JOBJOURNAL - Im Fokus Stress am Arbeitsplatz - ETH Zürich

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JOBJOURNAL - Im Fokus Stress am Arbeitsplatz - ETH Zürich
JOBJOURNAL
     Stellenanzeiger exklusiv für ETH Abgängerinnen und Abgänger | Ausgabe 1/2018 Frühling

Im Fokus                      How to Spin-off                     Im Gespräch
Stress am Arbeitsplatz        Wildbiene + Partner                 ETH Alumna Bettina Heim

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JOBJOURNAL - Im Fokus Stress am Arbeitsplatz - ETH Zürich
2 Ingenieurwissenschaften

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         Inhaltsverzeichnis
          5   Inserentenverzeichnis

         8    Fokus Stress am Arbeitsplatz: Interview mit Prof. Dr. rer. nat. Ulrike Ehlert,
              Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Zürich

         13   Fokus Stress am Arbeitsplatz: Stress am Arbeitsplatz ist nicht selten und
              kann dramatische Folgen haben

         18   How to Spin-off: Wildbiene + Partner

     22       Im Gespräch: Bettina Heim, ETH Alumna und Software-Entwicklerin bei
              Microsoft in Zürich

         25
              ETH Alumni Career Services: Was bedeuten Phrasen in Stelleninseraten
              und wie werden sie entschlüsselt?
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Vorwort
Liebe ETH Alumna
Lieber ETH Alumnus

«Wie erkennen wir die Anzeichen von Stress rechtzeitig und was können wir zur Prävention tun?» Mit diesen
Fragen widmen wir uns in der diesjährigen Frühlingsausgabe des Jobjournals dem Thema «Stress am
Arbeitsplatz». Die Stress­studie des Staatsekretariats für Wirtschaft (SECO) des Jahres 2010 zeigt auf, dass
mehr als ein Drittel der Schweizer Erwerbstätigen sich häufig gestresst fühlen. Wir beleuchten dieses
Phänomen in den beiden Fokusartikeln aus der Sicht mehrerer Expertinnen.

In unserer Rubrik «How to Spin-off» erzählt ETH Alumnus Claudio Sedivy, wie er die Förderung heimischer
Wildbienen zur Geschäftsidee gemacht hat, indem er im Jahr 2013 die Firma Wildbiene + Partner zusammen
mit einem Studien­kollegen gründete.

Bettina Heim, ETH Alumna und Software-Entwicklerin für Quantum computing bei Microsoft, erläutert
«Im Gespräch», wie sie zusammen mit ihrem Team an der Erforschung und Entwicklung eines
Computerprogramms für Quantum computing arbeitet. Diese Technik verspricht unvorstellbar grosse und
komplexe Computerprobleme zu lösen, die für herkömmliche Computer nicht zu bewältigen sind.

Willst Du für Deine Jobsuche mehr über die Bedeutung und Entschlüsselung von Sprachcodes in Stellen­-
inseraten wissen? Die «ETH Alumni Career Services» geben Dir wichtige Hinweise dazu im Interview mit
Evelyne Kappel, Leiterin des ETH Career Center, und stellen Dir die nächsten Career Events der ETH Alumni
Vereinigung vor.

Wir wünschen Dir eine spannende und informative Lektüre und viel Glück bei der Stellensuche!

Mit herzlichen Grüssen

Die Jobjournal-Redaktion
Nicole Frick, Christine Köchli, Monika Huber, Elvira Rudin

Impressum                             Redaktion                         Druck und Gestaltung                      Periodizität
Jobjournal ist eine Publikation der   Nicole Frick, Christine Köchli,   Vögeli AG Marketingproduktion & Druck,    Das Jobjournal erscheint zweimal jährlich,
ETH Alumni Vereinigung                Monika Huber, Elvira Rudin        Sägestrasse 21-23, 3550 Langnau           im Frühjahr und im Herbst.

Herausgeber                           Inserate                          Versand                                   Insertionspreise
ETH Alumni Vereinigung, 8092 Zürich   Elvira Rudin, Monika Huber        Das Jobjournal wird per Post und E-Mail   Bitte anfordern unter:
+41 (0)44 632 51 00                   jobjournal@alumni.ethz.ch         an 25’000 ETH Masterstudierende sowie     jobjournal@alumni.ethz.ch
jobjournal@alumni.ethz.ch                                               ETH Absolventinnen und Absolventen bis
                                      Titelbild                         zum Alter von 40 Jahren versendet.        Rechte
                                      Malin Widén                                                                 Alle Rechte vorbehalten.
                                      www.malinwiden.ch                                                           ©
                                                                                                                    Mai 2018, ETH Alumni Vereinigung
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Inserentenverzeichnis

Architektur und Bauingenieurwesen                   Informationstechnologie und
Emch+Berger Gruppe                             17   Informatik
                                                    AdNovum Informatik AG         16
                                                    Avaloq                        12

Diverse                                             DECTRIS AG                    11
                                                    Ergon Informatik AG           27
ETH Zürich – School for Continuing Education   24
                                                    Netcetera AG                  28
                                                    Noser Engineering AG          11
                                                    PDF Tools AG                  10
Finanzen, Beratung und Handel                       Sonova AG                     16

Ernst & Young AG                                7
Synpulse Schweiz AG                            6
                                                    Ingenieurwissenschaften
                                                    Güdel AG                      24
                                                    Sensirion AG                  23
                                                    Siemens Schweiz AG            21
                                                    thyssenkrupp Presta AG         2
                                                    u-blox AG                     20
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6   Finanzen, Beratung und Handel

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Finanzen, Beratung und Handel                                                                                                                                                7

What is the unit
of measure for

                                                                          “EY” refers to Ernst & Young Ltd, Basel, a member firm of Ernst & Young Global Limited, London, a UK company limited by guarantee. ED 1219
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8    Fokus Stress am Arbeitsplatz

«Bei der Stresserkennung gilt erst mal
die Einsicht»
Interview mit Prof. Dr. rer. nat. Ulrike Ehlert, Professorin für
Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Zürich
Text: Christine Köchli

Die Stressforscherin Prof. Dr. Ulrike Ehlert erläutert im Gespräch mit dem Job­
journal, wie wichtig es ist, sich selbst einzugestehen, dass man mit einer Situation,
einer Arbeitsphase oder gar seinem Lebensstil überfordert ist. Erst dann können
präventive Verhaltensweisen – sogenannte «coping strategies» entwickelt werden.
Sie meint auch, dass die Pflege von sozialen Kontakten, speziell diejenigen aus dem
Studium, zur Stressprävention beitragen kann.

Prof. Dr. Ehlert, wie kamen Sie zur Stressforschung?                 Diese Reaktion kann geeignet sein, um die Situation zu bewälti­
Als Psychologieprofessorin beschäftige ich mich seit vielen Jahren   gen oder auch nicht. Aufgrund dessen ist es oft nötig, unsere
mit dem Thema Stress. Was mich allerdings in meiner Forschung        Bewältigungs­strategien zu ändern oder zumindest anzupassen.
am meisten fasziniert, ist die Stresshormonforschung, in der         Daher mag objektiv eine Bedrohung für verschiedene Menschen
wir die neurowissenschaftlichen Aspekte im Zusammenhang mit          dieselbe sein, doch dank geeigneter Strategien lässt sich damit
der klinischen Psychologie anschauen. In diesem Zusammen­            viel unbekümmerter umgehen. Wenn ich also gute Bewältigungs­
hang interessieren mich die biologischen Voraussetzungen für         ressourcen habe, kann ich die anfänglich als bedrohlich
Resilienz.                                                           er­scheinende Situation mit positivem Handeln entsprechend
Ich kam über die klassische Ausbildung der kognitiven Verhal­        in stressfreiere Bahnen lenken.
tenstherapie als Psychotherapeutin zur Stresshormonforschung.
Lange fokussierten wir uns auf die pathologischen Faktoren, bis               «Im Gegensatz zu früher ist Stress
wir erkannten, dass traumatische Erlebnisse nicht bei allen zu                heute gesellschaftlich akzeptiert.»
posttraumatischen Störungen, sondern zu einer sogenannten
posttraumatischen Reifung führen können. Wie konnte das sein?        Wie erkenne ich Stress und was hat sich in der Wahr­
Es gibt heute die Erkenntnis, dass auch genetische Marker die        nehmung von Stress gegenüber früher verändert?
Stresshormonproduktion beeinflussen. Diese bleiben auch ein          Wir sind ständig damit beschäftigt Alltagssituationen einzu­
ganzes Leben lang für die Wissenschaft sichtbar.                     schätzen und darauf zu reagieren. Dies geschieht entweder mit
                                                                     angemessenem Verhalten, sodass kein Stress entsteht, oder wir
        «Es ist sehr spannend anzuschauen,                           reagieren mit Angst und Verunsicherung, was Stressreaktionen
         was Menschen im Alltag machen,                              hervorruft. Das Wichtigste ist die Erkennung solcher Momente.
          wenn sie sich gestresst fühlen.»                           Im Gegensatz zu früher ist Stress heute gesellschaftlich akzep­
                                                                     tiert, ja sogar ein «must-have». Ich «darf» und «muss» heute
Wie gehen Menschen grundsätzlich mit Stress um?                      Stress haben. Es ist schon chic zu sagen, dass man gestresst ist.
Wir beurteilen praktisch jede Situation, in der wir sind, nach       Doch wenn jemand z.B. unter Schlafstörungen, Gereiztheit,
zwei Kriterien. Erstens: «Wie bedrohlich ist die Situation für       Unkonzentriertheit und/oder Beziehungsproblemen leidet, dann
mich?» Zweitens: «Wie gehe ich damit um?» Wenn ich weiss,            sind dies klare Indikatoren für Stress. «Warum zeige ich diese
wie bedrohlich eine Situation ist, dann kann ich mir auch            Symptome?» Das grösste Problem ist, dass wir als Individuum
überlegen, welche Möglichkeiten oder Strategien ich habe, um         lernen müssen, unsere eigenen Stressindikatoren rechtzeitig
damit umzugehen. Bei einer Bedrohung ist die Emotion, die            wahrzunehmen, um geeignete Entscheide für unser Verhalten
damit einhergeht, grosse Angst. Körperlich äussert sich diese        zu treffen. Deshalb liegt es in der Verantwortung jedes Einzelnen
durch Angstschweiss, einen knallroten Kopf, Herzrasen etc.           zu überlegen, wie man sein Leben verändern kann.
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Fokus Stress am Arbeitsplatz                      9

Heute gilt die Vorstellung, dass wir bei der Arbeit, in der Freizeit
und in unseren Beziehungen stets Höchstleistungen erbringen
müssen, um einem gängigen Rollen- und Gesellschaftsbild zu
entsprechen. Ein praktisches Beispiel ist der vielbeschäftigte
Jungmanager, der nebst hohem Arbeitspensum im Büro unbe­
dingt noch Marathon laufen und für seine Kinder den super
engagierten Vater sein will.

Sie haben sich intensiv mit Stress und Stressprävention

                                                                                                                                          Universität Zürich
bei Männern und Frauen über 40 auseinandergesetzt.
Was sind Ihre Erkenntnisse?
Wir haben das Stresshormon Cortisol bei Männern und Frauen

                                                                                                                                           ©
eingehend unter akutem Stress untersucht und fanden heraus,            Prof. Dr. rer. nat. Ulrike Ehlert, Professorin für Klinische
dass Frauen während der reproduktiven Phase ihres Lebens               Psychologie und Psychotherapie an der Universität Zürich
durch die hohen Östrogenspiegel grundsätzlich besser gegen
Stress «ge­puffert» sind als Männer. Bei Männern bleiben die
Sexualhormonspiegel wie derjenige von Testosteron bis ca. 40           Was macht uns widerstandsfähig?
Jahre ziemlich gleichbleibend hoch, um danach kontinuierlich           Das Modewort Resilienz bedeutet, dass wir uns widerstandsfähig
ab­zu­fallen. Interessanterweise fallen bei Männern mit erhöhtem       machen können, um besser gegen Stress und die massiven
chronischem Stress die Sexualhormone schneller ab, als bei             Belastungen des Alltags gewappnet zu sein. Resilienz hat sehr
weniger gestressten Männern.                                           viel mit Optimismus, Sinnhaftigkeit und einem starken Glauben
Bei jungen Männern wird Stress durch die hohen Anforderungen           an sich selbst zu tun. Bei einer chronischen Überbelastung
am Arbeitsplatz, den Freizeitstress, aber auch durch die Er­           hingegen, bleiben die Stresswerte zu lange erhöht und können
wartungen seitens der Partnerin und Kinder ausgelöst. Die              nicht mehr auf ein gesundes Mass herunterreguliert werden.
Bedeutung der Rollenerwartungen an Väter, also ihr Investment          Die Lösung heisst: Lebensstilveränderung. Dabei gilt es, die
in eine eigene Familie, wird oft unterschätzt; wie wir kürzlich        eigenen Lebensziele und Arbeitsstrategien zu hinterfragen. Nur
in einer Studie an mehr als 3000 Vätern zeigen konnten.                so können wir längerfristig bewusster entscheiden, was uns
                                                                       gut tut und was nicht.
           «Ob ein Mensch unausgeglichen
               und ungesund ist, hängt                                       «Resilienz hat sehr viel mit Optimismus,
           nicht nur vom Job, sondern auch                                      Sinnhaftigkeit und einem starken
              vom Umgang mit Freizeit                                            Glauben an sich selbst zu tun.»
                   und Familie ab.»                                    Was raten Sie Studienabgängern beim Einstieg in die
Wie sieht eine effektive Stressprävention aus?                         Berufswelt?
Es müssen zwingend alle Aspekte bei der Stressprävention mit­-         Wir haben in unserer Forschung herausgefunden, dass der erste
einbezogen werden. Konkret heisst das, einen bewussten Aus­            Job nach dem Studium sehr prägend ist, und, dass es u.a. darauf
gleich im Alltag zu schaffen, soziale Kontakte zu pflegen, das         ankommt, wie Misserfolge während dieser Zeit eingestuft und
eigene Rollenbild immer wieder zu überdenken und sich Zeit             gewertet werden. Je mehr Fehler Studienabgänger machen,
fürs Nichtstun zu nehmen. Es gibt nicht nur den Job, der krank         und erfolgreich aus ihnen lernen dürfen, desto höher ist ihre
macht, sondern genauso die Lebensinhalte Familie und Freizeit.         Selbstwirksamkeit. Dies bezeichnet die Erwartung einer Person,
Unsere Gesundheit hängt eben von verschiedensten biologischen          aufgrund der eigenen Fähigkeiten, eine Aufgabe selbstständig
und psychologischen Faktoren ab.                                       ausführen zu können. Jemand, der glaubt, in einer solchen
Bei einem sogenannten Stressimpfungstraining sucht man sich            Situation etwas bewirken zu können, schätzt seine Selbstwirk­
gezielt Situationen heraus, in denen man weiss, dass man sich          samkeit entsprechend höher ein.
aufregt oder emotional reagiert. Dabei geht es z.B. darum, sich
selbst gut zuzureden oder sich nach erfolgreicher Bewältigung
einer Belastung zu loben. «Mit sich selber wohlwollend umge­
hen», heisst hier die Devise.
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10 Fokus Stress am Arbeitsplatz                                                            Informationstechnologie und Informatik

Gibt es aus Ihrer Sicht eine erfolgreiche Methode, Stress
                                                                                                Prof. Dr. rer. nat. Ulrike Ehlert (*1960),
am Arbeitsplatz vorzubeugen?
Wichtige Präventionsmassnahmen bringen meiner Meinung                                           Ordinaria für Klinische Psychologie
nach gute, firmeninterne Mentoring-Programme, in denen                                          und Psychotherapie
immer wieder das Gespräch mit jungen Berufseinsteigern
gesucht wird. Dies kann enorm hilfreich und entlastend sein.                                    Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Verhaltensmedizin,
                                                                                                Psychobiologie und stressabhängige Erkrankungen. Seit
           Mein wichtigster Rat lautet jedoch,                                                  2000 leitet sie die damals neugegründete Forschergruppe
            die sozialen Kontakte, vor allem                                                    Verhaltensneurobiologie am Zentrum für Neurowissenschaf­
           auch diejenigen aus dem Studium,                                                     ten der ETH Zürich und der Universität Zürich. Zudem
                  weiterhin zu pflegen.                                                         führt sie das Ambulatorium für kognitive Verhaltenstherapie
                                                                                                und Verhaltensmedizin, leitet zwei postgraduale Weiterbil­
Die Möglichkeit, sich miteinander über Belastungen und                                          dungen im Bereich der kognitiven Verhaltenstherapie an der
Misserfolge auszutauschen, kann dazu beitragen, dass Berufsein­                                 Universität Zürich und ist an der Université du Luxembourg
steiger an einer solchen Erfahrung wachsen. So kann in guten                                    assoziiert.
Mentoring-Programmen die Entwicklung eines Berufseinsteigers
kontinuierlich beobachtet werden. Mein wichtigster Rat lautet
jedoch, die sozialen Kontakte, vor allem auch diejenigen aus dem
Studium, weiterhin zu pflegen. Sie sind wichtig, um Stress im
Beruf auszugleichen. Leider nehmen wir uns häufig dafür zu
wenig Zeit.

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Informationstechnologie und Informatik 11

                                                                                          Vor mehr als 10 Jahren waren wir ein
                                                                                          Start-Up des Paul Scherrer Instituts, heute
                                                                                          sind wir mit über 100 Mitarbeitern ein
                                                                                          Weltmarktführer für Röntgen-Detektoren
                                                                                          in Wissenschaft und Industrie.

                                                                                          Unsere Start-Up Mentalität haben wir
                                                                                          beibehalten. Innovation ist der Kern
                                                                                          unseres Erfolges, unsere Ziele sind
                                                                                          ambitioniert. Wenn Du bereit bist, diese
                                                                                          Herausforderung anzunehmen, freuen wir
                                                                                          uns auf Dich!

 „In der Research und Physics Gruppe entwickeln und
 charakterisieren wir neue Technologien. Ich geniesse
 die Freiheit Ideen ausprobieren und rasch umsetzen zu
 können.“
 Dr. Sonia Fernandez-Perez, Research and Physics                                          www.dectris.com/jobs

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12 Informationstechnologie und Informatik
Fokus Stress am Arbeitsplatz 13

                                                                                                                                              iStock
                                                                                                                                              ©
«Stress am Arbeitsplatz ist nicht selten
und kann dramatische Folgen haben»
Text: Monika Huber

Unsere Arbeitswelt ist durch die Digitalisierung, innovative Technologien und neue
Arbeitsmodelle schneller und komplexer geworden. Wir müssen in derselben Zeit
mehr leisten als noch vor ein paar Jahren. Daher stehen viele Arbeitnehmende
häufiger unter Druck. Ständige Anspannung und Überbelastung können dramati­
sche Folgen haben. Deshalb sind Früherkennung, Prävention und Stressreduktion
nicht nur Aufgaben jedes einzelnen, auch Vorgesetzte und Arbeitgeber müssen sich
zunehmend diesem dringenden Thema annehmen.

Die Stressstudie des Staatsekretariats für Wirtschaft (SECO)           ertragen, den Stress nicht mehr bewältigen und brennen schliess­
des Jahres 2010 zeigt auf, dass mehr als ein Drittel der Schweizer     lich aus. Wichtig ist, dass die Anzeichen frühzeitig erkannt werden,
Erwerbstätigen sich häufig oder sehr häufig gestresst fühlen.1         damit Massnahmen ergriffen werden können.
Stress ist ein Zustand, der von Betroffenen als unangenehm
wahrgenommen wird und an verschiedene Stressreaktionen, wie            Wir bewerten Stress subjektiv
Wut, Anspannung, Erschöpfung oder Angst gekoppelt ist. Im              Gemäss Dr. phil. Imke Knafla, Leitung Psychologische Beratungs­
schlimmsten Fall können Betroffene die Belastung nicht mehr            stelle an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissen­

1
    Staatssekretariat für Wirtschaft SECO (2011): Stressstudie 2010. Stress bei Schweizer Erwerbstätigen.
    Zusammenhänge zwischen Arbeitsbedingungen, Personenmerkmalen, Befinden und Gesundheit. S. 23.
14 Fokus Stress am Arbeitsplatz

schaften (ZHAW), ist Stress einerseits eine Reaktion, die durch              psychische Probleme, aufgrund von Stigmatisierungen, zu selten
spezifische äussere und innere Reize (Stressoren) ausgelöst wird.            angesprochen». Psychische Störungen werden noch immer
Andererseits wird auch die Belastung, die durch das Empfinden                tabuisiert und ein Eingeständnis der Überbelastung gilt als
von Angst oder Anspannung entsteht, als Stress bezeichnet.                   Zeichen von Schwäche. Zudem sind manche Arbeitgeber und
«Psycho­logisch betrachtet», so Imke Knafla, «ist Stress eine                Vorgesetze mit dem Thema überfordert.
subjektive Bewertung. Wir bewerten, ob Ereignisse positiv,
negativ oder neutral sind.» In einem ersten Schritt beurteilen wir,          Die ständige Erreichbarkeit ist problematisch
ob eine Situation bedrohlich sein könnte und in einem zweiten                Es gibt verschiedene Situationen und Umstände, die Stress aus­-
schätzen wir ab, ob und wie wir sie bewältigen können. Nina                  lösen können. Als besonders stressig empfinden Arbeitnehmende
Zumstein, Projektleiterin Training & Support Betriebliches                   Unterbrechungen, die Forderung nach schnelleren Arbeits­-
Gesundheitsmanagement von Gesundheitsförderung Schweiz,                      ab­läufen und starker Termindruck. Ausserdem leiden Angestellte
betont: «Generell sind Situationen belastender, wenn das Ver­                vermehrt unter Stress bei Umstrukturierungen, Neuorganisatio­
hältnis zwischen vorhandenen Stressoren und den Ressourcen,                  nen, mangelnder Wertschätzung und Konflikten in Betrieben.
sie zu bewältigen, schlechter ist.»
                                                                                «Die ständige Erreichbarkeit ist für manche
       «Grundsätzlich werden psychische                                            ein Problem, darum ist eine stärkere
   Probleme, aufgrund von Stigmatisierungen,                                            Selbstregulation wichtig.»
           zu selten angesprochen.»
                                                                             Heute sind wir auf mehreren Kanälen gleichzeitig aktiv und es
Stress als Tabu                                                              wird von uns erwartet, dass wir immer schneller antworten und
Häufige Fehler, Unkonzentriertheit, sich Zurückziehen, Über­                 reagieren. Wir können unsere E-Mails auch von zu Hause aus
stunden oder Absenzen, Gereiztheit und Kopfschmerzen können                  bearbeiten, haben Zugang zu Dokumenten und können Auf­
Anzeichen für psychische Belastungen und Stress sein. «Vorge­                gaben unterwegs erledigen. «Die ständige Erreichbarkeit ist für
setzte und Teammitglieder sehen solche Signale durchaus»,                    manche ein Problem», folgert Dr. Imke Knafla, «darum ist
betont die Expertin von Gesundheitsförderung Schweiz, «aber                  eine stärkere Selbstregulation wichtig. Wenn uns beispielsweise
trauen sich häufig nicht, den oder die Betroffene auf das Thema              Entspannung und Abschalten am Abend wichtig sind, müssen
anzusprechen.» Stress wird oft mit psychischen Erkrankungen                  wir bewusst auf das Checken von E-Mails verzichten, die
verknüpft, diese sind negativ konnotiert und mit Vorurteilen                 Dringlichkeit von Aufgaben hinterfragen und uns Freiräume
behaftet. Dr. Imke Knafla glaubt: «Grundsätzlich werden                      geben». Selbstregulation kann uns helfen, langfristige Ziele (z.B.
                                                                             Entspannung) zu erreichen und ein wichtiger Beitrag dazu sein,
                                                                             Stressfolgeerkrankungen, wie Burnouts, vorzubeugen.

                                                                                    «Vorgesetzte können auch den Stress
                                                                                    enttabuisieren, indem sie selbst offen
                                                                                        über Belastungen sprechen.»
                                                                             Die Rolle des Vorgesetzten ist zentral
                                                                             Nina Zumstein von Gesundheitsförderung Schweiz glaubt, dass
                                                                             direkte Vorgesetzte eine zentrale Rolle in der Stressprävention
                                                                             spielen, doch «unterschätzen diese oft den Einfluss, den sie auf
                                                                             die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden ausüben. Darum sollten
                                                                             sie mit gutem Beispiel vorangehen, sich selber Grenzen setzen
                                                                             und die eigene Belastungsgrenze kennen. Vorgesetzte können
                                                                             auch den Stress enttabuisieren, indem sie selbst offen über
                                                                             Be­lastungen sprechen.» Auch Dr. Imke Knafla betont, dass
                                                                             «die Beziehung zu den Angestellten wichtig ist, um Konflikte,
                                                                             Probleme und Stress genug früh zu erkennen. Mitarbeitende
                                                                             müssen die Chance erhalten, über Belastungen am Arbeitsplatz
                                                                             zu sprechen. Eine Beziehung muss daher von Anfang an auf­
                                                                             gebaut und gepflegt werden.» Der Vorgesetzte sollte ein ehrliches
                                                                      ZHAW

                                                                             Interesse für die Mitarbeitenden zeigen, Gesprächsbereitschaft
                                                                      ©

Dr. phil. Imke Knafla, Leitung psychologische Beratungsstelle an             signalisieren und Unterstützung anbieten. «Es ist sicherlich
der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)                  hilfreich», so Nina Zumstein, «regelmässige Mitarbeitenden­
Fokus Stress am Arbeitsplatz 15

befragungen durchzuführen und Strukturen sowie Prozesse
des Unternehmens zu überprüfen, damit die Mitarbeitenden
gesund und leistungsfähig bleiben.»

        «Wir haben in drei Jahren acht
  BGM-Programme umgesetzt. Dabei konnten
    rund 8’000 Franken pro Mitarbeitender
        und Jahr eingespart werden.»

Die Rolle des Arbeitsgebers in der Prävention
Das Vertrauen zwischen Angestellten und Vorgesetzten ist
essentiell, doch auch die Kultur, Personalpolitik und Unter­
nehmensführung einer Firma spielen eine wichtige Rolle. Dazu
betont die Expertin von Gesundheitsförderung Schweiz: «Wir

                                                                                                                                         Gesundheitsförderung Schweiz
beobachten sehr unterschiedliche Herangehensweisen an das
Thema Stress in der Schweiz. Eine Reihe von Betrieben hat
sich ein systematisches, vorbildliches betriebliches Gesundheits­
management (BGM) zum Ziel gesetzt.» Eine Umfrage von
Gesundheitsförderung Schweiz bei KMUs im Jahre 2017 zeigte
jedoch, dass viele Betriebe erst bei konkreten Problemen handeln

                                                                                                                                           ©
und nicht präventiv vorgehen. Nina Zumstein erklärt, dass            Nina Zumstein, Arbeits- und Organisationspsychologin,
gemäss den Studien zum Job-Stress-Index, Schweizer Arbeitgeber       BGM-Spezialistin bei Gesundheitsförderung Schweiz
Einbussen von rund 5 Milliarden Franken aufgrund von stress­
bedingt reduzierter Produktivität und vermehrten Absenzen
hinnehmen müssen. «Wir haben von 2008 bis 2011 in acht                               «Oft malen wir uns
Pilotbetrieben ein BGM-Programm umgesetzt. Dabei konnten                       hierbei den Worst-Case aus und
durchschnittlich die Fehlzeiten um 2.6 Tage pro Mitarbeitender                 denken nicht, was im besten Fall
und Jahr reduziert und rund 8’000 Franken pro Mitarbeitender                       alles passieren könnte.»
und Jahr eingespart werden», betont die Expertin.
                                                                     Resilienter wird man, wenn man eine herausfordernde Situation
Friendly Work Space (FWS) Job-Stress-Analysis als                    erlebt und bewältigt hat. Um mit Stress umgehen zu können,
wirksamer Indikator                                                  müssen wir zunächst verstehen, was uns an der Situation stresst
Gesundheitsförderung Schweiz bietet Betrieben in der Schweiz         und erkennen, welches unsere Befürchtungen sind sowie bewer­
die Online-Befragung FWS Job-Stress-Analysis an. Hierbei             ten, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass diese eintreten.
er­hält der Betrieb eine detaillierte Analyse der vorhandenen        Dr. Imke Knafla erklärt: «Oft malen wir uns hierbei den Worst-
Stressfaktoren und einen Überblick über die physische und            Case aus und denken nicht, was im besten Fall alles passieren
psychische Gesundheit der Mitarbeitenden. «Die Ergebnisse», so       könnte. Auch ein realistisches Szenario überlegen wir uns nicht.»
Nina Zumstein, «werden mit einem schweizweiten Benchmark             Diese Fokussierung auf das Negative stresst uns sehr. Wir sollten
verglichen, sodass Unternehmen wissen, wo sie im Vergleich zu        uns Unterstützung beim Partner, bei Kollegen, beim Vorgesetz­
anderen stehen.» Die Ergebnisse werden auch auf Team Ebene           ten oder beim Unternehmen suchen. Schliesslich können diese
ausgewertet und mögliche Massnahmen hierbei angepasst.               helfen, den Stress zu reduzieren oder gar verhindern, dass eine
«Jeder Mitarbeitende», so die Expertin von Gesundheitsförde­         Überbelastung entsteht. Stress kann auch bewältigt werden,
rung Schweiz, «erhält auch ein persönliches Feedback und             indem wir auf unsere Erfahrungen zurückgreifen und innere
Tipps.» FWS Job-Stress-Analysis hilft, die Dynamiken im              Antreiber wie Perfektionismus hinterfragen. Eine Überbelastung
Unternehmen besser zu verstehen und bietet konkrete Hand­            sollte immer kommuniziert werden und ist kein Zeichen von
lungsstrategien an.                                                  Schwäche. Stress und Folgeerkrankungen sind nicht selten und
                                                                     sollten möglichst früh von allen Beteiligten erkannt werden, um
Lernen mit Stress umzugehen                                          die Gesundheit und Produktivität der Arbeitnehmenden zu
«Stress ist nicht per se schlecht. Grundsätzlich kann man an einer   erhalten.
Herausforderung wachsen. Durch unsere Erfahrungen ändert
sich die Bewertung von potentiell stressigen Situationen», erklärt
Dr. Imke Knafla.
16 Informationstechnologie und Informatik

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Gehörnte Mauerbiene auf einer Apfelblüte

How to Spinoff: Wildbiene + Partner
Text: Elvira Rudin

Nach seiner Doktorarbeit zum Thema «Evolution der Blütenpräferenzen von Wild­
bienen» an der ETH Zürich, entschied Claudio Sedivy sich selbständig zu machen.
Obwohl der Biologe bereits in der Forschung Fuss gefasst hatte, gründete er
zusammen mit einem Studienkollegen die Firma Wildbiene + Partner und setzt
sich damit für die Förderung von Wildbienen ein. Der Werdegang eines nicht
alltäglichen ETH-Spinoffs, welches die Förderung heimischer Wildbienen zur
Geschäftsidee macht.

Claudio Sedivy teilt sein Büro im Winter nicht nur mit seinem      zur fachgerechten Pflege zurückgeschickt werden. Nach ihrem
Team von 15 Mitarbeitern, sondern auch mit rund einer Million      Winterschlaf werden die Bienen im darauffolgenden Frühling
Mauerbienen, welche in Kühlschränken ihren Winterschlaf            einerseits wieder an die Häuschenbesitzer verteilt und anderer­
halten. Was etwas eigenartig klingt, ist Teil der Firmenidee von   seits für die Bestäubung von Obst und Beeren­plantagen bei
Wildbiene + Partner und trägt zur gezielten Vermehrung der         Schweizer Bauern eingesetzt.
hocheffizienten Bestäubern bei. «Unsere Vision», erläutert
Sedivy, «ist eine Zukunft mit Wildbienen, denn diese sind nicht    Von der Wissenschaft zur Anwendung
nur für die Natur, sondern, durch ihre Funktion als Bestäuber,     Bereits vor der Gründung seiner Firma beschäftigte sich Claudio
auch für unsere Lebensmittelproduktion von Bedeutung.»             Sedivy mit Wildbienen. Er verfasste seine Dissertation zur
Dafür setzt das ETH-Spinoff unter anderem auf die aktive und       «Evolution der Blütenpräferenzen von Wildbienen» und konnte
gezielte Vermehrung von Mauerbienen, eine von über 600             danach auch einige wissenschaftliche Publikationen zum Thema
Schweizer Wildbienenarten. Privatpersonen haben die Möglich­       veröffentlichen. Bald wurde dem ETH-Absolventen jedoch klar,
keit, ein Wildbienenhäuschen zu kaufen. Dieses wird zusammen       dass er keine Laufbahn in der Forschung verfolgen wollte.
mit einer Startpopulation von ca. 25 Mauerbienenkokons             «Vor allem dieser «Publikationsmarathon» zeigte mir, dass ich
geliefert, welche im Frühling schlüpfen, die Pflanzen in der       lieber etwas Praktisches machen wollte, etwas mit dem ich mehr
Umgebung bestäuben und im Bienenhäuschen ihre Larven               Menschen erreichen kann.» Nachdem er diese Entscheidung
legen. Im Herbst kann das Häuschen, mit­samt der darin             gefällt hatte, gründete er zusammen mit seinem Studienkollegen
entwickelten Mauerbienen-Kokons der nächsten Generation,           Thomas Strobl das ETH-Spinoff Wildbiene + Partner.
Spin-off 19

«Mein grosses soziales Netzwerk war ein Vorteil
 und im geschützten Rahmen der ETH konnte
     ich meine ersten Versuche machen.»

Zuerst mussten sich die beiden Gründer das nötige Rüstzeug
und wichtiges Hintergrundwissen aneignen. In dieser Vorberei­
tungsphase konnte Claudio Sedivy stark von der ETH profitieren.

                                                                                                                                                          Wildbiene + Partner
«Mein grosses soziales Netzwerk war ein Vorteil und im ge­
schützten Rahmen der ETH konnte ich meine ersten Versuche
machen und wichtige Vorbereitungen treffen», so Sedivy. Bei
seiner Doktormutter Frau Prof. Silvia Dorn trat er eine vier­

                                                                                                                                                           ©
monatige Stelle an, wo er ein Review Paper über die Bestäubung                          Claudio Sevdivy, ETH Alumnus und Mitbegründer von
durch Mauerbienen im Obstbau verfasste und sich so vertieftes                           Wildbiene + Partner
Wissen über diese wenig bekannten Bestäuber aneignete. Gleich­
zeitig besuchte er den Venture Kick, einen Kurs, in welchem
Know-how und Tipps zur Firmengründung vermittelt werden.                                Wildbienen sind jedoch auf ein breites Angebot von einheimi­
Auch die ersten praktischen Arbeiten für seine Firma führte er                          schen Pflanzen sowie spezifische Nistplätze, wie markhaltige
an der ETH durch und baute in der ETH-Werkstatt die ersten                              Stängel, offener Sandboden oder abgestorbenes Holz angewiesen.»
Wildbienenhäuschen. Mit diesen führte er die ersten Versuche                            Deshalb stellt die Firma auch sogenannte Wildbienenparadiese
in den Gärten der ETH durch, bei welchen der Gärtner stets                              her, in welchen sie Nistmöglichkeiten und Wildpflanzen zu­
hilfsbereit war.                                                                        sammenführt und somit neue Habitate für Wildbienen schafft.
                                                                                        Alleine an der ETH wurden für die kleinen Insekten bereits
Eine Heimat für Wildbienen                                                              vier solcher Lebensräume gebaut.
Mittlerweile hilft ihm ein Team von 15 Angestellten bei seinen
Projekten. Über 18’000 Bienenhäuschen wurden bisher verkauft                                   «Wenn man wirklich hinter seiner
und viele Bauern nutzen die Wildbienen für die Bestäubung                                  Idee steht, dann macht es auch nichts aus,
ihrer Obstbäume. In Deutschland wurde ein weiteres Büro er­-                                          dafür zu chrampfen.»
öffnet und die Planung von Projekten in Italien und Spanien ist
im vollen Gange. Der wichtigste Aspekt bei der Förderung von                            Die Förderung der Wildbienen wirkt sich auch positiv auf die
Wildbienen ist allerdings die Schaffung von naturnahen Lebens­                          Flora als Ganzes aus. Claudio Sedivy erläutert: «Von den über
räumen. «Nach dem blütenreichen Frühling sieht man in der                               3000 Schweizer Blütenpflanzen wird nur ein Bruchteil
Schweiz im Sommer nur noch sehr wenig blühende Pflanzen.                                durch Honig­bienen bestäubt. Wildbienen können bei tieferen
Verantwortlich dafür ist vor allem die Intensivierung der Land­                         Temperaturen oder später im Jahr ausfliegen und sind vor allem
wirtschaft und die Überdüngung der Böden», stellt Sedivy fest.                          bis zu 300-mal effizienter als die domestizierten Honigbienen.»
Weiter erklärt er: «Für Honigbienen reicht ein uniformer Blüh­                          Seit der Firmengründung vor fünf Jahren konnte das ETH-
streifen neben einem Feld aus. Die verschiedenen Arten von                              Spinoff viele Erfolge verzeichnen. Doch der Weg war nicht ohne
                                                                                        Hindernisse. «Immer wieder», betont der Firmengründer, «gab
                                                                                        es kleinere Hürden und auch die ersten beiden Jahre, in denen
                                                                                        wir noch vieles zu zweit machen mussten, waren anstrengend.»
                                                                                        Bereut habe er seinen Schritt nie: «Wenn man wirklich hinter
                                                                                        seiner Idee steht, dann macht es auch nichts aus, dafür zu
                                                                                        chrampfen.»

                                                                                          • Gründung 2013
                                                                                          • Über 18’000 Wildbienenhäuschen verkauft
                                                                                          • Mehr als 10 Wildbienenparadiese angelegt:
                                                                                            http://wildbieneundpartner.ch/wildbienenparadies/
                                                                  Wildbiene + Partner

                                                                                          • Bau und Pflege der Häuschen in Zusammenarbeit mit
                                                                                            sozialen Institutionen
                                                                                          • Wichtiger Partner im Obst- und Beerenanbau
                                                                                          • www.wildbieneundpartner.ch
                                                                   ©

BeeParadies an der ETH Zürich
20 Ingenieurwissenschaften
Ingenieurwissenschaften 21

Technical Traineeprogramm Railway Systems
Arbeitsort: Wallisellen, Schweiz | Vollzeit | Job ID: 260496

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        on-the-job
    •   Aufgaben, Selbststudium und die Einbindung in Management-Anlässe
    •   Betreuung durch einen Mentor sowie regelmässiger Austausch mit den anderen Trainees
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22 Im Gespräch

«An Quantum computing reizt mich,
in unbekanntes Territorium vorzustossen.»
Interview mit Bettina Heim – ETH Alumna und Software-Entwicklerin
Text: Christine Köchli

Seit Frühjahr 2017 arbeitet Bettina Heim als Software-Entwicklerin bei Microsoft
in Zürich. Dort ist sie für die Erforschung und Erarbeitung des sogenannten Q#
compiler, einem Computerprogramm für Quantum computing, mitverantwortlich.
Quantum computing ist eine Art Supercomputer und gegenwärtig ein überwiegend
theoretisches Konzept, das im Gegensatz zur klassischen Physik auf den Gesetzen
der Quantenmechanik beruht.

Bettina, wieso arbeitest Du bei Microsoft?                           gien, die es zum Bau eines solchen Computers braucht, heute
In den letzten Jahren hat Microsoft erheblich in Quantum             schon bekannt. Ebenso kennen wir die Ideen und Inspirationen,
computing investiert. Dieses neue Gebiet der Informationstech­       die hinter den bereits entwickelten Quanten-Algorithmen
nologie ermöglicht beispielsweise effizientere Simulationen für      stecken. Auch wenn wir den konkreten Nutzen heute vielleicht
komplexe Probleme in den Bereichen Physik, Chemie und                nur erahnen können, arbeite ich sehr motiviert an der Erfor­
Biologie. Um dies zu erreichen, braucht es unter anderem in          schung neuer Lösungen.
der Physik und den Computerwissenschaften noch viel Entwick­
lungsarbeit. Die verfügbaren Algorithmen existieren erst in              «Wir wollen einen Einblick in das erhalten,
mathematischen Formeln und nicht in einem brauchbaren                          was wir noch nicht können.»
Softwareformat oder einer entsprechenden Programmiersprache.
Als erstes werden gewisse Annahmen formuliert, als zweites die       Wieso hast Du Physik studiert und wer hat Dich inspiriert?
Software Stück für Stück geschrieben und zusammengesetzt und         Als ich angefangen habe, Physik zu studieren, sah ich das Studium
schliesslich die gesamte Anwendung erstellt. Die Programmier­        einfach als spannende Herausforderung an. Ein Mathematik­
sprache Q#, die wir bei Microsoft benutzen, ist ganz neu. Als ich    studium wäre auch in Frage gekommen, doch das praktische
vor einem Jahr angefangen habe, experimentierten wir zuerst mit      Denken der Physik hat mich im Vergleich zum strikten Forma­
verschiedenen Lösungsansätzen, merkten jedoch bald, dass wir         lismus der Mathematik zu diesem Entscheid geführt. Grund­
eine ganz eigene, neue Programmiersprache brauchten.                 sätzlich reizt mich an der Physik, Neues zu erforschen und in
                                                                     unbekanntes Territorium vorzustossen. Ich mag Probleme, die
«Ich war vom ersten Tag an mit dabei, als wir eine                   neue Ansätze erfordern und für die es noch keine Lösung gibt.
  neue Programmiersprache entwickelt haben.»                         Ich kenne viele Physiker, die sehr innovativ sind und mich bis
                                                                     heute inspirieren, z.B. Professor Matthias Troyer vom Institut
Was fasziniert Dich an Quantum computing?                            für Theoretische Physik an der ETH Zürich, mit dem ich das
Es gibt keine Software-Anwendung, die nur das Wissen einer           Privileg hatte, über mehrere Jahre zusammenzuarbeiten. Auch
einzigen Disziplin erfordert. Deshalb arbeite ich mit einem Team     andere Professoren an der ETH Zürich gaben mir die nötigen
von Physikern, Mathematikern, Computerwissenschaftlern und           Inputs und motivierten mich stets, vorwärtszugehen. Zudem
Elektroingenieuren zusammen. Auch wenn ich nur einen sehr            hatte ich in meinem bisherigen Leben sicherlich das Glück,
spezifischen Teil zum grossen Ganzen beitrage, ist es wichtig, den   Leute kennenzulernen und mit Menschen zu arbeiten, die mich
Überblick zu behalten und das Endresultat vor Augen zu haben.        immer wieder positiv beeinflusst haben.
Mich interessiert auch die Entwicklung von Software im Bereich
Quantum computing, die zu kommerziell interessanten Anwen­           Siehst Du Dich als erfolgreiche Frau in der Physik?
dungen führen wird. Obwohl es noch ein weiter Weg zu einem           In meinem Studium habe ich das Bild der Frau in der Physik
funktionstüchtigen Quantum-Computer ist, sind die Technolo­          nicht bewusst wahrgenommen. Es ist mir jedoch aufgefallen,
Im Gespräch                                                                                   Ingenieurwissenschaften 23

dass ich keine weiblichen Professorinnen hatte. Es ist schon so:             heranzugehen, eigene Standpunkte zu formulieren und diese an
Je höher man in der akademischen Hierarchie schaut, desto                    der Meinung erfahrener Leute zu testen. Dieser Ansatz gefällt
rarer scheinen die Frauen in der Physik zu sein.                             mir bis heute.

      «Meine Professoren an der ETH Zürich                                           «In der Physik wurden die grössten
    haben meine offene Denkweise geprägt.»                                       Erfindungen oft von Menschen gemacht,
                                                                                       als sie noch sehr jung waren.»
Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg gehen
sollte. Für mich gibt es kein stereotypisches Bild einer erfolg­
reichen Person, denn diese Vorstellung ist einem konstanten
Wandel unterzogen. Wenn man sich die Bilder der früheren und
heutigen Gründer von Tech-Giganten anschaut, dann hat sich
einiges verändert; nicht nur ihr äusserer Auftritt, sondern auch
ihre Denkweise und das Verhalten gegenüber ihren Kunden.

Wie hat Dich die ETH Zürich geprägt?
Alles was ich in den letzten Jahren gemacht habe, hat irgendwie
mit der ETH zu tun. Ich identifiziere mich auch heute noch mit
der ETH. Das dortige Umfeld hatte sicherlich einen positiven

                                                                                                                                                 © Microsoft
Einfluss auf mich als Person. Meine Professoren vermittelten die
Mentalität, Dinge kritisch zu hinterfragen und nicht das Wort

                                                                                                                                                  ©
eines anderen für bare Münze zu nehmen. Sie haben uns e­r-                   Bettina Heim, ETH Alumna und Software-Entwicklerin bei
mutigt, mit einer offenen und positiven Einstellung an Neues                 Microsoft in Zürich

          „Innovation und eigene
          Ideen werden bei Sensirion
          grossgeschrieben“
          Alfredo Soto,
          Key Account Manager

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24 Ingenieurwissenschaften                                                                                                                                  Diverse

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ETH Alumni Career Services 25

«Was bedeuten Phrasen in Stelleninseraten
und wie werden sie entschlüsselt?»
Text: Monika Huber

«Langweiliger Bürojob mit schlechtem Gehalt, unstrukturierte Arbeitskollegen,
absolut keine Aufstiegsmöglichkeiten und viele Überstunden». Solche Aussagen
lassen sich in keiner Stellenanzeige finden, obwohl einige im Kern vielleicht auf eine
Stelle zutreffen könnten. Vielmehr werden Phrasen verwendet, um die Stelle attraktiv
erscheinen zu lassen. Ähnlich wie Arbeitszeugnisse enthalten Stellenanzeigen einen
bestimmten Sprachcode. Dieser ist nicht immer einfach zu dekodieren, denn hinter
den verwendeten Phrasen steckt oft eine tiefere Bedeutung oder sie werden auch nur
zum Ausschmücken verwendet. Das Jobjournal sprach mit Evelyne Kappel, Leiterin
des ETH Career Center, über die Dekodierung von Stellenanzeigen.

Ein/e Bewerber/in soll teamfähig und flexibel sein, zudem einen     könnte darauf hindeuten, dass das Aufgabenspektrum und die
guten Abschluss haben, er oder sie arbeitet engagiert und mit       Prozesse nicht klar definiert sind. Der oder die Arbeitssuchende
Freude, zeigt eine hohe Einsatzbereitschaft und verfügt über eine   muss sich möglicherweise auf ein chaotisches Umfeld einstellen.
strukturierte Arbeitsweise. Solche Formulierungen stehen oft in     Allerdings schaffen schnell wachsende Unternehmen oft auch
Stellenanzeigen und können einen Subtext, der auf den ersten        neue Arbeitsplätze, was die Möglichkeit zum Stellenwechsel und
Blick nicht ersichtlich ist, enthalten. Stellensuchende müssen      allfällige Aufstiegsmöglichkeiten bieten kann.
lernen, zwischen den Zeilen zu lesen und zu deuten, was ge­
schrieben steht und was bewusst weggelassen wurde. «Selbstver­      Flexibilität als eine der wichtigsten Kompetenzen
ständlich kann man anhand einer Stellenanzeige nie ganz genau       Eine der wichtigsten und gefragtesten Kompetenzen ist Flexibi­lität.
vorhersagen, was einen Jobsuchenden tatsächlich erwartet»,          Was heisst das konkret? Flexibilität kann zunächst bloss als
betont Evelyne Kappel. Stelleninserate bilden schliesslich nicht    Anpassungsfähigkeit verstanden werden.
alle Informationen über eine Position ab, sondern stellen ledig­    «Der/die Stellensuchende soll viel Flexibilität mitbringen. Wenn
lich eine Zusammenfassung dar. «Es ist jedoch wichtig, gewisse      dies in einem Inserat steht, kann es darauf hindeuten, dass
Formulierungen oder auch Floskeln richtig zu interpretieren,        An­forderungen an den/die Stelleninhaber/in, das Team oder
respektive diese als Basis für entsprechende Fragen im Vorstel­     die effektiven Arbeitsinhalte stetig wechseln», betont Evelyne
lungsgespräch zu nehmen», ergänzt Evelyne Kappel.                   Kappel. «Wer nach einem Job mit einem klaren Anforderungs­
                                                                    profil und genau definierten Arbeitsspektrum sucht, sollte
          «Selbstverständlich kann man                              spätestens im Interview abklären, ob das im gegebenen Fall
       anhand einer Stellenanzeige nie ganz                         zutrifft.»
          genau vorhersagen, was einen
                                                                              «Wer nach einem Job mit einem
       Jobsuchenden tatsächlich erwartet.»
                                                                           klaren Anforderungsprofil und genau
Sprachcodes enthalten versteckte Botschaften                                 definierten Arbeitsspektrum sucht,
Ein Beispiel ist: «Es erwartet Sie ein innovatives und/oder
                                                                        sollte dies spätestens im Interview klären.»
dynamisches Umfeld». Auf den ersten Blick erscheint diese Phrase
als positive Eigenschaft eines Unternehmens, sollte jedoch von      Firmen fordern eine hohe Einsatzbereitschaft
einem Stellensuchenden hinterfragt werden. Die Leiterin des         Im Weiteren ist auch diese Formulierung häufig anzutreffen:
ETH Career Centers dechiffriert diesen Code wie folgt: «Dies        «Es erwartet Sie eine spannende Tätigkeit mit viel Eigenver­
bedeutet häufig, dass das Unternehmen aktuell schnell wächst        antwortung.» Die Leiterin des ETH Career Centers betont:
und/oder vielen Veränderungen ausgesetzt ist.» Der/die Bewer­       «Dies kann darauf hinweisen, dass beispielsweise beim Stellen­
ber/in sollte bei dieser Formulierung aufhorchen, denn diese        antritt seitens des Arbeitgebers keine intensive Betreuung zur
26 ETH Alumni Career Services

Einar­beitung eingeplant ist.» Hohe Eigenverantwortung kann
                                                                   Career Center ETH Zürich
jedoch auch auf eine mangelnde Kommunikation zwischen
dem Vorgesetzten und den Mitarbeitenden hinweisen. Wer eine        Das Career Center unterstützt Dich persönlich beim Berufs­
solche Stelle annimmt, muss eine hohe Einsatzbereitschaft und      einstieg: von der Standortbestimmung, der Bewerbungs­
ein grosses Verantwortungs­bewusstsein mitbringen.                 strategie bis hin zu Assessment Center Trainings.
                                                                   Unter­stützung für die Erstellung von Bewerbungsunterlagen
Hinterfragen, was geschrieben steht                                erhältst Du in Workshops. Das Career Center bietet Absol­
Grundsätzlich geben Floskel jedoch keinen Aufschluss über die      venten der ETH, die im Karrierebereich Informationen und
Qualität einer Ausschreibung, eines Arbeitgebers oder Teams.       Beratung suchen, ein breites Angebot.
Oft verwenden die Verfasser eines Stellenangebotes Floskeln        www.careercenter.ethz.ch
aufgrund ihres Klanges und sind sich über deren Bedeutung
nicht im Klaren. Beim Lesen einer Stellenanzeige muss auf
Sprachcodes geachtet werden. Wenn man in der Stellenanzeige
                                                                   Die nächsten Career Events
auf Phrasen und Floskeln stösst, sollte der Gesamteindruck der
Stelle und des Unternehmens geprüft und dazu recherchiert          im Überblick
werden. Spätestens im Vorstellungsgespräch sollten offene Fragen   14. Juni 2018                 22. Oktober 2018
angesprochen und geklärt werden.                                   Stress managen. Resilienz     Video-Kommunikations­
                                                                   aufbauen.                     training: Lerne, Dich über­
                                                                                                 zeugend zu präsentieren!
                                                                   26. Juni / 14. August 2018
                                                                   Alumni CV-Checks              20. November 2018
                                                                                                 Ein Rendez-Vous mit der
                                                                   30. August 2018
                                                                                                 Zeit / Selbstmanagement
                                                                   LP3 Leadership
                                                                   20. September 2018
                                                                   Lohnverhandlungen             www.alumni.ethz.ch/events

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