BERICHT ZUM STAND DER UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION - TOURISMUS WIR MACHEN LUST AUF LAND - Tourismusnetzwerk

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BERICHT ZUM STAND DER UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION - TOURISMUS WIR MACHEN LUST AUF LAND - Tourismusnetzwerk
Ministerium für Wirtschaft
                             und Energie

 TOURISMUS

 BERICHT ZUM STAND DER UMSETZUNG
 DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION
 WIR MACHEN LUST AUF LAND.

mwe.brandenburg.de
Inhaltsverzeichnis

                        Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................. 3

                        Verzeichnis der Projektbeispiele ............................................................................... 4

                        Vorbemerkungen ....................................................................................................... 5

                        1. Struktur und Entwicklung des Tourismus in Brandenburg .................................... 8

                        2. Die Landestourismuskonzeption als kooperatives Managementsystem ............ 11

                        3. Umsetzung der Landestourismuskonzeption ...................................................... 14

                        3.1          Handlungsfeld 1: Starke innovative Unternehmen .................................. 14

                        3.2          Handlungsfeld 2: Organisation und Kooperation .................................... 18
                        3.3          Handlungsfeld 3: Digitalisierung & Kommunikation ................................. 21

                        3.4          Handlungsfeld 4: Infrastruktur und Mobilität ............................................ 26

                        3.5          Handlungsfelder 5 und 6: Wertschöpfende Produkte, Fokussierung
                                     Zielgruppen und Märkte ........................................................................... 34

                        4. Fazit und Ausblick ............................................................................................... 42

                        Quellenverzeichnis .................................................................................................. 43

22    BERICHT
      BERICHT ZUR
              ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION
                                LANDESTOURISMUSKONZEPTIONBRANDENBURG
                                                          BRANDENBURG
Abkürzungsverzeichnis

B2B      business-to-business
B2C      business-to-customer
BKBV     Brandenburgischer Kurorte- und Bäderverband e.V.
DEHOGA   Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
DMO      Destinationsmanagementorganisation
EGFK     Erweiterte Geschäftsführerkonferenz
GRW      Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur
IHK      Industrie- und Handelskammer
IKT      Informations- und Kommunikationstechnologie
ILB      Investitionsbank des Landes Brandenburg
IMAG     Interministerielle Arbeitsgruppe
LAGs     Lokale Aktionsgruppen
LTK      Landestourismuskonzeption
LTV      Landestourismusverband Brandenburg e.V.
MASGF    Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie
MBJS     Ministerium für Bildung, Jugend und Sport
MdF      Ministerium der Finanzen
MdJEV    Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz
MIK      Ministerium des Inneren und für Kommunales
MIL      Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung
MIP      Maßnahmen, Initiativen und Projekte
MLUL     Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft
MWE      Ministerium für Wirtschaft und Energie
MWFK     Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur
POIs     points of interest
SPNV     Schienenpersonennahverkehr
SPSG     Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
TMB      Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH
TMV      Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern
TSA      Tourismus-Satellitenkontos (tourism satellite account)
TV       Tourismusverband
üÖPNV    übriger Öffentlichen Personennahverkehr
VBB      Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH
VCB      Verband für Camping und Wohnmobiltourismus im Land Brandenburg e.V.
VFR      Übernachtungen bei Verwandten, Freundinnen/Freunden, Bekannten
         (visiting friends and relatives)
WFBB     Wirtschaftsförderung Brandenburg

                                      BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG    3
                                       BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG   3
Verzeichnis der Projektbeispiele

                        Projektbeispiel 1: Crowdfunding Wettbewerb „FlämingSchmiede 2017“ ................ 15
                        Projektbeispiel 2: Ausbildungsoffensive „Brandenburg will Dich! Hier hat
                                           Ausbildung Zukunft.“ ................................................................... 16

                        Projektbeispiel 3: Wissenstransfer auf regionaler Ebene – Beispiel Havelland...... 18
                        Projektbeispiel 4: Wissenschaftliche Studie „Empfehlungen für regionale
                                           touristische Organisationsformen im Land Brandenburg“ .......... 20

                        Projektbeispiel 5: Touristisches Netzwerk Industriekultur ....................................... 20
                        Projektbeispiel 6: Regionales Netzwerk Kulturtourismus Seenland Oder-Spree ... 21

                        Projektbeispiel 7: Digitalisierung analoger touristischer Touchpoints im Land
                                           Brandenburg ............................................................................... 23
                        Projektbeispiel 8: Digitalisierung der Tourist-Information in Königs-Wusterhausen
                                           (Dahme-Seenland) ...................................................................... 24

                        Projektbeispiel 9: Internetplattform „Tourismusnetzwerk Brandenburg“ ................. 25

                        Projektbeispiel 10: Knotenpunktwegweisung an Radrouten (Modellprojekt in der
                                            Region Prignitz) ........................................................................ 27

                        Projektbeispiel 11: Wassersportentwicklungsplan (wep4) ...................................... 28

                        Projektbeispiel 12: Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen des Naturschutzgroß-
                                            projektes Untere Havel ............................................................. 29

                        Projektbeispiel 13: Veranstaltungsreihe „Nahverkehr und Tourismus“................... 30

                        Projektbeispiel 14: MORO Mobilitätsstrategie Wirtschaftsraum Spreewald ........... 31

                        Projektbeispiel 15: E-Mobil im Barnim .................................................................... 31

                        Projektbeispiel 16: Projekt „Die Zukunft der Tourist-Informationen“ ....................... 33

                        Projektbeispiel 17: Produktworkshops mit Leistungsträgern in der Stadt Potsdam 35

                        Projektbeispiel 18: Marketingkampagne zur Urlaubswelt „Wasser entdecken“ ...... 36

                        Projektbeispiel 19: fontane.200 (2019) ................................................................... 36
                        Projektbeispiel 20: Ausgewählte „Brandenburg-Produkte“ in Nationalen
                                            Naturlandschaften .................................................................... 37

                        Projektbeispiel 21: Luther Pass ............................................................................... 38
                        Projektbeispiel 22: Vermarktung überregionaler Rad- und Wanderrouten zur
                                            Reformation durch den Tourismusverband Fläming e.V.......... 39

                        Projektbeispiel 23: Profilierung und Zertifizierung der Uckermark als
                                            „Nachhaltiges Reiseziel“ ........................................................... 40

                        Projektbeispiel 24: Potenzialstudie Gesundheitstourismus .................................... 41

44    BERICHT
      BERICHT ZUR
              ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION
                                LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG
                                                          BRANDENBURG
Vorbemerkungen

Bericht der IMAG Tourismus                      Strategischer Ansatz der LTK

Die Landesregierung Brandenburg hat die         Strategisch baut die aktuelle LTK auf den
Interministerielle Arbeitsgruppe (IMAG)         vorherigen Tourismuskonzeptionen des
Tourismus gebeten, im 3. Quartal 2017           Landes Brandenburg auf und entwickelt
einen Zwischenbericht zum Stand der Um-         diese zu einem ganzheitlichen Manage-
setzung der aktuellen Landestourismus-          ment- und Zielsystem weiter. Der bewusste
konzeption (LTK) zu erstellen (vgl. Kabi-       Verzicht auf eine zeitliche Befristung schafft
nettvorlage Nr. 206/16, beschlossen am 9.       dabei flexible Anpassungsmöglichkeiten
Februar 2016). Zuständig hierfür ist das
Ministerium für Wirtschaft und Energie          Die Umsetzung der LTK berücksichtigt
(MWE). Die IMAG Tourismus besteht ne-           bestehende strategische Konzeptionen der
ben dem MWE aus Vertreterinnen und              Landesregierung (u.a. hinsichtlich Fach-
Vertretern folgender Ministerien:               kräftesicherung, Nachhaltigkeit, Internatio-
                                                nalisierung und Mobilität). Im Rahmen der
•   Staatskanzlei Brandenburg                   Regionalen Innovationsstrategie des Lan-
•   Ministerium der Finanzen (MdF)              des Brandenburg dient die LTK als Master-
                                                plan für das Cluster Tourismus. Auch zielt
•   Ministerium für Arbeit, Soziales, Ge-
                                                die LTK auf Verknüpfungen des Clusters
    sundheit, Frauen und Familie
                                                Tourismus mit anderen Clustern ab, insbe-
    (MASGF)                                     sondere mit „IKT, Medien und Kreativwirt-
•   Ministerium für Bildung, Jugend und         schaft“, „Ernährungswirtschaft“ und „Ver-
    Sport (MBJS)                                kehr, Mobilität und Logistik“.
•   Ministerium der Justiz und für Europa
                                                Die LTK strebt eine Intensivierung der län-
    und Verbraucherschutz (MdJEV)
                                                derübergreifenden Kooperationen (insbe-
•   Ministerium des Inneren und für
                                                sondere mit angrenzenden Bundesländern
    Kommunales (MIK)                            und Polen) in relevanten Themenfeldern
•   Ministerium für Infrastruktur und Lan-      an. Enge tourismuspolitische Abstimmun-
    desplanung (MIL)                            gen zwischen den Ländern Brandenburg
•   Ministerium für Ländliche Entwicklung,      und Berlin leisten wichtige Beiträge zur
    Umwelt und Landwirtschaft (MLUL)            Stärkung der gesamten Hauptstadtregion.
•   Ministerium für Wissenschaft, For-
    schung und Kultur (MWFK).                   Kooperative Umsetzung

An der Berichterstellung haben auch die         In den Umsetzungsprozess der LTK ist
mit der operativen Umsetzung der LTK            eine Vielzahl an Akteurinnen und Akteuren
betraute TMB Tourismus-Marketing Bran-          auf allen räumlichen Ebenen (Landesebe-
denburg GmbH sowie das Clusterma-               ne, Regionen, Kommunen) eingebunden,
nagement Tourismus des Landes Bran-             die gemeinsam daran arbeiten, dass sich
denburg mitgewirkt.                             der Tourismus in Brandenburg weiterhin
                                                positiv entwickelt, indem er Gästenutzen

                                             BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG    5
                                              BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG   5
und ökonomische Wertschöpfung schafft           •   Kulturland Brandenburg (Brandenbur-
                       und zur Erhöhung der Lebensqualität der             gische Gesellschaft für Kultur und Ge-
                       einheimischen Bevölkerung beiträgt. Be-
                                                                           schichte gGmbH)
                       züglich des Umsetzungsmanagements ist
                                                                       •   Brandenburgischer Kurorte- und Bä-
                       neben den bereits erwähnten Institutionen
                       – MWE, IMAG Tourismus, TMB und Clus-                derverband e.V. (BKBV)
                       termanagement Tourismus – auch auf die          •   DB Regio AG
                       Bedeutung der Erweiterten Geschäftsfüh-         •   Deutscher Hotel- und Gaststättenver-
                       rerkonferenz (EGFK) hinzuweisen. Die                band (DEHOGA) Brandenburg e.V.
                       EGFK sichert die Regionalisierung der LTK       •   Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH
                       über den Landestourismusverband (LTV)
                                                                       •   Industrie- und Handelskammer (IHK)
                       und die folgenden in ihm zusammenge-
                                                                           Potsdam
                       schlossenen regionalen Tourismusverbän-
                       de (TV) und Marketinggesellschaften:            •   Pro Agro e.V.
                                                                       •   Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg
                       •   Potsdam Marketing und Service                   GmbH (VBB)
                           GmbH                                        •   Verband für Camping und Wohnmobil-
                       •   tmu Tourismus Marketing Uckermark               tourismus im Land Brandenburg e.V.
                           GmbH                                            (VCB)
                       •   TV Dahme-Seen e.V.                          •   Vereinigung der Brandenburgischen
                       •   TV Elbe-Elster-Land e.V.                        Tourismuswirtschaft e.V. (VBT)
                       •   TV Fläming e.V.
                       •   TV Havelland e.V.                           Auf regionaler und lokaler Ebene werden
                                                                       weitere Akteurinnen und Akteure in den
                       •   TV Lausitzer Seenland e.V.
                                                                       LTK-Prozess integriert. Hierzu zählen die
                       •   TV Niederlausitz e.V.
                                                                       Landkreise und Kommunen mit ihren Ver-
                       •   TV Prignitz e.V.                            waltungen und Wirtschaftsförderungen, der
                       •   TV Ruppiner Seenland e.V.                   Städte- und Gemeindebund, der Landkreis-
                       •   TV Seenland Oder-Spree e.V.                 tag, die Verwaltungen von Großschutzge-
                       •   TV Spreewald e.V.                           bieten (Nationale Naturlandschaften), Loka-
                       •   WITO Wirtschafts- und Tourismus-            le Aktionsgruppen (LAGs) in den LEADER-
                                                                       Förderregionen, Tourismusvereine, regio-
                           entwicklungsgesellschaft mbH des
                                                                       nale Tourismusnetzwerke, touristische
                           Landkreises Barnim
                                                                       Leistungsträger,     Verkehrsunternehmen,
                                                                       Kulturstiftungen und -einrichtungen sowie
                       Daneben bindet die EGFK die sogenann-
                                                                       tourismusabhängige Unternehmen aus
                       ten Funktionalpartner ein. Dazu zählen
                                                                       anderen Branchen (z.B. Handel, Landwirt-
                       derzeit folgende Organisationen:
                                                                       schaft, Handwerk). Als unterstützende Or-
                                                                       ganisationen     sind    Förderinstitutionen
                       •   Arbeitsgemeinschaft Städte mit histo-
                                                                       (WFBB, ILB) und Hochschulen zu nennen.
                           rischen Stadtkernen

66   BERICHT
     BERICHT ZUR
             ZUR UMSETZUNG
                 UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION
                               LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG
                                                         BRANDENBURG
Aufbau des Berichts

Der Fokus der LTK liegt auf einer Vernet-
zung aller für den Tourismus in Branden-
burg relevanten Akteurinnen und Akteure.
Dementsprechend erfolgt im vorliegenden
Bericht nach einem kurzen Überblick über
die Struktur und Entwicklung des Touris-
mus in Brandenburg (Kapitel 1) eine Erläu-
terung der LTK als kooperativem Manage-
mentsystem (Kapitel 2). Auf dieser Basis
wird der Umsetzungsstand der LTK, diffe-
renziert nach einzelnen Handlungsfeldern,
dargelegt (Kapitel 3). Der Bericht schließt
unter Bezugnahme auf wichtige Trends mit
einem Ausblick auf die zukünftige Weiter-
entwicklung der LTK (Kapitel 4).

                                              BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG    7
                                               BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG   7
1. Struktur und Entwicklung des Tourismus in
     Brandenburg

                        Tourismus in Brandenburg findet – vom           branchen als bei alternativen Berechnungs-
                        klassischen Städtetourismus in Potsdam          methoden.
                        abgesehen – überwiegend in ländlichen
                        Räumen statt. In diesen Regionen über-          Im Auftrag des Bundesverbands der Deut-
                        nimmt der Tourismus eine stabilisierende        schen Tourismuswirtschaft e.V. (BTW) ist
                        und belebende Funktion, indem er für Be-        2017 zum zweiten Mal ein TSA für
                                                                                                           2
                        schäftigung und Einkommen sorgt. Diese          Deutschland aufgestellt worden. Die glei-
                        Arbeitsplätze entstehen nicht nur in touris-    che Methodik liegt regionalen TSA in Bran-
                        mustypischen Bereichen (z.B. im Beher-          denburg und in fünf weiteren Bundeslän-
                        bergungswesen), sondern auch in weiteren        dern (Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-
                        Wirtschaftszweigen (z.B. im Verkehrs- und       Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-
                                                                                                          3
                        Transportwesen, Einzelhandel oder Ge-           Holstein, Hamburg) zugrunde. Für das
                        sundheitswesen).                                Land Brandenburg weist das regionale TSA
                                                                        für das Jahr 2015 einen touristischen Kon-
                                                                        sum von insgesamt 6,1 Mrd. Euro und eine
                        Ökonomische Wertschöpfung
                                                                        touristische Bruttowertschöpfung von 3,4
                                                                        Mrd. Euro (2,5 Mrd. direkt und 0,9 Mrd.
                        Mit Hilfe eines sogenannten Tourismus-                        4
                                                                        indirekt) aus. Die durch den touristischen
                        Satellitenkontos (TSA) werden die touris-
                                                                        Konsum in Brandenburg ausgelösten Be-
                        tisch bedingten Einkommens- und Beschäf-
                                                                        schäftigungseffekte lassen sich mit rund
                        tigungseffekte in Brandenburg erstmals in
                                                                        100.000 Erwerbstätigen beziffern, deren
                        2017 für das Jahr 2015 nach dem gängigen
                                                                        Tätigkeit direkt und indirekt mit der Touris-
                        internationalen Standard unter Verwendung                                       5
                                                                        muswirtschaft verbunden ist. Dies ent-
                        von Daten aus der Volkswirtschaftlichen
                                                                        spricht 9,3% aller Erwerbstätigen in Bran-
                        Gesamtrechnung des Statistischen Bun-
                                              1                         denburg. Die Beschäftigungseffekte spie-
                        desamtes gemessen. Die nun neue Be-
                                                                        geln sich nicht nur im Gastgewerbe wider.
                        wertungsmethode erlaubt eine umfassende
                                                                        Auch andere Wirtschaftsbereiche profitie-
                        Darstellung des Tourismus als Quer-
                                                                        ren von den touristischen Ausgaben in
                        schnittsbranche, indem alle touristisch
                                                                        Brandenburg. So entfallen 46% der direkt
                        nachgefragten Güter und Dienstleistungen
                                                                        im Tourismus beschäftigten Erwerbstätigen
                        sämtlicher (amtlich definierter) Wirtschafts-
                                                                        auf Wirtschaftsbereiche außerhalb des
                        zweige in die Berechnung einfließen. Dabei                      6
                                                                        Gastgewerbes. Hinsichtlich der direkten
                        werden sowohl direkte Effekte durch touris-
                                                                        Beschäftigungswirkung ist der Tourismus in
                        tische Ausgaben als auch indirekte Effekte
                                                                        Brandenburg im Branchenvergleich damit
                        durch die Herstellung von Vorleistungen
                                                                        größer als die Land- und Forstwirtschaft
                        berücksichtigt. Insgesamt führt die TSA-
                                                                        und die Informations- und Kommunikati-
                        Methodik zu präziseren und mit der Volks-
                                                                        onsbranche und annähernd so groß wie
                        wirtschaftlichen Gesamtrechnung konsis-
                                                                        das Baugewerbe.
                        tenten Ergebnissen hinsichtlich der touris-
                        tisch bedingten Einkommens- und Beschäf-
                        tigungssituation und folglich zu besseren
                        Vergleichsmöglichkeiten zwischen der Tou-
                        rismusbranche und anderen Wirtschafts-

88    BERICHT
      BERICHT ZUR
              ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION
                                LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG
                                                          BRANDENBURG
Beherbergungssektor                              steigenden Übernachtungszahlen auch die
                                                 in Freizeit- und Kultureinrichtungen im Jahr
Die touristische Angebotsstruktur im Land        2016 erzielte „Spitzenposition (…) mit ei-
                              7                                              16
Brandenburg ist „sehr stabil“. Die amtliche      nem klaren Besucherplus“ belegt.
Statistik für das Land Brandenburg weist
insgesamt mehr als 1.600 Beherbergungs-
          8
                                                 Image und Gästezufriedenheit
betriebe mit einer Gesamtkapazität von
                          9
mehr als 125.000 Betten aus (Stand: Juni
       10                                        Die touristische Marktforschung bestätigt
2017). Darunter sind mehr als 950 Hotels
                                                 einen Imagegewinn Brandenburgs als tou-
und 165 Campingplätze mit über 10.000
                                                 ristische Destination. Zwischen 2009 und
Stellplätzen. Hinzu kommen etliche Betrie-
                                                 2015 konnte die Bekanntheit Brandenburgs
be mit weniger als 10 Betten, die nicht von
                                                 als Reiseziel um 10 Prozent, die Sympathie
der Statistik erfasst werden und zusammen
                                11               um 14 Prozent und die Besuchsbereitschaft
mit privaten Unterkünften (VFR , entgeltli-
                                                 für längere Urlaubsreisen um 15 Prozent
che Nutzung über Vermittlungsportale wie                             17
                                                 gesteigert werden. Mehr als zwei Drittel
airbnb oder wimdu, eigene Ferienwohnun-
                                                 der Urlaubsgäste bewerten ihren Urlaub in
gen und -häuser) den sogenannten „grauen
                                                 Brandenburg im Jahr 2015 als „sehr gut“,
Markt“ bilden.
                                                 was einer Steigerung um acht Prozent
                                                                            18
                                                 gegenüber 2014 entspricht.
Gäste- und Übernachtungszahlen
                                                 Tourismus leistet einen wichtigen Beitrag
Der „graue Markt“ im Land Brandenburg            zum Landesmarketing. Die von der Staats-
umfasst ca. 19,6 Mio. Übernachtungen             kanzlei beauftragten Untersuchungen zum
       12
(2015). Diesen Zahlen stehen in der amt-         Landesmarketing haben ergeben, dass
lichen Statistik für 2016 fast 12,9 Mio.         diejenigen Befragten, die bereits eine regi-
Übernachtungen (darunter 1 Mio. von Aus-         onale bzw. inhaltliche Verortung des Lan-
länderinnen und Ausländern) in gewerbli-         des Brandenburg haben, stark auf touris-
chen Betrieben gegenüber, was einem              musrelevante Merkmale abzielen: Wasser,
Zuwachs von knapp 3 Prozent im Vergleich         Natur allgemein, Kultur und Berlinnähe.
                        13
zum Vorjahr entspricht. Im ersten Halb-          Daraus lässt sich ableiten, dass sich die
jahr 2017 sind mit über 2,2 Mio. Ankünften       Tourismusmarke Brandenburg etabliert.
fast 5 Prozent mehr Übernachtungsgäste
nach Brandenburg gekommen als im Ver-            Natur- und Kulturressourcen
                              14
gleichszeitraum des Vorjahres.
                                                 Die 13 Reiseregionen Brandenburgs sind
Der kontinuierliche Anstieg der Gäste- und
                                                 nicht nur attraktive Urlaubsdestinationen,
Übernachtungszahlen seit 2005 verdeut-
                                                 sondern auch wichtige Ausflugsreiseziele.
licht die insgesamt sehr positive Entwick-
                                                 Von den jährlich über 90 Mio. Tagesreisen
lung des Tourismus im Land Brandenburg.
                                                 innerhalb Brandenburgs wird etwa die Hälf-
So gilt Brandenburg als der „touristische
                   15                            te von Berlinerinnen und Berlinern durchge-
Wachstumsmotor“       unter den ostdeut-               19
                                                 führt.
schen Bundesländern, was neben den

                                              BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG    9
                                               BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG   9
Mit ihren attraktiven Natur- und Kulturland-    schnittsziel und grundlegendes Handlungs-
                         schaften bieten die verschiedenen Regio-        prinzip für die Umsetzung der Landestou-
                         nen Brandenburgs vielfältige Erholungs-         rismuskonzeption (LTK) in der Zusammen-
                         und Urlaubsmöglichkeiten. Wasser ist ei-        arbeit der Akteurinnen und Akteure, der
                         nes der prägenden Elemente für die touris-      Ausgestaltung von Entscheidungen sowie
                         tische Positionierung Brandenburgs im           der Verbesserung von touristischen Ange-
                         Wettbewerb. Mit 33.000 Kilometern Fließ-        boten und Produkten.
                         gewässern und 3.000 Seen ist Branden-
                         burg eines der gewässerreichsten Bundes-        Die beschriebenen Natur- und Kulturres-
                         länder. Es besitzt acht Hauptwasser-            sourcen sowie die gute Infrastruktur bilden
                         wanderrouten und mehrere Kanureviere.           die Basis für die touristische Entwicklung
                         Zur Naturlandschaft Brandenburgs gehören        Brandenburgs. Mit Hilfe der LTK engagie-
                         zahlreiche Großschutzgebiete (National-         ren sich die Akteurinnen und Akteure ge-
                         park Unteres Odertal, drei UNESCO-Bio-          meinsam dafür, diese Stärken zu stärken,
                         sphärenreservate und 11 Naturparke), die        aber auch vorhandene Schwächen zu be-
                         naturnahe Erholungsmöglichkeiten bieten.        seitigen. Die Grundlagen dieses kooperati-
                                                                         ven Managementsystems werden im fol-
                         Brandenburg hat 20.000 Kilometer markier-       genden Kapitel präsentiert, bevor eine Dar-
                         te Wanderwege und 11.600 Kilometer tou-         stellung des bisherigen Umsetzungsstands
                         ristische Radwege (darunter 29 Radfern-         der LTK in einzelnen Handlungsfeldern
                         wege und mehr als 30 regionale Routen).         erfolgt.
                         Mit über 400 Bett & Bike - Betrieben weist
                         das Land Brandenburg die höchste Ange-
                                                           20
                         botsdichte in Ostdeutschland auf. Unter
                         den beliebtesten Radreiseregionen im In-
                         land belegt Brandenburg den sechsten
                                21
                         Platz.

                         Die Kulturlandschaft Brandenburgs besteht
                         aus etwa 500 Schlössern und Herrenhäu-
                         sern, über 30 historischen Stadtkernen, ca.
                         1.600 Dorf- und Klosterkirchen sowie zahl-
                         reichen Museen und Theatern. Im Land
                         Brandenburg sind mehr als 20 Bäder und
                         Therme zu finden. An rund 175 Standorten
                         bieten Tourist-Informationen ihren Gästen
                         Serviceleistungen an.

                         Der brandenburgische Tourismus ist seit
                         vielen Jahren bundesweiter Vorreiter für
                         Barrierefreiheit. Gegenwärtig gibt es über
                         800 barrierefreie Angebote im Land. Barrie-
                         refreiheit ist ein gemeinsames Quer-

1010   BERICHT
       BERICHT ZUR
               ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION
                                 LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG
                                                           BRANDENBURG
2. Die Landestourismuskonzeption als
kooperatives Managementsystem

Ein zentrales Ziel der Landestourismus-            meinsame Spielregeln für alle touristischen
konzeption (LTK) ist es, alle touristischen        Aktivitäten sind die sechs Handlungs-
Akteurinnen und Akteure zu stärkerer Ver-          prinzipien „Nachhaltigkeit“, „Barrierefrei-
antwortlichkeit für ihre eigenen Aufgaben-         heit“, „Qualität“, „Internationalisierung“,
stellungen anzuregen und diese zu intensi-         „Stärken stärken“ und „Innovation und Mut“
                                                                        23
veren Kooperationen miteinander zu ani-            in der LTK verankert.
mieren. In einem partizipativ angelegten
Prozess sind daher schon bei der Ent-
                                                   Handlungsfelder
wicklung und strategischen Ausgestaltung
der LTK alle relevanten touristischen Ak-
                                                   Diese Prinzipien sind Maßstab für alle Ent-
teurinnen und Akteure in den Regionen und
                                                   scheidungen und Maßnahmen der touristi-
auf Landesebene einbezogen worden. In
                                                   schen Akteurinnen und Akteure in allen
Experten- und Themenwerkstätten, Regio-
                                                   sechs Handlungsfeldern der LTK.
nalkonferenzen und einem breiten Online-
dialog konnten in dieser ersten Phase von          Diese Handlungsfelder sind:
Januar bis September 2015 insgesamt
                                                   •   Menschen im Mittelpunkt – starke und
über 2.700 Teilnehmerinnen und Teilneh-
                        22                             innovative Unternehmen
mer registriert werden.
                                                   •   Übersichtliche Organisationsstruktu-
                                                       ren, Stärkung von Kooperationen und
Strategische Ziele und Hand-
                                                       Partnerschaften
lungsprinzipien
                                                   •   Abgestimmte Digitalisierung und

Die LTK definiert einen strategischen Rah-             Kommunikation auf allen Ebenen
men (Mission, Vision, strategische Ziele) für      •   Leistungsfähige Infrastrukturen und
alle Tourismusaktivitäten im Lande. Für                vernetzte Mobilität
jede der fünf Perspektiven „Entwicklung“,          •   Umsetzung der Marke Brandenburg in
„Prozesse und Innovationen“, „Gästenut-                wertschöpfenden Produkten
zen“, „Wertschöpfung – Wirtschaft“ und
                                                   •   Fokussierung der Zielgruppen und
„Wertschöpfung – Lebensqualität und Ge-
                                                       Märkte
meinwohl“ sind grundlegende strategische
Ziele ausformuliert. Die LTK zielt auf Ent-
wicklungs- und Innovationsprozesse ab,             Tourismus-Strategiekarte
stellt die Gästeperspektive in den Mittel-
punkt und verdeutlicht nicht nur die öko-          Alle Handlungsfelder sind mit operationalen
nomische Bedeutung des Tourismus, son-             Zielen, zugehörigen Schlüsselaufgaben
dern betont auch dessen Beitrag zum Ge-            und definierten Aufgaben der Landesregie-
meinwohl der brandenburgischen Bevölke-            rung versehen. Die zentralen Inhalte des
rung.                                              skizzierten strategischen Ansatzes werden
                                                   durch die sogenannte „Tourismus-Strate-
Tourismus wird als Querschnittsdisziplin           giekarte Brandenburg“ systematisiert und
betrachtet, in der verschiedene Politikfelder      visualisiert. Diese Strategiekarte lässt sich
eng miteinander verknüpft sind. Als ge-            auf allen Ebenen – von den zentralen Or-

                                                BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG    11
                                                 BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG    11
ganisationen über die Regionen bis hin zu       zu identifizieren, auszuwerten und zu prio-
                         einzelnen Unternehmen – anwenden. Die           risieren.
                         LTK wird von allen regionalen Tourismus-
                         verbänden als strategisches Rahmenkon-          Sämtliche von den touristischen Akteurin-
                         zept für ihre Aktivitäten angenommen:           nen und Akteuren eingereichten MIP wer-
                                                                         den inhaltlich und formal so aufbereitet,
                                                                         dass sie zukünftig auf der Online-Plattform
                         Regionale Umsetzung der LTK
                                                                         „Tourismusnetzwerk Brandenburg“ (siehe
                         In vielen Reisegebieten haben Veranstal-        auch Kapitel 3.3) dargestellt werden kön-
                         tungen (z.B. Workshops, Klausurtagungen,        nen. Hierdurch entsteht Transparenz hin-
                         Tourismustage) stattgefunden bzw. sind in       sichtlich der Aktivitäten auf verschiedenen
                         Planung, um regionale Projekte aus der          Ebenen und in unterschiedlichen Hand-
                         LTK abzuleiten. So ist beispielsweise im        lungsfeldern. Auch wird die Zusammenar-
                         Spreewald zu jedem einzelnen Handlungs-         beit in Projekten mit landesweiter Relevanz
                         feld der LTK ein eigener Workshop durch-        bzw. überregionaler Bedeutung erleichtert.
                         geführt worden. Für die Reisegebiete Flä-
                         ming, Havelland, Seenland Oder-Spree            Steuerungsfunktionen der TMB
                         und Uckermark liegen regionalisierte Stra-      und der Landesregierung
                         tegiekarten bzw. Entwürfe hierzu vor.
                                                                         Auf Basis der identifizierten MIP erarbeitet
                         Bei der Übertragung des Ansatzes auf die
                                                                         die TMB Tourismus-Marketing Branden-
                         Regionsebene werden die Verbände durch
                                                                         burg GmbH einen Handlungsleitfaden
                         die TMB Tourismus-Marketing Branden-
                                                                         („Drehbuch“) zur koordinierten Umsetzung
                         burg GmbH und das Clustermanagement
                                                                         der LTK, der ab 2018 die bisherige Marke-
                         Tourismus in speziellen Veranstaltungen
                                                                         tingplanung der TMB ersetzen wird. Als
                         und durch Beratungsleistungen unterstützt.
                                                                         zentrale Destinationsmanagementorganisa-
                                                                         tion (DMO) auf Landesebene ist die TMB
                         Tourismusnetzwerk Brandenburg                   verantwortlich für die operative Umsetzung
                                                                         der LTK. Sie übernimmt damit eine lan-
                                                                         desweite Steuerungsfunktion und bündelt
                         Im Vergleich zu früheren Konzeptionen
                         wurde in der aktuellen LTK auf einen star-      sämtliche Tätigkeiten der Akteurinnen und
                                                                         Akteure in den Reisegebieten sowie der
                         ren Maßnahmenkatalog verzichtet. Alle
                                                                         Funktionalpartner. Ihre Tätigkeit ist über die
                         touristischen Akteurinnen und Akteure in
                         Brandenburg sollen innerhalb der einzelnen      LTK-Strategiekarte hinaus mit spezifischen
                                                                         Strategien    unterlegt:    Markenstrategie,
                         Handlungsfelder gemeinsam Maßnahmen
                                                                         Kommunikationsstrategie, Contentstrategie
                         definieren und Projekte in die Wege leiten.
                         Im Rahmen der Erweiterten Geschäftsfüh-         im Zusammenspiel mit der Digitalisierungs-
                                                                         strategie sowie Qualitätsstrategie.
                         rerkonferenz (EGFK) ist für jedes der sechs
                         Handlungsfelder eine spezielle Arbeits-
                                                                         Für die Steuerung des Umsetzungsprozes-
                         gruppe eingerichtet, um gemeinschaftlich
                                                                         ses ist die Landesregierung verantwortlich.
                         Maßnahmen, Initiativen und Projekte (MIP)
                                                                         Ihre Aufgaben in den einzelnen Handlungs-

1212   BERICHT
       BERICHT ZUR
               ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION
                                 LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG
                                                           BRANDENBURG
feldern lassen sich wie folgt zusammenfas-
     24
sen:

•   Optimierung der Rahmenbedingungen
    für die brandenburgische Tourismus-
    wirtschaft, insbesondere durch ange-
    passte Förderprogramme (Handlungs-
    feld 1),
•   Auf- und Ausbau bzw. Unterstützung
    effektiver Organisations- und Koope-
    rationsstrukturen im Tourismus auf al-
    len räumlichen Ebenen des Landes
    (Handlungsfeld 2),
•   Begleitung des digitalen Wandels im
    Tourismus (Handlungsfeld 3),
•   Förderung der Modernisierung touris-
    tischer Grundinfrastruktur und der
    Vernetzung touristischer Verkehrs-
    und Mobilitätsangebote (Handlungs-
    feld 4),
•   Unterstützung wertschöpfender Aktivi-
    täten und Prozesse bei der Entwick-
    lung und Vermarktung touristischer
    Produkte (Handlungsfelder 5 und 6).

Im Prozess der Umsetzung der Landestou-
rismuskonzeption zeigt sich, dass es ge-
lungen ist, die relevanten Akteurinnen und
Akteure im brandenburgischen Tourismus
einzubinden, um innerhalb des definierten
strategischen Rahmens gemeinsame Pro-
jekte umzusetzen. Auf allen Ebenen im
Land ist eine hohe Identifikation mit der
LTK als kooperativem Managementsystem
festzustellen.

                                             BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG    13
                                              BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG    13
3. Umsetzung der Landestourismuskonzeption

                          Der Umsetzungsstand der LTK wird hier           stärkt, Investitionen in innovative und
                          differenziert nach einzelnen Handlungsfel-      nachhaltige Produktentwicklungsprozesse
                          dern dargestellt. Die in der LTK definierten    und moderne Infrastruktur gefördert und
                          Querschnittsthemen sind in die Betrach-         Kooperationen der Tourismuswirtschaft mit
                          tung der einzelnen Handlungsfelder inte-        anderen Branchen intensiviert werden. Auf
                          griert.                                         dieser Basis vermögen starke innovative
                                                                          Tourismusunternehmen qualitativ hochwer-
                          Für jedes der sechs Handlungsfelder wer-        tige Erlebnisse für die Gäste, ökonomische
                          den mit Blick auf die hohe Gesamtzahl an        Wertschöpfung sowie Lebens- und Arbeits-
                          laufenden Projekten nur einige ausgesuch-       qualität der brandenburgischen Bevölke-
                          te Beispiele detaillierter dargestellt. Diese   rung zu generieren.
                          sind mit entsprechenden Boxen gesondert
                          hervorgehoben. Die Auswahl der Projekte
                                                                          Förderprogramme
                          zeigt die Bandbreite der verschiedenen, auf
                          den Tourismus Einfluss nehmenden Akteu-
                                                                          Mit verschiedenen Förderprogrammen
                          rinnen und Akteure auf und verdeutlicht
                                                                          unterstützt die Landesregierung Start-Ups,
                          zugleich, dass die LTK auf allen räumlichen
                                                                          Investoren und bestehende Unternehmen
                          Ebenen umgesetzt wird.
                                                                          der Tourismuswirtschaft. Kredite und Zu-
                          Abgeschlossene Projekte, laufende Aktivi-       schüsse werden sowohl für Großbetriebe
                          täten und geplante Maßnahmen der Lan-           als auch für kleine und mittlere Unterneh-
                          desregierung, der TMB, des Clusterma-           men gewährt (z.B. GRW-G Große Richtli-
                          nagement Tourismus, der Regionalverbän-         nie, GRW-G Wachstumsprogramm für
                          de, der Fuktionalpartner und anderer            kleine Unternehmen, Mikrokredit Branden-
                          Akteurinnen und Akteure werden sukzessi-        burg, Gründung innovativ, Brandenburg-
                          ve auf der Internetplattform „Tourismus-        Kredit für den Mittelstand, Brandenburgi-
                          netzwerk Brandenburg“ eingestellt, deren        scher Innovationsgutschein).
                          Inhalte sukzessive ab Oktober 2017 der
                                                                 25       Ein bundesweit innovatives Finanzierungs-
                          Öffentlichkeit zugänglich sein sollen.
                                                                          instrument für touristische Betriebe wird mit
                                                                          einem Crowdfunding-Projekt in der Reise-
                                                                          region Fläming geschaffen, die eine Profi-
                          3.1     Handlungsfeld 1: Starke                 lierung als Kreativregion anstrebt (siehe
                                  innovative Unternehmen                  Projektbeispiel 1). Dieser Crowdfunding-
                                                                          Prozess dient nicht nur als Finanzierungs-
                          Im Handlungsfeld 1 stehen die touristi-         lösung für kleine Unternehmen, sondern ist
                          schen Unternehmen im Mittelpunkt. Es            zugleich so konzipiert, dass diese bei ihrer
                          sollen Qualität und Quantität der touristi-     erlebnisorientierten      Produktentwicklung
                          schen Ausbildung und Beschäftigung ge-          und Markterschließung unterstützt werden.

1414    BERICHT
        BERICHT ZUR
                ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION
                                  LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG
                                                            BRANDENBURG
Projektbeispiel 1

Projektbeispiel 1: Crowdfunding-Wettbewerb „FlämingSchmiede 2017“

Projektpartner: TV Fläming e.V., IHK Potsdam, Clustermanagement Tourismus, Wirt-
schaftsförderungen der Landkreise Teltow-Fläming und Potsdam-Mittelmark, BTE
Tourismus- und Regionalberatung, Startnext, Ministerium für Wirtschaft und Energie

Der gemeinsam durch den Tourismusverband Fläming e.V., das Clustermanagement Tou-
rismus des Landes Brandenburg, die IHK Potsdam, die Wirtschaftsförderungen der Land-
kreise Teltow-Fläming und Potsdam-Mittelmark, das Beratungsunternehmen BTE sowie die
Crowdfunding-Plattform Startnext durchgeführte Crowdfunding-Wettbewerb richtet sich an
Einzelpersonen, Unternehmen, Gruppen und Netzwerke aus dem Fläming, die eine kreati-
ve touristische Projektidee haben oder Ideengeberinnen und Ideengeber, die nicht aus dem
Fläming kommen, aber ein Projekt im Fläming umsetzen wollen. Das bietet einer breiten
Anzahl von Akteurinnen und Akteuren die Möglichkeit, sich mit kleineren Beträgen an Pro-
jekten zu beteiligen. Kundinnen und Kunden werden in den Entwicklungsprozess touristi-
scher Produkte integriert, indem sie deren Attraktivität bewerten und Investitionsbereit-
schaften erklären.

Der Crowdfunding-Wettbewerb „FlämingSchmiede 2017“ gliedert sich in drei Phasen: Be-
werbung (18.07.17-24.09.17), Vorbereitung (29.09.17-17.11.17) und Finanzierung
(18.11.17-12.01.18). In der Bewerbungsphase können Projektideen über ein Online-
Formular auf der Internetplattform startnext.de eingereicht werden. Zur Ausarbeitung von
Projektideen und Begleitung von Produktentwicklungsprozessen werden in dieser Phase
spezielle Workshops („Ideenschmieden“) durchgeführt. Vor einer Veröffentlichung erfolg-
versprechender Projektideen auf der Online-Plattform werden Projektverantwortliche in der
Vorbereitungsphase in einem Webinar und mit einem Intensivcoaching bei der Entwicklung
ihres Webauftritts unterstützt. In der Finanzierungsphase (üblicherweise 30 bis 45 Tage)
werben die Projektstarterinnen und -starter um Investorinnen und Investoren („Crowd“) für
ihre Projekte. Nach dem „Alles-oder-nichts-Prinzip“ werden die Gelder der Investorinnen
und Investoren nur dann ausgezahlt, wenn am Ende dieser Phase das zuvor definierte
Fundingziel erreicht wird. Andernfalls geht das Geld an die Unterstützerinnen und Unter-
stützer zurück. Integraler Bestandteil des Crowdfunding-Programms ist ein Wettbewerb, bei
dem die besten drei Projekte mit vom Ministerium für Wirtschaft und Energie bereitgestell-
ten Preisgeldern (Gesamtsumme: 6.000 Euro) ausgezeichnet werden.

(Weitere Informationen: http://www.tourismuscluster-brandenburg.de/sites/default/files/downloads/
FlaemingSchmiede_Information.pdf; https://www.startnext.com/pages/flaemingschmiede#contest; Stand:
15.08.2017)

                                                       BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG    15
                                                        BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG    15
Auch seitens der Verbände (insbesondere
                         Cross-Cluster-Projekte
                                                                         IHKs, DEHOGA und VCB) stehen die Aus-
                                                                         bildungsberufe im Mittelpunkt. Die IHK
                         Auch ist das beschriebene Crowdfunding-
                                                                         Potsdam bewirbt Ausbildungsplätze im
                         Projekt ein gutes Beispiel für Kooperatio-
                                                                         Rahmen ihrer Kampagne „Mach es in
                         nen zwischen verschiedenen Wirtschafts-
                                                                         Brandenburg!“ und hat hierfür eine speziel-
                         branchen, in diesem Fall zwischen dem                                   26
                                                                         le Website eingerichtet. Zusammen mit
                         Cluster Tourismus und dem Cluster IKT,
                                                                         dem DEHOGA Brandenburg e.V. organi-
                         Medien und Kreativwirtschaft. Das Clus-
                                                                         sieren die IHKs gemeinsame Elternabende
                         termanagement Tourismus entwickelt ver-
                                                                         zur Berufsinformation. Das Clustermanage-
                         schiedene Cross-Cluster-Projekte und
                                                                         ment Tourismus bemüht sich vorrangig um
                         strebt zukünftig eine Intensivierung der
                                                                         die Einbindung von Hochschulabsolventin-
                         Zusammenarbeit mit anderen Clustern
                                                                         nen und -absolventen. Gemeinsam mit der
                         (IKT, Medien und Kreativwirtschaft; Ge-
                                                                         Bundesagentur für Arbeit fokussiert der
                         sundheitswirtschaft; Ernährungswirtschaft;
                                                                         DEHOGA auf die hohe Zahl von Studien-
                         Verkehr, Mobilität und Logistik) an.
                                                                         abbrecherinnen und Studienabbrechern in
                                                                         Brandenburg, die er für gastgewerbliche
                         Fachkräftestrategien                            Berufe zu gewinnen sucht.

                                                                         Projektbeispiel 2
                         Ein Wachstumshemmnis für die branden-
                         burgische Tourismuswirtschaft stellt der        Projektbeispiel 2: Ausbildungsoffensive
                         deutschlandweite und branchenübergrei-          „Brandenburg will Dich! Hier hat Aus-
                         fende Fachkräftemangel dar. Das führt zum       bildung Zukunft.“
                         Teil dazu, dass Investitionen unterbleiben,
                         weil zusätzliche Kapazitäten nicht zu be-       Projektpartner: MASGF, Handwerks-
                         setzen sind. Bei einigen Betrieben ist die      kammern, IHKs
                         Fortführung gefährdet, da Unternehmens-
                                                                         Mit der Kampagne „Brandenburg will Dich!
                         nachfolgerinnen und -nachfolger nicht ge-
                                                                         Hier hat Ausbildung Zukunft.“ wirbt das
                         funden werden können.
                                                                         Land Brandenburg gemeinsam mit den
                         Dem aktuellen Fachkräftemangel im Tou-          Partnerinnen und Partnern des Branden-
                         rismus wie in anderen Branchen begegnet         burgischen Ausbildungskonsenses für das
                         die Landesregierung im Rahmen ihrer             Ausbildungsangebot in den Regionen des
                         Fachkräftestrategie mit Ausbildungs- und        Landes. Es soll zum Ausdruck gebracht
                         Qualifizierungsinitiativen. Hierzu zählen der   werden, dass das Ausbildungsangebot in
                         Aufbau dualer Studienangebote (MWFK),           Brandenburg vielfältig ist und gute Karrier-
                         Maßnahmen am Übergang Schule – Beruf            echancen bietet. Die Kampagne richtet sich
                         wie das ESF-Programm „Türöffner: Zukunft        an Jugendliche wie auch Eltern und Groß-
                         Beruf“ (MBJS) oder Ausbildungsoffensiven        eltern.
                         wie „Brandenburg will Dich!“ des MASGF
                                                                                                       (Forts. auf S. 17)
                         (siehe Projektbeispiel 2).

1616   BERICHT
       BERICHT ZUR
               ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION
                                 LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG
                                                           BRANDENBURG
Unternehmen des Gastgewerbes und der
Projektbeispiel 2 (Fortsetzung):
                                                   Ernährungswirtschaft ein.
Im Mittelpunkt der Kampagne stehen Aus-
                                                   Das Clustermanagement Tourismus bietet
zubildende sowie deren Ausbilderinnen und
                                                   interessierten Unternehmen Informations-
Ausbilder, die stolz auf ihren Beruf sind und
                                                   gespräche zu Innovations- und Digitalisie-
als „Gesichter der Kampagne“ gute Ausbil-
                                                   rungspotentialen,    Kooperationsbedarfen
dung in Brandenburg repräsentieren. Mit
                                                   und Fördermöglichkeiten an, organisiert
Start des Ausbildungsjahres 2017/18 am
                                                   eine Reihe von Veranstaltungsformaten zu
01.09.2017 werden 15 authentische „Aus-
                                                   touristischen Themen und initiiert zusam-
bildungsduos“ auf Plakaten abgebildet.
                                                   men mit Unternehmen und wissenschaftli-
Auch wird eine Facebook-Seite geschaltet,
                                                   chen Akteurinnen und Akteuren Verbund-
die zu Ausbildungsstellenbörsen verlinkt,
                                                   und Forschungsprojekte.
ausgewählte Veranstaltungen für Ausbil-
dungsinteressierte bewirbt und einen Wett-
                                                   Einige regionale Tourismusverbände enga-
bewerb für Auszubildende um den Slogan
                                                   gieren sich aktiv für einen Informations- und
des Monats schaltet („Warum ich stolz bin,
                                                   Erfahrungsaustausch innerhalb der Tou-
eine Ausbildung in Brandenburg zu ma-
                                                   rismuswirtschaft (siehe Projektbeispiel 3).
chen…“). Die Partnerinnen und Partner des
                                                   Auch werden Maßnahmen zur internen
Brandenburgischen Ausbildungskonsenses
                                                   Wissensvermittlung durchgeführt.
unterstützen die Aushängung der Plakate
in Schulen, Betrieben (Einzelhandel, Kinos,        Mit dem Zertifizierungsprogramm „Ser-
Tourismus etc.), Vereinen etc. sowie auf           viceQualität Deutschland“ bietet die der
Veranstaltungen (u.a. Ausbildungsmes-              TMB angegliederte Tourismusakademie
sen).                                              Brandenburg touristischen Betrieben ein
                                                   mehrstufiges Qualitätsmanagementsystem
                                                   an. Der DEHOGA unterstützt Gastrono-
Beratung und Qualifizierung
                                                   minnen und Gastronomen mit dem Güte-
                                                   siegel „Brandenburger Gastlichkeit“ bei der
Im Bereich des Wissenstransfers geben
                                                   Qualitätssicherung und Vermarktung ihrer
verschiedene Institutionen den Unterneh-
                                                   Produkte. Fortbildungs- und Qualifizie-
men Handlungshilfen für die Betriebsent-
                                                   rungsprogramme für Tourismusunterneh-
wicklung und damit verbundene unterneh-
                                                   merinnen und -unternehmer finden sowohl
merische Entscheidungen. Die drei bran-
                                                   bei der Tourismusakademie als auch bei
denburgischen IHKs führen Beratungs-
                                                   den IHKs statt.
gespräche und Informationsveranstaltun-
gen zur Unternehmensgründung, zu Finan-
zierungs- und Fördermöglichkeiten und zur
Unternehmensnachfolge durch. Auch be-
auftragen sie Studien zur Analyse der Tou-
rismuswirtschaft und setzen sich für die
branchenübergreifende Vernetzung von

                                                BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG    17
                                                 BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG    17
Projektbeispiel 3
                                                                            3.2    Handlungsfeld 2: Organi-
                         Projektbeispiel 3: Wissenstransfer auf                    sation und Kooperation
                         regionaler Ebene – Beispiel Havelland
                                                                            Handlungsfeld 2 befasst sich mit der Schaf-
                         Projektpartner: TV Havelland e.V.,                 fung trag- und handlungsfähiger Organisa-
                         touristische Unternehmen, IHK Potsdam              tions- und Managementstrukturen sowie
                                                                            der Stärkung von Kooperationen und Part-
                         Wesentlich durch die Organisation der              nerschaften zwischen den touristischen
                         Bundesgartenschau 2015 im Havelland                Akteurinnen und Akteuren. Die Aufgaben-
                         beeinflusst, hat der Tourismusverband              und Ressourcenteilung und -planung zwi-
                         Havelland e.V. in den letzten Jahren die           schen allen Akteurinnen und Akteuren soll
                         Vernetzung und den Informations- und               zielgerichtet und transparent sein. Auch
                         Erfahrungsaustausch von Tourismusunter-            steht die Entwicklung und Umsetzung inno-
                         nehmen forciert. Seitdem initiiert, begleitet      vativer Kooperationsformen im Fokus, so
                         und moderiert er verschiedene Stammti-             dass touristische Dienstleistungsketten
                         sche, Runde Tische und Arbeitskreise.              optimal auf die Bedürfnisse der Gäste ab-
                                                                            gestimmt sind. Der Tourismuswirtschaft
                         Seit 2016 organisiert der Tourismusver-            vor- und nachgelagerte Dienstleistungen
                         band gemeinsam mit der IHK Potsdam                 und Produkte sollen aktiv in die Entwick-
                         alljährlich einen regionalen Tourismustag,         lung regionaler Wertschöpfungsketten ein-
                         um mit Tourismusunternehmen zu aktuel-             bezogen werden. Für das touristische Des-
                         len Branchenthemen ins Gespräch zu                 tinationsmanagement ist der Einbezug
                         kommen. Auf dem Tourismustag 2016                  wichtiger Interessengruppen auf allen
                         stand die Profilierung des Reisegebietes           räumlichen Ebenen zu gewährleisten, um
                         Havelland im Mittelpunkt; die Veranstaltung        die Tourismusakzeptanz zu erhöhen.
                         im März 2017 widmete sich dem Themen-
                         bereich „Digitalisierung“.
                                                                            Koordination des LTK-Prozesses
                         Zur Schulung seiner Mitarbeiterinnen und
                         Mitarbeiter hat der Tourismusverband ein           Voraussetzung für eine koordinierte Ent-
                         Handbuch als Arbeits- und Beratungs-               wicklung des Tourismus im Land Branden-
                         grundlage entwickelt. Der Verband berät            burg sind strategische und inhaltliche Ab-
                         Unternehmen, Vereine und Verbände vor              stimmungen zwischen den Ressorts der
                         Ort zu vielfältigen touristischen Fragen in        Landesregierung. Diese finden in Form von
                         der Region Havelland.                              turnusmäßigen Sitzungen der Interministe-
                                                                            riellen Arbeitsgruppe (IMAG) Tourismus
                                                                            unter Federführung des MWE sowie als bi-
                                                                            bzw. trilaterale Gespräche zwischen den
                                                                            Ministerien statt.

                                                                            Zwischen dem MWE, der TMB und dem
                                                                            Clustermanagement Tourismus erfolgt ein
                                                                            kontinuierlicher Austausch zur Konzipie-

1818   BERICHT
       BERICHT ZUR
               ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION
                                 LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG
                                                           BRANDENBURG
rung und zum Stand der operationalen            Grundsätzen der Familienmarke Branden-
Umsetzung der LTK. Die regionalen Tou-          burg innerhalb der Tourismuswirtschaft.
rismusverbände und die funktionalen Part-       Durch die starke Kommunikation der Prä-
nerinnen und Partner (IHKs, Branchenver-        mierten erhalten andere Akteurinnen und
bände, u.a.) sind im Rahmen der von der         Akteure Orientierungshilfen.
EGFK zu den einzelnen Handlungsfeldern
gebildeten Arbeitsgruppen aktiv in die Ge-
                                                Destinationsmanagement
staltung des Umsetzungsprozesses einge-
bunden (vgl. Kapitel 2).
                                                Die Arbeit sowohl der TMB als auch der
                                                regionalen Tourismusorganisationen hat
Tourismustage und Tourismus-                    sich in den letzten Jahren grundlegend
preis des Landes Brandenburg                    verändert. Über reine Marketingfunktionen
                                                hinaus rücken Managementaufgaben im-
Zur Stärkung des Tourismusbewusstseins          mer stärker in den Fokus. Das führt zu
bei Unternehmen, Verbänden und in den           neuen Aufgabenbeschreibungen sowie in
Regionen trägt der Brandenburgische Tou-        Verbindung mit EU-rechtlichen Vorgaben
rismustag maßgeblich bei, der jährlich mit      zu veränderten gesellschaftsrechtlichen
wechselnden Themen, Vorträgen und               und finanziellen Rahmenbedingungen. Um
Schwerpunkten gemeinsam von MWE,                den Entwicklungsprozess regionaler Tou-
DEHOGA, Landestourismusverband (LTV),           rismusverbände hin zu wettbewerbsfähigen
TMB/Tourismusakademie        Brandenburg,       Destinationsmanagementorganisationen
IHKs, dem Verband für Camping und               (DMOs) zu unterstützen, ist eine wissen-
Wonmobiltourismus (VCB) und dem Bran-           schaftliche Studie in Auftrag gegeben wor-
denburgischen Kurorte- und Bäderverband         den, die auf die einzelnen Regionen zuge-
(BKBV) durchgeführt wird. In einigen Rei-       schnittene Handlungsempfehlungen zur
segebieten organisieren die dortigen Tou-       Organisations- und Managementgestaltung
rismusverbände – oft mit Unterstützung der      liefern soll (siehe Projektbeispiel 4).
IHKs – regionale Tourismustage und set-
zen sich so für eine stärkere Vernetzung        Neben organisationsspezifischen Entwick-
der regionalen Akteurinnen und Akteure          lungsprozessen befasst sich Handlungsfeld
ein. So fand beispielsweise im Mai 2017         2 mit Maßnahmen, die die Zusammenar-
ein Deutsch-Polnischer Tourismustag in          beit von Akteurinnen und Akteuren beför-
Kooperation des Tourismusverbandes              dern. Hierzu zählen unter anderem Projek-
Seenland Oder-Spree, der IHK Ostbran-           te, die innerhalb von Regionen bisher nicht
denburg und des Netzwerkes der Europäi-         kooperierende Akteurinnen und Akteure
schen Kommission zur Unterstützung von          zusammenbringen, überregionale Vorha-
Unternehmen und Innovation (Enterprise          ben und die Bildung von touristischen
Europe Network) statt.                          Netzwerken auf Regions- wie auf Landes-
                                                ebene (z.B. Netzwerk Aktiv in der Natur,
Auch die Auslobung des Tourismuspreises         Netzwerk Industriekultur, regionales Netz-
des Landes Brandenburg fördert die Ausei-       werk Kulturtourismus Seenland Oder-
nandersetzung mit Werten, Essenz und            Spree; siehe Projektbeispiele 5 und 6).

                                             BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG    19
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Projektbeispiel 4

                         Projektbeispiel 4: Wissenschaftliche Studie „Empfehlungen für regionale touristi-
                         sche Organisationsformen im Land Brandenburg“

                         Projektpartner: Ministerium für Wirtschaft und Energie (MWE), Landestourismusver-
                         band (LTV), TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH

                         In Abstimmung mit LTV, dessen Beteiligung in dem Prozess mit Vorstands- und Mitglieder-
                         beschluss abgesichert ist, und TMB hat MWE ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die
                         Anforderungen an ein modernes Destinationsmanagement beschreibt und Handlungsemp-
                         fehlungen dazu gibt, wie die regionale Organisationen sich zukunftsfähig aufstellen können.

                         Die Studie enthält eine Beschreibung der Anforderungen moderner regionaler Destinati-
                         onsmanagementorganisationen. Das Anforderungsprofil umfasst folgende Aspekte: Orga-
                         nisations- und Kooperationsstruktur, Aufgabenwahrnehmung und -struktur, Ausstattung mit
                         Finanz- und Personalressourcen, Rechtsstruktur (z.B. Beihilfe- und Vergaberecht).

                         Mit Hilfe eines Fragebogens und mittels Expertengesprächen werden in einem ersten
                         Schritt die bestehenden Organisationsstrukturen der regionalen Tourismusverbände im
                         Land Brandenburg evaluiert. Aufbauend auf den Analyseergebnissen werden zum einen
                         generelle Modelle zur Organisationsentwicklung entwickelt, als auch Handlungsempfehlun-
                         gen formuliert, die die spezifischen Gegebenheiten der einzelnen brandenburgischen Rei-
                         segebiete berücksichtigen. Diese Empfehlungen zielen auf interne Anpassungen bzw. um-
                         fassende Neuordnungen der Organisationsstrukturen, auf Kooperationspotenziale sowie
                         auf Finanzierungskonzepte ab. Auf dieser Grundlage erfolgen auf Wunsch des LTV Vor-
                         schläge für mögliche Gebietskulissen bzw. überregionale Kooperationsmodelle.

                         Erste Ergebnisse sind für Dezember 2017 zu erwarten und werden in zwei öffentlichen
                         Veranstaltungen präsentiert.

                                                                                                        Projektbeispiel 5

                         Projektbeispiel 5: Touristisches Netzwerk Industriekultur
                         Projektpartner: TV Lausitzer Seenland e.V., Standorte der Industriekultur in Bran-
                         denburg, MWE, MWFK, überregionale Partnerinnen und Partner

                         Zielsetzung des im Juli 2017 durch 22 Organisationen gegründeten Netzwerkes Industrie-
                         kultur ist die touristische Erschließung und Vernetzung von Standorten der Industriekultur in
                         Brandenburg. Das vom TV Lausitzer Seenland e.V. koordinierte Netzwerk dient als Platt-
                         form für einen tourismusfachlichen Austausch und für eine gemeinsame Vermarktung.
                         Hierzu sollen Erlebnisangebote der Industriekultur mit anderen touristischen Angeboten wie
                         Radfahren, wasserbasierten Aktivitäten und Städtetourismus verknüpft werden.

                                                                                                        (Forts. auf S. 21.)

2020   BERICHT
       BERICHT ZUR
               ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION
                                 LANDESTOURISMUSKONZEPTIONBRANDENBURG
                                                           BRANDENBURG
Projektbeispiel 5 (Fortsetzung):

Die 2007 geschaffene ENERGIE-Route der Lausitzer Industriekultur mit elf Einrichtungen
gehört zu den Gründungsmitgliedern des Netzwerks. Überregionale Partnerinnen und Part-
ner sind unter anderem die Europäische Route der Industriekultur, das Berliner Zentrum
Industriekultur und die Koordinierungsstelle Sächsische Industriekultur. Der fachlich bera-
tende Beirat des Netzwerkes besteht aus TMB, LTV und dem Museumsverband des Lan-
des Brandenburg e.V. (MVB). Für die Gründung und die Aktivitäten des Netzwerks Indust-
riekultur stellt MWE finanzielle Mittel bis Ende 2018 bereit. Mit Hilfe von ESF-Mitteln des
MWFK werden Schulungen organisiert.

                                                                                         Projektbeispiel 6

Projektbeispiel 6: Regionales Netzwerk Kulturtourismus Seenland Oder-Spree

Projektpartner: CTA Kulturverein Nord e.V., TV Seenland Oder-Spree e.V., Landkreis
Oder-Spree, Landkreis Märkisch-Oderland, Kultureinrichtungen und -vereine, Künst-
lerinnen und Künstler, Tourist-Informationen, touristische Betriebe, LAG Oderland
e.V., MWFK, MLUL

Das 2009 gegründete Netzwerk Kulturtourismus Seenland Oder-Spree ist ein Kooperati-
onsprojekt zwischen dem CTA Kulturverein Nord e.V. und dem Tourismusverband Seen-
land Oder-Spree e.V.. Ziel des Projektes ist es, über eine Vernetzung der Akteurinnen und
Akteure den Kulturtourismus als Wirtschaftsfaktor in der Region zu stärken, zu entwickeln
und zu profilieren. Das Netzwerk führt Kunst- und Kulturschaffende mit Tourismusanbiete-
rinnen und -anbietern zusammen. Die inhaltliche Arbeit richtet sich am Leitfaden Kulturtou-
rismus des Landes Brandenburg (MWFK) und der Markenstrategie der TMB für das The-
menfeld „Kultur erleben“ aus. Ein Leitgremium bestehend aus Kultur- und Tourismusein-
richtungen bestimmt die Arbeit des Netzwerkes. Gemeinsam werden neue kulturtouristi-
sche Angebote (z.B. Veranstaltungsformate) entwickelt und vermarktet. So ist mit Unter-
stützung der LAG Oderland e.V. und Fördermitteln des MLUL ein Kulturführer erstellt wor-
den, der Beschreibungen und Serviceinformationen zu kulturellen Bauwerken, Museen,
Galerien und Veranstaltungsorten im Reisegebiet enthält.

Das Netzwerk Kulturtourismus wird durch den Tourismusverband Seenland Oder-Spree,
die Landkreise Oder-Spree und Märkisch-Oderland sowie mit Mitteln des Europäischen
Sozialfonds und des Landes Brandenburg (MWFK) gefördert.

(Weitere Informationen: http://www.kulturtour-oder-spree.de; Stand: 15.08.2017)

Eine verstärkte Vernetzung aller touristi-                 werden. Dieses „Tourismusnetzwerk Bran-
schen Akteurinnen und Akteure in Bran-                     denburg“ wird im Oktober 2017 gestartet
denburg soll wesentlich durch die Schaf-                   und ist näher im folgenden Kapitel 3.3 (sie-
fung einer Online-Plattform vorangebracht                  he Projektbeispiel 9) beschrieben.

                                                       BERICHT ZUR UMSETZUNG DER LANDESTOURISMUSKONZEPTION BRANDENBURG    21
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