BL CKBILDUNG INFOFLYER DER FANS VOM FSV - 15.09.18 1. FSV MAINZ 05 - FC Augsburg 1907 - Q-Block Mainz

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K B I L D U N
BBL C
  L CKBILDUNG
INFOFLYER DER FANS VOM FSV
15.09.18 1. FSV MAINZ 05 – FC Augsburg 1907
BL CKBILDUNG INFOFLYER DER FANS VOM FSV - 15.09.18 1. FSV MAINZ 05 - FC Augsburg 1907 - Q-Block Mainz
Saison   2018 / 19       Zeichnungen       Richard

Ausgabe 02               Bilder   Rheinhessen On Tour,
                                  Stadtarchiv Mainz,
Spieltag 03                       Giuseppe Melone,
                                  asromaultras.org,
Seiten   30                       skyrock.com, Iraklis G10

Auflage 600              • Infoflyer Der Fans Vom FSV •

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I NTRO
Gude Nullfünfer,                               in irgendwelchen Internetgruppen
                                               oder –foren. Und wer darüber hinaus
die Saison ging ja ganz gut los und            Bock verspürt sich weiter in die Kur-
bevor wir heute in die nächste Auf-            ve und den Q–Block einzubringen,
gabe starten, stand sogar eine kurze           der meldet sich an der BoutiQue. In
Verschnaufpause mit dem Länder-                der Sommerpause haben wir auch
spielwochenende an. Mit gleich zwei            das Konzept des Q–Block neu auf-
Aktionen beim Heimspiel gegen                  gestellt, um so noch mehr Leuten
Stuttgart und auswärts in Nürnberg             die Möglichkeit zu geben am Kur-
hatte der Q–Block sich diese bereits           venleben zu partizipieren. Nutzt das!
redlich verdient. Untätig blieben
wir aber am spielfreien Wochenende             Was steht so an in nächster Zeit? Un-
nicht, sondern statteten nach längerer         ter anderem mal wieder eine Mitglie-
Zeit den Handballdamen mal wieder              derversammlung, bei der haufenwei-
einen Besuch ab. Herausgekommen                se Satzungsänderungen abgestimmt
ist ein netter Abend mit neuem Lied-           werden sollten. Termin dafür ist der
gut, wovon sicher das ein oder andere          22. Oktober, da dieses Thema sehr de-
den Weg ins Repertoire finden wird.            tailreich und komplex ist, wird es ja
                                               gerne mal links liegen gelassen. Sicher,
Heute heißt es dann anknüp-                                        es gibt vermutlich
fen, sowohl auf dem Platz als
auf den Rängen, dieses Jahr
dürfen wir erst gar keine
Lethargie einkehren lassen,
sondern müssen von Anfang
an daran arbeiten jedes Spiel
aufs Neue zu einem Erlebnis zu
machen. Vor und nach dem Spiel
hoffen wir darauf, dass ihr unseren
neuen Container hinter der Kurve in
Zukunft verstärkt als Anlaufpunkt
nutzt. Wir hoffen damit eine neue
Plattform geschaffen zu haben, wo
unsere Fanszene sich weiter kennen-
lernen und vernetzen kann, persön-
lich ist das schließlich um einiges bes-
ser als das immer gleiche Geschwafel

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Spannenderes      als   Paragrafenrei-       Verein mit nervigem Sicherheitsbeauf-
terei, aber es geht hier um die Zu-          tragten und einer Fanszene mit der es
kunft unseres Vereins und da sollte          einerseits häufiger Konflikte gab, die
jeder sich die Zeit im Vorfeld neh-          andererseits ähnlich wie wir tragische
men und eine Meinung dazu bilden.            Schicksalsschläge verkraften musste.
Nutzt euer Mitbestimmungsrecht,              Unsere Aufgabe ist es dafür zu sorgen,
im Gegensatz zu den ganzen AGs               dass man am Ende tatsächlich von
und GmbHs gehört Nullfünf näm-               einem Heimvorteil sprechen kann.
lich noch immer seinen Mitgliedern!
                                             Die 3 Punkte bleiben heute hier!
Natürlich geht es heute aber erst-
mal gegen den FC Augsburg, ein               Q–Block

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R UCKB L I CK
1.FSV Mainz 05 – VfB Stuttgart                Zusammen mit unseren Freunden aus
(1:0)                                         Duisburg und Thessaloniki traf man
                                              sich also schon früher als gewohnt am
Sommer, Sonne und endlich wieder              Stadion, um die gewohnten Vorkeh-
Bundesliga! Für viele unserer Leute war       rungen zu treffen und sich gemein-
es nicht nur wegen des Saisonstarts ein       sam am Container auf die heutige
besonderer Tag. Unter dem Motto »15           Partie einzustimmen. Um einen Teil
Jahre Aufstieg« sollte es zudem eine          der Kosten wieder rein zu bekom-
große Blockfahnen Choreo geben, an            men, wurden Choreoshirts mit dem
welcher wir in der langen Sommerpau-          Logo der Blockfahne angefertigt,
se über viele Wochen hinweg gearbeitet        welche sich auch im Handumdre-
hatten. An dieser Stelle schon mal ein        hen durch unsere Regionsgruppen an
großer Dank an all diejenigen, welche         die Stadiongänger verteilen ließen.
diese Aktion möglich gemacht haben!           Im Block angekommen, durften wir

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heute pünktlich zur neuen Saison             (ins Deutsche übersetzt) »Lazio
noch einen Freund wieder im Stadion          Männlein, als dich unsere Kriegerin-
begrüßen – Willkommen zurück, Nils!          nen gejagt haben, wusstest du nichts
                                             als wegzulaufen«. Dass die sexisti-
So kam der Anpfiff immer näher               sche Logik hinter dem Flyer völliger
und spätestens nachdem die Block-            Blödsinn ist, dürften sie nicht nur
fahne nach unten ging und wir uns            beim Zusammenstoß mit unserem
sicher waren, dass alles geklappt            bunten Haufen beim »Freundschafts-
hatte, dürfte bei einigen Leuten ein         spiel« gemerkt haben. Denn bevor
sehr großer Stein vom Herzen ge-             es Worte wie »progressiv« in der hie-
fallen sein und Tage&Nächte wie-             sigen Fußballlandschaft überhaupt
der einen Sinn ergeben haben.                gab, haben Frauen in Italien immer
                                             wieder auf der Straße gekämpft.
Mit der sehr dürftigen Statistik, wel-
che die Schwaben mit an den Rhein            Während der Gegner in der zwei-
brachten (seit 2005 kein Sieg mehr           ten Hälfte entweder an unserer Ab-
in Mainz), hatten wir zumindest auf          wehr oder dem gut aufgelegten Tor-
dem Papier schon mal die Nase vorn.          wart verzweifelte, drückte dann der
Das Spiel begann eher taktikgeprägt,         gute alte Stuttgart–Schreck Anthony
die 05er brauchten, um in die Spur           Ujah noch das 1:0 in die Maschen
zu finden, Chancen waren jedoch              und der erste Heimsieg war im Sack!
auf beiden Seiten zu verzeichnen.
                                             Anschließend wurde gemeinsam
Neben dem Geschehen auf den Platz            noch im Stadion die Auslosung der
zeigten wir noch zwei Spruchbän-             nächsten Runde des DFB Pokals ge-
der »Freno Vive – Bremse lebt« und           schaut. Nach dem ernüchternden Los
»Ruhe in Frieden Peter – Deine Ul-           (…Augsburg Auswärts) verlief der
tras«. Unser aufrichtiges Mitgefühl          Abend noch sehr entspannt im Krei-
geht an die Angehörigen und die Fa-          se unserer Freunde und man konn-
milie des verstorbenen Anhängers der         te getrost auf einen erfolgreichen
Fanszene vom FSV Frankfurt und die           ersten Heimspieltag zurückblicken.
von Peter, einem langjährigen Freund
des Qaritativs und des Q–Blocks.

Ebenfalls reagierten wir auf den Flyer
der CURVA NORD LAZIO, mit
dem die harten Männchen Frauen
aus den ersten Reihen in ihrer Kur-
ve verdrängen wollen. Gezeigt wurde

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Aus Sicht eines Gastes                      dass am End alles geklappt hat. Auch
                                            die Schwaben läuteten die Saison mit
Gude Q–Block, Gude Nullfünfer,              einer schlichten, aber dichten Choreo
                                            ein. Aber bevor ich hier einen 0815
nach etlichen Besuchen ohne die             Hoppingbericht in die Tasten haue,
Möglichkeit eines Stadionerlebnis-          widme ich mich lieber nochmal mei-
ses, stand heute also meine Premie-         nen gewonnenen Eindrücken. Dass
re auf der Rheinhessentribüne an.           nach einer großen Choreo, bei der ein
                                            großer Teil der Gruppe nicht im BloQ
So landeten wir mehr oder weniger           ist, sich erstmal alles wieder sortieren
pünktlich, um der USM bei den Cho-          muss, ist jedem klar. Trotzdem war
reovorbereitungen auf die Nerven zu         die erste Hälfte nicht so emotional,
gehen oder sie ganz davon abzuhal-          laut und leidenschaftlich wie die zwei-
ten. Der Tag stand ganz im Zeichen          te. Da war Luft nach oben, wie es so
des Aufstiegs vor 15 Jahren. Es wurde       schön heißt. Der Sieg wurde nach dem
also die Sommerpause nicht nur zum          Spiel standesgemäß mit der Mann-
chillen genutzt (Grüße an Kohorte),         schaft gefeiert und schon musste man
sondern eine riesige Blockfahne für         sich sputen, um die Pokalauslosung
die gesamte Tribüne erstellt. Das Mo-       nicht zu verpassen. Es gibt echt ne
tiv zum Thema »15 Jahre Aufstieg«           Gruppe, die länger brauch zum Kram
wurde sehr detailliert gesprüht. Res-       zusammenpacken als die Kohorte ;–)
pekt, sah nice aus! Passend dazu wur-
den Shirts an den Mann und an die           Kurz über die bekannten Lose im Pokal
Frau gebracht. Zwischenzeitlich küm-        geärgert oder gefreut und schon muss-
merten wir uns auch um den Verkauf          te man sich langsam aber sicher zu den
und hatten Spaß inne Backen – die           Karren begeben. Der Montagmorgen
obligatorische Pyro–Diskussion durfte       macht auch vor den meisten Duisbur-
selbstverständlich auch nicht fehlen.       gern keinen Halt. Schön zu sehen, wie
                                            der ein oder andere nach einer nervigen
Ja gut, hömma wat soll man sagen –          Zeit wieder mittendrin ist und Ultra
irgendwann rein ins Herz der Kurve          wieder im Stadion und bei der Gruppe
und nach einer Ansprache vom Vinc           lebt. Dem tapferen Rest sei noch ge-
stand auch schon die Choreo über            sagt: Auch eure Zeit kommt und so-
einen beachtlichen Zeitraum. Man            lange werden wir auf euch warten…!
merkte jedem an, dass nach all den
Stunden Arbeit, den grauen Haaren,          Gruß Ruhri
den verlorenen Nerven und den Kom-
plikationen, die wir alle kennen, der
berüchtigte Stein vom Herzen fiel,

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Fc Nürnberg – 1.FSV Mainz 05 (1:1)             handelt, da diesmal auch der Wind mit-
                                               spielte und den Rauch schön über den
Erstes Auswärtsspiel in der Liga und           Block blies. Dazu gab es farblich abge-
es geht zu einem Aufsteiger. Nor-              stimmtes Tifo sowie das Spruchband
malerweise kann man jetzt aufhören             »don´t worry be Ultra«. Sicher nicht das
zu schreiben, denn zu holen gibt’s             Rad neu erfunden, aber eine insgesamt
dann in der Regel eher wenig. Den-             solide Aktion auf der es aufzubauen gilt
noch machte sich eine größere Zu-
gabordnung samstags morgens auf                Die Stimmung war in der ersten Halb-
den Weg nach Franken. Generell gab             zeit, zusammen mit der Leistung un-
es an diesem Wochenende Probleme               serer Elf dann doch recht gut, und
auf der Bahnstrecke rund um Würz-              man konnte Ende der ersten Halbzeit
burg, weshalb man eh schon gezwun-             in Führung gehen, was sich allerdings
gen war im Zweifel zu improvisieren,           im Laufe der zweiten Hälfte deut-
doch dazu kam es erst gar nicht, weil          lich ins Negative veränderte. Spiele-
unser Zug in Erlangen stoppte und              risch gelang der Mannschaft gegen
dort einfach zu Ende war weil es ir-           einen Aufsteiger wirklich nicht viel,
gendwo ne Streckensperrung gab. Das            aber auch der Gästeblock ließ mit
alles knappe 40 Kilometer vorm Ziel.           Ausnahme der letzten paar Minuten
Naja meckern bringt einen in dieser auch       doch sehr zu wünschen übrig, weshalb
nicht weiter, sodass sich die Zeit mit         man den Punkt der am Ende raus-
etwas dummgebabel und singen vertrie-          kam doch sehr gerne mitnimmt, da er
ben wurde, bevor die herbeigerufenen           schon sehr glücklich war im Endeffekt.
Stadtbusse kamen die uns als Shuttle
direkt auf den Gästeparkplatz brachten.        Die Heimreise gestaltete sich auch etwas
Von dort wurden die Paar Meter zum             abenteuerlich, da wir zunächst an den
Block gelaufen und rein ins Stadion. Bis       Fürther Hbf gebracht wurden und wir
zum Spiel wurden noch fleißig die heu-         zuerst in einen Zug steigen sollten, der
tigen Mottoartikel, schwarze Fischerhü-        gar nicht der war den wir nehmen woll-
te mit einem grün–gelb–rotem Strei-            ten, weshalb wir noch länger in Fürth
fen und einem 05–Wappen, verkauft.             abchillten, bevor es dann mit einem völ-
Insgesamt hatte dann ein Großteil des          lig überfüllten Zug irgendwo hin ging,
Blocks einen solchen Hut auf, was zu-          wo eine wahre Umstiegsodyssee begann,
mindest geschlossen wirkte. Passend            bevor wir dann , nachdem wir in unge-
dazu gab es dann zum Intro ne Kleine           fähr jedem Zug der das Rhein-Main-
Pyro/Rauchshow in genau den Farben             Gebiet von Ost nach West durchläuft
des »Hutstreifens«. Man kann im Nach-          drinsaßen, irgendwie Mainz erreichten.
hinein sagen, dass es sich hierbei um
die bisher beste mainzer Rauchaktion

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Don‘t worry be ultra                           aber noch ein Stück weiter hinaus,
                                               oder vielmehr dahinter zurück ge-
Ein lustiger Spruch mit Kultcharak-            hen und mich mit dem Vorwurf erst-
ter, dazu panafrikanische Farben, de-          mal generell und inhaltlich befassen.
ren Bedeutung ich hier schon vor et-
lichen Jahren beschrieben habe und             Als ich vor mehr als zehn Jahren be-
oben drauf der Acid–Techno Smiley:             gann, meinen starren Blick vom Rasen
Fertig ist unsere Aktion. Was wir damit        hin zur Kurve zu bewegen, erkannte ich
aussagen wollen? Naja, Freiheit und            zuerst nur Freiheit und Chaos und die-
Gelassenheit – äußerer Kampf und in-           se unglaubliche Anziehungskraft. Nach
nerer Frieden. Das sind erstmal meine          und nach und mit tieferer Auseinan-
hermeneutischen Angebote, die ich den          dersetzung konnte ich dieses wunder-
Betrachter*innen machen kann. An-              schöne Chaos sortieren und erkannte
sonsten wird jede*r so die eigene Erklä-       auch viele andere weitere Aspekte und
rung und Deutungsmuster haben, was             Details im Tifo. Die Art und Weise wie
auch völlig in Ordnung und richtig ist.        Formen und Farben genutzt werden.
Ein wenig anmaßend, wenn nicht wei-            Die Wiederholung davon als eigenes
ter wirklich störend, sind dagegen ein         Stilelement. Wie sich alles aufeinander
großer Teil der hiesigen Internetakti-         Bezog und so erst Sinn ergab, faszinier-
vist*innen und Ultra–Erklärer*innen.           te mich. Ich lernte einen Stil zu lesen
Die fernab des Inhalts eine Art und            und ihn zu interpretieren. Zu diesen
Weise der Nutzung diskutieren wol-             Erkenntnissen kamen für mich als jun-
len, die ihnen wohl Übel aufstößt und          gen Ultra auch direkt Belehrungen hin-
zu der dringend eine »Meinung« abge-           zu. Slogans wie »copy kills ultra« war
sondert werden muss. Der unschlag-             eines der Dogmen, die ich in meinen
bare Vorwurf lautet: Kopieren – oha!           Gedanken 1000 mal an imaginäre Ta-
                                               feln schrieb. Klar, der Hintergrund des-
Diesem sehr verkürzten Vorwurf, will           sen wurde mir erläutert und erschloss
ich ausnahmsweise nicht nur ein »ist           sich mir auch von selbst. Mit Kopie-
mir egal« entgegensetzen, sondern ei-          ren gehen die Individualität und die
nen fundamentalen Kontrapunkt set-             Kreativität zu Grunde, die so wichtige
zen und für alle Leser*innen, die sich         Aspekte unserer Kultur sind und diese
vielleicht noch nicht so tief mit der          gewissermaßen auch erst dazu machen.
Materie beschäftigen, eine verfasste Li-
nie unserer Gruppe hierzu beschreiben.         Doch schon immer war ich auch in
                                               andere Subkulturen vernetzt und ver-
Bevor ich mich mit dem, ehrlichweise           strickt und habe den vielfältigen Tifo
äußerst amüsanten, Rahmen die-                 vor allem auch aus dieser Perspektive
ses Vorwurfes befasse, möchte ich              schätzen und lieben gelernt. Mehr noch

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als ein Vereinslogo mit zwei Outlines          In Italien, Frankreich und Griechen-
und über den Rand gezogenen Enden,             land ist das Ganze weitaus größer und
interessierte mich immer schon die Art,        intensiver. Allein in diesem Kontext
wie die Szenen sonst über ihren Tifo           stelle ich dieses vereinfachte Dogma
und Stil kommunizieren und sich dar-           »copy kills ultra« grundsätzlich infra-
stellen. Damit meine ich all die Logos         ge, da es bei solchen Leitsätzen doch
und Symboliken. Die etlichen Grup-             immer klarer Grenzen bedarf und ge-
penlogos, Slogans, Wappen, Bilder und          meinsamen Vorstellungen. Wenn etli-
alle anderen Motive. Über die Jahre            che Szenen unabhängig voneinander
habe ich so viel gesehen und so viel in        sich beispielsweise alle auf den Film
Bezug setzen können zu eigenem                      Clockwork Orange beziehen, ko-
Wissen. Gruppenlogos, die                                  pieren sie dann unterein-
ich von CD–Covern                                              ander, kopieren sie den
oder Filmen kannte,                                               Film, kopieren sie die
oder Slogans die                                                    Idee dazu, dass in
mir aus Büchern                                                      diesem Kontext
oder Songs ver-                                                       zu nutzen? Oder
traut waren. All                                                      ist nicht hier der
das habe ich auf-                                                     kreative Moment
gesogen. Jedes                                                        einfach, das Gan-
Mal freut es mich,                                                   ze auf sich und
wenn ich eine                                                       seine Gruppe und
Gruppe sehe, die                                                  Kurve zu übertra-
mit ihrem Tifo weitere                                          gen und zu interpre-
Bezüge herstellen will und                                  tieren? Warum sollte das
dem Ganzen so eine Vielzahl von                       also einer freien, bunten und
Bedeutungen hinzufügt. Und vor allem           kreativen Ultraswelt im Weg stehen?
wenn ich die Bezüge kenne und ähnli-           Weil jemand anders das Ganze auch
che Gedanken oder Gefühle dazu teile.          schon mal genutzt hat in irgendeiner
                                               Form? Na und, aber die Szenen ha-
Meine Bewunderung galt daher im-               ben doch den Anspruch mit ihrem Stil
mer jenen Szenen, die über den Tifo            und ihrer Identität das Ganze auf ihre
und den Stil, ihrer eigenen Szene ein          Art im wahrsten Sinne einzufärben.
mehrdimensionales Profil verliehen
haben und eben auch mit Szene und              Seit etlichen Jahren beschäftige ich mich
Subkultur Codes kommunizieren. In              vor allem mit der italienischen Ultrakul-
Deutschland sind das nicht ganz so             tur. Gerade zu Beginn, aber auch in der
viele (zbsp. Frankfurt, Sankt Pauli,           fortlaufenden Geschichte, hatte nicht
Jena, Düsseldorf, München, etc.)               nur der Bezug auf andere Subkulturen

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und Einflüsse eine enorme Bedeutung,            Ein weiteres Beispiel aus Rom ist die
sondern auch der Bezug aufeinander              Gruppe Fedayn, die nach ihrer Grün-
selbst. So wurde sich immer und immer           dung 1972 in den folgenden Jahren
wieder untereinander aufeinander be-            nicht nur im Namen, sondern auch in
zogen. Mal aus reinem Pragmatismus,             der Schriftart unzählige Male kopiert
weil einem ein Banner, ein Logo, oder           wird. Und jede Gruppe bringt dabei
ein Name gefiel und mal als Hommage.            immer wieder ihre eigene Note mit ein
Die Boys Roma haben sich beispiels-             und schafft dadurch wieder etwas neues
weise nach den Boys S.A.N. aus Mai-             Eigenes. Diese Verkettung und Vernet-
land benannt. In diesem Fall war es eine        zung könnte ich ewig so weiterspinnen.
Hommage, also auch eine Kopie? Ja,
irgendwie schon. Darauf kommen etli-            Mit den hier genannten Beispielen kann
che weitere Gruppen mit dem Namen               ich zum Beispiel das neue, ehrlichweise
Boys, wie zum Beispiel die Boys Varese,         ziemlich geile, Heimbanner der Wil-
auf die ich gleich noch einmal eingehen         den Horde erklären. Zum einen haben
möchte. Aber irgendwie ist und war das          wir hier die Boys Varese, deren Logo
scheinbar nie so wichtig. Niemand der           Vorlage für die Wilde Horde war. Und
Ultraerklärer*innen hierzulande würde           zum anderen finden wir hier die bereits
wohl je auf die Idee kommen diesen              erwähnte Schriftart der Fedayn Roma
Gruppen ihre Originalität abzuspre-             wieder. Ich sehe daran nichts Proble-
chen. Warum? Weil sie Pioniere waren            matisches. Ich weiß um all die Bezüge
und eh alles magisch und mystisch und           und die Hintergründe und die Wege,
unerreicht ist was sie so tun und taten?        die Schriften, Logos, etc. genommen

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haben und weiter nehmen werden.                 Zu guter Letzt kommen wir zum Rah-
Ich finde es im Gegenteil interessant           men, in dem diese affektierten Schrei-
und spannend, weil ich mir vorstellen           berlinge und Ultrarbesserweisser*in-
kann, dass sie damit vielleicht auch            nen vor sich herschreiben: In einem
etwas zum Ausdruck bringen wollen.              Spiel gegen Nürnberg – während uns
Und selbst wenn sie das nicht einmal            von der anderen Seite Andy Capp
bewusst tun, so ist es dennoch inter-           fröhlich gelassen zuprostet – wird der
essant und ich denke nicht, dass ich            Fokus auf einen Smiley gerichtet, den
darüber werten oder urteilen müsste.            zusätzlich auch andere Gruppen nut-
                                                zen und dazu ein Fass aufgemacht?!
Ist es nicht wie in der Musik? Also,
wenn sich Künstler*innen in krea-               Noch witziger ist eigentlich nur, dass
tiven Prozessen aufeinander bezie-              kaum einer das Original zu ken-
hen, covern und samplen, und so                 nen scheint und, dass das Logo auf
immer wieder was neues Eigenes                  Schals und Shirts von testi fraci-
erschaffen mit ihrer eigenen Note?              di Messina auch schon lange davor
                                                in unserer Kurve zu bestaunen war.
Übrigens sind wir mit dem Q–Block
eine der ganz Wenigen hierzulande,              Wer beim widersprüchlichen Glau-
die ihre Schrift selbst gebastelt haben.        bensgrundsatz bleiben will, weil
Sowohl das Q als auch das BLCK ent-             ihm*ihr der Mut, die Neugier und
stammen der eigenen Feder und nicht             die Kreativität fehlt, der hält sich
dem Internet, oder einer Bildvorlage.           weiter gut mit »copy kills ultra«.
Aber auch beim Q wird der Bezug
zur abgewandelten BNA Schrift, wie              Für den uns und den Rest gilt…
sie Fedayn Bronx nutzt, deutlich.               Don‘t worry be ultra!

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Hallenoffensive Q–Block                         müssen auf den Stufen der Handball-
                                                halle zu stehen und komplett durch-
Endlich wieder Handball! So war zu-             zudrehen?! Dazu kann man noch
mindest mein Gedanke, als wir uns               sehr viel ausprobieren, was im Stadi-
als Gruppe dafür entschieden, nach              on nicht ganz so leicht funktioniert
ca. 5 Jahren wieder einmal organi-              und zudem ist man einfach so bra-
siert zum Handball zu gehen. Viele              chial laut, dass einem alles wegfliegt.
unserer Leute waren die letzten Jahre           Hier ist der Sport auch eben einfach
nicht ganz so motiviert zum Hand-               noch so, wie ich ihn mir persönlich
ball zu gehen, aus unterschiedlichen            vorstelle. Zwar klingt 2. Liga viel-
Gründen. Ganz verstehen konnte                  leicht erstmal ziemlich hoch, jedoch
ich das ehrlich noch nie. Den Sport             wird jeder wissen, dass es hier ebenso
an sich finde ich immer sehr interes-           zugeht, wie sonntags auf dem Dorf-
sant und mitreißend und gerade in               platz. Hinter der Theke stehen ehren-
Mainz verfolge ich den Frauenhand-              amtliche Menschen, die dem Verein
ball aufgrund von Familie schon sehr            nahestehen oder mit Spielerinnen
lange. Trotzdem kann ich natürlich              verwandt sind und verkaufen selbst-
einerseits verstehen, wenn man dem              gebackenen Kuchen. Hier ist niemand
Sport Handball nichts abgewinnen                in irgendeiner Weise abgehoben, jeder
kann. Aber was gibt es denn anderer-            kennt jeden und es ist keine Distanz
seits geileres, als mit seinen Freunden,        zwischen Spielerinnen, Vereinsvor-
die ansonsten immer draußen stehen              sitzenden oder Fans vorhanden.

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Da räumen nach dem Spiel auch alle           dem neu gemalten ACAB. Vor dem
zusammen die Tribüne auf und nie-            Mittelblock wurde das »DIE FANS
mand ist sich zu schade mit anzupa-          VOM FSV« angebracht. Die klei-
cken. Was will man eigentlich mehr?!         neren Fetzen fanden links über dem
Wie dem auch sei, letzten Samstag            Außenblock Platz. Dann sollte es vor
war es ja dann endlich wieder so-            der Halle losgehen. Auf ein gemein-
weit! Schon die ganze Woche war ich          sames Bild mit ordentlich Zündstoff
heiß auf dieses Ding und neue Lieder         und dem ersten Lied, folgte der Ein-
wurden von verschiedensten Leuten            marsch in die Halle. Wir nahmen
am Fließband produziert. Den Treff-          heute wie gewohnt den Außenblock
punkt übernahm unsere Sektion Sta-           ein und aufgrund der Vielzahl an Leu-
dionverbot, für die der Tag natürlich        ten wurde uns die Hälfte des Mittelb-
etwas ganz Besonderes werden sollte.         locks überlassen. Was mir direkt ein
Es gab Spieße vom Grill im Brot mit          Lächeln ins Gesicht gebracht hat ist,
Salat und die Sub verkaufte Getränke         wie die Spielerinnen auf uns reagier-
aus bemalten Tonnen – direkt IRA–            ten. Direkt bei unserem Erscheinen
Feeling. Währenddessen wurde in der          in der Halle hat man allen angese-
Halle schonmal aufgebaut. Das 1.             hen, dass es etwas Besonderes für sie
FSV MAINZ 05–Banner hing über                ist und sie sehr dankbar dafür waren.
den zwei Tribünen, an Seilen befes-          Einfach normale, auf dem Boden
tigt. Vor dem Außenblock hing nur            gebliebene Menschen, die sich freu-
das Sek. Stadionverbot überhängt mit         en und total gepusht sind, dass wir
                                             da sind. Kompletter Gegensatz zur
                                             Bundesliga, wo man von den meisten
                                             Herren auf dem Platz nicht mal eines
                                             Blickes gewürdigt wird. Doch das war
                                             an dem heutigen Tag egal. Von der
                                             ersten Sekunde, als wir die Halle be-
                                             traten, legten wir los. Natürlich zieht
                                             man sich da auch selber immer wie-
                                             der hoch, wenn man sich so laut sel-
                                             ber hört. Trotzdem hatte ich auch so
                                             das Gefühl, dass der Q–Block heute
                                             einfach unfassbar Bock hatte. Direkt
                                             zum Anfang wurde ein neues Lied
                                             ausprobiert. »Gestern, heute, mor-
                                             gen und für alle Zeit« schepperte es
                                             durch die Halle. Auch unser Sek. SV–
                                             Lied durfte am Anfang nicht fehlen.

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Einfach schön mit euch diesen Tag              Und wieder war eine krasse Dank-
zusammen auf der Tribüne erlebt zu             barkeit des Teams an uns zu spüren.
haben und ich hoffe, dass das eure Ak-         Es wurde gegen Stadionverbote ge-
kus ein wenig aufgeladen hat für die           sungen, die Humba presented by
nächste Zeit… Wenn ich dem einen               Dynamo, die Welle und nochmal
oder anderen von euch ins Gesicht ge-          zusammen gehüpft. So stelle ich mir
guckt habe, war da auf jeden Fall pures        das vor. Ein Team das weiß, dass wir
Glück und unfassbare Leidenschaft zu           zum Erfolg beigetragen haben und 60
sehen. Niemals aufgeben Sek. SV!!! Die         Minuten alles für sie gemacht haben.
Mannschaft auf dem Platz tat es uns            Einzelne Spielerinnen standen noch
zum Ende der ersten Halbzeit gleich            gut 20 Minuten vorm Block, während
und brannte ebenfalls ein Feuerwerk            wir auf ein ebenfalls neues Lied auf die
ab und führte nach 30 Minuten ver-             bekannte »que bello e«–Melodie noch-
dient mit 18:11. An den genauen Zeit-          mal komplett ausrasteten und noch
punkt kann ich mich gar nicht mehr             lange nach Abpfiff in der Halle stan-
erinnern, aber endlich wurde der bis-          den und einfach alles um uns herum
herige Text auf Bella Ciao durch einen         verschwand. So ein Erlebnis war mal
neuen ersetzt. »Und ohne Warnung,              wieder sehr wichtig und gleichzeitig
kommen wir wieder, um euch die                 einfach nur geil für uns. So stelle ich
Punkte abzunehm«. Geile Sache und              mir es auch beim Fußball vor, obwohl
auch dieses Lied kam, wie alle neuen           das natürlich vollkommene Utopie ist
Tracks an diesem Tag, sehr gut beim            und auch niemals so werden wird. Auf
Q–Block an. In der zweiten Halb-               jeden Fall sollten wir, wenn sich die
zeit ließ die Mannschaft überhaupt             Gelegenheit ergibt, wieder öfter mal
nichts mehr anbrennen. Der Q–Block             zum Handball gehen. Denn hier zählt
lief unterdessen zur Höchstleistung            eben noch der Sport, hier zählt noch
auf. »Nullfünf alllleeeeeeeeeeeezzzzz«         jeder einzelne Fan und das Geld steht
knallte es durch die Halle und ließ            nicht an der Spitze. Wie ich schon
den Q–Block komplett freidrehen.               sagte, was will man eigentlich mehr?!
35:21 lautete dann das endgültige Er-
gebnis und die Mannschaft kam nach             Kämpfen   und    Siegen
kurzem Siegeskreis vor den Block.              Sektion Stadioverbot !!!!

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WO ANNE RS T
Bremen                                        Strafe von 14.000€ bekommen, die
                                              er nun auf die ermittelten Täter um-
Im Ferbuar vergangenen Jahres hin-            legen möchte. Außerdem hat der
derte die Polizei einige Bremer Fans          Verein die neun Tatverdächtigen, die
grundlos am Besuch des Auswärtsspiels         mutmaßlich am Angriff auf einen
in Wolfsburg und schickte diese sogar         Bus mit Union Berlin Fans betei-
nach Kontrollen zurück nach Bremen.           ligt waren vom Verein ausgeschlos-
Der Fall ging nun vor Gericht und die         sen und die Dauerkarten gekündigt.
Bremer Ultras gewannen den Prozess,
der richtungsweisend für alle Fans in
Deutschland sein kann. Klagen gegen
Polizeieinsätze können sehr schwierig
sein, dass es sich dennoch lohnt sein
Recht einzufordern ist an diesem Bei-         Niedersächsisches         Polizei–
spiel zu sehen. Auch in Mainz gibt es         gesetz
Hilfe für Betroffene von ungerecht-
fertigten Polizeimaßnahmen, erkun-            In Hannover demonstrierten über
digt euch an unserem Fanhilfe Stand.          15.000 Menschen gegen die Ver-
                                              schärfung des Polizeigesetzes in
                                              Niedersachsen. Mit dabei waren
                                              neben verschiedensten Bürgerini-
                                              tiativen und Parteien auch diverse
                                              Fußball– und Eishockeyfanszenen.
Köln

Der 1.FC Köln will die Täter des spek-
takulären Fahnendiebstahls des Scena-
rio Fanatico Banners in Regress neh-
men. Der Verein hatte daraufhin eine

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RE ATIV
Wie euch beim Spiel gegen Stuttgart be-         R–Block. Außerdem haben die Blockein-
stimmt schon aufgefallen ist hat Qreativ        gänge zur Rheinhessentribüne jetzt auch
die Sommerpause genutzt, um sich den            auf der Innenseite einen Anstrich in den
grauen Flächen im Stadion zu widmen.            Farben der Kurve erhalten. Weitere Bilder
Hinter der Gegengerade wurde ein Fan-           gibts demnächst auf der Q–Block Website.
shop gestaltet und unter der Rheinhes-          Dort findet ihr auch unser Spendenkonto
sentribüne die Wand zwischen S– und             über das ihr unsere Arbeit fördern könnt.

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19
VE RE I N
Transfers                                       Yoshinori Muto (Newcastle United),
                                                Aaron Seydel (Kiel, auf Leihbasis),
Sommerpause ist Transferzeit!                   Pablo de Blasis (SD Eibar), Besar
                                                Halimi (Bröndby), Suat Serdar
...und es hat sich einiges getan bei un-        (Schalke 04), Nigel de Jong (Al Ahli)
seren Nullfünfern! Same procedure as            und José Rodriguez (Fortuna Sittard,
every year: Während uns etliche Leis-           auf Leihe) elf Spieler unseren Verein.
tungsträger verlassen, werden neue
Jungs verpflichtet, um die entstandenen
Lücken zu schließen und im Optimum
eines Tages selbst mit großem Trans-
ferplus verkauft werden zu können.
                                                Saisonvorbereitung
Als Verpflichtungen wurden vorsgestellt:
Phillipp Mwene (24 Jahre / FCK),                Sommerpause ist Trainingslager– und
Jonathan Burkard (17 / Nachwuchs),              Testspielzeit!
Finn Dahmen (20 / Nachwuchs),
Leandro Barreiro Martins (18 / Nachw.),         In der frühen Phase der Saisonvorberei-
Ahmet Gürleyen (19 / Nachwuchs),                tung konnten fünf Siege am Stück ein-
Jean-Philippe Mateta (21 / Ol. Lyon),           gefahren werden. Die Gegner lauteten
Kunde Malong Pierre (22 / Atl. Madrid),         hierbei Rhein–Nahe–Auswahl (10:0),
Moussa Niakhaté (22 / FC Metz),                 DJK–SV Phönix Schifferstadt (12:0),
Aarón Martín (21 / Espanyol Barce-              VfB Ginsheim (5:1) sowie im Rahmen
lona, auf Leihbasis mit Kaufoption),            des ersten Trainingslagers im nieder-
Jean-Paul Boetius (24 / F. Rotterdam),          ländischen Venlo der KFC Uerdingen
Issah Abass (19 / Olimpija Ljubljana).          (2:1) und Sporting Cherleroi (2:0).

Wir hoffen, dass sie sich gut in Mainz          Die erste Niederlage setzte es für un-
einleben, eine schöne Zeit bei Nullfünf         sere Truppe gegen den Bundesliga–
haben und vor allem sportlich zum               Absteiger aus Köln (3:5) bei ei-
Erfolg des Vereins beitragen können.            nem torreichen Testspiel in Bonn.

Derweil verließen mit Leon Balogun              Auch bei einem in Österreich statt-
(Brighton & Hove Albion FC), Marin              findenden Testspielpokal gegen den
Sverko (Karlsruher SC, auf Leihbasis),          englischen Vertreter vom FC West
Abdou Diallo (Borussia Dortmund),               Ham United (1:1, 6:7 i.E.) hat-
Kenan Kodro (FC Kopenhagen),                    te unsere Truppe das Nachsehen.

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Beim knapp eine Woche darauffolgen-            Daniel Brosinski und Jean-Philippe
den Testspielpokal im heimischen Sta-          Gbamin, die ihre Verträge bis 2022,
dion endeten sämtliche Spiele zwischen         2020 und 2023 verlängert haben.
den drei teilnehmenden Mannschaften
vom AC Florenz, Athletic Bilbao und
Mainz 05 mit einem torlosen Remis.

Da alle guten Dinge bekanntlich
drei sind, wurde als Generalpro-               Mitgliederversammlung
be in Spanien gegen Celta de Vigo
(2:1) im dritten Anlauf eine garan-            Oktober ist Vereinszeit!
tiert überaus hochdekorierte Test-
spieltrophäe des »XXIII. Trofeo                Der 1. FSV Mainz 05 hat seine Mit-
Memorial Quinocho« eingeheimst.                glieder und alle die es demnächst noch
Internationaler Titelträger Mainz 05 ?!        werden zu seiner ordentlichen Mit-
                                               gliederversammlung am 22. Oktober
                                               um 19:05 Uhr in die VIP–Räumlich-
                                               keiten des Stadions am Europakreisel
                                               eingeladen. Außerdem wird es diesen
                                               Montag, den 17. September, ab 19:05
Vertragsverlängerung                           Uhr an gleicher Stelle die Möglich-
                                               keit geben, die Überlegungen zu den
Sommerpause ist Verhandlungszeit!              Satzungsänderungen zu diskutieren.

Erfolgreich liefen die Gespräche zur           Zu       beiden    Veranstaltungen
Vertragsverlängerung bei Ridle Baku,           seid   ihr herzlich Willkommen!

                                          21
VOR             J AHRE N
TSV Alemannia         aachen –            Aufstellung Mainz 05
1. fsv  mainz          05   (2:2)
                                          Dimo Wache, Robert Nikolic (67.
Montag 11.08.2003 // 20:15 Uhr            Peter Neustädter), Tamas Bodog,
Tivoli Stadion // 12.237 Zuschauer        Mathias Abel, Marco Rose, Jürgen
                                          Kramny, Sandro Schwarz (73.
                                          Mimoun Azaouagh), Antonio da
Tore                                      Silva, Niclas Weiland, Benjamin
                                          Auer, Michael Thurk, (83. Christoph
0:1    Auer (18.)                         Teinert)
1:1    Kontiris (32.)
1:2    Thurk (65.)
2:2    Grlic (90. +4, FE)

                                     22
1.fsv mainz 05 – FC Nürnberg (2:1)
                                            2. Bundesliga
Montag 18.08.2003 // 20:15 Uhr              Saison 03/04 // 3. Spieltag
Stadion am Bruchweg // 18.400 Z.
                                            1. unterhaching      +5     9
                                           2. 1.fsv mainz 05     +2    7
                                           3. fc energie cottbus +2    6
Aufstellung Mainz 05
                                               1.FC Nürnberg     +2    6
                                          5. rw Oberhausen       +1    6
Dimo Wache, Robert Nikolic, Tamas
                                          6. sv eintracht trier 0      6
Bodog, Mathias Abel, Marco Rose,
                                          7. jahn regensburg     +1   5
Jürgen Kramny, Sandro Schwarz,
                                          8. wacker burghausen +1     4
Antonio da Silva (87. Rajko Tavcar),
                                          9. arminia bielefeld   +1   4
Christoph Teinert (67. Mimoun
                                         10. spvgg fürth         0    4
Azaouagh), Benjamin Auer, Michael
                                          11. msv duisburg       0    4
Thurk
                                         12. karlsruher sc       –1   3
                                         13. fc erzgebirge aue –1     3
                                        14. LR Ahlen            –2    3
Tore
                                        15. vfl osnabrück       –3    3
                                        16. alemannia aachen –2       2
1:0    da Silva (34.)
                                        17. vfb lübeck          –3    1
1:0    Thurk (51.)
                                        18. 1.fc union berlin   –3    0
2:1    Krzynowek (57., HE)

                                       23
F ANHAUS
Möglichkeiten im Fanhaus vorbei zu            sucht, ist hier gut aufgehoben. Das
schauen gab es in den letzten Wochen          Fanprojekt steht euch bei allen Fragen
bereits genug. Egal ob Einweihung,            zur Verfügung. Hier trefft ihr eigent-
Vortrag, normaler Kick´n Rush Be-             lich auch immer auf andere coole Men-
trieb, Konzert von Oli Mager, Jugendt-        schen, gerade aus Kreisen der USM
reff oder Red Side Geburtstag am ver-         und Subciety werden die Räumlich-
gangenen Wochenende. Und trotzdem             keiten bisher schon gut genutzt. Wenn
behaupten wir einfach ganz frech, dass        ihr also Anknüpfpunkte sucht, schaut
es noch viele Nullfünfer hier im Q–           einfach mal ganz ungezwungen vorbei.
Block und im Stadion gibt, die sich
unser Gelände noch nicht angeschaut
haben. Was spricht eigentlich dagegen?        Kick‘N Rush
Keine Gelegenheit? BeQuemlichkeit?
Vorbehalte? Alles keine Ausreden!             Die Kneipe im Fanhaus, die an vier
                                              Tagen in der Woche geöffnet hat und
In den folgenden Zeilen wollen wir            ein großes Augenmerk auf Livefußball
einfach nochmal aufzeigen, was euch           legt. Die Räumlichkeiten haben von
im Fanhaus erwartet und gleichzeitig          uns einen starken Nullfünf–Touch
auffordern, den inneren Schweine-             bekommen. Viele Fanclubschals,
hund zu überwinden und den Weg ins            Trikots, alte Spielankündigungspla-
alte Rohrlager anzutreten. Come on!           kate und andere Raritäten zieren
                                              die Wände und lassen sofort eine
                                              Wohlfühlatmosphäre      aufkommen.
Jugendtreff
                                              Natürlich zeigen wir sowohl die
Der vom Fanprojekt organisier-                Heim– als auch die Auswärtsspiele der
te und betreute Jugendtreff hat an            Nullfünfer auf mehreren Bildschirmen
zwei Tagen in der Woche geöff-                und einer großen Leinwand. Das An-
net und bietet euch einen Ort, an             gebot wurde zuletzt schon sehr gut an-
dem ihr euch frei entfalten könnt.            genommen und macht Lust auf mehr.

Dienstags 15:00–22:00 Uhr & mitt-             Und auch nach den eigenen Spielen
wochs 15:00–19:00 Uhr stehen euch             soll hier Highlife sein. Dass an ei-
die Türen offen. Vom kickern, lesen,          nem Sonntag nach dem Spiel gegen
Konsole zocken bis hin zum Treffen mit        den VfB nicht mehr viel los war, ist
Kumpels ist alles möglich. Aber auch          verständlich – aber heute wollen wir
wer einen guten Rat bei Problemen             im Kick´n Rush die nächsten Punkte

                                         24
feiern und die Schwarte krachen las-             27.09 // 19.05 Uhr // Kick‘n Rush
sen. Schaut es euch einfach an und               »Fußballfibel FC Carl Zeiss
kommt vorbei! Aber nicht nur Fuß-                Jena« Lesung mit den autoren
ball kann hier geguckt werden. Wenn
ihr euch mit eurem Fanclub zum                   In der ewigen Tabelle der DDR–
Stammtisch treffen wollt, ist das ge-            Oberliga steht der FC Carl Zeiss Jena
nau der richtige Ort um über Gott,               für die Ewigkeit auf Platz 1. Er sam-
die Welt und unsere Nullfünfer zu                melte DDR–Meisterschaften und
plaudern. Ihr plant eine Feier? Auch             Pokalsiege und spielt bis zur Wende
das ist möglich! Weihnachtsfeier?                regelmäßig im Europapokal. In der
Schreibt uns – wir machen gemein-                Fußballwirklichkeit 2017 nutzt ihm
sam mit euch eure Ideen möglich.                 diese Platzierung nichts. Wie so vie-
                                                 le Ostvereine, hat es der FCC heute
Hier noch ein Überblick, was                     schwer, im Konzert der Großen seinen
wir als nächstes geplant haben:                  Platz zu finden. Die beiden Autoren
                                                 begleiten den großen/kleinen FCC
20.09 // 19.05 Uhr // Kick‘n Rush                seit vielen Jahren und berichten hier
»Fieberwahn – wie der Fuß-                       kenntnisreich und voll Liebe von ge-
ball seine Basis verkauft«                       lebter Fankultur und vom Schmelz
Vortrag von Christoph Ruf                        der Tage mit Fußball, die wir so sehr
                                                 brauchen wie die Bratwurst den Senf.
Hinter der glitzernden Fassade des Pro-
fifußballs brodelt es. Fans fühlen sich          Öffnungszeiten Kick‘n Rush
entmündigt und schikaniert, die Protes-          Mi – Do:    18:00 – 23:00 Uhr
te gegen Kommerzialisierung und Kol-             Fr:		       18:00 – 01:00 Uhr
lektivstrafen nehmen an Vehemenz zu              Sa:		       14:30 – 01:00 Uhr
und werden längst nicht nur von Ultras
getragen. An der Basis, von den Ama-             Anfahrt: Im Hof des Fanhauses stehen
teurvereinen bis zur 3. Liga, wächst die         euch einige Parkplätze zur Verfügung.
Wut auf Verbände, die sich nur noch              Aber auch mit den Öffentlichen ist
um die Branchenriesen kümmern. Und               das Haus gut zu erreichen. Haltestelle
vor der Tür lauern Veränderungen, die            »Stadtpark« wird von den Linien 60,
das Ende des Volkssports Fußball ein-            61, 64, 65, 90 und 92 angefahren. Wer
läuten. Christoph Ruf hat mit Fans,              eine Adresse für sein Navi braucht:
Funktionären und Trainern gespro-                Weisenauerstraße 15, 55131 Mainz
chen. Sein Fazit: Der deutsche Fußball
sägt gerade den Ast ab, auf dem er sitzt.        Wir sehen uns im Fanhaus!

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RI TI S CH
Mehr als Chemnitz                                   sismus. Das hat Mesut Özil angespro-
                                                    chen und wurde wiederum dafür viel-
Nahezu jede*r von euch wird mitbe-                  fach attackiert und das Problem in
kommen haben, was die letzten Wo-                   seiner eigenen Befindlichkeit gesucht.
chen in Chemnitz los war. Ein wider-                In jeder Schule, in jeder Institution und
licher Mord, dazu eine Lüge, die sich               in jedem Stadion gibt es Rassismus.
als falsche Erzählweise durchsetzt,                 Deutschland hat ein Problem mit Ras-
Rechte Hools und Ultras, zurückhal-                 sismus. Der gesamte globale Norden
tende Polizei, Hetzjagden auf Nicht–                hat ein Problem mit Rassismus. Wir alle!
Weiße und Vertrer*innen von Presse
und am Ende natürlich auch die so oft               Und warum das Thema genau jetzt so
zitierten besorgten Bürger*innen. Aber              komplex machen? Sollten wir nicht froh
all das soll hier gar nicht weiter The-             sein über jede, wie auch immer gearte-
ma sein. An dieser Stelle wollen wir                te Distanzierung? Ich denke nein, denn
nicht in die allgemeine Empörung zu                 aktuelle Ereignisse sind auch nur die
Chemnitz einstimmen, sondern den                    Auswüchse vergangener Entwicklun-
Blick weiten. Über Chemnitz haben                   gen. Vor ziemlich genau drei Jahren ha-
schon so viele Menschen gesprochen                  ben wir die Bild–Aktion »Wir Helfen«
und geschrieben, dazu müssen wir uns                kritisiert und genau davor gewarnt, was
nicht weiter auf die Schulter klopfen,              sich nun mit der Zeit aus dieser Pers-
dass es bei uns so etwas ja nicht gibt.             pektive entwickelt hat. Aus einer selbst-
                                                    bezogenen Willkommenskultur wurde
Und natürlich ist Empörung dazu wich-               Ablehnung. Und genau das war abzu-
tig und wir müssen auch eine Haltung                sehen. Denn die komplexen Probleme
dazu entwickeln, aber da muss doch                  rund um Flucht wurden nie wirklich
mehr drin sein als ein bloßes »Nazis                besprochen. Die Leute wollten süße
raus«, das wir als affektives, inhaltsleeres        syrische Familien mit kleinen Kindern
Statement vor uns hertragen. Wir brau-              und es kamen junge afghanische Män-
chen eine Perspektive, die es uns ermög-            ner. »Wir helfen« implizierte immer die
licht uns selbst in Bezug zu all dem zu             dem gegenüberliegende Dankbarkeit
setzen und uns selbstkritisch zu reflek-            und schuf so den Hass als diese »aus-
tieren, das weit über Chemnitz hinaus.              blieb«. Ein verkürzter Umgang mit
                                                    Rassismus reproduziert genau jene ge-
Denn auch abseits des »bösen, dunk-                 sellschaftliche Wirklichkeit und Macht-
len Ostens«, zum Beispiel in der Otto               verhältnisse, die andere wiederum aus
Fleck–Schneise in Frankfurt am Main,                Verlustangst mit Gewalt und Hass
gibt es ein enormes Problem mit Ras-                verteidigen wollen. Deshalb müssen

                                               26
wir uns diesem komplexen Thema auch                 Ein weiterer Fallstrick im Umgang mit
mit komplexen Gedanken nähern.                      Rassismus in Deutschland ist, dass Ras-
Sorry, aber geht leider nicht anders.               sismus zwingend mit Nazis und Neona-
                                                    zis verknüpft wird. Natürlich muss die
Rassismus ist nicht das Ungewöhnli-                 Konstruktion von Rasse als eine euro-
che, sondern vielmehr ein gewöhnliches              päische Denktradition und Ideologie
Deutungs– und Handlungsmuster. Ras-                 begriffen werden, die im Kolonialismus
sismus ist nicht nur »etwas gegen Ande-             und im Nationalsozialismus ihren bar-
re zu haben« oder »Andere als minder-               barischen Höhepunkt hatte. Aber genau
wertig zu betrachten und abzuwerten«.               deshalb ist es so wichtig die Gesellschaft
Es ist ein System von Diskussionen und              in den Blick zu nehmen und von einer
Handlungen, die historisch entwickelte              postkolonialen und postnazistischen
und aktuelle Machtverhältnisse legiti-              Gesellschaft zu sprechen. Hierbei of-
mieren und reproduzieren. Rassismus                 fenbart sich eben die strukturelle Kon-
wird genutzt um Menschen auf ihre                   tinuität von Rassismus als Ordnungs-
Plätze zu verwiesen und Privilegien zu              einheit, die Machtverhältnisse erklären
verteidigen. Das geht eben weit über die            und rechtfertigen soll. Rassismus ist
Haltung von einzelnen Menschen hin-                 nicht ein Einstellungsproblem von
aus, findet sich überall verstrickt in einer        »Neo–Nazis«, sondern gesellschaftliche
Gesellschaft, von der Wohnungssuche,                Realität. Letztlich sieht die praktische
über Polizeikontrollen, von der Clubtür             die Auseinandersetzung mit Rassis-
bis zum Arbeitsplatz. Und vor allem in              mus allzu oft eine einfache Distanzie-
gesellschaftlichen Machtverhältnissen.              rung, mit dem oben bereits erwähn-
                                                    tem, inhaltsleerem »Nazis raus« vor.
Wer das grundsätzlich anerkennt, den
überraschen weder Chemnitz noch die                 Es wurde so viel über Chemnitz gespro-
Äußerungen von Grindel. Die Empö-                   chen, aber so wenig über Rassismus oder
rung und der Schrecken sind also bei all            den Umgang mit den eigenen Verstri-
jenen Menschen umso höher, die diese                ckungen. Das wollen wir an dieser Stelle
gesellschaftliche Realität nicht sehen,             tun. Denn als Q–Block wollen wir das
oder sehen wollen. Infolge werden nette             eigene Handeln und das unseres Vereins
Konzerte organisiert und Politiker*in-              kritisch reflektieren. Wer die letzten
nen geben sich kritisch und schockiert.             Wochen immer wieder mal einen Blick
Rassismus wird zu einem Einstellungs-               auf die Facebook–Seite von Mainz 05
problem verklärt und somit personi-                 und insbesondere in die Kommentar-
fiziert. Eine Auseinandersetzung mit                spalten geworfen hat, dem werden im-
gesellschaftlichen Machtverhältnissen               mer wieder »Witze« aufgefallen sein, die
und der eigenen Verstrickung wird so-               auf die Hautfarbe einiger Neuzugänge
mit (bewusst) vermieden und illegitim.              Bezug nehmen. Es geht hier nicht da-

                                               27
rum zu sagen, dass alle Menschen, die            me des Vereins zum Ordnungsdienst in
solche »Witze« ins Facebook hauen per            Aue, beziehungsweise zur Vorliebe eini-
se Rassist*innen mit geschlossenem               ger Ordner*inne für Nazikleidung. Al-
Weltbild sind. Es geht darum aufzu-              lem voran ist eine solche Äußerung im-
zeigen, dass solche Dinge auf der einen          mer zu begrüßen und zu Recht waren
Seite für Betroffene unglaublich verlet-         wohl viele Fans sehr glücklich über den
zend, aber vor allem nervend sind. Auf           Kommentar der Presseabteilung. Auch
der anderen Seite aber auch zu einer             wir waren positiv überrascht. Nichts-
Verinnerlichung von »wir« und »die An-           destotrotz wollen wir aber ein paar
deren« beiträgt. Dieses »Andersmachen«           Sachen ansprechen, die wir aus einer
ist die Grundlage für jeden Rassismus.           kritischen Perspektive durchaus prob-
                                                 lematisch empfinden. Unser Anspruch
Im Konkreten Fall liegt die Vermutung            ist es, dadurch die guten Dinge, die
nahe, dass umso schlechter die betrof-           mittlerweile im Verein passieren eben
fenen Neuzugänge spielen, desto mehr             gemeinsam noch besser zu machen.
werden sie mittels Zuschreibungen und
bestimmter Bilder zu »den Anderen«               Leider verbergen sich in der Art und
gemacht: »Die sind halt so, das ist ty-          Weise, wie Mainz 05 die Stellungnah-
pisch…; Ich hab es ja schon immer                me aufgebaut und formuliert hat einige
gesagt…« und so weiter. Als Reaktion             argumentative Schlupflöcher, die eben
auf die eigenen rassistischen Bilder,            von genau jenen Strukturen besetzt
oder die von anderen Fans, haben on-             werden können, gegen die sich Mainz
line auch schon einige die entsprechen-          05 eigentlich aussprechen möchte.
de Bewährungszeit für die Neuzugänge
eingefordert: »Geben wir ihnen mal               So ist es unserer Auffassung nach von
eine Chance.« Ist zwar als Intervention          großer Bedeutung die betreffende Mar-
gut gemeint, aber stellt sich in diesem          ke anzusprechen. Das dient zum einem
Fall auf den Standpunkt, dass schwarze           dem Anspruch die eigenen Fans und
Spieler sich mehr beweisen müssten, als          das eigene Umfeld darüber zu infor-
weiße. Es wird hier also eine »Chance«           mieren und den Blick für Codes, Kla-
eingeräumt das negative Bild zu revidie-         motten und Labels der Neonazi–Szene
ren und aufzupolieren. Das ist eine typi-        weiter zu schärfen. Und zum anderen
sche rassistische Praxis. Oft werden also        stößt es eine breite Auseinandersetzung
ganz ohne eine böse Absicht bestimmte            um die Modemarke »Label 23« an, die
Bilder und Zuschreibungen gezeichnet,            dringend notwendig ist. Eine Größe in
die andere als rückständig oder faul,            der Öffentlichkeit wie Mainz 05 kann
oder eben einfach anders darstellen.             sich einer Auseinandersetzung mit
Ein anderer Punkt, den wir hier kurz             einem kleinen miefigen Drecksversand
ansprechen wollen ist die Stellungnah-           mit Sicherheit stellen und sollte davor

                                            28
keine Angst haben. So bleibt die Mar-             sich dahinter zu verstecken und die-
ke weiterhin unbeschadet und kann                 ser Argumentation zu folgen. Genau
an ihrem Grauzone–Image arbeiten,                 hier wird von Mainz 05 argumentativ
ohne dass eine gesellschaftliche Größe            ein Rückzugsraum geschaffen, in dem
wie ein Fußballverein die entsprechen-            sich die betroffenen Ordner*innen
de Aufmerksamkeit auf die Machen-                 nun verstecken können, ohne in ihrer
schaften und Verstrickungen von Label             grundsätzlichen Haltung hinterfragt zu
23 zur Neonazi–Szene geworfen hat.                werden. So wird vielleicht eine Diskus-
Vielmehr wird durch Formulierungen                sion über das Tragen, aber nicht mal zur
wie »(…)die u.a. im rechten Spektrum              Marke selbst und vor allem nicht über
verwendet wird.« suggeriert, dass die             die Haltung dahinter, angestoßen. Im
Marke selbst nicht in der rechten Sze-            schlimmsten Fall stehen irgendwann
ne verortet ist. So schafft man die ideale        wieder Ordner*innen vor uns, die
Argumentationslinie für Label 23, die             ihre Tattoos mit Verbänden abdecken.
sich immer darauf zurückziehen kön-
nen, in dem sie davon sprechen, dass              Der letzte Punkt auf den wir uns kurz
sie keine Handhabe darüber hätten                 beziehen wollen, ist eine wirklich coole
wer ihre Marke trägt. Mainz 05 unter-             Aktion von Mainz 05. Es geht um das
stützt im vorauseilendem Gehorsam                 Plakat mit der berühmten Hundekra-
dieses Narrativ. Das ist nicht böswil-            watte, das als Anspielung auf die AFD–
lig oder bewusst, aber immerhin naiv.             Veranstaltung in Mainz wirklich gut
                                                  gesessen und funktioniert hat. Erstmal
Ebenso naiv empfinden wir folgen-                 Respekt für die Kreativität. Nicht ganz
de Äußerung in der Stellungnahme:                 so rund ist dagegen das zu einfach darge-
»Selbstverständlich unterstellen wir den          stellte Bild von Integration, dass Mainz
beiden Mitarbeitern in keiner Weise Ab-           05 dazu auf seiner Homepage zeichnet:
sicht oder gar Nähe zur rechten Szene«.
                                                  »Der Profikader des 1. FSV Mainz 05
Auch wenn die Marke mit der Neo-                  vereint 13 Nationalitäten. Die Fa-
naziszene verstrickt ist, empfinden wir           milien einiger unserer Spieler, auch
es ebenso als sinnvoll, die Träger*in-            der deutschen, weisen zudem einen
nen nicht direkt zu etikettieren und              Migrationshintergrund auf. Warum
anzugreifen, sondern das Gespräch zu              wir das jetzt erwähnen? Weil Integ-
suchen und Motive für das Tragen zu               ration ein Fundament der Arbeit ei-
hinterfragen und etwaige Reaktion auf             nes Fußballvereins ist. Und weil die
eine Aufklärung folgend abzuwarten.               Werte, die wir damit verbinden, in
Eine Nähe oder Absicht aber von vor-              diesen Zeiten unterstrichen werden
nerein auszuschließen ist zu einfach und          müssen. Gerade auch, wenn sie von
gibt den Träger*innen hier die Chance             anderer Seite in Frage gestellt werden.«

                                             29
Die Inszenierung dabei als Motor zur             tung der Gesellschaft gegenüber. Nur
Integration ist ein wenig problema-              der Profisport alleine schafft eben kei-
tisch, denn daran kann der Profisport,           ne Integration, ein Verein, der in die
aufgrund seiner leistungsorientierten            Gesellschaft hinein wirken will kann
Struktur nur immer wieder selbst schei-          dazu durchaus einen Beitrag leisten.
tern. Integration ist ein Versprechen,
dass der Profisport also nicht geben             Doch klar ist, Integration geschieht
sollte und auch nicht geben kann. Zum            bedingungslos. Der Profifußball kann
Problem wächst das Ganze aus, wenn               das per Definition also gar nicht leis-
in diesem Beispiel der Verein und sein           ten. Nur weil Schwarze und Weiße in
Umfeld selbst anfangen daran zu glau-            einer Mannschaft zusammenspielen ist
ben und aus dem eigenen »Beitrag für             das kein Beitrag zur Integration. Es ist
die Integration« heraus eine Erwar-              der Opportunismus des Kapitalismus.
tungshaltung erwächst, zu der wieder-
um Enttäuschungen vorprogrammiert                Im Übrigen ist es genau diese Logik, die
sind. Durch seine enorme Reichweite              die AfD und viele andere Rechtspopu-
schafft der Profifußball es bestenfalls          list*innen auf die Einwanderungspolitik
Identifikationsfiguren zu positionie-            übertragen wollen. Kommen und blei-
ren. Genau das ist im Fall Özil passiert.        ben darf also nur, wer was beitragen kann.
Der Verband schreibt sich Integration
auf die Fahnen, doch letztlich passiert          Natürlich bleibt es nach wie vor toll,
das genaue Gegenteil. Migrantisierten            dass Mainz 05 ein solches Statement
Menschen wir klar, dass, egal wie viel           raushaut. Dennoch sollte der Verein,
sie leisten werden, sie, wenn es schlecht        und dementsprechend wir alle, selbst-
läuft, nicht mehr dazu gehören.                  kritisch mit dieser Rolle umgehen. Das
                                                 heißt auch die Verwertungslogik des
Das ist keine Schuld des Profisports. Es         Profifußballs in diesem Rahmen an-
ist einfach schlichtweg nicht seine Auf-         zuerkennen und von dem Standpunkt
gabe. Im Profifußball geht es um Ver-            aus weiterzudenken, welchen ehrlichen
wertungsmechanismen, die der Logik               Beitrag wir wirklich zur Integration leis-
einer neoliberalen Sportindustrie fol-           ten können. Und eben auch grundsätz-
gen. Das muss, ohne zu moralisierend,            lich die eigene Verstrickung mit Ras-
als gegeben von allen Seiten anerkannt           sismus immer wieder zu hinterfragen
werden. Das befreit einen Verein mit-            und Rassismus als mehr zu begreifen,
nichten von seiner Soziale Verantwor-            als Nazis, die in Chemnitz abhitlern.

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WAS GE HTAB HIER IN MAINZ
                                             Wir sehen ein Problem darin, dass Au-
                                             tos zu 90% des Tages nur stehen und
                                             nutzbare Flächen wegnehmen sowie
                                             die Luftqualität immer schlechter wird
                                             und Städte sich durch immer mehr
                                             versiegelte Flächen weiter aufheizen.
Wer seid Ihr?
                                     Uns geht es darum ins Gespräch zu
Wir sind eine Truppe von buntge- kommen, welche Infrastruktur nötig
mischten Personen aus unterschied- ist, um auf die unterschiedlichen Be-
lichen Vereinen, Organisationen und dürfnisse der Menschen einzugehen.
Bereichen: ADFC Mainz–Bingen​      , Sei es günstige und gute ÖPNV, siche-
Bund für Umwelt und Natur- re Radwege, CarSharing Systeme usw.
schutz (BUND) e.V. – Kreisgruppe
Mainz–Stadt, Critical Mass Mainz, Wie kamt Ihr dazu? Und seit wann
fahr Rad Mainz!, Foodsharing macht ihr das?
Mainz, Greenpeace Mainz–Wiesba-
den, NABU Mainz und Umgebung, Die meisten von uns haben den Par-
SYNTHRO eG, VCD Rheinhessen king Day schon letztes Jahr mitor-
e.V., VCD Rheinland–Pfalz e.V. ganisiert. Damals noch in der Neu-
                                     brunnenstraße. Dazugekommen sind
Was macht Ihr?                       die meisten von uns wahrscheinlich,
                                     weil wir es eine gute Initative fanden
Wir organisieren den seit 2005 welt- um visionär die Stadt von morgen zu
weit stattfindenden Aktionstag »Par- gestalten und dabei Utopien schon
king Day« zum 3. Mal hier in Mainz. im kleinen Realtiät werden zu lassen.

Dort verwandeln wir Parkplätze in            Wie könnte mensch Euch unter-
einen Mini Park; mit Grünfläche,             stützen?
Sitzgelegenheiten und Picknickmög-
lichkeiten und möchten ins Gespräch          Kommt vorbei und ins Gespräch mit
darüber kommen, wie wir die Stadt von        uns und anderen am 21.09.2018 von
morgen gestalten wollen und können.          11–18 Uhr. Boppstr. Ecke Frauenlobstr.

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UNTE R F RE UNDE N
Casertana 1908 FC                                 viele Dinge ungeklärt, hinzukommt,
                                                  dass in der Serie B (wohlgemerkt schon
Letzten Donnerstag stand das Stadio               2 Spieltage alt) geklärt werden muss,
Alberto Pinto für einen Abend Kopf.               ob man doch von 19 auf 22 Teams
Grund war die Präsentation der Mann-              aufstockt – Chaostage am Stiefel.
schaft inkl. offizieller Vereinsvertreter.
Vor 5.000 Casertanis, die sich allesamt           In der Zwischenzeit sind die Wür-
auf der Haupttribüne einfanden, wur-              fel endgültig gefallen. So wurde ver-
de mit Fahnen, Pyro usw. ordentlich               gangenen Mittwoch der Spielplan
Alarm gemacht. Man spürt förmlich,                unserer Brüder und Schwestern prä-
dass sowohl die Mannschaft wie auch               sentiert und der hat es direkt in sich!
die Fans heiß auf die neue Saison sind.           Am ersten Spieltag kommt es zum

Da sind wir auch schon beim Sorgen-               Derby gegen Cavese. Generell kann
kind – die neue Spielzeit. In der letzten         man bei der Ansetzung der Lega Pro
Ausgabe haben wir noch vollmündig                 nur die Augen rollen, so stehen in 12
angekündigt, der Spielplan komme am               Tagen direkt 4 Partien für die Fal-
8. September. Wieso oft wurde man                 chi an… Mehr dazu in der nächsten
eines Besseren belehrt, einen Tag nach            Blockbildung, es wird garantiert nicht
der Vorstellung der Mannschaft ver-               langweilig in der Region Kampaniens.
kündete die Lega Pro, dass man erneut
verschieben muss. Angeblich wären zu

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