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BioErleben Das Magazin für ökologische Landwirtschaft und Ernährung Besser essen? Einfach machen! 6|7 Gute Vorsätze im Alltagstest 8 – 11 Zu Besuch auf einem Biobauernhof 16 – 19 Tipps für Zeit-Sparer und Geldbeutel-Schoner 20 – 23 Leckere Rezepte von BIOSpitzenköchinnen und BIOSpitzenköchen oekolandbau.de
4|5 „Bioprodukte ÜBER DEN TELLERRAND leisten einen wichtigen Beitrag 6|7 WIE LANDET MEHR BIO AUF DEM TISCH? zur biologischen Drei Menschen erzählen, wie aus ihren guten Vorsätzen Vielfalt in der ganz normaler Alltag wurde. Landwirtschaft.“ 8 – 11 Liebe Leserinnen und Leser, MANCHE SCHAFE SCHLAFEN LÄNGER Eine Reportage über den Biobauernhof von Ralf Behring ob Tierwohl, Klimaschutz oder Nachhaltigkeit – viele Verbraucherinnen und Verbraucher wollen wissen, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie sie erzeugt 12 – 14 werden. Doch auch wenn der Vorsatz lautet, sich nach- Eines ist mir dabei besonders wichtig: Mit unserer Agrar- „ICH HÖRE OFT, REGIONAL SEI DAS NEUE BIO. haltiger, saisonaler und regionaler zu ernähren, spielt der politik unterstützen wir verschiedene Formen der Land- ES GEHT ABER NICHT UM ENTWEDER-ODER.“ Alltag oft nicht mit: Wer lange arbeitet, viel unterwegs wirtschaft – die ökologische ebenso wie die konventio- Im Interview erklärt Prof. Carola Strassner, wie erstaunlich ist oder ein kleines Budget hat, greift eher mal zur Fertig- nelle. Denn für mich stehen diese Formen nicht gegen- bunt und spannend ein nachhaltiger Speiseplan sein kann. pizza anstatt zum frischen Biogemüse aus der Region. einander, sondern nebeneinander: Beide können von- Die gute Nachricht: Auch mit unverarbeiteten Lebens- einander lernen und beide leisten einen sehr wichtigen mitteln ist eine schnelle Küche möglich. Und Bio ist Beitrag zur Ernährungssicherung. Dennoch sehen 15 heute fast überall im Handel erhältlich. Mit Ihrem Ein- wir beim ökologischen Landbau noch Nachholbedarf. WIE VIEL BIO STECKT DRIN? kauf können Sie die Arbeit von Landwirtinnen und Deshalb ist unser Ziel, bis 2030 die ökologisch bewirt- Die wichtigsten Kennzeichen im Überblick Landwirten honorieren, die besonders ressourcenscho- schafteten Flächen in Deutschland auf 20 Prozent zu nend, umweltverträglich und tiergerecht wirtschaften. erhöhen. Das haben wir im Koalitionsvertrag und in Wer darauf Wert legt, sollte nach dem EU-Bio-Logo und der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung ver- 16 – 19 dem deutschen Bio-Siegel Ausschau halten. Es freut ankert. Unsere Zukunftsstrategie ökologischer Land- GEHT DOCH mich, dass viele genau das tun: Dem diesjährigen Ernäh- bau zeigt, welchen Beitrag die Politik leisten kann, um So schaffen Sie es, im Alltag biologischer, regionaler und rungsreport unseres Ministeriums zufolge achtet jeder die Rahmenbedingungen für die Ökolandwirtschaft saisonaler zu essen – auch mit wenig Zeit und knappem Budget. Zweite beim Einkaufen auf das Bio-Siegel. Auch in der zu verbessern. Landwirtschaft wird der Wunsch größer, die Produk- tion auf Bio umzustellen. Damit der Anteil weiter wächst, Auch wir als Verbraucherinnen und Verbraucher sind 20 – 23 muss die Politik positive Rahmenbedingungen schaffen. hier gefragt: Denn wer Bio auf den Feldern will, muss SELBST GEKOCHT Dafür nehmen wir viel Geld in die Hand: Mit dem auch Bio kaufen. Diese Broschüre zeigt Ihnen, wie Sie Kreative Ideen von BIOSpitzenköchinnen und BIOSpitzenköchen Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere sich ökologischer und nachhaltiger ernähren können. zum Nachmachen und Genießen Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) hat unser Mit praktischen Tipps und mit alltagstauglichen Rezep- Ministerium bereits über 1.100 Forschungsprojekte ten von BIOSpitzenköchinnen und BIOSpitzenköchen, gefördert – mit Mitteln in Höhe von rund 170 Millionen die Sie direkt ausprobieren können. 24 | 25 Euro. WAS HAT MEIN ESSEN MIT DEM KLIMA ZU TUN? Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre! So kannst du mit deiner Ernährung aktiv zum Klimaschutz beitragen. Ihre 26 MEHR ÖKOLANDBAU – SO WIRD’S GEFÖRDERT Julia Klöckner 28 Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft IMPRESSUM 3
Über den Tellerrand URBAN GARDENING Aus Brachfläche wird Biotop 78 % Mehr Farbe in die graue Großstadt: Urban Gardening der Deutschen kaufen macht Städter zu Gärtnern. Wem der eigene Balkon nicht Biolebensmittel. reicht, kann auf städtischen Flächen bunte Beete anle- gen. Ob vernachlässigte Verkehrsinseln, Mini-Parzellen am Gehwegrand oder Gemeinschaftsgärten zum Gemüse- Diese 5 Gründe nennen MARKTSCHWÄRMER anbau – potenzielle Flächen sind in Städten viele zu die Befragten am häufigsten: 31.713 finden. Zahlreiche Kommunen bieten sogar eigene Initia- FÜR GUTES ESSEN tiven an. Gibt es in Ihrer Stadt noch keine? Dann suchen Sie Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Guerilla-Aktionen 95 % artgerechte Tierhaltung 93 % regionale Herkunft/ SCHWÄRMEN Biohöfe gab es mit Samenbomben auf öffentlichen Flächen sind eigent- lich illegal. Sie brauchen dafür die Erlaubnis der Grünflä- chenämter. Die zeigen sich aber meistens aufgeschlossen – Unterstützung regionaler Betriebe 89 % möglichst geringe Schadstoffbelastung Regionale Leckereien vom Bauernhof direkt in den virtuellen im Jahr 2018 und stiften bei guten Konzepten sogar Pflanzen und 89 % Beitrag zum effektiven Umweltschutz Einkaufskorb – darauf setzt die Initiative „Marktschwärmer“. in Deutschland. Saatgut. Wer aus Brachflächen Biotope macht, lernt außer- 88 % weniger Zusatzstoffe Einfach Gemüse, Obst, Brot oder Fleischprodukte im Online- dem ganz nebenbei auch mehr über die Herkunft von shop bestellen und einmal die Woche in der nächstgelegenen Lebensmitteln. Infos finden Sie hier: Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Das ist etwa jeder Landwirtschaft, Ökobarometer 2018 „Schwärmerei“ abholen. Dort lernen Sie gleich noch persön- www.landwirtschaft.de lich die Erzeuger kennen und können sich zu den Produkten, achte Agrarbetrieb – der Herstellung oder auch zu Rezepten austauschen. Regional Tendenz steigend. erzeugte Lebensmittel und kurze Transportwege schonen Meldung der Kontrollstellen nach Verord- außerdem Umwelt und Klima. Mehr als 60 Standorte gibt es nung (EG) Nr. 834/2007 in Verbindung inzwischen deutschlandweit. Die nächstgelegene Schwärmerei mit Verordnung (EG) Nr. 889/2008 zum finden Sie hier: www.marktschwaermer.de Stichtag 31.12.2018; Statistisches Bundes- amt Bodennutzungshaupterhebung 2018 ACKERHELDEN & CO. // Gärtnern ohne Garten Sie wollen selbst Gemüse anbauen, am liebsten an einem ruhigen Fleck mitten in der Natur und haben aber selbst keinen Garten? VERTIKALE LANDWIRTSCHAFT Geht trotzdem – denn viele Landwirtinnen und Landwirte vermieten kleine Parzellen, oft am Stadtrand gelegen. Säen und ernten können Sie, was Sie mögen und was Ihnen schmeckt. Häufig sind Ein Acker im Hochhaus die Gemüsegärten schon vorbepflanzt und biozertifiziert. Initia- tiven wie www.mein-gemuesegaertchen.de oder www.ackerhelden.de Sehen so die Farmen der Zukunft aus? Neue Ansätze wie sind deutschlandweit verbreitet. Beim Gärtnern stehen die Profis das „Vertical Farming“ verlagern die Landwirtschaft in mit Rat und Tat zur Seite und kümmern sich auch um das dazu- die Städte und machen aus Hochhäusern riesige Gewächs- gehörige Saatgut und den Dünger. Die Chancen, häuser. Dort lassen sich dann ganzjährig Lebensmittel dass Sie in Ihrer Gegend auch ein Stück Acker produzieren – mit sehr kurzen Transportwegen. Das wird im- finden, stehen also gar nicht so schlecht. mer wichtiger, denn nach Schätzungen leben im Jahr 2050 bis zu 68 Prozent der Weltbevölkerung in Städten. Zudem ist der Ackerbau in luftiger Höhe weniger anfällig für Dürren oder Überflutungen. 4 5
BioErleben – Besser essen? Einfach machen! Wie landet mehr I ch finde, als Verbraucherinnen bzw. Verbraucher haben wir einen starken Einfluss auf den Markt und „Unseren großen das Angebot. Den sollten wir durchaus nutzen. Daher Einfluss achte ich darauf, was ich esse und wo ich einkaufen gehe. Bio auf dem Tisch? Bevor ich mich zum Biosupermarkt aufmache, schreibe auf den Markt ich gerne eine Einkaufsliste. Das spart Geld und Zeit. und das Angebot Als Studentin habe ich von beidem nicht allzu viel. Daher sollten wir als kann ich gut verstehen, dass Studierende Probleme Verbraucher haben, sich immer bewusst zu ernähren. Da liegen die Prioritäten woanders – gerade gegen Ende des Monats. nutzen.“ Regionale Biolebensmittel sind oft hochpreisiger als Produkte, die von weiter weg in den Regalen unserer Supermärkte landen. Nachdem ich bei meinen Eltern Drei Menschen erzählen, wie aus ihren ausgezogen war, bin ich zum Teil an meine finanziellen Grenzen gestoßen – auch weil ich viel Geld für Lebens- guten Vorsätzen ganz normaler Alltag mittel ausgebe. Mit meinem Nebenjob kann ich das inzwi- wurde. schen aber ganz gut meistern. Nur bin ich dadurch noch Selma Kreibich mehr unterwegs. Dazu ernähre ich mich hauptsächlich Masterstudentin der Politikwissenschaften vegan. Wenn ich zwischen Bahnhof und Hörsaal noch Alter: 26 Jahre was Schnelles auf die Hand möchte, ist das für mich eine Wohnt in Berlin Herausforderung – selbst in Berlin. Ich frühstücke daher M it einer bewussten Ernährung versuche ich etwas zu Hause und bereite mir ein paar Snacks für den Weg Gutes für meinen Körper zu tun. Ich möchte vor. So kann ich sichergehen, was auf den Tisch kommt. aber auch die Landwirtinnen und Landwirte und Bioläden aus der Umgebung unterstützen. Natürlich ist es verführerisch, im Supermarkt an der Ecke einzu- „Natürlich ist kaufen, der auch im Winter mit einem breiten Angebot es verführerisch, im lockt. Ich erwische mich auch dabei, dass ich Produkte kaufe, die nicht unbedingt regional und saisonal produ- Supermarkt ziert werden. Ich glaube, das Schwierigste dabei ist, um die Ecke „Lebensmittel M den bewussten Einkauf in den Alltag zu integrieren. Das einzukaufen.“ ein Alltag ist momentan recht ungeordnet. Ich sollten vom Anfang bis bedeutet, sich mit seinem Umfeld und sich selbst aus- arbeite in Dresden, wohne aber in der Ober- zum Ende der einanderzusetzen und fortwährend an seinen Gewohn- lausitz. Pendeln steht für mich also auf der Tages- Wertschöpfungskette heiten zu arbeiten. Gar nicht so leicht, finde ich. ordnung. An manchen Tagen weiß ich morgens nicht, Angefangen habe ich damit, Brot und Milchprodukte wo ich zur Mittagszeit sein werde. Auswärtige Termine nachhaltig in Bioläden zu kaufen – auch weil ich bei meinen finden oft im Schnellimbiss, in Cafés oder mit Catering erzeugt und verarbeitet Kindern auf eine gesunde Ernährung achten wollte. Inzwi- statt. Daher habe ich nur bedingt Einfluss darauf, wo werden.“ schen stammen die meisten Lebensmittel, die ich esse, und wann ich täglich esse. Da es meinen Kolleginnen und aus dem ökologischen Anbau. Kollegen im Coworking Space ähnlich geht, würde ich mir wünschen, dass wir ab und zu gemeinsam kochen. Wenn ich zurückblicke, hat sich das gesellschaftliche Dann wäre der Aufwand geringer, da auf mehreren Bewusstsein stark zum Positiven gewandelt. In den 80er- Marlies Rath-Antl Schultern verteilt. Dennoch merke ich, dass auch viele und 90er-Jahren sah das noch ganz anders aus. Damals Englischlehrerin im Ruhestand in meinem Freundeskreis versuchen, sich bewusst zu verstand man unter einer bewussten Ernährung das Alter: 67 Jahre ernähren. Wir bestellen zum Beispiel Gemüsekisten vom Bedürfnis, sich schadstofffrei und gesund zu ernähren. Wohnt in München Bauernhof aus der Umgebung und teilen uns die Kosten. Heute hängt da viel mehr dran. Vom Bedürfnis nach So ist meine Grundversorgung an biologischen und regio- regionalen und saisonalen Lebensmitteln bis hin zur Ver- nalen Lebensmitteln sichergestellt und ich muss seltener meidung von Verpackungsmüll – wir stellen unsere improvisieren. Von Zeit zu Zeit greife ich aber auch auf Ernährungsgewohnheiten immer mehr infrage. Das Fertig- und Tiefkühlprodukte zurück. Das geht schnell sehe ich nicht nur bei mir und meinem persönlichen und ist bequem. Ich achte aber darauf, dass die Lebens- Steve Grundig Umfeld. Für immer mehr Menschen ist die Herkunft des mittel aus fairem Handel kommen. Eine bewusste Nachhaltigkeitsberater Produktes wichtig. Ernährung ist in meinen Augen deshalb mehr als nur bio. Alter: 30 Jahre Lebensmittel sollten vom Anfang bis zum Ende der Lebt und pendelt zwischen Dresden und Görlitz Wertschöpfungskette nachhaltig erzeugt werden. Da haben wir alle etwas von. 6 7
BioErleben – Besser essen? Einfach machen! Manche Schafe schlafen länger Für Behring selbst beginnt der Tag sommers wie winters gegen 6 Uhr mit einem Frühstück mit seiner Ehefrau. Das ist ihm sehr wichtig, genauso wie das gemeinsame Abendessen. Tagsüber haben die beiden nichts vonei- „Beim Dünger geht es Eine Autostunde nordöstlich von Berlin betreibt Ralf Behring einen Biobauernhof nander. In der Anfangszeit, als er den Hof 1992 in einem ja hauptsächlich völlig desolaten und mit seit Langem unbewirtschaf- nach Bioland-Kriterien. Wir schauten ihm bei der Arbeit über die Schulter. teten Feldern erbte, hatte seine Frau noch viele Jahre mit um Stickstoff, den hole angepackt. Heute verdient sie in der Krankenhausver- waltung ihr eigenes Geld. ich mir einfach aus der Luft.“ „K Während sie zu ihrem Arbeitsplatz ins benachbarte ooomm“ tönt es langgezogen, tief und klang- Oliver hier ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ). Jetzt Eberswalde fährt, trifft Ralf Behring sich zur morgend- voll über die Weide. Ein paar kleine schwarze verbringt der Abiturient jeden Morgen und kurz vor lichen Besprechung mit seinem einzigen fest angestell- Köpfchen blicken auf. Biobauer Ralf Behring Feierabend je eine halbe Stunde mit den Tieren. „Die ten Mitarbeiter, einem Handwerker, und dem FÖJler. Ralf Behring, Bioland-Bauer wiederholt seine Rufe noch zweimal mit seiner sonoren, Arbeit mit den Schafen macht mir hier am meisten Das Treffen ist für ihn die einzige tägliche Arbeitsroutine. chortrainierten Stimme, dann hat er die Aufmerksamkeit Spaß, das sind die besten Tiere, die man auf einem Bauern- „Jeden Tag mache ich was anderes, mein Job ist sehr aller 200 Schwarzkopfschafe sicher. Diese beginnen nun, hof haben kann.“ schwärmt er. Dem Bauern bringen sie abwechslungsreich – das mag ich sehr. Und natürlich sich ganz langsam in seine Richtung zu bewegen. gutes Biolammfleisch und Wolle. Zudem sind sie perfekte auch, dass ich selbst darüber entscheiden kann, wie ich So dirigiert er die Muttertiere auf eine neue Weide, wo sie – Rasenmäher für Behrings hanglagige Obstbaumwiesen. mir die Zeit einteile.“ vor Wölfen und Hunden durch Elektrozäune geschützt – Wenn Oliver morgens prüft, ob die Tiere noch genug das Kleegras abfressen. Nach zwei, drei Tagen ist das Wasser und Lecksalz haben und die Weidezäune noch Futter abgegrast und das Schauspiel wiederholt sich. heile sind, schlafen manche Tiere oft noch. „Ein AUS ACKER WURDE WALD paar von ihnen legen sich dann sogar hin und rollen DABEI SEIN, J Zwischen ihren Wanderungen kümmert sich vor allem sich richtig ein – wie Katzen.“ Und Ralf Behring fügt etzt im November pflanzt er vor allem neue Bäume der 18-jährige Oliver Pawlicke um die Schafe des scherzend hinzu: „Ja, die sind echte Langschläfer. Aber und macht Brennholz in dem Wald, in den er vor WENN BIO ENTSTEHT Bauernhofs, der seit 1992 nach den Kriterien des Bioland- das können sie ruhig machen, die sind ja frei in ihrer Jahren einen Teil seiner Ackerfläche verwandelte – Verbands betrieben wird. Vor zwei Monaten begann Zeiteinteilung.“ unter anderem, um den Artenschutz zu fördern. Sein Wer selbst erleben möchte, wie Biolebensmittel Handwerker macht derweil ein paar Reparaturen an entstehen, kommt am besten auf einem Hof den Wohnungen auf dem benachbarten Ferienhof, der vorbei: Beispielsweise auf einen der Betriebe des ebenfalls Ralf Behring gehört. Der läuft sehr gut, Netzwerks Demonstrationsbetriebe Ökologischer 3.500 Übernachtungen in fünf Ferienwohnungen waren Landbau. Diese öffnen regelmäßig ihre Türen es letztes Jahr. Damit noch mehr Familien mit kleinen und Tore, zum Beispiel für Führungen, Seminare Kindern hier ihre Ferien verbringen können, baut der oder Hoffeste. Unter www.demonstrations- Handwerker momentan eine alte Hütte in eine weitere betriebe.de finden Sie alle Adressen und Termine Wohnung um. auf einen Blick. Viele Höfe ermöglichen zudem individuelle Termine für Kita- und Schulgruppen. Der FÖJler Oliver bestreicht an diesem sonnigen Novem- bertag derweil die Stämme von 200 jungen Obstbäu- Das Netzwerk Demonstrationsbetriebe ist ein men mit Kalk. „Die weiße Farbe reflektiert die Sonne und Projekt im Bundesprogramm Ökologischer verhindert so allzu große Temperaturunterschiede in Landbau und andere Formen nachhaltiger Land- der Rinde, die es im Winter oftmals zwischen Tag und wirtschaft (BÖLN). Mehr darüber erfahren Sie Nacht gibt. Das wäre für die Bäume sonst schwierig aus- auch auf dem Blog der Demonstrationsbetriebe zuhalten“, erklärt er. Insgesamt hat Ralf Behring rund www.bio-live-erleben.de. sieben Hektar seiner nicht ganz so leicht zu bewirtschaf- tenden Ackerfläche in Streuobstwiesen verwandelt. Über 100 fast vergessene alte Apfelsorten wachsen hier nun und bieten unter anderem den Bienen im Sommer ein blühendes Nahrungsparadies. 8 9
BioErleben BioErleben – Besser – Das Magazin essen? Einfach rund ums machen! Essen nur alle „schlechten“ Pilze an den Kulturpflanzen abge- Wie es mit seinem Hof weitergeht, wenn er ihn irgend- tötet, sondern auch die „guten“ im Boden. Dadurch wann mal nicht mehr bewirtschaften kann, darüber verdichte sich der Boden stark und Kulturpflanzen gelang- macht sich der Landwirt zwar manchmal Gedanken, ten nicht mehr gut an Wasser und Nährstoffe. „Ich finde, „aber keine Sorgen“. Was vielleicht auch daran liegt, man muss den Boden sehen wie einen eigenen Organis- dass seine beiden Töchter – 19 und 22 Jahre alt, FSJlerin mus, wie ein Tier. Es braucht viele Jahre Pflege, bis man und Psychologiestudentin – bereits einen ziemlich einen schlechten Boden so fruchtbar bekommt, dass sich konkreten Plan gefasst haben. „Sie wollen den Hof die Pflanzen darauf optimal entwickeln – bei mir waren gemeinsam übernehmen und ihn zu einem Therapie- es ganze 20 Jahre.“ hof für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen umbauen.“ Sein Einsatz für einen lockeren und lebendigen Boden hat sich gelohnt. Im Dürresommer 2018 fuhr er eine deutlich höhere Roggenernte ein als seine Kollegen von den konventionell bewirtschafteten Nachbarhöfen. „Das Ergebnis hat mich dann doch wirklich überrascht“, gibt er zu. HEISSE SOMMER SIND GUT UND „Der Boden ist wie SCHLECHT ein eigener Organismus, U D wie ein Tier. Er braucht m 16 Uhr, wenn es im Winter langsam dunkel wird, Probleme mit Pilzkrankheiten oder Insekten. Und auch ennoch hat ihm die anhaltende Hitze auch Ein- ist für den Handwerker und den FÖJler Feier- auf den extensiv betriebenen Obstwiesen gehe es gut bußen beschert und die zunehmende Konkurrenz abend. Für den Landwirt selbst hingegen noch ganz ohne solche Mittel. durch günstige ausländische Bioimporte macht viele Jahre Pflege, bis sich lange nicht. Mindestens vier Stunden pro Tag verbringt er am Schreibtisch – meist nutzt er die ruhigen Abend- „Und beim Dünger geht es ja hauptsächlich um Stick- ihm zu schaffen. „In den Anfangsjahren meines Hofs, als ich erst mal alles aufbauen musste und der Boden noch die Pflanzen darauf stunden, um neue Projekte und Investitionen durchzu- stoff“, berichtet er. „Den hole ich mir einfach aus nicht so fruchtbar war, hätte das mein Aus bedeutet“, optimal entwickeln.“ rechnen und die Buchungen für seinen Ferienhof zu der Luft, indem ich Kleegras anbaue. Das speichert ihn schätzt er. Doch glücklicherweise ist er mittlerweile diver- bearbeiten. „Einige Wochen oder Monate kann ich dieses und bringt ihn so auch in meinen Boden.“ Auf seinen sifiziert – das meiste Geld verdiente er in den beiden Ralf Behring, Bioland-Bauer Arbeitspensum von 12 bis 13 Stunden täglich gut durch- Feldern wächst immer etwas, auch im Winter. Über die letzten Jahren mit dem Ferienhof; wegen der Dürre folgte halten“, erklärt er. Das klappt aber nur, weil er sich zwischen- durchdachte Fruchtfolge werden die benötigten Stoffe der Roggen erst auf Platz zwei. Drittgrößte Einkommens- durch immer wieder Freiräume erarbeitet. Und so über den Boden dann wieder den nächsten Pflanzen zur quelle waren 2018 und 2019 seine Photovoltaikanlagen, schafft er es fast immer, in der Zeit vor großen Konzerten Verfügung gestellt. die er mittlerweile an sämtlichen Süddächern seines seines Barock- und Kirchenchors keine Probe zu ver- Hofs installiert hat. Sie bringen insbesondere in heißen passen und im Sommer auch mal joggen oder surfen zu Zudem hat Behring auf seinem Ferienhof mittlerweile Jahren gutes Geld ein – deutlich mehr, als er mit Lamm- gehen. „Und zwei bis dreimal im Jahr mache ich zudem eine Pflanzenkläranlage errichtet und hegt und pflegt fleisch oder Obst verdient. mit meiner Frau eine Reise.“ seine Komposthaufen. Dass dort auch die geschorene Schafswolle landet, wunderte seinen FÖJler anfangs Verantwortung abzugeben, das hat Behring gelernt. So sehr. „Ich ging davon aus, dass Wolle eher an die Textil- lässt er mittlerweile alle schweren Feld- und Boden- industrie verkauft wird“, erinnert er sich. „Aber hier arbeiten von einem anderen Landwirt erledigen, der habe ich gelernt, dass darin eine Menge Stickstoff steckt, bessere Maschinen hat. Und für qualifizierte Arbeiten und den können beispielsweise die jungen Obstbäume WAS HEISST HIER BIO? im Wald beschäftigt er Forstwirtschaftsstudierende ziemlich gut gebrauchen.“ mit Motorsägeschein. „Meine Familie möchte ich für den Ökologischer Landbau bedeutet, ganzheitlich zu Hof nicht einspannen müssen. Wenn es mir nicht wirtschaften – also Landwirtschaft auf eine Weise gelingt, den Hof alleine zu bewirtschaften, dann hab DER BODEN IST WIE EIN TIER zu betreiben, die unsere Ressourcen schont und ich falsch geplant“, fasst er seine Haltung zu diesem möglichst umwelt- und tiergerecht abläuft. Betriebe, W Thema in Worte. ährend Ralf Behring die Nährstofffragen also die so wirtschaften, verzichten beispielsweise auf weitestgehend gelöst hat, beschäftigt ihn mineralische Düngemittel und chemisch-synthetische Dass er als Biobauer auf Pflanzenschutzmittel und syn- eine andere Frage deutlich stärker. „Kernge- Pflanzenschutzmittel. Zudem ist die Anzahl ihrer thetischen Mineraldünger verzichten muss, kümmert danke der Nachhaltigkeit ist ja, dass man nicht die Pflan- Tiere in Abhängigkeit ihrer Betriebsfläche begrenzt, um ihn wenig. „So wie mein Betrieb strukturiert ist, komme zen ernährt, sondern das Bodenleben. Dafür mache ich Stickstoffüberschüsse und Verluste zu vermeiden. Die ich sehr gut ohne Spritzmittel aus – ganz ohne öko- das alles“, sagt er. Das Bodenleben bestehe idealerweise ganzheitliche Bewirtschaftung ist nicht nur gut für unser nomische Nachteile“, erklärt der 56-Jährige. Auf seinen unter anderem aus Kleinstlebewesen, Wurzeln und Pilzen, Klima, sie erhält und verbessert auch die Fruchtbarkeit der Roggen-, Hafer- und Lupinenfeldern habe er keinerlei erklärt Behring. Denn durch das Spritzen würden nicht Böden und die biologische Vielfalt. 10 11
„Ich höre oft, regional sei was anderes koche, kam an zweiter Stelle. Das fand ich faszinierend. Und es war wirklich auch im Winter mög- lich, sich ohne Wiederholung ausgewogen und abwechs- das neue Bio. Es geht aber lungsreich zu ernähren – auch mit frischen Sachen. Wir hatten zum Beispiel Feldsalat und Postelein – auch als Tellerkraut bekannt. Und eben nicht nur Kohl, nicht um entweder-oder.“ wie ein gängiges Vorurteil lautet. Zumal es ja auch viele verschiedene Kohlsorten gibt. Was ist am schwierigsten, wenn man sich ausschließlich regional ernährt? Ein ganzes Jahr lang nur mit Produkten aus der Region kochen – und kein Gericht Der Anbau und die Ernte geben einen Warenkorb vor. Das heißt, ich muss kochen, was da ist oder was geerntet zweimal? Das funktioniert sehr gut, sagt die Ernährungsökologin Prof. Carola wurde. Aber das war nicht schwierig, sondern ganz Strassner – und plädiert an unseren kulinarischen Entdeckersinn. Im Interview erklärt im Gegenteil: Es eröffnete mir einen unglaublichen Raum für Kreativität. Ich kann nicht ein Rezept aus einem sie, wie erstaunlich bunt ein nachhaltiger Speiseplan sein kann. Buch heraussuchen und sagen: So, jetzt kaufe ich Toma- ten und weitere benötigte Zutaten ein. Sondern ich frage mich umgekehrt: Was mache ich mit diesem Ernte- anteil? Ich habe aber auch sehr viel gelernt, über Lebens- mittel und regionale Ernährung. Am Ende dieses Jahres Frau Strassner, vor einigen Jahren haben Sie den Selbstver- konnte ich wesentlich besser kochen. such gemacht, 52 Wochen lang jeden Tag etwas anderes zu kochen – und zwar vorwiegend mit Zutaten von einem Die Umwelt und die natürlichen Ressourcen werden von regionalen Demeterhof. Was war Ihre Motivation dabei? uns Menschen oft überbeansprucht. Sind Biolebensmittel Mein Mann und ich wurden damals Mitglieder in der grundsätzlich eine bessere Alternative – auch wenn die Genossenschaft eines Demeterhofes, der nach einem Äpfel aus Chile eingeflogen wurden? gemeinschaftlich getragenen Landwirtschaftsmodell Flugware ist meines Erachtens ein No-Go. Ist Bio aber arbeitet. So kamen wir auch in Kontakt mit Vorbehal- grundsätzlich die bessere Alternative? Da würde ich ten und Unsicherheiten anderer Menschen. Eine typische sagen: immer! Ob in Chile oder hier um die Ecke: Meines Frage war: Kann man sich überhaupt zu jeder Zeit nur Erachtens ist es wichtig und notwendig, dass das Land mit Produkten aus der Region, die so ein Hof hergibt, ordentlich, das heißt nach Biovorgaben, bewirtschaftet ernähren? Ist das nicht unglaublich eintönig, vor allem wird. Natürlich ist auch die regionale Herkunft wichtig. im Winter? Das hat mich so beschäftigt, dass ich das Ich höre oft: „Regional ist das neue Bio“. Oder „Regional selbst beantworten wollte. sticht bio“. Es geht aber nicht um „entweder-oder“. Das gilt auch für regional und saisonal. Alle diese Prinzi- Wie vielfältig kann man kochen, wenn man hauptsächlich pien sind richtig. Wir essen aber viele Produkte, auf die Lebensmittel nutzt, die so ein Hof saisonal zur Verfü- die wir nicht verzichten wollen und die nicht aus unseren gung stellt? Breitengraden kommen. Natürlich gibt es heimische Wir haben auf dem Hof etwa 40 verschiedene Gemüse- Äpfel. Wie viele Leute wissen aber, wann die Erntezeit Prof. Dr. Carola Strassner sorten. Es gibt Käse und Brot aus Biogetreide der Region für Äpfel ist? Was machen wir in den zehn Monaten im forscht am Lehrstuhl für Ökotrophologie und auf dem Hof lebten damals außerdem Schweine Jahr, in denen es keine heimischen Äpfel gibt? der FH Münster zu nachhaltigen Ernäh- und Hühner. Einmal wöchentlich erhalten wir als Mit- rungssystemen und Ernährungsökologie. glieder unseren Ernteanteil. Damit kann man eine ganze Wenn wir heute noch so essen würden wie unsere Groß- Schwerpunkte sind die Themen ökolo- Menge machen. Meiner Meinung nach ist der Speise- eltern, wäre die Tierhaltung artgerechter und Fleisch gische Lebensmittelwirtschaft, nachhaltiger plan sogar abwechslungsreicher, als wenn man ihn im würde nicht täglich auf unseren Tellern landen. Das hört Konsum und Schulverpflegung. Alltag selbst wählt: Denn jede bzw. jeder hat ja in der sich für viele erst mal nach Verbot an. Wie wecken wir Kantine oder beim Einkaufen bestimmte Favoriten. Das bei möglichst vielen Menschen die Lust auf nachhaltige ist oft eingefahren und deckt auch keine große Band- Ernährung? breite an Lebensmitteln ab. Wir alle müssen weniger Fleisch essen. Aber regionale Ernährung bietet eine solche Vielfalt, deshalb ist es gar Was hat Sie bei Ihrem Experiment am meisten überrascht? kein Verzicht. Im Gegenteil: Wir können viele Lebens- Wie sehr Gemüse im Mittelpunkt stand. Ich musste mittel, zum Beispiel Gemüsesorten, wiederentdecken, immer erst vom Gemüse ausgehen und überlegen, was wenn wir uns darauf einlassen. Es geht um einen Pers- ich mit dem Gemüse mache. Ob ich dazu Getreide oder pektivenwechsel. 12 13
BioErleben – Besser essen? Einfach machen! Wie viel Bio Bioverbände steckt drin? Viele Biobäuerinnen und Biobauern richten sich nach den Kriterien der Ökoverbände, die strenger Wir stellen Ihnen die wichtigsten sind als die Mindeststandards der EU. Tragen Lebensmittel die Kennzeichen von Bioland, Demeter Biokennzeichen vor, damit Sie oder Naturland, müssen zum Beispiel 100 Prozent leichter den Durchblick behalten. der Zutaten aus Bioanbau stammen. Auch die Anforderungen an die Tierhaltung sind höher als beim EU-Mindeststandard. Mehr Informationen finden Sie unter www.bzfe.de/inhalt/bio-lebens- mittel-32089.html Staatliche Siegel Pflichtkennzeichen der EU Das EU-Bio-Logo kennzeichnet den EU-Mindeststandard: Alle vorver- packten und in der EU produzierten Lebensmittel, die mit den Begriffen „Bio“ oder „Öko“ werben Alles öko – wollen, müssen dieses Logo tragen. Es bescheinigt, dass mindestens 95 Prozent der landwirtschaft- stimmt das auch? Viele Menschen wollen ihren Ernährungsstil nicht um- Sie forschen zum Thema Kita- und Schulernährung. Wie lichen Zutaten aus dem Ökolandbau stammen. stellen. Sie haben drei Sätze zur Verfügung – was würden lernen schon Kinder gute Ernährung? Gentechnisch veränderte Zutaten sind nicht erlaubt. Die Kontrolle ist bei Bioprodukten so umfassend Sie ihnen entgegnen? Kinder brauchen Freiräume. Wer solche Freiräume Bei der Verarbeitung sind nur 53 Zusatzstoffe wie bei kaum einer anderen Lebensmittelgruppe. Man bekommt viel Neues geschenkt, wenn man sich auf schafft, kann unendlich viel bewegen. Das heißt konkret: zugelassen – statt der 316 erlaubten bei konven- Sowohl landwirtschaftliche als auch alle weiterver- neue Sorten Gemüse, Salat und Obst einlässt, weil Für Kinder ist ein offener Raum zum Probieren ganz tionellen Lebensmitteln. Auch die Tiere müssen arbeitenden Betriebe werden von staatlich zugelasse- man zum Beispiel lernt, Speisen anders zuzubereiten, wichtig, ihr Entdeckersinn ist gefragt. Das gilt auch für artgerechter gehalten werden. Mindestens einmal nen privaten Öko-Kontrollstellen auf die Einhaltung zu komponieren. Früher ging man vom Fleisch aus – den Bereich Kita- oder Schulverpflegung. Schon die im Jahr kontrollieren private Öko-Kontrollstellen, der Vorschriften überprüft. Mindestens einmal im wie der Name „Gemüsebeilage“ schon sagt. Diesen Ge- Ausgabekraft überreicht dem Kind das Essen am besten ob die Hersteller sich an die Vorgaben aus den Jahr wird die gesamte Produktion und Buchhaltung danken müssen wir umdrehen. motivierend, auch wenn sie es selbst vielleicht nicht Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau geprüft. Zusätzlich finden Stichprobenkontrollen so mag. Denn Kinder sollen ihre eigene Meinung bilden. der EU halten. unangekündigt nach Risikoeinschätzung statt. Viele fragen sich aber auch: Kann ich als Einzelner über- Das ging uns ja allen so: Bestimmte Lebensmittel haben Innerhalb dieser Kontrollen prüfen die Kontroll- haupt etwas bewirken? uns zuerst gar nicht geschmeckt, später essen wir sie Freiwilliges deutsches Bio-Siegel stellen die Felder, Ställe, Lager, Verkaufsstätten Ja, es ist wichtig, den ersten Schritt zu machen. Den gerne. Und Präferenzen entstehen nicht beim einmaligen Das deutsche Bio-Siegel mit den sechs und die Buchhaltung. Für importierte Biolebens- einen ist die Biomilch wichtig, anderen das Biofleisch, Probieren, sondern durch Gewöhnung. Wir können Ecken darf freiwillig und zusätzlich mittel gelten die gleichen strengen gesetzlichen weil die Tiere dann besser gehalten werden. Wer Geschmack auch erlernen oder verändern. Zum Beispiel, zum EU-Bio-Logo verwendet wer- Vorgaben. Vorverpackte Bioprodukte müssen mit diesen ersten Schritt macht, fängt an, sich mehr damit wie viel Zucker wir in unseren Kaffee tun, wie viel Salz den und erfüllt genau denselben Mindeststandard der Codenummer der zuständigen Öko-Kontroll- auseinanderzusetzen. Und jeder einzelne Mensch kann in die Speisen. Wir können trainieren, auch mit weniger wie dieses. Beide Kennzeichen stehen gleicher- stelle (zum Beispiel DE-ÖKO-001) und der Herkunfts- etwas bewirken. Jeder von uns isst und trinkt täglich Zucker Genuss zu empfinden. maßen für ökologische Produktion und artgerechte angabe der landwirtschaftlichen Zutaten gekenn- mehrmals. Und in jedem dieser Momente fällt er eine Tierhaltung. zeichnet werden. bewusste oder unbewusste Entscheidung. Und diese Noch mal auf den Punkt gebracht: Weniger Fleisch, viel Auswahl hat in der Summe ihre Konsequenzen. Beispiel Bio, saisonale und regionale, wenig verarbeitete Lebens- Coffee to go, ein Becher mit einem Plastikdeckel. Jeder mittel – ist das schon das Einmaleins der guten, nachhal- sagt: Ich mache das doch nur heute. Aber parallel tigen Ernährung? Weitere Anbauverbände des Ökolandbaus: machen das vielleicht Millionen andere, jeden Tag, jeden Ich würde hinzufügen: möglichst frisch kochen und Monat, jedes Jahr. So kommen wir diesen Dimensionen frisch zubereiten. Und was für mich auch unbedingt schon näher. dazugehört: in der Gemeinschaft, das heißt zusammen mit anderen Menschen genießen. 14 15
BioErleben – Besser essen? Einfach machen! Geht doch Heimisches Obst: Saisonal einkaufen lohnt sich Sie wissen wahrscheinlich schon lange, dass Erdbeeren im Januar nicht in den Einkaufswagen bewusster Ver- braucherinnen und Verbraucher gehören. Doch auch Täglich Bio? Na logisch! So schaffen Sie es, im Alltag biologischer, regionaler und Tomaten, Brokkoli oder Paprika wachsen im Winter nicht bei uns. Saisonal und regional kaufen lohnt sich – saisonaler zu essen – auch mit wenig Zeit und knappem Budget. nicht nur ökologisch, weil das lange Transportwege erspart. Die Ware ist zudem meist frischer, schmack- hafter und auch günstiger. Dabei ist die Auswahl vielfältiger, als Sie meinen. Was diesen Monat wächst, steht im Saisonkalender auf Seite 23. Gemüse im Abo: Besser als Fast Food: die Bio-Kiste Vorkochen und einfrieren Wenn’s um die Wurst geht: Schon gewusst? Frische und regionale Lebensmittel Wenn Sie mit frischen Zutaten kochen, bereiten Weniger is(s)t besser können Sie sich auch direkt bis vor die Haustür Sie doch einfach mal ein paar Portionen mehr liefern lassen. Einfach online im Abo bestellen, zu. Die Reste können Sie portionsgerecht einfrie- Fleisch in Bioqualität ist nachhaltiger, aber auch teurer und die Gemüse- oder Obstkisten kommen ren und später auftauen. Oder mit zur Arbeit als konventionelle Produkte. Die Frage ist: Muss wirk- regelmäßig direkt vom Feld zu Ihnen nach Hause. nehmen und in der Mittagspause aufwärmen – lich jeden Morgen der Bierschinken aufs Frühstücks- Die Boxen stellen Sie nach Ihren Wünschen anstatt auf die Schnelle Fertiggerichte wie Curry- brot? Wer Wurst und Fleisch etwas weniger häufig kon- zusammen. Anbieter gibt es deutschlandweit – wurst oder Pizza zu essen. sumiert, gleicht den Preisunterschied schnell aus und nur einen Klick in der Online-Suchmaschine kann sich dann auch locker die gute Biosalami leisten. entfernt. ü r Zeit-Sparer F Wo „bio“ draufsteht: Bio to go Mittags in Kantinen und Mensen Wer zu Hause ökologisch kocht, möchte in der Mit- tagspause nicht unbedingt auf Fertiggerichte oder klassisches Kantinenessen zurückgreifen. Die gute Nachricht: Es gibt immer mehr Großküchen, Uni- versitätsmensen und Restaurants, die dauerhaft mit ökologischen und regionalen Lebensmitteln kochen. Halten Sie Ausschau nach dem Bio-Siegel. Oder setzen Sie sich selbst für Bioessen in Ihrer Kantine ein – vielleicht gibt es ja auch ein paar Kolleginnen und Kollegen, die mitmachen? Smoothies: Jede Menge Vitamine Fünf Portionen Obst und Gemüse täglich empfiehlt Analog oder digital: die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Im stressi- Nichts geht über gute Planung gen Alltag ist das nur schwer zu schaffen. Oder doch? Mixen Sie sich morgens einen Smoothie! Das geht Nach Feierabend noch in der langen Warteschlange an der Kasse schneller, als einen Obstsalat zu schnippeln. Die le- stehen – das kostet Zeit und Nerven. Wer einen Wochenplan ckeren Drinks aus frischem Obst und Gemüse können erstellt und Mahlzeiten für mehrere Tage plant, kauft zielgerichteter Sie auch mitnehmen, zum Beispiel in wiederverwend- ein – und muss nicht so oft zum Supermarkt, weil doch noch baren Flaschen. Rezeptideen unter www.in-form.de/ etwas fehlt. Beim Organisieren helfen Apps. rezepte/getraenke/smoothie-rezepte 16 17
BioErleben – Besser essen? Einfach machen! Für echte „Apfel statt Ananas“ Öko-Fans Wie günstig es sein kann, sich biologisch zu ernähren, weiß Food-Journalistin Rosa Wolff aus einem Selbstversuch. Dabei versorgte sie sich einen Monat lang von dem im Hartz-IV-Satz für Ernährung vorgesehenen Budget. Sie haben sich einmal einen ganzen Mai lang von 4,35 Euro Ist Essengehen dann gar nicht mehr drin? am Tag – das war der damalige Satz – komplett ökologisch Bei 4,35 Euro ist das wirklich schwierig. Generell emp- ernährt. Wie haben Sie das geschafft? fehle ich aber auch Menschen mit schmalerem Budget, Ich habe jeden Tag selbst gekocht, dabei auf unverarbei- sich ab und zu trotzdem einen echten Herzenswunsch tete Lebensmittel und auf das Motto „Apfel statt zu erfüllen und dann dafür lieber an anderen Tagen Ananas“ gesetzt – also vor allem auf saisonales, regio- etwas zu sparen. Wer als Single keine Lust hat, jeden Tag nales Obst und Gemüse und nur sehr wenig Exotisches alles selbst zu kochen, könnte auch Kochgruppen mit oder Fleisch. Mein Ernährungsplan war dabei deutlich anderen Menschen bilden. Das hat den Vorteil, dass spannender, als sich das vielleicht erst mal anhört. Denn man mal Lebensmittel auf den Speiseplan setzen kann, auch aus eher bescheidenen Zutaten lassen sich feine die schnell verderben und für eine Person alleine zu Mahlzeiten zaubern – wie etwa selbst gemachte Nudeln groß sind – wie etwa einen großen Salatkopf. oder Ofengerichte. Backen ist ohnehin die maximale Veredelung aller einfachen Lebensmittel. Wie kann man sonst noch beim Einkauf sparen? Zu gut für die Tonne: Unverpacktes tut’s auch: Aufpassen muss man überall dort, wo frische Lebens- Ran an die Reste! Finger weg von Plastik mittel abgepackt sind, wie das zum Beispiel in Discoun- tern häufig der Fall ist. Denn meist ist dann in einer Wohin mit trockenen Brötchen? Was machen mit sehr In Plastik eingepackte Biotomaten? Darüber haben Packung viel mehr, als man gerade braucht. Wenn dann reifen Tomaten? Werfen Sie Reste, geöffnete Lebens- Sie sich sicher auch schon mal gewundert. Dass es auch nur eine Karotte vergammelt, hat sich der winzige mittel, angeschnittenes Obst und Gemüse nicht in die auch anders geht, beweisen „Unverpackt-Läden“. Die Preisvorteil ins Gegenteil verkehrt. Was die Uhrzeit Tonne, sondern in die Pfanne! Für jedes Lebensmittel Geschäfte bieten alle Waren lose zum Abfüllen betrifft, so bekommt man in den Bioläden oft morgens und jede Gelegenheit gibt es passende Rezepte. Und in mitgebrachte Behälter an und sind in zahlreichen früh besonders günstige Angebote und auf dem Markt wenn Sie mal zu viel gekocht haben, bewahren Sie Städten zu finden. eher abends. Reste auf und verwenden sie weiter. Das ist nachhaltig und spart Geld! Viele Kochideen für Übriggebliebenes Aber auch in Biosupermärkten und auf Märkten finden unter www.zugutfuerdietonne.de/beste-reste Sie meist unverpacktes Obst und Gemüse. Mehrweg- netze aus robustem Material helfen, das Obst zu trans- portieren. Sie können immer wiederverwendet und Lieber frisch: Weniger bei Bedarf auch gewaschen werden. Müll vermeiden ist besser, als später zu recyceln. Fertiggerichte, weniger Müll Frische Rohkost statt Fertigpizza: Je mehr ein Lebens- mittel verarbeitet ist, desto klimaschädlicher war seine Herstellung. Verpackungen sorgen zudem für haufenweise Plastikmüll, ihre Herstellung verschlingt Weitere Tipps verrät Rosa Wolff in ihrem Buch „Arm aber Energie und erzeugt Klimagase. Wer möglichst auf Bio! Mit wenig Geld gesund, ökologisch und genussvoll Unverarbeitetes zurückgreift und aufwendige speisen. Ein Selbstversuch“ und dem dazugehörigen Koch- Verpackungen meidet, reduziert seinen ökologischen buch, die beide kürzlich in einer aktualisierten Neuauflage Fußabdruck. erschienen sind. 18 19
Selbst Apfel-Zwiebel-Chutney BIOSpitzenkoch Jürgen Andruschkewitsch ZUTATEN (für etwa 2 kg) gekocht 1,25 kg Äpfel 625 g Zwiebeln, geschält 300 g Rosinen 2 Knoblauchzehen, gehackt ½ l Essig 400 g Zucker 1 EL Salz Gourmetküche trifft Bio: Kreative 1 TL Ingwer 1 TL Zimt Rezepte von BIOSpitzenköchinnen und 1 TL Kurkuma BIOSpitzenköchen zum Nachmachen ZUBEREITUNG und Genießen. Das Tolle daran: Die Zu- Die Äpfel waschen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen bereitung geht ganz schnell und Kürbisgulasch auf pfälzische Art und die Apfelstücke grob raspeln. Die Zwiebeln schälen, in Würfel schneiden und mit den Äpfeln, Rosinen, Knob- unkompliziert. Einfach ausprobieren! BIOSpitzenkoch Stefan Walch lauch und Essig in einen großen Topf geben. Kochen, bis alles weich ist. Nun den Zucker und die Gewürze zu- ZUTATEN geben und so lange kochen, bis die Flüssigkeit ver- 800 g Kürbis dampft ist. Immer gut umrühren, damit nichts anbrennt. 2 EL Olivenöl 1 Bund Lauchzwiebeln 2 Knoblauchzehen (mit Schale) 1 Prise Zucker 1 kleines Stück Ingwer, frisch gerieben Veganer Käsekuchen 1 kleines Stück Kurkuma, frisch gerieben 400 ml Gemüsebrühe BIOSpitzenköchin Mayoori Buchhalter Je eine Prise Zimt, Kreuzkümmel und Vanille 2 Kardamomkapseln, leicht aufgeknackt ZUTATEN ½ TL Koriander, gemörsert Teig 40 g Rosinen 300 g Weizenmehl Typ 550 30 g Pinienkerne, geröstet 100 g vegane Margarine 125 ml Kokosmilch 75 ml Agavendicksaft Eine Kochvereinigung, die eine Gourmet- Salz, Pfeffer 1 Päckchen Backpulver küche mit fast ausschließlich ökologisch 4 EL Wasser erzeugten Lebensmitteln anbietet – das ist ZUBEREITUNG in Deutschland einmalig. In ihren Spitzen- Kürbis in Würfel schneiden. Lauchzwiebeln waschen Käseschicht restaurants, ihren Kochschulen, in Großküchen, und in feine Ringe schneiden. Olivenöl in einem 400 g Seidentofu Kitas, Mensen und Schulen, in TV-Shows Topf oder Bräter erhitzen. Kürbis zusammen mit dem 150 ml Agavendicksaft und auf Messen und Events zeigen die BIO- Knoblauch im Topf anbraten. Mit etwas Zucker 1 Päckchen Vanillepuddingpulver Spitzenköche, wie gut Genuss, Lebensfreude karamellisieren. Etwas Salz dazugeben. Deckel drauf 50 g vegane Margarine und eine verantwortungsvolle Lebensweise und mindestens fünf Minuten leicht anbraten. Lauch- 175 ml Sojadrink zusammenpassen. Die 20 Profiköchinnen zwiebeln dazugeben und mit einem Holzlöffel um- 2 EL Sojamehl und -köche bevorzugen neben ökologischen rühren. Drei Minuten weiterbraten. Kurkuma und Ing- abgeriebene Schale einer ½ Zitrone auch saisonale, regionale und fair gehandelte wer dazureiben und kurz mit anbraten. Dann mit 1 Prise Kurkuma Zutaten. der Gemüsebrühe aufgießen und leicht köcheln lassen. Währenddessen die restlichen Gewürze dazugeben. ZUBEREITUNG www.bio-spitzenkoeche.de Für den Teig alle Zutaten miteinander verkneten und www.biospitzenkoeche-blog.de Rosinen, Pinienkerne und die Kokosmilch hinzufügen in einer Springform (Durchmesser 28 cm) mit den @biospitzenkoeche und mit den Gewürzen abschmecken. Nach weiteren Händen verteilen. Dabei einen Rand bilden. Für die drei Minuten prüfen, ob der Kürbis gar ist, abschmecken Käseschicht alle Zutaten miteinander pürieren und servieren. und auf dem Teig verteilen. Bei 200 °C Ober- und Unter- hitze 25–30 Minuten backen. 20 21
Handkäsesalat mit Apfelvinaigrette Der Saisonkalender BIOSpitzenkoch Stefan Walch Gemüse ZUTATEN (für vier Portionen) JAN FEB MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUG SEP OKT NOV DEZ 4 Stück gereifter Handkäse (200 g) 2 mittelgroße rote Zwiebeln Artischocken Auberginen Obst 1 säuerlicher Apfel, zum Beispiel Boskop Blumenkohl 2 EL flüssiger Honig JAN FEB MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUG SEP OKT NOV DEZ JAN FEB MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUG SEP OKT NOV DEZ Bohnen (Busch- u. Stangen-) 1/2 BundArtischocken Schnittlauch Ananas 1/2 Tasse Apfelessig Brokkoli Auberginen Äpfel 5 EL Walnussöl Chicorée Blumenkohl Apfelsinen/Orangen 2 EL Olivenöl Chinakohl 6–8 Walnüsse Bohnen (Busch- u. Stangen-) Aprikosen Dicke Bohnen 2 EL Honig Brokkoli Avocados Eisbergsalat Salz, Pfeffer Chicorée Bananen Endivien Chinakohl Birnen ZUBEREITUNG Erbsen, Zuckererbsen Dicke Bohnen Brombeeren Zwiebeln schälen und halbieren. Walnüsse knacken. Feldsalat/Rapunzel Die Zwiebelhälften Eisbergsalat quer in drei Teile teilen und in Erdbeeren Gemüsefenchel feine Streifen Endivien schneiden. Die Zwiebeln in einer Pfanne Esskastanien Gemüsepaprika mit demErbsen, Olivenöl ganz kurz glasig anschwitzen und Zuckererbsen Feigen dann abkühlen lassen. Grünkohl Feldsalat/Rapunzel Grapefruit Gurken, Salat- HandkäseGemüsefenchel in Würfel schneiden und in eine Schüssel Haselnüsse Kohlrabi geben. Apfel schälen und würfeln. Schnittlauch in Gemüsepaprika Heidelbeeren Kopfsalat Gemüsestrudel RöllchenGrünkohl schneiden und zusammen mit den Zwiebeln Himbeeren Kürbis zum Käse in die Schüssel geben. Gurken, Salat- Johannisbeeren, rot BIOSpitzenkoch Hardy Lang Lollo Rossa, L. Bionda Kohlrabi Johannisbeeren, schwarz Essig und Walnussöl zugeben und mit Salz, frisch Mangold ZUTATEN (für vier Personen) ZUBEREITUNG KopfsalatPfeffer und Honig abschmecken. gemahlenem Kirschen, sauer Möhren Strudelteig Salz in Wasser auflösen. Essig und Öl dazugeben und Kürbis Kirschen, süß Porree/Lauch 210 g Vollkorndinkelmehl das Dinkelmehl unterheben. Den Teig fünf Minuten Mindestens 30 Minuten Lollo Rossa, L. Bionda ziehen lassen, dann Walnuss- Kiwis 100 ml lauwarmes Wasser kneten, zu einer Kugel formen und abgedeckt 30 Minu- kerne zum Salat geben und servieren. Radicchio Mangold Limetten 2 EL Olivenöl ten ruhen lassen. Radieschen Möhren Litschis 1 EL Essig oder Zitronensaft Rettich 1 Prise Salz Den Backofen auf 180 °C (Umluft) vorheizen. Das Porree/Lauch Mandarinengruppe Rhabarber Gemüse in feine Streifen schneiden und in einem Topf Radicchio Mangos Rosenkohl Füllung mit wenig Wasser (oder im Dampfgarer) bissfest garen, Radieschen Melonen 1–2 mittelgroße Karotten danach abkühlen lassen. Das Gemüse in einer Schüssel Rote Bete/Rote Rüben Rettich Mirabellen, Renekloden 1 Kohlrabi mit Käse, Ei, Cashewkernen und Schmand mischen Rotkohl Rhabarber Pampelmusen 1–2 Pastinaken und mit den Gewürzen kräftig abschmecken. Den Teig Rucola 1 Paprika, rot auf einem Küchentuch ausrollen. Die Masse auf dem Rosenkohl Papayas Schwarzwurzeln 1/4 Stange Lauch ausgerollten Strudelteig gleichmäßig verteilen. Den Stru- Rote Bete/Rote Rüben Pfirsiche, Nektarinen Spargel 20 g Parmesan del mithilfe des Tuchs einrollen und auf ein Backblech Rotkohl Pflaumen, Zwetschen 30 g Schmand setzen. Eventuell mit Butter oder Joghurt bestreichen. Spinat Rucola Preiselbeeren 1 Ei Circa 40 Minuten im Backofen backen. Spitzkohl Schwarzwurzeln Quitten 20 g Cashewkerne, grob gebrochen Stangen-/Bleichsellerie Salz, Pfeffer, Thymian, Rosmarin In der Zwischenzeit für die Sauce Schmand mit Orangen- Spargel Stachelbeeren Tomaten abrieb und -saft und fein geschnittenem Schnittlauch Spinat Tafeltrauben Erkl Weißkohl Sauce vermischen. Spitzkohl Walnüsse 200 g Schmand Zucchini Stangen-/Bleichsellerie Wassermelonen © BLE. Die 1/4 Orange Den fertigen Strudel in vier Stücke schneiden und mit Bundesan Zwiebeln auch in Te Veränderu Tomaten Zitronen 1 Bund Schnittlauch der Sauce auf Tellern servieren. Weißkohl Erklärung Monat Monat Monat Monat mit großem Angebot mit starken mit geringen mit großem Angebot aus heimischem Anbau und Zucchini Importen Importen aus heimischem Anbau gleichzeitig geringen Importen © BLE. Die Nutzungsrechte an den Inhalten dieser Datei liegen ausschließlich bei der www.bzfe.de Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Die Nutzung der Inhalte (ganz oder 22 Zwiebeln auch in Teilen) bedarf ausdrücklich ihrer vorherigen Zustimmung. Eine Bearbeitung oder Veränderung der Datei ist unzulässig; eine Weiterlizenzierung an Drit te ist ebenfalls unzulässig.
BioErleben – Besser essen? Einfach machen! Was hat mein Essen DIE KLIMASIEGER L Frisches Gemüse ist deutlich weniger schädlich für E mit dem Klima zu tun? G unser Klima als Tiefkühlessen oder Fleisch, Eier 153 LÜ oder Milch. Außerdem sind Bioprodukte klimafreund- 130 GEF licher als konventionelle. Doch schau selbst, wie groß die Unterschiede sind. Die Werte spiegeln dabei FR die CO2-Äquivalente* in Gramm pro Kilogramm ISC eines Produkts. 3.508 So kannst du mit deiner Ernährung aktiv HE 3.039 SG * CO2-Äquivalente sind eine Maßeinheit, um die Klima- zum Klimaschutz beitragen. wirkung der unterschiedlichen Treibhausgase zu vereinheit- EM lichen. Quelle: Öko-Institut, 2007: www.oeko.de/oekodoc/ ÜS 328/2007-011-de.pdf (Zugriff am 20.12.2019). E KÄSE RIND 13.311 11.374 8.512 MILCH 7.951 lipp NAME: Zora K ALTER: 29 n BERUF: Köchi 940 uatschkopf N G SC H A R A KTERZUG: Q 883 LIEBLI gskanone E E IG E N SC H AFT: Stimmun BEST POMMES TE FT: C H T E ST E EIGENSCHA ÜHL SC H LE hangry! da nn wenn hangry, NAHRUNGSMITTEL 5.728 TIEFGEK konventionell 5.568 APPS ZUM a das Format s 20 18 hostete Zor ökologisch Von 20 17 bi nt-Netzwerk BESSERESSEN He Kumpel, m a! “ au f fu nk, dem Conte „Koc h sie das ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht nur du alleine das d Z D F. Derzeit leitet en von A R D un nsland zwisch Klima retten kannst, aber wenn wir alle einfach ein biss- im K re at iv pr ojekt Klieman , is t Café ochkurse chen stärker darauf achten, wie wir mit unseren Lebens- amburg, gibt K @chefkoch.de Die App ZU GUT FÜR mitteln und Ressourcen umgehen, wird es sicher schon Bremen und H uf Kochkurs“ / DIE TONNE! verrät, was rm at es „A Host de s Fo 20 ihr erstes etwas besser, meinst du nicht? rö ff en tl ic ht im Februar 20 man mit Resten Leckeres und ve kochen kann. Kochbuch. Meine vier Tipps, wie du ganz einfach zum Besser-Esser MACH MIT BEI „ECHT KUH-L!“ wirst, sind eigentlich ziemlich simpel: Wenn du mal genauer Du willst, dass unsere Landwirtschaft und Ernährung wissen willst, was 1. Zieh dir’n Mäntelchen an, schnapp dir einen Stoff- beutel und geh doch zur Abwechslung mal auf den Markt und kauf dein Gemüse und Obst verpackungsfrei. 3. Wusstest du eigentlich, wie cool es ist, wenn man im Frühjahr einen Tomatenkern einpflanzt und dann ein paar Monate später eigene Tomaten ganz einfach noch nachhaltiger werden und hast Lust, selbst was dafür zu tun? Dann reich deine Idee ein bei „Echt kuh-l!“, dem bundesweiten Schulwettbewerb des Bundesminis- und wie viel eigentlich so täglich auf deinem Teller landet, hilft dir in einem sonnigen Raum seiner Wohnung ernten kann? teriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). die App WAS ICH ESSE 2. Tofu und mit Gemüse gefüllte Kohlrouladen können superlecker schmecken und gönnen deiner Lust auf Fleisch eine wohlverdiente Pause. 4. Wenn du keine Lust oder keine Zeit hast, täglich zu kochen, dann mach das doch einfach nur Alle Infos und das aktuelle Wettbewerbsmotto unter www.echtkuh-l.de des Bundeszentrums für Ernährung. zweimal die Woche, aber dann für alle Tage gleich mit. Trotzdem frisch und lecker und ganz ohne dreifach verpackte Tiefkühlgerichte. 24 25
Mehr Ökolandbau in Deutschland Bio ist längst keine Nische mehr – und der Markt wächst weiter. Die Nachfrage ist so groß, dass heimische Biobetriebe den Bedarf nicht mehr decken können. Das BÖLN stärkt den Ökolandbau auf verschiedenen Ebenen. Importanteile Weiterbildung: Mehr praktischer Austausch Eine Betriebsumstellung ist komplex und langwierig. 20 % 31 % 40 % 88 % Die Betriebe müssen dabei intensiv beraten werden. So Biogetreide Kartoffeln Möhren Tomaten wissen viele konventionell arbeitende Landwirtinnen und Landwirte immer noch wenig darüber, was ökolo- gisch wirtschaftende Betriebe wirklich anders machen. Aktuell arbeiten nur etwa 12 % der Bauernhöfe Deshalb soll der praktische Austausch gefördert werden. nach ökologischen Vorgaben. Ökobetriebe stellen beispielsweise vor, wie sie Unkraut mechanisch anstatt mit Herbiziden regulieren. Ziel der Bundesregierung bis 2030 Steigerung der ökologisch bewirtschafteten Vermarktung: Mehr Bio in Kantinen Fläche von zurzeit 9,1 auf 20 %. In Kantinen, Kindertagesstätten oder anderen Einrich- Dafür muss sich die Zahl der Biobetriebe fast tungen mit Außer-Haus-Verpflegung soll der Anteil von verdoppeln. Biolebensmitteln steigen. Unterschiedliche Partner aus der Landwirtschaft, dem Verarbeitungsgewerbe (z. B. Bäckereien, Metzgereien) und dem Großhandel sollen enger zusammenarbeiten, damit den Verpflegungsein- richtungen ausreichend Bioprodukte zur Verfügung Bundesprogramm Ökologischer Landbau stehen. und andere Formen nachhaltiger Land- wirtschaft (BÖLN) Um den Ökolandbau zu fördern, hat das Bundes- Forschung: Robustere Pflanzen ministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ein Programm aufgesetzt: das BÖLN. Es Viele Pflanzen- und Tierarten wurden für die Bedürfnisse stärkt das heimische Angebot und die Nachfrage des konventionellen Landbaus gezüchtet. Im Ökolandbau nach Biolebensmitteln und unterstützt Forschungs- müssen Pflanzen robuster und widerstandsfähiger gegen projekte, damit mehr landwirtschaftliche Betriebe Schädlinge oder Krankheiten sein, um sich ohne Kunst- auf Bio umstellen und Ökobetriebe ihre Produktion dünger und Pestizide gut entwickeln zu können. Innovative optimieren können. Finanzvolumen 2019: Forschungsergebnisse helfen Ökobetrieben dabei, ihre 30 Millionen Euro. Mehr Informationen unter: Produktion zu optimieren. www.bundesprogramm.de 26 27
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