Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds - MDK Bayern

 
WEITER LESEN
Beispiele aus der ambulanten
spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und
         aus dem Innovationsfonds
Konsultation der Deutsch-Schweizerischen Gesellschaft für Gesundheitspolitik:
    Sektorenübergreifende Versorgung multimorbider (älterer) Patienten

                                 Potsdam | 11.07.2019

                                   Prof. Josef Hecken
      Unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses und Vorsitzender des
                                Innovationsausschusses beim G-BA
Schnittstellen ambulant-stationär im deutschen
                              Gesundheitssystem
                                                                                                                                       Vor- und nachstationär
                                                                                                                                           § 115a SGB V
                           MVZ
                                                                                                                                       Ambulantes Operieren
                     § 95 Abs. 2 SGB V                                                                                                    § 115b SGB V
                                                                                  ASV                                                     Ermächtigungen
                                                                                                                                           § 116 SGB V
                                                                             § 116b SGB V

                                                                                                                                                                            Krankenhäuser
Vertragsärzte

                                                                                                                                          Unterversorgung
                                                                                                                                           § 116 a SGB V
                 Honorarärzte §§ 115a, 115b                                                                                           Amb. Behandlung im KH
                          SGB V                                                                                                         § 116b SGB V (alt)
                                                                                                                                       Hochschulambulanzen
                                                                                                                                           § 117 SGB V
                                                                                 DMP
                                                                                                                                    Psychiatrische Institutsamb.
                                                                             § 137f SGB V                                                  § 118 SGB V

                        Belegärzte                                                                                                      Geriatr. Institutsamb.
                                                                                                                                          § 118a SGB V
                    § 121 Abs. 2 SGB V                                                                                                    Soz.-Päd. Zentren
                                                                                                                                            § 119 SGB V
                                                                            Besond. Vers.
                                                                                                                                     Med. Behandlungszentren
                                                                            § 140a SGB V                                                  § 119c SGB V

                       Praxiskliniken                                                                                              Spezialamb. an Kinderkliniken
                                                                                                                                           § 120 SGB V
                       § 122 SGB V                                                                                                       Notfallambulanzen
                                                                                                                                                EBM

                             Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken                 Seite 2 | 11. Juli 2019
Ambulante Spezialfachärztliche
        Versorgung
GKV-Modernisierungsgesetz 2004: § 116b SGB V

Herausforderungen
  • demografiebedingte Zunahme von Patientinnen und Patienten mit komplexen
    Erkrankungen (onkologische und fortgeschrittene chronische Erkrankungen)
  • Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit seltenen
    Erkrankungen (insb. Kindern und Jugendlichen)
  Erhöhter Bedarf an besonders qualifizierter Diagnostik und Therapie und
  interdisziplinär abgestimmten Versorgungskonzepten „aus einer Hand“

GKV-Modernisierungsgesetz 2004
  • Öffnung von Krankenhäusern für ambulante Behandlung
  • Richtlinie zur ambulanten Behandlung im Krankenhaus nach § 116b SGB V
    (ABK-RL)
  Ziel: Erleichterter Zugang zu besonders qualifizierter, interdisziplinär
  abgestimmter Diagnostik und Therapie

                 Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 4 | 11. Juli 2019
Zulassungen zur ABK (§ 116b SGB V)

                                Anzahl § 116b SGB V-Zulassungen und Anzahl anhängiger Klagen nach
                                                  Bundesländern (Stand 09/2011)
                                                                                                                                409
       Anzahl § 116b-Zulassungen

       Anzahl Klagen gegen Zulassung

                                                                                                                                                                                                     224

                                                                                      157

                               68                                        69                                                                                               69
                  50                         49                                                                    50
                                                                                                                                      39
                                    22                     29                                        22 16                                     28                              23
    14                                                                         8             8                          16                                   8    7                                                  10
         0               3                         0             0                                                                                  3                                    5    2             0                0
      BW            By             B            BB           HB            HH            He            MV           Nds           NRW           RLP            SL            Sa           S-A           S-H             Th
Quelle: Sondergutachten 2012 des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen – Wettbewerb an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Gesundheitsversorgung; Seite 259; eigene
Darstellung

                                                  Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken                                     Seite 5 | 11. Juli 2019
GKV-Versorgungsstrukturgesetz (GKV-VStG) 2012:
                  Einführung der ASV
Einführung der heutigen Form der ASV: „Wer kann, der darf!“
• Steuerung eines neuen Leistungsangebots/Versorgungsbereichs ausschließlich über
   Qualitätsanforderungen
• für nach § 108 SGB V zugelassene Krankenhäuser und an der vertragsärztlichen Versorgung
   teilnehmende Leistungserbringer
• sektorenübergreifendes Kooperationserfordernis bei onkologischen Erkrankungen
• außerhalb der Bedarfsplanung
• unmittelbare Vergütung durch die Krankenkassen
• Zulassungsverfahrens durch Anzeige bei den erweiterten Landesausschüssen (mit
   Qualifikationsnachweisen)

        Ziel: Schaffung eines sektorenübergreifenden Leistungsangebotes mit einheitlichen
        Rahmenbedingungen für Krankenhäuser und niedergelassene Spezialisten

                      Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 6 | 11. Juli 2019
ASV: Einheitliche Rahmenbedingungen an der
              Schnittstelle ambulant-stationär

                                                                                          Festlegung des                                      sektorenübergreifend
                               Konkretisierung der
 sektorenübergreifend                                                                 Behandlungsumfangs                                           einheitliche
                              Erkrankungen einschl.
      einheitliche                                                                    (einschl. nicht im EBM                                 Vergütungssystematik:
                              Definition besonderer
Qualitätsanforderungen                                                                      enthaltener                                              EBM →
                                 Verlaufsformen
         (G-BA)                                                                            Innovationen)                                     „ASV-Fallpauschalen“
                                      (G-BA)
                                                                                              (G-BA)                                             (Ergänzter BA)

                     Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken                Seite 7 | 11. Juli 2019
Wichtigste Strukturqualitätsanforderung der ASV
Bildung eines interdisziplinären Teams (Zwiebelschalenmodell):

Ebene                                                                          Präsenzpflicht des Kernteams:
                                                                               • mindestens an einem Tag in der Woche zu festgelegten
                                                                                  Zeiten am Tätigkeitsort der Teamleitung (ggf. „gemeinsame
 1               Teamleitung                                                      Sprechstunde“)
                                                                               davon ausgenommen:
                                                                               • an immobile Apparate gebundene Leistungen, Aufbereitung
 2                 Kernteam                                                       und Untersuchung von Untersuchungsmaterial
                                                                               Facharztstatus:
                                                                               • für Diagnosestellung + leitende Therapieentscheidungen 
                                                                                  auch im Krankenhaus!
                                                                               Erreichbarkeit:
                                                                               • Namentliche Benennung der Kernteam-Mitglieder und
        hinzuzuziehende Fachärzte                                                 Vertretungsregelung → auch im Krankenhaus!
 3        (auf Überweisung/Definitions- oder                                   • Alle am Patienten arbeitenden Ärzte müssen in
                  Indikationsauftrag)                                             angemessener Entfernung vom Tätigkeitsort der
                                                                                  Teamleitung praktizieren

                        Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 8 | 11. Juli 2019
Vereinbarung einer Leistungskooperation
                                          (gem. § 2 Abs. 2 Satz 3 ASV-RL )

• privatrechtlicher Vertrag eigener Art
• Radius der Leistungskooperation
   • für direkt am Patienten zu erbringende Leistungen: i.d.R. 30 min
   • Erreichbarkeit von Intensivstation, Notfalllabor oder
     24h-Notfallversorgung: maximal 30 min

           „unter einem Dach“:                                                            durch „Vernetzung“:
                                             oder
              • Krankenhaus                                 • zwischen ASV-berechtigten einzelnen Vertragsärzten
              • MVZ o.ä.                                    • zwischen Krankenhäusern und Vertragsärzten
                                                            • zwischen Krankenhäusern

                    Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 9 | 11. Juli 2019
Aufbau der ASV-Richtlinie
Paragraphenteil der                           regelt Anforderungen an die ASV, die grundsätzlich für alle in den Anlagen konkretisierten
Richtlinie:                                   Leistungen gemeinsam gelten z.B.:
                                              • berechtigte ASV-Leistungserbringer
             ASV
                                              • Personelle Anforderungen
             allgemeiner
                                              • Kooperation
             Paragraphenteil
                                              • Qualitätssicherung, Evaluation, Dokumentation

Anlagen:
                                              konkretisieren die Erkrankungen und Leistungen, die Gegenstand der ASV sind:
                                              • Behandlungsumfang
                                              • sächliche und organisatorische Anforderungen
Anlage 1      Anlage 2         Anlage 3       • Mindestmengen
                                              • neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden (NUB)
     +           +                 +
 1       1   1         1       0       1
                                              • jeweils + Appendix (abschließende definierte Leistungsbeschreibung des ASV-
 1       0   1         0       1       0        Behandlungsumfangs durch den G-BA)

                                       Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 10 | 11. Juli 2019
Aufbau einer ASV-Anlage
                                                                                             Aufbau und Inhalt der Anlagen:
Anlagen:
                                                                                             1. Konkretisierung der Erkrankung
                                                                                                   Besonderer Krankheitsverlauf (Anlage 1)
                                                                                             2. Behandlungsumfang
        Anlage 1               Anlage 2                            Anlage 3
                                                                                                   Diagnostik
Erkrankungen mit      Seltene Erkrankungen Hochspezialisierte                                      Behandlung
besonderen            und Erkrankungs-      Leistungen
Krankheitsverläufen   zustände mit                                                                 Beratung
                      entsprechend geringen                                                  3. Anforderungen an Struktur- und Prozessqualität
                      Fallzahlen
                                                                                                   Personelle Anforderungen
                                                                                                   Sächliche und organisatorische Anforderungen
                                                                                                   Dokumentation
                                                                                                   Mindestmengen
                                                                                             4. Überweisungserfordernis
                                                                                             5. Appendix (Abschnitt 1+2)

                            Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 11 | 11. Juli 2019
Aufbau einer ASV-Anlage
                                                     Beispiel-Anlage „Urologische Tumore“

Anlagen:                                        Kriterien des besonderen Krankheitsverlaufs
                                                •     Patientinnen und Patienten, die multimodale Therapie oder
                                                      Kombinationschemotherapie benötigen
 Anlage 1      Anlage 2     Anlage 3
                                                •     d.h. entweder als Primärtherapie oder als adjuvante oder neoadjuvante Therapie ist
Aufbau und Inhalt der Anlagen:                        systemische Therapie und/oder eine Strahlentherapie indiziert, die einer
1. Konkretisierung der Erkrankung                     interdisziplinären oder komplexen Versorgung oder einer besonderen Expertise
    Besonderer Krankheitsverlauf                     oder Ausstattung bedarf
     (Anlage 1)
2. Behandlungsumfang
    Diagnostik                                 ICD-Codes
    Behandlung
    Beratung                                   •     C61 Bösartige Neubildung der Prostata
3. Anforderungen an Struktur- und               •     …
   Prozessqualität
    Personelle Anforderungen
    Sächliche und organisatorische
     Anforderungen
    Dokumentation
    Mindestmengen
4. Überweisungserfordernis
5. Appendix (Abschnitt 1+2)

                                       Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 12 | 11. Juli 2019
Aufbau einer ASV-Anlage
                                                     Beispiel-Anlage „Urologische Tumore“

Anlagen:                                         Personelle Anforderungen
                                                 ein(e) FÄ/FA des interdisziplinären Teams muss über die Zusatzweiterbildung Palliativmedizin
                                                 verfügen
 Anlage 1      Anlage 2     Anlage 3             a) Teamleitung
                                                  • Urologie oder
Aufbau und Inhalt der Anlagen:
                                                  • Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie
1. Konkretisierung der Erkrankung
    Besonderer Krankheitsverlauf                b) Kernteam
     (Anlage 1)                                   • Urologie
2. Behandlungsumfang
                                                  • Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie
    Diagnostik
                                                  • Strahlentherapie
    Behandlung
    Beratung                                    c) Hinzuzuziehende Fachärztinnen und Fachärzte
3. Anforderungen an Struktur- und                • Anästhesiologie                                 • Neurologie
   Prozessqualität
                                                 • Frauenheilkunde und Geburtshilfe                • Nuklearmedizin
    Personelle Anforderungen
                                                 • Gefäßchirurgie                                  • Pathologie
    Sächliche und organisatorische
     Anforderungen                               • Humangenetik                                    • Psychiatrie/Psychotherapie/
    Dokumentation                               • Innere Medizin und Gastroenterologie                 Psychosomatische Medizin
    Mindestmengen                               • Innere Medizin und Kardiologie                  • Radiologie
4. Überweisungserfordernis                       • Innere Medizin und Nephrologie                  • Viszeralchirurgie
5. Appendix (Abschnitt 1+2)                      • Laboratoriumsmedizin

                                       Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 13 | 11. Juli 2019
Aufbau einer ASV-Anlage
                                                     Beispiel-Anlage „Urologische Tumore“

Anlagen:                                      Behandlung (Auszug)
                                              •   Anlage von Kathetern
                                              •   Ausstellen z. B. von Bescheinigungen, Anträgen, Berichten
 Anlage 1      Anlage 2     Anlage 3          •   Behandlung in Notfallsituationen
                                              •   Behandlungsplanung (einschließlich Tumorkonferenzen), -durchführung und –kontrolle
Aufbau und Inhalt der Anlagen:                •   Beratung und Anleitung zum Umgang mit Urostoma
1. Konkretisierung der Erkrankung             •   Medikamentöse Tumortherapien inklusive Infusionstherapie
    Besonderer Krankheitsverlauf             •   Perkutane Gastrostomie
     (Anlage 1)
2. Behandlungsumfang
                                              •   Psychotherapeutische Beratung und Betreuung
    Diagnostik                               •   Schmerztherapie
    Behandlung                               •   Therapie der Harn- und Stuhlinkontinenz
    Beratung                                 •   Zusätzliche Therapieverfahren: Hormon-, Immunotherapie (BCG auch als Instillationstherapie bei
3. Anforderungen an Struktur- und                 Blasenkarzinom), Lasertherapie, soweit im EBM abgebildet […]
   Prozessqualität
    Personelle Anforderungen                 Folgende Leistungen, die bislang nicht Bestandteil des EBM sind:
    Sächliche und organisatorische
     Anforderungen                            68GA-PSMA-PET;PET/CT
    Dokumentation                            • bei Patienten mit einem PSA-Rezidiv nach radikaler Prostatektomie [...] oder nach alleiniger
    Mindestmengen                              Bestrahlung […]
4. Überweisungserfordernis                    PET; PET/CT (18F-Fluordesoxyglukose)
5. Appendix (Abschnitt 1+2)                   • bei Seminomen nach Chemotherapie bei Residuen von > 3cm

                                       Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 14 | 11. Juli 2019
Aufbau einer ASV-Anlage
                                                     Beispiel-Anlage „Urologische Tumore“

Anlagen:                                        Sächliche und organisatorische Anforderungen (Auszug)
                                                b) eine 24-Stunden-Notfallversorgung mindestens in Form einer Rufbereitschaft […]
 Anlage 1      Anlage 2     Anlage 3
                                                c) mit der Betreuung beauftragte Pflegefachkräfte mehrheitlich eine staatlich anerkannte
                                                Zusatzqualifikation zur onkologischen Pflege besitzen sollen. […]
Aufbau und Inhalt der Anlagen:                  d) […] jede/r Patient/in mit onkologischen Erkrankung (bei Diagnosestellung vor Einleitung der
1. Konkretisierung der Erkrankung
                                                Primär- oder Rezidivtherapie) [ist] in einer interdisziplinären Tumorkonferenz durch ein
    Besonderer Krankheitsverlauf
     (Anlage 1)                                 Mitglied des Kernteams vorzustellen, in die alle an der Behandlung beteiligten
2. Behandlungsumfang                            Fachdisziplinen, mindestens die Fachdisziplinen des Kernteams, eingebunden sind. […]
    Diagnostik
    Behandlung
    Beratung
3. Anforderungen an Struktur- und
   Prozessqualität
    Personelle Anforderungen
    Sächliche und organisatorische
     Anforderungen
    Dokumentation
    Mindestmengen
4. Überweisungserfordernis
5. Appendix (Abschnitt 1+2)

                                       Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 15 | 11. Juli 2019
Aufbau einer ASV-Anlage
                                                     Beispiel-Anlage „Urologische Tumore“

Anlagen:                                        Mindestmengen

                                                pro Kernteam min. 60 Patienten der unter „1 Konkretisierung der Erkrankung“
 Anlage 1      Anlage 2     Anlage 3            genannten Indikationsgruppen mit gesicherter Diagnose
Aufbau und Inhalt der Anlagen:
                                                hinzuzuziehende Fachärzte werden bei Summierung der Mindestmenge nicht
1. Konkretisierung der Erkrankung               mitgerechnet
    Besonderer Krankheitsverlauf
     (Anlage 1)
2. Behandlungsumfang                            Bezugs-Zeitraum für die Berechnung Mindestmengen:
    Diagnostik
                                                • Zurückliegende vier Quartale vor Anzeige beim eLA
    Behandlung
    Beratung                                   • in zurückliegenden vier Quartalen vor Anzeige müssen mindestens 50% der MM
3. Anforderungen an Struktur- und                 erreicht sein
   Prozessqualität
    Personelle Anforderungen                   • MM können im 1. ASV-Leistungserbringungsjahr max. um 50% unterschritten
    Sächliche und organisatorische               werden
     Anforderungen
    Dokumentation
    Mindestmengen                              + zusätzliche Zulassungsvoraussetzung
4. Überweisungserfordernis
5. Appendix (Abschnitt 1+2)

                                       Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 16 | 11. Juli 2019
Aufbau einer ASV-Anlage
                                                     Beispiel-Anlage „Urologische Tumore“

Anlagen:
                                                                                                                                                                                                               Hinzuzuziehende
                                                                                                                                                                            Kernteam                          Fachärztinnen und
                                                                                                                                                                                                                  Fachärzte
 Anlage 1

                                                                                                                                                       Innere Medizin und
               Anlage 2     Anlage 3

                                                                                                                                                        Hämatologie und

                                                                                                                                                                                Strahlentherapie

                                                                                                                                                                                                                Nuklearmedizin
                                               Lfd.

                                                                                                                                                                                                                                 Radiologie
                                                                                                                                                           Onkologie
                                                                            Bezeichnung der Leistung

                                                                                                                                                                                                   Urologie
Aufbau und Inhalt der Anlagen:                 Nr.
1. Konkretisierung der Erkrankung
    Besonderer Krankheitsverlauf
     (Anlage 1)
2. Behandlungsumfang                          5       Gespräch im Zusammenhang mit einer peroralen zytostatischen
    Diagnostik                                       Tumortherapie (excl. ausschließlich hormonell bzw. antihormonell                                       1                   1                 1             0               0
    Behandlung                                       wirkender Substanzen (ATC-Klasse L02-Endokrine Therapie))
    Beratung                                 6       68
                                                       GA-PSMA-PET bei Patienten mit einem PSA-Rezidiv nach radikaler
3. Anforderungen an Struktur- und
   Prozessqualität                                    Prostatektomie (durch zwei Messungen bestätigter PSA-Wert >0,2
    Personelle Anforderungen                         ng/ml) oder nach alleiniger Bestrahlung (durch zwei Messungen
    Sächliche und organisatorische                   bestätigter PSA-Anstieg von >2 ng/ml über den postinterventionellen                                    0                   0                 0             1               1
     Anforderungen                                    Nadir) eines lokalisierten Prostatakarzinoms, falls die Lokalisation des
    Dokumentation                                    Rezidivs durch eine MRT Untersuchung des Beckens nicht möglich
    Mindestmengen                                    war und für den Patienten eine Operation oder Strahlentherapie im
4. Überweisungserfordernis                            Falle eines lokalen Rezidivs in Betracht kommt
5. Appendix (Abschnitt 1+2)                   7       PET; PET/CT mit 18F-Fluordesoxyglukose bei Seminomen nach
                                                                                                                                                             0                   0                 0             1               1
                                                      Chemotherapie bei Residuen von > 3cm

                                       Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken                                                  Seite 17 | 11. Juli 2019
Beratungsstand ASV Anlage 1

Anlage 1: Erkrankungen mit besonderen Krankheitsverläufen                                                                                              Anlage 1

onkologische Erkrankungen - Tumorgruppe 1:                                             In Kraft seit 26. Juli 2014 / 29. Juli 2016
gastrointestinale Tumoren und Tumoren der Bauchhöhle                                   (nach Anpassung an GKV-VSG)
onkologische Erkrankungen – Tumorgruppe 2:
                                                                                       In Kraft seit 10. August 2016
gynäkologische Tumoren
Rheumatologische Erkrankungen Erwachsene/Kinder und                                    In Kraft seit 19. April 2018
Jugendliche

onkologische Erkrankungen – Tumorgruppe 3: onkologische
                                                        In Kraft seit 19.April 2018
Erkrankungen urologische Tumoren

onkologische Erkrankungen – Tumorgruppe 4: Hauttumoren                                 In Kraft seit 11. Mai 2019

onkologische Erkrankungen – Tumorgruppe 5:
                                                                                       Zur Zeit in Beratung
Tumoren der Lunge und des Thorax

                         Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 18 | 11. Juli 2019
Beratungsstand ASV Anlage 2

Anlage 2: seltene Erkrankungen und Erkrankungszustände mit
entsprechend geringen Fallzahlen                                                                                                                         Anlage 2

Tuberkulose und atypische Mykobakteriose (Anlage Tbc)                                  In Kraft seit 24. April 2014

Marfan-Syndrom (Anlage Marfan)                                                         In Kraft seit 30. Juni 2015

pulmonale Hypertonie (Anlage PH)                                                       In Kraft seit 1. Juni 2016

Mukoviszidose                                                                          In Kraft seit 18. März 2017

Morbus Wilson                                                                          In Kraft seit 12. Juni 2018

Ausgewählte seltene Lebererkrankungen                                                  In Kraft seit 16. August 2018

Hämophilie                                                                             In Kraft seit 4. Juli 2019

Sarkoidose                                                                             Zur Zeit in Beratung

                         Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 19 | 11. Juli 2019
Vorgaben des Gesetzgebers
Erkrankungen mit besonderen Krankheitsverläufen wie                                                  seltene Erkrankungen und Erkrankungszustände mit
                                                                                                     entsprechend geringen Fallzahlen wie
onkologische Erkrankungen (4/11)                                                ✔                    Tuberkulose                                              ✔

rheumatologische Erkrankungen                                                   ✔                    Mukoviszidose                                            ✔
HIV/AIDS                                                                                             Hämophilie                                               ✔
komplexe Erkrankungen im Rahmen der                                                                  Fehlbildungen, angeborene Skelettsystem-
pädiatrischen Kardiologie                                                                            fehlbildungen und neuromuskuläre Erkrankungen
Multiple Sklerose                                                                                    schwerwiegende immunologische Erkrankungen
zerebrale Anfallsleiden (Epilepsie)                                                                  biliäre Zirrhose                                         ✔
Herzinsuffizienz (NYHA Stadium 3 – 4)                                                                primär sklerosierende Cholangitis                        ✔
Folgeschäden bei Frühgeborenen                                                                       Morbus Wilson                                            ✔
Querschnittslähmung bei Komplikationen, die eine                                                     Transsexualismus
interdisziplinäre Versorgung erforderlich machen
                                                                                                     Versorgung von Kindern mit angeborenen
                                                                                                     Stoffwechselstörungen
hochspezialisierte Leistungen wie                                                                    Marfan-Syndrom                                           ✔
CT/MRT-gestützte interventionelle schmerztherapeutische                                              pulmonale Hypertonie                                     ✔
Leistungen
                                                                                                     Kurzdarmsyndrom
Brachytherapie                                                                                       Versorgung von Patienten vor oder nach
                                                                                                     Organtransplantation und von lebenden Spendern

                                      Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken       Seite 20 | 11. Juli 2019
ASV-Teams
                                                           Subspez.
                                       gynT (ohne                           Subspez.                     Rheuma           Rheuma                                 Morbus                           ausgew.
eLA                                giT                     Mamma-                              uroT                                      Tbc     Mukovisz.                   Marfan      PH
                                        Subspez.)                          Andere gynT                    Erw.              K+J                                  Wilson                          seltene LE
                                                           karzinom
Baden-Württemberg                   9          4                0                  0             0            2               0           8            2           0            2         2            0
Bayern                              6          4                0                  0             1            0               0           2            1           0            0         2            0

Berlin                              8          0                0                  1             0            0               0           4            0           0            1                      0
                                                                                                                                                                                          3
Brandenburg                         3          0                0                  0             0            1               0           1            0           0            0         1            0
Bremen                              1          0                0                  0             0            0               0           0            0           0            0         0            0
Hamburg                             6          0                0                  0             0            1               0           3            0           0            1         0            0
Hessen                             11          2                0                  0             1            0               0           2            0           0            0         0            0
Mecklenburg-Vorpommern             0           0                0                  0             0            0               0           0            0           0            0         0            0
Niedersachsen                      1           1                0                  0             0            1               0           1            0           0            0         2            0
Nordrhein-Westfalen / Nordrhein    26          8                0                  0             2            2               0           6            3           0            1         4            0
Nordrhein-Westfalen / Westfalen-
                                   22          4                0                  0             1            5               0           3            0           0            1         2            0
Lippe
Rheinland-Pfalz                    3           0                0                  0             0            0               0           0            0           0            0         0            0
Saarland                           1           0                0                  0             0            0               0           0            0           0            0         0            0
Sachsen                            3           1                0                  0             0            0               0           1            0           0            0         0            0
Sachsen-Anhalt                     5           0                0                  0             0            0               0           1            0           0            0         0            0
Schleswig-Holstein                 11          1                1                  0             0            0               0           1            0           0            0         1            0
Thüringen                          2           1                0                  0             0            0               0           1            1           0            0         0            0

Gesamt                             118         26               1                  1             5           12               0           34           7           0            6        17            0

                                                                                                                                                                    Quelle: ASV-Servicestelle (Stand: 07/2019)

                                         Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken                          Seite 21 | 11. Juli 2019
ASV-Teams im Vergleich zu ABK-Zulassungen
                                                                                      Eine Einordung

                                                                       Anzahl Teams Anlage 1                                                           Anzahl Teams Anlage 2
                                                                                                                                                                                             Seltene Leber-
                                                                                gynT (ohne                                                                                    Muko-
                                                                giT                                  Rheuma           UroT            Tbc          Marfan               PH                   erkrankungen
                                                                                 Subspez.)                                                                                    visz.
                                                                                                                                                                                              (PBC/PSC)

Zugelassene Institutionen nach § 116b (alt)                                                          34 (Erw.)
                                                                 91*                  82                                60            27*             19*               40*      34                   33
(Stand 12/2010)                                                                                      23 (KuJ)

ASV‐Teams nach § 116b (neu)
                                                                118                   26             11 (Erw.)          5              34              6                16       7                   N/V
(Stand 07/2019)

*Übergangsregelung gemäß § 116b Absatz 8 SGB V ausgelaufen (>3 Jahre seit Inkrafttreten des entsprechenden Richtlinienbeschlusses)

Quelle: ASV-Servicestelle, Fürstenberg, Torsten/Gierling, Patrick und Laschat, Mareike (2012): Überprüfung der Auswirkungen der Regelungen über Mindestmengen gemäß § 6 Abs. 5 Satz 2 der Richtlinie über die
ambulante Behandlung im Krankenhaus nach § 116b SGB V (ABK-RL). Untersuchung im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses. Abschlussbericht. Berlin: IGES Institut GmbH.

                                                Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken                         Seite 22 | 11. Juli 2019
Evaluation der Richtlinie des G-BA über die ambulante
spezialfachärztliche Versorgung nach § 116b SGB V (ASV-RL)
• Thema einer Förderbekanntmachung des Innovationsfonds für 2019 aus dem
  Bereich Versorgungsforschung
• 4 Anträge eingegangen
• Beispiele für Evaluationsziele:
  a) Identifizierung relevanter, beeinflussbarer Faktoren für die Teilnahmebereitschaft
     von Leistungserbringern an der ASV („Zugangsbarrieren“)
  b) Ermittlung der Auswirkungen der ASV auf die Patientenversorgung
     („Zusatznutzen“ im Vergleich zu Regelversorgung)

                  Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 23 | 11. Juli 2019
Der Innovationsfonds
Der Innovationsfonds
Fördersumme nach dem “GKV-
                                                                                             Fördersumme nach dem “Digitale
Versorgungsstärkungsgesetz“ für
                                                                                            Versorgung-Gesetz” für 2020-2024
          2016-2019
                                                                                                                                      Versorgungsfo
                                                                                                                                      rschung (VSF);
                                                                                                                                       35.000.000 € ;
                                                                                                                                           17%
                                                                                                                                           Entwicklung
                                                                                                                                               oder
                                                                                                                                          Weiterentwickl
                      Versorgungsfors
                                                                                                                                             ung von
                       chung (VSF);
                                                                                                                                            Leitlinien;
                       75.000.000 € ;
                                                                                                                                           5.000.000 € ;
                            25%
                                                                                                            Neue                                3%
        Neue
                                                                                                       Versorgungsfo
   Versorgungsfor
                                                                                                        rmen (NVF);
     men (NVF);
                                                                                                       160.000.000 € ;
   225.000.000 € ;
                                                                                                            80%
        75%

              Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken      Seite 25 | 11. Juli 2019
Der Innovationsausschuss
                                                                                                             als Beteiligte ohne
                                                                                                             Stimmrecht

Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken              Seite 26 | 11. Juli 2019
Allgemeine Reflektion
• Rahmenbedingungen und Prozesse des Innovationsfonds, der Geschäftsstelle und der
  Ausschüsse sind implementiert.
• Mehrere Förderbekanntmachungen und Bewertungen für Versorgungsforschung und neue
  Versorgungsformen sind abgeschlossen.
• Ausschreibungs-, Begutachtungs- und Förderprozesse sind implementiert.
• Förderbescheide für das Förderbudget 2016, 2017 und 2018 sind ergangen,
  230 Projekte befinden sich derzeit in der Umsetzung.
• Anteil der Verwaltungsausgaben vom Förderbudget 2017 = 1,98% für Struktur und Verwaltung,
  Geschäftsstelle, DLR-Projektträger und Expertenbeirat.
• Der Innovationsfonds hat sich in der Deutschen Forschungslandschaft etabliert.
• Maßgebliche Impulse für die Weiterentwicklung der Versorgung von Versicherten und
  Patienten in der GKV konnten bereits durch die ersten zwei Förderjahre initiiert werden.
• Patientinnen und Patienten profitieren schon jetzt von neuartigen Kooperationen und
  unzähligen Projekten mit neuen Versorgungsideen.
• Erste Projekte des Bereichs Versorgungsforschung haben schon letztes Jahr ihre
  Projektlaufzeiten abgeschlossen, im Anschluss werden Ergebnisse veröffentlicht.

                    Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 27 | 11. Juli 2019
Ziele der Projektförderung durch den Innovationsfonds

• Der Innovationsfonds fördert insbesondere Vorhaben,
   • die die sektorenübergreifende Versorgung verbessern und
   • die ein Umsetzungspotenzial aufweisen sowie solche,
   • deren Ziel eine dauerhafte Weiterentwicklung der selektivvertraglichen
     Versorgung ist.

• Die Vorhaben müssen auf geltender Rechtsgrundlage
  (insbesondere aufgrund von Selektivverträgen) erbracht werden.

• Der Innovationsfonds fördert keine Produktinnovationen.

                 Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 28 | 11. Juli 2019
Welche Themenschwerpunkte wurden
            gesetzt ?

    Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 29 | 11. Juli 2019
Förderthemen im Bereich neuen Versorgungsformen
                       (Auszug)
Versorgungsmodelle in strukturschwachen oder ländlichen                                  Modelle zur Weiterentwicklung von Versorgungsstrukturen
Gebieten                                                                                 und -prozessen
Arzneimitteltherapie sowie Arzneimitteltherapiesicherheit                                Versorgungsmodelle für Menschen mit Behinderungen

Telemedizin, Telematik, E-Health, elektronische                                          Sozialleistungsträgerübergreifende Versorgungsmodelle
Patientenakte
Spezielle Patientengruppen:                                                              Versorgungsmodelle:
• ältere Menschen                                                                        • für spezifische Krankheiten und Krankheitsgruppen
• Menschen mit psychischen Erkrankungen                                                  • für vulnerable Gruppen
• pflegebedürftige Menschen                                                              • mit übergreifender messbarer Ergebnis- und
• Kinder Jugendliche                                                                        Prozessverantwortung
• Menschen mit seltenen Erkrankungen
Modelle mit Delegation und Substitution von Leistungen                                   Krankheitsübergreifende Versorgungsmodelle

Verbesserung der Kommunikation mit
Patientinnen/Patienten und Förderung der
Gesundheitskompetenz

                          Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 30 | 11. Juli 2019
Förderthemen im Bereich der Versorgungsforschung
                        (Auszug)
Instrumente zur Messung von Lebensqualität                                                  Transfer neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, Diffusion des
                                                                                            medizinischen Fortschritts in die Regelversorgung
Qualitätssicherung und Patientensicherheit in der Versorgung                                Verbesserung der Messung der Ergebnisqualität

Patientensicherheit, Qualitätssicherung und -förderung:                                     Entwicklung von Versorgungsstrukturen und -konzepten:
• Verbesserung der Patientensicherheit;                                                     • Zusammenarbeit von ärztlichem nicht-ärztlichem
• nachhaltige Qualitätsförderung;                                                              Gesundheitspersonal;
• bedarfsgerechte Versorgung                                                                • Modelle zur Stärkung der Krankenpflege;
                                                                                            • Nutzbarkeit lernender Algorithmen;
                                                                                            • Behandlungsoptionen bei Resistenzen
Patientenorientierte Pflege unter besonderer Berücksichtigung der                           Besondere Versorgungssituationen: chronische Erkrankungen und /
Arbeitsteilung der Schnittstellen und Integration ausländischer                             oder Multimorbidität; geriatrische Patienten; Menschen mit
anerkannter Pflegefachkräfte                                                                Behinderungen
Verbesserung der Bedarfsgerechtigkeit und / oder Wirtschaftlichkeit                         Evaluationen von Selektivverträgen
der GKV-Versorgung
Ursachen, Umfang, Auswirkungen administrativer bürokratischer                               Evaluation von Richtlinien zur SAPV und Hautkrebsscreening
Anforderungen
Verknüpfung von Routinedaten zur Verbesserung der Versorgung

                              Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 31 | 11. Juli 2019
Themen Bereich Neue Versorgungsformen
                                            Förderbekanntmachung für 2019

                                                                                                                                               Eingegangene Anträge
                                                                                                                                               (Fristende: 19.03.2019)
Themenspezifischer Teil
• Versorgungsformen zur Weiterentwicklung einer sektorenunabhängigen
                                                                                                                                                         14
  Versorgung
• Innovative Modelle zur Stärkung der regionalen Gesundheitsversorgung                                                                                    8
• Telemedizinische Kooperationsnetzwerke von stationären und ambulanten
                                                                                                                                                         12
  Einrichtungen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung
• Versorgungsmodelle unter Nutzung der Telematikinfrastruktur                                                                                             2

Themenoffener Teil
• Projekte, die nicht themenspezifisch adressiert werden                                                                                                 53

                       Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken                  Seite 32 | 11. Juli 2019
Themen Bereich Versorgungsforschung
                                                        Förderbekanntmachung für 2019

                                                                                                                                                           Eingegangene Anträge
                                                                                                                                                           (Fristende: 19.02.2019)
Themenspezifischer Teil
•   Stärkung der gesundheitlichen Versorgung in der Pflege und Transparenz über die pflegerische Versorgungsqualität                                                 12
•   Barrierefreiheit und Verbesserung der Situation von Menschen mit Assistenzbedarf und deren Angehörigen in der
                                                                                                                                                                     6
    Gesundheitsversorgung
•   Aufbereitung und Verknüpfung von Gesundheitsdaten aus verschiedenen Quellen zur Verbesserung der Patientenversorgung
      • Verknüpfung von Gesundheitsdaten auf Ebene der Patientin/des Patienten                                                                                        8
      • Verknüpfung von Gesundheitsdaten auf Populationsebene                                                                                                        17
•   Einfluss evidenzbasierter Gesundheitsinformationen für Patientinnen und Patienten auf die Versorgung                                                             23
•   Umsetzung und Evaluation der Akten nach § 291a SGB V (ePA)                                                                                                       0
Themenoffener Teil
•   Projekte, die nicht themenspezifisch adressiert werden                                                                                                          120
Evaluation von Selektivverträgen (EVAS)                                                                                                                              1

Weiterentwicklung und insbesondere Evaluation der Richtlinie des G-BA über die Durchführung der                                                                      6
Psychotherapie (PT-RL)
Weiterentwicklung und insbesondere Evaluation der Richtlinie des G-BA über die ambulante                                                                             4
spezialfachärztliche Versorgung nach § 116b SGB V (ASV-RL)

                                   Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken              Seite 33 | 11. Juli 2019
Die ersten Jahre in Zahlen

Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 34 | 11. Juli 2019
Neue Versorgungsformen
                                      Übersicht Förderung nach Themenfeldern

geförderte Projekte aus              Versorgungsmodelle in                                                          Modellprojekte zur
dem Jahr 2018                        strukturschwachen oder                                                      Arzneimitteltherapie sowie
                                      ländlichen Gebieten; 4                                                                                                 Versorgungsmodelle unter
                                                                                                              Arzneimitteltherapiesicherheit; 4
                                                                                                                                                             Nutzung von Telemedizin,
                                                                                                                                                             Telematik und E-Health; 6

                               Themenoffen; 34
                                                                                                                                                   Versorgungsmodelle für
                                                                                                                                                     spezielle/vulnerable
                                                                                                                                                   Patientengruppen; 14 (4)
           Modelle zur Weiterentwicklung von                                                                                                      Modelle mit Delegation und
        Versorgungsstrukturen und –prozessen; 7                                                                                                  Substitution von Leistungen; 4
                                                                                                                                                             Auf- und Ausbau der
                                                                                                                                                         geriatrischen Versorgung; 4

                                                                                                                                             Verbesserung der Kommunikation mit
         Versorgungsmodelle mit übergreifender und                                                                                         Patientinnen und Patienten und Förderung
                 messbarer Ergebnis- und                                                                                                         der Gesundheitskompetenz; 9
                 Prozessverantwortung; 2

                                                                                                                                                            Versorgungsmodelle für
Versorgungsmodelle für spezifische                                                                                                                        Menschen mit Behinderungen;
Krankheiten/Krankheitsgruppen; 15             Krankheitsübergreifende                               Sozialleistungsträgerübergreife                                    4
                                              Versorgungsmodelle; 1                                  nde Versorgungsmodelle; 9

                                 Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken                        Seite 35 | 11. Juli 2019
Versorgungsforschung
                                         Übersicht Förderung nach Themenfeldern
                                                    Weiterentwicklung der                                           Verbesserung von Instrumenten        Zusammenarbeit von
                                                     Qualitätssicherung,                                            zur Messung von Lebensqualität ärztlichem und nichtärztlichem
  Evaluation von Richtlinien des G-BA;               Qualitätsförderung,                                                    für bestimmte          Gesundheitspersonal, Stärkung
                   5                                  Verbesserung der                                                   Patientengruppen; 5             der Krankenpflege; 5
                                                    Patientensicherheit; 25

                                   Themenoffen; 60
                                                                                                                                                                 Verbesserung der
             Evaluation von                                                                                                                                 Bedarfsgerechtigkeit und/oder
           Selektivverträgen; 8                                                                                                                              Wirtschaftlichkeit der GKV-
                                                                                                                                                                   Versorgung; 28

Messung der Ergebnisqualität;
             3                                                                                                                                               Ursachen, Umfang und
                                                                                                                                                           Auswirkungen administrativer
                                                                                                                                                                und bürokratischer
                                                                                                                                                                 Anforderungen im
    Behandlungsoptionen bei
                                                                                                                                                            Gesundheitswesen auf die
        Resistenzen; 3
                                                                                                                                                            Patientenversorgung sowie
                                                                                                                                                             Entwicklung geeigneter
         Transfer neuer                                                                                                                                         Lösungsansätze; 1
wissenschaftlicher Erkenntnisse,
  Diffusion des medizinischen
                                                                                                                                                            Einsatz und Verknüpfung von
        Fortschritts in die
                                                                                                                                                           Routinedaten zur Verbesserung
       Regelversorgung; 2
                                                                                                Versorgung von speziellen                                        der Versorgung; 12
                                          Nutzbarkeit lernender Algorithmen; 3
                                                                                                  Patientengruppen; 11

                                   Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken                 Seite 36 | 11. Juli 2019
Resümee

• Die riesige Bandbreite der Projekte beweist das hohe Innovationspotenzial.
• Die Zahl der Projektanträge belegt, dass bei den Leistungserbringern und
  Krankenkassen ein erhebliches Innovationspotenzial vorhanden und noch längst nicht
  ausgeschöpft ist.
• Anhand der Evaluationen, die zwingend für jedes Projekt vorgesehen sind, wird
  systematisch erfasst und geprüft, ob die Ansätze funktionieren, ggf. in strukturell
  vergleichbare Regionen oder auch auf andere Patientengruppen übertragen und
  letztlich in die Regelversorgung aufgenommen werden können.
• Die im Koalitionsvertrag vorgesehene Verlängerung des Innovationsfonds über die
  ursprünglich vorgesehenen vier Jahre hinaus ist für die Verbesserung der
  Gesundheitsversorgung in Deutschland insgesamt ein sehr wichtiger und
  zukunftsweisender Schritt.

                    Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 37 | 11. Juli 2019
Projekte aus ausgewählten Themenfeldern

   Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 38 | 11. Juli 2019
REKUP: Rehabilitative Kurzzeitpflege im stationären Umfeld

Ziele:
• Mittels rehabilitativer Kurzzeitpflege soll bei geriatrischen und traumatologischen Patient/innen ohne
  akutmedizinischen Behandlungsbedarf die Rehabilitationsfähigkeit hergestellt werden
    •   Rehabilitationspotenzial kann voll ausgeschöpft werden
    •   Erreichen der Rehabilitationsziele gesichert
    •   notwendige Rehabilitationsdauer verkürzt
    •   Nachsorgebedarf verringert
    •   Pflegebedarf reduziert bzw. vermieden (bei geriatrischen Patienten)

Durchführung:
• Leistungserbringung durch multiprofessionelle Teams in Reha-Einrichtungen
• Zuweisung erfolgt durch Akutklinik auf Basis eines Screenings
• Leistungsinhalte der stationären Kurzzeitpflege (§ 42 SGB XI, § 39c SGB V) werden um
  rehabilitative Maßnahmen (insbesondere Therapien zur Aktivierung von Leistungsreserven) ergänzt
• Rehabilitationsfähigkeit wird regelmäßig mittels Screening geprüft, sobald vorliegt, wird Reha
  anhand vereinfachten Antragsverfahrens eingeleitet

                        Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 39 | 11. Juli 2019
NPPV: Verbesserte Versorgung psychischer und
                 neurologischer Erkrankungen 1/3
Ziele:
•   Steigerung der Versorgungseffizienz
      •   Verringerung der Wartezeiten für Erstkontakt und Therapiebeginn
      •   verbesserte Steuerung von Patienten in der lokalen Versorgungslandschaft und die Koordination durch einen Bezugsarzt/-psycho-
          therapeut
      •   zeit- und zuwendungsintensive Erstkontakte und bedarfsgerechte Therapie
      •   Optimierung des Informationsflusses zwischen den beteiligten Leistungserbringern
      •   bessere und bedarfsgerechtere Nutzung der Ressourcen der Leistungserbringer
      •   Erhöhung der Therapiekapazitäten durch Schaffung von Gruppenangeboten
•   Verbesserung der Patientengesundheit
      •   Verringerung der Therapieabbrüche
      •   Reduktion der Krankheitsprogredienz (z. B. Schübe, Chronifizierung)
      •   Steigerung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Patienten
•   Reduktion der Krankheitskosten
      •   Reduktion der direkten Kosten (z. B. stationäre Aufenthalte und -verweildauer, Krankengeldbezug, Psychotherapie) und indirekten
          Kosten (AU-Tage, Beantragung von Erwerbsminderungsrente)

                               Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 40 | 11. Juli 2019
NPPV: Verbesserte Versorgung psychischer und
               neurologischer Erkrankungen 2/3
Durchführung:
• Etablierung einer gestuften und koordinierten Versorgung
• frühzeitige Feststellung des Versorgungsbedarfs  berufsgruppenübergreifende Akutbehandlung mit
  unverzüglicher, koordinierter und zuwendungsintensiver Versorgung
• Bezugsarzt/-psychotherapeut plant und steuert die Behandlungsschritte.
    •   Dafür stehen im Sinne eines Stepped-Care-Ansatzes diversifizierte Therapiemodule zur Verfügung, die sich aus
        den aktuellen Leitlinien der jeweiligen Indikation ergeben.
    •   Darüber hinaus werden weitere Behandlungsmodule etabliert (verschiedene Gruppenbehandlungsangebote oder
        Online-Selbsthilfe), auf die der Arzt/Psychotherapeut niedrigschwellig zugreifen kann.

                          Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 41 | 11. Juli 2019
NPPV: Verbesserte Versorgung psychischer und
             neurologischer Erkrankungen 3/3
Patienten   Eingangsassessment                                    Koordination                               Modulare Therapie

                                                                                                                                                                 Versorgungsphase
                                                                                                                                                                      Inaktive
             Hausarzt              Facharzt                                                                 Arzt/Therapeut        Online-Selbsthilfe

                                                                     Bezugsarzt
                                                                   Bezugstherapeut

             Psychotherapeut                                                                                Gruppentherapie       Soziale Dienste

                           Unterstützt durch Koordinationsstelle und IT-System

                 Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken                 Seite 42 | 11. Juli 2019
SANO: Strukturierte ambulante Nachsorge nach
                          Schlaganfall
Ziele:
• Verbesserung der Versorgung nach ischämischem Schlaganfall sowie bessere Diagnose und Therapie von
   Komplikationen
• Reduktion Krankenhauseinweisungen und Risiko für Komplikationen wie Stürze
• Bessere Erfassung von Komplikationen wie Depression und kognitive Beeinträchtigungen  bessere Behandlung
• Zunahme der Lebensqualität
• Verminderung von Folgekosten nach Schlaganfällen

Durchführung:
• Leitlinien basiertes und strukturiertes Nachsorgeprogramm
• Aufbau eines berufsgruppenübergreifenden Netzwerkes bestehend aus Hausärzten, Schlaganfallkoordinator und
  geschulten Schlaganfallpflegekraft („Stroke Nurse“) an Kliniken sowie Therapeuten, Diätassistenten und
  Sozialarbeitern
• Patienten erhalten ausführliche Beratung, führen Motivationsgespräche und formulieren individuelle
  Zielvereinbarungen unter Einbeziehung von Angehörigen
• Gesunderhaltungspass dient als Steuerungsinstrument
• regelmäßige Vorstellungen in Klinik und beim Hausarzt  Behandlung von Risikofaktoren kann direkt eingeleitet und
  mögliche Folgeerkrankungen besser überprüft werden

                          Beispiele aus der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV) und aus dem Innovationsfonds | Prof. Josef Hecken   Seite 43 | 11. Juli 2019
Innovationsausschuss
Sie können auch lesen