BlickKontakt Magazin der Christoffel Blindenmission Nr. 2 2021 - www.cbmswiss.ch - CBM Schweiz
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Liebe Leserin, Inklusive Entwicklung, jetzt! lieber Leser Die Rechte von Menschen mit Behinderungen werden oft übersehen. Diese Schwäche weist auch die schweizerische Entwicklungszusammenarbeit und hu- Als häufigs- manitäre Hilfe auf. Hier setzt sich die CBM Schweiz mit Fairmed, Handicap und der ter chirurgi- International Disability Alliance für Verbesserungen ein. Um vereint vorzugehen, scher Eingriff haben sie das Swiss Disability and Development Consortium SDDC gebildet. weltweit gilt die Operation am Grauen Star. In der Schweiz wird sie gegen 100 000 Mal pro Jahr durchgeführt. Doch stellen wir uns vor, nur jede dritte oder gar vierte am Grauen Star erkrankte Person würde operiert, wie das in vielen Ländern Afrikas der Fall ist. In der Schweiz würden jedes Jahr zehntausende Menschen erblinden. Von rund 40 Millionen blinden Menschen weltweit sind – gemäss Jede siebte Person weltweit lebt mit Behinderung. Das SDDC engagiert sich daher jüngsten Zahlen – 17 Millionen am für die Rechte und die Inklusion dieser grossen Minderheit in der internationalen Grauen Star erblindet. Damit nie- Zusammenarbeit der Schweiz. Lässt diese zunehmend die Menschen mit Behin- mand an ihm dauerhaft erblindet, derungen teilhaben, stärkt das vor Ort die Hilfsprojekte nichtstaatlicher Akteure sind mindestens 2000 Operationen wie der CBM. pro eine Million Menschen und Jahr nötig. Dieses Ziel verfolgt die CBM in Im Dezember 2020 hat das SDDC eine eigene Website lanciert. Dort vermittelt ihren Einsatzländern. In Simbabwe das Konsortium Aktuelles zur Umsetzung der UNO-Behindertenrechtskonvention stehen die Chancen gut, dies bis in (UNO-BRK) durch die Schweiz in der internationalen Zusammenarbeit. Es legt einigen Jahren zu erreichen. Wichtig Empfehlungen dar und stellt Ressourcen zur inklusiven Entwicklung bereit. sind vernetzte Augenkliniken, die Aufklärung leisten und über lokale Das SDDC richtet folgende Kernbotschaften an die Entwicklungszusammenar- Gesundheitsposten eine ambulante beit und humanitäre Hilfe der Schweiz: Grundversorgung bieten wie die Ohne Strategie keine Priorität. Erste Hilfe bei Entzündungen oder Noch fehlt der Schweiz eine Strategie zur Inklusion von Menschen mit Behin- Verletzungen. derungen. Die derzeitigen Bemühungen sind zu wenig umfassend, ad hoc und meist ausgrenzend. Sie als Spenderin oder Spender leis- ten einen unverzichtbaren Beitrag: Nichts über uns ohne uns! Für Familien in Armut tragen Sie Die volle und aktive Teilhabe von Menschen mit Behinderungen muss auch die die Behandlungskosten. Denn dazu Schweiz sicherstellen und die dafür nötigen Massnahmen treffen. reichen weder die eigenen Mittel der Was nicht gezählt wird, zählt auch nicht. CBM-geförderten Kliniken noch jene Die Schweiz hat sich verpflichtet, bei der Datenerhebung eine Vorreiterrolle der Gesundheitsbehörden. Erst dank einzunehmen. Doch erhebt sie in ihren internationalen Programmen keine Ihnen können Menschen oft nach gezielten Daten zu Menschen mit Behinderungen. Jahren wieder sehen. Nun steuern die ehemals Betroffenen erneut zum In humanitären Krisen niemanden zurücklassen. Familienunterhalt bei oder setzen Menschen mit Behinderungen sind in humanitären Krisen überdurchschnittlich die Schulausbildung fort. Ich danke stark betroffen. Die Schweiz hat sich verpflichtet, ihre humanitäre Hilfe inklusiv Ihnen allen sehr für Ihre lebensverän- zu gestalten. Es ist aber nicht klar, wie sie ihren Verpflichtungen nachkommt. dernde Hilfe. Ihr Ohne Budget keine Fortschritte. Die Schweiz muss für die Inklusion finanzielle Mittel bereitstellen. Sie muss sich ausserdem verpflichten, keine Programme und Dienstleistungen zu finanzieren, die Menschen mit Behinderungen weiter ausgrenzen. Hansjörg Baltensperger 5 leave-no-one-behind.ch Geschäftsleiter CBM Schweiz Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) unterstützt die Projekte und Programme der CBM Schweiz von Titelbild: Tawa aus Simbabwe musste lange 2021 bis 2022 mit einem finanziellen Beitrag. Das Engagement der Spendenden der CBM Schweiz bildet die Basis für den DEZA-Beitrag warten, bis ihre Mutter das Geld für die und wird durch diesen verstärkt. Reise zum Spital gespart hatte. 2
Wie ein Wunder Erstmals wieder sehen zu können, ist wie ein Wunder. Doch viele Menschen in den Armutsgebieten, die am Grauen Star erblindet sind, werden erst spät oder gar nicht operiert. Dies dauerhaft zu verändern, dazu trägt die CBM in Simbabwe massgeblich bei. «Ich spiele gerne Pada», verrät Tawa. Pada ist wie das bei uns bekannte «Himmel und Hölle»: In den Sand ge- zogene Felder führen zum obersten, dem Himmel-Feld. Wer einen Stein in ein Feld geworfen hat, darf bis dahin hüpfen. Doch Tawa tritt stets auf die Linien, die dadurch verwischt werden. Zudem wirft sie den Stein oft zu stark links oder rechts. «Die anderen Kin- dern meinen, ich schummle. Aber ich sehe nichts und springe deshalb nicht gut.» Die Kinder weisen die 8-Jährige weg, die sich traurig abseits hinsetzt. Ihre Mutter, die solche Szenen häufig beobachten muss, seufzt hörbar. Tawa wendet den Kopf und sagt leise: «Ich kann dich nicht sehen, Mama.» «Es schmerzt so sehr», erklärt Pamela Guzura, «als Mutter nur zusehen und nicht helfen zu können.» Seit zwei Jah- ren lässt Tawas Sehkraft nach. Sie hat zunehmend Mühe, von der Wandtafel © CBM/Diemer zu lesen, und schreibt immer schiefer. Der Lehrer hat der Mutter geraten, einen Augenarzt aufzusuchen. Um aber mit ihrer Tochter vom Städtchen Norton in die 50 Kilometer entfernte Das Lesen wird immer schwieriger, von der Wandtafel erkennt Tawa kaum mehr Hauptstadt Harare zu fahren, muss etwas. Pamela Guzura monatelang sparen. Vom Ehemann verlassen hält die al- Tawa zur Augenklinik Sekuru Kaguvi. Nur diese und die ebenfalls CBM-geförderte leinstehende Mutter sich und ihre Morgenster-Klinik bei Masvingo führen in Simbabwe Augenoperationen bei fünf Kinder mit kleinen Putzaufträgen Kindern durch. Rasch erkennt Augenchirurg Dr. Kudzai Zimudzi, wie es um das über Wasser. Augenlicht steht: «Tawa sieht nur noch 30 bis 50 Prozent. Und das wird sich weiter verschlechtern. Sie muss dringend am Grauen Star operiert werden. In der Zwischenzeit wird Tawa von Denn Augen und Gehirn entwickeln sich bei 8-Jährigen noch. Würden wir den anderen Kindern gehänselt, weil länger damit warten, würde es irgendwann zu spät, um eine gute Sehkraft zu sie draussen die Augen zukneift und erreichen.» Die Erleichterung bei Tawas Mutter ist riesig, als sie erfährt, die meistens lieber in der dunklen Zwei- Kosten der Behandlung übernehme in vollem Umfang die CBM. raum-Wohnung sitzt. Zu sehr blendet sie das Tageslicht. «Tawa stösst sich Zwei Tage später tragen Tawas Augen implantierte neue Linsen und die Au- dauernd irgendwo und fällt hin», genverbände sind eben abgenommen worden. Tawa blinzelt, sieht sich vor- schildert die Mutter. Der Lehrer hat sichtig im Patientensaal um. «Ich sehe sehr viel besser als vorher!», lächelt sie im Zeugnis vermerkt, Tawa sei intel- und erklärt: «Wenn ich wieder zu Hause bin, schreibe ich zuallererst etwas. ligent und würde prima Leistungen Ich schreibe jetzt sicher besser.» Die Mutter streicht ihr übers Haar und strahlt: zeigen – wenn sie nur sehen könnte. «Ich bin sehr erleichtert.» Doch dann hat die Mutter genügend Zehntausende von vermeidbarer Blindheit betroffen Geld zusammengespart. Sie fährt mit Afrika südlich der Sahara weist eine der weltweit höchsten Blindheitsraten 3
Hargeysa Simbabwe in Kürze Addis Ababa NTRAL E T H I O P I A N REPUBLIC Fläche 390 757 km2 (9 x CH) Bambari SOMALIA Einwohner 14,5 Mio. Personen unter der Armutsgrenze KENYA Mogadishu Über 70 Prozent (CH: ca. 6,6 Prozent) Kisangani UGANDA Kerugoya Somali Kampala Basin Ärztinnen und Ärzte 19 auf 100 000 Einwohner (Schweiz: 430) OCRATIC Kigali Gahini Kikuyu Nairobi BLIC Rund OF jede achte PersonRWANDA Gesundheit ist HIV-positiv (CH: 1 von ONGOferner durch Malaria, Dengue-Fieber, 500), TendenzBujumbura sinkend. Bedroht ist die Gesundheit BURUNDI Durchfall Mombasa erkrankungen wie Bilharziose. TANZANIA Index der menschlichen Entwicklung Zanzibar Rang 150 von 189 Ländern Dar es Salaam Menschen mit Behinderungen Mindestens 7 Prozent oder mehr als eine Million SEYCHELLES Menschen leben mit einer oder mehreren Behin- derungen. Von ihnen hat jede vierte Person eine Lubumbashi Moroni Sehbehinderung. COMOROS © CBM/Diemer MALAWI Mayotte France E Q U Nur die beiden CBM-geförderten Kliniken in der Hauptstadt Harare und Nampula ZAMBIA MADAGASCAR I Harare B auf – mehr als ein Prozent der Erwachsenen sind blind. l aufgrund Toamasina n e rund 30 000 von ihnen auf die rettende Die Hälfte von ihnen des Grauen Stars. Allein in Kadoma Mutare M Simbabwe warten A a n Hinzu Operation. Antananarivo kommen dort zusätzlich gut 35 000 Men- Masvingo schen, deren Sehvermögen aufgrund der trüben Linsen M O Z stark eingeschränkt Antsirabe h ist. Dringend am Grauen Star operiert C Bulawayo werden müssten im Land 130 000 Augen. Fianarantsoa e BOTSWANA Die CBM fördert die augenmedizinische Hilfe in Sim- u babwe seit 1974. Heute unterstützt die CBM das Gesund- Toliara iq heitssystem des Landes darin, den Rückstand an Opera- amb tionen aufzuholen. Bislang wird nur rund die Hälfte der am Grauen Star bereits erblindeten Personen operiert. Schulbildung Doch in einigen Jahren sollte das Land ohne CBM-Hilfe die 80 Prozent der Kinder mit Behinderungen ist der Neuerkrankungen bewältigen können. Die CBM Schweiz Indian Ocean Moz SWAZILAND Schulbesuch verwehrt. allein ermöglicht jährlich rund 3000 Operationen am Grauen Star, die internationale CBM-Föderation insgesamt Umweltprobleme rund 7000. Wirbelstürme, häufige Dürren, selten Überschwem- mungen, Bodenerosion, Verschmutzungen der Um- Die CBM geht mehrgleisig vor: Zum einen sorgt die CBM welt, u. a. durchLESOTHO veraltete Minentechnik für augenmedizinisches Gerät und Material sowie für die Ausbildung der Fachkräfte. Zusätzlich zu bestehenden SOUTH Kliniken werden mobile Operationsposten eingerichtet. AFRICA Gleichzeitig fördert die CBM Reihenuntersuchungen und die ZIMBABWE Früherkennung insgesamt. Zum anderen werden sämtliche Leistungen für alle Menschen mit Behinderungen zugänglich Quellen: Wir verwenden Daten aus nationalen und internationalen gemacht. So werden Räume barrierefrei gestaltet sowie Erhebungen sowie Analysen der CBM und anderer Entwicklungshil- feorganisationen. Informationen in Blindenschrift, Grossschrift, Piktogrammen sowie in Gebärden- und in Leichter Sprache angeboten. 4
Drei OPs retten Dylans Auge Ruth Matimbe ist mit ihrem 7-jährigen Sohn Dylan in der- selben Klinik zur Kontrolle. Eben hat Dr. Douglas Zirima das linke Auge untersucht. «Mit der Brille hat sich dein Sehen weiter verbessert», schmunzelt er zufrieden. Die Mutter ist glücklich: Verbessert sich die Sehkraft weiterhin, wird er sogar die Brille irgendwann nicht mehr benötigen. in Masvingo können Kinderaugen operieren. Woran Menschen erblinden © CBM/Diemer Weltweit leben 43 Millionen blinde Menschen. 9 von 10 blinden Menschen leben in Entwicklungs gebieten. Erblindet sind: Doch noch ist es gut gekommen: Dylan sieht wieder prima! • 17 Millionen am Grauen Star • 3,6 Millionen am Glaukom (Grünen Star) Vor zwei Jahren musste Dylans Auge nach einem Unfall ganze drei Mal operiert werden. Diese Schrecken kommen • 3 Millionen aufgrund fehlender augenoptischer der Mutter noch heute hoch: «Ich habe nach wie vor Angst, Korrektur Dylan könnte blind, ja sogar völlig blind werden. Nach all den • 1,8 Millionen an altersbedingter Makula-Degene- Operationen fällt es mir noch immer schwer, an ein glückli- ration (Makula = Stelle schärfsten Sehens auf der ches Ende zu glauben.» Um sich in den Monaten nach dem Netzhaut) Unfall um Dylan kümmern zu können, musste sie ihre Stelle als Haushälterin aufgeben. Seitdem bringt sie sich, Dylan, • 1 Million an diabetischer Retinopathie (Netzhaut- ihre 79-jährige Mutter und sechs weitere schäden wegen Zuckerkrankheit) Familienmitglieder mittels Putzarbeiten knapp über die Runden. • Rund 1 Million an der bakteriellen Infektion Trachom • 16 Millionen wegen anderer Ursachen wie frühge- burtlicher Netzhautablösung, Hornhautverkrüm- Möchten Sie regelmässig Seh- mung, Unfallfolgen, Entzündungen, Mangel an kraft schenken? Werden Sie Vitamin A oder Tumoren. Augenlichtpatin oder -pate. Quelle: International Agency for the Prevention of Blindness, 2021 5 cbmswiss.ch/augenlicht- patenschaft 5
Die Inklusion weitertragen In der Inklusion von Menschen mit Be- Praxis Wissen und Instrumente. Sie ler- Schweiz massgeschneiderte Kurse und hinderungen verfügt die CBM über jah- nen, wann welche Schritte umgesetzt zieht Fachkräfte mit einer Behinderung relange Erfahrung und bewährtes Wis- werden müssen, damit Menschen mit hinzu. Am Schluss werden die Kurse sen. Beides gibt das Team Fortbildung Behinderungen an den Entwicklungs- mit den Auftraggebenden und den und Beratung auf Auftragsbasis weiter. Initiativen teilhaben können. Ferner Teilnehmenden bewertet und nach Die Türen dafür stehen weit offen. erwerben sie Basiskenntnisse, unter Optimierungen gesucht. Ein Beitrag von Denis Hofer, Fortbildung anderem dazu, was Barrierefreiheit und Beratung sowie Programmverant- bedeutet, welche rechtlichen Grund- Die Covid-19 Pandemie zeigt sehr deut- wortlicher für Burkina Faso der CBM lagen sie dazu verpflichten und was lich, dass Inklusion in der Entwicklungs- Schweiz Beeinträchtigung von Behinderung zusammenarbeit und humanitären Hilfe unterscheidet. wichtiger ist denn je. Sind doch Men- Viele Fachkräfte der Entwicklungszu- schen mit Behinderungen von den Pan- sammenarbeit und humanitären Hilfe Im Vorfeld der Kurse klärt unser Team demiefolgen überdurchschnittlich hart sind sich bewusst, dass Menschen mit gemeinsam mit den Auftraggebenden getroffen worden. Auch deshalb hat das Behinderungen in Armutsgebieten die Bedürfnisse und steckt die Ziele ab. Team von Fortbildung und Beratung der mehrheitlich vom wirtschaftlichen, po- Dabei wird ermittelt, welches Wissen CBM Schweiz nach raschem Umstellen litischen und soziokulturellen Leben bereits vorhanden ist und wo Inklusion auf Online-Kurse seine Angebote nicht ausgeschlossen sind. Doch wissen sie oft bereits gelebt wird – und wo nicht. nur fortgeführt, sondern ausgebaut. nicht, wie sie diesen Missstand konkret Danach entwickelt das Team der CBM angehen sollen. Gleichzeitig möchten sie den rechtlichen Verpflichtungen der UNO-Behindertenrechtskonvention Fortbildung und Beratung der CBM Schweiz (von der Schweiz 2014 ratifiziert) nach- kommen. Die Interessenten Zivilgesellschaftliche wie staatliche Akteure der Entwicklungszusam- Genau hier bieten die Fortbildungen menarbeit und humanitären Hilfe der CBM Schweiz bewährte Lösungen an. Besonders geschätzt wird die Zu- Das Angebot sammenarbeit mit Selbstvertretenden; Partizipative Kurse, vom jeweiligen Auftraggeber bezahlt denn Menschen mit Behinderungen selbst sind Expertinnen und Experten Inhalt für Barrierefreiheit und Zugänglichkeit, und somit stets Teil der Lösung. Neuste Erkenntnisse um Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt einzubeziehen (von der Planung bis zur Kontrolle von Programmen) Die Kompetenz der CBM ist dabei das Bisher angebotene Kurse Empowerment (Stärkung) von Men- schen mit Behinderungen sowie ihre 7 Kurse, dadurch 30 Fachkräfte und 24 Studierende erreicht sowie vier Inklusion (gleichberechtigte Teilhabe). Non-Profit-Organisationen beraten und die DEZA (Direktion für Ent- Ferner arbeitet die CBM in ihren Pro- wicklung und Zusammenarbeit des Bundes) jektländern immer sowohl mit staat- lichen als auch zivilgesellschaftlichen Rückmeldungen Akteuren zusammen. Damit kennt die «Sehr hilfreiche Materialien und Instrumente.» CBM einerseits die Arbeitsrealität von «Ich mochte die praktischen Beispiele sehr.» Nichtregierungsorganisationen, welche «Nun kann ich in meiner täglichen Arbeit die Inklusion die Fortbildung und Beratung bestellen, konkret verbessern.» andererseits den Alltag von Menschen «Lehrreich und gehaltvoll.» mit Behinderungen in den CBM-Projek- «Praktische, erfahrungsbasierte Beispiele!» ten vor Ort. Gleichzeitig greift die CBM Schweiz auf ein weltweites Netzwerk von Selbstvertretenden zurück, das die CBM-Föderation seit 2006 auf- und ausgebaut hat. Die Kurse richten sich somit nach den aktuellen Erkenntnissen der For- schung sowie den Erfahrungen der CBM-Föderation und ihrer Partner. Um die Qualität der Kurse zu überprüfen und zu verbessern, tauscht sich unser Team Fortbildung und Beratung lau- fend mit den Kolleginnen und Kollegen der CBM-Föderation aus. So erhalten die Teilnehmenden aus der aktuellen Das Kursteam der CBM Schweiz: Denis Hofer und Anja Herde. 6
CBM mit neuer Botschafterin Pfarrerin Nathalie Dürmüller aus Zürich engagiert sich seit diesem Jahr als ehrenamtliche Botschafterin der CBM. Von 2018 bis 2020 war sie Sprecherin vom «Wort zum Sonntag» des SRF. Was motiviert sie, sich für die CBM zu engagieren? Ein kurzes Interview. Was hast Du mit der CBM schon erlebt? Als ich vor fünf Jahren bei der CBM arbeitete, durfte ich CBM-Fachkräfte aus der ganzen Welt kennenlernen. Un- vergesslich ist für mich die Begegnung mit Augenchirurg Dr. Michael Ketema, der in Guinea westafrikanische Ärzte augenchirurgisch ausbildet und selbst tausende Operationen durchgeführt hat. Ich holte ihn am Flughafen ab und in der S-Bahn sprachen wir über sein Leben. Er erzählte mir von seinen Herausforderungen im Alltag. Ich war beeindruckt, dass er sich – obwohl er als junger Augenarzt in Frankreich hätte wohnen und praktizieren können – für © SRF/Knörl ein schwierigeres Leben im Einsatz für die Menschen auf «seinem» Kontinent entschied. mit einheimischen Projektpartnern. CBM begeistern und sie motivieren, Was gefällt Dir an der CBM? Mich überzeugt auch ihr Prinzip, länger- diese im Rahmen ihrer Möglichkeiten Dass sie sich für die Menschen einsetzt, fristige Veränderungen in den Ländern zu unterstützen. die aufgrund einer Krankheit oder Be- anzustreben, unter anderem auch durch hinderung besonders gefährdet sind. Lobby-Arbeit. Insgesamt scheint mir, Was wünschst Du der CBM? Die CBM setzt sich für sie ein, damit sie dass die CBM mit wenig Mitteln sehr Ich wünsche der CBM, dass sie weiterhin zu ihren Rechten kommen und gleich- viel erreicht. viele Augen zum Strahlen bringen kann! wertig teilhaben können. So verbessert die CBM dauerhaft das Leben von Men- Was möchtest Du als Botschafterin schen mit Behinderungen. Sie erreicht bewirken? dies durch jahrelange Zusammenarbeit Menschen für die wichtige Arbeit der 5 cbmswiss.ch/cbm-botschafter Matura-Zeitung für Kinder mit Behinderungen regelmässig Augenlicht unterstützen Wofür den Erlös aus der Matura- Mit einer Kinderpatenschaft können Sie bensperspektiven und unterstützen Zeitung einsetzen? Für Augenope- nachhaltig einen Unterschied machen. Sie unsere Arbeit mit Ihrer regelmäs- rationen an Kindern, haben Könizer Zum Beispiel für Kinder mit Sehbehin- sigen Spende. Maturandinnen und Maturanden ent derungen in Kenia. schieden. Mehr Informationen über Im optisch-therapeutischen Projekt CBM-Kinderpatenschaften unter: Vor der Matura eine Zeitung mit für Kinder mit Sehbehinderungen in 044 275 21 71 heiteren Episoden zu gestalten, hat Kenia werden Mädchen und Jungen patenschaft@cbmswiss.ch Tradition. So auch im Gymnasium untersucht und mit Sehhilfen ausge- Lerbermatt in Köniz bei Bern. Gross- rüstet. In der Sehtherapie trainieren 5 cbmswiss.ch/kinderpatenschaft zügig haben deren Maturandinnen sie, die Sehhilfen optimal einzusetzen. und Maturanden sich entschlossen, Fachleute besuchen die Familien und den Gesamterlös aus dem Zeitungsver- zeigen Lehrpersonen und Eltern, wie kauf zu spenden. An die CBM hatten sie die Kinder am besten unterstützen sie bereits einmal die Einnahmen aus können. Die Kliniken stehen in engem einem Strassenmusik-Projekt gespen- fachlichen Austausch. Die beteiligten det, angeregt durch einen Lehrer. So Kliniken arbeiten eng mit Behörden, fiel die Wahl erneut auf die CBM. Bildungs- und Gesundheitseinrichtun- Mit den uns nun anvertrauten 715 gen zusammen. Franken schenken sie Kindern das Au- genlicht. Wir danken ihnen allen ganz In Kenia leben rund 40 000 Kinder mit herzlich! Sehbehinderungen. Schenken Sie Le- 7
«Ich möchte später Ingenieur oder Lehrer werden» © CBM/Hayduk Am meisten Freude bereitet es den Rama mit Albinismus und einer Seh- Stock oder eine Leselupe. Diese erhalten Kindern, die Kühe, Hühner und Ka- behinderung. Die restlichen Kinder sie daher von der Augenklinik Moshi. ninchen zu füttern. Alltagsfertigkeiten haben keine Behinderung und wohnen einzuüben gehört zum Lernprogramm bei ihren Familien in der Umgebung. Rama fühlt sich wohl an der Irente- der CBM-geförderten Irente-Schule im Für sehende Kinder hat sich die Schule Schule. «Ich habe viele Freunde hier. Wir Nordosten Tansanias. Dort absolvieren erst seit einigen Jahren geöffnet. «Wir spielen Ball und singen zusammen. Ich Kinder mit und ohne Sehbehinderung wollten die Kinder mit Sehbehinderung mag auch andere Spiele wie Seilziehen die Primarschule. Unter ihnen der 9-jäh- nicht isolieren», begründet Schulleiter sehr.» Nach Abschluss der Primarschule rige Rama. Alfons Mchalo. besuchen die Kinder die Sekundarschule am Wohnort der Eltern. «Ich möchte «Am liebsten mag ich die Fächer Eng- Die CBM unterstützt die Schule seit später Ingenieur oder Lehrer werden», lisch, Natur/Technik und Mathe», er- mehr als dreissig Jahren. Zudem besucht verrät Rama. Seine Chancen dafür ste- zählt Rama. «Wir sind neun Schüler in ein Team der CBM-geförderten Augen- hen gut dank der inklusiven Schule. unserer Klasse, und ich bin der dritt- klinik Moshi die Kinder regelmässig. beste.» Die meisten Kinder mit Seh- Es entdeckt unter anderem Glaukom behinderung übernachten wie Rama (den Grünen Star) oder seltene Vari- im Schulzentrum. Neben den üblichen anten des Grauen Stars, bei denen die Fächern lernen sie, trotz fehlender Linsentrübung mit blossem Auge nicht Sehkraft den Alltag zu bewältigen. Sie sichtbar ist. Die Operationen finden in erwerben Fertigkeiten für den Haushalt der Klinik statt, mittels CBM-Spenden wie Putzen, Kleider zu waschen, den werden die Kosten gedeckt. Garten zu bestellen und Haustiere zu versorgen. Die Kinder stammen meist aus in Armut lebenden Familien. Diese können sich Gut hundert Kinder besuchen das Schul- kaum das übliche Schulmaterial leisten zentrum. Rund vierzig von ihnen sind wie Uniform und Bücher, geschweige blind, und mehr als dreissig leben wie denn Hilfsmittel wie einen weissen 5 cbmswiss.ch/inklusive-bildung Feedback Herausgeberin/Verlag Das blickKontakt erscheint 6x im Jahr. Haben Sie Fragen oder Anregungen zu einem CBM Schweiz Das Jahres-Abo kostet 5 Franken. Artikel in diesem blickKontakt? Sagen Sie uns Schützenstr. 7 Ihre Meinung: info@cbmswiss.ch 8800 Thalwil Redaktion Franzisca Frania, Hildburg Heth-Börner, Tel.: 044 275 21 71 Stefan Leu, Michael Schlickenrieder Folgen Sie uns E-Mail: info@cbmswiss.ch cbmswiss.ch/newsletter www.cbmswiss.ch Layout Marcel Hollenstein twitter.com/CbmSchweiz facebook.com/CbmSchweiz Spendenkonto Druck Fairdruck AG, Sirnach; Papier: 100% Recycling PC 80-303030-1
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