Berliner m Daniel Barenboim Rundfunkchor Berlin - Donnerstag 06.01.22 Freitag 07.01.22 - Berliner Philharmoniker

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Berliner m Daniel Barenboim Rundfunkchor Berlin - Donnerstag 06.01.22 Freitag 07.01.22 - Berliner Philharmoniker
Philhar
Daniel Barenboim
Rundfunkchor Berlin

Berliner              moniker
                       Donnerstag
                       06.01.22

                       Freitag
                       07.01.22

                       Samstag
                       08.01.22
Berliner m Daniel Barenboim Rundfunkchor Berlin - Donnerstag 06.01.22 Freitag 07.01.22 - Berliner Philharmoniker
Großer Saal

Berliner Philharmoniker
Daniel Barenboim Dirigent
Rundfunkchor Berlin
Simon Halsey Choreinstudierung
Donnerstag, 06.01.22, 20 Uhr
Freitag, 07.01.22, 20 Uhr
Samstag, 08.01.22, 19 Uhr


Kirill Petrenko
Chefdirigent und künstlerischer
Leiter der Berliner ­Philharmoniker

Andrea Zietzschmann
Intendantin der
Stiftung Berliner P­ hilharmoniker
Berliner m Daniel Barenboim Rundfunkchor Berlin - Donnerstag 06.01.22 Freitag 07.01.22 - Berliner Philharmoniker
Inhalt                                                                                       Programm

Werkeinführungen5                                                                           Giuseppe Verdi (1813–1901)
Perspektiven                                                                                Les Vêpres siciliennes: Ouvertüre
	Musikalische Neuausrichtung trotz14                                                       Dauer: ca. 10 Min.

  Ruhestand
  Giuseppe Verdi in seinen letzten Jahren                                                    Streichquartett e-Moll
  Schwarzbrot bei Kerzenschein22
                                                                                             (Fassung für Streichorchester)
  Verdi und die Kammermusik
Gesangstexte24                                                                              1. Allegro
                                                                                             2. Andantino
Musikerinnen und Musiker31                                                                  3. Prestissimo
Konzerttipps38                                                                              4. Scherzo – Fuga: Allegro assai mosso
                                                                                             Dauer: ca. 25 Min.

                                                                                             Pause

                                                                                             Quattro pezzi sacri (Vier geistliche Stücke)
                                                                                             Texte: kirchlich (Nr. 1, 3 und 4) und aus Dante Alighieris
                                              Fotoaufnahmen, Bild- und Tonaufzeich­          Divina Commedia (Nr. 2)
Digital Concert Hall
Das Konzert am 08.01.22 wird live in der      nungen sind nicht ­gestattet.
Digital Concert Hall übertragen und           Bitte schalten Sie vor dem Konzert Ihre        Nr. 1 Ave Maria
wenige Tage später als Mitschnitt im Archiv   Mobiltelefone aus.
                                                                                             	über eine rätselhafte Tonleiter, ausgesetzt für vier
veröffentlicht.
  digitalconcerthall.com                      Die Auftritte der BerlinerPhilharmoniker mit         gemischte Stimmen
                                              reduzierten Sitzabständen werden ermög-        Nr. 2 Stabat mater
                                              licht durch regelmäßige PCR-Testungen. Wir
                                              danken dafür unserem Partner Centogene.              für gemischten Chor und Orchester
                                                                                             Nr. 3 Laudi alla vergine Maria
                                                                                                   für zwei Sopran- und zwei Altstimmen
                                              Die Stiftung Berliner P­ hilharmoniker wird    Nr. 4 Te Deum
                                              gefördert durch:                                     für Solosopran, zwei gemischte Chöre und Orchester

                                                                                             Solosopran: Liubov Medvedeva
                                                                                             Dauer: ca. 40 Min.

       2               Saison 2021/22                                                                3            Programm
Berliner m Daniel Barenboim Rundfunkchor Berlin - Donnerstag 06.01.22 Freitag 07.01.22 - Berliner Philharmoniker
Werk                  Giuseppe Verdi
                      Ouvertüre zu
                      »Les Vêpres siciliennes«

                      Ein Kompositionsauftrag der berühmten Pariser Oper: Was für
                      eine Ehre! Doch Giuseppe Verdi, der 1851 mit seinem Rigoletto

       einführungen
                      zum führenden Musikdramatiker Italiens aufgestiegen war,
                      schien es wenig eilig zu haben – er konnte sich mit dem Librettis-
                      ten Eugène Scribe nicht so leicht über den zugrunde liegenden
                      Stoff einigen. Schließlich entschieden sich die beiden für ein
                      15 Jahre altes Textbuch, dessen Vertonung Gaetano Donizetti
                      nach der Hälfte abgebrochen hatte. Sicherheitshalber wählten
                      Verdi und Scribe einen neuen Titel und verlegten die Handlung
                      an einen anderen Spielort. Und so verwandelte sich Donizettis
                      Le Duc d’Albe in Verdis Les Vêpres siciliennes, aus dem Aufstand
                      der Flamen gegen die Spanier wurde der Kampf der Sizilianer
                      gegen die Fremdherrschaft des Franzosen Karl von Anjou. Mit
                      einer Spieldauer von mehr als drei Stunden geriet die 1855
                      uraufgeführte Sizilianische Vesper zu einem Monumentalwerk.
                      Doch gelang Verdi das Kunststück, die musikalische Essenz
                      in einer Art »Trailer« von neun Minuten zu verdichten: in der
                      Ouvertüre. Sie enthält in raffinierter Mixtur die markantesten
                      Motive, prägnantesten Rhythmen und schönsten Kantilenen
                      der Oper – ein wahrer Ohrenschmaus, der auch im Konzertsaal
                      und für sich allein bestehen kann.

                                         
                                         Entstehungszeit
                                         1854/55
                                         Uraufführung
                                         13. Juni 1855 in der Opéra national de Paris
                                         Bei den Berliner Philharmonikern
                                         erstmals am 21. Juni 1924, Dirigent: Giuseppe
                                         ­Bamboschek. Zuletzt im Februar 1991 unter der
                                          Leitung von Riccardo Muti im Schauspielhaus am
                                          Gendarmenmarkt
                                          

                            5            Werkeinführungen
Berliner m Daniel Barenboim Rundfunkchor Berlin - Donnerstag 06.01.22 Freitag 07.01.22 - Berliner Philharmoniker
Giuseppe Verdi
                                                               Streichquartett e-Moll

                                                               Im November 1872 traf Giuseppe Verdi in Neapel ein. Dort
                                                               sollte seine jüngste Oper Aida mit der gefeierten Sopranistin
                                                               Teresa Stolz in der Titelrolle auf die Bühne gebracht werden.
                                                               Die tschechische Primadonna war nicht nur Verdis auserkorene
                                                               Lieblingssängerin – es verband die beiden wohl mehr: Offiziell
                                                               galt sie als seine Muse, Gerüchte aber sprachen von einer
                                                               ­Affäre. Vermutlich war es kein Zufall, dass Verdis Ehefrau Giu-
                                                                seppina ihn auf der Reise begleitete. Und das blieb nicht das
                                                                einzige Hindernis auf dem Weg zur außerehelichen Zweisam-
                                                                keit, denn Teresa Stolz kränkelte. Die Proben mussten wegen
                                                                ihrer Indisposition abgebrochen, die Premiere um Monate ver-
                                                                schoben werden. Verdi, der die dunklen Wintertage im Hotel-
                                                                zimmer zubrachte, begann sich zu langweilen. Um sich abzu-
                                                                lenken, komponierte er sein erstes und einziges Streichquartett.
                                                                Ein italienischer Opernkomponist, der sich plötzlich in einer
                                                                Kerndisziplin der deutsch-österreichischen Tradition beweisen
                                                                will, in der intellektuellen Quartettkunst: Konnte das gut gehen?
                                                                Verdi trat die Herausforderung jedoch nicht unvorbereitet an.
                                                                Zuhause, in seiner Villa Sant’ Agata, hatte er in einem Bücher-
                                                                bord über seinem Bett diverse Notenausgaben der Wiener
                                                                Klassiker versammelt. Und schon als Jugendlicher hatte er
                                                                Haydn, Mozart, Beethoven sowie den nur wenig älteren Men-
                                                                delssohn gründlich studiert. Hört man Verdis e-Moll-Quartett,
                                                                so ist die Mischung aus seinem eigenen, vom Melos geprägten
Premierenplakat zu Les Vêpres siciliennes, 1855                 Stil und dem großen Erbe der Tradition frappierend.

                                                               Der Kopfsatz beginnt mit einer Reminiszenz an die Oper Aida
                                                               oder genauer gesagt an die Klangwelt der eifersüchtigen
                                                               ­Prinzessin Amneris. Gleichzeitig jedoch e ­ rweist Verdi dem
                                                                klassischen Stil seine Reverenz: mit zwei kontrastierenden
                        »Einen großartigen, leidenschaft-       Hauptthemen, die er geschickt miteinander verwebt, und mit
                        lichen und originellen Stoff« ver-      Melodien, die durch alle vier Instrumente wandern. Der zweite
                                                                Satz, der die Eleganz eines höfischen Menuetts mit dem Rhyth-
                        langte Verdi für das erste Werk, das    mus einer polnischen Mazurka verbindet, überrascht in einer
                        er für die Pariser Oper ­schreiben      hämmernden Passage durch jähe Leidenschaftlichkeit. Furios
                                                                und dämonisch klingt der dritte Satz, das Prestis­simo; in sei-
                        sollte.                                 nem Mittelteil aber darf sich das Cello mit einer wunderbaren
                                                                Kantilene als begnadeter Ariensänger beweisen. Eine rasante

       6                Saison 2021/22                               7            Werkeinführungen
Berliner m Daniel Barenboim Rundfunkchor Berlin - Donnerstag 06.01.22 Freitag 07.01.22 - Berliner Philharmoniker
und spieltechnisch anspruchs­volle Fuge beschließt das Quar-
tett: Ihr fünf­taktiges Thema, das zunächst in der zweiten Violine
erklingt, ist vollkommen unregelmäßig gebaut und hat keinen
markanten Schluss – dass es zu Ende sein muss, merkt man vor
allem daran, dass plötzlich schon die nächste Stimme einsetzt …

Verdi hatte zunächst nicht vor, sein Streichquartett zu veröffent­
lichen: Am 1. April 1873 stellte er es einigen Freunden im priva-
ten Kreis vor, und erst drei Jahre später, nach einer gefeierten
Aufführung im Pariser Hôtel de Bade, gab er dem Drängen
seines Verlegers Giulio Ricordi nach und stimmte der Druckaus-
gabe zu. Damit war der Bann gebrochen. Als man in London
das Quartett in Orchesterstärke aufführen wollte, mit je 20 Strei-
chern pro Stimme, hatte Verdi keine Bedenken mehr: Er glaubte
sogar, dass es »gut wirken müsste, weil es Phrasen gibt, die eher
einen vollen und fetten Klang verlangen als den dünnen einer
einzigen Violine«.

                                                                             Der Verleger Giulio Ricordi, der Verdi zur Veröffent­
                                                                             lichung seines Streichquartetts bewegte.

                   
                   Entstehungszeit
                   1873
                   Uraufführung
                   1. April 1873 in Neapel im Empfangssaal des Albergo
                                                                                         »Ich weiß nicht, ob das Q
                                                                                                                 ­ uartett
                   delle crocelle                                                        schön ist oder nicht, aber ich weiß,
                   Bei den Berliner Philharmonikern                                      dass es ein Quartett ist.«
                   in der Fassung für Streichorchester erstmals am                       Giuseppe Verdi
                   5. Juni 1973, Dirigent: William Steinberg
                   

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Berliner m Daniel Barenboim Rundfunkchor Berlin - Donnerstag 06.01.22 Freitag 07.01.22 - Berliner Philharmoniker
Giuseppe Verdi
Quattro pezzi sacri

»Tutto è finito«, »alles ist aus«, singt Falstaff in seinem großen
Monolog. Auch Giuseppe Verdi, Falstaffs musikalischer Schöp-
fer, schien 1893 mit der Uraufführung seiner letzten Oper am
Zielpunkt seiner ruhmreichen Laufbahn angekommen zu sein.
Er überwachte zwar weiterhin die Aufführungen seiner Werke
und kümmerte sich aufopferungsvoll um die Errichtung eines
von ihm finanzierten Altersheims für Musiker in Mailand. Aber
zu Notenpapier und Bleistift wollte er nicht mehr greifen. Das
war zumindest die offizielle Verlautbarung. Im Winter 1895/96
jedoch komponierte Verdi zu seiner eigenen Erbauung ein
Te Deum für Chor und Orchester sowie im Jahr darauf ein
Stabat mater für dieselbe Besetzung. Veröffentlichen wollte er
die Werke nicht, und es bedurfte einiger Überzeugungsarbeit,           Casa Verdi, Mailand. In der Gruft des von Verdi
                                                                       ins Leben gerufenen Altenheims für Musiker*innen sind
um ihn zur Herausgabe zu bewegen. Zusammen mit zwei                    Giuseppe Verdi und seine zweite Frau Giuseppina
unbegleiteten Chorsätzen erschienen sie schließlich 1898 als          ­Strepponi begraben.
Quattro pezzi sacri im Druck: Verdis ultimatives künstlerisches
Schlusswort.

 Mit dem ruhigen Ave Maria für vierstimmigen Chor beginnen
 die Vier geistlichen Stücke. Kurioserweise verdankt sich der
 Satz einem Rätsel, das Verdi 1888 in der Gazzetta musicale di
­Milano fand. Dort forderte der Musikprofessor Adolfo Crescen-
 tini sein Lesepublikum auf, eine »scala enigmatica«, eine »ge-
 heimnisvolle Tonleiter«, zu harmonisieren. Herausfordernd war
 die Auf­gabe deshalb, weil die sonderbare Tonleiter Halb- und
 Ganztonschritte in ungewohnter Reihung mit einem übermä-
 ßigen Intervall (über anderthalb Töne) verband. Man konnte
 sie also weder einer bestimmten Tonart zuordnen noch nach
 den Regeln der Harmonielehre bearbeiten. Genau das reizte
 Verdi, und er machte mit, nur zum eigenen Vergnügen, wobei
 er seine Vertonung mit den Versen des lateinischen Marien-
 grußes unterlegte. Den Chören gab er damit eine echte Nuss zu                        Es bedurfte einiger Über­
 knacken, denn aufgrund der freien Tonalität und der fehlenden                        zeugungsarbeit, um Verdi zur
 Orchesterbegleitung ist es äußerst heikel, die exakte Intonation
 zu halten.                                                                           Veröffentlichung der Quattro
                                                                                     ­pezzi sacri zu bewegen.
Geradezu schmerzlich schön gestaltet Verdi das nachfolgende
Stabat mater, seine allerletzte Komposition überhaupt. Das

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Leid der Muttergottes im Angesicht ihres sterbenden Sohnes
vergegenwärtigt er durch zahlreiche Halbtonschritte und
­absteigende Tonlinien, die ins Bodenlose zu führen scheinen.
 Dem gegenüber stehen himmlische Aufschwünge wie bei »Eia
 mater« und im finalen »paradisi gloria«, mit dem Verdi das
 ­Fenster in eine bessere Welt zu öffnen scheint, ehe der Satz im
  dreifachen piano erlischt.

                                                                               Perspektiven
Ganz zart heben danach die lediglich für Frauenstimmen kom­
ponierten Laudi alla vergine Maria an – Verdi dachte sogar
daran, sie von vier Sängerinnen allein vortragen zu lassen.
Den Text, den er dem »Paradiso« aus Dantes Divina Commedia
entnahm, vertonte er schwebend und schlicht. Da das Bass-
fundament fehlt, klingen diese Mariengebete entrückt und aller
Erdenschwere enthoben.

Das große Orchester gelangt erst im finalen Te Deum zum
vollen Einsatz. Eröffnet wird es erstmal durch einen gregoria-
nischen Cantus firmus, den die Männerstimmen vortragen. Mit
emphatischen »Sanctus«-Rufen führt Verdi den achtstimmig ge-
setzten Chor dann zu strahlender Prachtentfaltung. Trotzdem
ist es nie ein Triumph, den er in Szene setzt, Verdi verzichtet auf
massive Steigerungskurven und jede Opernhaftigkeit. Es geht
ihm um die Sehnsucht des Menschen nach Erlösung, für die er
anrührende Klänge findet. Am Ende tritt eine einzelne Sopran-
stimme aus der Chormenge heraus und fleht: »In te, Domine,
speravi«, »Auf dich, Herr, hoffe ich«. Genau diese Hoffnung hielt
Verdi in seinen letzten Tagen aufrecht. Deshalb wünschte er sich
auch, mit der Partitur des Te Deum unter seinem Kopf begraben
zu werden. So wollte er vor Gott treten.

                   
                   Entstehungszeit
                   1889, revidiert ca. 1890−1898
                   Uraufführung
                   13. November 1898 in Wien, Dirigent: Richard von
                   ­Perger. Vorangegangene Aufführungen einzelner
                    Teile am 7. April 1898 in der Opéra national de Paris
                    unter der Leitung von Paul Taffanel
                   Bei den Berliner Philharmonikern
                   erstmals am 19. Januar 1899, Dirigent: Siegfried Ochs.
                   Zuletzt im Dezember 2012 unter der Leitung von
                   Christian Thielemann, Solistin: Sibylla Rubens ­(Sopran),
                   Rundfunkchor Berlin
                   

     12            Saison 2021/22
Berliner m Daniel Barenboim Rundfunkchor Berlin - Donnerstag 06.01.22 Freitag 07.01.22 - Berliner Philharmoniker
Musikalische Neuausrichtung        Mit Mitte 60 hatte Giuseppe Verdi eigentlich
                                   keine Lust mehr auf den Opernbetrieb und
trotz Ruhestand                    wollte sich verstärkt seinem gesellschaftlichen
Giuseppe Verdi in seinen letzten   Engagement widmen. Ein Glück für uns, dass
Jahren                             ihm das Komponieren mit der Zeit dann doch
                                   fehlte. Sonst gäbe es weder Otello noch
                                   Falstaff – Werke, mit denen Verdi noch einmal
                                   überraschende neue Wege ging. Nicht weniger
                                   unerwartet war seine späte Hinwendung zur
                                   Kirchenmusik, der wir seine Quattro pezzi sacri
                                   verdanken.

                                   Bekanntlich soll man aufhören,         kehren und sich den Zwängen des
                                   wenn es am schönsten ist. Vielleicht   Betriebs und den Eitelkeiten des
                                   empfand das auch Giuseppe Verdi        singenden Personals auszusetzen?
                                   so, nachdem am Heiligabend             Das wollte sich Verdi lieber nicht
                                   1871 seine 24. Oper, die Aida, in      mehr antun.
                                   Kairo zu ihrer spektakulären Ur-
                                   aufführung gelangt war und bald        Er begann auch, etwas an sich
                                   darauf einen Triumphzug durch die      zu zweifeln, und glaubte, seine Mis-
                                   führenden Musiktheater Europas         sion erfüllt zu haben. Denn Verdi
                                   antrat. Jedenfalls beschloss er,       registrierte sehr wohl, dass sich
                                   dass es damit sein Bewenden            einige Kritiker und Intellektuelle
                                   haben solle und er sich von der        immer stärker zu seinem deutschen
                                   Opernbühne zurückziehen wolle.         Antipoden Richard Wagner hin-
                                   Dass er 1874 mit seiner Messa da       ­gezogen fühlten. Als geradezu
                                   Requiem doch noch ein weiteres          kränkend empfand er, dass einige
                                   großdimensioniertes Werk vor-           von ihnen die Aida auch deshalb
                                   legte, konnte er als gering­fügige      lobten, weil er dort angeblich
                                   Sünde ansehen. Schließlich war          Einflüsse Wagners aufgegriffen
                                   das Sakralmusik und diente dem          habe. Er, Verdi, ein Epigone! Und
                                   Zweck, sein literarisches Idol, den     dann noch von Wagner! An diesem
                                   Dichter Alessandro Manzoni, zum        hatte Verdi genug auszusetzen.
Innenraum der ­Mailänder           ersten Todestag zu ehren. Aber         Als er 1871 in Bologna eine Auf-
­Scala, wo zahlreiche Opern
 Verdis uraufgeführt wurden.       noch einmal ans Theater zurückzu-      führung des Lohengrin besuchte,

                                       15             Perspektiven
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nahm er einen Klavierauszug mit        notleidende Musiker unterstützte.
und machte sich am Rand Notizen.       Das alles war höchst verdienstvoll,
Die Handlung sei schleppend,           aber irgendetwas fehlte ihm doch.
ver­merkte er dort, viele Chöre
langweilig, die Rhythmik nicht prä-    Das wurde ihm bewusst, als er im
gnant genug und vor allem: die­        Sommer 1879 bei einem Abend­
ser »scheußliche Schwan«! Nur die      essen mit seinem Verleger Giulio
Instrumentation schien Verdi           Ricordi auf Gioacchino Rossinis
gelungen: »Sehr schön«, kritzelte er   Shakespeare-Vertonung Otello
ein paarmal in die Noten. Gegen        zu sprechen kam – und auf die
den Verdacht, Wagners Errungen-        dramaturgischen Defizite des Text-
schaften nach­zuahmen, wehrte          buchs. Ricordi erklärte daraufhin,
er sich mit Nachdruck. Er habe         er kenne einen jungen Autoren
etwas gegen »Systeme, Methoden         und Komponisten, der aus Shake-
und Kunstgriffe«, erklärte Verdi,      speares Text etwas viel Besseres
und er wolle kein Musikgelehrter       machen könne: Arrigo Boito. Dieser
werden. Da bleibe er doch lieber,      Name ließ bei Verdi alle Alarmglo-
so wörtlich, »ein Stümper«.            cken schrillen. Denn Boito war so
                                       ganz anders als Verdi selbst. Er war
                                       ein Intellektueller und Weltmann,
    »Je älter ich werde,               beherrschte vier Fremdsprachen
    umso mehr habe                     und hatte ausgerechnet die Text-
                                       bücher Richard Wagners ins Ita-
    ich Lust, nichts                   lienische übertragen. Obendrein
    zu tun«, so Verdi.                 war er als junger Mann mit einer
                                       Ode gegen die italienische Musik
    Untätig blieb er                   hervorgetreten, die er mit einem
    aber keineswegs.                   Bordell verglich. Und das hatte
                                       Verdi, den Repräsentanten genau
                                       dieser Kunst, zweifellos verletzt.
Auch schienen Verdi andere Dinge
längst wichtiger zu sein als das       Entsprechend zurückhaltend
Komponieren. »Je älter ich werde,      reagierte Verdi, als Ricordi an-
umso mehr habe ich Lust, nichts        kündigte, ihn zusammen mit Boito
zu tun«, schrieb er 1877 mit 64        besuchen zu wollen. Nein, entgeg-
Jahren in einem Brief. Untätig blieb   nete Verdi, er wolle sich zu nichts          Richard Wagner, 1868
er allerdings keineswegs. Verdi        verpflichten. Boito solle ihm einfach
kümmerte sich hingebungsvoll um        das fertige Textbuch zur Begut-
sein Landgut Sant’ Agata, wo er        achtung schicken. Das traf Anfang
zeitweilig 200 Arbeiter auch aus       November 1879 ein und schien
sozialen Gründen beschäftigte,         Verdi zuzusagen, denn er kaufte
denn Italien befand sich damals        Boito die Rechte ab – allerdings
in einer Wirtschaftskrise. Verdi war   ohne zu versprechen, dass er es
dank seiner Erfolge zu Reichtum        jemals vertonen würde. Stattdes-
gelangt, und er war ein generö-        sen versuchte er es zunächst mit
ser Charakter. Deshalb versuchte       einer Art Testlauf und verpflichtete
er zu helfen, indem er etwa eine       Boito für die Umarbeitung seines
Armenspeisung ins Leben rief oder      Simon Boccanegra, der 1881 in

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einer Neufassung herauskam. Das          um noch besser als mit Otello zu
                                      Versuchsprojekt verlief so vielver-      endigen: der glorreiche Abschluss
                                      sprechend, dass Verdis Wider-            mit Falstaff!«, forderte er Verdi auf.
                                      stände, noch einmal eine Oper            »Nachdem wir Schreie und Klagen
                                      zu komponieren, allmählich zu            im menschlichen Herzen geweckt
                                      bröckeln ­begannen.                      haben, nun mit berstendem Ge-
                                                                               lächter schließen! Das wird alle
                                      Bis er die Arbeit tatsächlich auf-       umwerfen!« Genauso sollte es
                                      nahm, sollte es allerdings erst Ende     kommen: Hand in Hand arbeite-
                                      1884 werden. In der Zwischenzeit         ten Boito und Verdi am Textbuch
                                      war etwas Einschneidendes ge-            und der Vertonung. Im September
                                      schehen: Am 13. Februar 1883 starb       1892 war der Falstaff fertig, am
                                      Richard Wagner. Verdi reagierte          9. Februar 1893 wurde er an der
                                      trotz aller Vorbehalte gegenüber         Mailänder Scala auf die Bühne
                                      Wagner mit tiefer ­Betroffenheit:        gebracht. Abermals hatte Verdi
                                      »Traurig, traurig, traurig!«, schrieb    mit den altbackenen Traditionen
                                      er an Giulio Ricordi. »Als ich gestern   gebrochen. Nicht einmal mehr
                                      die Nachricht las, war ich nieder-       eine Ouvertüre gönnte er dem
                                      geschmettert!« Dennoch scheint           Orchester – umstandslos, nach nur
                                      Wagners Tod bei Verdi eine Blocka-       15 Sekunden, ließ er die Handlung
                                      de gelöst zu haben. Nach knapp           beginnen, verzichtete dabei auf
                                      zwei Jahren Arbeit, am 1. Novem-         herkömmliche Arien oder Chöre,
                                      ber 1886, vollendete der 73-Jäh-         schuf stattdessen funkensprühende
                                      rige die Partitur des Otello, die ihn    Ensembles voller Witz und Drive
                                      als kühnen Neuerer zeigt. Anders         und krönte die Oper mit einer hin-
                                      als Wagner mit seinen ausschwei-         reißenden Schlussfuge: »Tutto nel
                                      fenden Musikdramen legte Verdi           mondo è burla«, »Alles ist Spaß auf
                                      ein bündiges Opus von gut zwei           Erden«.
                                      Stunden Spieldauer vor, packend
                                      und dramatisch, durchkomponiert          Hätte es ein schöneres Resümee
                                      und avanciert in der Harmonik.           für seine Laufbahn geben können?
                                      Gleichzeitig aber bewies er, dass er     Der alte Verdi wusste es besser.
                                      noch immer die Melodien wie kein         Ganz am Ende seines Lebens
Arrigo Boito, 1898                    Zweiter erblühen lassen konnte.          wandte er sich der Sakralmusik zu
                                                                               und schuf die Quattro pezzi sacri,
                                                                               die Vier geistlichen Stücke. Für die
                                           Der Tod Richard                     meisten war das eine erstaunliche
                                           Wagners scheint                     Volte. Verdi hatte heftig mit Gott
                                                                               gehadert, als binnen zweier Jahre
                                           bei Verdi eine                      seine erste Ehefrau und die beiden
                                           Blockade gelöst                     Kinder starben. Er hatte die politi-
                                                                               sche Macht, die der Klerus für sich
                                           zu haben.                           beanspruchte, immer wieder an-
                                                                               geprangert und Papst Pius IX. als
                                      Nach der gefeierten Premiere ver-        »armen Kerl mit wenig Verstand«
                                      fiel Verdi allerdings in Depressio-      bezeichnet. Die Priester in seinen
                                      nen. Doch Arrigo Boito kannte das        Opern hatte er stets als unsym-
                                      Gegengift. »Es gibt nur einen Weg,       pathische Figuren c­ harakterisiert.

      18             Saison 2021/22        19             Perspektiven
Barock-
                                         Festival
Das Wohnzimmer Verdis in Sant’ Agata.

                                         25.–27.
Aber jetzt mit über 80 Jahren
schloss er seinen Frieden mit der
                                         Februar
Kirche und setzte den Schlusspunkt
mit tönendem Gotteslob. Verdi
                                         2022
knüpfte in den vier Stücken an                     Anna Prohaska
Giovanni Pierluigi da Palestrina an,
mit dem die große italienische Mu-
                                         04.–06.   Les Arts Florissants
sikgeschichte im 16. Jahrhundert
ihren Ausgang genommen h    ­ atte.
                                         März      William Christie
                                                   Berliner Barock Solisten
Und kehrte zu jener Kunstform
zurück, mit der er als Jugendlicher
                                         2022      Freiburger Barockorchester
in der Dorfkirche von Le Roncole                   Il pomo d’oro
seine Laufbahn begonnen hatte.                     Accademia del Piacere
Der Kreis hatte sich geschlossen.                  Collegium 1704
                         Susanne Stähr             Jupiter-Ensemble
                                                   Jean Rondeau

                                                   Informationen und Tickets unter
                                                   berliner-philharmoniker.de/
                                                   barock
     20               Saison 2021/22
Schwarzbrot bei Kerzenschein   »Das Streichquartett in Italien gleicht einer
                               Pflanze, die man ihrem gewohnten Klima
Verdi und die Kammermusik      entrissen hat.« Dieser Überzeugung war Giuseppe
                               Verdi, der in seinem Leben nur sehr wenige
                               kammermusikalische Werke geschrieben hat, in
                               denen übrigens fast immer eine Singstimme im
                               Zentrum steht. Sein einziges Streichquartett hat es
                               dennoch in sich: eine Verschmelzung von Eleganz,
                               Melancholie und opernhaftem Schwung, wie
                               man sie in der Geschichte der Kammermusik kein
                               zweites Mal findet.
                               Im 19. Jahrhundert begann Italien      tettkunst gedeihen zu können.
                               seine Vorrangstellung in Sachen        Dass Verdi grundsätzliche Vor-
                               Musik einzubüßen. Gewiss, in           behalte gegen das Genre hegte,
                               der Oper war man noch wer, da          wäre jedoch ein Fehlschluss. Schon
                               triumphierten Rossini, Bellini und     sein Lehrer Vincenzo Lavigna hatte
                               Donizetti mit ihrem Belcanto. Wo       ihn mit dem klassischen Quartett­
                               aber blieben die italienischen Sym-    repertoire vertraut gemacht, und
                               phonien, Streichquartette oder         namentlich für Joseph Haydn emp-
                               Sonaten, die es mit Beethoven hät-     fand Verdi große Bewunderung.
                               ten aufnehmen können? Auch um
                               das Instrumentalspiel war es nicht     Dennoch hatte er nie den E­ hrgeiz,
                               gut bestellt. Felix Mendelssohn, der   sich selbst mit Kammermusik her­
                               1830/31 Italien bereiste, wunderte     vorzutun. Dass er als fast 60-Jäh-
                               sich über die Orchester, die »unter    riger sein erstes und einziges
                               allem Begriff« seien. Erst 1864 be-    Streich­quartett schuf, war ein
                               gann sich der Wind zu drehen, als      reiner Zeitvertreib, und es blieb
                               der Musikwissenschaftler Abramo        ein Solitär in seinem Œuvre. Verdi
                               Basevi in Florenz eine Società del     empfand das Projekt auch nicht
                               quartetto gründete.                    als zukunftsweisend, sondern als
                                                                      Hommage an die Vergangenheit.
                               Giuseppe Verdi jedoch schloss sich     Deshalb setzte er den vier Musi-
                               der neuen Bewegung nicht an.           kern bei der Uraufführung Noten-
                               Er war vielmehr überzeugt, »dass       ständer aus dem 18. Jahrhundert
                               das Streichquartett in Italien einer   vor, die von Wachskerzen beleuch-
                               Pflanze gleicht, die man ihrem ge-     tet wurden. Und dem handverlese-
                               wohnten Klima entrissen hat«. Nur      nen Publikum servierte er danach
                               in den kühleren Regionen nörd-         nicht etwa Köstlichkeiten aus der
                               lich der Alpen, beim vergrübelten      italienischen Küche, sondern pas-
Giuseppe Verdi,                Menschenschlag des deutschen           send transmontan Schwarzbrot.
1890er-Jahre                   Sprachraums, schien ihm die Quar-

                                   23             Perspektiven
Quis est homo, qui non fleret,    Welcher Mensch weinte nicht,
Giuseppe Verdi                                                             matrem Christi si videret
                                                                           in tanto supplicio?
                                                                                                             sähe er die Mutter Christi
                                                                                                             in solcher Not?
Quattro pezzi sacri                                                        Quis non posset contristari       Wer litte nicht mit,
                                                                           Christi matrem contemplari        sähe er die liebende Mutter
                                                                           dolentem cum filio?               die Leiden ihres Sohnes betrachten?

                                                                           Pro peccatis suae gentis          Für die Sünden seines Volkes
                                                                           vidit Jesum in tormentis          sah sie Jesus in Qualen
Ave Maria                             Ave Maria                            et flagellis subditum.            und der Geißel unterworfen.
Ave Maria, gratia plena,              Gegrüßet seist du, Maria, voll der
                                                                           Vidit suum dulcem natum           Sie sah ihren süßen Sohn
Dominus tecum,                           Gnade,
                                                                           moriendo desolatum,               einsam sterben,
benedicta tu in mulieribus,           der Herr ist mit dir.
                                                                           dum emisit spiritum.              als er seinen Geist aushauchte.
et benedictus fructus ventris tui,    Du bist gebenedeit unter den
   Jesus.                               ­Frauen,
                                                                           Eia mater, fons amoris            O Mutter, du Quell der Liebe,
                                      und gebenedeit ist die Frucht
                                                                           me sentire vim doloris            lass mich die Gewalt des Kummers
                                         ­deines Leibes, Jesus.
                                                                           fac, ut tecum lugeam.                fühlen,
                                                                                                             auf dass ich mit dir trauere.
Sancta Maria, mater Dei,              Heilige Maria, Mutter Gottes,
ora pro nobis peccatoribus            bitte für uns Sünder
                                                                           Fac, ut ardeat cor meum           Gib, dass mein Herz glühe in Liebe
nunc et in hora mortis nostrae.       jetzt und in der Stunde unseres
                                                                           in amando Christum Deum           zu Christus, unserem Gott,
Amen.                                    ­Todes.
                                                                           ut sibi complaceam.               damit ich ihm wohlgefalle.
                                      Amen.
                                                                           Sancta mater, istud agas          Heilige Mutter, gewähre doch,
                                                                           crucifixi fige plagas             dass die Wunden des Gekreuzigten
                                                                           cordi meo valide.                 sich tief in mein Herz graben.
Stabat mater                          Stabat mater
                                                                           Tui nati vulnerati                Teile mit mir die Qualen deines
Stabat mater dolorosa                 Die Mutter stand in Schmerzen        tam dignati pro me pati,          verwundeten Sohnes, der sich
juxta crucem lacrimosa,               und weinend unter dem Kreuz,         poenas mecum divide.                 herabließ,
dum pendebat filius.                  an dem ihr Sohn hing.                                                  so für mich zu leiden.

Cujus animam gementem,                Durch ihre klagende, gepeinigte      Fac me tecum pie flere,           Lass mich mit dir weinen,
contristatam et dolentem              und schmerzerfüllte Seele            crucifixo condolere,              den Gekreuzigten beklagen,
per transivit gladius.                ging das Schwert.                    donec ego vixero.                 solang ich lebe.

O quam tristis et afflicta            O wie elend und betrübt              Juxta crucem tecum stare          Unter dem Kreuz mit dir zu stehen
fuit illa benedicta                   war die gesegnete Mutter             et me tibi sociare                und mich mit dir im Kummer
mater unigeniti!                      des eingeborenen Sohnes,             in planctu desidero.              zu verbünden, begehre ich.

Quae moerebat et dolebat              die da trauerte und Schmerz          Virgo virginum praeclara,         Jungfrau aller Jungfrauen,
pia mater, dum videbat                    ­empfand                         mihi jam non sis amara,           sei mir doch nicht bitter gesonnen,
nati poenas incliti.                  die fromme Mutter, als sie           fac me tecum plangere.            lass mich mit dir trauern.
                                      die Leiden ihres ruhmreichen
                                         ­Sohnes sah.

     24              Saison 2021/22                                            25             Gesangstexte
Fac, ut portem Christi mortem,          Lass mich Christi Tod tragen,        Nel ventre tuo si raccese l’amore         In deinem Leib erglühte neu die
passionis fac consortem                 lass mich Gefährte seines Leidens    per lo cui caldo nell’eterna pace             Liebe,
et plagas recolere.                        sein                              così è germinato questo fiore.            durch deren Glut auf ewigen
                                        und seiner Wunden gedenken.                                                       ­Friedens Flur
                                                                                                                       so mächtig aufgesprossen diese
Fac me plagis vulnerari,                Gib, dass seine Wunden mich                                                        Blüte.
fac me cruce inebriari                     ­verwunden,
et cruore filii.                        trunken will ich sein vom Kreuz      Qui se’ a noi meridiana face              Für uns hier bist du die Mittagssonne
                                        und von der Liebe deines Sohnes.     di caritade, e giuso, in tra i mortali,   der Liebe, und unten, wo der Tod
                                                                             se’ di speranza fontana vivace.              ist mächtig,
Flammis ne urar succensus,              Dass ich nicht verbrenne in den                                                bist du der Quell der Hoffnung
per te, virgo, sim defensus               Flammen,                                                                        immerzu.
in die judicii.                         verteidige mich, o Jungfrau,
                                        am Tage des Gerichts.                Donna, se’ tanto grande, e tanto          Du bist so groß, o Herrin, bist so
                                                                               vali,                                      prächtig,
Christe, cum sit hinc exire             Christus, wenn es gilt von hier zu   che qual vuol grazia, e a te non          wer Gnade sucht und klopft nicht
da per matrem me venire                    gehen,                              ricorre,                                   an dein Tor,
ad palmam victoriae.                    lass mich durch deine Mutter         sua disianza vuol volar senz’ali.         will fliegen ohne Flügel, sehn-
                                        den Siegeszweig erlangen.                                                         suchtsträchtig.

Quando corpus morietur                  Wenn mein Körper stirbt, gewähre,    La tua benignità non pur soccorre         Aus Mitleid leihst du nicht nur dem
fac ut animae donetur                   dass meiner Seele vergönnt sei       a chi dimanda, ma molte fiate               dein Ohr,
paradisi gloria.                        die Herrlichkeit des Paradieses.     liberamente al dimandar precorre.         der darum bittet, nein, du kommst
Amen.                                   Amen.                                                                            der Bitte
                                                                                                                       aus eignem Antrieb häufig schon
                                                                                                                         zuvor.

                                                                             In te misericordia, in te pietate,        In dir ist Mitgefühl, in dir ist Güte,
Laudi alla vergine Maria                Lobgesänge an die Jungfrau Maria     in te magnificenza, in te s’aduna         in dir ist Großmut auch, in dir wird
                                                                             quantunque in creatura è di                  kund,
Vergine madre, figlia del tuo figlio,   Jungfräuliche Mutter, Tochter
                                                                                 ­bontate.                             was Edles je in den Geschöpfen
umile ed alta più che creatura,           ­deines Sohnes,
                                                                             Ave. Ave.                                    glühte.
termine fisso d’eterno consiglio,       gering und über jede Kreatur
                                                                                                                       Sei gegrüßt. Sei gegrüßt.
                                          ­erhaben,
                                        vorbestimmtes Ziel des ewigen
                                           Planes.
                                                                                    Dante Alighieri (1265–1321),
Tu se’ colei che l’umana natura         Du hast in dir die menschliche
                                                                                aus dem Paradiso, Canto XXXIII,
nobilitasti sì, che ‘l suo Fattore         Natur
                                                                                         der Divina Commedia
non disdegnò di farsi sua fattura.      so sehr geadelt, dass ihr Schöpfer
                                        nicht verschmähte, Geschöpf zu
                                           werden.

     26             Saison 2021/22                                                27              Gesangstexte
Te Deum                                Te Deum                                 Te ergo quaesumus, tuis famulis          Wir bitten dich: Komm deinen
                                                                                  subveni,                                 ­Dienern zu Hilfe,
Te Deum laudamus, te Dominum           Dich, Gott, loben wir, dich, Herr,
                                                                               quos pretioso sanguine redemisti.        die du mit kostbarem Blut erlöst
   confitemur.                            preisen wir.
                                                                               Aeterna fac cum sanctis tuis in              hast.
Te aeternum patrem, omnis terra        Dir, dem ewigen Vater, huldigt in
                                                                                  gloria numerari.                      Lass sie mit deinen Heiligen den
   veneratur.                             Ehrfurcht die ganze Erde.
                                                                                                                            ewigen Ruhm genießen.
Tibi omnes angeli, tibi coeli et       Dir rufen die Engel alle, die Himmel
                                                                               Salvum fac populum tuum, Domine,         Rette dein Volk, Herr,
   ­universae potestates:                 und Mächte,
                                                                               et benedic hereditati tuae.              und segne dein Erbe;
tibi cherubim et seraphim, incessa-    die Cherubim und die Serafim mit
                                                                               Et rege eos, et extolle illos usque in   Lenke uns und trage uns in Ewigkeit.
    bili voce proclamant:                 niemals endender Stimme zu:
                                                                                   aeternum.
Sanctus, sanctus, sanctus Dominus      Heilig, heilig, heilig Herr, Gott der
                                                                               Per singulos dies benedicimus te;        An jedem Tag preisen wir dich,
   Deus Sabaoth.                         Scharen!
                                                                               et laudamus nomen tuum in                und wir loben deinen Namen bis in
Pleni sunt coeli et terra majestatis   Voll sind Himmel und Erde von
                                                                                  ­saeculum saeculi.                      alle Ewigkeit.
   gloriae tuae.                         deiner großen Herrlichkeit.
                                                                               Dignare, Domine, die isto sine           Herr, bewahre uns heute vor jeg­
Te gloriosus apostolorum chorus,       Dich preist der glorreiche Chor der
                                                                                   ­peccato nos custodire.                 licher Sünde.
te prophetarum laudabilis                 Apostel,
                                                                               Miserere nostri, Domine.                 Erbarme dich unser, Herr,
   ­numerus,                           dich der Propheten lobwürdige
                                                                               Fiat misericordia tua, Domine,           lass deine Güte über uns walten,
te martyrum candidatus laudat             Zahl,
                                                                                    super nos,                          wie wir es von dir erhoffen.
    exercitus.                         dich der Märtyrer leuchtendes Heer.
                                                                               quemadmodum speravimus in te.            Auf dich, Herr, hoffe ich.
                                                                               In te, Domine, speravi:                  Lass mich nicht zuschanden wer-
Te per orbem terrarum sancta           Dich preist über das Erdenrund die
                                                                               non confundar in aeternum.                  den in Ewigkeit.
    confitetur ecclesia,                  heilige Kirche,
Patrem immensae majestatis;            dich, den Vater unermessbarer
venerandum tuum verum et                  Majestät,
   ­unicum filium;                     deinen wahren und einzigen Sohn
sanctum quoque paraclitum              und den Heiligen Geist, den
    spiritum.                             ­Tröster.

Tu rex gloriae, Christe,               Du König der Herrlichkeit, Christus.
tu Patris sempiternus es filius.       Du bist des Vaters ewiger Sohn.
Tu ad liberandum suscepturus           Du hast der Jungfrau Schoß nicht
   ­hominem,                             verschmäht,
non horruisti virginis uterum.         um die Menschen zu befreien.
Tu, devicto mortis aculeo,             Du hast bezwungen den Stachel
aperuisti credentibus regna              des Todes
   ­coelorum.                          und denen, die glauben, die
Tu ad dexteram Dei sedes, in gloria      ­Reiche der Himmel aufgetan.
    Patris.                            Du sitzest zur Rechten Gottes in
                                          ­deines Vaters Herrlichkeit.

Judex crederis esse venturus.          Als Richter, so glauben wir, kehrst
                                          du einst wieder.

     28             Saison 2021/22                                                  29             Gesangstexte
Die Berliner
               Philharmoniker

               Chefdirigent                      •   Christophe Horák           •   Martin Stegner
Musikerinnen
               • Kirill Petrenko                     (Stimmführer)              •   Wolfgang Talirz
                                                •   Philipp Bohnen             
               Erste Violinen                    •   Stanley Dodds              Violoncelli
und Musiker    • Noah Bendix- ­Balgley           •   Cornelia Gartemann         • Bruno Delepelaire

                 (1. Konzertmeister)             •   Amadeus Heutling             (1. Solocellist)
               • Daishin Kashimoto               •   Angelo de Leo              • Ludwig Quandt

                 (1. Konzertmeister)             •   Anna Mehlin                  (1. Solocellist)
               • N. N.                           •   Christoph von der Nahmer   • Martin Löhr

                 (1. Konzertmeister*in)          •   Raimar Orlovsky              (Solocellist)
               • Krzysztof Polonek               •   Simon Roturier             • Olaf Maninger

                 (Konzertmeister)                •   Bettina Sartorius            (Solocellist)
               • Zoltán Almási                   •   Rachel Schmidt             • Rachel Helleur-­S imcock

               • Maja Avramović                  •   Armin Schubert             • Christoph Igelbrink

               • Helena Madoka Berg              •   Stephan Schulze            • Solène Kermarrec

               • Simon Bernardini                •   Christoph Streuli          • Stephan Koncz

               • Alessandro Cappone              •   Eva-Maria Tomasi           • Martin Menking

               • Madeleine Carruzzo              •   Romano Tommasini           • David Riniker

               • Aline Champion-­                •   N. N.                      • Nikolaus Römisch

                 Hennecka                                                      • Dietmar Schwalke

               • Luiz Felipe Coelho              Bratschen                      • Knut Weber

               • Luis Esnaola                    • Amihai Grosz                 • N. N.

               • Sebastian Heesch                  (1. Solobratscher)           
               • Aleksandar Ivić                 • N. N.                        Kontrabässe
               • Hande Küden                       (1. Solobratsche)            • Matthew McDonald

               • Rüdiger Liebermann              • Naoko Shimizu                  (1. Solobassist)
               • Kotowa Machida                    (Solobratscherin)            • Janne Saksala

               • Álvaro Parra                    • Micha Afkham                   (1. Solobassist)
               • Johanna Pichlmair               • Julia Gartemann              • Esko Laine

               • Bastian Schäfer                 • Matthew Hunter                 (Solobassist)
               • Dorian Xhoxhi                   • Ulrich Knörzer               • Martin Heinze

               • N. N.                           • Sebastian Krunnies           • Michael Karg

                                                • Walter Küssner               • Stanisław Pajak

               Zweite Violinen                   • Ignacy Miecznikowski         • Peter Riegelbauer

               • Marlene Ito                     • Martin von der Nahmer        • Edicson Ruiz

                 (1. Stimmführerin)              • Allan Nilles                 • Gunars Upatnieks

               • Thomas Timm                     • Kyoungmin Park               • Janusz Widzyk

                 (1. Stimmführer)                • Joaquín Riquelme García      • Piotr Zimnik

                     31                   Musikerinnen und Musiker
Flöten                       •   Andrej Žust             Orchestervorstand
• Mathieu Dufour             •   N. N.                   • Stefan Dohr
  (Solo)                     •   N. N.                   • Knut Weber

• Emmanuel Pahud                                        
  (Solo)                     Trompeten                   Medienvorstand
• Michael Hasel              • Guillaume Jehl            • Stanley Dodds

• Jelka Weber                  (Solo)                    • Olaf Maninger

• Egor Egorkin               • N. N.                     
  (Piccolo)                    (Solo)                    Orchestervertretung im
                            • Andre Schoch              Stiftungsrat
Oboen                        • Tamás Velenczei           • Andreas Wittmann

• Jonathan Kelly             • N. N.                     • Martin Stegner

  (Solo)                                                   (Vorsitzender des
• Albrecht Mayer             Posaunen                      ­Personalrats)
  (Solo)                     • Christhard Gössling       • Ulrich Knörzer

• Christoph Hartmann           (Solo)                       (Stellvertretendes
• Andreas Wittmann           • Olaf Ott                     Mitglied)
• Dominik Wollenweber          (Solo)                    • Julia Gartemann

  (Englischhorn)             • Jesper Busk Sørensen         (Stellvertretendes
                            • Thomas Leyendecker           ­Mitglied, Mitglied des
Klarinetten                  • Stefan Schulz                 Personalrats)
• Wenzel Fuchs                 (Bassposaune)             
  (Solo)                                                Fünferrat
• Andreas Ottensamer         Tuba                        • Philipp Bohnen

  (Solo)                     • Alexander von Puttkamer   • Jesper Busk Sørensen

• Alexander Bader                                       • Cornelia Gartemann

• Matic Kuder                Pauken                      • Raphael Haeger

• Andraž Golob               • Wieland Welzel            • Markus Weidmann

  (Bassklarinette)           • N. N.                     
                                                        Gemeinschaft der
Fagotte                      Schlagzeug                  ­Berliner Philharmoniker
• Daniele Damiano            • Raphael Haeger             • Angelo de Leo

  (Solo)                     • Simon Rössler              • Klaus Wallendorf

• Stefan Schweigert          • Franz Schindlbeck          • Sarah Willis

  (Solo)                     • Jan Schlichte             
• Markus Weidmann                                       Ehrendirigent
• N. N.                      Harfe                       • Daniel Barenboim

• Václav Vonášek             • Marie-Pierre Langlamet    
  (Kontrafagott)                                          Dirigenten unter den
                                                        ­Ehrenmitgliedern
Hörner                                                    • Zubin Mehta

• Stefan Dohr                                             • Seiji Ozawa

  (Solo)
• N. N.

  (Solo)
• Johannes Lamotke

• Georg Schreckenberger

• Sarah Willis

     32                Saison 2021/22
Daniel Barenboim                                                   Rundfunkchor Berlin
Dirigent

Im Alter von elf Jahren erlebte Daniel Barenboim, wie Edwin        Brillant, flexibel, transparent, wandlungsfähig, fantastisch,
Fischer vom Klavier aus dirigierte. Sofort war ihm klar: »Ge-      präsent – mit diesen Worten beschreiben Konzertkritiker gerne
nau das möchte ich auch machen!« So kam es, dass der junge         den Klang des Rundfunkchors Berlin. »Es gibt wohl keinen
Meisterpianist, der bereits im Alter von acht Jahren in seiner     anderen Chor, der so viel Verschiedenes so gut macht und der
Geburtsstadt Buenos Aires vor die Öffentlichkeit getreten war,     sich mit so einem breiten Repertoire und so verschiedenen
zusätzlich die Dirigentenlaufbahn einschlug – als jüngstes Mit-    Formaten beschäftigen kann«, schwärmt Gijs Leenaars, der in
glied in der Dirigierklasse von Igor Markevitch. 1967 debütierte   der Spielzeit 2015/16 das Amt des Chefdirigenten und künst-
Daniel Barenboim als Dirigent und übernahm in den Folgejah-        lerischen Leiters von Simon Halsey übernahm. Ein breit gefä-
ren leitende Positionen beim Orchestre de Paris, beim Chicago      chertes Repertoire, ein flexibles, reich nuanciertes Klangbild
Symphony Orchestra und an der Mailänder Scala, bevor er            und eine makellose Präzision machen den 1925 gegründeten
1992 künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor der Staats-    Rundfunkchor Berlin zum Partner bedeutender Orchester und
oper Unter den Linden wurde. Gemeinsam mit dem palästi-            Dirigenten. Auch mit den Berliner Philharmonikern verbindet ihn
nensisch-amerikanischen Literaturwissenschaftler Edward Said       eine langjährige Kooperation. Zu den gemeinsamen Projekten
gründete er das West-Eastern Divan Orchestra, das wie kein         der v­ ergangenen Jahre zählen die viel gerühmten szenischen
anderes Ensemble für Toleranz und Völkerverständigung steht.       Realisationen der Matthäus- und der Johannes-Passion von
2015 rief er zudem die Berliner Barenboim-Said Akademie ins        Johann Sebastian Bach mit Sir Simon Rattle und Peter Sellars
Leben, in der herausragende junge Musikerinnen und Musiker         sowie die Aufführung von Beet­hovens Neunter Symphonie zum
aus dem Nahen Osten gefördert werden. Mit den Berliner             Amtsantritt Kirill Petrenkos als Chefdirigent der Berliner Philhar-
Philharmonikern, die ihn 1992 zu ihrem Ehrenmitglied und 2019      moniker. Darüber hinaus möchte der Chor mit seinen Aktivi-
zu ihrem Ehrendirigenten ernannten, verbindet Barenboim            täten im Bildungs- und Erziehungsbereich – etwa das jährliche
seit ­seinem Solisten-Debüt 1964 und seinem Dirigenten-Ein-        Mitsingkonzert in der Philharmonie – möglichst viele Menschen
stand 1969 eine jahrzehntelange künstlerische Partnerschaft:       für das Singen begeistern. »Wir sind hier in Berlin in einer Luxus-
»Die Berliner Philharmoniker waren für mich schon als Kind ein     position«, meint Gijs Leenaars. »Wir haben überhaupt keinen
Modell, wie ein Orchester klingen könnte und sollte. Ihr unver-    Mangel an spannenden Projekten und nicht immer kann man
wechselbarer Klang hat mich schon damals umgehauen.«               alles unter einen Hut bringen.«

    34             Saison 2021/22                                       35            Musikerinnen und Musiker
© Conny Maier, Courtesy of König Galerie

                                                                                                                                                                                                                           © A Gentil Carioca, Maxwell Alexandre
Blick auf die Conditio humana
"Artists of the Year" 2021 der Deutschen Bank
im PalaisPopulaire

Die Auszeichnung „Artist of the Year“ der Deutschen Bank wird zehn
Jahre alt. Junge Künstler*innen, die mit Papier oder Fotografie
arbeiten, werden seit 2010 durch Ankäufe ihrer Werke für die
Sammlung Deutsche Bank, einen Katalog und Einzelausstellungen
einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Anlässlich des
Jubiläums werden erstmals drei Künstler*innen ausgezeichnet,
die jetzt mit neuen Werken im PalaisPopulaire zu sehen sind. Das                                                                                                                        gewalt und schwarze Identität. Virtuos in der Farbgebung, kraftvoll und
Besondere: Alle drei kamen über ungewöhnliche Wege zur Kunst,                                                                                                                           nicht ohne Ironie knüpft die Berlinerin Conny Maier an die Traditionen
reflektieren elementare Themen wie Gemeinschaft, Spiritualität                                                                                                                          der französischen Fauvisten und des deutschen Expressionismus an.
und Umweltzerstörung. Der 30-jährige Maxwell Alexandre stammt                                                                                                                           Im Zentrum ihrer Malerei-Installation steht ein riesiges, im wahrsten
aus Rio de Janeiros größter Favela. Seine Gemälde, Performances                                                                                                                         Sinne überwältigendes Triptychon, dem sie den Titel „Dominanz“
und Installationen kreisen um Rassismus, Musik, Religion, Polizei-                                                                                                                      gegeben hat. Und genau darum geht es auch in ihren Bildern: um
                                                                                                                                                                                        den Konflikt zwischen moderner Zivilisation und Natur, die Frage, wer
                                                                                                                                                                                        wen beherrscht, die Oberhand behält. Der taiwanesische Künstler
                                                                                                                                                                                        Zhang Xu Zhan fertigt für seine Filme und Installationen filigrane
                                                                                                                                                                                        Figuren und Landschaften aus Pappmaschee an. Sein immersiver
                                                                                                                                                                                        Kosmos ist von märchenhaften Wesen, singenden Tieren und Pflanzen
                                                                     © Zhang Xu Zhan, courtesy of the artist and Project Fulfill Art Space

                                                                                                                                                                                        sowie Naturgeistern bevölkert – und transformiert alte Fabeln für das
                                                                                                                                                                                        Internetzeitalter. Drei Statements zur Conditio humana, die radikales
                                                                                                                                                                                        Um- und Neudenken einfordern.

                                                                                                                                                                                        Deutsche Bank „Artists of the Year“ 2021
                                                                                                                                                                                        Maxwell Alexandre – Conny Maier – Zhang Xu Zhan
                                                                                                                                                                                        Bis zum 14. März 2022

                                                                                                                                                                                        PalaisPopulaire
                                                                                                                                                                                        Unter den Linden 5, 10117 Berlin
                                                                                                                                                                                        db-palaispopulaire.de
Konzert-
                                                                                             Bundesjugendorchester und
                                                                                            ­Bundesjugendballett
                                                                                            Im Bundesjugendorchester spielt der musikalische
                                                                                            Nachwuchs: Die besten Instrumentalist*innen Deutsch-

tipps
                                                                                            lands erfahren hier, was es heißt, unter professionellen
                                                                                            Bedingungen im Orchester zu spielen. Da viele Mit-
                                                                                            glieder der Berliner Philharmoniker früher selbst dort
                                                                                            gespielt haben, haben sie 2013 die Patenschaft für
                                                                                            den Klangkörper übernommen. Seither gastiert das
                                                                                            Bundesjugendorchester jährlich in der Philharmonie
                                                                                            Berlin. In dieser Saison ist es mit dem Bundesjugendbal-
                                                                                            lett sowie mit Werken von Richard Strauss und Maurice
                                                                                            Ravel zu erleben.

                                                                                            Mo 17.01.22      20 Uhr
                                                                                            Großer Saal

                                                                                            Bundesjugendorchester
                                                                                            Orchestre Français des Jeunes
                                                                                            Alexander Shelley Dirigent
                                                                                            Bundesjugendballett Tanz
                                                                                            Kevin Haigen Ballettdirektor
                                                                                            John Neumeier Choreografie

                                                                                            Karten von 8 bis 32 Euro

               Happy Birthday!                                                              Patricia Kopatchinskaja und das
               50 Jahre 12 Cellisten der                                                    Jack Quartet
               Berliner Philharmoniker                                                      Patricia Kopatchinskaja und das Jack Quartet ver-
                                                                                            bindet die große Leidenschaft für eine zeitgenössische
               1972 engagierte der ORF die Cellogruppe der Berliner                         Musik, die neugierig macht und überrascht. In diesem
               Philharmoniker für eine Rundfunkaufnahme von Julius                          gemeinsamen Konzert sind Werke zu hören, die die
               Klengels Hymnus für 12 Celli. Das war die Geburts-                           unendlichen Möglichkeiten von Streichermusik er-
               stunde eines Ensembles, das heute Kultstatus genießt.                        forschen: originell, energiegeladen und stimmungsvoll.
               Mit ihrem facettenreichen Klang und einem Reper-                             Patricia Kopatchinskaja ist dabei nicht nur als Sologei-
               toire, das von der Klassik bis zur Avantgarde und vom                        gerin zu erleben, sondern in Galina Ustwolskajas Dies
               Jazz bis zum Tango reicht, begeistern die 12 Cellisten                       Irae auch als Perkussionistin. Mitglieder der Berliner
               seit 50 Jahren ihr Publikum in aller Welt. Ihren runden                      Philharmoniker erweitern das Instrumentarium des
               ­G eburtstag feiern sie mit einem Konzert, in dem sie ihre                   Abends um zusätzliche Farben.
                schönsten Werke und Arrangements präsentieren und
                zudem ein neues Werk von Andrew Norman urauf-                               So 23.01.22 18 Uhr
                führen.                                                                     Kammermusiksaal

               So 09.01.22       20 Uhr                                                     Patricia Kopatchinskaja Violine und Würfel
               Großer Saal                                                                  Jack Quartet
                                                                                            Mitglieder der Berliner Philharmoniker
               Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker
                                                                                            Karten von 10 bis 26 Euro
               Karten von 25 bis 66 Euro

38   Saison 2021/22                                                         39   Konzerttipps
Ticketverkauf

    online unter berliner-philharmoniker.de
    t elefonisch unter +49 30 254 88-999
     Montag – Freitag 9 –16 Uhr
    a n der Konzertkasse der Philharmonie
     Montag – Freitag 15–18 Uhr
     Samstag, Sonntag und an Feiertagen 11–14 Uhr

                                                  
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Leiter Redaktion: Tobias Möller (V. i. S. d. P.)
Herbert-von-Karajan-Straße 1, 10785 Berlin
  redaktion@berliner-philharmoniker.de

  Redaktion: Anne Röwekamp
  Mitarbeit: Stephan Kock, Hendrikje Scholl
 Werkeinführungen, Verdi und die Kammer­
 musik: Susanne Stähr · Biografien: Nicole
 ­Restle · Abbildungen: S. 6, 9, 17, 18, 22
  akg-images, S. 11, 14, 20 Alamy Stock Foto,
  S. 33, 34 Monika Rittershaus, S. 35 Jonas
  Holthaus, S. 38, 39 (o.) Peter Adamik, S. 39
  (u.) Beowulf Sheehan · Anzeigenvermark-
  tung: Tip Berlin Media Group GmbH, Mi-
  chelle ­Thiede, Telefon +49 30 23 32 69 610,
­anzeigen@tip-berlin.de · Artwork: Studio
  Oliver Helfrich · Layout: Stan Hema · Satz:
  Bettina Aigner · Herstellung: Reiter-Druck,
  12247 Berlin

Programm- und Besetzungsänderungen
vorbehalten
Einzelheftpreis: 3,50 Euro
PH 32, 2021/22

      40                  Saison 2021/22
15.9.2021 –14.3.2022

                                           Deutsche Bank
                                           “Artists of the Year”
                                                     MA XWELL
                                                     ALEXANDRE
                                                     CONNY
© Conny Maier. Courtesy of König Galerie

                                                     MAIER
                                                     ZHANG XU
                                                     ZHAN
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