Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG
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Bericht über die Finanzlage 2017 AXA Versicherungen AG
Inhalt Zusammenfassung 3 A. Geschäftstätigkeit 4 B. Unternehmenserfolg 5–8 C. Corporate Governance und Risikomanagement 9 – 11 D. Risikoprofil 12 – 16 E. Bewertung 17 – 19 F. Kapitalmanagement 20 G. Solvabilität 21 – 23 Anhang 1: Erfolg NL Solo, Total und Direktes Geschäft 24 – 25 Anhang 2: Erfolg NL Solo, Indirektes Geschäft und Auslandgeschäft 26 – 27 Anhang 3: Geschäftsbericht 2017 28 Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG 1
2 Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG
Zusammenfassung Die AXA bietet ihren Kunden seit 1875 umfassende finanzielle Sicherheit an. Seit 2007 gehört die ehemalige Winterthur Versicherungen AG zur AXA Gruppe und damit zum weltweit führenden Versicherungskonzern. Sie ist mit einem Markt- anteil von 13%1 Marktführerin auf dem Schweizer Schaden-Versicherungsmarkt. Das Geschäftsjahr 2017 der AXA Versicherungen AG verlief sehr erfreulich. Trotz des herausfordernden Marktumfelds mit anhaltend niedrigem Zinsniveau und einem starken Schweizer Franken konnte die AXA Versicherungen AG einen Reingewinn von CHF 840 Mio. erwirtschaften, gegenüber CHF 846 Mio. im Jahr 2016. Der Rückgang ist vor allem auf ein leicht tieferes Kapitalanlageergebnis zurückzuführen. Der Schaden-/Kostensatz (Combined Ratio) reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,5 Prozentpunkte. Dank der konsequenten Bestrebungen im Bereich der Effizienz und Kostendisziplin blieb der Kostensatz praktisch unverän- dert trotz erhöhter Investitionen mit der Lancierung der eigenen Krankenversicherung Mitte 2017. Die AXA Versicherungen AG ist vielfältigen Risiken ausgesetzt. Dazu gehören Markt-, Kredit-, Versicherungs- und ope- rationelle Risiken sowie Reputations-, strategische und regulatorische Risiken. Die drei grössten Risiken, gemessen am Beitrag zum Gesamt-Risikoprofil, sind das Marktrisiko, die versicherungstechnischen Risiken und das Kreditrisiko. Der Bedeckungsgrad gemäss Swiss Solvency Test (SST) beläuft sich per Ende des Geschäftsjahres auf 177%, was eine sehr solide Kapitalisierung widerspiegelt. Dies entspricht einer Verbesserung um 26 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Berücksichtigt man weiter, dass die AXA Versicherungen AG als eine Einheit der AXA Gruppe auch auf die grosse Finanzkraft des Konzerns zurückgreifen kann, ist die Bedeckung umso komfortabler. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sind dafür besorgt, dass die AXA Versicherungen AG auch in Zukunft solide finan- ziert bleibt. Dazu gehört auch der vorsichtige Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen. Dieses Vorgehen dient sowohl dem Aktionär wie auch den Kunden, um auch in Zukunft als vertrauenswürdiger Partner auftreten zu können. 1 Quelle: Hochrechnung Schweizerischer Versicherungsverband (SVV) vom 18. Januar 2018; Marktanteile basieren auf den statutarischen Bruttoprämien inkl. allen Schweizer Geschäftseinheiten, die zur AXA Gruppe gehören Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG 3
A. Geschäftstätigkeit Strategie und Marktstellung Mit 1,9 Mio. Kunden und einem Marktanteil von gesamthaft rund 20%2 ist die AXA Marktführerin in der Schweiz, wobei dieser in der Schadenversicherung rund 13% beträgt. Die AXA versichert ca. 40% der Unternehmen in der Schweiz, stets mit dem Ziel, für ihre Kunden ein zuverlässiger, innovativer Partner zu sein, der erstklassige Dienstleistungen anbietet. Die AXA bietet ihren Kunden seit 1875 umfassende finanzielle Sicherheit. Die AXA Versicherungen AG offeriert eine breite Palette von Produkten in den Hauptbranchen Motorfahrzeug-, Sach-, Haftpflicht- und Personenversicherung sowie in Spezialbranchen wie Transport und Kredit & Kaution. Konzernzugehörigkeit Seit 2007 gehört die ehemalige Winterthur Versicherungen AG zur AXA Gruppe und damit zu einem der weltweit führenden Versicherungskonzerne. Relevante Vorgänge / Transaktionen innerhalb des Konzerns Im Geschäftsjahr 2017 fanden keine aussergewöhnlichen Transaktionen zwischen der AXA Versicherungen AG und ihrem Anteilseigner oder anderen Konzerngesellschaften innerhalb der AXA Gruppe statt. Anteilseigner Sämtliche Aktien befinden sich im Besitz der AXA S.A., der Holding-Gesellschaft der AXA Gruppe mit Sitz in Paris. Revisionsstelle Die AXA Versicherungen AG hat die von der Eidgenössischen Revisionsaufsichtsbehörde nach Artikel 9a Absatz 1 des Revisionsaufsichtsgesetzes vom 16. Dezember 2005 zugelassenen Prüfgesellschaften PricewaterhouseCoopers AG und Mazars AG mit der Prüfung der Jahresrechnung nach Artikel 24 des Finanzmarktaufsichtsgesetzes vom 22. Juni 2007 beauftragt. Wesentliche aussergewöhnliche Ereignisse Im Geschäftsjahr 2017 waren keine aussergewöhnlichen Ereignisse zu verzeichnen. 2 Quelle: Hochrechnung Schweizerischer Versicherungsverband (SVV) vom 18. Januar 2018; Marktanteile basieren auf den statutarischen Bruttoprämien inkl. allen Schweizer Geschäftseinheiten, die zur AXA Gruppe gehören 4 Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG
B. Unternehmenserfolg Versicherungstechnisches Ergebnis Prämien, Leistungen und Kosten Verdiente Prämien für eigene Rechnung 31. Dezember, in CHF 1 000 2017 2016 Veränderung Prämie für eigene Rechnung 3 227 744 3 212 610 15 134 Veränderung der Prämienüberträge 5 077 12 829 –7 752 Total verdiente Prämien für eigene Rechnung 3 232 821 3 225 439 7 382 Die verdienten Prämien für eigene Rechnung stiegen im Geschäftsjahr 2017 um CHF 7 Mio. an, wozu hauptsächlich das gestiegene Prämienvolumen in der kollektiven Personenversicherung beigetragen hat. Aufwendungen für Versicherungsfälle für eigene Rechnung 31. Dezember, in CHF 1 000 2017 2016 Veränderung Zahlungen für Versicherungsfälle –2 070 233 –2 016 580 –53 653 Veränderung der Rückstellungen für Versicherungsleistungen 124 703 49 568 75 135 Veränderung des Deckungskapitals 8 083 12 719 –4 636 Aufwendungen für Überschussbeteiligungen –31 163 –30 076 –1 087 Total Aufwendungen für Versicherungsfälle für eigene Rechnung –1 968 610 –1 984 369 15 759 Die Aufwendungen für Versicherungsfälle für eigene Rechnung nahmen um CHF 16 Mio. ab. Die Zunahme der Zahlungen für Versicherungsfälle begründet sich im Wesentlichen durch die vermehrten Grossscha- denereignisse im Vergleich zum Vorjahr und das gestiegene Prämienvolumen. Die Veränderung der Rückstellungen für Versicherungsleistungen ist auf eine positivere Entwicklung bei den Rückstellungen für Vorjahresschäden zurückzu- führen. Abschluss- und Verwaltungsaufwendungen 31. Dezember, in CHF 1 000 2017 2016 Veränderung Provisionen –428 980 –422 618 –6 362 Personalaufwand –201 840 –198 243 –3 597 Übriger Verwaltungsaufwand –159 056 –162 506 3 450 Total Abschluss- und Verwaltungsaufwand für eigene Rechnung –789 876 –783 367 –6 509 Das höhere Prämienvolumen und der Einstieg in die Gesundheitsvorsorge führten zu höheren Provisionen. Der Anstieg der Personalkosten ist hauptsächlich auf die Übernahme von Mitarbeitenden der Konzerngesellschaft AXA Services Switzerland AG zurückzuführen. Demgegenüber konnten dank konsequenter Bestrebungen im Bereich der Effizienz und Kostendisziplin die Verwaltungskosten weiter gesenkt werden. Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG 5
Finanzielles Ergebnis Erträge aus Kapitalanlagen 31. Dezember, in CHF 1 000 2017 2016 Veränderung Immobilien 48 834 43 262 5 572 Beteiligungen 305 842 378 188 –72 346 Festverzinsliche Wertpapiere 159 008 216 800 –57 792 Darlehen 3 688 5 465 –1 777 Hypotheken 23 652 25 070 –1 418 Aktien 61 344 25 415 35 929 Übrige Kapitalanlagen 259 595 167 366 92 229 Derivative Finanzinstrumente 320 050 442 917 –122 867 Total Erträge aus Kapitalanlagen 1 182 013 1 304 483 –122 470 Aufwendungen für Kapitalanlagen 31. Dezember, in CHF 1 000 2017 2016 Veränderung Immobilien –60 496 –2 833 –57 663 Beteiligungen - –7 914 7 914 Festverzinsliche Wertpapiere –13 767 –21 782 8 015 Darlehen - - - Hypotheken –3 –60 257 60 254 Aktien –6 567 –14 689 8 122 Übrige Kapitalanlagen –246 721 –144 286 –102 435 Derivative Finanzinstrumente –317 707 –508 814 191 107 Total –645 261 –760 575 115 314 Vermögensverwaltungskosten –26 497 –25 084 –1 413 Total Aufwendungen für Kapitalanlagen –671 758 –785 659 113 901 6 Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG
Erfolg aus Kapitalanlagen 31. Dezember, in CHF 1 000 2017 2016 Veränderung Immobilien –11 662 40 429 –52 091 Beteiligungen 305 842 370 274 –64 432 Festverzinsliche Wertpapiere 145 241 195 018 –49 777 Darlehen 3 688 5 465 –1 777 Hypotheken 23 649 –35 187 58 836 Aktien 54 777 10 726 44 051 Übrige Kapitalanlagen 12 874 23 080 –10 206 Derivative Finanzinstrumente 2 343 –65 897 68 240 Total 536 752 543 908 –7 156 Vermögensverwaltungskosten –26 497 –25 084 –1 413 Total Kapitalanlagenergebnis inklusive derivativer Finanzinstrumente 510 255 518 824 –8 569 Geprägt vom anhaltenden Tiefzinsumfeld ging das Anlageergebnis um 2% zurück. Der Erfolg aus Hypotheken verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr dank tieferer Abschreibungen, und infolge der positiven Aktienmarktentwicklung konnten höhere Gewinne realisiert werden. Der Erfolg aus derivativen Finanzinst- rumenten stieg aufgrund von Währungskursbewegungen an. Bei den Immobilien hingegen verschlechterte sich der Erfolg aus Kapitalanlagen aufgrund von Abschreibungen und bei den Beteiligungen führten höhere realisierte Vorjahresgewinne zu einem Rückgang. Bei den festverzinslichen Wertpapieren wirkten sich der gesunkene Bestand und die tiefere Wiederanlagerendite negativ aus. Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG 7
Erfolg NL Solo Erfolg NL Solo Direktes Geschäft Indirektes Geschäft Total Mio. CHF Vorjahr Berichtsjahr Vorjahr Berichtsjahr Vorjahr Berichtsjahr Bruttoprämie 3 272 3 308 12 27 3 284 3 335 Anteil Rückversicherer an Bruttoprämie –72 –107 0 0 –72 –107 Prämie für eigene Rechnung 3 200 3 201 12 27 3 213 3 228 Veränderung der Prämienüberträge 13 5 0 0 13 5 Anteil Rückversicherer an Veränderung der Prämienüberträge 0 0 0 0 0 0 Verdiente Prämien für eigene Rechnung 3 213 3 206 13 27 3 225 3 233 Sonstige Erträge aus dem Versicherungsgeschäft 0 1 14 2 14 3 Total Erträge aus dem versicherungstechnischen Geschäft 3 213 3 208 26 28 3 240 3 236 Zahlungen für Versicherungsfälle Brutto –2 012 –2 091 –16 –11 –2 027 –2 102 Anteil Rückversicherer an Zahlungen für Versicherungsfälle 11 32 0 0 11 32 Veränderung der versicherungstechnischen Rückstellungen 35 76 23 9 58 85 Anteil Rückversicherer an Veränderung der versicherungstechnischen –25 17 0 –1 –26 16 Rückstellungen Aufwendungen für Versicherungsfälle für eigene Rechnung –1 991 –1 965 7 –3 –1 984 –1 969 Abschluss- und Verwaltungsaufwand –784 –790 –1 –5 –786 –795 Anteil Rückversicherer an Abschluss- und Verwaltungsaufwand 2 5 0 0 2 6 Abschluss- und Verwaltungsaufwand für eigene Rechnung –782 –785 –1 –5 –783 –790 Sonstige versicherungstechnische Aufwendungen für eigene –4 –3 0 –7 –4 –10 Rechnung Total Aufwendungen aus dem versicherungstechnischen Geschäft –2 777 –2 753 6 –16 –2 772 –2 769 (nur für Schaden-Versicherung) Erträge aus Kapitalanlagen 1 304 1 182 Aufwendungen für Kapitalanlagen –786 –672 Kapitalanlagenergebnis 519 510 Sonstige finanzielle Erträge 3 4 Sonstige finanzielle Aufwendungen 0 –1 Operatives Ergebnis 990 980 Zinsaufwendungen für verzinsliche Verbindlichkeiten –4 –3 Sonstige Erträge 0 0 Sonstige Aufwendungen –8 –3 Ausserordentlicher Ertrag/Aufwand 0 0 Gewinn / Verlust vor Steuern 978 974 Direkte Steuern –132 –134 Gewinn / Verlust 846 840 8 Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG
C. Corporate Governance und Risikomanagement Informationen zur Zusammensetzung des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung Verwaltungsrat per 31. Dezember 2017 Name Geburtsjahr Nationalität Stellung Amtsperiode bis Thomas Buberl 1973 Deutschland Präsident GV 2019 Franz K. von Meyenburg1 1949 Schweiz Vizepräsident GV 2018 Wanda Eriksen-Grundbacher1 1967 Schweiz / USA Mitglied GV 2018 Felix Gutzwiller2 1948 Schweiz Mitglied GV 2018 Max E. Katz2 1955 Schweiz Mitglied GV 2019 Patrick Lemoine 1 1958 Frankreich Mitglied GV 2019 Ruth Metzler-Arnold2 1964 Schweiz Mitglied GV 2018 Marina de Planta1 1965 Schweiz Mitglied GV 2019 Julia Ender Amacker Sekretärin (Nichtmitglied) 1 Mitglied des Audit & Risk Committee, Vorsitz W. Eriksen-Grundbacher 2 Mitglied des Nomination & Compensation Committee, Vorsitz F. Gutzwiller In der Berichtsperiode ist folgende Person aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden: – Paul Evans, Mitglied und Mitglied des Audit & Risk Committee CEO und Geschäftsleitung per 31. Dezember 2017 Name Geburtsjahr Nationalität Stellung Chief Executive Officer ad interim Fabrizio Petrillo 1969 Schweiz / Italien und Leiter Property & Casualty Mirjam Bamberger 1974 Deutschland Leiterin Human Resources & Communications Michele Bernasconi 1966 Schweiz Leiter Distribution Thomas Gerber 1964 Schweiz Leiter Vorsorge Markus Keller 1968 Schweiz Leiter Customer Operations Andreas Maier 1963 Schweiz Leiter IT Carola Wahl 1968 Deutschland Leiterin Transformation & Market Management Alain Zweibrucker 1974 Frankreich Chief Financial Officer In der Berichtsperiode ist folgende Person aus der Geschäftsleitung ausgeschieden: – Antimo Perretta, Chief Executive Officer In der Berichtsperiode wurde folgende Änderung der Stellung vorgenommen: - Fabrizio Petrillo, Leiter Property & Casualty, zusätzlich Chief Executive Officer ad interim Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG 9
Risikomanagement Beschreibung des angewandten Systems, inklusive Risikostrategien, Methoden und Prozesse Das Risikomanagement der AXA Versicherungen AG basiert auf einem dreistufigen Ansatz. Die erste Stufe stützt sich auf die Risikoverantwortlichen in den einzelnen Unternehmensbereichen. Die zweite und die dritte Stufe werden von zentralisierten, spezialisierten Risikomanagement- und Assurance-Funktionen wahrgenommen. Die lokale Risikopo- litik legt die umfassenden Aktivitäten dar und definiert für die drei Stufen die zahlreichen Risikobewertungs- und Risikomanagement-Prozesse sowie die Governance-Strukturen. Dies bezieht sich auf quantifizierbare Risiken (wie Versicherungs-, Markt- oder Kreditrisiken) und andere Risikokategorien. Die AXA Versicherungen AG verfolgt als ihre obersten Risikomanagement-Ziele den Schutz ihrer Finanzstärke und Reputation und die Wahrung der Interessen der Versicherten und Aktionäre. In diesem Zusammenhang ist die Compliance mit den Kapitalanforderungen aus dem SST von besonderer Bedeutung. So ist der SST auch stark in die Überlegungen zum Risikoappetit eingebettet. Der SST 2018 wird für die versicherungstechnischen Risiken erstmals mit dem von der schweizerischen Finanzmarkt- aufsicht (FINMA) vorgegebenen Standardmodell durchgeführt. Für alle anderen Risiken wird das bisherige interne Modell angewendet. Ab 2019 werden versicherungsübergreifend alle Risikokomponenten mit Standardmodellen bewertet. Beschreibung der Funktionen Risikomanagement, Interne Revision und Compliance sowie deren Implementierung im Versicherungsunternehmen Die Funktion Risikomanagement – im Abgleich mit den Risikoverantwortlichen in den Unternehmensbereichen und den Assurance-Funktionen – basiert in diesem Zusammenspiel im Wesentlichen auf 4 Säulen, welche durch eine starke Risikokultur ergänzt werden: • Unabhängigkeit und Vollständigkeit: Der Chief Risk Officer (CRO) ist direkt dem Chief Executive Officer (CEO) unterstellt und nimmt regelmässig an den Geschäftsleitungssitzungen teil, ist aber zur Wahrung seiner Unabhän- gigkeit nicht selbst Mitglied der Geschäftsleitung. Im Weiteren sind auf den verschiedenen Unternehmensstufen zahlreiche Gremien mit Bezug zum Risikomanage- ment etabliert, bei welchen der CRO den Vorsitz innehat oder stimmberechtigtes Mitglied ist. Risk Management & Actuarial entwickelt, koordiniert und überwacht gemeinsam mit anderen Funktionen wie Legal & Compliance, IT Risk, Security & Compliance, Business Continuity Management entsprechende Aktivitäten zur Sicherstellung eines vollständigen und konsistenten Rahmenwerks zum Risikomanagement. • Risikoappetit: Der Verwaltungsrat hat in der Risikopolitik für definierte Indikatoren Limiten festgelegt. Der CRO versorgt die relevanten Gremien jeweils mit den aktuellen Informationen zum Status der Indikatoren, um daraus allfällige Massnahmen ableiten und umsetzen zu können. • Zweitmeinung zu relevanten Geschäftsentscheiden: Der CRO stellt systematisch sicher, dass eine unabhängige Zweitmeinung aus Risikosicht in relevante Entscheidungen, beispielsweise zu neuen Produkten und Produktan- passungen, zu versicherungstechnischen Rückstellungen, neuen Anlageentscheidungen oder zu Rückversicherungslösungen, einfliesst. • Robuste und konsistente Modelle: Der CRO stellt sicher, dass entsprechende Kapital- und Solvenzmodelle robust und konsistent ausgestaltet sind, um Risikoexpositionen zweckmässig messen und daraus die notwendigen Mass- nahmen ableiten zu können. Der Leiter des Compliance Office ist direkt dem Head Legal & Compliance aus dem Ressort Finance unterstellt. Er hat im Compliance Committee auf Stufe Geschäftsleitung den Vorsitz inne, in weiteren Gremien ist er themenbezogen stimmberechtigtes Mitglied. Das Compliance Office operiert im Einklang mit den obigen Ausführungen zum Risikomanagement. In diesem Sinne 10 Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG
schafft das Compliance Office normative Compliance-Grundlagen auf operativer Stufe und unterstützt die Risiko- verantwortlichen in den Unternehmensbereichen beratend. Der Leiter der Internen Revision ist zur Wahrung der Unabhängigkeit direkt dem Vorsitzenden des Audit & Risk Com- mittee auf Stufe Verwaltungsrat unterstellt. Er ist nicht stimmberechtigtes Mitglied in diversen Gremien mit Bezug zum Risikomanagement. Im Kontext des Risikomanagements kommt die Rolle der Internen Revision insbesondere in zwei Ausprägungen zum Ausdruck: • Die Interne Revision erbringt für den Verwaltungsrat, das Audit & Risk Committee und das Management unabhän- gige Assurance-Dienstleistungen. Der Fokus liegt dabei vor allem auf Wirksamkeitsprüfungen der von der Geschäftsleitung umgesetzten Governance-, Risikomanagement- und Kontrollprozesse. • Die Interne Revision berät und unterstützt das Management bezüglich Governance, Risiken und Kontrollen. Wesentliche Änderungen im Risikomanagement während der Berichtsperiode Im Geschäftsjahr 2017 waren keine wesentlichen Änderungen mit Bezug zum Risikomanagement zu verzeichnen. Internes Kontrollsystem Das interne Kontrollsystem der AXA Versicherungen AG umfasst die unternehmensintern vorgegebenen, durchgeführ- ten und dokumentierten Vorgehensweisen, Methoden und Instrumente, die für die Zielkategorien finanzielle Berichterstattung, Operations und Compliance dazu dienen, Risiken zu erkennen und zu bewerten, für als wesentlich erachtete Risiken Kontrollen zu definieren und diese Kontrollen durchzuführen. Die Verantwortung für die operative Umsetzung des vom Verwaltungsrat definierten internen Kontrollsystems ist dem Risikomanagement zugeordnet. Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG 11
D. Risikoprofil Die AXA Versicherungen AG ist vielfältigen Risiken ausgesetzt. Dazu gehören Markt-, Kredit-, Versicherungs- und ope- rationelle Risiken sowie Reputations-, strategische und regulatorische Risiken. Die drei grössten Risiken, gemessen am Beitrag zum Gesamt-Risikoprofil, sind: • Die versicherungstechnischen Risiken, bestehend aus dem Reserverisiko, dem Naturkatastrophenrisiko sowie dem Prämienrisiko. • Das Marktrisiko, insbesondere das Zinsrisiko aus der Laufzeitinkongruenz von Aktiva und Passiva, das Risiko aus Erhöhung von Credit-Spreads sowie das Risiko aus Wertverlusten von Aktien. • Das Kreditrisiko, welches aufgrund eines definitiven Ausfalls einer Drittpartei oder des Risikos grösserer potentieller Verluste aufgrund der Veränderung ihres Ratings entsteht. Versicherungsrisiko Die versicherungstechnischen Risiken, denen das Sachversicherungsgeschäft ausgesetzt ist, lassen sich für die AXA Versicherungen AG in die zwei wesentlichen Kategorien Rückstellungs- und Geschäftsjahresrisiko aufteilen. Rückstellungsrisiko Unter Rückstellungsrisiko bezeichnet man das Risiko, dass die versicherungstechnischen Rückstellungen für vergan- gene Schadenfälle nicht ausreichend dotiert sind. Das heisst, dass innerhalb eines Jahres die versicherungstechnischen Rückstellungen für bereits eingetretene Schadenfälle erhöht werden müssen. Das Rückstellungsrisiko wird dominiert von Branchen mit langer Abwicklung (namentlich Motorfahrzeughaftpflicht, Allgemeine Haftpflicht, Unfall), welche aufgrund der Abwicklungsdauer, Schadentypologie (beispielsweise Körper- schäden) und der exogenen Einflussfaktoren wie Recht, Rechtsprechung, Teuerung usw. länger und stärker einer potentiell ungünstigen Entwicklung ausgesetzt sind. Geschäftsjahresrisiko Darunter versteht man das Risiko eines unerwartet schlechten Jahresergebnisses aus Prämien, Schäden und Kosten im betrachteten Jahr (also ohne Abwicklungsergebnis aus den Vorjahren). In Bezug auf die Schäden kann das Geschäftsjahresrisiko wiederum unterteilt werden in die folgenden modellierten Risikotreiber: • Normalschäden: Normalschäden weisen typischerweise eine hohe Frequenz aus, verursachen aber im Einzelnen in der Regel moderate Schadenaufwände. • Gross- bzw. Kumulschäden: Diese treten zwar normalerweise selten auf, verursachen dann aber einen vergleichs- weise hohen Schadenaufwand. • Naturkatastrophen: Hier werden unerwartete Verluste von Schäden aus Naturereignissen wie Hagel, Sturm, Über- schwemmungen und Erdbeben betrachtet. Sowohl das Rückstellungs- als auch das Geschäftsjahresrisiko werden vornehmlich anhand des FINMA SST-Standard- modells für die Schadenversicherung bestimmt. Rückversicherung Die AXA Versicherungen AG mindert durch gezielte Rückversicherung Spitzenrisiken möglicher Einzel- und Kumul- schäden. Das Risk Management Committee der AXA Versicherungen AG entscheidet unter Berücksichtigung des entsprechenden Risikoappetits sowie einer Empfehlung des Reinsurance Committee über den Einkauf von Rückver- sicherung, welche hauptsächlich bei AXA Global Re (AGR), dem internen Rückversicherer der AXA Gruppe, platziert wird. Die Rückversicherung von Elementarschäden erfolgt grossteils durch den schweizerischen Elementarschaden- pool. 12 Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG
Marktrisiko Ein grundlegender Bestandteil des Versicherungsgeschäfts ist es, die einbezahlten Prämien in eine Vielzahl von Kapi- talanlagen zu investieren. Daher hält die AXA Versicherungen AG viele unterschiedliche Finanzinstrumente in der Bilanz. Da der Wert des Kapitalanlageportfolios von möglichen Veränderungen auf den Finanzmärkten abhängt, ist die Bilanz der AXA Versicherungen AG den entsprechenden Marktrisiken ausgesetzt. Um diese Risiken zu kontrollieren und zu mitigieren, werden verschiedene Instrumente des Risikomanagements ver- wendet, so etwa • Das Asset-Liability–Management, was bedeutet, dass eine optimale Kapitalanlagen-Struktur unter Berücksichti- gung der Fälligkeitsstruktur der Verbindlichkeiten definiert wird, um die Risiken auf ein gewünschtes Mass zu reduzieren. • Ein disziplinierter und klar strukturierter Anlage-Entscheidungsprozess, welcher für Anlagen mit besonders hoher Komplexität eine vertiefte Analyse durch Anlagespezialisten erfordert. Ebenfalls wird eine Zweitmeinung der Risi- komanagement-Spezialisten einverlangt. Dieses Vorgehen stellt in umfassender Weise die Optimierung des Risiko- Ertragsverhältnisses sicher. • Internes Limiten-System und strategische Ziel-Asset-Allokationen gemäss der Risikoeignung der AXA Versicherun- gen AG. • Absicherung von Finanzrisiken – insbesondere Fremdwährungsrisiken – mittels Absicherungsinstrumenten bei Überschreitung des Toleranzlevels. • Stetige Überwachung der Marktrisiken mittels eines internen Modells mit Blick auf die Solvenz der AXA Versiche- rungen AG. Im internen Modell der AXA Versicherungen AG wird das Marktrisiko in folgende Unterkategorien unterteilt: • Zinsrisiko • Credit-Spread Risiko • Aktienrisiko • Immobilienrisiko • Währungsrisiko • Private Equity Risiko • Hedge Fund Risiko • Volatilitätsrisiko Zinsrisiko Das Zinsrisiko entsteht dadurch, dass die Fristigkeit der Versicherungsleistungen nicht kongruent mit jener der Kapi- talanlagen ist. Somit wirken sich Änderungen der Zinsen unterschiedlich auf die erwarteten Verbindlichkeiten beziehungsweise den Wert der Kapitalanlagen aus. Langfristig birgt dies ein Verlustpotential, da der Wert der Kapital- anlagen beispielsweise durch einen Zinsanstieg vermindert wird, während sich die totalen Kosten der Verbindlichkeiten aufgrund dieser Inkongruenz nicht im selben Ausmass reduzieren. Ein wesentlicher Punkt des Asset-Liability–Mana- gements ist es, diesen Zusammenhang von Anlagestrategie und Kundenverpflichtungen angemessen abzubilden und laufend zu optimieren. Credit-Spread Risiko Das Risiko, dass der Marktwert der festverzinslichen Kapitalanlagen – wie etwa Anleihen – wegen steigender Credit Spreads als Folge einer erhöhten erwarteten Ausfallwahrscheinlichkeit sinkt, wird im internen Risikomodell ebenfalls vollständig berücksichtigt. Entsprechend der Sicherheitsmaxime der AXA Versicherungen AG fliesst ein Grossteil der Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG 13
Gelder in festverzinsliche Anlagen. Anleihen hoher Qualität von staatlichen Schuldnern sowie Unternehmen und Hypotheken, für die es eine strenge Vergabepolitik gibt, bilden dabei den Hauptteil des Portfolios. Wegen des hohen Investitionsvolumens ist dieses Risiko materiell gut diversifiziert, was mittels entsprechender Limiten ebenfalls ständig überwacht und sichergestellt wird. Aktienrisiko Die Aktienanlagen dienen der Portfoliodiversifikation und Renditeoptimierung. Die entsprechenden Risiken werden durch Vorgaben für die strategische Anlageallokation sowie Anlagelimits überwacht und gesteuert. Bei entsprechenden Opportunitäten können auch taktische Abweichungen von der langfristigen Aktienquote eingegangen werden. Immobilienrisiko Trotz des Risikos fallender Immobilienwerte stellen Immobilien eine passende Beimischung zum Anlageportfolio dar, da sie eine gute Diversifikation zu anderen Risiken und langfristig einfach prognostizierbaren Cashflows aufweisen. Auch das Immobilienportfolio selbst ist gut geografisch und nach Geschäfts- und Wohnimmobilien diversifiziert. Währungsrisiko Das Währungsrisiko entsteht durch die Fremdwährungsanlagen, welche aufgrund der Tiefzinssituation sowie der limitierten Anlagemöglichkeiten in der Schweiz getätigt werden. Es wird auf Grundlage des Limitsystems für offene Fremdwährungspositionen überwacht und gesteuert. Zur Absicherung gegen Währungsrisiken dienen derivative Finanzinstrumente. Der grösste Teil des Fremdwährungsexposures ist abgesichert. Private–Equity und Hedge–Fund–Risiken Private–Equity– und Hedge–Fund–Anlagen dienen der Portfoliodiversifikation und Renditeoptimierung. Sämtliche Investitionsmöglichkeiten im alternativen Spektrum werden vorab genau geprüft und durchlaufen einen strengen Selektionsprozess. Die entsprechenden Risiken werden durch Vorgaben für die strategische Anlageallokation sowie Anlagelimits überwacht und gesteuert. Volatilitätsrisiko Volatilitätsrisiken ergeben sich aus nicht-linearen (derivativen) Instrumenten. Derivative Instrumente werden verwen- det, um die Risiken aus dem Exposure gegenüber Wechselkursen, Aktien, Zinssätzen und Gegenparteien zu steuern. Zu den wichtigsten Instrumenten zählen hierbei Index Futures und Optionsstrukturen in Aktienmärkten, Swaps und Swaptions zur Steuerung des Zinsrisikos, Devisentermingeschäfte und -optionen zur Steuerung des Währungsrisikos sowie Credit-Default-Swaps zur Steuerung des Gegenparteirisikos. Kreditrisiko Die AXA Versicherungen AG trägt Kredit- bzw. Ausfallrisiken, die darin bestehen, dass bei einer Gegenpartei ausstehende Beträge bei Fälligkeit nicht entsprechend den im Voraus festgelegten Konditionen erhalten werden können. Dies kann dadurch bedingt sein, dass die Gegenpartei insolvent wird oder dass sie in ihrer Kreditwürdigkeit herabgestuft wird. Letzteres reduziert den Marktwert ihrer ausstehenden Verbindlichkeiten und führt zu einem entsprechenden Verlust. Der grösste Teil des Risikos stammt aus dem Anlageportfolio und zu einem kleineren Teil von Forderungen gegenüber Rückversicherern oder Versicherungsnehmern und -vermittlern. Durch Diversifikation und entsprechende Limiten wird dieses Risiko begrenzt. Konzentrationsrisiko Die wesentlichen Risikokonzentrationen ergeben sich aus Beteiligungen innerhalb der AXA Gruppe. Die AXA Versiche- rungen AG hält Beteiligungen an der AXA Leben AG, der AXA-ARAG Rechtsschutz AG, der AXA Life Insurance Co. Ltd (Japan) sowie an der AXA Tian Ping Property & Casualty Insurance Co. Ltd (China). Im SST–Modell werden die Beteili- gungen im Aktienrisiko berücksichtigt. 14 Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG
Operationelles Risiko Operationelle Risiken betreffen Verluste, die aus unzureichenden oder fehlgeschlagenen internen Betriebsabläufen, Fehlern von Mitarbeitern oder Systemen oder externen Ereignissen resultieren. Sie umfassen auch rechtliche Risiken – strategische Risiken und Reputationsrisiken zählen jedoch nicht dazu. Im Rahmen der Durchführung des SST wird in Übereinstimmung mit den lokalen Solvenzvorschriften kein gesondertes Zielkapital für operationelle Risiken gehalten. Die AXA Gruppe hat zur Identifizierung, Quantifizierung und Überwachung der operationellen Risiken gruppenweite Vorgaben und Richtlinien definiert, welche die AXA Versicherungen AG im Rahmen der Berichterstattung gemäss Solvency II-Richtlinien der Europäischen Union ebenfalls im Zielkapital berücksichtigt und die in die allgemeine Geschäftsführung integriert sind. Weitere wesentliche Risiken Es gibt eine Reihe von Risiken, denen die AXA Versicherungen AG ausgesetzt ist und für die kein explizites Kapital gehalten wird. Dennoch gibt es klar definierte Prozesse, um diese Risiken zu überwachen und zu steuern. Dazu gehören das regulatorische Risiko, das strategische Risiko, das Reputationsrisiko, aufkommende Risiken sowie das Liquiditäts- risiko. Regulatorisches Risiko Das Risiko Management Committee, die Geschäftsleitung und das Audit & Risk Committee des Verwaltungsrates werden über Risiken und Chancen im Zusammenhang mit den aktuellen gesetzlichen und regulatorischen Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten. Die AXA Versicherungen AG beteiligt sich regelmässig an Konsultations- und Vernehmlassungsprozessen in Bezug auf ausgewählte geplante Gesetzgebungsprojekte, dies in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Versicherungsver- band (SVV) oder anderen Verbänden, um sich für nachhaltige Lösungen im Rahmen einer liberalen Marktordnung einzusetzen. In der jährlich durchgeführten Risikobewertung werden regulatorische und Compliance-Risiken identifiziert. Die AXA Versicherungen AG pflegt einen offenen und konstruktiven Dialog mit der schweizerischen Finanzmarktauf- sichtsbehörde (FINMA). Die AXA Versicherungen AG hat eine Fachstelle für Regulierungsfragen innerhalb des Compliance Office eingerichtet. Das Ziel dieser Fachstelle ist es, sicherzustellen, dass das Unternehmen alle regulatorischen Berichtsanforderungen erfüllt. Strategisches Risiko Strategische Risikobewertung und -minderung werden auf zwei Ebenen bei der AXA Versicherungen AG durchgeführt: • 1st line of defense: Diese überwacht ständig die jeweiligen Märkte und trifft strategische und taktische Massnahmen, um identifizierte Risiken zu minimieren. • 2nd line of defense: Das Risikomanagement sorgt für eine Zweitmeinung, um eine unabhängige Risikobewertung zu gewährleisten. Eine enge Zusammenarbeit mit anderen hierfür relevanten Funktionen, wie Controlling und Strategie, wird gewährleistet. Jährlich führt die AXA Versicherungen AG eine strategische Planung durch, einschliesslich der Berücksichtigung von strategischen Risiken. Quantitative und qualitative Elemente der Unternehmensziele werden in regelmässigen Abstän- den überwacht. Die wichtigsten strategischen Risiken und Minderungsmassnahmen im Jahr 2017 für die AXA Versicherungen AG werden durch mögliche regulatorische Änderungen (wie Altersreform 2020, FIDLEG oder SST) und Veränderungen im Marktumfeld verursacht. Letzteres bezieht sich unter anderem auf das anhaltend niedrige Zinsum- feld oder das sich ändernde Kundenverhalten sowie den Markteintritt von neuen Konkurrenten. Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG 15
Mit der Strategie 2020 ist die AXA Versicherungen AG für die sich ändernde und teilweise ungewisse Zukunft gut gerüstet. Reputationsrisiko Das Reputationsrisiko ist das Risiko, dass ein Ereignis negativen Einfluss auf die Unternehmenswahrnehmung der verschiedenen Anspruchsgruppen hat. Wenn die Erwartungen der Anspruchsgruppen und das Handeln des Unter- nehmens nicht kongruent sind, kann es zu einer Rufschädigung kommen. Es wurde eine Reihe von Aktionen und Richtlinien ergriffen und erstellt, um die Wahrscheinlichkeit und/oder die zu erwartenden Kosten der latenten Reputationsprobleme zu reduzieren. Aufkommende Risiken (Emerging Risks) Emerging Risks sind Risiken, die sich entwickeln können oder die bereits existieren und sich ständig weiterentwickeln. Emerging Risks sind durch ein hohes Mass an Unsicherheit geprägt. Es ist auch möglich, dass einige von ihnen sich sogar nie materialisieren. Da diese Risiken oft noch nicht entstanden sind, gibt es keine ausreichenden Grunddaten, die dazu beitragen würden, die Frequenz und die Schwere eines bestimmten Risikos zu beurteilen. Die AXA Versicherungen AG hat eine Emerging-Risk-Studie mit einer Vielzahl von Experten durchgeführt, um mögliche Risiken auszuarbeiten und die grössten Einflüsse auf die Gesellschaft und das Unternehmen abzuschätzen, und dann auch zu priorisieren. Das Ziel dieser Studie war, relevante Aktionspläne auf verschiedenen Ebenen der Organisation zu entwerfen. Insgesamt wurde festgehalten, dass die Top 4 Emerging Risks mit dem höchsten erwarteten Einfluss in den kommenden fünf bis zehn Jahren auf die Gesellschaft im Allgemeinen der Klimawandel, automatisierte und vernetzte Geräte, Management natürlicher Ressourcen sowie demografische Veränderungen sind. Liquiditätsrisiko Das Liquiditätsrisiko entsteht aus der Unsicherheit in Bezug auf künftige Zahlungsströme. Es ist definiert als das Risiko, dass das Unternehmen seinen derzeitigen oder künftigen Zahlungsverpflichtungen nicht oder nur unter nachteilig geänderten Bedingungen nachkommen kann. Das Liquiditätsrisiko ergibt sich insbesondere aus Inkongruenzen zwi- schen der Fälligkeit von Auszahlungen aus Anlagetätigkeit und den erforderlichen Zahlungen aus eingegangenen Verbindlichkeiten. Die AXA Versicherungen AG hat ein Liquiditäts-Framework erstellt, um sicherzustellen, dass man allen Verpflichtungen sowohl unter aktuellen aber auch unter gestressten Marktbedingungen nachkommen kann. 16 Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG
E. Bewertung Marktnahe Bewertung der Aktiven Wert der Aktiven, getrennt nach Anlageklassen (gemäss Aufteilung in den quantitativen Vorlagen) Marktnahe Bilanz, Aktiven Mio. CHF Stichtag 2017 Stichtag 2018 Immobilien 1 062 1 222 Beteiligungen 8 887 10 850 Festverzinsliche Wertpapiere 7 612 6 912 Darlehen 217 184 Hypotheken 1 498 1 520 Aktien 568 740 Übrige Kapitalanlagen 1 140 1 467 Kollektive Kapitalanlagen 706 1 003 Alternative Kapitalanlagen 434 463 Sonstige Kapitalanlagen - - Total Kapitalanlagen 20 985 22 894 Finanzanlagen aus anteilgebundener Lebensversicherung (ALV) - - Forderungen aus derivativen Finanzinstrumenten 95 22 Marktnaher Wert der Kapitalanlagen 21 080 22 916 Flüssige Mittel 327 432 Forderungen aus dem Versicherungsgeschäft 253 248 Übrige Forderungen 954 348 Sonstige Aktiven 223 221 Total übrige Aktiven 1 756 1 248 Total marktnaher Wert der Aktiven 22 836 24 164 Beschreibung der zur Bewertung verwendeten Grundlagen und Methoden Kapitalanlagen Der Wert der Kapitalanlagen wird bei handelbaren, liquiden Finanzinstrumenten wie beispielsweise Aktien und Obli- gationen gemäss dem «Mark to market»-Ansatz bestimmt, das heisst, es handelt sich um beobachtbare Marktpreise. Den marktnahen Wert für illiquide Instrumente und Anlagekategorien, für welche keine verlässlichen Kurswerte gestellt werden, ermittelt die AXA Versicherungen AG mittels geeigneter Modelle («Mark to model»-Ansatz). Dieser Ansatz wird zur Bewertung von Immobilien, Hypotheken, Darlehen und von übrigen Kapitalanlagen verwendet. Der marktnahe Wert der meisten Kapitalanlagen stimmt mit dem Marktwert (Fair Value) aus der Berichterstattung gemäss International Financial Reporting Standards (IFRS) überein. Im Rahmen der Finanzberichterstattung unter- stehen diese Angaben einer externen Prüfung durch die Revisionsstelle. Ebenfalls unter den Kapitalanlagen ausgewiesen sind die Beteiligungen an der AXA Leben AG, der AXA-ARAG Rechts- schutz AG, der AXA Life Insurance Co. Ltd (Japan) sowie der AXA Tian Ping Property & Casualty Insurance Co. Ltd (China). Der Anstieg des Totals der Kapitalanlagen ist insbesondere auf die höhere ökonomische Bewertung der AXA Leben AG in der Position Beteiligungen zurückzuführen. Zusätzlich wurde der Bestand an festverzinslichen Wertpapieren zuguns- ten der kollektiven Kapitalanlagen reduziert. Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG 17
Übrige Aktiven Die übrigen Aktiven sind gegenüber dem Vorjahr gesunken, da bei den übrigen Forderungen eine technisch bedingte Umstellung netto ausgewiesen wird. Der Gegeneffekt ist in den sonstigen Passiven zu finden. Marktnahe Bewertung der Passiven Wert der Passiven Marktnahe Bilanz, Passiven Mio. CHF Stichtag 2017 Stichtag 2018 Bestmöglicher Schätzwert der Rückstellungen für Versicherungsverpflichtungen 8 094 7 985 Direktversicherung: Lebensversicherungsgeschäft (ohne ALV) - - Direktversicherung: Schadenversicherungsgeschäft 7 838 7 731 Direktversicherung: Krankenversicherungsgeschäft - - Direktversicherung: Anteilgebundenes Lebensversicherungsgeschäft (ALV) - - Direktversicherung: Sonstiges Geschäft - - Aktive Rückversicherung: Lebensversicherungsgeschäft (ohne ALV) - - Aktive Rückversicherung: Schadenversicherungsgeschäft 255 254 Aktive Rückversicherung: Krankenversicherungsgeschäft - - Aktive Rückversicherung: Anteilgebundenes Lebensversicherungsgeschäft (ALV) - - Aktive Rückversicherung: Sonstiges Geschäft - - Anteile Rückversicherer am bestmöglichen Schätzwert der Rückstellungen für –90 –115 Versicherungsverpflichtungen Direktversicherung: Lebensversicherungsgeschäft (ohne ALV) - - Direktversicherung: Schadenversicherungsgeschäft –45 –72 Direktversicherung: Krankenversicherungsgeschäft - - Direktversicherung: Anteilgebundenes Lebensversicherungsgeschäft (ALV) - - Direktversicherung: Sonstiges Geschäft - - Aktive Rückversicherung: Lebensversicherungsgeschäft (ohne ALV) - - Aktive Rückversicherung: Schadenversicherungsgeschäft –46 –44 Aktive Rückversicherung: Krankenversicherungsgeschäft - - Aktive Rückversicherung: Anteilgebundenes Lebensversicherungsgeschäft (ALV) - - Aktive Rückversicherung: Sonstiges Geschäft - - Nicht versicherungstechnische Rückstellungen 161 163 Verzinsliche Verbindlichkeiten 312 298 Verpflichtungen aus derivativen Finanzinstrumenten 221 204 Depotverbindlichkeiten aus abgegebener Rückversicherung - - Verbindlichkeiten aus dem Versicherungsgeschäft 222 211 Sonstige Passiven 2 740 1 959 Summe aus BEL plus marktnaher Wert der übrigen Verpflichtungen 11 659 10 704 Differenz marktnaher Wert der Aktiven abzüglich der Summe aus BEL plus 11 177 13 460 marktnaher Wert der übrigen Verbindlichkeiten 18 Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG
Beschreibung der zur Bewertung verwendeten Grundlagen und Methoden Rückstellungen für Versicherungsverpflichtungen Der marktnahe Wert der versicherungstechnischen Verpflichtungen entspricht im Allgemeinen dem diskontierten bestmöglichen Schätzwert der zukünftigen damit verbundenen Zahlungsflüsse. Sicherheits- und Schwankungsrück- stellungen werden dabei entfernt und die Diskontierung erfolgt anhand der von der FINMA zur Verfügung gestellten risikofreien Zinskurve. Für UVG-Rückstellungen folgt die marktnahe Bewertung der Wegleitung für die Bewertung und Risikoabbildung des UVG-Bestandes im SST der FINMA. Übrige Verbindlichkeiten Die übrigen Passiven sind gegenüber dem Vorjahr gestiegen, da bei den sonstigen Passiven eine technisch bedingte Umstellung netto ausgewiesen wird. Der Gegeneffekt ist in den übrigen Forderungen zu finden. Für die übrigen Passiven werden die Werte der statutarischen Bilanz übernommen. Mindestbetrag Der Mindestbetrag wird definiert als die hypothetischen Kosten des regulatorischen Kapitals, welches bei einer finanz- iellen Notlage eines Versicherungsunternehmens für die geordnete Abwicklung aller bereits eingegangenen Versicherungsverpflichtungen notwendig ist. Er wird bestimmt als Barwert der zukünftigen Kapitalkosten für die Hal- tung des regulatorischen Kapitals bis zur Abwicklung aller Versicherungsverträge, wobei als Kapitalkostensatz 6% angenommen wird. Mindestbetrag Mio. CHF SST 2017 SST 2018 Veränderung Mindestbetrag 700 392 –308 Der Mindestbetrag ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Dieser Rückgang steht hauptsächlich im Zusam- menhang mit der Umstellung von einem internen Modell zur Messung von Risiken aus dem Sachversicherungsgeschäft auf das entsprechende FINMA Standardmodell. Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG 19
F. Kapitalmanagement Kapitalplanung Die AXA Versicherungen AG will die Herausforderungen infolge des anhaltenden Niedrigzinsumfelds, zunehmender Regulierung und des Eintritts neuer Marktteilnehmer mit der aktuellen Kapitalisierung bewältigen. Die Kapitalplanung für die folgenden zwei Geschäftsjahre wird regelmässig überprüft und aktualisiert. Sie erfolgt unter Berücksichtigung des Risikoappetits gemäss interner Risk Policy und der regulatorischen Vorgaben hinsichtlich der Indikatoren SST und Bedeckung mit gebundenem Vermögen. Eigenkapital 31. Dezember, Mio. CHF 2017 2016 Gesellschaftskapital 169 169 Gesetzliche Kapitalreserven 783 783 Gesetzliche Gewinnreserven 169 169 Freiwillige Reserven Freiwillige Gewinnreserven 250 200 Gewinnvortrag 444 378 Gewinn 840 846 Total Eigenkapital 2 653 2 544 Durch die Dividendenausschüttungen von insgesamt CHF 730 Mio. im Geschäftsjahr bei einem Gewinn von CHF 840 Mio. stieg das Eigenkapital um CHF 110 Mio. an. Wesentliche Unterschiede zwischen Eigenkapital und marktnaher Bilanz 31. Dezember, Mio. CHF 2017 Statutarisches Eigenkapital 2 653 Bewertungsreserven 10 807 Kapitalanlagen 9 838 Übrige Aktiven 293 Technische Rückstellungen 676 Übrige Verbindlichkeiten - Geplante Dividende –230 Risikotragendes Kapital 13 230 Die Kapitalanlagen, welche im statutarischen Abschluss zu Anschaffungswerten bilanziert werden, sind für Solvabili- tätszwecke zu Marktwerten bewertet. Der grösste Bewertungsunterschied ist mit der marktnahen Bewertung der Beteiligung an der AXA Leben AG zu begründen. In den übrigen Aktiven wird die erwartete Dividende der Beteiligung der AXA Leben AG berücksichtigt, da im Gegenzug auch die geplante Dividendenzahlung im Folgejahr aus dem Jahresgewinn in Abzug gebracht wird. Die Nominalwerte der technischen Rückstellungen der statutarischen Bilanz werden für Solvabilitätszwecke mit der von der FINMA bereitgestellten risikofreien Zinskurve und den pro Branche geschätzten Auszahlungsmustern diskon- tiert. 20 Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG
G. Solvabilität Solvenzmodell Die AXA Versicherungen AG rapportiert ihre Solvenzzahlen sowohl unter den SST- als auch gemäss den Solvency II- Richtlinien der Europäischen Union. Für die AXA Versicherungen AG ist aus regulatorischer Sicht nur der SST bindend, während für die Solvenz der AXA Gruppe der Beitrag unter Solvency II relevant ist. Für beide regulatorischen Berich- terstattungen wird ein internes Modell verwendet, das auch für die Firmensteuerung (Use Test), das Risikomanagement, die Bewertung, die Kapitalallokation und für Asset-Liability–Management-Zwecke eingesetzt wird. Die in diesem Bericht enthaltenen Informationen zur Solvabilität gemäss SST entsprechen denjenigen, welche der FINMA eingereicht wurden und unterliegen noch einer aufsichtsrechtlichen Prüfung. Für den SST verwendet die AXA Versicherungen AG interne Modelle für Markt-, Kreditrisiken sowie für die Bewertung der Verpflichtungen und der versicherungstechnischen Risiken aus dem Lebengeschäft. Die versicherungstechnischen Risiken im Schadengeschäft werden nach dem FINMA Standardmodell berechnet. Im Sinne einer Übergangslösung gestattet die FINMA für den SST 2018 weiterhin die Verwendung der befristet und provisorisch genehmigten Modell- Module. Im Folgenden werden die Ergebnisse der AXA Versicherungen AG sowohl für das risikotragende Kapital als auch für das Zielkapital unter dem Gesichtspunkt des Connected SST beschrieben. Der Begriff Connected SST beschreibt den SST der AXA Versicherungen AG unter Einbezug der AXA Leben AG und der AXA-ARAG Rechtsschutz AG. Somit stellt der Connected SST die AXA Versicherungen AG, die AXA Leben AG und die AXA-ARAG Rechtsschutz AG als eine wirtschaftliche Einheit dar. Zielkapital Als erforderliches Zielkapital/Risikokapital bezeichnen wir die Differenz zwischen dem aktuellen Wert der verfügbaren Mittel und deren mittlerem Wert unter ungünstigen Bedingungen in einem Jahr, ermittelt auf Basis des Konfidenzni- veaus von 99% (Expected Shortfall). Das Zielkapital setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Zunächst werden die Gewinn-/ Verlustvertei- lungen von Markt- und Versicherungsrisiken aggregiert. Zusätzlich wird diese aggregierte Verteilung durch die SST- Szenarien ergänzt. Schliesslich werden das Kreditrisiko, allfällige Kapitalzuschläge sowie der Mindestbetrag dazu addiert. Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG 21
Zielkapital Mio. CHF SST 2017 SST 2018 Veränderung Versicherungstechnisches Risiko 1 543 2 069 526 Total P&C 840 1 056 216 Rückstellungsrisiko 585 630 45 Geschäftsjahresrisiko 758 616 –141 Diversifikationseffekt P&C –502 –190 312 Total L&S 1 105 1 012 –93 CAT 6 8 2 Sterblichkeit 190 187 –2 Langlebigkeit 166 153 –14 Invalidität 387 369 –18 Kosten 88 93 5 Storno 516 556 40 Optionsausübung 706 544 –162 Diversifikationseffekte Einzelrisiken –926 –873 53 Diversifikationseffekte Kollektiv- / Einzelleben –28 –25 3 Diversifikationseffekt P&C L&S –402 - 402 Marktrisiko 4 341 5 110 770 Zinsen 1 578 1 797 220 Spreads 1 821 1 679 –142 Währungskurse 870 781 –88 Aktien 1 626 1 713 87 Immobilien 848 951 102 Hedge Funds 414 425 12 Private Equity 481 514 33 Volatilität 1 578 1 380 –198 Diversifikationseffekt –4 874 –4 130 745 SST-Szenarien 843 811 –32 Diversifikationseffekt –898 –1 668 –771 Kreditrisiko 1 058 865 –193 Mindestbetrag und sonstige Effekte auf Zielkapital 668 449 –219 Zielkapital 7 554 7 635 80 Das Zielkapital der AXA Versicherungen AG beträgt CHF 7,6 Mrd. und bleibt damit etwa auf dem Vorjahresniveau. Sowohl das Marktrisiko als auch das versicherungstechnische Risiko nahmen zu. Andererseits bewirkten eine höhere Diversifikation (aufgrund der Anwendung des Standardmodells) sowie der Rückgang des Kreditrisikos eine Reduktion des Zielkapitals. Das Marktrisiko der AXA Versicherungen AG beträgt CHF 5,1 Mrd. Das Marktrisiko wird hauptsächlich von der AXA Leben AG getrieben. Die Haupttreiber des Marktrisikos sind das Zinsrisiko inklusive des Risikos aus impliziten Zinsvolatilitäten sowie das Spreadrisiko. Das Marktrisiko hat sich im Vergleich zum Vorjahr aufgrund einer tieferen Diversifikation erhöht. Das Kreditrisiko ist um CHF 193 Mio. tiefer was auf ein tieferes Volumen und bessere Ratings zurückzuführen ist. Das Versicherungsrisiko der AXA Versicherungen AG beträgt nach Diversifikation CHF 2,1 Mrd. Das Versicherungsrisiko für das Nichtleben-Geschäft beträgt CHF 1,1 Mrd. und für das Leben-Geschäft CHF 1,0 Mrd. Das Versicherungsrisiko für 22 Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG
das Nichtleben-Geschäft wird dominiert durch das Rückstellungsrisiko und für das Leben-Geschäft durch das Storno- Risiko sowie das Optionsausübungsrisiko. Die versicherungstechnischen Risiken der beiden Sparten werden komonoton zum Gesamtrisiko Versicherungstechnik aggregiert. Gegenüber dem Vorjahr ist das Versicherungsrisiko um CHF 526 Mio. gestiegen, was zu einem grossen Teil auf den Wegfall der Diversifikation zwischen den versicherungstechnischen Risiken von Leben und Nicht-Leben zurückzuführen ist. Das Versicherungsrisiko für das Nichtleben-Geschäft ist um CHF 216 Mio. gestiegen, vor allem aufgrund der Ein- führung des Standardmodells. Das Versicherungsrisiko im Leben-Geschäft ist im SST 2018 hingegen im Vergleich zum Vorjahr um CHF 93 Mio. gesunken. Risikotragendes Kapital Der SST nimmt eine ökonomische Sichtweise auf ein Versicherungsunternehmen ein. Das bedeutet, dass für die Bestimmung der verfügbaren Mittel sämtliche Bilanzpositionen nicht unter statutarischen, sondern unter ökonomi- schen Gesichtspunkten bewertet werden. Startpunkt für die marktnahe Bilanz bildet grundsätzlich die statutarische Bilanz, wobei zur Festlegung des marktnahen Wertes, falls vorhanden, auf der durch die externe Revision geprüften Konzern-Finanzberichterstattung gemäss International Financial Reporting Standards (IFRS) aufgebaut wird. Dieses Vorgehen gewährleistet die Vollständigkeit der Erfassung aller relevanten Bilanzpositionen. Die statutarische Jahres- rechnung und die Konzernberichterstattung wurden auf den 31.12.2017 ausgestellt. Das risikotragende Kapital entspricht der Differenz aus SST-Aktiven und SST-Passiven und dem Abzug von CHF 230 Mio. für die Restzahlung der geplanten Dividende 2018 von insgesamt CHF 830 Mio. an die AXA Gruppe (im Vorjahr insgesamt CHF 780 Mio.): Risikotragendes Kapital Mio. CHF SST 2017 SST 2018 Veränderung Differenz SST-Aktiven und SST-Passiven 11 177 13 460 2 283 Abzüge –130 –230 –100 Kernkapital 11 047 13 230 2 183 Ergänzendes Kapital - - Risikotragendes Kapital 11 047 13 230 2 183 Der Anstieg der Differenz aus SST-Aktiven und SST-Passiven um CHF 2,3 Mrd. ist mehrheitlich auf den Anstieg des risikotragenden Kapitals bei der AXA Leben AG zurückzuführen. Darüber hinaus haben sich auch die höhere Bewertung der weiteren Beteiligungen, der alternativen Anlagen sowie der Aktien positiv ausgewirkt. Kommentar zu ausgewiesener Solvabilität Die Bedeckung der AXA Versicherungen AG beträgt aktuell 177%. Dies entspricht einer Erhöhung um 26 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Die Erhöhung ist auf den Anstieg des risikotragenden Kapitals zurückzuführen. Das Zielkapital hingegen bleibt stabil. SST Bedeckung Mio. CHF SST 2017 SST 2018 Veränderung Risikotragendes Kapital 11 047 13 230 2 183 Zielkapital 7 554 7 635 80 Überdeckung 3 493 5 595 2 102 Bedeckung 151% 177% 26pts Bericht über die Finanzlage 2017 - AXA Versicherungen AG 23
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