Bildungkirche 04/2021 - Wir sind frei genug Freiheit entzogen
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Bildungkirche 04/2021 Wildwuchs und Schrebergarten Wir sind S. 4 frei genug S. 11 Freiheit Vom unfreien Willen entzogen S. 7 und der Freiheit eines Christenmenschen S. 14 E IN E PU BL IK AT ION VON A + W U N D P W B frei
Liebe Leserinnen, liebe Leser Wildwuchs und Durchs Land schreiten Freiheitstrychler. Sie Schrebergarten S. 4 wollen frei sein von einschränkenden Mass- nahmen. Doch mit der Freiheit ist es kompli- Freiheit entzogen S.7 ziert. Im reformatorischen Sinn hat Freiheit nichts mit der menschlichen Autonomie zu Wir sind frei genug S. 11 tun. Die Hirnforschung und Martin Luther kommen auf unterschiedlichen Wegen zu Vom unfreien Willen und der Freiheit eines diesem Schluss. Christina Aus der Au zeigt, Christenmenschen dass evangelische Freiheit die Freiheit vom S. 14 «fetten, erbarmungslosen Ego» bedeutet. Kreuz und quer Vielleicht findet deshalb die Gefängnisseel- S. 18 sorgerin die Freiheit hinter Gittern. Ähnlich Kolumne paradox gestaltet sich die reformierte Frei- S. 20 heit in der Liturgie. Ralph Kunz fragt, ob es Porträt eine liturgisch wildwüchsige Kirche noch S. 21 braucht. Und wie ist das mit den freien Ritu- Bildungkirche alberatenden? Wir porträtieren ein Berner S. 22 Projekt, das Marktanteile zurückgewinnen Agenda will. Lassen Sie Ihren Gedanken freien Lauf S. 24 – und lesen Sie! Medientipps S. 27 Thomas Schaufelberger, Leiter A+W Herausgeber: Konkordatskonferenz und Weiterbildungsrat Mitarbeitende an dieser Nummer: Bernd Berger, (bbe) pwb, Bern; Esther Derendinger (ede), A+W, Zürich; Juliane Hartmann (jh), A+W, Zürich; Martin Hirzel (mhi), Ref BeJuSo, Bern; Thomas Schaufelberger (ts), A+W, Zürich; Sara Stöcklin-Kaldewey (sst), WEKOT, Zürich Redaktions- adresse: A+W, Redaktion Magazin Bildungkirche, Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, Tel. +41 44 258 91 73, magazin@bildungkirche.ch Gestaltung: Liliane Jakob, A+W, Zürich Gestaltungskonzept: Raffinerie AG, Zürich Illustrationen: Lina Müller Fotos: Bibliodrama (18); Diogenes (27); Evangelische Akademie (14); Grossmünster (18); Peter Hauser (21); iap (19); Sonnenhof (18); Sterbehospiz (18); SRF (27); Suhrkamp (27); UniZH (27); Unsplash (19, 23, 24, 25, 26) Druck: Druckerei Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage: 5600 Verteiler: Das Magazin Bildungkirche geht an Studierende, alle Pfarrpersonen im Amt, kirchliche Mitarbeitende, Mitglieder der kantonalen Kirchenlei- tungen, Präsidenten:innen der lokalen Kirchenbehörden. ISSN: 2297-2536 Erscheinungsweise: vierteljährlich Nächste Ausgabe: März 2022 Thema: «vorläufig» Website: magazin.bildungkirche.ch Adressänderungen: info@ bildungkirche.ch
Wildwuchs und Schrebergarten Wie frei sind die Reformierten? Während sich die einen vor einer liturgischen Verwahrlosung fürchten, freuen sich die anderen über die Freiheit Neues auszuprobieren. Die Viel- falt zeigt sich an Orten und Zeiten, die sich nicht direkt erschliessen. Von Ralph Kunz Vor einigen Jahren erschien das kleine Büchlein «Plädoyer für den Wild- wuchs», in dem ich einerseits für das Experiment mit Formaten und ande- rerseits gegen die Verwahrlosung der Form votierte. Meine Absicht war es, den Freiraum, den die reformierte Tradition bietet, im Stil eines Plä- doyers zu verteidigen. Ich wollte aber auch auf das Fundament verweisen, das die Vielfalt ermöglicht. Als dieses Fundament kommt die Sammlung der so genannten «Gerüste» in Frage, die unter der Rubrik «Gottesdienst- ordnungen» im Reformierten Gesangbuch (RG 150 – 153) abgedruckt sind. In «Plädoyer für den Wildwuchs» wird anhand von Praxisbeispielen gezeigt, was neben dem klassischen Sonntagmorgenritus im Garten der Liturgie gewachsen ist. Seit 2006 wurde ich immer wieder auf die Publikation angesprochen – in der Regel von Leuten, die das Buch nicht gelesen haben. (Dass man Titel Prof. Dr. Ralph Kunz ist an von Büchern nennt, die man nicht gelesen hat, ist die Regel.) Offensicht- der Theologischen lich weckt die Wildwuchs-Metapher Befürchtungen. Zum Beispiel die Fakultät der Universität Zürich Professor für Angst, dass es die Reformierten mit der liturgischen Freiheit zu weit trei- Praktische Theologie mit ben und eine Art religiöser Dschungel entstehen könnte. Für andere ver- den Schwerpunkten spricht das «Wilde» mehr Fantasie und das Versprechen, Neues auszupro- Gottesdienst, Seelsorge und Gemeindeaufbau. bieren. Was trifft zu? Haben wir die bunte Vielfalt? Herrscht das rituelle ralph.kunz@theol.uzh.ch Chaos? 4 FREI
Vermutlich weder das Eine noch das Andere. Was wir sehen, ist eher ein Schrebergarten, eine einigermassen übersichtliche, familienähnliche und erwartbare Diversität, die sich – verglichen mit der Wildnis – in Gren- zen hält. Wer sich die Mühe macht und querbeet die Gottesdienstangebote der Kirchgemeinden studiert, wird mit Ernüchterung (oder Erleichte- rung) feststellen, dass es wenig Unkraut, kaum Neophyten und viel loka- les Gemüse gibt, das ähnlich aussieht und gleich schmeckt. Offensicht- lich sind die Regeln des Vollzugs nicht beliebig variabel und offensichtlich bleiben bestimmte Ziel- bzw. Stilgruppen gegenüber einer gottesdienstli- chen Eingemeindung widerständig. Grosso Modo hat sich der Sonntags- morgengottesdienst als Hort und Ort der Tradition gehalten. Alles, was sonst noch läuft, läuft tendenziell eher am Rand unter «ferner liefen». Und das, was sich dort liturgisch zeigt, unterscheidet sich nicht markant von dem, was schon vor 20 Jahren als «neu» oder «alternativ» angesagt war. Im Beet der Gewohnheit Alles beim Alten? Oder täuscht der erste Eindruck? Ich meine, die Vielfalt sei grösser, als man meint, aber sie zeigt sich an Orten und zu Zeiten, die sich nicht direkt erschliessen. Wenn ich den Zeitraum der letzten 15 Jahre in den Blick nehme, erkenne ich zwei Entwicklungen: Zum einen die Angebote, die über die Social Media direkt zum User gelangen. Ich denke an das Podcast- und nicht an das Broadcast-Format. Gemeint ist das per- sönliche Profil von Sendungen, die nicht alle, sondern eine bestimmte Gruppe erreichen – je nach technischen Möglichkeiten mit mehr oder weniger Interaktions- und Partizipationsoptionen. Wenn man Gottes- dienst, Gebet und Predigt digital weitet, zeigt sich in diesen Angeboten tat- sächlich eine neue Form der Kommunikation des Evangeliums. Dennoch bleiben auch hier basale Gegebenheiten der rituellen Begegnung in Gel- tung. Man kann die klassischen Fünf-Schritte der Predigtliturgie (RG 150) auch in diesen Formaten finden. Ein zweites Phänomen, das sich nur mit einer intensiveren Recherche entdecken lässt, sind alternative Sozialgestalten der gottesdienstlichen Versammlung. Eine Gemeinde, die sich in einem Kirchengebäude versam- melt, um das Evangelium zu teilen, bleibt, um das Gartenbild noch ein- mal zu verwenden, im «Beet» der Gewohnheit. Ob Jazz oder Bach, Hill Buchtipp: Song oder Taizé gespielt wird, macht zwar atmosphärisch einen Unter- Der neue Gottesdienst. Ein Plädoyer für den schied, aber die Bewegung im Raum und die Abfolge der liturgischen liturgischen Wildwuchs, Schritte lassen sich nicht endlos variieren. Anders verhält es sich, wenn Ralph Kunz, Theologischer Verlag man tatsächlich im Garten feiert. Oder an einer Bar. Oder auf einem Berg- Zürich, 2006. gipfel. In meinem Bekanntenkreis haben sich einige, die sich als Chris- FREI 5
tenmenschen verstehen, vom Gemeindegottesdienst gleich wel- Um die Freiheit cher Couleur verabschiedet. Sie zie- auszukosten, hen es vor, mit anderen unterwegs zu sein und dann zu feiern, wenn braucht es die die Feste fallen. überschaubare Der «digital formatierte Gottes- Gemeinschaft. dienst» und die «Feier bei Gelegen- heit» sind typischerweise Gruppenphänomene. Um die Freiheit auszukos- ten, braucht es die überschaubare Gemeinschaft, die sich unkompliziert auf ein Ritual einigen kann, und es braucht die Befreiung von der öffent- lichen Versammlung am Ort, die in ihrer Gestaltungsfreiheit natürlich begrenzt ist. Ich bin so frei, nachzufragen: Soll die Kirche diese Trends fördern? Brau- chen die von Raum- und Rituszwängen Befreiten überhaupt noch Kirche? Sind diejenigen, die nach ihrer eigenen Fasson feiern, am Ende seliger, wenn sie den kirchlichen Schrebergarten hinter sich lassen? Ich kann die Fragen hier nicht beantworten. Das lässt das enge Beet von 5000 Zeichen nicht zu. Mein Fazit ist ein Plädoyer für die liturgietheologische Debatte. Lasst sie uns führen! 6 FREI
Freiheit entzogen Menschen im Gefängnis ist die Freiheit entzogen worden. Können sie sich dennoch frei fühlen? Franziska Bangerter Lindt war über zwanzig Jahre lang Gefängnisseelsorgerin: Frei-Sein ist ein vielschichtiges Thema. Von Thomas Schaufelberger Thomas Schaufelberger: Wie reagieren Menschen auf einen Freiheits- entzug? Franziska Bangerter Lindt (FBL): Der Freiheitsentzug ist eine einschnei- dende Erfahrung. Wenn jemand in Untersuchungshaft kommt, darf die Person noch ein Telefongespräch führen, um jemanden über den eigenen Verbleib zu benachrichtigen. Dann wird sie auf Drogen und Waffen untersucht und muss sich ausziehen. Das wird oft als Franziska Bangerter Lindt demütigend erlebt. Ab diesem Moment gibt es keinen Kontakt mehr (65) ist Theologin. Nach nach draussen. Die Inhaftierten sitzen 22, 23 Stunden in einer Zelle. ihrem Studium arbeitete sie als Gemeindepfarrerin Einige bekommen in dieser Situation Platzangst oder Atemnot. in Biel/Bienne und danach Dazu kommt eine grosse Unsicherheit: Ängste, wie die Familie auf bei der Fachstelle Migration der Kirchen die Verhaftung reagieren wird, dass die Arbeitsstelle oder Wohnung BeJuSo. Nach ihrer verloren geht. Die Angehörigen distanzieren sich oft oder können Ausbildung in Spital- und den Kontakt nicht aufrechterhalten. Auch die Anzahl Freunde Gefängnisseelsorge war sie als Gefängnis- schrumpft radikal. Das ist schmerzhaft. seelsorgerin in verschie- denen Haftanstalten in Basel-Stadt und im Wie geht es nach einer Untersuchungshaft weiter? Gibt es innere Phasen Kanton Bern tätig. während einer Haft? Seit zehn Monaten ist sie FBL: Zuerst herrscht meist Wut und Empörung. Oft bagatellisieren die pensioniert und begeis- terte Grossmutter. Inhaftierten ihr Delikt oder sie fühlen sich zu Unrecht eingesperrt. bangerter-lindt@bluewin.ch Mit der Zeit beginnt die Reflexion. Sie fragen sich, wieso es zu ihrer FREI 7
Situation gekommen ist, und die Einsicht reift, dass «ich wirklich Mist gebaut habe». Mit dieser Erkenntnis können Gefangene ihre Haft als Teil der Strafe betrachten und besser akzeptieren. Vor dem Gerichtsprozess sind die meisten nervös. Das Urteil kann entlas- tend wirken. Es kann eine Perspektive aufgebaut werden, sie kön- nen Strichlein machen bis zum Haftende. Viele versuchen sich auf die Freiheit vorzubereiten, indem sie Kurse besuchen oder frühzei- tig Kontakte aufnehmen, um Arbeitsstellen oder ein soziales Netz zu organisieren. Dazu kommt, dass der Alltag im Strafvollzug stark geregelt ist. Der Tag besteht aus Essen, Arbeiten, Freizeit und Zel- leneinschluss. Für einige unterscheidet sich dieser Ablauf nicht stark von ihrem früheren Leben. Wie ist das bei Menschen, die «lebenslänglich» im Gefängnis oder gar ver- wahrt sind? FBL: Für einen dieser Menschen, die ich begleitet habe, war es eine Art Todesstrafe auf Raten. Weil seine Taten so schlimm sind und er auch rückfällig geworden ist, wollten seine Bezugspersonen nichts mehr von ihm wissen. Die Seelsorgerin ist dann fast die einzige Per- son, die noch mit ihm spricht. Das ist deprimierend und es kommt oft die Frage auf, ob ein Suizid ein Ausweg wäre. Momentan ist eine Freitodbegleitung in den Gefängnissen nicht möglich. Das könnte sich aber ändern. Was passiert, wenn nach der Gefangenschaft die Freiheit wieder kommt? FBL: Einige Inhaftierte haben Angst vor der Freiheit. Denn im Gefängnis wird ihnen vieles abgenommen: Rechnungen werden bezahlt, es gibt Arbeit, es braucht keinen Einkauf und man ist geschützt vor den Anforderungen der Welt: Für viele ist die Wohnungs- und Arbeitssuche nach der Haft – trotz Unterstützung – sehr anspruchs- voll und frustrierend. Daran sieht man auch, wie ausschliessend unsere Leistungsgesellschaft ist. Wer keinen lupenreinen Lebens- lauf hat, hat wenig Chancen. Einmal hat jemand nach dreissig Jah- ren Haft kurz vor der Entlassung wieder Mist gebaut. Ich habe schnell begriffen, dass dies kein Zufall war. Das Gefängnis ist zu seiner Heimat geworden. Er fand sich draussen nicht mehr zurecht. Gibt es biblische Bilder, die für Gefangene besonders hilfreich sind? FBL: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn spricht viele an– 96 Prozent der Gefangenen sind Männer. Auch die Psalmen haben eine erstaunli- che Wirkung, weil sie die Gefühle von Verlorenheit, Verzweiflung und Sehnsucht nach Geborgenheit transportieren. Diese Worte bringen zum Ausdruck, was die Häftlinge selbst empfinden. Das 8 FREI
funktioniert auch bei Gottesdiensten eindrücklich. Ich lasse sie bib- lische Texte in ihrer Muttersprache vorlesen und gebe sie ihnen im Vorfeld. Manche lernen sie auswendig, und rezitieren sie dann frei. Sie sind in diesem Moment stolz und haben zuweilen Tränen in den Augen. Haben Sie in Ihrer seelsorgerlichen Arbeit Menschen im Gefängnis ange- troffen, die innerlich frei waren – auch wenn sie gefangen sind? FBL: Mir kommt jemand ist den Sinn, der eine lange Haftstrafe zu verbüs- sen hatte. Zuerst hat er sein Delikt stark bagatellisiert und musste eine Therapie machen. Mit den Jahren versuchte er sich einzufüh- len in seine Opfer. Er lernte Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und bereute seine Tat zutiefst. Er hat sich der Bibel zugewendet und sich dann zur katholischen Kirche hingezogen gefühlt. Durch einen Kontakt mit einem Kloster konnte er Haftur- laub im Kloster machen und am Klosterleben teilnehmen. Wenn ich ihn heute antreffe, dann geht er aufgerichtet, er blickt einem in die Augen, ist offen und wirkt mit sich selbst im Frieden. Braucht es Vergebung, Versöhnung, Schuldeingeständnis, um zu einem solchen «freien» Zustand im Gefängnis zu kommen? FBL: Notwendig ist auf jeden Fall, dass jemand Delikte nicht bagatelli- siert, Verantwortung für seine Taten übernimmt und bereut. Manchmal wollen die Täter nicht nur Vergebung von Gott, sondern auch von den Opfern. Das ist nicht immer möglich. Das Opfer hat das Recht, nicht oder nicht so schnell zu vergeben. Da darf es kei- nen Druck auf die Opfer geben. Der Weg ist lang und schmerzhaft. Hat Ihre Arbeit Ihren Blick auf das Frei-sein der Menschen ausserhalb des Gefängnisses verändert? FBL: Ich bin mit Urteilen zurückhaltender geworden. Das Leben ist viel- schichtiger und widersprüchlicher als oft gedacht. Und es kann schnell auch anders sein. Deshalb sehe ich auch das Widersprüchli- che ausserhalb des Gefängnisses. Wenn jemand völlig in einer Spiel- sucht gefangen ist, so engt das seine Beziehungen ein und belastet sie. Wir alle leben mit familiären, wirtschaftlichen oder kulturellen Zwängen und müssen immer wieder überlegen, ob wir etwas verän- dern können oder wollen. Das Thema gilt für mich auch für die Coro- na-Diskussion: Freiheit hat Grenzen. Ich kann nicht meine Freiheit ausleben auf Kosten der Schwächeren. Es geht um ein Leben in Frei- heit und Würde mit Rücksicht auf meine Mitmenschen. 10 FREI
«Wir sind frei genug!» Eine kirchliche Ritualagentur bietet in der Stadt Bern dem- nächst Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen an. Warum es dieses Angebot braucht und was Gemeindepfarrerinnen den freien Ritualbegleitern voraushaben, berichten Barbara Schmutz und Christian Walti. Von Sara Stöcklin-Kaldewey «Wer bei der Ritualagentur mitmachen will, muss sich bewusst sein, dass wir uns hier freiwillig mehr Arbeit aufhalsen», erklärt Christian Walti lachend. Gemeinsam mit drei anderen Gemeindepfarrerinnen und -pfar- rern der Stadt Bern hat er die kirchliche Ritualagentur gegründet, die demnächst mit einer Website den unkomplizierten Zugang zu Kasualien Barbara Schmutz ist ermöglicht. «Mitglieder, denen die eigene Kirche fremd ist, sollen nicht Pfarrerin in den Kirchge- erst lange herumtelefonieren müssen, bevor sie unser Angebot nutzen meinden Johannes und Markus in Bern. barbara. können», findet Mitinitiantin Barbara Schmutz. schmutz@refbern.ch Der Kasualienanteil an der pfarramtlichen Tätigkeit ist seit den 80er - Jah- ren etwa um die Hälfte zurückgegangen. An einer persönlichen und indi- viduellen Ritualbegleitung sind Menschen aber mehr denn je interessiert. Ob sie diese bei ihrer Ortsgemeinde erhalten, wissen sie nicht, wenn die Verbundenheit fehlt und sie die Pfarrerin nicht kennen. Die Person zu fin- den, die sich für sie zuständig fühlt, erweist sich zudem oft als mühselig. Hier setzt die Idee der Ritualagentur an. «Wir machen genau das Gleiche Christian Walti ist Pfarrer wie bisher: Menschen in ihren Bedürfnissen wahrnehmen und individu- in der Kirchgemeinde Frieden, ebenfalls in Bern. ell begleiten», sagt Christian Walti. «Aber wir machen dieses Angebot christian.walti@refbern.ch transparent für alle. Nicht nur diejenigen, die mich bei einer Hochzeit FREI 11
erlebt haben oder persönlich kennen, sollen meine Dienstleistung in Anspruch nehmen können.» «Wir sind keine Wedding Planner» Pfarrerinnen und Pfarrer, die bei der Ritualagentur mitmachen, stellen sich auf einer Website vor und tragen ein, wann und wie oft sie verfügbar sind. Die Nutzerinnen und Nutzer der Plattform können über eine Termin- suche nach verfügbaren Personen suchen, nach dem gewünschten Ritual filtern oder den Pfarrer kontaktieren, der ihnen sympathisch erscheint. Alles Weitere wird im persönlichen Gespräch geklärt. «Wir sind keine Wedding Planner», hält Barbara Schmutz fest. «Aber wir haben Erfahrung und viele gute Kontakte, etwa zu Musikerinnen. Die vermitteln wir natür- lich gerne.» Wie viel Aufwand und Anfahrtsweg drin liegt – ob etwa eine Trauung auf dem Jungfraujoch erfolgen kann – entscheidet jede Pfarre- rin, jeder Pfarrer selbst. Da die beteiligten Pfarrerinnen und Pfarrer sich im Rahmen ihrer beste- henden Anstellungen bei der kirchlichen Ritualagentur engagieren, ist das Angebot für Kirchenmitglieder kostenlos. «Auch hier gilt: wir machen es nicht anders als sonst!», betont Christian Walti. Kasualien gehören für ihn zum «Service public» der Kirchen, zum Dienst für die Allgemeinheit. Nicht-Mitgliedern wird eine Spende an eine kirchliche Institution empfohlen. Den Spielraum ausnutzen Hebelt die Ritualagentur mit diesem Angebot die Parochialstruktur aus? «Sagen wir es so: wir nutzen den Spielraum innerhalb der Parochialstruk- tur maximal aus», meint Christian Walti. Barbara Schmutz ergänzt: «Wir wollen für die Leute das Beste herausholen, was im bestehenden System möglich ist.» Ritualagentur: Gemeinsam mit Pfarrer Luzius Rohr und Pfarrerin Dass die Ritualagentur mit ihrem Angebot die Ortsgemeinden konkurren- Sonja Aebischer-Gerber haben Barbara Schmutz ziert, ist für das Team eine verkürzte Sichtweise. Als Barbara Schmutz und Christoph Walti den von ihrer Coiffeuse gebeten wurde, sie in ihrer Heimatkirche zu trauen, Verein «Kirchliche hat sie ihr empfohlen, zunächst einmal den dortigen Pfarrer zu kontaktie- Ritualagentur» gegründet. Die Agentur ist ein ren. «Mit diesem verstand sie sich dann so gut, dass sie sich am Ende von Angebot der reformierten ihm trauen liess. Das hat mich gefreut!» Die Ritualagentur wolle nieman- Kirche Bern. Die Website geht imWinter 2021/22 dem etwas wegnehmen, sondern eine niederschwellige Ergänzung zum online. bisherigen Angebot sein. 12 FREI
Dass die Kirche den Menschen etwas zu bieten hat, was sie bei freien Ritu «Wir nehmen albegleitenden nicht finden, ist die einen Unique Selling tiefe Überzeugung der Initianten. «Wir nehmen alle vier einen Unique Point im kirchlichen Selling Point im kirchlichen Kasuali- Kasualienwesen enwesen wahr», stellt Christian Walti fest. «Es ist unsere Eingebun- wahr». denheit in die Gemeinde. Wir sind vernetzt, nahe am Leben, präsent im Quartier, verbunden mit der Gesellschaft. Wir gestalten nicht nur Rituale, sondern sind auch Seelsorgende. Wir bekommen mit, was die Leute bewegt.» Kaum jemand ist so divers in Kontakt mit Menschen als Gemein- depfarrerinnen und -pfarrer. Gleichzeitig sind reformierte Pfarrerinnen und Pfarrer frei genug, um auf individuelle Wünsche eingehen zu können und auch den Glauben und die christliche Tradition auf eine Weise ins Spiel zu bringen, die bereichert und anschlussfähig ist. «Letzten Samstag habe ich eine Trauung auf einem Bauernhof durchgeführt», erzählt Barbara Schmutz. «Da waren viele junge Leute, Alternative, kritisch denkende Hipster, und niemand hat sich am gottesdienstlichen Rahmen oder am Gebet gestört. Sie schät- zen den Tiefgang, den das Ritual dadurch erhält und der einen Mehrwert bietet im Vergleich zu freien Ritualbegleitungen.» Eine Frage des Berufsethos Aufgrund dieser Überzeugung war es dem Team wichtig, die Ritualagen- tur unter dem Dach der Kirche zu etablieren. «Es ist eine Win-win-Situa- tion», meint Christian Walti. «Wenn freiere Rituale unter dem Label der reformierten Kirche angeboten werden können, wächst die Verbunden- heit mit der Institution.» Der Pfarrer sieht nicht nur eine Chance vertan, sondern auch die Kollegialität verletzt, wenn Pfarrerinnen und Pfarrer ihre Dienstleistungen nebenberuflich auf dem freien Markt anbieten und dafür Geld verlangen. Barbara Schmutz bekräftigt: «Ein Konkurrenzver- bot wie in der Wirtschaft haben wir nicht, aber es ist für mich eine Frage des Berufsethos.» Ist es die Vision der Ritualagentur, zu einem schweizweiten Angebot zu werden? «Wir backen zunächst mal kleine Brötchen und starten als Ange- bot für die Stadt Bern», sagt Barbara Schmutz. Christian Walti wirft ein: «Wenn die Idee Anklang findet, kann sie gerne über Bern hinauswachsen!» FREI 13
Vom unfreien Willen und der Freiheit eines Christenmenschen Der Streit um die Freiheit ist nicht neu. Der Mensch kann sich nicht frei entscheiden – so legen es Ergebnisse aus der Hirnforschung nahe. Das hat damals schon Martin Luther vertreten. Der reformatorische Freiheitsbegriff hat aller- dings mit Autonomie und Handlungsfreiheit nichts zu tun. Von Christina Aus der Au «Zur Freiheit hat uns Christus befreit», schreibt Paulus. Diese Freiheit ist bei uns Reformierten zum Zentralbegriff geworden! Frei von Autoritäten («Selber Denken. Die Reformierten») und frei von dogmatischen Zwän- gen (der Streit um die Verbindlichkeit des Apostolischen Glaubensbe- kenntnisses im 19. Jh. begann in der reformierten Schweiz). Und nun sind Christina Aus der Au wir ganz und gar frei in unserem Glauben. So lehnt auch die Liberale Frak- Heymann ist Theologin und Philosophin und tion der Zürcher Synode «jegliche Art von Fremdbestimmung ab und designierte Präsidentin betont die Eigenverantwortung der Gläubigen sowie die individuelle Glau- des thurgauischen bens- und Gewissensfreiheit». evangelischen Kirchenra- tes. Sie tritt ihr Amt im Juni 2022 an. Zudem unter- Der Freiheitbegriff ist allerdings seit einigen Jahrzehnten auch unter richtet sie an der pädago- gischen Hochschule Beschuss. Der Neurowissenschaftler Benjamin Libet konnte in den 80er - Thurgau. Jahren bei seinen Versuchspersonen neuronale Aktivität im Gehirn schon Früher war Christina Aus vor einer bewussten Entscheidung nachweisen. Wenn sich mein Gehirn der Au u.a. theologische Geschäftsführerin des aber schon vor meinem Entscheid zur Handlung bereit macht, ist es dann Zentrums für Kirchenent- nicht Illusion zu denken, ich hätte da selbstbestimmt irgendetwas ent- wicklung der Universität Zürich sowie Präsidentin schieden? des 36. Deutschen Evangelischen Kirchen- Andere Experimente stellten Zusammenhänge her zwischen epilepti- tags in Berlin und Wittenberg. christina. schen Anfällen und religiösen Visionen, zwischen der Manipulation des ausderau@phtg.ch Schläfenlappens und der Erfahrung der Präsenz Gottes und – ganz 14 FREI
aktuell – dem sogenannten «periaquäduktalen Grau» (auch bekannt als Migräne-Zentrum) und dem Sinn für Spiritualität. Wir können nur nach- vollziehen, wozu das Gehirn längst schon die Weichen gestellt hat und sind dann eben so oder anders religiös musikalisch – oder gar nicht. Vor dieser Einbettung in physische Kausalzusammenhänge bleibt auch für die Freiheit des Glaubens nicht mehr viel Raum. Der Wille ist ein Reittier Der Streit um die Freiheit ist nicht neu. Darüber hatte der Reformator Mar- tin Luther schon 1525 mit dem Humanisten Erasmus von Rotterdam gestritten. Allerdings musste dort die menschliche Freiheit nicht vor dem Zugriff einer allgegenwärtigen physikalischen Kausalität bewahrt wer- den, sie hatte Gottes Allwissenheit und Allmacht gegen sich. Diese steht in schärfstem Gegensatz zu unserem freien Willen, schreibt Luther in sei- ner Schrift «Vom unfreien Willen». Wenn Gott nämlich alles schon vorher weiss und tut, wo hat es denn noch Platz für eine freie Handlung? Nirgends – und so verwirft Luther das Vermögen des menschlichen Mein Ego Willens, durch das der Mensch sich bestimmt meinen demjenigen zu- oder von dem abwenden kann, was ihn zum ewi- Willen durch gen Heil führt. Der menschliche und durch. Wille ist ein Reittier, das entweder von Gott oder Satan geritten wird, und es steht nicht in seiner freien Ent- scheidung, einen dieser beiden zu wählen, sondern die Reiter selbst kämpfen miteinander um das Reittier. Wahre Freiheit besteht für Luther nicht darin, dass der menschliche Wille fortan ungeritten seinen eigenen Weg geht, sondern dass er sich von dem einen Reiter – Gott – bestimmen lässt. Luthers Freiheitsbegriff ist damit radikal anders als derjenige der Neuro- wissenschaften – keine Lücke in einer ansonsten lückenlosen Kausal- kette, sondern die Befreiung des um das eigene Ich zentrierten Willen. Dies führt nämlich zum in sich selbst verkrümmten Menschen, der die eigene Einheit in beständigem Selbstbezug immer wieder selbst herstel- len muss. Alles muss dann in seinem Nutzen für mich wahrgenommen werden, «ich» muss immer und überall vorkommen, damit ich mir selbst nicht verloren gehe. Die Ursünde besteht darin, dass der Mensch nicht von sich selbst loskommt. Oder moderner: Dass ich mich immer neu erfin- den, immer neu verwirklichen muss, damit mein Leben einen Sinn hat. FREI 15
Die Freiheit zur Selbstbestimmung ist zu einem Zwang zur Selbstbestim- mung geworden, zu einem ständigen Kreisen um das eigene Ich. Alle meine Wahrnehmungen, alle meine Beziehungen, alle meine Aktivitäten sind von meinem «fetten, erbarmungslosen Ego» eingefärbt, wie es die englische (und atheistische) Philosophin Iris Murdoch einmal formuliert hat. Mein Ego bestimmt meinen Willen durch und durch, und das ist Zwang in seiner höchsten Form. Das ist Sünde. Befreiung finden wir nur, so Luther, wenn wir von unserem Ich erlöst, und das heißt, von Gott beses- sen und geritten werden. Freiheit vom eigenen Ich Im Unterschied zu einer philosophischen Sicht des Menschen, wo die Handlungen einer Person aus der Person heraus begründet und also ihre Freiheit an ihrer eigenen Willensbestimmung festgemacht werden, ist bei Luther gerade nicht die Person der Ausgangspunkt. Grundlage ist nicht das Ich, sondern Gott, und dort sind auch die Person und ihre Willensbe- stimmungen begründet. Wenn der Mensch dies erkennt – und nur dann –, kann er getrost alles Gott überlassen und braucht sich nicht mehr um sich selbst zu kümmern. Evangelisch gesprochen ist wahre Freiheit die Freiheit vom eigenen Ich. Die Handlungsfreiheit wird irrelevant. Die Freiheit eines Christenmenschen beginnt nicht bei sich selbst. Sie ist nicht identisch mit der philosophischen Autonomie, und sie wird auch nicht zur Illusion dadurch, dass Hirnforscher die Willensfreiheit in elek- trochemische Kausalketten auflösen. Christliche Freiheit ist der zweite Schritt – nachdem Gott den ersten gemacht hat. Sie hat ihren Grund in der Anrede und der bedingungslosen Zusage Gottes. Wenn ich glaube, dass mich diese Liebe trägt und mich nichts davon trennen kann, weder Hohes noch Tiefes, noch kein anderes Geschöpf, dann befreit mich das nicht nur von fremden Ansprüchen und Hierarchien, sondern auch von meinem eigenen Ich. Dann bin ich wahrlich eine freie Herrin über alle Dinge und niemandem untertan. 16 FREI
Illustration: Lina Müller Was wir gehört und erfahren haben, was unsere Vorfahren uns erzählten, wollen wir unseren Kindern nicht ver- schweigen, sondern erzählen den künftigen Generationen SEINE Ruhmestaten und seine Stärke. So sollen sie auf Gott ihr Vertrauen setzen. Psalm 78, 3.7 Herzlichen Dank unseren Leserinnen und Lesern, allen Kursteilnehmenden, den Dozierenden und all jenen, die sich im Hintergrund täglich für die Aus- und Weiterbildung engagieren. Wir wünschen Ihnen eine frohe Adventszeit.
18 KREUZ UND QUER Aussen getragen sein. Bibliodrama als pastora- Exerzitien für Pfarrer:innen les Instrument befähigt dazu, in existentieller Weise aus dem Brunnen der biblischen Überlie- ferung zu schöpfen. Der Verein Bibliodrama und Seelsorge veranstaltet dazu am 29. März 2022 eine Tagung für Personen mit Verantwortung in der Kirche. www.bildungkirche.ch/news Der Sonnenhof, Haus der Stille, in Gelterkin- Umnutzung des Pfarrhauses den führt vom 17.–20. Februar 2022 in die kon- templativen Exerzitien ein. Achtsamkeit und das bewusste Innehalten sind wertvolle Weg- begleiter. Das schlichte Dasein im Hier und Jetzt ermöglicht es, bei sich selbst anzukom- men und achtsam zu sein für sich und für die göttliche Dimension in seinem Leben. Anhand In der Kirchgemeinde Derendingen (SO) ent- der Wegschritte von P. Franz Jalics werden steht im ehemaligen Pfarrhaus ein Sterbehos- die Teilnehmenden in das kontemplative Ge- piz. Die reformierte Kirchgemeinde und der bet eingeführt. Eingeübt wird dabei eine Hal- Verein Sterbehospiz Solothurn haben einen tung der Achtsamkeit, die Orientierung gibt langjährigen Mietvertrag unterzeichnet. Der auf dem Weg zu Gott, zu Mitmenschen und zu Umbau dauert voraussichtlich bis März 2022. sich selbst. Die definitive Betriebsbewilligung durch den www.bildungkirche.ch/news Kanton Solothurn erfolgt nach den abgeschlos- senen Umbauarbeiten. Das Sterbehospiz soll im Frühjahr 2022 eröffnet werden. Bibliodrama als Instrument www.bildungkirche.ch/news Kunst in der Krypta Angesichts struktureller und persönlicher Belastungen in der Kirche wird die Selbstsorge und die Sorge füreinander wichtiger denn je. Das Handeln als Einzelne und als Team will von Die walisische Künstlerin Bethan Huws prä- einer Kultur der Wertschätzung im Innen und sentiert seit dem 27. November 2021 in der
KREUZ UND QUER 19 Krypta des Zürcher Grossmünsters die Kunst- installation «Wars, Societies and Neon». Die Psychologie im Alltag Kunstinstallation stellt Bezüge zur monumen- talen spätgotischen Sitzfigur von Karl dem Grossen sowie zu den Wandmalereien mit Sze- nen aus dem Leben der Heiligen Felix und Regula von Hans Leu dem Älteren aus dem spä- ten 15. Jahrhundert her. Die fünfteilige Neon-Installation greift aber auch Motive aus mittelalterlichen Reliefs auf, die im Gross- münster und in dessen Kreuzgang anzutreffen Das Institut für angewandte Psychologie (IAP) sind. Bethan Huws Werk wurde in der Schweiz spricht in seinem Podcast «Psychologie kon- mit zahlreichen Einzelausstellungen in Kunst- kret». mit Expertinnen und Experten über museen gewürdigt. Methoden und Modelle der Psychologie und wie www.bildungkirche.ch/news sie im Arbeits- und Lebensalltag nutzbar sind. Dabei gibt es nützliche Informationen zum «Boundary Management», wie man in Videokon- Zeitvorsorgesysteme ferenzen gut kommuniziert oder Probleme gut ja oder nein? lösen kann. Neben Themen aus der neuen Arbeitswelt gehen sie aber auch den Fragen nach, was uns glücklich macht, oder wie wir her- ausfinden, was uns mit Sinn erfüllt. www.bildungkirche.ch/news Religion for Peace Mitte Oktober 2020 haben sich die vier europäi- In den letzten Jahren sind neue Zeitvorsorge- schen Netzwerke «European National Interreli- modelle in der Nachbarschaftshilfe entstanden. gious Bodies», «European Council of Religious Für die Betreuung anderer Personen werden Leaders», «European Women of Faith Network» Zeiteinheiten gutgeschrieben, die später bei ei- und das «European Interfaith Youth Network» genem Bedarf gegen entsprechende Hilfeleis- zusammengeschlossen und den Verein Reli- tungen neuer Zeitvorsorgender eingetauscht gions for Peace Europe gegründet. Ziel des Ver- werden können. Diakonie Schweiz hat eine Ori- eins ist, das friedliche Zusammenleben in entierungshilfe zum Thema der Zeitvorsor- Europa zu fördern. Präsidiert wird der Verein gesysteme veröffentlicht. Sie empfiehlt den von Pfarrer Thomas Wipf. Kirchgemeinden, die sich in der Nachbar- www.bildungkirche.ch/news schaftshilfe stärker engagieren wollen, sich am Konzept der Sorgenden Gemeinschaften zu ori- entieren. Von einer Zusammenarbeit mit Zeit- vorsorge-Institutionen rät Diakonie Schweiz ab. www.bildungkirche.ch/news
20 KOLU M N E : J Ü RG H A LT E R Die bedrohte Freiheit Weshalb fühle ich mich so unfrei, wenn ich zum Denn, dass viele so denken, ist für eine freiheit- Thema «frei» einen Text schreiben soll? Ist es, liche Gesellschaft keine gute Entwicklung. weil, wenn ich das Wort «Freiheit» höre, ich oft Darüber hinaus: Die Freiheit ist bei uns, wenn zuerst an deren Gegenteil, die «Unfreiheit», den- auch noch selten augenscheinlich, tatsächlich ken muss? Da mir intuitiv in den Sinn kommt, gefährdet: Die Überwachung unseres Lebens durch was alles die Freiheit bedroht ist oder wo durch Firmen und Staat nimmt mit der Digitali- ihre Grenzen liegen? Ich glaube, in meinen sierung weiter zu, die Pressevielfalt und Gedanken bin ich ziemlich frei, mit der kleinen Qualität nimmt ab, rechtspopulistischer, ver- Einschränkung, dass ich bloss ein Mensch bin. schwörungstheoretischer und islamistischer Zudem wage ich mir, was ich denke, jedenfalls Aktivismus mehren sich. politisch, meist auch laut auszusprechen. Dabei Wir müssen also nicht nur wachsam bleiben, ist mir bewusst, dass und wie ich mich zu gewis- wir müssen auch bereit sein, für unsere Freiheit sen Themen kritisch äussere, mir das zum laut einzustehen. Schweigen aus Bequemlich- Nachteil sein kann. keit liegt nicht drin. Die Freiheit gab und gibt es Doch wirklich unfrei fühlte ich mich nur, wenn nie gratis. ich mich aus Feigheit selbst zensieren würde www.juerghalter.com oder glaubte, dies zu müssen, um mir irgendwel- che Vorteile nicht zu verspielen. Ich denke Selbstverleugnung ist eine der schlimmsten For- men (freiwilliger) Freiheitsbeschneidung. Aber wer, wenn es dazu kommt, würde sich das schon selbst eingestehen? Als beunruhigend empfinde ich es, wie viele Menschen auch in der Schweiz glauben, nicht mehr sagen zu können, was sie denken. Darü- ber sollten wir, das heisst, die dieser Annahme zustimmen und die, die sie für übertrieben hal- ten, mehr und offen miteinander sprechen.
P O R T R Ä T : D AV I D L Ü T H I 21 Ich bin ein Suchender Die Auseinandersetzung mit der Religion fing bei che zu verstehen, die bildhaft auf das verweist, mir schon früh an. Meine Eltern trugen ihren was sich unserem Verstand entzieht. Und das Glauben nicht nach aussen, aber in unserem viele von uns dennoch wahrnehmen und Umfeld gab es sehr engagierte Christen. Von suchen, in der Natur, in der Musik, in Ritualen. ihnen grenzte ich mich ab, denn mit Jesus und Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss der Bibel konnte ich nicht viel anfangen. Den- man schweigen, sagt Wittgenstein. Es ist der noch fand ich es interessant, darüber nachzuden- viel grössere Teil dessen, «was es gibt», und es ken, ob es Gott gibt und was der Sinn des Lebens ist der Teil, zu dem Spiritualität Zugänge schaf- ist. Die Kirche brauchte ich dazu nicht, ein Philo- fen kann. Als Pfarrer hierfür zu sensibilisieren sophiestudium schien mir angemessener. und als Kirche den Menschen Herberge zu bie- Dass das Pfarramt etwas für mich sein könnte – ten, ohne sie zu bevormunden oder durch Wahr- eine konkrete Tätigkeit nahe am Leben, die den heitsansprüche einzuengen, begeistert mich. So grossen Fragen Raum gibt – entdeckte ich erst habe ich mich für den Quereinstieg ins Theolo- später. Der Vortrag eines Philosophen eröffnete giestudium entschieden. Ich bin ein Suchender mir einen neuen Zugang zum Christentum: Ich und wünsche mir, mit anderen gemeinsam nach lernte, die christliche Tradition als Symbolspra- Sinn und Antworten zu schürfen. Foto: Peter Hauser
22 BILDUNGKIRCHE Kreuz und quer TheoTattoo für Jugend-Events Nach pandemiebedingter Pause war der #Theotattoo-Stand 2021 wieder vermehrt im Einsatz. Am Theotattoo-Stand können sich Jugendliche von Theologiestudierenden griechi- sche und hebräische Wörter auf die Haut malen lassen. Das kommt gut an, und so werden alte Sprachen sexy! Der TheoTattoo-Stand kann für Das Reisespiel «Kreuz und quer» fand am regionale oder kantonale Jugend-Events kosten- 6. November 2021 zum zweiten Mal statt. 250 los gebucht werden. junge Menschen reisten in Gruppen, ausgestat- www.theologie-erleben.ch tet mit einer SBB Tageskarte, quer durch die Schweiz. Unterwegs lernten sie an verschiede- nen Stationen spannende Personen und Orte kennen und erhielten Diskussionsstoff für die Pfarrprofil schärfen Weiterfahrt. Ziel des Reisespiels Kreuz und quer ist es, eine möglichst lange Wegstrecke mit inspirierenden Begegnungen und Diskussionen rund um Glauben und Kirche zu verbinden. Die diesjährige Siegergruppe gewann ein gemeinsa- mes Erlebniswochenende im Schnee. www.theologie-erleben.ch STEP, die Standortbestimmung im entwick- Innovation und Start-up lungsorientierten Pfarrprofil ist ein Förderinst- in der Kirche rument, das ermöglicht, durch eine Selbst- und Die reformierten Kirchen gehen die gesell- Fremdeinschätzung die eigene Ausprägung der schaftlichen Herausforderungen, die sich ihrer 12 Standards in der pfarrberuflichen Tätigkeit traditionellen parochialen Form stellen, aktiv einzuschätzen. Das Ergebnis der STEP ist ein an: Sie öffnen Freiräume und stellen Ressour- persönliches Pfarrprofil und ein Vergleich von cen bereit, um mit ergänzenden kirchlichen For- Selbst- und Fremdeinschätzung. Dieses Profil men und Orten andere Menschen als bisher zu ist die Grundlage für ein entwicklungsorientier- erreichen. Ziel ist eine «mixed economy», ein tes Standortgespräch und erleichtert die Pla- Neben- und Miteinander traditioneller und nung der nächsten Entwicklungsschritte. neuer Formen. Bildungkirche unterstützt die- www.bildungkirche.ch/step sen Prozess und bietet Weiterbildungen und Beratungen in den Bereichen Innovationsde- sign und Start-up an. Aktuelle Kurse finden sich auf unserer Website. www.bildungkirche.ch/innovation
BILDUNGKIRCHE 23 Verabschiedet Weiterbildung wird digitaler Manuela Liechti-Genge wurde per Ende Oktober 2021 als Leiterin Lernvikariat der Konkordats- kirchen verabschiedet. Sie leitete das Lernvika- riat seit 2011 und seit 2015 in der Hauptverant- wortung. Während dieser Zeit begleitete sie Die Pandemie hat auch die Weiterbildung nach- Vikarinnen und Vikare durch ihre Ausbildung. haltig beeinflusst. Wir sind froh, können wir Wir danken ihr ganz herzlich für ihr engagiertes uns wieder analog begegnen, der persönliche, Wirken in der Pfarrausbildung und wünschen direkte Austausch ist wertvoll. Gleichzeitig lern- ihr viel Segen für die Zukunft. ten wir auch Online-Treffen schätzen. Keine Anfahrtswege, kürzere Sequenzen. Beides fin- det sich im Kursangebot von Bildungkirche wie- Die Illustratorin der: mehrtägige Seminare vor Ort genauso wie kurze Webinare, reine Online-Kurse und ana- loge Kurse, die mit digitalen Kurseinheiten ergänzt werden. Teilnehmende können so ihre Weiterbildung flexibler planen und ihren Bedürfnissen anpassen. Charakteristisch für unsere Publikationen und www.bildungkirche.ch/kurse Website sind die fantasievollen, überraschen- den und bunten Illustrationen. Es ist Zeit auch endlich die Person hinter diesen Kunstwerken vorzustellen, die seit 2014 für uns illustriert: Lina Müller. Sie studierte an der Hochschule Wissen, was läuft Bildungkirche informiert mit dem Luzern und an der Hochschule der Künste in «Newsletter Weiterbildung» 10-mal Zürich Kunst und Design sowie an der Academy im Jahr über inspirierende Kurse, of Fine Art in Krakau. Seit 2011 ist sie selbstän- innovative Projekte, neue Publikati- dig und heute weit über die Landesgrenzen hin- onen und allerlei Wissenswertes aus aus bekannt. Sie illustriert u.a. für das Magazin dem kirchlichen Alltag. Den Newslet- Reportagen, die Süddeutsche Zeitung und für ter kann man unter nachfolgendem die New York Times. Link abonnieren: www.linamueller.com www.bildungkirche.ch/newsletter
24 AGE N DA bildungkirche.ch Bildung, Entwicklung und Beratung für das reformierte Pfarramt FAC H Ü B E R G R E I F E D E Nach Vereinbarung 1. April 2022 Themen und alte Fälle in KOM PE T E N Z E N Achtsamkeit im Umgang à table! Abendmahl an neuem Gewand mit Beruf und Familie Ostern Anmelden bis 31.12.2021 17.–18. Mai 2022 Einzelcoaching, auch Neue Formen erleben und Barcamp: Kirche Ein online möglich entwickeln Thema, das Programm Anmelden bis 17.3.2022 BILDUNG UND machen wir gemeinsam. Nach Vereinbarung S PIR I T UA L I TÄT Anmelden bis 31.12.2021 Die Stimme im Fokus 13.–17. Juni 2022 Einzelcoaching +WeA Anders reden 11. Januar 2022 20.– 24. Juni 2022 Eine Schreib- und Infoabend zum CAS Kapital Kirchenraum VERKÜNDIGUNG UND Sprech-Werkstatt für Spiritualität Anmelden bis 31.12.2021 GOTTESDIENST neues geistliches Wort. Anmelden bis 31.12.2021 Anmelden bis 31.12.2021 Ab 26. August 2022 (5x) Ab 4. Februar 2022 1.–2. April 2022 +WeA Schreiben für die +WeA Bibel – aber wie? 20.–24. Juni 2022 Einführungskurs Öffentlichkeit Kreative Zugänge zur +WeA Prayer and the body Handauflegen Kommunikation nach Bibel. Worte für das Unsagbare … Kranke, denen sie die innen und aussen. Anmelden bis 31.12.2021 suchen Hände auflegen, werden Anmelden bis 31.12.2021 Anmelden bis 31.12.2021 gesund werden. 14.–16. März 2022 Anmelden bis 31.12.2021 31. August – 8. Sept. 2022 Auf der roten Linie Ab 27. August 2022 (5x) +WeA Vollversammlung schreiben +WeA Kasualpraxis als 9. Mai 2022 – 29. des ÖRK in Karlsruhe Schreibexerzitien und Stille Chance der Erneuerung September 2023 Anmelden bis 31.12.2021 Anmelden bis 31.12.2021 Neue Fälle für alte CAS Spiritualität HIGHLIGHT HIGHLIGHT FeA Fundraising Auf der roten Linie schreiben Ab 25. Januar 2022 (4x plus Einzelcoachings) 14.–16. März 2022, Montmirail Es braucht Mut und einen guten Plan, wenn Oft stehen wir unter Zeitdruck, eine Predigt und Kirchgemeinden trotz sinkender Steuereinnah- andere Texte zu verfassen. In diesen Tagen in men neue Projekte lancieren. Fundraising bie- der Passionszeit nehmen wir uns Zeit, unver- tet Möglichkeiten dazu: Menschen lassen sich zweckt zu schreiben. Stille und kreative durch eine Idee begeistern und werden zu Schreibübungen bilden in diesem Kurs ein Unterstützenden. fruchtbares Wechselspiel.
AGE N DA 25 Grundlagen - Entwicklun- Nach Vereinbarung 7.–11. März 2022 GEMEINDEENTWICK- gen - Biblische Impulse +WeA FeA «Buureseel- +WeA CPT-Wochenkurs LUNG UND LEITUNG Anmelden bis 31.12.2021 sorge» – Kirche sein mit (Modul A-1) Hinter und für Menschen auf Masken – Seelsorge in Ab 25. Januar 2022 (4x) 26.–28. Juni 2022 dem Land Zeiten der +WeA Mit Fundraising Zur Spiritualität des Eingeschränktheit Menschen gewinnen und Helfens Anmelden bis 10.12.2021 beteiligen. Fachcoaching Modul 1 Lehrgang heil- DI A KONIE U N D mit Einzelcoaching. same Rituale in der Kirche SEELSORGE 2.–6. Mai 2022 Anmelden bis 31.12.2021 Anmelden bis 31.12.2021 LOS Stufe 3 – Tiefenpsy- 17.–21. Januar 2022 chologische Werkzeuge. Ab 28. Februar 2022 (3x) 27. Juni–1. Juli 2022 LOS Stufe 4 – Umgang mit Lösungsorientierte Doppelpunkt : – Denkan- +WeA Konf-Kurs in Zielen Seelsorge – Gesprächsfüh- stösse für die Kirche von Bewegung Lösungsorientierte rung auf tiefenpsychologi- morgen Arbeitsweisen und Inhalte Seelsorge – Gesprächsfüh- scher Basis. Einzeln buchbar. Anmelden bis 31.12.2021 rung auf tiefenpsychologi- Anmelden bis 31.12.2021 scher Basis. Ab 16. März 2022 19.–28. August 2022 Anmelden bis 31.12.2021 13.–17. Juni 2022 +WeA «Man müsste mal oder 21.–30. Oktober 2022 LOS Stufe 2 – Haltung und was für Kinder machen!» Iona – Kommunität und 28. Februar – 4. März 2022 Gesprächsführung Kinder, Eltern und Spiritualität erleben auf +WeA LOS Stufe 1 – Lösungsorientierte Familien in der Kirchge- einer traumhaften Insel Einführung Seelsorge – Gesprächsfüh- meinde. Fachcoaching Anmelden bis 31.12.2021 Lösungsorientierte rung auf tiefenpsychologi- Anmelden bis 31.12.2021 Seelsorge – Gesprächsfüh- scher Basis. nach Vereinbarung rung auf tiefenpsychologi- Anmelden bis 31.12.2021 7.–8. April 2022 plus online +WeA Atem holen. scher Basis. Short-Track – In 90“ auf Oasentage in der Ajoie Anmelden bis 31.12.2021 den Punkt gebracht Anmelden bis 31.12.2021 Kirchliche Kommunikati- on mitten in der HIGHLIGHT HIGHLIGHT Short-Track Kapital Kirchenraum Ab 7. April 2022, Hertenstein und online 20.–24. Juni 2022, Riehen Wer Video schaut oder Audio hört, entscheidet Kirchenräume stellen ein enormes kulturelles alle sieben Sekunden, weiterzuhören oder weg- und geistiges Kapital dar, als historische Orte, zuklicken. Ähnliches gilt auch für Statements liturgische Orte, Erlebnisorte, offene Orte. im Raum. Ein Kurs als Werkstatt mit Trai- Der Kurs führt in das Arbeiten mit Kirchenräu- ningseinheiten für kirchliche Kommunikation men ein. im Raum und online.
26 AGE N DA Gesellschaft lernen Ab 17. Januar 2022 (4x) Ab 16. März 2022 (4x) Anmelden bis 31.12.2021 Anmelden bis 31.12.2021 FeA Glauben kommt vom FeA Leadership im Hörensagen Spannungsfeld von Ab 3. Mai 2022 (5 Tage) Nach Vereinbarung Praxistraining für die Person, Rolle und Aufbruch statt Resignati- Fachberatung Start-up und nächsten hundert Organisation. on. Ein Innovationslabor Innovation. Coaching Predigten. Mit Einzelcoa- Mit Einzelcoaching Anmelden bis 31.12.2021 ching. Anmelden bis 31.12.2021 Nach Vereinbarung Anmelden bis 31.12.2021 28. Juni 2022 +WeA Coaching gegen Ab 23. März 2022 (4x) Doppelpunkt : Burnout Ab 20. Januar 2022 (4x) FeA Seelsorge Ostschweiz Denkanstösse für die FeA Die Welt ist Gottes so Seelsorge im Umfeld von Kirche von morgen Nach Vereinbarung voll – Spiritualität im Krankheit, Sterben und Anmelden bis 31.12.2021 +WeA Coaching Zusam- Alltag gestalten Tod. Mit Einzelcoaching. menarbeit im Team Mit Einzelcoaching. Anmelden bis 31.12.2021 Ab 22. August 2022 (5x) Anmelden bis 31.12.2021 +WeA Führen und Leiten Ab 9. September 2022 (4x) im Pfarramt Ab 24. Januar 2022 (5x) FeA Abschied, Sterben, Anmelden bis 31.12.2021 WEITERBILDUNG FeA Seelsorge im Abdanken, Erinnern: IN DEN ERSTEN (Pfarramts-)Alltag Kirchliche Trauerbeglei- 19.–23. September 2022 AMTSJAHREN Mit Einzelcoaching. tung. Mit Einzelcoaching. Gruppen leiten und Anmelden bis 31.12.2021 Anmelden bis 31.12.2022 moderieren (in Erwachse- Folgende Kurse und nenarbeit und (Fach–)Coachings richten Ab 14. März 2022 (4x) ab 22. Juni 2022 (4x) Freiwilligenteams) sich ausschliesslich an FeA Lust und Frust in der FeA Chancen kreativer Anmelden bis 31.12.2021 WeA-Pfarrpersonen. Seelsorge Methoden mit Gruppen Weitere anerkannte Mit Einzelcoaching. Anmelden bis 31.12.2021 21.–23. September 2022 WeA-Angebote sind in Anmelden bis 31.12.2021 Kirche für Gäste diesem Heft markiert mit von Tourismus-Profis +WeA S AV E T H E D A T E S AV E T H E D A T E Contact-Clown:in Kasualpraxis als Chance Ab 24. Juni 2022 (4 Module), Wetzikon ab 27. August 2022 (5 Tage), Wildhaus Manchmal braucht es neue Zugänge, um Men- Wie werden altbekannte Kasualien in neuer schen zu erreichen, besonders in der Begegnung Form gefeiert? Wie können neue Kasualien mit Menschen mit Demenz. In dieser interdiszi- Erfahrungen in Lebensübergangen heilsam plinären Langzeitweiterbildung lernen Sie die aufnehmen? Beides hat Potenzial für Gemein- Clownerie von Grund auf, von der Entwicklung deaufbau! Die Beschäftigung und der Aus- einer eigenen Figur bis zum Spiel. tausch mit Kasualien bietet Chancen.
MEDIENTIPPS 27 FILM BUCH BUCH PODCAST SER IE NEUMAT T S PÄ T M O D E R N E I N D I E PA S S I O N ERLEUCHTUNG DER KRISE GARANTIERT! Im Spannungsfeld von Theolog:innen müssen «Die Passion» erzählt das Von Urzeitmythen bis zur Tradition und Aufbruch nicht nur die christliche Geschehen zwischen Digital Religion, von entfaltet die Serie Tradition kennen und Prozess und Kreuzigung ethischen Debatten bis zu «Neumatt» die Lebensträu- interpretieren, sie müssen Jesu aus dem Erleben religiösen Ritualen, von me der Menschen rund um auch versuchen, ihre Jesu. Es ist ein Bericht in religiösen Revolutionen den gleichnamigen und Gegenwart zu verstehen. der Ich-Form. Dabei weist bis zu neuer Spiritualität: verschuldeten Hof. Nach Zwei der aktuell meistdis- die belgische Schriftstelle- der Podcast «Erleuchtung dem Suizid des Familien- kutierten Gesellschafts- rin Amélie Nothomb auf garantiert» der Theologi- oberhaupts muss der theorien sind die Aspekte hin, die in der schen Fakultät Zürich älteste Sohn und semi-er- Beschleunigungsdiagnose christlichen Tradition zeigt Perspektiven der folgreiche Unternehmens- und das Resonanzkonzept unterbelichtet sind. So Wissenschaft auf Fragen berater Michi Wyss mit von Hartmut Rosa und die präsentiert sie etwa einen rund um Religion und seiner Familie überlegen, Gesellschaft der Singulari- Jesus, der sehr bewusst in Spiritualität. Religionswis- ob und wie Neumatt täten von Andreas seinem Körper lebt und senschafterin Dorothea gerettet werden kann. Reckwitz. Beide denken der den Unterschied zu Lüddeckens befragt ihre Seine Mutter Katharina ihre Konzepte im Band Gott meditiert, seinem Kolleginnen und Kollegen und seine Schwester Sarah «Spätkapitalismus in der Vater, der ohne Körper ist. und schlägt mit ihnen die haben eigene Pläne. Nur Krise» weiter und Es ist interessant zu Brücke zu aktuellen der jüngste Bruder Lorenz diskutieren miteinander. sehen, wie Jesus von der Fragen der Gesellschaft. hat den Wunsch, Bauer zu Wenn man mit Reckwitz säkularen Schriftstellerei So diskutiert sie mit werden. Der jedoch ist Theorien nicht als in jeder Generation neu Michael Coors über die bereits zweimal durch die Systeme, sondern als rezipiert wird. Gelegentli- Impffrage, mit Ralph Kunz erforderliche Landwir- Werkzeuge versteht, kann ches Zähneknirschen bei über die Kirche in der te-Prüfung gefallen. Die die Theologie mit beiden der Lektüre bringt einen Krise, mit Stefan Krauter Serie bedient zwar einige Konzepten im eigenen allemal dazu, Passagen über das vegane Paradies Klischees, dies aber mit Fachgebiet neue Perspekti- der Passionsgeschichte oder mit Konrad Schmid Charme und sehr unter- ven entdecken. Lesens- neu zu lesen. über Hintergründe des haltsam. Die biblische wert! Jacques-Antoine von Nahostkonflikts. Ein Frage von Landbesitz und Bernd Berger, Leiter Allmen, Beauftragter für die spannendes Eintauchen in Identität wird sorgfältig Weiterbildung pwb Weiterbildung A+W aktuelle Forschungsfelder! durchdekliniert. Sara Stöcklin, Nachwuchs- Melanie Pollmeier, Spiegel Autoren: Andreas Reckwitz Autorin: Amélie Nothomb förderung Theologiestudi- b. Bern., Vorstandsmitglied / Hartmut Rosa Verlag: Diogenes, Zürich um Interfilm Schweiz Verlag: Suhrkamp Jahr: 2020 Jahr: 2021 ISBN: 978 3 257 07141 2 Jahr: seit 2021 Regie: Sabine Boss und Land: Schweiz Pierre Monnard ISBN: 978-3-518-58775-1 Länge: 1. Staffel mit 8 Folgen à 45 Min. Land/Jahr: CH 2021 stream: srf mediathek
Aus- und Weiterbildung Reformierte Kirchen der Pfarrerinnen Bern-Jura-Solothurn und Pfarrer Weiterbildung pwb Bildungsportal für Blaufahnenstrasse 10 Altenbergstrasse 66 kirchliche Mitarbeitende: CH-8001 Zürich CH-3000 Bern 22 www.bildungkirche.ch
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