VERANSTALTUNGEN 2018 - FRANKFURTER GOETHE-HAUS - Goethehaus Frankfurt

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VERANSTALTUNGEN 2018 - FRANKFURTER GOETHE-HAUS - Goethehaus Frankfurt
VERANSTALTUNGEN
                                         2018

FRANKFURTER
GOETHE-HAUS
FREIES DEUTSCHES HOCHSTIFT
FRANKFURTER GOETHE-MUSEUM
VERANSTALTUNGEN 2018 - FRANKFURTER GOETHE-HAUS - Goethehaus Frankfurt
Liebe Mitglieder und Freunde des Freien Deutschen Hochstifts,

                            „Denken ist interessanter als Wissen   die Veranstaltungen des Jahres 2018 reflektieren das weite Themen-
                                                                   spektrum des Hauses: von Goethe über die Romantiker und Büchner bis
                            aber nicht als Anschauen.“             hin zu Hugo von Hofmannsthal in Lesungen, Vorträgen, Ausstellungen,
                                                                   Tagungen und Konzerten. Vor dem Hintergrund des derzeit entstehen-
                            Johann Wolfgang von Goethe:            den Romantik-Museums unmittelbar neben dem Goethe-Haus haben
                            Aus einem Notizbuch von 1796           wir eine neue Reihe ins Programm aufgenommen: „Was ist Romantik?“.
                                                                   Beginnend in diesem Jahr mit Lesungen und Gesprächen zu ganz ver-
                                                                   schiedenen „Grenzgängern“ der Romantik, soll die Reihe mit wechseln-
                                                                   den Schwerpunkten fortgesetzt werden.

                                                                   Ein Höhepunkt des Jahres werden wie üblich die Feiern zu Goethes
                                                                   Geburtstag sein und die darauf folgende Frankfurter Goethe-Festwoche,
                                                                   die 2018 zum siebten Mal in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt
                                                                   Frankfurt am Main, und zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit dem Kul­­­tur­
                                                                   fonds Frankfurt RheinMain, in vielen Kultureinrichtungen der Stadt und in
                                                                   der Region veranstaltet wird. Sie steht unter dem Motto „Goethe und die
                                                                   Musik“. Das ausführliche Programm ist ab dem Frühsommer erhältlich.

                                                                   Eine weitere Folge der Frankfurter Hausgespräche steht ebenfalls auf
                                                                   dem Programm. 2018 geht es um Gespräche zum Thema „Zentrum und
                                                                   Extreme – Wechselspiele der offenen Gesellschaft“. Die Ausstellungen
                            Wir danken
                                                                   des Jahres widmen sich „Monsieur Göthé. Goethes unbekanntem
                                                                   Großvater“, der Romantik in Hessen, Goethes Freundin Charlotte von
                            Clifford Chance Deutschland LLP
                                                                   Stein und dem Buchkünstler Hermann Rapp.
                            für die Unterstützung unseres
                            Musikprogramms,
                                                                   Wir freuen uns, wenn unser Angebot Ihr Interesse findet und sind gespannt
                                                                   auf viele anregende Gespräche.
                            der Deutschen Bank
                            für die Realisierung dieses
                            Programmhefts.
                                                                                                                                            3

Unbenannt-2_Prod.indd 1-3                                                                                                            06.12.17 15:09
Veranstaltungen 2018

    Ausstellungen

    Monsieur Göthé. Goethes unbekannter Großvater                      6
    Romantik in Hessen. Eine Fotoausstellung                       12/13   Lied & Lyrik
    Charlotte von Stein. Schriftstellerin, Freundin und Mentorin   32/33
                                                                           Verklärte Nacht. Richard Dehmel                          14
    Der Buchkünstler Hermann Rapp                                     49
                                                                           Dichterinnen                                             20
    Gespräche im Goethe-haus                                               Sehnsucht nach der Waldgegend                            29
                                                                           Liebeslieder und Gedichte                                39
    Goethe-Annalen: 1818                                               9   Maikäfer, flieg. Zum Weltkriegsende 1918                 47
    Frankfurter Hausgespräche: Zentrum und Extreme                 26/27
                                                                           Goethe-Festwoche
    was ist romantik?
                                                                           Eröffnung: Podiumsgespräch „Goethe und die Musik“        36
    Gespräch zur Eröffnung der Reihe                                 10    Musik in Goethes Elternhaus                              37
    Friedrich Hölderlin                                              15    Goethe und Mendelssohn-Bartholdy                         38
    Karl Marx                                                        21    Lied & Lyrik: Liebeslieder und Gedichte                  39
    Der Roman des Freiherrn von Vieren                               46    Goethe und Zelter: Lieder und Texte                      40
    Bettine von Arnim und die Medizin                                48    Goethe und Beethoven                                     41

    Weltliteratur in übersetzungen
                                                                           Sonstiges
    Jurko Prochasko: Goethes Wahlverwandtschaften                     11   Tagung: Georg Büchner und die Romantik                   16
    Jane Austen: Vernunft und Gefühl/Denis Scheck                          Nacht der Museen: Bridges. Musik verbindet               22
    und Andrea Ott                                                    31   Feiern zu Goethes Geburtstag                             34
                                                                           Rundgang: Auf Hölderlins Spuren durch Frankfurt          42
    Vorträge und buchpräsentationen
                                                                           Exkursion: Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach       45
    Handschriften der Romantik. Ein Werkstattbericht                   8   Sonderführungen Schopenhauer                             52
    Romantische Passion. Georg Büchner                                17   Goethe Akademie Weimar                                   53
    Hofmannsthal 1968                                              18/19
    Gottfried Benns Goethe-Rezeption                                  23   Ausserdem
    Goethe beim jungen Joseph von Eichendorff                         24   Bauen Sie mit uns das Deutsche Romantik-Museum       54/55
    Goethes Mignon                                                    25   Bildung und Vermittlung                              56/57
    Arthur Schopenhauer in Italien                                    30   Veranstaltungskalender                               58–61
    Goethe und die Bäume der Romantik                                 43   Bücher und CDs                                       62/63
    Schönes Zauberbild Helena                                         44   Mitgliedschaft im Freien Deutschen Hochstift         64/65
    Winckelmanns ‚Geschichte der Kunst des Altertums‘                 50   Bildnachweis                                            66
                                                                           Kartenbestellungen ab Seite                             67
    Lesungen
                                                                           Informationen und Kontakt                               76
    Szenische Lesung und Gespräch: Textor versus Göthé                7    Ihr Weg zu uns                                          77
    Sigrid Damm – Goethe und Frau von Stein                          35    Impressum                                               77
   4                                                                                                                                   5

Unbenannt-2_Prod.indd 4-5                                                                                                       06.12.17 15:09
Ausstellung                                                                                                         gespräch mit szenischer Lesung

   14. Januar bis                                                                                                                     24. Januar
   25. Februar                                                                                                                      Mittwoch 19.00 Uhr

   Der Besuch der Ausstellung                                                                                                       Mitglieder 4,00 Euro

   ist im Eintrittspreis ins                                                                                                            Gäste 8,00 Euro

   Goethe-Haus enthalten.

   Monsieur Göthé.
   Goethes unbekannter GroSSvater
   Er ist einer der eher Unbekannten in der Familie Goethe, obwohl ihm ein
   zentraler Platz zusteht: Friedrich Georg Göthé, der Großvater des Dich-       Textor versus Göthé
   ters. Von ihm stammt nicht nur das Geld für das sorglose Leben der            Michael Stolleis im Gespräch mit Anne Bohnenkamp
   Familie Goethe am Großen Hirschgraben und für den Ankauf des                  Lesung mit Michael Quast und Katerina Zemankova
   Elternhauses, einschließlich der edlen Weine im Keller, mit seinem Eintritt
   in die Frankfurter Bürgerschaft beginnt 1687 auch die Geschichte der          Friedrich Georg Göthé, Johann Wolfgangs Großvater väterlicherseits,
   Familie Goethe in Frankfurt.                                                  hatte einst den würdigen Stadtsyndicus Dr. jur. Johann Wolfgang Textor,
                                                                                 Ururgroßvater mütterlicherseits, verklagt, weil dieser seine Rechnungen,
   Die Ausstellung spürt mit Abbildungen und Originaldokumenten der              genauer: die seiner jungen Frau, nicht bezahlt hatte. Und neben
   Lebensgeschichte des weitgereisten Schneidermeisters und Gastwirts            Schneidermeister Göthé trat ein Dutzend anderer Frankfurter Geschäfts-
   Friedrich Georg Göthé nach und entwirft das Bild eines Mannes, der            leute vor dem Schöffengericht und dem Reichskammergericht als Kläger
   mit Neugier und Bildungshunger aus einem thüringischen Dorf aufbricht,        auf. Der Rechtshistoriker Prof. Dr. Michael Stolleis ist – neben anderen
   um erst in der Welt und schließlich in Frankfurt am Main sein Glück zu        Fällen – auch diesem nachgegangen. Die kuriose Prozessakte, die sich
   machen.                                                                       im Institut für Stadtgeschichte befindet, ergab nicht nur eine Nach-
                                                                                 erzählung, sondern auch ein kleines Stück fürs Theater.
   Die Ausstellung wurde konzipiert von Wolfgang Schopf, dem Leiter des
   Literaturarchivs im Universitätsarchiv der Goethe-Universität, und Joachim    Im Gespräch geht es um den historisch-juristischen Hintergrund des Falls
   Seng, Leiter der Hochstiftsbibliothek. Sie orientiert sich an dem Buch        „Textor versus Göthé“. Die Protagonisten werden vorgestellt und der
   ‚Monsieur Göthé. Goethes unbekannter Großvater‘, das 2017 in der              sozial- und rechtshistorische Zusammenhang beschrieben.
   Anderen Bibliothek erschienen ist. Es erzählt eine außergewöhnliche
   Erfolgsgeschichte aus dem 17./18. Jahrhundert und beschreibt dabei            Michael Quast und Katerina Zemankova von der Fliegenden Volksbühne
   auch ein Stück Kultur- und Sozialgeschichte.                                  lesen ausgewählte Passagen aus dem Stück von Michael Stolleis.
   6                                                                                                                                                    7

Unbenannt-2_Prod.indd 6-7                                                                                                                        06.12.17 15:09
buchpräsentation                                                                                                                        gespräch

   31. Januar                                                                                                                     12. Februar
   Mittwoch 19.00 Uhr                                                                                                             montag 19.00 Uhr

   Mitglieder 4,00 Euro                                                                                                         Mitglieder 4,00 Euro
   Gäste 8,00 Euro                                                                                                                  Gäste 8,00 Euro

   In Kooperation mit dem Verein der
   Freunde und Förderer des Literaturlands
   Hessen e.V.

   Handschriften der Romantik                                                 Goethe-Annalen: 1818
   Ein Werkstattbericht                                                       Anne Bohnenkamp / Ernst Osterkamp / Gustav Seibt

   Neun zeitgenössische Autorinnen und Autoren (Feridun Zaimoglu, Thea        1818 ist das Jahr, in dem Goethe seinen Geburtstag einen Tag zu früh
   Dorn, Peter Härtling, Michael Lentz, Eva Demski, Sibylle Lewitscharoff,    beginnt: Kalenderirrtum! Begonnen hatte er es in Jena, wo ihn auch die
   Wolfgang Büscher, Katharina Hacker, Patrick Roth) haben für eine           lästigen Pressefehden nach dem Wartburger Feuerstank begleiteten:
   Veranstaltungsreihe von hr2-kultur „Handschriften der Romantik, neu ge­­   Oken und Luden mit „Isis“ und „Nemesis“ gegen Kotzebue. „Was euch
   lesen von …“ aus dem reichen Archivbestand des Hochstifts einzelne         die heilige Preßfreyheit/ Für Frommen, Vortheil und Früchte beut?/
   Stücke ausgewählt und in öffentlichen Gesprächen gedeutet. Die Ergeb­      Davon hab ihr gewisse Erscheinung:/ Tiefe Verachtung öffentlicher
   nisse dieser Auseinan­der­setzungen versammelt der Band ‚Welch kleiner     Meynung.“ Goethe gelingt unterdessen das magisch schöne Gedicht
   Teufel führt Ihre Hand? Autoren der Gegenwart im Dialog mit Hand­          „Um Mitternacht“, Produkt einer auch von Alkohol befeuerten Nacht-
   schriften der Romantik‘, der im Herbst 2017 erschienen ist.                stunde. Der ‚Divan‘ nähert sich seiner Druckgestalt; mit ‚Philostrats
                                                                              Gemälden‘ entsteht eine weitere kunsthistorische Großabhandlung. Der
   Am Abend der Buchvorstellung spricht Wolfgang Bunzel mit Karoline          Hof verlangt zum Jahresende einen großen Maskenzug, denn die russi-
   Sinur, die den Band mit Alexander Paul Englert und Konrad Heumann          sche Kaiserin kommt zu Besuch. Dieses Prunkstück feiert die klassische,
   herausgegeben hat, über die Geschichte des Projekts und ihre Be­geg­       nun schon vergangene Kunstepoche Weimars – es kann als fehlendes
   nungen mit den Autoren, Konrad Heumann geht mit dem Fotografen             Mittelstück zwischen ‚Dichtung und Wahrheit‘ und der ‚Italienischen
   Alexander Englert der Frage nach, auf welche Weise Fotografien den         Reise‘ gelesen werden. Inzwischen kommt in Weimar eine neue Gene-
   Originalen gerecht werden können, und Anne Bohnenkamp diskutiert           ration zur Welt: Erst bekommt August Goethe einen Sohn, dann der
   mit der Schriftstellerin Katharina Hacker darüber, was wir sehen, wenn     Erbprinz Carl Friedrich. Danach lange Wochen in Karlsbad. Im Herbst
   wir Handschriften betrachten.                                              ist Hegel zu Besuch: Das Absolute grüßt das Urphänomen.
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Was ist Romantik?                                                                                                 Weltliteratur in Übersetzungen

   20. Februar                                                                                                                      28. Februar
   dienstag 19.00 Uhr                                                                                                             Mittwoch 19.00 Uhr

   Mitglieder 4,00 Euro                                                                                                          Mitglieder 4,00 Euro
   Gäste 8,00 Euro                                                                                                                    Gäste 8,00 Euro

   Was ist Romantik?
   Anne Bohnenkamp / Roland Borgards / Johannes Grave /
   Stefan Matuschek
                                                                            Über das Übersetzen
   Die auf den ersten Blick einfach anmutende Frage hat es in sich. Was     Am Beispiel von Goethes ‚Wahlverwandtschaften‘
   gilt als „romantisch” in Kunst und Literatur, was als die „Epoche der    Jurko Prochasko / Klaus Reichert
   Romantik”? Wer gehört dazu? Wer nicht? Diesen Fragen geht die neue
   Reihe nach: in Vorträgen, Gesprächen und Lesungen. Dabei nähern wir      Was ist es, das den ukrainischen Schriftsteller, Essayisten und Übersetzer
   uns dem Phänomen zunächst von seinen Rändern her und befassen uns        Jurko Prochasko an Goethes ‚Wahlverwandtschaften’ so tief berührt,
   in diesem Jahr mit verschiedenen „Grenzgängern“ der Romantik.            dass er meint, den Roman unbedingt auch noch übersetzen zu müssen,
                                                                            noch dazu in einer Erstübersetzung in eine Sprache wie das Ukrainische?
   Die erste Veranstaltung fragt jedoch nach dem Kern der anhaltenden       Was bewegt einen dazu, der auch noch Germanist, Literarurhistoriker
   Bezugnahme auf die Romantik. Bezeichnet „Romantik“ vor allem eine        und Psychoanalytiker ist – und dann noch Walter Benjamins Essay über
   abgeschlossene literarhistorische Epoche oder gibt es Haltungen,         Goethes Roman mitübersetzt? Er fragt sich, warum dieser Wunsch so
   Ideen, Einstellungen, die sich epochenübergreifend als ‚romantisch‘      stark ist, warum er gerade jetzt auftaucht, warum ausgerechnet die Über-
   beschreiben lassen? In der Romantikerstadt Jena arbeitet seit 2015 ein   setzung ihm als die angemessenste aller Würdigungsformen erscheint.
   interdisziplinäres Graduiertenkolleg zum „Modell Romantik“, das der
   Erforschung des europäischen und transatlantischen Phänomens eine        Über diese Fragen spricht Prochasko an diesem Abend mit Prof. Dr.
   neue Basis geben will und sich zum Ziel gesetzt hat, Romantik-           Klaus Reichert, der als Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Lyriker mit
   Aktualisierungen zu untersuchen, um hinter der Vielfalt der Phä­nomene   dem Aufspüren multipler Wahlverwandtschaften bestens vertraut ist.
   nach bleibenden Strukturen zu suchen. Der Sprecher des Kollegs, Prof.    Reichert fordert bekanntermaßen eine Übersetzung, die „das Fremde
   Stefan Matuschek, wird uns dieses „Modell Romantik“ vor­stellen und      des Originals auf sprachlicher Ebene spürbar macht“ und tritt damit
   seine Tauglichkeit im Gespräch mit dem Kunst­historiker Johannes Grave   einer gängigen Appropriation, die das Fremde unkenntlich macht, ent-
   und dem Frankfurter Literaturwissenschaftler Roland Borgards erörtern.   gegen.
   10                                                                                                                                                 11

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Ausstellung

   7. märz bis 12. august

   Eröffnung

   6. März
   dienstag 19.00 Uhr

   Der Besuch der Ausstellung
   ist im Eintrittspreis ins
   Goethe-Haus enthalten.

   Romantik in Hessen –
   eine Fotoausstellung
   Dass Hessen ein Land der Romantik ist, wurde spätestens seit dem Bau
   des Deutschen Romantik-Museums und dem Kauf des Brentano-Hauses
   in Oestrich-Winkel auch einer breiteren Öffentlichkeit bewusst. Aber
   auch an vielen anderen Orten in Hessen lassen sich bedeutende Kunst-
   schätze und Sehnsuchtsorte aus dieser zentralen Epoche unserer Kultur-
   geschichte finden: Im Osteinschen Park, Burg Frankenstein, Schloss
   Auerbach, im Schloss Steinau und dem Brüder Grimm-Haus und natür-
   lich der neu eröffneten Grimmwelt in Kassel, wo die Brüder über 30
   Jahre lebten und arbeiteten.

   Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst hat 2016 in sei-
   nen Räumen eine Auswahl dieser Orte in einer Fotografie-Ausstellung
   präsentiert: idyllische Burgen, Schlösser, Parks und Stätten, die diese
   Epoche erlebbar machen. Kilian Schönberger, einer der bedeutendsten
   Naturfotografen Deutschlands, war unterwegs und hat die romanti-
   schen Orte Hessens neu in Szene gesetzt. Dokumentiert ist die Aus­
   stellung in einem Band, der auf 66 Seiten beeindruckende Foto­grafien
   bedeutender Kunstschätze zeigt.

   Die Ausstellung „Romantik in Hessen“ wird nun auch im Arkadensaal
   des Freien Deutschen Hochstifts zu sehen sein. Zur Ausstellungseröffnung
   spricht der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst Boris Rhein.
   Prof. Dr. Wolfgang Bunzel gibt einen Überblick über prägende Personen
   und Orte der Romantik in Hessen.
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Unbenannt-2_Prod.indd 12-13                                                   06.12.17 15:09
Lied & Lyrik                                                                                                               was ist romantik?

   14. märz                                                                                                                        20. märz
   mittwoch 19.30 Uhr                                                                                                         Dienstag 19.00 Uhr

   Mitglieder 8,00 Euro                                                                                                      Mitglieder 4,00 Euro
   Gäste 16,00 Euro                                                                                                              Gäste 8,00 Euro

   Verklärte Nacht                                                       Friedrich Hölderlin
   Vertonungen nach Gedichten von Richard Dehmel (1863–1920)             Anne Bohnenkamp / Gerhard Kurz

   Samantha Gaul, Sopran                                                 1810 schrieb Clemens Brentano über die erste Strophe von Hölderlins
   Theodore Browne, Tenor                                                Hymne ‚Brot und Wein’, die 1807 unter dem Titel ‚Die Nacht’ erschie-
   Götz Payer, Klavier                                                   nen war: „Besonders ist die Nacht klar und sternenhell und einsam und
                                                                         eine rück- und vorwärts tönende Glocke aller Erinnerung; ich halte sie
   Ich trag ein Kind, und nit von dir,                                   für eines der gelungensten Gedichte überhaupt.“ Mit den Motiven
   ich geh in Sünde neben dir.                                           ‚Nacht‘, ‚Einsamkeit‘ und ‚Erinnerung‘ stellt Brentano typische Motive
   Ich hab mich schwer an mir vergangen;                                 romantischer Poesie heraus. Bis heute tut man sich schwer, Hölderlins
   ich glaubte nicht mehr an ein Glück                                   Dichtung den künstlerischen Tendenzen seiner Zeit zuzuordnen. Ver­
   und hatte doch ein schwer Verlangen                                   gleichbar der Dichtung Kleists entzieht sie sich der gängigen, oberfläch-
   nach Lebensfrucht, nach Mutterglück                                   lichen Unterscheidung von Klassik und Romantik.
   und Pflicht – da hab ich mich erfrecht,
   da ließ ich schaudernd mein Geschlecht                                Welche Motive seines Werks Hölderlin mit der Romantik verbinden und
   von einem fremden Mann umfangen                                       welche nicht, darüber reden Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken,
   und hab mich noch dafür gesegnet.                                     Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts, und Prof. Dr. Gerhard Kurz,
   Nun hat das Leben sich gerächt,                                       der zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen zu Hölderlin vorge-
   nun bin ich dir, o dir begegnet ...                                   legt hat und von 1990 bis 1998 Präsident der Internationalen Hölderlin-
                                                                         Gesellschaft war.
   Richard Dehmel
                                                                         Eine Auswahl aus Hölderlins Gedichten wird von der Schauspielerin
   Es erklingen Gedichte von Richard Dehmel in Vertonungen von Richard   Heidi Ecks, seit 2009/2010 festes Ensemblemitglied am Schauspiel
   Strauss, Arnold Schönberg, Karol Szymanowski u.a.                     Frankfurt, vorgetragen.
   14                                                                                                                                           15

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tagung                                                                                                                                        vortrag

   12. bis 14. April                                                                                                                         12. April
   Beginn Donnerstag                                                                                                               Donnerstag 20.00 Uhr
   12. april 14.00 Uhr
   Ende Samstag                                                                                                                             Mitglieder frei
                                                                                                                                          Gäste 4,00 Euro
   14. april 15.00 Uhr

   Anmeldung erbeten

   Georg Büchner
   und die Romantik
   Von seinen Zeitgenossen wurde Büchner immer wieder mit der Romantik            Romantische Passion?
   in Verbindung gebracht, was auf den ersten Blick überraschend scheint.         Konfessionspoetik und Medienpolitik bei Georg Büchner
   Doch die neuere Forschung bestätigt den Eindruck von Romantiknähe.             Andrea Polaschegg
   Denn zum einen greift Büchner spezifisch romantische Elemente auf und
   transformiert sie in eine neue, moderne Gestalt, zum anderen nutzt er          Dass die literarische Romantik eine besondere Affinität zu dem besaß,
   mit besonderer Intensität solche Elemente, die in der Romantik selbst          was wir heute „Religion“ nennen, zählt von jeher zum festen Wissens-
   schon radikal modern sind.                                                     bestand der deutschen Literaturgeschichtsschreibung, ebenso, dass
                                                                                  Georg Büchner zu allem „Religiösen“ eine maximal kritische Distanz
   Mit Blick auf die Romantik verfolgt Büchner also ein doppeltes, in sich        wahrte. Diese Selbstverständlichkeit hat im Laufe der letzten Jahre Risse
   ambivalentes Projekt: die Romantik modern zu machen und das                    bekommen: Zu dicht gesät die Bibelzitate in ‚Dantons Tod‘, in ‚Woyzeck‘,
   Moderne der Romantik zu erkennen. Damit reagiert Büchner auf eine              ‚Lenz‘ oder im ‚Hessischen Landboten‘, zu eng Büchners persönliche
   Ambivalenz, die schon in der romantischen Literatur angelegt ist, eine         Verbindungen mit angehenden Theologen und Pfarrhaustöchtern, zu
   Ambivalenz zwischen blauer Blume und schwarzer Nacht, zwischen                 offenkundig die christliche Formatierung seiner Anthropologie und
   gläubigem Gottvertrauen und wahnsinnigem Identitätsverlust, zwischen           Gesellschaftskritik.
   schöner Form und grotesker Gestalt. Die Tagung wird diesen Zusam-
   menhängen mit Blick auf einzelne Autoren, spezifische ästhetische Ver-         Sollte Büchner also der Romantik ausgerechnet auf dem Feld der
   fahren und einschlägige Themen nachgehen.                                      Religion nahe gerückt sein? Diese Frage nimmt der Vortrag auf und lenkt
                                                                                  sie dreifach um: von Büchners Biographie auf seine Texte, von „der
   Eine Tagung der Büchner-Forschungsstelle, des Freien Deutschen Hoch­           Religion“ auf die Konfession und von der expliziten Figuren-, Erzähler-
   stifts und der Goethe-Universität Frankfurt (Institut für deutsche Literatur   oder Briefrede auf die Medienpoetik der Büchnerschen Dichtung. Im
   und ihre Didaktik). Die Kosten für die Tagung hat dankenswerterweise           Zentrum steht mit der Passion eine genuin christliche Figuration, in der
   die Volkswagen Stiftung übernommen.                                            Leiden und Leidenschaft kurzgeschlossen sind. Büchner und die
                                                                                  Romantik, aber auch Protestantismus und Katholizismus, treten in ein
   Leitung: Prof. Dr. Roland Borgards (Frankfurt), Prof. Dr. Burghard Dedner      produktives Spannungsverhältnis – und sie tun das tatsächlich nicht
   (Marburg).                                                                     zuletzt medienpolitisch.
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Vortrag

   15. April
   sonntag 11.00 Uhr

   Mitglieder frei
   Gäste 4,00 Euro

   In Kooperation mit der

   Hofmannsthal 1968
   Zur Gründung der Hofmannsthal-
   Gesellschaft vor 50 Jahren
   Am 1. Februar 1968 wurde in Frankfurt die Hugo von Hofmannsthal-
   Gesellschaft gegründet. Sie sollte ein Netzwerk für die Kritische Werk-
   ausgabe bilden, die zur selben Zeit am Freien Deutschen Hochstift vor-
   bereitet wurde. Die erste Tagung fand Ende September 1968 statt. Die
   Atmosphäre war explosiv, da die Mitglieder ganz unterschiedlichen
   Generationen und geistigen Richtungen zugehörten: Exilanten trafen auf
   Mitläufer, linke Wissenschaftler auf Traditionalisten. Die Presse warnte,
   es handle sich um eine rückwärtsgewandte, dem Dichterkult huldigende
   Sekte, denn es war die Zeit der Studentenunruhen, die in Frankfurt zur
   Ausrufung der politischen „Karl-Marx-Universität“ geführt hatten.

   Prof. Dr. Martin Stern, der Gründer der Internationalen Hugo von
   Hofmansthal-Gesellschaft, Editor der Historisch-kritischen Hofmannsthal-
   Ausgabe und damals Ordinarius an der Johann Wolfgang Goethe-
   Universität, gibt im Gespräch Einblick in diese Zeit der Neuanfänge. Mit
   Filmen und Dokumenten.

   Im Anschluss Empfang der Hofmannsthal-Gesellschaft zur Feier des
   Ju­­biläums (Anmeldungen für den Empfang gehen bitte an die Hof­manns­
   thal-Gesellschaft, c/o Freies Deutsches Hochstift, hofmannsthalgesell
   schaft@web.de, Fax: + 49 (0) 69 1 38 80-222).
   18

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Lied & Lyrik                                                                                                              was ist romantik?

   18. april                                                                                                                       24. april
   mittwoch 19.30 Uhr                                                                                                        Dienstag 19.00 Uhr

   Mitglieder 8,00 Euro                                                                                                    Mitglieder 4,00 Euro
   Gäste 16,00 Euro                                                                                                             Gäste 8,00 Euro

   Der Mann ist persönlich,                                             Karl Marx – ein Romantiker
   das Weib typisch                                                     Rainer Hank / Jochen Hörisch
   (Ricarda Huch) Dichterinnen
                                                                        Vor zweihundert Jahren, am 5. Mai 1818, wird Karl Marx in Trier gebo-
   Emma Moore, Sopran                                                   ren. Die Welt kennt ihn als revolutionären Querkopf, ökonomischen
   Sofia Pavone, Mezzosopran                                            Analytiker und Vordenker des 19. Jahrhunderts. Ein Marxist wollte Marx
   Katsuhisa Mori, Klavier                                              explizit nie sein. Aber was dann? Womöglich war er ein Romantiker.

   Ich bin leider gehemmt und stottere,
                                                                        Als angehender Poet verfasst Marx ein ‚Buch der Liebe’ und ein ‚Buch
   wenn ich dich treffe, immer nur errötend herum.
                                                                        der Lieder’, dichtet im Stil von Jean Paul und E.T.A. Hoffmann und träumt
   Mir wird schnell wechselnd kalt und heiß                             davon, im „Reich der wahren Poesie“ ein angesehener Bürger zu wer-
   und ich wage es nicht,                                               den. Später wurde sein unruhiger Geist von einem anthropologischen
   dir in die Augen zu sehen.                                           und prähistorischen Interesse gepackt. Marx‘ Neugierde galt den ger-
                                                                        manischen Vergemeinschaftungsformen der „Gehöferschaften“, wo
   Das Blut schießt in mir hoch
                                                                        allen alles zur Verfügung steht. Er schwärmte vom goldenen Zeitalter der
   und ich zittre im Fieber.
                                                                        freien germanischen Bauern und versenkte sich in den Traum archai-
   Ja, ich weiß, das gehört dazu.
                                                                        scher Gesellschaften von Urhorden mit geduldeter Promiskuität, in denen
   Und ich muss es ertragen,                                            es noch keine Familien gab, sondern nur das Gebot der Mütter. Am
   aber sterben kann kaum schlimmer sein.                               Ende seines Lebens war Marx, gewandelt vom einst utopischen zum
                                                                        dann rückwärts gewandten Romantiker, an sein Ziel gekommen – als
   Sappho (Übertragung von Helmut W. Brinks)
                                                                        ein Mythologe.
   Dieser Abend ist Gedichten von Frauen gewidmet. Sie hören Lieder
   nach Texten von Karoline von Günderrode, Sappho, Emily Dickinson     Marx als Romantiker? Darüber diskutieren der Wirtschaftsjournalist Dr.
   und Ricarda Huch in Vertonungen von Wolfgang Rihm, Hans Jürgen von   Rainer Hank (FAZ) und der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Jochen
   Bose, Aaron Copland, Hans Pfitzner und Viktor Ullmann.               Hörisch (Universität Mannheim).
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Nacht der Museen 2018                                                                                                                     vortrag

   5. Mai                                                                                                                                   6. mai
   Samstag, 19.00 bis 2.00 Uhr                                                                                                    sonntag 11.00 Uhr

                                                                                                                                       Mitglieder frei
                                                                                                                                     Gäste 4,00 Euro
                                                                                                                             In Kooperation mit der
                                                                                                                       Gottfried-Benn-Gesellschaft

   Bridges – Musik verbindet.
   Persische Musik und Lyrik
                                                                             Nähe in der Ferne
   Bridges ist eine interkulturelle Musikinitiative aus Frankfurt am Main,   Streiflichter auf Gottfried Benns Goethe-Rezeption
   die geflüchtete und beheimatete ProfimusikerInnen zusammenbringt.         Gunter E. Grimm
   Dadurch werden aus Fremden FreundInnen. Bridges engagiert sich für
   einen musikalischen Dialog, der geprägt ist durch die unterschiedlichen   Gottfried Benn hat sich seit seinem zum Goethejahr 1932 verfassten,
   kulturellen Hintergründe der MusikerInnen.                                Furore machenden Aufsatz „Goethe und die Naturwissenschaften“ kon-
                                                                             tinuierlich mit Goethe und seinem Werk beschäftigt. Außer Nietzsche
   Bridges wurde Anfang 2016 gegründet und besteht mittlerweile aus          begegnet kein Name häufiger in seinen Essays, Reden und Briefen.
   über 80 MusikerInnen, die mehr als 100 Orchester- und Ensem­ble­          Goethe galt ihm als historischer Vertreter eines harmonistischen Welt-
   konzerte im Jahr in der Rhein-Main-Region und bundesweit spielen. Das     bildes und – trotz gelegentlicher Ironie – als verehrungswürdige Instanz.
   afghanisch-iranisch-deutsche Ensemble Hope hat sich Anfang 2016 im
   Rahmen von Bridges gebildet und spielt vorwiegend klassische wie          Benns Annäherung an Goethes literarisches Werk geschah freilich nicht
   populäre afghanische und iranische Stücke mit europäischen Einflüssen.    in hermeneutischer oder systematischer Absicht. Leitend war für ihn ein
   Im Rahmen der Nacht der Museen wird das Ensemble Hope Ver­                persönliches Interesse, das ihn Goethe einmal als geistigen Kontrahenten,
   tonungen bekannter persischer Dichter wie Hafiz und Rumi spielen und      ein andermal als lebensweltliches und dichterisches Vorbild verstehen
   lesen.                                                                    ließ. Benns Goethe-Rezeption ist mittlerweile umfassend erforscht.
                                                                             Dennoch gibt es einige weniger beachtete Aspekte, von denen drei in
   Ustad Ghulam Hussaien, Robab                                              den Blick genommen werden sollen: Benns Selbstinszenierung, die
   Johanna-Leonore Dahlhoff, Flöte                                           Funktion von F. W. Oelze für Benns Goethebild und die verfremdende
   Pejman Jamilpanah, Tar, Gesang und Rezitation                             Umwandlung Goethescher Muster in Benns eigener Lyrik.
   Dennis Merz, Gitarre
   Elias Rohid, Gesang                                                       Prof. Dr. Gunter E. Grimm lehrt Germanistik/Neue Deutsche Literatur-
   Mirweis Neda, Tabla                                                       geschichte an der Universität Duisburg-Essen.
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Unbenannt-2_Prod.indd 22-23                                                                                                                   06.12.17 15:09
vortrag                                                                                                                                    vortrag

   8. mai                                                                                                                                  15. mai
   dienstag 19.00 Uhr                                                                                                              dienstag 19.00 Uhr

   Mitglieder frei                                                                                                                      Mitglieder frei
   Gäste 4,00 Euro                                                                                                                    Gäste 4,00 Euro

   ‚Ahnungen‘ von Goethes
   ‚Gegenwart‘ beim jungen Joseph                                              Goethes Mignon – Ikone der
   von Eichendorff                                                             Romantik oder tragisches Kind?
   Dennis Mahoney                                                              Zur Rätselfigur in ‚Wilhelm Meisters Lehrjahren‘
                                                                               Christoph Perels
   Der Vortrag untersucht Goethe-Bezüge in Eichendorffs Roman ‚Ahnung
   und Gegenwart’ (1815). So stellt die Figur Erwin(e) eine romantische        „Hier ist das Rätsel“, sagt Philine, als sie Mignon dem Helden des
   Variante zu Mignon dar, während die Integrierung von Gedichten wie          Romans vorstellt, und ein Rätsel bleibt Mignon das ganze Buch über
   „In einem kühlen Grunde“ in die Handlung von Eichendorffs erstem            und die 220 Jahre seit seinem Erscheinen. Das „heilige Kind“ und die
   Roman dem Muster von ‚Wilhelm Meisters Lehrjahren‘ folgt.                   Inkarnation der Poesie und des Wunderbaren nennen sie Friedrich
                                                                               Schlegel und Novalis, „geheimnisvoll wie ein Traum“ ist sie für Germaine
   Goethes Darstellung des Landadels in ‚Die Wahlverwandtschaften’             de Staël und ein „Dämon in Kindsgestalt“ für Friedrich Gundolf. Andere
   führt sowohl bei Achim von Arnim (‚Gräfin Dolores‘) als auch bei Eichen-    sehen in ihr die Psyche aus der antiken Mythologie, wieder andere eine
   dorff zu einer expliziten Kritik an ihrem eigenen sozialen Stand. Der       degenerierte Gestalt, die sich gegen den Eintritt in die Pubertät zur
   heuchlerische Erbprinz treibt ein unseliges „Egmont“-Liebesspiel mit sei-   Wehr setzt, oder die symbolische Verdichtung für Goethes Beziehung
   nem „Klärchen“ aus dem Bürgertum und entführt Rosa, die Geliebte von        zu seiner Schwester Cornelia. Der Vortrag geht der Frage nach, inwie-
   Eichendorffs Hauptfigur Graf Friedrich. Auch auf ‚Faust I’ wird im Roman    fern Mignon den wesentlichen Beitrag des Dichters zum Problem des
   oft angespielt. Vor allem Friedrichs älterer Bruder Rudolf und der enge     Tragischen in seiner hochklassischen Periode darstellt.
   Freund Leontin erweisen sich als versierte ‚Faust’-Leser mit entschieden
   faustischen Eigenschaften.                                                  Prof. Dr. em. Christoph Perels war von 1983 bis 2003 Direktor des
                                                                               Freien Deutschen Hochstifts. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zäh-
   Prof. Dr. Dennis Mahoney lehrt Deutsche Literatur an der University of      len die Deutsche Literatur des 18. Jahrhunderts, Goethe und die deut-
   Vermont. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die Goethezeit            sche Lyrik vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Dem Hochstift ist er
   und die deutsche Romantik. Internationale Anerkennung brachte ihm vor       in seiner Tätigkeit als Mitherausgeber der Hofmannsthal-Ausgabe nach
   allem sein Buch ‚Der Roman der Goethezeit (1774–1829)‘.                     wie vor verbunden.
   24                                                                                                                                                25

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28. Mai                                                                                                                                   28. mai
   Goethe-Haus                                                                                                                      mittwoch 19.30 Uhr
                                                                                                                               Frankfurter Goethe-HAus
   4. Juni
   Haus am Dom
                                                                                                                                              Eintritt frei
   11. Juni
   Evangelische Akademie
   Eine Veranstaltung der Stiftung
   Polytechnische Gesellschaft

   18. Juni
   Literaturhaus

   Eintritt frei
   jeweils MONTAGS 19.30 Uhr

   Zentrum und Extreme – Wechselspiele
   der offenen Gesellschaft
   Aufgeregtheiten, Empörungsrhetorik und extreme Polarisierungen sind
   Kennzeichen unserer Zeit. Wie geht die offene Gesellschaft mit Aus-            Romantische Invektiven?
   schlägen dieser Art um? Kann sie Mitte und Maß bewahren? Diesen                Sonja Engel / Günter Oesterle
   Fragen gehen die Frankfurter Hausgespräche 2018 in verschiedenen
   thematischen Ausprägungen nach.                                                Die Romantik hatte eine Disposition zum Extremen. Noch heute faszinie-
                                                                                  ren die poetischen Vorstöße der romantischen Poeten in extreme
   Im Haus am Dom geht es am 4. Juni um die Frage nach der religiösen             Bereiche wie das Unbewusste, das Visionäre oder den Wahnsinn. Die
   Mitte. Wo beginnt und wo endet die „goldene Mitte“, und wo fängt das           Provokationslust und „erhabene Frechheit“ der Romantiker/innen bezieht
   Deviante, das Extreme, ja, das Gefährliche in der Religion an? Darüber         ihre polemische Stoßkraft aus der Opposition zu dem mediokren, ein-
   diskutiert Prof. Dr. Joachim Valentin mit Vertretern von Islam und Christen-   fallslosen, poesiefeindlichen Alltagsleben der sogenannten Philister. So
   tum und anderen Fachleuten.                                                    fruchtbar die ins Extreme gesteigerten romantischen Experimente gewe-
                                                                                  sen sind, so grenzwertig waren sie im Übergang vom ästhetischen ins
   Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft veranstaltet am 11. Juni in der       politische Feld. Die satirischen Reden in der „christlich-deutschen
   Evangelischen Akademie ein Gespräch über das Thema „Die Kunst der              Tischgesellschaft“ in Berlin zielen nicht mehr nur auf die vage umrisse-
   Mitte – Bildung, Sprache, Umgang“. Diskutiert werden die Möglichkeiten,        nen Philister, sondern auch auf die Minorität der Juden.
   in der Mitte der Gesellschaft kultivierende, ausgleichende und integrie-
   rende geistige Strömungen und soziale Gesellungsformen zu entwi-               Das komplexe Wechselverhältnis von ästhetischem und politischem
   ckeln.                                                                         romantischen Extremverhalten versuchen Dr. Sonja Engel, Soziologin
                                                                                  am Lehrstuhl für soziologische Theorien und Mitarbeiterin am DFG-
   Im Literaturhaus Frankfurt diskutieren am 18. Juni FAZ-Literaturchef           Forschungsprojekt „Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der
   Andreas Platthaus, der Literaturhausleiter Hauke Hückstädt und weitere         Herabsetzung“ an der TU Dresden, und Prof. Dr. Günter Oesterle,
   Gäste über die Frage, was Literatur und ihre Vermittlung zu einer offenen      Professor für neuere deutsche Literatur an der Justus-Liebig-Universität
   Gesellschaft beitragen können und über welche symbolischen Prozesse            Gießen, aus soziologischer bzw. literaturwissenschaftlicher Perspektive
   sich ein modernes Gemeinwesen findet.                                          zu erörtern.
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Unbenannt-2_Prod.indd 26-27                                                                                                                       06.12.17 15:09
Lied & Lyrik

                                                                                     6. juni
                                                                            mittwoch 19.30 Uhr

                                                                            Mitglieder 8,00 Euro
                                                                               Gäste 16,00 Euro

                              Sehnsucht nach der Waldgegend
                              Der Wald im Lied

                              Jennifer Kressmann, Sopran
                              Katharina Magiera, Alt
                              Hedayet Djeddikar, Klavier

                              Abendlich schon rauscht der Wald
                              Aus den tiefsten Gründen,
                              Droben wird der Herr nun bald
                              An die Sternlein zünden.
                              Wie so stille in den Schlünden,
                              Abendlich nur rauscht der Wald.

                              Alles geht zu seiner Ruh.
                              Wald und Welt versausen,
                              Schauernd hört der Wandrer zu,
                              Sehnt sich recht nach Hause.
                              Hier in Waldes stiller Klause,
                              Herz, geh endlich auch zur Ruh.

                              Joseph Freiherr von Eichendorff

                              Vertonungen von Franz Schubert, Robert Schumann, Hugo Wolf u.a.
                                                                                                29

Unbenannt-2_Prod.indd 28-29                                                              06.12.17 15:10
vortrag                                                                                                           Weltliteratur in Übersetzungen

   17. juni                                                                                                                               20. juni
   sonntag 11.00 Uhr                                                                                                             mittwoch 19.00 Uhr

   Mitglieder Frei                                                                                                               Mitglieder 5,00 Euro
   Gäste 4,00 Euro                                                                                                                   Gäste 10,00 Euro

   In Kooperation mit der
   Schopenhauer-Gesellschaft

   Et in Arcadia ego –                                                        Jane Austen: Vernunft und Gefühl
   Arthur Schopenhauer in Italien                                             Denis Scheck / Andrea Ott

   Italien war und ist das Sehnsuchtsland der Deutschen. Goethe floh 1786     Welchem Körperteil sollte man in Liebesfragen mehr vertrauen: Dem
   vor den Dienstpflichten in Weimar in das „Land, wo die Zitronen blü-       Kopf? Oder doch lieber dem Herzen? Denis Scheck, Spezialist in
   hen“ und kam zwei Jahre später wie neugeboren zurück. Schopenhauer         Literaturfragen, vertraut in jedem Fall Jane Austen, der vor 200 Jahren
   machte sich nach Abschluss des Hauptwerks umgehend auf den Weg.            verstorbenen Spezialistin für Herzensangelegenheiten – und diese lässt
   Im Jahr 1822 reiste er zum zweiten Mal nach Italien, um dem ungelieb-      die Frage offen. In ihrem Roman ‚Vernunft und Gefühl’ lässt sie Kopf und
   ten Berlin zu entfliehen.                                                  Herz in Gestalt der ungleichen Schwestern Elinor und Marianne
                                                                              Dashwood gegeneinander antreten auf der Suche nach dem Menschen
   Seine Reisenotizen vertraute er dem „Reisebuch“ und der „Brieftasche“      fürs Leben. Sir Walter Scott schreibt am 14. März 1826 in sein
   an, zweien der insgesamt zehn „Gedankenbücher“, die als Werk-              Tagebuch: „Diese junge Frau verfügt über das Talent, alltägliche
   stattberichte des Philosophen gelten können. In der „Brieftasche“ finden   Verwicklungen, Gefühle und Charaktere zu beschreiben, ein so wun-
   sich 25 Seiten mit bislang unveröffentlichten Adressen, Notizen über       dervolles Talent, wie es mir noch nie begegnet ist.“ Der anhaltende
   Lebens­kosten, Warenpreise, Geldsorten, Ausgaben, aufgenommene             Erfolg ihrer Werke gibt ihm Recht: ‚Sense and sensibilty‘, Jane Austens
   Kredite und immer wieder Büchertitel.                                      erstes Buch, ist seit über 200 Jahren ununterbrochen lieferbar.

   PD Dr. Ernst Ziegler, ehemaliger Stadtarchivar in St. Gallen, hat diese    In der Neuübersetzung von Andrea Ott erstrahlen geschliffener Witz
   schwer lesbaren Einträge entziffert. Er wird im Rahmen einer lehrreichen   und lebendige Dialoge dieses Literatur-Klassikers in frischem Glanz
   und unterhaltsamen Causerie – kein akademischer Vortrag! – neue            (Manesse Verlag). Übersetzerin und Literaturkritiker zeigen in Lesung und
   Erkenntnisse zu den Italienreisen des berühmtesten Wahlfrankfurters prä-   Gespräch: Jane Austen ist hochaktuell, und ihre Bücher sprechen Frauen
   sentieren.                                                                 und Männer gleichermaßen an.
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Unbenannt-2_Prod.indd 30-31                                                                                                                    06.12.17 15:10
ausstellung

   29. august bis 28. Oktober
   Eröffnung zum Goethe-Geburtstag
   am 27. und 28. August (Mitglieder)

   Der Besuch der Ausstellung
   ist im Eintrittspreis ins
   Goethe-Haus enthalten

   „NIE STANDEN DIE FRAUEN AN IHREM
   GEHÖRIGEN PLATZE …“
   Charlotte von Stein. Schriftstellerin, Freundin und Mentorin

   Charlotte von Stein gehört als wichtigste Bezugsperson Goethes in des-
   sen erstem Weimarer Jahrzehnt, als Freundin Herzog Carl Augusts,
   Wielands, Herders, des Ehepaars Schiller und enge Vertraute der
   Herzogin Louise zu den zentralen Figuren des klassischen Weimar. Bis
   heute findet sie fast ausschließlich im Bezug zu Goethes Leben und
   Werk Beachtung. Die historische Person verschwindet noch immer hinter
   den literarischen Gestalten seiner Werke, wird zu Iphigenie, Leonore
   oder Lida.

   Anlässlich ihres 275. Geburtstages präsentierte das Goethe- und Schil­
   ler-Archiv Weimar 2017 eine Ausstellung mit Erinnerungsstücken, Werk­
   manuskripten, Bildnissen und Briefen, die einen Eindruck von der vielsei-
   tigen Persönlichkeit einer Frau geben, die einmal sagte: „Nie standen
   die Frauen an ihrem gehörigen Platze …“. Diese Ausstellung hat das
   Freie Deutsche Hochstift/Frankfurter Goethe-Museum übernommen und
   durch eigene Bestände ergänzt. Sie zeigt eine außergewöhnliche Frau:
   eigenständig, mitfühlend und klug, an Kunst, Literatur und Wis­senschaft
   interessiert und begabt für Freundschaften. Charlotte von Stein ist auch
   als Zeichnerin und Schriftstellerin wieder und neu zu ent­decken. Sie wurde
   zur Mentorin einer jüngeren Frauengeneration im klassischen Weimar.
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Unbenannt-2_Prod.indd 32-33                                                      06.12.17 15:10
Feiern zu Goethes Geburtstag                                                                                                                   Lesung

   27. August                                                                                                                          31. August
   Montag 20.00 Uhr                                                                                                                        Freitag 19 Uhr

   28. August                                                                                                                        Mitglieder 5,00 Euro
   Dienstag 20.00 Uhr                                                                                                                   Gäste 10,00 Euro

   Reserviert für Mitglieder

                                                                                 Sommerregen der Liebe
                                                                                 Goethe und Frau von Stein
                                                                                 Sigrid Damm
   GeburtsTAGSfeier
   mit Charlotte von Stein                                                       Goethes Briefe an Charlotte von Stein gehören zu den schönsten
                                                                                 Liebeszeugnissen der Weltliteratur. Sigrid Damm hat die über tausend
   „Frau von Stein ist diejenige hier unter allen, von der ich am meisten Nah-   Briefe neu gelesen und leuchtet die Hintergründe dieser ungewöhn-
   rung für mein Leben ziehe. […] Sie ist ohne alle Prätension und Ziererei,     lichen Liebe zu der sieben Jahre älteren Frau aus. Persönliche Notizen,
   gerad, natürlich, frei, nicht zu schwer und nicht zu leicht, ohne Enthu-      kurze Nachrichten, „Zettelgen“ wie Goethe sie nennt, die von Glück
   siasmus und doch mit geistiger Wärme, nimmt an allem Vernünftigen             und Verzweiflung sprechen.
   Antheil und an allem Menschlichen, ist wohl unterrichtet und hat feinen
   Takt, selbst Geschicklichkeit für die Kunst“, schrieb Carl Ludwig von         Die Biografin und preisgekrönte Schriftstellerin hat bereits der Goethe-
   Knebel, „Urfreund“ Goethes und einer der engsten Vertrauten der               Schwester Cornelia und der Goethe-Gemahlin Christiane ein Gesicht
   Charlotte von Stein, im April 1788 in einem Brief an seine Schwester          gegeben. Nun hat sie bei der Neulektüre von Goethes Briefen an
   Henriette. An Goethes Freundin und die vielleicht „bekannteste                Charlotte von Stein Erstaunliches herausgefunden. Sigrid Damm erzählt
   Unbekannte des Klassischen Weimar“ (Elke Richter) erinnern wir mit            vom Kennenlernen der beiden Liebenden, vom Verlieben und „Herz-
   einer Ausstellung. In die Ausstellung führt Dr. Elke Richter, wissenschaft-   teilen“. Goethes Briefe zeigen einen jungen Mann, der seiner Geliebten
   liche Mitarbeiterin des Goethe- und Schiller-Archivs in Weimar und            all seine Zweifel und Ängste anvertraut, von Erfolgen und Misserfolgen
   Mitherausgeberin der historisch-kritischen Ausgabe von Goethes Briefen,       im Schreiben und seiner politischen Arbeit berichtet. Vor allem aber
   ein. Auf dem musikalischen Programm stehen Goethe-Balladen, vorge-            transportieren sie seine Leidenschaft für die unerreichbare Frau.
   tragen vom Bariton Christoph Begemann.
                                                                                 Sigrid Damm fragt nach: Warum zum Beispiel Goethe dieses Weimarer
   Im weiteren Verlauf des Abends laden wir wie üblich ins kerzenerleuch-        Jahrzehnt auch in seinen autobiografischen Schriften so völlig ausgespart
   tete Goethe-Haus und zu Führungen und Gesprächen in geselliger                hat. Viele Fragen beantwortet der Dichter in seinen Briefen selbst: Im
   Runde ein.                                                                    Gegensatz zum Werk seien ihm die „Lebenswerke nie recht gelungen“.
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Unbenannt-2_Prod.indd 34-35                                                                                                                       06.12.17 15:10
Goethe-Festwoche 2018
    Goethe-Festwoche 2018
   6. bis 16. September
                                                                                                                                   9. September
                                                                                                                                   Sonntag 11.00 Uhr
   Eröffnung

                                                                                                                                  Mitglieder 5.00 Euro
   6. September                                                                                                                       Gäste 10,00 Euro
   Donnerstag 19 Uhr

   Arkadensaal

   „… das himmlische Reich der Musik
   im Sinn“
   Goethe und die Musik
                                                                               Musik in Goethes Elternhaus
   Die 7. Frankfurter Goethe-Festwoche steht unter dem Motto „Goethe           Andreas Martin
   und die Musik“. Das Interesse an Musik hat Goethe sein Leben lang
   begleitet. Immer war sie ihm Anregung seiner Imaginationskraft und          Aus Goethes Autobiographie ‚Dichtung und Wahrheit‘ wissen wir, dass
   damit Inspiration für sein poetisches Schaffen. Er wurde zum meistver-      in Goethes Elternhaus viel musiziert wurde. Die Mutter spielte Klavier
   tonten Dichter der Musikgeschichte. Als intensiv und reflektiert Hörender   und widmete sich dem Gesang – vor allem italienischer Arien – wäh-
   stand er in regem Kontakt zu Musikern seiner Zeit. Mit dem Berliner         rend Goethes Vater die Laute spielte, die er allerdings, wie sein Sohn
   Komponisten Karl Friedrich Zelter war er eng befreundet und in ständi-      sich erinnert, länger stimmte als spielte. Bereichert wurde die musikali-
   gem Austausch über die Ästhetik der Liedvertonung. Eine 1810 entstan-       sche Erziehung der Kinder durch das Spiel von Musikern, die häufig vor
   dene „Tonlehre“ blieb zwar Fragment, zeugt aber von Goethes musik-          geladenen Gästen konzertierten. Musik blieb für Goethe sein Leben
   theoretischen Kenntnissen.                                                  lang eine Art Lebenselixier.

   Auf dem Programm der Festwoche – die in diesem Jahr auch die Region         Der gebürtige Frankfurter, heute in Spanien lebende Lautenist Andreas
   erreicht – stehen Vorträge und Lesungen mit Musikbeispielen, Diskus-        Martin begann seinen musikalischen Werdegang mit der Laute und
   sionsrunden, Liederabende, Theaterproduktionen u.a. Im Goethe-Haus          Gitarre an der Musikhochschule Stuttgart und bei Ruggero Chiesa am
   bieten wir auch musikalische Mittagspausen. Das Gesamtprogramm              Konservatorium „Giuseppe Verdi“ in Mailand. Sein großes Interesse an
   der Festwoche erhalten Sie ab dem Frühsommer 2018 beim Kulturamt            Renaissance- und Barockmusik führte ihn schließlich an eines der renom-
   der Stadt Frankfurt am Main.                                                miertesten Institute für Alte Musik – die Schola Cantorum Basiliensis.

   Zur Eröffnung der Festwoche diskutieren Prof. Dr. Peter Gülke, Prof. Dr.    Andreas Martin wird von der Fachpresse zu den renommiertesten
   Friederike Wissmann und Gordon Kampe über Goethes musikalisches             Lautenisten gezählt. In einem kommentierten Konzert stellt er die ver-
   Leben. Das Gespräch moderiert Dr. Julia Cloot. MusikerInnen des             schiedenen Lautentypen des Barock vor, spielt Stücke, die auch Goethes
   Ensemble Modern spielen Musik aus der Goethezeit und ein Auftrags-          Vater auf dem gleichen Instrument gespielt haben dürfte und spricht
   werk von Gordon Kampe.                                                      über den Laute spielenden Vater.
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Unbenannt-2_Prod.indd 36-37                                                                                                                     06.12.17 15:10
Goethe-Festwoche 2018                                                                                                  Goethe-Festwoche 2018
   Vortrag mit Musik                                                                                                                     Lied & Lyrik

   11. September                                                                                                                12. September
   dienstag 19.00 Uhr                                                                                                           mittwoch 19.30 Uhr

   Mitglieder 4,00 Euro                                                                                                         Mitglieder 8,00 Euro
   Gäste 8.00 Euro                                                                                                                 Gäste 16,00 Euro

   Goethe und
   Felix Mendelssohn Bartholdy
   Ulrike und Udo Ebert
                                                                               Dir zu eröffnen mein Herz …
                                                                               Liebeslieder und -Gedichte
   Im Jahre 1821 besuchte der Komponist und Musikerzieher Karl Friedrich       Ekaterina Aleksandrova, Mezzosopran
   Zelter seinen damals 72jährigen Freund Goethe in Weimar und brachte         Ludwig Mittelhammer, Bariton
   seinen Schüler, den 12jährigen Felix Mendelssohn, mit. Vier Jahre zuvor     Hilko Dumno, Klavier
   war das musikalische Wunderkind schon einmal zusammen mit seiner
   Mutter im Haus am Frauenplan zu Gast gewesen. Goethe war von der            Dir zu eröffnen / Mein Herz verlangt mich;
   Persönlichkeit und den Talenten des Jungen begeistert und schloss ihn       Hört’ ich von deinem, / Darnach verlangt mich;
   bei diesem neuerlichen Besuch endgültig ins Herz. Es kam zu einer für       Wie blickt so traurig / Die Welt mich an.
   beide Seiten beglückenden Begegnung zwischen dem musikalischen
   Knaben und dem alten Dichter, die durch Briefe, Tagebücher, Augen-          In meinem Sinne / Wohnet mein Freund nur,
   zeugenberichte und musikalische Früchte dokumentiert ist. Die Beziehung     Und sonsten keiner / Und keine Feindspur.
   zwischen beiden blieb lebendig bis zu Goethes Tod, ja Felix Mendels-        Wie Sonnenaufgang / Ward mir ein Vorsatz!
   sohn bewahrte seine Treue zur Familie Goethe auch über Goethes Tod
   hinaus. Zu fragen ist: Was verbindet dieses ungleiche Paar, den Alten       Mein Leben will ich / Nur zum Geschäfte
   und den Knaben, den hochberühmten Dichter und das musikalische              Von seiner Liebe / Von heut an machen.
   Wunderkind, den „Weimarer Fürstendiener“ und den „Berliner Juden-           Ich denke seiner, / Mir blutet’s Herz.
   jungen“, den „Klassiker“ und den „Romantiker“?
                                                                               Johann Wolfgang von Goethe, West-östlicher Divan
   Die biographischen Aspekte des Themas werden schwerpunktmäßig
   von Ulrike, die musikalischen von Prof. Dr. Udo Ebert (Jena) dargestellt.   Sie hören Liebeslieder und -gedichte von Goethe in Vertonungen von
   Bilder und Musikbeispiele werden den mündlichen Vortrag illustrieren.       Charles Gounod, Franz Schubert, Robert Schumann, Hugo Wolf u.a
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Goethe-Festwoche 2018
    Goethe-Festwoche 2018
   musikalische Lesung
                                                                                                                                  16. September
   14. September                                                                                                                     sonntag 11.00 Uhr

   Freitag 19.00 Uhr
                                                                                                                                    Mitglieder 4,00 Euro
                                                                                                                                        Gäste 8,00 Euro
   Mitglieder 5,00 Euro
   Gäste 10,00 Euro

                                                                               Goethe und Beethoven
   Goethe und Zelter: Lieder und Texte                                         Norbert Miller / Thomas Betzwieser
   Katharina Magiera, Mezzosopran
   Rüdiger Volhard und                                                         Im Juli 1812 erhielt Goethe in Karlsbad von Herzog Karl August von
   Anne Bohnenkamp, Texte                                                      Weimar die Einladung, sogleich nach Teplitz zu kommen, da die
                                                                               Kaiserin von Österreich ihn zu sehen wünsche. Goethe reist am 14. Juli
   Carl Friedrich Zelter, der Freund, der Goethe in den letzten drei           hin; Beethoven ist seit dem 5. Juli zu einer Kur hier. Bekanntlich ist aus
   Jahrzehnten seines Lebens von allen seinen Zeitgenossen am nächsten         diesem Treffen keine Künstlerfreundschaft entstanden. Ihre eigentliche
   stand, hatte viele Jahre notgedrungen ein Doppelleben als Maurermeister     Begegnung fand in ihren Werken statt. Beethoven, der glühende
   und Musiker geführt, bevor er schließlich Leiter der Singakademie,          Verehrer des „ersten deutschen Dichters“, als den er Goethe ansah,
   Professor an der Berliner Akademie der Künste und Sachverständiger in       hatte zunächst einige von dessen Gedichten vertont, bevor er 1810
   Fragen der Organisation des Musiklebens und der musikalischen Aus-          eine Schauspielmusik zum ‚Egmont’ komponierte.
   bildung wurde. Sein Werk als Komponist umfasst über 200 Sololieder,
   viele davon nach Texten von Goethe und Schiller, weltliche und geistliche   Prof. em. Dr. Norbert Miller, geboren 1937, ist Professor für Deutsche
   Gesänge, Instrumentalmusik und eine Reihe von Bühnenmusiken.                Philologie und Vergleichende Literaturwissenschaft an der TU Berlin –
                                                                               und ein ausgezeichneter Kenner der Musik. Über Goethe und die Musik
   Zelter hat Goethe aber auch zum Dichten angeregt, was der mit den           hat er 2010 den hochgelobten Band ‚Die ungeheure Gewalt der
   Worten anerkannte: „Es ist das schöne einer thätigen Theilnahme, daß        Musik. Goethe und seine Komponisten‘ vorgelegt.
   sie wieder hervorbringend ist; denn wenn meine Lieder Sie zu Melodien
   veranlaßten, so kann ich wohl sagen, daß Ihre Melodien mich zu man-         Prof. Dr. Thomas Betzwieser war bis 2012 Professor für Musikwissenschaft
   chem Liede aufgeweckt haben und ich würde gewiß, wenn wir näher             an der Universität Bayreuth, seitdem lehrt er Historische Musikwissenschaft
   zusammen lebten, öfter als jetzt mich zur lyrischen Stimmung erhoben        an der Goethe-Universität Frankfurt. Zu seinen Forschungsschwerpunkten
   fühlen.”                                                                    zählt das europäische Musiktheater.
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Unbenannt-2_Prod.indd 40-41                                                                                                                       06.12.17 15:10
rundgang                                                                                                                                      Vortrag

   22. september                                                                                                                   25. september
   samstag 16.00 bis 18.00 Uhr                                                                                                        Dienstag 19.00 Uhr

   Mitglieder 4,00 Euro                                                                                                                    Mitglieder Frei
   Gäste 8,00 Euro                                                                                                                       Gäste 4,00 Euro

   Begrenzte Teilnehmerzahl
   Anmeldung erforderlich

   Auf Hölderlins Spuren                                                        Goethe und die Bäume der Romantik
   durch Frankfurt                                                              Alexander Demandt
   Reinhard Pabst
                                                                                Alle Zeiten hatten ihr je besonderes Verhältnis zu den Bäumen, so auch
   Man sollte meinen, dass über Hölderlins Schicksalsort Frankfurt am           die Romantik. Den Baum als Bild der Standhaftigkeit und der Vergäng-
   Main längst alles gesagt sei. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die           lichkeit, der Hoffnung und der Trauer, der Gewissheit und des Geheim-
   Dokumente und Informationen, die Reinhard Pabst bei intensiven Archiv-       nisses finden wir in allen Kunstgattungen: in der Lyrik und im Lied, in der
   recherchen zutage fördern konnte und die er auf seinem Rundgang              Malerei und im Märchen. Bäume erscheinen bei Goethe in der Dichtung
   durch die Innenstadt vorstellen wird, sind bis heute unbekannt. Sie wer-     und in seinen Skizzen, in seinem Leben und in seiner Liebe, denken wir
   fen neues Licht auf die Liebe des Dichters zu der Bankiersgattin Susette     an die Eiche auf dem Weg nach Sesenheim zu Friederike Brion, an den
   Gontard, seine Tätigkeit als Hauslehrer in ihrer Familie und die             Gingko im ‚Divan‘ bei Marianne von Willemer, an den Wacholder im
   Beziehungskonstellationen im „Weißen Hirsch“, dem Gontardschen               Garten an der Ilm, den er in Sturzlage malen ließ, oder an die „dicke
   Stadtpalais am Hirschgraben, aber auch auf die Main-Metropole als            Eiche“ von Martinroda, die er noch am Tag vor seinem letzten
   internationaler Nachrichten-Umschlagplatz und europäisches Wirt-             Geburtstag besuchte und begrüßte. Im ‚Wilhelm Meister‘ ist die Eiche
   schaftszentrum um 1800.                                                      der „deutsche Baum“, und das blieb sie bis zu den Eichenblättern auf
                                                                                den Cent-Münzen unserer Euro-Währung.
   Reinhard Pabst hat im Insel Verlag Bücher über Adornos Amorbach und
   Thomas Manns Venedig publiziert. Über Hölderlin hat er verschiedent-         Prof. Dr. Alexander Demandt lehrte bis zu seiner Emeritierung als
   lich Vorträge gehalten, darunter in einer Ringvorlesung an der Universität   Professor für Alte Geschichte an der Freien Universität Berlin. Arbeits-
   Frankfurt, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften. Im Rahmen der 26.        schwerpunkte sind die Geschichte der Spätantike sowie die Kultur- und
   Jahrestagung der Hölderlin-Gesellschaft veranstaltete er 1998 einen          Geistesgeschichte Europas. Zu seinen zahlreichen Buchveröffentlichungen
   ersten Stadtrundgang durch Frankfurt.                                        zählt auch der 2014 erschienene Band ‚Der Baum. Eine Kulturgeschichte‘.
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vortrag                                                                                                                                    exkursion

   16. oktober                                                                                                                      19. oktober
   dienstag 19.00 Uhr
                                                                                                                           Informationen zum Ablauf
   Mitglieder frei                                                                                                     und zur Teilnahme erhalten Sie
   Gäste 4,00 Euro                                                                                                           ab 1. Juni unter hfritsch@
                                                                                                                             goethehaus-frankfurt.de
                                                                                                                                                Leitung:
                                                                                                                                 Dr. Konrad Heumann

   Schönes Zauberbild Helena
   Goethes Helena-Akt im Faust II                                              Das Deutsche Literaturarchiv
   Margaretha Huber                                                            in Marbach
   „Es ist Zeit, dass der leidenschaftliche Zwiespalt zwischen Klassikern      Seit 1955 sammelt, ordnet und erschließt das Deutsche Literaturarchiv
   und Romantikern sich endlich versöhne” schreibt Goethe in einem Brief       Dokumente und Zeugnisse der neueren deutschen Literatur (1750 bis zur
   (23. September 1827) an Jakob Ludwig Iken. In der von Unterbrechungen       Gegenwart) in Autorenbibliotheken und Germanisten- und Gelehr­
   gezeichneten lebenslangen Beschäftigung Goethes mit dem Faust-Stoff         tennachlässen. Hinzu kommen eine Portraitgalerie und natürlich die
   ist der „Helena-Akt” im Faust II das Zeugnis einer auffallenden Annähe-     Friedrich Schiller-Sammlung. Der schriftliche Nachlass Schillers wird seit
   rung von Klassik und Romantik. Der „Helena-Akt”, schon vor seiner           dem Jahr 1889 in Weimar verwahrt, in Marbach aber haben sich be­­
   Einfügung in die Faust-Tragödie veröffentlicht als „Klassisch-Romantische   reits von 1859 an allerlei Schriftstücke von, an und über Schiller ange-
   Phantasmagorie”, regt dazu an, das gesamte Faust-Unternehmen auch           sammelt. Die Ergebnisse werden im Schiller-Nationalmuseum und im
   im Sinne dieses die Epoche scheinbar kennzeichnenden Zwiespaltes            Literaturmuseum der Moderne (LiMo) durch Ausstellungen, Katalog­
   und seiner Überwindung neu zu erkunden.                                     publikationen und wissenschaftliche Veröffentlichungen der interessier-
                                                                               ten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Handschriftenabteilung ver-
   Im Vortrag wird eingegangen auf den euripideischen Helena-Stoff, der        wahrt über 1.400 Nach- und Vorlässe von deutschsprachigen Autoren
   eine der Grundlagen zu Goethes „Helena-Akt” bildet und ebenso auf           und Gelehrten.
   die ‚Italienische Reise”, als erneutem Anstoß für die Klassikbegeisterung
   des Dichters im Sinne Winckelmanns, aber auch als Begegnung mit             Die Bibliothek mit über 1,1 Millionen Medieneinheiten ist weltweit eine
   einer christlichen Bilderwelt, einem Nachleben der Antike, die das          der bedeutendsten Spezialbibliotheken für neuere deutsche Literatur und
   Kunsturteil Goethes herausfordert und auch Eingang findet in seine          Literaturwissenschaft. In thematischen Wechselausstellungen werden
   Faust-Dichtung.                                                             ausgewählte Stücke aus dem Archiv zur Schau gestellt oder finden den
                                                                               Weg sogar in die Dauerausstellung des Literaturmuseums der Moderne.
   Dr. Margaretha Huber ist Philosophin und lebt – nach vielen Jahren in
   Rom – in München. Zahlreiche ihrer Vorträge sind im Stroemfeld Verlag       Wir besuchen an diesem Tag die aktuelle Wechselausstellung „Thomas
   publiziert.                                                                 Mann in Amerika“ sowie verschiedene Abteilungen im DLA.
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