BERICHT ÜBER DIE ZEHNTE TAGUNG DER EUROPÄISCHEN SONDERARBEITSGRUPP EUMWELT UND GESUNDHEIT - TAGUNGSBERICHT

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BERICHT ÜBER DIE ZEHNTE TAGUNG DER EUROPÄISCHEN SONDERARBEITSGRUPP EUMWELT UND GESUNDHEIT - TAGUNGSBERICHT
TAGUNGSBERICHT

BERICHT ÜBER DIE
ZEHNTE TAGUNG DER
EUROPÄISCHEN
SONDERARBEITSGRUPP
EUMWELT UND
GESUNDHEIT
VIRTUELLE TAGUNG, 17. – 18. FEBRUAR 2021

euro.who.int
Zusammenfassung

Die zehnte Tagung der Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit (EHTF) wurde am 17. und 18.
Februar 2021 virtuell durchgeführt. Im Anschluss an einen offenen Dialog mit Interessengruppen und
der allgemeinen Öffentlichkeit erörterten die Delegierten die Auswirkungen der Pandemie der
Coronavirus-Erkrankung (COVID-19) auf die umwelt- und gesundheitspolitische Tagesordnung, das
Arbeitsprogramm der EHTF für das kommende Jahr, den Beobachtungsrahmen für die Umsetzung der
Erklärung von Ostrava und die einleitenden Vorbereitungen für die Siebte Ministerkonferenz Umwelt
und Gesundheit, und sie beschlossen zudem Änderungen der Geschäftsordnung des EHTF.
Document nummer: WHO/EURO:2021-3891-43650-61353
© Weltgesundheitsorganisation 2021
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Ausschließlich die englische Originalausgabe ist rechtsverbindlich: Report of the tenth meeting of the European
Environment and Health Task Force: virtual, 17–18 February 2021. Copenhagen: WHO Regional Office for Eu-
rope; 2021.“
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Vorgeschlagene Zitierung: Bericht Über die Zehnte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppeumwelt und
Gesundheit: Virtuelle Tagung, 17. – 18. Februar 2021. Kopenhagen: WHO-Regionalbüro für Europa; 2021,
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entspricht nicht unbedingt den Beschlüssen oder Grundsätzen der WHO.
i

Bericht über die zehnte Tagung der
Europäischen Sonderarbeitsgruppe
     Umwelt und Gesundheit

           Virtuelle Tagung
         17. – 18. Februar 2021
ii

Inhalt

Danksagungen ........................................................................................................................................iii
Abkürzungen ..........................................................................................................................................iii
Offener Dialog: Aufbau einer besseren Zukunft nach COVID-19 ......................................................... 1
Eröffnung und Annahme von Tagesordnung und Programm ................................................................. 3
Auswirkungen von COVID-19 auf umwelt- und gesundheitspolitische Tagesordnung: Ergebnisse
einer Online-Konsultation ....................................................................................................................... 3
Fortschritte in der Umsetzung des EFTF-Arbeitsprogramms 2020 – 2021 und Berichte aus
Arbeitsgruppen und Gremien im Rahmen der EHTF ............................................................................. 4
Marktplatz Umwelt und Gesundheit ....................................................................................................... 5
Auf dem Weg zur Siebten Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit: Neuausrichtung des EHP im
Kontext eines grünen und gesundheitsförderlichen Wiederaufbaus nach COVID-19 ........................... 6
Begleitung der Fortschritte hinsichtlich derjenigen Ziele und Zielsetzungen für nachhaltige
Entwicklung, die für Umwelt und Gesundheit von Bedeutung sind: Stand der Umsetzung .................. 7
Partnerschaften und wichtige globale und regionale Entwicklungen von Bedeutung für Umwelt und
Gesundheit .............................................................................................................................................. 8
Änderung der Geschäftsordnung und Wahl der Vorstandsmitglieder .................................................. 10
Sonstiges ............................................................................................................................................... 10
Zusammenfassung der Beschlüsse, nächste Schritte und Tagungsschluss ........................................... 10
Anhang 1. Tagungszweck ..................................................................................................................... 11
Anhang 2. Programm der Tagung ......................................................................................................... 14
Anhang 3. Liste der Teilnehmenden ..................................................................................................... 18
iii

Danksagungen
Die Tagung wurde großzügig vom deutschen Bundesministerium für Gesundheit finanziert.

Abkürzungen
 CoLSA              EHTF-Arbeitsgruppe zur Kooperation lokaler und subnationaler Behörden
 COP26              26. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Rahmenübereinkommens
                    der Vereinten Nationen über Klimaänderungen
 COVID-19           Coronavirus-Erkrankung
 ECEH               Europäisches Zentrum für Umwelt und Gesundheit
 EHP                Prozess Umwelt und Gesundheit
 EHTF               Europäische Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit
 HEAL               Health and Environment Alliance (Bündnis für Umwelt und Gesundheit)
 HIC                EHTF-Arbeitsgruppe zu Gesundheit und Klimawandel
 IPBES              International Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services
 SARS-CoV-2         Schweres akutes Atemwegssyndrom Coronavirus 2
 SDG                Ziel(e) für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen
 UNDP               Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen
 UNECE              Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa
 UNEP               Umweltprogramm der Vereinten Nationen
 WASH               Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Hygiene
Zehnte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit 17. bis 18. Februar 2021Seite 1

1. Die zehnte Tagung der Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit (EHTF) fand online am 17.
und 18. Februar 2021 statt. Das Online-Format wurde durch die andauernde Pandemie der Coronavirus-
Erkrankung (COVID-19) erforderlich. Die Tagung wurde großzügig vom deutschen
Bundesministerium für Gesundheit finanziert. Siehe Anhang 1 bezüglich Tagungszweck, Anhang 2
bezüglich Arbeitsprogramm und Anhang 3 bezüglich Liste der Teilnehmenden.

Offener Dialog: Aufbau einer besseren Zukunft nach COVID-19
Dr. Nino Berdzuli, Direktorin der Abteilung Abteilung Gesundheitsprogramme der Länder, WHO-
Regionalbüro für Europa, Virginia Fuse (Beauftragte für Umweltangelegenheiten,
Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa), Professor Harry Rutter (Ko-Vorsitzender,
Lancet-Chatham House Commission on improving population health post-COVID-19)
2. Unmittelbar vor der offiziellen Tagung fand ein virtueller offener Dialog statt, bei dem die
Sonderarbeitsgruppe sowie Interessengruppen vertreten waren, und zu dem die allgemeine
Öffentlichkeit Zugang hatte. Francesca Racioppi, Leiterin des Europäischen Zentrums für Umwelt und
Gesundheit der WHO (ECEH), begrüßte die Teilnehmenden und umriss den Zweck des Dialogs:
Zusammenhänge zwischen der Coronavirus-Erkrankung (COVID-19) und umwelt- sowie
gesundheitsbezogenen Risikofaktoren hervorzuheben, maßgebliche Schritte zur Abmilderung zu
bestimmen und politische Aspekte, Instrumente und möglicherweise Chancen durch die Pandemie zu
erörtern.
3. Die COVID-19-Krise ist von Faktoren geprägt, über die der Gesundheitssektor nicht entscheiden
kann, hierunter Klimawandel und Luftverschmutzung. Die WHO hat auf die COVID-19-Krise reagiert,
indem sie bestehende Instrumente und Konzepte, hierunter das Manifest der WHO für einen grünen
und gesundheitsförderlichen Wiederaufbau und das Arbeitsprogramm für die Europäische Region
(2020–2025), angepasst und die Paneuropäische Kommission für Gesundheit und nachhaltige
Entwicklung (Monti Commission) einberufen hat, welche konzeptionelle Prioritäten für die Zeit nach
COVID-19 erarbeiten und dem WHO-Regionalkomitee für Europa auf seiner 71. Tagung im September
2021 vorstellen soll.
4. Die Pandemie hat deutlich gezeigt, dass alle Beteiligten zusammenarbeiten müssen. Ein Bündnis
aus 18 internationalen Organisationen in Europa und Zentralasien koordinierte die Unterstützung der
Mitgliedstaaten hinsichtlich der Reaktion auf COVID-19, der Umsetzung der Agenda 2030 für
nachhaltige Entwicklung und der Abmilderung des Klimawandels. Die WHO und die
Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) haben als gemeinsames
Sekretariat für das Protokoll über Wasser und Gesundheit zu dem Übereinkommen zum Schutz und zur
Nutzung grenzüberschreitender Wasserläufe und internationaler Seen sowie in Vorbereitung der
Fünften Hochrangigen Tagung über Verkehr, Gesundheit und Umwelt (Wien online, 17. und 18. Mai
2021) kooperiert.
5. Die Lancet-Chatham House Commission on improving population health post-COVID-19 wurde
2020 mit vier Hauptzielen einberufen: Benennung der gemeinsamen Triebkräfte hinter COVID-19 und
anderen Pandemien, Benennung von Synergiepotenzial und Maßnahmen zur Bewältigung dieser
gemeinsamen Triebkräfte, Erstellung von Projektionen zu Kosten und Nutzen der Maßnahmen - und
der Folgen von Inaktivität - und Erstellung detaillierter Empfehlungen und Verfahren für künftiges
Handeln. Die meisten Regierungen haben sich auf individuelles Verhalten in der COVID-19-Pandemie
konzentriert, dabei sind viele Antriebskräfte der Pandemie umweltbedingt oder auf andere Weise
außerhalb des Einflusses einzelner Personen, so etwa überfüllte Städte, dichter Verkehr, städtische
Luftverschmutzung und weit gestreute gesundheitliche Ungleichheiten in und unter den
Bevölkerungen. Das Ziel ist nicht nur einfach ein „besserer Wiederaufbau“ sondern auch ein
„zukunftsgewandter besserer und gerechterer Wiederaufbau“.
Zehnte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit 17. bis 18. Februar 2021Seite 2

Podiumsdiskussion
Anne Larigauderie, Exekutivsekretärin, Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecosystem
Services; Veronica Manfredi, Generaldirektion Umwelt, Europäische Kommission; Maria Neira,
Direktorin, Öffentliche Gesundheit, umwelt- und gesellschaftsbedingte Determinanten von Gesundheit,
WHO-Hauptbüro; Nick Watts, Chief Sustainability Officer, National Health Service England
6. Der Bericht eines Workshops zu Biodiversität und Pandemien, den die zwischenstaatliche Plattform
zu Biodiversität und Ökosystemdiensten (IPBES) im Oktober 2020 veröffentlichte, zeigt Pandemien
als ein Ergebnis mikrobieller Diversität, das erst durch menschliche Aktivität zur Bedrohung wird –
zunehmend engerer Kontakt zwischen Tier und Mensch, ökologische Faktoren wie Entwaldung und
Raubbau, Handel mit Wild und Klimawandel. Die verstärkte Mobilität und die Nachfrage nach Tieren
als Quelle für Fleisch, Heilmittel und Pelze befeuern diese Triebkräfte weiter.
7. Die Arbeit der WHO zu Umwelt und Gesundheit bildet eine solide Grundlage für allgemeine
gesundheitspolitische Aktivitäten, die unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse zur
Verminderung der menschlichen Anfälligkeit für künftige Pandemien, zum Schutz der Gesundheit der
Gesellschaft und als Beitrag zum wirtschaftlichen Wiederaufbau erforderlich sind. Wichtige Bereiche
mit Handlungsbedarf sind etwa: Steigerung der Biodiversität und Rationalisierung der
Lebensmittelproduktion, Abbau der Ungleichheiten im Zugang zu Wasserversorgung,
Abwasserentsorgung und Hygiene (WASH) und Überzeugungsarbeit für die Einbeziehung der
Gesundheit in Erwägungen zur Energiepolitik durch Veröffentlichung der Erkenntnisse zu den
gesundheitlichen Folgen der Luftverschmutzung und durch Werben für ein Ende der Subventionierung
fossiler Brennstoffe. Es wird von entscheidender Bedeutung sein, dem Gesundheitsbereich auf der
bevorstehenden 26. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Rahmenübereinkommens der
Vereinten Nationen über Klimaänderungen (COP26) Gehör zu verschaffen.
8. Der staatliche Gesundheitsdienst (NHS) in England hat sich weiter für ein CO2-neutrales
Gesundheitssystem eingesetzt, trotz der Anforderungen durch die Pandemie, die aber zeigten, dass
radikale Änderungen in Verfahren, die früher nur in ferner Zukunft oder gar nicht möglich schienen,
notfalls sehr schnell vorgenommen werden können. Mehr Arbeit ist allerdings zur Förderung neuer
Arbeitsweisen in der hausärztlichen Praxis vonnöten, und der Gesundheitssektor sollte nicht die Chance
verpassen, Gesundheitsthemen bei COP26 voranzubringen. Die Kohlenstoffbilanz aller Einkäufe ist zu
berücksichtigen, insbesondere für Anästhetika und Asthmainhalatoren, die derzeit im NHS 5 bis 10 %
dieser Bilanz ausmachen. Alle neuen Krankenhäuser werden nach einer Norm gebaut, die unterm Strich
keine CO2-Emissionen zulässt.
9. Die radikalen Veränderungen durch die Pandemie können den Mitgliedstaaten der Europäischen
Region helfen, einen grüneren und gerechteren Wiederaufbau sowie größere digitale Chancengleichheit
zu erreichen. Die Europäische Union hat den Grünen Deal einschließlich einer Reihe von
Grundsatzdokumenten angenommen, hierunter den Aktionsplan der EU für die Kreislaufwirtschaft und
die Biodiversitätsstrategie für 2030, und sie ist im Begriff, weitere Grundsatzdokumente zu
Biodiversität, nachhaltigem Verkehr, nachhaltiger Industrieproduktion, Chemikalienmanagement und
sauberer Energie zu entwickeln. Die Europäische Kommission bereitet ihre Position zum Aktionsplan
Luftverschmutzung vor, der im Mai 2021 angenommen werden soll, wofür alle Interessengruppen
gemeinsam wirksame konzeptionelle Antworten schaffen und eine überzeugende wirtschaftliche
Argumentation für Maßnahmen gegen Luftverschmutzung formulieren sollen.
10. In Beantwortung von Fragen der Teilnehmenden betonte das Podium die Bedeutung einer
initiativreichen Vorgehensweise zur Verhinderung künftiger Pandemien. Weitere Investitionen sind
erforderlich für die Erforschung der mikrobiellen Biodiversität des Tierreichs und die Überwachung
möglicher ökologischer Brennpunkte, insbesondere in den tropischen Regenwäldern der Welt. Die
WHO sollte eine Führungsrolle für die Entwicklung einer nachhaltigen Planung in städtischen
Bereichen und für den Übergang zu saubereren Energien spielen. Die Europäische Union wird sich auf
eine effiziente Erhebung von Daten und Abstimmung zwischen allen ihren Agenturen konzentrieren
und dabei mit der Wissenschaft zusammenarbeiten und das Bewusstsein für Umweltfragen und
Konzepte im medizinischen Sektor fördern. Allen Interessengruppen fällt eine Rolle zu, sowohl auf
Zehnte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit 17. bis 18. Februar 2021Seite 3

nationaler Ebene (steuerliche Maßnahmen und Regulierung) als auch auf lokaler Ebene, wo die
Maßnahmen praktisch umgesetzt werden.

Eröffnung und Annahme von Tagesordnung und Programm
11. Die zehnte Tagung der EHTF wurde offiziell durch Brigitte Staatsen, Vorsitzende der EHTF,
eröffnet, indem sie die 33 vertretenen Mitgliedstaaten und 25 institutionellen Interessengruppen
begrüßte. Francesca Racioppi begrüßte ebenfalls die Teilnehmenden. Tagesordnung und
Arbeitsprogramm wurden mit kleinen Änderungen angenommen.

Auswirkungen von COVID-19 auf umwelt- und gesundheitspolitische
Tagesordnung: Ergebnisse einer Online-Konsultation
(Dokumente EURO/EHTF10/1, EURO/EHTF10/2, EURO/EHTF10/3, EURO/EHTF10/4)
12. Eine Online-Befragung der Mitgliedstaaten der Europäischen Region der WHO zu den für sie am
drängendsten Themen in Bezug auf die COVID-19-Krise wurde von Oktober bis Dezember 2020
durchgeführt und erhielt Antworten von 44 Befragten aus 36 Mitgliedstaaten, in erster Linie von
Gesundheitsbehörden. Die wichtigsten Themen, die sich aus der Pandemie ergeben und direkt mit den
Zusagen der Mitgliedstaaten in der Erklärung von Ostrava der Sechsten Ministerkonferenz Umwelt und
Gesundheit (Ostrava, Tschechien, 13. bis 15. Juni 2017) in Verbindung stehen, sind WASH-Dienste,
nachhaltiger Wiederaufbau nach der Pandemie, Luftverunreinigung, Ungleichheiten und ein
gesundheitsförderliches Umsatteln auf kohlenstoffarme Energiequellen. In Bezug auf die wichtigsten
Themen, die indirekt mit den Zusagen von Ostrava verknüpft sind, standen gemessen an der Zahl der
Antworten an erster Stelle die Risikokommunikation und die Integration des weltweiten
gesundheitlichen Ansatzes. Raumluftqualität, insbesondere in Bezug auf die Übertragung von COVID-
19 durch Aerosole, und der fehlende Zugang marginalisierter Gruppen zu Leitungswasser wurden
ebenfalls oft genannt. Zwischen 25 % und 45 % der nationalen Gesundheitsbehörden gaben in der
Befragung an, dass sie zu einem oder mehreren Themen fachliche Unterstützung benötigten, wogegen
lediglich 9 % andere Mitgliedstaaten fachlich unterstützen könnten.
13. Das WHO-Hauptbüro hat eine Plattform „Mythen-Knacker“ eingerichtet, um die „Infodemie“ aus
Falschinformationen zu COVID-19 zu bekämpfen, und Apps für Gesundheitspersonal und allgemeine
Öffentlichkeit entwickelt. Die Kommunikation des Regionalbüros erfolgte im vergangenen Jahr unter
anderem durch virtuelle Ländermissionen, Pressekonferenzen mit dem Regionaldirektor, Webinars in
den sozialen Medien und die Beantwortung von rund 6000 Medienanfragen. Eine Hörsendung für die
sozialen Medien, ein Instrument für Einblicke in Verhaltensweisen und der mehrsprachige Chatroboter
Gesundheitskumpel+ vermitteln genaue und verlässliche Informationen an die allgemeine
Öffentlichkeit und helfen aktuelle und eventuell noch unbeantwortete Fragen zu erkennen. Die WHO
hat auch einen Leitfaden für die Presse zu präziser, ethisch fundierter und verantwortlicher
Berichterstattung sowie einen Leitfaden für Pressestellen im Umgang mit den Medien entwickelt. Die
WHO wird weiter evidenzbasierte Empfehlungen herausgeben, doch auch deutlich machen, wenn die
Erkenntnisse noch unvollständig sind und sich noch ändern können.
14. Die Teilnehmenden erörterten dann in Kleingruppen konkrete Themen in Bezug auf die COVID-
19-Pandemie.
Luftverschmutzung
15. Die Pandemie hat einen neuen Aspekt schlechter Luftqualität und ihrer gesundheitlichen Folgen
aufgezeigt. Die plötzliche, wenn auch kurzlebige, Verbesserung der Luftqualität durch die weit
verbreiteten Lockdowns im Jahr 2020 birgt potenziell langfristige Folgen. Es gibt bereits hinreichende
Erkenntnisse für das Ergreifen wirksamer Maßnahmen zur Bekämpfung der Luftverschmutzung: Dies
würde die Auswirkungen der Pandemie beschränken und der Gesundheit der Bevölkerung insgesamt
dienen. Weitere Daten sind in Bezug auf die Qualität der Luft in der Umgebung und in Innenräumen
und den Zusammenhang mit COVID-19 erforderlich. Finanzielle Mittel stehen hierfür möglicherweise
im Rahmen des Wiederaufbauprogramms der Europäischen Union zur Verfügung.
Zehnte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit 17. bis 18. Februar 2021Seite 4

Ungleichheiten
16. Bestehende Ungleichheiten in und unter den Ländern sind durch die Pandemie verschärft worden,
weile viele Risikofaktoren für COVID-19 wie etwa Arbeit, die sich nicht von Zuhause aus erledigen
lässt, überfüllte Wohnungen und schlechte Luftqualität benachteiligte Gruppen unverhältnismäßig stark
betreffen. Einige der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie, wie etwas das Herunterfahren der
Wirtschaft, haben die Lage dieser Gruppen zusätzlich verschlechtert. Es ist von entscheidender
Bedeutung, dass die Bevölkerungsgruppen gehört und ihre Probleme und die von ihnen
vorgeschlagenen Lösungen erkannt werden und auch Ungleichheiten mit in Betracht gezogen werden,
die über den Gesundheitsbereich hinausragen wie etwa der Zugang zum Internet. Das Offenhalten der
Schulen, kostenloses Essen für bedürftige Kinder und die Überzeugung der Öffentlichkeit, dass das
öffentliche Verkehrswesen auch während der Pandemie sicher ist, sind entscheidende Maßnahmen zum
Schutz von Gesundheit und Umwelt für alle Gesellschaftsgruppen.
Gesundheit des Planeten
17. Der aktuelle Forschungsstand zur Gesundheit des Planeten weist Lücken auf, insbesondere was die
engen Interaktionen zwischen Mensch und Tier betrifft. Diese Interaktionen bilden ein komplexes
System, das nur in enger Zusammenarbeit mehrerer Sektoren reformiert werden kann. Weitere
Forschung ist nötig zu den Verbindungen zwischen der derzeitigen Versorgung mit Lebensmitteln und
dem Klimawandel. Ein Online-Forum für national und regional bewährte Praktiken würde den
Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedstaaten erleichtern.
Nachhaltiger und widerstandsfähiger Wiederaufbau
18. Das Manifest der WHO für einen gesunden Wiederaufbau nach COVID-19, das im Juni 2020
erschien, enthält Empfehlungen zu Nachhaltigkeit und Widerstandskraft in der Zeit nach COVID-19
unter anderem für Wohlbefinden, Inklusivität und einen besseren Wiederaufbau. Die Pandemie hat
größere Veränderung für die Mobilität bedeutet, weil die Menschen seltener mit öffentlichen
Verkehrsmitteln fahren und öfter Grünzonen in Gehabstand zu ihren Wohnungen aufsuchen. Das
Aufheizen von Wohnungen, die Abfallwirtschaft und eine Reduktion von Rohstoffen in der
industriellen Produktion sind weitere wichtige Faktoren.
Abwasserüberwachung
19. Die Überwachung des Vorkommens von SARS-CoV-2 (schweres akutes Atemwegssyndrom
Coronavirus 2) über das Abwasser liefert Erkenntnisse für die Entscheidungsfindung der
Gesundheitspolitik in der Handhabung der COVID-19-Pandemie. Abwasseranalysen liefern integrierte
Daten über infizierte Populationen in einem gewissen Einzugsgebiet unabhängig davon, ob die
Menschen klinische Symptome aufweisen oder nicht. Das kann eine wertvolle Maßnahme zur
Frühwarnung sein, da die RNA von SARS-CoV-2 drei bis sieben Tage früher im Abwasser registriert
werden kann, als individuelle Symptome einer Infektion auftreten. Das wird besonders dann nützlich
sein, wenn eine Rückkehr von Infektionen in Umfeldern mit niedriger Prävalenz gegen Ende der
Pandemie vorkommt, klinische Tests nicht weit verbreitet sind und die Wachsamkeit der Öffentlichkeit
nachlässt.

Fortschritte in der Umsetzung des EFTF-Arbeitsprogramms 2020 – 2021
und Berichte aus Arbeitsgruppen und Gremien im Rahmen der EHTF
(Dokumente EURO/EHTF10/7, EURO/EHTF10/15, EURO/EHTF10/16, EURO/EHTF10/17,
EURO/EHTF10/18, EURO/EHTF10/21, EURO/EHTF10/24, EUR/RC70/8(H), EURO/EHTF10/19,
EURO/EHTF10/10, EURO/EHTF10/22)
20. Die Aufbauarbeit für ein EHP-Kommunikationsnetz, einer freiwilligen Vernetzung der
Mitgliedstaaten mit Unterstützung des ECEH-Sekretariats, wird fortgesetzt und es wird erwartet, dass
eine erste Zusammenkunft in der ersten Jahreshälfte 2021 stattfindet, wobei der Entwurf eines
Aktionsplans schon vorbereitet wurde. Das Sekretariat arbeitet weiter eng zusammen mit maßgeblichen
Organisationen der Vereinten Nationen im Rahmen multilateraler Umweltabkommen. Ein
Fortschrittsbericht zur Arbeit des EHP wird dem WHO-Regionalkomitee für Europa auf dessen 71.
Zehnte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit 17. bis 18. Februar 2021Seite 5

Tagung im September 2021 und dem UNECE-Ausschuss für Umweltpolitik auf dessen 27. Tagung im
November 2021 vorgelegt.
21. Die Pilotausgabe des Seminars für Umwelt und Gesundheit erblickte in Bonn vom 29. Oktober bis
1. November 2019 das Licht der Welt. Insgesamt 61 Fachleute für Umwelt und Gesundheit aus 33
Mitgliedstaaten und Regionen beteiligten sich an dem Seminar und 61 % dieser Teilnehmenden waren
weiblich. Von den behandelten Themen galten die Luftqualität (AirQ+-Instrument), Verknüpfungen
zwischen Umwelt und Gesundheit, Risikokommunikation und Altlasten als die nützlichsten. Das
nächste Seminar ist als Online-Veranstaltung für das letzte Quartal 2021 vorgesehen und soll sich auf
strategische, konzeptionelle und andere Herausforderungen konzentrieren und ergänzt werden durch
Selbststudium und Online-Studium.1
22. Die Arbeitsgruppe zu Gesundheit und Klimawandel (HIC) tagte das achte Mal im Dezember 2020
online mit 110 Teilnehmenden aus 35 Mitgliedstaaten und Organisationen. Die Arbeitsgruppe kam zu
dem Schluss, dass viel stärkere Grundsätze und Maßnahmen verwirklicht werden müssen, damit sich
die Kurve der Kohlenstoffemissionen entscheidend abflacht. Die Pandemie bietet den Ländern eine
einzigartige Chance sich durch einen klimafreundlichen Wiederaufbau, der Gesundheit,
Chancengleichheit und Nachhaltigkeit miteinander verbindet, auf eine kohlenstoffneutrale Wirtschaft
zuzubewegen. Im kommenden Jahr wird das Sekretariat ein Grundsatzpapier zu Wasserknappheit und
Gesundheit herausgeben und die angeregten Gesundheitsnachrichten und -informationen zu möglichen
Nebenveranstaltungen und Maßnahmen während COP26 erarbeiten, zu denen auch ein WHO-Bericht
gehören wird. Kurze thematische Webinars sollen im Laufe des Jahres 2021 veranstaltet werden.
23. Die Arbeitsgruppe zur Kooperation lokaler und subnationaler Behörden (CoLSA) tagte erstmalig
im Januar 2021. Sie beschloss fünf zentrale Prioritäten für ihr Arbeitsprogramm: Dialog und
Erfahrungsaustausch auf allen Ebenen, Einbeziehung gesundheitlicher Erwägungen in lokale und
regionale Entwicklungsstrategien, Einbindung führender und entscheidender Persönlichkeiten,
Überprüfung der lokalen und subnationalen Umweltpolitik und Weiterverbreitung von Beispielen
subnationaler Maßnahmen. Zu den künftig geplanten Aktivitäten gehört eine Befragung lokaler
Behörden zu grundsätzlichen und rechtlichen Barrieren für ihr Handeln.

Marktplatz Umwelt und Gesundheit
24. Die Teilnehmenden besuchten in Kleingruppen einen „Marktplatz“, auf dem neue
Veröffentlichungen und verschiedene Instrumente, Mechanismen und Initiativen vorgestellt wurden
und die Mitgliedstaaten und Interessengruppen Gelegenheit zum Austausch von Informationen und
Erfahrungen erhielten.
25. Die neue Veröffentlichung zu Hitze und Gesundheit in der Europäischen Region der WHO enthält
aktualisierte Erkenntnisse für wirksame Prävention2 und wurde während der EHTF-Tagung vorgestellt.
Sie ist eine Gemeinschaftsproduktion von Regionalbüro und UNEP-DTU-Partnerschaft und liefert
Erkenntnisse zur Aktualisierung der Gesundheitsaktionspläne für Hitzeperioden des Regionalbüros aus
dem Jahr 2008.
26. Die Software AirQ+ ermöglicht eine Quantifizierung der gesundheitlichen Effekte der Belastung
durch Luftverschmutzung und eine Abschätzung sowohl kurzfristiger Veränderungen der
Luftverschmutzung als auch der Effekte einer langfristigen Belastung. Eine neue Version des
Instruments wird in Kürze erscheinen.
27. Chemikaliensicherheit: Das Sekretariat stellte ein neues Instrument vor, mit dem sich Risiken aus
einer kombinierten Belastung durch mehrere Chemikalien in Innenräumen abschätzen lassen, wobei
der Schwerpunkt auf der Gesundheit von Kindern liegt.

1 Nachträglich geplant für den Zeitraum 9. November bis 2. Dezember 2021.
2 Heat and health in the WHO European Region: updated evidence for effective prevention Kopenhagen: WHO-
Regionalbüro für Europa, 2021 (https://www.euro.who.int/en/health-topics/environment-and-health/Climate-
change/publications/2021/heat-and-health-in-the-who-european-region-updated-evidence-for-effective-
prevention-2021, eingesehen am 20. Juli 2021). Lizenz: CC BY-NC-SA 3.0 IGO.
Zehnte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit 17. bis 18. Februar 2021Seite 6

28. Das Europäische Observatorium für Klima und Gesundheit geht auf eine gemeinsame Initiative der
Europäischen Kommission, der Europäischen Umweltagentur und anderer Beteiligter zurück, hierunter
das Regionalbüro. Eine Pilotseite soll Ende Februar 2021 online geschaltet werden.
29. Ökologisch nachhaltige Gesundheitssysteme: Die Arbeit zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks
von Gesundheitseinrichtungen werden fortgesetzt unter Mobilisierung des Führungsanspruchs in
Verbindung mit dem europäischen Grünen Deal samt der gemachten Erfahrungen.
30. Die Initiative Health Care Without Harm Europe hat ihre Operation Zero gestartet: Eine Initiative
zum Abbau des CO2-Fußabdrucks, die einschlägige nationale Aktionspläne unterstützt mit dem Endziel
der CO2-Neutralität.
31. Wissen über die Umweltqualität in Europa: Die Europäische Umweltagentur beschäftigt sich
insbesondere mit der Luftqualität für vulnerable Gruppen und Regionen, mit Lärm,
Chemikaliensicherheit, Klimawandel und Human-Biomonitoring.
32. Sanierung von Altlasten: Das Regionalbüro hat jüngst ein Projekt zu den gesundheitsrelevanten
Auswirkungen der Sanierung von Altlasten abgeschlossen, das zentrale Botschaften für lokale
Behörden enthält.
33. Das Regionalbüro setzt seine Arbeit zur Integration von Gesundheitsaspekten in die ökologische
Folgenabschätzung fort.
34. Die Initiative für nachhaltige Städte und Regionen hat zehn Stadtverwaltungen nach Wegen gefragt,
wie in der Zeit nach der Pandemie ein besserer Wiederaufbau gelingen kann.
35. Das Regionalbüro hat ein Fachpapier zu den Verbindungen zwischen WASH und antimikrobieller
Resistenz veröffentlicht.

Auf dem Weg zur Siebten Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit:
Neuausrichtung des EHP im Kontext eines grünen und
gesundheitsförderlichen Wiederaufbaus nach COVID-19
(Dokument EURO/EHTF10/8)
36. Die COVID-19-Krise hat viele Prioritäten in der Arbeit für Umwelt und Gesundheit verändert, doch
sind Problembereiche wie Klimawandel, Luftverschmutzung, Verlust an Biodiversität sowie
Wasserversorgung und Abwasserentsorgung dadurch nicht verschwunden. Neue konzeptionelle
Instrumente wurden entwickelt, hierunter das Manifest der WHO für einen gesunden Wiederaufbau
nach COVID-19 und der Grüne Deal der Europäischen Union. Das Regionalbüro plant eine Reihe
„Bonner Zwiegespräche“, mit denen die Zusagen aus der Erklärung von Ostrava im Kontext der Zeit
nach COVID-19 aufgegriffen werden sollen, damit der Wiederaufbau besser und gerechter gelingt und
Notfallvorsorge und Widerstandskraft sowie wirtschaftliche Erholung gestärkt werden.1 Die Gespräche
werden in Form hochrangiger Diskussionen zu Themen stattfinden, die von den Ministerinnen und
Ministern bzw. ihren Vertretungen sowie Fachleuten bestimmt werden. Sie werden allen
Interessengruppen offenstehen und sollen ein breites Publikum ansprechen. Sie werden
Erfahrungsaustausch und strategische Partnerschaften zwischen Politik gestaltenden Personen
unterschiedlicher Sektoren fördern und dabei helfen, Themen für die nächste Ministerkonferenz
Umwelt und Gesundheit aufzuzeigen.
37. Das Regionalbüro plant auch die Kampagne für mehr Widerstandskraft und einen besseren
Wiederaufbau vom Stapel zu lassen, durch die maßgebliche Initiativen vorgestellt und das Engagement
und die Unterstützung der Mitgliedstaaten und Interessengruppen für einen gesundheitsförderlichen
und ökologischen Wiederaufbau nach der Pandemie demonstriert werden. Die Kampagne wird
Beispiele und bewährte Praktiken auf allen Ebenen enthalten und den Mitgliedstaaten dabei helfen, ihre
nationalen Angebote für Gesundheit und Umwelt nach Bedarf anzupassen.

1 Das erste Zwiegespräch wurde anschließend für den 14. Oktober 2021 angesetzt.
Zehnte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit 17. bis 18. Februar 2021Seite 7

38. Es wurde vorgeschlagen die Siebte Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit im Jahr 2023
durchzuführen, wie es dem Beschluss der Ministerkonferenz von Ostrava entspricht. Die Bonner
Zwiegespräche werden an die Stelle der bisherigen Halbzeitbilanzen treten. Eine gastgebende Nation
für die Konferenz und die erforderlichen Mittel müssen noch gefunden werden.
39. Die Fünfte hochrangige Tagung zu Verkehr, Gesundheit und Umwelt wird am 17. und 18. Mai
2021 mitsamt Nebenveranstaltungen und Ausstellungen online veranstaltet. Das Thema ist „Besserer
Aufbau der Zukunft durch Transformation für neuartige, saubere, sichere, gesunde und inklusive
Mobilitäts- und Verkehrskonzepte“. Es wird erwartet, dass dort die Wiener Erklärung und der
Paneuropäische Entwicklungsplan zur Förderung des Radfahrens angenommen werden.
40. Die Teilnehmenden begrüßten den Vorschlag von Bonner Zwiegesprächen, betonten aber zugleich,
dass Lösungen gefunden werden müssten, die wirklich in der Praxis funktionierten und in allen Teilen
der Region machbar seien. Die Mitgliedstaaten benötigten positive Beispiele innovativer Praktiken,
wenn sie sich von der schädlichen Praxis der Vergangenheit einer Subventionierung fossiler
Brennstoffe verabschieden sollten. Die in den Zwiegesprächen angesprochenen Themen sollten nicht
nur mit den Zusagen von Ostrava, sondern auch mit dem Überwachungsrahmen für die Ziele für
nachhaltige Entwicklung (SDG) der Vereinten Nationen abgestimmt werden. Die vorgeschlagenen
Themen umfassen die Tagesordnung der nächsten Ministerkonferenz, Biodiversität, der
Zusammenhang zwischen menschlicher Entwicklung und Frieden, die Angleichung der Zusagen von
Ostrava gemäß den freiwilligen nationalen Überprüfungen im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige
Entwicklung und die Schaffung eines sozialen Netzwerks für Gesundheit und Umwelt.

Begleitung der Fortschritte hinsichtlich derjenigen Ziele und Zielsetzungen
für nachhaltige Entwicklung, die für Umwelt und Gesundheit von
Bedeutung sind: Stand der Umsetzung
(Dokumente EURO/EHTF10/12, EURO/EHTF10/23)
41. Der EHP setzt auf den globalen Rahmen aus Indikatoren, der für die Agenda 2030 gesetzt wurde,
als primäre Informationsquelle über Fortschritte mit der Verwirklichung der Zusagen von Ostrava. Das
Sekretariat hat die Verfügbarkeit der 35 zentralen Indikatoren für die SDG in Bezug auf Umwelt und
Gesundheit geprüft. Für 28 der 35 Indikatoren lagen Daten vor (das waren neun mehr als im Vorjahr),
wobei WASH und gesunde Städte jeweils durch sieben Indikatoren erfasst werden. Keine Daten gab es
zu sieben weiteren Indikatoren, die sich noch in der Entwicklung befinden. Ein soliderer Rahmen aus
Indikatoren und statistischen Daten zur Umsetzung der Erklärung von Ostrava würde helfen, die
Konzepte auszugestalten und die Rechenschaft aller Beteiligten zu sichern. Die EHTF könnte die
Verfügbarkeit der Daten für jedes Land überprüfen und die Entwicklung nationaler oder subregionaler
Indikatoren zur Beobachtung nationaler Aktivitäten in Betracht ziehen.
42. Die Teilnehmenden merkten an, dass ein Beobachtungssystem für die Nachhaltigkeit von
Gesundheitseinrichtungen stark von Daten abhänge, die außerhalb des Gesundheitssektors erhoben
würden. Eine Überprüfung der verfügbaren Daten sollte auch immer unkonventionelle Quellen wie
etwa die sozialen Medien mit einschließen. Subregionale Indikatoren sollten genutzt werden, wo
nationale noch nicht zur Verfügung stehen, und zwar zu Beginn für die elf Mitgliedstaaten, die im
Bericht 2019 dem Sekretariat gegenüber angedeutet hatten, dass sie zur Messung ihrer Umsetzung der
Erklärung von Ostrava konkrete Indikatoren entworfen hatten. Jemand sagte, es sei sinnvoller auf die
Umsetzung der Erklärung von Ostrava insgesamt abzuheben als auf konkrete Indikatoren, von denen
einige mit der Zeit an Relevanz einbüßen könnten.
43. Die EHTF war sich darin einig, dass noch keine Untersuchung mit den benannten Indikatoren
durchgeführt werden sollte: Stattdessen sollten so weit wie möglich Daten aus vorhandenen Quellen
genutzt werden. Francesca Racioppi bemerkte, dass die aktuelle Beobachtung auf Grundlage des SDG-
Überwachungsrahmens nicht Daten aus allen Bereichen erfasse, die für die Umsetzung der Erklärung
von Ostrava relevant seien, auch wenn die oben beschriebene Überprüfung dabei hilfreich sein könne,
die Lücken zu schließen.
Zehnte Tagung der Europäischen Sonderarbeitsgruppe Umwelt und Gesundheit 17. bis 18. Februar 2021Seite 8

Partnerschaften und wichtige globale und regionale Entwicklungen von
Bedeutung für Umwelt und Gesundheit
44. Protokoll über Wasser und Gesundheit: Seit der vorangegangenen EHTF-Tagung wurden vom
Sekretariat für das Protokoll drei Webinars veranstaltet, die sich mit der Finanzierung kleinerer Anlagen
für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung (Juli 2020), Ungleichheit im Zugang zu WASH (Juli
2020) und Überwachung von SARS-CoV-2 in Abwasser (Oktober 2020) beschäftigten. WHO und
ECEH haben nationale Bewertungen in Bezug auf WASH in Gesundheitseinrichtungen Ungarns und
Serbiens unterstützt und ähnliche Übungen sind für Georgien und Tadschikistan geplant.
45. Die Vertragsparteien des Übereinkommens über die Umweltverträglichkeitsprüfung im
grenzüberschreitenden Rahmen (Espoo-Übereinkommen) veranstalteten ihre achte Tagung online im
Dezember 2020. Auf der Zusammenkunft der Vertragsparteien wurde die Erklärung von Vilnius ebenso
angenommen wie Leitlinien für die Anwendung des Übereinkommens auf eine Verlängerung der
Laufzeiten für Atomkraftwerke. Die WHO ist Beobachterin bei den Tagungen der Gremien zum
Übereinkommen und trägt zu ihren Arbeitsgruppen bei.
46. Das Programm für die Forschungsagenda für Gesundheit und Umwelt (HERA) forscht in sechs
Bereichen mit Bezug zu Umwelt und Gesundheit, in denen erst wenige wissenschaftliche Erkenntnisse
vorliegen. Es hat einen Bericht zu den Forschungslücken in Bezug auf die COVID-19- Pandemie
erstellt. Eine bevorstehende Reihe von Webinaren soll die Verbindungen zwischen Strategie und
Forschung im Kausalzusammenhang von Umwelt und Gesundheit beleuchten. Im letzten Jahr des
HERA-Programms wird die WHO an Aktivitäten zur Risikokommunikation, an der Entwicklung von
Modulen für das WHO-Seminar, der Abschätzung der Forschungslücken und der Fertigstellung der
Forschungsagenda im Bereich von Umwelt und Gesundheit mitwirken.
47. Die Generaldirektion Gesundheit der Europäischen Kommission (DG SANCO): Die Europäische
Kommission hat ihren Vorschlag für das künftige europäische Klimarecht überarbeitet und ein
verbindliches Klimaziel für die Europäische Union festgelegt, wonach der Ausstoß von Treibhausgasen
bis 2030 um mindestens 55 % im Vergleich zu 1990 sinken muss. Weitere Grundsatzdokumente von
Bedeutung für Umwelt und Gesundheit sind etwa die Initiative „Renovierungswelle“, die
Anpassungsstrategie zur Bekämpfung des Klimawandels und Europas Plan gegen den Krebs.
48. Die Generaldirektion Forschung und Innovation der Europäischen Kommission (DG RTD) führt
eine Reihe von Tätigkeiten von Bedeutung für Umwelt und Gesundheit durch, hierunter das Programm
Enhancing Belmont Research Action, das die Politikgestaltung der Europäischen Union zu
Klimawandel und Gesundheit unterstützt, das European Human Exposome Network und die European
Human Biomonitoring Initiative (die bis 2022 verlängert wird). Neue Aktivitätsbereiche wie Testung
auf endokrine Disruptoren, Gesundheitsauswirkungen von Mikroplastik und Nanoplastik sowie
Gesundheit in Städten wurden im ersten Quartal 2021 auf den Weg gebracht. Das
Finanzierungsprogramm Horizont Europa für den Zeitraum 2021–2028 enthält auch einen Bereich für
Leben und Arbeiten in einem gesundheitsförderlichen Umfeld. Viel Personal des Generaldirektorats
wird ab April 2021 zur neuen Europäischen Exekutivagentur für Gesundheit und Digitales wechseln.
49. Der 2010 gegründete globale Klimaschutzfonds (GCF) verfügt über 103 akkreditierte Partner und
hat 158 Projekte genehmigt, die sich konkret auf die Agenda Klimawandel bezogen, etwa zu Themen
wie Luftverschmutzung, wobei der Gesundheitssektor und die Regionen Zentralasien und Osteuropa
derzeit aber noch unterrepräsentiert sind. Eine Finanzierung nationaler Projekte ist eventuell im
Rahmen solcher Projekte möglich wie GCF Readiness Window (strategische Planung, fachliche
Unterstützung und Kapazitätsaufbau), GCF Project Preparation Facility (Studien zu Design,
Machbarkeit und ökologischem und sozialem Schutz) und GCF Investment Programme für einen
Paradigmenwechsel durch Investitionen unter möglicher Beteiligung des privaten Sektors.
50. UNECE wird am 17. und 18. März 2021 das Regionale Forum zu nachhaltiger Entwicklung online
einberufen, das sich mit dem Kampf gegen die ökonomischen Folgen der COVID-19-Pandemie, der
Förderung eines nachhaltigen Wiederaufbaus und der Agenda 2030 beschäftigt. Das Forum umfasst
auch Veranstaltungen zum kollegialen Lernen über Grundsatzmaßnahmen für den Wiederaufbau nach
COVID-19 und den Abbau von Treibhausgasemissionen. Die Neunte Ministerkonferenz Umwelt für
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Europa wird vom 5. bis 7. Oktober 2022 in Nikosia, Zypern, stattfinden und auch den Rahmen für die
Dritte hochrangige Tagung der Bildungs- und Umweltministerien abgeben. EHTF-Mitglieder werden
gebeten, die übrigen Mitglieder im UNECE-Ausschuss für Umweltpolitik über Themen zu informieren,
die in die Erklärung der Ministerkonferenz aufgenommen werden sollten.
51. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ist der Partnerschaft One Health von WHO,
FAO und OIE beigetreten. Die Organisation bereitet fünf Aktionspfade für den Lebensmittelgipfel im
September 2021 vor (sichere und nahrhafte Lebensmittel, nachhaltige Verbrauchsmuster, naturpositive
Produktion, gerechte Lebensbedingungen und Widerstandskraft angesichts von Anfälligkeit,
Erschütterung und Belastung). Die fünfte Tagung der Umweltversammlung der Vereinten Nationen ist
auf Februar/März 2022 verschoben worden, doch werden die Mitgliedstaaten dann voraussichtlich eine
neue mittelfristige Strategie für den Zeitraum 2022 bis 2025 annehmen.
52. 2019 gab Health Care Without Harm Europe eine erste Abschätzung des weltweiten klimatischen
Fußabdrucks der Gesundheitseinrichtungen in Auftrag. Der Bericht zeigt, dass der klimatische
Fußabdruck der Gesundheitseinrichtungen 4,4 % der globalen Nettoemissionen ausmacht, dass aber
71 % dieser Emissionen aus der Versorgungskette stammen und außerhalb des Einflusses des
Gesundheitssektors liegen. Die Initiative Operation Zero beabsichtigt einen umfassenden Überblick
über den CO2-Fußabdruck des europäischen Gesundheitssektors zu erstellen und einen neuen Rahmen
für nationale Fahrpläne zur Dekarbonisierung zu entwickeln, der in vier europäischen Ländern in einem
Pilotversuch erprobt werden soll.
53. Das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) hat ein organisationsübergreifendes
Team, das sich mit nachhaltiger Beschaffung und dem Gesundheitssektor befasst und das 2020 ein gut
besuchtes Online-Forum für Hersteller von Gesundheitsprodukten durchführte. In einem gemeinsamen
Projekt mit Health Care Without Harm Global will UNDP in einem Pilotversuch einen Index für
nachhaltige Beschaffungen anlegen, der Treibhausgasemissionen, Raubbau an Rohstoffen,
Chemikalien und Menschenrechte abbilden soll. 2020 veröffentlichten das UNDP-Regionalbüro für
Osteuropa und Zentralasien und das WHO-Regionalbüro ein Wertversprechen und Dienstangebot zur
Bewältigung des Klimawandels und seiner Folgen für die Gesundheit in Europa und Zentralasien,
wodurch die nationalen Kapazitäten zur Anpassung und Abmilderung für die Gesundheit gestärkt
werden sollten.
54. Die wichtigste Priorität der Health and Environment Alliance (HEAL) ist die Verwirklichung des
europäischen Grünen Deals, der das Potenzial besitzt, radikale Verbesserungen für den
Gesundheitsschutz vor ökologischen und klimatischen Bedrohungen mit sich zu bringen. Eine weitere
wichtige Priorität ist der Abbau von Umweltverschmutzung: HEAL setzt sich insbesondere dafür ein,
dass die Standards der Europäischen Union vollkommen an die Empfehlungen der WHO angeglichen
werden. Gesunde Städte und Chemikaliensicherheit, insbesondere in Bezug auf Chemikalien und
Plastik, sind weitere wichtige Arbeitsbereiche.
55. Die Europäische Umweltagentur bittet im April 2021 um Vorschläge zum Thema Umwelt und
Gesundheit und fordert die EHTF-Mitglieder dazu auf diese Möglichkeit in ihren eigenen Ländern
bekannt zu machen. Die Agentur vertraut auf starke Partnerschaften mit anderen Organisationen, hat
jüngst einen Bericht zum Europäischen Observationsnetz für Umweltinformationen (Eionet)
veröffentlicht und zusammen mit WHO und ECEH das Observatorium für Klimawandel und
Gesundheit auf den Weg gebracht, das dem Austausch von Wissen über Klimaanpassungen und
öffentliche Gesundheit dienen soll.
56. Die European Environment and Health Youth Coalition hat sich hauptsächlich auf nationaler und
subnationaler Ebene für die Verbreitung von Erkenntnissen zu Umwelt- und Gesundheitsthemen unter
jungen Menschen, aber auch anderen Mitgliedern der breiten Öffentlichkeit eingesetzt. Die Koalition
hat die Perspektive der Jugend bei Veranstaltungen in Portugal, Rumänien und Serbien vorgestellt und
zu einer kollegialen Begutachtung für WASH in Schulen beigetragen und außerdem Brettspiele,
Simulationsspiele und einen Leitfaden zu Gesundheits- und Umweltthemen für Lehrende erstellt.
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Änderung der Geschäftsordnung und Wahl der Vorstandsmitglieder
(Dokumente EURO/EHTF10/9, EURO/EHTF10/20)
57. Das EHP-Sekretariat legte eine Reihe von Änderungsvorschlägen zur EHTF-Geschäftsordnung
vor, hierunter Regel 4.1 (größere Flexibilität in Bezug auf hochrangige Tagungen), Regel 9 (Auftrag
und Wählbarkeit von Vorsitz und Ko-Vorsitz), Regel 19.3 (Anwendung der Geschäftsordnung auch auf
Arbeitsgruppen und andere untergeordnete Gremien) und Regeln 20, 21 und 22 (Büro und
Mitgliedschaften von Amts wegen und Wiederwahl früherer Vorsitzender) (siehe Dokument
EURO/EHTF10/9).
58. Eine teilnehmende Person stellte die vorgeschlagenen neuen Bestimmungen der Geschäftsordnung
in Frage und bat darum, sie so anzupassen, dass sie dem Wortlaut der Erklärung von Ostrava folgten.
59. Das Sekretariat regte an, die geäußerten Kommentare in eine Überarbeitung des Textes einfließen
zu lassen und die überarbeitete Fassung der Geschäftsordnung der EHTF per elektronischer
Konsultation zur Annahme vorzulegen.
60. Die EHTF wählte Dr. Tamás Pandics, Ungarn, zum Vorsitzenden für das kommende Jahr. Brigitte
Staatsen wurde zur Ko-Vorsitzenden gewählt.

Sonstiges
61. Es gab keine Punkte unter Sonstiges.

Zusammenfassung der Beschlüsse, nächste Schritte und Tagungsschluss
62. Francesca Racioppi fasste kurz die wichtigsten Höhepunkte der Tagung zusammen, dankte allen
für ihre Teilnahme und lobte das Personal für seine engagierte Vorbereitung der virtuellen Tagung.
63. Brigitte Staatsen dankte dem Sekretariat für die harte Arbeit und den Teilnehmenden für ihr
Vertrauen in sie. Damit schloss sie die Tagung.
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Anhang 1. Tagungszweck
Die zehnte EHTF-Tagung wird einberufen, um die Mitgliedstaaten in der Verwirklichung ihrer Zusagen
aus der Erklärung von Ostrava von der Sechsten Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit (Ostrava,
Tschechien, 13.–15. Juni 2017) zu unterstützen und einen grünen und gesundheitsförderlichen
Wiederaufbau in der Zeit nach COVID-19 in der Europäischen Region der WHO zu fördern.
Hintergrund
Die Erklärung von Ostrava1 enthält die zentrale Zusage aller Mitgliedstaaten, deutliche, messbare und
chancengleiche Fortschritte für Umwelt und Gesundheit in der Europäischen Region der WHO zu
erzielen, indem auf nationaler Ebene Umsetzung und Handlung verbessert werden, was für ein
wirksames Voranbringen von Umwelt und Gesundheit von überragender Bedeutung ist. Zu diesem
Zweck, haben die Mitgliedstaaten zugesagt, bis Ende 2018 nationale Handlungskataloge für Umwelt
und Gesundheit zu entwickeln. Die Hauptzweck dieser Kataloge, welche die nationalen
Besonderheiten, Prioritäten, Mittel und Möglichkeiten widerspiegeln sollten, bestand darin
sicherzustellen, dass die Mitgliedstaaten über gut koordinierte, umfassende und stimmige Ansätze zur
Bewältigung der fortwährenden Belastung durch Krankheiten auf Grund von Umweltfaktoren
verfügten (Anhang 1 der Erklärung von Ostrava).2
Die Ansprechpersonen der Gesundheits- und Umweltministerien sind dafür zuständig, Maßnahmen der
Länder zu initiieren und zu koordinieren, was zur Schaffung bzw. Verbesserung bereits bestehender
Handlungskataloge für Umwelt und Gesundheit auf nationaler Ebene führen soll (Anhang 2 der
Erklärung von Ostrava.3
Tagungszweck
Eine signifikante Zahl von Mitgliedstaaten hat Gesundheit und Umwelt sowie die Weiterverfolgung der
Erklärung von Ostrava in die zweijährigen Kooperationsvereinbarungen mit der WHO für 2020–2021
aufgenommen und auch diese Tagung ist Teil der direkten Unterstützung für die Arbeit auf Ebene der
Länder im aktuellen Zweijahreszeitraum.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken sowie COVID-19 sind miteinander verknüpfte Bedrohungen für die
Gesundheit der Weltbevölkerung. Das Arbeitsprogramm 2020–2025 für die Europäische Region
„Gemeinsam für mehr Gesundheit in Europa“ stellt die Vision vor, wie das WHO-Regionalbüro für
Europa die Umwelt- und Gesundheitsbehörden der Länder darin unterstützen kann, die Erwartung der
Bevölkerung auf ein erfolgreiches Leben in einer gesunden Gesellschaft zu erfüllen und durch
gesundheitspolitische Maßnahmen und Konzepte ein besseres Leben und Wohlbefinden zu sichern. Das
Manifest der WHO für einen gesunden Wiederaufbau nach COVID-19 bot 2020 praktikable Vorschläge
zur Bewältigung der anhaltenden und neu hinzukommenden umweltbedingten Gesundheitsrisiken.
Zielsetzung
Diese virtuelle EHTF-Tagung soll die Arbeit der Mitgliedstaaten weiter unterstützen und begleiten
hinsichtlich der Fortschritte mit der Agenda Umwelt und Gesundheit, hierunter die Entwicklung und
Umsetzung nationaler Handlungskataloge für Umwelt und Gesundheit, ein Forum für den Austausch
von Erfahrungen, erlebten Herausforderungen und hierbei gefundenen Lösungen bieten und einen
grünen und gesunden Wiederaufbau nach COVID-19 in der Europäischen Region der WHO fördern.
Insbesondere wird hier beraten, wie den Zusagen durch die Erklärung von Ostrava im Kontext neuer
Szenarien und internationaler politischer Entwicklungen unmittelbar nach der COVID-19-Pandemie
und darüber hinaus zum Durchbruch verholfen werden kann, insbesondere durch die Zielsetzung „den

1
  Erklärung der Sechsten Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit. Kopenhagen: WHO-Regionalbüro für
Europa, 2017 (https://apps.who.int/iris/handle/10665/347444, eingesehen am 21. Januar 2021).
2
  Anhang 1. Aktionsplan für die Umsetzung der Erklärung von Ostrava. Kopenhagen: WHO-Regionalbüro für
Europa, 2017 (https://apps.who.int/iris/handle/10665/347249, eingesehen am 21. Januar 2021).
3
  Anhang 2. Institutioneller Rahmen für den Prozess Umwelt und Gesundheit in Europa. Kopenhagen: WHO-
Regionalbüro für Europa, 2017 (https://apps.who.int/iris/handle/10665/347266, eingesehen am 21. Januar
2021).
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