Barock-Fest Gala - Opernkomponisten - MRK Rellingen

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Barock-Fest Gala - Opernkomponisten - MRK Rellingen
40 JAHRE
     SALZBURGER
        SOLISTEN
                                   RELLINGER KIRCHE

       Barock-Fest             24. – 26. Mai 2019

                    Gala –
            Opernkomponisten
Festkonzert 40 Jahre
Salzburger Solisten
Barock-Fest Gala - Opernkomponisten - MRK Rellingen
Die Musik redet verständlicher zu

   uns als irgendeine Sprache.

        Arthur Schopenhauer
Barock-Fest Gala - Opernkomponisten - MRK Rellingen
Grußwort
Meine lieben Freunde!                                                                   Klavier und Mette Hanskov am Kontrabass. Das Ensemble
                                                                                        kann für sich – bis zum heutigen Tage – die Einmaligkeit
Die Salzburger Solisten, seit 34 Jahren ein fester Bestand-                             in Anspruch nehmen, dass jedes Mitglied auch als Solist
teil des Mai Festivals, feiern dieses Jahr 40-jähriges Ju-                              auftritt, um sich im Dialog Gleichgesinnter und Gleichge-
biläum. Das sind in unserer schnelllebigen Zeit fast zwei                               stellter zu präsentieren. Alsbald konzertierten wir in sämt-
Generationen. Was waren das damals für ruhige Zeiten,                                   lichen Hauptstädten und Musikzentren Europas,
ohne Handys, ohne Internet. Ich gründete 1970 mein ers-                                 unternahmen Konzertreisen nach Südamerika, nach
tes Festival, die Harzburger Musiktage. Ich schrieb Briefe                              Japan, nach Korea und nach Russland. 1991 wurden die
auf der Schreibmaschine, ging zur Post usw. Und alles                                   Salzburger Solisten das „Hausensemble“ der Salzburger
funktionierte. Die schönsten Konzertreisen kamen so zustande und die       Schlosskonzerte, die ich 25 Jahre leitete. Wir hatten Sternstunden mit
Festivals wuchsen.                                                         Kollegen wie Paul Badura Skoda, Ingrid Haebler, Jörg Demus, Elly Ame-
                                                                           ling, David Geringas, Mstislav Rostropovitsch, Hakan Hardenberger,
Bis 1978 trafen wir uns jeden Sommer zu den damals schon vier von          Karl Leister, Michala Petri, Abdel Rahman El Bacha, Hermann Bau-
mir gegründeten Musik Festivals. Es waren Professoren vom Mozar-           mann, Igor Oistrach, Sergei Nakariakov, mit Mitgliedern des Amadeus
teum, Konzertmeister und Mitglieder der Berliner wie der Wiener Phil-      Quartettes, mit dem Bartok Quartett, mit dem Kocian Quartett, mit
harmoniker sowie anderer Orchester; da kam regelmäßig Wolfgang             dem Amati Ensemble und vielen anderen. Für 10 verschiedene Firmen
Boettcher und Eberhard Finke, beides damals Solocellisten der Berliner     haben wir LPs und CDs aufgenommen.
Philharmoniker, da war jedes Jahr Ludwig Streicher, österr. „Star-Kon-
trabassist“, mein unvergesslicher Lehrer Ernst Wallfisch mit seiner Frau   Zu unserem 25. Jubiläum widmete uns unser „Hauskomponist“, Vladi-
Lory und viele andere. Nach wunderbaren Konzerten verabschiedeten          mir Mendelssohn (seit 35 Jahren bei den Salzburgern) drei Bearbeitun-
wir uns und freuten uns auf das nächste Jahr. Im Sommer 1977 wuchs         gen, Clair de lune von Debussy, Träume von Wagner und Beethovens
die Idee, diese wunderbare Kammermusik in Form eines neuen Ensem-          Violin Romanze. Und jetzt zum 40. bekommen wir eine Komposition
bles das ganze Jahr über zu präsentieren. Der Name „Salzburger Solis-      als Uraufführung: „Urban Lark 2“, mit Misa Hasegawa als Gast am Kla-
ten“ lag nahe. Gedacht, getan.                                             vier, Aylen Pritchin („Newcomer“ bei den Salzburger Solisten), Vladimir
                                                                           Mendelssohn (35 Jahre Salzburger Solist), Ingemar Brantelid (34 Jahre
Im Juli 1979 fand das Gründungskonzert im Rahmen der 10. Harzburger        Salzburger Solist) und Mette Hanskov (40 Jahre Salzburger Solistin).
Musiktage statt. Damals das Forellenquintett mit Jeremy Menuhin am         Ich danke meinen lieben Kollegen, die sich zum Teil seit Jahrzehnten
                                                                                                                     34. MAI FESTIVAL 2019     I 3
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den Salzburger Solisten verbunden fühlen, und ich wünsche uns allen        serer Mensch zu werden und den Weg der Entsagung zu gehen.(Urauf-
noch viele gesunde Jahre des Musizierens.                                  führung Paris 1894, Handlung in Ägypten 4.Jahrhundert n.Chr.)

Am 10. Mai haben wir in Wien eine Musikerlegende zu Grabe getragen.        Um all die schönen Ideen verwirklichen zu können, brauchen wir Sie
Jörg Demus hat uns am 16. April für immer verlassen. Er stürzte Anfang     alle, die uns bisher die Treue halten, und die Musikliebhaber, die keine
März während einer Konzertreise in Italien in einem Hotel, wurde in        Show erleben wollen, sondern sich die Zeit nehmen die Musik zu erle-
Wien operiert und erholte sich danach nicht mehr. Er vollendete letzten    ben. Ich bedanke mich, auch im Namen meiner Kollegen, bei jedem
Dezember sein 90. Lebensjahr. Mit Jörg Demus verlieren wir einen der       einzelnen Konzertbesucher, der den Weg zu uns in diese wunderbare
letzten ganz großen Interpreten der österreichischen/deutschen Klassik     Kirche findet. Und bitte, bringt Eure Kinder mit! Das ist die Zukunft!
und Romantik. Ihm war jegliche Show abhold, Jörg Demus machte              Mein Dank gilt den vielen sichtbaren und unsichtbaren Helferinnen
Musik und war Musik. Ich persönlich habe ihm viel zu verdanken, ab-        und Helfern, die das Mai Festival vorher, während und danach unter-
gesehen davon, dass wir seit 55 Jahren zusammen musizierten, hat er        stützend begleiten. Der Vorstand des MRK sei bedankt für die jedes
mich und später die Salzburger Solisten an all seine Konzertagenturen      Jahr wieder aufgebrachte Geduld mit dem „fliegenden Festival Chef“.
europaweit empfohlen. In Rellingen war Jörg Demus ebenfalls mehrere        Danke an die Gasteltern, die auch dieses Jahr wieder in den „Start-
Male zu Gast.                                                              löchern“ stehen und auf „ihre“ Musiker warten.
Immer öfter dängen sich mir die Gedanken auf: „Musica, quo vadis?“         Ein Dank an die Medien bzw. an die Musik-Journalisten, die sehr viel
Haben wir noch Zeit, Musik in Ruhe zuzuhören? Junge Musiker, oder          dazu beitragen, solche „Schätze“ wie Rellingen zu erhalten.
junge Musikstudenten, wie ich sie erlebe, sie haben kaum noch Zeit
einen langsamen Satz wirklich langsam zu spielen. Bei Wettbewerben         Und zu guter Letzt, wie sagt man in Wien: „ohne Geld ka‘ Musi“. Nach-
spielen junge Musiker so schnell und perfekt wie nie zuvor. Ist es das,    dem doch das Publikum im Vorfeld immer eine große „Unbekannte“
was der Mensch hören will. Sensation? Event? N E I N ! Immer wieder        ist, sind wir für jede Unterstützung dankbar. Wir bedanken uns bei
denke ich an unser Mai Festival. Ich möchte diesen Ort mit Hilfe meiner    allen Sponsoren und Gönnern - es möge bitte in Zukunft auch so blei-
Kollegen als eine Stätte der echten Musik solange wie möglich erhal-       ben. Nächstes Jahr haben wir 35 Jahre Mai Festival Rellinger Kirche!
ten. Unsere Seele verändert sich nicht, und wird sich nie verändern. Wir
brauchen die Musik, die Musik beruhigt, tröstet, heilt und bringt uns      Luz Leskowitz,
auf bessere Gedanken. So wie in der Oper „Thais“ von Massenet, wo          Intendant des Mai Festivals Rellinger Kirche
sich, während der wundervollen Meditation, Thais entschließt ein bes-
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Reconnect.
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Wenn das keine Gründe zur Freude sind …

Wir feiern in diesem 34. Mai Festival zwei Jubiläen und eine Premiere!

Hätten Sie’s gewusst?                                           Und dann auch noch eine Premiere!
Am Freitag, den 24. Mai, werden Sie das 100. Konzert            Am Sonntagmorgen – im Rahmen des Fest-Gottesdienstes, um 10 Uhr – konzertie-
unseres Festivals hören.                                        ren vier junge Nachwuchskünstler, die im Rahmen von „Mai Festival Young! 2019“
                                                                einen ersten Platz mit Auszeichnung belegen konnten.
                           Vor dem Konzert: Mai Festival 1986
                                                                                              Was verbirgt sich hinter dem Projekt
                                                                                              „Mai Festival Young! 2019“?

                                                                                              Durch die Initiative der Rellingerin Simone Anders
                                                                                              und ihrer Kultur- und Nachwuchsförderung von Kin-
                                                                                              dern „Little Opera e.V.“ gelang ein Brückenschlag
                                                                                              zum Mai Festival, unter dem Projektnamen „Mai Fes-
                                                                     Maja Nusseck, 11 Jahre
                                                                                              tival Young! 2019“. Im Rahmen eines Schleswig-Hol-
                                                                                              steinischen Wettbewerbs konnten junge Nachwuchs-
                                                                                              künstler ihr Können unter Beweis stellen (Juryvorsitz:
                                                                                              Kirchenmusiker Oliver Schmidt).

                                                                                               Die vier jungen Musiker im Alter von 8 bis 11 Jahren
                                                                                               – zwei von ihnen stammen aus Rellingen! – beleg-
                                                                                               ten jeweils einen ersten Platz mit Auszeichnung im
                                                                      Louisa Cordes, 8 Jahre
Dann feiern wir „Geburtstag“                                                                   Fach Klavier und Geige und durften bereits an einem
                                                                Meisterkurs bei Prof. Luz Leskowitz und Misa Hasegawa teilnehmen.
Am Sonntag, den 26. Mai erleben wir das Konzert
„40 Jahre Salzburger Solisten“.                                 Am Sonntag werden die Preisträger im Gottesdienst öffentlich auftreten.

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Barock-Fest Gala - Opernkomponisten - MRK Rellingen
„...und soll wie aller Music (...) Finis und End Ursache anders nicht als nur zu
Gottes Ehre und Recreation des Gemüts sein. Das Spätbarock, Doses
   Wo dieses nicht in acht genommen wird, Epoche,          trug philoso-
                                                  phisch bereits im Zuge
 da ists keine eigentliche Music, sondern         der Aufklärung durch-
                                                  aus manchen demo-
       ein teuflisch Geplärr und Geleyer.“         kratischen Gedanken
Dieses Johann Sebastian Bach zugeschriebene Zitat lässt sich ohne         in sich, der jede Form
weiteres als ein Leitsatz für die Rellinger Kirche denken. Seit Genera-   von Hierarchie um
tionen erfüllen Verantwortungsträger der Gemeinde, Musiker von nah        ihrer selbst willen zu
und fern und Besucher gemeinsam diesen Leitsatz mit Leben. Wie            hinterfragen suchte
auch anders, ist doch dazu schon die architektonische Anlage unserer      und zu mehr oder we-
Kirche Gelegenheit und Verpflichtung zugleich. Cay Dose, entwarf sie      niger praktisch um-
und zeichnete 1756 im Auftrag des dänischen Königs als damaligem          setzbaren Alternativen
Landesherrn für ihre Errichtung verantwortlich. Dabei inspirierte ihn     gelangte. Gelebte Pra-
nicht der dreischiffige Vorgängerbau, der für die Gemeinde zu eng         xis war in Politik und
und überdies baufällig geworden war. Vielmehr folgte Dose eigenen         Religion jedoch noch
Vorstellungen über die Verbindung praktischer und inhaltlicher            weitgehend eben sol-
Anliegen eines Lutherischen Kirchbaus. So entstand unter seiner Regie     che Hierarchie. Ein
nicht nur ein Präzedenzfall, der in der nordelbischen Kirchenland-        überzeugender Gegenentwurf dazu ist die Rellinger Kirche. Achteckig
schaft vielfach Vorbildfunktion entwickelte. Gleichzeitig schrieb         schart sie sich um einen doppelten Mittelpunkt. Taufstein und darüber
Dose der Gemeinde in Rellingen Leitlinien ins Stammbuch, die bis          das Auge Gottes in der Kuppel bilden gemeinsam und für sich im Zen-
heute den Alltag der (Kirchen-)Gemeinde bestimmen und nicht zuletzt       trum der Kirche gewiss eine oberste Instanz, doch zugleich ein inhalt-
Pate standen, als KMD Wolfgang Zilcher, Prof. Luz Leskowitz und           liches Anliegen, das alle Besucher über Konfessionsgrenzen hinaus
MRK-Vorsitzender Günter Rasinski 1986 das Mai-Festival aus der Taufe      verbindet, nämlich Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit jedes Ein-
hoben.                                                                    zelnen vor Gott und den Menschen. Entsprechend verzichtete Dose
                                                                          auf jegliche weitere Abstufung. Anders als manche Hallenkirche, die
                                                                          letztlich einen langen Weg vom Eingang zu Altar und Kreuz um-
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schließt hat jeder Besucher der Rellinger Kirche im   Diese räumliche Anordnung im Einklang mit der einzigartigen
                   Moment ihres Betretens das Bewusstsein, Teil eines    Akustik unserer Kirche motivieren zur Freude am Musikgenuss als
                   Ganzen zu sein. Anfang und Ende, vor Gott ohne-       Interpret wie als Hörer im Geiste des eingangs zitierten Gedankens.
                   hin keine definierbaren Begriffe, sind hier auch      Musik, geistlich oder weltlich motiviert, ist ein Geschenk Gottes, das

architektonisch relativiert: Das Kreuz als Sinnbild des christlichen     wiederum dem Lob des Schöpfers dient, aber zugleich Raum für indi-
Glaubens findet sich nicht nur auf dem Altar, sondern auch über dem      viduelle Anliegen ihrer Komponisten und Interpreten wie ihrer Hörer
Eingang. Mose und Johannes, Namensgeber beziehungsweise Verfas-          bietet. Victor Hugo schrieb dazu: „Musik drückt das aus, was man nicht
ser des ersten und letzten Buches der Bibel flankieren zwar den Altar,   sagen kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“ In diesem Sinne
bilden aber keine Grenz-, sondern vielmehr Orientierungspunkte im        seien Sie recht herzlich willkommen beim Mai Festival und genießen
Rahmen eines Ganzen. Und nicht zuletzt finden sich Gebet, Auslegung      Sie drei Abende voll schöner Musik in der Rellinger Kirche!
und Musik als die drei Hauptquellen der Verkündigung im Kanzelaltar
vereint, der nach obenhin von der Orgel abgeschlossen wird.              Ihr Oliver Schmidt
                                                                         Kantor Rellinger Kirche
                                                                                                                 34. MAI FESTIVAL 2019     I 9
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10 I   34. MAI FESTIVAL 2019
34. MAI FESTIVAL 2019 RELLINGER KIRCHE
                       24.–26. MAI 2019

            Künstlerische Gesamtleitung:
            Luz LESKOWITZ

            Mitwirkende Künstler:

            Ingemar BRANTELID, Kopenhagen, Violoncello        Die Salzburger Solisten:
            David GERINGAS, Berlin, Violoncello               Luz LESKOWITZ, Violine
            Mette HANSKOV, Kopenhagen, Kontrabass             Aylen PRITCHIN, Violine
            Misa HASEGAWA, Osaka, Klavier                     Solenne PAIDASSI, Violine
            Luz LESKOWITZ, Salzburg, Violine                  Vladimir MENDELSSOHN, Viola
            Vladimir MENDELSSOHN, Den Haag, Viola             Ingemar BRANTELID, Violoncello
            Solenne PAIDASSI, Paris, Violine                  Mette HANSKOV, Kontrabass
            Michala PETRI, Kopenhagen, Blockflöte             Als Gast:
            Aylen PRITCHIN, Moskau / Paris, Violine           Misa HASEGAWA, Klavier
            Joachim Karl SCHÄFER, Dresden, Trompete
            Oliver SCHMIDT, Rellingen, Cembalo, Orgel                       40 JAHRE
                                   ̈ssel, Oboe
            Joris Van den HAUWE, Bru                                      SALZBURGER
                                                                             SOLISTEN

                                                         30 JAHRE 34. MAI FESTIVAL 2019   I 11
Freitag, 24. Mai 2019, 19.00 Uhr

         Ausführende:
         Ingemar Brantelid, David Geringas, Mette Hanskov,
                                                                                      Barock-Fest
         Michala Petri, Luz Leskowitz, Vladimir Mendelssohn,
         Solenne Paidassi, Aylen Pritchin, Joachim K. Schäfer,
         Oliver Schmidt
                                                                       P a u s e

         Tomaso Albinoni (1671 – 1751)                                Antonio Vivaldi
         Konzert für Trompete, Streicher und Basso continuo           Le quattro stagioni (Die vier Jahrszeiten) für Violine,
         in d-Moll, op.9 Nr. 2                                        Streicher und Basso continuo, op.8 Nr. 1 – 4
         Allegro e non presto – Adagio – Allegro
                                                                      La primavera (Der Frühling) in E-Dur, RV 269
         Antonio Vivaldi (1678 – 1741)                                Allegro – Largo – Allegro
         Konzert für Blockflöte, Streicher und Basso continuo
                                                                      L’estate (Der Sommer) in g-Moll, RV 315
         in C-Dur, RV 443
                                                                      Allegro non molto – Adagio e piano – Presto
         Allegro – Largo – Allegro molto
                                                                      L’autunno (Der Herbst) in F-Dur, RV 293
         Konzert für zwei Violoncelli, Streicher und Basso continuo
                                                                      Allegro – Adagio molto – Allegro
         aus „l’estro armonico“ op.3, RV 522
         (Original für 2 Violinen, bearbeitet von Orfeo Mandozzi)     L’inverno (Der Winter) in f-Moll, RV 297
         Allegro – Larghetto spiritoso – Allegro                      Allegro non molto – Largo – Allegro

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Barock-Fest – Werkbetrachtung
Tomaso Albinoni ist durch ein Stück populär geblieben, das gar nicht          die Blockflöte in Italien heißt. Flautinos waren allerdings größer als Pic-
von ihm ist – das berühmte Adagio, eine Barock-Phantasie der Spätro-          coloflöten, mit denen das elegante und spritzige Konzert häufig gespielt
mantik. Dabei gibt es ein reichhaltiges originales Oeuvre an prachtvoller     wird. Die Konzerte op. 3 entstanden vor 1711 für die Musizierpraxis im
Musik des Spielkartenherstellers und späteren Gesangslehrers aus Vene-        „Ospedale della Pietà“, dem Institut weiblicher Waisen, dessen Musikdi-
dig, der sich selbst anfangs als „Dilettante“ bezeichnete und in mancher      rektor Vivaldi war. Die insgesamt 12 Konzerte für ein, zwei und vier Violi-
Hinsicht sehr modern dachte – so durfte seine Frau, eine Sängerin, ihre       nen und Streicher mit Generalbass erschienen unter dem Titel „L’estro
glanzvolle Karriere nach der Heirat fortsetzen. Die 12 Konzerte op. 9, ver-   armonico“ (Die harmonische Laune). Das Doppelkonzert in a-Moll ist in
öffentlicht 1722 und dem bayerischen Kurfürsten Max Emanuel gewidmet,         den schnellen Ecksätzen erfüllt von launiger Harmonie und geistvollem
gelten als Höhepunkt seiner Laufbahn, während der er – offenbar sein          Musikantentum. Dazwischen allerdings steht ein ausdrucksvoll ernstes,
Schicksal – gegen einen „falschen Albinoni“ aus Schweden zu kämpfen           von einem einprägsamen Motiv durchzogenes Larghetto mit empfindsa-
hatte. Das op. 9/2, original der Oboe zugedacht, entfaltet auch als Trom-     men solistischen Duettpassagen. Es bietet auch in Orfeo Mandozzis Ver-
petenkonzert seinen spielerischen Witz und belcantesken Reiz.                 sion für zwei Celli höchstes Hörvergnügen.

Antonio Vivaldi, „il prete rosso“, der Priester mit den roten Haaren,         Die „Quattro stagioni“ sind die populärsten Konzerte Vivaldis und eines
musste sich von Igor Strawinsky nachsagen lassen, er habe 600mal das-         der erfolgreichsten und bekanntesten Werke der ganzen Musikgeschichte.
selbe Konzert komponiert. Nun, in der Tat sind die unzähligen Stücke des      Sie wurden während eines Aufenthalts am Hof zu Mantua als die ersten
Venezianers ähnlich in Aufbau und Form – doch mit wie vielen Varianten        vier einer Serie von insgesamt zwölf Violinkonzerten op. 8 geschrieben,
an Verzierung, mit wie viel Geist, Lust und Laune, vor allem mit wie viel     zwischen 1700 und 1721. Der Komponist nannte die „Vier Jahreszeiten“
melodischer Phantasie warten sie im Detail immer wieder auf! Übrigens         mit gesundem und berechtigtem Selbstbewusstsein den „Höhepunkt von
war der venezianische Maestro und zeitweilige Hofmusiker in Mantua            Harmonie und Empfindung“. Die von ihm nicht erfundene, aber zu einem
auch ein tüchtiger Opern-Impresario und schrieb Gehaltvolles für das          Höhepunkt geführte Gattung des Instrumentalkonzerts wird hier ge-
Theater und für die Kirche. Nur mit seinem letzten, versuchten Karriere-      sprengt durch die Vorgabe eines Programms und den Einsatz von Klängen
sprung nach Wien an den Kaiserhof klappte es nicht mehr. Alter und            als Mittel der Illustration außermusikalischer Vorgänge. Ganz bewusst
Krankheit holten ihn ein. Anno 1728/29, als Vivaldi das diesmal zu hö-        nannte Vivaldi seine „Jahreszeiten“ Concerti figurativi, also „figurative“,
rende Blockflötenkonzert schrieb, reiste er konzertierend durch Italien       darstellende Konzerte. Den einzelnen Stücken sind im poetischen Stil der
und wahrscheinlich sogar nach Prag. Das Instrument, dem er das Stück          Zeit verfasste Sonette vorangestellt, welche die Schönheiten der Natur
widmete, war eigentlich ein „Flautino“, eine kleine „Flauto dolce“, wie       schildern und wahrscheinlich ebenfalls von Vivaldi stammen, der sie in-

                                                                                                                       34. MAI FESTIVAL 2019       I 13
nerhalb der Partitur auch wörtlich zitiert hat. Formal sind die Konzerte   Vergnügen war, beweist das dieser nur teilweise schönen Jahreszeit ge-
in strenger und klarer Dreisätzigkeit gehalten, beinhalten aber je nach    widmete Konzert mit lastender Schwüle, kühlen Alpenwinden, einem ob
der kunstvoll gemalten Stimmung immer wieder gezielt eingesetzte kleine    des schlechten Wetters geigend klagendem Hirten, unruhigen Vogelstim-
Freiheiten. Das gesamte Werk wird dadurch zu einer mitreißenden Grat-      men und einem prachtvollen Gewitter im Finale. Wesentlich angenehmer
wanderung zwischen absoluter Musik und theatralischer Erzählung – und      verläuft der Herbst, die vor allem deftigen Sinnesfreuden gewidmete Ern-
zu einer der wesentlichen Keimzellen der romantischen Programm-Musik.      tezeit, mit tanzenden Bauern, strömendem Wein und folgendem Erho-
                                                                           lungsschlaf sowie einer sicher mit Wildschlemmereien endenden
Im eröffnenden Frühling lässt Vivaldi bezaubernd die Natur einer damals    Jagdpartie. Der grimme Winter schließlich kann auch in Norditalien die
noch nicht industrialisierten Lombardei erblühen, Hirten ein Nickerchen    Zähne klappern und die Füße stampfen lassen, zwischendurch sorgt
machen, Hunde bellen, ein Gewitter dräuen, Bächlein murmeln, und feiert    Regen für Glatteis, wer einen Ofen hat ist froh und kann getrost das Bre-
das Werden und Wachsen mit einer liebevollen ländlichen Tanzszene.         chen des Eises erwarten – und der ewige Kreislauf beginnt von vorne.
Dass der Sommer in den guten alten Zeiten auch nicht immer das reine
                                                                                                                          Gottfried Franz Kasparek

14 I   34. MAI FESTIVAL 2019
34. MAI FESTIVAL 2019   I 15
Samstag, 25. Mai 2019, 19.00 Uhr

         Ausführende:
         Misa Hasegawa, Michala Petri, David Geringas,
                                                                                      Gala – Opernkomponisten
         Joris Van den Hauwe, Joachim Schäfer, Luz Leskowitz,
         Aylen Pritchin, Solenne Paidassi, Vladimir Mendelssohn,
         Ingemar Brantelid, Mette Hanskov
                                                                    P a u s e

         Wolfgang Amadé Mozart (1756 – 1791)                       Gioachino Rossini (1797 – 1868)
         Ouvertüre zur Oper „Le nozze di Figaro“ KV492             Aus dem Duo für Violoncello und Kontrabass, 1. und 3. Satz
         nach dem Arrangement für Streicher von Christian Beyer    Allegro, Allegro zingarese

         Ernest Krähmer (1795 – 1837)                              Jules Massenet (1842– 1912)
         Variationen über ein beliebtes Thema aus der Oper         Méditation aus der Oper „Thaïs” für Violine und Klavier
         „Die Weiße Dame“ von François-Adrien Boieldieu
         (1775-1834) für Csakan (Stockflöte) solo                  Richard Strauss (1864 – 1949)
                                                                   Romanze für Violoncello und Orchester
         Vincenzo Bellini (1801– 1835)                             in F-Dur, Version für Cello und Klavier
         Konzert für Oboe und Streicher in Es-Dur                  Andante cantabile
         Larghetto cantabile – Allegro alla polonese
                                                                   Franz Waxman (1906 – 1967)
         Giuseppe Verdi (1813 – 1901)                              Carmen-Fantasie für Violine und Klavier nach der Oper
         „Fantaisie sur Aïda” für Trompete, Klavier                „Carmen“ (1875) von Georges Bizet (1838 – 1875)
         und Kontrabass in B-Dur (Arrangement)
                                                                   Nach dem Konzert treffen sich Musiker und Publikum
                                                                   zum „Nachklang“ im „Rellinger Hof“ bei Speis und Trank.
16 I   34. MAI FESTIVAL 2019
Gala – Opernkomponisten – Werkbetrachtung
Als 1784 im kaiserlichen Wiener Nationaltheater erstmals Mozarts Com-       hieß Csakan, eine in einen Spazierstock eingebaute Blockflöte, eine typi-
media per musica „Le nozze di Figaro ossia La folle giornata“ erklang,      sche Mode des Biedermeier. Seine Variationen über Boeildieus Tenor-
war die Zeit reif für eine Musikkomödie, in der die Probleme der Zeit mit   schlager klingen auch ohne Spazierstock brillant.
scharfem Witz auf die Bühne gebracht wurden. Das Stück des Beaumar-
chais war am Vorabend der französischen Revolution mit seiner beißen-       „Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und
den Kritik an den Privilegien des Adels ein Skandal. Wie weit Mozart in     durch Gesang sterben lassen.“ So das künstlerische Credo des früh ver-
seiner Musik die Sozialkritik der Vorlage nachvollzogen hat, darüber wird   storbenen Maestro der Belcanto-Oper, des Sizilianers Vincenzo Bellini.
bis heute diskutiert. Die Ouvertüre macht in ihren ersten sieben Takten     Wenig bekannt ist, dass der Komponist der weltberühmten „Norma“ auch
klar, dass es hier auch darum geht, die „Ungeduld der Lust“ zu unwider-     Instrumentalmusik geschrieben hat. Das vor den großen Musikdramen
stehlich sich ständig fortbewegendem Klang werden zu lassen. Dies ist       1823 in Neapel entstandene kurze Oboenkonzert könnte für einen be-
keine traditionelle Potpourri-Ouvertüre, sondern das rasante sinnliche      freundeten Virtuosen bestimmt gewesen sein. Wie eine Opernouvertüre
Vorspiel zu einem wahren tollen Tag, an dem Eros und Macht ein Vexier-      beginnt das Stück, ehe die Oboe im typischen, sich zärtlich wiegenden
spiel spielen werden und auch Figaros Hochzeit nur ein Ende der Erzäh-      Tonfall Bellinis zu „singen“ beginnt. Über der einschmeichelnden Kanti-
lung, aber nicht das Ende der Entwicklung sein kann.                        lene steht „dolce, espressivo“ – voll süßer Poesie und Leidenschaft. Auf
                                                                            den Larghetto-Teil folgt ein brillantes Allegro in der Art einer Polonaise.
Der aus Rouen in der Normandie stammende Boeildieu studierte in sei-        Jugendliche Lebensfreude bestimmt den weiteren, abwechslungsreichen
ner Heimatstadt, wurde 1798 Klavierlehrer am Pariser Conservatoire, war     Verlauf, bis ein Orchesterritornell das auch rhythmisch prägnante Con-
von 1803 bis 1811 Hofkomponist in St. Petersburg und ab 1817 Kompositi-     certino glanzvoll beschließt.
onslehrer in Paris. Der weltgewandte Musiker war vor allem ein seinerzeit
höchst beliebter Meister der Operá comique, wobei neben dem einstigen       Er ist einer der großen Helden der italienischen Oper, der altägyptische
Welterfolg „La dame blanche“ (1825) mit einer auch heute von Rittern        Feldherr Radames, der Aida, die Prinzessin aus äthiopischem Feindesland,
des hohen C’s gerne gesungenen, charmant schwärmerischen Tenorarie,         gefährlich liebt. Das Vaterland fordert seine Treue. Des Pharaos Tochter,
kaum etwas im Repertoire geblieben ist. Die Operá comique darf als einer    Amneris, würde ihn gerne neben sich auf den Thron ziehen. Der Ausgang
der wesentlichen Vorläufer der klassischen Operette und des Musicals        der gefährlichen Liebschaft ist bekannt – Aida und Radames verschmach-
gelten. Ernest Krähmer, Oboist und Komponist aus Dresden, wurde in          ten lebendig begraben und werden einander liebend in alle Ewigkeit er-
Wien Mitglied der Hofkapelle und ehelichte eine Wiener Klarinettistin       löst. Ein großes Thema auf den Bühnen des 19. Jahrhunderts, zur
und Geigerin, mit der er oft im Duo auftrat. Sein spezielles Instrument     Eröffnung des Suez-Kanals 1870 bestellt vom Khediven Ägyptens.

                                                                                                                     34. MAI FESTIVAL 2019       I 17
Giuseppe Verdi komponierte seine „Aida“ mit der effektvollen Sicherheit         einem Violinsolo geprägte Zwischenspiel, in dem sich das aufgebrachte
eines Mannes, der fürs Theater geboren war. Der Riesenerfolg bewirkte           Gemüt der verzweifelten Thaïs beruhigt, hat in der Fassung mit Klavier-
reihenweise Arrangements, so auch für die in der Opernpartitur wichtige         begleitung die Konzertpodien erobert. Die Violine ist gleichsam die Bot-
Trompete, Kontrabass und Klavier. Warum ausgerechnet Bass? Immerhin             schafterin des Himmels.
war der Dirigent der Uraufführung, Giovanni Bottesini, der größte Kon-
trabassvirtuose seiner Zeit.                                                    Richard Strauss schrieb in seiner Jugend viel Kammermusik, darunter
                                                                                eine süffig-spätromantische Sonate für Klavier und Cello, das von Strauss
Ein Amateurmusiker steht hinter Rossinis „Duetto“ für Cello und Bass –          geliebte, später in Opern und Tondichtungen oft solistisch eingesetzte
nämlich der englische Bankier David Salomons, ein offenbar sehr guter           Instrument. Die nicht weniger stimmungsvolle Romanze komponierte er
Cellist, der das Stück beim 1824 in London gastierenden Maestro bestellt        1883 für den Virtuosen Hans Wihan zunächst mit Orchester. Kurz darauf
hat. Den Basspart spielte allerdings der Venezianer Domenico Dragonetti,        erschien eine verkürzte Version mit Klavier, die dem Solocellisten der
der erste und gleich einer der größten Kontrabassvirtuosen aller Zeiten.        Staatskapelle Dresden, Ferdinand Böckmann, zugeeignet wurde. Mittler-
Die Komposition befriedigte den versierten Laien ebenso wie den gefei-          weile erklingt oft auch die Orchesterfassung im Klavierauszug. Beide Fas-
erten Profi. Das von einer brillanten Polonaise im beliebten „zigeuneri-        sungen zeigen den erst 19jährigen Strauss als phantasievollen Nachfolger
schen“ Stil gekrönte Stück wirkt wie die Szenenfolge einer Opera buffa,         von Schumann und Brahms.
übertragen auf die beiden Instrumente. Ans Licht der Öffentlichkeit kam
es erst 1968, da es von der Familie Salomons als Schatz gehütet wurde.          Freunde der modernen politischen Korrektheit haben wohl ihre liebe Not
                                                                                mit Bizets Meisterwerk „Carmen“. Wenn rauchende „Zigeunerinnen“ mit be-
Jules Massenet, der sensible Schöpfer auch heute oft gespielter Opern           jubelten Stierkämpfern flirten und noch dazu die glühende Musik keine Ten-
(„Manon“, „Werther“), verband die spezifisch französische Tradition des         denzen zeigt, daran Kritik zu üben, sondern sich auf die Leidenschaften und
lyrischen Dramas mit instrumentaler Raffinesse. „Thaїs“ ist eine verfüh-        Laster einfach wertfrei einlässt, sind heutige Regisseure schwer gefordert.
rerische Kurtisane im christlichen Ägypten, in die sich der Mönch Atha-         Wir aber können uns einfach gemütlich zurücklehnen und fern der Bühne
nael, der sie eigentlich bekehren soll, leidenschaftlich verliebt. Thaїs geht   die populären Opern-Melodien genießen. Franz Waxman (Wachsmann), aus
ihm jedoch verloren, da sie schließlich die himmlische der irdischen Se-        rassischen Gründen 1938 in die USA vertriebener Filmmusikkomponist alt-
ligkeit vorzieht. Eine Oper mit all der sinnlichen Schwüle und der schön-       österreichischer Abstammung, hat die großen „Carmen“-Schlager zunächst
heitstrunkenen, dem Untergang geweihten Farbenpracht des „Fin de                für den Film „Humoresque“ und dann als Suite für seinen Freund, den Star-
siècle“, des Jahrzehnts vor 1900. Die „Méditation religieuse“, das von          geiger Jascha Heifetz, wirkungssicher bearbeitet.

                                                                                                                                 Gottfried Franz Kasparek
18 I    34. MAI FESTIVAL 2019
25462 Rellingen
                             Hören bedeutet Musik erleben
Am Rathausplatz 17        Musik ist wie ein Spiegel unseres Daseins. Sie sorgt für Spannung und Gänsehaut.
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Sonntag, 26. Mai 2019, 17.00 Uhr

          Ausführende:
                                                                                              Festkonzert 40 Jahre
                                                                                               Salzburger Solisten
          David Geringas, Misa Hasegawa, Joris Van den Hauwe
          Salzburger Solisten:
          Luz Leskowitz, Solenne Paidassi, Vladimir Mendelssohn,
          Aylen Pritchin, Ingemar Brantelid, Mette Hanskov
                                                                                P a u s e

          Wolfgang Amadé Mozart (1756 – 1791)                                 Johannes Brahms (1833 – 1897)
          Quartett für Oboe, Violine, Viola und                               Sextett für zwei Violinen, zwei Violen und
          Violoncello in F-Dur, KV 370 (1781)                                 zwei Violoncelli in G-Dur, op.36 (1864/65)
          Allegro – Adagio – Rondeau. Allegro                                 Allegro non troppo – Scherzo. Allegro non troppo –
                                                                              Poco Adagio – Poco Allegro
          Franz Schubert (1797 – 1828)
                                                                              Zugabe anlässlich des Jubiläums 40Jahre Salzburger Solisten
          Quintett für Klavier, Violine, Viola, Violoncello
          und Kontrabass in A-Dur, op.114 D 667                               Vladimir Mendelssohn * 1949
          „Forellen-Quintett“ (1819)
                                                                              „Urban Lark 2” für Klavierquartett und Notenumwender
          Allegro vivace – Andante – Scherzo. Presto –                        (2019) Uraufführung
          Tema. Andantino – Finale. Allegro giusto                            Misa Hasegawa, Aylen Pritchin, Vladimir Mendelssohn,
                                                                              Ingemar Brantelid und Mette Hanskov

                                                                                                                                  
                                              Sonntag, 26. Mai 2019, 10.00 Uhr:       Predigt: Pastorin Iris Finnern
                                   Musikalischer Fest-Gottesdienst Rellinger Kirche   Musikalische Gestaltung durch die jungen Preisträger
                                                                                      von „Mai Festival Young! 2019“

20 I   34. MAI FESTIVAL 2019
Festkonzert 40 Jahre Salzburger Solisten – Werkbetrachtung
Während seines Aufenthaltes in Mannheim lernte Mozart im Winter               aufenthalte in Steyr befreundet hatte. Paumgartner, im Zivilberuf Beam-
1777/78 den Oboisten Friedrich Ramm kennen und schloss mit ihm Freund-        ter, spielte sehr gut Cello und regte der Überlieferung nach nicht nur die
schaft. In Briefen an den Vater bezeichnete er ihn als einen Mann, „wel-      Besetzung mit Kontrabass, sondern auch den Variationensatz über das
cher sehr schön bläst" und „der schon viel gereiset ist, und folglich viell   Thema des in derselben Zeit entstandenen Liedes „Die Forelle“ an. Die
erfahrung hat". Der weltgewandte Virtuose war ein fortschrittlicher Frei-     Landschaft um Steyr, laut Schubert „über allen Begriff schön“, spiegelt
geist, wie Mozart feststellte: „Der Ramm ist ein brafer Mensch, aber ein      sich in dem Stück. Spielfreude und lyrische Episoden kennzeichnen den
libertin.“ Das in Februar 1781 in München entstandene Quartett KV 370         von Lebensfreude erfüllten, weit atmenden ersten Satz; das Klavier hat
ist Ramm gewidmet. Mittlerweile war die Mannheimer Hofkapelle, die            immer wieder konzertante Passagen, wird aber auch perkussiv eingesetzt
damals als das beste Orchester Europas galt, im Gefolge des Kurfürsten        und schafft Kontraste zum lyrischen Gesang von Geige und Bratsche. Das
in die bayerische Metropole übersiedelt. Das Quartett wurde in den Wo-        folgende Andante ist ein meist von friedlicher, gesanglicher Stimmung
chen nach der Uraufführung der Oper „Idomeneo“ zu Papier gebracht             erfülltes Intermezzo, wäre aber nicht von Schubert, wenn nicht melan-
und wohl von Ramm mit Kollegen der Hofkapelle erstmals öffentlich ge-         cholische Moll-Eintrübungen vorkämen, die hier freilich ironisch unterlegt
spielt. Der erste Satz, Allegro, ist im Stil einer Serenade komponiert und    wirken. Im Scherzo herrscht pulsierende Rhythmik vor, während die kunst-
gibt dem Oboisten, der gleichsam die erste Violine eines Streichquartetts     vollen „Forelle“-Variationen in manchen Details nachdenklicher stimmen.
ersetzt, Gelegenheit, seine Kunst in schönster Vollendung zu präsentieren.    Immerhin ist der Text des Liedes ja nicht wirklich lustig, denn die Forelle
Das ebenso kurze wie gehaltvolle Adagio überrascht mit ausdrucksstarker       ward im „Bächlein helle“ nicht alt, wenn „ein Fischer mit der Rute wohl
Chromatik in extremer Höhenlage und wagemutigen Sprüngen in die               an dem Ufer stand, und sah’s mit kaltem Blute, wie sich das Fischlein
Tiefe. Mozart wusste, für welchen Könner er schrieb – erst recht im Final-    wand“. Der Dichter Christian Daniel Friedrich Schubart hatte das doppel-
satz, einem experimentellen Rondo Allegro mit Passagen bis zum dreige-        bödige Gedicht um 1780 als politischer Gefangener geschrieben, was
strichenen f, die für die noch mehr der alten Schalmei verwandten Oboen       Schubert, der im Metternich’schen Polizeistaat lebte, sehr wohl bewusst
der Mozart-Zeit kaum spielbar waren, also größte Herausforderungen            gewesen sein dürfte. Das Finale stürmt unbekümmert dahin, tänzerisch
stellten. Nach all dem virtuosen Glanz endet das Stück in gelassener          und im Hauptthema von wienerischer Musik inspiriert. Das von Melodien
Schönheit.                                                                    übersprudelnde, meisterhaft der klassischen Form entsprechende und
                                                                              doch oft harmonisch überraschende Quintett ist wohl in einer der weni-
Das „Forellenquintett“ entstand wohl 1819; es war ein Auftragswerk des        gen hauptsächlich von Glück erfüllten Zeiten in Schuberts kurzem Leben
Sylvester Paumgartner, mit dem sich Schubert während seiner Sommer-           geschrieben worden.

                                                                                                                       34. MAI FESTIVAL 2019       I 21
Die „Lebensfrau“ des Johannes Brahms war Clara Schumann. Mit ihr              wohl damit an, der es nicht versteht wie Du, es so aufs reizendste und
blieb er lebenslang innig befreundet. Die leidenschaftliche Liebe zur Göt-    geistvollste mit Motiven zu umkleiden, die immer darum herumspielen
tinger Arzttochter und begabten Sängerin Agathe von Siebold im Sommer         und sich ineinander schlingen wie eine Kette lieblicher Gedanken.“ Nach
1858 führte zwar zu einem Verlöbnis, aber bald wieder zu dessen Auflö-        diesen drei Sätzen voll emotionaler Wechselbäder beschließt ein abge-
sung. „Ich liebe Dich, aber Fesseln tragen kann ich nicht“ hatte Brahms       klärt fröhliches Finale das Werk, welches Sonatensatz und Rondo geist-
der Verlobten geschrieben, „frei, aber einsam“ wollte er bleiben und sie      reich verbindet, Mendelssohn und dessen Elfenmusik huldigt, Motive des
hatte ihm daraufhin den Verlobungsring zurückgesandt. In der Sommer-          ersten Satzes aufgreift und in einer virtuosen Stretta effektvoll endet.
frische in Lichtental bei Baden-Baden erfuhr er 1864, dass Agathe
Deutschland verlassen und Erzieherin in Irland geworden war. Vier Jahre       Vladimir Mendelssohn, geboren in eine Musikerfamilie in Bukarest, ist
danach kehrte sie nach Göttingen zurück, verbrannte alle Erinnerungen         einer der erfolgreichsten Bratscher der Gegenwart und ein Stammgast in
an Brahms und ehelichte einen Arzt, mit dem sie vier Kinder hatte.            Rellingen. Er folgte „seinem schicksalhaften Namen“ und wurde so auch
Brahms verknüpfte in seinem zweiten Streichsextett seine Gefühle für die      Komponist und schrieb unter anderem eine Symphonie, Ballettmusik und
beiden Geliebten in schöner Harmonie. Am Höhepunkt des ersten Satzes          viel Kammermusik. Er lebt in den Niederlanden und unterrichtete in Den
taucht die kryptische Tonfolge A-G-A-H-E auf, das ganze Werk aber durch-      Haag, Essen und Paris. Sein neues Stück „Urban Lark“ ist für Klavierquar-
zieht das „Clara-Thema“, eine Melodie der Sehnsucht, die Brahms 1855          tett und Kontrabass bestimmt, also eigentlich ein Klavierquintett in der
brieflich dem „Vielliebchen“ gewidmet hatte. Voll leidenschaftlicher Be-      Schubert-Besetzung, und nennt als „Mitspieler“ auch einen „Notenum-
wegtheit ist der erste Satz, voll an Schubert gemahnender, schwermütiger      wender“, also jenes häufig weibliche, sehr hilfreiche und meist noch stu-
Stimmung – aber er ist auch ein wahres Kunstwerk an motivischer Fein-         dierende Wesen, welches Klavier spielenden Menschen ihre Noten
arbeit. Das Hauptthema des Scherzos stammt aus einer zehn Jahre davor         umblättert und darum meist „Blätterer“ oder „Blättererin“ (oder doch
komponierten Gavotte für Klavier in a-Moll. Von heiterer Tanzlaune ist        „Blätterin“?) genannt wird. Hinter der „städtischen Lerche“ Vladimir Men-
da nichts zu spüren, ernster Tonfall herrscht trotz leicht gewobener Pizzi-   delssohns steckt ein am ganzen Balkan verbreitetes, rumänisches Volks-
cati vor. Überraschend ungestüm wirkt dagegen das Trio mit seinen An-         lied, das in vielen Varianten und Arrangements existiert und im Westen
klängen an die ungarische Volksmusik. Im Adagio, dem „Clara-Thema“            von „Zigeunerkapellen“ populär gemacht wurde. Der ekstatisch anmu-
mit Variationen, entstehen aus der Wehmut des Beginns strenge Kontra-         tende Gesang des Vogels entfaltet seine ganze mitreißende Energie.
punktik, traurige Abschnitte und ein positiver, aufgehellter Schluss. Clara
reagierte darauf mit der scherzhaften Bemerkung „das Thema könnte Dir                                                        Gottfried Franz Kasparek
wohl gestohlen werden“, aber auch mit großem Lob: „… was fänge einer

22 I    34. MAI FESTIVAL 2019
Mai Festival „Splitter“

                          34. MAI FESTIVAL 2019   I 23
40 Jahre Salzburger Solisten – herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

 Die Salzburger Solisten
an ihrem 10. Geburtstag
                  Luz Leskowitz,
          Vladimir Mendelssohn,
                 Mette Hanskov
          und Ingemar Brantelid

24 I   34. MAI FESTIVAL 2019
DIE SALZBURGER SOLISTEN
Das Ensemble wurde 1979 von dem Salzburger Geiger Luz Leskowitz mit der Absicht gegründet,
ein hochqualifiziertes Ensemble für besondere kammermusikalische und solistische Aufgaben zu        Die Salzburger Solisten
schaffen. Die sieben Streicher (zwei Violinen, zwei Violen, zwei Violoncelli und ein Kontrabass),   beim „34. Mai Festival
die entweder Führungspositionen in großen Orchestern Europas bekleiden oder an Musikhoch-
                                                                                                    Rellinger Kirche“
schulen als Professoren tätig sind, spielten ihr Gründungskonzert im Juli 1979 im Rahmen der
10. Harzburger Musiktage.                                                                           Luz Leskowitz,
                                                                                                    Aylen Pritchin,
Zu den Gründungsmitgliedern zählen Mette Hanskov und Vladimir Mendelssohn, die auch zum             Solenne Païdassi,
diesjährigen Mai Festival gemeinsam musizieren werden.                                              Vladimir Mendelssohn,
                                                                                                    Ingemar Brantelid
Das Ensemble kann für sich Einmaligkeit in Anspruch nehmen, denn der Name „Salzburger
                                                                                                    und Mette Hanskov
Solisten“ verpflichtet die einzelnen Mitglieder des Ensembles, sich auch als Solisten zu bewäh-
                                                                                                    Als Gast: Misa Hasegawa, Klavier
ren und auf dieser Ebene sowohl Kammermusik in wechselnder und oft origineller Besetzung,
als auch Solokonzerte mit Quintettbegleitung als lebendigen Dialog Gleichgesinnter und
Gleichgestellter zu präsentieren.

Die Salzburger Solisten machten im In- und Ausland zahlreiche Rundfunk- und Fernsehaufnah-
men sowie Schallplatten und CDs.

                                                                                                        34. MAI FESTIVAL 2019   I 25
Künstler-Biographien

Luz Leskowitz                                                                    David Geringas
wurde in Salzburg als Sohn einer Musikerfamilie geboren und erhielt mit sechs    Der in Vilnius/Litauen geborene Cellist und Dirigent David Geringas zählt zur
Jahren seinen ersten Geigenunterricht bei Prof. Turner, später am Mozarteum      Musiker-Elite der Gegenwart. Der Rostropovich Schüler und Gewinner des
bei Prof. Müller. Mit 13 Jahren Fortsetzung der Studien bei Vasa Prihoda und     1. Preises und der Goldmedaille beim Tschaikowsky-Wettbewerb (1970) kann
später bei Riccardo Odnoposoff an der Musikakademie in Wien (zeitgleich Be-      nunmehr auf eine jahrzehntelange Karriere zurückblicken.
such des Gymnasiums in Salzburg), bei Ernst Wallfisch in Salzburg und Luzern     David Geringas ist einer der vielseitigsten Musiker unserer Zeit. Ein ungewöhn-
und bei Yehudi Menuhin in London, dazu Lehrtätigkeit an der Menuhin-Schule       lich breites Repertoire vom frühesten Barock bis zur zeitgenössischen Musik
in London. Nach glänzenden                                                                                                               zeichnet den Cellisten
Debuts in London, New York,                                                                                                              und Dirigenten aus.
Wien, Berlin, Milano usw.                                                                                                                Viele Werke der russi-
führten ihn Konzertreisen                                                                                                                schen und litauischen
durch ganz Europa, in den                                                                                                                Avantgarde führte der
Vorderen Orient, nach Afrika,                                                                                                            gebürtige Litauer als
in die USA, nach Südamerika,                                                                                                             erster Musiker im Wes-
in den Fernen Osten, nach                                                                                                                ten auf. Für sein welt-
Russland und nach Japan.                                                                                                                 weites Engagement für
Der intensive Kontakt zu                                                                                                                 litauische Musik und
Ernst Wallfisch und Yehudi                                                                                                               ihre Komponisten er-
Menuhin weckte seine besondere Liebe zur Kammermusik. Stark beeinflusst          hielt er höchste Auszeichnungen seines Landes.
vom Menuhin-Festival in Gstaad gründete L.L. im Jahre 1970 sein erstes eigenes   Bundespräsident Horst Köhler verlieh dem Künstler im Oktober 2006 für seine
Musikfestival, die „Harzburger Musiktage“. Es folgten weitere internationale     Gesamtleistungen als Musiker und Botschafter des Kulturstaates Deutschland
Festivals, 1986 das „Mai-Festival“ und 2011 das „Kamakura Festival“, Japan.      in der internationalen Musikszene und in der ganzen Welt das Verdienstkreuz
Juror-Tätigkeit: 1. Brahms-Wettbewerb, Hamburg und Intern. „FLAME“ Wettbe-       1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
werb, Paris. Gründung des Wettbewerbes „Yushnouralsk-Salzburg“, Sibirien,        David Geringas ist Professor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.
2008 und „SALZBURG-MOZART International Chamber Music Competition“,              Außerdem ist er Ehrenprofessor am Moskauer Konservatorium und am Zentral-
2012.                                                                            konservatorium für Musik Peking sowie Ehrendoktor der Musik und Theater
2013 Ernennung zum Professor durch den österreichischen Bundespräsidenten.       Akademie Litauens.
Ab 2017 unterrichtet Luz Leskowitz an der Universität Mozarteum in Salzburg.
Luz Leskowitz spielt auf der „Ex-Prihoda Stradivarius“ aus dem Jahre 1707.

26 I    34. MAI FESTIVAL 2019
Michala Petri                                                                     Joachim Karl Schäfer
Michala Petri, geboren am 7. Juli 1958 in Kopenhagen, ist eine bekannte däni-     gilt als einer der führenden Trompeter seiner Generation. Er überzeugt Publi-
sche Blockflötistin, die sowohl in der Historischen Aufführungspraxis, im ro-     kum und Kritik regelmäßig durch seine technische Souveränität sowie sein mü-
mantischen und zeitgenössischen Repertoire als auch in Crossover-Projekten        heloses, stilsicheres und dynamisch sensibles Spiel, mit dem er auf der
aktiv ist.                                                                        Trompete hohe Maßstäbe setzt.
Michala Petri, Tochter der Pianistin Hanne Petri und des Geigers Kanny Sam-       Seine Ausbildung erhielt der gebürtige Dresdner an der Hochschule für Musik
bleben bekam bereits mit drei Jahren ihren ersten Blockflötenunterricht und       "Carl Maria von Weber" in Dresden. Erste Konzerte führten ihn neben verschie-
war im Alter von 6 Jahren erstmals im Dä-                                                                               denen Festivals und Konzertauftritten in
nischen Rundfunk zu hören. Im Jahr 1968                                                                                 Deutschland u.a. nach Italien, Frankreich,
gab sie ihr Debüt mit einem Orchester im                                                                                Tschechien, Polen, in die Slowakei und in
Tivoli in Kopenhagen. Im gleichen Jahr                                                                                  die USA.
begann sie ihr Musikstudium bei Ferdi-                                                                                  Joachim Karl Schäfer ist Gründer und Lei-
nand Conrad an der Hochschule für                                                                                       ter mehrerer Ensembles. 1999 gründete er
Musik und Theater Hannover und ebenso                                                                                   das nach ihm benannte Trompetenen-
ihre internationale Laufbahn im Trio-                                                                                   semble, das zunächst in einer Besetzung
Petri, gemeinsam mit ihrer Mutter am                                                                                    mit drei Piccolo-Trompeten und Orgel
Cembalo oder Klavier und dem Cellisten                                                                                  konzertierte. Binnen kurzer Zeit konnten
Gunnar Kvaran, dessen Part ab 1972 ihr                                                                                  große Erfolge gefeiert werden, die auf
Bruder David Petri übernahm.                                                                                            dem außergewöhnlichen Verständnis der
Michala Petri erhielt zahlreiche Preise                                                                                 Musiker für jede Art von Musik beruhten,
und spielte weltweit mit vielen namhaf-                                                                                 sodass in Folge weitere Instrumentalisten
ten Künstlern zusammen, darunter Clau-                                                                                  zum Ensemble eingeladen wurden. Seit
dio Abbado, Heinz Holliger, Pinchas                                                                                     2006 spielt das Ensemble Joachim Karl
Zukerman, James Galway, Gidon Kremer, Juri Baschmet, Keith Jarrett, Salvatore     Schäfer in der einzigartigen Besetzung mit sechs Piccolo-Trompeten, zwei tiefen
Accardo, Maurice André und Christopher Hogwood.                                   Trompeten, Pauken und großem Continuo.
In der Rellinger Kirche war sie mehrfach zu Gast und wurde begeistert gefeiert;   Sowohl als virtuoser Solist als auch mit seinem Trompetenensemble ist Joachim
zuletzt im Mai Festival 2016.                                                     Karl Schäfer dem Rellinger Publikum bestens vertraut, sei es durch regelmäßige
                                                                                  Mitwirkung bei Oratorienkonzerten (im Weihnachtsoratorium seit 2001), beim
                                                                                  Festkonzert zum 250-jährigen Jubiläum der Rellinger Kirche und natürlich in
                                                                                  den vergangenen Jahren beim Mai Festival.
                                                                                                                              34. MAI FESTIVAL 2019        I 27
Misa Hasegawa                                                                      Joris Van den Hauwe
Misa Hasegawa ist eine anerkannte Konzert-Pianistin, die bereits im Alter von      Joris Van den Hauwe wurde 1962 in Gent geboren. Er studierte am königlichen
drei Jahren Klavierunterricht erhielt. Bereits mit vier Jahren wurde sie von dem   Konservatorium in Bru ̈ssel und gewann dort erste Preise. 1985 wurde er Mit-
weltberühmten Pianisten JÖRG DEMUS unterrichtet. Seither „erntete“ sie zahl-       glied der „Von-Karajan-Akademie“ in Berlin, in der er gleichzeitig Orchesterer-
reiche Auszeichnungen, darunter den 1. Preis beim „All Japan Soloist“ – Wett-      fahrung bei den „Berliner Philharmonikern“ unter der Leitung von von Karajan
bewerb, im Alter von 14 Jahren. 2011 gewann sie die Silbermedaille beim 25.        und Claudio Abbado erwarb.
„Asia International Music“ – Wettbewerb.                                           Zurück in Belgien war er Solo-Oboist der bedeutenden Orchester Belgiens, mit
Während ihrer Teenagerzeit sang sie im                                                                                   denen er die wichtigsten Konzertstücke
„Osaka-Junior-Chor“ und ging als Solo-                                                                                   der Oboen-Literatur aufgeführt hat.
Sopranistin und Pianistin auf Tournee                                                                                    Die Liebe zur Kammermusik hat ihn
durch die Vereinigten Staaten. Nach die-                                                                                 u.a. mit dem „Amadeus Quartett“, dem
ser Tournee wurde sie eingeladen, zwei-                                                                                  „Tokyo String Quartet“, den „Salzburger
mal im Jahr in verschiedenen Konzert-                                                                                    Solisten“ und dem „Pro Arte Quartett“ zu-
sälen und Kirchen der USA als Konzert-                                                                                   sammengebracht sowie mit prominenten
pianistin aufzutreten.                                                                                                   Musikern wie Hermann Baumann,
1996 wurde ihr ein Stipendium für ein                                                                                    Michala Petri, Hans-Jörg Schellenberger,
komplettes Musikstudium an der Univer-                                                                                   Karlheinz Zöller, Jeremy Menuhin, David
sität Utah zugesprochen.                                                                                                 Geringas, Vladimir Mendelssohn, Luz Les-
Misa Hasegawa nahm in den Jahren 2011,                                                                                   kowitz, Giselle Herbert, Marc Grauwels,
2013 und 2014 an Sommer-Meisterkursen                                                                                    Wolfgang Schulz.
von Jörg Demus teil und hat regelmäßige                                                                                  Seit 1989 konzertiert Joris Van den
Konzertauftritte in Japan.                                                                                               Hauwe regelmäßig mit den „Salzburger
                                                                                   Solisten“. Beim Mai Festival ist er zum fünftem Mal zu Gast.

28 I    34. MAI FESTIVAL 2019
Vladimir Mendelssohn                                                             Ingemar Brantelid
Vladimir Mendelssohn wurde in Bukarest geboren und wuchs in einer Familie        geboren 1954 in Göteborg/Schweden.
mit langer musikalischer Tradition auf. Er folgte seinem schicksalhaften Namen   Studium am dortigen Konservatorium bei Erling Blöndal Bengtson. Weitere
und studierte Viola und Komposition. Nach Beendigung seines Studiums             Studien in London bei Ralph Kirschbaum und William Pleeth und in Amster-
verfolgte er eine Karriere als Solist und Kammermusiker, die ihn weltweit        dam bei Pieter Whispelway.
reisen ließ.                                                                     Seit 1981 ist Ingemar Brantelid Solo-Cellist im Königlichen Orchester Däne-
Heute wird Vladimir Mendelssohn von zahlreichen internationalen Festivals        mark.
eingeladen zusammen mit                                                                                                               Intensive Kammermu-
den besten Musikern aus                                                                                                               siktätigkeit in Europa,
aller Welt.                                                                                                                           wie beispielsweise bei
Er hat zahlreiche CDs aufge-                                                                                                          den Königlichen Kam-
nommen, unter anderen auch                                                                                                            mer-Solisten und den
mit Gidon Kremer und dem                                                                                                              Salzburger Solisten. Er
Lindsay Quartett. Für seine                                                                                                           trat mehrere Jahre hin-
Brahmslieder mit Jaard van                                                                                                            tereinander beim Rel-
Nes erhielt er den AVRO                                                                                                               linger Mai Festival auf.
Public Prize.
Seit vielen Jahren lebt er in
den Niederlanden. Er ist Pro-
fessor am Königlichen Kon-
servatorium in Den Haag und
an der Musikhochschule
Essen und unterrichtet bei
Meisterkursen in aller Welt. Zudem ist er auch als Komponist und Arrangeur
tätig.
Seit 2005 ist er Künstlerischer Direktor des Kuhmo Chamber Music Festival.
Vladimir Mendelssohn gehört zu den Gründungsmitgliedern der „Salzburger
Solisten“, 1979.

                                                                                                                           34. MAI FESTIVAL 2019       I 29
Aylen Pritchin                                                                     Solenne Paidassi
begann mit dem Musikunterricht im Alter von sechs Jahren.                          1985 in Nizza in eine Medizinerfamilie geboren. Nachdem sie als Dreijährige
Seit 2005 studierte er am Moskauer Konservatorium bei Professor Eduard             eine Konzertaufführung im Fernsehen gesehen hat, ist es ihr größter Wunsch
Grach. Er hat an Meisterklassen mit so bedeutenden Musikern wie Shlomo             das Geigenspiel zu erlernen. Mit vier Jahren erhält sie Unterricht bei Solange
Mintz, Yair Kless, György Pauk, Jossif Rissin, Zakhar Bron, Hatto Beyerle, Nata-   de Rocca Sera und gehört mit sechs Jahren der Geigenklasse von Daniel Lagare
lia Gutman, Boris Berman und Vadim Sakharo teilgenommen. Er gewann Preise          am „Conservatoire d `Antibes“ an, wo sie bereits mit elf Jahren den „Prix
in verschiedenen, bedeutenden Wettbewerben u.a. dem Tschaikowsky-Wettbe-           Supérieur“ ihrer Altersgruppe gewinnt.
werb in Kurashiki (Japan,                                                                                                       Nach ihrem Studium an den Kon-
2004), dem Abram Ilich                                                                                                          servatorien in Nizza und Genf,
Yampolsky Wettbewerb                                                                                                            dann an der Royal Academy of
in Moskau (2006), dem                                                                                                           London und am Curtis Institute
Pancho Vladigerov Wett-                                                                                                         of Music in Philadelphia, machte
bewerb in Schumen (Bul-                                                                                                         Solenne Paidassi ihr Diplom an
garien, 2007), dem Ca-                                                                                                          der Hochschule für Musik und
netti Wettbewerb in Hai-                                                                                                        Theater in Hannover.
fa (Israel, 2009) und                                                                                                           2010 erster Preis beim Long-Thi-
in Sion Wallis (Schweiz,                                                                                                        baud-Wettbewerb, einem der
2009).                                                                                                                          wichtigsten Violin-Wettbewerbe.
Im November 2014 erhielt                                                                                                        Sie war in Radio-Sendungen bei
er den 1. Preis des wichtigsten Violin-Wettbewerbs in Europa, dem „Long-Thi-       France Musique, beim Deutschlandradio Kultur und bei NDR Kultur zu hören.
baud-Wettbewerb“ in Paris.                                                         Weltweite Konzertauftritte in Zürich, New York, Amsterdam und Paris. Teil-
Aylen Pritchin hat bereits Konzerte in den großen Konzertsälen in St. Peters-      nahme an internationalen Festivals.
burg und Moskau, in der Schweiz, den Niederlanden, Bulgarien, Israel, Frank-       Solenne Paidassi spielte als Solistin mit dem Radio-France Philharmonic Or-
reich, Japan, Deutschland und Polen gegeben.                                       chestra, dem Orchester Sinfonia Varsovia, dem Philharmonischen Orchester
2013 trat er zum 1. Mal im „Mai Festival Rellinger Kirche“ auf.                    Montpellier, unter der Leitung renommierter Dirigenten, wie Lawrence Foster,
Aylen Pritchin spielt eine „Gennaio Gagliano“ Geige von 1765.                      Shlomo Mintz, Vladimir Spivakov.
                                                                                   Solenne Paidassi spielt eine Geige von Giovanni Battista Guadagnini aus dem
                                                                                   Jahr 1784.

30 I    34. MAI FESTIVAL 2019
Mette Hanskov                                                                     Oliver Schmidt
wurde in Kopenhagen geboren, spielte seit ihrem sechsten Lebensjahr Klavier       geboren 1973, erhielt seinen ersten Klavierunterricht im Alter von acht Jahren.
und entschied sich mit 13 Jahren für den Kontrabass. Sie studierte anfänglich     Nach Abitur und Zivildienst studierte er zunächst Rechtswissenschaften in
in Kopenhagen, dann an der Hochschule für Musik in Wien bei Ludwig Strei-         Köln, bevor er sich für Kirchenmusik entschied. An der Folkwang-Hochschule
cher, wo sie 1980 ihr Diplom mit Auszeichnung ablegte.                            Essen belegte Schmidt ab 2003 die Schwerpunkte Orgelliteratur und Improvi-
1978 erhielt sie den „Großen Dänischen Musikpreis“. Sie wirkte bei etlichen Or-   sation.
chestern mit, wie u.a. beim Europäischen Kammerorchester. Als Solobassistin       Nach dem Wechsel 2007 an die Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf stu-
spielte sie im Opernorchester von Lyon,                                                                                dierte er im Rahmen der Kirchenmusik
im Dänischen Rundfunk-Symphonie Or-                                                                                    Orgel bei Prof. Torsten Laux, Prof. Gustav
chester. Heute ist sie erste Solobassistin                                                                             A. Krieg und Prof. Almut Rössler sowie
in der Oper in Kopenhagen. Sie ist solis-                                                                              Chorleitung bei Dennis Hansel, Prof.
tisch und kammermusikalisch im In- und                                                                                 Christoph Zschunke und Prof. Anders Eby
Ausland aktiv, ebenso in Funk und Fern-                                                                                und Klavier bei Barbara Nussbaum. 2011
sehen tätig.                                                                                                           schloss Schmidt das Studium mit dem
Weiterhin ist sie an Uraufführungen be-                                                                                A-Examen ab.
teiligt, die ihr zum Teil gewidmet wurden                                                                              Seit April 2011 ist er als Kantor an der
(Suite Dansante/Jens Keller).                                                                                          Rellinger Kirche tätig. 2013 wurde er in
Mette Hanskov ist Gründerin der däni-                                                                                  den Vorstand der Berliner „Ernst-Pep-
schen Kontrabassgesellschaft. Sie spielt                                                                               ping-Gesellschaft“ gewählt, die sich der
einen Kontrabass von Pöllmann.                                                                                         Erforschung und Pflege der Pepping-
Mette Hanskov ist außerdem Gründungs-                                                                                  schen Musik widmet.
mitglied der „Salzburger Solisten“, 1979.                                                                              Erste Kompositionen entstanden 1993, so
                                                                                                                       die Orgelfantasia Nr.1, der fünf weitere
                                                                                  folgten. Am 26. Mai 2012 fand die Uraufführung der „Rellinger Messe“ für Soli,
                                                                                  Orgel und Chor statt. Im Frühjahr 2015 vertonte Schmidt die „Stufen“ von Her-
                                                                                  mann Hesse als Lied für tiefe Männerstimme und Klavier. Am 24. Oktober 2015
                                                                                  fand die Uraufführung des „Sanctus“ statt, das Schmidt als Ergänzung für
                                                                                  W.A.Mozarts „Requiem“ konzipiert hat. Zur Zeit arbeitet Schmidt an seiner ers-
                                                                                  ten symphonischen Dichtung und der Vertonung einiger Gedichte.

                                                                                                                              34. MAI FESTIVAL 2019       I 31
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