Bericht Explorative Studie zur Anwendung der ID NOW Schnelltestplattform in der Thüringer Primärversorgung

 
WEITER LESEN
Bericht

         Explorative Studie zur Anwendung der ID NOW™
      Schnelltestplattform in der Thüringer Primärversorgung

Studiendurchführung und Berichtsautor*innen:
Dr. rer. nat. Robby Markwart1, 2 (stellvertretende Studienleitung),
M. Sc. Psych. Anni Gläser1, 2,
Dr. med. Florian Wolf1,
Prof. Dr. Jutta Bleidorn (Studienleitung)1
1
    Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Jena, Bachstraße 18, 07743 Jena
2
    InfectoGnostics Forschungscampus Jena, Philosophenweg 7, 07743 Jena

Kontakt:
Dr. rer. nat. Robby Markwart,
E-Mail: robby.markwart@med.uni-jena.de, Tel.: 03641-9-395820

                                                                                      Jena, 02.06.2021

Bericht ID NOW-Studie                                                                       Seite 1 von 45
Inhaltsverzeichnis

1         Zusammenfassung ................................................................................................................ 3
2         Hintergrund .......................................................................................................................... 5
3         Studienziele und Methodik.................................................................................................... 6
    3.1         Studienziel .................................................................................................................................6
    3.2         Methodik ...................................................................................................................................6
    3.3         Datenschutz und Ethikvotum....................................................................................................6
4         Ergebnisse und Interpretation: Patient*innen-Befragung ....................................................... 7
    4.1         Charakteristika der befragten Patient*innen ...........................................................................7
    4.2         Vertrauen in das Testergebnis und Einschätzung der Zuverlässigkeit......................................9
    4.3         Bedeutung von Schnelligkeit, Konsequenzen, Zugang und Zuverlässigkeit .............................9
    4.4         Erwartungen, Weiterempfehlung und Bereitschaft zur Übernahme der Testkosten ........... 10
    4.5         Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse der Patient*innenbefragung ........... 11
5         Ergebnisse und Interpretation: Befragung Ärzt*innen und Medizinische Fachangestellte ...... 13
    5.1         Datenbasis.............................................................................................................................. 13
    5.2         Anwendung der ID NOWTM Testplattform durch die Ärzt*innen und Medizinischen
                Fachangestellten .................................................................................................................... 13
    5.3         Bewertung der Eigenschaften der ID NOWTM Testplattform durch die Ärzt*innen und
                Medizinischen Fachangestellten ............................................................................................ 15
    5.4         Anwendung sowie Vor- und Nachteile des ID NOWTM COVID-19-Schnelltests ..................... 19
    5.5         Bewertung der ID NOWTM COVID-19-Schnelltests durch die Ärzt*innen und Medizinischen
                Fachangestellten .................................................................................................................... 22
    5.6         Bewertung der ID NOWTM COVID-19-Schnelltests durch die Ärzt*innen .............................. 25
    5.7         Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse der Befragung des medizinischen
                Fachpersonals ........................................................................................................................ 27
6         Literaturverzeichnis ............................................................................................................ 28
7         Anhang ............................................................................................................................... 29

Bericht ID NOW-Studie                                                                                                                         Seite 2 von 45
1     Zusammenfassung

Hintergrund
In Kooperation mit der Firma Abbott hat die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen 13 ausgewählten
Thüringer Arztpraxen die ID NOW™ Schnelltestplattform für eine explorative Erprobung (01/21-
04/21) zur Verfügung gestellt. Mit dieser Schnelltestplattform können jeweils separat folgende
Erreger innerhalb von bis zu 15 Minuten nachgewiesen werden: SARS-CoV-2 (Severe Acute
Respiratory Syndrome Coronavirus 2), RSV (Respiratorische Synzytial-Viren), Influenza A&B sowie
Streptokokken der Gruppe A. Das Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Jena
übernahm die begleitende unabhängige wissenschaftliche Evaluierung der explorativen Erprobung.

Zielstellung
In der Studie wurde die Anwendung der ID NOW™ Schnelltestplattform hinsichtlich folgender
Faktoren evaluiert: (i) Machbarkeit im Praxisalltag, (ii) Einfluss auf Prozessabläufe und -qualität sowie
(iii) Versorgungsqualität und (iv) Akzeptanz beim medizinischen Fachpersonal sowie bei Patient*innen.

Methodik
Die wissenschaftliche Evaluierung wurde mittels einer Fragebogenstudie durchgeführt, wobei
Ärzt*innen, nicht-ärztliches Praxispersonal (Medizinische Fachangestellte [MFAs]) und Patient*innen
in den 13 Pilotpraxen mit jeweils separaten Fragebögen befragt wurden. Zusätzlich wurden mit
ausgewählten Ärzt*innen qualitative Interviews geführt.

Ergebnisse
Befragung Patient*innen
Es haben 215 Patient*innen aus neun Praxisstandorten an der Befragung teilgenommen, bei denen
ein ID NOW™ COVID-19-Schnelltest durchgeführt wurde. Insgesamt zeigt die Befragung, dass die
Patient*innen ein sehr großes Vertrauen in die Ergebnisse des ID NOW™ COVID-19-Schnelltests haben
und diese Schnelltests eine große Akzeptanz finden. Dass das SARS-CoV-2-Testergebnis im Vergleich
zum PCR-Labortest sofort vorliegt und man sofort Konsequenzen für das eigene Verhalten in Beruf
und Privatleben ableiten kann, ist fast allen Patient*innen wichtig. Die Bedeutung eines PCR-basierten
SARS-CoV-2-Schnelltests für die primärärztliche Versorgung wird auch dadurch unterstrichen, dass fast
alle der Befragten es wichtig finden, dass ein solcher Test beim Hausarzt bzw. bei der Hausärztin
durchgeführt wird. Die in der Pilotstudie erfolgte kostenlose SARS-CoV-2-Testung mit einem
Schnelltest, der dem PCR-Labortest auch behördlich gleichgestellt ist, erzeugt in Verbindung mit den
diesbezüglich überaus positiven Ansichten aber auch eine gewisse Erwartungshaltung bei den
Patient*innen, dass ein solcher Test auch zukünftig bei entsprechenden Symptomen in der Arztpraxis
durchgeführt wird. Nur etwa ein Drittel der Befragten würde die angesetzten Testkosten von 40€ pro
Test selbst bezahlen. Die Hälfte der Patient*innen wäre bereit, maximal 20€ zu zahlen und Dreiviertel
würde bis zu 25€ zahlen.

Befragung Ärzt*innen und Medizinische Fachangestellte
Es haben elf Ärzt*innen aus zehn Praxisstandorten und 22 Medizinische Fachangestellte (MFAs) aus
acht Praxisstandorten an der Befragung teilgenommen. Alle befragten Ärzt*innen und MFAs haben
den ID NOW™ COVID-19-Schnelltest verwendet. Nur vier der elf befragten Ärzt*innen haben den ID
NOW™ Influenza-Schnelltest angewandt. Insgesamt zeigt die Befragung, dass die Ärzt*innen und
MFAs die ID NOW™ Schnelltestplattform und speziell die ID NOW™ COVID-19-Schnelltests positiv

Bericht ID NOW-Studie                                                                         Seite 3 von 45
bewerten. Dies wird u.a. dadurch unterstrichen, dass die große Mehrheit der befragten Ärzt*innen
und MFAs den Schnelltest auch zukünftig einsetzen würden. Die Ärzt*innen und MFAs zeigen zudem
ein großes Vertrauen in die Testergebnisse. Neben der großen Zufriedenheit des medizinischen
Fachpersonals berichteten die Ärzt*innen und MFAs auch, dass der ID NOWTM COVID-19-Schnelltest
Akzeptanz bei den Patient*innen findet. Außerdem berichteten vor allem die MFAs, dass durch die
Anwendung der Schnelltests die Kommunikation mit den Patient*innen verbessert wird.
Seitens der Ärzt*innen wurden als Vorteile des ID NOW™ COVID-19-Schnelltests gegenüber dem
PCR-Labortest insbesondere die Möglichkeit zur umgehenden Beratung einer häuslichen
Absonderung, die umgehende Information über entsprechende Symptom- und Nachbeobachtung
sowie die Vermeidung zusätzlicher Patient*innenkontakte genannt. Die Ergebnisse der Ärzt*innen-
Befragung zeigen zudem auch, dass durch den Einsatz von ID NOW™ COVID-19-Schnelltests sonstige
Laboruntersuchungen eingespart werden können, wobei vor allem SARS-CoV-2-PCR-Labortests
genannt wurden, aber auch vereinzelt CRP und Blutbild.
Die große Zufriedenheit mit der ID NOW™ Schnelltestplattform und dem COVID-19-Schnelltest zeigt
sich auch darin, dass keiner der abfragten Aspekte mehrheitlich negativ bewertet wird. Obwohl die
Testdauer bis zu 13 Minuten pro Test beträgt und das Gerät eine relativ lange Aufwärmphase hat,
wurde die Testdauer nur vereinzelt von den Ärzt*innen und MFAs als kritisch betrachtet. Als
Nachteile der ID NOW™ COVID-19-Schnelltests gegenüber einem PCR-Labortest wurden seitens der
Ärzt*innen die Testkosten und der größere Arbeitsaufwand benannt, wobei von den MFAs nur rund
ein Viertel den Arbeitsaufwand als Nachteil bewertete.

Limitationen
Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass die Pilotierung der ID NOW™
Schnelltestplattform während der dritten Corona-Welle durchgeführt wurde, in der insbesondere
Thüringer Arztpraxen mit einer besonders großen Anzahl an COVID-19-(Verdachts)-Fällen
konfrontiert waren. Zudem muss beachtet werden, dass die Studie zu einem Zeitpunkt durchgeführt
wurde, als es noch kein flächendeckendes Angebot von SARS-CoV-2-Antigen-Schnelltests gab.

Schlussfolgerungen
Insgesamt wird die Anwendung der ID NOW™ Schnelltestplattform, insbesondere der ID NOW™
COVID-19-Schnelltests, sowohl von Ärzt*innen und MFAs, als auch von Patient*innen, sehr gut
bewertet und findet in allen drei Gruppen überwiegend eine große Akzeptanz. Im Zeitraum der
Studie wurden jedoch die ID NOW™ RSV- und Influenza A&B-Schnelltests nur sehr vereinzelt
eingesetzt. Aus der eher geringen Nutzung kann geschlossen werden, dass die Ärzt*innen zum
Zeitpunkt der Studie den diagnostischen Zusatznutzen der ID NOWTM Influenza- und RSV-Schnelltests
als eher gering einschätzen. Die ID NOW™ COVID-19-Schnelltests wurden umfangreich genutzt und
konnten gut in den Praxisablauf integriert werden. Die Schnelltests haben das Potenzial einige
Prozessabläufe und die Versorgungsqualität zu verbessern. Gegenüber SARS-CoV-2-PCR-Labortests
bieten die ID NOW™ COVID-19-Schnelltests verschiedene Vorteile, denen als Nachteile aber ein
höherer Arbeitsaufwand seitens der Ärzt*innen sowie die Testkosten (vor allem Anschaffung des
Messgeräts) gegenüberstehen.

Bericht ID NOW-Studie                                                                  Seite 4 von 45
2     Hintergrund

In der primärärztlichen Versorgung von Patient*innen mit Symptomen akuter Atemwegsinfekte
spielt die Point-of-Care-Diagnostik eine zunehmende Rolle. Bisher war dabei führend die Frage,
inwiefern Point-of–Care-Tests (POCTs) zur Differenzierung zwischen viralen und bakteriellen
Infektionen und damit zur Entscheidung für eine eventuelle antibiotische Therapie beitragen können,
entweder durch Bestimmung typischer Entzündungswerte wie CRP (C-reaktives Protein), PCT
(Procalcitonin), oder durch den schnellen Nachweis bakterieller Erreger (z.B. Streptokokken). Neuere
POCT-Entwicklungen erlauben zunehmend die direkte patientennahe Bestimmung von viralen und
bakteriellen Erregern unmittelbar in der Arztpraxis, was das Management von Patient*innen mit
Verdacht auf Infektionserkrankungen verändern könnte. Beispielsweise gewinnt im Rahmen der
COVID-19-Pandemie der POCT-Nachweis des SARS-CoV-2-Viruses an Bedeutung. Eine sofortige und
verlässliche Diagnostik direkt während des Ärzt*innen-Patient*innen-Kontakts ermöglicht, bei
testpositiven Personen zügig die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten und die weitere
Verbreitung des Virus einzudämmen.

Bei der Gesamtbeurteilung von POCTs müssen sechs verschiedene Faktoren berücksichtigt
werden (1):

     1.   Analytische Performance (Test entspricht vordefinierten Qualitätsmerkmalen)
     2.   Klinische Performance (Testgüte [Sensitivität, Spezifität] entspricht klinischen Vorgaben)
     3.   Klinische Effektivität (Test verbessert klinisches Outcome auf Patient*innenenebene)
     4.   Klinische Effektivität im Vergleich zu anderen Tests
     5.   Kosten-Effektivität
     6.   Weitergehende Konsequenzen (Akzeptanz, Einfluss auf Prozessabläufe, therapeutische,
          ethische und psychologische Konsequenzen, etc.)
Während die Faktoren 1 bis 5 durch Studien relativ gut untersucht sind, liegen für neue POCTs
oftmals wenige Informationen zum Einfluss auf die Prozessabläufe, zur Machbarkeit im Praxisalltag,
zu therapeutischen Konsequenzen oder zur Akzeptanz bei Anwender*innen und Patient*innen vor.
Diese Faktoren sind für die Implementierung neuer Testverfahren in der Routineversorgung, neben
diagnostischen und klinischen Kriterien, jedoch von gleichrangiger Bedeutung.

Die ID NOW™ Schnelltestplattform der Firma Abbott weist mittels jeweils verschiedener
Testkassetten die folgenden Erreger innerhalb von bis zu 15 Minuten nach: SARS-CoV-2 (Severe
Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2), RSV (Respiratorische Synzytial-Viren), Influenza A/B
sowie Streptokokken der Gruppe A. Die ID NOW™ Schnelltestplattform basiert auf der isothermen
Nukleinsäure-Amplifikations-Technologie (NAT) und stellt somit eine molekularbiologische
Nachweismethode dar. Im Rahmen des Nachweises von SARS-CoV-2 wird von den Thüringer
Gesundheitsbehörden der Nachweis mittels ID NOW™ als gleichwertig zur klassischen SARS-CoV-2-
PCR-Labordiagnostik anerkannt.

In Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen stellte die Firma Abbott 13
ausgewählten Thüringer Arztpraxen eine ID NOW™ Schnelltestplattform (Testkassetten und
Messgerät) für eine explorative Erprobung im Zeitraum Januar bis April 2021 zur Verfügung. Das
Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Jena übernahm die begleitende Evaluierung
der explorativen Erprobung.

Bericht ID NOW-Studie                                                                     Seite 5 von 45
3     Studienziele und Methodik

3.1     Studienziel

In der Studie wurde die primärärztliche Anwendung der ID NOW™ Schnelltestplattform explorativ
hinsichtlich folgender Faktoren evaluiert:

       Machbarkeit der Schnelltests im Praxisalltag
           - fördernde/hemmende Faktoren
       Einfluss auf die Prozessabläufe und -qualität
       Einfluss auf die Versorgungsqualität
       Akzeptanz beim medizinischen Fachpersonal sowie bei den Patient*innen

In der Studie wurden Ärzt*innen, nicht-ärztliches Praxispersonal (Medizinische Fachangestellte
[MFAs]) und Patient*innen befragt.
Die Befragungen wurden vom Institut für Allgemeinmedizin des Universitätsklinikums Jena in
Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen durchgeführt. Die Erhebung,
Auswertung, Interpretation und Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgte unabhängig von der Firma
Abbott.

3.2     Methodik

Bei der Studie handelt es sich um eine explorative Fragebogenstudie. Darüber hinaus wurden mit
ausgewählten Ärzt*innen qualitative Interviews geführt.
Die teilnehmende Studienzentren sind die 13 Arztpraxen, denen eine ID NOW™ Schnelltestplattform
zur Verfügung gestellt wurde. Die 13 Arztpraxen wurden von der Kassenärztlichen Vereinigung
Thüringen gezielt ausgewählt, um eine möglichst breite Variation der Thüringer Primärversorgung
abzubilden. Es waren ländliche und großstädtische, allgemeinmedizinische Einzel- und
Gemeinschaftspraxen, Medizinische Versorgungszentren und zwei kinder- und jugendmedizinische
Praxen beteiligt.

Für die genannten Zielgruppen der Befragung wurden jeweils eigene Fragebögen entwickelt (siehe
Anhang). Die Patientenfragebögen wurden am 12. und 15. Februar 2021 per E-Mail bzw. postalisch
an die Arztpraxen versandt, damit noch während der ID NOW™-Erprobungsphase in den Arztpraxen
Patient*innen zum Einsatz des ID NOW™ COVID-19-Schnelltests befragt werden konnten. Die
Fragebögen für die Ärzt*innen und MFAs wurde gegen Ende der ID NOW™-Erprobungsphase am
10.03.2021 postalisch an die Arztpraxen versandt.

3.3     Datenschutz und Ethikvotum

Die Aufklärung der Teilnehmenden über Hintergrund und Ziele sowie der Hinweis zur
Datenschutzgrundverordnung der Europäischen Union (EU-DSGVO) erfolgten schriftlich auf den
Fragebögen. Im Rahmen der Befragung der Ärzt*innen wurden Name des Arztes/ der Ärztin sowie
der Arztpraxis erfasst. Dieses Vorgehen diente zur Auswahl der Ärzt*innen für die anschließenden
qualitativen Interviews und zu deren inhaltlicher Konzeptionierung. Weitere personenbezogene

Bericht ID NOW-Studie                                                                 Seite 6 von 45
Daten wurden nicht erfasst. Eine Veröffentlichung der Daten mit möglichem Rückbezug zur
jeweiligen Person fand nicht statt. Die teilnehmenden Ärzt*innen bestätigten mit ihrer Unterschrift
die Teilnahme an der Studie und wurden informiert, dass sie ihre Teilnahme und die Verarbeitung
ihrer Daten jederzeit widerrufen können.
Die Befragung der medizinischen Fachangestellten und der Patient*innen erfolgte anonym, d.h. es
wurden keine personenbezogenen Daten erfasst. Die teilnehmenden Medizinischen Fachangestellten
und die Patient*innen wurden informiert, dass mit Rückgabe bzw. Rücksendung des ausgefüllten
Fragebogens die Zustimmung zur anonymen Teilnahme an dieser Studie erteilt wird und eine
anschließende Zuordnung zu ihrer Person weder möglich noch gewünscht ist.

Das positive Ethikvotum der Ethikkommission des Universitätsklinikums Jena zur Durchführung der
Studie wurde am 11. Februar 2021 (Reg.-Nr.: 201-2108-Bef) erteilt.

4     Ergebnisse und Interpretation: Patient*innen-Befragung

4.1     Charakteristika der befragten Patient*innen

Insgesamt haben 215 Patient*innen aus neun Praxisstandorten, bei denen ein ID NOW™ COVID-19-
Schnelltest durchgeführt wurden, an der Befragung teilgenommen. Die Charakteristika der
Studienteilnehmenden sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Mit Ausnahme von Frage 14.1 (maximaler
Geldbetrag zur Selbstzahlung) mit 51,6% gültigen Antworten, wurde jede Frage von mindestens 89%
der Befragten gültig beantwortet.
In der Studie gaben 15,2% der Patient*innen an, dass der Test positiv war, d.h. dass ein SARS-CoV-2-
Nachweis erfolgte. Der Anteil der positiven Testungen ist somit vergleichbar zu den vom Robert
Koch-Instituts (RKI) angegebenen Werten für Gesamtthüringen im gleichen Zeitraum (2). In der
Studie haben Patient*innen jeder erfassten Alterskategorie teilgenommen (Tabelle 1), wobei die
deutliche Mehrheit (79,9%) der Proband*innen Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahre darstellen.
Personen über 65 Jahre, die aufgrund ihres Alters ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe
aufweisen sind in der Stichprobe zu 10,8% vertreten. Mit nur zwei Proband*innen über 80 Jahre ist
die Gruppe der über 80-jährigen in der vorliegenden Studie unterrepräsentiert, obwohl diese
Altersgruppe eine sehr hohe 7-Tage-Inzidenz aufweist (3). Einen vergleichbaren Studienanteil weisen
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre auf. Das Geschlechterverhältnis beträgt 1,23, mit einer
leichten Überrepräsentation der Frauen (55,2% vs. 44,8%). Der überwiegende Teil der
Proband*innen (60,6%) gab den eigenen Wohnsitz in Ortschaften mit einer Einwohneranzahl von
unter 20.000 Einwohnern an, was durchaus typisch für das eher ländlich geprägte Thüringen ist.
Annähernd die Hälfte (43,4%) der Proband*innen gab ihre Symptomstärke mit leicht an und 9,1%
gaben an, starke Symptome aufzuweisen. 15,2% der Proband*innen gaben an, keine Symptome
aufzuweisen.

Bericht ID NOW-Studie                                                                    Seite 7 von 45
Tabelle 1. Charakteristika Patient*innen

Anzahl Studienteilnehmer*innen                                             215
Testergebnis
   SARS-CoV-2-positiv (n, %)                                               29 (15,2%*)
   SARS-CoV-2-negativ (n, %)                                               155 (81,2%*)
   Keine Angabe (n, %)                                                     7 (3,7%*)
                #
   Nicht gültig                                                            24
Geschlecht
  Weiblich (n, %)                                                          111 (55,2%*)
  Männlich (n, %)                                                          90 (44,8%*)
  Sonstige / keine Angabe (n, %)                                           0 (0%*)
               #
  Nicht gültig                                                             14
  Geschlechterverhältnis (w/m)                                             1,23
Alter
   0 - 17 Jahre (n, %)                                                     19 (9,3%*)
   18 - 35 Jahre (n, %)                                                    49 (24,0%*)
   36 - 50 Jahre (n, %)                                                    63 (30,9%*)
   51 - 65 Jahre (n, %)                                                    51 (25,0%*)
   66 - 80 Jahre (n, %)                                                    20 (9,8%*)
   >80 Jahre (n, %)                                                        2 (1,0%*)
   Keine Angabe                                                            0 (0%*)
                #
   Nicht gültig                                                            11
Größe Wohnort
   Bis 5.000 Einwohner (n, %)                                              81 (39,9%*)
   5.000 bis 20.000 Einwohner (n, %)                                       42 (20,7%*)
   20.000 bis 100.000 Einwohner (n, %)                                     40 (19,7%*)
   Größer als 100.000 Einwohner (n, %)                                     32 (15,8%*)
   Weiß nicht / keine Angabe (n, %)                                        8 (3,9%*)
                #
   Nicht gültig                                                            12
Ausprägung Symptome
  Keine Symptome (n, %)                                                    30 (15,2%*)
  Leicht (n, %)                                                            86 (43,4%*)
  Moderat (n, %)                                                           58 (29,3%*)
  Stark (n, %)                                                             18 (9,1%*)
  Keine Angabe (n, %)                                                      6 (3,0%*)
               #
  Nicht gültig                                                             17
   * Die Prozentangaben beziehen sich jeweils auf die Gesamtheit aller gültigen (angekreuzten)
   Antworten je Item
   #
     Nicht gültig: Nicht gültige Antworten umfassen (i) keine angekreuzten Antworten in einem Item, (ii)
   unklare Position der Antwortkreuze und (iii) mehr als ein Antwortkreuz in Items ohne Möglichkeit
   der Mehrfachnennung

Bericht ID NOW-Studie                                                                                      Seite 8 von 45
4.2     Vertrauen in das Testergebnis und Einschätzung der Zuverlässigkeit

Insgesamt gab es ein sehr großes Vertrauen in das Testergebnis (Abbildung 1): 71,9% der
Proband*innen gaben an, voll und ganz dem Testergebnis zu vertrauen, während 23,8% dem
Testergebnis überwiegend vertrauten. Sieben Proband*innen (3,3%) gaben an, dem Testergebnis
teils-teils zu vertrauen und nur ein*e Proband*in (0,5%) vertraute dem Testergebnis nicht.

Abbildung 1. Vertrauen der Patient*innen in das Testergebnis.

4.3     Bedeutung von Schnelligkeit, Konsequenzen, Zugang und Zuverlässigkeit

Im Folgenden wird berichtet, wie wichtig die Patient*innen die Merkmale des durchgeführten SARS-
CoV-2 Tests (Schnelligkeit, unmittelbare Konsequenz, Zugang und Zuverlässigkeit) einschätzen
(Abbildung 2).
Die Befragung zeigt, dass die Patient*innen dem sofortigen Vorliegen des Testergebnis eine große
Wichtigkeit zuschreiben. 94,3% der Proband*innen gaben an, dass das sofortige Vorliegen des
Testergebnisses sehr wichtig (79,7%) oder eher wichtig (14,6%) ist. Nur ein*e Patient*in (0,5%) gab
an, dass das sofortige Vorliegen des Testergebnis nicht wichtig sei.
Fast allen Patient*innen (98%) ist das sofortige Wissen über mögliche Verhaltensänderungen
(Quarantäne, Benachrichtigung von Kontaktpersonen, etc.) durch die Vor-Ort-Bestimmung des SARS-
CoV-2-Status sehr wichtig (88,6%) oder eher wichtig (9,4%).
Die individuellen Konsequenzen des sofortigen Testergebnisses wurden in einem Freitextfeld
abgefragt. Insgesamt haben 43 Befragte (20,0%) dieses Freitextfeld ausgefüllt. Die Antworten
beziehen sich auf folgende Aspekte: Verhaltenskonsequenz (z.B. Arbeitsfähigkeit, ermöglichte
Impfteilnahme; 19 Nennungen), Pandemiemaßnahmen (z.B. unmittelbare Quarantäneentscheidung;
18 Nennungen) und emotionale Aspekte (z.B. Beruhigung; 12 Nennungen).
Dass der Test direkt in der Praxis durchgeführt wird, wird von den allermeisten Patient*innen (93,3%)
eine große Bedeutung zugemessen, wobei dies 79,6% der Befragten sehr wichtig ist. Nur 3,3% der
Patient*innen ist dieser Aspekt nicht wichtig. 76,6% der Befragten ist es sehr wichtig oder eher
wichtig (12,4%), dass der Test zuverlässiger als andere SARS-CoV-2-Schnelltests (z.B. Antigen-basierte
POCTs) ist. Einem*er Proband*in (0,5%) ist die bessere Testgüte eher nicht wichtig.

Bericht ID NOW-Studie                                                                      Seite 9 von 45
Abbildung 2. Bedeutung von Schnelligkeit, Konsequenzen, Zugang und Zuverlässigkeit.

4.4     Erwartungen, Weiterempfehlung und Bereitschaft zur Übernahme der Testkosten

Fast alle befragten Patient*innen (96,2%) erwarten, dass zukünftig bei ähnlichen Symptomen bei
ihnen wieder der untersuchte SARS-CoV-2-Schnelltest eingesetzt wird, wobei 81,1% dieser Aussage
voll und ganz und 15,1% eher zustimmen (Abbildung 3). Ähnlich groß ist die Zustimmung zur
Weiterempfehlung des Schnelltests an Personen mit Erkältungssymptomen.
Ein differenziertes Bild zeigt sich bei der Frage, ob Patient*innen bereit sind, die angesetzten
Testkosten von 40€ selbst zu zahlen, falls diese nicht von der Krankenkasse übernommen werden.
Nur 31,9% der Befragten wären bereit die Testkosten selbst zu tragen, während 26,1% diese Aussage
mit teils-teils beantworten (Abbildung 3). Insgesamt stimmen 37,7% der Patient*innen der Aussage
nicht zu, dass sie Testkosten von 40€ selbst zahlen würden, wobei 17,9% dieser Aussage überhaupt
nicht zustimmen. Rund die Hälfte (51%) der Befragten gab im Freitextfeld an, wie viel sie maximal
bereit wären, für den Test zu zahlen: Dreiviertel der Befragten wären bereit, 10€ oder mehr für den
Test zu zahlen (Median: 20€, Interquartil-Range: 10-25€),

Abbildung 3. Erwartungen, Weiterempfehlung und Bereitschaft zur Übernahme der Testkosten.

Bericht ID NOW-Studie                                                                       Seite 10 von 45
4.5     Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse der Patient*innenbefragung

Mit 215 teilnehmenden Patient*innen aus neun Praxisstandorten in Thüringen stellt die vorliegende
Studie eine relativ große Befragung zu Patient*innenenperspektiven zum ID NOW™ COVID-19-
Schnelltest dar, sodass die Ergebnisse und daraus ableitbaren Schlüsse insgesamt auf einer robusten
Datengrundlage beruhen. Auf Basis der erhobenen Patient*innencharakteristika und der
Stichprobengröße kann die Befragung als annähernd repräsentativ für Thüringer Patient*innen mit
Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion in der Thüringer Primärversorgung bezeichnet werden,
insbesondere für Patient*innen zwischen 18 und 65 Jahre. Es liegen keine Informationen vor, wie die
Teilnahmequote war, da nicht erfasst werden konnte, wie viele Patient*innen für eine Teilnahme
angefragt wurden. Ob sich die Perspektiven von Patient*innen, die eine Studienteilnahme abgelehnt
haben, systematisch von denen der Studienteilnehmer*innen unterscheiden, kann somit nicht gesagt
werden, erscheint jedoch eher unwahrscheinlich.
Insgesamt zeigt sich ein sehr großes Vertrauen der Patient*innen in die Ergebnisse des ID NOW™
COVID-19-Schnelltests. Das große Vertrauen in den untersuchten Schnelltest wird wahrscheinlich
dadurch unterstützt, dass der Test auf Anordnung und nach Aufklärung durch den*die Arzt*Ärztin in
der Praxis erfolgt, da Patient*innen generell ein großes Vertrauen in Ihren*r behandelnden
Arzt*Ärztin haben (4). Auch die erfolgte Information, dass der ID NOW™ COVID-19-Schnelltest einem
SARS-CoV-2-PCR-Labortest sowohl in der Testgüte als auch in der behördlichen Anerkennung
gleichwertig ist, dürfte zu dem sehr großen Vertrauen in den Schnelltest beigetragen haben.
Dass das SARS-CoV-2-Testergebnis im Vergleich zum PCR-Labortest sofort vorliegt und man sofort
Konsequenzen für das eigene Verhalten in Beruf und Privatleben ableiten kann, ist fast allen
Patient*innen in der Arztpraxis wichtig. Die Bedeutung eines PCR-basierten SARS-CoV-2-Schnelltests
für die primärärztliche Versorgung wird auch dadurch unterstrichen, dass fast alle Befragten es
wichtig finden, dass ein solcher Test beim Hausarzt bzw. bei der Hausärztin durchgeführt wird.
Die in der Pilotstudie erfolgte kostenlose SARS-CoV-2-Testung mit einem Schnelltest, der dem PCR-
Labortest auch behördlich gleichgestellt ist, erzeugt in Verbindung mit den diesbezüglich überaus
positiven Ansichten aber auch eine gewisse Erwartungshaltung bei den Patient*innen, dass ein solcher
Test auch zukünftig bei entsprechenden Symptomen in der Arztpraxis durchgeführt wird.
Ein sehr differenziertes Bild zeigt sich bei der Bereitschaft die Kosten für den untersuchten SARS-CoV-
2-Schnelltest selbst zu übernehmen. Nur etwa ein Drittel der Befragten würde die angesetzten
Testkosten von 40€ pro Test selbst bezahlen. Die Hälfte der Patient*innen wäre bereit, maximal 20€
zu zahlen und Dreiviertel würde bis zu 25€ zahlen.
Bei der Interpretation der Ergebnisse muss berücksichtigt werden, dass die Studie zu einem Zeitpunkt
durchgeführt wurde, als es noch kein flächendeckendes Angebot von SARS-CoV-2-Antigen-Schnelltests
gab, welche seit etwa Mitte April in Testzentren und Bildungseinrichtungen (kostenfreie Testung)
angeboten werden sowie als Selbsttest gekauft werden können (Kosten pro Test ca. 7€). Insbesondere
die Angaben zur Bereitschaft einer Kostenübernahme dürften sich seit dem flächendeckenden
Angebot von SARS-CoV-2-Antigen-Schnelltests verändert haben. Dazu trägt auch bei, dass
wahrscheinlich einige Patient*innen trotz erfolgter Aufklärung zu den Testeigenschaften nicht
zwischen Antigen-basierten SARS-CoV-2-Schnelltests und dem hier untersuchten PCR-basierten
Schnelltest unterscheiden. Die seit Mitte April vermehrte Berichterstattung über die diagnostischen
Limitationen von Antigen-Schnelltests zum Nachweis einer akuten SARS-CoV-2-Infektion hätte ggf.

Bericht ID NOW-Studie                                                                      Seite 11 von 45
auch einen Einfluss auf die Perspektiven der Patient*innen zum hier untersuchten PCR-basierten
Schnelltest.

Bericht ID NOW-Studie                                                              Seite 12 von 45
5     Ergebnisse und Interpretation: Befragung Ärzt*innen und Medizinische
      Fachangestellte

5.1     Datenbasis
Insgesamt nahmen elf Ärzt*innen aus zehn Praxisstandorten sowie 22 Medizinische Fachangestellte
(MFAs) aus acht Praxisstandorten an der Befragung teil. Es wurden zehn Allgemeinmediziner*innen
und ein*e Kinderarzt*ärztin befragt. Sechs der elf teilnehmenden Ärzt*innen arbeiten in
Praxisstandorten in größeren Städten in Thüringen (Erfurt, Jena, Weimar), während die fünf anderen
Ärtz*innen in Arztpraxen in eher ländlichen Gebieten in Thüringen tätig sind.

Mit dem Ziel die Hintergründe zu bestimmten Perspektiven zu diskutieren, wurden im Rahmen der
Studie mit zwei ausgewählten Ärzt*innen qualitative Interviews durchgeführt. Die Ergebnisse der
qualitativen Interviews sind ergänzend in den Ergebnissen für die entsprechenden Items
zusammengefasst.

5.2     Anwendung der ID NOWTM Testplattform durch die Ärzt*innen und Medizinischen
        Fachangestellten

Alle befragten Ärzt*innen und MFAs haben den ID NOW™ COVID-19-Schnelltest durchgeführt bzw.
haben diesen durchführen lassen (Abbildung 4). Vier von elf Ärzt*innen (36,4%) haben den ID NOW™
Influenza A&B 2-Schnelltest durchgeführt, während die Hälfte der MFAs (50,0%) bei der
Durchführung dieses Schnelltests beteiligt war. Nur drei MFAs (13,6%) und ein*e Arzt*Ärztin (9,1%)
haben den ID NOW™ RSV-Schnelltest durchgeführt.

                                 TM
Abbildung 4. Anwendung der ID NOW -Schnelltests

Die befragten Ärzt*innen und MFAs haben durchschnittlich jeweils 40 bzw. 21 (Median) ID NOWTM-
COVID-19-Schnelltests durchgeführt, wobei Dreiviertel der Befragten mindestens 21 bzw. 10 Tests
angewandt haben (Tabelle 2). Im Durchschnitt (Median) waren sechs (Ärzt*innen) bzw. fünf (MFAs)
COVID-19-Schnelltests pro Befragten im Studienzeitraum positiv.
Im Median hat jede*r Ärztin*Arzt und MFA nur einen ID NOWTM-Influenza-Schnelltest durchgeführt
und 75% der Befragten hat weniger als fünf Influenza-Schnelltests durchgeführt. Aufgrund der relativ

Bericht ID NOW-Studie                                                                   Seite 13 von 45
geringen Anzahl an Ärzt*innen, die den ID NOWTM-Influenza-Schnelltest durchgeführt hat, wird in
diesem Bericht auf eine Auswertung der Ergebnisse zu diesem Test verzichtet.
                                               TM
Tabelle 2. Zusammenfassung durchgeführte ID NOW -Schnelltests

        TM
                           Durchgeführte Tests pro Person          Positive Tests pro Person
ID NOW -Schnelltest
                           Ärzt*innen           MFAs               Ärzt*innen           MFAs
                           Median: 49,0         Median: 21,0       Median: 4,0          Median: 3,0
COVID-19                   Mean: 57,2           Mean: 41,8         Mean: 6,4            Mean: 5,4
                           IQR: 21,0 - 90,0     IQR: 10,0 - 77,5   IQR: 4,0 - 9,0       IQR: 2,0 - 9,0
                           Median: 1,0          Median: 1,0        Median: 0            Median: 0,0
Influenza A&B 2            Mean: 3,1            Mean: 2,0          Mean: 0,3            Mean: 0,3
                           IQR: 0,0 - 3,3       IQR: 0 -1,0        IQR: 0 - 0           IQR: 0 ,0- 0,0
                           Median: 0,0          Median: 0,0        Median: 0,0          Median: 0,0
RSV                        Mean: 0,0            Mean: 0,3          Mean: 0,0            Mean: 0,0
                           IQR: 0,0 - 0,0       IQR: 0,0 - 0,0     IQR: 0,0 - 0,0       IQR: 0,0 - 0,0
IQR: Interquartil Range

Die befragten Ärzt*innen und MFAs gaben an, dass die Durchführung der Abstriche für den ID
NOWTM-Schnelltest überwiegend von Ärzt*innen oder teils-teils von Ärzt*innen und MFAs
durchgeführt wurde (Abbildung 5A). Die Ergebnisse zeigen, dass MFAs eher selten in die
Probenentnahme eingebunden waren. Auf der anderen Seite zeigen die Ergebnisse der Befragung,
dass die Messungen am ID NOWTM-Analysegerät überwiegend von den MFAs durchgeführt werden
(Abbildung 5B). Keine*r der Befragten gab an, dass die Messung am ID NOWTM-Analysegerät in der
Regel ausschließlich von Ärzt*innen durchgeführt wurde.
Laut Aussage der befragten Ärzt*innen ist das ID NOWTM-Testgerät überwiegend (90%) im
Praxislabor bzw. in einem separaten Raum aufgebaut. Die Probenentnahme für einen ID NOWTM-
Schnelltest erfolgte laut den Ärzt*innen größtenteils (66,7%) im Untersuchungsraum.

A                                                             B

                                   TM
Abbildung 5. Anwendung der ID NOW -Schnelltests
                                                          TM
(A) Durchführung der Probenentnahme (Abstriche) für ID NOW -Schnelltests und (B) Durchführung der Messung am ID
     TM
NOW -Messgerät

Bericht ID NOW-Studie                                                                                    Seite 14 von 45
5.3     Bewertung der Eigenschaften der ID NOWTM Testplattform durch die Ärzt*innen und
        Medizinischen Fachangestellten

Patient*innenaufklärung
Hinsichtlich der erforderlichen Patienten*innenaufklärung bewerten die MFAs diesen Aspekt
positiver als die Ärzt*innen (Abbildung 6). Während 85,0% der MFAs die erforderliche
Patientenaufklärung als sehr positiv oder positiv bewerten, sind es unter den Ärzt*innen 54,6%. Vier
von elf Ärzt*innen (36,4%) bewerten diesen Aspekt der ID NOWTM-Schnelltest-Anwendung als neutral
und ein*e Arzt*Ärztin (9,1%) als negativ.

                                   TM
Abbildung 6. Bewertung der ID NOW -Schnelltestplattform hinsichtlich erforderlicher Patientenaufklärung

Benutzerfreundlichkeit
Insgesamt bewertet die große Mehrheit der MFAs (86,4%) die Benutzerfreundlichkeit der ID NOWTM-
Schnelltestplattform als sehr positiv oder positiv (Abbildung 7). Nur ein*e MFA (4,5%) hat die
Benutzerfreundlichkeit als negativ einschätzt. Sieben von elf (63,7%) Ärzt*innen bewerten die
Benutzerfreundlichkeit der ID NOWTM-Schnelltestplattform als sehr positiv oder positiv, während drei
(27,3%) diese als neutral bewerten. Ein*e Arzt*Ärztin (9,1%) schätzt die Benutzerfreundlichkeit als
negativ ein.

                                   TM
Abbildung 7. Bewertung der ID NOW -Schnelltestplattform hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit

Bericht ID NOW-Studie                                                                                     Seite 15 von 45
Testdauer
Die Testdauer der ID NOWTM-Schnelltestplattform wird von der Mehrheit der Ärzt*innen (63,6%) und
der Hälfte der MFAs (50,0%) als sehr positiv oder positiv bewertet, während jeweils rund ein Drittel
der Ärzt*innen (27,3%) und MFAs (36,4%) der Testdauer neutral gegenüberstehen (Abbildung 8). Als
negativ oder sehr negativ wird die Testdauer von einem*r Arzt*Ärztin (9,1%) bzw. drei (13,6%) der
MFAs bewertet.

                                       TM
Abbildung 8. Bewertung der ID NOW -Schnelltestplattform hinsichtlich Testdauer (inkl. Aufwärmphase, Abstriche,
Messung etc.)

Personalaufwand
Der Personalaufwand der ID NOWTM-Schnelltestplattform wird von den Ärzt*innen und MFAs zum
Teil unterschiedlich bewertet (Abbildung 9). Während die Mehrheit (63,6%) der MFAs den
Personalaufwand als sehr positiv oder positiv einschätzt, bewerteten nur drei Arzt*Ärztin (27,3%)
diesen als positiv ein. Rund die Hälfte der Ärzt*innen (54,5%) schätzt den Personalaufwand neutral
ein, zwei Ärztinnen (18,2%) als negativ.

                                  TM
Abbildung 9. Bewertung der ID NOW -Schnelltestplattform hinsichtlich Personalaufwand

Bericht ID NOW-Studie                                                                            Seite 16 von 45
Technische Zuverlässigkeit
Insgesamt schätzen fast alle MFAs (95,2%) die technische Zuverlässigkeit der ID NOWTM-
Schnelltestplattform als sehr positiv oder positiv ein (Abbildung 10). Auch die Mehrheit der befragten
Ärzt*innen (6/10, 60,0%) bewertet die technische Zuverlässigkeit als sehr positiv oder positiv,
während 20% diese als neutral einschätzen. Ein*e Arzt*Ärztin (10%) bewertet die technische
Zuverlässigkeit als negativ. In einem Einzelinterview gab diese*r Arzt*Ärztin an, dass sechs oder
sieben Fehlermeldungen bei 21 durchgeführten Tests aufgetreten sind und somit die Tests inklusive
Abstrich wiederholt werden mussten.

                                    TM
Abbildung 10. Bewertung der ID NOW -Schnelltestplattform hinsichtlich technischer Zuverlässigkeit

Auswertung / Ergebnisinterpretation
Insgesamt bewerten fast alle MFAs (95,2%) die Auswertung / Ergebnisinterpretation des ID NOWTM-
Schnelltests als sehr positiv oder positiv (Abbildung 11). Auch die große Mehrheit der Ärzt*innen
(9/11, 81,2%) schätzt diesen Aspekt als sehr positiv oder positiv ein. Keine der befragten MFAs oder
Ärzt*innen bewerten die Auswertung / Ergebnisinterpretation ID NOWTM-Schnelltests als negativ.

                                    TM
Abbildung 11. Bewertung der ID NOW -Schnelltestplattform hinsichtlich Auswertung / Ergebnisinterpretation

Bericht ID NOW-Studie                                                                                   Seite 17 von 45
Meldung ans Gesundheitsamt
Die notwendige Meldung positiver ID NOWTM-COVID-19-Schnelltest-Ergebnisse an das zuständige
Gesundheitsamt wird von über der Hälfte der befragten Ärzt*innen (6/10, 60,0%) sehr positiv oder
positiv bewertet (Abbildung 12). Kein*e Arzt*Ärztin schätzt diesen Aspekt als negativ ein. Auch die
befragten MFAs schätzen die Meldung ans Gesundheitsamt überwiegend (77,2%) als sehr positiv
oder positiv ein. In einem Einzelinterview erläuterte ein*e Arzt*Ärztin, dass er/sie positive SARS-CoV-
2-PCR-Labortests ebenfalls an das zuständige Gesundheitsamt meldet(e), sodass der ID NOWTM-
COVID-19-Schnelltest diesbezüglich keine Veränderungen im Praxisalltag darstellte. Das Vorgehen,
dass Allgemeinmediziner*innen neben den Laboren SARS-CoV-2-Fälle melden, ist aber nicht in jeder
Arztpraxis üblich. In der Regel melden die Labore die SARS-CoV-2-Fälle an das Gesundheitsamt und
übermitteln die nötigen Personendaten, welche auf dem Laboranforderungsschein enthalten sind.

                                   TM
Abbildung 12. Bewertung der ID NOW -Schnelltestplattform hinsichtlich Meldung ans Gesundheitsamt

Abfallentsorgung
Die Abfallentsorgung von potenziell infektiösem Probenmaterial wird nur von einer Minderheit der
Ärzt*innen (2/10, 20,0%) und MFAs (2/22, 9,1%) als negativ bewertet (Abbildung 13). Fünf von zehn
Ärzt*innen (50,0%) und 40,9% der MFAs stehen diesem Aspekt als neutral gegenüber.

                                   TM
Abbildung 13. Bewertung der ID NOW -Schnelltestplattform hinsichtlich Meldung ans Gesundheitsamt

Bericht ID NOW-Studie                                                                              Seite 18 von 45
5.4     Anwendung sowie Vor- und Nachteile des ID NOWTM COVID-19-Schnelltests

Als Gründe für eine Anwendung eines ID NOWTM COVID-19-Schnelltests anstelle eines SARS-CoV-2-
PCR-Labortests wurde seitens der befragten Ärzt*innen vor allem die Ausprägung der Symptome
(81,8%) und ein enger Kontakt der Patient*innen zu einem COVID-19-Fall (81,8%) genannt
(Abbildung 14). Aber auch der berufliche Hintergrund (36,4%) sowie die (Hoch)-Risikogruppe der
Patient*innen (18,2%) wurden als Gründe aufgeführt. Als sonstige Gründe wurden im Freitextfeld
folgende Aussagen jeweils einmal aufgeführt: (i) ID NOWTM COVID-19-Schnelltest immer
durchgeführt, wenn Patient*in einverstanden war, (ii) „administrative Erfordernisse (Entlassung aus
der Quarantäne, Reisewunsch)“ und (iii) SARS-CoV-2-Nachweis ohne spezielle Gründe.

                                                  TM
Abbildung 14. Gründe für die Anwendung der ID NOW -COVID-19-Schnelltests anstelle eines PCR-Labortests

Als Situationen, in denen der Einsatz der ID NOWTM COVID-19-Schnelltests als besonders sinnvoll
erachtet werden, nannten die befragten Ärzt*innen vor allem die Ausprägung der Symptome
(72,7%), einen engen Kontakt der Patient*innen zu einem COVID-19-Fall (54,5%) und den beruflichen
Hintergrund der Patient*innen (45,5%) (Abbildung 15). Als sonstige Situationen wurden im
Freitextfeld folgende Situationen genannt: (i) Situationen, in denen ein schnelles Ergebnis gebraucht
wird (2x), (ii) in allen Situationen sinnvoll, (iii) Patient*in mit vielen Kontakten, (iv) „administrative
Erfordernisse (Entlassung aus der Quarantäne, Reisewunsch)“.

Bericht ID NOW-Studie                                                                                    Seite 19 von 45
Abbildung 15. Sinnvolle Situationen für den Einsatz der ID NOW™ COVID-19-Schnelltests.

Der überwiegende Teil der Ärzt*innen bewertet die umgehende Beratung zu häuslicher Absonderung
(90,0%), die umgehende Information über entsprechende Symptom- und Nachbeobachtung (90,0%)
sowie die Vermeidung zusätzlicher Patient*innenkontakte (80%) als Vorteile des ID NOWTM COVID-
19-Schnelltests gegenüber einem SARS-CoV-2-PCR-Labortest (Abbildung 16). Darüber hinaus sehen
50% bzw. 60% der Ärzt*innen die Möglichkeit zur umgehenden Einleitung von Therapien sowie die
Zeitersparnis als Vorteile an. Ein*e Arzt*Ärztin nannte als sonstigen Vorteil, dass durch einen ID
NOWTM COVID-19-Schnelltest weniger Aufwand im Nachhinein (Telefonat, Folgeinhalte)“ erforderlich
ist.
Die Mehrheit der MFAs nennt die Möglichkeit zur umgehenden Einleitung von Therapien (72.7%), die
umgehende Beratung zu häuslicher Absonderung (68,2%) sowie die Vermeidung zusätzlicher
Patient*innenkontakte (63,6%) als Vorteile des ID NOWTM COVID-19-Schnelltests gegenüber einem
SARS-CoV-2-PCR-Labortest. Ein*e MFA nannte als sonstigen Vorteil, dass durch einen ID NOWTM
COVID-19-Schnelltest das Testergebnis schneller vorliegt.

Bericht ID NOW-Studie                                                                    Seite 20 von 45
TM
Abbildung 16. Vorteile des ID NOW        COVID-19-Schnelltests gegenüber einem SARS-CoV-2-PCR-Labortest.

Als Nachteile eines ID NOWTM COVID-19-Schnelltests gegenüber einem SARS-CoV-2-PCR-Labortest
nannte die große Mehrheit der Ärzt*innen den größeren Arbeitsaufwand (70,0%) sowie die Kosten
der Testkassetten und des Messgeräts (70,0%) (Abbildung 17). Vier von zehn Ärzt*innen (40,0%)
bewerteten auch den geringeren Probenumsatz als Nachteil des ID NOWTM COVID-19-Schnelltests
gegenüber dem PCR-Labortest. Als sonstige Nachteile werden von den Ärzt*innen jeweils einmal der
größere Aufwand in der Sprechstunde sowie die Menge des anfallenden Mülls genannt.
Ein größerer Arbeitsaufwand und ein geringerer Probenumsatz wird von den befragten MFAs im
Gegensatz zu den Ärzt*innen weniger oft als Nachteil des ID NOWTM COVID-19-Schnelltests genannt
(jeweils 27,3%). Die Kosten der Testkassetten und des Messgeräts werden von rund der Hälfte
(54,5%%) der MFAs als Nachteil genannt. Jeweils zwei MFAs sehen als sonstige Nachteile die Menge
des anfallenden Verpackungsmülls sowie die lange Aufwärmphase des Messgeräts an.

                                     TM
Abbildung 17. Nachteile des ID NOW        COVID-19-Schnelltests gegenüber einem SARS-CoV-2-PCR-Labortest.

Bericht ID NOW-Studie                                                                                       Seite 21 von 45
5.5     Bewertung der ID NOWTM COVID-19-Schnelltests durch die Ärzt*innen und
        Medizinischen Fachangestellten
Integration
Die große Mehrheit der Ärzt*innen (63,5%) stimmt zu, dass der ID NOWTM COVID-19-Schnelltest
erfolgreich in den Praxisablauf integriert werden konnte (Abbildung 18). Eine größere Zustimmung
(81,8%) war bei den MFAs zu verzeichnen. Jeweils ein*e Arzt*Ärztin (9,1%) bzw. MFA (4,5%) stimmen
eher nicht zu, dass der Test erfolgreich in den Praxisablauf integriert wurde. Im Rahmen eines
qualitativen Interviews begründete der*die entsprechende Arzt*Ärztin die Schwierigkeiten in der
Integration des Schnelltests damit, dass nur vier Tests pro Stunde durchgeführt werden können und
sehr viel Zeitaufwand für MFAs entsteht. Speziell in Zeiten mit einer großen Anzahl an
Verdachtsfällen fällt es demnach schwer, den ID NOWTM COVID-19-Schnelltest erfolgreich in den
Praxisablauf zu integrieren. Aus Sicht dieses*r Arztes*Ärztin ist in solchen Zeiten die Veranlassung
von PCR-Labortests besser im Praxisalltag umsetzbar, da der Arbeitsaufwand geringer ist und ein
höherer Probenumsatz möglich ist. Darüber hinaus stehen die PCR-Ergebnisse wochentags zum Teil
noch am selben Tag zur Verfügung.

                                       TM
Abbildung 18. Integration des ID NOW        COVID-19-Schnelltests in den Praxisablauf.

Zukünftiger Einsatz
Die große Mehrheit der Ärzt*innen (72,7%) und MFAs (81,2%) stimmt zu, dass sie den ID NOWTM
COVID-19-Schnelltest auch zukünftig einsetzen würden (Abbildung 19). Jeweils ein*e Arzt*Ärztin
(9,1%) bzw. MFA (4,5%) stimmen nicht zu, dass sie den Test in Zukunft einsetzen würden. In einem
qualitativen Interview führte ein*e Arzt*Ärztin aus, dass sie*er den Schnelltest zukünftig nicht
einsetzen würde, da der Probenumsatz zu gering ist und auch im Vergleich zum PCR-Labortest das
Schnelltestergebnis keine Vorteile hinsichtlich der therapeutischen Entscheidung hat.

Bericht ID NOW-Studie                                                                    Seite 22 von 45
TM
Abbildung 19. Zukünftiger Einsatz des ID NOW        COVID-19-Schnelltests.

Testdauer
Sechs von elf Ärzt*innen (54,5%) stimmen zu, dass die Testdauer des ID NOWTM-Schnelltests
angemessen ist, während zwei (18,2%) dieser Aussage nicht zustimmen (Abbildung 20). Ein sehr
ähnliches Bild zeigt sich bei den MFAs: 54,5% stimmen zu und nur 13,6% stimmen nicht zu, dass die
Testdauer angemessen ist.

                                     TM
Abbildung 20. Testdauer des ID NOW        COVID-19-Schnelltests.

Vertrauen in Testergebnisse
Sowohl Ärzt*innen, als auch MFAs haben insgesamt ein großes Vertrauen in die Testergebnisse des
ID NOWTM-Schnelltests: zehn von elf Ärzt*innen (90,9%) und 90,8% der MFAs stimmen zu, dass sie
den Testergebnissen vertrauen (Abbildung 21). Kein*e Arzt*Ärztin oder MFA vertraut den
Testergebnissen nicht.

Bericht ID NOW-Studie                                                                 Seite 23 von 45
TM
Abbildung 21. Vertrauen in die Testergebnisse des ID NOW        COVID-19-Schnelltests.

Arzt-Patienten-Kommunikation
Der überwiegende Anteil der Ärzt*innen (63,6%) und MFAs (77,3%) stimmt zu, dass der Einsatz des
ID NOWTM COVID-19-Schnelltests die Kommunikation mit Patient*innen verbessert (Abbildung 22).
Zwei von elf Ärzt*innen (18,2%) und 18,2% der MFAs stimmen dieser Aussage jedoch nicht zu.

Abbildung 22. Auswirkung auf die Arzt-Patient*innen-Kommunikation.

Akzeptanz bei Patient*innen
Alle elf befragten Ärzt*innen stimmen zu, dass die Durchführung des ID NOWTM COVID-19-
Schnelltests eine große Akzeptanz bei Patient*innen findet (Abbildung 23). Auch der Großteil der
MFAs (77,2%) stimmt dieser Aussage zu. Nur zwei MFAs (9,1%) stimmen nicht zu, dass die
Durchführung des Schnelltests eine große Akzeptanz bei den Patient*innen genießt.

Bericht ID NOW-Studie                                                                    Seite 24 von 45
Abbildung 23. Akzeptanz bei den Patient*innen.

5.6     Bewertung der ID NOWTM COVID-19-Schnelltests durch die Ärzt*innen
Vermeidung von Laboruntersuchungen
Neun von elf Ärzt*innen (81,8%) geben an, dass die Anwendung von ID NOWTM COVID-19-
Schnelltests dazu beiträgt, im Praxisalltag weitere Laboruntersuchungen zu reduzieren (Abbildung
24). Ein*e Arzt*Ärztin (9,1%) stimmt dieser Aussage nicht zu. Neun Ärzt*innen gaben im
entsprechenden Freitextfeld an, welche Laboruntersuchungen reduziert werden konnten. Alle neun
dieser Ärzt*innen gaben an, dass durch den Schnelltest SARS-CoV-2-PCR-Laboruntersuchungen
reduziert werden können. Drei (33,3%) bzw. zwei Ärzt*innen (22,2%) nannten CRP- bzw. Blutbild als
Laboruntersuchungen, die reduziert werden konnten.

Abbildung 24. Vermeidung von weiteren Laboruntersuchungen.

Bericht ID NOW-Studie                                                                 Seite 25 von 45
Einschätzung der Testgüte des ID NOWTM COVID-19-Schnelltests

Sechs von zehn Ärzt*innen (60,0%) schätzen die Testgüte des ID NOWTM COVID-19-Schnelltests als
vergleichbar zu einem SARS-CoV-2-PCR-Labortest ein (Abbildung 25A). Nur ein*e Arzt*Ärztin (10,0%)
bewertet die Testgüte des Schnelltests schlechter, als die des PCR-Labortests. Diese*r Ärztin*Arzt
führte in einem qualitativen Interview aus, dass einmal der Fall aufgetreten ist, dass der ID NOWTM
COVID-19-Schnelltest negativ war, aber ein später durchgeführter PCR-Labortest positiv war, was
aber nach Aussage des/der Arztes*Ärztin auch daran gelegen haben könnte, dass die
Probenentnahme für den PCR-Labortest deutlich später erfolgte als die für den Schnelltest.
Die große Mehrheit der Ärzt*innen (80,0%) schätzt die Testgüte des ID NOWTM COVID-19-
Schnelltests besser als SARS-CoV-2-Antigenschnelltests ein (Abbildung 25B).

A                                                         B

Abbildung 25. Einschätzung der Testgüte.

Rückkehr zu Vor-Pandemie-Praxisabläufen

Drei von zehn Ärzt*innen (30,0%) können sich vorstellen, durch die ID NOW™ Schnelltests wieder in
die Vor-Pandemie-Praxisabläufe zurückzukehren, während sieben Ärzt*innen (70,0%) dies verneinen.

Anwendung von SARS-CoV-2-Tests

Neben den ID NOW™ COVID-19-Schnelltests nutzen alle befragten Ärzt*innen auch
Antigenschnelltests sowie PCR-Labortests zum Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion in ihrer
Arztpraxis (Abbildung 26). Sechs von elf Ärzt*innen (54,5%) verwenden auch entsprechende
Antikörpertests.

Abbildung 26. Anwendung von sonstigen SARS-CoV-2-Tests.

Bericht ID NOW-Studie                                                                   Seite 26 von 45
5.7     Zusammenfassung und Interpretation            der   Ergebnisse    der    Befragung       des
        medizinischen Fachpersonals

Umfang der Anwendung der ID NOWTM Schnelltests
Von den bereitgestellten ID NOWTM Schnelltests wurden von allen befragten Ärtz*innen und MFAs
die COVID-19-Schnelltests in relativ großem Umfang verwendet. Lediglich vier der elf befragten
Ärzt*innen haben den ID NOWTM Influenza-Schnelltest verwendet, was vermutlich auf die sehr
geringe Influenza-Inzidenz im Studienzeitraum und die im Vergleich zu COVID-19 geringere klinische
und gesellschaftliche Relevanz zurückzuführen ist. Nur ein*e Arzt*Ärztin hat den ID NOWTM RSV-Test
durchgeführt. Insgesamt kann aus der eher geringen Nutzung geschlossen werden, dass die
Ärzt*innen zum Zeitpunkt der Studie den diagnostischen Zusatznutzen der ID NOWTM Influenza- und
RSV-Schnelltests als eher gering einschätzen. Ob und in welchem Umfang beide Schnelltests in der
ärztlichen Routine außerhalb der SARS-CoV-2-Pandemie (bspw. in einer Grippewelle) genutzt werden
würden, kann diese Studie aber nicht beantworten.

Machbarkeit der Schnelltests im Praxisalltag
Die große Mehrheit der befragten Ärzt*innen und MFAs konnte die ID NOWTM COVID-19-Schnelltests
im Praxisalltag integrieren. Dies kann damit begründet werden, dass die Benutzerfreundlichkeit, die
Testdauer, die Ergebnisinterpretation sowie die technische Zuverlässigkeit der ID NOWTM
Schnelltestplattform überwiegend positiv bewertet wurden. Vereinzelt wurden aber die Testdauer
von bis zu 13 Minuten und die Aufwärmphase von den Ärzt*innen und MFAs als kritisch betrachtet.
Hemmende Faktoren bei der Implementierung der ID NOWTM Schnelltests sind laut der Befragung die
Testkosten und der größere Arbeitsaufwand im Vergleich zu einem PCR-Labortest, wobei von den
MFAs nur rund ein Viertel den Arbeitsaufwand als Nachteil bewertete.

Einfluss auf die Prozessabläufe und -qualität
Die Ergebnisse der Befragungen zeigen, dass die Abstriche für die ID NOWTM Schnelltests
überwiegend von den Ärzt*innen durchgeführt wurden, die Messung am Gerät selbst aber
größtenteils durch die MFAs erfolgte. Insgesamt zeigt die Studie, dass die Anwendung der ID NOWTM
COVID-19-Schnelltests die Prozessabläufe in den Arztpraxen beeinflussen kann. Beispielsweise kann
der Einsatz der Schnelltests laut Aussage der Ärzt*innen weitere Laboruntersuchungen reduzieren. In
erster Linie trifft dies auf die Veranlassung von SARS-CoV-2-PCR-Laboruntersuchungen zu, aber auch
Einsparungen an CRP- und Blutbilduntersuchungen wurden von den Ärzt*innen genannt. Diese
Ergebnisse könnten darauf hindeuten, dass ein gezielter Einsatz von PCR-basierten COVID-19-
Schnelltests mit einem gewissen wirtschaftlichen Nutzen assoziiert sein könnte, insbesondere im
Bereich der Labordiagnostik. Darüber hinaus sind vor allem die MFAs der Ansicht, dass ID NOWTM
COVID-19-Schnelltests die Kommunikation mit den Patient*innen verbessert.
Die Ergebnisse der Studie zeigen aber auch, dass der vergleichsweise geringe Probenumsatz (vier
Tests pro Stunde pro Gerät) gerade in Zeiten einer hohen Anzahl an SARS-CoV-2-Verdachtsfällen
problematisch sein könnte. Ein interessanter Befund der Studie ist zudem, dass sieben von zehn
Ärzt*innen im Studienzeitraum sich nicht vorstellen konnten, durch den Einsatz der ID NOWTM
COVID-19-Schnelltests in die Vor-Pandemie-Praxisabläufe zurückzukehren.

Bericht ID NOW-Studie                                                                   Seite 27 von 45
Einfluss auf die Versorgungsqualität
Bei der Versorgung von Patient*innen wurden seitens der Ärzt*innen als Vorteile der ID NOWTM
COVID-19-Schnelltests gegenüber dem PCR-Labortest insbesondere die Möglichkeit zur umgehenden
Beratung hinsichtlich einer häuslichen Absonderung, die umgehende Information über
entsprechende Symptom- und Nachbeobachtung sowie die Vermeidung zusätzlicher
Patient*innenkontakte genannt.

Akzeptanz beim medizinischen Fachpersonal
Die Ärzt*innen und MFAs zeigen ein großes Vertrauen in die Schnelltestergebnisse, was eine
Grundvoraussetzung bei einer möglichen zukünftigen Routineanwendung ist. Neben der hohen
Zufriedenheit des medizinischen Fachpersonals berichteten die Ärzt*innen und MFAs auch, dass der
ID NOWTM COVID-19-Schnelltest Akzeptanz bei den Patient*innen findet. Die große Zufriedenheit mit
den ID NOWTM COVID-19-Schnelltests wird auch dadurch unterstrichen, dass die Mehrheit der
befragten Ärzt*innen und MFAs den Schnelltest auch zukünftig einsetzen würden.

Insgesamt zeigt die Befragung, dass die Ärzt*innen und MFAs die ID NOWTM Schnelltestplattform
und speziell die ID NOWTM COVID-19-Schnelltests positiv bewerten. Die große Zufriedenheit mit
der ID NOWTM Schnelltestplattform und dem COVID-19-Schnelltest zeigt sich auch darin, dass
keiner der erfragten Aspekte mehrheitlich negativ bewertet wurden.

6     Literaturverzeichnis

1.       Verbakel JY, Turner PJ, Thompson MJ, Plüddemann A, Price CP, Shinkins B, et al. Common evidence
gaps in point-of-care diagnostic test evaluation: a review of horizon scan reports. BMJ open.
2017;7(9):e015760.
2.       Robert Koch-Institut. Laborbasierte Surveillance von SARS-CoV-2: Wochenbericht vom 13.04.2021.
Berlin, Germany: Robert Koch-Institut; 2021.
3.       Robert Koch-Institut. Aktueller Lage-/Situationsbericht des RKI zu COVID-19 2021 [Available from:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Gesamt.html.
4.       Kassenärztliche Bundesvereinigung. Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
2020. Berlin, Germany: Kassenärztlichen Bundesvereinigung; 2020.

Bericht ID NOW-Studie                                                                         Seite 28 von 45
Sie können auch lesen