ELAN - Kirche - Landeskirche Schaumburg-Lippe
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AUSGABE 1 | 2021 FRÜHLING ELAN Evangelisch-Lutherische Ansichten und Nachrichten Magazin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe Kirche – da steckt mehr drin!
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser! »Hmm, das Heft fühlt sich ganz anders an!?« Sie haben recht. Mit dieser Ausgabe des ELANs haben wir endlich den mehrfach angeregten Druck unseres Magazins auf Umweltschutzpapier umgesetzt. Durch die Verwendung des Recycling- papiers möchten wir einen Beitrag zum Schutz der Wälder, zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und zur Einsparung wertvoller Ressourcen beisteuern. Zum Osterfest 2020 hatten wir uns aufgrund der Corona-Krise zur Herausgabe einer Sonderbeilage des ELANs entschieden. Zum diesjährigen Osterfest finden Sie in der Heftmitte anlässlich der nach wie vor unsicheren Zeiten ein herausnehmbares Dop- pelblatt mit Anregungen für eine »Osterandacht auf dem Weg«. Überschrieben ist diese ELAN-Ausgabe mit »Kirche – da steckt mehr drin!« – mehr als man sieht, als du denkst, als man vermuten würde. Als Kirche beschäftigen wir uns nicht nur mit uns selbst. Bei der Kirche handelt es sich nicht um eine exklusive Gruppe von Eingeweihten oder Hochengagierten. Diejenigen, die in Kirchengemeinden oder in kirch- lichen Einrichtungen leben und mitarbeiten, laufen Foto: © Wirestock – stock.adobe.com nicht mit Scheuklappen durch die Welt. Dann hät- ten sie den Auftrag Jesu gänzlich missverstanden. Was den christlichen Glauben ausmacht, das will sichtbar werden durch Lebensäußerungen in vielen Bezügen unserer Lebenswelt. Die Menschen in der Kirche empfinden Verantwor- tung nicht nur füreinander, sondern auch über ihr Miteinander hinaus für gesellschaftliche Heraus- forderungen. Die Kirche will nach ihren Möglichkei- ten einen Beitrag zum Gelingen des Gemeinwohls leisten. Die Beispiele kirchlicher Arbeitsfelder, über die wir in dieser ELAN-Ausgabe berichten, sind nur ein kleiner Ausschnitt. Wenn es Ihre Neugierde auf mehr wecken sollte, dann wünschen wir Ihnen bei ihrer Suche erhellende Entdeckungen. Wir wünschen Ihnen und den Menschen, die Ihnen verbunden sind, dass Sie durch die Osterbotschaft gestärkt werden. Durch sie offenbart sich die unbändige Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen. kd Gottes bahnbrechende Kraft ist Lebenselixier für ade die Kirche. Aus der Begegnung mit ihm schöpfen Christen Hoffnung und Ermutigung auch in schwie- rigen Zeiten. Bleiben Sie behütet und bewahrt unter Gottes uh Segen. eb Ihr Ulrich Hinz ELAN Redaktion: Ulrich Hinz (uh), Karin Droste (kd), Eike Büchner (eb), Beate Ney-Janßen (ade) & Christiane Meyer (cm) cm LKSL.de 2
»Donnerwetter!« Liebe ELAN Leserinnen und Leser, »Was machst du eigentlich den ganzen Andacht Lockdown so? Keine Gottesdienste und Kreise, Hochzeiten und Taufen. Recht entspannt, oder?« Solche (zugegeben meist mit einem Zwinkern versehenen) Kommentare habe ich im vergangenen Jahr von einem alten Inhalt Schulfreund gehört. Und obwohl ich locker abwinkte und nach 2 Vorwort außen hin solche Sätze wegatme, bleibt 3 Andacht so eine Frage zurück: Ja, was machen wir 4 Kirche – das steckt für mich drin eigentlich? Wozu ist Kirche da? Was ist Aktives Warten ist aber auch kein »How- 6 Wo Kieselsteine auf Reisen gehen unser Auftrag in dieser Zeit? 7 Diakonie – gelebte Nächstenliebe to-create-a-Donnerwetter-Bausatz«. Vielleicht müssen wir uns eine gewisse Es ist vielmehr die Aufmerksamkeit dafür: 8 Kirche – woher und wohin Planlosigkeit eingestehen und diese aus- 9 Osterandacht auf dem Weg Und was ist, wenn Gott längst dabei ist? halten lernen; uns ehrlich machen und Was ist, wenn Jesus längst wieder unter- 13 Evangelische Kindergärten bekennen: Wir haben nicht den Königs- wegs ist auf den Straßen zwischen Jericho 14 Die Kirche und das liebe Geld 15 Notfallseelsorge weg. Und wo wir schon dabei sind, dann und Jerusalem, zwischen Steinhuder Meer 16 Aus der Landeskirche können wir uns gleich eingestehen: Den und Stadthäger Hüttenstraße, zwischen 17 Termine und Veranstaltungen Königsweg gibt es nicht. Bückeburger Schloss und der Residenz am 18 Freud und Leid Jetzt mag man sagen: »Klingt ja ehrlich, Harrl? Wenn es dem einen oder anderen aber was ist der Plan? Kommen wir nun längst wieder durchs Herz geht und sein in eine Spur, in der wir gar nichts mehr Erbarmen anrührt, weil er nicht ertragen bekennen (und glauben) können?« kann, wie Menschen allein bleiben oder Merken Sie etwas? Wir sind so gestrickt: gefangen sind in Bindungen und Süchten. Wir suchen Pläne. Wir wollen Ergebnisse, Aktives Warten ist die Aufmerksamkeit für die sich sehen lassen können. Worte, die die Botschaft vom liebenden Gott in neuer gehört werden. Zahlen, die zählen. For- Gestalt – in Serien und in neuen Liedern. men, die beeindrucken. In Gebetshäusern und Podcasts, in denen Ich kann das gut verstehen. Ich ticke man »Hossa« ruft oder nach »Wort und auch so. Doch ich setze noch einmal an: Fleisch« fragt. In Gemeinschaften, die sich Was macht die Kirche aus? Ich meine um digitale Lagerfeuer versammeln und nicht die Organisationsform, sondern die miteinander beten. Projekte, die keine Menschen, die irgendwann einmal in einer kirchliche Kommission je erfunden oder Gemeinschaft von Liedern, Gebeten, ewi- zugelassen hat, sondern die mithilfe auf- gen Worten ein Stück Zuhause gefunden merksamer Gottsucher:innen entstanden haben. Die auf den Geschmack gekommen sind. sind, dass dieser Mann aus Nazareth et- Wenn wir sagen: »Dieser Jesus hält mich was ausstrahlt, dass es leichter macht zu eigentlich nicht, aber es sind ganz nette leben, zu lieben, zu leiden und zu handeln. Leute in der Gemeinde.«, glaube ich nicht, Von Hanns Dieter Hüsch stammt das dass das auf Dauer halten wird. Denn Gebet: »Und jeder soll es sehen oder wir sind alle ganz nette Leute. Meistens. ganz erstaunt sein. Dass Gottes Kinder so EL AN leicht und fröhlich sein können. Und sagen: Und manchmal nicht. Und manchmal ist Magazin der Evangelisch-Lutherischen es nicht die Schönheit unserer Räume ›Donnerwetter!‹ « oder der Geschmack unseres Kaffees; Landeskirche Schaumburg-Lippe Ich gestehe, dass mich diese Worte treffen auch nicht das Angebot, wie man den -Landeskirchenamt- Pressestelle und triggern: Was braucht es, dass Men- Sonntagmorgen rumkriegt oder dass wir Bahnhofstraße 6 | 31675 Bückeburg schen über Christen sagen: Donnerwetter! netter sind als andere Vereine – manchmal Internet: www.LKSL.de Ich glaube nicht, dass es das eine Donner- ist es einfach er selbst, seine Worte und E-Mail: pressestelle@lksl.de wetter gibt. Vielleicht bietet die Pandemie seine Wahrheit. die große Chance für uns Christen zu ler- Darin liegt für mich eine tiefe Freude, Verantwortlich: Ulrich Hinz (uh) nen: es braucht eine Vielzahl an kleinen durch die die Kinder Gottes rufen können: Layout / Design: Karin Droste (kd) Donnerwettern. ›Donnerwetter!‹ Freundlich und heiter, & Eike Büchner (eb) Ich glaube, was wir brauchen, ist das, weil Jesus in den Schwachen mächtig ist. Titelbild: 2021 © (eb) was Bonhoeffer eine Haltung des »akti- Mitarbeit: Beate Ney-Janßen (ade) ven Wartens« nennt. Aktives Warten ist Dominik Storm, & Christiane Meyer (cm) das Gegenteil von passivem Fatalismus. Pastor in Frille 3
Kirche – das steckt für mich drin Es macht mir große Freude, effektiv an dem Geschehen und Entscheidungen meiner Kirchengemeinde mitzu- wirken und mich einzubringen. Zu sehen, wie sich Dinge im Laufe der Jahre verändern und verbessern, und das maßgeblich mitgestaltet zu haben, ist ein zufriedenstellendes Gefühl. Außerdem ist es wirklich schön, in einem Team zu arbeiten, das erst mal die gleiche Basis hat: den christlichen Glau- ben, und dann auch noch das gleiche Ziel, das Wohl unserer Kirchengemeinde! Ich habe es in all den Jahren noch nicht bereut, mich dieser Aufgabe zu widmen! Conny Lossie, Kirchenvorsteherin in der Kirchengemeinde Steinbergen Cevennen in Frank- Auf meiner ersten Freizeit in den Update verpasst. reich wurde meinem Glauben ein groß geworden Da ich in einer christlichen Familie ng zu Jesus, bin, hatte ich schon immer eine Beziehu das erst e Mal in auf der Freizeit habe ich dann Gott eren Juge nd- einer anderen Gemeinschaft mit and lichen kennen gelernt. schaft und Da mir dieses Erlebnis von Gemein nte ich nicht Gottes Nähe so wichtig wurde, kon arbeiter Frei- anders, und habe später selbst als Mit zeiten mitgestaltet. Markus Paul, Jugendfreizeit-Teilnehmer und -Mitarbeiter aus Schierneichen »Unsere Kinder besuchen einen evangelischen Kin- dergar ten, da uns neben Nähe und Persönlichkeit, besonders der Halt, die Gemeinschaft und Werte am Herzen liegen. Die Vermit tlung von Traditi onen, wie z.B. was geschah an Ostern / Weihnachten, sind uns wich- tig. Ebenso wichtig ist es uns, dass ein kirchlicher Kindergarten eine Erziehung zu Toleranz gegenüber andere n Leben s- und Glaube nsrichtungen unter- stützt.« Sandra Tan-Diester, Elternsprecherin im Ev. Kindergarten Meinsen 4
ich in »meiner« Kirc henge- Schon in meiner Jugendzeit habe ein tolles Miteinander erlebt. meinde ein starkes Wir-Gefühl und onnen, im Posaunenchor und Fast zur selben Zeit habe ich auch beg « Gemeinde zu musizieren. später dann im Kirchenchor »meiner erlebt und dur fte an Inzwischen habe ich unzählige Proben wirken. Die Musik hilft vielen Gottesdiensten musikalisch mit zu verarbeiten und mir, freudige und traurige Erlebnisse n. Dabei empfinde meiner Stimmung Ausdruck zu verleihe Gemeinschaft zu erle- ich es als unglaublich schön, dies in vor Augen zu haben, ben, aber auch gemeinsam ein Ziel miteinander um den auf dieses hinzuarbeiten, auch mal ließlich ein Erfolgser- besten Weg dahin zu ringen und sch z besonders intensiv lebnis zu haben. All das habe ich gan Pos aun enc hor auf auf den Som me rfre izei ten mit dem einsame Erleben mit Spiekeroog erleben dürfen. Dieses gem en christlichen Wertever- lieben Menschen mit einem ähnlich und ist gleichzeitig Rückhalt ständnis wie meinem gibt mir Kraft und Kompass für meinen Alltag. Jörg Homeier, Posaunenchorleiter der Kirchengemeinde Heuerßen Ich engagiere mich ehrenamtlich in der Notfallseelsorge. »Anderen Menschen zu helfen und sie zu unterstützen, wenn sie sich in einer Notsituation oder Aus nahmesituation befin- den, ist für mich ein wesentlicher Teil der christlichen Nächs- tenliebe. Ich treffe in der Regel auf völlig fremde Personen, bei denen nichts mehr so ist, wie es vor dem Ereignis war und doch schenken sie mir Akzeptanz und Ver trauen und nehmen meine Unterstützung an. Mir Zeit zu nehmen und für andere Menschen in Not da zu sein, sie dabei zu unterstützen mit dem , was sie in der Situation benötigen, und me ine Person und Bedürfnisse in den Hintergrun d zu stellen, das ist für mich Nächstenliebe. Die Not fall seelsor ge ist wic htig! Wir leb en in einer Welt, die durch immer mehr digitale Kon- takte geprägt wird. Kamera und Mik rofon ersetzen persönliche Kontakte. Doch dies alle s kann die Hand auf der Schulter, den direkten Blick in die Augen oder das in den Arm nehmen nicht ersetzen . In Krisensituationen ist die persönliche Zuwendung wichtig , wo keiner auf die Uhr schauen muss und es so lange dauern darf, wie es nötig ist.« Ralf Schymon, ehrenamtlicher Notfalls eelsorger 5
Wo Kieselsteine auf Reisen gehen In Helpsen ergänzen sich kirchliche und politische Gemeinde Wie kommt die Kirche ins Dorf und wie kommt Kirche im Dorf an? Also in der politischen Gemeinde. Und was geben sie sich gegenseitig? Das wollten wir von Dr. Burkhard Peter und Manfred Kesselring wissen. »Wir haben viel zu erzählen«, teilten Pastor und Bürgermeister aus Helpsen schon während der Terminverabredung mit – und setzten vergnügt ein Ausrufezeichen ans Ende dieses Satzes. S ie treffen sich oft. Der Pas- tor, der seit 15 Jahren in der Gemeinde ist, und der Bürgermeis- die Kirche ins Dorf – und durch die kommunale Unterstützung auch das Dorf zur Kirche. und transparenten Partner lobt. ter, der diesen Posten seit zehn Ohne einander können die beiden Verlässlichkeit, sagt er, habe sie Jahren hat. Und das nicht nur bei es sich nicht vorstellen. Die Liste auch 2015 bewiesen, als Flüchtlinge hohen Geburtstagen und anderen dessen, was sie miteinander aus- nach Helpsen kamen und Peter völlig Jubel-Angelegenheiten zum Kaffee, hecken, rattern sie nur so herunter. selbstverständlich einen Unterstüt- einträchtig auf dem Sofa. Auch nicht Der Pastor, der einmal im Monat im zerkreis aufbaute. Eine Aufgabe, die nur zum Klönschnack. Gemeinsam kommunalen Kindergarten biblische die Kirchengemeinde dem Ortsrat packen sie vieles an. Geschichten erzählt. abnahm und mit Bravour meisterte. Die Liste dessen, was sie Die Kommune, die eine Gemein- Für Peter war diese Erfahrung auch miteinander aushecken, destraße absperrt, wenn Platz für deshalb richtig gut, weil die Unter- rattern sie nur so herunter. einen Freiluft-Gottesdienst nötig stützer nicht nur aus den Sonntags- ist. Erntefeste, Feuerwehr-Zeltlager, Kirchgängern bestanden. Da ist dieses schöne Ensemble Volkstrauertag – überall gibt es Be- in der Ortsmitte. Die große Kirche rührungspunkte. »Wir ergänzen uns« ist nicht mit ihren 900 Sitzplätzen. Daneben einfach so dahingeworfen. Kindergarten und Grundschule. Seit Das Gemeindehaus stellt die Kirche anderen zur Verfügung. Als außer- Es stecken viele kleine kurzem schmiegt sich auch eine Bausteine dahinter ... Kinderkrippe ins Ortsbild. Völlig schulischen Lernort für die IGS, für klar, dass der großzügige Parkplatz die DRK-Blutspenden und die Senio- ren-Weihnachtsfeiern der Ortsteile. Auch solche, die mit Kirche nicht auf dem Kirchhof von Eltern genutzt Im Gegenzug, erzählt Kesselring, hat so viel am Hut haben, fügten sich wird, die ihre Kinder zur Kita brin- der Ortsrat gerne eingewilligt, sich nahtlos und gerne in seine Initiative gen. Ein lebhaftes Rauf und Runter an den Sanierungskosten des kirche- ein. Aber das kennt er schon von ist es an Tagen, an denen dort ge- neigenen Hauses zu beteiligen. Des anderen Gelegenheiten. Die Weih- öffnet ist. Bürgermeisters »Wir ergänzen uns« nachts-Andachten mit der IGS führt Das führt auch schon mal dazu, ist nicht einfach so dahingeworfen. er an. Was einmal in kleinem Rah- dass die Parkflächen etwas schneller Es stecken viele kleine Bausteine men begann, wird mittlerweile von leiden als nur von den Gottesdienst- dahinter und beide betonen, dass der gesamten Schule mit 600 bis 700 besuchern. Kommt die Anfrage vom das auch schon »vor ihrer Zeit« so Schülern genutzt. Auch überkon- Pastor, ob die Kommune fix hel- gewesen sei. fessionell. Und in Corona-Zeiten als fen kann bei der Aufarbeitung mit Live-Stream in die Klassenzimmer. neuem Kies, dann springt der Bür- Dorfgestaltung ohne An den symbolhaften Kieselsteinen germeister ein und organisiert einen Kirche ist undenkbar vom Kirchhof-Parkplatz machen sich Bauhof-Einsatz. Auf kurzem Weg und In der Kommune mischt die Kirche beide zum Abschluss des Gesprächs – soweit möglich – unbürokratisch. beispielsweise auch mit, wenn es mit Vergnügen die Hände schmutzig. »Zehn bis 15 Kiesel nimmt je- um das Dorferneuerungsprogramm Und nutzen das Zusammentreffen der Wagen mit«, sagt Kesselring geht. Gestaltung ohne Kirchenbe- dann, um weitere Pläne zu schmie- schmunzelnd. Ein schönes Sinnbild, teiligung? Undenkbar für den Bür- den. stellen die Männer fest. So kommt germeister, der den verlässlichen (ade) 6
Diakonie – gelebte Nächstenliebe �igentlich ganz einfach: Christen helfen anderen Menschen, die Hilfe und Unterstützung benötigen. O der etwas ausführlicher: Men- schen, die sich anrühren lassen vom Glauben an Jesus Christus, tungen und Diensten. Diakonie hilft Menschen in elementarer Not und entwickelt oder verstärkt Strukturen Menschen, die Gottes reiche Liebe dauerhafter Unterstützung. erleben und erfahren, Menschen, Die Evangelien schildern das Le- die anderen Menschen helfen möch- ben Jesu als ein fortwährendes ten. Diese Menschen gestalten und Hilfsprogramm zur Weitergabe der prägen die Diakonie in unserer Kir- Liebe Gottes. Diese »Option für die che. Die Orte dieser Hilfen sind Armen« ist der Kern von Diakonie. unsere Gemeinden, Einrichtungen und Dienste. Das alles ist Diakonie, das Das konnten wir ganz praktisch alles ist Kirche in dieser erleben, als die vielen Flüchtlinge Welt. Ich jedenfalls kann mir ins Land kamen und sich in vielen eine lebendige Kirche ohne Gemeinden Unterstützerkreise ent- wickelten. Wir erleben es auch bei Diakonie nicht vorstellen. den Besuchsdiensten von »Tür an Die »Werke der Barmherzigkeit« Tür« oder in der Sterbebegleitung (Matthäus 25, 35 – 36) bilden be- durch die Hospizdienste und in der währte Handlungslinien für den das Leben des Geistes der gläubigen gegenseitigen Hilfe in der Gemeinde. diakonischen Dienst am Menschen. Liebe, welche die verlorenen, verlas- Auch die Schwestern der Diako- Wen man diese Botschaft des Evan- senen, verwahrlosten Massen sucht niestationen sind in den Gemeinden geliums aufgenommen hat, kann [...].« Dieser Tradition folgend haben unterwegs. Die ambulante Pflege man sich Kirche ohne diese tatkräf- engagierte Menschen sich in Hilfs- der Diakonie wird dabei professio- tige Nächstenliebe nicht vorstellen. vereinen organisert und soziale Ein- nell und qualifiziert durchgeführt. Deshalb setzt sich Diakonie für die richtungen und Dienste aufgebaut. Neben der Pflegeleistung erfahren Benachteiligten ein, an denen sich Bis heute werden diese Einrichtun- die Besuchten auch Zuwendung eklatante Ungerechtigkeit zeigt und gen durch Vereine, Stiftungen oder und Nähe. Die Ambulante Pflege die Würde des Menschen mit Füßen neuerdings auch gGmbHs getragen. unserer Diakonie Sozialstationen ist getreten wird. Mit unserer Unter- Diakonische Einrichtungen sind im täglich erlebbare Kirche in unseren stützung für Brot für die Welt oder Sozial- und Gesundheitswesen tätig Gemeinden. der Diakonie-Katastrophenhilfe öff- und werden überwiegend über ihre Ein anderes Beispiel: Hilfe und net sich unser Hilfehandeln in eine Leistungen finanziert. Unterstützung für Menschen mit weltweite diakonische und ökume- Das alles ist Diakonie, das alles ist einer Suchtproblematik und deren nische Dimension. Kirche in dieser Welt. Ich jedenfalls Angehörige bietet die Suchtberatung Die Gestaltung der Diakonie fußt kann mir eine lebendige Kirche ohne der Diakonie. Den betroffenen oder auf der Tradition der Inneren Mis- Diakonie nicht vorstellen. erkrankten Menschen wird geholfen sion. Johann Hinrich Wichern, einer aus der Spirale der Sucht auszustei- der Gründerväter der neuzeitlichen gen, Verelendung zu mindern und Diakonie hat dazu geschrieben: Günter Hartung Geschäftsführer den Weg ins medizinische Hilfe- »Die Innere Mission ist nicht eine Diakonisches Werk system zu ebnen. Dazu braucht es Lebensäußerung außer oder neben bodenständige Sozialarbeit, ergänzt der Kirche, sie will auch weder jetzt durch eine enge Zusammenarbeit noch einst die Kirche selbst sein mit der Suchtselbsthilfe und den [...], sondern sie will eine Seite der weiteren psychosozialen Einrich- Kirche selbst offenbaren, und zwar 7
Kirche – woher und wohin Die Apostelgeschichte formuliert die Idealvorstellung. Sie versammelten sich zu Gottesdienst, Gebet und gemeinsamem Mahl und teilten alles was sie hatten. D er Ursprung der Kirche ist Jesus von Nazareth, der Gekreuzigte und Auferstandene. Der allerdings verkündigte das Reich Gottes. Aber von »Kirche« sprach er nicht. Die entwickelte sich erst in den folgen- den Jahrhunderten. Die ersten Christen waren von der Erfahrung bewegt, dass der Gekreu- zigte immer noch macht- und kraft- © Grafik: Badel voll gegenwärtig war und versuch- ten, die Reich-Gottes-Gemeinschaft, zwischen notwendiger Gestaltung in wie Jesus sie verkündigt hatte, zu le- Es stellt sich vielmehr der Welt und dem Leben in geistge- ben und dann auch zu organisieren. wirkter Gemeinschaft noch stimmt. die Frage, ob wir eine Die Apostelgeschichte formuliert Gemeinschaft sind, Mir scheint, dass heute letzteres die Idealvorstellung. Sie versam- die vom Geist der mehr Gewicht bekommen muss. melten sich zu Gottesdienst, Gebet Das hieße, all unsere gewohnten Christusgegenwart und gemeinsamem Mahl und teilten Aktivitäten und Strukturen darauf- lebt und dadurch alles was sie hatten. Auch wenn das hin zu überprüfen, ob sie diesem zusammengehalten wird. sicher mehr Wunsch als Wirklichkeit Ziel dienen – und wenn nicht, auch war, wird doch etwas Wesentliches aufzugeben. Das hieße auch, uns Wie können wir lernen und för- deutlich. Die Gestaltung ihrer Ge- selbst zu prüfen, ob wir uns auch als dern, dass eine Osterandacht auch meinschaft und ihre soziale Struk- Gemeinschaft verantwortlich fühlen. zu Hause eine Selbstverständlich- tur waren zweitrangig. Wesentlich Also nicht nur von Haupt- und Ehren- keit sein kann, wenn die Kirche ge- waren die geistliche Erfahrung der amtlichen oder gar Kirchenleitungen schlossen oder der Weg zu weit ist? Gegenwart Christi und das dem- zu fordern, sich um das Evangelium Wie können wir Gemeinschaft nicht entsprechende Handeln gegenüber zu kümmern. Diese Unterscheidung nur untereinander, sondern vor al- allen Mitmenschen. gab es in den ersten christlichen Ge- lem mit Christus für die erfahrbar (!) Das könnte ein Hinweis sein, dass meinden gar nicht. Jeder hatte zwar machen, denen der Glaube fremd ein Herumbasteln an heutigen Struk- verschiedene Gaben. Aber jeder war ist? Wie können wir vermitteln, dass turen unter dem Motto »die Kirche auch verantwortlich und musste christliche Nächstenliebe (Diakonie) zukunftsfähig machen«, am Kern des dazu auch gar nicht aufgefordert kein moralischer Anspruch ist, son- Problems vorbeigeht. Es stellt sich werden, weil er ja vom Geist Christi dern daraus folgt, dass »nun nicht vielmehr die Frage, ob wir eine Ge- bewegt war. ich lebe, sondern Christus in mir«? meinschaft sind, die vom Geist der Es geht also nicht darum, neue Schon für die ersten Gemeinden Christusgegenwart lebt und dadurch Projektideen von neu gegründeten war es eine besondere Herausfor- zusammengehalten wird. kirchlichen Instituten erarbeiten zu derung, die unmittelbare Christuser- Diese Frage hat die Kirche immer lassen. Es geht um sehr praktische fahrung in den notwendigen Struk- wieder bewegt. Schon ziemlich bald Dinge an der Basis. Wie können wir turen dieser Welt weiterzugeben. hat die sich entwickelnde Struktur gemeinsam z.B. Familien darin un- Das ist nie ideal gelungen und darum einer Weltkirche diesen eigentlichen terstützen, Glauben an Kinder weiter auch heute noch unsere vorrangige Kern überlagert. Wie schon öfter in zu geben? Aufgabe. der Geschichte der Kirche stellt sich Pastor Jan Peter Hoth auch uns die Frage, ob die Balance 8
Osterandacht Osterandacht auf dem Weg 1 auf dem Weg 2 Wie das geht 2. Halt: Nimm diese Doppelseite mit auf deinen Ein Kirchturm in den Himmel Osterspaziergang (eine Anleitung zum Falten befindet Der Turm der Kirche reckt sich in den Himmel. sich auf Seite 10). Eine Kirche sollte auf deinem Die Grenze zwischen Himmel und Erde ist Weg vorkommen. Was du sonst noch brauchst: mit Ostern aufgehoben. Schau hoch am • ein Stück Straßenkreide Turm, ein in Stein gemeißelter Fingerzeig: • ein Smartphone wenn möglich, Der Himmel steht allen offen. eine Kamera geht auch Halte auf deinem Weg Ausschau. • einen Stein (z.B. den, den ihr nach der Wo entdeckst du himmlische Momente, neues Anleitung auf Seite 10 bemalt habt) Leben, Auferstehung im Augenblick? • Zeit Mache ein Foto und schicke es an: elan@lksl.de Gehe weiter zum Friedhof, wenn einer in der Beginn Nähe ist, oder zu einem anderen, ruhigen Ort. Bevor du aus deiner Haustür trittst, halte inne. So kannst du beten: 3. Halt: Steine Gott, hier bin ich. An Ostern. Ich gehe los, mache einen Schritt auf dich zu. Und du Am Ostermorgen ist Jesu Grab leer. Der schwere bist da. Geh mit mir mit. Amen. Stein, der es verschlossen hat, zur Seite gerollt. So erzählt es die Bibel. Für jede*n von uns gilt Mache dich auf Richtung Kirche. Halte auf dieses Versprechen: Gott wird den Stein von deinem Weg an einem Ort, der dir gefällt. deinem Grab rollen. Der Tod ist kein Ende mehr. Nimm den Stein, den du mitgebracht hast, in 1. Halt: deine Hand. Denke an alle, die du verloren Freude auf dem Weg zur Kirche hast. Leg den Stein an einem Ort ab, der dir dafür passend erscheint. So kannst du beten: Bete den folgenden Osterpsalm laut oder sprecht ihn gemeinsam im Wechsel: Gott, ewige Liebe, nimm, was ich nicht tragen kann. Halte aus, was ich nicht halten kann. Ein Osterpsalm Behüte, die ich nicht mehr sehen kann. Und hilf mir, leicht zu werden, fröhlich, lebendig, Diesen Tag hat Gott gemacht, wir dürfen uns freuen hier auf Erden und bei dir in Ewigkeit. Amen und fröhlich sein. Die Bäume und Blumen blühen in leuchtenden Farben, Geh weiter, wenn du soweit bist, und halte an, beginnen neu zu leben. Osterandacht wenn duWeg auf dem magst. Die Richtung wählst du selbst. Die Erde zieht ein neues Kleid an, überall weckt neues Grün unsere Lebensfreude. Und wir freuen uns über dich, Gott, denn du hast uns das Leben geschenkt. Ein Licht geht aus von Ostern, das Licht der Liebe Gottes. Wir feiern die Auferstehung. Wir atmen auf und spüren, dass du es gut mit uns meinst. Amen. Gehe weiter zur Kirche. 9
Warum denn das? Was an Ostern geschah Das war unser Gedanke Neues Leben: keine R Niemand weiß, ob wir Ostern alle Gottesdienste so wie geplant miteinander feiern können. Im Internet, im Fernsehen und im Radio werden Gottesdienste übertragen. Die Ostergeschichte nach Markus 16, 1 – 8 I Lukas Diejenigen, die von einem Gottesdienst in 24, 1 – 43 Kirche, Gemeindehaus oder an einem anderen Jesus war hingerichtet worden. Am Kreuz. Ort absehen wollen oder müssen, laden wir Und musste schnell begraben werden, damit ein zu einer »Osterandacht auf dem Weg«. die Festtagsruhe nicht gestört wurde. Erst drei Tage später durften drei Frauen an sein Ob mit Kind und Kegel, mit Freunden, zu Grab, um die Leiche einzubalsamieren. Früh- zweit oder allein – wie’s beliebt und wie morgens am Sonntag machten sie sich auf es erlaubt sein wird – sich auf den Weg den Weg. Doch sie kamen zu spät. Der Grab- machen: Ostern aufspüren, selbst Spuren stein war weg. Und Jesus auch. Sein Grab davon hinterlassen und ein Stück ins eigene war leer. Stattdessen saß dort ein Engel, der Lebenshaus hineintragen. Dazu haben wir diese zum Bescheidsagen dageblieben war: »Ihr Doppelseite zum Herausnehmen gestaltet. sucht Jesus? Ist nicht da. Auferstanden.« Die Frauen waren völlig verstört. Sie flohen. Was Falten sollten sie den anderen sagen? Was hatte das Falte diese und die rechte Seite jeweils an der alles zu bedeuten? gepunkteten Linie von außen zur Mitte hin. Nun nimm diese mittlere Doppelseite aus der Aber dann begegnete Jesus seinen Freunden Heftung heraus. selbst. Zuerst den Frauen, dann den Män- Wenn du die beiden zusammengefalteten Seiten nern. An mehreren Orten. Mal der Maria aus zur Mitte hin zusammenschlägst, hast du ein Magdala, dann dem Petrus. Und dann trafen kleines Heft für deine Osterandacht auf dem Weg. ihn zwei Jünger, als sie gerade nach Hause wollten. Und erkannten ihn zuerst nicht wie- Wir wünschen einen guten Weg mit der: Sie erzählten ihm die ganze Geschichte: überraschenden und segensreichen Erfahrungen! dass sie in Jesus den Retter Israels gesehen Idee für einen »Osterstein« hatten, wie er dann gestorben war und dass sie überhaupt nichts mehr kapierten. Erst, als am 3. Halt sie noch zum Abendessen zusammenblieben Suche Dir vor Ostern einen Stein mit und Jesus das Brot teilte, genauso wie beim einer möglichst glatten Oberfläche. letzten Abendmahl vor seinem Tod, da fiel Auf diesen Stein kannst Du etwas bei ihnen der Groschen: Das war ja Jesus! malen / zeichnen oder auch ein Wort Und er hatte sie gerade den ganzen Weg oder einen Satz schreiben. begleitet. Ihnen zugehört. Und ihnen alles er- Das kannst Du mit einem Pinsel und wasserfester klärt: Sein Leiden, den Tod, die Auferstehung. Farbe tun. Es geht auch mit Permanentmarkern Alles kein Unfall. Sondern Gottes Weg, die (wasserfest) mit einer feineren Spitze. Welt wieder mit sich zusammenzubringen. 10
Was an Ostern Ostern – Leben geschah braucht Hoffnung Reparatur des Alten Ostergruß des Landesbischofs In den letzten Wochen ist sehr viel von der Gefähr- dung des Lebens die Rede. Die Medien sind voller Todesnachrichten. Zehn Jahre Bürgerkrieg in Syrien ohne jede Aussicht auf eine Lösung der Konflikte! Die unüberwindliche Trennung aufzuheben. Man sieht Menschen in furchtbarer Armut und in Indem er den Preis dafür selber bezahlte. Die notdürftig hergerichteten Lagern, wo sie ohne Per- Schulden übernahm, die keiner sonst hätte spektive leben. Keine Aussicht auf ein friedvolles tragen können. Darum gings die ganze Zeit. Leben. Und die Bilder von dem Reaktorunglück in Seit dem Riss in der Geschichte Gottes mit Fukushima jähren sich auch zum 10. Mal. Jeden den Menschen. Morgen starren wir in unseren Breiten auf Inzidenz- Die beiden Jünger spürten wieder das Feuer zahlen und schauen in bedenkliche Mienen der Ex- pertinnen und Experten, die nichts Gutes verheißen! in ihren Herzen. Völlig außer Puste kamen sie zurück nach Jerusalem. Wollten den anderen Das wirkt auf unsere Seele, wenn wir von schlech- davon berichten. Die hatten was Ähnliches ten Nachrichten umgeben sind und die Aussichten erlebt: »Bei uns war er auch! Wir hatten auf Besserung nur sehr vage sind. uns eingeschlossen, wollten die Decke über Um so mehr freue ich mich in diesem Jahr auf den Kopf ziehen – da stand er plötzlich in Ostern. Ich brauche dieses Fest! Die Botschaft des unserer Mitte! Und wisst ihr, was er gesagt Osterfestes redet vom Leben und von Aufstehen in hat?! Gerade von den Toten auferstanden, hellen Farben. »Ich lebe, und ihr sollt auch leben«! meinte er bloß: ›Sagt mal, habt ihr noch was Dieses Wort spricht zu allen, die es hören mögen von dem leckeren Fisch da? Ihr könnt euch – der gestorbene und ins Leben erstandene Jesus nicht vorstellen, was für einen Kohldampf Christus zu Ostern! ich habe. Ich habe fünf Tage nichts gegessen, Zu Ostern muss man sich nicht entschuldigen, bis auf diesen furchtbaren Essig am Kreuz. wenn man von Hoffnung spricht, von ungeteilter Was guckt ihr so? Hier, ich bin‹s aus Fleisch und ungebrochener Freude am Leben und von und Blut.‹ Und dann hat er uns seine Hände dem Vertrauen in die Kraft Gottes. Manchmal aber gezeigt, seine Wunden. Er war es wirklich. muss man, wie in diesem Jahr, regelrecht dazu auf- gefordert werden, diese großartige Botschaft des Kein Gespenst!« Jesus trug die Spuren des Osterfestes zu hören und gelten zu lassen neben Todes an sich. Hatte ihn hinter sich gelassen, den Bildern, die uns inzwischen beinahe die Sinne besiegt. rauben und den Blick dafür trüben, dass das Leben ohne Hoffnungskräfte eine ziemlich freudlose Ver- Er war nicht wiederbelebt, sondern neu anstaltung werden könnte. geworden. Und würde alle, die mit ihm ver- bunden sind, mitnehmen und genauso neu Diese Botschaft des Osterfestes wirft ein neues machen. Licht auf all die vielen Nachrichten und Erfahrungen vom Leid und von der Gefahr. Die Botschaft des Os- Quelle: termorgens vergisst und verleugnet die Wirklichkeit Armin Kistenbrügge, #gottesgeschichte, 4. Auflage der Welt nicht, die eben brüchig und verletzlich ist. 2018, Verlag Bibellesebund, Gummersbach 2015. Aber in dem Licht der Osterbotschaft sind Sterben und Tod nur noch die vorletzte Wirklichkeit des Lebens! Gott sei Dank – seit Ostern darf gehofft werden! Dr. Karl-Hinrich Manzke, Landesbischof 11
Osterandacht Osterandacht auf dem Weg 3 auf dem Weg 4 4. Halt: 5. Halt: Lied: Er ist erstanden Die Botschaft teilen Wer erleichtert ist, erlöst, befreit, Ostern, das Fest der Auferstehung. hat automatisch ein Lied auf den Lippen. Ein unfassbares Wunder. Es tut gut, diesen Glauben »Er ist erstanden, Halleluja.« zu teilen, sich gegenseitig darin zu bestärken. Sing mit oder höre von der Osterfreude. Seit Jahrhunderten tun das die Christen Scanne dazu den QR-Code ein. mit einem gegenseitigen Bekenntnis. Eine*r sagt: »Der Herr ist auferstanden.« Und eine*r antwortet: Eingesungen von »Er ist wahrhaftig auferstanden.« der Jugendkantorei Nimm deine Kreide und schreibe dort, Stuttgard-Vaihingen wo du gerade stehst, diese Botschaft auf den Weg: »Jesus ist auferstanden!« Liedtext 6. Halt: 1. Er ist erstanden, Halleluja! Ein Zweig braucht Zeit Freut euch und singet, Halleluja! Halte auf deinem Weg Ausschau nach einem Denn unser Heiland hat triumphiert, Zweig, den du mit nach Hause nehmen kannst. all ›seine Feind‹ gefangen er führt. Zaghafte Knospen sind vielleicht schon dran, aber das Aufblühen und Ergrünen, das kommt Refrain: noch. Manchmal braucht Auferstehung Zeit. Lasst uns lobsingen vor unserem Gott, der uns erlöst hat vom ewigen Tod. Nimm den Zweig mit nach Hause in dein Sünd‘ ist vergeben, Halleluja! Leben und lass Ostern in dir wachsen. Jesus bringt Leben. Halleluja! Ende 2. Er war begraben drei Tage lang. Komm wieder nach Hause. Zieh deine Ihm sei auf ewig Lob, Preis und Dank; Schuhe aus. So kannst du beten: denn die Gewalt des Tod‘s ist zerstört; selig ist, wer zu Jesus gehört. »Gott, ewige Kraft, wo ich auch bin, du bist da. Du findest mich. Mach mich neu - Refrain - mit deinem Geist, lass mich aufleben und durchatmen. Du lebst. Und ich auch. Amen.« 5. Er ist erstanden, hat uns befreit; dafür sei Dank und Lob allezeit. Uns kann nicht schaden Sünd‘ oder Tod, Christus versöhnt uns mit unserm Gott. - Refrain - Setze deinen Weg fort. Halte wieder an, wenn dir danach ist. 12
Evangelische Kindergärten offen für alle Familien – unabhängig von Religion, Kultur, Sprache und Herkunft I n den 15 evangelischen Kinder- tagesstätten/Kindergärten (im Folgenden Kitas genannt) unserer Familien eine große Bereicherung für die Gemeinde. Die Kirchengemeinden tragen Ver- antwortung für ihre Kita-Mitarbei- ter/innen. Diese leisten eine ganz Auch Kinder mit einem anderen Landeskirche werden zurzeit etwa religiösen Hintergrund sind bei uns wichtige Arbeit. In den zurückliegen- 1.200 Kinder betreut. Die jeweilige herzlich willkommen, z. B. musli- den Monaten der Corona-Pandemie Kirchengemeinde ist Träger ihrer mische Kinder. Muslimische Eltern ist das einmal mehr deutlich gewor- Kita. melden ihre Kinder oft bewusst bei den. Die Familien wachsen in uns an, weil ihnen wichtig ist, dass Zur Finanzierung der Kitas tragen von Gott erzählt und ein Tischgebet das Land Niedersachsen, die Kom- die Gemeinschaft hinein. gesprochen wird. munen und die Elternbeiträge bei. Umgekehrt sind die Daneben bringt sich aber auch un- Kinder und ihre Familien Kirchengemeinden fungieren als Träger von Kindertagesstätten aus sere Landeskirche finanziell ein: Die eine große Bereicherung jeweilige Kirchengemeinde erhält Gründen der Subsidiarität. Dieser für die Gemeinde. Begriff leitet sich vom lateinischen Wort für »Hilfe« ab. Der Staat er- Wir wollen Kinder in Diese Arbeit hat große Bedeutung, ledigt nicht alles selbst, sondern den wichtigen ersten zum einen aus diakonischer Sicht: ermöglicht Gruppen, Vereinen und Lebensjahren begleiten Wir wollen Kinder in den wichtigen Verbänden, Aufgaben für das Ge- und fördern. ersten Lebensjahren begleiten und meinwohl zu übernehmen. So treten fördern. Zugleich ist es eine wichtige auch unsere evangelischen Kirchen- jedes Jahr einen festen Zuschuss für Aufgabe, die Eltern und Familien zu gemeinden als Träger von Kitas jede Kindergarten-Gruppe. unterstützen. In der Corona-Zeit ist auf. Dabei arbeiten wir eng und Dafür sind wir Träger sehr dankbar. deutlich geworden, welch wichtigen vertrauensvoll mit den jeweiligen Es zeigt darüber hinaus die Bedeu- Beitrag unsere Kitas für Familien und Kommunen, den Städten und Samt- tung dieses Arbeitsbereiches für für unsere Gesellschaft leisten. gemeinden, zusammen. unsere Landeskirche. Zum anderen sehen wir eine missi- Die Kirchengemeinden bringen sich Als schaumburg-lippische Kitas ha- onarische Aufgabe: Wir wollen Kin- natürlich auch selbst ein, nämlich ben wir ein gemeinsames Leitbild. Es dern den Glauben an Jesus Christus durch das Engagement der Pasto- beschreibt die Grundlagen und Ziele nahebringen. Das geschieht z. B. ren/innen und der ehrenamtlichen der Arbeit in unseren Einrichtungen. durch Andachten oder Kinderbibel- Mitarbeiter/innen aus Kirchenvor- Das Leitbild wird zurzeit überarbei- wochen. Wir sind davon überzeugt, stand / Gemeindekirchenrat, die z. B. tet, denn auch in diesem Bereich ist dass wir den Kindern damit einen in Kita-Ausschüssen tätig sind. Die ein steter Wandel zu beobachten. wichtigen Inhalt für ihr Leben mit- Gemeindevertreter/innen kommen geben, der ihnen Freude vermitteln Diesen Wandel wollen wir als evan- etwa zweimal im Jahr mit den Kita- gelische Träger bewusst mitgestal- und Halt geben kann. Leitern/innen und Vertretern/innen ten. Denn die Kinder und ihre Fami- Außerdem wollen wir den Familien der Landeskirche zur Träger-Leiter- lien sind wichtige bunte Steine im eine Heimat in unseren Kirchen- Konferenz zusammen, um über Be- Mosaik der Kirchengemeinden und gemeinden bieten. Die Familien lange der Kitas zu beraten. der Landeskirche. wachsen in die Gemeinschaft hinein. Pastor Rainer Diekmann Umgekehrt sind die Kinder und ihre 13
Die Kirche und das liebe Geld Die vielfältigen und weit in die Gesellschaft hineinwirkenden Aufgaben Info: Kirchensteuer der Kirche werden größtenteils durch den finanziellen Beitrag der Kir- Entgegen der Annahme, dass der Staat chenmitglieder ermöglicht. Die Kirchensteuer ist dabei die wichtigste den Einzug der Kirchensteuern für die Einnahmequelle. Mit diesen Geldern wird die Arbeit in Kirchengemein- beiden großen Kirchen kostenfrei über- den und in kirchlichen Einrichtungen und Werken mitfinanziert. nimmt, verhält es sich so, dass die Ev.- Weitere finanzielle Mittel erhält die Kirche von ihren Mitgliedern durch Luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe für Spenden und Kollekten. Ein Teil dieser Gelder wird u. a. zur Unterstüt- die Verwaltung der Kirchensteuer durch zung von Partnerkirchen, von Projekten international agierender Hilfsor- die Finanzämter eine Verwaltungskosten- entschädigung in Höhe von 4 % des Auf- ganisationen wie z. B. »Brot für die Welt« oder die »Kindernothilfe e.V.« kommens der Kirchensteuer entrichtet. oder Hilfsprojekten im In- und Ausland eingesetzt. So setzt die Kirche Die Kirchensteuergesetze der Länder ein Zeichen der Solidarität und bringt mit den Spenden ihrer Mitglieder bilden den gesetzlichen Rahmen, in dem Hoffnung dorthin, wo sie dringend gebraucht wird. die Kirchen nach Maßgabe ihrer Kir- Der folgenden Darstellung über die prozentuale Verteilung der Einnah- chensteuerordnungen/Kirchensteuerbe- men und Ausgaben liegen die Zahlen des Haushaltsjahres 2021 der Ev.- schlüsse Kirchensteuer erheben dürfen. Luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe zugrunde. Die Kirchensteuer wird nahezu ausschließ- lich als Zuschlag zur Einkommensteuer Der Haushaltsplan der Ev.-Luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe für das Jahr (Lohnsteuer, veranlagte Einkommen- 2021 umfasst Einnahmen und Ausgaben in Höhe von rd. 13.300.000 Euro. steuer, Kapitalertragsteuer) und als Von diesen Mitteln kommen den Kirchengemeinden unmittelbar und mittel- besonderes Kirchgeld in glaubensver- bar ca. 75 % zugute. schiedener Ehe/Lebenspartnerschaft erhoben. Die Kirchensteuer beträgt in Staatsleistungen 4 % Niedersachsen und in Nordrhein West- Sonstiges 7 % falen 9 % der Einkommen-, Lohn- bzw. Rücklagenentnahmen 6 % Kapitalertragsteuer. Das Prinzip der Besteuerung nach der Einnahmen Leistungsfähigkeit gilt auch für die Kir- Haushaltsplan chensteuer. 2021 Kirchensteuer 83 % Rücklagenentnahmen 6 % Info: Staatsleistungen Den Kirchen sind im Zuge der geschichtli- Staatsleistungen 4 % chen Entwicklung viele Vermögenswerte Sonstiges 7 % vom Staat entzogen worden, aus deren Erträgen sie sich zuvor finanzieren konn- Kirchensteuer 83 % ten – zuletzt Anfang des 19. Jahrhunderts. Für die seither fehlenden Gelder erhalten die Kirchen Entschädigungszahlungen. Die Regelungen dazu stammen aus der vorkonstitutionellen Zeit der Weimarer Reichsverfassung (1919) und wurden auch Kirchenmusik 3 % durch Verträge zwischen Staat und Kirche Umlagen EKD, Sonstiges 7 % Ausgaben seit den 1950er Jahren fortgeschrieben. VELKD, etc. 4 % Haushaltsplan Die Staatsleistungen sind auch weiterhin 2021 rechtlich verbindlich, obwohl die Gründe Kindergarten- dafür so lange zurückliegen. Personalausgaben Pfarrer 39 % förderung 6 % Sollte der Staat diese Leistungen an die Allg. Zuweisungen Kirchengemeinden 18 % Kirche ablösen wollen, dann müsste, wie Jugend- u. Diakonische Personalausgaben Pfarrer im Grundgesetz vorgesehen, eine ange- Personalausgaben Verwaltung 10 % Arbeit 6 % 39 % messene Abschlusszahlung vereinbart Bauzuweisungen Bauzuweisungen Kirchengemeinden 7 % werden. Kirchengemeinden 7 % Bei jährlichen Einnahmen der Ev.-Luth. Jugend- u. Diakonische Arbeit 6 % Landeskirche Schaumburg-Lippe von Kindergartenförderung 6 % rund 13,3 Mio. Euro im Jahr 2021 liegt Personalausgaben Verwaltung 10 % der Anteil der Staatsleistungen mit Umlagen EKD, VELKD, etc. 4 % 520 Tsd. Euro bei 4 Prozent. Allg. Zuweisungen Kirchenmusik 3 % Kirchengemeinden 18 % Sonstiges 7 % 14
Notfallseelsorge »Erste Hilfe für die Seele« Die Notfallseelsorge wendet sich Menschen in akuten Notsituati- onen zu: unmittelbar, überkon- fessionall und professionell. D ie Notfallseelsorge ist ein recht junges Gebiet kirchlicher Seel- sorgearbeit. In den 1990er Jahren erkannten fast alle Kirchen den Bedarf von Not- fallseelsorge. Spätestens mit dem schweren Zugunglück in Eschede am 3. Juni 1998 wurden flächen- deckend Notfallseelsorge-Systeme geschafften. Sie arbeiten eng mit dem Rettungsdienst, der Feuerwehr und der Polizei zusammen. Bun- desweit gibt es heute etwa 7.500 Notfallseelsorger und Mitglieder Die Notfallseelsorge beim Blaulichttag 2018 in Rinteln von Kriseninterventionsteams, die jährlich bei 25.000 akuten Notfällen Und genau hier betreut die Not- Sie betreuen Menschen, Opfern, Hinterbliebenen und ande- fallseelsorge Angehörige, Helfer ren Betroffenen helfen. egal welchen Glaubens oder welcher Herkunft. oder Zeugen nach und während Unser System in Schaumburg gibt solcher schweren Unglücke und Denn die Notfallseelsorge es seit dem Jahr 2001. Und es arbei- Schicksalsschläge. Genau für diese versteht ihre Aufgabe ten zur Zeit 29 Pastoren und zwei Situationen stehen auch in Schaum- ausgebildete Ehrenamtliche mit. Sie als »Erste Hilfe für die burg Notfallseelsorger 365 Tage im betreuen Menschen, egal welchen Seele« in Notfällen Jahr für jeden bereit, der seelische Glaubens oder welcher Herkunft. und Krisensituationen Hilfe braucht. Sie sind immer er- Denn die Notfallseelsorge versteht für alle Menschen. reichbar und begleiten Menschen, ihre Aufgabe als »Erste Hilfe für die die Hilfe brauchen. Denn die Not- Seele« in Notfällen und Krisensitua- jemand alleine zurecht kommt. Der fallseelsorge versteht sich als eine tionen für alle Menschen, die diese plötzliche Tod eines Kindes oder diakonisch-seelsorgerliche Aufgabe Hilfe nötig haben. Wir Notfallseel- schwere Verletzungen von Kindern, der Kirche. Diese Hilfe äußert sich sorger helfen diesen Menschen in der Suizid oder Suizidversuch eines konkret in Empathie (Mitgefühl) und schweren, oft sogar traumatisieren- Menschen, der einem nahe steht, Nächstenliebe. Denn Menschen in den Extremsituationen ihres Lebens. Großschadensereignisse mit vie- jeder Art von Not zu helfen, das ist Denn es ist oft nur ein winzig kleiner len Verletzten und schrecklichen die Aufgabe der Kirche und eines Augenblick, der das Leben Betrof- Bildern, all das sind Ereignisse, in jeden Christen. Und auch Pastoren fener für immer verändern kann. denen Menschen Hilfe brauchen, unserer Schaumburg-Lippischen Den plötzlichen Tod des Partners, das Gesehene zu verarbeiten. Und Landeskirche und unsere beiden eines Familienangehörigen oder nicht nur Betroffene, sondern auch ehrenamtlichen Helfer sind mit viel Freundes verkraften zu müssen, Rettungskräfte, Feuerwehrleute Herzblut und Tatkraft dabei. Gemäß eine Todesnachricht von der Polizei oder Polizisten, können in solchen dem Motto unserer Landeskirche: überbracht zu bekommen, schwere Extremsituationen an ihre Grenzen Nah dran! Unfälle oder Gewaltverbrechen kommen, überfordert sein und Sta- Pastor Norbert Kubba miterleben zu müssen, das sind bilisierung brauchen. Extremsituationen, mit denen kaum 15
Aus der Landeskirche Krankenhausseelsorgerin heutigen Umständen ein christliches Mehr erkennen?« haben Elisabeth Garner-Lischka sie und viele Mitarbeitende in den vergangenen drei Jahren Klinikum Schaumburg auf den unterschiedlichen Ebenen geht in den Ruhestand beschäftigt. Am 1. Mai 2021 wird die Im Rückblick stellt Pastorin Garner-Lischka fest: »Das wach- Pastorin Elisabeth Garner- sende Miteinander mit und unter den Mitarbeitenden gehört Lischka (65) in den Ruhe- dabei allerdings zu den besonders schönen Erfahrungen der stand eintreten. vergangenen Jahre.« Krankenhausseelsorge sei wichtig, »weil Die Seelsorgerin war bis zum sie annimmt, mitträgt und den Horizont auf eine andere Wirk- Sommer 2013 Gemeindepas- lichkeit hin öffnet.« torin in der Ev.-Luth. Landeskirche Hannovers. Dort war sie in den Kirchen- gemeinden Gifhorn, Vöhrum, Heemsen und Drakenburg tätig. Seit 2011 hatte sie die Pfarrstelle der fusionierten Kirchengemeinde Drakenburg-Heemsen inne. Während ihrer Tätigkeit im Gemeindepfarramt hatte Pastorin Garner-Lischka berufsbegleitend eine Krankenhausseelsorgeausbildung (KSA) Verwaltungsmitarbeiterin absolviert und sich u. a. für die Begleitung ehrenamtlicher Gabriel Dreyer seit März Hospizmitarbeiter weitergebildet. im Ruhestand Am 1. August 2013 trat Pastorin Garner-Lischka ihren Dienst Am 1. März 2021 ist die Mitar- als Krankenhausseelsorgerin der Ev.-Luth. Landeskirche beiterin im Landeskirchenamt Schaumburg-Lippe an. Bis zur Eröffnung des Agaplesion in Bückeburg, Gabriele Dreyer Evangelisches Klinikum Schaumburg (Vehlen) Ende Novem- (63) auf eigenen Wunsch in den ber 2017 ersteckte sich die seelsorgerliche Betreuung durch Vorruhestand eingetreten. Pastorin Garner-Lischka zusätzlich zu ihrem Dienst im Bü- Nach ihrer Ausbildung zur Justizange- ckeburger Krankenhaus Bethel auch auf die Krankenhäuser stellten war die gebürtige Haddenhauserin des Klinikums Schaumburg in Rinteln und Stadthagen. Nach beim Amtsgericht Minden, beim Amtsgericht Bückeburg und in der Zusammenlegung der drei Krankenhäuser wurde auch ihr einem Bückeburger Rechtsanwaltsbüro beschäftigt. Dienstsitz an das neue Klinikum in Vehlen verlegt. Am 1. Oktober 1989 trat Frau Dreyer ihren Dienst als Verwaltungs- Zu Beginn ihrer Dienstzeit als Krankenhausseelsorgerin ging es angestellte im Landeskirchenamt in Bückeburg an. Zuerst wurde darum, das Seelsorgeangebot in den Krankenhäusern unter sie dort im Sekretariat eingesetzt. Seit Anfang an bis zu ihrem den Mitarbeitenden vorzustellen und sichtbar zu machen, Dienstende übernahm sie auch die Vertretung in Kassenangele- denn die beiden Seelsorgestellen in den Krankenhäusern genheiten. Stadthagen und Bückeburg waren zuvor vakant. Zu ihren Im Laufe ihrer Tätigkeit bei der Landeskirche wurden ihr unter- Aufgaben gehörten seit Anfang an die geistliche Begleitung in schiedliche Aufgaben im Bereich des Sachgebietes Haushalt und Gespräch, Gebet und Ritualen, regelmäßige Andachten, die Finanzen übertragen. Sie bearbeitete Angelegenheiten in den Be- Mitarbeit in der Zusammenführung der Mitarbeitenden aller reichen Statistik, Grundstücksangelegenheiten und der Kalkulation drei Häuser im Rahmen des Neubauprojektes und -bezuges, der Friedhofsgebühren. Unter den vielfältigen und interessanten die Mitarbeit am Aufbau der Palliativarbeit und im Aufbau des Aufgaben hat ihr besonders die Bearbeitung von Grundstücksan- Ethikkomitees, die Begleitung des Ehrenamtes, der Kontakt gelegenheiten Spaß gemacht. zum Kollegium in den Kirchengemeinden und zu anderen Kirchen und religiösen Gemeinschaften. Ferner gab Pastorin Beim Rückblick auf die 32 Dienstjahre im Landeskirchenamt Garner-Lischka Unterricht in der Ausbildung der Pflegekräfte. erinnerte sich Frau Dreyer besonders an Veränderungen in der schaumburg-lippischen Landeskirche, die sie miterlebt hat: die Im seelsorgerlichen Dienst hat die Begleitung von Sterbenden Einführung der Frauenordination, den Dienst von drei Präsidenten und deren Angehörigen einen breiten Raum eingenommen. im Landeskirchenamt und von vier Landesbischöfen sowie den Dies wird von den Mitarbeitenden im Klinikum als hilfreiche Umzug des Landeskirchenamtes. Unterstützung wahrgenommen. Seelsorgerliche Anliegen der Mitarbeitenden spielen eine zunehmend wichtige Rolle. Frau Dreyer freut sich darauf, im Ruhestand mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen und sich ihrem neuen Hobby »Spazierenge- Für das Klinikum in seiner Gesamtheit hat Pastorin Garner- hen« widmen zu können. Lischka die Mitarbeitenden in dem Prozess des Zusammen- wachsens begleitet. Die Fragen »Was macht ein diakonisches Die ELAN-Redaktion wünscht Gabriele Dreyer für ihren Ruhestand Krankenhaus aus?, Wo und worin kann man unter den alles Gute und Gottes bewahrenden Segen. 16
Termine und Termine und Veranstaltungen Veranstaltungen dass die frühe Integration der Begleitung, auch wenn die Erkrankung noch behan- delt wird und das Lebensende noch nicht absehbar ist, einen deutlichen Benefit mit Verbesserung der Lebensqualität und Linderung von quälenden Beschwerden haben kann. Alle Menschen sollen unab- hängig von ihrer Grunderkrankung Zugang Die Woche für das Leben 2021 – zu hospizlicher und palliativmedizinischer Leben im Sterben (17. bis 24. April) © Julia Baumgart Photography Behandlung bekommen.« Die Woche für das Leben findet zum 26. Wir, als ambulanter Hospizdienst OPAL, Mal statt. Seit 1994 ist sie die ökumeni- wollen auf diese Möglichkeit der Beglei- sche Initiative der katholischen und der tung hinweisen und alle Menschen in evangelischen Kirche in Deutschland zur netzwerk nachbarschaft dieser Situation unterstützen. Anerkennung der Schutzwürdigkeit und Wir sind uns unserer Endlichkeit bewusst Schutzbedürftigkeit des menschlichen und wollen mit Ihnen zusammen dem Lebens in allen Phasen. Die Aktion, die Frau Prof. Dr. Margot Käßmann kommt Leben im Sterben ganz konkrete Gestal- immer zwei Wochen nach Karsamstag am Samstag, den 8. Mai 2021 um 11 Uhr tung geben. Sollten Sie mit einer lebens- beginnt und eine Woche dauert, will jedes nach Meerbeck in die St. Bartholomäus begrenzenden Diagnose konfrontiert Jahr Menschen in Kirche und Gesellschaft Kirche. sein, sollten Sie chronisch krank, sein für die Würde des menschlichen Lebens unterstützen und begleiten wir Sie gerne sensibilisieren. Margot Käßmanns schon in den guten Tagen des Lebens. Vortrag trägt den Titel: Das diesjährige Motto der Woche für das Dadurch haben beide Seiten die Möglich- Leben - Leben im Sterben - ist dem Hos- keit Vertrauen aufzubauen, eine gemein- Nur Mut. Schöne Aussichten auf die piz- und Palliativgedanken gewidmet. Die same Basis zu entwickeln, auf der dann besten Jahre Bischöfe der Kirchen schreiben in ihrem die Begleitung der letzten Schritte besser Vorwort: »Palliative Begleitung beginnt gelingen kann. Zu der Veranstaltung lädt das »Netzwerk nicht erst am Lebensende. ….Palliativme- Nachbarschaft« des Diakonischen Werkes Haben Sie Mut sich auf diese Unterstüt- dizinische Begleitung wird zudem immer unter der Leitung von Ulrike van Gemmern zung, auf dieses Zeitgeschenk einzulas- noch sehr stark mit dem Lebensende ein. sen. Wir beschenken Sie gerne. Sprechen verbunden. Wissenschaftliche Studien Im Anschluss an den Vortrag gibt es neben Sie uns an unter 0176 15 72 29 94 oder haben aber in der Zwischenzeit belegt, einem Büchertisch noch einen »Markt der ambulanter-hospizdienst@diakonie-sl.de Möglichkeiten« mit ganz unterschiedlichen Akteuren aus dem Netzwerk der Senioren- arbeit. Wenn auch Sie Ihre Arbeit und Ihre Ideen Hospizbegleiter*in haben, melden Sie vorstellen möchten, nehmen Sie bitte sich bei unserer Koordinatorin: Susanne Kontakt mit uns auf. Piehler-Kaspar, Tel.: 0176 15 72 29 94 oder Ihr Engagement ist gefragt. Machen Sie ambulanter-hospizdienst@diakonie-sl.de mit! Hospizbegleiter*innen begleiten schwer- Aufgrund von Corona gibt es eine Anmel- kranke- und sterbende Menschen und depflicht für diese Veranstaltung. deren Familien. Die Begleitung erfolgt in Bitte melden Sie sich mit Name, Adresse und Telefonnummer per Mail oder telefo- der vertrauten häuslichen Umgebung, in nisch an beim Diakonischen Werk »Netz- Senioreneinrichtungen und im Kranken- werk Nachbarschaft« Ulrike van Gemmern Ausbildung haus. Sie schenken den Menschen ihre Die ambulanten Hospizdienste »Opal« Telefon: 05721 – 993019 freie Zeit und begleiten diese und ihre Mobil: 0160 90 95 32 99 und »Hospizverein Schaumburg« suchen Familien offen, persönlich, achtsam und vangemmern@diakonie-sl.de ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen. liebevoll bis zum Lebensende. Für die Wir benötigen weitere Hospiz- Angehörigen wird dadurch zusätzliche Diese Veranstaltung wird gefördert durch begleiter*innen für unsere ambulanten Unterstützung und Entlastung angeboten. LEADER Dienste und beginnen Ende April 2021 Haben wir Ihr Interesse geweckt? einen neuen Ausbildungskurs für ehren- Weitere Informationen finden Sie unter: amtliche Mitarbeiter*innen. www.diakonie-schaumburg-lippe.de/bera- Wenn Sie Interesse an der Hospizar- tung/ambulanter-hospizdienst-opal beit und einer Ausbildung zur/zum Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER): Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete 17
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