtigste Bezugsperson Goethes in des- sen erstem Weimarer Jahrzehnt, als Freundin Herzog Carl Augusts, Wielands, Herders, des Ehepaars Schiller und enge Vertraute der Herzogin Louise zu den zentralen Figuren des klassischen Weimar. Bis heute findet sie fast ausschließlich im Bezug zu Goethes Leben und Werk Beachtung. Die historische Person verschwindet noch immer hinter den literarischen Gestalten seiner Werke, wird zu Iphigenie, Leonore oder Lida. Anlässlich ihres 275. Geburtstages präsentierte das Goethe- und Schil ler-Archiv Weimar 2017 eine Ausstellung mit Erinnerungsstücken, Werk manuskripten, Bildnissen und Briefen, die einen Eindruck von der vielsei- tigen Persönlichkeit einer Frau geben, die einmal sagte: „Nie standen die Frauen an ihrem gehörigen Platze …“. Diese Ausstellung hat das Freie Deutsche Hochstift/Frankfurter Goethe-Museum übernommen und durch eigene Bestände ergänzt. Sie zeigt eine außergewöhnliche Frau: eigenständig, mitfühlend und klug, an Kunst, Literatur und Wissenschaft interessiert und begabt für Freundschaften. Charlotte von Stein ist auch als Zeichnerin und Schriftstellerin wieder und neu zu entdecken. Sie wurde zur Mentorin einer jüngeren Frauengeneration im klassischen Weimar. 32 Unbenannt-2_Prod.indd 32-33 06.12.17 15:10
Feiern zu Goethes Geburtstag Lesung 27. August 31. August Montag 20.00 Uhr Freitag 19 Uhr 28. August Mitglieder 5,00 Euro Dienstag 20.00 Uhr Gäste 10,00 Euro Reserviert für Mitglieder Sommerregen der Liebe Goethe und Frau von Stein Sigrid Damm GeburtsTAGSfeier mit Charlotte von Stein Goethes Briefe an Charlotte von Stein gehören zu den schönsten Liebeszeugnissen der Weltliteratur. Sigrid Damm hat die über tausend „Frau von Stein ist diejenige hier unter allen, von der ich am meisten Nah- Briefe neu gelesen und leuchtet die Hintergründe dieser ungewöhn- rung für mein Leben ziehe. […] Sie ist ohne alle Prätension und Ziererei, lichen Liebe zu der sieben Jahre älteren Frau aus. Persönliche Notizen, gerad, natürlich, frei, nicht zu schwer und nicht zu leicht, ohne Enthu- kurze Nachrichten, „Zettelgen“ wie Goethe sie nennt, die von Glück siasmus und doch mit geistiger Wärme, nimmt an allem Vernünftigen und Verzweiflung sprechen. Antheil und an allem Menschlichen, ist wohl unterrichtet und hat feinen Takt, selbst Geschicklichkeit für die Kunst“, schrieb Carl Ludwig von Die Biografin und preisgekrönte Schriftstellerin hat bereits der Goethe- Knebel, „Urfreund“ Goethes und einer der engsten Vertrauten der Schwester Cornelia und der Goethe-Gemahlin Christiane ein Gesicht Charlotte von Stein, im April 1788 in einem Brief an seine Schwester gegeben. Nun hat sie bei der Neulektüre von Goethes Briefen an Henriette. An Goethes Freundin und die vielleicht „bekannteste Charlotte von Stein Erstaunliches herausgefunden. Sigrid Damm erzählt Unbekannte des Klassischen Weimar“ (Elke Richter) erinnern wir mit vom Kennenlernen der beiden Liebenden, vom Verlieben und „Herz- einer Ausstellung. In die Ausstellung führt Dr. Elke Richter, wissenschaft- teilen“. Goethes Briefe zeigen einen jungen Mann, der seiner Geliebten liche Mitarbeiterin des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar und all seine Zweifel und Ängste anvertraut, von Erfolgen und Misserfolgen Mitherausgeberin der historisch-kritischen Ausgabe von Goethes Briefen, im Schreiben und seiner politischen Arbeit berichtet. Vor allem aber ein. Auf dem musikalischen Programm stehen Goethe-Balladen, vorge- transportieren sie seine Leidenschaft für die unerreichbare Frau. tragen vom Bariton Christoph Begemann. Sigrid Damm fragt nach: Warum zum Beispiel Goethe dieses Weimarer Im weiteren Verlauf des Abends laden wir wie üblich ins kerzenerleuch- Jahrzehnt auch in seinen autobiografischen Schriften so völlig ausgespart tete Goethe-Haus und zu Führungen und Gesprächen in geselliger hat. Viele Fragen beantwortet der Dichter in seinen Briefen selbst: Im Runde ein. Gegensatz zum Werk seien ihm die „Lebenswerke nie recht gelungen“. 34 35 Unbenannt-2_Prod.indd 34-35 06.12.17 15:10
Goethe-Festwoche 2018 Goethe-Festwoche 2018 6. bis 16. September 9. September Sonntag 11.00 Uhr Eröffnung Mitglieder 5.00 Euro 6. September Gäste 10,00 Euro Donnerstag 19 Uhr Arkadensaal „… das himmlische Reich der Musik im Sinn“ Goethe und die Musik Musik in Goethes Elternhaus Die 7. Frankfurter Goethe-Festwoche steht unter dem Motto „Goethe Andreas Martin und die Musik“. Das Interesse an Musik hat Goethe sein Leben lang begleitet. Immer war sie ihm Anregung seiner Imaginationskraft und Aus Goethes Autobiographie ‚Dichtung und Wahrheit‘ wissen wir, dass damit Inspiration für sein poetisches Schaffen. Er wurde zum meistver- in Goethes Elternhaus viel musiziert wurde. Die Mutter spielte Klavier tonten Dichter der Musikgeschichte. Als intensiv und reflektiert Hörender und widmete sich dem Gesang – vor allem italienischer Arien – wäh- stand er in regem Kontakt zu Musikern seiner Zeit. Mit dem Berliner rend Goethes Vater die Laute spielte, die er allerdings, wie sein Sohn Komponisten Karl Friedrich Zelter war er eng befreundet und in ständi- sich erinnert, länger stimmte als spielte. Bereichert wurde die musikali- gem Austausch über die Ästhetik der Liedvertonung. Eine 1810 entstan- sche Erziehung der Kinder durch das Spiel von Musikern, die häufig vor dene „Tonlehre“ blieb zwar Fragment, zeugt aber von Goethes musik- geladenen Gästen konzertierten. Musik blieb für Goethe sein Leben theoretischen Kenntnissen. lang eine Art Lebenselixier. Auf dem Programm der Festwoche – die in diesem Jahr auch die Region Der gebürtige Frankfurter, heute in Spanien lebende Lautenist Andreas erreicht – stehen Vorträge und Lesungen mit Musikbeispielen, Diskus- Martin begann seinen musikalischen Werdegang mit der Laute und sionsrunden, Liederabende, Theaterproduktionen u.a. Im Goethe-Haus Gitarre an der Musikhochschule Stuttgart und bei Ruggero Chiesa am bieten wir auch musikalische Mittagspausen. Das Gesamtprogramm Konservatorium „Giuseppe Verdi“ in Mailand. Sein großes Interesse an der Festwoche erhalten Sie ab dem Frühsommer 2018 beim Kulturamt Renaissance- und Barockmusik führte ihn schließlich an eines der renom- der Stadt Frankfurt am Main. miertesten Institute für Alte Musik – die Schola Cantorum Basiliensis. Zur Eröffnung der Festwoche diskutieren Prof. Dr. Peter Gülke, Prof. Dr. Andreas Martin wird von der Fachpresse zu den renommiertesten Friederike Wissmann und Gordon Kampe über Goethes musikalisches Lautenisten gezählt. In einem kommentierten Konzert stellt er die ver- Leben. Das Gespräch moderiert Dr. Julia Cloot. MusikerInnen des schiedenen Lautentypen des Barock vor, spielt Stücke, die auch Goethes Ensemble Modern spielen Musik aus der Goethezeit und ein Auftrags- Vater auf dem gleichen Instrument gespielt haben dürfte und spricht werk von Gordon Kampe. über den Laute spielenden Vater. 36 37 Unbenannt-2_Prod.indd 36-37 06.12.17 15:10
Goethe-Festwoche 2018 Goethe-Festwoche 2018 Vortrag mit Musik Lied & Lyrik 11. September 12. September dienstag 19.00 Uhr mittwoch 19.30 Uhr Mitglieder 4,00 Euro Mitglieder 8,00 Euro Gäste 8.00 Euro Gäste 16,00 Euro Goethe und Felix Mendelssohn Bartholdy Ulrike und Udo Ebert Dir zu eröffnen mein Herz … Liebeslieder und -Gedichte Im Jahre 1821 besuchte der Komponist und Musikerzieher Karl Friedrich Ekaterina Aleksandrova, Mezzosopran Zelter seinen damals 72jährigen Freund Goethe in Weimar und brachte Ludwig Mittelhammer, Bariton seinen Schüler, den 12jährigen Felix Mendelssohn, mit. Vier Jahre zuvor Hilko Dumno, Klavier war das musikalische Wunderkind schon einmal zusammen mit seiner Mutter im Haus am Frauenplan zu Gast gewesen. Goethe war von der Dir zu eröffnen / Mein Herz verlangt mich; Persönlichkeit und den Talenten des Jungen begeistert und schloss ihn Hört’ ich von deinem, / Darnach verlangt mich; bei diesem neuerlichen Besuch endgültig ins Herz. Es kam zu einer für Wie blickt so traurig / Die Welt mich an. beide Seiten beglückenden Begegnung zwischen dem musikalischen Knaben und dem alten Dichter, die durch Briefe, Tagebücher, Augen- In meinem Sinne / Wohnet mein Freund nur, zeugenberichte und musikalische Früchte dokumentiert ist. Die Beziehung Und sonsten keiner / Und keine Feindspur. zwischen beiden blieb lebendig bis zu Goethes Tod, ja Felix Mendels- Wie Sonnenaufgang / Ward mir ein Vorsatz! sohn bewahrte seine Treue zur Familie Goethe auch über Goethes Tod hinaus. Zu fragen ist: Was verbindet dieses ungleiche Paar, den Alten Mein Leben will ich / Nur zum Geschäfte und den Knaben, den hochberühmten Dichter und das musikalische Von seiner Liebe / Von heut an machen. Wunderkind, den „Weimarer Fürstendiener“ und den „Berliner Juden- Ich denke seiner, / Mir blutet’s Herz. jungen“, den „Klassiker“ und den „Romantiker“? Johann Wolfgang von Goethe, West-östlicher Divan Die biographischen Aspekte des Themas werden schwerpunktmäßig von Ulrike, die musikalischen von Prof. Dr. Udo Ebert (Jena) dargestellt. Sie hören Liebeslieder und -gedichte von Goethe in Vertonungen von Bilder und Musikbeispiele werden den mündlichen Vortrag illustrieren. Charles Gounod, Franz Schubert, Robert Schumann, Hugo Wolf u.a 38 39 Unbenannt-2_Prod.indd 38-39 06.12.17 15:10
Goethe-Festwoche 2018 Goethe-Festwoche 2018 musikalische Lesung 16. September 14. September sonntag 11.00 Uhr Freitag 19.00 Uhr Mitglieder 4,00 Euro Gäste 8,00 Euro Mitglieder 5,00 Euro Gäste 10,00 Euro Goethe und Beethoven Goethe und Zelter: Lieder und Texte Norbert Miller / Thomas Betzwieser Katharina Magiera, Mezzosopran Rüdiger Volhard und Im Juli 1812 erhielt Goethe in Karlsbad von Herzog Karl August von Anne Bohnenkamp, Texte Weimar die Einladung, sogleich nach Teplitz zu kommen, da die Kaiserin von Österreich ihn zu sehen wünsche. Goethe reist am 14. Juli Carl Friedrich Zelter, der Freund, der Goethe in den letzten drei hin; Beethoven ist seit dem 5. Juli zu einer Kur hier. Bekanntlich ist aus Jahrzehnten seines Lebens von allen seinen Zeitgenossen am nächsten diesem Treffen keine Künstlerfreundschaft entstanden. Ihre eigentliche stand, hatte viele Jahre notgedrungen ein Doppelleben als Maurermeister Begegnung fand in ihren Werken statt. Beethoven, der glühende und Musiker geführt, bevor er schließlich Leiter der Singakademie, Verehrer des „ersten deutschen Dichters“, als den er Goethe ansah, Professor an der Berliner Akademie der Künste und Sachverständiger in hatte zunächst einige von dessen Gedichten vertont, bevor er 1810 Fragen der Organisation des Musiklebens und der musikalischen Aus- eine Schauspielmusik zum ‚Egmont’ komponierte. bildung wurde. Sein Werk als Komponist umfasst über 200 Sololieder, viele davon nach Texten von Goethe und Schiller, weltliche und geistliche Prof. em. Dr. Norbert Miller, geboren 1937, ist Professor für Deutsche Gesänge, Instrumentalmusik und eine Reihe von Bühnenmusiken. Philologie und Vergleichende Literaturwissenschaft an der TU Berlin – und ein ausgezeichneter Kenner der Musik. Über Goethe und die Musik Zelter hat Goethe aber auch zum Dichten angeregt, was der mit den hat er 2010 den hochgelobten Band ‚Die ungeheure Gewalt der Worten anerkannte: „Es ist das schöne einer thätigen Theilnahme, daß Musik. Goethe und seine Komponisten‘ vorgelegt. sie wieder hervorbringend ist; denn wenn meine Lieder Sie zu Melodien veranlaßten, so kann ich wohl sagen, daß Ihre Melodien mich zu man- Prof. Dr. Thomas Betzwieser war bis 2012 Professor für Musikwissenschaft chem Liede aufgeweckt haben und ich würde gewiß, wenn wir näher an der Universität Bayreuth, seitdem lehrt er Historische Musikwissenschaft zusammen lebten, öfter als jetzt mich zur lyrischen Stimmung erhoben an der Goethe-Universität Frankfurt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten fühlen.” zählt das europäische Musiktheater. 40 41 Unbenannt-2_Prod.indd 40-41 06.12.17 15:10
rundgang Vortrag 22. september 25. september samstag 16.00 bis 18.00 Uhr Dienstag 19.00 Uhr Mitglieder 4,00 Euro Mitglieder Frei Gäste 8,00 Euro Gäste 4,00 Euro Begrenzte Teilnehmerzahl Anmeldung erforderlich Auf Hölderlins Spuren Goethe und die Bäume der Romantik durch Frankfurt Alexander Demandt Reinhard Pabst Alle Zeiten hatten ihr je besonderes Verhältnis zu den Bäumen, so auch Man sollte meinen, dass über Hölderlins Schicksalsort Frankfurt am die Romantik. Den Baum als Bild der Standhaftigkeit und der Vergäng- Main längst alles gesagt sei. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die lichkeit, der Hoffnung und der Trauer, der Gewissheit und des Geheim- Dokumente und Informationen, die Reinhard Pabst bei intensiven Archiv- nisses finden wir in allen Kunstgattungen: in der Lyrik und im Lied, in der recherchen zutage fördern konnte und die er auf seinem Rundgang Malerei und im Märchen. Bäume erscheinen bei Goethe in der Dichtung durch die Innenstadt vorstellen wird, sind bis heute unbekannt. Sie wer- und in seinen Skizzen, in seinem Leben und in seiner Liebe, denken wir fen neues Licht auf die Liebe des Dichters zu der Bankiersgattin Susette an die Eiche auf dem Weg nach Sesenheim zu Friederike Brion, an den Gontard, seine Tätigkeit als Hauslehrer in ihrer Familie und die Gingko im ‚Divan‘ bei Marianne von Willemer, an den Wacholder im Beziehungskonstellationen im „Weißen Hirsch“, dem Gontardschen Garten an der Ilm, den er in Sturzlage malen ließ, oder an die „dicke Stadtpalais am Hirschgraben, aber auch auf die Main-Metropole als Eiche“ von Martinroda, die er noch am Tag vor seinem letzten internationaler Nachrichten-Umschlagplatz und europäisches Wirt- Geburtstag besuchte und begrüßte. Im ‚Wilhelm Meister‘ ist die Eiche schaftszentrum um 1800. der „deutsche Baum“, und das blieb sie bis zu den Eichenblättern auf den Cent-Münzen unserer Euro-Währung. Reinhard Pabst hat im Insel Verlag Bücher über Adornos Amorbach und Thomas Manns Venedig publiziert. Über Hölderlin hat er verschiedent- Prof. Dr. Alexander Demandt lehrte bis zu seiner Emeritierung als lich Vorträge gehalten, darunter in einer Ringvorlesung an der Universität Professor für Alte Geschichte an der Freien Universität Berlin. Arbeits- Frankfurt, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften. Im Rahmen der 26. schwerpunkte sind die Geschichte der Spätantike sowie die Kultur- und Jahrestagung der Hölderlin-Gesellschaft veranstaltete er 1998 einen Geistesgeschichte Europas. Zu seinen zahlreichen Buchveröffentlichungen ersten Stadtrundgang durch Frankfurt. zählt auch der 2014 erschienene Band ‚Der Baum. Eine Kulturgeschichte‘. 42 43 Unbenannt-2_Prod.indd 42-43 06.12.17 15:10
vortrag exkursion 16. oktober 19. oktober dienstag 19.00 Uhr Informationen zum Ablauf Mitglieder frei und zur Teilnahme erhalten Sie Gäste 4,00 Euro ab 1. Juni unter hfritsch@ goethehaus-frankfurt.de Leitung: Dr. Konrad Heumann Schönes Zauberbild Helena Goethes Helena-Akt im Faust II Das Deutsche Literaturarchiv Margaretha Huber in Marbach „Es ist Zeit, dass der leidenschaftliche Zwiespalt zwischen Klassikern Seit 1955 sammelt, ordnet und erschließt das Deutsche Literaturarchiv und Romantikern sich endlich versöhne” schreibt Goethe in einem Brief Dokumente und Zeugnisse der neueren deutschen Literatur (1750 bis zur (23. September 1827) an Jakob Ludwig Iken. In der von Unterbrechungen Gegenwart) in Autorenbibliotheken und Germanisten- und Gelehr gezeichneten lebenslangen Beschäftigung Goethes mit dem Faust-Stoff tennachlässen. Hinzu kommen eine Portraitgalerie und natürlich die ist der „Helena-Akt” im Faust II das Zeugnis einer auffallenden Annähe- Friedrich Schiller-Sammlung. Der schriftliche Nachlass Schillers wird seit rung von Klassik und Romantik. Der „Helena-Akt”, schon vor seiner dem Jahr 1889 in Weimar verwahrt, in Marbach aber haben sich be Einfügung in die Faust-Tragödie veröffentlicht als „Klassisch-Romantische reits von 1859 an allerlei Schriftstücke von, an und über Schiller ange- Phantasmagorie”, regt dazu an, das gesamte Faust-Unternehmen auch sammelt. Die Ergebnisse werden im Schiller-Nationalmuseum und im im Sinne dieses die Epoche scheinbar kennzeichnenden Zwiespaltes Literaturmuseum der Moderne (LiMo) durch Ausstellungen, Katalog und seiner Überwindung neu zu erkunden. publikationen und wissenschaftliche Veröffentlichungen der interessier- ten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Handschriftenabteilung ver- Im Vortrag wird eingegangen auf den euripideischen Helena-Stoff, der wahrt über 1.400 Nach- und Vorlässe von deutschsprachigen Autoren eine der Grundlagen zu Goethes „Helena-Akt” bildet und ebenso auf und Gelehrten. die ‚Italienische Reise”, als erneutem Anstoß für die Klassikbegeisterung des Dichters im Sinne Winckelmanns, aber auch als Begegnung mit Die Bibliothek mit über 1,1 Millionen Medieneinheiten ist weltweit eine einer christlichen Bilderwelt, einem Nachleben der Antike, die das der bedeutendsten Spezialbibliotheken für neuere deutsche Literatur und Kunsturteil Goethes herausfordert und auch Eingang findet in seine Literaturwissenschaft. In thematischen Wechselausstellungen werden Faust-Dichtung. ausgewählte Stücke aus dem Archiv zur Schau gestellt oder finden den Weg sogar in die Dauerausstellung des Literaturmuseums der Moderne. Dr. Margaretha Huber ist Philosophin und lebt – nach vielen Jahren in Rom – in München. Zahlreiche ihrer Vorträge sind im Stroemfeld Verlag Wir besuchen an diesem Tag die aktuelle Wechselausstellung „Thomas publiziert. Mann in Amerika“ sowie verschiedene Abteilungen im DLA. 44 45 Unbenannt-2_Prod.indd 44-45 06.12.17 15:10
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