Biofilme auf polymeren Werkstoffen für die Herstellung von Prothesen

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Biofilme auf polymeren Werkstoffen für die Herstellung von Prothesen
WISSENSCHAFT / RESEARCH                               ÜBERSICHT / REVIEW                                                              169

Elena Günther, Nadine Kommerein, Sebastian Hahnel

Biofilme auf polymeren
Werkstoffen für die Herstellung
von Prothesen*
     Warum Sie diesen Beitrag                        Einführung: Orale Mikroorganismen sind an der Pathogenese vieler Erkran-
                lesen sollten?                       kungen der Mundhöhle wie Karies, Parodontitis und Periimplantitis sowie der
                                                     Prothesenstomatitis entscheidend beteiligt; darüber hinaus können sie einen
     Art und Verarbeitung polymerer                  relevanten Einfluss auf die Entstehung systemischer Beeinträchtigungen wie
       Werkstoffe können die Biofilm-                Lungen- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausüben. In Biofilmen organisiert,
        anheftung auf abnehmbarem                    besiedeln Mikroorganismen Zähne, Schleimhäute und zahnärztliche Restaura-
   Zahnersatz entscheidend modulie-                  tionen; diese sind in unterschiedlichem Ausmaß für die häusliche Mundhygie-
  ren und damit die Entwicklung von                  ne zugänglich.
    biofilmassoziierten Erkrankungen
                         beeinflussen.               Diskussion: Aufgrund des demografischen Wandels gibt es immer mehr ältere
                                                     und multimorbide sowie in Pflege befindliche Patienten, von denen ein Groß-
                                                     teil auch zukünftig mit abnehmbarem Zahnersatz prothetisch versorgt sein
                                                     wird. Dabei kommt es durch Einschränkungen der Motorik und der kogniti-
                                                     ven Fähigkeiten nicht selten zu Schwierigkeiten bei der häuslichen Mund-
                                                     hygiene, die oftmals ohne fremde Hilfe nicht mehr in einem ausreichenden
                                                     Ausmaß möglich ist. Regelmäßig wird aus diesen Gründen der Biofilm, der
                                                     sich auf dem meist extendierten abnehmbaren Zahnersatz gesammelt hat, nur
                                                     unzureichend entfernt, wodurch die Entwicklung und Progression von Erkran-
                                                     kungen getriggert und begünstigt werden können. Abnehmbarer Zahnersatz
                                                     wird in aller Regel zu einem Großteil aus polymeren Werkstoffen gefertigt, wo-
                                                     bei gegenwärtig viele neue Materialien auf den Markt gebracht werden, die zur
                                                     Herstellung von abnehmbarem Zahnersatz verwendet werden können. Das
                                                     Spektrum der zur Verfügung stehenden Werkstoffe wird dabei zunehmend
                                                     breiter und beinhaltet neben verschiedenen Materialien auf Basis von Poly-
                                                     methylmethacrylat auch Komposit-basierte Werkstoffe und Materialien mit
                                                     völlig anderer Polymerchemie. Weiterhin finden sich im Hinblick auf die Bio-
                                                     adhäsion relevante Unterschiede bei Werkstoffen, die in klassischen Verfahren
                                                     oder mithilfe von CAD/CAM-Techniken verarbeitet werden.

                                                     Schlussfolgerung: In diesem Zusammenhang möchte die vorliegende Arbeit
                                                     die Bedeutung von Biofilmen auf abnehmbarem Zahnersatz darstellen, die
                                                     Interaktion oraler Mikroorganismen mit der Oberfläche polymerer Werkstoffe
                                                     skizzieren und Strategien zur Minimierung der Bioadhäsion auf Werkstoffen
                                                     abnehmbaren Zahnersatzes darlegen.

                                                     Schlüsselwörter: polymere Werkstoffe; abnehmbarer Zahnersatz;
                                                     Mikroorganismen; Biofilme; CAD/CAM-Verfahren

Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Universität Leipzig: Elena Günther; Prof. Dr. Sebastian Hahnel
Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde, Medizinische Hochschule Hannover: Dr. Nadine Kommerein
Niedersächsisches Zentrum für Biomedizintechnik, Implantatforschung und Entwicklung (NIFE), Hannover: Dr. Nadine Kommerein
*Deutsche Version der englischen Erstveröffentlichung von Günther E, Kommerein N, Hahnel S: Biofilms on polymeric materials for the fabrication of removable
 dentures. Dtsch Zahnärztl Z Int 2020; 2: 142–151
Zitierweise: Günther E, Kommerein N, Hahnel S: Biofilme auf polymeren Werkstoffen für die Herstellung von Prothesen. Dtsch Zahnärztl Z 2021; 76: 169–179
Peer-reviewed article: eingereicht: 06.12.2019, revidierte Fassung akzeptiert: 20.03.2020
DOI.org/10.3238/dzz.2020.5626

                                                                                     © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (3)
Biofilme auf polymeren Werkstoffen für die Herstellung von Prothesen
GÜNTHER, KOMMEREIN, HAHNEL:
      Biofilme auf polymeren Werkstoffen für die Herstellung von Prothesen
170   Biofilms on polymeric materials for the fabrication of removable dentures

                                                                                                            Zahnmedizin unterstreicht. Mit zu-
                                                                                                            nehmendem Alter steigt der Anteil
           Biofilms on polymeric materials                                                                  von Prothesenträgern auf bis zu 86 %
           for the fabrication of removable                                                                 bei den älteren Senioren zwischen 75
                                                                                                            und 100 Jahren mit Pflegebedarf [47].
           dentures                                                                                         Abnehmbarer Zahnersatz bedeckt da-
                                                                                                            bei große Flächen der Schleimhaut;
           Introduction: Oral microorganisms can contribute to the pathogenesis of                          damit kann er in besonderem Maße
           many diseases in the oral cavity such as caries, periodontitis, peri-implanti-                   eine extendierte Anheftungsfläche
           tis and denture-related stomatitis. Yet, oral microorganisms may also have                       mit optimalen Lebensbedingungen
           a considerable influence on the onset of systemic medical conditions such                        für Mikroorganismen bieten und so-
           as lung or cardiovascular diseases. Microorganisms are organized in bio-                         mit ihr Wachstum und ihre Prolifera-
           films and they colonize teeth, mucosa, and dental restorations; the extent                       tion sowie die Bildung von Biofilmen
           to which biofilms are accessible during self-performed oral hygiene varies                       begünstigen. Wie auf Zähnen sollten
           widely.                                                                                          auch die dem Zahnersatz anheften-
                                                                                                            den Biofilme regelmäßig entfernt
           Discussion: The current demographic trends show that the population is                           werden, was vor allem für ältere, in
           getting older and that an increasing number of elderly and multimorbid                           Pflege befindliche Patienten aufgrund
           patients require nursing care, most of whom already have and/or will re-                         ihrer oftmals eingeschränkten moto-
           ceive removable dentures in the future. Impaired motor skills and cognitive                      rischen und kognitiven Fähigkeiten
           abilities often lead to difficulties in self-performed oral hygiene, thus mak-                   schwierig ist (s. Abb. 1 und 2). So ge-
           ing these patients reliant on others for assistance. The regular accumu-                         ben knapp 30 % der pflegebedürfti-
           lation of biofilm on removable dentures, which is not sufficiently removed,                      gen älteren Senioren an, auf externe
           may trigger and foster the onset of oral and systemic diseases in immuno-                        Hilfe bei der Prothesen- und Mund-
           logically compromised patients. Usually, removable dentures are fabricated                       hygiene angewiesen zu sein [47]. Die
           from polymeric materials and polymethylmethacrylate is the most fre-                             Instruktion von Pflegern und Fremd-
           quently used material. In spite of this, many new materials are currently                        putzern besitzt dabei eine entschei-
           being introduced on the market which can be used to make removable                               dende Bedeutung [93]. Erschwerend
           dentures. The range of available materials has become increasingly broad                         kommt hinzu, dass die Hilfe bei der
           and it includes materials based on polymethylmethacrylate as well as com-                        täglichen Mund- und Prothesenpfle-
           posite-based materials and polymeric materials with a distinct polymer                           ge vonseiten der Pfleger aus verschie-
           chemistry. Relevant differences exist between the bioadhesion of materials                       denen Gründen limitiert ist [23, 48,
           that are processed using classical methods as compared to CAD/CAM-                               78, 79, 107]. Zum einen ruht auf dem
           manufacturing.                                                                                   Pflegepersonal eine hohe allgemein-
                                                                                                            pflegerische Arbeitslast, d.h., für die
           Conclusion: In this context, the current article aims to describe the im-                        Mundhygiene stehen nur sehr kurze
           portance of biofilms on removable dentures, to outline relevant inter-                           Zeitfenster zur Verfügung. Darüber
           actions of oral microorganisms with the surface of polymeric materials, and                      hinaus scheinen Defizite bei der
           to present strategies for minimizing bioadhesion on removable dentures.                          zahnmedizinischen Schulung des
                                                                                                            Pflegepersonals zu herrschen, was zu
           Keywords: polymeric materials; removable dentures; microorganisms;                               Schwierigkeiten bei der Erkennung
           biofilms; CAD/CAM-manufacturing                                                                  von Zahnersatz führt, dessen Ein-
                                                                                                            und Ausgliederung und nicht zuletzt
                                                                                                            seiner Reinigung. Untersuchungen
                                                                                                            zeigten, dass auch die Verweigerung
                                                                                                            der Annahme von Hilfe bei der
                                                                                                            Mundhygiene durch den zu Pflegen-
      1. Ätiologie und Pathogenese                                 wickelt, sodass heute immer mehr         den ein Problem darstellt sowie Be-
         biofilmassoziierter                                       Menschen auch im hohen Alter viele       rührungsängste vonseiten des Pflege-
         Erkrankungen bei                                          ihrer natürlichen Zähne besitzen [47].   personals [7]. Dieser Sachverhalt ist
         Patienten mit                                             So hat sich die Zahl der zahnlosen Pa-   insbesondere vor dem Hintergrund,
         abnehmbarem Zahnersatz                                    tienten innerhalb der letzten 20 Jahre   dass die mechanische Reinigung von
                                                                   halbiert: Während 1997 noch etwa         abnehmbarem Zahnersatz nach wie
      1.1 Die Bedeutung von                                        25 % der jüngeren Senioren zwischen      vor den Goldstandard darstellt, von
          abnehmbarem Zahnersatz                                   65 und 74 Jahren zahnlos waren, sind     Bedeutung, da die einfachere Anwen-
      Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte                          es heute nur noch ca. 12 % [47].         dung von chemischen Reinigern le-
      haben sich sowohl die zahnmedizi-                            Nichtsdestoweniger trägt fast die        diglich unterstützend erfolgen sollte
      nische Versorgung als auch das Be-                           Hälfte der jüngeren Senioren (46 %)      und gerade im Hinblick auf die Ent-
      wusstsein für die Mundgesundheit in                          abnehmbaren Zahnersatz, was dessen       fernung von Mikroorganismen nicht
      Deutschland bedeutend weiterent-                             nachhaltig große Bedeutung in der        in jedem Fall suffizient ist [32].

      © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (3)
GÜNTHER, KOMMEREIN, HAHNEL:
Biofilme auf polymeren Werkstoffen für die Herstellung von Prothesen
Biofilms on polymeric materials for the fabrication of removable dentures                                                                               171

Abbildung 1 und 2 Oberkieferprothese bzw. Unterkieferprothese mit ausgedehnten Biofilmauflagerungen sowie Verfärbungen auf-
grund mangelnder Prothesenhygiene zweier pflegebedürftiger Patientinnen (91 und 77 Jahre)

1.2 Werkstoffe für die                     zierten Tragekomfort mit sich brin-               mie) sowie einer minimalen Bruch-
    Herstellung von                        gen.                                              anfälligkeit aufgrund der hohen Elas-
    abnehmbarem Zahnersatz                     Urethandimethacrylate gehören                 tizität [90]. Zudem besitzen diese
Für die Herstellung von abnehm-            zu der Gruppe der Lichtpolymerisate,              Werkstoffe auch Vorteile in ästhe-
barem Zahnersatz werden Werkstof-          die während der Verarbeitung zu-                  tischer Hinsicht, da gingivafarbene
fe differenziert, die zu starren oder      nächst knetbar sind, bevor sie mithil-            Klammeranteile aus dem Material
flexiblen Prothesen verarbeitet wer-       fe von Licht in speziellen Öfen aus-              hergestellt werden können. Nachteil
den können. Es sind verschiedene           härten. Bei der Herstellung von Teil-             der Polyamide sind ihre bedingte Re-
Polymersysteme zur Herstellung von         und Totalprothesen erspart diese Ver-             paraturfähigkeit und Polierbarkeit
abnehmbarem Zahnersatz auf dem             arbeitungsform unter Umständen                    [92]. Darüber hinaus wird eine auf-
Markt erhältlich, die sich anhand ih-      eine Wachsaufstellung [90]. Weitere               grund der Elastizität bedingte un-
rer unterschiedlichen Verarbeitung         Anwendungsbereiche lichthärtender                 günstige Druckverteilung diskutiert,
gruppieren lassen [90] (s. Tab. 1). Ei-    Kunststoffe sind die Herstellung indi-            die zu einer verstärkten Atrophie des
ne Gruppe stellen die Materialien          vidueller Löffel, Unterfütterungen                Alveolarfortsatzes führen kann [11].
dar, die mithilfe von Druck, Wärme         oder kieferorthopädischer Apparatu-               In die Gruppe der Thermoplaste
(Sonderform: Mikrowellen) oder             ren. Im fertigen Zustand zeigen sie im            lassen sich außerdem industriell
Licht polymerisiert werden können.         Vergleich zu Heißpolymerisaten eine               auspolymerisierte thermoplastische
Eine weitere Werkstoffgruppe um-           erhöhte Festigkeit [17], weisen aller-            PMMA-Materialien einordnen. Im
fasst die thermoplastischen Materia-       dings eine höhere Sprödigkeit sowie               Gegensatz zu ihren im konservativen
lien, die keiner Polymerisation be-        erschwerte Reparaturfähigkeit auf                 Verfahren hergestellten Pendants
dürfen, sondern mithilfe von Wär-          [92].                                             weisen sie einen geringeren Rest-
me in Form gebracht werden, bevor              Die Gruppe der Thermoplaste                   monomergehalt auf, besitzen aber
sie erstarren. Die dritte Werkstoff-       stellt Kunststoffe dar, die während               gleichzeitig eine verminderte Repara-
gruppe bilden Materialien, die in-         der Herstellung von abnehmbarem                   turfähigkeit. Ein weiterer Vertreter
dustriell polymerisiert oder thermo-       Zahnersatz durch Zufuhr von Wärme                 thermoplastischer Werkstoffe ist das
plastisch verarbeitet werden und           in Form gebracht werden und nach                  Polyoxymethylen (POM), welches zur
schließlich als CAD/CAM-Block er-          ihrer Abkühlung flexible Eigenschaf-              Herstellung zahnfarbener Prothesen-
hältlich sind, aus dem zahnärztliche       ten aufweisen. Aufgrund des ent-                  gerüste und -klammern verwendet
Restaurationen und nicht zuletzt ab-       fallenden Polymerisationsprozesses                werden kann. Aufgrund der Möglich-
nehmbarer Zahnersatz gefräst wer-          kommt es weder zu Bisssperrungen                  keit, POM-Gerüste gingivafarben zu
den können.                                noch zur Anwesenheit von Rest-                    gestalten, ist eine Herstellung kom-
    Wichtigster Vertreter der Auto-        monomeren [90], weshalb diese                     pletter Prothesenbasen aus POM
und Heißpolymerisate ist das Poly-         Gruppe bei Patienten mit Methyl-                  denkbar. Nachteile dieses Materials
methylmethacrylat (PMMA), welches          methacrylat-Allergie favorisiert An-              sind seine fehlende Erweiterungs-
im Praxisalltag den am häufigsten          wendung findet. Wichtige thermo-                  fähigkeit und stärkere Dimensionie-
verwendeten Prothesenwerkstoff dar-        plastische Werkstoffe sind beispiels-             rung im Vergleich zu Metallklam-
stellt. PMMA überzeugt durch geringe       weise Polyamid-basierte Kunststoffe,              mern und -gerüsten [92].
Kosten, seine Reparaturfähigkeit so-       mit denen die Herstellung flexibler                   Neuere Verarbeitungsmethoden
wie einfache Handhabung [80]. Die          Prothesen möglich ist. Diese haben                ermöglichen mithilfe der CAD/CAM-
hohe Rigidität des Materials kann al-      den Vorteil einer einfacheren Einglie-            Technologie das Fräsen von Prothe-
lerdings Nachteile wie eine erhöhte        derbarkeit für Patienten mit einge-               senbasen, kompletten Prothesen so-
Bruchanfälligkeit sowie einen redu-        schränkter Mundöffnung (Mikrosto-                 wie Prothesengerüsten aus industriell

                                                                    © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (3)
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      Biofilme auf polymeren Werkstoffen für die Herstellung von Prothesen
172   Biofilms on polymeric materials for the fabrication of removable dentures

                            Polymerisierbare Kunststoffe
                                                                                            Thermo-plastische
                                                                                                                           CAD/CAM-Kunststoffe
                                                                                               Kunststoffe
         Heiß oder kalt polymeri-                       Lichtpolymerisierbare
           sierbare Kunststoffe                              Kunststoffe

             Polymethylmethacrylat                        Urethandimethacrylat                                              Polymethylmethacrylat
                                                                                             Polyamid (Nylon)
                   (PMMA)                                       (UDMA)                                                            (PMMA)

                                                                                          Thermoplastisches PMMA           Polyaryletherketon (PAEK)

                                                                                          Polyoxymethylen (POM)

                                                                                             Polyaryletherketon
                                                                                                   (PAEK)

      Tabelle 1 Übersicht unterschiedlicher Verarbeitungsformen polymerer Werkstoffe mit Beispielen

      vorgefertigten Blöcken. Für die Her-                         barem Zahnersatz dank der gespei-            Abb. 3). Über 700 verschiedene Arten
      stellung von Prothesenbasen oder                             cherten CAD/CAM-Daten eine ein-              von Bakterien konnten bereits als Be-
      kompletten Prothesen eignet sich in-                         fache Neuanfertigung bei Prothesen-          standteile des oralen Mikrobioms
      dustriell vorpolymerisiertes PMMA.                           verlust oder -schaden. Ebenso können         identifiziert werden [50]. Bevor sich
      Die     entfallende    Polymerisations-                      Modifizierungen sowie Unterfütterun-         Bakterien oder Pilze allerdings auf
      schrumpfung sowie ein geringer Rest-                         gen digital vorgenommen und die              Zähnen oder zahnärztlichen Restau-
      monomergehalt stellen dabei wesent-                          Prothese neu hergestellt werden [90].        rationen anlagern und Biofilme bil-
      liche Vorteile im Vergleich zu konser-                           Da sich im Laufe der Tragezeit ei-       den, entsteht innerhalb von Sekun-
      vativ verarbeitetem PMMA dar. Zu-                            ner Prothese der Kieferknochen und           den bis Minuten nach Reinigung eine
      dem scheint die homogenere und                               damit das Prothesenlager verändern,          sogenannte erworbene Pellikel auf
      porenfreie Beschaffenheit der CAD/                           können Unterfütterungen zur Verbes-          allen natürlichen Oberflächen der
      CAM-Materialien einen positiven Ein-                         serung der Mastikation und zur Re-           Mundhöhle sowie auf der Oberfläche
      fluss auf mechanische Eigenschaften                          duktion von Druckstellen angezeigt           zahnärztlicher Restaurationen [37,
      zu haben [90, 97]. Für die CAD/CAM-                          sein. Dabei unterscheidet man starre         46, 104]. Die Pellikel besteht überwie-
      Fertigung von Prothesengerüsten für                          Unterfütterungsmaterialien aus bei-          gend aus Proteinen (darunter Enzy-
      komplexen abnehmbaren Zahnersatz                             spielsweise     kaltpolymerisierendem        me), Kohlenhydraten und Lipiden,
      bei Patienten mit Allergien gegen me-                        PMMA von weichbleibenden Unter-              welche aus dem Speichel, der Sulkus-
      tallische Werkstoffe eignen sich Polya-                      fütterungsmaterialien auf Silikon-           flüssigkeit oder von Bakterien stam-
      ryletherketone (PAEK) als stabile alter-                     oder Acrylatbasis [52, 85]. Letztere         men [38]. Ihre Entstehung beruht ini-
      native Gerüstmaterialien [33]. PAEK                          Materialgruppe wird vor allem für            tial auf elektrostatischen Wechselwir-
      gehören zur Familie der Hochleis-                            die Unterfütterung von abnehmbarem           kungen. Die im Speichel enthaltenen
      tungsthermoplaste und wurden im                              Zahnersatz bei ungünstiger Morpholo-         Phophationen tragen zur negativen
      Jahr 2006 in den Dentalmarkt einge-                          gie des Alveolarfortsatzes verwendet;        Ladung von Zähnen und Zahnersatz
      führt [90, 94]; zuvor fanden sie bereits                     Beispiele sind stark unter sich gehende      bei; die ebenfalls im Speichel befind-
      u.a. Verwendung in der Wirbelsäulen-                         Kieferkämme, Schlotterkämme oder             lichen, positiv geladenen Calciumio-
      chirurgie. PAEK-Materialien besitzen                         stark atrophierte Kieferkämme mit            nen werden durch elektrostatische
      verbesserte mechanische Eigenschaf-                          aufliegendem Nervus alveolaris infe-         Kräfte angezogen und schließen in-
      ten [73, 97], ein geringes Gewicht [33]                      rior [16]. Darüber hinaus finden diese       mitten der Ionenschichten Proteine
      sowie eine geringe Interaktion mit                           Werkstoffe Anwendung bei Situatio-           ein (beispielsweise Phosphoproteine,
      biologischen Materialien, was zu ih-                         nen, die einer minimierten Belastung         Statherin, Histatin). Durch Van-der-
      rem niedrigen allergenen Potenzial                           des Prothesenlagers bedürfen – etwa          Waals-Kräfte sowie proteineigene, ge-
      beiträgt [113]. Allerdings ist die Repa-                     nach operativen Eingriffen wie Extrak-       ladene funktionelle Gruppen wird die
      ratur- und Erweiterungsfähigkeit von                         tionen oder Implantationen.                  Haftkraft der initialen Pellikel an der
      Polyaryletherketonen gering, und sie                                                                      Oberfläche von Zähnen und Zahn-
      zerkratzen schneller als PMMA [41];                          1.3 Bildung von Biofilmen                    ersatz verstärkt [105, 106]. Anschlie-
      ebenso liegen bis dato kaum klinische                        Die Mundhöhle bietet Lebensraum              ßend folgt die Ankopplung von Pro-
      Daten zur Langzeitbewährung der                              für eine Vielzahl von Mikroorganis-          teinaggregaten aus dem Speichel
      Werkstoffe im oralen Kontext vor. Un-                        men, wobei Bakterien und Pilze die           durch Protein-Protein-Interaktionen
      abhängig vom Material ermöglicht die                         Hauptbesiedler von Zähnen, Schleim-          mit den bereits immobilisierten Pro-
      CAD/CAM-Herstellung von abnehm-                              häuten und Zahnersatz darstellen (s.         teinen der initialen Pellikel.

      © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (3)
GÜNTHER, KOMMEREIN, HAHNEL:
                                                        Biofilme auf polymeren Werkstoffen für die Herstellung von Prothesen
                                                        Biofilms on polymeric materials for the fabrication of removable dentures                                                                                    173

                                                                                                                                                          hung biofilmassoziierter Erkrankun-
                                                                                                                                                          gen. Krankheiten, die durch orale
                                                                                                                                                          Mikroorganismen hervorgerufen wer-
                                                                                                                                                          den können, umfassen sowohl lokale
                                                                                                                                                          Manifestationen als auch systemische
                                                                                                                                                          Erkrankungen.

                                                                                                                                                          1.4 Durch Biofilme ausgelöste
                                                                                                                                                              lokale Erkrankungen bei
(Abb. 1, 2, Tab. 1: E. Günther; Abb. 3: N. Kommerein)

                                                                                                                                                              Prothesenträgern
                                                                                                                                                          Eine besondere Bedeutung besitzt in
                                                                                                                                                          diesem Zusammenhang der Pilz C. al-
                                                                                                                                                          bicans, der eine wesentliche Rolle für
                                                                                                                                                          die Entstehung von Prothesenstomati-
                                                                                                                                                          tiden spielt [10]. Träger einer Totalpro-
                                                                                                                                                          these entwickeln dabei häufiger eine
                                                                                                                                                          Prothesenstomatitis als Träger von
                                                                                                                                                          partiellen Prothesen [1], was mit ho-
                                                                                                                                                          her Wahrscheinlichkeit der größeren
                                                                                                                                                          Grenzfläche geschuldet ist. Die Pro-
                                                                                                                                                          thesenstomatitis besitzt eine Prävalenz
                                                        Abbildung 3 Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines oralen Multispezies-                    von bis zu 75 % [27]; sie äußert sich
                                                        Biofilms aus der Plaque eines an Parodontitis erkrankten Patienten nach 72-stündiger,             als lokale Rötung der von der Prothese
                                                        anaerober In-vitro-Kultivierung auf Glas                                                          bedeckten Schleimhaut und wird häu-
                                                                                                                                                          fig von Brennen, Missempfindungen,
                                                                                                                                                          Geschmacksstörungen oder Schmer-
                                                                                                                                                          zen begleitet. Dabei ist die Entstehung
                                                            Die Pellikel weist je nach Lokali-        Reifung des bakteriellen Biofilms                   einer Prothesenstomatitis von mehre-
                                                        sation unterschiedliche Ultrastruktu-         kommt es in einem Zeitraum von Ta-                  ren begünstigenden Faktoren abhän-
                                                        ren und Dicken auf, die vor allem             gen zur Integration weiterer Mikro-                 gig. Eine insuffiziente Mund- und Pro-
                                                        durch die an der jeweiligen Lokali-           organismen in den Biofilm. Zunächst                 thesenhygiene, ganztägiges Tragen der
                                                        sation vorhandenen Speichelbio-               lagern sich gramnegative Kokken                     Prothese und die damit einhergehen-
                                                        polymere sowie durch Scherkräfte              (z.B. Veillonella spp.) an die Früh-                de Verringerung des pH-Werts der ora-
                                                        bestimmt werden, jedoch weniger               besiedler an, später adhärieren auch                len Mukosa unter 6,5 sowie ein ge-
                                                        durch materialbezogene Parameter              gramnegative, fadenförmige Spezies                  schwächtes Immunsystem können
                                                        [36]. Der Werkstoff selbst beeinflusst        wie der Brückenkeim Fusobacterium                   hierbei die Manifestierung von C. albi-
                                                        allerdings die Zusammensetzung der            nucleatum und Spätbesiedler (z.B.                   cans fördern [27, 63].
                                                        Pellikel. So werden auf Prothesenma-          Capnocytophaga sputigena, Porphy-                        In diesem Zusammenhang scheint
                                                        terialien beispielsweise weniger Sta-         romonas gingivalis, Aggregatibacter                 die Virulenz von C. albicans mit zu-
                                                        therine und Histatine gefunden, wel-          actinomycetemcomitans, Treponema                    nehmender Reifung des Biofilms zu
                                                        che für die Abwehr zuständig sind             denticola, Tannerella forsythia, Pre-               steigen, da es zu einer morpholo-
                                                        [22]. Gleichzeitig kann die Pellikel          votella intermedia), welche teilweise               gischen Transformation des Pilzes von
                                                        die Eigenschaften des darunter lie-           Leitkeime oraler Infektionen umfas-                 überwiegend Blastosporen zu Hyphen
                                                        genden Substrates verdecken [28,              sen [54, 61, 62]. Auch Pilze wie Can-               kommt [98]. Untersuchungen haben
                                                        35]. Während die Pellikel neben der           dida albicans können mit Bakterien                  gezeigt, dass auch die Werkstoffober-
                                                        Lubrikation ebenso dem Schutz der             wie z.B. Streptococcus gordonii, S.                 fläche die Transformation von Blasto-
                                                        Zahnoberfläche dient, spielt sie glei-        oralis, S. sanguinis [57, 81], A. oris              sporen zu Hyphen triggern kann [16,
                                                        chermaßen für das mikrobielle At-             [31] und F. nucleatum [30] koaggre-                 20, 87]. Letztere sind in der Lage, mit-
                                                        tachment an Zähnen und heraus-                gieren, interagieren und Teil der                   hilfe von Enzymen in die betreffen-
                                                        nehmbaren Zahnersatz eine bedeu-              komplexen oralen Biofilmgemein-                     den Schleimhautareale zu invadieren
                                                        tende Rolle. Bestandteile der Pellikel        schaft sein [112].                                  und in tiefere Schleimhautschichten
                                                        dienen als Rezeptoren für die Anhef-              Die Anwesenheit spezifischer Pa-                vorzudringen [10, 59, 98]. Dabei
                                                        tung von Mikroorganismen. Dabei               thogene allein ist für die Entstehung               scheinen vor allem Aspartatproteina-
                                                        kolonisieren zunächst vor allem               von Erkrankungen der Mundhöhle                      sen eine Degradation von Wirtsprotei-
                                                        grampositive Streptokokken (z.B.              allerdings nicht ausreichend. Viel-                 nen zu forcieren und damit die Inva-
                                                        Streptococcus oralis, Streptococcus           mehr spielen die dynamischen Wech-                  sion von C. albicans zu fördern [42].
                                                        sanguinis, Streptococcus mitis) und           selbeziehungen zwischen Mikro-                      Untersuchungen belegen, dass die Ak-
                                                        Stäbchen (z.B. Actinomyces naeslun-           organismen und dem Wirtsorganis-                    tivität der Proteinasen mit dem
                                                        dii oder oris) die Pellikel und zählen        mus sowie seiner Immunabwehr eine                   Schweregrad der Prothesenstomatitis
                                                        somit zu den Frühbesiedlern. Durch            entscheidende Rolle bei der Entste-                 korrelieren [89]. Zudem wiesen die in

                                                                                                                                 © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (3)
GÜNTHER, KOMMEREIN, HAHNEL:
      Biofilme auf polymeren Werkstoffen für die Herstellung von Prothesen
174   Biofilms on polymeric materials for the fabrication of removable dentures

      Biofilmen organisierten C. albicans                          stehung einer Aspirationspneumonie        2.1 Modifikation der Biofilm-
      höhere Sekretionsmengen von Aspar-                           [71, 91]. Neben Aspirationspneumo-            formation auf abnehm-
      tatproteinasen auf als planktonisch                          nien gehören gastrointestinale Infek-         barem Zahnersatz durch
      lebende C. albicans [68]. Darüber hi-                        tionen zu möglichen disseminierten            Werkstoffeigenschaften
      naus kann dieser Pilz wie andere Mi-                         Infektionen, welche durch akkumu-         Für die Anheftung von Biofilmen auf
      kroorganismen Werkstoffoberflächen                           lierte oropharyngeale Bakterien auf       polymeren Werkstoffen scheinen ins-
      degradieren, was zu einer Aufrauung                          Oberflächen abnehmbaren Zahnersat-        besondere ihre chemische Zusammen-
      derselben führt und wiederum Irrita-                         zes verursacht werden [77].               setzung sowie ihre Oberflächenrau-
      tionen der Mukosa unterhält [87].                                Verschiedene      Untersuchungen      igkeit, -energie und -topografie rele-
                                                                   konnten darlegen, dass eine verbes-       vante Eigenschaften darzustellen. Da-
      1.5 Durch Biofilme ausgelöste                                serte Mundhygiene und somit eine          bei gilt im Allgemeinen, dass ihr Ein-
          systemische Erkrankungen                                 verminderte Keimlast einen positiven      fluss mit zunehmender Biofilmdicke
          bei Prothesenträgern                                     Effekt auf die Morbidität und Morta-      abnimmt [35]; daraus lässt sich fol-
      In den letzten Jahren konnte in einer                        lität durch Pneumonien hat: So            gern, dass ein potenziell präventiver
      Vielzahl von Untersuchungen gezeigt                          konnten 10 % der Pneumonie-be-            Einfluss des Werkstoffs durch regel-
      werden, dass Mikroorganismen der                             dingten Todesfälle in Altersheimen        mäßige mechanische Entfernung des
      Mundhöhle die Entstehung syste-                              durch eine verbesserte Mundhygiene        anheftenden Biofilms aufrechterhal-
      mischer Erkrankungen entscheidend                            vermieden werden [95]. Weiterhin          ten werden muss. Dies bedingt zu-
      beeinflussen und begünstigen kön-                            scheint eine optimierte Mundhygie-        dem, dass innovative materialassozi-
      nen. So führen orale Infektionen wie                         ne die Pneumonie-bedingte Mortali-        ierte Strategien zur Kontrolle von Bio-
      Parodontitis zur Zellalterung (Senes-                        tätsrate effektiver zu senken als deren   filmen auf polymeren Werkstoffen für
      zenz): Die Telomeraseaktivität der be-                       medikamentöse Therapie; ebenso            die Herstellung von abnehmbarem
      troffenen Patienten ist erhöht und                           nahm die Zahl der Fiebertage bei Pfle-    Zahnersatz genügend Resistenz auf-
      kann im Gegensatz zu gesunden Pa-                            gebedürftigen mit verbesserter Mund-      weisen müssen, um einer notwendi-
      tienten nicht oder nur geringfügig                           und Prothesenpflege ab im Vergleich       gen wiederkehrenden mechanischen
      durch protektive Maßnahmen wie                               zu denen, die keine Intensivierung        Reinigung widerstehen zu können.
      Sport reduziert werden [67]. Andere                          ihrer Mund- und Prothesenhygiene              Eine hohe Oberflächenrauigkeit
      Arbeiten identifizierten oropharyn-                          erfuhren [109].                           bedingt im Allgemeinen aufgrund der
      geale Bakterien in atherosklerotischen                                                                 vergrößerten zur Verfügung stehen-
      Plaques [5, 21, 69], wodurch man da-                         2. Moderne Werkstoffe und                 den Anheftungsfläche und der Bereit-
      von ausgeht, dass Bakterien über den                            Strategien zur Modulation              stellung von vor Scherkräften schüt-
      parodontalen Halteapparat in den                                der Biofilmbildung und                 zenden Nischen eine verstärkte Akku-
      Blutkreislauf gelangen und somit die                            -entfernung von                        mulation von Mikroorganismen, die
      Entstehung von Herz-Kreislauf-Er-                               abnehmbarem Zahnersatz                 durch Politur minimiert werden kann.
      krankungen fördern können. Im Hin-                           Bei der Entwicklung neuer dentaler        Während makrogefüllte Komposite
      blick auf die Bedeutung von Biofilmen                        Werkstoffe stehen meist die Optimie-      früherer Generationen Füllkörper
      auf abnehmbarem Zahnersatz konn-                             rung mechanischer Eigenschaften           enthalten, die mit hoher Oberflä-
      ten respiratorische Pathogene in Bio-                        wie Biegefestigkeit, Risszähigkeit oder   chenrauigkeit und somit hohen
      filmen auf Prothesen nachgewiesen                            Härte sowie die Verbesserung des          Plaque-Akkumulationen in Verbin-
      werden [82, 103], was eine Assoziation                       ästhetischen Erscheinungsbildes im        dung gebracht wurden, zeigen mo-
      zwischen dem Auftreten von Pneumo-                           Zentrum des Interesses. Allerdings        derne Hybridkomposite diesbezüg-
      nien und dem Tragen von abnehm-                              zeigen die oben diskutierten Über-        lich ein wesentlich besseres Verhalten
      barem Zahnersatz bestätigt [23, 43].                         legungen zur Prävalenz und Bedeu-         [44]. Allerdings wurden für verschie-
      Die Anwesenheit von Atemwegs-                                tung von Biofilmen auf abnehm-            dene CAD/CAM-Werkstoffe trotz
      pathogenen in Biofilmen auf Zähnen                           barem Zahnersatz, dass Strategien,        vergleichbarer Oberflächenrauigkeiten
      und Zahnersatz scheint im Kontext                            die eine Minimierung der Anheftung        unterschiedlich starke Biofilmanhef-
      mit der Pathogenese nosokomialer                             von Biofilmen auf Werkstoffen für         tungen beobachtet. Dabei wies die
      Lungenentzündungen, aber auch der                            die abnehmbare Prothetik bzw. eine        Gruppe der Polymere die geringste
      Initiation oder Progression chronisch                        leichte Entfernung der Biofilme von       Biofilmanheftung auf: Polymere Werk-
      obstruktiver Lungenerkrankungen zu                           der Oberfläche der Werkstoffe er-         stoffe wie Prothesenbasismaterialien
      stehen [91]. Pneumonien gehören zu                           möglichen, erheblich zur Erhaltung        besitzen einen größeren Anteil orga-
      den verbreitetsten Erkrankungen der                          der oralen und systemischen Ge-           nischer Bestandteile, die vermutlich
      älteren Bevölkerung und stellen mit                          sundheit von Menschen mit ab-             eine geringere Bioadhäsion bedingen
      einer Mortalitätsrate von 25 % eine                          nehmbarem Zahnersatz beitragen            als anorganische Komponenten [4].
      der häufigsten Todesursachen dar [76,                        könnten. Aus diesem Grund sollten         Bis dato liegen nur sehr wenige Unter-
      95]. Insbesondere Schluckstörungen                           dentale Werkstoffe neben einer Opti-      suchungen zur Akkumulation von
      (Dysphagien), das nächtliche Tragen                          mierung ihrer mechanischen und            Biofilmen auf modernen Werkstoffen
      von Prothesen, eine insuffiziente Pro-                       ästhetischen Eigenschaften auch in        für die CAD/CAM-Fertigung von ab-
      thesenhygiene sowie eine geschwäch-                          biologischer Hinsicht weiterent-          nehmbarem Zahnersatz vor. Im Hin-
      te Immunabwehr begünstigen die Ent-                          wickelt werden.                           blick auf die Oberflächenrauigkeit

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GÜNTHER, KOMMEREIN, HAHNEL:
Biofilme auf polymeren Werkstoffen für die Herstellung von Prothesen
Biofilms on polymeric materials for the fabrication of removable dentures                                                                            175

wurden für im CAD/CAM-Verfahren          es nur wenige Studien, die sich mit              bietet die Oberflächenstrukturierung
verarbeitetes PMMA geringere Werte       der Biofilmbildung auf PAEK-Materia-             metallener Prothesengerüste mittels
sowie eine niedrigere Adhäsion von C.    lien beschäftigen [96]. Einige Unter-            Laser eine Aussicht für die Weiterent-
albicans nachgewiesen als für PMMA,      suchungen legten eine geringere Bio-             wicklung dentaler Biomaterialien.
das auf konventionellem Weg her-         adhäsion auf PAEK-Materialien als                    Die Wirkungsweisen verschiede-
gestellt worden ist [72]. Damit ist zu   beispielsweise auf konventionell ver-            ner Prothesenmaterialien und ihrer
vermuten, dass neben verbesserten        arbeitetem PMMA dar [35, 70]. Bis                Oberflächeneigenschaften auf die bak-
mechanischen Eigenschaften von           dato ist jedoch nicht abschließend               terielle Adhäsion und Biofilmbildung
CAD/CAM-verarbeiteten Werkstoffen        geklärt, welcher Mechanismus dafür               sind bis dato noch nicht hinreichend
im Vergleich zu konventionell her-       verantwortlich ist. Eine Vermutung               charakterisiert. Eine Aufklärung der
gestellten polymeren Werkstoffen für     ist die homogenere Zusammenset-                  zugrunde liegenden Mechanismen
die Anfertigung von abnehmbarem          zung sowie ein hoher Polymerisati-               könnte allerdings maßgeblich dazu
Zahnersatz [83, 97] auch die Biofilm-    onsgrad CAD/CAM-gefertigter Werk-                beitragen, Prothesenwerkstoffe in bio-
anheftung geringer ist.                  stoffe im Vergleich zu konservativ               logischer Hinsicht zukünftig zu opti-
    Darüber hinaus scheint die che-      verarbeiteten Werkstoffen.                       mieren; Ziel wäre es dabei, die Präva-
mische Zusammensetzung polymerer             Studien zur Wirkung der Oberflä-             lenz von biofilminduzierten Erkran-
Werkstoffe eine bedeutende Rolle für     chentopografie dentaler Verbund-                 kungen bei Prothesenträgern langfris-
die Anheftung von Mikroorganismen        werkstoffe auf die Adhäsion von Mi-              tig zu reduzieren. Für beide Ansätze –
zu besitzen. Hierbei kann das Bei-       kroorganismen belegen, dass mikro-               Aufklärung der Mechanismen und
mengen antibakterieller Substanzen       strukturierte Oberflächen durch er-              Entwicklung innovativer Prothesen-
in Dentalwerkstoffe eine Möglichkeit     höhte Wasser-Kontaktwinkel hydro-                materialien – können reproduzierbare
sein, die Biofilmanheftung sowie das     phober sind und somit vermehrt                   und kliniknahe Modellsysteme ver-
-wachstum zu verzögern oder zu mi-       Lufteinschlüsse bedingen, was wie-               wendet werden wie ein orales Multi-
nimieren. Mögliche antibakterielle       derum die insgesamt verfügbare Kon-              spezies-Biofilm-Modell, welches so-
Zusätze sind beispielsweise Silber-      taktfläche zwischen Werkstoffen und              wohl initial unter statischen als auch
ionen [15, 108], Zinkoxidnanoparti-      Mikroorganismen reduziert [25]. Zu-              unter kliniknäheren, dynamischen
kel [101] und Chlorhexidin [60]. Der     sätzlich führen die topografischen               Strömungsbedingungen für In-vitro-
bekannteste antibakteriell wirksame      Barrieren zu einer Verringerung                  Studien genutzt werden kann [55, 56]
Dentalwerkstoff ist Amalgam. Am          des Quorum Sensing zwischen den                  und bereits in der dentalen Implantat-
Beispiel von Amalgam zeigt sich aller-   Mikroorganismen [25]. Für direkte                forschung Anwendung findet [19].
dings, dass man sich bei der Entwick-    zahnärztliche Restaurationen kann                Derartige In-vitro-Analysen, die oft-
lung antibakteriell wirksamer Mate-      dieser Effekt genutzt werden, indem              mals vor dem Hintergrund eines
rialien stets auf einer Gratwanderung    man mikrostrukturierte Matrizen für              „High-Throughput“-Ansatzes durch-
zwischen antibakteriellem [9, 40] und    die Füllungslegung verwendet. Mit                geführt werden, sollten durch Unter-
zytotoxischem Effekt [64] befindet.      dem Ziel, polymere Werkstoffe für in-            suchungen in situ, etwa durch Einglie-
Zudem birgt das Ausströmen antibak-      direkte zahnärztliche Restaurationen             derung von Prüfkörpern in Schienen
terieller Substanzen den Nachteil ei-    zu optimieren, sind spezielle Politur-           oder Prothesen, ergänzt bzw. validiert
ner zeitlich begrenzten Wirkung. Des     regimes denkbar, die eine speziell               werden. In-situ-Ansätze bieten den
Weiteren können die beigesetzten         strukturierte Oberfläche hinterlassen.           Vorteil, dass die Biofilmbildung unter
Substanzen bzw. deren Freisetzung ei-    Studien haben gezeigt, dass unter-               den natürlichen Bedingungen der
nen negativen Einfluss auf die me-       schiedliche Politurregimes mit daraus            Mundhöhle erfolgen kann.
chanischen Eigenschaften haben [2,       entstehenden diversen Oberflächen-
51, 110]. Darüber hinaus konnte ge-      mustern verschieden stark zu Bio-                2.2 Modifikation der Adhäsion
zeigt werden, dass mit zunehmender       adhäsion neigen, auch wenn sie eine                  von Candida albicans
Polymerisationszeit von Kompositen       vergleichbare Endrauigkeit besitzen                  auf abnehmbarem
und damit mutmaßlich abnehmen-           [34, 44, 86]. Im Hinblick auf nicht                  Zahnersatz durch
der Konzentration unpolymerisierter      polierbare Prothesenbasen könnte die                 Werkstoffeigenschaften
Monomere auch die Adhäsion und           Herstellung von abnehmbarem Zahn-                Da Prothesenbasen in der Regel nicht
Proliferation einiger Bakterienstäm-     ersatz im CAD/CAM-Verfahren inte-                poliert werden und der Prothesen-
me abnehmen [14]. Daher ist nicht        ressant sein, da diese Materialien po-           kunststoff von C. albicans durchdrun-
nur aus mechanischen, sondern auch       sitive Eigenschaften hinsichtlich der            gen werden kann [66], ist vor allem
aus biologischen Gründen eine sorg-      Biofilmanheftung aufzuweisen schei-              bei älterem Zahnersatz und bestehen-
same Polymerisation entsprechender       nen [72]. Während Polymere durch                 der Prothesenstomatitis eine Rebasie-
Werkstoffe durch Wärme, Druck und/       Politur und Herstellungsweise in ih-             rung oder Neuanfertigung des Zahn-
oder Licht nach Herstellerangaben        rer Oberflächentopografie modifiziert            ersatzes angeraten, um nach antimy-
dringend anzuraten. In den letzten       werden können, ist bei Metallen eine             kotischer Therapie der Schleimhäute
Jahren hat sich die Verarbeitung und     biomimetische Mikrostrukturierung                eine Reinfektion zu vermeiden [58].
Prozessierung dentaler Werkstoffe wie    mithilfe spezieller Laser möglich und            Es ist bekannt, dass C. albicans ins-
PAEK oder PMMA mithilfe von CAD/         zeigte eine verringerte Anheftung                besondere in Vertiefungen rauer
CAM-Verfahren etabliert. Leider gibt     von Mikroorganismen [3, 18]. Somit               Werkstoffoberflächen wenig sensitiv

                                                                 © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (3)
GÜNTHER, KOMMEREIN, HAHNEL:
      Biofilme auf polymeren Werkstoffen für die Herstellung von Prothesen
176   Biofilms on polymeric materials for the fabrication of removable dentures

      auf eine antimykotische Therapie rea-                        tieren kaum. Auf Basis der zur Ver-       stehende Schleimhaut reizen kann.
      giert [102], aber auch Endotoxine in                         fügung stehenden Daten kann jedoch        Dieses Phänomen scheint dabei ins-
      diesen Poren hinterlässt, welche                             gefolgert werden, dass zur Herstellung    besondere die polymeren Werkstoffe
      durch langsame Freisetzung die Infek-                        von Prothesenbasen möglichst hydro-       älterer Generationen zu betreffen
      tion unterhalten [16]. Insgesamt sinkt                       phile Werkstoffe Anwendung finden         [74]. Empfehlenswert scheint daher
      die Anheftung von C. albicans auf                            sollten sowie solche, die nach Herstel-   die Verwendung polymerer Werkstof-
      glatten sowie hydrophilen Oberflä-                           lung eine möglichst geringe initiale      fe neuerer Generationen sowie die re-
      chen [29, 75, 88, 100, 111]. Darüber                         Rauigkeit aufweisen; auf diese Weise      gelmäßige professionelle Reinigung
      hinaus konnte eine Beziehung zwi-                            können Porositäten und somit Ni-          und Politur polymerer Restauratio-
      schen dem basischen Anteil der freien                        schen für Biofilmformationen mini-        nen. Allerdings liegen für moderne
      Oberflächenenergie und der Adhäsion                          miert werden, um biofilmassoziierte       Werkstoffe zur Herstellung abnehm-
      von C. albicans nachgewiesen werden                          Erkrankungen zu reduzieren.               baren Zahnersatzes wie Polyarylether-
      [49]. Weiterhin wurde gezeigt, dass                                                                    ketone oder CAD/CAM-verarbeitetes
      die Adhäsion von C. albicans auf Po-                         3. Mikroorganismen                        PMMA noch keine klinischen oder
      lyamiden höher ist als auf PMMA-ba-                             verändern Werkstoffe                   experimentellen Daten hinsichtlich
      sierten Kunststoffen [24]. Im Hinblick                       Jeder Werkstoff, der in die Mundhöh-      ihrer Langzeitbewährung vor [96].
      auf die unterschiedlichen zur Ver-                           le eingebracht wird, unterliegt im
      fügung stehenden Werkstoffe gibt es                          Laufe seines Gebrauchs einem Alte-        4. Ausblick
      bezüglich der Adhäsion und Prolifera-                        rungsprozess. So zeigen die Oberflä-      Abnehmbarer Zahnersatz wird auf ab-
      tion von C. albicans widersprüchliche                        chen abnehmbaren Zahnersatzes             sehbare Zeit eine bedeutende Rolle in
      Ergebnisse: Während manche Auto-                             durch die tägliche mechanische, ther-     der zahnärztlichen Prothetik spielen,
      ren auf Polymethylmethacrylat eine                           mische und chemische Belastung            wobei aufgrund der demografischen
      deutlich höhere Candida-Besiedlung                           beim Gebrauch und bei der Rei-            Entwicklung immer ältere Patienten
      nachwiesen als auf Silikon-basierten                         nigung Alterungs- und Ermüdungs-          mit Prothesen versorgt werden. Da ei-
      weichbleibenden Unterfütterungsma-                           erscheinungen [90]. Langfristig kann      ne regelmäßige und angemessene Ent-
      terialien [80], konnten andere Auto-                         dies zu einer Erhöhung der Oberflä-       fernung der Biofilme von der Oberflä-
      ren eine geringere Besiedelung von                           chenrauigkeit, zu Verfärbungen und        che des abnehmbaren Zahnersatzes
      Polymethylmethacrylat mit C. albi-                           Geruchsbildung führen. Zudem be-          nicht in allen Fällen sichergestellt wer-
      cans im Vergleich zu den weichblei-                          dingen die Feuchtigkeit der Mund-         den kann, ist es wünschenswert, Ma-
      benden Materialien belegen [6]. Eine                         höhle sowie eine feuchte extraorale       terialien und Strategien zu entwickeln,
      mögliche Erklärung für diese unter-                          Lagerung die Wasseraufnahme des           die die Akkumulation und die Entfer-
      schiedlichen Ergebnisse kann in der                          Werkstoffs, die je nach Material un-      nung von Biofilmen auf der Oberflä-
      Porosität weichbleibender Unterfütte-                        terschiedlich groß ist und zur Beein-     che von Prothesen steuer- und vorher-
      rungen liegen, welche eine Vielzahl                          trächtigung der Festigkeit des Materi-    sagbar machen. Gegenwärtig ist die
      von Candida-Zellen in ihren Vertie-                          als führen kann [99]. Dabei scheinen      Datenlage zur Interaktion polymerer
      fungen beherbergen und für die Ana-                          Thermoplaste weniger Wasser auf-          Werkstoffe für abnehmbaren Zahn-
      lyse unzugänglich machen können;                             zunehmen als Polymerisate [45]. Eine      ersatz mit Biofilmen – insbesondere
      damit ist eine Verfälschung des Ergeb-                       Austrocknung des Zahnersatzes wie-        im Hinblick auf klinische Studien –
      nisses denkbar [80]. Darüber hinaus                          derum kann zum Verzug und einer           dürftig. Für moderne polymere Werk-
      konnte gezeigt werden, dass Materia-                         verminderten Passgenauigkeit der          stoffe mit optimierten Materialeigen-
      lien mit hohen Oberflächenenergien                           Prothese führen, wenngleich kürzere       schaften konnten diesbezüglich viel-
      wie Urethandimethacrylat (UDMA)                              Trockenphasen die Keimbildung auf         versprechende erste Ergebnisse be-
      und Silikon eine stärkere Besiedlung                         der Oberfläche des Werkstoffs redu-       schrieben werden. Weitergehende
      mit C. albicans aufwiesen als Werk-                          zieren können [90]. Zusätzlich spie-      Strategien, die eine leichte Entfernung
      stoffe mit vergleichsweise niedrigerer                       len Mikroorganismen eine entschei-        von anheftenden Biofilmen von der
      Oberflächenenergie [53]. Dabei war                           dende Rolle bei der Veränderung po-       Oberfläche von Prothesenbasiswerk-
      der Anteil von Hyphen auf silikon-                           lymerer Prothesenwerkstoffe [8, 26,       stoffen versprechen, wurden bislang
      basierten Werkstoffen höher als auf                          39, 84]. Bereits Pellikel können durch    nur in sehr eingeschränkten Labor-
      UDMA- oder PMMA-basierten Werk-                              Einlagerung zwischen die Matrix und       untersuchungen mit meist anderem
      stoffen [98].                                                Füllstoffe dazu führen, dass sich Fül-    Hintergrund beschrieben; eine Umset-
          In diesem Kontext ist zu berück-                         ler aus dem Verbund herauslösen und       zung in die Klinik steht zum gegen-
      sichtigen, dass die meisten der vorlie-                      somit die Deterioration des Polymers      wärtigen Zeitpunkt noch aus.
      genden Untersuchungen – insbeson-                            begünstigen. Einige der von Mikro-
      dere, was die Analyse der Adhäsion                           organismen sezernierten Enzyme
      von C. albicans an unterschiedliche                          [13], aber auch Säuren können Werk-
      Prothesenbasismaterialien angeht –                           stoffoberflächen degradieren [12, 65].    Interessenskonflikte
      unter experimentellen Bedingungen                            Dadurch kann die Oberflächenrau-          Die Autoren erklären, dass kein Inte-
      durchgeführt worden sind, deren Set-                         igkeit der Materialien zunehmen [74],     ressenkonflikt im Sinne der Richt-
      tings oftmals nur wenig vergleichbar                         welche einerseits die Bioadhäsion för-    linien des International Committee
      sind; klinische Untersuchungen exis-                         dern und gleichzeitig die in Kontakt      of Medical Journal Editors besteht.

      © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (3)
GÜNTHER, KOMMEREIN, HAHNEL:
Biofilme auf polymeren Werkstoffen für die Herstellung von Prothesen
Biofilms on polymeric materials for the fabrication of removable dentures                                                                                       177

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                                                                   57. Koo H, Andes DR, Krysan DJ: Candi-
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                                                                                                                  Basis Dis 2019; 1865: 476–484
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                                                                   M, Beighton D: Non-oral bifidobacteria         Ozkan Y, Kadir T: Adherence of Candida
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                                                                   ture plaque biofilm. Mol Oral Microbiol        silicone-based resilient liner materials
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      © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (3)
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