Bewegende Veränderungen - Halbjahresfinanzbericht per 30.06.2021 - OAM Issuer Info

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Bewegende Veränderungen - Halbjahresfinanzbericht per 30.06.2021 - OAM Issuer Info
Halbjahresfinanzbericht
                   per 30.06.2021

Bewegende
Veränderungen
Bewegende Veränderungen - Halbjahresfinanzbericht per 30.06.2021 - OAM Issuer Info
Das erste Halbjahr in Zahlen ............................................................................................................................... 4

Bericht des Vorstandes ......................................................................................................................................... 5

Konzernzwischenlagebericht .......................................................................................................................... 11

    Unternehmen und Umfeld .......................................................................................................................... 12

    Geschäftssegmente ....................................................................................................................................... 15

    Allgemeine Vermögens-, Finanz- und Ertragslage............................................................................... 22

    Mitarbeiter........................................................................................................................................................ 23

    Sonstige Angaben ......................................................................................................................................... 23

    Entwicklung der Chancen und Risiken .................................................................................................... 24

    Nachhaltigkeit ................................................................................................................................................. 27

    Ausblick ............................................................................................................................................................. 29

Konzernzwischenabschluss ............................................................................................................................. 31

    Gewinn- und Verlustrechnung des Kelag-Konzerns............................................................................ 32

    Gesamtergebnisrechnung des Kelag-Konzerns ................................................................................... 33

    Bilanz des Kelag-Konzerns........................................................................................................................... 34

    Entwicklung des Eigenkapitals des Kelag-Konzerns ........................................................................... 35

    Geldflussrechnung des Kelag-Konzerns ................................................................................................. 36

    Ausgewählte erläuternde Anhangsangaben ........................................................................................ 38

Erklärung des Vorstandes ................................................................................................................................. 61

Impressum ............................................................................................................................................................. 62
   Ausbau erneuerbare Energie – grüne Investitionen der Kelag tragen Früchte
     Wasserführung im 1. Halbjahr mit rd. 123 % unter den besten seit Beginn der Aufzeichnungen
     Marktumfeld mit deutlich gestiegenen Großhandelspreisen
     Meilensteine in der nachhaltigen Wachstumsstrategie erreicht
     Ambitionierte Klimaschutzpolitik stärkt die Entwicklungen im Bereich Nachhaltigkeit
     Fortführung der wertorientierten Wachstumsstrategie als Enabler der Energiewende

Umsatzerlöse                            Mio. EUR           605,2          528,4            14,5%
Operatives Ergebnis                     Mio. EUR           125,4           89,7            39,7%
EBITDA                                  Mio. EUR           184,2          142,6            29,2%
Finanzergebnis                          Mio. EUR            -6,5            -6,6            -0,7%
Konzernergebnis                         Mio. EUR            94,0           66,3            41,8%
Cashflow aus operativer Tätigkeit       Mio. EUR           160,4          135,5            18,4%
Stromabsatz gesamt                          GWh          7.788,0         6.737,7           15,6%
Gasabsatz gesamt                            GWh            839,3          816,2             2,8%
Wärmeabsatz gesamt                          GWh          1.181,7         1.023,7           15,4%
Wasserführungsquote                           %            123,4          106,0            16,4%

Bilanzsumme                             Mio. EUR         2.540,1         2.172,6           16,9%
Eigenkapital                            Mio. EUR         1.067,7          969,1            10,2%
Eigenkapitalquote                             %             42,0           44,6
Nettoschulden                           Mio. EUR           563,9          641,7            -12,1%
Nettoverschuldungsgrad                        %             52,8           66,2
Im ersten Halbjahr 2021 profitierte die Kelag neben einer außergewöhnlich guten Wasserfüh-
rung, die zu den besten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1965 gehört, auch von Wachs-
tumsinvestitionen in erneuerbare Ausbauprojekte im Ausland. Wesentliche Anlagenzuwächse
bis zum Ende des ersten Halbjahres 2021 waren zusätzliche Windkraftkapazitäten in Kroatien
und ein französisches Kleinwasserkraft-Portfolio mit zwölf Wasserkraftwerken. Darüber hinaus
trugen deutlich gestiegene Großhandelspreise für Strom zur Ergebnissteigerung bei. Bedingt
durch neue Arbeitswelten hielt der Trend des Mehrverbrauches in privaten Haushalten weiter-
hin an. Die Industrieaktivitäten übertrafen sogar das Vorkrisenniveau. Die Stimmung unter den
österreichischen Unternehmen hat sich mit den Öffnungen und der positiven Auftragslage
deutlich aufgehellt, sodass sich auch die Absatzmengen gegen Ende des ersten Halbjahres 2021
durchgängig rasch erholten. Auf Kundenseite zeigten im ersten Halbjahr aufgrund der restrikti-
ven gesundheitspolitischen Maßnahmen lediglich die Absatzmengen in der Gastronomie- und
Tourismusbranche weiterhin einen deutlichen Rückgang.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz gewinnen zeitgleich eine immer wichtigere Bedeutung. Ge-
stärkt durch eine ambitionierte Klimaschutzpolitik und den Wirtschaftsaufschwung erreichten
die CO2-Preise ein Rekordhoch von über 50 EUR je Tonne und erhöhten sich zum Durchschnitts-
preis des Vergleichszeitraums 2020 um mehr als 100 %. Basierend auf dieser Entwicklung und
den gestiegenen Preisen für Kohle und Gas weisen die Großhandelspreise für Strom seit Ende
2020 einen kontinuierlichen Preisanstieg auf.

Im ersten Halbjahr 2021 verzeichnete die Kelag auf Grundlage der zuvor genannten Parameter
ein um rd. 28 Mio. EUR höheres Konzernergebnis, welches sich auf 94,0 Mio. EUR (1. HJ 2020:
66,3 Mio. EUR) belief.

Vor dem Hintergrund der Klima- und Energiestrategie der österreichischen Bundesregierung
(#mission2030) und daraus abgeleiteten Förderanreizen (Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz) sowie
Wachstumsmöglichkeiten im Ausland wird erneuerbares Wachstum als das wesentliche Kern-
element der Unternehmensstrategie noch weiter gestärkt. Selektiv wird das Portfolio mit Was-
serkraft, Windkraft und Photovoltaik im In- und Ausland sowie Fernwärme auf Basis von Biomas-
se und Abwärmenutzung erweitert.

Das Ziel der Bundesregierung, Österreichs Stromverbrauch bis 2030 bilanziell zu 100 % aus
erneuerbaren Energien zu decken und bis 2040 die Klimaneutralität zu erreichen, zeigt, dass wir
mit unserer grünen Wachstumsstrategie auf dem richtigen Weg sind. Durch unsere Investitions-
und Wachstumsaktivitäten im Ausland nehmen wir auch auf internationaler Ebene am Ausbau
erneuerbarer Energien teil und gestalten die Energiewende in Europa aktiv mit, da Klimaschutz
nicht an nationalen Grenzen enden darf. Um den gesetzten Zielen Rechnung zu tragen, wurde
für das Jahr 2021 mit 226 Mio. EUR das höchste Investitionsprogramm der Unternehmensge-
schichte verabschiedet.

Diesem Motto folgend konnte die internationale Geschäftstätigkeit auf Basis der zuletzt getätig-
ten Investitionen nach knapp über zehn Jahren Wachstum zu den etablierten Kerngeschäften
der Kelag aufschließen.

Aktuell werden Photovoltaik-Freiflächenprojekte in Kroatien und Italien entwickelt sowie ein
Kleinwasserkraftwerk in Italien errichtet. Die Übernahme des italienischen Wasserkraftwerkes
Valmontina und auch die Integration der noch im Vorjahr erworbenen Windkraftanlage Orjak in
Kroatien wurden mit 1. Jänner 2021 umgesetzt. In Bosnien und Nordmazedonien befinden sich
derzeit zwei Standorte für Windkraftprojekte in Akquisition. Die Integration der französischen
Kraftwerksanlagen konnte im ersten Halbjahr 2021 erfolgreich abgeschlossen werden. Nach
Erreichen der Closing-Bedingungen sollen auch weitere Kraftwerke in Portugal und Spanien im
Laufe des Jahres 2021 erworben werden.

Durch den Erwerb von Erzeugungsanlagen gewinnt die Wasserkraftkompetenz der Kelag weiter
an Bedeutung und kann zukünftig auch in neuen Märkten gewinnbringend eingesetzt werden.
Damit wurde ein weiterer Meilenstein des seit 2009 forcierten Ausbaus der internationalen
Aktivitäten im Kelag-Konzern erreicht. Darüber hinaus ermöglichen die strategischen Investitio-
nen einen zielgerichteten und effizienten Eintritt in neue Märkte, stärken die internationale
Positionierung des Kelag-Konzerns und dienen als Ausgangspunkt für weiteres selektives und
wertorientiertes Wachstum.
Die inländischen Wasserkraftwerke der Kelag – im Wesentlichen hocheffiziente (Pump-)
Speicherkraftwerke in den österreichischen Alpen sowie Laufkraftwerke an Flüssen – bilden
einen zentralen Baustein der erneuerbaren Energieerzeugung in Österreich. Wasserkraft – die
„Grüne Batterie“ der Energiewende – ist ein wichtiger Partner für Windkraft und Photovoltaik
und unverzichtbar für die effektive Umsetzung der intelligenten Energiezukunft. Aufgrund der
Gegebenheit, dass das nutzbare Potenzial an Wasserkraft in Kärnten weitestgehend ausgebaut
ist, kann eine Erhöhung der Stromerzeugung insbesondere durch die Modernisierung und
Erweiterung bestehender Anlagen erreicht werden. Diese Stoßrichtung wurde im ersten
Halbjahr im Rahmen von Revitalisierungsmaßnahmen und Effizienzsteigerungsprojekten sowie
Revisionen an bestehenden Anlagen konsequent fortgesetzt. Aktuelle Beispiele bilden die
laufenden Revitalisierungen des bereits im Jahr 1925 in Betrieb genommenen
Speicherkraftwerks Forstsee sowie umfangreiche Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen
beim Speicherkraftwerk Koralpe. Darüber hinaus wird bei aktuellen Projekten, wie der
Entlandung des Speichers Wiederschwing, dem Hochwasserschutz und gewässerökologischen
Maßnahmen ein hoher Stellenwert eingeräumt.

Um die Versorgung der Netzkunden weiterhin in gewohnter Qualität zu gewährleisten und den
Wirtschaftsstandort Kärnten zu stärken setzte auch die Kärnten Netz im ersten Halbjahr des
Geschäftsjahres ein umfangreiches Investitions- und Instandhaltungsprogramm um. Dem klaren
Bekenntnis folgend, dass nur ein effizientes und stabiles Stromnetz das Rückgrat einer gelunge-
nen Energiewende bilden kann, wurde im ersten Halbjahr ein Meilenstein für die Stromversor-
gung in Kärnten gesetzt. Gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid
(APG), konnte nach zwölfjähriger Planungs- und Bauzeit die 220/110-kV-Netzabstützung Villach
Süd offiziell in Betrieb genommen werden. Mit der erfolgreichen Inbetriebnahme kann nicht nur
die Versorgungssicherheit, sondern vor allem die wirtschaftliche Entwicklung des Großraumes
Villach in den nächsten Jahrzehnten sichergestellt werden. Weitere Investitionsschwerpunkte
bildeten Erneuerungsarbeiten in Umspann- und Schaltwerken.

Auch das Geschäftssegment Wärme konnte seine Aktivitäten im ersten Halbjahr 2021 weiter
ausbauen und die Umsetzung zukunftsweisender Projekte vorantreiben. Neben den laufenden
Netzverdichtungen wurde die Errichtung des Fernwärmenetzes in Niklasdorf fortgeführt sowie
75 % der Anteile an der Bio-Nahwärme Lauterach erworben, womit der Kelag Energie & Wärme
der Markteintritt in Vorarlberg gelang. Im Fernwärmenetz Friesach wurde von einem Partner mit
der Errichtung der größten Solarthermieanlage in Österreich begonnen, welche zukünftig Wär-
me aus Sonnenenergie in das Fernwärmenetz einspeisen wird. Durch die Errichtung und Instal-
lation von Photovoltaik-Anlagen wird auch das Engagement im Bereich der dezentralen Ener-
gieversorgung gestärkt. Hervorzuheben ist hierbei die Errichtung der kärntenweit größten Auf-
dach-PV-Anlage bei einem Holzindustriebetrieb.
Mit der umgesetzten Wachstumsstrategie auf Basis erneuerbarer Energien leistet die Kelag
einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Jede aus erneuerbaren Energien erzeugte Kilowattstun-
de verdrängt eine thermisch erzeugte Kilowattstunde im europäischen Verbundnetz und redu-
ziert dadurch die globalen Treibhausgase. Als grüner Energieversorger setzt die Kelag seit jeher
auf den Einsatz und den Ausbau von regenerativen Energiequellen. Darüber hinaus unterstüt-
zen wir unsere Kunden mithilfe unseres breiten Produkt- und Dienstleistungsportfolios, ener-
gieeffizient zu leben.

Wir verpflichten uns in unserer Unternehmensphilosophie und damit in unserem unternehmeri-
schen Handeln bewusst dem Ansatz der Nachhaltigkeit. Ziel ist die langfristige Sicherstellung
einer optimalen Balance zwischen wirtschaftlicher Stabilität, Versorgungssicherheit, Klimaschutz
und gesellschaftlicher Verantwortung. Mit unseren Stakeholdern intensivieren wir den offenen
und partnerschaftlichen Dialog über die Chancen und Risiken der Energiewende und unser
unternehmerisches Handeln.

Als einer der führenden Energiedienstleister in Österreich mit ausgeprägten Kernkompetenzen
und Stärken auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien liefert der Kelag-Konzern im Rahmen
seiner Wachstumsstrategie einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Erreichung der
Klimaschutzziele. Effiziente Strukturen, die Bereitschaft zur Veränderung und eine hohe Innova-
tionsfähigkeit sind essenzielle Voraussetzungen, um erfolgreich agieren zu können. Die Kelag
stellt sich diesen Herausforderungen und hat zur Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit das un-
ternehmensübergreifende Effizienzprogramm „fit4future“ zielgerichtet fortgeführt.

Auf Grundlage der im ersten Halbjahr 2021 verbesserten Finanz- und Ertragsstruktur sowie eines
ausgewogenen Geschäftsportfolios führen wir unseren eingeschlagenen Wachstumskurs unter-
stützt durch die flankierenden, strategischen Stoßrichtungen Innovation und Wertmanagement
konsequent fort. In Österreich wird diese strategische Richtung durch die energiepolitischen
Zielsetzungen maßgeblich unterstützt, welche eine schrittweise Dekarbonisierung über die
Mobilitäts- und Wärmewende, Energieeffizienzmaßnahmen und den Ausbau von erneuerbaren
Energien vorsieht. Unser gestärktes Finanzprofil bietet dabei die Basis, um in die erneuerbare
Stromerzeugung aus Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie sowie den Ausbau unserer Wärme-
erzeugung auf Basis von Biomasse und industrieller Abwärme zu investieren.
Von dieser Vision wird das Unternehmen, gestärkt durch die Marktentwicklungen und die lang-
jährige Erfahrung im Bereich erneuerbarer Energien, im täglichen Handeln geleitet. Rückbli-
ckend lässt sich feststellen, dass sich das Geschäftsmodell der Energieversorger in der Krise als
außerordentlich robust erwiesen hat. Um weiterhin ein Garant für Stabilität zu sein, werden
seitens des Kelag-Konzerns alle notwendigen Maßnahmen gesetzt bei der Pandemie-Prävention
mitzuwirken, den Betrieb aufrechtzuerhalten und die Versorgungssicherheit in der geforderten
Qualität zu gewährleisten. Dies bildet eine starke Ausgangsbasis, um die Energiezukunft weiter
aktiv mitzugestalten und mit der geplanten Investitionstätigkeit im Rahmen der Energiewende
positive Impulse auslösen zu können.

Die Kelag ist sich ihrer wirtschaftlichen, energiepolitischen und gesellschaftlichen Verantwor-
tung mehr denn je bewusst. Versorgungssicherheit und die Wahrnehmung gesellschaftlicher
Verantwortung bilden auch weiterhin eine wichtige Basis für den Wirtschafts- und Energie-
standort Kärnten. Aktuelle Prognosen für das Geschäftsjahr 2021 gehen davon aus, dass Covid-
19 die österreichische und europäische Wirtschaft nicht dauerhaft belasten und sich die Erho-
lung der allgemeinen Wirtschaftslage fortsetzen wird. Aufgrund der zuvor beschriebenen Ein-
flussfaktoren erwarten wir für 2021 eine deutliche Ergebnisverbesserung.

                                             Der Vorstand:

          Dipl.-Ing. Manfred Freitag e. h.                   Dipl.-Kfm. Danny Güthlein e. h.
Nach dem durch die Covid-19-Pandemie verursachten Rückgang der Weltwirtschaft im Jahr
2020 stabilisierte sich diese Anfang 2021 langsam und verzeichnete seither wieder einen konti-
nuierlichen Anstieg. Laut Einschätzung der Wirtschaftsexperten der Organisation für wirtschaft-
liche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist die Weltwirtschaft zwischenzeitig in etwa auf
das Aktivitätsniveau von vor der Pandemie zurückgekehrt. Dies ist vor allem auf die Entwicklun-
gen in China und den USA zurückzuführen, welche ein starkes Wachstum ihrer Wirtschaft ver-
zeichneten. Die Wirtschaftsleistung stieg im Wesentlichen aufgrund der fiskalischen Unterstüt-
zungen in einigen großen Volkswirtschaften sowie der fortgeschrittenen Impfkampagnen. Die
Entwicklung der bereits angelaufenen Impfkampagnen sowie die Maßnahmen im Bereich der
öffentlichen Gesundheit sind entscheidend für die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft in
den nächsten Monaten. Die OECD prognostiziert für das laufende Jahr eine Steigerung der
weltweiten Wirtschaftsleistung um 5,8 %, welche das stärkste Wirtschaftswachstum seit 1973
darstellt. Für 2022 rechnet die OECD mit einem Wachstum in Höhe von 4,4 %. Somit dürften die
wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise geringer ausfallen als ursprünglich angenommen.

Auch in der Europäischen Union (EU) ist ein positiver Trend zu erkennen. Aufgrund der steigen-
den Impfraten und der Lockerungen der Corona-Beschränkungen blicken die EU-Länder positiv
in die Zukunft. Die europäische Kommission prognostiziert ein Wachstum der europäischen
Wirtschaft von 4,2 % im Jahr 2021 und 4,4 % im Jahr 2022. Durch die Steigerung des privaten
Konsums und der Investitionen sowie durch die steigende Nachfrage nach EU-Exporten wird
das wirtschaftliche Vorkrisenniveau bereits im vierten Quartal 2021 erreicht. Der private Konsum
profitiert insbesondere von der Aufhebung der Eindämmungsmaßnahmen und einem damit
einhergehenden Rückgang der Ersparnisse der privaten Haushalte. Die OECD erwartet 2021 ein
Wirtschaftswachstum in Höhe von 4,3 % und 2022 von 4,4 %.

In Österreich fällt das Wirtschaftswachstum im Vergleich zur EU geringer aus. Die einschränken-
den Maßnahmen am Anfang des Jahres haben die Geschäftstätigkeiten stark belastet. Das Wirt-
schaftsforschungsinstitut (WIFO) spricht von einem Anstieg des realen BIP um 0,2 % im ersten
Quartal 2021. Nach dem Wirtschaftsrückgang von 6,7 % im vergangenen Jahr kann laut OECD im
laufenden Jahr mit einem Wirtschaftswachstum in Höhe von 3,4 % und in 2022 von 4,2 % ge-
rechnet werden. Vor allem die fortschreitende Vakzinierung erhöht die Mobilität der Bevölke-
rung, welche einen großen Einfluss auf die Wirtschaftsleistung hat. Laut EU-Kommission wird die
Wirtschaftsleistung in Österreich in der ersten Jahreshälfte 2022 wieder das Vorkrisenniveau
erreichen.
Die Wirtschaftskammer Österreich prognostiziert einen Anstieg des österreichischen Privatkon-
sums um 2,4 %. Aufgrund dessen soll die Sparquote laut Österreichischer Nationalbank in 2021
rd. 10 % betragen und somit im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 % sinken. Die saisonbereinigte
Arbeitslosenquote stieg Anfang des Jahres weiter an und betrug laut dem Statistischen Amt der
Europäischen Union (EUROSTAT) im März 5,6 %. Laut OECD wird die Inflationsrate für 2021 2,0 %
betragen und 2022 1,9 %.

Der inländische Stromverbrauch stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres 2021 um rd. 4,1 %
auf 35,4 TWh. Im Berichtszeitraum Jänner bis Juni stieg der landesweite Erdgasverbrauch auf
insgesamt rd. 52,4 TWh und lag somit um 11,5 % über dem entsprechenden Vergleichswert der
Vorjahresperiode. Wesentliche Einflussfaktoren stellten dabei die kühle Witterung und die damit
verbundene hohe Anzahl an Heizgradtageswerten (2.083 im Zeitraum von Jänner bis Juni 2021
gegenüber 1.894 im gleichen Zeitraum 2020) sowie der nachfrage- und preisinduzierte Einsatz
von Gaskraftwerken dar. Die Preise der fossilen Energieressourcen Rohöl, Erdgas und Steinkohle
lagen weit über den Notierungen des Jahres 2020.

Der Preis für Rohöl der Sorte Brent lag in der ersten Jahreshälfte im Durchschnitt bei 65 USD je
Barrel, was einem Anstieg von rd. 54 % gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020 entspricht. Die
Preisentwicklung der kommenden Monate wird unter anderem von der Wirtschaftsentwicklung,
der weiteren Entwicklung der Covid-19-Pandemie und eventuellen Förderbegrenzungen ab-
hängen.

Die Gaspreise am Spotmarkt (NCG) notierten im ersten Halbjahr bei durchschnittlich rd. 21,7
EUR je MWh und lagen somit um rd. 172 % über dem Niveau des entsprechenden Vorjahrszeit-
raumes. Der Gasmarkt wird primär durch kurzfristige, ölpreisunabhängige Handelsgeschäfte
bestimmt. Nur noch geringe Teile der Langfristverträge zur Gaseinfuhr nach Europa sind ölpreis-
indiziert. Der Preisanstieg bei Erdgas wird insbesondere durch die starke Nachfrage und die
geringe Speicherauslastung gestützt.

Die Preise für Steinkohle lagen im ersten Halbjahr 2021 mit durchschnittlich 74 USD je Tonne um
rd. 35 % über dem Durchschnittspreis der Vorjahresperiode in Höhe von 55 USD je Tonne.

Die Preise im europäischen Emissionshandel beliefen sich im ersten Halbjahr 2021 auf durch-
schnittlich 45 EUR je Tonne CO2 und haben sich damit gegenüber dem Durchschnittspreis (22
EUR je Tonne) des Vergleichszeitraums 2020 stark erhöht.
An der Energiebörse EPEX SPOT lagen die Durchschnittspreise für Grundlastkontrakte im öster-
reichischen Spothandel im Berichtszeitraum bei 59 EUR je MWh (Spitzenlastkontrakte: 67 EUR je
MWh). Gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 ergibt sich ein Anstieg der Preise im Bereich
Grundlast von rd. 33 EUR je MWh bzw. 36 EUR je MWh bei Spitzenlast. Im gleichen Zeitraum
beliefen sich die Durchschnittspreise für Grundlastkontrakte im deutschen Spothandel auf rd.
55 EUR je MWh (Spitzenlastkontrakte: 62 EUR je MWh). Gegenüber dem ersten Halbjahr 2020
ergibt sich somit ein Anstieg der Preise im Bereich Grundlast von rd. 32 EUR je MWh bzw. 34 EUR
je MWh bei Spitzenlast. Daraus folgend zeigte der österreichische Spotpreisindex im ersten
Halbjahr 2020 pro MWh ein durchschnittlich um rd. 3,6 EUR höheres Niveau als der deutsche
Spotpreisindex.

Auch die Preise am österreichischen Terminmarkt verzeichneten gegenüber dem Vergleichszeit-
raum des Vorjahres einen deutlichen Anstieg. Die Preise für Grundlastkontrakte für das nachfol-
gende Jahr (Forward 2022) stiegen um rd. 40 % auf 60 EUR je MWh bzw. 71 EUR je MWh bei
Spitzlast. Die entsprechenden Preise am deutschen Terminmarkt (Forward 2022) entwickelten
sich ähnlich.

                            Grundlastkontrakte     59           26          33        127 %
          EPEX Spot AT
                            Spitzenlastkontrakte   67           31          36        116 %
                            Grundlastkontrakte     55           23          32        139 %
          EPEX Spot DE
                            Spitzenlastkontrakte   62           28          34        121 %

          Terminmarkt AT    Grundlastkontrakte     60           42          18        43 %
          (Forward 2022)    Spitzenlastkontrakte   71           52          19        37 %

          Terminmarkt DE    Grundlastkontrakte     58           39          19        49 %
          (Forward 2022)    Spitzenlastkontrakte   68           48          20        42 %
Der Kelag-Konzern gehört zu den großen österreichischen Erzeugern von Strom aus Wasser-
kraft. Zusätzlich ist das Unternehmen im Geschäftsfeld Windkraft tätig und realisiert selektiv
Projekte im Bereich Photovoltaik. Mit insgesamt 119 konzerneigenen Kraftwerken und über
Bezugsrechte an Kraftwerken Dritter kann über eine Kraftwerksleistung von rd. 1,4 GW mit einer
Erzeugungsmenge von rd. 3,3 TWh im Regeljahr verfügt werden. Die größten konzerneigenen
Erzeugungsanlagen befinden sich in der Kraftwerksgruppe Fragant im Mölltal.

Das Speicherkraftwerk Koralpe in Lavamünd mit dem Speicher Soboth wurde Ende der 1980iger
Jahre errichtet und 1990 in Betrieb genommen. Im Jahr 2011 wurde die Anlage mit einem
Pumpturbinen-Maschinensatz zu einem Pumpspeicherkraftwerk erweitert. Nach 30 Betriebsjah-
ren wurden beim Maschinensatz 1 umfangreiche Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen an
Turbine, Generator, Kugelschieber und Sekundäreinrichtungen umgesetzt. Im Zuge des Projek-
tes wird auf Basis technischer Optimierungen eine Leistungssteigerung in Höhe von rd. zehn
Prozent erzielt.

Das Speicherkraftwerk Forstsee ist das älteste Speicherkraftwerk der Kelag und wurde 1925 in
Betrieb genommen. Als Oberbecken der Anlage dient der rd. 160 Höhenmeter höher gelegene
Speicher Forstsee, welcher auch als Naherholungsgebiet genutzt wird. Die Anlage erzeugt im
Jahr rd. 3 GWh Spitzenstrom. Im Rahmen der Revitalisierung werden umfangreiche Erneue-
rungsmaßnahmen am gesamten Triebwassersystem, beginnend beim Einlaufbauwerk am Spei-
cher, über die Rohrbruchklappe und der gesamten Druckrohrleitung, bis hin zu Teilerneuerun-
gen am Maschinensatz als auch der Sekundärtechnik umgesetzt.

Das Speicherkraftwerk Kamering wurde in den Jahren 1951/52 errichtet und ist somit das zweit-
älteste Speicherkraftwerk im Kelag-Konzern. Der Maschinensatz verfügt über eine Leistung von
rd. 10 MW bei einer Jahreserzeugung von rd. 34 GWh. Der mit dem Kraftwerk verbundene Spei-
cher Wiederschwing wird bei Hochwasserereignissen von einem rd. 18 km² großen Einzugsge-
biet mit Geschiebe dotiert, welches sich als Grobsediment an der Stauwurzel und in Form von
Feinsediment vor der Sperre ablagert. Durch entsprechendes Sedimentmanagement muss eine
zunehmende Verlandung verhindert werden. Deshalb wird seit Herbst 2020 an der Stauwurzel
Sedimentmaterial entnommen und in der Umgebung zur landwirtschaftlichen Strukturverbes-
serung eingebaut.
Der Doppelspeicher Hochwurten-Großsee mit einem Speichervolumen von rd. 27 Mio. m³ ist
einer der wesentlichen Speicher der Kraftwerksgruppe Fragant. Im aktuellen Geschäftsjahr
werden am Dammbauwerk umfangreiche Kontroll- und Sanierungsarbeiten umgesetzt. Im Zuge
des Projektes werden darüber hinaus alle sicherheitstechnischen Einrichtungen an den Spei-
chern inspiziert und zustandsabhängig saniert oder erneuert. Im ersten Halbjahr 2021 wurde die
Baueinleitung durchgeführt, die Wasserhaltung für die Bauzeit wurde sichergestellt und alle
notwendigen Inspektionen wurden durchgeführt. Der Abschluss der Arbeiten ist für Ende 2021
geplant.

Im ersten Halbjahr wurden auf Basis einer zustandsorientierten Instandhaltungsstrategie wieder
diverse Kraftwerksanlagen einer Revision unterzogen. Dabei werden die Anlagen mit hoher
Eigenleistungstiefe inspiziert, gewartet und zustandsorientiert instandgehalten, um auch in
Zukunft eine entsprechend hohe Verfügbarkeit gewährleisten zu können. Die Auswahl der
Anlagen erfolgt nach technisch-wirtschaftlichen Kriterien. Nach der pandemiebedingten Ver-
schiebung der Revisionsarbeiten bei Wasserkraftwerken am Balkan startete Ende Juni 2021 eine
Großrevision beim Kraftwerk Lumbardhi im Kosovo, welche durch das maschinelle Instandhal-
tungsteam der Kelag vorbereitet und umgesetzt wird.

Die Anforderungen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie werden derzeit im Rahmen des
zweiten Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplanes (NGP II) bis Dezember 2021 umgesetzt.
Für die Kelag besteht im Zuge der gesetzlichen Vorgaben die Notwendigkeit zur Herstellung der
Durchgängigkeit des Weißenbaches in den Weißensee. Aktuell finden gerade Evaluierungen für
den NGP III statt, welcher Ende 2021 veröffentlicht und die Umsetzung der Maßnahmen bis 2027
vorgeben wird.

Im Inland betreibt die Kelag in Partnerschaft mit der Energie Burgenland Windkraft einen Wind-
park in der Gemeinde Nikitsch im Burgenland, der zuletzt um zwei Windkraftanlagen erweitert
wurde. Der Windpark Nikitsch besteht somit aus 12 Windkraftanlagen und einer installierten
Leistung von rd. 27 MW. Die durchschnittliche Jahresproduktion für den Windpark liegt derzeit
bei rd. 67 GWh. Weitere Windkraftprojekte in Österreich – mit Schwerpunkt auf Kärnten und
Burgenland – befinden sich in Evaluierung und Entwicklung.

Neben der Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf Kelag-Gebäuden erfolgt weiterhin eine
kontinuierliche Standortakquise und -sicherung für PV-Anlagen in Kärnten. Definierte Flächen
werden auf technische Realisierbarkeit geprüft und im zweiten Schritt in Bezug auf Raumord-
nung und Naturschutz begutachtet. So wurden bereits erste Grundstücke gesichert und bei der
Behörde zur Umwidmung eingereicht.
International verfolgt der Kelag-Konzern eine selektive wertorientierte und risikobewusste
Investitionsstrategie in erneuerbare Energien. Von zentraler Bedeutung ist dabei die 100 %-
Konzerntochter Interenergo d.o.o. mit Sitz in Slowenien, die in zahlreichen Ländern Mittel- und
Südosteuropas im Stromhandel, in der Entwicklung von Wasserkraftwerks- und Windkraftpro-
jekten sowie im Bereich von Photovoltaik-Anlagen tätig ist.

Die Kelag International verfügt im Kosovo, in Serbien, Bosnien-Herzegowina, Italien und Frank-
reich über insgesamt 29 in Betrieb befindliche Wasserkraftwerke mit einer installierten Gesamt-
leistung von rd. 104 MW mit rd. 300 GWh Jahreserzeugung. Die geplante Integration von Was-
serkraftwerken in Portugal wird die installierte Gesamtleistung weiter erhöhen. Die Übernahme
des italienischen Wasserkraftwerkes Valmontina und auch die Integration der noch im Vorjahr
erworbenen Windkraftanlage Orjak in Kroatien wurden mit 1. Jänner 2021 umgesetzt.

Derzeit werden Windkraftanlagen in Rumänien, Bulgarien und Kroatien mit einer Gesamtkapazi-
tät von rd. 60 MW betrieben. Die durchschnittliche Jahresproduktion aus Windkraft liegt interna-
tional derzeit bei rd.144 GWh. In Bosnien und Nordmazedonien befinden sich derzeit zwei
Standorte für Windkraftprojekte in Akquisition. Weitere Investitionsvorhaben befinden sich in
Evaluierung und Entwicklung.

Die Energiehandelsaktivitäten der Kelag finden ihren Ausgangspunkt in der Bewirtschaftung der
Eigenerzeugung und der Beschaffung der Vertriebsmengen. In Bezug auf die Bewirtschaftung
der Eigenerzeugung wird das Ziel verfolgt, die eigenen Kraftwerke bestmöglich auf den relevan-
ten Märkten einzusetzen. Dazu ist neben der Präsenz auf den Handelsmärkten auch die bestän-
dige Weiterentwicklung der eigenen Prozesse zur Optimierung des Einsatzes der flexiblen Er-
zeugungseinheiten notwendig. Zur Erhöhung der Planungs- wie auch Ergebnisstabilität verfolgt
die Kelag eine langfristige Vermarktungs- und Beschaffungsstrategie, wodurch die korrespon-
dierenden Mengen schrittweise für die Folgejahre vermarktet bzw. beschafft werden. Die rele-
vanten Commodities sind vor allem Strom und Gas. Darüber hinaus ist die Interenergo d.o.o. im
Stromhandel im CEE- und SEE-Raum aktiv. Dabei legt sie ihren Schwerpunkt insbesondere auf
den grenzüberschreitenden Handel und die Lieferung von Energie.

Hohe Marktdynamik und aggressiver Wettbewerb bringen laufend neue Herausforderungen in
der Bestandskundenbindung und Neukundengewinnung mit sich. Neben Commodity-
Kampagnen zur Bestandskundenpflege, Kundenrückgewinnung am Heimmarkt sowie Neukun-
denakquise im Privat- und Gewerbekundensegment wird das Vertriebspartnergeschäft öster-
reichweit kontinuierlich ausgebaut.
Stark im Fokus der Vertriebsaktivitäten standen Photovoltaik und Wärmepumpen. Mit attrakti-
ven Produkten und Förderungen, wie etwa der neuen Wärmepumpen-Tarifförderung, spricht
die Kelag gezielt Neukunden im Bereich Hausbau und Sanierung an und unterstützt die Attrak-
tivität eines nachhaltigen Heizsystems.

Als innovativer Energieversorger bietet die Kelag ihren Kunden attraktive Produkte und Dienst-
leistungen im Kontext von Energieeffizienz und Klimaschutz. Durch die laufende Verbesserung
bestehender Tarife können den Kunden stets attraktive Strom- und Erdgastarife angeboten
werden, im Mittelpunkt stehen dabei Transparenz, Verständlichkeit und ein einfacher Vertrags-
abschluss. Um Nachhaltigkeit entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette auch unseren
Kunden weiterzugeben, liefern wir Strom aus 100 % Wasserkraft und Ökoenergie.

Als Verteilernetzbetreiber stellt die Kärnten Netz ihre Netzinfrastruktur für Strom und Erdgas zur
Aufrechterhaltung eines diskriminierungsfreien, wettbewerbsfähigen und sicheren Energie-
marktes allen Kunden und Energielieferanten in Kärnten zur Verfügung. Durch die Einbindung
von erneuerbaren Energien agiert das Unternehmen als Enabler der Energiewende. Die
Netzinfrastruktur muss einhergehend mit Trends wie der fortschreitenden Dezentralisierung,
Digitalisierung und Dekarbonisierung an 365 Tagen im Jahr rd. um die Uhr funktionieren. Zu den
Hauptaufgaben der Kärnten Netz gehören die Betriebsführung, der bedarfsorientierte Ausbau
der Verteilernetze für Strom und Erdgas, die notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen sowie
ein effizientes Entstörungsmanagement.

Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2021 wurde ein Meilenstein für die Stromversorgung in
Kärnten gesetzt: im Juni konnte die Kärnten Netz gemeinsam mit dem Übertragungsnetzbetrei-
ber Austrian Power Grid AG (APG), nach zwölfjähriger Planungs- und Bauzeit die 220/110-kV-
Netzabstützung Villach Süd offiziell in Betrieb nehmen. In dieses Projekt investierten beide
Projektpartner insgesamt rd. 80 Mio. EUR, um die sichere Stromversorgung des Großraumes
Villach in den nächsten Jahrzehnten sicherstellen zu können.

Die flächendeckende Implementierung von Smart Metern ist das bislang größte Projekt der
Kärnten Netz. Im ersten Halbjahr 2021 wurden die Umsetzungsmaßnahmen für den gesetzli-
chen Rollout unter Einhaltung der Covid-19-Schutzmaßnahmen der Bundesregierung fortge-
setzt. Bisher konnten rd. 190.000 Smart Meter mit P2P-Technologie (Kommunikationsverbin-
dung über das Mobilfunknetz) und PLC-Technologie (Kommunikationsverbindung über das
Stromnetz) im Netzgebiet der Kärnten Netz installiert werden. Dies entspricht einer Rollout-
Quote von rd. 61 %. Der Rollout für weitere Tarif- und Zählertypen wurde vorbereitet. Ebenfalls
fanden laufend Maßnahmen zur Optimierung der Zählererreichbarkeit statt.
Die Kelag Energie & Wärme ist das größte überregional tätige Wärmedienstleistungsunterneh-
men in Österreich und tritt neben Wärmeprodukten auch mit Strom-, Erdgas- und Energie-
dienstleistungsprodukten als ganzheitlicher Energiedienstleister auf. Das Geschäftssegment
Wärme umfasst 84 Fernwärmenetze sowie rd. 900 Heizzentralen und wird im Kelag-Konzern
durch mehrere Gesellschaften repräsentiert. Neben der Kelag Energie & Wärme ist auch die
Kärntner Restmüllverwertung im Geschäftssegment Wärme gebündelt. Im Wärmebereich liegt
der Fokus der unternehmerischen Tätigkeit auf der nachhaltigen und umweltfreundlichen Er-
zeugung, Verteilung und dem Vertrieb von Wärme und Prozessenergie in Österreich.

Als Primärenergieträger werden überwiegend industrielle Abwärme und Biomasse eingesetzt.
In diesem Bereich ist die Kelag Energie & Wärme österreichweit führend. Aktuell werden bereits
rd. 66 % der benötigten Wärme auf Basis von erneuerbaren Rohstoffen und Abwärme aufge-
bracht. Wo industrielle Abwärme nicht genutzt werden kann und die Wärmeerzeugung auf Basis
von Biomasse nicht möglich ist, wird bevorzugt Erdgas – der mit Abstand umweltfreundlichste
aller fossilen Energieträger – eingesetzt. Vermehrt werden Wärmeprojekte durch die Errichtung
von Wärmepumpen umgesetzt. Aufgrund des Klimawandels und der dadurch steigenden Tem-
peraturen wird auch das Thema Kühlung immer wichtiger.

Neben laufenden Netzverdichtungen wurde im ersten Halbjahr 2021 die Errichtung des Fern-
wärmenetzes in Niklasdorf fortgeführt. Im Endausbau werden in diesem Fernwärmesystem rd. 5
GWh an Kunden geliefert. Die dafür benötigte Wärme wird durch die Nutzung vorhandener
Abwärme aus einer Abfallverwertungsanlage aufgebracht. Im März 2021 wurden 75 % der Antei-
le an der Bio-Nahwärme Lauterach erworben, womit der Kelag Energie & Wärme erstmals eine
Beteiligung in Vorarlberg gelungen ist. Im Fernwärmesystem der Bio-Nahwärme Lauterach
werden rd. 7 GWh Wärme auf Basis von Biomasse an Kunden geliefert. Im Fernwärmenetz Frie-
sach wurde durch einen Partner mit der Errichtung einer Solarthermiegroßanlage begonnen,
welche zukünftig Wärme aus Sonnenenergie in das Fernwärmenetz einspeisen wird.

Durch die Errichtung und Installation von Photovoltaik-Anlagen wird auch das Engagement im
Bereich der dezentralen Energieversorgung gestärkt und die Kundenbindung vertieft. Hervor-
zuheben ist hierbei die Errichtung der kärntenweit größten Aufdach-PV-Anlage mit einer Leis-
tung von rd. 3.000 kWpeak, bei einem Holzindustriebetrieb.

Die Stromaufbringung des Konzerns lag im ersten Halbjahr 2021 mit 8.160 GWh um 633 GWh
bzw. 8,4 % über jener des Vergleichswertes des Jahres 2020. Während die Eigenerzeugung pri-
mär von dem besseren Wasserdargebot mit einer Wasserführungsquote in Höhe von 123,4 %
(2020: 106,5 %) profitierte und um 280 GWh auf 1.960 GWh stieg, nahm auch der Fremdstrom-
bezug mit 6.201 GWh (2020: 5.847 GWh) um rd. 6,0 % zu.

Der außenwirksame Stromabsatz des Konzerns stieg auf 7.788 GWh. Die Veränderung gegen-
über dem Vorjahr entspricht einem Plus von 1.050 GWh bzw. 15,6 % und ist neben den genann-
ten Effekten aus der Erzeugung im Wesentlichen auf witterungsbedingte Mehrmengen sowie
gesteigerte Handelsmengen zurückzuführen.

Der Endkundenabsatz in Höhe von 1.920 GWh lag mit rd. 6,9 % über dem Niveau des Vorjahres
(1.796 GWh). Rd. 51 % des Geschäftskundenabsatzes entfielen im ersten Halbjahr 2021 auf Kun-
den außerhalb des Versorgungsgebietes der Kärnten Netz.

Die Erdgasaufbringung stieg gegenüber dem Vorjahr um 109 GWh bzw. 9,2 % auf 1.289 GWh
und beinhaltet den seitens der Kelag Energie & Wärme über die Kelag beschafften Erdgasbezug.
Der konzernweite Erdgasabsatz erhöhte sich um 23 GWh bzw. 2,8 % auf in Summe 839 GWh.

Der Netzabsatz Strom der Kärnten Netz stieg im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem Ver-
gleichszeitraum des Geschäftsjahres 2020 um rd. 147 GWh bzw. 7,5 % auf rd. 2.100 GWh. Der
Netzabsatz Erdgas steigerte sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 um rd. 118 GWh bzw.
12,5 % auf rd. 1.065 GWh. Die Mengensteigerung im Strom ist auf den Wegfall der COVID-Effekte
und die kühlere Witterung im ersten Halbjahr 2020 zurückzuführen.

Die Aufbringung des Geschäftsbereiches Wärme stieg aufgrund der kühleren Witterung und der
damit verbundenen höheren Anzahl an Heizgradtagen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020
um 180 GWh bzw. 14,2 % auf 1.445 GWh.

Auch der Wärmeabsatz stieg gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres aufgrund der Witte-
rungsbedingungen um 158 GWh bzw. 15,4 % auf 1.182 GWh.
Das Segment Sonstiges und Beteiligungen umfasst die Leitungs- und Steuerungsfunktionen
inkl. Beteiligungsmanagement sowie die Tätigkeiten im Bereich der Nebengeschäfte. Diesem
Segment wird das Ergebnis aus at-Equity bilanzierten Beteiligungen zur Gänze zugerechnet.

Als wesentliche Beteiligung ist an dieser Stelle die 10,02 %-Beteiligung an der VERBUND Hydro
Power GmbH zu nennen.
Umsatzerlöse                                              605,2                       528,4
 Operatives Ergebnis                                       125,4                        89,7
 Finanzergebnis                                             -6,5                        -6,6
 Konzernergebnis                                            94,0                        66,3
 Cashflow aus operativer Tätigkeit                         160,4                       135,5

Die Umsatzerlöse stiegen im ersten Halbjahr 2021 um 76,8 Mio. EUR auf 605,2 Mio. EUR. Dieser
Anstieg ist im Wesentlichen auf ein gestiegenes Wasserdargebot, eine deutlich kühlere Witte-
rung, höhere Absatzmengen sowie einen Anstieg der Strompreise am Spotmarkt zurückzufüh-
ren.

Das operative Ergebnis verzeichnete mit 125,4 Mio. EUR – vor allem auf Basis des verbesserten
Ergebnisses aus Erzeugungsaktivitäten – eine deutliche Zunahme und liegt um 35,7 Mio. EUR
über dem Vorjahresniveau (1. HJ 2020: 89,7 Mio. EUR). Bei nahezu unverändertem Finanzergeb-
nis liegt auch das Konzernergebnis mit 94,0 Mio. EUR um 27,7 Mio. EUR über dem Vorjahresni-
veau (1. HJ 2020: 66,3 Mio. EUR).

Der Cashflow aus der operativen Tätigkeit befindet sich mit 160,4 Mio. EUR um rd. 24,9 Mio. EUR
über dem Vorjahresniveau (1. HJ 2020: 135,5 Mio. EUR). Die Steigerung resultiert im Wesentli-
chen aus dem verbesserten Ergebnis sowie einer höheren Ausschüttung der Verbund Hydro
Power GmbH.

 Bilanzsumme                           Mio. EUR        2.540,1        2.172,6         16,9%
 Eigenkapital                          Mio. EUR        1.067,7          969,1         10,2%
 Eigenkapitalquote                           %            42,0           44,6
 Nettoschulden                         Mio. EUR          563,9          641,7        -12,1%
 Nettoverschuldungsgrad                      %            52,8           66,2
Der Anstieg der Bilanzsumme gegenüber dem 31. Dezember 2020 ist im Wesentlichen auf die
Erhöhung der immateriellen Vermögenswerte und des Sachanlagevermögens im Zuge der
Erstkonsolidierung des ENERGIES FRANCE S.A.S. Teilkonzerns zurückzuführen. Der signifikante
Anstieg des kurzfristigen Vermögens resultiert vor allem aus höheren beizulegenden Zeitwerten
von derivativen Absicherungsgeschäften im Stromgeschäft, die sich aus dem starken Anstieg
der Großhandelspreise für Strom ergeben sowie aus dem Liquiditätszufluss einer „ESG-linked
Anleihe“ in Höhe von 120 Mio. EUR.

Die Veränderung des Eigenkapitals ist im Wesentlichen aus dem Ergebnis des ersten Halbjahres
2021 zurückzuführen. Der Anstieg der lang- und kurzfristigen Schulden resultiert vordergründig
aus höheren beizulegenden Zeitwerten von derivativen Absicherungsgeschäften im Stromge-
schäft, hervorgerufen durch den starken Anstieg der Großhandelspreise für Strom sowie aus der
im April 2021 begebenen Anleihe.

Die Nettoschulden, welche sich aus lang- und kurzfristigen Finanzverbindlichkeiten zuzüglich
Sozialkapitalrückstellungen abzüglich liquiden Mitteln und Wertpapieren berechnen, zeigen
zum Stichtag 30. Juni 2021 einen Rückgang um 77,8 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahreswert.
Die Kelag konnte ihre wesentlichen Bilanzkennzahlen weitgehend stabil halten. Das Verhältnis
von Eigen- zu Gesamtkapital liegt bei einer Quote von 42,0 %.

Der Kelag-Konzern beschäftigte im ersten Halbjahr 2021 durchschnittlich 1.509 Mitarbeiter
(1. HJ 2020: 1.468 Mitarbeiter; gerechnet in Vollzeitäquivalenten; Lehrlinge und Leihpersonal
sind darin nicht enthalten).

Alle Finanzinstrumente, die für die Beurteilung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von
Bedeutung sind, werden im Halbjahresabschluss angeführt.
Chancen, die mit unternehmerischem Handeln verbunden sind, gehen stets mit Risiken einher.
Es gilt daher, den Grad der Risikobereitschaft und somit die jeweiligen Risikogrenzen zu definie-
ren.

Dementsprechend betreibt der Kelag-Konzern ein Risikomanagement, das sich mit den Risiken
aus dem eigenen Handeln sowie mit den Risiken aus dem Marktumfeld befasst. Die konzernwei-
te Vorgabe von Regeln und Mindeststandards stellt ein systematisches und konzerneinheitliches
Risikomanagement sicher. Strategisches Ziel des Kelag-Konzerns ist es, über die reine Pflich-
tumsetzung zur Erfüllung der gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus das Risikobewusst-
sein auf allen Ebenen zu erhöhen, Risikoaspekte systematisch in unternehmerische Entschei-
dungen einzubeziehen, die Leistungsfähigkeit der internen Kontrollsysteme und des Berichts-
wesens zu verbessern und damit eine wertorientierte Risikokultur auf allen Ebenen des Kon-
zerns zu etablieren.

Im ersten Halbjahr dieses Jahres lagen die Herausforderungen rd. um die Covid-19-Pandemie
weiterhin im Umgang mit den gesetzten Maßnahmen der Lockdowns. Die Auswirkungen auf
den Utility-Bereich waren jedoch im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020 vergleichsweise gering.
Während im Tourismus und teilweise im Dienstleistungsbereich noch Rückgänge aufgrund von
Einschränkungen wirkten, zeigten sich Handel, Industrie und Bauwirtschaft deutlich robuster.
Auch die Arbeitslosenzahlen sind seit März deutlich rückläufig, liegen jedoch noch über dem
Vorkrisenniveau.

In den ersten Monaten 2021 setzten sich aufgrund fortgesetzter Lockdowns die Mindermengen
bei Gastronomie und Hotellerie sowie in der Freizeitwirtschaft fort, wurden aber durch die kalte
Witterung, die gute Industrieaktivität und Mehrverbräuche bei Haushalten größtenteils kom-
pensiert. Aus derzeitiger Sicht sind für das Geschäftsjahr 2021 keine wesentlichen Auswirkun-
gen aus direkten Effekten der Covid-19-Pandemie auf die Ergebnisentwicklung zu erwarten.
Gegenwärtig sind auf den Großhandelsmärkten kaum Unsicherheiten aus Covid-19-Effekten zu
verzeichnen. Die Steigerung der Großhandelspreise ist auf die Entwicklung der Rohstoffpreise
und auf die wegen der kalten Witterung in den ersten vier Monaten 2021 geringeren Erdgasvor-
räte zurückzuführen.

Als Folge der Krise ist aufgrund einer verschärften Liquiditätssituation von Unternehmen bzw.
schlechteren Einkommenssituation von Haushalten mit einem erhöhten Risiko von Zahlungs-
ausfällen zu rechnen. Allerdings wurden im bisherigen Verlauf der Krise nur relativ geringe Aus-
wirkungen auf die Mahnsalden festgestellt. Dies dürfte auch mit den Stundungsmöglichkeiten
im Bereich von Steuern und Abgaben in Zusammenhang stehen. Diese generellen Stundungen
sind mit 30. Juni 2021 ausgelaufen. Es wird aber gleichzeitig die Möglichkeit eingeräumt, Raten-
zahlungsmodelle in Anspruch zu nehmen und die offenen Abgabenrückstände über einen
längeren Zeitraum verteilt rückzuführen. Damit sollen Insolvenzen möglichst vermieden wer-
den.

Trotz des deutlichen Fortschritts bei der Impfquote bleibt der weitere Verlauf der Pandemie
schwer vorhersehbar. Daher wird das verdichtete Monitoring der Absatzmengen sowie insbe-
sondere der Entwicklungen des Kreditrisikos konsequent fortgesetzt. Das Krisenmanagement
koordiniert zudem laufend unter Einbeziehung der landes- und bundespolitischen Vorgaben
sowie der Vorgaben der Arbeitsmedizin die weiteren notwendigen Grundsatzentscheidungen in
der Corona-Pandemie. Das oberste Ziel im Krisenmanagement liegt in der Sicherstellung des
Betriebes der Anlagen der kritischen Infrastruktur (Erzeugung, Netz, Wärme, IT).

Bei der Wasserkraft hängt das Erreichen einer geplanten Produktionsmenge im Wesentlichen
von der Wasserführung und somit vom Wetter ab. Einflussfaktoren für die Erlöse sind neben der
Wassermenge auch das Marktpreisniveau. Risikominimierung wird durch eine langfristige Ver-
äußerungsstrategie und über rollierende Aktualisierung der Wasserführungsprognosen vorge-
nommen.

Das Risiko des Auftretens von Defekten bei technischen Anlagen – unter anderem auch durch
flächendeckende massive Wetterereignisse (Föhnstürme bzw. Nassschneefälle) – wird durch
eine entsprechende Instandhaltungsstrategie bzw. durch Abschluss entsprechender Versiche-
rungen minimiert.

Risikominimierung der Zins- und Währungsrisiken erfolgt durch ein ausreichendes Internes
Kontrollsystem für sämtliche Finanzprodukte. Das Kontrahentenrisiko wird durch schriftliche
Vorgaben für den Finanzbereich verringert und laufend überwacht. Geschäfte mit Kontrahenten
werden nur durchgeführt, wenn diese über eine entsprechende Bonität und ein damit in Zu-
sammenhang stehendes Limit verfügen.

Der Konzern ist in den Segmenten Energie, Wärme und Großkunden sowie Sonstiges und Betei-
ligungen einer Vielzahl von Mitbewerbern ausgesetzt. Zunehmend drängen internationale
Energieversorgungsunternehmen auf den österreichischen Markt. Dem verstärkten Wettbewerb
wird mit einem aktiven Preis- und Produktmanagement, einer unterstützenden Kundenbindung
sowie gezielten Image- und Marketingmaßnahmen begegnet.
Dem Risiko der Nichtanerkennung von bestehenden Kostenpositionen bei der Tarifierung durch
den Regulator wird durch ein aktives Regulierungs- und Kostenmanagement entgegengewirkt.
Zusätzliche Risiken aber auch Chancen können sich durch weitere regulatorische Eingriffe, wie
zum Beispiel der Umsetzung des Clean Energy Packages der Europäischen Union ergeben.

Investitionsentscheidungen basieren auf einer Investitions- und M&A-Richtlinie, welche klare
Wirtschaftlichkeits- und Risikokriterien beinhaltet. Durch die Einhaltung hoher technischer
Standards werden dadurch beispielsweise technische Risiken auf ein Minimum reduziert.

Beteiligungsrisiken entstehen durch mögliche Schwankungen im Bereich der Dividenden von
Tochter- und Beteiligungsunternehmen. Durch zielgerichtetes Beteiligungsmanagement ent-
sprechend einer Richtlinie, die Frühwarnindikatoren sowie ein laufendes Monitoring und Repor-
ting vorgibt, wird das Risiko verringert.

Im Rahmen der Auslandsprojekte ist der Kelag-Konzern mit Länderrisiken sowie politischen
Risiken konfrontiert. Vor dem Hintergrund des volatilen Finanzmarktumfeldes wird die Entwick-
lung der Kapitalkosten kontinuierlich beobachtet und bei der Bewertung der Auslandsprojekte
werden entsprechende Zuschläge (Länderrisikoprämien) berücksichtigt. Zudem werden allfälli-
ge Änderungen im regulatorischen Umfeld der jeweiligen Märkte laufend verfolgt, um ange-
messen darauf reagieren zu können.

Die Umsetzung betrieblicher Prozesse birgt Risiken, die durch menschliches Fehlverhalten be-
gründet sind. Diese Risiken werden durch ein umfassendes internes Kontrollsystem und durch
ein etabliertes Business Continuity Management (BCM) unterstützt. Der BCM-Prozess umfasst
einen ständig aktuell gehaltenen und durch verschiedene Testprozesse trainierten Notfallplan.
Zudem sichern zeitgemäße Hard- und Software, ein geografisch getrenntes Ausweichrechen-
zentrum sowie qualifizierte Mitarbeiter einen sicheren Betrieb der Geschäftsprozesse. Organisa-
torisch wurde die Funktion eines Security-Beauftragten eingerichtet, der Ansprechperson zu
allen Belangen der IT-Sicherheit ist.

Teil des Risikomanagements ist auch die Identifizierung von und der Umgang mit rechtlichen
Risiken. Zu diesem Zwecke wurde in Zusammenarbeit mit einer internationalen Anwaltskanzlei
ein konzernweites Compliance-System implementiert. Dieses System gewährleistet, dass die
Wahrscheinlichkeit von Rechtsverstößen durch Mitarbeiter des Kelag-Konzerns so gering wie
möglich gehalten wird. Das Compliance-System dient damit sowohl dem Schutz des Kelag-
Konzerns als auch jedes einzelnen Kelag-Mitarbeiters und leistet gleichzeitig einen Beitrag zur
nachhaltigen Sicherstellung des Unternehmenswertes.

Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist seit Jahren als übergeordnetes Ziel im unternehmerischen
Denken und Handeln des Kelag-Konzerns verankert. Unter Nachhaltigkeit wird in diesem Zu-
sammenhang die langfristige Sicherstellung einer optimalen Balance zwischen wirtschaftlicher
Stabilität, Versorgungssicherheit, Klimaschutz und gesellschaftlicher Verantwortung verstanden.
Ein erfolgreich nachhaltig agierendes Unternehmen benötigt auch eine solide wirtschaftliche
Basis. Standard & Poor‘s bestätigte diese stabile Basis auch im abgelaufenen Geschäftsjahr mit
dem Rating „A/stable“. Die nachhaltige DNA der Kelag wurde im Geschäftsjahr 2019 erstmals
von EcoVadis, einer international renommierten Nachhaltigkeitsagentur, mit einem Silber-
Nachhaltigkeitsrating bestätigt. Beim ersten Re-Assessment im vergangenen Jahr erhielt die
Kelag erneut ein Silber-Rating und zählt damit zu den besten 10 % der von EcoVadis bewerteten
Energieversorgungsunternehmen. Um den eingeschlagenen Kurs konsequent fortzusetzen,
wird langfristig ein Gold-Rating angestrebt.

Die Kelag gestaltet die Energiewende als grünes Unternehmen nachhaltig mit und kann ihre
Privatkunden zu 100 % mit Strom aus Wasserkraft und Ökoenergie versorgen. In eigenen Kraft-
werken wird ausschließlich Strom auf Basis erneuerbarer Energieträger (Wasser, Wind und Pho-
tovoltaik) erzeugt, wodurch ein positiver Beitrag zur Dekarbonisierung geleistet werden kann.
Das Tochterunternehmen Kelag Energie & Wärme ist das größte überregional tätige Wärmever-
sorgungsunternehmen in Österreich und fokussiert sich in der Energieaufbringung auf den
Einsatz von Biomasse und industrieller Abwärme. Die Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie
trägt wesentlich zur Reduktion und Vermeidung von Treibhausgasemissionen bei. Zeitgleich
entstehen während der Erzeugung auch im Kelag-Konzern Treibhausgase. Die Kelag verpflichtet
sich daher, diese direkt verursachten Emissionen bis 2040 auf null zu reduzieren. Neben der
Nutzung erneuerbarer Energieträger zur Energieerzeugung trägt auch das Thema Energieeffizi-
enz positiv zum Klimaschutz bei und wird innerhalb des Unternehmens sowie bei Kunden for-
ciert. Das Unternehmen zeigt den Kunden Möglichkeiten zur effizienten Nutzung von Energie
auf und bietet in diesem Zusammenhang individuelle Produkte und Energiedienstleistungen.
Als regional verankertes Unternehmen sieht sich der Kelag-Konzern als verlässlicher Partner der
Bevölkerung und der Region. Die Versorgungssicherheit in puncto Energie und die Wahrneh-
mung gesellschaftlicher Verantwortung bilden eine wichtige Basis für den Wirtschafts- und
Energiestandort Kärnten. Die Kelag tritt als solides, wettbewerbsfähiges Unternehmen sowie als
Motor für die regionale Wirtschaft und den Arbeitsmarkt auf, leistet einen bedeutenden Beitrag
zur Wertschöpfung und achtet stets auf hohe Kundenzufriedenheit. Nachhaltig zu agieren heißt
auch, zukunftsweisend zur Sicherheit und Zuverlässigkeit der Energieversorgung beizutragen.
Vor diesem Hintergrund modernisiert das Unternehmen laufend seine Netzinfrastruktur.

Die Mitarbeiter sind das höchste Gut des Kelag-Konzerns. Deshalb werden Werte wie Gleichbe-
handlung und Chancengleichheit gelebt und mit einer verantwortungsvollen Unternehmens-
führung die Rahmenbedingungen für leistungsorientiertes Arbeiten geschaffen. Im Kontext der
stetig zunehmenden Komplexität und des dynamischen Marktumfeldes wurden im Kelag-
Konzern zahlreiche Maßnahmen des Personalmanagements implementiert, um Mitarbeiter zu
fordern und zu fördern. Einflussfaktoren wie der demografische Wandel und Nachwuchskräfte-
mangel erfordern eine langfristige Personalplanung und -sicherung sowie die systematische
bedarfsorientierte Entwicklung der Mitarbeiter. Dabei werden insbesondere die Methoden und
Instrumente des Personalmanagements laufend weiterentwickelt, um die Umsetzung der Un-
ternehmensstrategie zu unterstützen. Im Sinne der kontinuierlichen Verbesserung der Arbeits-
bedingungen sowie der Wahrung der Arbeitnehmerrechte erfolgt ein regelmäßiger Austausch
zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern. Die Gesundheit der Mitarbeiter steht auch
während und nach der Covid-19-Pandemie im Fokus. Die Möglichkeit von Home-Office wurde
innerhalb kürzester Zeit geschaffen und die Quote pendelte, je nach aktuellem Infektionsge-
schehen, zwischen 30 % und 100 %. In der Zentrale wurde darüber hinaus die Möglichkeit von
Testungen geschaffen und konzernweit wurden Schutz- und Hygienemaßnahmen eingerichtet.
Die Pandemie führte dazu, den Schwerpunkt bei der Aus- und Weiterbildung auf digitale Kom-
petenzen zu setzen.

Compliance steht im Kelag-Konzern für verantwortungsvolle Unternehmensführung unter
Einhaltung ethischer Prinzipien und rechtlicher Vorschriften. Die Rolle in der Gesellschaft und
die Verantwortung gegenüber Kunden und Geschäftspartnern sowie Aktionären und Mitarbei-
tern hat dabei höchste Priorität. Das Unternehmen verpflichtet sich daher zu klaren Grundsät-
zen, welche den Rahmen für das unternehmerische und gesellschaftliche Handeln bilden. Seit
2013 unterstützt die Kelag den UN Global Compact, bei dem sich Unternehmen verpflichten,
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