Biologische Vielfalt- der Reichtum unserer Erde

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Biologische Vielfalt- der Reichtum unserer Erde
Magazin des Bundesumweltministeriums

Biologische Vielfalt –
der Reichtum unserer Erde

                                               Weltweites Sterben der Arten
                                              Die Natur funkt SOS
                                                       Der Wert der Vielfalt
                                       Ein Preisschild für Bäume?
                                           Frauenschuh, Kranich, Wattenmeer
                               Deutsches Naturerbe bewahren
                                                Natur entdecken und erleben
                              Auf den Spuren des Raubwürgers
                                                      Der mit dem Hai tanzt
                                Interview mit Hannes Jaenicke
Biologische Vielfalt- der Reichtum unserer Erde
Liebe Leserinnen                                                                                                  Die Natur funkt SOS
    und Leser,                                                                                                                                                                                                  Schätzungsweise bis zu 20 Millio-
                                                                                                                                                                                                                nen Arten leben auf der Erde, von
                                                                                                                                                                                                                denen aber nur knapp zwei Mil-
                                                            wortung, dieses Thema gleichgewichtig neben den                                                                                                     lionen bekannt und beschrieben
                                                            Klimawandel an die Spitze der globalen politischen                                                                                                  sind, darunter 1,25 Millionen Tier-,
                                                            Agenda zu stellen. Wir müssen alles daransetzen,                                                                                                    340.000 Pflanzen- und 100.000 Pilz-
                                                            international, aber auch national und regional die                                                                                                  arten. Noch immer werden Jahr für
                                                            Anstrengungen zum Schutz der bedrohten Vielfalt                                                                                                     Jahr mehr als 10.000 Arten neu in
                                                            zu verstärken. Auf internationalem Parkett hat die                                                                                                  die Datenbanken aufgenommen.
                                                            deutsche Präsidentschaft des UN-Übereinkommens
                                                            über die biologische Vielfalt viel in Bewegung ge-                                                                                                  Netz des Lebens wird löchrig
                                                            bracht. Nun wollen wir uns auf der nächsten großen
                                                            Vertragsstaatenkonferenz im Herbst in Japan für                                                                                                     Doch der Reichtum der Natur ist
                                                            eine anspruchsvolle globale Zielsetzung der Biodi-                                                                                                  bedroht wie nie zuvor, das große
                                                            versitätspolitik nach 2010 starkmachen. Auf diesem                                                                                                  Netz des Lebens bekommt emp-
                                                            Weltgipfel soll zudem ein internationales Abkom-                                                                                                    findliche Löcher. Der Verlust von
                                                            men gegen Biopiraterie verabschiedet werden. Und                                                                                                    Tieren, Pflanzen und Ökosystemen
                                                            wir brauchen in der Biodiversitätspolitik ein wissen-
                                                            schaftliches Beratergremium, ähnlich dem Weltkli-
                                                            marat IPCC, das unser politisches Handeln kritisch
                                                                                                                      W    eltweit ist die biologische Vielfalt
                                                                                                                           durch das Artensterben und den
                                                                                                                      Verlust an Wäldern bedroht. Die Erhal-
                                                                                                                                                                  unserem Planeten. Es geht um die
                                                                                                                                                                  Vielfalt der Arten, aber auch um
                                                                                                                                                                  die Vielfalt der Lebensräume und
                                                                                                                                                                                                                zählt heute neben dem Klimawan-
                                                                                                                                                                                                                del zu den zentralen Herausforde-
                                                                                                                                                                                                                rungen der Menschheit und den
                                                            begleitet und immer wieder Impulse gibt.                  tung der Biodiversität wird zur gro-        um die genetische Vielfalt inner-             dringlichsten globalen Politik-
                                                                                                                      ßen Herausforderung der Menschheit.         halb einer Art – ein Trio biologi-            feldern. Eine natürliche Sterberate
    Natur ist die Grundlage unseres Lebens und unseres      Auch in Deutschland müssen wir die heimischen                                                         scher Fülle.                                  der Arten ist zwar Teil des evolutio-
    Wirtschaftens. Naturschutz ist kein Luxus, sondern      Arten und Lebensräume mit mehr Entschlossenheit           Sie segelt elegant unterm Him-                                                            nären Prozesses. Doch gegenwär-
    überlebensnotwendig für eine schnell wachsende          schützen und die Nationale Strategie zur biologi-         melsdach, sie huscht über sonnen-           In Milliarden Jahren hat die Natur            tig ist sie 100- bis 1000-mal höher
    Menschheit. Natur liefert uns Nahrung, sauberes         schen Vielfalt der Bundesregierung mit einer Viel-        beschienene Felsen und schwimmt             ihre Schatzkammer gefüllt und                 als der natürliche Lauf der Dinge.
    Wasser, Medikamente, Energie. Sie sichert unsere        zahl von Zielen und Einzelmaßnahmen vorantreiben.         pfeilschnell in der Strömung. Sie           eine ungeheure Variation an Mi-               Nach Erhebungen der Weltnatur-
    Ernten mit ihren Insekten, die Obst- und Gemüsekul-     Dabei wollen wir das übergeordnete ethische Ziel der      zwitschert, trompetet und muht.             kroorganismen, Pflanzen, Tieren               schutzunion (IUCN) sind weltweit
    turen bestäuben. Ihre Auenlandschaften schützen         Wahrung unserer Lebensgrundlagen mit einer nach-          Sie ist gepunktet wie die Tüpfel-           und Lebensräumen erschaffen.                  22 Prozent der Säugetiere, 12 Pro-
    uns vor Hochwasser, ihre Wälder binden riesige          haltigen Industrie-, Landnutzungs- und Siedlungspo-       hyäne, sie schimmert im gestreif-           Kein Winkel der Erde ist unbelebt.            zent der Vögel und 32 Prozent der
    Mengen Kohlendioxid und wirken so dem Klimawan-         litik verbinden. Die erstaunlichen Teilerfolge, die wir   ten Dress des Anemonenfischs und            Im indischen Dschungel lauert der             Amphibien gefährdet. Dazu kom-
    del entgegen. Natur erholt uns und lässt uns neue       bei Wiederansiedlung und Schutz einzelner Arten           betört mit den bunten Federn des            Tiger, durch arktische Eiswüsten              men 60 Prozent aller Ökosysteme,
    Kraft schöpfen. Alle natürlichen Serviceleistungen      bisher erzielt haben, sollten uns weiter motivieren.      Papageis. Sie ist Tier und Pflanze,         ziehen Polarfüchse und Bären, und             die stark geschädigt sind – das sind
    zusammen sind eine große Lebensversicherung –           Und es kommt entscheidend darauf an, die Bedeu-           Wiese und Wald, aber auch Stadt-            selbst in den kochend heißen Quel-            Flussauen, naturnahe Wälder und
    und verbessern unsere Lebensqualität.                   tung biologischer Vielfalt besser zu erklären und zu      balkon und Bauernhof. Ihr Name:             len Islands tummeln sich Heer-                Moore, Korallenbänke und viele
                                                            kommunizieren – wie mit diesem Magazin. Ich wün-          Biodiversität – die Vielfalt des            scharen von Kleinstlebewesen.                 andere Lebensräume.
    Doch die biologische Vielfalt unserer Erde ist wei-     sche Ihnen eine informative und anregende Lektüre.        Lebens. In wenigen Jahren
    terhin stark bedroht. Fast 20 Jahre nach dem histori-                                                             hat dieser Begriff erstaunlich
    schen Umweltgipfel in Rio de Janeiro haben wir die                                                                Karriere gemacht, weltweit
    Trendwende noch nicht geschafft. Die Roten Listen                                                                 wächst die Aufmerksamkeit. Und              Jahr der biologischen Vielfalt 2010
    der gefährdeten Tiere und Pflanzen, die fortge-                                                                   Biodiversität ist mehr als eine             Die Weltgemeinschaft ist sich zunehmend bewusst, welche herausragende Bedeutung
    setzte Zerstörung von Lebensräumen machen uns                                                                          komplizierte Vokabel für den           der Schutz der biologischen Vielfalt und ihrer Dienstleistungen für das menschliche
    unmissverständlich klar: Wir gehen nicht pfleglich                                                                           Artenschutz, sie ist zur         Wohlergehen, die wirtschaftliche Entwicklung und die Armutsbekämpfung hat. Die Aus-
    mit der Schöpfung um. Wir verlieren Stück für Stück                                                                               neuen Weltformel            rufung des „Internationalen Jahres der biologischen Vielfalt 2010“ durch die Vereinten
    kostbare Natur – schleichend, oft unbemerkt, aber                                                                                      des Naturschut-        Nationen soll das Thema weltweit stärker ins Bewusstsein rücken und zugleich fester auf
    unwiederbringlich. Was verloren ist, bleibt für im-     Dr. Norbert Röttgen                                                              zes aufge-           der globalen politischen Agenda verankern. Dieses Jahr ist daher von herausragender
    mer verloren.                                           Bundesminister für Umwelt, Naturschutz                                            stiegen. Sie        Bedeutung. Die Staatengemeinschaft wird sich damit auseinandersetzen, warum die von
                                                            und Reaktorsicherheit                                                              steht für den      ihr beschlossene globale Zielmarke für das Jahr 2010 – die deutliche Reduzierung des an-
    Die schwindende Vielfalt stellt die Menschheit vor                                                                                         Reichtum           haltenden weltweiten Biodiversitätsverlusts – nicht erreicht wurde. Sie wird vor diesem
    eine Herausforderung, die mit dem Klimawandel                                                                                             der Lebens-         Hintergrund außerdem darüber entscheiden, welche Zielsetzungen die Politik nach 2010
    vergleichbar ist. Es ist ein Stück Zukunftsverant-                                                                                        formen auf          verfolgen soll, um die dringend erforderliche Trendwende einzuleiten.

                                                                                                                                            Regenwaldbewohner:
2                                                                                                                                                 Hellroter Ara                                                                                              3
Biologische Vielfalt- der Reichtum unserer Erde
Grüne Baumpython

Auch die genetische Vielfalt inner-                                                                                                                                                                                                    traditionelle Heilmittel ange-
halb der Arten geht zurück. Das ist                                                                                                                                                                                                    wiesen, hauptsächlich auf
beispielhaft in der Landwirtschaft                                                                                                                                                                                                     Heilpflanzen.
zu beobachten. Auf den Feldern        Gefährdeter Reichtum: Echte Karettschildkröte   Überlebt unter eisigen Bedingungen: Polarfuchs   Vielfalt der Farben und Formen: tropischer Tagfalter in Malaysia
stehen nur wenige Hochertrags-                                                                                                                                                                                                         Etwa 80 Prozent der ländlichen
sorten, und auch in den Ställen       Erosion geht jahrhundertealtes                  einkommens über die biologische                  Böden, etwa durch Pestizide,                        Weitreichende Folgen                        Bevölkerung Afrikas lebt mehr
rund um den Globus drängeln           Wissen zu Anbau und Haltungs-                   Vielfalt (Convention on Biological               Industrieschadstoffe, Stickstoffe                                                               oder weniger von dem, was in
sich immer dieselben Hochleis-        methoden verloren. Und es wächst                Diversity – CBD) von 2006 benennt                aus Gülle und Mineraldünger oder                    Biologische Vielfalt ist nicht              der freien Natur geerntet wird.
tungsrassen. Wo sind die vielen       die Gefahr, dass sich im engen Gen-             die heute unverändert bestehen-                  Abgase aus Auspuffrohren und                        gleichmäßig über die Erde                   Die biologische Vielfalt ist
tausend Sorten Reis, Mais und         pool Seuchen und Erbkrankheiten                 den Hauptursachen:                               Kraftwerksschloten                                  verteilt. Tropische und subtro-             damit wertvolles Kapital,
Bohnen geblieben, wo die an un-       ausbreiten.                                       Zerschneidung und Zerstö-                        Weltweite Übernutzung na-                         pische Länder beherbergen                   das kurzfristig durch nichts
terschiedliche Klimaregionen und                                                      rung natürlicher Lebensräume                     türlicher Ressourcen, die deren                     80 Prozent der weltweiten                   ersetzt werden kann. Armut
Haltungsformen gut angepassten        Ursachenforschung:                              durch Siedlungsbau und                           biologische Erneuerungsmöglich-                     Biodiversität. Für die Bevöl-               zwingt die Menschen, die
Landrassen von Schwein und            Was die Natur bedroht                           Verkehrsadern                                    keit übersteigt – wie die Überfi-                   kerung dieser Länder, deren                 knappen natürlichen Ressour-
Rind, Huhn und Schaf? Von den                                                           Änderung des Wasserhaus-                       schung der Weltmeere                                Existenz unmittelbar von den                cen zu übernutzen. Übernut-
71 Rassen, die 1987 im deutschen      Die Ursachen für die Gefährdung                 halts in Feuchtgebieten und                        Klimaänderungen, die die                          Dienstleistungen der lokalen                zung führt zu weiterer Zerstö-
Standardwerk zur Hühnerzucht          biologischer Vielfalt hängen eng                an Flussläufen                                   Anpassungsfähigkeit vieler                          Ökosysteme abhängt, wiegen                  rung. Wir tun also gut daran,
aufgeführt waren, hat sich nur        mit den Aktivitäten des Menschen                  Intensive Flächennutzung                       Arten überfordern                                   die Folgen des Verlusts am                  in die Zukunft zu investieren
eine als käfigtaugliche, 300 Eier     zusammen, der sein Öko-Konto                    durch Land- und Forstwirtschaft                    Künstlich eingebrachte gebiets-                   schwersten. So ist insbeson-                und Entwicklungszusammenar-
im Jahr legende Spezies behaup-       überzogen hat. Der Globale                        Eintrag von Schad- und Nähr-                   fremde Arten, die die heimische Flo-                dere die arme Bevölkerung in                beit und Schutz der Biodiversität
ten können. Mit der genetischen       Biodiversitätsbericht des Über-                 stoffen in Luft, Meere, Flüsse und               ra und Fauna verdrängen können                      Entwicklungsländern auf                     im Zusammenhang zu sehen.

Interview
                                                 Herr Jaenicke, Sie haben eindrucksvolle Filme über bedrohte Haie, Orang-             auf den Hai-Film haben verschiedene Kaufhäuser ihre Hai-Produkte         Sie haben „emotionale“ Tiere wie Hai und Eisbär porträtiert. Wür-
                                                Utans und Eisbären gedreht. Welches Projekt kommt als Nächstes?                        aus dem Regal genommen, um nur zwei Beispiele zu nennen.                den Sie auch einen Film über den bedrohten Laubfrosch machen?
                                                Wir stehen in den Startlöchern, um einen Film über Gorillas zu drehen, und hof-        Das ist ermutigend.                                                     Nicht alle Tiere sind drehbar. Täglich verschwinden Dutzende
                                                fen, dass wir vom ZDF das „Okay“ erhalten. Leider war die Einschaltquote bei                                                                                   Arten, die wir nicht einmal kennen. Filme über Insekten oder
                                                unseren Filmen nicht so hoch wie erhofft, deshalb ist noch offen, ob es weiter-         Sie haben die fragile Schönheit der Natur und ihre Bedrohung          Würmer sind schwierig. Wir müssen die Zuschauer gleichzeitig
                                                geht. Andererseits haben selbst den Hai-Film, der die schwächste Quote hatte,          hautnah erlebt …                                                        aufklären und unterhalten. Deshalb suchen wir bestimmte Ökosys-
                                                noch zwei Millionen Zuschauer gesehen. Ich würde sehr gern weitermachen.               … und dabei unglaublich viel gelernt. Viele Informationen waren         teme und Tiere aus, die unter die Haut gehen wie der Hai.
                                                                                                                                       auch für mich neu. Von Tropenholz hatte ich zum Beispiel wenig
„Haie sind keine                                  Was treibt Sie an?                                                                  Ahnung. Dass die meisten Hölzer illegal geschlagen werden, habe          Hatten Sie eigentlich Angst, als Sie zu den Haien ins
                                                       Wenn man etwas verändern möchte, kommt man am Fernsehen nicht                   ich erst vor Ort gesehen. Inzwischen habe ich in meinem Alltag          Wasser sprangen?
Menschenfresser“                                                    vorbei. Ich arbeite seit 25 Jahren in diesem Medium und            einiges umgekrempelt. Natürlich waren auch bei mir zu Hause             Ich habe oft in Hai-Gewässern gesurft. Trotzdem hatte ich ein
                                                                             möchte es auch einmal nutzen, um jenseits von             Elektro- und Ladegeräte immer am Netz. Ich wusste einfach               mulmiges Gefühl. Ohne die Hai-Forscherin Stefanie Brendl, die
Schauspieler Hannes Jaenicke                                                        leichter Unterhaltung Filme über Umwelt-           nicht, wie viel Strom die Dinger saugen. Ich beziehe mittlerweile       diese Tiere genau kennt, hätte ich mich nicht getraut. Aber Haie
über seine Umweltfilme, die                                                             zerstörung zu machen, über unseren             Ökostrom, drehe die Heizung runter, verwende kein Plastik mehr.         sind weder Monster noch Menschenfresser.
Reaktionen darauf und die rich-                                                         zunehmend bedrohten Planeten. Und
tige Strategie, um Menschen für                                                  um zu zeigen, dass es keinen Grund und keine           Die Tonlage Ihrer Filme ist drastisch, Sie zeigen auch blutige
Natur und Umwelt zu gewinnen.                                     Entschuldigung für Untätigkeit und Ohnmachtsgefühle gibt.            Szenen, und auch eine Portion Pathos gehört dazu. Mit welcher
                                                                                                                                       Ansprache gewinnt man Menschen für Natur und Umwelt?
                                                                 Welche Reaktionen hatten Sie auf Ihre Filme?                         Da bin ich unsicher. Natürlich kann man „schöne“ Tierfilme ma-
                                                               Natürlich gab es auch Kritik und Häme, aber die meisten                 chen, um den Leuten die Pracht vor Augen zu führen, die wir zu
                                                              Reaktionen waren positiv. Viele Kollegen finden das gut, andere          erhalten haben. Ich bin dafür, den Menschen in etwas heftigerer
                                                             lästern: „Na, kriegst du keine guten Rollen mehr?“ Für mich ist           Tonlage zu sagen, was bei diesem rasanten Sterben der Arten
                                                          entscheidend, ob wir etwas bewegen. Auf den Orang-Utan-Film                  auf dem Spiel steht. Vielleicht werde ich im nächsten Film auf
                                                erhielten wir eine unglaubliche Spendenflut für ein Wiederaufforstungs-                Schockeffekte verzichten und stärker eine Mischung beider
                                                projekt in Borneo, um dort neue Lebensräume zu schaffen. Als Reaktion                  Strategien versuchen.
                                                                                                                                                                                                                Hannes Jaenicke unter Haien

                                                                                                                                                                                                                                                                                     5
Biologische Vielfalt- der Reichtum unserer Erde
Der Reichtum
       Der Wald schrumpft                              räumen zählen, sterben in alar-
                                                       mierendem Tempo. Der Arten-
                                                                                                                                                        der Vielfalt
       Die Wälder stehen besonders im                  verlust ist irreversibel, verpasste
       Fokus internationaler Anstren-
       gungen. Sie haben eine Schlüssel-
       rolle, weil dort die meisten der am
                                                       Chancen kehren nie zurück.

                                                       Die Gefährdungsanalysen zeigen
                                                                                                                                                        W    as sind die Dienste der
                                                                                                                                                             Natur eigentlich wert? Ihre
                                                                                                                                                        Serviceleistungen sind schwer
                                                                                                                                                                                               gewaltigen Schatz diese Vielfalt
                                                                                                                                                                                               darstellt: die Existenz- und Wirt-
                                                                                                                                                                                               schaftsgrundlage der Menschen.
                                                                                                                                                                                                                                        Stellung
                                                                                                                                                                                                                                        von Blüten-
                                                                                                                                                                                                                                        blättern, die sich
       Boden lebenden Arten heimisch                   aber auch, dass gezielte Maß-                                                                    zu beziffern, haben aber gigan-                                                 gegenseitig beschatten.
       sind. Für die Waldzerstörung ist auch           nahmen – wie das brasilianische                                                                  tische Ausmaße.                        Niemand wird bestreiten, dass uns
       der wachsende Fleischkonsum der                 Tropenwald-Schutzprogramm                                                                                                               die Natur ernährt. Aber sie reguliert    Man kann einem Wald oder einem
       Industrieländer verantwortlich. Für             ARPA im Amazonasraum – beacht-                                                                   Natur ist schön. Natur ist aber auch   auch den Wasserkreislauf und das         Vogel kein Preisschild verpassen,
       die mehr als drei Millionen Tonnen              liche Erfolge erzielen können. Die                                                               Big Business. Allein die insgesamt     globale Klima, sie liefert Rohstoffe     und doch hat jede Art und jedes Öko-
       Sojaschrot, die pro Jahr von Brasilien          Erholungsfähigkeit der Natur ist                                                                 100.000 Naturschutzgebiete auf der     wie Holz, Öle, Harze, Fasern, Stärken.   system auch einen ökonomischen
       nach Deutschland als Futtermittel               nicht weniger großartig als ihr                                                                  Erde erbringen jährlich Leistungen     Sie hält die Böden fruchtbar,            Wert. Das Beispiel der Korallenriffe
       ausgeführt werden, sind 1,2 Millio-             Reichtum an Formen und Farben.              Bedroht durch Abholzung von Tropenwald: Orang-Utan   im Wert von mehreren Billionen         reinigt die Luft, die wir atmen. Sie
       nen Hektar Anbaufläche nötig. Die               Dort, wo gefährdete Arten enga-                                                                  Dollar – mehr als Auto-, Stahl- und    schützt vor Überschwemmungen,
       artenreichen Regenwälder sind seit              giert geschützt und ihre Lebens-                                                                 IT-Branche zusammen. Man kann          verhindert Dürren, sie schenkt uns
       Mitte des 20. Jahrhunderts um fast              räume gegen Zerstörung verteidigt                                                                den Wert der biologischen Vielfalt,    Freizeitvergnügen und warnt als          Die geplünderte
       die Hälfte geschrumpft. Weltweit                werden, kann die Natur auch                   Weitere Informationen                              einzelner Arten und Lebensräume        Bioindikator vor Klimawandel und
       gehen jährlich 13 Millionen Hektar              wieder zu alter Vitalität zurückfin-          www.bmu.de/45503                                   nicht exakt ermitteln. Aber man        Umweltkatastrophen. Und dann             Schatzkammer
       Wald verloren – dreimal die Fläche              den. Doch die Zeit drängt. Selbst             www.cbd.int und www.cbd.int/lifeweb                kann die ökonomische Dimension         ist sie noch Ohrenschmaus und
       der Schweiz. Auch die Regenwälder               enge Verwandte des Menschen                   www.wdpa.org                                       der Natur inzwischen gut einschät-     Augenweide.                              Die vom indischen Ökonomen Pavan
       der Meere, die Korallenriffe, die zu            wie Gorilla und Orang-Utan stehen             http://reicherplanet.zdf.de                        zen. Man muss ihr mehr Aufmerk-                                                 Sukhdev geleitete Studie „The Econo-
       den farbenprächtigsten Lebens-                  schon auf der Roten Liste.                                                                       samkeit schenken und verdeutli-        Die Medizin ist besonders von ihr        mics of Ecosystems and Biodiversity –
                                                                                                                                                        chen, dass ganze Volkswirtschaften     abhängig. Fast die Hälfte aller          TEEB“ (Ökonomie von Ökosystemen und
                                                                                                                                                                                               Arzneien basiert auf pflanzlichen         biologischer Vielfalt) wurde 2007 von
                                                                                                                                                                                               Substanzen, die Apotheke der             Deutschland und der EU-Kommission in
       Politik für die Vielfalt                                                                                                                                                                Natur hortet Millionen unentdeck-        Auftrag gegeben, um den wirtschaftlichen
                                                                                                                                                                                               ter Wirkstoffe. Ausgestorbene            Wert der Leistungen der Natur besser
       Mehr als 100.000 Schutzgebiete weltweit gehören zu den bedeu-         Zu den bedeutendsten Potenzialen internationaler Naturschutz-                                                     Tiere wie der Magenbrüterfrosch          einzuschätzen – und um zu ermitteln, was
       tendsten Leistungen im internationalen Naturschutz                    politik zählen die mehr als 100.000 Schutzgebiete weltweit. Anzahl                                                nehmen ihre Heilmittel aber mit          uns der Verlust an biologischer Vielfalt
                                                                             und Größe haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen.                                                        in den Artentod. Der Frosch hatte        kostet. TEEB liefert Zahlen, die belegen,
                                          Wichtigste Grundlage der inter-    Inzwischen befinden sich rund zwölf Prozent der terrestrischen                                                    seinen Nachwuchs im Magen auf-           dass es vernünftiger und zudem billiger
                                          nationalen Naturschutzpolitik      Erdoberfläche in Schutzgebieten. Nachholbedarf haben vor allem                                                    gezogen. Die Kaulquappen schüt-          ist, in den Schutz der Natur zu investie-
                                          ist das 1992 in Rio beschlossene   die Meere: Bisher stehen weniger als ein Prozent der weltweiten                                                   zen sich dort vor dem aggressiven        ren, anstatt hinterher die Schäden zu
                                          Übereinkommen über die biolo-      Meeresflächen unter Schutz. Ziel ist es, in den nächsten Jahren ein                                               Magensaft mit einem Sekret, das          bezahlen. Um nur eine Zahl zu nennen: Mit
                                          gische Vielfalt. Damit bekennt     globales Netzwerk von Meeresschutzgebieten auszuweisen.                                                           uns Menschen gegen Magenge-              der Investition von 45 Milliarden US-Dollar
                                          sich die Weltgemeinschaft zu                                                                                                                         schwüre und Gastritis hätte helfen       in Schutzgebiete können lebenswichtige
                                          dem Ziel, den rasanten Biodi-      Deutschland hat auf der 9. Vertragsstaatenkonferenz des Überein-                                                  können. Vorbei!                          Dienstleistungen von jährlich rund 5.000
                                          versitätsverlust aufzuhalten.      kommens über die biologische Vielfalt 2008 in Bonn die globale                                                                                             Milliarden US-Dollar gesichert werden.
                                          Das Übereinkommen dient nicht      Schutzgebietsinitiative „LifeWeb“ mit gegründet, um ärmeren                                                       Auch die Bionik bedient sich natür-      Eine Investition, die sich rechnet!
                                          nur dem weltweiten Schutz und      Staaten bei der Einrichtung von Schutzgebieten zu helfen. Die                                                     licher Vorbilder und macht sie für
                                          der nachhaltigen Nutzung der       Idee: Staaten, die nicht über die nötigen Mittel verfügen, erhal-                                                 Menschen nutzbar. So orientieren
                                          Natur. Es verlangt auch den        ten von Geberländern finanzielle Hilfen, wenn sie beispielsweise                                                  sich Ingenieure an der extrem            zeigt es eindrucksvoll: Mit Tourismus
                                          gerechten Vorteilsausgleich:       neue Schutzgebiete schaffen wollen. Gerade auf internationalem             Genutzt von der Pharmaindustrie:       glatten Haut der Delfine, um den          und Fischerei ernähren diese Ökosys-
                                          Nutzerländer – meist Industrie-    Parkett verlangt der Schutz der Biodiversität große finanzielle            Hoodia aus dem südlichen Afrika        Rumpf von Schiffen vor Algen zu          teme mehr als eine halbe Milliarde
                                          länder – sollen den Arten-         Anstrengungen. Die Bundesregierung stellt in den Jahren 2009 bis                                                  bewahren. Klebstoff-Hersteller           Menschen. Natur ist großzügig.
                                          reichtum und das genetische        2012 zusätzlich 500 Millionen Euro für den Schutz von Wäldern und          eng an die Dienstleistung der Natur    nehmen Muscheln als Vorbild, die         Solange sie funktioniert.
                                          Eigentum der Herkunftsländer       Ökosystemen bereit und ab 2013 dauerhaft eine halbe Milliarde              gekoppelt sind. Wenn wir nicht nur     sich erstaunlich fest an den Unter-
                                          nicht kostenlos beanspruchen       Euro jährlich. Der Schutz von Arten und Lebensräumen ist immer             die Schönheit, sondern auch den        grund heften. Und Architekten in
                                          („Biopiraterie“), sondern Ge-      auch Teil der Entwicklungspolitik. Gerade die Armen sind auf den           ökonomischen Wert der Natur an-        heißen Ländern imitieren mit ihren       Weitere Informationen
Geschätzt auch vom Napoleon-Lippfisch:    genleistungen dafür erbringen.     Reichtum der Natur angewiesen.                                             erkennen, wird uns bewusst, welch      verschachtelten Wohneinheiten die        www.bmu.de/45496
Korallenriffe sind besonders vielfältig

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Biologische Vielfalt- der Reichtum unserer Erde
Hotspots der
    biologischen Vielfalt
                                                       Amerikanischer
                                                       Monarchfalter                                                                                                                                                                             Tariktik-Hornvogel

                                                                                                                                               Kleiner Panda

                                                                                        Mittelmeer-Mönchsrobbe

                                                                                                                                                                         Zentralasiatische
                                                                                                                                                    Kaukasus             Berge
                                                                               Kiefern-Eichenwälder                                                                                                  Berge im
                                    Kalifornische                              der Sierra Madre                                                                                                      südwestlichen
                                    Florenprovinz                              Okzidental                            Mittelmeer-                                                                     China
                                                                                                                     Becken
                                                                                                                                                             Irano-          Himalaya                                      Japan
                                                                                                                                                             Anatolien
                                                                                                  Karibische                                                                             Indo-
                                                                                                  Inseln                                                                                 Burma                  Philippinen

                                                                                                                                                                          Westliche                                                    Polynesien –
                                                      Mittelamerika                                                                                                                                                                    Mikronesien     Königstiger
                                                                                                                                                                              Ghats
                                                                                                               Cerrado-                                                          und
                                                             Tumbes-                                           Waldsavanne                                           Horn von     Sri Lanka
                                                             Chocó-                                                          Guinesische                             Afrika                            Sundaland
                                                             Magdalena                                                       Wälder
                                                                                                                             Westafrikas                                                                           Wallacea
                                                                                                                                                                         Madagaskar                                                       Ostmela-
                                                                                                                                                                         und die Inseln                                                   nesische
                                                                                                                                                                         des Indischen Ozeans                                             Inseln
                                                                              Tropische
                                                                                 Anden
                                                                                                                 Atlantischer                                                                                                              Neukale-
                                                                                                                                                                                                                   Südwest-                donien
                                                                                                                 Wald                                        Küstenwälder                                          Australien
                                                                              Winter-                                  Sukkulentenreiche                     Ostafrikas
                                                                              regenwälder                              Karoo-Halbwüste                      Maputaland-
                                                                              Chiles                                                                        Pondoland-Albany                                                                                          Korallenriff
                                                                                                                                           Floristische
Riesenmammutbaum                                                                                                                           Kapregion
                                                                                                                                                                                                                          Neuseeland                                   Kiwi
                                           Die unterschiedlichen Farben der gefährdeten Kern-
                                           zonen oder Hotspots der biologischen Vielfalt dienen
                                           lediglich der Abgrenzung verschiedener Zonen.
                                                                                                                                                                                             Quelle: BUND-Magazin,
                                                                                                                                                                                             Conservation international

                                                                                                                                                          Kaphonigfresser
8          Blauer Pfeilgiftfrosch                                                        Amethystblaue Passionsblume                                      auf Protea-Blüte                                       Panther-Chamäleon                                                   9
Biologische Vielfalt- der Reichtum unserer Erde
Tiere und Pflanzen                                                                                                      Das deutsche
     im Schwitzkasten                                                                                                       Naturerbe bewahren
                                                                                    me zu ermöglichen. Dazu braucht                                                                                         Flussauen, Seen und Meere. Viele
                                                                                    es Pflegemaßnahmen, aber auch                                                                                            dieser Lebensräume sind nicht nur
                                                                                    Korridore aus naturnahen Zonen.                                                                                         die Heimat zahlreicher Tiere und
                                                                                    Unbestritten bleibt, dass vitale Öko-                                                                                   Pflanzen, sie binden gleichzeitig –
                                                                                    systeme mit intakter Vielfalt der                                                                                       zum Nulltarif – riesige Mengen
                                                                                    Arten besser mit dem Klimawandel                                                                                        Kohlendioxid (CO2) und sind damit
                                                                                    klarkommen. Die Vielfalt der Arten,                                                                                     natürliche Bollwerke gegen den
                                                                                    Gene und Ökosysteme ist wie eine                                                                                        Klimawandel.
                                                                                    Lebensversicherung der Natur und
                                                                                    damit letztlich auch des Menschen.                                                                                      Wo schon Hänsel und Gretel …
                                                                                    Die Korallenriffe, eines der arten-                                                                                     Der sprichwörtliche deutsche
                                                                                    reichsten Ökosysteme überhaupt,                                                                                         Wald mit seinem Sagen- und Mär-

     D  ie Natur ist ein riesiger CO2-Spei-
        cher. Doch der Klimawandel mit
     höheren Temperaturen und veränder-
                                              ren Breiten. Kälteliebende Arten
                                              ziehen nach Norden oder in höhere
                                              Gefilde. In der Nordsee können
                                                                                    stecken seit Jahren in der Klimafal-
                                                                                    le. Das gefährliche Zusammenspiel
                                                                                    von Erwärmung und Versauerung
                                                                                                                                                                                                            chenschatz, in dem schon die wil-
                                                                                                                                                                                                            den Germanen hausten, steht seit
                                                                                                                                                                                                            Urzeiten für Schutz und Schönheit,
     tem Wasserhaushalt stresst Ökosyste-     Meeresbiologen den Wandel bei         des Meerwassers führt zum lang-                                                                                         Wildnis und Naturerleben. Und
     me und beeinflusst die Artenvielfalt.     Probefängen nachvollziehen. Neue      samen Absterben jener Riffe, die                                                                                        er inspirierte immer wieder Maler
                                              mediterrane Einwanderer wie Sar-      als Kinderstube für tausende von                                                                                        und Dichter: „Wer hat dich, du
     „Wenn sich der Klimawandel so            dellen und Sardinen zappeln öfter     Arten eine herausragende Bedeu-                                                                                         schöner Wald, aufgebaut, so hoch
     fortsetzt, dann werden wir bis zum       im Netz, während sich der Kabeljau    tung haben. Ein anderes spek-                                                                                           da oben?“ Es war nicht nur der
     Ende des Jahrhunderts ein Drittel        lieber in kältere Gewässer Richtung   takuläres Beispiel ist der Eisbär.                                                                                      Forstmeister, es war vor allem das
     aller Arten verlieren.“ Ahmed            Island verzieht.                      Dem König der Arktis schmilzt der                                                                                       Werk der Natur. Mit 10,6 Millionen
     Djoghlaf, oberster Wächter der                                                 Lebensraum buchstäblich unter                                                                                           Hektar ist fast ein Drittel unserer
     Biodiversität bei den Vereinten          Lebensversicherung der Natur          den Pfoten weg.                                                                                                         Landfläche von Wäldern bedeckt.
     Nationen, beruft sich mit dieser
     Aussage auf den Weltklimarat
     IPCC, der die Folgen der Erderwär-
     mung auf die Artenvielfalt unter-
                                              Modellrechnungen in Deutschland
                                              zeigen, dass besonders im nord-
                                              ostdeutschen Tiefland, aber auch
                                                                                    Die Natur ist aber nicht nur Opfer
                                                                                    des Klimawandels. Jeder Baum,
                                                                                    jede Pflanze ist ein kleines Kohlen-
                                                                                                                            W    o 6.500 Käfer krabbeln und
                                                                                                                                 die schönsten Buchenwälder
                                                                                                                            stehen: Die Vielfalt muss auch vor der
                                                                                                                                                                     vorzugten Lebensraum gewählt.
                                                                                                                                                                     Manche von ihnen kommen nur
                                                                                                                                                                     hier und nirgendwo sonst auf der
                                                                                                                                                                                                            Die Buchenwälder gehören zu
                                                                                                                                                                                                            den schönsten weltweit. Deutsch-
                                                                                                                                                                                                            land hat deshalb ihre Aufnahme
     sucht. Die Anpassungsfähigkeit           in den Mittelgebirgen mit starken     dioxid-Reservoir und damit auch         eigenen Haustür geschützt werden.        Erde vor. Für diese Arten tragen       in die Welterbeliste der UNESCO
     der Natur sei zwar fantastisch, sagt     Veränderungen im Spektrum der         ein Schutzfaktor. Die tropischen        Denn jedes dritte Tier und jede vierte   wir besondere Verantwortung.           beantragt. Die „Alten Buchen-
     Djoghlaf, aber mit dem rasanten          Pflanzen- und Tierarten zu rechnen     Regenwälder speichern ein Viertel       Pflanze in unseren heimischen Öko-        Insgesamt sind in unserem Land         wälder Deutschlands“ sollen
     Klimawandel seien viele Pflanzen          ist. Eine hohe Gefährdung wird        des gesamten Kohlendioxids auf          systemen ist bereits gefährdet.          48.000 Tierarten zu Hause, das ent-    das bestehende Weltnaturerbe
     und Tiere überfordert. Es sind nicht     unter den bei uns brütenden Vogel-    der Erde, und sie binden Jahr für                                                spricht immerhin vier Prozent der      der slowakisch-ukrainischen
     nur die steigenden Temperatu-            arten für Seeadler, Schwarzstorch,    Jahr aufs Neue bis zu 4,8 Giga-         Biologische Vielfalt ist nicht nur in    weltweit bekannten Fauna. Allein       „Buchenurwälder der Karpaten“
     ren. Noch empfindlicher reagiert          Wiesenweihe und Kranich erwar-        tonnen des Klimagases aus der           tropischen Regenwäldern und ka-          6.500 Käferarten krabbeln durch        ergänzen. Schon im Juni 2009 war
     die Natur auf Veränderungen im           tet. Aber auch für viele heimische    Atmosphäre. Die Wechselwir-             ribischen Korallenriffen zu Hause.       deutsche Lande. Bei den Pflanzen        das deutsch-niederländische Wat-
     Wasserhaushalt, sagt Beate Jessel,       Pflanzen werden sich die klimatisch    kungen zwischen Klimawandel,            Sie zeigt ihre Attraktionen auch in      sind 9.500 Arten bekannt, dazu         tenmeer in die Liste der Welterbe-
     Präsidentin des Bundesamtes für          geeigneten Gebiete verkleinern.       biologischer Vielfalt und mensch-       heimatlichen Biotopen. Deutsch-          kommen 14.400 Pilzarten.               stätten eingeschrieben worden.
     Naturschutz (BfN).                       Naturschützer stehen jetzt vor der    lichem Wohlergehen sind eng und         land beherbergt als dicht besie-                                                Es zählt zu den bedeutendsten
                                              Herausforderung, wie                  vielfältig. Naturschutz ist zugleich    deltes mitteleuropäisches Land           Besonders reich ist die Vielfalt von   Feuchtgebieten der Welt und steht
     Die Klimaveränderung wirkt sich          man den betroffe-                     Klimaschutz. Und umgekehrt.             mit ausgeprägtem Verkehrsnetz            690 verschiedenen Ökosystemen.         nun auf einer Stufe mit dem Grand
     direkt auf den Lebenszyklus der          nen Arten helfen                                                              und intensiver Landwirtschaft            Von der Bergwelt in den Alpen bis      Canyon der USA, dem Great Barrier
     Arten aus. Blattaustrieb und Blüh-       kann, dem Klima-                                                              zwar nicht so viele Arten wie etwa       zum Wattenmeer, von den großen         Reef Australiens oder der Serenge-
     zeitpunkt der Pflanzen verschie-          wandel standzu-                       Weitere Informationen                   Brasilien, das als Hotspot der Bio-      Waldgebieten bis zur karg sandi-       ti in Tansania. Nirgendwo auf der
     ben sich, die Baumgrenze steigt.         halten und ihnen                      www.bmu.de/45454                        diversität gilt. Doch tausende Tiere     gen Heidelandschaft reihen sich        Welt hat sich unter dem Einfluss
     Zugvögel kommen früher zurück,           eine Ausbreitung in                   www.anpassung.net – Biodiversität       und Pflanzen haben gerade unsere          unterschiedlichste Habitate anei-      der Gezeiten eine vielfältigere
     manche überwintern sogar in unse-        geeignetere Lebensräu-                                                        Wälder, Wiesen und Seen als be-          nander, darunter Hochmoore und         Landschaft entwickelt.

                                              Klimawandel setzt ihm zu:
                                                       Schwarzstorch
10                                                                                                                                                                                                                                                11
Biologische Vielfalt- der Reichtum unserer Erde
Andere heimische Kostbarkeiten               Doch die dramatischen Zahlen der                                                            samttrend auch gute Nachrichten       Ruhe- und Rückzugsräume fehlen.                Dies betrifft
erscheinen auf den ersten Blick              Artenschützer machen auch um                                                                gegenüber, die Mut machen. Der        Die 8.413 Naturschutzgebiete                   nicht nur die
eher unspektakulär, doch auch                Deutschland keinen Bogen. Im Ge-                                                            Bestand heimischer Arten in Elbe      in Deutschland erstrecken sich                 Finanzierung heimischer
sie sind einmalige Schätze – wie             genteil: Die Gefährdungsraten der        Selten geworden: der Feldhase                      und Rhein hat zum Beispiel wieder     über 1,27 Millionen Hektar, das                Schutzmaßnahmen, sondern auch
der Allgäu-Frauenmantel, das                 Bundesrepublik erreichen einen                                                              zugenommen. Die Rückkehr              entspricht 3,6 Prozent der Fläche              Hilfeleistungen für Entwicklungs-
Bodensee-Vergissmeinnicht,                   der höchsten Werte in Europa. Wir       Kiebitz gehören zu den Sorgenkin-                   des Wolfes macht Schlagzeilen,        unseres Landes. 14 Nationalparke,              länder, wo sich rund 80 Prozent
das Deutsche Federgras oder die              haben allen Grund, die Anstren-         dern, und selbst der früher auf jeder               auch Luchs, Fischotter und Biber      16 Biosphärenreservate und mehr                der weltweiten biologischen
Schwäbische Grasschnecke. Sie alle           gungen zum Schutz der biologi-          Dachrinne tschilpende Spatz rückte                  werden wieder öfter gesehen. Die      als 100 Naturparke bilden das Herz             Ressourcen befinden.
leben exklusiv nur in heimischen             schen Vielfalt zu verstärken. So        auf die Vorwarnliste.                               Bestände von Seeadler, Wanderfal-
Biotopen. Auch der Kranich hat               gelten von den in Deutschland                                                               ke, Uhu und Schwarzstorch
die Raststätte Bundesrepublik als            vorkommenden natürlichen Le-            Ermutigende Beispiele:                              haben sich ebenfalls erholt.
bevorzugten Halte- und Überwin-              bensräumen insgesamt 72,5 Pro-
                                                                                     Die Natur erholt sich                                                                     Das Grüne Band
terungsplatz ausgewählt. Ebenso              zent als gefährdet. Davon sind                                                              Bei gefährdeten Vogelarten
verzeichnen Bergmolch, Rotmilan              34,6 Prozent stark gefährdet, und       Auch in Deutschland zeigt sich                      zahlen sich Schutzmaßnahmen           Der 1.393 Kilometer lange Grenzstreifen an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze
und viele andere Arten in unseren            13,8 Prozent droht eine womög-          aber, dass gezielte Schutzprogram-                  an Nistplätzen aus, wie etwa die      war über Jahrzehnte No-go-Area, ein für Mensch, Landwirtschaft und Industrie unzu-
Breiten die stärkste Population.             lich endgültige Zerstörung.             me erstaunliche Erfolge haben.                      Horstbewachung beim Wanderfal-        gängliches Gebiet. Es ist eine seltsame Pointe deutscher Geschichte, dass ausgerech-
                                                                                     So stehen dem negativen Ge-                         ken oder die Sperrung bestimmter      net auf diesem lebensfeindlichen Terrain die Natur aufblühte und sich über Jahrzehnte
                                             Auch Laubfrosch und Feld-                                                                   Steilwände für Klettertouren.         ungestört entwickelte. Das Grüne Band glänzt mit 109 verschiedenen Lebensraumtypen
                                                                                                                                         Auch eine auf Naturnähe bedachte      und bietet rund 160 bedrohten Arten eine Heimat. Jetzt kommt es darauf an, dieses
                                             hamster machen Sorgen
Natur in der Stadt                                                                                                                       Waldbewirtschaftung stärkt die        Band zu schützen und zu bewahren. In den letzten Jahren wurden 100.000 Hektar wert-
                                             Von den einheimischen Pflanzen ist                                                           Vielfalt. Damit der Specht wieder     voller Naturflächen – darunter große Areale des Grünen Bands – von der Privatisierung
Wildschweine schlendern lässig über die      mehr als jede vierte (28,7 Prozent),                                                        öfter klopft.                         ausgenommen, um sie als „Nationales Naturerbe“ dauerhaft für den Naturschutz zu er-
Straße, Füchse stromern durch den Park       von den Tierarten ist etwa jede drit-                                                                                             halten. Was früher teilte, ist heute ein Schatz der Natur und Symbol der Verbundenheit.
und schauen den Joggern hinterher, und       te (35,7 Prozent) bestandsgefährdet.                                                        Es gilt, die 2007 von der Bundesre-
die Nachtigall trällert ihr Lied. Berliner   Das heißt: Ihre Populationen gehen                                                          gierung beschlossene anspruchs-
Alltag! Tiere und Pflanzen sind nicht         zurück. Manche Arten drohen                                                                 volle und thematisch breit an-        der deutschen Schutzgebietskulis-
nur in abgeschiedenen Naturreservaten        ganz zu verschwinden, sie sind un-                                                          gelegte „Nationale Strategie zur      se. Daneben sind rund 15 Prozent
zu Hause. Studien zeigen, dass die           mittelbar vom Aussterben bedroht,                                                           biologischen Vielfalt“ mit mehr als   der Landfläche als Vogelschutz-
Städte im Vergleich zu ihrem Umland oft      wie der an Ackerfluren und auf            Fliegt wieder häufiger: Schwalbenschwanz            300 konkreten zukunftsorientier-      und FFH-Gebiete innerhalb des
lebendiger und artenreicher sind. Tiere      Feldern lebende Feldhamster oder                                                            ten Zielen und mehr als 400 Einzel-   europäischen Schutzgebietsnet-
und Pflanzen finden hier in Parks und          die an Säumen und Böschungen                                                                maßnahmen umzusetzen. Damit           zes Natura 2000 ausgewiesen. Ihre
Grüngürteln behagliche Lebensräume.          lebende Östliche Smaragdeidechse.                                                           dieses gesamtgesellschaftliche        Vernetzung und Integration in das
So erfüllt die naturnahe Gestaltung          Für diese Arten sind gezielt auf sie                                                        Handlungsprogramm verwirklicht        Internationale Schutzgebietssys-
städtischer Freiflächen heute eine Drei-      abgestimmte Hilfsmaßnahmen                                                                  wird, sind alle Akteure in Deutsch-   tem, aber auch Beobachtung und
fachfunktion: Sie dient der städtischen      dringend geboten. Drei Prozent der                                                          land eingeladen, sich im Rahmen       Entwicklung dieser Flächen sind
Flora und Fauna, und zugleich steigert       über Jahrhunderte hier lebenden                                                             des 2007 vom Bundesumwelt-            eine große Herausforderung.
sie die Attraktivität von Wohngebieten.      Arten sind bereits ausgestorben.                                                            ministerium gestarteten Umset-
Darüber hinaus kann sie auch das Natur-                                                                                                  zungs- und Dialogprozesses zu         Deutschland hat darüber hinaus
verständnis der Stadtbewohner durch          So verschwand der Elch schon im                                                             beteiligen. Die Bundesregierung       im Mai 2008 in Bonn als Gastgeber
aktives Naturerleben erhöhen. Wer an         18., der Braunbär im 19. Jahrhun-                                                           wird zudem ein Bundesprogramm         der auch als Weltnaturschutz-
Berliner Seen spätabends im Wonnemo-                      dert. Die Langflügelfle-      Zurück in unseren Wäldern: Luchs                   zur Umsetzung der nationalen          gipfel bezeichneten 9. Vertrags-
nat Mai der Nachtigall lauscht, die hier                         dermaus ist im                                                          Biodiversitätsstrategie erarbeiten    staatenkonferenz der Konvention               Sehr selten und streng geschützt: Schachblume
ungewöhnliche Bestandszahlen                                      20. Jahrhundert                                                        und es mit den gesellschaftlichen     über die biologische Vielfalt (CBD)
erreicht, wird dieses Konzert                                    ausgestorben,                                                           Akteuren diskutieren.                 wichtige internationale Aufgaben
nicht so schnell vergessen.                                    ebenso erging es                                                                                                übernommen. Mit der deutschen
                                                           Tiefseesaibling und                                                           Ruhe und Rückzug helfen               Präsidentschaft wurde neuer                    Weitere Informationen
                                                      Kilch aus dem Bodensee.                                                                                                  Schwung in die internationale                  www.bmu.de/45502
                                                  Nicht immer stehen exotisch                                                            Natur- und Artenschutz darf           Naturschutzdebatte gebracht.                   www.biologischevielfalt.de
                                              anmutende Arten auf den Roten                                                              nicht auf Schutzgebiete reduziert     Nicht zuletzt erfordert der Kampf              www.floraweb.de
                                             Listen. Auch weithin bekannte                                                               werden, aber ohne sie würden          um die biologische Vielfalt auch               www.bfn.de/geoinfo/fachdaten
                                             Tiere wie Laubfrosch, Feldhase und                                                          vielen Arten überlebenswichtige       große finanzielle Anstrengungen.

                                               Zauneidechse                           Schöner Fleischfresser: Rundblättriger Sonnentau
                                                                                                                                                                                                                                                                             13
Biologische Vielfalt- der Reichtum unserer Erde
Auf den Spuren
     des Raubwürgers                                                                                                                   Entlang unzähliger blühender Kirschbäume — am Rand der Schwäbischen Alb

                                                   Deutschland hat auf vergleichsweise         Die einfachste Art, auf Darwins         Unterwegs im schwäbischen Dschungel
                                                   kleiner Fläche eine reiche Tier- und        Spuren die Natur zu erkunden, sind
                                                   Pflanzenwelt zu bieten.                      Wanderungen. Geführt von Sach-          50 Kilometer von Stuttgart entfernt befindet sich eines der jüngsten Biosphärenreser-
                                                                                               kundigen, sind sie in diesem Jahr       vate Deutschlands – die Schwäbische Alb. Von der Donau kommend, an Streuobstwiesen
                                                   Sich Zeit nehmen und hinaus in die          Teil der internationalen Kampagne       des Albvorlandes vorbei, geht es auf die Albhochfläche mit ihren imposanten Wachol-
                                                   Natur gehen – das geht auf unter-           zum Tag der biologischen Vielfalt       derheiden und bunten Wiesen. Hier duftet es nach Feldthymian und wildem Majoran.
                                                   schiedlichste Weise. Besuche in bo-         der Vereinten Nationen am 22. Mai.      Die Heidelerche singt. Dazwischen liegen die schroffen Felsen des Albtraufs, wo sich
                                                   tanischen und zoologischen Gärten           Wer mitmacht, kann nicht nur die        dämmrig-feuchte Schluchten mit hellen, sonnigen Ecken abwechseln. Hier im „schwäbi-
                                                   lieben vor allem Kinder. Exkursionen        Ästhetik der Natur erleben, sondern     schen Dschungel“ finden sich Hang- und Schluchtwälder aus Ulmen, Linden und Eschen,
                                                   in Wald- und Wiesenlandschaften,            auch ihre Serviceleistungen für uns     in denen Türkenbund, Mondviole und Märzenbecher blühen. Naturführer/innen bieten
                                                   aber auch Stadtführungen mit                Menschen: intakte Böden, sauberes       Erkundungstouren an und erzählen lokale Legenden von verschwundenen Dörfern.
                                                   Naturkundlern, Vogelschützern und           Trinkwasser, wertvolle Nahrungs-         www.biosphaerengebiet-alb.de
                                                   Botanikern erweitern den Horizont.          mittel und Erlebnisraum für Freizeit
                                                   Im Frühling und Frühsommer, wenn            und Erholung. Auch sportliche Akti-
                                                   Knospen sprießen und Blumen blü-            vitäten wie Joggen, Radeln, Rudern,
                                                   hen, wenn die Vögel ihre Hochzeits-         Tauchen, Ausreiten, Klettern oder                                                                                                Andere Perspektive: Mit dem Kanu auf der Werra
                                                   lieder singen – dann bieten solche          Wildwasserfahren führen mitten in

     E   intauchen in die Natur und
         die Vielfalt mit allen Sinnen
     erleben: Tipps und Hinweise zur
                                                   Führungen unerhörte Erlebnisse.
                                                   Hier zirpt der Zaunkönig, dort
                                                   krächzt der Eichelhäher, und der
                                                                                               die Natur.

                                                                                               Nationalparke, Biosphärenre-
                                                                                                                                                                                                                                Das Grüne Band im Eichsfeld

                                                                                                                                                                                                                                Wo früher die innerdeutsche Grenze
     biologischen Vielfalt im Umland               Zilpzalp macht „zilpzalp“. Im Herbst        servate und Naturparke sind                                                                                                      verlief, ist auf 1.393 Kilometern quer
     und vor der Haustür.                          können Pilze oder Beeren bestaunt –         je nach geografischer und                                                                                                         durch Deutschland eine einzigartige
                                                   und manche gegessen werden.                 klimatischer Lage mit be-                                                                                                        Oase entstanden. Statt Stacheldraht und
     Wir haben uns daran gewöhnt, dass                                                         sonderen Erlebnissen ver-                                                                                                        Grenzsoldaten finden wir seltene Tiere
     die meisten von uns mehr Automar-             Auch im eigenen Garten lässt sich           bunden – und fast alle                  Im Wattenmeer Vögel und Seehunde gucken                                                  und Pflanzen und den größten Biotop-
     ken kennen als Wiesenblumen oder              jenseits von Einheitsrasen und              sind engagiert unter                                                                                                             verbund Deutschlands. Nicht weniger
     Singvögel. Doch auch hartnäckige              den üblichen Verdächtigen im                der Dachmarke „Na-                      Das Wattenmeer an der deutschen, dänischen und niederländischen Küste ist das            als 150 Naturschutzgebiete sind mit dem
     Technikfreaks und ausgeprägte                 Blumenbeet Vielfalt erzeugen und            tionale Naturland-                      vogelreichste Gebiet Europas. Bei Ausflugsfahrten können Sie mit etwas Glück auch         Grünen Band verknüpft. Eine der interes-
     Stubenhocker sind empfänglich                 bestaunen. Dann schaut auch der             schaften“. Wer hat                      Seehunde sehen. Und wo kann man bei Niedrigwasser barfuß oder in Gummistiefeln           santesten Regionen ist das Eichsfeld. Es
     für Naturerlebnisse. Natur ist voller         Igel öfter vorbei. Selbst auf den           Lust auf ursprüng-                      direkt auf dem Meeresgrund spazieren gehen? Jenseits der Deiche liegen die Salzwiesen,   zieht sich durch das hessisch-thüringi-
     Schönheit und Geheimnisse, anrüh-             Wochenmärkten kann Vielfalt                 liche Natur, Lust                       rund 250 Tierarten leben ausschließlich in diesem selten gewordenen Lebensraum.          sche Werratal mit romantischen Burgen
     rend und erholsam, manchmal auch              erlebt und genossen werden. Nicht           auf Vielfalt? Hier                       www.wattenmeer-nationalpark.de                                                         und tiefen Abstürzen ins Tal. Auf dem
     überwältigend. Ihre Vielfalt – von            selten werden dort alte Apfel- und          einige Tipps:                                                                                                                    Werratal-Radweg geht’s vom hessischen
     Fachleuten „Biodiversität“ genannt –          Birnensorten angeboten, manchmal                                                                                                                                             Eichenberg nach Bad Sooden-Allendorf –
     lässt sich nirgendwo besser erleben           auch besonderes Fleisch von selten               Seltener Anblick: der Raubwürger   Urwald mitten in Deutschland –                                                           oder unweit davon indianergleich pad-
     als mittendrin im Naturkreislauf.             gewordenen Tierrassen.                                                              der Nationalpark Hainich                                                                 delnd auf der Werra entlang. Halten Sie
                                                                                                                                                                                                                                die Augen offen nach Fransenfledermaus,
                                                                                                                                       Diese Laubwaldpracht mitten in Deutsch-                                                  Schwarzkehlchen und Ziegenmelker. Und
     Biodiversität im Kino                                                                                                             land ist herrlich. Mit tausend Säulen aus                                                vor allem nach dem Raubwürger!
     Biologische Vielfalt kann man an vielen Orten erleben – auch im Kino. Zu den ästhetisch                                           mächtigen Buchenstämmen steht diese                                                        www.erlebnisgruenesband.de
     eindrucksvollsten Naturfilmen der letzten Jahre gehört „Unsere Ozeane“. Der Aufwand                                                grüne Kathedrale in Thüringen. Am Boden
     für diesen Film war gigantisch. Schon 2003 begannen die französischen Regisseure mit                                              krabbeln Käfer im Totholz, vom Dach grüßen
     den Planungen. Drei Teams haben jeweils vier Jahre lang auf allen Kontinenten und Polen                                           freundlich-grüne Laubkronen, und zwischen
     gedreht. Der Aufwand hat sich gelohnt. Ob Wale, Fischschwärme oder Quallen: Die Bilder                                            den Stämmen blüht die Vegetation. Das ist                                                Weitere Informationen
     sind atemberaubend und zeigen mit teilweise nie gesehenen Aufnahmen eine grandiose                                                intakte Natur, die auch Dachs und Wildkatze                                              www.bmu.de/45736
     Unterwasserwelt – bunt und teilweise skurril, wild und frei.                                                                      oder der gut gelaunte Trauerschnäpper zu                                                 www.kalender.biologischevielfalt.de
     Informationen des BMU-Bildungsservice zum Film und zur biologischen Vielfalt:                                                     schätzen wissen.                                                                         www.nationale-naturlandschaften.de
     www.bmu.de/45670, www.bmu.de/41458 und www.bmu.de/6773                                                                             www.nationalpark-hainich.de                  Über den Wipfeln wandern:                 www.naturparke.de
                                                                                                                                                                                      Baumkronenpfad Hainich

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Biologische Vielfalt- der Reichtum unserer Erde
Impressum
Herausgeber:                Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
                            Referat Öffentlichkeitsarbeit • 11055 Berlin
                            E-Mail: service@bmu.bund.de • Internet: www.bmu.de

Text:                       Journalistenbüro Contrapunkt, Berlin
Redaktion:                  Jürgen Schulz (BMU)
Fachliche Prüfung:          Frank Barsch, Sylvia Kaplan, Dr. Jonna Küchler-Krischun (alle BMU)

Gestaltung:                 KONZEPTREICH Medienstrategien GmbH, München
                            Grafik: Viktoria Brückl, Landshut
Druck:                      Stark Druck, Pforzheim

Abbildungen:                Titelseite: Zoonar.com, Petra Wegner / S. 2: Matthias Lüdecke / S. 3: Corbis, Nick Rains (oben); Mauritius Images,
                            Ronald Wittek (unten) / S. 4: OKAPIA KG, Frankfurt/M., Germany (oben, links); Mauritius Images, imagebroker,
                            Michael Krabs (oben, rechts); ZDF, Sven Bender (unten) / S. 5: Adventure4ever.com, Frits Mayst (oben, links);
                            Corbis, Martin Harvey (oben, rechts); ZDF, Sven Bender (unten) / S. 6: Getty Images, Christian Aslund (oben);
                            WaterFrame, Borut Furlan (unten) / S. 7: OKAPIA KG, Germany (oben); Frank Barsch, BMU (unten) / S. 8: BUND-
                            Magazin, Conservation international (Karte); WILDLIFE, J. Trotignon (oben, rechts); Corbis, Frans Lanting (oben,
                            Mitte); WILDLIFE, J. Fox (links); OKAPIA KG, Germany (unten, links); Mauritius Images, Minden Pictures (unten,
                            rechts) / S. 9: Mauritius Images, imagebroker, Michael Krabs (oben, links); Getty Images, Timothy Laman (oben
                            rechts); Mauritius Images, Photoshot (Mitte, rechts); Mauritius Images, Aqua Images (Mitte, rechts); Corbis, Neil
                            Farrin (unten, rechts); Picture Press, Jürgen + Christine Sohns (unten, Mitte); Corbis, Nigel J. Dennis (unten, links) /
                            S. 10: Juniors Bildarchiv (oben, links); Fotolia, TMAX (oben, rechts); Mauritius Images, Alamy (unten) /
                            S. 11: blumebild.com, Lásló / S. 12: Mauritius Images, Herbert Kehrer (oben); Wikipedia, Creative Commons,
                            Gen Jack (Mitte, rechts); Mauritius Images, Oxford Scientific (Mitte, rechts); WILDLIFE, Delpho (unten, links);
                            Frank Barsch, BMU (unten, rechts) / S. 13: Juniors Bildarchiv (oben); WILDLIFE, D. Harms (unten) / S. 14: Rainer
                            Weisflog (oben); Mauritius Images, imagebroker, Bernd Zoller (Mitte); Universum Film, Roberto Rinaldi (unten) /
                            S. 15: Wilhelm Mierendorf (oben, links); LOOK-Foto, Kay Maeritz (oben, rechts); Mauritius Images, Frank Lukasseck
                            (Mitte); Mauritius Images, Raimund Linke (unten) / S. 16: Mauritius Images, Photoshot

Stand:                      Mai 2010
1. Auflage:                 300.000 Exemplare

Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.
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                                                                                                     und Reaktorsicherheit (BMU)
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