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45. Berlin-Marathon Was lief “King Kips” Weltrekord: 2:01:39! Nach dem Olympiasieg von 2016 hatte der Marathon-Dominator der letzten Jahre, Eliud Kipchoge, noch ein Ziel, das er akribisch verfolgte: Weltrekord! Der von Pat- rick Sang, dem Olympiazweiten 1992 über 3.000 m Hindernis, gecoachte Kenianer lebte dabei bescheiden und asketisch, denn ein hungriger Wolf reißt besser! Der in seinem Land vielfache Millionär Kipchoge bewahrte sich die Motivation, indem er in einfachsten Verhältnissen mit seinen Laufkameraden im Trainingscamp in Kaptagat weitertrainierte, statt in Luxus zu schwelgen oder wie etwa sein Lands- mann, Olympiasieger Samuel Wanjiru, angesichts des Erfolges dem Alkohol und der Vielweiberei zu verfallen. Von Herbert Steffny (Text und Fotos) D er Mann aus Eldoret wirkt höchst Das bedeutet über achtmal 5.000 diszipliniert und strahlt eine un- m in 14:25 min, eine Geschwindigkeit Mann und Frau des Tages in Berlin: Eliud Kipchoge und Gladys Cherono geheure Ruhe aus. Sicherlich auch von 20,8 km/h! Neben einem sicherlich Bausteine für eine lange Karriere, die be- sechsstelligen Antrittsgeld kassierte reits mit 19 Jahren mit dem überraschen- Kipchoge insgesamt 120.000 € für sei- den Weltmeistertitel über 5.000 m begann. nen sensationellen Auftritt, den achten Im letzten Jahr gab es einen deutlichen Sieg bei einem Weltklasse Marathon in Fingerzeig, denn beim allerdings nicht Folge, wobei das auf drei Teilnehmer be- regelkonformen, vom Schuhsponsor in- schränkte Kunstrennen von Monza nicht szenierten Kunstrennen auf dem Formel- mitgezählt ist. 1-Rundkurs in Monza, gewann Kipchoge in 2:00:25 h. Doch nun war die Zeit reif für ELITE DAHINTER NUR STATISTEN den echten Rekordlauf und in Berlin spiel- Was dahinter geschah, ist angesichts te auch das Wetter mit. Bei fast idealen des Rekordes eigentlich nur noch Statis- Bedingungen, wenig Wind, Sonne und tik. Zweiter wurde mit satten 4:44 min Temperaturen um 20 °C stürmte Kipcho- Rückstand sein Landsmann Amos Kipru- ge regelrecht zu einem neuen Fabelwelt- to in 2:06:23 h vor dem Ex-Weltrekordler rekord. Auch der Zuschauerzuspruch war Wilson Kipsang aus Kenia, der 2:06:48 nach meiner Einschätzung in diesem Jahr h benötigte. Trotz des Leistungsunter- höher als zuvor, das mag am Wetter, aber schieds feierten beide ihre Podiumsplät- auch an dem in den Medien angekündig- ze freudig im Ziel. Immerhin waren sie ten Weltrekordversuch gelegen haben. sozusagen wie über 40.000 Freizeitläufer „Follower“ in einem denkwürdigen Ren- START-ZIELSIEG ZUM WELTREKORD nen. Kipsang, der seinen Zenit sicherlich Von Beginn an setzte sich der Keni- überschritten hat, ist übrigens der einzi- aner mit den drei erlaubten Tempoma- ge Läufer, der Kipchoge bei einem sei- chern ab, um in 61:00 min anzulaufen. ner mittlerweile elf Marathons besiegen Das konnte zwar Stirnrunzeln hervor- konnte. Dafür musste er 2013 allerdings rufen, aber die afrikanische Laufgazelle in 2:03:23 h Weltrekord laufen. verblüffte sogar die Experten und setzte Sechs Läufer unter den ersten Zehn auf 61:06 min weitgehend im Alleingang liefen Hausrekord, was dafür spricht, Amos Kipruto freute sich als Zweiter noch schnellere 60:33 min obendrauf! dass die Bedingungen zumindest vormit- Nach 24 km musste angesichts der enor- tags für die Elite noch gut waren. Sieben men Geschwindigkeit bereits der letzte Männer blieben unter 2:10 h, darunter als Tempomacher Boit die Segel streichen. Fünfter auch erstmals der Halbmarathon- Die finalen 2,195 km rannte Kipchoge Weltrekordler Zersenay Tadese aus Eri- in 6:07 min! Das ist die zweitschnells- trea, der sich auf 2:08:46 h verbesserte. te jemals in diesem Abschnitt erreichte Die Japaner Shogo Nakamura als Vierter Zeit. Im Ziel konnte er die Rekordzeit (2:08:16 h), Yuki Sato als Sechster (2:09:18 selbst kaum glauben, fasste sich an den h) und Daisuke Uekado als Achter (2:11:07 Kopf und stürmte zu seinem Trainer Pa- h) hinterließen als Vertreter der besten trick Sang, um diesen zu umarmen. Bei nichtafrikanischen Läufernation einen seinem sensationellen Start-Ziel-Sieg starken Eindruck. setzte der 33-jährige Olympiasieger mit 2:01:39 h neue Maßstäbe, vielleicht so GRÖSSTER LANGSTRECKLER ALLER ZEITEN? sensationell wie einst Paula Radcliffe bei Nun wird viel darüber diskutiert wer- ihrem Rekordlauf in London 2003. den, ob Eliud Kipchoge jetzt der größte Kipchoge verbesserte die Marke sei- Marathonläufer oder gar Langstrecken- nes Landsmanns Dennis Kimetto um läufer bei den Männern aller Zeiten sei. ganze 1:18 min. Vier Jahre hatte dieser Ein paar Gedanken dazu. Sicherlich ge- ebenfalls in Berlin aufgestellte Weltre- hört er in die illustre Gesellschaft der kord Bestand. Diese Verbesserung ist Weltrekordler und Olympiasieger Paavo der größte Sprung nach vorne seit über Nurmi, Emil Zatopek, Abebe Bikila, Carlos 50 Jahren. Damals hatte der Australier Lopes, Haile Gebreselassie oder Keneni- Derek Clayton in Fukuoka den Rekord sa Bekele. Ein 5.000-m-Weltmeistertitel, des Japaners Morio Shigematsu von Junioren-Crossweltmeister, Marathon- 2:12:00 auf 2:09:36 h gesteigert. Das Olympia-Gold und nun Weltrekord über Traumergebnis Kipchoges ist bereits der die Königsdistanz qualifizieren Eliud Kip- elfte Weltrekord, der in Berlins Straßen choge sicher für diese „hall of fame“ des aufgestellt wurde und außer dem Meis- Langstreckenlaufs. Seine Siegesserie bei ter selbst ist derzeit keiner in Sicht, der den großen Marathons ist einmalig. Aber Shogo Nakamura führte als 4. ein japanisches diese Leistung toppen könnte! u.a. Zatopek, Bekele und Gebreselassie Spitzentrio an. 6 Laufmagazin SPIRIDON 10/18
Diamond League Finals Was lief Großer Sport in Zürich und Brüssel Von Manfred Steffny Es war eine kleine Weltmeisterschaft, die da am 30. und 31. August an zwei Orten stattfand, in Zürich und Brüssel. Das kleine Stadion am Letzigrund mit seinen 25.000 Plätzen und das riesige König-Baudouin-Stadion unter dem Atomium mit 60.000 Zuschauern beherbergten die besten Leichtathleten der Welt in je 18 Dis- ziplinen pro Ort und Geschlecht. Mit einem geschickten Disziplin-Mix von Zürich und Brüssel fand mal hier, mal dort ein Männer- oder Frauen Wettbewerb statt. Im Jahr zwischen zwei Weltmeisterschaften mit kontinentalen Titelkämpfen war der Widerhall bei den Athleten für das DL-Finale groß. Schließlich gab es auch je $50.000 für den Disziplin-Sieg. Weltrekorde wurden ziemlich am Ende der Saison nicht erzielt. Z u den ganz großen Leistungen ge- nen überraschend in 3:58,49 min den hörte überraschend der deutsche einzigen europäischen Sieg in einem Speerwerfer Andreas Hofmann, Laufwettbewerb neben dem Russen der mit 91,44 m souverän gewann und Schubenkow über 110 m Hürden. Der für den einzigen deutschen Sieg sorgte. war als neutraler dopingkontrollierter Dass die Deutschen so gut wie nicht in Athlet bei der DL startberechtigt. den Diamond-League-Finals vertreten waren, lag am Qualifikationssystem, DEUTSCHER FERNSEH-BOYKOTT das nur die Besten bei den vorherge- Die beiden DL-Finale von Zürich henden Wettbewerben der DL 2018 und Brüssel wurden vom öffentlich- zuließ und es nur für einige nationale rechtlichen Fernsehen in Deutschland Sportler der beiden Austragungsländer boykottiert. Nur Eurosport meldete Selemon Barega, Äthiopiens neuer 5.000-m-Star. eine Wild Card gab. Die meisten deut- sich kurzfristig mit dem Angebot eines Foto: Chai schen Spitzenkönner sind einfach nicht kostenpflichtigen Players im Internet. gut genug im internationalen Vergleich. Ansonsten musste man entweder in ein jetzt so sicher die Marathon-Szene be- So war kein einziger männlicher deut- Nachbarland mit Übertragungsrechten herrscht. Barega jedenfalls verdrängte scher Läufer qualifiziert. Und die einzi- fahren – beide Wettbewerbe waren früh- mit seiner tollen Leistung erst einmal ge deutsche Sprinterin, die hätte auftre- zeitig ausverkauft. Hinterher fand sich Jakob Ingebrigtsen, dem er in Tampere ten können, Gina Lückenkemper über manches bei youtube.com. noch unterlegen war, als Himmelsstür- 100 m, zog den Start in Berlin beim IS- mer. Dieser sagte die DL-Rennen wegen TAF vor, das aber nur ein kalter Aufguss AFRIKANER NICHT ZU STOPPEN einer Erkältung ab. nach den prickelnden Wettbewerben Ab dem 800-m-Lauf beherrschten Auf der längsten DL-Strecke von Zü- in Zürich und Brüssel und der Europa- Afrikaner die Szene. Herausragend war rich über 5.000 m behauptete sich Hel- meisterschaft war. Nicht mal die Euro- der 5.000-m-Sieg von Selemon Barega, len Obiri, die Jahresschnellste aus Ke- pameisterin Gesa Krause war für das dem jüngsten äthiopischen Superläufer nia, erneut knapp gegen Sifan Hassan in DL-Finale qualifiziert. Sie wollte dann auf der Bahn (*20.1.2000). Mit 12:43,96 14:38,39 min. In Zürich war manch einer beim ISTAF in Berlin 3.000 m Hindernis min lief er die viertschnellste je erziel- froh, dass Südafrikas Caster Semenya laufen, meldete sich aber wegen einer te Zeit. Die ersten Drei von Brüssel bei ihrem Solorennen über 800 m den Erkältung ab. besetzen nunmehr die Plätze 4,5 und Weltrekord verpasste und zum Schluss Im Einsatz beim Diamond-League- 7. Schneller als Barega, der schon mal mit 1:55,27 min etwas einbrach, jedoch Finale in Zürich dagegen war Konstan- wie in Lausanne in eine Rempelei gerät andere Läuferinnen in ihrem Sog zu gu- ze Klosterhalfen als Neunte in 15:04,16 oder wie in Tampere bei der Junioren- ten Zeiten mitzog. min. Die Leverkusenerin bestätigte ihre WM abfiel, waren bisher nur der Welt- Ein anderes Langstreckenrennen zog gute Leistung von Berlin hinter acht rekordler Kenenisa Bekele mit 12:37,35 die Zuschauer in den Bann. Im 3.000-m- gebürtigen Afrikanerinnen und ließ in h im Jahr 2004 in Hengelo, sein äthio- Hindernislauf verlor der Favorit Conses- fast der gleichen Zeit wie bei der EM pischer Landsmann Haile Gebrselassie lus Kipruto aus Kenia schon nach 250 m die in Berlin vor ihr Platzierten - Meraf (Helsinki 1998) und der Kenianer Daniel einen Schuh und lief halb barfüßig wei- Bahta (Schweden) und die schottische Komen (Brüssel 1997). Die ersten Acht ter. Am letzten Hindernis zog er an dem EM-Zweite Eilish McColgan hinter sich. liefen PB. Hinter Barega kamen vier Marokkaner El Bakkali vorbei, den er An der Spitze zeigten sich Hellen Obiri weitere Äthiopier ins Ziel, der Weltmeis- auch bei der Weltmeisterschaft in Lon- in 14:38,39 min mit einem fantastischen ter Muktar Edris wurde nur Vierter. Im don 2017 besiegt hatte. Doch nach dem Endspurt von 27 sec vor der für die Nie- Jahr 1 nach dem Briten Mo Farah, der Sieg verzichtete er auf eine Ehrenrunde derlande startenden Europameisterin regelmäßig die Konkurrenten durch un- und hinkte zum Sanitätsdienst. Sifan Hassan (14:38,77 min) siegreich. ruhiges Laufen, Tempoverschleppung Ein weiterer Höhepunkt von Zürich Hassan gehörte zu den ganz wenigen und seinen gefürchteten Endspurt ver- war der 1.500-m-Lauf, in dem die uner- Athleten, die auch am folgenden Tag in unsichert hatte, wird wieder unverzagt bittlichen Tempomacher Timothy Che- Brüssel starteten. Sie legte die 600 km gerannt. ruiyot und Elijah Manangoi das Feld nachts von Zürich im Auto zurück und Dennoch war es bei idealen Bedin- auseinander nahmen. Cheruiyot sieg- musste sich dann mit einem dritten Platz gungen im König-Baudouin-Stadion te erneut in hervorragenden 3:30,27 über 1.500 m begnügen. Hier landete die nicht das im Schnitt schnellste Rennen. min vor dem Weltmeister Manangoi. schottische 1.500-m-Europameisterin Das war 2004 in Rom und der Sieger Im 800-m-Rennen der Männer in Brüs- Laura Muir in einem kalkulierten Ren- hieß Eliud Kipchoge mit 12:46,53 h, der sel stellten die Kenianer fünf von zehn 26 Laufmagazin SPIRIDON 10/18
Deutsche Straßenlauf-Meisterschaft 10 km Bremen Was lief Solovorstellung von Alina Reh Die Vierte der Europameisterschaften über 10.000 m von Berlin, Alina Reh (SSV Ulm 1846), überstrahlte mit ihrem Sieg in der Hansestadt Bremen die 18. deutschen Straßenlauf-Meisterschaften über 10 km. Ursprünglich wollte sich die 21-jährige Schwäbin nach den Europameisterschaften ein wenig aus dem Wettkampfgesche- hen zurücknehmen. Letztendlich entschied sie, doch an den Titelkämpfen auf der Straße teilzunehmen und gewann souverän in 32:20 min. Überraschend dominierte bei den Männern Jannik Arbogast von der LG Regio Karlsruhe. Von Artur Schmidt D as war ein wahrer Glücksfall für ner konnte ihr folgen. Dies änderte sich den ausrichtenen Bremer Leicht- während des gesamten Rennens auch athletik-Verband - Rehs Auftritt nicht. Deborah Schöneborn (LG Nord war wieder einmal überzeugend. Da Berlin) folgte ihr nach km 5 mit einem jedoch leider verletzungsbedingt mit Abstand einer halben Minute. Alina Fate Tola (Hannover Athletics) und Mi- passierte diese Marke in guten 16:03 riam Dattke (LG Telis Finanz Regens- min, was jedoch ihrem Anspruch nicht burg) zwei weitere Spitzenläuferinnen gerecht wurde. „Ich wollte eigentlich kurzfristig absagen mussten, gestaltete unter 32 min laufen. Da ich auf mich al- sich das Rennen am Sonntag, den 2. lein gestellt war, war dies heute leider September, vor den Toren des Wesersta- nicht möglich. Mit den 32:20 min bin ich dions als Alleingang der Läuferin vom zufrieden - passt schon“, so der Kom- SSV Ulm 1846. mentar der neuen deutschen Meisterin, Zusammen mit den männlichen Al- die beim Halbmarathon im Rahmen des tersklassen M50 bis M80, allen Frauen- Köln Marathons ein gutes Ergebnis er- altersklassen und der U23 starteten über zielen möchte. Dahinter boten die Athle- 250 Teilnehmer im Lauf über 10 km. Der tinnen der LG Nord Berlin um Deborah Alina Reh, konzentriert laufend Richtung Meistertitel. Bremer Leichtathletikverband hatte eine Schöneborn und Luisa Boschan als schnelle Wettkampfstrecke ausgesucht. Zweit- und Drittplatzierte in 33:55 min. Vom Start weg ging es auf den Deich, bzw. 34:58 min gute Leistungen, die der dann viermal belaufen wurde. zu Silber und Bronze in der Einzelwer- Leichter Nordwestwind kam den Ath- tung ausreichten. Zudem sicherten sie leten entgegen. Die Temperaturen wa- sich zusammen mit Rabea Schöneborn ren nahezu optimal, die Sonne schien. überlegen den Teamsieg. Der Sieg in Rundherum beste äußere Bedingungen der U23 ging selbstverständlich an Ali- für ein gutes Gelingen der deutschen na. Einen tollen zweiten Rang erreichte 10-km-Straßenlaufmeisterschaft. Marie Burchard (TC Fiko Rostock), die nach 35:03 min mit 1 sec Vorsprung vor Diese wollte Alina mit einer guten der ebenfalls Bestzeit laufenden Svenja Endzeit und einem Titelgewinn krönen. Pingpank (Hannover Athletics) in 35:04 Entschlossen setzte sie sich gleich nach min die Ziellinie vor dem Weserstadion dem Start an die Spitze des Feldes. Kei- überquerte. Befreiende Gewissheit: Mit 29:24 min ist Jannik Arbogast der neue deutsche Meister. Kompakt war das Feld der Männer- Hauptklasse, das zusammen mit der U23 und den männlichen Altersklassen M35 bis M45 an den Start ging. Ein völ- lig offenes Rennen, zumal einige Läufer der ersten Garde - Amanal Petros, Ho- miyu Tesfaye, Philipp Pflieger, Henrik Pfeiffer und Florian Flügel - nicht am Start waren. Gewohnt quantitativ und qualitativ stark des Team der LG Telis Finanz Re- Doppelter Teamerfolg für die Läufer der LG Telis Finanz Regensburg, in ihrer Mitte Trainer Kurt Ring. gensburg. Die Oberpfälzer Männer wa- 28 Laufmagazin SPIRIDON 10/18
Aktueller Ergebnisteil S P I R I D O N 10/18 M50: 1. Miguel Molero-Eichwein, GER 32:36 Frauen: 1. Marina Nemchenko, 1:19:50 Das Highlight des Jahres: M55: 1. Garcia Francisco, ESP 34:41 M60: 1. Alistair Walker, GBR 35:58 2. Agnieszka Glomb, Rosenheim 1:24:09 3. Katrin Esefeld, Mettenheim, W35 1:29:18 45. Berlin Marathon (16.9.) M65: 1. Roman Morales Soto, ESP 36:57 4. Bettina Breitenfeld, Freising, 1.W45 1:33:37 M70: 1. Bert Schalkwijk, NED 40:08 W50: 1. Sibylle Sporkert, Kirchberg 1:41:58 Der Kenianer Eliud Kipchoge hat im dritten Anlauf M75: 1. Martin Ford, GBR 44:44 W75: 1. Edith Albert, Garching 2:04:31 seinen lang gehegten Traum vom Marathonwelt- 6. Peter Lessing, GER 47:24 6 km, 834 im Ziel: rekord wahr gemacht. Es war der elfte in Berlin M80: 1. Fidel Diaz Mendez, MEX 47:14 1. Josef Wergles, U20, AUT 20:19 gelaufene Weltrekord auf dem wohl schnellsten 8. Karl Freund, GER 58:58 1. Amelie Hofbauer, Rosenheim 23:30 M85: 1. Angelo Squadrone, ITA 1:15:13 Kurs der Welt. Mit 2:01:39 dürfte der 33-Jährige M90: 1. Zhiyong Wang, CHN 1:27:56 Hassan mit Europarekord eine Marke gesetzt haben, an der so schnell Frauen: W35: 1. Innes Chenonge, KEN 33:40 Halbmarathon Kopenhagen (15.9.) keiner mehr rütteln kann. Der Zweite, Amos Ki- W40: 1. Lucia Morales Garcia, ESP 35:57 Seinem Ruf als schnellster Halbmarathon wurde pruto, lag als Zweiter rund 5 min hinter Kipchoge, 2. Simone Raatz, GER 36:10 Kopenhagen gerecht. Bei den Frauen gab es einen 5. Christl Dörschel, GER 37:20 Europarekord durch die holländische Bahnlauf-Euro- der das Rennen mit seinen drei Tempomachern 6. Martina Schumacher, GER 38:20 pameisterin Sifan Hassan mit 65:15 min und bei den an der Spitze allein gestaltete. Auch das Rennen W45: 1. Isabel Amaraz, ESP 37:13 Männern siegte der bisherige Hindernisläufer Daniel der Frauen war weltklasse besetzt. Es siegte nicht W50: 1. Kathryn Bailey, GBR 38:04 Kipchumba in 59:06 min. Acht Männer blieben unter die Favoritin Tirunesh Dibaba, sondern die Kenia- 6. Josefa Matheis, GER 40:26 einer Stunde. Sechs Frauen unter 68 min. W55: 1. Sally Gibbs, NZL 37:10 Die Kenianerin Joan Melly wollte in Kopenhagen den nerin Gladys Cherono. Mit 40.775 im Ziel gab es 11. Monika Wuster, GER 45:19 Weltrekord angreifen und sorgte mit Zwischenzeiten mehr Finisher als je zuvor. Umfangreich berichten W60: 1. Christine Sachs, GER 42:22 von 15:06 min für 5 km, 30:37 min für 10 km und Herbert Steffny auf Seite 6 bis 7 und Udo Möller 6. Anne Holtkotter, GER 46:04 46:09 min für 15 km (nur 3 sec über der Weltbestzeit) auf Seite 8-9 von dem außergewöhnlichen Ma- W65: 1. Argret Göttnauer, GER 46:27 für ein rekordfähiges Rennen. Die Holländerin Hassan 2. Gudrun Vogl, GER 47:25 blieb bei ihrem Debüt über 21,1 km stets an ihrer Seite. rathonrennen. 6. Marion Sarasa, GER 50:00 Danach konnten beide das Tempo nicht mehr halten. Marathon, Männer: W70: 1. Angela Copson, GBR 45:38 Hassan war schneller als Landsfrau Lorna Kiplagat 1. Eliud Kipchoge, KEN, M30 1:01:39 6. Gabriele Rost-Brasholz, GER 55:06 2007 (66:25 min) und verfehlte den WR von Joyciline Weltrekord W75: 1. Josette Maillard, FRA 52:14 Jepkosgei um 24 sec. Melly fiel erschöpft auf Platz 3 W80: 1. Yoko Nakano, JPN 56:17 zurück. 2. Amos Kipruto, KEN, MHK 2:06:23 Frauen: 3. Wilson Kipsang, M35 2:06:48 4. Shogo Nakamura, JAP 2:08:16 Gladys Cherono gewann beim Berlin Marathon mit dem neuen Streckenrekord von 2:18:11 h. Foto: He. Steffny Straßenlauf / HM 1. Sifan Hassan, HOL 65:15 2. Ababel Yeshaneh, ETH 65:46 3. Joan Melly, KEN 66:15 5. Zersenay Tadese, ERI 2:08.46 Teilnehmerzuwachs 4. Zeineba Yimer, ETH 66:21 6. Yuki Sato, JAP 2:09:18 27. OMV Halbmarathon Altötting (16.9.) 5. Ruth Chepngetich, KEN 67:02 7. Okubay Tsegay, ERI 2:09:56 3x Gold für Miguel Molero-Eichwein 23. Senioren-Weltmeisterschaften, Bei sonnigem Wetter zählte man 2.400 Finisher, davon 6. Hiwot Gebredkidan, ETH 67:36 8. Daisuke Uekado, JPN 2:11:07 Malaga/ESP (4.-16-9.) rund 1.000 im Halbmarathon. Das war Teilnehmerre- Männer: 9. Wily Canchanya, PER 2:12:57 Die Leistungen im Laufbereich litten unter den teils kord und der Beleg der großen Beliebtheit des Tradi- 1. Daniel Kipchumba, KEN 59:06 hohen Temperaturen. Das 10.000-m-Bahnrennen tionslaufs, zu dem Starter aus insgesamt 30 Nationen 2. Abraham Kiptum, KEN 59:09 10. Bart van Nunen, NED 2:13:09 anreisten. So ging der Sieg an den der Konkurrenz früh 3. Jemal Yimer, ETH 59:14 wurde als Straßenlauf ausgetragen. Medaillen gab 11. Wellington da Silva, NED 2:13:09 es besonders in den höheren Altersklassen. Clemens enteilten Rumänen Nicolae Soare. Bei den Frauen 4. Yomif Kejelcha, ETH 59:17 12. Vagner Da Silva, BRA 2:14:57 Wittig kam nicht ins Ziel. Siehe Bericht von Boris Ban- kam Marina Nemchenko in 1:19:50 als Erste ein. Der 5. Felix Kibitok, KEN 59:21 13. Fernando Cabada, USA, M35 2:15:00 semer auf Seite 50. 6-km-Lauf wurde mit mehr als 800 Finishern wieder 6. Edwin Kiptoo, KEN 59:28 Halbmarathon, Männer: gut angenommen. 14. Nick van Peborgh, BEL 2:15:04 Halbmarathon, Männer: Hohe Leistungsdichte M35: 1. Adam Draczynski, POL 1:10:13 15. Thomas de Bock, BEL 2:15:19 4. Michael lang, GER 1:12:04 1. Nicolae Soare, MU30 1:08:44 29. Barmer Alsterlauf, Hamburg, 10 km (9.9.) M40: 1. Gary O´Hanlon, 2:19:06 8. Mourad Bekakcha, GER 1:14:11 2. Sebastian Weigl, Ingolstadt 1:15:26 Kenianer dominierten den 29. Alsterlauf. Die Po- 2. Valentin Harwardt, Wolfsburg 2:19:54 M40: 1. Silas Sang, KEN 1:07:22 3. Thomas Plamberger, MU30 1:17:48 destläufer blieben allesamt unter 29 Minuten. Bei 9. Matthias Weippert, GER 1:14:31 4. Christian Ivanovic, 1.M40 1:18:00 den Frauen landete die für die LG Vogtland startende M50: 1. Stefan Marouschek, 2:39:07 14. Johannes Wagner, Salzchtal, 1.M55 1:23:00 Kroatin Kristina Hendel hinter drei Kenianerinnen auf M45: 1. David Figueiredo, POR 1:11:32 2. Konrad Schulz, 2:40:06 M50: 1. Miguel Molero-Eichwein, GER 1:14:11 M60: 1. Jakob Furthmayr, Indersdorf 1:29:34 dem vierten Rang. Victoria Brandt war als Siebte beste M60: 1. Alastair Prangnell, NLZ 2:51:36 M55: 1. Marek Dziegielewski, POL 1:16:43 M70: 1. Walter Lechner, Bayern 2:04:31 Deutsche. Rund 3.300 Läufer umrundeten die Alster. M70: 1. Urpo Naumanen, FIN 3:16:09 M60: 1. Paul Mingay, GBR 1:21:24 M80: 1. Tor Finn Denstad, NOR 5:18:13 M65: 1. Stephan Kamande, KEN 1:27:27 12. Lothar Rochau, GER 1:37:46 2. Ernst Wehrstedt, 6:14:07 M70: 1. Vicente Capo Gil, ESP 1:34:19 Frauen: 6. Manfred Hartung, GER 1:38:52 1. Gladys Cherono, KEN, W35 2:18:11 M75: 1. Vincent Basista, SLO 1:40:30 2. Ruti Aga, ETH 2:18:34 4. Peter Lessing, GER 1:45:54 7. Jose Molero-Membrilla, GER 1:50:22 3. Tirunesh Dibaba, ETH 2:18:55 8. Siegfried Kalweit, GER 1:54:15 4. Edna Kiplagat, KEN 2:21:18 M80: 1. Bernardino Pereira, POR 1:46:17 5. Mizuki Matsuda, JPN 2:22:23 M85: 1. Angelo Squadrone, ITA 3:14:43 6. Helen Tola, ETH 2:22:48 Frauen: W35: 1. Aroa Merino, ESP 1:16:02 W40: 1. Dolores Chiclana, ESP 1:21:32 7. Honami Meada, JPN 2:25:23 2. Monika Heiss, GER 1:24:20 8. Carla Salome Rocha, POR 2:25:27 W45: 1. Mia Sorensen, DEN 1:22:37 9. Miyuki Uehara, JPN 2:25:46 W50: 1. Enrica Carrara, ITA 1:26:30 10. Rei Ohara, JPN 2:27:29 W55: 1. Nina Wavik Ytterstad, NOR 1:26:15 W60: 1. Christine Kennedy, USA 1:34:33 11. Rachel Cliff, CAN 2:28:53 3. Christine Sachs, GER 1:36:44 12. Lyndsay Tessier, CAN, 1.W40 2:28:53 5. Anne Holtkotter, GER 1:41:22 13. Ines Melchor, PER 2:23:09 W65: 1. Gudrun Vogl, GER 1:44:03 14. Andrea Deelstra, NED 2:32:41 W70: 1. Socorro Perez, MEX 1:41:00 3. Maria Brigitte Nittel, GER 2:09:51 15. Dawn Grunnagle, USA, 2.W40 2:34:56 4. Maria-Luise Kluge, GER 2:12:36 W50: 1. Laila Falck, NOR 3:10:55, 2:59:11 (n) 5. Gabriele Rost-Brasholz, GER 2:14:30 2. Claudia Meier, Friedrichsh. 3:01:11 W75: 1. Josette Maillard, FRA 2:03:35 W60: 1. Chantal Langlace, FRA 3:09:06 W80: 1. Yoko Nakano, JPN 2:07:36 10 km, Männer: M35: 1. Oliveira Nelson, POR 31:53 W70. 1. Vera Nystad, NOR 4:10:55 6. Michael Lang, GER 33:02 W80: 1. Karin Schilff, GER 6:44:35 M40: 1. Samuel Ndereba, KEN 30:43 17. Yves Lobel, GER 34:03 M45: 1. Peter Bii, KEN 31:00 Halbmarathonläufer vor dem Kieler Rathausturm. Foto: Binder Laufmagazin SPIRIDON 10/18 31
SPIRIDON-Laufschuhtest Trailschuhe Rat und Tat 14 neue Trailschuhe mit großen Wahlmöglichkeiten Von Prof. Dr. Alexander Weber (Text und Fotos) Der Herbst und Winter stehen vor der Tür. Anlass genug, um für Wettkämpfe, zum anderen für langsamere und lange die SPIRIDON-Leserinnen und -Leser die zweite Staffel unser- Läufe im mäßigen Ausdauertempo konzipiert. Ferner für Läufe im vorwiegend steinigen Gelände und/oder er diesjährigen Laufschuhtestserie mit der Vorstellung neuer vorwiegend auf nassen und glatten Böden. Trailschuhe zu beginnen. In den darauf folgenden Ausgaben * Etwa ein Drittel aller Modelle ist gegen von außen werden dann Laufschuhe in den Kategorien Dämpfung/Neutral, eindringende Nässe mit einem wasserdichten Schaft Stabil und Lightweight beschrieben und bewertet. Damit bleiben (GORE-Tex-Membran), teilweise auch wasserfestem wir in der Tradition vergangener Jahre. Mesh, ausgestattet. Bietet präventiven Schutz vor klammen Füßen, Erkältungen, Fußkrämpfen. L äufer betreiben ihren Sport über alle Jahreszeiten griffigen Waffle-Sohle erwerben – ich lief 1981 den * Sie sind, auch was die Kompaktheit und Robustheit hinweg hauptsächlich draußen in der freien Natur. 30km-Hermannslauf (Detmold-Bielefeld) in dem Elite ihrer Bauweise anbetrifft, sehr voneinander verschie- Sie können sich stets in frischer Luft bewegen, sich von NIKE – jedoch kamen die speziellen Trailschuhe mit den. Die Trails mit viel Schuh, wie der Xodus ISO oder den Wetterbedingungen durch entsprechende Funk- den charakteristischen Noppenlaufsohlen erst nach und der Cascadia GTX, sind erheblich schwerer und steifer tionsbekleidung gut anpassen. Das war nicht immer nach in den 90er Jahren verstärkt auf den Markt. als der sehr flexible Trail Glove oder der GOtrail mit dem so selbstverständlich wie heutzutage. Viele der älteren Selbst heute noch, jedenfalls aus meiner Sicht, muss Fliegengewicht von Racern. Läufer werden sich wie ich noch an Trainings- und auch man bei Läufern für den Einsatz dieser speziellen Lauf- Das breit gefächerte Sortiment der neuen Trailschu- Volksläufe vor wenigen Jahrzehnten erinnern. Spezielle schuhe werben, weil ihre Vorzüge, teils sogar ihre Not- he hält für (fast) alle Läuferinnen und Läufer, für die Traillaufschuhe gab es damals noch nicht, man lief in wendigkeiten, nicht voll gesehen oder erkannt werden. Gesundheits– wie für die Leistungsläufer, eine große normalen Turnschuhen. Und wenn die Laufuntergründe Am Beispiel der hier getesteten Trailschuhe lässt Angebotspalette parat. Sie sollte aufmerksam wahr- nass, matschig und/oder rutschig waren, insbesondere sich dies zeigen: genommen werden. Trailschuhe erleichtern das Laufen in den kälteren Jahreszeiten, dann musste man halt ei- * Die Modelle der verschiedenen Hersteller weisen alle auf schwierigem Terrain, machen es sicherer, erhöhen nen Mehraufwand an Kraft und Geschick aufbieten, um eine hohe Verarbeitungsqualität auf. den Spaßfaktor. die Balance zu halten oder gar einen Sturz zu vermei- * Sie erfüllen unterschiedliche Läuferbedürfnisse: bie- den. Zwar konnte man in den 80er Jahren auch hierzu- ten teilweise mehr, teilweise weniger Laufkomfort. Möge auch dieser Testbericht bei der Auswahl des indivi- lande schon NIKE-Laufschuhe mit der vergleichsweise * Sie sind zum einen für schnelleres Lauftraining und duell richtigen Trailschuhs eine Hilfe bieten. SPIRIDON-Prädikat für ein vielseitiges Traillaufen Adidas Terrex Agravic XT/GTX Asics Gecko XT Empf. Verkaufspreis: 159,95/179,95 EUR (Damen- und Herrenmodell) Empf. Verkaufspreis: 119,95 EUR (Damen- und Herrenmodell) Größen: 6 - 12,5; 13,5, 14, 15 (m); 4 – 10,5, 11,5, 12 (w) Gewicht: 335 g (m); 295 g (w) Größen: 8 – 13, 14, 15 (m); 6 – 12 (w) Laufschuhtechnologie: Mittelsohle aus Boost Foam; Continental-Laufsohle mit Noppenprofil; 7 mm Gewicht: 290 g (m); 250 g (w) Sprengung; GTX-Version mit GoreTex Laufschuhtechnologie: FlyteFoam-Mittelsohle; GeckoTrac-Außensohle; 6 mm Sprengung Die zweite Auflage des Terrex Agravic gibt es in einer XT- sowie GTX-Version. Letztere mit wasserfester Gecko XT heißt das neue Trail-Modell von Asics. Füllt es eine Lücke im Trail-Sektor? Bringt es eine willkom- GORE-TEX Membran ausgestattet. Die Mittelsohle besteht, wie bei anderen aktuellen Adidas-Modellen, aus mene Ergänzung? Die Testläufer sind geteilter Meinung. Einige loben die neu entwickelte, sehr rutschfeste Boost Foam. Der Agravic sitzt von der Ferse bis zum Mittelfuß wie angegossen. Die Zehenbox ist großzügig GeckoTrac-Laufsohle und die gute Dämpfung dank der FlyteFoam-Zwischensohle. Andere bemängeln, dass bemessen, der stützende Mittelfußteil der Sohle deutlich spürbar. Sicheres und dynamisches Abrollen. Die der Schuh zu schmal und fast eine Nummer zu klein ausfalle. Die Zehenbox sei zu eng, auch in der Höhe zu Testläufer/innen loben dieses Update in hohen Tönen. Die Noppen der robusten trailspezifischen Continen- knapp. Der Grip im Trail ist bemerkenswert gut, das Abrollverhalten jedoch unrund, mitbedingt durch die tal Gummi-Laufsohle garantieren hohe Standfestigkeit, bieten sehr guten Grip auf nassen und rutschigen trailtypisch steife Sohle. Böden. Testläufer: „An dem Schuh ist nichts dran, doch alles vorhanden. Wieder mal ein Schuh ganz nach Testläufer: „Für mich ist der Gecko XT ein Schuh für maximal mittlere Streckenlänge und für Läufer mit sehr meinem Geschmack.“ - Testläuferin: „Der Terrex Agravic ist kein Zuckerstück, vielmehr eine Praline für mich schmalen Füßen.“ – Testläuferin: „Das neue Trail-Modell von Asics finde ich insgesamt in etwa ok, allerdings als Trailfan.“ Für leichtere bis mittelschwere Läuferinnen und Läufer mit normalem Fußaufsetzverhalten. wünschte ich es mir etwas flexibler, nicht ganz so flach, insgesamt harmonischer.“ Vielseitiges Traillaufen. Komfortables Laufen Fersenläufer * * * * Komfortables Laufen Fersenläufer * * * * „Gesundheit und Fitness“ **** Überpronierer ** „Gesundheit und Fitness“ * * Überpronierer * * * Hohe Trainingsumfänge Leichtere Läufer ***** Hohe Trainingsumfänge Leichtere Läufer * * * Zielrichtung „Wettkampf“ ***** Schwerere Läufer **** Zielrichtung „Wettkampf“ * * * Schwerere Läufer * * * * Wettkampfeinsatz **** Straße, Asphalt; Ebene Flächen * * Wettkampfeinsatz * * Straße, Asphalt; Ebene Flächen ** Vorfußläufer **** Gelände; unebene Wege; Wald* * * * * Vorfußläufer * * Gelände; unebene Wege; Wald **** Mittelfußaufsetzer ***** Orthopädische Einlagen ** Mittelfußaufsetzer * * * Orthopädische Einlagen * ***** sehr gut geeignet * * * * gut geeignet * * * geeignet * * weniger gut geeignet * bedingt geeignet 16 // Laufmagazin SPIRIDON 10/18
Hexenmeisters Läufertipps Rat + Tat Baum des Jahrtausends: Ginkgo Von Gottfried Schäfers D ie meisten Läuferinnen und Läufer, die dir hier im Bereich der alten Bockwindmühle oberhalb des münsterschen Aasees begegnen und die dich über- holen (!), nehmen ihn nicht wahr, den Ginkgo, der hier als Baum des Jahrtausends gepflanzt wurde und seitdem an der Spitze des Weges steht, der rechts und links von den jeweili- gen Bäumen des Jahres gesäumt wird. Unverkennbar für den Ginkgo sind die fächerförmigen breiten Laubblätter, die in der Mitte mehr oder weniger stark eingekerbt sind und sich im Herbst in ein leuchtendes Gelb verwandeln. Ginkgos gehören zu den ältesten Bäumen unseres Plane- ten Erde. Sie waren bereits in der Jura-Zeit, vor 200 Millio- nen Jahren, verbreitet, vor der letzten Eiszeit auch schon in unseren europäischen Breiten, bevor sie in China heimisch wurden und von dort die ganze Welt eroberten. So kamen die ersten Ginkgo-Pflanzen um 1730 in den Botanischen Garten der Universität Utrecht in den Niederlanden, 1754 von dort nach Kew Garden in England, 1784 nach Philadelphia in den Foto: Schäfers Vereinigen Staaten. Heute stellt der Ginkgo in den meisten gemäßigten Zonen eine wichtige und gute Alternative zu Und hier das Gedicht in erster Fassung: anderen Straßen- und Parkbäumen dar und wird auch sehr Gingo biloba gern angepflanzt. Dieses Baums Blatt, der von Osten Für den Ginkgo spricht, dass er anspruchslos und resistent Meinem Garten anvertraut, gegen Schädlinge ist. In Berlin hat sich gezeigt, dass er Au- Giebt geheimen Sinn zu kosten, toabgase und Streusalz verträgt, nur in jüngsten Jahren ist Wie´s den Wissenden erbaut, er empfindlich gegen starken Frost. Zur modernen Mythen- Ist es Ein lebendig Wesen, bildung hat ein Ginkgo beigetragen, der als Tempelbaum in Das sich in sich selbst getrennt? Hiroshima stand. Er ging 1945 bei der Atombombenexplosi- Sind es zwei, die sich erlesen, Dass man sie als Eines kennt? on in Flammen auf, trieb im selben Jahr aber wieder aus und lebte weiter! Solche Frage zu erwidern, Für unser kleines Bootshausgrundstück in Mecklenburg Fand ich wohl den rechten Sinn, Fühlst du nicht in meinen Liedern, hat Ana, meine Lieblingshexe, schon vor Jahren zwei Gink- Dass ich Eins und doppelt bin? gos gekauft. Sie gedeihen wunderbar! Der möglicherweise älteste Ginkgo Deutschlands wurde Was mache ich mit so einem schönen und symbolträchti- um 1750 im Frankfurter Stadtteil Rödeheim gepflanzt. Im gen Becher? Anfangs stand er wie ein Ausstellungsstück auf Schlosspark Harbke in Sachsen-Anhalt, im Bergpark Wil- dem Schrank von unserem Bootshaus. Inzwischen trinke ich helmshöhe in Kassel, im Botanischen Garten Jena und in aus ihm meinen Heil- und Kräutertee – ob aus Kamille, Salbei, Leipzig wachsen ebenfalls uralte Ginkgos. In Weimar befin- Brennnesseln, Weißdorn, Johanniskraut, Weidenröschen. det sich in der Puschkin-Straße hinter dem Fürstenhaus der Mein Favorit zurzeit ist ein Ingwer-Tee, den mir die Hexe Elfi „Goethe-Ginkgo“, den Goethe um das Jahr 1815 vom Hof- empfohlen hat. Ingwer gehörte bisher schon in unser mor- gärtner Schell pflanzen ließ. gendliches Müsli. Als Tee für den ganzen Tag aufgegossen, Goethe war es auch, der zum Bekanntheitsgrad und zur steigert er mit jedem Schluck die Energie und Vitalität und wirkt stimulierend auf den Kreislauf. Verbreitung des Ginkgos in Deutschland wesentlich beige- Noch einmal zurück zum Ginkgo. Er hat natürlich auch tragen hat. Das Gedicht mit dem Titel „Ginkgo Biloba“ veröf- eine medizinische Bedeutung, wobei Spezialextrakte aus den fentlichte der 66 Jahre alte Goethe im Herbst 1819 in seiner Ginkgo-Blättern verwendet werden. Sie sollen bei Demenz, Sammlung „Westöstlicher Diwan“. Es war seiner späten Liebe Durchblutungsstörungen, Schwindel und Ohrensausen hel- Marianne von Willemer gewidmet und stellt das Ginkgo-Blatt fen. Ein Schwerpunkt liegt bei der Behandlung von Demenz. aufgrund seiner Form als Sinnbild der Freundschaft dar. Der In China wird der Ginkgo seit langem als kraftspendend Brief mit dem Gedicht, dem Goethe zwei Ginkgo-Blätter bei- und lebensverlängernd verehrt. Bei Chinesen und Japanern legte, ist heute im Goethe-Museum in Düsseldorf zu sehen. gilt er als heilig. Frauen erbitten unter ihm Milch zum Stillen Dass in unmittelbarer Nähe des Museums mehrere stattliche ihrer Kinder und Bauern erflehen Regen für eine reichhaltige Ginkgos stehen, ist so gut wie selbstverständlich. Ernte. In Japan steht der Ginkgo unter Naturschutz. So man- Ich kann einen Trinkbecher vorzeigen, auf dem neben cher Baumriese überragt Ortschaften und gilt als Wahrzei- schönen Ginkgo-Blättern das Gedicht Goethes abgebildet ist. chen für seine Anwohner. In vielen Geschichten und Erzäh- Es war die Hexe Rita von der Bergstraße, die mir den Becher lungen wird der Baum als Wohnort von Geistern beschrieben schenkte. und deshalb hoch geschätzt und gleichermaßen gefürchtet. Laufmagazin SPIRIDON 10/18 21
10. Dingle-Marathon Irland Was lief Möge der Kurs mit Dir sein Es ist ja nicht so, dass in den irischen Gaeltacht-Gebieten, also in den Re- gionen, in denen noch größere gäli- sche Sprachinseln zu finden sind, aus- schließlich diese alte keltische Sprache gesprochen wird. Offiziell ist ganz Irland zweisprachig und kennt neben dem Englischen auch das Gälische, das die Iren selbst allerdings als Irisch bezeich- nen. Man tut im Gaeltacht aber gut da- ran, zumindest die Ortsnamen und ein paar Grundbegriffe zu kennen, sonst findet man vielleicht nie nach Dingle, das oft nur als An Daingean ausgewie- sen ist oder bisweilen auch als Dain- gean Uí Chúis und verpasst einen der schönsten Landschafts-Marathons Eu- Welche Macht ist hier im Spiel? ropas. Man muss die Sprache ja nicht gleich komplett lernen, könnte dann aber zumindest die Sprüche auf den 26 Wege, der Rücktransport von dort erfolgt statt. Beim Marathon verzeichnete man Meilenschildern unterwegs lesen. mit Bussen. Der landschaftlich spektaku- 551 Finisher, wobei hier keine schnellen lärste Abschnitt liegt auf der ersten Hälfte, Zeiten gelaufen werden. Das liegt weni- Von Udo Möller (Text und Fotos) über den sogenannten Slea Head Drive, ger an der Strecke, als an der Ausrichtung Irlands wohl westlichste Straße, führt des Laufes. Der Kurs ist wellig, aber nicht I m Westen Irlands kokettiert man gern der Kurs hoch über dem Meer entlang sonderlich schwer. Im zweiten Abschnitt ein wenig damit, dass der Landstrich und bietet Ausblicke auf eine grandiose, weist er eine längere, aber dennoch mo- so weit westlich liegt, dass als nächstes ja dramatische Küstenlandschaft. Wenn derate Steigung auf. Wer in Irland schnell dann erst wieder Amerika folgt. Vielerorts man sie denn sieht. Denn in Irland ist das laufen will, läuft in Dublin, nicht in Dingle. weisen Kilometerschilder auf die Entfer- Wetter bekanntlich tückisch und die Jah- Das macht bisweilen auch Eoin Sugrue, nung nach Boston oder New York hin. reszeiten können täglich wechseln. Oder der den Dingle-Lauf schon mehrfach ge- Besonders weit hinaus in den Atlantik auch gleichzeitig auftreten. So bot sich wonnen hat. In diesem Jahr in 2:44:44 ragt die Dingle-Halbinsel im County Ker- dem Teilnehmerfeld in diesem Jahr stel- h. In Dublin lief er schon 2:28 h. Nur vier ry. Selbst wer noch nie in Irland war, hat lenweise eine bizarre Mischung aus Wol- Läufer blieben unter 3 h. Man stößt hier dank einer bekannten Buttermarke schon ken, Nebel und Sonnenschein, was zarte häufig auf für uns sehr ungewöhnliche einen ungefähren Eindruck davon, wie Regenbogen entstehen ließ und gerade- Namen und kann nicht sicher sein, ob es dort aussieht. Grüne Hügel am Meer, zu mystisch wirkte. Vielleicht war ja auch er gälischen Ursprungs ist, oder ob ein Weidelandschaft und Kühe sind aber nur eine andere Macht im Spiel. Seit man Schreibfehler vorliegt. Die Siegerin wur- Teil einer vielfältigen und teilweise spek- vor wenigen Jahren auf der etwas weiter de mit Lean Nf Chiobhßin ausgewiesen. takulären Landschaft mit schroffen Fel- südlich gelegenen schroffen Insel Skellig Zumindest ihre Zeit von 3:23:04 ist nicht sen, Klippen und oft atemberaubenden Michael Teile eines Star-Wars-Filmes zweifelhaft. Beim Halbmarathon kamen Ausblicken. Genau die bekommt man gedreht hat, herrscht in Irlands Westen 2.047 Teilnehmer ins Ziel und es gab die beim Dingle-Marathon geboten. Und eine Art Star-Wars-Kult. Was besonders Besonderheit, dass es mit 1.140 in der nicht nur auf der vollen Distanz, sondern Amerikaner verzückt, die in Scharen und Mehrzahl Frauen waren. Mit 1:14 h und auch schon über 21,1 km. Beide Strecken durchaus auch als Filmhelden verklei- 1:26 wurden „ganz normale“ Siegerzeiten werden gemeinsam im Städtchen Dingle, det kommen. Und auch der Spruch, der erzielt. Das Erlebnis zählt. das den gleichen Namen trägt wie die das Finisher-Shirt ziert, ist der Filmreihe Weniger normal präsentieren sich die Halbinsel und für seine bunten Häuser entlehnt: May the course be with you aufmunternden Sprüche auf den Meilen- bekannt ist, gestartet. Die Marathonläufer – Möge der Kurs mit Dir sein. Konsequen- Markierungen, die sind nämlich auch in haben eine große Runde zurückzulegen terweise hätte man auch „B‘fhéidir go Gälisch und können wohl nur von einem und landen schließlich wieder in Dingle, mbeadh an cúrsa leat“ schreiben können, kleinen Teil der Läufer gelesen werden. das Ziel der 21,1 km ist genau auf halbem aber das wollte man den Teilnehmern Lesbar, aber außergewöhnlich sind nicht dann wohl doch nicht zumuten. Obwohl auf den Lauf bezogene Hinweise, wo man durchaus Sinn für Humor hat. So man denn Sheepdog-Vorführungen se- schickt man das Feld auch zu dem Song hen oder ein Baby-Lamm auf den Arm „Where the streets have no name“ von nehmen kann. Es gibt unterwegs viel zu U2 auf die Reise. Dabei haben die Stra- entdecken, auch wenn man nicht gälisch ßen hier durchaus Namen. Sie liegen nur spricht und einfach nur in einer der aufre- sehr sehr einsam. gendsten Landschaften Europas laufen möchte. DAS ERLEBNIS ZÄHLT Die nächste Auflage findet am 7. Sep- Den Lauf gibt es seit 2009, in diesem tember 2019 statt, Anmeldungen sind Jahr feierte man die 10. Auflage. Das Stre- derzeit noch nicht möglich. Nach Melde- ckenangebot variierte, man hatte teilweise eröffnung sollte man sich aber sputen auch einen Ultralauf im Angebot, die jetzi- und wer dabei sein will, sollte sich noch ge Aufteilung hat sich durchgesetzt. Für iri- vorher um eine Unterkunft in Dingle oder sche Verhältnisse ist es schon eine recht Umgebung bemühen. Der ohnehin stark große Veranstaltung und eine der größten frequentierte Ort platzt am Marathon-Wo- des Landes. Die limitierten Startplätze chenende aus allen Nähten. Kein Wun- Was soll es uns sagen? (Wörtlich heißt es so viel wie „Es ist am besten nach dem Essen Dampf ab- sind auch meist schon im Frühling verge- der, hat er dann mehr Läufer zu Gast als zulassen“, meint das aber nicht wörtlich....) ben, der Lauf findet Anfang September Einwohner. 48 Laufmagazin SPIRIDON 10/18
Steffnys Lauftipps Rat + Tat Wie Golddukaten im Geldsäckel Trainer und Sportwissenschaftler, die Bahnläufer betreuen oder ausforschen, ha- ben es leicht mit Metern und Sekunden, vermessenen geraden Strecken, Puls- werten, Herzgrößen und Laktatspiegeln im vorhersehbaren engen Rahmen. Beim vertikalen Berglauf ist alles anders. Das musste man beim ersten Berglauf-Sym- posium von WMRA/IAAF anlässlich der Berglauf-Weltmeisterschaft in Andorra feststellen. Professor Hartmann aus Leipzig als Referent und die sechsfache Welt- meisterin Andrea Mayr aus Österreich hatten ihre liebe Mühe auf den Berglauf bezogene Fakten und Feststellungen kund zu tun. Prof. Ulrich Hartmann bei seinem Referat in Andor- ra. Foto: Mast Von Manfred Steffny quenz, Auftritt mit Vorfuß oder ganzem Fuß. Da taucht wieder ein Schaubild auf. P rofessor Ulrich Hartmann (65) hat die Golddukaten im Geldsäckel. Durch Hoher Kniehub dauert länger, braucht einen Lehrstuhl für Bewegungs- Training lassen sich diese Dukaten pa- mehr Kraft, der Puls steigt. Und später und Trainingswissenschaft in Leip- rallel zur Trainingsentwicklung wunder- in der Diskussion bekennt Andrea Mayr: zig, beschäftigt sich seit 30 Jahren mit bar vermehren. Der Leistungsanstieg „Als ich mich zum ersten Mal im Video Ausdauersportarten. Er kommt aus der ist anhand der Mitochondrien-Zahl zu sah, war ich erschrocken über meinen Betreuung der Ruderer, hat seine Dok- verdoppeln und im Spitzensport zu ver- schlechten Laufstil. Aber ich konnte ihn torarbeit in Köln bei Prof. Hollmann ge- dreifachen. Nach einem anstrengenden nicht ändern.“ „Aber effektiv“ kamen macht. Nun hieß es zu sprechen über Wettkampf sinken die Mitochondrien die Rufe aus dem fachmännischen Pu- „Performance limiting factors of moun- ab, und nach einer Phase mit Übertrai- blikum. Die lange Übersetzung von tain runners“. ning bzw. Trainingspausen ebenfalls. Andrea reichte für sechs WM-Titel.Vor- „Die meisten Trainingsaspekte sind Am besten lassen sich anscheinend die ne sind jüngere berggängige Leichtge- nicht sehr erfolgreich“, stellt er fest und Mitochondrien im Alter zwischen 25 wichte mit hoher Flexibilität und kleiner so spricht er von allgemeinen Dingen und 30 entwickeln. Der größte Einfluss Übersetzung. Aber bergab meistens wie der VO2max (maximale Sauerstoff- aber ist das Alter, und das lässt sich laut die hochgewachsenen Brüder Dematt- aufnahmefähigkeit), die sich durch Trai- Hartmann nicht revidieren. Nach Tabel- eis mit donnerndem Schritt. Mayr wie- ning um 40% verbessern kann, spricht len ist mit Siebzig die Leistung futsch. derum schwört als Krankenhausärztin über Adaptation und Ermüdung, wirft auf minimales Training mit maximalem Schaubilder an die Wand, z.B. mit dem FÜR EXTENSIVES AUSDAUERTRAINING Erfolg. Früh morgens 45 min Radfahrt Leistungsabfall im Alter. Diesen sieht Vieles deckt sich mit Erkenntnissen zur Arbeit bis ca. 15 Uhr, Rückfahrt, er als unabwendbar an und fügt hinzu, aus der Praxis. Was aber empfiehlt Ruhe und dann Lauftraining. Vor ihrem dass mancher 40-Jährige, der nach 20 Hartmann? Extensives Ausdauertrai- ersten Berglauf lief sie ein paar Mal auf Jahren wieder anfängt, fünf Jahre lang ning und lange Regenerationsphasen! den höchsten Hügel von Wien, 3x 8 min eine Leistungssteigerung erlebt und „HIT-Training ist ein absoluter Fehler“, und trabte jeweils langsam zurück. dann geht es abwärts. „Man meint, es so Hartmann. Er lehnt es ab, es sei nur Bei der WM wurde die fast 39-jährige liegt am Trainer, doch der kann nichts im Fitness-Bereich einsetzbar wie auch Mayr diesmal nur Sechste. Nicht nur dafür“, meint Hartmann, im Guten wie Krafttraining dem Ausdauersportler altersbedingt. Vorne laufen Afrikanerin- im Bösen. Und er klärt auf über die Rolle nichts bringe (kleine Zwischenbemer- nen und Afrikaner mit von Kindheit an der Mitochondrien als neuem Maßstab kung bei der Frage an die anwesenden hochtrainierten Mitochondrien und na- für die Leistungsfähigkeit. Diese pro- Italiener: Wie trainiert ihr eure Läufer türlicher Anpassung an dünne Höhen- duzieren Energie in der Zelle in Form für Bergablauf? Antwort: Mit Krafttrai- luft. Wie sagte eine deutsche Läuferin von ATP (Adenosintriphosphat) über ning). nach dem WM-Rennen mit Ziel in 2.430 die Atmungskette. Sie lassen sich per Der Lauf aus der Ebene heraus in m? „In den Beinen war ich noch locker, Biopsie in der Zelle messen und sollen die Höhe ist eine andere Sache. Kraft- aber ich bekam keine Luft mehr.“ - mit meinen Worten - so etwas sein wie Last-Verhältnis, Kniehub und Schrittfre- Höhentraining ist angesagt, schnell muss man 5.000 m laufen können, wenn die deutschen BergläuferInnen annähernd mithalten wollen. Im No- vember 2019 geht es in Buenos Aires erstmals um offizielle IAAF-Weltmeis- terschaften im Berg- und Traillauf. Im Berglauf bis zur Marathondistanz ist die WMRA um den neuen Präsidenten Jonathan Wyatt verantwortlich, der sich bei der WM mit 39 Nationen aus allen Kontinenten weltgewandt zeigte. IAAF- Koordinator Günther Lange sagt: „Wir wollen Berg- und Traillauf integrieren und deren Stellenwert verbessern.“ Die Präsenz der Ostafrikaner wird dann noch stärker werden. Dazu gehört von DLV-Seite, wie dessen Vizepräsident Dr. Matthias Reick in Andorra betonte, dass man Anreize schafft mit einfacheren Bergstrecken wie schon 2019 in Thü- ringen geplant. Anreize für Flachländer statt puristischer alpiner Kurse. Darüber wird man ebenso diskutieren wie über die Mitochondrien. Schaubild über Geschwindigkeit und Stoffwechsel beim Lauf bergab und bergauf. Quelle: Hartmann 22 Laufmagazin SPIRIDON 10/18
Edgig~iA^hVDZY LVha^Z[jcYa~j[i Bahnläuferin als Senkrechtstarterin am Berg M utter Anja Oed hatte die Deutschland-Flagge gewa- schen und gebügelt im Gepäck nach Andorra mitgebracht und im Ziel in 2.430 m Höhe ausgepackt. Es war ein Fundstück, denn ein Zuschauer hatte Lisa Oed den textilen Bundesadler zu- geworfen, als sie in Grossetto in 9:57,45 min über 3.000 m Hindernis-Europa- meisterin der U20 geworden war und die Fahne nicht wiederhaben wollte. Of- fensichtlich war dies für die 19-Jährige ein Glücksbringer, denn sie schob sich zwischen zwei starken Uganderinnen auf den Silberrang. Es war ihr bisher wertvollstes Resultat nach 41:54 min für 7.349 m mit 576 Höhenmetern in der dünnen Luft oberhalb des Pyrenäen- orts Canillo. Zum Vergleich: Julius Hild, der gleichaltrige, wesentlich schnellere Vereinskamerad vom SSC Hanau-Ro- denbach war über die gleiche Distanz in Lisa Oed ließ sich nach dem Gewinn der deutschen Berglaufmeisterschaft von Ilsenburg zum Brocken in Andorra als Vizeweltmeisterin der U20 im Berglauf feiern. Fotos (2): Mast der U20 in 42:24 min als 25. der beste männliche DLV-Junior in Andorra. Aller- dings hatte sich Lisa Oed vorher beim Lisa Oed hat sich zur wettkampf- liche Methoden wie mein Trainer Sa- Höhentraining in St. Moritz intensiv auf freudigen Allesfresserin entwickelt. scha Arndt.“ Bergläufe vorbereitet und dann schon Eigentlich kommt sie von der Bahn- Die Saison ist für Lisa noch lange bei der Berglauf-DM am Brocken hoch Leichtathletik. Schon mit 12-13 Jahren nicht beendet. Im November steht erst ihre gute Form ausgepackt und über- nahm Mutter Anja, eine erfolgreiche mal die Qualifikation für die Cross-Eu- raschend den Titel für U20 und Elite Mehrkämpferin und Volleyballspielerin, ropameisterschaft in Tilsit am 8. Dezem- gewonnen. Da war Julius noch als U20- die Tochter mit auf den Sportplatz. 800 ber an. Beim Wettbewerb der U20 dort Zweiter über 3 min schneller als Lisa. m lief sie irgendwann als Jugendliche gilt es, die erfolgreiche DLV-Tradition Wie trainiert man Berglauf in Hanau? in 2:16 min. Dann wurden die Strecken von Alina Reh, Konstanze Klosterhalfen Am Moby Dick, einem sanften Hügel in länger. Am besten gefiel ihr der Hinder- und Co. fortzusetzen. Rodenbach. nislauf, in dem sie 2016 deutsche Meis- M.St. terin der U18 über 1.500 m Hindernis Steckbrief Lisa Oed wurde. „Vor zwei Jahren hatte ich nicht * 2.1.1999, 1,70 m groß gedacht, dass ich 5.000 m auf der Bahn laufen würde“, meinte sie. Dann tat sie Verein: SSC Hanau-Rodenbach es, lief in diesem Jahr 16:09,34 min in Trainer: Sascha Arndt Karlsruhe und gewann den deutschen Studentin, bisher zwei Semester Me- U20-Titel in Nürnberg. Immerhin hatte dizin Frankfurt und Mississippi sie da bereits beim Silvesterlauf 2016 in Letzte Erfolge: Frankfurt eine 10-km-Zeit von 34:18 min WM-Silber U20 Berglauf 2018 Andorra vorgelegt. Kurz darauf war sie deutsche 8. Weltmeisterschaft U20 3.000 m Hallenmeisterin der U20 über 3.000 m Hindernis 2018 Tampere geworden. Und 2018 kam der U20-Titel Deutsche Meisterin Berglauf Brocken im Crosslauf dazu. Welche Strecke sie am liebsten laufe 2018 und wie sie sich ihre sportliche Entwick- Deutsche Meisterin U20 3.000 m Hin- lung vorstelle, konnte die Medizinstu- dernis, 5.000 m und Cross 2018 dentin nicht vorhersagen. „Ich laufe, Europameisterin U20 3.000 m Hin- was mir gefällt, solange die Leistungen dernis Grossetto 2017 nicht bergab gehen. Stadionläufe und Europameisterin U20 Berglauf 2017 Bergläufe kann man gut verbinden und Deutsche Meisterin U20 Bahn: 3.000 sind auch nicht schädlich für die Bahn, m und 2.000 m Hindernis 2017 wie viele meinen.“ Auf ihr Gewicht an- Halle: 3.000 m (2017) gesprochen sagt sie: „Ich esse, was mir schmeckt und achte darauf, dass ich Bestzeiten: nicht zu dünn werde.“ Als Kader-Athle- 1.500 m 4:30,74 min (2017) tin wird sie da auch regelmäßig über- 3.000 m 9:35,90 min (2018) prüft. In Andorra gab sie in fließendem 5.000 m 16:09,34 min (2018) Englisch Interviews, schließlich hat sie 10 km 34:18 min (2016) ein Semester im US-Staat Mississip- 2.000 m Hindernis: 6:38,48 min pi studiert. „Dort habe ich viel gelernt, Glücklich und kaum angestrengt wirkend lief Lisa 3.000 m 9:35,90 min Rostock zum Glück hatte der dortige Coach ähn- Oed als Vizeweltmeisterin in 2.430 m Höhe ein. &) AVj[bV\Vo^cHE>G>9DC&%$&-
34. Berglauf-Weltmeisterschaften Canillo/AND Was lief Wenn Berglaufträume wahr werden Gegen die Afrikaner war kein Kraut gewachsen. Bei den 34. Berglauf-Weltmeister- schaften im andorranischen Bergort Canillo sicherten sie sich in den vier Wettbe- werben der Männer, Frauen und Junior(inn)en alle Einzel- und Mannschaftstitel. Allein sechs Mal erklang die Nationalhymne von Uganda. Überlegenste Siegerin war dennoch die Kenianerin Lucy Murigi, die ihren Titel aus dem Vorjahr mit 1:15 min Vorsprung auf die Europameisterin Maude Mathys verteidigte. Silber für die Schweiz bei den Frauen und Silber für Deutschland bei den Juniorinnen durch Lisa Oed waren die einzigen europäischen Einzelmedaillen. Von Manfred Steffny (Text und Fotos) 39 Nationen mit 304 Wettkämpfern erlebten im sportlichen Pyrenä- enort Canillo hervorragend organisier- u.a. von ihren Eltern. Mit den Plätzen 1, 3 und 8 ging der Teamtitel klar nach Ugan- da. Die übrigen deutschen Mädchen te Bergläufe in fairen Kehren parallel spielten keine Rolle. der Drahtseilbahn bis in 2.430 m Höhe. Noch eindeutiger demonstrierten die Blauer Himmel am ganzen Vormittag männlichen Junioren aus Uganda ihre des Sonntags sorgte für prächtige Stim- Überlegenheit mit einem 1,2,3-Erfolg. mung. Bereits am Vortag hatte Canillo Noch der Dritte hatte fast 4 min Vor- alle Register gezogen, als die „Vuelta“, sprung vor Joseph Dugdale aus England die Spanienrundfahrt der Radprofis, den als Nr. 4 im Ziel. Der deutsche Jugend- Ort mit dem schickem Eispalast passier- Crosslaufmeister Julius Hild (Hanau- te und anschließend vor dem großzügi- Rodenbach) kam als 25. und bester gen Platz der Kommune die feierliche Deutscher im Feld von 64 Finishern ein. Eröffnung der Berglauf-WM mit Folk- „Licht und Schatten“, musste da schon loretänzen und Musik über die Bühne DLV-Berglaufberater Kurt König feststel- ging. Selbst die zweitägige Belastung len. der Vuelta-Karawane im Zwergstaat An- dorra (75.000 Einwohner) konnte die AFRIKA STELLTE ALLE ACHT SIEGE Organisation des Laufs durch zusätzliche Die Schwarzwälderin Stefanie Doll Transport- und Übernachtungsprobleme sorgte mit einem sehr guten 14. Rang Robert Chemonges führt beim letzten Anstieg vor Joel nicht erschüttern. nach 71:26 min im Lauf der Frauen für Ayeko und wird Berglauf-Weltmeister der Männer. Die Wettkämpfe begannen sonntags etwas Aufwind. Selbst die sechsfache um 9.15 Uhr mit dem Lauf der Juniorin- Weltmeisterin Andrea Mayr aus Öster- land eine Halbmarathon-Bestzeit von nen von der Mittelstation der Bergbahn reich konnte auf Rang 6 den Spitzen- 70:53 min aufweist, kommt zweimal im Grandvalira und brachten für die deut- läuferinnen nicht entfernt das Wasser Jahr nach Europa und lebt 100 km nörd- sche Mannschaft das einzige Erfolgser- reichen. Vorne dominierte die Kenianerin lich von Nairobi. Maude Mathys hielt die lebnis durch den zweiten Platz von Lisa Lucie Wambui Murigi über die volle Dis- zweite Kenianerin Viola Jelagat klar in Oed vom SSC Hanau-Rodenbach. In tanz von 11,933 km aus dem Ort Canillo Schach. Hier war kein Team von Ugan- ausgezeichneten 41:54 min ließ sie nur 1.028 m hoch in 64:55 min. Für das Ass da angetreten. Das deutsche Team kam der Titelverteidigerin Risper Chebet aus der Austria-Gruppe run2gether war dies trotz geschwächtem Aufgebot auf Rang Uganda (41:19 min) den Vortritt. Unbe- nach zwei Siegen beim Klassiker Sierre- 6. Lisa Wirth hielt sich als 21. gut. Kurt drängt konnte Lisa schon auf der leicht Zinal schon der zweite WM-Titel am Berg. König hat ein Problem mit Michelle Mai- abfallenden Zielgerade jubeln, gefeiert Die 33-jährige Murigi, die u.a. im Flach- er, die angeblich nur finanziell gut dotier- te Läufe vorzieht und verzichtete außer- dem auf Sarah Kistner, die Dritte bei der DM hinter Oed und Doll geworden war. „Bei der Ausscheidung in Telfes war sie nur Fünfte“, erklärte er, „die ersten Vier wurden nominiert.“ Er fügte hinzu: „Der Kurs am Brocken begünstigte schnelle Läufer, hier waren ganz andere spezi- elle Anforderungen. Sarah wollte dann auch niemand einen Platz wegnehmen.“ Vielleicht setzt sich für 2019, wenn es im November in Buenos Aires erstmals um offizielle Berglauf-Weltmeisterschaften der IAAF geht, eine andere Auffassung durch. Ein Team Maier, Oed, Doll könnte nach Medaillen greifen. Denn eine der dann auftretenden ostafrikanischen Top- Nationen kriegt bestimmt wieder wegen Visa-Schwierigkeiten kein rechtes Team zusammen. Dafür hatte Uganda bei den Männern DLV-Gruppe bei der Eröffnung der 34. Berglauf-Weltmeisterschaft. Vorne rechts Berglauf-Berater Kurt Kö- nig, zweite Reihe von rechts Steffi Doll, DLV-Vizepräsident Matthias Reick und Benedikt Hoffmann. ein erlesenes Team zusammen. Victor 12 Laufmagazin SPIRIDON 10/18
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