BL CKBILDUNG INFOFLYER DER FANS VOM FSV - 15.09.18 1. FSV MAINZ 05 - FC Augsburg 1907 - Q-Block Mainz
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K B I L D U N BBL C L CKBILDUNG INFOFLYER DER FANS VOM FSV 15.09.18 1. FSV MAINZ 05 – FC Augsburg 1907
Saison 2018 / 19 Zeichnungen Richard Ausgabe 02 Bilder Rheinhessen On Tour, Stadtarchiv Mainz, Spieltag 03 Giuseppe Melone, asromaultras.org, Seiten 30 skyrock.com, Iraklis G10 Auflage 600 • Infoflyer Der Fans Vom FSV • 2
I NTRO Gude Nullfünfer, in irgendwelchen Internetgruppen oder –foren. Und wer darüber hinaus die Saison ging ja ganz gut los und Bock verspürt sich weiter in die Kur- bevor wir heute in die nächste Auf- ve und den Q–Block einzubringen, gabe starten, stand sogar eine kurze der meldet sich an der BoutiQue. In Verschnaufpause mit dem Länder- der Sommerpause haben wir auch spielwochenende an. Mit gleich zwei das Konzept des Q–Block neu auf- Aktionen beim Heimspiel gegen gestellt, um so noch mehr Leuten Stuttgart und auswärts in Nürnberg die Möglichkeit zu geben am Kur- hatte der Q–Block sich diese bereits venleben zu partizipieren. Nutzt das! redlich verdient. Untätig blieben wir aber am spielfreien Wochenende Was steht so an in nächster Zeit? Un- nicht, sondern statteten nach längerer ter anderem mal wieder eine Mitglie- Zeit den Handballdamen mal wieder derversammlung, bei der haufenwei- einen Besuch ab. Herausgekommen se Satzungsänderungen abgestimmt ist ein netter Abend mit neuem Lied- werden sollten. Termin dafür ist der gut, wovon sicher das ein oder andere 22. Oktober, da dieses Thema sehr de- den Weg ins Repertoire finden wird. tailreich und komplex ist, wird es ja gerne mal links liegen gelassen. Sicher, Heute heißt es dann anknüp- es gibt vermutlich fen, sowohl auf dem Platz als auf den Rängen, dieses Jahr dürfen wir erst gar keine Lethargie einkehren lassen, sondern müssen von Anfang an daran arbeiten jedes Spiel aufs Neue zu einem Erlebnis zu machen. Vor und nach dem Spiel hoffen wir darauf, dass ihr unseren neuen Container hinter der Kurve in Zukunft verstärkt als Anlaufpunkt nutzt. Wir hoffen damit eine neue Plattform geschaffen zu haben, wo unsere Fanszene sich weiter kennen- lernen und vernetzen kann, persön- lich ist das schließlich um einiges bes- ser als das immer gleiche Geschwafel 3
Spannenderes als Paragrafenrei- Verein mit nervigem Sicherheitsbeauf- terei, aber es geht hier um die Zu- tragten und einer Fanszene mit der es kunft unseres Vereins und da sollte einerseits häufiger Konflikte gab, die jeder sich die Zeit im Vorfeld neh- andererseits ähnlich wie wir tragische men und eine Meinung dazu bilden. Schicksalsschläge verkraften musste. Nutzt euer Mitbestimmungsrecht, Unsere Aufgabe ist es dafür zu sorgen, im Gegensatz zu den ganzen AGs dass man am Ende tatsächlich von und GmbHs gehört Nullfünf näm- einem Heimvorteil sprechen kann. lich noch immer seinen Mitgliedern! Die 3 Punkte bleiben heute hier! Natürlich geht es heute aber erst- mal gegen den FC Augsburg, ein Q–Block 4
R UCKB L I CK 1.FSV Mainz 05 – VfB Stuttgart Zusammen mit unseren Freunden aus (1:0) Duisburg und Thessaloniki traf man sich also schon früher als gewohnt am Sommer, Sonne und endlich wieder Stadion, um die gewohnten Vorkeh- Bundesliga! Für viele unserer Leute war rungen zu treffen und sich gemein- es nicht nur wegen des Saisonstarts ein sam am Container auf die heutige besonderer Tag. Unter dem Motto »15 Partie einzustimmen. Um einen Teil Jahre Aufstieg« sollte es zudem eine der Kosten wieder rein zu bekom- große Blockfahnen Choreo geben, an men, wurden Choreoshirts mit dem welcher wir in der langen Sommerpau- Logo der Blockfahne angefertigt, se über viele Wochen hinweg gearbeitet welche sich auch im Handumdre- hatten. An dieser Stelle schon mal ein hen durch unsere Regionsgruppen an großer Dank an all diejenigen, welche die Stadiongänger verteilen ließen. diese Aktion möglich gemacht haben! Im Block angekommen, durften wir 5
heute pünktlich zur neuen Saison (ins Deutsche übersetzt) »Lazio noch einen Freund wieder im Stadion Männlein, als dich unsere Kriegerin- begrüßen – Willkommen zurück, Nils! nen gejagt haben, wusstest du nichts als wegzulaufen«. Dass die sexisti- So kam der Anpfiff immer näher sche Logik hinter dem Flyer völliger und spätestens nachdem die Block- Blödsinn ist, dürften sie nicht nur fahne nach unten ging und wir uns beim Zusammenstoß mit unserem sicher waren, dass alles geklappt bunten Haufen beim »Freundschafts- hatte, dürfte bei einigen Leuten ein spiel« gemerkt haben. Denn bevor sehr großer Stein vom Herzen ge- es Worte wie »progressiv« in der hie- fallen sein und Tage&Nächte wie- sigen Fußballlandschaft überhaupt der einen Sinn ergeben haben. gab, haben Frauen in Italien immer wieder auf der Straße gekämpft. Mit der sehr dürftigen Statistik, wel- che die Schwaben mit an den Rhein Während der Gegner in der zwei- brachten (seit 2005 kein Sieg mehr ten Hälfte entweder an unserer Ab- in Mainz), hatten wir zumindest auf wehr oder dem gut aufgelegten Tor- dem Papier schon mal die Nase vorn. wart verzweifelte, drückte dann der Das Spiel begann eher taktikgeprägt, gute alte Stuttgart–Schreck Anthony die 05er brauchten, um in die Spur Ujah noch das 1:0 in die Maschen zu finden, Chancen waren jedoch und der erste Heimsieg war im Sack! auf beiden Seiten zu verzeichnen. Anschließend wurde gemeinsam Neben dem Geschehen auf den Platz noch im Stadion die Auslosung der zeigten wir noch zwei Spruchbän- nächsten Runde des DFB Pokals ge- der »Freno Vive – Bremse lebt« und schaut. Nach dem ernüchternden Los »Ruhe in Frieden Peter – Deine Ul- (…Augsburg Auswärts) verlief der tras«. Unser aufrichtiges Mitgefühl Abend noch sehr entspannt im Krei- geht an die Angehörigen und die Fa- se unserer Freunde und man konn- milie des verstorbenen Anhängers der te getrost auf einen erfolgreichen Fanszene vom FSV Frankfurt und die ersten Heimspieltag zurückblicken. von Peter, einem langjährigen Freund des Qaritativs und des Q–Blocks. Ebenfalls reagierten wir auf den Flyer der CURVA NORD LAZIO, mit dem die harten Männchen Frauen aus den ersten Reihen in ihrer Kur- ve verdrängen wollen. Gezeigt wurde 6
Aus Sicht eines Gastes dass am End alles geklappt hat. Auch die Schwaben läuteten die Saison mit Gude Q–Block, Gude Nullfünfer, einer schlichten, aber dichten Choreo ein. Aber bevor ich hier einen 0815 nach etlichen Besuchen ohne die Hoppingbericht in die Tasten haue, Möglichkeit eines Stadionerlebnis- widme ich mich lieber nochmal mei- ses, stand heute also meine Premie- nen gewonnenen Eindrücken. Dass re auf der Rheinhessentribüne an. nach einer großen Choreo, bei der ein großer Teil der Gruppe nicht im BloQ So landeten wir mehr oder weniger ist, sich erstmal alles wieder sortieren pünktlich, um der USM bei den Cho- muss, ist jedem klar. Trotzdem war reovorbereitungen auf die Nerven zu die erste Hälfte nicht so emotional, gehen oder sie ganz davon abzuhal- laut und leidenschaftlich wie die zwei- ten. Der Tag stand ganz im Zeichen te. Da war Luft nach oben, wie es so des Aufstiegs vor 15 Jahren. Es wurde schön heißt. Der Sieg wurde nach dem also die Sommerpause nicht nur zum Spiel standesgemäß mit der Mann- chillen genutzt (Grüße an Kohorte), schaft gefeiert und schon musste man sondern eine riesige Blockfahne für sich sputen, um die Pokalauslosung die gesamte Tribüne erstellt. Das Mo- nicht zu verpassen. Es gibt echt ne tiv zum Thema »15 Jahre Aufstieg« Gruppe, die länger brauch zum Kram wurde sehr detailliert gesprüht. Res- zusammenpacken als die Kohorte ;–) pekt, sah nice aus! Passend dazu wur- den Shirts an den Mann und an die Kurz über die bekannten Lose im Pokal Frau gebracht. Zwischenzeitlich küm- geärgert oder gefreut und schon muss- merten wir uns auch um den Verkauf te man sich langsam aber sicher zu den und hatten Spaß inne Backen – die Karren begeben. Der Montagmorgen obligatorische Pyro–Diskussion durfte macht auch vor den meisten Duisbur- selbstverständlich auch nicht fehlen. gern keinen Halt. Schön zu sehen, wie der ein oder andere nach einer nervigen Ja gut, hömma wat soll man sagen – Zeit wieder mittendrin ist und Ultra irgendwann rein ins Herz der Kurve wieder im Stadion und bei der Gruppe und nach einer Ansprache vom Vinc lebt. Dem tapferen Rest sei noch ge- stand auch schon die Choreo über sagt: Auch eure Zeit kommt und so- einen beachtlichen Zeitraum. Man lange werden wir auf euch warten…! merkte jedem an, dass nach all den Stunden Arbeit, den grauen Haaren, Gruß Ruhri den verlorenen Nerven und den Kom- plikationen, die wir alle kennen, der berüchtigte Stein vom Herzen fiel, 7
Fc Nürnberg – 1.FSV Mainz 05 (1:1) handelt, da diesmal auch der Wind mit- spielte und den Rauch schön über den Erstes Auswärtsspiel in der Liga und Block blies. Dazu gab es farblich abge- es geht zu einem Aufsteiger. Nor- stimmtes Tifo sowie das Spruchband malerweise kann man jetzt aufhören »don´t worry be Ultra«. Sicher nicht das zu schreiben, denn zu holen gibt’s Rad neu erfunden, aber eine insgesamt dann in der Regel eher wenig. Den- solide Aktion auf der es aufzubauen gilt noch machte sich eine größere Zu- gabordnung samstags morgens auf Die Stimmung war in der ersten Halb- den Weg nach Franken. Generell gab zeit, zusammen mit der Leistung un- es an diesem Wochenende Probleme serer Elf dann doch recht gut, und auf der Bahnstrecke rund um Würz- man konnte Ende der ersten Halbzeit burg, weshalb man eh schon gezwun- in Führung gehen, was sich allerdings gen war im Zweifel zu improvisieren, im Laufe der zweiten Hälfte deut- doch dazu kam es erst gar nicht, weil lich ins Negative veränderte. Spiele- unser Zug in Erlangen stoppte und risch gelang der Mannschaft gegen dort einfach zu Ende war weil es ir- einen Aufsteiger wirklich nicht viel, gendwo ne Streckensperrung gab. Das aber auch der Gästeblock ließ mit alles knappe 40 Kilometer vorm Ziel. Ausnahme der letzten paar Minuten Naja meckern bringt einen in dieser auch doch sehr zu wünschen übrig, weshalb nicht weiter, sodass sich die Zeit mit man den Punkt der am Ende raus- etwas dummgebabel und singen vertrie- kam doch sehr gerne mitnimmt, da er ben wurde, bevor die herbeigerufenen schon sehr glücklich war im Endeffekt. Stadtbusse kamen die uns als Shuttle direkt auf den Gästeparkplatz brachten. Die Heimreise gestaltete sich auch etwas Von dort wurden die Paar Meter zum abenteuerlich, da wir zunächst an den Block gelaufen und rein ins Stadion. Bis Fürther Hbf gebracht wurden und wir zum Spiel wurden noch fleißig die heu- zuerst in einen Zug steigen sollten, der tigen Mottoartikel, schwarze Fischerhü- gar nicht der war den wir nehmen woll- te mit einem grün–gelb–rotem Strei- ten, weshalb wir noch länger in Fürth fen und einem 05–Wappen, verkauft. abchillten, bevor es dann mit einem völ- Insgesamt hatte dann ein Großteil des lig überfüllten Zug irgendwo hin ging, Blocks einen solchen Hut auf, was zu- wo eine wahre Umstiegsodyssee begann, mindest geschlossen wirkte. Passend bevor wir dann , nachdem wir in unge- dazu gab es dann zum Intro ne Kleine fähr jedem Zug der das Rhein-Main- Pyro/Rauchshow in genau den Farben Gebiet von Ost nach West durchläuft des »Hutstreifens«. Man kann im Nach- drinsaßen, irgendwie Mainz erreichten. hinein sagen, dass es sich hierbei um die bisher beste mainzer Rauchaktion 8
Don‘t worry be ultra aber noch ein Stück weiter hinaus, oder vielmehr dahinter zurück ge- Ein lustiger Spruch mit Kultcharak- hen und mich mit dem Vorwurf erst- ter, dazu panafrikanische Farben, de- mal generell und inhaltlich befassen. ren Bedeutung ich hier schon vor et- lichen Jahren beschrieben habe und Als ich vor mehr als zehn Jahren be- oben drauf der Acid–Techno Smiley: gann, meinen starren Blick vom Rasen Fertig ist unsere Aktion. Was wir damit hin zur Kurve zu bewegen, erkannte ich aussagen wollen? Naja, Freiheit und zuerst nur Freiheit und Chaos und die- Gelassenheit – äußerer Kampf und in- se unglaubliche Anziehungskraft. Nach nerer Frieden. Das sind erstmal meine und nach und mit tieferer Auseinan- hermeneutischen Angebote, die ich den dersetzung konnte ich dieses wunder- Betrachter*innen machen kann. An- schöne Chaos sortieren und erkannte sonsten wird jede*r so die eigene Erklä- auch viele andere weitere Aspekte und rung und Deutungsmuster haben, was Details im Tifo. Die Art und Weise wie auch völlig in Ordnung und richtig ist. Formen und Farben genutzt werden. Ein wenig anmaßend, wenn nicht wei- Die Wiederholung davon als eigenes ter wirklich störend, sind dagegen ein Stilelement. Wie sich alles aufeinander großer Teil der hiesigen Internetakti- Bezog und so erst Sinn ergab, faszinier- vist*innen und Ultra–Erklärer*innen. te mich. Ich lernte einen Stil zu lesen Die fernab des Inhalts eine Art und und ihn zu interpretieren. Zu diesen Weise der Nutzung diskutieren wol- Erkenntnissen kamen für mich als jun- len, die ihnen wohl Übel aufstößt und gen Ultra auch direkt Belehrungen hin- zu der dringend eine »Meinung« abge- zu. Slogans wie »copy kills ultra« war sondert werden muss. Der unschlag- eines der Dogmen, die ich in meinen bare Vorwurf lautet: Kopieren – oha! Gedanken 1000 mal an imaginäre Ta- feln schrieb. Klar, der Hintergrund des- Diesem sehr verkürzten Vorwurf, will sen wurde mir erläutert und erschloss ich ausnahmsweise nicht nur ein »ist sich mir auch von selbst. Mit Kopie- mir egal« entgegensetzen, sondern ei- ren gehen die Individualität und die nen fundamentalen Kontrapunkt set- Kreativität zu Grunde, die so wichtige zen und für alle Leser*innen, die sich Aspekte unserer Kultur sind und diese vielleicht noch nicht so tief mit der gewissermaßen auch erst dazu machen. Materie beschäftigen, eine verfasste Li- nie unserer Gruppe hierzu beschreiben. Doch schon immer war ich auch in andere Subkulturen vernetzt und ver- Bevor ich mich mit dem, ehrlichweise strickt und habe den vielfältigen Tifo äußerst amüsanten, Rahmen die- vor allem auch aus dieser Perspektive ses Vorwurfes befasse, möchte ich schätzen und lieben gelernt. Mehr noch 9
als ein Vereinslogo mit zwei Outlines In Italien, Frankreich und Griechen- und über den Rand gezogenen Enden, land ist das Ganze weitaus größer und interessierte mich immer schon die Art, intensiver. Allein in diesem Kontext wie die Szenen sonst über ihren Tifo stelle ich dieses vereinfachte Dogma und Stil kommunizieren und sich dar- »copy kills ultra« grundsätzlich infra- stellen. Damit meine ich all die Logos ge, da es bei solchen Leitsätzen doch und Symboliken. Die etlichen Grup- immer klarer Grenzen bedarf und ge- penlogos, Slogans, Wappen, Bilder und meinsamen Vorstellungen. Wenn etli- alle anderen Motive. Über die Jahre che Szenen unabhängig voneinander habe ich so viel gesehen und so viel in sich beispielsweise alle auf den Film Bezug setzen können zu eigenem Clockwork Orange beziehen, ko- Wissen. Gruppenlogos, die pieren sie dann unterein- ich von CD–Covern ander, kopieren sie den oder Filmen kannte, Film, kopieren sie die oder Slogans die Idee dazu, dass in mir aus Büchern diesem Kontext oder Songs ver- zu nutzen? Oder traut waren. All ist nicht hier der das habe ich auf- kreative Moment gesogen. Jedes einfach, das Gan- Mal freut es mich, ze auf sich und wenn ich eine seine Gruppe und Gruppe sehe, die Kurve zu übertra- mit ihrem Tifo weitere gen und zu interpre- Bezüge herstellen will und tieren? Warum sollte das dem Ganzen so eine Vielzahl von also einer freien, bunten und Bedeutungen hinzufügt. Und vor allem kreativen Ultraswelt im Weg stehen? wenn ich die Bezüge kenne und ähnli- Weil jemand anders das Ganze auch che Gedanken oder Gefühle dazu teile. schon mal genutzt hat in irgendeiner Form? Na und, aber die Szenen ha- Meine Bewunderung galt daher im- ben doch den Anspruch mit ihrem Stil mer jenen Szenen, die über den Tifo und ihrer Identität das Ganze auf ihre und den Stil, ihrer eigenen Szene ein Art im wahrsten Sinne einzufärben. mehrdimensionales Profil verliehen haben und eben auch mit Szene und Seit etlichen Jahren beschäftige ich mich Subkultur Codes kommunizieren. In vor allem mit der italienischen Ultrakul- Deutschland sind das nicht ganz so tur. Gerade zu Beginn, aber auch in der viele (zbsp. Frankfurt, Sankt Pauli, fortlaufenden Geschichte, hatte nicht Jena, Düsseldorf, München, etc.) nur der Bezug auf andere Subkulturen 10
und Einflüsse eine enorme Bedeutung, Ein weiteres Beispiel aus Rom ist die sondern auch der Bezug aufeinander Gruppe Fedayn, die nach ihrer Grün- selbst. So wurde sich immer und immer dung 1972 in den folgenden Jahren wieder untereinander aufeinander be- nicht nur im Namen, sondern auch in zogen. Mal aus reinem Pragmatismus, der Schriftart unzählige Male kopiert weil einem ein Banner, ein Logo, oder wird. Und jede Gruppe bringt dabei ein Name gefiel und mal als Hommage. immer wieder ihre eigene Note mit ein Die Boys Roma haben sich beispiels- und schafft dadurch wieder etwas neues weise nach den Boys S.A.N. aus Mai- Eigenes. Diese Verkettung und Vernet- land benannt. In diesem Fall war es eine zung könnte ich ewig so weiterspinnen. Hommage, also auch eine Kopie? Ja, irgendwie schon. Darauf kommen etli- Mit den hier genannten Beispielen kann che weitere Gruppen mit dem Namen ich zum Beispiel das neue, ehrlichweise Boys, wie zum Beispiel die Boys Varese, ziemlich geile, Heimbanner der Wil- auf die ich gleich noch einmal eingehen den Horde erklären. Zum einen haben möchte. Aber irgendwie ist und war das wir hier die Boys Varese, deren Logo scheinbar nie so wichtig. Niemand der Vorlage für die Wilde Horde war. Und Ultraerklärer*innen hierzulande würde zum anderen finden wir hier die bereits wohl je auf die Idee kommen diesen erwähnte Schriftart der Fedayn Roma Gruppen ihre Originalität abzuspre- wieder. Ich sehe daran nichts Proble- chen. Warum? Weil sie Pioniere waren matisches. Ich weiß um all die Bezüge und eh alles magisch und mystisch und und die Hintergründe und die Wege, unerreicht ist was sie so tun und taten? die Schriften, Logos, etc. genommen 11
haben und weiter nehmen werden. Zu guter Letzt kommen wir zum Rah- Ich finde es im Gegenteil interessant men, in dem diese affektierten Schrei- und spannend, weil ich mir vorstellen berlinge und Ultrarbesserweisser*in- kann, dass sie damit vielleicht auch nen vor sich herschreiben: In einem etwas zum Ausdruck bringen wollen. Spiel gegen Nürnberg – während uns Und selbst wenn sie das nicht einmal von der anderen Seite Andy Capp bewusst tun, so ist es dennoch inter- fröhlich gelassen zuprostet – wird der essant und ich denke nicht, dass ich Fokus auf einen Smiley gerichtet, den darüber werten oder urteilen müsste. zusätzlich auch andere Gruppen nut- zen und dazu ein Fass aufgemacht?! Ist es nicht wie in der Musik? Also, wenn sich Künstler*innen in krea- Noch witziger ist eigentlich nur, dass tiven Prozessen aufeinander bezie- kaum einer das Original zu ken- hen, covern und samplen, und so nen scheint und, dass das Logo auf immer wieder was neues Eigenes Schals und Shirts von testi fraci- erschaffen mit ihrer eigenen Note? di Messina auch schon lange davor in unserer Kurve zu bestaunen war. Übrigens sind wir mit dem Q–Block eine der ganz Wenigen hierzulande, Wer beim widersprüchlichen Glau- die ihre Schrift selbst gebastelt haben. bensgrundsatz bleiben will, weil Sowohl das Q als auch das BLCK ent- ihm*ihr der Mut, die Neugier und stammen der eigenen Feder und nicht die Kreativität fehlt, der hält sich dem Internet, oder einer Bildvorlage. weiter gut mit »copy kills ultra«. Aber auch beim Q wird der Bezug zur abgewandelten BNA Schrift, wie Für den uns und den Rest gilt… sie Fedayn Bronx nutzt, deutlich. Don‘t worry be ultra! 12
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Hallenoffensive Q–Block müssen auf den Stufen der Handball- halle zu stehen und komplett durch- Endlich wieder Handball! So war zu- zudrehen?! Dazu kann man noch mindest mein Gedanke, als wir uns sehr viel ausprobieren, was im Stadi- als Gruppe dafür entschieden, nach on nicht ganz so leicht funktioniert ca. 5 Jahren wieder einmal organi- und zudem ist man einfach so bra- siert zum Handball zu gehen. Viele chial laut, dass einem alles wegfliegt. unserer Leute waren die letzten Jahre Hier ist der Sport auch eben einfach nicht ganz so motiviert zum Hand- noch so, wie ich ihn mir persönlich ball zu gehen, aus unterschiedlichen vorstelle. Zwar klingt 2. Liga viel- Gründen. Ganz verstehen konnte leicht erstmal ziemlich hoch, jedoch ich das ehrlich noch nie. Den Sport wird jeder wissen, dass es hier ebenso an sich finde ich immer sehr interes- zugeht, wie sonntags auf dem Dorf- sant und mitreißend und gerade in platz. Hinter der Theke stehen ehren- Mainz verfolge ich den Frauenhand- amtliche Menschen, die dem Verein ball aufgrund von Familie schon sehr nahestehen oder mit Spielerinnen lange. Trotzdem kann ich natürlich verwandt sind und verkaufen selbst- einerseits verstehen, wenn man dem gebackenen Kuchen. Hier ist niemand Sport Handball nichts abgewinnen in irgendeiner Weise abgehoben, jeder kann. Aber was gibt es denn anderer- kennt jeden und es ist keine Distanz seits geileres, als mit seinen Freunden, zwischen Spielerinnen, Vereinsvor- die ansonsten immer draußen stehen sitzenden oder Fans vorhanden. 14
Da räumen nach dem Spiel auch alle dem neu gemalten ACAB. Vor dem zusammen die Tribüne auf und nie- Mittelblock wurde das »DIE FANS mand ist sich zu schade mit anzupa- VOM FSV« angebracht. Die klei- cken. Was will man eigentlich mehr?! neren Fetzen fanden links über dem Wie dem auch sei, letzten Samstag Außenblock Platz. Dann sollte es vor war es ja dann endlich wieder so- der Halle losgehen. Auf ein gemein- weit! Schon die ganze Woche war ich sames Bild mit ordentlich Zündstoff heiß auf dieses Ding und neue Lieder und dem ersten Lied, folgte der Ein- wurden von verschiedensten Leuten marsch in die Halle. Wir nahmen am Fließband produziert. Den Treff- heute wie gewohnt den Außenblock punkt übernahm unsere Sektion Sta- ein und aufgrund der Vielzahl an Leu- dionverbot, für die der Tag natürlich ten wurde uns die Hälfte des Mittelb- etwas ganz Besonderes werden sollte. locks überlassen. Was mir direkt ein Es gab Spieße vom Grill im Brot mit Lächeln ins Gesicht gebracht hat ist, Salat und die Sub verkaufte Getränke wie die Spielerinnen auf uns reagier- aus bemalten Tonnen – direkt IRA– ten. Direkt bei unserem Erscheinen Feeling. Währenddessen wurde in der in der Halle hat man allen angese- Halle schonmal aufgebaut. Das 1. hen, dass es etwas Besonderes für sie FSV MAINZ 05–Banner hing über ist und sie sehr dankbar dafür waren. den zwei Tribünen, an Seilen befes- Einfach normale, auf dem Boden tigt. Vor dem Außenblock hing nur gebliebene Menschen, die sich freu- das Sek. Stadionverbot überhängt mit en und total gepusht sind, dass wir da sind. Kompletter Gegensatz zur Bundesliga, wo man von den meisten Herren auf dem Platz nicht mal eines Blickes gewürdigt wird. Doch das war an dem heutigen Tag egal. Von der ersten Sekunde, als wir die Halle be- traten, legten wir los. Natürlich zieht man sich da auch selber immer wie- der hoch, wenn man sich so laut sel- ber hört. Trotzdem hatte ich auch so das Gefühl, dass der Q–Block heute einfach unfassbar Bock hatte. Direkt zum Anfang wurde ein neues Lied ausprobiert. »Gestern, heute, mor- gen und für alle Zeit« schepperte es durch die Halle. Auch unser Sek. SV– Lied durfte am Anfang nicht fehlen. 15
Einfach schön mit euch diesen Tag Und wieder war eine krasse Dank- zusammen auf der Tribüne erlebt zu barkeit des Teams an uns zu spüren. haben und ich hoffe, dass das eure Ak- Es wurde gegen Stadionverbote ge- kus ein wenig aufgeladen hat für die sungen, die Humba presented by nächste Zeit… Wenn ich dem einen Dynamo, die Welle und nochmal oder anderen von euch ins Gesicht ge- zusammen gehüpft. So stelle ich mir guckt habe, war da auf jeden Fall pures das vor. Ein Team das weiß, dass wir Glück und unfassbare Leidenschaft zu zum Erfolg beigetragen haben und 60 sehen. Niemals aufgeben Sek. SV!!! Die Minuten alles für sie gemacht haben. Mannschaft auf dem Platz tat es uns Einzelne Spielerinnen standen noch zum Ende der ersten Halbzeit gleich gut 20 Minuten vorm Block, während und brannte ebenfalls ein Feuerwerk wir auf ein ebenfalls neues Lied auf die ab und führte nach 30 Minuten ver- bekannte »que bello e«–Melodie noch- dient mit 18:11. An den genauen Zeit- mal komplett ausrasteten und noch punkt kann ich mich gar nicht mehr lange nach Abpfiff in der Halle stan- erinnern, aber endlich wurde der bis- den und einfach alles um uns herum herige Text auf Bella Ciao durch einen verschwand. So ein Erlebnis war mal neuen ersetzt. »Und ohne Warnung, wieder sehr wichtig und gleichzeitig kommen wir wieder, um euch die einfach nur geil für uns. So stelle ich Punkte abzunehm«. Geile Sache und mir es auch beim Fußball vor, obwohl auch dieses Lied kam, wie alle neuen das natürlich vollkommene Utopie ist Tracks an diesem Tag, sehr gut beim und auch niemals so werden wird. Auf Q–Block an. In der zweiten Halb- jeden Fall sollten wir, wenn sich die zeit ließ die Mannschaft überhaupt Gelegenheit ergibt, wieder öfter mal nichts mehr anbrennen. Der Q–Block zum Handball gehen. Denn hier zählt lief unterdessen zur Höchstleistung eben noch der Sport, hier zählt noch auf. »Nullfünf alllleeeeeeeeeeeezzzzz« jeder einzelne Fan und das Geld steht knallte es durch die Halle und ließ nicht an der Spitze. Wie ich schon den Q–Block komplett freidrehen. sagte, was will man eigentlich mehr?! 35:21 lautete dann das endgültige Er- gebnis und die Mannschaft kam nach Kämpfen und Siegen kurzem Siegeskreis vor den Block. Sektion Stadioverbot !!!! 16
WO ANNE RS T Bremen Strafe von 14.000€ bekommen, die er nun auf die ermittelten Täter um- Im Ferbuar vergangenen Jahres hin- legen möchte. Außerdem hat der derte die Polizei einige Bremer Fans Verein die neun Tatverdächtigen, die grundlos am Besuch des Auswärtsspiels mutmaßlich am Angriff auf einen in Wolfsburg und schickte diese sogar Bus mit Union Berlin Fans betei- nach Kontrollen zurück nach Bremen. ligt waren vom Verein ausgeschlos- Der Fall ging nun vor Gericht und die sen und die Dauerkarten gekündigt. Bremer Ultras gewannen den Prozess, der richtungsweisend für alle Fans in Deutschland sein kann. Klagen gegen Polizeieinsätze können sehr schwierig sein, dass es sich dennoch lohnt sein Recht einzufordern ist an diesem Bei- Niedersächsisches Polizei– spiel zu sehen. Auch in Mainz gibt es gesetz Hilfe für Betroffene von ungerecht- fertigten Polizeimaßnahmen, erkun- In Hannover demonstrierten über digt euch an unserem Fanhilfe Stand. 15.000 Menschen gegen die Ver- schärfung des Polizeigesetzes in Niedersachsen. Mit dabei waren neben verschiedensten Bürgerini- tiativen und Parteien auch diverse Fußball– und Eishockeyfanszenen. Köln Der 1.FC Köln will die Täter des spek- takulären Fahnendiebstahls des Scena- rio Fanatico Banners in Regress neh- men. Der Verein hatte daraufhin eine 17
RE ATIV Wie euch beim Spiel gegen Stuttgart be- R–Block. Außerdem haben die Blockein- stimmt schon aufgefallen ist hat Qreativ gänge zur Rheinhessentribüne jetzt auch die Sommerpause genutzt, um sich den auf der Innenseite einen Anstrich in den grauen Flächen im Stadion zu widmen. Farben der Kurve erhalten. Weitere Bilder Hinter der Gegengerade wurde ein Fan- gibts demnächst auf der Q–Block Website. shop gestaltet und unter der Rheinhes- Dort findet ihr auch unser Spendenkonto sentribüne die Wand zwischen S– und über das ihr unsere Arbeit fördern könnt. 18
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VE RE I N Transfers Yoshinori Muto (Newcastle United), Aaron Seydel (Kiel, auf Leihbasis), Sommerpause ist Transferzeit! Pablo de Blasis (SD Eibar), Besar Halimi (Bröndby), Suat Serdar ...und es hat sich einiges getan bei un- (Schalke 04), Nigel de Jong (Al Ahli) seren Nullfünfern! Same procedure as und José Rodriguez (Fortuna Sittard, every year: Während uns etliche Leis- auf Leihe) elf Spieler unseren Verein. tungsträger verlassen, werden neue Jungs verpflichtet, um die entstandenen Lücken zu schließen und im Optimum eines Tages selbst mit großem Trans- ferplus verkauft werden zu können. Saisonvorbereitung Als Verpflichtungen wurden vorsgestellt: Phillipp Mwene (24 Jahre / FCK), Sommerpause ist Trainingslager– und Jonathan Burkard (17 / Nachwuchs), Testspielzeit! Finn Dahmen (20 / Nachwuchs), Leandro Barreiro Martins (18 / Nachw.), In der frühen Phase der Saisonvorberei- Ahmet Gürleyen (19 / Nachwuchs), tung konnten fünf Siege am Stück ein- Jean-Philippe Mateta (21 / Ol. Lyon), gefahren werden. Die Gegner lauteten Kunde Malong Pierre (22 / Atl. Madrid), hierbei Rhein–Nahe–Auswahl (10:0), Moussa Niakhaté (22 / FC Metz), DJK–SV Phönix Schifferstadt (12:0), Aarón Martín (21 / Espanyol Barce- VfB Ginsheim (5:1) sowie im Rahmen lona, auf Leihbasis mit Kaufoption), des ersten Trainingslagers im nieder- Jean-Paul Boetius (24 / F. Rotterdam), ländischen Venlo der KFC Uerdingen Issah Abass (19 / Olimpija Ljubljana). (2:1) und Sporting Cherleroi (2:0). Wir hoffen, dass sie sich gut in Mainz Die erste Niederlage setzte es für un- einleben, eine schöne Zeit bei Nullfünf sere Truppe gegen den Bundesliga– haben und vor allem sportlich zum Absteiger aus Köln (3:5) bei ei- Erfolg des Vereins beitragen können. nem torreichen Testspiel in Bonn. Derweil verließen mit Leon Balogun Auch bei einem in Österreich statt- (Brighton & Hove Albion FC), Marin findenden Testspielpokal gegen den Sverko (Karlsruher SC, auf Leihbasis), englischen Vertreter vom FC West Abdou Diallo (Borussia Dortmund), Ham United (1:1, 6:7 i.E.) hat- Kenan Kodro (FC Kopenhagen), te unsere Truppe das Nachsehen. 20
Beim knapp eine Woche darauffolgen- Daniel Brosinski und Jean-Philippe den Testspielpokal im heimischen Sta- Gbamin, die ihre Verträge bis 2022, dion endeten sämtliche Spiele zwischen 2020 und 2023 verlängert haben. den drei teilnehmenden Mannschaften vom AC Florenz, Athletic Bilbao und Mainz 05 mit einem torlosen Remis. Da alle guten Dinge bekanntlich drei sind, wurde als Generalpro- Mitgliederversammlung be in Spanien gegen Celta de Vigo (2:1) im dritten Anlauf eine garan- Oktober ist Vereinszeit! tiert überaus hochdekorierte Test- spieltrophäe des »XXIII. Trofeo Der 1. FSV Mainz 05 hat seine Mit- Memorial Quinocho« eingeheimst. glieder und alle die es demnächst noch Internationaler Titelträger Mainz 05 ?! werden zu seiner ordentlichen Mit- gliederversammlung am 22. Oktober um 19:05 Uhr in die VIP–Räumlich- keiten des Stadions am Europakreisel eingeladen. Außerdem wird es diesen Montag, den 17. September, ab 19:05 Vertragsverlängerung Uhr an gleicher Stelle die Möglich- keit geben, die Überlegungen zu den Sommerpause ist Verhandlungszeit! Satzungsänderungen zu diskutieren. Erfolgreich liefen die Gespräche zur Zu beiden Veranstaltungen Vertragsverlängerung bei Ridle Baku, seid ihr herzlich Willkommen! 21
VOR J AHRE N TSV Alemannia aachen – Aufstellung Mainz 05 1. fsv mainz 05 (2:2) Dimo Wache, Robert Nikolic (67. Montag 11.08.2003 // 20:15 Uhr Peter Neustädter), Tamas Bodog, Tivoli Stadion // 12.237 Zuschauer Mathias Abel, Marco Rose, Jürgen Kramny, Sandro Schwarz (73. Mimoun Azaouagh), Antonio da Tore Silva, Niclas Weiland, Benjamin Auer, Michael Thurk, (83. Christoph 0:1 Auer (18.) Teinert) 1:1 Kontiris (32.) 1:2 Thurk (65.) 2:2 Grlic (90. +4, FE) 22
1.fsv mainz 05 – FC Nürnberg (2:1) 2. Bundesliga Montag 18.08.2003 // 20:15 Uhr Saison 03/04 // 3. Spieltag Stadion am Bruchweg // 18.400 Z. 1. unterhaching +5 9 2. 1.fsv mainz 05 +2 7 3. fc energie cottbus +2 6 Aufstellung Mainz 05 1.FC Nürnberg +2 6 5. rw Oberhausen +1 6 Dimo Wache, Robert Nikolic, Tamas 6. sv eintracht trier 0 6 Bodog, Mathias Abel, Marco Rose, 7. jahn regensburg +1 5 Jürgen Kramny, Sandro Schwarz, 8. wacker burghausen +1 4 Antonio da Silva (87. Rajko Tavcar), 9. arminia bielefeld +1 4 Christoph Teinert (67. Mimoun 10. spvgg fürth 0 4 Azaouagh), Benjamin Auer, Michael 11. msv duisburg 0 4 Thurk 12. karlsruher sc –1 3 13. fc erzgebirge aue –1 3 14. LR Ahlen –2 3 Tore 15. vfl osnabrück –3 3 16. alemannia aachen –2 2 1:0 da Silva (34.) 17. vfb lübeck –3 1 1:0 Thurk (51.) 18. 1.fc union berlin –3 0 2:1 Krzynowek (57., HE) 23
F ANHAUS Möglichkeiten im Fanhaus vorbei zu sucht, ist hier gut aufgehoben. Das schauen gab es in den letzten Wochen Fanprojekt steht euch bei allen Fragen bereits genug. Egal ob Einweihung, zur Verfügung. Hier trefft ihr eigent- Vortrag, normaler Kick´n Rush Be- lich auch immer auf andere coole Men- trieb, Konzert von Oli Mager, Jugendt- schen, gerade aus Kreisen der USM reff oder Red Side Geburtstag am ver- und Subciety werden die Räumlich- gangenen Wochenende. Und trotzdem keiten bisher schon gut genutzt. Wenn behaupten wir einfach ganz frech, dass ihr also Anknüpfpunkte sucht, schaut es noch viele Nullfünfer hier im Q– einfach mal ganz ungezwungen vorbei. Block und im Stadion gibt, die sich unser Gelände noch nicht angeschaut haben. Was spricht eigentlich dagegen? Kick‘N Rush Keine Gelegenheit? BeQuemlichkeit? Vorbehalte? Alles keine Ausreden! Die Kneipe im Fanhaus, die an vier Tagen in der Woche geöffnet hat und In den folgenden Zeilen wollen wir ein großes Augenmerk auf Livefußball einfach nochmal aufzeigen, was euch legt. Die Räumlichkeiten haben von im Fanhaus erwartet und gleichzeitig uns einen starken Nullfünf–Touch auffordern, den inneren Schweine- bekommen. Viele Fanclubschals, hund zu überwinden und den Weg ins Trikots, alte Spielankündigungspla- alte Rohrlager anzutreten. Come on! kate und andere Raritäten zieren die Wände und lassen sofort eine Wohlfühlatmosphäre aufkommen. Jugendtreff Natürlich zeigen wir sowohl die Der vom Fanprojekt organisier- Heim– als auch die Auswärtsspiele der te und betreute Jugendtreff hat an Nullfünfer auf mehreren Bildschirmen zwei Tagen in der Woche geöff- und einer großen Leinwand. Das An- net und bietet euch einen Ort, an gebot wurde zuletzt schon sehr gut an- dem ihr euch frei entfalten könnt. genommen und macht Lust auf mehr. Dienstags 15:00–22:00 Uhr & mitt- Und auch nach den eigenen Spielen wochs 15:00–19:00 Uhr stehen euch soll hier Highlife sein. Dass an ei- die Türen offen. Vom kickern, lesen, nem Sonntag nach dem Spiel gegen Konsole zocken bis hin zum Treffen mit den VfB nicht mehr viel los war, ist Kumpels ist alles möglich. Aber auch verständlich – aber heute wollen wir wer einen guten Rat bei Problemen im Kick´n Rush die nächsten Punkte 24
feiern und die Schwarte krachen las- 27.09 // 19.05 Uhr // Kick‘n Rush sen. Schaut es euch einfach an und »Fußballfibel FC Carl Zeiss kommt vorbei! Aber nicht nur Fuß- Jena« Lesung mit den autoren ball kann hier geguckt werden. Wenn ihr euch mit eurem Fanclub zum In der ewigen Tabelle der DDR– Stammtisch treffen wollt, ist das ge- Oberliga steht der FC Carl Zeiss Jena nau der richtige Ort um über Gott, für die Ewigkeit auf Platz 1. Er sam- die Welt und unsere Nullfünfer zu melte DDR–Meisterschaften und plaudern. Ihr plant eine Feier? Auch Pokalsiege und spielt bis zur Wende das ist möglich! Weihnachtsfeier? regelmäßig im Europapokal. In der Schreibt uns – wir machen gemein- Fußballwirklichkeit 2017 nutzt ihm sam mit euch eure Ideen möglich. diese Platzierung nichts. Wie so vie- le Ostvereine, hat es der FCC heute Hier noch ein Überblick, was schwer, im Konzert der Großen seinen wir als nächstes geplant haben: Platz zu finden. Die beiden Autoren begleiten den großen/kleinen FCC 20.09 // 19.05 Uhr // Kick‘n Rush seit vielen Jahren und berichten hier »Fieberwahn – wie der Fuß- kenntnisreich und voll Liebe von ge- ball seine Basis verkauft« lebter Fankultur und vom Schmelz Vortrag von Christoph Ruf der Tage mit Fußball, die wir so sehr brauchen wie die Bratwurst den Senf. Hinter der glitzernden Fassade des Pro- fifußballs brodelt es. Fans fühlen sich Öffnungszeiten Kick‘n Rush entmündigt und schikaniert, die Protes- Mi – Do: 18:00 – 23:00 Uhr te gegen Kommerzialisierung und Kol- Fr: 18:00 – 01:00 Uhr lektivstrafen nehmen an Vehemenz zu Sa: 14:30 – 01:00 Uhr und werden längst nicht nur von Ultras getragen. An der Basis, von den Ama- Anfahrt: Im Hof des Fanhauses stehen teurvereinen bis zur 3. Liga, wächst die euch einige Parkplätze zur Verfügung. Wut auf Verbände, die sich nur noch Aber auch mit den Öffentlichen ist um die Branchenriesen kümmern. Und das Haus gut zu erreichen. Haltestelle vor der Tür lauern Veränderungen, die »Stadtpark« wird von den Linien 60, das Ende des Volkssports Fußball ein- 61, 64, 65, 90 und 92 angefahren. Wer läuten. Christoph Ruf hat mit Fans, eine Adresse für sein Navi braucht: Funktionären und Trainern gespro- Weisenauerstraße 15, 55131 Mainz chen. Sein Fazit: Der deutsche Fußball sägt gerade den Ast ab, auf dem er sitzt. Wir sehen uns im Fanhaus! 25
RI TI S CH Mehr als Chemnitz sismus. Das hat Mesut Özil angespro- chen und wurde wiederum dafür viel- Nahezu jede*r von euch wird mitbe- fach attackiert und das Problem in kommen haben, was die letzten Wo- seiner eigenen Befindlichkeit gesucht. chen in Chemnitz los war. Ein wider- In jeder Schule, in jeder Institution und licher Mord, dazu eine Lüge, die sich in jedem Stadion gibt es Rassismus. als falsche Erzählweise durchsetzt, Deutschland hat ein Problem mit Ras- Rechte Hools und Ultras, zurückhal- sismus. Der gesamte globale Norden tende Polizei, Hetzjagden auf Nicht– hat ein Problem mit Rassismus. Wir alle! Weiße und Vertrer*innen von Presse und am Ende natürlich auch die so oft Und warum das Thema genau jetzt so zitierten besorgten Bürger*innen. Aber komplex machen? Sollten wir nicht froh all das soll hier gar nicht weiter The- sein über jede, wie auch immer gearte- ma sein. An dieser Stelle wollen wir te Distanzierung? Ich denke nein, denn nicht in die allgemeine Empörung zu aktuelle Ereignisse sind auch nur die Chemnitz einstimmen, sondern den Auswüchse vergangener Entwicklun- Blick weiten. Über Chemnitz haben gen. Vor ziemlich genau drei Jahren ha- schon so viele Menschen gesprochen ben wir die Bild–Aktion »Wir Helfen« und geschrieben, dazu müssen wir uns kritisiert und genau davor gewarnt, was nicht weiter auf die Schulter klopfen, sich nun mit der Zeit aus dieser Pers- dass es bei uns so etwas ja nicht gibt. pektive entwickelt hat. Aus einer selbst- bezogenen Willkommenskultur wurde Und natürlich ist Empörung dazu wich- Ablehnung. Und genau das war abzu- tig und wir müssen auch eine Haltung sehen. Denn die komplexen Probleme dazu entwickeln, aber da muss doch rund um Flucht wurden nie wirklich mehr drin sein als ein bloßes »Nazis besprochen. Die Leute wollten süße raus«, das wir als affektives, inhaltsleeres syrische Familien mit kleinen Kindern Statement vor uns hertragen. Wir brau- und es kamen junge afghanische Män- chen eine Perspektive, die es uns ermög- ner. »Wir helfen« implizierte immer die licht uns selbst in Bezug zu all dem zu dem gegenüberliegende Dankbarkeit setzen und uns selbstkritisch zu reflek- und schuf so den Hass als diese »aus- tieren, das weit über Chemnitz hinaus. blieb«. Ein verkürzter Umgang mit Rassismus reproduziert genau jene ge- Denn auch abseits des »bösen, dunk- sellschaftliche Wirklichkeit und Macht- len Ostens«, zum Beispiel in der Otto verhältnisse, die andere wiederum aus Fleck–Schneise in Frankfurt am Main, Verlustangst mit Gewalt und Hass gibt es ein enormes Problem mit Ras- verteidigen wollen. Deshalb müssen 26
wir uns diesem komplexen Thema auch Ein weiterer Fallstrick im Umgang mit mit komplexen Gedanken nähern. Rassismus in Deutschland ist, dass Ras- Sorry, aber geht leider nicht anders. sismus zwingend mit Nazis und Neona- zis verknüpft wird. Natürlich muss die Rassismus ist nicht das Ungewöhnli- Konstruktion von Rasse als eine euro- che, sondern vielmehr ein gewöhnliches päische Denktradition und Ideologie Deutungs– und Handlungsmuster. Ras- begriffen werden, die im Kolonialismus sismus ist nicht nur »etwas gegen Ande- und im Nationalsozialismus ihren bar- re zu haben« oder »Andere als minder- barischen Höhepunkt hatte. Aber genau wertig zu betrachten und abzuwerten«. deshalb ist es so wichtig die Gesellschaft Es ist ein System von Diskussionen und in den Blick zu nehmen und von einer Handlungen, die historisch entwickelte postkolonialen und postnazistischen und aktuelle Machtverhältnisse legiti- Gesellschaft zu sprechen. Hierbei of- mieren und reproduzieren. Rassismus fenbart sich eben die strukturelle Kon- wird genutzt um Menschen auf ihre tinuität von Rassismus als Ordnungs- Plätze zu verwiesen und Privilegien zu einheit, die Machtverhältnisse erklären verteidigen. Das geht eben weit über die und rechtfertigen soll. Rassismus ist Haltung von einzelnen Menschen hin- nicht ein Einstellungsproblem von aus, findet sich überall verstrickt in einer »Neo–Nazis«, sondern gesellschaftliche Gesellschaft, von der Wohnungssuche, Realität. Letztlich sieht die praktische über Polizeikontrollen, von der Clubtür die Auseinandersetzung mit Rassis- bis zum Arbeitsplatz. Und vor allem in mus allzu oft eine einfache Distanzie- gesellschaftlichen Machtverhältnissen. rung, mit dem oben bereits erwähn- tem, inhaltsleerem »Nazis raus« vor. Wer das grundsätzlich anerkennt, den überraschen weder Chemnitz noch die Es wurde so viel über Chemnitz gespro- Äußerungen von Grindel. Die Empö- chen, aber so wenig über Rassismus oder rung und der Schrecken sind also bei all den Umgang mit den eigenen Verstri- jenen Menschen umso höher, die diese ckungen. Das wollen wir an dieser Stelle gesellschaftliche Realität nicht sehen, tun. Denn als Q–Block wollen wir das oder sehen wollen. Infolge werden nette eigene Handeln und das unseres Vereins Konzerte organisiert und Politiker*in- kritisch reflektieren. Wer die letzten nen geben sich kritisch und schockiert. Wochen immer wieder mal einen Blick Rassismus wird zu einem Einstellungs- auf die Facebook–Seite von Mainz 05 problem verklärt und somit personi- und insbesondere in die Kommentar- fiziert. Eine Auseinandersetzung mit spalten geworfen hat, dem werden im- gesellschaftlichen Machtverhältnissen mer wieder »Witze« aufgefallen sein, die und der eigenen Verstrickung wird so- auf die Hautfarbe einiger Neuzugänge mit (bewusst) vermieden und illegitim. Bezug nehmen. Es geht hier nicht da- 27
rum zu sagen, dass alle Menschen, die me des Vereins zum Ordnungsdienst in solche »Witze« ins Facebook hauen per Aue, beziehungsweise zur Vorliebe eini- se Rassist*innen mit geschlossenem ger Ordner*inne für Nazikleidung. Al- Weltbild sind. Es geht darum aufzu- lem voran ist eine solche Äußerung im- zeigen, dass solche Dinge auf der einen mer zu begrüßen und zu Recht waren Seite für Betroffene unglaublich verlet- wohl viele Fans sehr glücklich über den zend, aber vor allem nervend sind. Auf Kommentar der Presseabteilung. Auch der anderen Seite aber auch zu einer wir waren positiv überrascht. Nichts- Verinnerlichung von »wir« und »die An- destotrotz wollen wir aber ein paar deren« beiträgt. Dieses »Andersmachen« Sachen ansprechen, die wir aus einer ist die Grundlage für jeden Rassismus. kritischen Perspektive durchaus prob- lematisch empfinden. Unser Anspruch Im Konkreten Fall liegt die Vermutung ist es, dadurch die guten Dinge, die nahe, dass umso schlechter die betrof- mittlerweile im Verein passieren eben fenen Neuzugänge spielen, desto mehr gemeinsam noch besser zu machen. werden sie mittels Zuschreibungen und bestimmter Bilder zu »den Anderen« Leider verbergen sich in der Art und gemacht: »Die sind halt so, das ist ty- Weise, wie Mainz 05 die Stellungnah- pisch…; Ich hab es ja schon immer me aufgebaut und formuliert hat einige gesagt…« und so weiter. Als Reaktion argumentative Schlupflöcher, die eben auf die eigenen rassistischen Bilder, von genau jenen Strukturen besetzt oder die von anderen Fans, haben on- werden können, gegen die sich Mainz line auch schon einige die entsprechen- 05 eigentlich aussprechen möchte. de Bewährungszeit für die Neuzugänge eingefordert: »Geben wir ihnen mal So ist es unserer Auffassung nach von eine Chance.« Ist zwar als Intervention großer Bedeutung die betreffende Mar- gut gemeint, aber stellt sich in diesem ke anzusprechen. Das dient zum einem Fall auf den Standpunkt, dass schwarze dem Anspruch die eigenen Fans und Spieler sich mehr beweisen müssten, als das eigene Umfeld darüber zu infor- weiße. Es wird hier also eine »Chance« mieren und den Blick für Codes, Kla- eingeräumt das negative Bild zu revidie- motten und Labels der Neonazi–Szene ren und aufzupolieren. Das ist eine typi- weiter zu schärfen. Und zum anderen sche rassistische Praxis. Oft werden also stößt es eine breite Auseinandersetzung ganz ohne eine böse Absicht bestimmte um die Modemarke »Label 23« an, die Bilder und Zuschreibungen gezeichnet, dringend notwendig ist. Eine Größe in die andere als rückständig oder faul, der Öffentlichkeit wie Mainz 05 kann oder eben einfach anders darstellen. sich einer Auseinandersetzung mit Ein anderer Punkt, den wir hier kurz einem kleinen miefigen Drecksversand ansprechen wollen ist die Stellungnah- mit Sicherheit stellen und sollte davor 28
keine Angst haben. So bleibt die Mar- sich dahinter zu verstecken und die- ke weiterhin unbeschadet und kann ser Argumentation zu folgen. Genau an ihrem Grauzone–Image arbeiten, hier wird von Mainz 05 argumentativ ohne dass eine gesellschaftliche Größe ein Rückzugsraum geschaffen, in dem wie ein Fußballverein die entsprechen- sich die betroffenen Ordner*innen de Aufmerksamkeit auf die Machen- nun verstecken können, ohne in ihrer schaften und Verstrickungen von Label grundsätzlichen Haltung hinterfragt zu 23 zur Neonazi–Szene geworfen hat. werden. So wird vielleicht eine Diskus- Vielmehr wird durch Formulierungen sion über das Tragen, aber nicht mal zur wie »(…)die u.a. im rechten Spektrum Marke selbst und vor allem nicht über verwendet wird.« suggeriert, dass die die Haltung dahinter, angestoßen. Im Marke selbst nicht in der rechten Sze- schlimmsten Fall stehen irgendwann ne verortet ist. So schafft man die ideale wieder Ordner*innen vor uns, die Argumentationslinie für Label 23, die ihre Tattoos mit Verbänden abdecken. sich immer darauf zurückziehen kön- nen, in dem sie davon sprechen, dass Der letzte Punkt auf den wir uns kurz sie keine Handhabe darüber hätten beziehen wollen, ist eine wirklich coole wer ihre Marke trägt. Mainz 05 unter- Aktion von Mainz 05. Es geht um das stützt im vorauseilendem Gehorsam Plakat mit der berühmten Hundekra- dieses Narrativ. Das ist nicht böswil- watte, das als Anspielung auf die AFD– lig oder bewusst, aber immerhin naiv. Veranstaltung in Mainz wirklich gut gesessen und funktioniert hat. Erstmal Ebenso naiv empfinden wir folgen- Respekt für die Kreativität. Nicht ganz de Äußerung in der Stellungnahme: so rund ist dagegen das zu einfach darge- »Selbstverständlich unterstellen wir den stellte Bild von Integration, dass Mainz beiden Mitarbeitern in keiner Weise Ab- 05 dazu auf seiner Homepage zeichnet: sicht oder gar Nähe zur rechten Szene«. »Der Profikader des 1. FSV Mainz 05 Auch wenn die Marke mit der Neo- vereint 13 Nationalitäten. Die Fa- naziszene verstrickt ist, empfinden wir milien einiger unserer Spieler, auch es ebenso als sinnvoll, die Träger*in- der deutschen, weisen zudem einen nen nicht direkt zu etikettieren und Migrationshintergrund auf. Warum anzugreifen, sondern das Gespräch zu wir das jetzt erwähnen? Weil Integ- suchen und Motive für das Tragen zu ration ein Fundament der Arbeit ei- hinterfragen und etwaige Reaktion auf nes Fußballvereins ist. Und weil die eine Aufklärung folgend abzuwarten. Werte, die wir damit verbinden, in Eine Nähe oder Absicht aber von vor- diesen Zeiten unterstrichen werden nerein auszuschließen ist zu einfach und müssen. Gerade auch, wenn sie von gibt den Träger*innen hier die Chance anderer Seite in Frage gestellt werden.« 29
Die Inszenierung dabei als Motor zur tung der Gesellschaft gegenüber. Nur Integration ist ein wenig problema- der Profisport alleine schafft eben kei- tisch, denn daran kann der Profisport, ne Integration, ein Verein, der in die aufgrund seiner leistungsorientierten Gesellschaft hinein wirken will kann Struktur nur immer wieder selbst schei- dazu durchaus einen Beitrag leisten. tern. Integration ist ein Versprechen, dass der Profisport also nicht geben Doch klar ist, Integration geschieht sollte und auch nicht geben kann. Zum bedingungslos. Der Profifußball kann Problem wächst das Ganze aus, wenn das per Definition also gar nicht leis- in diesem Beispiel der Verein und sein ten. Nur weil Schwarze und Weiße in Umfeld selbst anfangen daran zu glau- einer Mannschaft zusammenspielen ist ben und aus dem eigenen »Beitrag für das kein Beitrag zur Integration. Es ist die Integration« heraus eine Erwar- der Opportunismus des Kapitalismus. tungshaltung erwächst, zu der wieder- um Enttäuschungen vorprogrammiert Im Übrigen ist es genau diese Logik, die sind. Durch seine enorme Reichweite die AfD und viele andere Rechtspopu- schafft der Profifußball es bestenfalls list*innen auf die Einwanderungspolitik Identifikationsfiguren zu positionie- übertragen wollen. Kommen und blei- ren. Genau das ist im Fall Özil passiert. ben darf also nur, wer was beitragen kann. Der Verband schreibt sich Integration auf die Fahnen, doch letztlich passiert Natürlich bleibt es nach wie vor toll, das genaue Gegenteil. Migrantisierten dass Mainz 05 ein solches Statement Menschen wir klar, dass, egal wie viel raushaut. Dennoch sollte der Verein, sie leisten werden, sie, wenn es schlecht und dementsprechend wir alle, selbst- läuft, nicht mehr dazu gehören. kritisch mit dieser Rolle umgehen. Das heißt auch die Verwertungslogik des Das ist keine Schuld des Profisports. Es Profifußballs in diesem Rahmen an- ist einfach schlichtweg nicht seine Auf- zuerkennen und von dem Standpunkt gabe. Im Profifußball geht es um Ver- aus weiterzudenken, welchen ehrlichen wertungsmechanismen, die der Logik Beitrag wir wirklich zur Integration leis- einer neoliberalen Sportindustrie fol- ten können. Und eben auch grundsätz- gen. Das muss, ohne zu moralisierend, lich die eigene Verstrickung mit Ras- als gegeben von allen Seiten anerkannt sismus immer wieder zu hinterfragen werden. Das befreit einen Verein mit- und Rassismus als mehr zu begreifen, nichten von seiner Soziale Verantwor- als Nazis, die in Chemnitz abhitlern. 30
WAS GE HTAB HIER IN MAINZ Wir sehen ein Problem darin, dass Au- tos zu 90% des Tages nur stehen und nutzbare Flächen wegnehmen sowie die Luftqualität immer schlechter wird und Städte sich durch immer mehr versiegelte Flächen weiter aufheizen. Wer seid Ihr? Uns geht es darum ins Gespräch zu Wir sind eine Truppe von buntge- kommen, welche Infrastruktur nötig mischten Personen aus unterschied- ist, um auf die unterschiedlichen Be- lichen Vereinen, Organisationen und dürfnisse der Menschen einzugehen. Bereichen: ADFC Mainz–Bingen , Sei es günstige und gute ÖPNV, siche- Bund für Umwelt und Natur- re Radwege, CarSharing Systeme usw. schutz (BUND) e.V. – Kreisgruppe Mainz–Stadt, Critical Mass Mainz, Wie kamt Ihr dazu? Und seit wann fahr Rad Mainz!, Foodsharing macht ihr das? Mainz, Greenpeace Mainz–Wiesba- den, NABU Mainz und Umgebung, Die meisten von uns haben den Par- SYNTHRO eG, VCD Rheinhessen king Day schon letztes Jahr mitor- e.V., VCD Rheinland–Pfalz e.V. ganisiert. Damals noch in der Neu- brunnenstraße. Dazugekommen sind Was macht Ihr? die meisten von uns wahrscheinlich, weil wir es eine gute Initative fanden Wir organisieren den seit 2005 welt- um visionär die Stadt von morgen zu weit stattfindenden Aktionstag »Par- gestalten und dabei Utopien schon king Day« zum 3. Mal hier in Mainz. im kleinen Realtiät werden zu lassen. Dort verwandeln wir Parkplätze in Wie könnte mensch Euch unter- einen Mini Park; mit Grünfläche, stützen? Sitzgelegenheiten und Picknickmög- lichkeiten und möchten ins Gespräch Kommt vorbei und ins Gespräch mit darüber kommen, wie wir die Stadt von uns und anderen am 21.09.2018 von morgen gestalten wollen und können. 11–18 Uhr. Boppstr. Ecke Frauenlobstr. 31
UNTE R F RE UNDE N Casertana 1908 FC viele Dinge ungeklärt, hinzukommt, dass in der Serie B (wohlgemerkt schon Letzten Donnerstag stand das Stadio 2 Spieltage alt) geklärt werden muss, Alberto Pinto für einen Abend Kopf. ob man doch von 19 auf 22 Teams Grund war die Präsentation der Mann- aufstockt – Chaostage am Stiefel. schaft inkl. offizieller Vereinsvertreter. Vor 5.000 Casertanis, die sich allesamt In der Zwischenzeit sind die Wür- auf der Haupttribüne einfanden, wur- fel endgültig gefallen. So wurde ver- de mit Fahnen, Pyro usw. ordentlich gangenen Mittwoch der Spielplan Alarm gemacht. Man spürt förmlich, unserer Brüder und Schwestern prä- dass sowohl die Mannschaft wie auch sentiert und der hat es direkt in sich! die Fans heiß auf die neue Saison sind. Am ersten Spieltag kommt es zum Da sind wir auch schon beim Sorgen- Derby gegen Cavese. Generell kann kind – die neue Spielzeit. In der letzten man bei der Ansetzung der Lega Pro Ausgabe haben wir noch vollmündig nur die Augen rollen, so stehen in 12 angekündigt, der Spielplan komme am Tagen direkt 4 Partien für die Fal- 8. September. Wieso oft wurde man chi an… Mehr dazu in der nächsten eines Besseren belehrt, einen Tag nach Blockbildung, es wird garantiert nicht der Vorstellung der Mannschaft ver- langweilig in der Region Kampaniens. kündete die Lega Pro, dass man erneut verschieben muss. Angeblich wären zu 32
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