BlickKontakt Magazin der Christoffel Blindenmission Nr. 2 2020 - www.cbmswiss.ch - CBM Schweiz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Liebe Leserin, CBM-Hilfe in Nepal – lieber Leser 5 Jahre nach dem schweren Erdbeben Schweizweit Nach der Nothilfe hat die CBM den weite Selbstvertretungsorganisation applaudieren Wiederaufbau ermöglicht. Gezielt hat NFDN, damit sie sich für die Rechte von wir unserem sie dabei Menschen mit Behinderungen Menschen mit Behinderungen wirksam Gesundheits unterstützt. einsetzen kann. Menschen mit psychi personal schen Behinderungen wenden wir uns für deren Nach Katastrophen erreicht die allge verstärkt über den Partner Koshish zu: unermüd meine Hilfe die Menschen mit Behin Gegen 10 000 Menschen werden bis lichen und derungen meist als letzte. Das ist in 2023 betreut, Fachpersonen ausge- aufopfern den Einsatz in der Corona-Krise. Ich bin ihm sehr dankbar und klatsche Nepal 2015 – zwei verheerende Erdbeben 25. April, Stärke 7,8, Epizentrum 81 km nordwestlich Kathmandu kräftig mit. Schliesslich ist die Ge sowie am 12. Mai, Stärke 7,2, Epizentrum 76 km nordöstlich Kathmandu sundheit ein sehr wichtiges irdisches 9000 Menschen starben, 22 000 wurden verletzt, Gut – erst, wer sie verliert, vermisst eine halbe Million Häuser zerstört. sie schmerzlich. Enorm gefährdet CBM-Not- und Aufbauhilfe 5. Dolakha ist sie allerdings bei Menschen in 1. Gorkha 6. Makwanpur 2. Dhading 7. Kathmandu 1 Armut, durch Mangelernährung, 3. Nuwakot 8. Bhaktapur unbehandelte Krankheiten und 4. Sidhupalchok 9. Lalitpur Infektionen. Unzählige erkranken 10. Kavrepalanchok am Coronavirus. Die Dienste unserer 1 CBM-Nothilfe 11. Chitwan medizinischen und therapeutischen 2 3 4 Fachpersonen sowie unsere gemein 17 8 5 denahen Projekte für Menschen mit 11 6 9 10 Behinderungen sind von den drama tischen Auswirkungen überfordert. In dieser schwierigen Zeit benötigen Nepal nicht anders gewesen. Erst durch wir dringend Ihre Hilfe. die Nothilfe der CBM erhielten 20 000 Menschen mit Verletzungen, Erkran Nichtsdestotrotz verrichten unsere kungen und Behinderungen die nötige Partnerkliniken ihre Dienste für die Versorgung, insbesondere über me bildet sowie 14 Gesundheitszentren benachteiligten Menschen, schen dizinische Camps zweier Kliniken aus und zwei Spitäler für die psychologisch- ken Sehkraft, helfen das Corona der Region Kathmandu. So erreichte psychiatrische Hilfe eingerichtet. virus einzudämmen und behandeln die CBM Menschen, deren Mobilität Erkrankte. Dank Ihrer vielfältigen stark eingeschränkt war. Unterstützung ist all diese Arbeit erst Helfen und Coronavirus eindäm möglich. Nach einer 12-monatigen Nothilfephase men ermöglichte die CBM rehabilitative Ich bin Ihnen dankbar für Ihre Spen Dienste, den Wiederaufbau der Le CBM-geförderte Kliniken pfle den und Ihre Gebete für Menschen bensgrundlagen und von öffentlichen gen eine zunehmende Anzahl an in grösster Not! Sie helfen mit, Gebäuden: erkrankten Personen. Gemeinde Menschenleben zu retten und die • 250 Kinder mit Behinderungen wur nahe Dienste müssen aufwändiger tragischen Auswirkungen der Pande den individuell gefördert, organisiert werden und Selbsthil mie zu lindern. • 45 Schulen barrierefrei wiederauf fegruppen sind unter anderem in gebaut, ihrer Sensibilisierungsarbeit stark Von ganzem Herzen wünsche ich • 9 000 Menschen mit Behinderun eingeschränkt. Ihnen und Ihren Lieben Bewahrung, gen befähigt, sich selbstständig zu Schutz und Segen und danke für Ihre rechtzufinden: darunter 3700 mit Unterstützen Sie unsere Fach grosse Verbundenheit. körperlichen, je 750 mit Seh- und kräfte im Kampf gegen das Hörbehinderungen sowie 2200 mit Coronavirus. Gemeinsam mit Herzlich, Ihr psychischen Behinderungen, Ihnen können wir erreichen, dass • 1000 von ihnen wurden hin zu einem Menschen mit Behinderungen Lebenserwerb gefördert, nicht zurückgelassen werden! • und 25 000 Personen im gesamten familiären Umfeld haben profitiert. PC 80-303030-1 Hansjörg Baltensperger Kennwort «Corona». Geschäftsleiter CBM Schweiz Weiterhin fördert die CBM Schweiz die Inklusion, die Stärkung von Selbsthil Aktuelle Informationen finden Sie fegruppen sowie die Zugänglichkeit auf unserer Website, wo Sie eben Titelbild: Mark (16) aus Kenia freut sich: von wichtigen Behörden und Schulen. falls spenden können: «Mit Teleskop und Brille schaffe ich fast alles Zwei zusätzliche Projekte sind 2019 cbmswiss.ch/coronavirus. selbstständig!» gestartet: Wir unterstützen die landes 2
Würdevoll leben durch augenoptische Hilfe Talente entfalten, am Leben teilhaben, einen Beruf erler Unterricht folgen. «Niemand verspottet mich wegen meiner nen – das ist Augustine und Kenneth dank Brille, Leselupe Sehbehinderung», berichtet Augustine und ergänzt: «Nur und Teleskop möglich. Wie unzählige andere Kinder und in den naturwissenschaftlichen Fächern ist es mit meiner Jugendliche wären sie ohne solche Sehhilfen praktisch totalen Farbblindheit etwas schwierig.» blind. Das CBM-Programm in Kenia fördert Kinder mit ein geschränktem Sehvermögen umfassend. Sehr verstanden und angenommen fühlt er sich von Eliz abeth Boke, einer seiner Lehrerinnen. Vor fünf Jahren verlor Geschickt krümmt Augustine Drähte aus Alteisen zu Spiel sie selbst das Augenlicht aufgrund eines Hirntumors. Noch autos. Als Räder montiert er Drehverschlüsse, Sitze formt heute wird sie begleitet von Agnes Ireri, die auch Augustines er aus altem Styropor und Plastik. Der 15-Jährige möchte einmal Mechaniker werden und erklärt zufrieden: «In der Schule geht es mir gut, die Brille und das Teleskop bringen mir viel.» Die Farben wahrnehmenden Sinneszellen auf Augusti nes Netzhaut sind seit Geburt nicht funktionstüch tig. Deshalb kann er nur Grautöne unterscheiden, und das Tageslicht blendet ihn stark. Unebene Wege muss er meiden und in der Schule zuvorderst sitzen. Den Be scheid über die Sehbehinderung erhielt seine Mutter an der CBM-geförderten Augenklinik Kikuyu, wohin sie mit ihrem damals zweijährigen Augustine ging. Zuvor hatte sie über ein Jahr lang ein geeignetes Spital gesucht. Die Vernetzung der Spitäler war damals noch schlecht, wes halb sie niemand an die Klinik in Kikuyu weiterverwiesen hatte. «Diese Diagnose war schlimm», erinnert sich Jane Njeri, «Aber ich bat Gott, er möge mir helfen, sie zu akzeptieren.» Augustine erhielt eine Sonnenbrille mit starkem Ultraviolett- Filter. Trotzdem blieb seine Sehkraft beeinträchtigt. «Als kleiner Junge fragte er mich, wieso ich alles gut sehe, und er nicht», erzählt Jane Njeri mit Tränen in den Augen. «Ich fühlte mich richtig schlecht.» Durch die UV-filternde Sonnenbrille kann Augustine sein Heute absolviert Augustine die sechste Klasse und kann dem Talent umsetzen. 3
Hilfe für Kinder mit starker Sehbehinderung in Kenia Gemeinsam führen die Kliniken Sabatia bei Kisumu, Kwale bei Mombasa und Kikuyu bei Nairobi das landesweite CBM-geförderte Low-Vision-Programm. Es ist in Kenia das erste und einzige optisch-thera peutische Projekt für Mädchen und Jungen mit Seh behinderungen. Im Land leben rund 40 000 Kinder mit Sehbehinderungen. Mit Hilfe der CBM Schweiz verbessert das Programm das Sehvermögen von jährlich gut 1500 Klein- und Schulkindern, und rund 500 Kinder werden in die Regelschule integriert. Der Anteil der Mädchen beträgt 40 bis 45 Prozent. Nach der augenmedizinischen Abklärung werden die Mädchen und Jungen mit Brille, Lupe oder Teleskop ausgerüstet. Sehtherapeut(inn)en der Klinik trainieren die Kinder, die Sehhilfen optimal Auch Augustines erblindete Lehrerin ist vom CBM-Pro gramm gestärkt worden. Sehtherapeutin ist. «Ich war niedergeschlagen», blickt die Lehrerin zurück. «Agnes aber richtete mich auf: Da sei nach wie vor Hoffnung, das Leben gehe auch für mich weiter!» Die Schule allerdings hätte an der Zugänglichkeit einiges zu verbessern, weiss Elizabeth Boke: Man stösst auf un ebene Böden, Stufen, Rinnen, Randsteine und sogar Löcher im Klassenzimmerboden. «Dafür sind alle verständnisvoll. Wenn ich durchs Gebäude gehe, öffnen mir die Kinder von sich aus die Türen.» Daheim bereitet Augustines Mutter ein Maisgericht zu, einzusetzen. Sie besuchen jedes Kind regelmässig zu Hause und in der Schule. Den Lehrpersonen und den Titelbild, Bilder Seiten 3-5: © cbm/Hayduk Eltern zeigen sie, wie sie das Kind am besten unter stützen können. Die Fortbildung von Lehrkräften und Ausbildung zusätzlicher Sehtherapeut(innen) trägt die Hilfe hinaus in abgelegene Gegenden. Die Kliniken arbeiten zudem eng mit den Behörden, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen zusam men. unter dem Tisch auf dem Naturboden picken Hühner. Jane Njeri blickt in die Zukunft: «Ich bin hoffnungsvoll, dass Augustine die Schule schafft, einen guten Beruf findet und für sich sorgen kann.» Einst Letzter, heute Erster Die obligatorische Schule längst hinter sich hat Kenneth. Der 19-jährige Sohn von Kleinbauern besucht bereits das zweite Jahr die Universität. «Am deutlichsten bemerkte Kenneth mit Melioth Njeri, seiner Sehtherapeutin, auf dem ich meine Sehbehinderung», blickt er zurück, «als ich als elterlichen Bauernhof. kleiner Junge beim Fussballspielen den Ball nicht sah. In der 4
«Meine Eltern haben mich stark unterstützt, damit ich meine Herausforderungen bewältigen konnte.» Schule konnte ich selbst in der vordersten Reihe nichts an für euer Kind. Ihr müsst es nicht verstecken.» der Wandtafel erkennen, von allen war ich der schlechteste Was ihn selbst betrifft, dankt er seinen Eltern sowie aus Schüler. Ich weinte untröstlich.» drücklich der CBM und der Klinik Kikuyu mit ihrem Low- Vision-Dienst: «Ihr habt mir die Chance für den schulischen Auf Anraten des Lehrers brachten ihn die Eltern zur Augen Erfolg gegeben und mir massgeblich geholfen, meine Ziele klinik Kikuyu. Angeborener beidseitiger Grüner Star, lautete zu erreichen. Vielen Dank!» die Diagnose; das rechte Auge blind, im linken 50 Prozent Sehkraft bei starker Kurzsichtigkeit. Kenneth wurde mit Auch Kenneths Vater ist dankbar: «Unsere Familie hätte die Teleskop, Korrekturbrille und Leselupe ausgerüstet. «Sofort Spezialbrillen und Hilfsmittel nie bezahlen können. Wären verbesserten sich meine Schulleistungen, ich wurde sogar die CBM und Kikuyu nicht gewesen, könnte mein Sohn der beste Schüler unseres Distrikts. Später erhielt ich ein heute nichts sehen.» Stipendium für eine der besten Sekundarschulen Nairobis.» Heute studiert Kenneth an der Moi-University in Eldoret das Lehramt mit Englisch und Literatur als Hauptfächern. Sein liebstes Studienfach wären allerdings die Rechtswis senschaften gewesen. Bei der Qualifikationsprüfung erhielt er die Aufgaben jedoch versehentlich in Normal- statt in Übernehmen Sie eine Grossschrift: «Ich mühte mich ab, die Fragen zu lesen. Am Patenschaft für Kinder Ende hatte ich nur 70 Prozent der Aufgaben gelöst, und die mit Sehbehinderungen erforderliche Anzahl Punkte nicht geschafft.» und ermöglichen Sie nachhaltige Unterstüt Sich deswegen entmutigen zu lassen, davon ist Kenneth weit zung. Mehr Informatio entfernt: «Trotz Schwierigkeiten kannst du Erfolg haben. nen unter cbmswiss.ch/ Ich betrachte mich als Kämpfer. Behinderung bedeutet nicht kinderpatenschaft. Unfähigkeit.» Mit seiner Erfahrung macht er Eltern von Kin dern mit Behinderungen Mut: «Es gibt noch immer Chancen 5
«Der grösste Mangel herrscht in Afrika» Dr. Michael Ketema bildet in Guinea Sind die Studierenden nervös, wenn Epidemie wachsam genug geworden mit Hilfe der CBM Schweiz seit 2004 sie erstmals einem Menschen die Linse sind, um einen massiven Anstieg zu Ärztinnen und Ärzte augenmedizinisch ersetzen? verhindern. Sehr entscheidend sind die aus. Jüngst ist der Studiengang zum Da sind alle nervös! Allerdings führen Wochen vor und nach Ostern. vollwertigen Universitätsabschluss sie, wenn sie am menschlichen Auge erweitert worden. Ein Interview. beginnen, die Operation nicht von A Wie beugt Ihre Klinik vor? bis Z durch. Wir teilen die Operation in Seit der zweiten Märzhälfte [Stand Welches sind die häufigsten Augen kleine Schritte ein. Erst wer den jewei Interview] arbeiten wir in getrenn krankheiten? ligen Schritt beherrscht, kommt zum ten Schichten und operieren nur noch Der Graue und Grüne Star, Fehlsichtig nächsten. Weil das viel Zeit benötigt, Notfälle. Wir führen keine Ausbildun keit, altersbedingte oder durch Diabe können wir nicht hundert Ärztinnen gen mehr in Gruppen durch und des tes hervorgerufene Netzhautschäden und Ärzte gleichzeitig ausbilden. infizieren sämtliche Räume laufend. sowie Infektionen. Der grösste Mangel Die Anzahl Personen im Wartebereich an Augenmedizin herrscht nach wie beschränken wir, sie haben sorgfältig vor in Afrika. die Hände zu waschen und strikt von einander Abstand zu halten. Wie lässt sich hier helfen? Drei Viertel aller Erblindungen Was gibt Ihnen Kraft? lassen sich verhindern und In Guinea leben vorwiegend deren weltweit häufigste Muslime, in Äthiopien, wo Ursache, der Graue Star, ich herkomme, orthodoxe lässt sich sogar korrigie Christen. Ich selbst bin ren. Routineuntersuchun orthodox. Was aber die gen und verbesserte Welt bewegt, ist Tole Hygiene beugen vor, und ranz und die Liebe für oft kann leicht geheilt einander. Das hat auch werden. Unsere Klinik mir immer wieder Kraft vermag dank Geld- und gegeben. Sachspenden durch die CBM Schweiz alle Augen Ihr Wort zum Schluss? krankheiten zu behan Ich danke der CBM herz deln. Die hier Ausgebilde lich für die Chance, Men ten bringen die dringend schen verschiedener Länder benötigte Versorgung ins Afrikas zu helfen. Die CBM frankophone Westafrika: So ist eine der besten und erfah können viele am Grauen Star rensten Organisationen in der erblindete Menschen wieder se Augengesundheit. Den Schweizer hen, und Fehlsichtigkeit wird auch Spenderinnen und Spendern sage ich in entlegenen Schulen früh erkannt voller Dank: Diese Klinik ist Ihre Klinik! und korrigiert. Worauf sind Sie besonders stolz? Wo liegen die Herausforderungen? Unsere grösste Stärke ist der Praxis Es fehlen einheimische Professorinnen bezug. Die Studierenden operieren und Professoren in Augenheilkunde. bereits ab dem zweitem Semester. Und Unsere Studiengänge sind daher auf in ländlichen Gebieten versorgen sie ausländische Fakultäten angewiesen, nach dem Abschluss die bislang ver und das ist kostspielig. nachlässigte Bevölkerung. Was motiviert Fachkräfte, nicht nach Wie viele haben abgeschlossen? Europa zu ziehen? Bislang haben 94 Medizinerinnen und Die Menschen ziehen dorthin, wo das Mediziner das zweijährige Nachdi Gras grün ist. Wenn sich Afrika entwi plomstudium in Augenheilkunde und ckelt, bleiben vermehrt auch gut Aus -chirurgie abgeschlossen, das wir seit gebildete – was Demokratie, Frieden 2004 anbieten. Vor fünf Jahren haben und Wohlstand begünstigt. wir es zu einer vierjährigen universitä ren Augenarzt-Fachausbildung erwei Wie sehr bedroht Corona Afrika? tert. Diese haben bereits 23 Ärztinnen Im Gegensatz zu Westeuropa gibt es in und Ärzte absolviert, und zur Zeit sind Afrika kein leistungsfähiges Gesund 7 Studierende eingeschrieben. Nach heitssystem. Das Virus verbreitet sich Dr. Michael Ketema aus Äthiopien Abschluss praktizieren sie in ihren Hei auch hier exponentiell. Zu hoffen ist, bildet für Westafrika Augenärztinnen matländern Guinea, Mali, Niger, der dass die Menschen und Regierungen und -ärzte aus. Er arbeitet seit 23 Elfenbeinküste, Togo und Benin. durch die Erfahrungen aus der Ebola- Jahren für die CBM. 6
Noch immer zurückgelassen In der Botschaft zur internationalen Zwar ist die Agenda 2030 für nach IZA-Strategie sollte das Leitprinzip der Zusammenarbeit 2021–2024 lässt der haltige Entwicklung ins Zentrum der Agenda 2030 deutlich verankert haben Bund Menschen mit Behinderungen IZA-Strategie gerückt. Hingegen hat und dessen Konsequenzen aufzeigen: nach wie vor zurück. Eine Einschät es der Bundesrat verpasst, sich am in den Zielen, Kriterien und Schwer zung von Mirjam Gasser, Leiterin Ad Leitprinzip der Agenda «Niemanden punkten des schweizerischen Engage vocacy. zurücklassen» zu orientieren. Dies ist ments. So etwa müssten Daten erhoben und nach Einkommen, Geschlecht und Behinderung aufgeschlüsselt werden. Erst dank solchen kann der Bund er mitteln, ob sein Engagement tatsäch lich auch diejenigen Personengruppen erreicht, die zurückgelassen sind. Der Bundesrat hat es leider versäumt, diese Datenaufschlüsselung klar und offensiv anzugehen. «Niemanden zurückzulassen» bedeutet ferner, dass sich die IZA-Strategie an der UNO-Behindertenrechtskonvention auszurichten hat. Sechs Jahre nach dem die Schweiz diese ratifiziert hat, genügt es nicht mehr, Menschen mit Behinderungen in der gesamten Stra tegie lediglich zweimal ausdrücklich zu erwähnen und sie ansonsten unter dem Sammelbegriff «benachteiligte Bevölkerungsgruppen» zu subsumie Mirjam Gasser in Nepal im Gespräch mit Jamuna, die mit einer psychosozialen ren. Die Rechte von Menschen mit Behinderung lebt. Behinderungen müssen systematisch verankert und benannt werden. An Im Februar hat der Bundesrat die Stra fünf Jahre nach der Verabschiedung sonsten verkommen Aussagen, die tegie der Schweiz zur internationalen der Agenda 2030 für die CBM unver Entwicklungszusammenarbeit fördere Zusammenarbeit (IZA-Strategie) 2021 ständlich. Dem Leitprinzip zu folgen ist soziale Inklusion, Nichtdiskriminierung bis 2024 verabschiedet. Die CBM hat für den Bund unerlässlich, will er den und Chancengleichheit für alle, zu sich an der Vernehmlassung beteiligt Agenda-Zielen in der Armutsbekämp leeren Worthülsen. Denn die Realität und Forderungen für die Rechte von fung und nachhaltigen Entwicklung zeigt: Inklusion geschieht nicht von Menschen mit Behinderungen einge zum Erfolg verhelfen. selbst, sonst würden Menschen mit bracht. Diese sind nur teilweise berück Behinderungen nicht zu denjenigen sichtigt worden. Insbesondere ein Leitdokument wie die zählen, die am weitesten zurückliegen. CBM live auf 2021 verschoben Aufgrund der Verschärfung der Corona-Krise haben wir uns entschieden, den CBM live-Event vom 6. Juni 2020 auf das nächste Jahr zu verschieben. Seit letztem Herbst liefen die Vorbereitungen: Themen besprechen, Räume besichtigen, Fragen der Zugäng- lichkeit bedenken und Fachpersonen aus unseren Projektländern einladen. Besonders auf den persön lichen Austausch mit Ihnen haben wir uns schon sehr Ó CBM live 6. Juni 2020 gefreut. ©Vera Hartmann Für den Herbst laden wir Sie ein, sich auf unserer Web site und auf Facebook mit kurzen Videobotschaften von unseren Expertinnen und Experten Appetit auf unseren Event im nächsten Jahr zu machen! Informationen finden Sie unter cbmswiss.ch/cbmlive und auf facebook.com/cbmswiss. 7
«Ich kann bereits besser sehen!» Augenklinik Sewa Sadan © cbm/cheli Seit Mayank sich erinnern kann, sieht sein Vater sind gelassen, die Mutter ist er schlecht. Bei einem Ausseneinsatz nervös. Der Junge wird in eine exakt der CBM-geförderten Klinik Sewa Sa dosierte Vollnarkose versetzt, und in © cbm/cheli dan wird beim 12-Jährigen ein un nerhalb von 15 Minuten ersetzt Augen fallbedingter Grauer Star entdeckt. chirurgin Dr. Kavita Gupta seine trübe Erwartungsvoll blickt er Tage später Linse durch eine künstliche. Kaum ist der Operation entgegen. der Eingriff beendet, erwacht Mayank. Die CBM unterstützt die Klinik in Er ist erleichtert, dass die Operation Bhopal/Indien seit 2017. Augen «Ich muss in der ersten Reihe sitzen, gut überstanden ist, und schlummert kranke Menschen werden in mobilen damit ich etwas von der Wandtafel sehr müde wieder ein. Einsätzen aufgefunden, untersucht, lesen kann», erzählt Mayank beim Ein ambulant behandelt und wenn nötig trittsuntersuch in der Klinik in Bhopal, Als ihm ein Pfleger am nächsten Mor in die Klinik überwiesen. Informa der Hauptstadt des indischen Bundes gen den Verband abgenommen hat, tionen und Spital sind barrierefrei staates Madhya Pradesh. «Mein rechtes lächelt Mayank glücklich: «Ich kann geworden, u.a. mittels Rampen, Auge beginnt zu brennen, wenn ich bereits besser sehen!» Die aktuellen Handläufen und metallenen Punkt mich länger konzentriere.» Sehstärken seiner Augen werden ge schrifttafeln. Pro Jahr werden hier messen, und er erhält eine Brille für die mit Hilfe der CBM Schweiz rund 200 An den Unfall, er war damals noch sehr Nähe. Damit sich das Sehvermögen des Kinder am Grauen Star operiert. klein, erinnert sich Mayank kaum. Ma operierten Auges verbessert, muss Ma yank bekam beim Spielen eine Nadel in yank täglich drei Stunden das gesunde Die augenmedizinische und -optische die Finger, womit er sich versehentlich Auge abdecken. Die Versorgung fördert die CBM Schweiz ins rechte Auge stach. Zwar entzündete Nachkontrollen ausserdem in Guinea, Burkina Faso, es sich kaum, doch mit der Zeit sah er erfolgen nach Kenia, Madagaskar, Pakistan, Laos, immer weniger. Beim Cricket, seinem einem, sechs Guatemala, Bolivien und Peru. Lieblingsspiel, gelingt es ihm heute und zwölf kaum, mit dem Schläger den zuge Monaten. schleuderten Ball zu treffen. Mayans Schenken Sie Sehkraft – mit einer perfekter Augenlicht-Patenschaft. Weitere Die Operation ist bereits auf den Mor Cricketschlag Informationen unter cbmswiss.ch/ gen des Eintritts angesetzt. Mayank und rückt näher! augenlicht-patenschaft. Herausgeber/Verlag: CBM Schweiz, Schützenstr. 7, 8800 Thalwil Spendenkonto: PC 80-303030-1, IBAN CH41 0900 0000 8030 3030 1 Impressum Tel.: 044 275 21 71, E-Mail: info@cbmswiss.ch, www.cbmswiss.ch Falls für ein Projekt mehr Geld eingeht als benötigt, werden wir es Das blickKontakt erscheint 6x im Jahr. Das Jahres-Abo kostet 5 Franken. in ähnlicher Weise für Menschen mit Behinderungen in Armuts- gebieten einsetzen. Redaktion: Hildburg Heth-Börner, Stefan Leu, Michael Schlickenrieder Layout: Marcel Hollenstein Um die Verwendung diskriminierungsfreier Sprache sicherzustellen, stehen wir in stetem Austausch mit Menschen mit Behinderungen. Druck: Fairdruck AG, Sirnach; Papier: 100% Recycling Folgen Sie uns: ft
Sie können auch lesen