SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in Berlin

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SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in Berlin
UNABHÄNGIG BLEIBEN!
                                                                               kompetent
                                                                               gesund.de
                                                                               FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION

     SUCHTPRÄVENTION BERLIN
     THEMENHEFT NO. 54 JUNI 2019

„ARBEIT, STRESS, ALKOHOL?“ –
AKTIONSWOCHE ALKOHOL 2019
AUCH IN BERLIN!

CANNABISPRÄVENTION            WELTNICHTRAUCHERTAG           PRÄVENTION IM SPORT
CBD – aktuelle Situation       Prävention für Jugendliche   Berliner Fußballvereine für qualm-
in Deutschland                    zum Thema Shisha          und alkoholfreie Sportplätze!
SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in Berlin
INHALT
                                                                   NEWSLETTER DER
                                                                   FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION IM LAND BERLIN3

                                                                   LEITARTIKEL
                                                                   Gesund durchs Leben – Suchtprävention unterstützt dabei! 3

                                                                   VERANTWORTUNGSVOLLER UMGANG MIT
    IMPRESSUM                                                      ALKOHOL UND ILLEGALEN DROGEN
                                                                   Unternehmen Gesundheit – das geht alle an!
    Themenheft Suchtprävention No. 54 | Ausgabe Juni 2019          Aktionswoche Alkohol 2019 in Berlin                      4
                                                                   Qualm- und alkoholfreie Sportplätze – Neue Kampagne zur
    Das Themenheft wird herausgegeben von der Fachstelle für       Alkohol- und Tabakprävention in Berliner Fußballvereinen 6
    Suchtprävention Berlin gGmbH.
                                                                   LANDESPROGRAMM „BERLIN QUALMFREI“
    Die Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin wird         Jugendliche und Shisha-Konsum – alles Obst oder was?       7
    gefördert durch die Senatsverwaltung Gesundheit, Pflege und
    Gleichstellung und ist eine Einrichtung der:                   JUGENDFILMTAGE – NIKOTIN UND ALKOHOL –
    Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH                    ALLTAGSDROGEN IM VISIER
    Chausseestr. 128/129 | 10115 Berlin                            Klappe zu, Film ab und Action – Berliner JugendFilmTage    8
    Tel.: 030 - 29 35 26 15 | Fax: 030 - 29 35 26 16
    info@berlin-suchtpraevention.de                                CANNABISPRÄVENTION
    www.kompetent-gesund.de                                        CBD – eine neue Herausforderung in der Suchtprävention     9
    www.berlin-suchtpraevention.de
                                                                   ANGEBOTE UND PROJEKTE DER SUCHTPRÄVENTION
    Alleiniger Gesellschafter der Fachstelle für Suchtprävention   Kongress Armut und Gesundheit 2019 –
    Berlin gGmbH ist das:                                          „Politik macht Gesundheit“                            10
    Institut für Gesundheit und Kommunikation e.V.                 Medienkonsum außer Kontrolle?! – Neues Gesundheitsziel
    Chausseestr. 128/129 | 10115 Berlin                            in Treptow-Köpenick                                   11
    Tel.: 030 - 24 04 69 70 | Fax: 030 - 29 35 26 16
    info@iguk.de                                                   NEUES ZU DEN PROJEKTEN DER FACHSTELLE FÜR SUCHT-
    www.iguk.de                                                    PRÄVENTION BERLIN GGMBH UND IHREM GESELLSCHAFTER,
                                                                   DEM INSTITUT FÜR GESUNDHEIT UND KOMMUNIKATION E.V.12
                                                                                                                                   THEMENHEFT 54 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 06|19

    V.i.S.d.P. Kerstin Jüngling, Fachstelle für Suchtprävention    PERSPEKTIVE
    Berlin gGmbH                                                   Schwangere geflüchtete Frauen – Informationen bündeln,
    Redaktion: Kerstin Jüngling, Christina Schadt                  Perspektiven schaffen!                                12
    Gestaltung: Martina Jacob
    Erscheinungsweise: 4x jährlich                                 SUCHTPRÄVENTION IM BETRIEBLICHEN
    Auflage dieser Ausgabe:                                        UND ÜBERBETRIEBLICHEN KONTEXT
    3.500 per E-Mail-Verteiler / 250 gedruckte Exemplare           Prävention ist nachhaltige Personalentwicklung –
                                                                   das Programm Prev@WORK                                    13
    Wenn Sie dieses Themenheft abbestellen wollen,
    schicken Sie eine E-Mail mit dem Betreff „Abbestellen“ an:     RAUS AUS DER GRAUZONE
    info@berlin-suchtpraevention.de                                Wohin mit meinen Pubertätssorgen?                         14

    Bildquellen Umschlag:                                          NEUERSCHEINUNGEN, TERMINE UND VERANSTALTUNGS-
    Fotolia / Sarunyu_Foto; Shutterstock / Photographee.eu         HINWEISE ZUR SUCHTPRÄVENTION                 14

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SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in Berlin
Auf den folgenden 9 Seiten lesen Sie den Newsletter der
                                                                        Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin, gefördert durch
                                                                        die Senatsverwaltung Gesundheit, Pflege und Gleichstellung

                                                                        LEITARTIKEL

                                                                        Gesund durchs Leben – Suchtprävention unterstützt dabei!

                                                                        B
                                                                                erlin ist eine pulsierende Stadt. In ihr arbeite und leben ak-    Botschaften, die ermutigen und die in den Lebenswirklichkeiten
                                                                                tuell über 3,7 Millionen Menschen. Von Berlins Attraktivität      von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ansetzen. Und es
                                                                                profitieren lange nicht alle Menschen dieser Stadt. Viele         braucht Menschen, die „face to face“ diese
                                                                        sind belastet durch psychische Beeinträchtigungen, durch belas-           Botschaften weitergeben und mit ihnen im
                                                                        tete Familiensituationen, Stress in Ausbildung und Beruf, Verein-         Kontakt sind, um positiv zu verstärken und
                                                                        samung und wenig soziales Miteinander. Keine gute Ausgangs-               Menschen „fit“ zu machen im verantwor-
                                                                        situation für ein gesundes, glückliches und erfülltes Leben. Und          tungsvollen Umgang mit Suchtmitteln.
                                                                        auch verbunden mit einem großen Risiko, riskant oder abhängig
                                                                        Suchtmittel zu konsumieren.                                               Das alles gelingt nur im Verbund mit vielen
                                                                                                                                                  Partnern! Deshalb engagieren wir uns seit
                                                                        Die Gesundheit aller, insbesondere der Menschen, die unter                vielen Jahren für den Auf- und Ausbau von
                                                                        besonderen Belastungen stehen, zu fördern und sie zu befähigen,           Netzwerken.
                                                                        Suchtmittel möglichst risikoarm zu konsumieren, ist ein zentra-
                                                                        les Ziel der Suchtprävention. Das gelingt, wenn Suchtprävention           Besonders an der Schnittstelle zwischen          KERSTIN JÜNGLING
                                                                        neben der Gestaltung gesundheitsförderlicher Lebensbedingungen            Suchtprävention und Suchthilfe: der Früh-             BILD: ISABELL KIESEWETTER
                                                                        die Selbstwirksamkeit der Menschen stärkt. Es braucht positive            intervention, ist Transparenz und Abstim-
                                                                                                                                                  mung wichtig für einen effizienten Ressourceneinsatz – zum Wohle
                                                                                                                                                  der Menschen.

                                                                                                                                                  Lesen Sie in dieser Ausgabe zur neuen Kampagne zu Alkohol
                                                                                                                                                  und Tabak bei den Jugendspielen in Berliner Fußballvereinen, zum
                                                                                                                                                  diesjährigen Weltnichtrauchertag, zur aktuellen Situation bzgl. CBD
                                                                                                                                                  und Herausforderungen für die Suchtprävention und zum Gesund-
                                                                                                                                                  heitszieleprozess rund um das Thema Medien im Bezirk Treptow-
                                                                                                                                                  Köpenick.
       BILD: FREEPIK

                                                                                                                                                  ICH WÜNSCHE IHNEN EINEN SCHÖNEN SOMMER BEI GUTER GESUNDHEIT!
                                                                                                                                                  IHRE KERSTIN JÜNGLING
                                                                                                                                                  Geschäftsführerin der
                                                                      SCHNITTSTELLE ZWISCHEN SUCHTPRÄVENTION UND SUCHTHILFE GRAFIK: FACHSTELLE   Fachstelle für Suchtprävention
THEMENHEFT 54 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 06|19

                                                                                  Ein Blick ins Grafikbüro der Fachstelle für Suchtprävention …

                                                                        Die Fachstelle für Suchtprävention gibt neben den Seminaren und           Diese ganzen Dinge müssen natürlich entsprechend gestaltet und
                                                                        Fachveranstaltungen zu den vielfältigen Bereichen der Präventi-           aufbereitet werden und da kommen wir zu meiner Aufgabe ; ).
                                                                        onsfelder rund um das Thema Suchtprävention auch zahlreiche
                                                                        Materialien für Multiplikator*innen und die Zielgruppen heraus.           Ich setze die Ideen der Referent*innen im Sinne der Fachstelle
                                                                                                                                                  grafisch um und betreue die Projekte von der Idee, über Konzept-
                                                                        Das geht über Medienmitteilungen, Öffentlichkeitsarbeit, dieses           entwicklung und Layoutphase bis zur Produktion mit Herstellern,
                                                                        Themenheft, Schulungshandouts, Handbücher, Fachveröffent-                 wie Druckereien und anderen Dienstleistern. Ich freue mich als
                                                                        lichungen, Infoblätter, Infokarten, Give Aways, Social Media,             Grafikerin für eine »gute Sache« arbeiten zu können!
                                                                        verschiedene Webseiten und Kampagnen, um die Öffentlichkeit

                                                                                                                                                                                                        INFO
                                                                        auf mögliche Risiken hinzuweisen und auch über Angebote zu                MARTINA JACOB, freie Grafikerin der
                                                                        erreichen – online, per Mail oder klassisch gedruckt.                     Fachstelle für Suchtprävention Berlin

                                                                                                                                                                                                                              3
SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in Berlin
VERANTWORTUNGSVOLLER UMGANG MIT ALKOHOL UND ILLEGALEN DROGEN

    Unternehmen Gesundheit – das geht alle an!
    Aktionswoche Alkohol 2019 in Berlin

    BEFRAGUNG VON BERLINER*INNEN ZU „ARBEIT, STRESS, ALKOHOL?“            VERANSTALTUNG FÜR MITARBEITER*INNEN DES BEZIRKSAMTS LICHTENBERG

    D
          er Konsum von Alkohol hat unmittelbare Folgen für die           Angesichts der Tatsache, dass missbräuchlicher Konsum und
          Arbeitswelt: Er hat Auswirkungen auf Betriebsklima und          Sucht am Arbeitsplatz immer noch tabuisiert werden, widmete
          Arbeitsqualität, vor allem aber wirkt sich riskanter Alkohol-   sich die diesjährige Aktionswoche Alkohol vom 18. – 25. Mai
    konsum negativ auf die Arbeitssicherheit aus.                         2019 dem Schwerpunktthema „Kein Alkohol am Arbeitsplatz!“.

    Dass Alkohol in Ausbildung und Arbeit nach wie vor eine               „Alkohol gehört nicht an den Arbeitsplatz! Ganz zu schweigen
    Rolle spielt, zeigen aktuelle Zahlen1:                                von den gesundheitlichen Schädigungen, die übermäßiger
    ¢¢ Jede*r 10. Mitarbeiter*in weist ein Trinkverhalten auf, das        Alkoholkonsum allgemein mit sich bringt, können Arbeitneh-

                                                                                                                                                                               BILDER: FREEPIK / YDLABS, SCREENSHOT; FACHSTELLE (2)
       sich jenseits des risikoarmen Bereichs befindet und den            merinnen und Arbeitnehmer nicht nur sich selbst, sondern
       Körper dauerhaft schädigen kann.                                   auch Kolleginnen und Kollegen beispielsweise durch Arbeits-
    ¢¢ Fast jeder 5. Auszubildende trinkt riskant Alkohol.                unfälle in Gefahr bringen. Ich begrüße sehr, dass das Berliner
    ¢¢ Riskanter Konsum von Alkohol am                                                     Landesprogramm ‚Na klar – unabhängig blei-
       Arbeitsplatz hat Folgen und verursacht                                              ben!‘ sich mit all seinen Partnern so engagiert
       einen volkswirtschaftlichen Gesamt-                                                 für eine vielfältige Aktionswoche Alkohol rund
       schaden in Deutschland von jährlich knapp                                           um das Thema Arbeit stark macht!“, betont
       30 Milliarden Euro.                                                                 Dilek Kalayci, Berlins Senatorin für Gesund-
    ¢¢ Der Produktivitätsverlust ist immens:                                               heit, Pflege und Gleichstellung.
       Problematisch Konsumierende fehlen
       4 – 8 Mal häufiger und bei Personen mit                                               „Angesichts des aktuellen Fachkräftemangels
       einem Alkoholproblem wird der                                                         muss es Anliegen moderner Unternehmensfüh-
       Produktivitätsverlust laut der Internationalen  DAS MOTTO DER AKTIONSWOCHE FÜR        rung sein, die Gesundheit der Mitarbeiter*innen
                                                                                                                                                                        THEMENHEFT 54 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 06|19

       Arbeitsorganisation ILO auf ca. 15%             2019                 BILDER: DHS (2) zu schützen. Das gilt sowohl für ein effektives
       geschätzt.                                                                            Stressmanagement als auch für den Umgang
    ¢¢ Jeder 3. Arbeitsunfall ist auf Drogen- oder                         mit Alkohol im Unternehmen. Suchtpräventionsexpert*innen
       Alkoholmissbrauch zurückzuführen.                                   bieten Unternehmen hier wirkungsvolle Handlungsansätze, kom-
    ¢¢ Stress im Job führt zu vermehrtem Alkoholkonsum:                    petent nachhaltige Strategien zu entwickeln und umzusetzen“,
       wer mehr als 48 Stunden pro Woche arbeitet, hat ein                 bekräftigt Kerstin Jüngling, Geschäftsführerin der Fachstelle für
       11 Prozent höheres Risiko für ris-                                                             Suchtprävention Berlin.
       kanten Alkoholkonsum als jemand,
       der 35 bis 40 Stunden arbeitet.                                                                Berlinweite Befragung
    ¢¢ In Berufsausbildungen gelten                                                                   „Arbeit, Stress, Alkohol?“
       Alkoholprobleme als die häufigste                                                              Anlässlich der Aktionswoche Alkohol
       Ursache bei Fehlzeiten, Leistungs-                                                              wurde die berlinweite Befragung
       einbußen und Arbeitsunfällen im                                                                   „Arbeit, Stress, Alkohol?“ durchge-
       Betrieb.                                                                                             führt, um Berliner*innen die Ge-
                    WIR DANKEN IHNEN FÜR                                                                      legenheit zu geben, von Ihren
                     DIE BETEILIGUNG AN DER
                                                                                                             1   Weitere Informationen in der Pressemitteilung unter:
                           ONLINE-UMFRAGE
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                                                                                                                 www.tinyurl.com/y6avo8z8
SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in Berlin
Erfahrungen vom dem Umgang mit Alkohol im Arbeitsalltag                  rund um das Thema Alkohol angeboten – und vom Einzel-
                                                                      zu berichten. Die Fachstelle für Suchtprävention befragte                handelsunternehmen Edeka gab es wieder in der Aktions-
                                                                      Berliner*innen im Alltag, ausgewählte Podcasts hören Sie unter           woche Präventions-Einkaufstüten, in diesem Jahr mit der
                                                                      www.berlin-suchtpraevention.de/na-klar. An der Online-Befragung          Botschaft „Alkohol für Kinder und Jugendliche kommt uns nicht
                                                                      haben innerhalb der Aktionswoche 785 Personen teilgenommen.              in die Tüte!“. Wir danken allen Akteuren herzlich für ihr Enga-
                                                                                                                                               gement und ihre Unterstützung der Aktionswoche Alkohol 2019
                                                                      Ein erster Blick auf die Ergebnisse:                                     in Berlin.
                                                                      Die Frage, ob sie in ihrem beruflichen Alltag Stress / Leistungs-
                                                                      druck erleben, beantworteten 90,5 %                                                                  Informationen zu den
                                                                      mit „Ja“. Ob sie gelegentlich Alkohol                                                                Veranstaltungen in der Aktionswoche
                                                                      nutzen, um zum Feierabend leichter ab-                                                               Alkohol in Berlin unter:
                                                                      schalten zu können, bejahten 32,6 %.                                                                 www.aktionswoche-alkohol.de und
                                                                      Und 72,3 % gaben an, dass auf Ihrer                                                                  www.praevention-na-klar.de
                                                                      Arbeitsstelle bzw. ihrem Ausbildungs-
                                                                      platz eine 0,0 – Promille-Regelung be-                                                               Gemeinsam für Prävention
                                                                      steht, 32,4 % dagegen gaben an, dass                                                               Das Landesprogramm „Na klar –
                                                                      Alkohol im Unternehmen konsumiert                                                                  unabhängig bleiben!“, im Rahmen
                                                                      werden kann, z.B. beim Anstoßen mit                                                                dessen die Aktionswoche Alkohol
                                                                      Alkohol zu Geburtstagen. Mehr dazu im                                                              in Berlin durchgeführt wird, ist ein
                                                                      nächsten Themenheft.                                                                               Bündnis der Berliner Bezirke, der
                                                                                                                                                                         Senatsverwaltungen für Gesund-
                                                                      Berlin war engagiert dabei!                                                                        heit, Pflege und Gleichstellung sowie
                                                                      Berlin ist ein engagierter Partner der                                                             Bildung, Jugend und Familie, der
                                                                      bundesweiten Aktionswoche Alkohol.              EDEKA GAB AUCH IN DIESEM JAHR EINKAUFSTÜTEN        Fachstelle für Suchtprävention im Land
                                                                      Zahlreiche Institutionen, Verwaltungen          MIT PRÄVENTIONBOTSCHAFT AUS                        Berlin, HaLT Berlin und der Landesstelle
                                                                      und andere Akteure waren aktiv und                      BILD: FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION      für Suchtfragen e.V. Unterstützt wird
                                                                      machten Angebote zur Auseinanderset-                                                               das Landesprogramm von der Polizei
                                                                      zung mit den Risiken von Alkohol im Betrieb und regten die Refle-         Berlin, dem Berliner Fußball-Verband und dem Handelsverband
                                                                      xion zum Umgang mit Alkohol am Arbeitsplatz an. Sie brachten              Berlin-Brandenburg.
                                                                      Prävention und Hilfe dorthin, wo Berliner*innen arbeiten und leben:
                                                                      Berliner Bezirksämter führten Veranstaltungen in den Bezirksver-                                                          CHRISTINA SCHADT
                                                                      waltungen durch, u.a. in Charlottenburg-Wilmersdorf, Lichtenberg,                                         Fachstelle für Suchtprävention Berlin
                                                                      Spandau, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick.
       BILDER: SCREENSHOTS (2)

                                                                      Auch direkt in Unternehmen, bei Beratungsstellen, auf
                                                                      öffentlichen Plätzen oder im Fußballverein wurden Aktionen

                                                                         Alkohol – das Online-Quiz

                                                                         Auf die Frage „Wie viel ist zu viel?“ gibt es keine allgemeingül-
THEMENHEFT 54 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 06|19

                                                                         tige Antwort, weil je nach Alter, Geschlecht, Trinkgewohnheit
                                                                         und Situation eine andere Menge „zu viel“ sein kann. Somit
                                                                         sind auch die Risiken, die mit dem Alkoholkonsum eingegan-
                                                                         gen werden, je nach Person unterschiedlich. Fest steht jedoch,
                                                                         dass die Risiken für zahlreiche Krankheiten mit der Häufigkeit
                                                                         und Menge des konsumierten Alkohols steigen.                                   Das Mitmach-Quiz rund um das Thema
                                                                                                                                                         Alkohol regt augenzwinkernd zum Nachdenken über
                                                                         Rund um das Thema Alkohol stellt das Schweizer Bundes-                          den eigenen Alkoholkonsum an.
                                                                         amt für Gesundheit ein Online-Quiz bereit, das auch auf
                                                                         der Webseite der deutschen Aktionswoche Alkohol                                 Sie möchten Ihr Wissen selbst testen? Dann
                                                                         2019 abrufbar ist: Was wissen Sie über Alkohol?                                klicken Sie auf folgenden Link und legen Sie los:
                                                                         Stecken in einer Flasche Rotwein mehr Kalorien als                             www.aktionswoche-alkohol.de/quiz
                                                                         in einer Tafel Schokolade? Darf sich ein Astronaut ein

                                                                                                                                                                         ONLINE-QUIZ
                                                                         Feierabendbierchen gönnen? Liegt ein Glas Wein zum
                                                                         Abendessen an? Und wie viel ist zu viel?

                                                                                                                                                                                                                        5
SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in Berlin
Qualm- und alkoholfreie Sport-
    plätze – Neue Kampagne zur
    Alkohol- und Tabakprävention in
    Berliner Fußballvereinen
                                                                           BODENAUFSTELLER INFORMIERT DIREKT AUF DEM RASEN                          BILD: BFV

    S
            eit vielen Jahren engagiert sich der Berliner Fußball-         möglichst alle Berliner Sport- und Fußballplätze als qualm- und
            Verband mit Unterstützung der Landeskommission Berlin          alkoholfreier Raum gekennzeichnet werden können. Dies ist
            gegen Gewalt in der Präventions- und Anti-Gewalt-Ar-           einerseits in Form eines Banners möglich, das am Eingang
    beit. Toleranz und Fairplay stehen dabei im Vordergrund, damit         des Sportplatzes aufgehängt werden kann und andererseits
    Rassismus, Gewalt und Respektlosigkeit keinen (Fußball-)Platz          durch einen Bodenaufsteller, der an Spieltagen im Sichtfeld der
    mehr finden.                                                           Zuschauer*innen platziert werden soll. Abgebildet ist der Schrift-
                                                                           zug „Sei ein Vorbild beim Jugendfußball – Bitte nicht rauchen und
    In diesem Jahr widmet sich der BFV erneut dem Thema Sucht-             bitte auf Alkohol verzichten“.
    prävention und hat dafür die Kampagne „Qualm- und alkohol-
    freie Sportplätze“ ins Leben gerufen. Tabak, Nikotin, Alkohol          Wir fördern die Gesundheit unserer „Nachwuchskicker“
    und andere Drogen haben auf einem Sportplatz, vor allem bei            Mit dieser Aktion sollen sowohl die Vereine als auch Eltern, Kinder und
    Kinder- und Jugendspielen, nichts zu suchen. Eltern, Trainer*             Jugendliche selbst dafür sensibilisiert werden, dass Alkohol- und
    innen, Betreuer*innen und Fans sollen Vorbild sein, auch                      Tabakkonsum vor, während und nach dem Spiel keinen Platz
    in Bezug auf Alkohol, Nikotin- und Drogenkonsum. Es er-                        haben. Diese Aktion stärkt den Jugendschutz im Verein und
    scheint unverständlich, dass Kinder durch Dunstwolken                         fördert einen gesunden Lebensstil der „Nachwuchskicker“.
    von Qualm laufen müssen, der unvermeidlich aufs Spiel-
    feld zieht. Zudem kann der Konsum von Alkohol eine aggressive          Das Material wird in den kommenden Wochen und Monaten an
    Stimmung neben dem Fußballplatz fördern.                               Vereine verteilt, die durch eine Abfrage seitens des Verbandes ihr
                                                                           Interesse über ein Online-Formular anmelden können. Der BFV
    Sei ein Vorbild beim Jugendfußball                                     hofft auf zahlreiche Unterstützung und Befürwortung der Vereine,
    Um diesen Umstand zu ändern, möchte der Berliner Fußball-              sodass der Wunsch nach qualm- und alkoholfreien Sportplätzen
    Verband e. V., gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern, der          schnell umgesetzt werden kann..
    Landeskommission Berlin gegen Gewalt, der Senatsverwaltung
    für Inneres und Sport sowie der Fachstelle für Suchtprävention                  GERD LIESEGANG, NORMAN WIECHERT, MELVIN RITTWEGER
    Berlin, den Vereinen ein Hilfsmittel an die Hand geben, so dass                                                  Berliner Fußball-Verband e.V.
                                                                                                                                                                                   THEMENHEFT 54 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 06|19

    Alkohol- und Tabakprävention im Sportverein leicht gemacht!

    Schulung des BZgA-Präventionsparcours „KlarSicht“                      und Risiken von Konsum aufzuklären,
    zu Alkohol und Tabak …                                                 die Reflexion über das eigene Konsum-
    … am Samstag, den 10.08.2019 beim Berliner Fußball-Verband             verhalten anzuregen und eine kritische
                                                                                                                                                         BILD: KEITHJJ / PIXABAY

    e.V. im Haus des Fußballs, Humboldtstraße 8a, 14193 Berlin             Auseinandersetzung zu befördern. Die
    … von 10 bis 15 Uhr                                                    Fortbildung richtet sich an (ehrenamt-
                                                                           liche) Mitarbeiter*innen im Jugend-
    Zu Herausforderungen und Entwicklungsaufgaben gehört für Ju-           freizeitsport und Trainer*innen von
    gendliche oft auch zu zeigen wie risikobereit sie sind. Hierzu zählt   Jugendsportmannschaften zum Einsatz       PRÄVENTION – WICHTIG IM SPORT
    auch das erste Experimentieren mit Alkohol, Zigaretten und Shishas.    des Parcours bei z.B. Sportfesten oder
                                                                           Trainingslagern und wird von Referent*innen der Fachstelle für
    Der interaktive Parcours „KlarSicht“ stellt sechs interaktive          Suchtprävention Berlin durchgeführt.

                                                                                                                                          INFO
    Stationen bereit, um mit Jugendlichen auf einfache Weise über
    Alkohol und Tabak ins Gespräch zu kommen, über Wirkungen               Infos und Anmeldung unter: www.dfbnet.org

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SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in Berlin
LANDESPROGRAMM „BERLIN QUALMFREI“

                                                                      Jugendliche und Shisha-Konsum – alles Obst oder was?

                                                                      S
                                                                             hisha-Rauchen ist bei Jugendlichen und jungen Erwach-                                                  In Workshops mit Schüler*innen zeigt sich immer
                                                                             senen beliebt und die Nutzungszahlen sind im Gegen-                                                    wieder, dass sie sich oft unkritisch gegenüber Shisha-Rauchen
                                                                             satz zu Zigaretten steigend, so hat es zuletzt das Deut-                                               äußern und häufig Halbwissen vorliegt. Sätze wie „Shisha kann so
                                                                      sche Krebsforschungsinstitut im Dezember 20181 festgestellt:                                                  ungesund gar nicht sein, weil ich einen Kopf eh nicht alleine rau-
                                                                      seit 2008 ist der Shisha-Konsum vor allem in der Altersgruppe                                                 che“, „Ist doch eigentlich nur Wasserdampf, der süß schmeckt“,
                                                                      der 18-25 Jährigen stark angestiegen, aber auch bei den 12-                                                   „Zigaretten kann ich nicht rauchen. Die kratzen immer so im Hals.
                                                                      17 Jährigen ist ein Anstieg des Shisha- Konsums zu verzeichnen.2                                              Shisha ist total angenehm.“ oder „Es stinkt nicht so wie Zigaretten.
                                                                                                                                                                                    Deswegen rauchen wir das auch in geschlossenen Räumen“ ver-
                                                                      Dabei ist Shisha-Rauchen keineswegs harmloser als das                                                         deutlichen das und sind gute Ansatzpunkte für die Tabakpräventi-
                                                                      Rauchen von Zigaretten, wie es Jugendliche oft glauben:                                                       on, mit wirksamen interaktiven Methoden Wissen zu vermitteln und
                                                                      Nachgewiesen ist, dass beim Shisha-Rauchen deutlich mehr von                                                  die Entwicklung einer kritische Haltung zu fördern.
                                                                      dem abhängig machenden Nikotin aufgenommen wird als bei
                                                                      einer einzelnen Zigarette. Wasserpfeifenrauch enthält zahlreiche                                              Neue Materialien für die pädagogische Arbeit
                                                                      Schadstoffe. Es besteht das Risiko an Krebs und/oder an COPD                                                  Zum diesjährigen Weltnichtrauchertag nimmt die Fachstelle für
                                                                      zu erkranken.                                                                                                 Suchtprävention Berlin den Shisha-Konsum von Jugendlichen
                                                                                                                                                                                    in den Fokus und stellt neue Materialien für die pädagogische
                                                                      Außerdem gilt auch beim Shisha-Rauchen:                                                                       Arbeit in Schule, Jugendhilfe oder
                                                                      Selbst wenn eine Person nur daneben sitzt, wird sie durch                                                     Sportvereinen zur Verfügung. Sie
                                                                      Passivrauch belastet.                                                                                         sollen pädagogische Fachkräf-
                                                                                                                                                                                    te dabei unterstützen, Wissen
                                                                      Weiterhin ist die Gefahr einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gegeben                                               zu vermitteln und Jugendli-
                                                                      – eine große Menge von Kohlenmonoxid entsteht durch die Ver-                                                  che zur Reflexion des Shisha-
                                                                      brennung der Kohle in der Wasserpfeife. Besonders in geschlos-                                                Rauchens anregen sowie Hand-
                                                                      senen Räumen können diese große Mengen von Kohlenmonoxid                                                      lungsalternativen anbieten.
                                                                      zu Vergiftungen führen. Kohlenmonoxid ist geruchlos, deshalb
                                                                      bemerkt man eine Vergiftung nicht unmittelbar.                                                                So stellt die Fachstelle mit
                                                                                                                                                                                    dem „Shisha-Thesenspiel“ eine
                                                                      Problematisch ist auch, dass selbst die tabakfreien Produkte                                                  interaktive Methode zur kriti-
                                                                      gesundheitsschädlich sind, auch hier entstehen giftige Dämpfe                                                 schen Reflexion von Shisha-
                                                                      wie Kohlenmonoxid. Ein weiterer Aspekt ist das erhöhte Infek-                                                 Konsum zur Verfügung – sie enthält
                                                                      tionsrisiko z.B. von Hepatitis und / oder Herpes, wenn mehrere                                                über die Methodenbeschreibung
                                                                      Personen ein Mundstück nutzen.                                                                                hinaus auch Hinweise auf weitere
                                                                                                                                                                                    empfehlenswerte Methoden sowie                                  INTERAKTIVE METHODE ZUM THEMA
                                                                                                                                                                                    hilfreiche Webseiten zum Thema.                                 ALS DOWNLOAD VERFÜGBAR

                                                                                                                                                                                    Ein Kartenset unter dem Motto „Wenn’s nach Obst schmecken
                                                                                                                                                                                    soll – dann iss einen Apfel!“ greift den Mythos der Shisha als
THEMENHEFT 54 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 06|19

                                                                                                                                                                                    vermeintlich gesunder Alternative auf und bietet gleichzeitig eine
                                                                                                                                                                                    Freizeit-Alternative an: Die Jugendlichen werden animiert, ge-
                                                                                                                                                                                    meinsam Karten zu spielen und Spaß zu haben, ohne sich oder
                                                                                                                                                                                    andere mit Rauch zu gefährden.

                                                                                                                                                                                    Die interaktive Methode steht Ihnen unter
                                                                                                                                                                                    folgendem Link als Download zur Verfügung:
                                                                                       H OBST                                                                                       www.berlin-suchtpraevention.de/themen/tabak/#shisha
                                                                           WENN S´ NAC LL– DANN
                                                                                       SO
                                                                           SCHMECKEN PFEL!
                                                                             ISS EIN A
                                                                                    E N                                                                                             Die Kartenspiele werden im Rahmen von Präventionsveranstal-
                                                                                       HAENGIGBL
                                                                                                 EIBEN.DE/       HISHA
                                                                                                                                                                                    tungen rund um das Thema Tabak und Shisha an Jugendliche
                                                                              WWW.UNAB              OBST-STATT-S
                                                                                                                                                                                    ausgegeben.

                                                                      KARTENSET ALS                                                                                                                                                                              CHRISTINA SCHADT
                                                                      FREIZEIT-ALTERNATIVE                                                                                                                                               Fachstelle für Suchtprävention Berlin

                                                                      1 Mons, U. (2018): E-Zigaretten, Tabakerhitzer & Co – wo stehen wir in Deutschland?                           2 Orth, B. & Merkel, C. (2018): Der Rückgang des Zigarettenkonsums Jugendlicher und junger Erwachsener
                                                                      Bedarfe und Herausforderungen für die Tabakprävention. Online verfügbar unter: https://tinyurl.com/yyxxuhyx
                                                                      (abgerufen am 24.04.2019).
                                                                                                                                                                                    in Deutschland und die zunehmende Bedeutung von Wasserpfeifen, E Zigaretten und E Shishas. In: Bundesgesund-
                                                                                                                                                                                    heitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 11.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                   7
SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in Berlin
JUGENDFILMTAGE – NIKOTIN UND ALKOHOL – ALLTAGSDROGEN IM VISIER

    Klappe zu, Film ab und Action – die Berliner JugendFilmTage 2019

    AKTIONSKARTEN ZUM EINSATZ MIT JUGENDLICHEN VOR ORT                       MITMACHSTATION WÜRFELSPIEL                     BILDER: FACHSTELLE (2)

    U
            m über Alkohol- und Tabakkonsum ins Gespräch zu                  Schulung an die Fachstelle für Suchtprävention Berlin als Koor-
            kommen und bei Jugendlichen die Entwicklung einer kri-           dinatorin der Berliner Jugendfilmtage übergeben, sodass sie in
            tischen Haltung zu legalen Suchtmitteln zu fördern, finden       diesem Jahr in den Bezirken Tempelhof-Schöneberg und Pankow
    auch in diesem Jahr wieder die JugendFilmTage „Nikotin und               durchgeführt werden können. Darüber hinaus finden in diesem
    Alkohol – Alltagsdrogen im Visier“ statt. Ziel ist es über die gesund-   Jahr auch die seit 2018 jährlich stattfindenden JugendFilmTage
    heitlichen Folgen und das Abhängig-                                                             Spandau (kommunal finanziert) statt.
    keitspotenzial der Alltagsdrogen auf-
    zuklären und einen risikobewussten,                                                             Die Anmeldung für die JugendFilmTage in
    verantwortungsvollen Umgang mit                                                                 Tempelhof-Schöneberg ist bereits gestar-
    Alkohol erfahrbar zu machen. Nichtraucher*innen                                        tet und Sie können Ihre Klassen bereits anmelden.
    sollen darin bestärkt werden, dabei zu bleiben und Raucher*innen         Den Flyer für die Anmeldung mit genauen Informationen zu den
    sollen zum Aufhören ermutigt werden.                                     Filmen und den Mitmachaktionen finden Sie auf der
                                                                             Webseite der Fachstelle als Download. Die Anmeldungen für
    Kino als motivierender Lernort der Suchtprävention                       die Bezirke Spandau sowie Pankow werden demnächst auf
    Schüler*innen zwischen 12-19 Jahren aller Schulformen werden             www.berlin-suchtpraevention.de veröffentlicht.
    motiviert, sich mit dem Themen Alkohol und Tabak auf vielfälti-
    ge Weise auseinanderzusetzen. So können die Jugendlichen bei-            Nehmen Sie mit Ihrer Schulklasse an den JugendFilmTagen in
    spielsweise beim interaktiven Fragenduell „Denk mit und zeig, was        Ihrem Bezirk teil und leisten einen Beitrag zur Alkohol- und Tabak-
    du drauf hast“ ihr Wissen überprüfen und spannendes zum Thema            prävention in Ihrer Schule!
    Alkohol und Nikotin erfahren. Beim Promille-Run „Voll neben
    der Spur“ erleben die Jugendlichen über Spezialbrillen, wie ein                                          JULIA STRAUB UND GINA HARTUNG
    Alkoholrausch ihre Wahrnehmung aber auch ihre Koordination be-                                           Fachstelle für Suchtprävention Berlin
    einträchtigen kann und bei der Mitmach-Aktion „Bauplatz – Was
    hält dein Leben zusammen?“ erhalten die Schüler*innen die Mög-
                                                                                                                                                      THEMENHEFT 54 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 06|19

    lichkeit sich alltagsnah mit ihren eigenen Stärken und Ressourcen           In folgenden Bezirken finden JugendFilmTage statt:
    auseinander zu setzen und den Zusammenhang zu Substanz-
    konsum herzustellen. Durch eine gelungene Kombination aus mo-               Tempelhof-Schöneberg
    tivierenden Mitmach-Aktionen und themenbezogenen Spielfilme                 05. bis 06. Juni 2019
    entsteht bei den Jugendlichen nicht nur großer Spaß, sondern                Gustav-Langenscheidt-Schule, Belziger Str. 43-51, 10823 Berlin
    auch eine bewusste Auseinandersetzung mit den Themen Alkohol                sowie Odeon Kino, Hauptstr. 116, 10827 Berlin
    und Tabak. Die JugendFilmTage – mit dem Kino als motivierender
    Lernort - sind eine tolle, innovative Aktion, die von Schüler*innen         Spandau
    und Lehrer*innen gleichermaßen geschätzt wird, das zeigen die               25. bis 27. September 2019
    überaus positiven Rückmeldungen der letzten Jahre.                          Kino im Kulturhaus Spandau, Mauerstraße 6, 13597 Berlin

    Seit nunmehr 16 Jahren finden die JugendFilmTage „Nikotin und               Pankow
    Alkohol – Alltagsdrogen im Visier“ der Bundeszentrale für ge-               23. bis 24. Oktober 2019

                                                                                                                                          INFO
    sundheitliche Aufklärung statt. Im vergangenen Jahr wurde das               UCI KINOWELT Colosseum,
    JugendFilmTage-Set der BZgA im Rahmen einer landesweiten                    Schönhauser Allee 123, 10437 Berlin

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SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in Berlin
CANNABISPRÄVENTION

                                                                            CBD – eine neue
                                                                            Herausforderung in
                                                                            der Suchtprävention

                                                                      T
                                                                             rotz der wachsenden Beliebtheit von Produkten mit Can-                                                 einen geringen THC Gehalt, welche wissen-
                                                                             nabidiol (CBD) besteht neben Unsicherheit über Wirkung                                                 schaftlich noch nicht ausreichend unter-
                                                                             und Suchtpotential auch allgemeine Ungewissheit über die                                               sucht wurden.
                                                                      rechtliche Situation.1 CBD selbst ist ein natürlicherweise in der
                                                                      Cannabispflanze vorkommendes Cannabinoid und wird seit circa                                                  Auch die rechtliche Lage beim Verkauf von CBD-haltigen
                                                                      Mitte 2018 vermehrt offen in Spätverkäufen oder in Online-Shops                                               Produkten ist noch unsicher. In einer Pressemitteilung des
                                                                      für den Freizeitgebrauch beworben.2                                                                           Oberlandesgerichts Hamm vom 1.7.2016 wird der Verkauf von
                                                                                                                                                                                    Cannabisprodukten mit niedrigem THC-Gehalt (weniger als
                                                                      Aktuelle Forschungen zu CBD                                                                                   0,2 %) für illegal erklärt, wenn dieser nicht ausschließlich ge-
                                                                      Im Gegensatz zum psychoaktiven Tetrahydrocannabinol (THC),                                                    werblichen oder wissenschaftlichen Zwecken dient. Dabei ist der
                                                                      besitzt CBD nach aktuellem Stand für sich keine berauschende                                                  gewerbliche Zweck erst erfüllt, wenn Hanf in unbedenkliche Pro-
                                                                      Wirkung und steht derzeit im Zentrum einer Vielzahl pharmako-                                                 dukte, wie Papier oder Textilien weiterverarbeitet wurde.7 Da der
       BILDER: HQUALITY / FOTOLIA, AALTAZAR/ISTOCKPHOTO.COM

                                                                      logischer und medizinischer Forschungsvorhaben.3 So wird CBD                                                  bloße Konsum von CBD nicht als derartiger Zweck angesehen
                                                                      beispielsweise aktuell an der Charité Berlin als Medikament zur                                               wird, ist der darauf ausgelegte Verkauf in Deutschland illegal. Die
                                                                      Behandlung von psychologischen Erkrankungen untersucht,                                                       Polizei Berlin konfiszierte darauf hin für den Verkauf vorhergese-
                                                                      während andere Studien die Effekte des Wirkstoffes zur Thera-                                                 hene CBD-Produkte in Spätverkäufen und bei den Herstellern.8
                                                                      pieunterstützung bei Epilepsie prüfen.4 In einer kritischen Aus-                                              Auch der Besitz ist aktuell rechtliche Grauzone. Zumal CBD-Pro-
                                                                      einandersetzung der WHO mit dem aktuellen Forschungsstand                                                     dukte oftmals mit dem bloßen Auge nicht von handelsüblichem
                                                                      konnte keine abhängigkeitserzeugende Wirkung bei der Gabe von                                                 Cannabis zu unterscheiden sind, ist davon auszugehen, dass
                                                                      reinen CBD-Präparaten festgestellt werden. Ebenfalls fiel die to-                                             Konsumenten*innen die ortsüblichen rechtlichen Konsequenzen
                                                                      xikologische Wirkung, trotz möglichen Nebenwirkungen wie Ap-                                                  für den Besitz von Cannabis zu erwarten haben.
                                                                      petitlosigkeit, Diarrhö und Müdigkeit, vergleichsweise gering aus.
                                                                      So schlussfolgert die WHO, dass der Wirkstoff selbst keine Be-                                                Klare Haltung und kritische Reflexion
                                                                      drohung für die öffentliche Gesundheit darstellt.5 Wurden in den                                              Das große gesellschaftliche Interesse wird durch die noch ge-
                                                                      meisten Studien die Effekte von oral eingenommenen Präparaten                                                 ringe Forschungslage zu Wirkung und Wechselwirkung des
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                                                                      untersucht, stellt sich die Forschungslage zur Wechselwirkung                                                 Wirkstoffs unter verschiedenen Einnahmebedingungen sowie die
                                                                      von CBD und THC per Inhalation noch wesentlich diffuser dar.                                                  graue rechtliche Situation bezüglich Verkauf, Besitz und Konsum
                                                                      Ist die gängige Annahme, dass CBD die psycho-pathologischen                                                   nicht erkennbar gebremst. Daher sollte CBD im Rahmen von Ak-
                                                                      Gefahren von THC hemmen kann, weist eine aktuelle Studie mit                                                  tivitäten zur Cannabisprävention Berücksichtigung finden. Eltern
                                                                      Bezug auf Freizeitnutzung darauf hin, dass die persönliche Kon-                                               und anderen Erziehungsberechtigten wird empfohlen, bezüglich
                                                                      sumvorgeschichte und die inhalierte Dosis eine Rolle bei der                                                  CBD-haltigen Produkten die gleiche Haltung zu vertreten wie be-
                                                                      toxikologischen Wirkung von CBD spielen könnte.6 Im Gegensatz                                                 züglich klassischen Cannabisprodukten oder Tabakrauchen. Die
                                                                      zur mehrheitlich oralen Einnahme in wissenschaftlichen Unter-                                                 Fachstelle für Suchtprävention Berlin beobachtet weiterhin die
                                                                      suchungen wird CBD im Einzelhandel in Form von getrockneten                                                   wissenschaftlichen und rechtlichen Entwicklungen.
                                                                      Cannabisblüten zum Rauchen angeboten. Diese Form der Ein-
                                                                      nahme birgt neben den gesundheitsschädlichen Aspekten des                                                                                                                                        TIM WEIHRAUCH
                                                                      Rauchens eigene Risiken, wie mögliche Verunreinigungen und                                                                                                         Fachstelle für Suchtprävention Berlin

                                                                      1 Blasius, H. (2018): Harmloser Hanf? Aufgepasst bei Cannabidiol-Produkten in der Apotheke. In: Deutsche      6 Solowij, N., Broyd, S., Greenwood, L. et al. (2019): A randomised controlled trial of vaporised Δ9-
                                                                      Apotheker Zeitung 50. S. 52. Online verfügbar unter: http://tinyurl.com/y3n5bfae (abgerufen am 25.04.2019).   tetrahydrocannabinol and cannabidiol alone and in combination in frequent and infrequent cannabis users: acute
                                                                      2 Strauß, S. (2018): „Bunte Blüte“ Polizei beschlagnahmt Nutzhanf von Kreuzberger Firma in Spätis.            intoxication effects. In: European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience 1. S. 17-35.
                                                                      In: Berliner Zeitung. Online verfügbar unter: http://tinyurl.com/y2m5wdpe (abgerufen am 10.04.2019).          Online verfügbar unter: http://tinyurl.com/y2j66myp (abgerufen am 10.04.2019).
                                                                      3 Blasius, H., a.a.O.                                                                                         7 Oberlandesgericht Hamm Pressestelle (Hrsg.) (2016): Pressemitteilung OLG Hamm klärt illegalen Verkauf
                                                                      4 Charité Berlin (Hrsg.) (o.J.): ESPRIT-Studie. Online verfügbar unter: http://tinyurl.com/yyt2th9q           von Cannabisprodukten. Online verfügbar unter: http://tinyurl.com/y522gf54 (abgerufen am 10.04.2019).
                                                                      (abgerufen am 10.04.2019).                                                                                    8 Der Polizeipräsident in Berlin (Hrsg.) (2019): Polizeimeldung: Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt –
                                                                      5 World Health Organization (WHO) (Hrsg.) (2018): CANNABIDIOL (CBD) Critical Review Report.
                                                                      Online verfügbar unter: http://tinyurl.com/y33blrvh (abgerufen am 10.04.2019).
                                                                                                                                                                                    Cannabisblüten beschlagnahmt. Online verfügbar unter: http://tinyurl.com/yc4yfr24 (abgerufen am 10.04.2019).
                                                                                                                                                                                                                                                                                                     9
SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in Berlin
ANGEBOTE UND PROJEKTE DER SUCHTPRÄVENTION

     Kongress Armut und Gesundheit 2019 –
     „Politik macht Gesundheit“

     I
        n diesem Jahr fand der Kongress Armut und Gesundheit am               sundheit erweitert. Im Vortrag wurde vor allem die Schnittstelle
        14. und 15. März 2019 unter dem Motto „POLITIK MACHT                  zwischen Gesundheitsförderung und Suchtprävention beleuchtet.
        GESUNDHEIT“ an der Technischen Universität Berlin statt.              Diese Verknüpfung ist wichtig, um den aktuellen Entwicklungen
     Etwa 2.200 Teilnehmer*innen haben an den zwei Tagen an ver-              in der Arbeitswelt und den Lebensrealitäten der Auszubildenden
     schiedensten Veranstaltungen rund um den Health in all Policies          gerecht zu werden.
     Ansatz teilgenommen. Ein
     breites Angebot an Vorträ-                                                                                    Neuroenhancement bei
     gen, Fachforen und Diskussi-                                                                                  Student*innen – Ergebnisse
     onsrunden haben sich durch                                                                                    der KKSLH-Studie
     den zweitägigen Kongress                                                                                    Auch Suchtprävention im
     gezogen.                                                                                                    Kontext Hochschule war im
                                                                                                                 Fachforum vertreten. So
     Auch wir als Fachstelle für                                                                                 wurden erste Ergebnisse der
     Suchtprävention waren mit dem                                                                               KKSLH-Studie         vorgestellt,
     Themen „Gesund arbeiten“                                                                                    die Ende letzten Jahres an
     und „Mediennutzung im                                                                                       Berliner Hochschulen durch-
     Familienalltag“ beim Kon- CA. 2.200 TEILNEHMENDE HABEN AN DEN DISKUSSIONEN DES KONGRESSES TEILGENOMMEN geführt wurde. Die Studie hat
     gress vertreten. Zusammen                                                                                   das Thema Neuroenhance-
     mit der Senatsverwaltung für                                                                                ment bei Studierenden unter-
     Bildung, Jugend und Familie                                                                                 sucht und 364 Studierende
     wurde die Kampagne „Medi-                                                                                   zum Konsumverhalten und
     en – Familie – Verantwor-                                                                                   zur Konsummotivation von
     tung: Heute schon mit Ihrem                                                                                 Substanzen zur Leistungs-
     Kind gesprochen?“ auf dem                                                                                   steigerung bzw. Stresskom-
     Kongress vorgestellt. Die                                                                                   pensation befragt. Über 90 %
     Posterpräsentation konnten                                                                                  haben angegeben schon
     wir als Brücke nutzen, um mit                                                                               mal davon gehört zu haben,
     Multiplikatoren*innen aus ver-                                                                              dass jemand Neuroenhan-
     schiedenen Bereichen ins ANNA FREIESLEBEN BEI DER POSTERPRÄSENTATION          BILDER: ANDRÉ WAGENZIK (2)   cer eingenommen hat und
     Gespräch zu kommen. Deut-                                                                                   fast ein Fünftel haben selbst
     lich wurde, dass das Thema auch länderübergreifend auf großes       schon mal Subtanzen zur Leistungssteigerung bzw. Stress-
     Interesse stößt und die Kampagne dabei sehr positiv aufgenom-       kompensation eingenommen.
     men wurde.
                                                                         Aus der Studie geht unter anderem hervor, dass die Substanzen
     Suchtprävention – ein wichtiger Baustein im Rahmen                  vorwiegend mit dem Ziel „um Abschalten zu können“ und „um
                                                                                                                                                      THEMENHEFT 54 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 06|19

     des Gesundheitszielprozesses „Gesund arbeiten“                      besser schlafen zu können“ eingenommen werden. Dieses Er-
     Im Rahmen eines Fachforums hat die Fachstelle mit Vorträgen         gebnis geht auch mit den Prävalenzen zu Cannabis und Schlaf-
     zum Gesundheitszielprozess „Gesund arbeiten“ den Stellenwert        und Beruhigungsmittel einher. Neben Fragen zum Konsum-
     des betrieblichen Gesundheitsmanagements, in dem auch die           verhalten hat die Studie auch das subjektive Empfinden zum
     Suchtprävention ein wichtiger Baustein sein sollte, verdeutlicht.   Leistungsdruck erfasst. Fast 60 % der Befragten haben den
     So wurde in einem der Vorträge ein Überblick der aktuellen For-     Leistungsdruck im Studium „stark“ bzw. „sehr stark“ eingestuft.
     schungslage zur Suchtprävention im betrieblichen Kontext ver-       Somit zeigt die Befragung, dass Neuroenhancement und auch
     schafft mit Hinblick auf die Herausforderungen, die sich eine mo-   Leistungsdruck ein Thema an deutschen Hochschulen ist, dem
     derne und zielgruppenspezifische Suchtprävention stellen muss.      auch in der Suchtprävention Beachtung geschenkt werden
                                                                         sollte. Ein umfassenderer Bericht zu den Ergebnissen der
     Prev@WORK – erfolgreiches Programm für Betriebe                     Studie wird in der nächsten Ausgabe des Themenheftes
     Das vorgestellte Programm Prev@WORK, das auf Suchtpräven-           veröffentlicht.
     tion in der Berufsausbildung ausgerichtet ist, wurde im Jahr 2017                                          ANKE SCHMIDT, INGA BENSIECK,
     für die Schweiz adaptiert und in Kooperation mit der Fachstelle                                ANNA FREIESLEBEN UND ANGELA SCHMIDT
     für Suchtprävention Berlin um Themen der psychischen Ge-                                                 Fachstelle für Suchtprävention Berlin

10
Medienkonsum außer Kontrolle?! – Neues Gesundheitsziel
                                                                      in Treptow-Köpenick setzt auf Prävention und die Entwicklung
                                                                      von Medienkompetenz

                                                                      S
                                                                             oziale Medien sind in unserer Gesellschaft nicht mehr         gen, die aufgrund eines übermäßigen und unreflektierten Medien-
                                                                             wegzudenken. Viel zu groß ist der positive Nutzen, den        konsum beobachtbar sind, entgegen zu wirken. Ziel des Prozes-
                                                                             sie in der Freizeit und im Berufsalltag bieten. Eine Abs-     ses war es demnach insbesondere Schulungsprogramme für
                                                                      tinenz von sozialen Medien kann und wird daher nicht möglich         Multiplikator*innen, Beratungs- und Informationsangebote sowie
                                                                      und zielführend sein und ist auch (meist) nicht gewünscht. Hand-     aktivierende und alternative Freizeitangebote für Eltern und deren
                                                                      lungsbedarf besteht dennoch, will man Eltern, pädagogischem          Kinder bereitzustellen, die einen Gegenpol zu digitalen Angeboten
                                                                      Fachpersonal und der Forschung Glauben schenken.                     bilden, die oft Kinder und Jugendliche, aber auch ihre Eltern viel-
                                                                                                                                           fach in eine konsumierende Haltung drängen.
                                                                      Medienkompetenz und Gesundheitskompetenz im Visier
                                                                      So unter anderem Ende 2017 auf verschiedenen bezirklichen            Im Ergebnis der ersten zwei Sitzungen des berufenen Arbeits-
                                                                      und überbezirklichen Veranstaltungen geschehen, in denen sich        kreises, dem gut 25 Personen mit multiprofessioneller Expertise
                                                                      Menschen aus verschiedensten Settings (Familie, Kita, Schule,        angehören, wurden bereits zwei Gesundheitsprozessziele für den
                                                                      Jugendfreizeit uvm.) hilfesuchend nach Lösungen an uns wand-         Bezirk Treptow-Köpenick verabschiedet und entsprechend kon-
                                                                      ten. Die Häufung und Vehemenz nach DEN Lösungsratschlägen            krete Maßnahmen und Angebote vereinbart. Aus dem ersten Ge-
                                                                      im Umgang mit sozialen Medien veranlasste                                       sundheitsprozessziel ergeben sich konkrete Bedarfe
                                                                      uns letztlich zur Entwicklung des Gesund-                                            und Angebote, die vier Träger/Anbieter noch in
                                                                      heitszieleprozesses „Medienkonsum und                                                   diesem Jahr und darüber hinaus in Koope-
                                                                      Gesundheitskompetenz im Visier“ im Bezirk                                                 ration mit dem Bezirk Treptow-Köpenick
                                                                      Treptow-Köpenick. Doch auch eine Viel-                                                      anbieten: Fachstelle für Suchtprävention
                                                                      zahl an Studien bestätigen die subjektive                                                    Berlin, Lost in Space, Cabuwazi und ab
                                                                      Wahrnehmung: Die „AOK Familienstu-                                                           2020 die Medienetage von WETEK.
                                                                      die 2018“ beschreibt beispielhaft ein
                                                                      Ansteigen körperlicher Inaktivität, deren                                                     Medienkompetenz ganzheitlich
                                                                      Gründe vor allem in Zeitknappheit, Stress              25                                    entwickeln
                                                                      und wachsendem Medienkonsum zu sehen                                                       Die Angebote reichen von Workshops
                                                                      sind. Deutlich wird durch die Studie, dass vie-                                            für Schüler*innen, inkl. anschließender
                                                                      le Eltern ihrer Vorbildfunktion nicht ausreichend                                        Elternabende über Fortbildungen für päda-
                                                                      nachkommen. Hier wollen wir ansetzen und verhal-                                     gogische Fachkräfte in der Kita, Informations-
            BILDER: DESIGNED BY FREEPIK

                                                                      tens- und verhältnispräventive Angebote entwickeln und vorhalten.    veranstaltungen für Eltern und Lehrer*innen bis hin zu zirkus-,
                                                                                                                                           theater- und medienpädagogischen Angeboten für Kitakinder und
                                                                      Der Gesundheitszielprozess ist für uns nicht neu, fußt er vielmehr   Grundschüler*innen. Bereits seit April 2019 befinden sich die be-
                                                                      auf Erfahrungen, die bereits mit dem erfolgreich umgesetzten         nannten Angebote in der konkreten Umsetzung.
                                                                      Gesundheitsziel „Sucht im Alter“, auch über den Bezirk Treptow-
                                                                      Köpenick hinaus, bis heute Wirkung entfaltet.                        Wir verfolgen dabei stets den Ansatz, alle Zielgruppen gleicher-
                                                                                                                                           maßen anzusprechen und einzubinden. Nur so lässt sich
THEMENHEFT 54 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 06|19

                                                                      Der für Gesundheit und Umwelt zuständige Stadtrat hat im             Medienkompetenz ganzheitlich entwickeln.
                                                                      Jahr 2018, in Zusammenarbeit mit der Qualitätsentwicklungs-,
                                                                      Planungs- und Koordinierungsstelle (QPK), einen Bezirksamts-         Ziel ist es jedoch, diese Angebote zu verstetigen, bedarfsgerecht
                                                                      beschluss herbeigeführt, mit dem ein Gesundheitszieleprozess         weiterzuentwickeln und auszubauen. Denn: Jedes Kind, jede/r
                                                                      initiiert wurde, der sich nachhaltig und ganzheitlich mit den        Jugendliche/r, jeder Elternteil und jede pädagogische Fachkraft
                                                                      gesundheitlichen Risiken eines übermäßigen Medienkonsums             aus Kita, Schule, Jugendfreizeit uvm. in Treptow-Köpenick sollen
                                                                      auseinandersetzt und über mehrere Jahre forciert wird. Den in-       die Angebote in Anspruch nehmen können! Dafür braucht es für
                                                                      volvierten Akteuren geht es einerseits um die Sensibilisierung der   gewöhnlich Zeit, Geld und den Ausbau der Angebote. So sind
                                                                      Familien für das Thema, andererseits aber auch um die Aufklä-        ab dem kommenden Jahr 2020 ein Peer-Projekt an Schulen und
                                                                      rung über gesundheitliche Gefährdungspotentiale für Kinder und       weitere Multiplikator*innen-Fortbildungen durch Lost in Space
                                                                      Jugendliche in ihren jeweiligen Entwicklungsphasen. Im Rahmen        sowie ein Projekt für Kinder und Jugendliche zur Analogisierung
                                                                      des Zieleprozesses sollen Projekte und Programme entwickelt          von Computerspielen durch die Wetek Medienetage, über die be-
                                                                      und vorgehalten werden, die Kinder, Jugendliche und Familien         stehenden Angebote hinaus geplant.
                                                                      sowie deren jeweiligen Bezugspersonen, wie pädagogisches                                                                ROBERT RINGEL
                                                                      Fachpersonal, im Alltag unterstützen, um kritischen Entwicklun-                       Suchthilfekoordination Bezirksamt Treptow-Köpenick

                                                                                                                                                                                                                 11
INSTITUT FÜR
                                                                                                                                                                kompetent                         Gesundheit &
     Auf den folgenden 3 Seiten lesen Sie Neues zu den Projekten                                                                                                gesund.de
                                                                                                                                                                FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION
                                                                                                                                                                                                   Kommunikation

     der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH und ihrem
     Gesellschafter, dem Institut für Gesundheit und Kommunikation e.V.

     PERSPEKTIVE

     Schwangere geflüchtete Frauen –
     Informationen bündeln,
     Perspektiven schaffen!

     E
           ine besonders vulnerable Zielgruppe in der Suchtpräventi-                               sphäre gemacht, positive Kontakte ermöglichten die Beförderung
           on stellen (werdende) Mütter dar, gerade hinsichtlich des                               von Motivation und Zuversicht. Für die erfolgreiche Annahme der
           Schutzes ungeborener Kinder durch schädigende Auswir-                                   Angebote ist erfahrungsgemäß der Abgleich mit der Erwartungs-
     kungen des Konsums von Alkohol oder anderer psychoaktiver                                     haltung der Zielgruppe essentiell, geschützte Räume ermöglichen,
     Substanzen. Zudem sind Frauen Schlüsselpersonen in ihren                                      sich ungestört auch zu „Tabuthemen“ zu informieren.
     Familien, insbesondere, wenn es um Kinder- und Jugendschutz
     geht, oder auch im Zugang zu ihren Lebenspartner*innen.                                       Qualität braucht Kontinuität
                                                                                                   Die Vermeidung von bzw. der Umgang mit problematischem
     Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ha-                                       Substanzkonsum stellt jedoch für die Betroffenen sowie für die
     ben zwischen 2012 und 2016 ca. eine halbe Million Frauen in                                   Fachkräfte, die mit geflüchteten Frauen arbeiten, ein Thema
     Deutschland einen Asylerstantrag gestellt.1 Im Rahmen einer                                   unter vielen dar. Zudem erschwert die personelle Fluktuation an
     Studie der Charité wurde festgestellt, dass 80% der 639 dort                                     Schnittstellen den Aufbau und Erhalt nachhaltiger suchtprä-
     befragten geflüchteten Frauen mindestens ein Kind hatten.2                                       ventiver Strukturen und behindert die Vernetzung der Einrich-
     Über die Gruppe schwangerer geflüchteter Frauen gibt es für                                       tungen mit Unterstützungs- und Hilfeangeboten, um Men-
     Deutschland bislang keine genauen Zahlen.3                                                          schen mit problematischem Substanzkonsum zu begleiten
                                                                                                            – hier wurden von Seiten der Teilnehmenden wiederholt
     Austausch von Praxiswissen                                                                              längerfristige (Projekt-)Finanzierungen und eine Verste-
     Um das Thema Suchtprävention bei (schwangeren) ge-                                                    tigung von Angeboten gefordert.

                                                                                                                                                                                                                          BILD: NOUNPROJECT / B FARIAS
     flüchteten Frauen ins Blickfeld zu nehmen, empfing das Projekt
     „Perspektive – Suchtprävention für Geflüchtete“ der Fachstelle                                    Deutlich wurde der bestehende Bedarf an Fortbildungen zum
     für Suchtprävention Berlin in Kooperation mit dem Fachdialognetz                                 Thema Suchtprävention für Fachkräfte in der Arbeit mit sowie
     für schwangere geflüchtete Frauen am 13. März 2019 interessierte                              im Speziellen für geflüchtete Frauen. Kontinuierli-
     Vertreter*innen aus Berliner Institutionen und Projekten der Berei-                           cher fachlicher Austausch und Vernetzung bleiben
     che Familienplanung, Familien-/ Müttergesundheit, Unterkunft, LAF,                            wichtig, um hierfür passgenaue Angebote vorzu-
     Soziale Arbeit, Suchtprävention sowie der Suchthilfe.                                         halten.                                                                                                         THEMENHEFT 54 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 06|19

     Im Fokus standen zum einen ein Wissenstransfer von bereits                                    Vielen Dank an alle Teilnehmenden der Veranstal-
     aus der Praxis Bekanntem und Erkanntem, zum anderen die                                       tung für die angeregte Diskussion und den ge-
     Einschätzungen der Anwesenden hinsichtlich der Bedarfe von                                    meinsamen Austausch. Insbesondere danken wir
     Fachkräften und (schwangeren) geflüchteten Frauen. Deutlich                                   Katharina Meier, Projektkoordinatorin des Fachdi-
     wurde, dass es aus suchtpräventiver Sicht wichtig ist, geflüchte-                             alognetzes für schwangere geflüchtete Frauen, für
     te Frauen mit ihrer gesamten Lebenssituation im Blick zu haben.                               die gemeinsame Durchführung.
     Hierüber erreicht man wiederum (werdende) Mütter und kann mit
     diesen Präventionsthemen, auch die Schwangerschaft betref-                                    Weiter Informationen
     fend, besprechen. Diese reichen über klassische Konsumthemen                                  ¢¢ zum Projekt „Perspektive“ unter:
     Tabak und Alkohol hin zum Medikamentenkonsum, auch in der                                        www.kompetent-gesund.de/Gefluechtete
     Schwangerschaft, oder bezüglich der Weitergabe von Medika-                                    ¢¢ für Geflüchtete (mehrsprachig): www.helpisok.de
     menten an Kinder.                                                                             ¢¢ zum Fachdialognetz für schwangere geflüchtete Frauen
                                                                                                      unter: www.fachdialognetz.de
     Gute Erfahrungen hatten die Teilnehmer*innen mit niedrigschwel-                                                                                                                      MARC PESTOTNIK
     liger, aufsuchender und begleitender Arbeit in vertrauter Atmo-                                                                                   Fachstelle für Suchtprävention Berlin

     1 Worbs, Susanne/Baraulina, Tatjana (2017): Geflüchtete Frauen in Deutschland: Sprache,       2 Charité Universitätsmedizin Berlin (2018). Study on Female Refugees.
12   Bildung und Arbeitsmarkt. Ausgabe 1|2017 der Kurzanalysen des Forschungszentrums Migration,
     Integration und Asyl des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg.
                                                                                                   Online verfügbar unter: https://female-refugee-study.charite.de/ (abgerufen am 24.04.2019).
                                                                                                   3 https://www.fachdialognetz.de/ueber-das-projekt/hintergrund/ (abgerufen am 24.04.2019).
SUCHTPRÄVENTION IM BETRIEBLICHEN UND ÜBERBETRIEBLICHEN KONTEXT

                                                                      Prävention ist nachhaltige Personalentwicklung –
                                                                      das Programm Prev@WORK

                                                                      S
                                                                              ucht am Arbeitsplatz war lange Zeit tabu und ein vernach-      Darüber hinaus wurde das Programm im vergange-
                                                                              lässigtes Thema. Der Fokus der betrieblichen Suchtprä-         nen Jahr von SuchtSchweiz für die Schweiz adaptiert
                                                                              vention liegt traditionell auf abhängig konsumierenden Mit-    und gemeinsam mit der Berliner Fachstelle und der
                                                                      arbeiterinnen und Mitarbeitern. Deutlich größer, und gleichzeitig      Perspektive Thurgau um Themen der psychischen
                                                                      unauffälliger, ist jedoch die Gruppe der riskant oder missbräuch-      Gesundheit ergänzt.
                                                                      lich Konsumierenden. Das hat Folgen: Der volkswirtschaftliche
                                                                      Gesamtschaden durch Alkoholkonsum beträgt in Deutschland               Die Fachstelle für Suchtprävention hat insgesamt
                                                                      jährlich über 25 Milliarden Euro. Jeder dritte Arbeitsunfall ist auf   22 Trainer*innen in der Schweiz und in Liechtenstein
                                                                      Drogen- oder Alkoholmissbrauch zurückzuführen und problema-            ausgebildet – diese haben das Programm bereits          „GRÜNE LISTE PRÄVENTION“
                                                                      tisch Konsumierende fehlen nicht nur 4-8 Mal häufiger, sondern         weitermultipliziert.                                    VON CTC       BILD: CTC
                                                                      sie sind auch bei Anwesenheit deutlich weniger leistungsfähig.
                                                                                                                                             Prävention lohnt sich – denn Prävention ist nachhaltige Personalentwicklung!
                                                                      Aber auch eine exzessive Nutzung digitaler Medien wird zuneh-
                                                                      mend zum Problem im Arbeitskontext, denn z.B. Unterbrechungen                                                                         ANKE SCHMIDT
                                                                      durch eingehende (Kurz-) Nachrichten reißen uns aus dem                                                           Fachstelle für Suchtprävention Berlin
                                                                      Gedankenfluss, Arbeitseffizienz leidet und Fehlerraten sowie
                                                                      Unfallgefahren steigen durch den ablenkungsbedingten Mangel
                                                                      an Aufmerksamkeit.                                                        Evaluationsergebnisse der von der Berliner Fachstelle
                                                                                                                                                umgesetzten Suchtpräventionsseminare
                                                                      Prev@WORK ist ein seit 2008 erprobtes, ganzheitlich orientier-
                                                                      tes betriebliches Suchtpräventionsprogramm und wurde von                  Evaluation Grundlagenseminare:
                                                                      der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH entwickelt. Im            ¢¢ 1.296 Teilnehmende
                                                                      Rahmen eines Bundesmodellprojektes wurde es 2011/2012 auf                 ¢¢ Rücklaufquote: 98 %
                                                                      Übertragbarkeit geprüft und erfolgreich evaluiert. Seitdem wird           ¢¢ Zufriedenheit: 99 %
                                                                      es stetig aktualisiert und weiterentwickelt. Prev@WORK ist heute          ¢¢ Kompetenzsteigerung: 91 %
                                                                      – gesteuert durch die Berliner Suchtpräventionsfachstelle – bun-          ¢¢ Gute Vermittlung der Sachverhalte: 100 %
                                                                      desweit verbreitet.                                                       ¢¢ Angemessener zeitlicher Rahmen: 95 %
                                                                                                                                                ¢¢ Bearbeitung des Themas ist wichtig: 94 %          Stand: 12.04.2019
                                                                      Die drei 3 Säulen des Programms sind:
                                                                      ¢¢ Beratung von Unternehmen,                                              Evaluation Aufbauseminare:
                                                                      ¢¢ Fortbildungen für Personalverantwortliche und                          ¢¢ 756 Teilnehmende
                                                                      ¢¢ Präventionsseminare für Auszubildende                                  ¢¢ Zufriedenheit: 96 %
                                                                                                                                                ¢¢ Neue Erkenntnisse gewonnen: 82 %
                                                                      Um eine möglichst hohe Qualität zu gewährleisten, wird auf eine           ¢¢ Gute Vermittlung der Sachverhalte: 99 %
                                                                      hochwertige Qualifizierung der Trainer*innen und die Einhaltung           ¢¢ Anregung zum Nachdenken: 84 %                     Stand: 12.04.2019
THEMENHEFT 54 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 06|19

                                                                      von Standards bei der bundesweiten Umsetzung geachtet.
                                                                                                                                                Nachbefragung zum Grundlagenseminar:
                                                                      Das Programm in Zahlen:                                                   ¢¢ Nachhaltige Auseinandersetzung: 66 %
                                                                      Die Fachstelle für Suchtprävention Berlin hat bislang                     ¢¢ Aufmerksamer gegenüber eigenem Konsum: 66 %
                                                                      362 Trainer*innen in 14 Bundesländern ausgebildet, welche wie-            ¢¢ Betrachten Alkoholkonsum im Betrieb kritischer: 67 %
                                                                      derum 269 Grundlagenseminare für 3957 Auszubildende sowie                 ¢¢ Betrachten Substanzkonsum im Privaten kritischer: 60 %
                                                                      106 Aufbauseminare mit 1432 Teilnehmenden umgesetzt haben.                ¢¢ Wissen, wie sie reagieren können: 96 %        Stand: 12.04.2019

                                                                      Die Ergebnisse unterstreichen den Qualitätsstandard des                   Seminare für Personalverantwortliche:
                                                                      Prev@WORK-Konzeptes, Maßnahmen der Suchtprävention auf                    ¢¢ 265 Teilnehmer*innen in 20 Fortbildungen
                                                                      allen relevanten Ebenen im Betrieb zu implementieren und mit-             ¢¢ Wissens- und Kompetenzerweiterung: 97 %
                                                                      einander zu verknüpfen. Dies wird auch durch die Aufnahme                 ¢¢ Inhalte sind in beruflicher Praxis zu nutzen: 96 %
                                                                      des Prev@WORK-Programms in die Datenbank für empfohlene                   ¢¢ Interesse an aufbauenden Schulungen: 83 %

                                                                                                                                                                                                        INFO
                                                                      Präventionsprogramme „Grüne Liste Prävention“ (www.gruene-                   ¢¢ insbesondere zu Gesprächsführung
                                                                      liste-praevention.de) bestätigt.                                          Stand: 12.03.2019

                                                                                                                                                                                                                        13
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