IM ABO - SPIRIDON - Laufmagazin

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IM ABO - SPIRIDON - Laufmagazin
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          B E 1            A B O
    S G A        D   I M
 AU      S K U N
   K I O
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IM ABO - SPIRIDON - Laufmagazin
45. Berlin-Marathon                                                                                                         Was lief

“King Kips” Weltrekord: 2:01:39!
Nach dem Olympiasieg von 2016 hatte der Marathon-Dominator der letzten Jahre,
Eliud Kipchoge, noch ein Ziel, das er akribisch verfolgte: Weltrekord! Der von Pat-
rick Sang, dem Olympiazweiten 1992 über 3.000 m Hindernis, gecoachte Kenianer
lebte dabei bescheiden und asketisch, denn ein hungriger Wolf reißt besser! Der
in seinem Land vielfache Millionär Kipchoge bewahrte sich die Motivation, indem
er in einfachsten Verhältnissen mit seinen Laufkameraden im Trainingscamp in
Kaptagat weitertrainierte, statt in Luxus zu schwelgen oder wie etwa sein Lands-
mann, Olympiasieger Samuel Wanjiru, angesichts des Erfolges dem Alkohol und
der Vielweiberei zu verfallen.

Von Herbert Steffny (Text und Fotos)

D
       er Mann aus Eldoret wirkt höchst           Das bedeutet über achtmal 5.000
       diszipliniert und strahlt eine un-      m in 14:25 min, eine Geschwindigkeit           Mann und Frau des Tages in Berlin: Eliud Kipchoge
                                                                                              und Gladys Cherono
       geheure Ruhe aus. Sicherlich auch       von 20,8 km/h! Neben einem sicherlich
Bausteine für eine lange Karriere, die be-     sechsstelligen Antrittsgeld kassierte
reits mit 19 Jahren mit dem überraschen-       Kipchoge insgesamt 120.000 € für sei-
den Weltmeistertitel über 5.000 m begann.      nen sensationellen Auftritt, den achten
Im letzten Jahr gab es einen deutlichen        Sieg bei einem Weltklasse Marathon in
Fingerzeig, denn beim allerdings nicht         Folge, wobei das auf drei Teilnehmer be-
regelkonformen, vom Schuhsponsor in-           schränkte Kunstrennen von Monza nicht
szenierten Kunstrennen auf dem Formel-         mitgezählt ist.
1-Rundkurs in Monza, gewann Kipchoge
in 2:00:25 h. Doch nun war die Zeit reif für   ELITE DAHINTER NUR STATISTEN
den echten Rekordlauf und in Berlin spiel-         Was dahinter geschah, ist angesichts
te auch das Wetter mit. Bei fast idealen       des Rekordes eigentlich nur noch Statis-
Bedingungen, wenig Wind, Sonne und             tik. Zweiter wurde mit satten 4:44 min
Temperaturen um 20 °C stürmte Kipcho-          Rückstand sein Landsmann Amos Kipru-
ge regelrecht zu einem neuen Fabelwelt-        to in 2:06:23 h vor dem Ex-Weltrekordler
rekord. Auch der Zuschauerzuspruch war         Wilson Kipsang aus Kenia, der 2:06:48
nach meiner Einschätzung in diesem Jahr        h benötigte. Trotz des Leistungsunter-
höher als zuvor, das mag am Wetter, aber       schieds feierten beide ihre Podiumsplät-
auch an dem in den Medien angekündig-          ze freudig im Ziel. Immerhin waren sie
ten Weltrekordversuch gelegen haben.           sozusagen wie über 40.000 Freizeitläufer
                                               „Follower“ in einem denkwürdigen Ren-
START-ZIELSIEG ZUM WELTREKORD                  nen. Kipsang, der seinen Zenit sicherlich
    Von Beginn an setzte sich der Keni-        überschritten hat, ist übrigens der einzi-
aner mit den drei erlaubten Tempoma-           ge Läufer, der Kipchoge bei einem sei-
chern ab, um in 61:00 min anzulaufen.          ner mittlerweile elf Marathons besiegen
Das konnte zwar Stirnrunzeln hervor-           konnte. Dafür musste er 2013 allerdings
rufen, aber die afrikanische Laufgazelle       in 2:03:23 h Weltrekord laufen.
verblüffte sogar die Experten und setzte           Sechs Läufer unter den ersten Zehn
auf 61:06 min weitgehend im Alleingang         liefen Hausrekord, was dafür spricht,          Amos Kipruto freute sich als Zweiter
noch schnellere 60:33 min obendrauf!           dass die Bedingungen zumindest vormit-
Nach 24 km musste angesichts der enor-         tags für die Elite noch gut waren. Sieben
men Geschwindigkeit bereits der letzte         Männer blieben unter 2:10 h, darunter als
Tempomacher Boit die Segel streichen.          Fünfter auch erstmals der Halbmarathon-
Die finalen 2,195 km rannte Kipchoge           Weltrekordler Zersenay Tadese aus Eri-
in 6:07 min! Das ist die zweitschnells-        trea, der sich auf 2:08:46 h verbesserte.
te jemals in diesem Abschnitt erreichte        Die Japaner Shogo Nakamura als Vierter
Zeit. Im Ziel konnte er die Rekordzeit         (2:08:16 h), Yuki Sato als Sechster (2:09:18
selbst kaum glauben, fasste sich an den        h) und Daisuke Uekado als Achter (2:11:07
Kopf und stürmte zu seinem Trainer Pa-         h) hinterließen als Vertreter der besten
trick Sang, um diesen zu umarmen. Bei          nichtafrikanischen Läufernation einen
seinem sensationellen Start-Ziel-Sieg          starken Eindruck.
setzte der 33-jährige Olympiasieger mit
2:01:39 h neue Maßstäbe, vielleicht so         GRÖSSTER LANGSTRECKLER ALLER ZEITEN?
sensationell wie einst Paula Radcliffe bei        Nun wird viel darüber diskutiert wer-
ihrem Rekordlauf in London 2003.               den, ob Eliud Kipchoge jetzt der größte
    Kipchoge verbesserte die Marke sei-        Marathonläufer oder gar Langstrecken-
nes Landsmanns Dennis Kimetto um               läufer bei den Männern aller Zeiten sei.
ganze 1:18 min. Vier Jahre hatte dieser        Ein paar Gedanken dazu. Sicherlich ge-
ebenfalls in Berlin aufgestellte Weltre-       hört er in die illustre Gesellschaft der
kord Bestand. Diese Verbesserung ist           Weltrekordler und Olympiasieger Paavo
der größte Sprung nach vorne seit über         Nurmi, Emil Zatopek, Abebe Bikila, Carlos
50 Jahren. Damals hatte der Australier         Lopes, Haile Gebreselassie oder Keneni-
Derek Clayton in Fukuoka den Rekord            sa Bekele. Ein 5.000-m-Weltmeistertitel,
des Japaners Morio Shigematsu von              Junioren-Crossweltmeister, Marathon-
2:12:00 auf 2:09:36 h gesteigert. Das          Olympia-Gold und nun Weltrekord über
Traumergebnis Kipchoges ist bereits der        die Königsdistanz qualifizieren Eliud Kip-
elfte Weltrekord, der in Berlins Straßen       choge sicher für diese „hall of fame“ des
aufgestellt wurde und außer dem Meis-          Langstreckenlaufs. Seine Siegesserie bei
ter selbst ist derzeit keiner in Sicht, der    den großen Marathons ist einmalig. Aber
                                                                                              Shogo Nakamura führte als 4. ein japanisches
diese Leistung toppen könnte!                  u.a. Zatopek, Bekele und Gebreselassie         Spitzentrio an.

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Diamond League Finals                                                                                                 Was lief

Großer Sport in Zürich und Brüssel
Von Manfred Steffny

Es war eine kleine Weltmeisterschaft, die da am 30. und 31. August an zwei Orten
stattfand, in Zürich und Brüssel. Das kleine Stadion am Letzigrund mit seinen
25.000 Plätzen und das riesige König-Baudouin-Stadion unter dem Atomium mit
60.000 Zuschauern beherbergten die besten Leichtathleten der Welt in je 18 Dis-
ziplinen pro Ort und Geschlecht. Mit einem geschickten Disziplin-Mix von Zürich
und Brüssel fand mal hier, mal dort ein Männer- oder Frauen Wettbewerb statt.
Im Jahr zwischen zwei Weltmeisterschaften mit kontinentalen Titelkämpfen war
der Widerhall bei den Athleten für das DL-Finale groß. Schließlich gab es auch je
$50.000 für den Disziplin-Sieg. Weltrekorde wurden ziemlich am Ende der Saison
nicht erzielt.

Z
      u den ganz großen Leistungen ge-      nen überraschend in 3:58,49 min den
      hörte überraschend der deutsche       einzigen europäischen Sieg in einem
      Speerwerfer Andreas Hofmann,          Laufwettbewerb neben dem Russen
der mit 91,44 m souverän gewann und         Schubenkow über 110 m Hürden. Der
für den einzigen deutschen Sieg sorgte.     war als neutraler dopingkontrollierter
Dass die Deutschen so gut wie nicht in      Athlet bei der DL startberechtigt.
den Diamond-League-Finals vertreten
waren, lag am Qualifikationssystem,         DEUTSCHER FERNSEH-BOYKOTT
das nur die Besten bei den vorherge-           Die beiden DL-Finale von Zürich
henden Wettbewerben der DL 2018             und Brüssel wurden vom öffentlich-
zuließ und es nur für einige nationale      rechtlichen Fernsehen in Deutschland
Sportler der beiden Austragungsländer       boykottiert. Nur Eurosport meldete
                                                                                         Selemon Barega, Äthiopiens neuer 5.000-m-Star.
eine Wild Card gab. Die meisten deut-       sich kurzfristig mit dem Angebot eines                                            Foto: Chai
schen Spitzenkönner sind einfach nicht      kostenpflichtigen Players im Internet.
gut genug im internationalen Vergleich.     Ansonsten musste man entweder in ein         jetzt so sicher die Marathon-Szene be-
So war kein einziger männlicher deut-       Nachbarland mit Übertragungsrechten          herrscht. Barega jedenfalls verdrängte
scher Läufer qualifiziert. Und die einzi-   fahren – beide Wettbewerbe waren früh-       mit seiner tollen Leistung erst einmal
ge deutsche Sprinterin, die hätte auftre-   zeitig ausverkauft. Hinterher fand sich      Jakob Ingebrigtsen, dem er in Tampere
ten können, Gina Lückenkemper über          manches bei youtube.com.                     noch unterlegen war, als Himmelsstür-
100 m, zog den Start in Berlin beim IS-                                                  mer. Dieser sagte die DL-Rennen wegen
TAF vor, das aber nur ein kalter Aufguss    AFRIKANER NICHT ZU STOPPEN                   einer Erkältung ab.
nach den prickelnden Wettbewerben              Ab dem 800-m-Lauf beherrschten               Auf der längsten DL-Strecke von Zü-
in Zürich und Brüssel und der Europa-       Afrikaner die Szene. Herausragend war        rich über 5.000 m behauptete sich Hel-
meisterschaft war. Nicht mal die Euro-      der 5.000-m-Sieg von Selemon Barega,         len Obiri, die Jahresschnellste aus Ke-
pameisterin Gesa Krause war für das         dem jüngsten äthiopischen Superläufer        nia, erneut knapp gegen Sifan Hassan in
DL-Finale qualifiziert. Sie wollte dann     auf der Bahn (*20.1.2000). Mit 12:43,96      14:38,39 min. In Zürich war manch einer
beim ISTAF in Berlin 3.000 m Hindernis      min lief er die viertschnellste je erziel-   froh, dass Südafrikas Caster Semenya
laufen, meldete sich aber wegen einer       te Zeit. Die ersten Drei von Brüssel         bei ihrem Solorennen über 800 m den
Erkältung ab.                               besetzen nunmehr die Plätze 4,5 und          Weltrekord verpasste und zum Schluss
   Im Einsatz beim Diamond-League-          7. Schneller als Barega, der schon mal       mit 1:55,27 min etwas einbrach, jedoch
Finale in Zürich dagegen war Konstan-       wie in Lausanne in eine Rempelei gerät       andere Läuferinnen in ihrem Sog zu gu-
ze Klosterhalfen als Neunte in 15:04,16     oder wie in Tampere bei der Junioren-        ten Zeiten mitzog.
min. Die Leverkusenerin bestätigte ihre     WM abfiel, waren bisher nur der Welt-           Ein anderes Langstreckenrennen zog
gute Leistung von Berlin hinter acht        rekordler Kenenisa Bekele mit 12:37,35       die Zuschauer in den Bann. Im 3.000-m-
gebürtigen Afrikanerinnen und ließ in       h im Jahr 2004 in Hengelo, sein äthio-       Hindernislauf verlor der Favorit Conses-
fast der gleichen Zeit wie bei der EM       pischer Landsmann Haile Gebrselassie         lus Kipruto aus Kenia schon nach 250 m
die in Berlin vor ihr Platzierten - Meraf   (Helsinki 1998) und der Kenianer Daniel      einen Schuh und lief halb barfüßig wei-
Bahta (Schweden) und die schottische        Komen (Brüssel 1997). Die ersten Acht        ter. Am letzten Hindernis zog er an dem
EM-Zweite Eilish McColgan hinter sich.      liefen PB. Hinter Barega kamen vier          Marokkaner El Bakkali vorbei, den er
An der Spitze zeigten sich Hellen Obiri     weitere Äthiopier ins Ziel, der Weltmeis-    auch bei der Weltmeisterschaft in Lon-
in 14:38,39 min mit einem fantastischen     ter Muktar Edris wurde nur Vierter. Im       don 2017 besiegt hatte. Doch nach dem
Endspurt von 27 sec vor der für die Nie-    Jahr 1 nach dem Briten Mo Farah, der         Sieg verzichtete er auf eine Ehrenrunde
derlande startenden Europameisterin         regelmäßig die Konkurrenten durch un-        und hinkte zum Sanitätsdienst.
Sifan Hassan (14:38,77 min) siegreich.      ruhiges Laufen, Tempoverschleppung              Ein weiterer Höhepunkt von Zürich
   Hassan gehörte zu den ganz wenigen       und seinen gefürchteten Endspurt ver-        war der 1.500-m-Lauf, in dem die uner-
Athleten, die auch am folgenden Tag in      unsichert hatte, wird wieder unverzagt       bittlichen Tempomacher Timothy Che-
Brüssel starteten. Sie legte die 600 km     gerannt.                                     ruiyot und Elijah Manangoi das Feld
nachts von Zürich im Auto zurück und           Dennoch war es bei idealen Bedin-         auseinander nahmen. Cheruiyot sieg-
musste sich dann mit einem dritten Platz    gungen im König-Baudouin-Stadion             te erneut in hervorragenden 3:30,27
über 1.500 m begnügen. Hier landete die     nicht das im Schnitt schnellste Rennen.      min vor dem Weltmeister Manangoi.
schottische    1.500-m-Europameisterin      Das war 2004 in Rom und der Sieger           Im 800-m-Rennen der Männer in Brüs-
Laura Muir in einem kalkulierten Ren-       hieß Eliud Kipchoge mit 12:46,53 h, der      sel stellten die Kenianer fünf von zehn

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Deutsche Straßenlauf-Meisterschaft 10 km Bremen                                                                                         Was lief

Solovorstellung von Alina Reh
Die Vierte der Europameisterschaften über 10.000 m von Berlin, Alina Reh (SSV Ulm
1846), überstrahlte mit ihrem Sieg in der Hansestadt Bremen die 18. deutschen
Straßenlauf-Meisterschaften über 10 km. Ursprünglich wollte sich die 21-jährige
Schwäbin nach den Europameisterschaften ein wenig aus dem Wettkampfgesche-
hen zurücknehmen. Letztendlich entschied sie, doch an den Titelkämpfen auf der
Straße teilzunehmen und gewann souverän in 32:20 min. Überraschend dominierte
bei den Männern Jannik Arbogast von der LG Regio Karlsruhe.

Von Artur Schmidt

D
       as war ein wahrer Glücksfall für                ner konnte ihr folgen. Dies änderte sich
       den ausrichtenen Bremer Leicht-                 während des gesamten Rennens auch
       athletik-Verband - Rehs Auftritt                nicht. Deborah Schöneborn (LG Nord
war wieder einmal überzeugend. Da                      Berlin) folgte ihr nach km 5 mit einem
jedoch leider verletzungsbedingt mit                   Abstand einer halben Minute. Alina
Fate Tola (Hannover Athletics) und Mi-                 passierte diese Marke in guten 16:03
riam Dattke (LG Telis Finanz Regens-                   min, was jedoch ihrem Anspruch nicht
burg) zwei weitere Spitzenläuferinnen                  gerecht wurde. „Ich wollte eigentlich
kurzfristig absagen mussten, gestaltete                unter 32 min laufen. Da ich auf mich al-
sich das Rennen am Sonntag, den 2.                     lein gestellt war, war dies heute leider
September, vor den Toren des Wesersta-                 nicht möglich. Mit den 32:20 min bin ich
dions als Alleingang der Läuferin vom                  zufrieden - passt schon“, so der Kom-
SSV Ulm 1846.                                          mentar der neuen deutschen Meisterin,
   Zusammen mit den männlichen Al-                     die beim Halbmarathon im Rahmen des
tersklassen M50 bis M80, allen Frauen-                 Köln Marathons ein gutes Ergebnis er-
altersklassen und der U23 starteten über               zielen möchte. Dahinter boten die Athle-
250 Teilnehmer im Lauf über 10 km. Der                 tinnen der LG Nord Berlin um Deborah             Alina Reh, konzentriert laufend Richtung Meistertitel.
Bremer Leichtathletikverband hatte eine                Schöneborn und Luisa Boschan als
schnelle Wettkampfstrecke ausgesucht.                  Zweit- und Drittplatzierte in 33:55 min.
Vom Start weg ging es auf den Deich,                   bzw. 34:58 min gute Leistungen, die
der dann viermal belaufen wurde.                       zu Silber und Bronze in der Einzelwer-
Leichter Nordwestwind kam den Ath-                     tung ausreichten. Zudem sicherten sie
leten entgegen. Die Temperaturen wa-                   sich zusammen mit Rabea Schöneborn
ren nahezu optimal, die Sonne schien.                  überlegen den Teamsieg. Der Sieg in
Rundherum beste äußere Bedingungen                     der U23 ging selbstverständlich an Ali-
für ein gutes Gelingen der deutschen                   na. Einen tollen zweiten Rang erreichte
10-km-Straßenlaufmeisterschaft.                        Marie Burchard (TC Fiko Rostock), die
                                                       nach 35:03 min mit 1 sec Vorsprung vor
  Diese wollte Alina mit einer guten                   der ebenfalls Bestzeit laufenden Svenja
Endzeit und einem Titelgewinn krönen.                  Pingpank (Hannover Athletics) in 35:04
Entschlossen setzte sie sich gleich nach               min die Ziellinie vor dem Weserstadion
dem Start an die Spitze des Feldes. Kei-               überquerte.

                                                                                                        Befreiende Gewissheit: Mit 29:24 min ist Jannik
                                                                                                        Arbogast der neue deutsche Meister.

                                                                                                           Kompakt war das Feld der Männer-
                                                                                                        Hauptklasse, das zusammen mit der
                                                                                                        U23 und den männlichen Altersklassen
                                                                                                        M35 bis M45 an den Start ging. Ein völ-
                                                                                                        lig offenes Rennen, zumal einige Läufer
                                                                                                        der ersten Garde - Amanal Petros, Ho-
                                                                                                        miyu Tesfaye, Philipp Pflieger, Henrik
                                                                                                        Pfeiffer und Florian Flügel - nicht am
                                                                                                        Start waren.
                                                                                                           Gewohnt quantitativ und qualitativ
                                                                                                        stark des Team der LG Telis Finanz Re-
Doppelter Teamerfolg für die Läufer der LG Telis Finanz Regensburg, in ihrer Mitte Trainer Kurt Ring.   gensburg. Die Oberpfälzer Männer wa-

28                                                                                                                         Laufmagazin SPIRIDON 10/18
IM ABO - SPIRIDON - Laufmagazin
Aktueller Ergebnisteil                            S P I R I D O N 10/18

                                                                                                                M50: 1. Miguel Molero-Eichwein, GER 32:36                Frauen: 1. Marina Nemchenko, 1:19:50
 Das Highlight des Jahres:                                                                                      M55: 1. Garcia Francisco, ESP 34:41
                                                                                                                M60: 1. Alistair Walker, GBR 35:58
                                                                                                                                                                         2. Agnieszka Glomb, Rosenheim 1:24:09
                                                                                                                                                                         3. Katrin Esefeld, Mettenheim, W35 1:29:18
 45. Berlin Marathon (16.9.)                                                                                    M65: 1. Roman Morales Soto, ESP 36:57                    4. Bettina Breitenfeld, Freising, 1.W45 1:33:37
                                                                                                                M70: 1. Bert Schalkwijk, NED 40:08                       W50: 1. Sibylle Sporkert, Kirchberg 1:41:58
 Der Kenianer Eliud Kipchoge hat im dritten Anlauf                                                              M75: 1. Martin Ford, GBR 44:44                           W75: 1. Edith Albert, Garching 2:04:31
 seinen lang gehegten Traum vom Marathonwelt-                                                                   6. Peter Lessing, GER 47:24                              6 km, 834 im Ziel:
 rekord wahr gemacht. Es war der elfte in Berlin                                                                M80: 1. Fidel Diaz Mendez, MEX 47:14                     1. Josef Wergles, U20, AUT 20:19
 gelaufene Weltrekord auf dem wohl schnellsten                                                                  8. Karl Freund, GER 58:58                                1. Amelie Hofbauer, Rosenheim 23:30
                                                                                                                M85: 1. Angelo Squadrone, ITA 1:15:13
 Kurs der Welt. Mit 2:01:39 dürfte der 33-Jährige                                                               M90: 1. Zhiyong Wang, CHN 1:27:56                        Hassan mit Europarekord
 eine Marke gesetzt haben, an der so schnell                                                                    Frauen: W35: 1. Innes Chenonge, KEN 33:40                Halbmarathon Kopenhagen (15.9.)
 keiner mehr rütteln kann. Der Zweite, Amos Ki-                                                                 W40: 1. Lucia Morales Garcia, ESP 35:57                  Seinem Ruf als schnellster Halbmarathon wurde
 pruto, lag als Zweiter rund 5 min hinter Kipchoge,                                                             2. Simone Raatz, GER 36:10                               Kopenhagen gerecht. Bei den Frauen gab es einen
                                                                                                                5. Christl Dörschel, GER 37:20                           Europarekord durch die holländische Bahnlauf-Euro-
 der das Rennen mit seinen drei Tempomachern                                                                    6. Martina Schumacher, GER 38:20                         pameisterin Sifan Hassan mit 65:15 min und bei den
 an der Spitze allein gestaltete. Auch das Rennen                                                               W45: 1. Isabel Amaraz, ESP 37:13                         Männern siegte der bisherige Hindernisläufer Daniel
 der Frauen war weltklasse besetzt. Es siegte nicht                                                             W50: 1. Kathryn Bailey, GBR 38:04                        Kipchumba in 59:06 min. Acht Männer blieben unter
 die Favoritin Tirunesh Dibaba, sondern die Kenia-                                                              6. Josefa Matheis, GER 40:26                             einer Stunde. Sechs Frauen unter 68 min.
                                                                                                                W55: 1. Sally Gibbs, NZL 37:10                           Die Kenianerin Joan Melly wollte in Kopenhagen den
 nerin Gladys Cherono. Mit 40.775 im Ziel gab es                                                                11. Monika Wuster, GER 45:19                             Weltrekord angreifen und sorgte mit Zwischenzeiten
 mehr Finisher als je zuvor. Umfangreich berichten                                                              W60: 1. Christine Sachs, GER 42:22                       von 15:06 min für 5 km, 30:37 min für 10 km und
 Herbert Steffny auf Seite 6 bis 7 und Udo Möller                                                               6. Anne Holtkotter, GER 46:04                            46:09 min für 15 km (nur 3 sec über der Weltbestzeit)
 auf Seite 8-9 von dem außergewöhnlichen Ma-                                                                    W65: 1. Argret Göttnauer, GER 46:27                      für ein rekordfähiges Rennen. Die Holländerin Hassan
                                                                                                                2. Gudrun Vogl, GER 47:25                                blieb bei ihrem Debüt über 21,1 km stets an ihrer Seite.
 rathonrennen.                                                                                                  6. Marion Sarasa, GER 50:00                              Danach konnten beide das Tempo nicht mehr halten.
 Marathon, Männer:                                                                                              W70: 1. Angela Copson, GBR 45:38                         Hassan war schneller als Landsfrau Lorna Kiplagat
 1. Eliud Kipchoge, KEN, M30 1:01:39                                                                            6. Gabriele Rost-Brasholz, GER 55:06                     2007 (66:25 min) und verfehlte den WR von Joyciline
 Weltrekord                                                                                                     W75: 1. Josette Maillard, FRA 52:14                      Jepkosgei um 24 sec. Melly fiel erschöpft auf Platz 3
                                                                                                                W80: 1. Yoko Nakano, JPN 56:17                           zurück.
 2. Amos Kipruto, KEN, MHK 2:06:23                                                                                                                                       Frauen:
 3. Wilson Kipsang, M35 2:06:48
 4. Shogo Nakamura, JAP 2:08:16                       Gladys Cherono gewann beim Berlin Marathon mit dem
                                                      neuen Streckenrekord von 2:18:11 h. Foto: He. Steffny
                                                                                                                Straßenlauf / HM                                         1. Sifan Hassan, HOL 65:15
                                                                                                                                                                         2. Ababel Yeshaneh, ETH 65:46
                                                                                                                                                                         3. Joan Melly, KEN 66:15
 5. Zersenay Tadese, ERI 2:08.46
                                                                                                                Teilnehmerzuwachs                                        4. Zeineba Yimer, ETH 66:21
 6. Yuki Sato, JAP 2:09:18                                                                                      27. OMV Halbmarathon Altötting (16.9.)                   5. Ruth Chepngetich, KEN 67:02
 7. Okubay Tsegay, ERI 2:09:56
                                                      3x Gold für Miguel Molero-Eichwein
                                                      23. Senioren-Weltmeisterschaften,                         Bei sonnigem Wetter zählte man 2.400 Finisher, davon     6. Hiwot Gebredkidan, ETH 67:36
 8. Daisuke Uekado, JPN 2:11:07                       Malaga/ESP (4.-16-9.)                                     rund 1.000 im Halbmarathon. Das war Teilnehmerre-        Männer:
 9. Wily Canchanya, PER 2:12:57                       Die Leistungen im Laufbereich litten unter den teils      kord und der Beleg der großen Beliebtheit des Tradi-     1. Daniel Kipchumba, KEN 59:06
                                                      hohen Temperaturen. Das 10.000-m-Bahnrennen               tionslaufs, zu dem Starter aus insgesamt 30 Nationen     2. Abraham Kiptum, KEN 59:09
 10. Bart van Nunen, NED 2:13:09                                                                                anreisten. So ging der Sieg an den der Konkurrenz früh   3. Jemal Yimer, ETH 59:14
                                                      wurde als Straßenlauf ausgetragen. Medaillen gab
 11. Wellington da Silva, NED 2:13:09                 es besonders in den höheren Altersklassen. Clemens        enteilten Rumänen Nicolae Soare. Bei den Frauen          4. Yomif Kejelcha, ETH 59:17
 12. Vagner Da Silva, BRA 2:14:57                     Wittig kam nicht ins Ziel. Siehe Bericht von Boris Ban-   kam Marina Nemchenko in 1:19:50 als Erste ein. Der       5. Felix Kibitok, KEN 59:21
 13. Fernando Cabada, USA, M35 2:15:00                semer auf Seite 50.                                       6-km-Lauf wurde mit mehr als 800 Finishern wieder        6. Edwin Kiptoo, KEN 59:28
                                                      Halbmarathon, Männer:                                     gut angenommen.
 14. Nick van Peborgh, BEL 2:15:04                                                                              Halbmarathon, Männer:                                    Hohe Leistungsdichte
                                                      M35: 1. Adam Draczynski, POL 1:10:13
 15. Thomas de Bock, BEL 2:15:19                      4. Michael lang, GER 1:12:04                              1. Nicolae Soare, MU30 1:08:44                           29. Barmer Alsterlauf, Hamburg, 10 km (9.9.)
 M40: 1. Gary O´Hanlon, 2:19:06                       8. Mourad Bekakcha, GER 1:14:11                           2. Sebastian Weigl, Ingolstadt 1:15:26                   Kenianer dominierten den 29. Alsterlauf. Die Po-
 2. Valentin Harwardt, Wolfsburg 2:19:54              M40: 1. Silas Sang, KEN 1:07:22                           3. Thomas Plamberger, MU30 1:17:48                       destläufer blieben allesamt unter 29 Minuten. Bei
                                                      9. Matthias Weippert, GER 1:14:31                         4. Christian Ivanovic, 1.M40 1:18:00                     den Frauen landete die für die LG Vogtland startende
 M50: 1. Stefan Marouschek, 2:39:07                                                                             14. Johannes Wagner, Salzchtal, 1.M55 1:23:00            Kroatin Kristina Hendel hinter drei Kenianerinnen auf
                                                      M45: 1. David Figueiredo, POR 1:11:32
 2. Konrad Schulz, 2:40:06                            M50: 1. Miguel Molero-Eichwein, GER 1:14:11               M60: 1. Jakob Furthmayr, Indersdorf 1:29:34              dem vierten Rang. Victoria Brandt war als Siebte beste
 M60: 1. Alastair Prangnell, NLZ 2:51:36              M55: 1. Marek Dziegielewski, POL 1:16:43                  M70: 1. Walter Lechner, Bayern 2:04:31                   Deutsche. Rund 3.300 Läufer umrundeten die Alster.
 M70: 1. Urpo Naumanen, FIN 3:16:09                   M60: 1. Paul Mingay, GBR 1:21:24
 M80: 1. Tor Finn Denstad, NOR 5:18:13                M65: 1. Stephan Kamande, KEN 1:27:27
                                                      12. Lothar Rochau, GER 1:37:46
 2. Ernst Wehrstedt, 6:14:07                          M70: 1. Vicente Capo Gil, ESP 1:34:19
 Frauen:                                              6. Manfred Hartung, GER 1:38:52
 1. Gladys Cherono, KEN, W35 2:18:11                  M75: 1. Vincent Basista, SLO 1:40:30
 2. Ruti Aga, ETH 2:18:34                             4. Peter Lessing, GER 1:45:54
                                                      7. Jose Molero-Membrilla, GER 1:50:22
 3. Tirunesh Dibaba, ETH 2:18:55                      8. Siegfried Kalweit, GER 1:54:15
 4. Edna Kiplagat, KEN 2:21:18                        M80: 1. Bernardino Pereira, POR 1:46:17
 5. Mizuki Matsuda, JPN 2:22:23                       M85: 1. Angelo Squadrone, ITA 3:14:43
 6. Helen Tola, ETH 2:22:48                           Frauen: W35: 1. Aroa Merino, ESP 1:16:02
                                                      W40: 1. Dolores Chiclana, ESP 1:21:32
 7. Honami Meada, JPN 2:25:23                         2. Monika Heiss, GER 1:24:20
 8. Carla Salome Rocha, POR 2:25:27                   W45: 1. Mia Sorensen, DEN 1:22:37
 9. Miyuki Uehara, JPN 2:25:46                        W50: 1. Enrica Carrara, ITA 1:26:30
 10. Rei Ohara, JPN 2:27:29                           W55: 1. Nina Wavik Ytterstad, NOR 1:26:15
                                                      W60: 1. Christine Kennedy, USA 1:34:33
 11. Rachel Cliff, CAN 2:28:53                        3. Christine Sachs, GER 1:36:44
 12. Lyndsay Tessier, CAN, 1.W40 2:28:53              5. Anne Holtkotter, GER 1:41:22
 13. Ines Melchor, PER 2:23:09                        W65: 1. Gudrun Vogl, GER 1:44:03
 14. Andrea Deelstra, NED 2:32:41                     W70: 1. Socorro Perez, MEX 1:41:00
                                                      3. Maria Brigitte Nittel, GER 2:09:51
 15. Dawn Grunnagle, USA, 2.W40 2:34:56               4. Maria-Luise Kluge, GER 2:12:36
 W50: 1. Laila Falck, NOR 3:10:55, 2:59:11 (n)        5. Gabriele Rost-Brasholz, GER 2:14:30
 2. Claudia Meier, Friedrichsh. 3:01:11               W75: 1. Josette Maillard, FRA 2:03:35
 W60: 1. Chantal Langlace, FRA 3:09:06                W80: 1. Yoko Nakano, JPN 2:07:36
                                                      10 km, Männer: M35: 1. Oliveira Nelson, POR 31:53
 W70. 1. Vera Nystad, NOR 4:10:55                     6. Michael Lang, GER 33:02
 W80: 1. Karin Schilff, GER 6:44:35                   M40: 1. Samuel Ndereba, KEN 30:43
                                                      17. Yves Lobel, GER 34:03
                                                      M45: 1. Peter Bii, KEN 31:00                              Halbmarathonläufer vor dem Kieler Rathausturm.                                                     Foto: Binder

Laufmagazin SPIRIDON 10/18                                                                                                                                                                                                   31
IM ABO - SPIRIDON - Laufmagazin
SPIRIDON-Laufschuhtest Trailschuhe                                                                                                                                                    Rat und Tat

14 neue Trailschuhe mit großen Wahlmöglichkeiten
Von Prof. Dr. Alexander Weber (Text und Fotos)

Der Herbst und Winter stehen vor der Tür. Anlass genug, um für                                                                                    Wettkämpfe, zum anderen für langsamere und lange
die SPIRIDON-Leserinnen und -Leser die zweite Staffel unser-                                                                                      Läufe im mäßigen Ausdauertempo konzipiert. Ferner
                                                                                                                                                  für Läufe im vorwiegend steinigen Gelände und/oder
er diesjährigen Laufschuhtestserie mit der Vorstellung neuer                                                                                      vorwiegend auf nassen und glatten Böden.
Trailschuhe zu beginnen. In den darauf folgenden Ausgaben                                                                                         * Etwa ein Drittel aller Modelle ist gegen von außen
werden dann Laufschuhe in den Kategorien Dämpfung/Neutral,                                                                                        eindringende Nässe mit einem wasserdichten Schaft
Stabil und Lightweight beschrieben und bewertet. Damit bleiben                                                                                    (GORE-Tex-Membran), teilweise auch wasserfestem
wir in der Tradition vergangener Jahre.                                                                                                           Mesh, ausgestattet. Bietet präventiven Schutz vor
                                                                                                                                                  klammen Füßen, Erkältungen, Fußkrämpfen.

L   äufer betreiben ihren Sport über alle Jahreszeiten                   griffigen Waffle-Sohle erwerben – ich lief 1981 den                      * Sie sind, auch was die Kompaktheit und Robustheit
    hinweg hauptsächlich draußen in der freien Natur.                    30km-Hermannslauf (Detmold-Bielefeld) in dem Elite                       ihrer Bauweise anbetrifft, sehr voneinander verschie-
Sie können sich stets in frischer Luft bewegen, sich                     von NIKE – jedoch kamen die speziellen Trailschuhe mit                   den. Die Trails mit viel Schuh, wie der Xodus ISO oder
den Wetterbedingungen durch entsprechende Funk-                          den charakteristischen Noppenlaufsohlen erst nach und                    der Cascadia GTX, sind erheblich schwerer und steifer
tionsbekleidung gut anpassen. Das war nicht immer                        nach in den 90er Jahren verstärkt auf den Markt.                         als der sehr flexible Trail Glove oder der GOtrail mit dem
so selbstverständlich wie heutzutage. Viele der älteren                     Selbst heute noch, jedenfalls aus meiner Sicht, muss                  Fliegengewicht von Racern.
Läufer werden sich wie ich noch an Trainings- und auch                   man bei Läufern für den Einsatz dieser speziellen Lauf-                     Das breit gefächerte Sortiment der neuen Trailschu-
Volksläufe vor wenigen Jahrzehnten erinnern. Spezielle                   schuhe werben, weil ihre Vorzüge, teils sogar ihre Not-                  he hält für (fast) alle Läuferinnen und Läufer, für die
Traillaufschuhe gab es damals noch nicht, man lief in                    wendigkeiten, nicht voll gesehen oder erkannt werden.                    Gesundheits– wie für die Leistungsläufer, eine große
normalen Turnschuhen. Und wenn die Laufuntergründe                       Am Beispiel der hier getesteten Trailschuhe lässt                        Angebotspalette parat. Sie sollte aufmerksam wahr-
nass, matschig und/oder rutschig waren, insbesondere                     sich dies zeigen:                                                        genommen werden. Trailschuhe erleichtern das Laufen
in den kälteren Jahreszeiten, dann musste man halt ei-                   * Die Modelle der verschiedenen Hersteller weisen alle                   auf schwierigem Terrain, machen es sicherer, erhöhen
nen Mehraufwand an Kraft und Geschick aufbieten, um                      eine hohe Verarbeitungsqualität auf.                                     den Spaßfaktor.
die Balance zu halten oder gar einen Sturz zu vermei-                    * Sie erfüllen unterschiedliche Läuferbedürfnisse: bie-
den. Zwar konnte man in den 80er Jahren auch hierzu-                     ten teilweise mehr, teilweise weniger Laufkomfort.                       Möge auch dieser Testbericht bei der Auswahl des indivi-
lande schon NIKE-Laufschuhe mit der vergleichsweise                      * Sie sind zum einen für schnelleres Lauftraining und                    duell richtigen Trailschuhs eine Hilfe bieten.

            SPIRIDON-Prädikat
                  für ein vielseitiges Traillaufen

Adidas Terrex Agravic XT/GTX Asics Gecko XT                                                                                                                                                                          
Empf. Verkaufspreis: 159,95/179,95 EUR (Damen- und Herrenmodell)                                              Empf. Verkaufspreis: 119,95 EUR (Damen- und Herrenmodell)
Größen: 6 - 12,5; 13,5, 14, 15 (m); 4 – 10,5, 11,5, 12 (w) Gewicht: 335 g (m); 295 g (w)                      Größen: 8 – 13, 14, 15 (m); 6 – 12 (w)
Laufschuhtechnologie: Mittelsohle aus Boost Foam; Continental-Laufsohle mit Noppenprofil; 7 mm                Gewicht: 290 g (m); 250 g (w)
Sprengung; GTX-Version mit GoreTex                                                                            Laufschuhtechnologie: FlyteFoam-Mittelsohle; GeckoTrac-Außensohle; 6 mm Sprengung

Die zweite Auflage des Terrex Agravic gibt es in einer XT- sowie GTX-Version. Letztere mit wasserfester       Gecko XT heißt das neue Trail-Modell von Asics. Füllt es eine Lücke im Trail-Sektor? Bringt es eine willkom-
GORE-TEX Membran ausgestattet. Die Mittelsohle besteht, wie bei anderen aktuellen Adidas-Modellen, aus        mene Ergänzung? Die Testläufer sind geteilter Meinung. Einige loben die neu entwickelte, sehr rutschfeste
Boost Foam. Der Agravic sitzt von der Ferse bis zum Mittelfuß wie angegossen. Die Zehenbox ist großzügig      GeckoTrac-Laufsohle und die gute Dämpfung dank der FlyteFoam-Zwischensohle. Andere bemängeln, dass
bemessen, der stützende Mittelfußteil der Sohle deutlich spürbar. Sicheres und dynamisches Abrollen. Die      der Schuh zu schmal und fast eine Nummer zu klein ausfalle. Die Zehenbox sei zu eng, auch in der Höhe zu
Testläufer/innen loben dieses Update in hohen Tönen. Die Noppen der robusten trailspezifischen Continen-      knapp. Der Grip im Trail ist bemerkenswert gut, das Abrollverhalten jedoch unrund, mitbedingt durch die
tal Gummi-Laufsohle garantieren hohe Standfestigkeit, bieten sehr guten Grip auf nassen und rutschigen        trailtypisch steife Sohle.
Böden. Testläufer: „An dem Schuh ist nichts dran, doch alles vorhanden. Wieder mal ein Schuh ganz nach        Testläufer: „Für mich ist der Gecko XT ein Schuh für maximal mittlere Streckenlänge und für Läufer mit sehr
meinem Geschmack.“ - Testläuferin: „Der Terrex Agravic ist kein Zuckerstück, vielmehr eine Praline für mich   schmalen Füßen.“ – Testläuferin: „Das neue Trail-Modell von Asics finde ich insgesamt in etwa ok, allerdings
als Trailfan.“ Für leichtere bis mittelschwere Läuferinnen und Läufer mit normalem Fußaufsetzverhalten.       wünschte ich es mir etwas flexibler, nicht ganz so flach, insgesamt harmonischer.“
Vielseitiges Traillaufen.

Komfortables Laufen                                       Fersenläufer * * * *                                Komfortables Laufen                                        Fersenläufer * * * *
„Gesundheit und Fitness“ ****                             Überpronierer **                                    „Gesundheit und Fitness“ * *                               Überpronierer * * *
Hohe Trainingsumfänge                                     Leichtere Läufer *****                              Hohe Trainingsumfänge                                      Leichtere Läufer * * *
Zielrichtung „Wettkampf“ *****                            Schwerere Läufer ****                               Zielrichtung „Wettkampf“ * * *                             Schwerere Läufer * * * *
Wettkampfeinsatz ****                                     Straße, Asphalt; Ebene Flächen * *                  Wettkampfeinsatz * *                                       Straße, Asphalt; Ebene Flächen **
Vorfußläufer ****                                         Gelände; unebene Wege; Wald* * * * *                Vorfußläufer * *                                           Gelände; unebene Wege; Wald ****
Mittelfußaufsetzer *****                                  Orthopädische Einlagen **                           Mittelfußaufsetzer * * *                                   Orthopädische Einlagen *

                    ***** sehr gut geeignet * * * * gut geeignet * * * geeignet * * weniger gut geeignet * bedingt geeignet                                            16 // Laufmagazin SPIRIDON 10/18
IM ABO - SPIRIDON - Laufmagazin
Hexenmeisters Läufertipps                                                                                     Rat + Tat

Baum des Jahrtausends: Ginkgo
Von Gottfried Schäfers

D
           ie meisten Läuferinnen und Läufer, die dir hier im
           Bereich der alten Bockwindmühle oberhalb des
           münsterschen Aasees begegnen und die dich über-
holen (!), nehmen ihn nicht wahr, den Ginkgo, der hier als
Baum des Jahrtausends gepflanzt wurde und seitdem an der
Spitze des Weges steht, der rechts und links von den jeweili-
gen Bäumen des Jahres gesäumt wird.
   Unverkennbar für den Ginkgo sind die fächerförmigen
breiten Laubblätter, die in der Mitte mehr oder weniger stark
eingekerbt sind und sich im Herbst in ein leuchtendes Gelb
verwandeln.
   Ginkgos gehören zu den ältesten Bäumen unseres Plane-
ten Erde. Sie waren bereits in der Jura-Zeit, vor 200 Millio-
nen Jahren, verbreitet, vor der letzten Eiszeit auch schon in
unseren europäischen Breiten, bevor sie in China heimisch
wurden und von dort die ganze Welt eroberten. So kamen die
ersten Ginkgo-Pflanzen um 1730 in den Botanischen Garten
der Universität Utrecht in den Niederlanden, 1754 von dort
nach Kew Garden in England, 1784 nach Philadelphia in den
                                                                                                             Foto: Schäfers
Vereinigen Staaten. Heute stellt der Ginkgo in den meisten
gemäßigten Zonen eine wichtige und gute Alternative zu
                                                                          Und hier das Gedicht in erster Fassung:
anderen Straßen- und Parkbäumen dar und wird auch sehr                                  Gingo biloba
gern angepflanzt.                                                             Dieses Baums Blatt, der von Osten
   Für den Ginkgo spricht, dass er anspruchslos und resistent                    Meinem Garten anvertraut,
gegen Schädlinge ist. In Berlin hat sich gezeigt, dass er Au-                  Giebt geheimen Sinn zu kosten,
toabgase und Streusalz verträgt, nur in jüngsten Jahren ist
                                                                                Wie´s den Wissenden erbaut,
er empfindlich gegen starken Frost. Zur modernen Mythen-                          Ist es Ein lebendig Wesen,
bildung hat ein Ginkgo beigetragen, der als Tempelbaum in                       Das sich in sich selbst getrennt?
Hiroshima stand. Er ging 1945 bei der Atombombenexplosi-
                                                                                 Sind es zwei, die sich erlesen,
                                                                                Dass man sie als Eines kennt?
on in Flammen auf, trieb im selben Jahr aber wieder aus und
lebte weiter!                                                                    Solche Frage zu erwidern,
   Für unser kleines Bootshausgrundstück in Mecklenburg                        Fand ich wohl den rechten Sinn,
                                                                              Fühlst du nicht in meinen Liedern,
hat Ana, meine Lieblingshexe, schon vor Jahren zwei Gink-                      Dass ich Eins und doppelt bin?
gos gekauft. Sie gedeihen wunderbar!
   Der möglicherweise älteste Ginkgo Deutschlands wurde            Was mache ich mit so einem schönen und symbolträchti-
um 1750 im Frankfurter Stadtteil Rödeheim gepflanzt. Im         gen Becher? Anfangs stand er wie ein Ausstellungsstück auf
Schlosspark Harbke in Sachsen-Anhalt, im Bergpark Wil-          dem Schrank von unserem Bootshaus. Inzwischen trinke ich
helmshöhe in Kassel, im Botanischen Garten Jena und in          aus ihm meinen Heil- und Kräutertee – ob aus Kamille, Salbei,
Leipzig wachsen ebenfalls uralte Ginkgos. In Weimar befin-      Brennnesseln, Weißdorn, Johanniskraut, Weidenröschen.
det sich in der Puschkin-Straße hinter dem Fürstenhaus der      Mein Favorit zurzeit ist ein Ingwer-Tee, den mir die Hexe Elfi
„Goethe-Ginkgo“, den Goethe um das Jahr 1815 vom Hof-           empfohlen hat. Ingwer gehörte bisher schon in unser mor-
gärtner Schell pflanzen ließ.                                   gendliches Müsli. Als Tee für den ganzen Tag aufgegossen,
   Goethe war es auch, der zum Bekanntheitsgrad und zur         steigert er mit jedem Schluck die Energie und Vitalität und
                                                                wirkt stimulierend auf den Kreislauf.
Verbreitung des Ginkgos in Deutschland wesentlich beige-
                                                                   Noch einmal zurück zum Ginkgo. Er hat natürlich auch
tragen hat. Das Gedicht mit dem Titel „Ginkgo Biloba“ veröf-
                                                                eine medizinische Bedeutung, wobei Spezialextrakte aus den
fentlichte der 66 Jahre alte Goethe im Herbst 1819 in seiner
                                                                Ginkgo-Blättern verwendet werden. Sie sollen bei Demenz,
Sammlung „Westöstlicher Diwan“. Es war seiner späten Liebe
                                                                Durchblutungsstörungen, Schwindel und Ohrensausen hel-
Marianne von Willemer gewidmet und stellt das Ginkgo-Blatt      fen. Ein Schwerpunkt liegt bei der Behandlung von Demenz.
aufgrund seiner Form als Sinnbild der Freundschaft dar. Der        In China wird der Ginkgo seit langem als kraftspendend
Brief mit dem Gedicht, dem Goethe zwei Ginkgo-Blätter bei-      und lebensverlängernd verehrt. Bei Chinesen und Japanern
legte, ist heute im Goethe-Museum in Düsseldorf zu sehen.       gilt er als heilig. Frauen erbitten unter ihm Milch zum Stillen
Dass in unmittelbarer Nähe des Museums mehrere stattliche       ihrer Kinder und Bauern erflehen Regen für eine reichhaltige
Ginkgos stehen, ist so gut wie selbstverständlich.              Ernte. In Japan steht der Ginkgo unter Naturschutz. So man-
   Ich kann einen Trinkbecher vorzeigen, auf dem neben          cher Baumriese überragt Ortschaften und gilt als Wahrzei-
schönen Ginkgo-Blättern das Gedicht Goethes abgebildet ist.     chen für seine Anwohner. In vielen Geschichten und Erzäh-
Es war die Hexe Rita von der Bergstraße, die mir den Becher     lungen wird der Baum als Wohnort von Geistern beschrieben
schenkte.                                                       und deshalb hoch geschätzt und gleichermaßen gefürchtet.

Laufmagazin SPIRIDON 10/18                                                                                                    21
IM ABO - SPIRIDON - Laufmagazin
10. Dingle-Marathon Irland                                                                                                    Was lief

Möge der Kurs mit Dir sein
Es ist ja nicht so, dass in den irischen
Gaeltacht-Gebieten, also in den Re-
gionen, in denen noch größere gäli-
sche Sprachinseln zu finden sind, aus-
schließlich diese alte keltische Sprache
gesprochen wird. Offiziell ist ganz Irland
zweisprachig und kennt neben dem
Englischen auch das Gälische, das die
Iren selbst allerdings als Irisch bezeich-
nen. Man tut im Gaeltacht aber gut da-
ran, zumindest die Ortsnamen und ein
paar Grundbegriffe zu kennen, sonst
findet man vielleicht nie nach Dingle,
das oft nur als An Daingean ausgewie-
sen ist oder bisweilen auch als Dain-
gean Uí Chúis und verpasst einen der
schönsten Landschafts-Marathons Eu-
                                                                                                    Welche Macht ist hier im Spiel?
ropas. Man muss die Sprache ja nicht
gleich komplett lernen, könnte dann
aber zumindest die Sprüche auf den 26               Wege, der Rücktransport von dort erfolgt        statt. Beim Marathon verzeichnete man
Meilenschildern unterwegs lesen.                    mit Bussen. Der landschaftlich spektaku-        551 Finisher, wobei hier keine schnellen
                                                    lärste Abschnitt liegt auf der ersten Hälfte,   Zeiten gelaufen werden. Das liegt weni-
Von Udo Möller (Text und Fotos)                     über den sogenannten Slea Head Drive,           ger an der Strecke, als an der Ausrichtung
                                                    Irlands wohl westlichste Straße, führt          des Laufes. Der Kurs ist wellig, aber nicht

I
   m Westen Irlands kokettiert man gern             der Kurs hoch über dem Meer entlang             sonderlich schwer. Im zweiten Abschnitt
   ein wenig damit, dass der Landstrich             und bietet Ausblicke auf eine grandiose,        weist er eine längere, aber dennoch mo-
   so weit westlich liegt, dass als nächstes        ja dramatische Küstenlandschaft. Wenn           derate Steigung auf. Wer in Irland schnell
dann erst wieder Amerika folgt. Vielerorts          man sie denn sieht. Denn in Irland ist das      laufen will, läuft in Dublin, nicht in Dingle.
weisen Kilometerschilder auf die Entfer-            Wetter bekanntlich tückisch und die Jah-        Das macht bisweilen auch Eoin Sugrue,
nung nach Boston oder New York hin.                 reszeiten können täglich wechseln. Oder         der den Dingle-Lauf schon mehrfach ge-
Besonders weit hinaus in den Atlantik               auch gleichzeitig auftreten. So bot sich        wonnen hat. In diesem Jahr in 2:44:44
ragt die Dingle-Halbinsel im County Ker-            dem Teilnehmerfeld in diesem Jahr stel-         h. In Dublin lief er schon 2:28 h. Nur vier
ry. Selbst wer noch nie in Irland war, hat          lenweise eine bizarre Mischung aus Wol-         Läufer blieben unter 3 h. Man stößt hier
dank einer bekannten Buttermarke schon              ken, Nebel und Sonnenschein, was zarte          häufig auf für uns sehr ungewöhnliche
einen ungefähren Eindruck davon, wie                Regenbogen entstehen ließ und gerade-           Namen und kann nicht sicher sein, ob
es dort aussieht. Grüne Hügel am Meer,              zu mystisch wirkte. Vielleicht war ja auch      er gälischen Ursprungs ist, oder ob ein
Weidelandschaft und Kühe sind aber nur              eine andere Macht im Spiel. Seit man            Schreibfehler vorliegt. Die Siegerin wur-
Teil einer vielfältigen und teilweise spek-         vor wenigen Jahren auf der etwas weiter         de mit Lean Nf Chiobhßin ausgewiesen.
takulären Landschaft mit schroffen Fel-             südlich gelegenen schroffen Insel Skellig       Zumindest ihre Zeit von 3:23:04 ist nicht
sen, Klippen und oft atemberaubenden                Michael Teile eines Star-Wars-Filmes            zweifelhaft. Beim Halbmarathon kamen
Ausblicken. Genau die bekommt man                   gedreht hat, herrscht in Irlands Westen         2.047 Teilnehmer ins Ziel und es gab die
beim Dingle-Marathon geboten. Und                   eine Art Star-Wars-Kult. Was besonders          Besonderheit, dass es mit 1.140 in der
nicht nur auf der vollen Distanz, sondern           Amerikaner verzückt, die in Scharen und         Mehrzahl Frauen waren. Mit 1:14 h und
auch schon über 21,1 km. Beide Strecken             durchaus auch als Filmhelden verklei-           1:26 wurden „ganz normale“ Siegerzeiten
werden gemeinsam im Städtchen Dingle,               det kommen. Und auch der Spruch, der            erzielt. Das Erlebnis zählt.
das den gleichen Namen trägt wie die                das Finisher-Shirt ziert, ist der Filmreihe        Weniger normal präsentieren sich die
Halbinsel und für seine bunten Häuser               entlehnt: May the course be with you            aufmunternden Sprüche auf den Meilen-
bekannt ist, gestartet. Die Marathonläufer          – Möge der Kurs mit Dir sein. Konsequen-        Markierungen, die sind nämlich auch in
haben eine große Runde zurückzulegen                terweise hätte man auch „B‘fhéidir go           Gälisch und können wohl nur von einem
und landen schließlich wieder in Dingle,            mbeadh an cúrsa leat“ schreiben können,         kleinen Teil der Läufer gelesen werden.
das Ziel der 21,1 km ist genau auf halbem           aber das wollte man den Teilnehmern             Lesbar, aber außergewöhnlich sind nicht
                                                    dann wohl doch nicht zumuten. Obwohl            auf den Lauf bezogene Hinweise, wo
                                                    man durchaus Sinn für Humor hat. So             man denn Sheepdog-Vorführungen se-
                                                    schickt man das Feld auch zu dem Song           hen oder ein Baby-Lamm auf den Arm
                                                    „Where the streets have no name“ von            nehmen kann. Es gibt unterwegs viel zu
                                                    U2 auf die Reise. Dabei haben die Stra-         entdecken, auch wenn man nicht gälisch
                                                    ßen hier durchaus Namen. Sie liegen nur         spricht und einfach nur in einer der aufre-
                                                    sehr sehr einsam.                               gendsten Landschaften Europas laufen
                                                                                                    möchte.
                                                    DAS ERLEBNIS ZÄHLT                                 Die nächste Auflage findet am 7. Sep-
                                                      Den Lauf gibt es seit 2009, in diesem         tember 2019 statt, Anmeldungen sind
                                                    Jahr feierte man die 10. Auflage. Das Stre-     derzeit noch nicht möglich. Nach Melde-
                                                    ckenangebot variierte, man hatte teilweise      eröffnung sollte man sich aber sputen
                                                    auch einen Ultralauf im Angebot, die jetzi-     und wer dabei sein will, sollte sich noch
                                                    ge Aufteilung hat sich durchgesetzt. Für iri-   vorher um eine Unterkunft in Dingle oder
                                                    sche Verhältnisse ist es schon eine recht       Umgebung bemühen. Der ohnehin stark
                                                    große Veranstaltung und eine der größten        frequentierte Ort platzt am Marathon-Wo-
                                                    des Landes. Die limitierten Startplätze         chenende aus allen Nähten. Kein Wun-
Was soll es uns sagen? (Wörtlich heißt es so viel
wie „Es ist am besten nach dem Essen Dampf ab-      sind auch meist schon im Frühling verge-        der, hat er dann mehr Läufer zu Gast als
zulassen“, meint das aber nicht wörtlich....)       ben, der Lauf findet Anfang September           Einwohner.
48                                                                                                                  Laufmagazin SPIRIDON 10/18
IM ABO - SPIRIDON - Laufmagazin
Steffnys Lauftipps                                                                                                               Rat + Tat

Wie Golddukaten im Geldsäckel
Trainer und Sportwissenschaftler, die Bahnläufer betreuen oder ausforschen, ha-
ben es leicht mit Metern und Sekunden, vermessenen geraden Strecken, Puls-
werten, Herzgrößen und Laktatspiegeln im vorhersehbaren engen Rahmen. Beim
vertikalen Berglauf ist alles anders. Das musste man beim ersten Berglauf-Sym-
posium von WMRA/IAAF anlässlich der Berglauf-Weltmeisterschaft in Andorra
feststellen. Professor Hartmann aus Leipzig als Referent und die sechsfache Welt-
meisterin Andrea Mayr aus Österreich hatten ihre liebe Mühe auf den Berglauf
bezogene Fakten und Feststellungen kund zu tun.                                                    Prof. Ulrich Hartmann bei seinem Referat in Andor-
                                                                                                   ra.                                    Foto: Mast

Von Manfred Steffny
                                                                                                   quenz, Auftritt mit Vorfuß oder ganzem
                                                                                                   Fuß. Da taucht wieder ein Schaubild auf.

P
      rofessor Ulrich Hartmann (65) hat           die Golddukaten im Geldsäckel. Durch             Hoher Kniehub dauert länger, braucht
      einen Lehrstuhl für Bewegungs-              Training lassen sich diese Dukaten pa-           mehr Kraft, der Puls steigt. Und später
      und Trainingswissenschaft in Leip-          rallel zur Trainingsentwicklung wunder-          in der Diskussion bekennt Andrea Mayr:
zig, beschäftigt sich seit 30 Jahren mit          bar vermehren. Der Leistungsanstieg              „Als ich mich zum ersten Mal im Video
Ausdauersportarten. Er kommt aus der              ist anhand der Mitochondrien-Zahl zu             sah, war ich erschrocken über meinen
Betreuung der Ruderer, hat seine Dok-             verdoppeln und im Spitzensport zu ver-           schlechten Laufstil. Aber ich konnte ihn
torarbeit in Köln bei Prof. Hollmann ge-          dreifachen. Nach einem anstrengenden             nicht ändern.“ „Aber effektiv“ kamen
macht. Nun hieß es zu sprechen über               Wettkampf sinken die Mitochondrien               die Rufe aus dem fachmännischen Pu-
„Performance limiting factors of moun-            ab, und nach einer Phase mit Übertrai-           blikum. Die lange Übersetzung von
tain runners“.                                    ning bzw. Trainingspausen ebenfalls.             Andrea reichte für sechs WM-Titel.Vor-
   „Die meisten Trainingsaspekte sind             Am besten lassen sich anscheinend die            ne sind jüngere berggängige Leichtge-
nicht sehr erfolgreich“, stellt er fest und       Mitochondrien im Alter zwischen 25               wichte mit hoher Flexibilität und kleiner
so spricht er von allgemeinen Dingen              und 30 entwickeln. Der größte Einfluss           Übersetzung. Aber bergab meistens
wie der VO2max (maximale Sauerstoff-              aber ist das Alter, und das lässt sich laut      die hochgewachsenen Brüder Dematt-
aufnahmefähigkeit), die sich durch Trai-          Hartmann nicht revidieren. Nach Tabel-           eis mit donnerndem Schritt. Mayr wie-
ning um 40% verbessern kann, spricht              len ist mit Siebzig die Leistung futsch.         derum schwört als Krankenhausärztin
über Adaptation und Ermüdung, wirft                                                                auf minimales Training mit maximalem
Schaubilder an die Wand, z.B. mit dem             FÜR EXTENSIVES AUSDAUERTRAINING                  Erfolg. Früh morgens 45 min Radfahrt
Leistungsabfall im Alter. Diesen sieht               Vieles deckt sich mit Erkenntnissen           zur Arbeit bis ca. 15 Uhr, Rückfahrt,
er als unabwendbar an und fügt hinzu,             aus der Praxis. Was aber empfiehlt               Ruhe und dann Lauftraining. Vor ihrem
dass mancher 40-Jährige, der nach 20              Hartmann? Extensives Ausdauertrai-               ersten Berglauf lief sie ein paar Mal auf
Jahren wieder anfängt, fünf Jahre lang            ning und lange Regenerationsphasen!              den höchsten Hügel von Wien, 3x 8 min
eine Leistungssteigerung erlebt und               „HIT-Training ist ein absoluter Fehler“,         und trabte jeweils langsam zurück.
dann geht es abwärts. „Man meint, es              so Hartmann. Er lehnt es ab, es sei nur             Bei der WM wurde die fast 39-jährige
liegt am Trainer, doch der kann nichts            im Fitness-Bereich einsetzbar wie auch           Mayr diesmal nur Sechste. Nicht nur
dafür“, meint Hartmann, im Guten wie              Krafttraining dem Ausdauersportler               altersbedingt. Vorne laufen Afrikanerin-
im Bösen. Und er klärt auf über die Rolle         nichts bringe (kleine Zwischenbemer-             nen und Afrikaner mit von Kindheit an
der Mitochondrien als neuem Maßstab               kung bei der Frage an die anwesenden             hochtrainierten Mitochondrien und na-
für die Leistungsfähigkeit. Diese pro-            Italiener: Wie trainiert ihr eure Läufer         türlicher Anpassung an dünne Höhen-
duzieren Energie in der Zelle in Form             für Bergablauf? Antwort: Mit Krafttrai-          luft. Wie sagte eine deutsche Läuferin
von ATP (Adenosintriphosphat) über                ning).                                           nach dem WM-Rennen mit Ziel in 2.430
die Atmungskette. Sie lassen sich per                Der Lauf aus der Ebene heraus in              m? „In den Beinen war ich noch locker,
Biopsie in der Zelle messen und sollen            die Höhe ist eine andere Sache. Kraft-           aber ich bekam keine Luft mehr.“
- mit meinen Worten - so etwas sein wie           Last-Verhältnis, Kniehub und Schrittfre-            Höhentraining ist angesagt, schnell
                                                                                                   muss man 5.000 m laufen können,
                                                                                                   wenn die deutschen BergläuferInnen
                                                                                                   annähernd mithalten wollen. Im No-
                                                                                                   vember 2019 geht es in Buenos Aires
                                                                                                   erstmals um offizielle IAAF-Weltmeis-
                                                                                                   terschaften im Berg- und Traillauf. Im
                                                                                                   Berglauf bis zur Marathondistanz ist
                                                                                                   die WMRA um den neuen Präsidenten
                                                                                                   Jonathan Wyatt verantwortlich, der sich
                                                                                                   bei der WM mit 39 Nationen aus allen
                                                                                                   Kontinenten weltgewandt zeigte. IAAF-
                                                                                                   Koordinator Günther Lange sagt: „Wir
                                                                                                   wollen Berg- und Traillauf integrieren
                                                                                                   und deren Stellenwert verbessern.“
                                                                                                   Die Präsenz der Ostafrikaner wird dann
                                                                                                   noch stärker werden. Dazu gehört von
                                                                                                   DLV-Seite, wie dessen Vizepräsident Dr.
                                                                                                   Matthias Reick in Andorra betonte, dass
                                                                                                   man Anreize schafft mit einfacheren
                                                                                                   Bergstrecken wie schon 2019 in Thü-
                                                                                                   ringen geplant. Anreize für Flachländer
                                                                                                   statt puristischer alpiner Kurse. Darüber
                                                                                                   wird man ebenso diskutieren wie über
                                                                                                   die Mitochondrien.
Schaubild über Geschwindigkeit und Stoffwechsel beim Lauf bergab und bergauf.   Quelle: Hartmann

22                                                                                                                  Laufmagazin SPIRIDON 10/18
IM ABO - SPIRIDON - Laufmagazin
Edgig~iA^hVDZY                                                   LVha^Z[jcYa~j[i

Bahnläuferin als Senkrechtstarterin am Berg

M
          utter Anja Oed hatte die
          Deutschland-Flagge      gewa-
          schen und gebügelt im Gepäck
nach Andorra mitgebracht und im Ziel
in 2.430 m Höhe ausgepackt. Es war ein
Fundstück, denn ein Zuschauer hatte
Lisa Oed den textilen Bundesadler zu-
geworfen, als sie in Grossetto in 9:57,45
min über 3.000 m Hindernis-Europa-
meisterin der U20 geworden war und
die Fahne nicht wiederhaben wollte. Of-
fensichtlich war dies für die 19-Jährige
ein Glücksbringer, denn sie schob sich
zwischen zwei starken Uganderinnen
auf den Silberrang. Es war ihr bisher
wertvollstes Resultat nach 41:54 min
für 7.349 m mit 576 Höhenmetern in der
dünnen Luft oberhalb des Pyrenäen-
orts Canillo. Zum Vergleich: Julius Hild,
der gleichaltrige, wesentlich schnellere
Vereinskamerad vom SSC Hanau-Ro-
denbach war über die gleiche Distanz in          Lisa Oed ließ sich nach dem Gewinn der deutschen Berglaufmeisterschaft von Ilsenburg zum Brocken in
                                                 Andorra als Vizeweltmeisterin der U20 im Berglauf feiern.                            Fotos (2): Mast
der U20 in 42:24 min als 25. der beste
männliche DLV-Junior in Andorra. Aller-
dings hatte sich Lisa Oed vorher beim               Lisa Oed hat sich zur wettkampf-                liche Methoden wie mein Trainer Sa-
Höhentraining in St. Moritz intensiv auf         freudigen Allesfresserin entwickelt.               scha Arndt.“
Bergläufe vorbereitet und dann schon             Eigentlich kommt sie von der Bahn-                    Die Saison ist für Lisa noch lange
bei der Berglauf-DM am Brocken hoch              Leichtathletik. Schon mit 12-13 Jahren             nicht beendet. Im November steht erst
ihre gute Form ausgepackt und über-              nahm Mutter Anja, eine erfolgreiche                mal die Qualifikation für die Cross-Eu-
raschend den Titel für U20 und Elite             Mehrkämpferin und Volleyballspielerin,             ropameisterschaft in Tilsit am 8. Dezem-
gewonnen. Da war Julius noch als U20-            die Tochter mit auf den Sportplatz. 800            ber an. Beim Wettbewerb der U20 dort
Zweiter über 3 min schneller als Lisa.           m lief sie irgendwann als Jugendliche              gilt es, die erfolgreiche DLV-Tradition
Wie trainiert man Berglauf in Hanau?             in 2:16 min. Dann wurden die Strecken              von Alina Reh, Konstanze Klosterhalfen
Am Moby Dick, einem sanften Hügel in             länger. Am besten gefiel ihr der Hinder-           und Co. fortzusetzen.
Rodenbach.                                       nislauf, in dem sie 2016 deutsche Meis-                                               M.St.
                                                 terin der U18 über 1.500 m Hindernis
 Steckbrief Lisa Oed                             wurde. „Vor zwei Jahren hatte ich nicht
 * 2.1.1999, 1,70 m groß                         gedacht, dass ich 5.000 m auf der Bahn
                                                 laufen würde“, meinte sie. Dann tat sie
 Verein: SSC Hanau-Rodenbach
                                                 es, lief in diesem Jahr 16:09,34 min in
 Trainer: Sascha Arndt
                                                 Karlsruhe und gewann den deutschen
 Studentin, bisher zwei Semester Me-             U20-Titel in Nürnberg. Immerhin hatte
 dizin Frankfurt und Mississippi                 sie da bereits beim Silvesterlauf 2016 in
 Letzte Erfolge:                                 Frankfurt eine 10-km-Zeit von 34:18 min
 WM-Silber U20 Berglauf 2018 Andorra             vorgelegt. Kurz darauf war sie deutsche
 8. Weltmeisterschaft U20 3.000 m                Hallenmeisterin der U20 über 3.000 m
 Hindernis 2018 Tampere                          geworden. Und 2018 kam der U20-Titel
 Deutsche Meisterin Berglauf Brocken             im Crosslauf dazu.
                                                    Welche Strecke sie am liebsten laufe
 2018
                                                 und wie sie sich ihre sportliche Entwick-
 Deutsche Meisterin U20 3.000 m Hin-
                                                 lung vorstelle, konnte die Medizinstu-
 dernis, 5.000 m und Cross 2018                  dentin nicht vorhersagen. „Ich laufe,
 Europameisterin U20 3.000 m Hin-                was mir gefällt, solange die Leistungen
 dernis Grossetto 2017                           nicht bergab gehen. Stadionläufe und
 Europameisterin U20 Berglauf 2017               Bergläufe kann man gut verbinden und
 Deutsche Meisterin U20 Bahn: 3.000              sind auch nicht schädlich für die Bahn,
 m und 2.000 m Hindernis 2017                    wie viele meinen.“ Auf ihr Gewicht an-
 Halle: 3.000 m (2017)                           gesprochen sagt sie: „Ich esse, was mir
                                                 schmeckt und achte darauf, dass ich
 Bestzeiten:
                                                 nicht zu dünn werde.“ Als Kader-Athle-
 1.500 m 4:30,74 min (2017)
                                                 tin wird sie da auch regelmäßig über-
 3.000 m 9:35,90 min (2018)                      prüft. In Andorra gab sie in fließendem
 5.000 m 16:09,34 min (2018)                     Englisch Interviews, schließlich hat sie
 10 km 34:18 min (2016)                          ein Semester im US-Staat Mississip-
 2.000 m Hindernis: 6:38,48 min                  pi studiert. „Dort habe ich viel gelernt,          Glücklich und kaum angestrengt wirkend lief Lisa
 3.000 m 9:35,90 min Rostock                     zum Glück hatte der dortige Coach ähn-             Oed als Vizeweltmeisterin in 2.430 m Höhe ein.

&)                                                                                                               AVj[bV\Vo^cHE>G>9DC&%$&-
34. Berglauf-Weltmeisterschaften Canillo/AND                                                                                             Was lief

Wenn Berglaufträume wahr werden
Gegen die Afrikaner war kein Kraut gewachsen. Bei den 34. Berglauf-Weltmeister-
schaften im andorranischen Bergort Canillo sicherten sie sich in den vier Wettbe-
werben der Männer, Frauen und Junior(inn)en alle Einzel- und Mannschaftstitel.
Allein sechs Mal erklang die Nationalhymne von Uganda. Überlegenste Siegerin
war dennoch die Kenianerin Lucy Murigi, die ihren Titel aus dem Vorjahr mit 1:15
min Vorsprung auf die Europameisterin Maude Mathys verteidigte. Silber für die
Schweiz bei den Frauen und Silber für Deutschland bei den Juniorinnen durch
Lisa Oed waren die einzigen europäischen Einzelmedaillen.

Von Manfred Steffny (Text und Fotos)

39     Nationen mit 304 Wettkämpfern
       erlebten im sportlichen Pyrenä-
enort Canillo hervorragend organisier-
                                                     u.a. von ihren Eltern. Mit den Plätzen 1, 3
                                                     und 8 ging der Teamtitel klar nach Ugan-
                                                     da. Die übrigen deutschen Mädchen
te Bergläufe in fairen Kehren parallel               spielten keine Rolle.
der Drahtseilbahn bis in 2.430 m Höhe.                  Noch eindeutiger demonstrierten die
Blauer Himmel am ganzen Vormittag                    männlichen Junioren aus Uganda ihre
des Sonntags sorgte für prächtige Stim-              Überlegenheit mit einem 1,2,3-Erfolg.
mung. Bereits am Vortag hatte Canillo                Noch der Dritte hatte fast 4 min Vor-
alle Register gezogen, als die „Vuelta“,             sprung vor Joseph Dugdale aus England
die Spanienrundfahrt der Radprofis, den              als Nr. 4 im Ziel. Der deutsche Jugend-
Ort mit dem schickem Eispalast passier-              Crosslaufmeister Julius Hild (Hanau-
te und anschließend vor dem großzügi-                Rodenbach) kam als 25. und bester
gen Platz der Kommune die feierliche                 Deutscher im Feld von 64 Finishern ein.
Eröffnung der Berglauf-WM mit Folk-                  „Licht und Schatten“, musste da schon
loretänzen und Musik über die Bühne                  DLV-Berglaufberater Kurt König feststel-
ging. Selbst die zweitägige Belastung                len.
der Vuelta-Karawane im Zwergstaat An-
dorra (75.000 Einwohner) konnte die                  AFRIKA STELLTE ALLE ACHT SIEGE
Organisation des Laufs durch zusätzliche                Die Schwarzwälderin Stefanie Doll
Transport- und Übernachtungsprobleme                 sorgte mit einem sehr guten 14. Rang
                                                                                                          Robert Chemonges führt beim letzten Anstieg vor Joel
nicht erschüttern.                                   nach 71:26 min im Lauf der Frauen für                Ayeko und wird Berglauf-Weltmeister der Männer.
   Die Wettkämpfe begannen sonntags                  etwas Aufwind. Selbst die sechsfache
um 9.15 Uhr mit dem Lauf der Juniorin-               Weltmeisterin Andrea Mayr aus Öster-                 land eine Halbmarathon-Bestzeit von
nen von der Mittelstation der Bergbahn               reich konnte auf Rang 6 den Spitzen-                 70:53 min aufweist, kommt zweimal im
Grandvalira und brachten für die deut-               läuferinnen nicht entfernt das Wasser                Jahr nach Europa und lebt 100 km nörd-
sche Mannschaft das einzige Erfolgser-               reichen. Vorne dominierte die Kenianerin             lich von Nairobi. Maude Mathys hielt die
lebnis durch den zweiten Platz von Lisa              Lucie Wambui Murigi über die volle Dis-              zweite Kenianerin Viola Jelagat klar in
Oed vom SSC Hanau-Rodenbach. In                      tanz von 11,933 km aus dem Ort Canillo               Schach. Hier war kein Team von Ugan-
ausgezeichneten 41:54 min ließ sie nur               1.028 m hoch in 64:55 min. Für das Ass               da angetreten. Das deutsche Team kam
der Titelverteidigerin Risper Chebet aus             der Austria-Gruppe run2gether war dies               trotz geschwächtem Aufgebot auf Rang
Uganda (41:19 min) den Vortritt. Unbe-               nach zwei Siegen beim Klassiker Sierre-              6. Lisa Wirth hielt sich als 21. gut. Kurt
drängt konnte Lisa schon auf der leicht              Zinal schon der zweite WM-Titel am Berg.             König hat ein Problem mit Michelle Mai-
abfallenden Zielgerade jubeln, gefeiert              Die 33-jährige Murigi, die u.a. im Flach-            er, die angeblich nur finanziell gut dotier-
                                                                                                          te Läufe vorzieht und verzichtete außer-
                                                                                                          dem auf Sarah Kistner, die Dritte bei der
                                                                                                          DM hinter Oed und Doll geworden war.
                                                                                                          „Bei der Ausscheidung in Telfes war sie
                                                                                                          nur Fünfte“, erklärte er, „die ersten Vier
                                                                                                          wurden nominiert.“ Er fügte hinzu: „Der
                                                                                                          Kurs am Brocken begünstigte schnelle
                                                                                                          Läufer, hier waren ganz andere spezi-
                                                                                                          elle Anforderungen. Sarah wollte dann
                                                                                                          auch niemand einen Platz wegnehmen.“
                                                                                                          Vielleicht setzt sich für 2019, wenn es im
                                                                                                          November in Buenos Aires erstmals um
                                                                                                          offizielle Berglauf-Weltmeisterschaften
                                                                                                          der IAAF geht, eine andere Auffassung
                                                                                                          durch. Ein Team Maier, Oed, Doll könnte
                                                                                                          nach Medaillen greifen. Denn eine der
                                                                                                          dann auftretenden ostafrikanischen Top-
                                                                                                          Nationen kriegt bestimmt wieder wegen
                                                                                                          Visa-Schwierigkeiten kein rechtes Team
                                                                                                          zusammen.
                                                                                                              Dafür hatte Uganda bei den Männern
DLV-Gruppe bei der Eröffnung der 34. Berglauf-Weltmeisterschaft. Vorne rechts Berglauf-Berater Kurt Kö-
nig, zweite Reihe von rechts Steffi Doll, DLV-Vizepräsident Matthias Reick und Benedikt Hoffmann.         ein erlesenes Team zusammen. Victor

12                                                                                                                          Laufmagazin SPIRIDON 10/18
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