Biomasse - Was ist das? Zukunftsenergien. Unterstützt von Land und Wirtschaft. www.energieland.nrw.de

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Biomasse - Was ist das?
Zukunftsenergien. Unterstützt von Land und Wirtschaft.
www.energieland.nrw.de

                                      Die Landesregierung
                                      Nordrhein-Westfalen
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Biomasse -
Was ist das?
               Biomasse als Energieträger
               Von der weltweit auf der Erde eingestrahlten Sonnenenergie reichen 0,1 % aus, um Biomasse
               („bios” = Leben) als chemisches Umwandlungsprodukt von Bodenmineralien, Wasser und
               Kohlendioxid aus der Luft entstehen zu lassen.

               Bei dieser „Fotosynthese” im Pflanzengrün werden Kohlenwasserstoffe erzeugt. Im heutigen
               Sprachgebrauch zählen zur Biomasse – im energetischen Sinn – alle pflanzlichen und tierischen
               Stoffe sowie deren Umwandlungsprodukte und organischen Abfälle, die für eine Energiegewinnung
               geeignet sind.

               Dabei sind primäre Biomassen jene, die durch direkte fotosynthetische Ausnutzung der Sonnen­
               strahlen entstanden sind. Dazu gehören z.B. land- und forstwirtschaftliche Rohstoffe, die nicht
               für die Ernährung oder als Futtermittel verwendet werden. Zu diesen nachwachsenden Rohstoffen
               werden z.B. die „energetischen Wertstoffe” Rest- (Schwach-) Holz aus der Walddurchforstung,
               Heu, Stroh und Grünpflanzenrückstände sowie Produkte aus dem Energiepflanzenbau, z.B.
               schnellwachsende Baumarten, gezählt.

               “Sekundäre” Biomassen umfassen energetisch nutzbare pflanzliche, tierische oder menschliche
               Reststoffe. Hierzu gehören:

               Tierische und pflanzliche Abfälle aus der Landwirtschaft (Dung, Gülle, Getreide-, Obst- und
               Gemüserückstände), organische Hausabfälle, organische Abfälle aus der gewerblich / industriellen
               Fertigung (z.B. Lebensmittelindustrie, holzver- und bearbeitende Unternehmen) sowie Klärgas
               und Deponiegas.

               Biomasse-Energie kann durch verschiedene Umwandlungstechnologien nutzbar gemacht werden.

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Konversion von Biomasse,   Die Umwandlungstechnologien, Konversionen von Biomasse,
                           bilden ein weiteres Unterscheidungsmerkmal bei der Beschreibung
physikalische Verfahren    in Biomasse:

                           Physikalische,
                           thermochemische,
                           biologische

                           Verfahren wandeln die Primärstoffe der Biomasse in

                           feste,
                           flüssige,
                           gasförmige

                           Brennstoffe sowie in die Endprodukte Strom, Wärme oder
                           Kraftstoffe um. Bei physikalischen Umwandlungstechnologien
                           werden z.B. Holzabfälle (Sägemehl, Späne) in die für eine
                           Verbrennung optimale Aufbereitungsform (Pellets, Presslinge,
                           Briketts) mechanisch bearbeitet.

                           Oder: Stroh und Heu wird durch physikalische Verfahren zu
                           Häckselgut oder Großballen geformt; ölhaltige Pflanzen (Raps,
                           Sonnenblumenkerne) werden durch Auspressen zu Ölen aufbe­
                           reiten.

                           Durch physikalische Verfahren werden die Biomasse-Einsatz-
                           stoffe so behandelt, dass die themochemische und biologische
                           Konversion prozessoptimiert verlaufen kann.

                                                                                        3
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Konversion von Biomasse,    Verbrennung, Vergasung und Verflüssigung von Biomasse stellen
                            die thermochemischen Verfahren dar, um aus den Primärstoffen
thermochemische Verfahren   energetische Endprodukte zu gewinnen.

                            Verbrennung von Biomasse
                            Die Verbrennung von Biomasse – insbesondere von Holz – stellt
                            die älteste Form der Energieerzeugung dar. Sie wurde in den
                            Industrieländern vor 200 Jahren durch die Nutzung fossiler
                            Energieträger abgelöst, gilt in der Dritten Welt aber noch heute
                            als wichtige Energiequelle.

                            Die Verbrennung von Energiepflanzen-Festbrennstoffen, Stroh
                            und Waldrestholz beträgt in Deutschland derzeit nur wenige
                            Prozente der möglichen technischen Nutzungspotenziale. In den
                            letzten Jahren sind jedoch sehr hohe Steigerungsraten zu verzeich­
                            nen.

                            Dagegen wurden bisher ca. 60 % der (Abfall-) Resthölzer als
                            Energiewertstoffe insbesondere beim produzierenden Gewerbe
                            verbrannt, um die Wärme betrieblich zu nutzen oder um die
                            thermische Energie über einen Wasser-Dampf-Kreislauf und
                            Einsatz einer Dampfturbine oder eines Dampfmotors in Strom
                            und Wärme umzuwandeln. Planungs- und Genehmigungsanfragen
                            lassen jedoch darauf schließen, dass für den Bereich der Althölzer
                            zukünftig eine erhöhte Nachfrage besteht.

                            Biomasse-Feuerungsanlagen und Blockheizkraftwerke (BHKW)
                            bedürfen für die Errichtung und den Betrieb in Abhängigkeit von
                            ihrer Leistungsgröße sowie der Art und Qualität der Einsatzstoffe
                            öffentlich-rechtlicher Genehmigung, z.B. nach den verschiedenen
                            Verordnung (1., 4., 13., 17. Verordnung) zum Bundes-Immis-
                            sionsschutzgesetz bzw. der TA Luft.

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Brenn-    Bett-
                                                                      stoff   material

                                                                                                                                              Gasfilter

                                                                                                                               Gaskühler

Vergasung                                                                                                                   Sekundär-
Die Vergasung von Biomasse stellt zunehmend eine Alter­                                                                      zyklon

native zu reinen Feuerungsanlagen dar, die oftmals schlecht                         Sekundär-
                                                                                                                                        Flug- Filter-
regelbar sind und mit Feuerung und Dampfturbinenprozeß                              luft
                                                                                                                                        asche asche       Abgas

geringere elektrische Wirkungsgrade erzielen als Gasmo­
toren-BHKW.
                                                              Zirkulierende
                                                              Wilbelschicht als
Bei der Vergasung (mit Luft) entsteht ein Rohgas, bestehend   Holz-/Biomasse-
aus Stickstoff, Kohlenmonoxid, Wasserstoff, Kohlendioxid,     vergaser mit BHKW
Methan und Wasserdampf; außerdem bilden sich Reststoffe,                                        Primär-
                                                                                                  luft
                                                                                                          Siphon-
                                                                                                            luft
                                                                                                                    Gene-
                                                                                                                    rator
                                                                                                                             Gas-
                                                                                                                             motor
                                                                                                                                            Abgas-
                                                                                                                                            wärme-
                                                                                                                                                          Kamin

z.B. Aschen. Das entstandene Gas kann in Brennern z.B.                                                                                     tauscher

zur Wärmeerzeugung oder in Gasmotoren oder -turbinen
zur Stromerzeugung eingesetzt werden.

                                                                   Verflüssigung
                                                                   Die Verflüssigung ölhaltiger nachwachsender Rohstoffe, z.B.
                                                                   Raps, Öllein, Soja, Sonnenblumen und Senf, führt zu hochwertigen
                                                                   Einsatzstoffen für die chemische Industrie. Da Öle und Schmier­
                                                                   stoffe auf Biomassebasis biologisch voll abbaubar sind, ist ihr
                                                                   Einsatz in sensiblen Bereichen der Forst- und Wasserwirtschaft
                                                                   äußerst sinnvoll.

                                                                   Rapsöl kann in seiner Reinform oder auch nach seiner Umwand­
                                                                   lung in Rapsölmethylester (RME) sowohl in BHKW-Anlagen
                                                                   zur gekoppelten Strom-/Wärmeerzeugung als auch in Kraftfahr­
                                                                   zeugen eingesetzt werden.

                                                                   Die klassische Bioethanolgewinnung erfolgt über biotechnologi­
                                                                   sche Vergärung zucker- und stärkehaltige Rohstoffe wie Zucker­
                                                                   rohr, Zuckerrüben, Kartoffeln oder Getreide. Die Bioethanolpro­
                                                                   duktion aus Lignocellulose (Holz, nicht zuckerhaltige Biomasse)
                                                                   befindet sich derzeit noch im Entwicklungsstadium.

                                                                   Biogene Kraftstoffe die aus Synthesegas mittels „Fischer-Tropsch-
                                                                   Synthese“ hergestellt werden, nennt man BtL-Kraftstoffe (Biomass-
                                                                   to-Liquid). „BtL-Synthesegas“ kann grundsätzlich aus jeder Art
                                                                   von Biomasse gewonnen werden. BtL-Kraftstoffe werden zur
                                                                   Zeit noch nicht kommerziell hergestellt

                                                                                                                                                                  5
Biomasse - Was ist das? Zukunftsenergien. Unterstützt von Land und Wirtschaft. www.energieland.nrw.de
Konversion von Biomasse,
biologische Verfahren
                           Biologische Verfahren
                           Biologische Verfahren laufen unter Beteiligung von Mikroorga­
                           nismen ab. Wird die Biomasse unter Sauerstoffzuführung zersetzt,
                           z.B. Verrottung von Biomasse zu Kompost bei Entweichen des
                           Methans in die Atmosphäre, finden „aerobe” Verfahren Anwen­
                           dung. Bei der Vergärung unter Luftabschluß, „anaerobe” Um­
                           wandlung kann in den technischen Anlagen (in NRW z.B. in
                           Bottrop und Herten) außer Kompost auch Biogas gewonnen
                           werden. Aus den organischen Substanzen abgedichteter und
                           abgedeckter Deponien kann durch Bakterienstämme Deponiegas
                           (bis 70 % Methananteil) produziert werden.

                           In den Faultürmen von Klärwerken werden in ca. 30 Tagen
                           Verweilzeit die Klärschlämme „ausgefault”. Bakterienstämme
                           zersetzen unter Luftabschluss die organischen Substanzen, dabei
                           werden Klärgase mit einem Energiegehalt von ca. 60 kWh pro
                           Jahr und „angeschlossenem” Einwohner erzeugt.

                           Biogas aus Dung und Gülle, ggf. unter Zusetzung (Kofermentation)
                           von gartenbau- und landwirtschaftlichen Reststoffen oder auch
                           von Bioabfall, lassen Landwirte verstärkt zu Energiebauern
                           werden.

                           Mit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) können
                           Biogasanlagen nicht nur für landwirtschaftliche Betriebe, sondern
                           auch für Gewerbebetriebe (z.B. Lebensmittelindustrie) wirtschaft­
                           lich interessant sein. Je „Großvieheinheit” (GV) können in
                           Fermentern bei Verweilzeiten von 30 Tagen 1-1,5 m³ Biogas
                           täglich gewonnen und außerdem Geruchsemissionen reduziert
                           und die Düngewirkung der vergorenen Gülle verbessert werden.

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Biomasse - Was ist das? Zukunftsenergien. Unterstützt von Land und Wirtschaft. www.energieland.nrw.de
Biomasse - die ökologischen
Vorteile
Nutzung von Biomasse                                               Die energetische Nutzung von „Biogas” (im Wesentlichen auf
Biomasse aus nachwachsenden Rohstoffen wird zu den erneuer­        Methanbasis – Deponiegas, Klärgas, und Biogas aus Biogasanla­
baren Energieträgern gerechnet, weil diese während ihres Wachs­    gen) erspart der Umwelt gleich doppelt klimaschädliche Emissi­
tums nicht weniger Kohlendioxid aus der Atmosphäre entzieht,       onen:
als bei der Energieumwandlung wieder freigesetzt wird; d.h., die
Energiegewinnung auf der Basis Biomasse erfolgt „CO2-neutral”.        durch Einsparung von Erdgas,

Holzerzeugnisse stellen außerdem einen „CO2-Speicher” dar; so         durch Nutzung sonst entweichenden Methans mit dem
sind bundesweit ca. 325 Mio. t Kohlenstoff in Holzerzeugnissen        21-fachen CO2-Äquivalenzwert.
gebunden, dies sind etwa 1 Mrd. Tonnen CO2 – mehr als die
jährlichen Emissionen in Deutschland!                              Der Einsatz flüssiger abbaubarer Biostoffe hält Natur-und Was­
                                                                   serhaushalt von Verunreinigungen frei.
Die verstärkte Nutzung von Biomasse bewirkt eine Schonung
der „endlichen” fossilen Energieträger und sichert Ressourcen      Die verstärkte Nutzung von Biomasse dient im Übrigen dem
für nachkommende Generationen!                                     verstärkten Einsatz von regenerativen Energieträgern mit fluktu­
                                                                   rierenden Energiequellen (Wind/Solarenergie) insgesamt: Biomasse
                                                                   in festem, flüssigem oder gasförmigen Aggregatzustand ist
                                                                   speicherbar und kann (in der „Grundlast”) in Hybridsystemen
                                                                   dann eingesetzt werden, wenn das Angebot anderer erneuerbarer
                                                                   Energien mengenmäßig und zeitlich nicht der Nachfrage entspricht.
                                                                   Deshalb unterstützt die Landesinitiative Zukunftsenergien NRW
                                                                   die Biomassenutzung in Nordrhein-Westfalen und ebnet Wege
                                                                   über die Arbeitsgruppe „Außenwirtschaft” auch für Nutzungen
                                                                   weltweit.

                                                                   Nach der Zielvorgabe der EU-Kommission soll Biomasse in
                                                                   Zukunft einen großen Beitrag im Energiesystem leisten und damit
                                                                   merklich am Aufbau einer umwelt- und klimaverträglichen
                                                                   Energieversorgung mitwirken.

                                                                                                                                  7
Biomasse - Was ist das? Zukunftsenergien. Unterstützt von Land und Wirtschaft. www.energieland.nrw.de
Bis Ende 2004 wurden ca. 1,25 % der Bruttostromerzeugung
                                                                   erreicht. Realistische Schätzungen belegen hingegen, dass in
                                                                   naher Zukunft etwa 10 % des deutschen Stromverbrauchs aus
                                                                   Biomasse erzeugt und gedeckt werden könnte.

                                                                   Die tatsächliche Nutzung liegt zur Zeit weit unter den Möglich-
                                                                   keiten der potentiellen Nutzung. In allen Bereichen der energeti­
                                                                   schen Nutzung von Biomasse gibt es erhebliche Steigerungspo­
                                                                   tentiale. Diese gilt vor allem für

                                                                          die Deponiegasnutzung

                                                                          die Klärschlamm- und Klärgasnutzung

                                                                          die Nutzung von Bioabfällen

                                                                          die landwirtschaftliche und gewerbliche Biogasnutzung

                                                                          die energetische Nutzung fester Biomasse

                                                                          sowie bei der Nutzung von Biomasse als Kraftstoffersatz.

                                                                   In der unten aufgeführten Tabelle erhalten Sie einen Überblick
Potenziale und Nutzung                                             über die Einspeisevergütungen nach der EEG-Novelle.

Die technischen Energiepotenziale der Biomasse werden gegen-       Planungssicherheit durch Einspeisevergütung
wärtig in den EU-Mitgliedsstaaten im Durchschnitt nur zu einem     Mit dem EEG gibt es auf die Dauer von 20 Jahren fest kalkulierbare
Viertel genutzt. Aber der Einsatz von Biomasse gegenüber den       Einspeisevergütungen ins öffentliche Stromnetz. Über die Bio­
Wärme-und Stromgestehungskosten auf Basis fossilier oder           masseverordnung ist definitiv geklärt, welche Stoffe als Biomasse
nuklearer Energieträger wird durch weiteren Anstieg der fossilen   eingesetzt werden dürfen. Das Interesse an der energetischen
Energiekosten immer wirtschaftlicher.                              Nutzung von Biomasse nimmt stetig zu, zumal die Förder­
                                                                   bedingungen für Investitionen gerade in NRW besonders günstig
Nach jüngsten Untersuchungen kann Biomasse in Deutschland          sind.
einen Beitrag zur Energieversorgung bis zum Jahre 2030 von:

    16 % des Strombedarfs
                                                                         Mindestvergütungssätze der Stromnetzbetreiber
    19 % des Wärmebedarfs und                                                           nach EEG 2005
    12 % des Kraftstoffbedarfs                                     Festgeschrieben für 20 Jahre nach Inbetriebnahme der Anlage1)
leisten.
                                                                   Leistungen                   Vergütung Bonus    Bonus    Bonus
                                                                                                         Nawaro2)  KWK3)   innovativ
                                                                   kW                           Cent/kWh Cent/kWh Cent/kWh Cent/kWh
Bei dieser Untersuchung wurde jedoch nur das Biomassepotenzial
aus Deutschland berücksichtigt.                                    bis 150                     11,33              6      2     2
                                                                   ab 150                       9,75              6      2     2
                                                                   ab 500 (Biogas)              8,77              4      2     2
In Deutschland beträgt der Anteil der Biomasse am End­
                                                                   ab 500 (Holzverbrennung) 8,77                 2,5     2     2
energieverbrauch ca. 1,8 %. Bis Ende 2004 wurden mehr als
                                                                   ab 5.000                     8,27              -      2     -
2.500 Biogasanlagen zur Stromerzeugung betrieben. In NRW
                                                                   ab 5.000 (Altholz AIII/AVI) 3,90               -      -     -
stehen hiervon allerdings "nur" rund 140 Anlagen. Durch die        1)   1,5 % Degression ab 2005, 20 Jahre Laufzeit
Novelle des EEG mit den angehobenen Vergütungssätzen für           2)   Nachwachsende Rohstoffe
Strom aus Biogasanlagen einschließlich des Bonus für nachwach­     3)   Kraft-Wärme-Kopplung

sende Rohstoffe wird die Zahl der Biogasanlagen in den nächsten    Das Gesetz ist am 01. August 2004 in Kraft getreten
Jahren deutlich ansteigen. Hohe Steigerungsraten werden auch
für den Bereich der festen Biomasse erwartet. Die Angaben über
den Anteil der Stromeinspeisung aus Biomasse sind sehr unter­
schiedlich und weisen eine breite Streuung auf.

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Biomasse - Was ist das? Zukunftsenergien. Unterstützt von Land und Wirtschaft. www.energieland.nrw.de
Neben dem seit 1998 existierenden REN-Programm, hat das
                                                                      Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und
                                                                      Verbraucherschutz des Landes NRW 1998 zur Förderung des
                                                                      Einsatzes von Holz eine Richtlinie zur “Förderung des Holzabsatzes
                                                                      (Hafö)” herausgegeben. Mit ihr ist der Absatz forst- und holzwirt­
                                                                      schaftlicher Produkte verbessert und die “CO2-neutrale” energe­
                                                                      tische Nutzung von Holz verstärkt worden. Damit werden der
                                                                      heimischen Forst- und Holzwirtschaft zugleich zusätzliche EU-
                                                                      Fördermöglichkeiten erschlossen. Von 1998 bis August 2005
                                                                      wurden insgesamt 3.900 Anlagen in NRW gefördert. Die Nenn-
                                                                      wärmeleistung aller Anlagen lag bei rund 220 MW.

Wie unterstützt
Nordrhein-Westfalen die
Biomassenutzung?
Durch die Landesinitiative Zukunftsenergien NRW unterstützt           Aktion Holzpellets
Nordrhein-Westfalen die Entwicklung und Markteinführung von           Seit Februar 2003 unterstützt die Aktion Holzpellets, eine
Zukunftsenergien. Als Informations- und Kommunikationsplatt­          gemeinsame Marketing-Kampagne des Umweltministerium
form bietet sie interessierten Fachleuten die Möglichkeit, Kontakte   NRW, der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW und in
zu knüpfen und Kooperationen einzugehen. In diversen fachspe­         Kooperation mit der Energieagentur NRW, die energetische
zifischen Arbeitsgruppen, Themenfelder und Kompetenz-Netz-            Nutzung von Holzpellets.
werken konnten über 3.000 aktive Teilnehmer aus Forschung und
Wirtschaft ihre Projektvorschläge einbringen und innovative           Ziel ist es, gemeinsam mit Herstellern, Produzenten, Fachbe­
Ideen umsetzen. Die Arbeitsgruppe Biomasse wird von Rolf-             trieben, Institutionen, Verbänden und Energieversorgern dieser
Dieter Linden moderiert.                                              innovativen Heiztechnik zum breiten Durchbruch zu verhelfen.

Mit einer Reihe von Maßnahmen unterstützt die Landesinitiative        Mit landesweiten Messen und Veranstaltungen, Informations­
Zukunftsenergien NRW die Aktivitäten im Bereich Zukunfts-             material, Radiowerbung sowie einem Marktführer wird über
energien. So bietet der landesweite Branchenatlas Zukunftsenergien    diese umweltfreundliche Alternative des Heizens informiert.
NRW einen Überblick über die Angebote und Leistungsprofile
der im Bereich Zukunftsenergien tätigen Produzenten, Dienstleister    Angesichts des nutzbaren Biomassepotenzials erweisen sich die
und Institutionen. Die Branchenübersicht ist online im Internet       Fördermaßnahmen insgesamt nicht nur aus energie- und umwelt-
verfügbar.                                                            relevanten Gründen als sinnvoll. Sie genügen auch dem Anspruch
                                                                      eines ganzheitlichen Konzepts mit Technologie-, Industrie-,
Bereits vor der 1996 gegründeten Landesinitiative Zukunfts-           Struktur- und Arbeitsmarktaspekten. Derzeit erwirtschaften in
energien NRW hat Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Förder-            Deutschland rund 40.000 - 50.000 Beschäftigte im Bereich
programms „Rationelle Energieverwendung und Nutzung uner-             „Bioenergie” einen Jahresumsatz von 1,8 Mrd. EUR.
schöpflicher Energiequellen” (REN) Projekte auf der Basis
„Biomasse, Bio-, Klär- und Deponiegasanlagen” gefördert. Von
1988 bis Ende 2004 sind mehr als 57 Mio. EUR Fördermittel
für rund 640 Projekte eingesetzt worden.

                                                                                                                                      9
Biomasse - Was ist das? Zukunftsenergien. Unterstützt von Land und Wirtschaft. www.energieland.nrw.de
Anaerobe Vergärungs-
                                                                                                                       anlage in Bottrop für einen
                                                                                                                       Jahresdurchsatz von 6.500 t
                                                                                                                       Grün- und Bioabfällen;
                                                                                                                       Output: 2.800 t Kompost,
                                                                                                                       750.000 m³ Biogas/Jahr.

                                                                                                                       Faulbehälter, je 9.500 m³
                                                                                                                       Fassungsvermögen,
                                                                                                                       Klärgasgewinnung- und
                                                                                                                       -verwertung =
                                                                                                                       11 Mio. m³/Jahr, Klärwerk
                                                                                                                       Krefeld.

Projektbeispiele
Projektbeispiele realisierter REN-Projekte und
aktuelle Leitprojekte der Landesinitiative Zukunfts-               Demonstrationsanlage für biologische Abfälle nach dem

energien NRW                                                       Verfahren “Integrierte Mathanisierung und Kompostierung
                                                                   (IMK)”

Als beispielhaftes und seit Jahren im Betrieb bewährtes Projekt    Ziele und Vorteile des IMK-Verfahrens sind u.a.:
gilt der Einsatz eines pflanzenöl-betriebenen BHKW in Verbindung
mit einer Feuerungsanlage auf der Basis Rapsschrot und                 Verarbeitung organischer Reststoffe unterschiedlicher Kon­
Holzhackschnitzel in Unna.                                             sistenz
                                                                       hohe Betriebssicherheit und Verfügbarkeit durch modulare
Integrierte Methanisierung und Kompostierung                           Bauweise
(IMK)
                                                                       Minimierung der Abwassermenge durch Kreislaufführung der
Nach dreijähriger Erprobung der Verfahrenstechnik in einer
                                                                       in Reststoffen enthaltenen Wassermengen
Prototypenanlage mit 500 t Jahreskapazität verarbeitet ab 1998
die Demonstrationsanlage großtechnisch 18.000 t Biomüll/Jahr           Fest-Flüssig-Trennung vor der Methanisierung, daher energie-
und erzeugt dabei rund 5.000 t Kompost sowie Biogas, welches           und materialarme Prozessführung,
zunächst zur Vergleichsmäßigung in einem Speicher gepuffert            geringer Flächenbedarf durch kompakte Bauweise
und danach kontinuierlich zwei Blockheizkraftwerken (BHKW)             Vermeidung von Geruchsemissionen durch geschlossene
zugeführt wird. Diese werden jährlich rund 3,3 GWhel und               Bauweise aller Anlagenteile und Einsatz von Biofiltern
5,5 GWhth Energie erzeugen. Die Energieerzeugung versorgt die
                                                                       Minimierung der anaeroben Behandlungsdauer durch auto­
Anlage vollständig. Der überschüssige Strom wird in das öffent-
                                                                       matische Prozesssteuerung
liche Netz eingespeist; die Überschusswärme versorgt eine
benachbarte Gärtnerei.                                                 geringe Bauhöhe durch nacheinander durchströmte Anaero­
                                                                       breaktoren
                                                                       hohe Kompostqualität durch Schwermetallauswaschung in
                                                                       Feststoffreaktor
                                                                       CO2-neutrale Energienutzung (pro Tonne Bioabfall 80-120 m³
                                                                       Biogas)
                                                                       hohe Energieausbeute
                                                                       biologische Abwasserbehandlung

10
Container mit BHKW und Mikoturbine (Bild oben,
                                                                                       links) und Blick auf die Mikroturbine (bild oben
                                                                                       rechts), Hof Loick, Lembeck

                                                                                       Biogasanlage auf dem Hof Loick, Lembeck

Bau und Demonstrationsbetrieb einer integrierten                     In dem 1.000 m³ großen Fermenter werden bei mesophiler
Energieversorgung (Kraft-Wärme-Kälte) mit Biomas­                    Betriebstemperatur 110 m³ Biogas pro Stunde erzeugt. Das Gas
se-Kofermentierung                                                   wird biologisch entschwefelt, um Gasmotor und Gasturbine vor
                                                                     Korrosion durch den Schwefelwasserstoff und seine Verbren­
Gemeinsam mit Forschern des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-,        nungsprodukte zu schützen. Im BHKW, elektrische Leistung
Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT aus Oberhausen               250 kW und Gasturbine, elektrische Leistung 100 kW, werden
wurde eine Biogasanlage mit einer ausgeklügelten Energienutzung      etwa 2,8 Mio. kWh Strom jährlich erzeugt - das entspricht dem
entwickelt. Ein Teil der bei der Stromerzeugung aus dem Biogas       Stromverbrauch von 700 Haushalten.
in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) entstehenden Abwärme
wird für die preisgünstige Erzeugung von Kälte verwendet. Dieses     Die jährliche Nutzwärme von BHKW und Turbine wird zum Teil
innovative Konzept wird vom Land Nordrhein-Westfalen und             "konventionell" eingesetzt: zur Heizung von Wohnräumen, Büros
der Europäischen Union gefördert.                                    und Ställen, zur Brauchwassererwärmung, zur Wasservorwärmung
                                                                     bei der Schweinefütterung und für den Eigenbedarf der Biogas­
Jährlich werden in der Biogasanlage ca. 4.000 m³ Gülle, ca. 2000 t   anlage.
Maissilage und ca. 5.000 t Reststoffe aus der Lebensmittelpro­
duktion eingesetzt.

                                                                                                                                          11
Projektbeispiele

Das erste Modellprojekt in NRW zur Nutzung von Pflanzenöl als Substitut
fossiler Energieträger und als sozial-ökologisches Regionalwirtschaftskonzept
für Aachen und Umgebung

Als regenerativer und flüssiger Energieträger steht uns mit chemisch unverändertem Pflanzenöl
ein Stoff zur Verfügung, dessen Produktion, Verwendung und Entsorgung regional innerhalb
vollständig geschlossener Stoffkreisläufe möglich ist.

Technisch betrachtet kann naturbelassenes Pflanzenöl (nicht zu verwechseln mit Biodiesel)
verwendet werden als
   Dieselkraftstoffersatz für Pkw, Kleintransporter, Lkw, Schlepper und Lokomotiven,

     Heizölersatz in BHKW- und Heizungsanlagen,

     Substitut für bestimmte Mineralölprodukte (Schal-und Trennmittel, Verlustschmieröle),

     Ausgangsstoff für spezielle Produkte (Flammschutzmittel, chemische Industrie).

Das beim Pressvorgang entstehende Kuppelprodukt “Presskuchen” kann zur Gänze als Tiermehl-
und Sojaschrotersatz in der landwirtschaftlichen Tierhaltung verfüttert werden. Somit zeigt sich,
dass Ölpflanzen regional und zu 100 % verwertbar sind.

                                                             In der Gemeinde Recke, im Kreis Steinfurt, wurde am
                                                             10. Oktober 2003 die erste große Biogasgemeinschaftsanlage
                                                             in NRW eingeweiht.

                                                             In Recke, im Kreis Steinfurt haben sich 19 Landwirte zusammengeschlossen
                                                             und Nordrhein-Westfalens erste große Biogasgemeinschafts-Anlage gebaut.

                                                             Um die Anlage zu errichten und zu betreiben haben sich die Landwirte zur
                                                             „Ökoenergie Recke GmbH“ zusammengeschlossen. Das Projektteam der
                                                             Betreibergesellschaft führte die Planung der Anlage, mit Unterstützung der
                                                             Energieberater der Landwirtschaftskammer, selbständig aus. Die erforderlichen
                                                             Ingenieurleitungen wurden nur nach Aufwand eingekauft. Auf diese Weise
                                                             konnten die Investitionskosten niedrig gehalten werden. Insgesamt lagen
                                                             sie bei rund 1,6 Mio. Euro.

Biogasanlage Recke mit
                                                             Die Anlage besteht aus 4 Fermenter je 1250 m³ und 2 Endlager je 3000 m³.
Maissilage-Bevorratung
                                                             Die Anlage wird ausschließlich auf der Basis von pflanzlichen Rohstoffen
                                                             betrieben. Täglich werden ca. 30 m³ Mais, ca. 10 m³ Mist, ca. 60 m³ Schweine-
                                                             gülle und ca. 30 m³ Rindergülle eingespeist. Diese Inputmaterialien erzeugen
                                                             ein Biogas für zwei BHKW mit einer Leistung vom jeweils 511 kWel. Der
                                                             Gärrest wird von den liefernden Landwirten zurückgenommen und als
                                                             Wirtschaftsdünger eingesetzt. Die Transportentfernungen für Gülle betragen
                                                             1,3 bis 8 km, die für den eingesetzten Mais bis zu 15 km. Die Transportkosten
                                                             gehen zu Lasten der Biogasanlage

                                                             Auf längere Sicht ist vorgesehen, auch die Abwärme zur Wärmeversorgung
                                                             benachbarter Gewerbegebiete zu nutzen.

12
Die Gestufte Reformierung ist ein neues, innovatives Verfahren zur Vergasung
  von biogenen Reststoffen aller Art.

  Die Erfinder des Verfahrens haben auf dem Gebiet der Vergasung mit Wasserdampf ein Verfahren
  geschaffen, das die Vorteile eben dieser Wasserdampfvergasung, reichlich Wasserstoff in einem
  sehr ballastarmen und unverdünnten Produktgas, für den dezentralen Einsatz von biogenen
  Einsatzstoffen zugänglich macht: Kernelemente des unter Atmosphärendruck betriebenen Verfahrens
  sind neben einigen fördertechnischen Komponenten einfache Behälter ohne Einbauten, in denen
  sich der Prozess in Wanderbetten abspielt.

  Die Gestufte Reformierung ist ein zweistufiges Vergasungsverfahren: In der ersten Stufe wird
  der Einsatzstoff thermolysiert, d.h. unter Luftabschluss auf über 500 °C erhitzt. Hierzu wird ein
  heißes Schüttgut als Wärmeträger in den Thermolysereaktor gegeben. Dadurch spaltet sich der
  Einsatzstoff auf in ca. 80 Massen-% flüchtige Phase und 20 % Koks. Die Flüchtigen treten aus
  der Thermolyse in den Reformer ein und werden dort unter Dampfzugabe auf mehr als 900 °C
  erhitzt, wobei sich die in der flüchtigen Phase befindlichen Kohlenwasserstoffe praktisch vollständig
  zu Kohlenmonoxid und – ganz besonders wichtig – zu Wasserstoff umsetzen.

  Man erhält so ein Produktgas mit 50 % und mehr Wasserstoff, ca. 10 - 15 % Kohlenmonoxid und
  deutlich unter 5 % Methan und höheren Kohlenwasserstoffen.

  Der Heizwert reflektiert mit ca. 10 MJ/Nm³ den hohen Wasserstoffgehalt. Sowohl eine energetis
  cheals auch eine rohstoffliche Nutzung des Produktgases ist möglich. Das Reforming ist endotherm,
  die Wärme wird ebenfalls über den Wärmeträger zugeführt, der an dieser Stelle noch deutlich
  heißer als in der Thermolyse vorliegt.

                                   Erste energieautarke Rapsölmühle Deutschlands
                                   startet im Münsterland

                                   Die Teutoburger Ölmühle produziert in einem völlig neuartigen,
                                   von der Universität Essen entwickelten Verfahren, Raps-Kernöl
                                   und liefert gleichzeitig die Energie dafür. Das Konzept: Ener­
                                   gieautarke Herstellung hochwertiger, kaltgepresster Raps-Kernöle
                                   mit Rohstoffen aus zertifiziertem Vertragsanbau.

                                   Die hochmoderne Anlage verarbeitet in einem neuartigen Verfahren
                                   Raps zu hochwertigem Raps-Kernöl. Die energetische Eigenver­
                                   sorgung der Produktionsanlage wird zudem durch Mehrfachnut­
                                   zung der Rapssaat als Rohstoff zur Gewinnung von Speiseöl,
                                   Futtermitteln, Biobrennstoffen sowie thermischer und elektrischer
                                   Energie gewähr-leistet. Durch die technische Neuartigkeit und
                                   die beispiellose Umweltfreundlichkeit hat die Anlage Demonst­
                                   rationscharakter für eine ganze Branche.

Ölmühle                            In der Teutoburger Ölmühle werden in der ersten Ausbaustufe
                                   täglich ca. 10 Tonnen Raps-saat aus zertifiziertem Vertragsanbau
                                   zu ca. 3,5 Tonnen hochwertigem Rapsöl verarbeitet. Die schwarzen
                                   Rapssamen werden in der Anlage geschält, in Kerne und Schalen
                                   getrennt und anschließend in separaten Linien vollständig verar­
                                   beitet.

                                   Das qualitativ mindere Schalenöl wird für die Produktion von
                                   Prozesswärme und elektrischer Energie genutzt. Aus dem wert­
Produkte der Teutoburger           vollsten Teil des Rapssamens, dem Rapskern, wird in der ersten
Ölmühle                            Pressung das sensorisch und ernährungsphysiologisch außer-
                                   ordentlich hochwertige Raps-Kernöl gewonnen.

                                                                                                    13
Projektbeispiele

Erste Brennstoffzellenanlage Europas, bei der Klär-                         Die Brennstoffzellenanlage verwertet nunmehr das gesamte
gas als Brennstoff eingesetzt wird                                          anfallende Klärgas energetisch, dabei wird der Strom-bedarf der
                                                                            Kläranlage zu rund 50 % und der Wärmebedarf zu rund 100 %
Die Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke Köln AG (GEW) betreibt             abgedeckt. Die Ressourcenschonung kann mit jährlich 5 Mio.
auf dem Gelände des Klärwerkes Köln-Rodenkirchen die erste                  kWh Primärenergieeinsparung, die Umweltentlastung mit einer
Brennstoffzellenanlage Europas, bei der Klärgas - anstelle des              CO2-Reduktion von rd. 1.000 t/Jahr prognostiziert werden. Das
sonst üblichen Erdgases - als Brennstoff eingesetzt wird.                   Forcieren der Entwicklung der Brennstoffzellentechnik ist für
Unabhängig von der Art ihres Elektrolyten: Die bisher betriebenen           das Energie-land NRW von großer Bedeutung, denn die Brenn­
Brennstoffzellentypen wurden stets mit Erdgas als Brennstoff                stoffzelle zählt zu den "Hoffnungsträgern" einer nachhaltigen
eingesetzt wird.                                                            Zukunftstechnik im Energiesektor. Der Nutzungsgrad von 85 %
                                                                            bei gleichzeitiger (emissionsfreier) Strom- und Wärmeerzeugung
Unabhängig von der Art ihres Elektrolyten: Die bisher betriebenen           ist beispielhaft.
Brennstoffzellentypen wurden stets mit Erdgas als Brennstoff
                                                                                                                            Brennstoffzelle im Klär-
betrieben, welches in einer vorgeschalteten Erdgasaufbereitungs­
                                                                                                                            werk Köln-Rodenkirchen
anlage in ein wasserstoffreiches Prozessgas umgewandelt wurde.
Der Einsatz von Klärgas schied bisher aus, da u.a. die im
Rohklärgas enthaltenen Halogene (Chlor und Fluor) und Schwe­
felverbindungen, die Siloxane sowie die Feuchte für die Brenn­
stoffzelle ein Gefährdungspotenzial darstellten.

Die Rohklärgas-Reinigungsanlage stellt die eigentliche technische
Innovation dar: Dieses Prozessgas wird der Phosphorsäure-
Brennstoffzelle zugeführt; die chemische Energie des Wasserstoffes
wird hier in elektrische und thermische Energie umgewandelt.
Die Brenn-stoffzellenanlage erreicht eine elektrische Leistung
von 200 kW und eine Wärmeleistung von 205 kW.

                                                                            Biomassenutzung Hackschnitzelheizung

                                                                            Das gesamte Areal der Bundeswehr-Sportschule wird von einem
                                                                            zentralen Heizwerk durch die Energieagentur Lippe GmbH im
                                                                            Contracting versorgt. Neben den Turnhallen und dem Schwimmbad
                                                                            werden auch die Unterkünfte, Verwaltungsgebäude und das
                                                                            ansässige sportmedizinische Institut mit Wärme versorgt.

                                                                            Die maximale Wärmelast beträgt 3,7 Megawatt, der durchschnitt­
                                                                            liche Jahres-Nutzwärmebedarf beträgt 10.000 Megawattstunden
                                                                            pro Jahr. In einem Jahr braucht der Kessel durchschnittlich 3.800
                                                                            Tonnen Holzhackschnitzel, im Volllastbetrieb sind das umgerechnet
                                                                            etwa 72 Schüttraummeter am Tag. Der errichtete Holzhackschnit­
                                                                            zelkessel hat eine thermische Leistung von 2.000 Kilowatt und
                                                                            ermöglicht eine Abdeckung des Wärmebedarfs zu 85 Prozent mit
                                                                            Holz. Dadurch werden pro Jahr 850.000 Liter Heizöl eingespart,
                                                                            was einer CO2 Einsparung von 3.300 Tonnen entspricht.

                                                                            Die umliegenden Waldbesitzer können hier ihr Schwach- und
                                                                            Restholz abliefern und haben so einen wichtigen, zusätzlichen
                                                                            Absatzweg. Weitere Zulieferer sind Sägewerke und Landschafts­
                                                                            pflegebetriebe aus der Umgebung, die hier ebenfalls ihren Holz­
                                                                            abfall nutzbringend abgeben können. Unter Beteiligung des
                                                                            Forstamtes Warendorf wurde ein umfassendes Lieferkonzept
                                                                            erstellt, wobei die lokale Agrarservice GmbH die Bereitstellung
                                                                            des Holzes organisiert.

                                                                     Holzhackschnitzelanlage in der Bundeswehrsportschule
                                                                     Warendorf (oben und Mitte links), Feuerung (Mitte
                                                                     rechts) Anlieferung der Hachschnitzel (unten, links)
                                                                     und Hackschitzelbunker (unten, rechts)
14
Druckschriften und
Broschüren
•   Zukunftsenergien aus Nordrhein-Westfalen,                           •   Nahwärmeverbund Brakel, Kreis Höxter,
    Broschüre der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW                     Broschüre der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW
•   Holzpellets - Versorgung mit Holz für kleinere Wohneinheiten,       •   Bundeswehrsprotschule Warendorf heizt mit Holz,
    Broschüre der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW                     Broschüre der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW
•   Holzpelletheizung im kommunalen Einsatz am Beispiel einer           •   Systematische Nutzung von Holz,
    Sonderschule in Düsseldorf,                                             Broschüre der Energieagentur NRW
    Broschüre der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW                 •   Leitfaden Bioenergie - Neue Perspektiven für Kommunen
•   5 Jahre Holzabsatzförderung in Nordrhein-Westfalen,                     und Wohnungswirtschaft,
    Broschüre der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW                     Broschüre der Energieagentur NRW
•   Gemeinschaftsbiogasanlage Recke, Kreis Steinfurt,                   •   Handreichung "Biogasgewinnung und -nutzung,
    Broschüre der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW                     Broschüre der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe
                                                                        •   Biokraftstoffe,
                                                                            Broschüre der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe

Wichtige Adressen
Landesinitiative Zukunftsenergien NRW           Bundesinitiative Bioenergie e.V.            Bezirksregierung Arnsberg
c/o Ministerium für Umwelt und Naturschutz,     Godesberger Allee 90, 53175 Bonn            Abteilung Bergbau und Energie in NRW
Landwirtschaft und Verbraucherschutz des        Telefon: 02 28/9 59 56-0                    Goebenstraße 25, 44135 Dortmund
Landes Nordrhein-Westfalen                      Telefax: 02 28/9 59 56-50                   Telefon: 02 31/54 1 02 64
Schwannstraße 3, 40476 Düsseldorf                                                           (REN-Demonstrationsförderung, REN-
Telefon: 02 11/4566 6 71                        Fachverband Biogas e.V.                     Technische Entwicklung)
Telefax: 02 11/4566 4 25                        Regionalgruppe NRW
E-Mail: leonhard.thien@munlv.nrw.de             Kettelerstr. 47, 59329 Drestedde            “Programm zur Strukturellen Verbesserung
Internet:www.energieland.nrw.de                 Telefon: 0 25 20/912-373                    der Verarbeitung und Vermarktungsbedin-
                                                Telefax: 0 25 20/912-374                    gungen forstwirtschaftlicher Erzeugnisse und
Energieagentur NRW                              E-Mail:hk@keitlinghaus-umweltservice.de     zur Verbesserung des Einsatzes von Holz bei
Kasinostraße 19-21, 42103 Wuppertal                                                         der energetischen Verwertung”
Telefon: 02 02/ 2 45 52-0                       Internationales Wirtschaftsforum            (Holzabsatzförderrichtlinie, Hafö) mit Stand vom
Telefax: 02 02/ 2 45 52-30                      für regenerative Energien (IWR)             27.03.2003
Internet:www.ea-nrw.de                          Grevener Straße 75, 48159 Münster           Auskunft und Beratung durch die unteren
                                                Telefon: 02 51/2394-600                     Forstbehörden (Forstämter) sowie durch die
Zentrum für nachwachsende Rohstoffe NRW         Telefax: 02 51/2394-610                     Höhere Forstbehörde Nordrhein- Westfalen
in der Lehr- und Versuchsanstalt der Land-      Internet:www.iwr.de                         Internet:www.forst.nrw.de
wirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen                                                       Info-Service MUNLV:
Haus Düsse                                      Forschungszentrum Jülich GmbH               Telefon: 02 11/45 66-6 66
59505 Bad Sassendorf                            Projektträger ETN
Telefon: 0 29 45/9 89-0                         52425 Jülich
Telefax: 0 29 45/9 89-133                       Telefon: 0 24 61/6 90-6 01
                                                Telefax: 0 24 61/6 90-6 10
Verbraucherzentrale NRW
Mintropstraße 27, 40215 Düsseldorf              Bezirksregierung Arnsberg
Telefon: 02 11/38 09-0                          Abt. 8, Dez. 85
Telefax: 02 11/38 09-1 72                       Außenstelle Dortmund
                                                Ruhrallee 1-3, 44139 Dortmund
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.        Telefon: 02 31/2 86 85 95
(FNR)                                           (REN-Breitenförderung)
Hofplatz 1, 18276 Gülzow
Telefon: 0 38 43/6930-100                       c@ll NRW
Telefax: 0 38 43/6930-102                       Telefon: 01 80/3 10 01 10
www.fnr.de                                      Internet:www.call-nrw.de
                                                E-Mail: c@ll.nrw.de

                                                                                                                                         15
Geschäftsstelle                                           Außenstellen

c/o Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie   Ministerium für Umwelt und Naturschutz,
des Landes Nordrhein-Westfalen (MWME)                     Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Haroldstraße 4                                            des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNLV)
40213 Düsseldorf                                          Schwannstraße 3, 40476 Düsseldorf
Telefon: 02 11/8 66 42-0
Telefax: 02 11/8 66 42-22                                 Ministerium für Innovation, Wissenschaft,
E-Mail: info@energieland.nrw.de                           Forschung und Technologie
                                                          des Landes Nordrhein-Westfalen (MIWFT)
                                                          Völklinger Straße 49, 40221 Düsseldorf

                                                          ee energy engineers GmbH
                                                          Munscheidstraße 14, 45886 Gelsenkirchen

                                                          Ihr Ansprechpartner in der Geschäftsstelle
                                                          Dr. Frank-Michael Baumann

                                                          Projektleiter
                                                          Prof. Dr.-Ing. Hartmut Griepentrog
                                                                                                       10.2005

      Die Landesregierung
      Nordrhein-Westfalen
                                                          www.energieland.nrw.de
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