BRANCHENREPORT 2016 Die wirtschaftliche Lage der Fitnesswirtschaft - In Zusammenarbeit mit - Creditreform Rating

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BRANCHENREPORT 2016
Die wirtschaftliche Lage der Fitnesswirtschaft

In Zusammenarbeit mit
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BRANCHENREPORT 2016

2          Quelle: Creditreform 2016
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Inhalt
Inhaltsverzeichnis                                                                                                                          3
Vorwort                                                                                                                                     5
1. Einleitung                                                                                                                               7
2. Wirtschaftsstruktur in der Fitnessbranche                                                                                              10
3. Risiko- und Bonitätsbewertung                                                                                                          16
   3.1 Insolvenzentwicklung in der Fitnessbranche                                                                                         16
   3.2 Bonitätseinschätzung                                                                                                               17
   3.3 Ausfallrisiken                                                                                                                     22
   3.4 Zahlungsverhalten                                                                                                                  26
4. Die Jahresabschlussanalyse der Fitnessunternehmen                                                                                      28
   4.1 Eigenkapitalausstattung                                                                                                            28
   4.2 Verschuldung                                                                                                                       31
   4.3 Umsatzrentabilität                                                                                                                 32
   4.4 Personalaufwandsquote                                                                                                              34
   4.5 Deckungsgrad des Anlagevermögens                                                                                                   36
   4.6 Anlagenintensität                                                                                                                  38
5. Die Lage der Fitnesszentren in den Metropolen Deutschlands                                                                             40
6. Die wirtschaftliche Lage der Gesundheitsbranche                                                                                        44
   6.1 Vorsorge- und Rehabilitationskliniken                                                                                              46
   6.2 Massage- und Krankengymnastikpraxen                                                                                                47
   6.3 Altenwohnheime                                                                                                                     48
7. Fazit und Ausblick                                                                                                                     50
8. Anhang                                                                                                                                 52

Impressum
Verantwortlich für den Inhalt                                 Layout                                                  Druck
                                                              Die drei Sterne                                         Seltmann GmbH Druckereibetrieb
                                                              Michael Pliwischkies                                    Wefelshohler Straße 31
                                                              Bonhoefferufer 4                                        58511 Lüdenscheid
Creditreform Rating AG
                                                              10589 Berlin                                            Tel.: 02351-9 48 70
Dr. Benjamin Mohr
                                                              Tel.: 0176-999 650 30                                   Fax: 02351-9 487 19
(b.mohr@creditreform-rating.de)
                                                              E-Mail: mp@die3sterne.de                                E-Mail: info@seltmann.de

Mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Industrieverbandes für Fitness und Gesundheit e.V. – DIFG e.V., Stromstraße 41, 40221 Düsseldorf ,
Telefon: +49 (0)211 15 79 96-13, Telefax: +49 (0)211 15 79 96-15, Internet: www.difg-verband.de, E-Mail: info@difg-verband.de

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Quelle: Creditreform 2016                                                                                                                                           3
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                            Vorwort
                            Sehr geehrte Damen und Herren,

                            vor Ihnen liegt der Branchenbericht zur wirtschaftlichen Lage der Fit-
                            ness- und Gesundheitsbranche im Jahr 2015. Hinter der Branche, vor al-
                            lem den Fitness-Clubs, liegen zwölf insgesamt sehr erfolgreiche Monate.
                            Sicher ist Fitness in seiner Bedeutung für die Gesellschaft immer wich-
                            tiger: So findet kombiniertes Kraft- und Ausdauertraining in den Fitness-
                            Clubs nun explizite Berücksichtigung in der Umsetzung des neuen Prä-
                            ventionsgesetzes. Der erste, vorwiegend staatlich getragene, und der
                            zweite, eher privat finanzierte Gesundheitsmarkt bewegen sich damit
                            ein ganzes Stück aufeinander zu. Gesundheitsorientierte Fitness-Clubs
                            können davon profitieren, wenn sie es verstehen mit einem innovati-
                            ven, wissenschaftlich fundiertem Betreuungsangebot die Schnittstelle
                            der beiden Märkte zu bilden. Verbunden mit den daraus resultierenden
                            Anforderungen an die Angebotsqualität ist die Möglichkeit, eine Wert-
                            schöpfung durch die Gewinnung neuer Zielgruppen und die Preisstabili-
                            tät der Mitgliedsbeiträge zu erzielen.

                               Es freut uns als Industrieverband natürlich auch, eine »kaufmänni-
                            sche Professionalisierung« des Fitness-Club-Managements mit dem vor-
                            liegenden Bericht festzustellen. Ist doch der Return-on-Investment die
                            Grundlage für weitere Investitionen und damit Innovationen.

                            Mit besten Grüßen,

                            Dr. Niels Nagel                      Ralph Scholz
                            Head of Office DIFG e.V.             1. Vorsitzender DIFG e.V.

Quelle: Creditreform 2016                                                                          5
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                             Dr. Benjamin Mohr
                             Chefvolkswirt, Creditreform Rating AG

1. Einleitung
   Fitness boomt. Und während in der Vergan-          Mitglieder zuletzt auf mehr als neun Millionen
genheit nicht selten Muskeln und Fitness gleich-      Bundesbürger. Damit ist der seit über zehn Jahren
gesetzt wurden, ist der Muskelaufbau heute gar        anhaltende Wachstumstrend des Fitnessmarktes
nicht mehr so wesentlich. Fitness heißt nicht mehr    ungebrochen. Seit dem Jahr 2003 wuchs die Zahl
einfach nur Fitnessgeräte und technische Ausrüs-      der Mitglieder um mehr als das Doppelte. Sollte
tung – nein, Fitness ist gleichbedeutend mit ei-      der Aufwärtstrend in Bezug auf die Mitgliederent-
nem Lifestyle geworden. Entsprechend beschränkt       wicklung diese Dynamik beibehalten, ist es eine
sich die Fitness-Klientel nicht mehr allein auf die   Frage der Zeit, bis auch die 10 Millionen Mitglie-
Muskeltrainierenden, vielmehr geht es um Lebens-      der-Marke erreicht werden wird. Bis 2020 erscheint
qualität. Fitness ist zu einem Lebensmotto gewor-     bei dieser Wachstumsgeschwindigkeit selbst ein
den – Bewegung und Gesundheit stehen in einer         Anwachsen des Marktes bis auf 12 Mio. Mitglieder
Welt, in der zucker- und fetthaltiges Essen überall   nicht unrealistisch.
und zu jeder Zeit verfügbar ist, immer mehr
                                                          Denn den Deutschen geht es immer mehr da-
im Vordergrund.
                                                      rum, die Lebensqualität zu erhöhen und dabei ist
   Zeugnis für das gestiegene Gesundheitsbe-          der Fitnessgedanke allumfassend. In diesem Zu-
wusstsein ist zuvorderst die weiter steigende Zahl    sammenhang sind es vor allem zwei Trends, die von
der in einem Fitnessstudio angemeldeten Bundes-       dieser Entwicklung gleichsam profitieren wie dass
bürger. Gemäß der Erhebung der Beratungsgesell-       sie selbst ein prägendes Element der Fitnessbewe-
schaft Deloitte stieg die Zahl der Fitnessstudio-     gung darstellen.

Quelle: Creditreform 2016                                                                              7
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   Ein Mega-Trend besteht in der immer weitrei-         Weise können sie neue Kundengruppen erreichen,
chenderen Digitalisierung der Fitnessbranche. Die       die bislang noch nicht in Fitnessstudios trainieren.
Fitnessbegeisterten wollen ihren Tagesablauf kon-       Eventuell besteht hierin aber auch ein Weg, »digi-
trollieren, die Trainingsfortschritte vermessen, ihre   tale Kunden« als »reale Kunden« zu gewinnen, die
Leistungen erfassen und optimieren. Eine immer          über früher oder später den Weg ins stationäre Fit-
größere Rolle spielen dabei Fitness-Trackinggeräte,     nessstudio finden.
so genannte Wearables – elektronische, am Körper
                                                            Beiden Megatrends sind in jedem Fall gemein,
tragbare Produkte, welche Fitness- und Gesund-
                                                        dass sie einen immensen Wirtschaftsfaktor darstel-
heitsdaten messen und speichern. Aber auch die
                                                        len. So schätzt die Beratungsfirma Parks Associates,
Fitnessstudios selbst können sich die neuen tech-
                                                        dass sich der weltweite Umsatz mit Fitness-Tra-
nologischen Entwicklungen aus der Welt des Digital
                                                        ckinggeräten von über 2 Mrd. US-Dollar in 2015 auf
Health zu Nutze machen, indem die Daten für die
                                                        5,4 Mrd. Dollar in 2019 mehr als verdoppeln wird.
Kundenanalyse herangezogen werden. Das »ver-
                                                        Auch das Marktforschungsinstitut IDC prognosti-
netzte Studio« kann sich noch individueller auf den
                                                        ziert eine rosige Zukunft für Wearables – bis 2019
Kunden einstellen und ihm einen noch höheren Be-
                                                        erwarten sie, dass der globale Absatz von 45,7 auf
treuungsstandard bieten. Auch die Kommunikation
                                                        mehr als 126 Millionen Geräte steigt. Auch Inves-
und Werbung kann besser gesteuert werden.
                                                        toren haben Interesse an der Fitnessbranche ge-
    Ein weiterer Trend ist in der verstärkten Spezia-   funden. Die Adidas Gruppe hat das junge österrei-
lisierung der Branche zu sehen. Viele Fitnessstudio-    chische Unternehmen Runtastic, ein Anbieter von
betreiber versuchen sich von den großen Discoun-        Gesundheits- und Fitness-Apps, im Sommer 2015
terketten zu differenzieren, indem sie sich mit ihrem   für 220 Mio. Euro übernommen. Die Investitionsge-
Fitnessangebot bzw. –konzept deutlich von der           sellschaft Brait aus Südafrika kaufte im vergange-
Masse abheben. Dies gelingt am besten, wenn sich        nen Jahr für rd. 950 Mio. Euro die von Richard Bran-
Unternehmen darauf konzentrieren, spezielle Inte-       son gegründete Fitnesskette Virgin Active. Andere
ressen zu bedienen und/oder neue Bevölkerungs-          Unternehmen bevorzugen den Gang an die Börse:
gruppen aktivieren. Besonders populär sind solche       Planet Fitness und Fitbit aus den USA sind bereits
»Micro-Studios«, die sich auf eine spezifische Art      im vergangenen Jahr an die Börse gegangen oder
des Fitnesstrainings fokussieren, in den Vereinigten    planen ihr IPO in naher Zukunft, wie die Spinning-
Staaten. So gibt es in den USA Studios, in denen        Kette Soulcycle.
ausschließlich Laufbänder, Rudergeräte oder Spin-
                                                            Was bedeuten diese Trends für die Fitness-
ning-Räder stehen. Beispielsweise betreibt das US-
                                                        branche – lässt sich hier womöglich ein gewisser
amerikanische Unternehmen Soulcycle eine Kette
                                                        Einfluss des verschärften Wettbewerbs feststellen?
von Spinning-Studios – ein Fitnessstudio, das sich
                                                        Welche Auswirkungen haben sie auf die finanzi-
ausschließlich auf das Angebot von hochpreisigen
                                                        elle Solidität und vor allem Profitabilität der Fit-
Spinning-Kursen beschränkt. Manche Unternehmer
                                                        nesszentren? Hierauf soll der inzwischen fünfte
gehen sogar noch einen Schritt weiter und wählen
                                                        Bericht über die wirtschaftliche Lage der Fitness-
ein Geschäftsmodell, das den Trend der Spezialisie-
                                                        wirtschaft eine Antwort geben, den die Creditre-
rung mit der immer weiter fortschreitenden Digi-
                                                        form Rating AG gemeinsam mit dem Deutschen
talisierung vereint – Online-Fitnessstudios. Diese
                                                        Industrieverband für Fitness und Gesundheit e.V.
Onlinestudios bieten ihren Kunden unabhängig
                                                        (DIFG) herausgibt.
von der Uhrzeit oder vom Ort, an dem sie sich be-
finden, die Möglichkeit, an Kursen teilzunehmen
oder Trainingsübungen durchzuführen. Auf diese

8                                                                                        Quelle: Creditreform 2016
BRANCHENREPORT 2016 Die wirtschaftliche Lage der Fitnesswirtschaft - In Zusammenarbeit mit - Creditreform Rating
BRANCHENREPORT 2016

    Bevor wir uns jedoch der Analyse des Sektors       tel 3 beschäftigen wir uns mit der grundlegenden
zuwenden, muss festgestellt werden, dass die ge-       Einschätzung der Risiken und Bonität deutscher
samtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen im ver-         Fitnessstudios. Dabei wird die wirtschaftliche Lage
gangenen Jahr weiter günstig waren. Die deutsche       u.a. über den Creditreform Bonitätsindex sowie den
Wirtschaft blieb in 2015 auf einem moderaten           Creditreform Insolvenzindikator beschrieben. Ka-
Expansionskurs. Das reale BIP hat im letzten Jahr      pitel 4 ist der finanziellen Risikotragfähigkeit der
um 1,7 Prozent zugenommen, nachdem die Wirt-           Fitnessbranche gewidmet, die anhand von Finanz-
schaft in 2014 bereits um 1,6 Prozent expandiert       kennzahlen beurteilt wird. Kapitel 5 beschäftigt
war. Damit lag die Wachstumsrate das zweite Jahr       sich mit der Wirtschaftslage von Fitnessstudios,
in Folge oberhalb des 10-Jahres-Durchschnitts (1,3     die in den Metropolen Deutschlands angesiedelt
Prozent). Was aus Sicht der Fitnessbranche beson-      sind. Schließlich bietet Kapitel 6 eine Übersicht
ders erfreulich ist: Der private Konsum erwies sich    über die bonitätsrelevanten Informationen und
in 2015 wie bereits im vorangegangenen Jahr als        Kennzahlen zur Einschätzung der wirtschaftlichen
Haupttreiber des deutschen Wachstums.                  Lage der Gesundheitsbranche.

   Der Branchenreport ist wie folgt strukturiert. Im
zweiten Kapitel wird zunächst ein Überblick über
die Struktur der Fitnessbranche gegeben. In Kapi-

Quelle: Creditreform 2016                                                                                9
BRANCHENREPORT 2016 Die wirtschaftliche Lage der Fitnesswirtschaft - In Zusammenarbeit mit - Creditreform Rating
BRANCHENREPORT 2016

2. Wirtschaftsstruktur
         in der Fitnessbranche
   Der deutsche Fitnessmarkt lässt sich nach        Marktanteil von größeren Studioketten sichtbar
wie vor als fragmentiert beschreiben. Trotz des     wird, sind es noch immer vorwiegend kleine, in-
immer weiter fortschreitenden Konsolidierungs-      habergeführte Betriebe, die das Bild der Fitness-
prozesses innerhalb der Branche, der in einer zu-   wirtschaft maßgeblich prägen (siehe Abb. 1).
nehmenden Ausbreitung und einem wachsenden

Abb. 1: Unternehmensverteilung in
der Fitnessbranche nach Mitarbeiterzahl
                                                              k.A.
                                                              bis 2
                            17,2                              bis 5
                                                              bis 10
                                                              mehr als 10

                                                         Angaben für 2015
                                            13,3         Alle Angaben in %

     40,6

                                          17,5

                          11,4

10                                                                                  Quelle: Creditreform 2016
BRANCHENREPORT 2016

    Deutlich wird dies bei einer Betrachtung der           ßeren Größensegmenten erkennbar (siehe Abb.
Verteilung nach der Unternehmensgröße, die                 2). Während branchenübergreifend nicht einmal
anhand der Mitarbeiterzahl gemessen wird. So               jedes zehnte Unternehmen (8,7 Prozent) mehr
kommt man bei 45.100 Beschäftigten in der Fit-             als zehn Mitarbeiter beschäftigt, liegt dieser
nessbranche zwar pro Studio auf durchschnitt-              Anteil in der Fitnessbranche mit 17,5 Prozent
lich sieben Erwerbstätige, jedoch haben in der             doppelt so hoch. Zudem verzeichnete dieses
Branche zwei von fünf Erwerbstätigen (40,6 Pro-            Größensegment in den letzten Jahren ein bestän-
zent) ihren Arbeitsplatz in einem Mikro-Studio             diges Wachstum, was auf einen zunehmenden
mit maximal zwei Mitarbeitern. Insgesamt sind              Konzentrationsprozess innerhalb der Fitness-
sieben von zehn Fitnesseinrichtungen (71,1 Pro-            branche schließen lässt. Zuletzt stieg der An-
zent) der Kategorie der Kleinstunternehmen zu-             teil der Studios mit mehr als zehn Mitarbeitern
zurechnen, d.h. sie beschäftigen nicht mehr als            das dritte Jahr in Folge auf einen Wert von 17,5
zehn Personen.                                             Prozent. Zum Vergleich: Noch 2012 gehörten
                                                           gerade einmal 12,3 Prozent aller Studios die-
   Damit ist die Fitnesswirtschaft in weiten Tei-
                                                           ser Betriebsgrößenklasse an. Gleichzeitig ging
len ein Abbild des gesamten deutschen Unter-
                                                           der Anteil der Fitnessbetriebe mit bis zu zwei
nehmenssektors, in dem Kleinstunternehmen
                                                           Mitarbeitern in diesem Zeitraum von 53,4 auf
drei Viertel der Arbeitsplätze stellen (73,1 Pro-
                                                           40,6 Prozent zurück.
zent). Unterschiede sind vor allem in den grö-

Abb. 2: Verteilung nach Mitarbeiterzahl im
Vergleich zur Gesamtwirtschaft
                                                                            Fitnessbranche
                                                                            Gesamtwirtschaft
                                   17,5 %
       > 10
                                   8,7 %                                Angaben für 2015

                                   13,3 %
     bis 10
                                   6,9 %

                                   17,2 %
       bis 5
                                   13,7 %

                                                          40,6 %
       bis 2
                                                          52,5 %

                                   11,4 %
        k.A.
                                   18,2 %

               0%           10%   20%   30%   40%   50%     60%

Quelle: Creditreform 2016                                                                               11
BRANCHENREPORT 2016

   Auch die Analyse der Unternehmensvertei-          gesundheitsbewusste Senioren – es gibt kaum
lung nach erwirtschaftetem Jahresumsatz bestä-       eine Bevölkerungsgruppe, der die Fitnessbran-
tigt, dass in der Fitnessbranche eine kleinteilige   che heute nicht mit einem maßgeschneiderten
Wirtschaftsstruktur vorherrschend ist. Dies ist      Angebot begegnet. In der Konsequenz versuchen
nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass sich     viele Anbieter spezielle Nischen zu besetzen,
der Fitnessmarkt in den vergangenen Jahren zu-       was tendenziell das Umsatzpotential limitiert.
nehmend entlang der Preis- und Dienstleistungs-      So bringt es jedes zweite Fitnessstudio (52,7
dimension ausdifferenziert hat. So vielfältig wie    Prozent) auf ein jährliches Umsatzvolumen von
die Gesellschaft ist, so unterschiedlich sind auch   unter 250.000 Euro, ein weiteres Viertel (25,1
die Ansprüche und Wünsche, die der einzelne          Prozent) weist einen Jahresumsatz zwischen
Kunde an sein Fitnessstudio stellt. Preisbewuss-     250.000 und 500.000 Euro aus (siehe Abb. 3).
te Studenten, ehrgeizige Leistungssportler oder

Abb. 3: Unternehmensverteilung in der Fitnessbranche
nach Umsatzgrößenklasse
                                                               bis 0,25 Mio. €
                                                               bis 0,5 Mio. €
                                                               bis 1,0 Mio. €
                                                               bis 5,0 Mio. €
                                                               mehr als 5 Mio. €
                                        25,1
                                                           Angaben für 2015
                                                           Angaben in %
     52,7

                                           14,9

                                6,9

                          0,4

12                                                                                        Quelle: Creditreform 2016
BRANCHENREPORT 2016

    Im gesamtwirtschaftlichen Vergleich ist deut-        nessunternehmen. Dennoch macht sich auch hier
lich zu erkennen, dass Fitnesszentren in den hö-         ein Wandel in der Branche bemerkbar. Die rück-
heren Umsatzkategorien unterrepräsentiert sind           läufige Zahl kleiner Studios und der Trend hin zu
(siehe Abb. 4). So liegt der Anteil der Fitnessstudi-    größeren Geschäftseinheiten spiegeln sich in der
os mit Jahresumsätzen von 1 bis 5 Millionen mit          Entwicklung der Umsatzverteilung wider. Inzwi-
6,9 Prozent nur halb so hoch wie über alle Bran-         schen setzt mehr als jeder fünfte Betrieb (22,2
chengrenzen hinweg (13,9 Prozent). Noch stärker          Prozent) über 500.000 Euro um – ein Zuwachs
ist die Diskrepanz bei den Betrieben mit Umsät-          von 10 Prozentpunkten seit 2012. Zum Vergleich:
zen jenseits der 5-Millionen-Marke ausgeprägt:           Beim Anteil der Betriebe mit Jahresumsätzen un-
Während branchenübergreifend 6,3 Prozent der             ter 250.000 Euro ergab sich ein deutlicher Rück-
Unternehmen diese Umsatzmarke übertreffen,               gang von 68,7 auf 52,7 Prozent.
schaffen dies gerade einmal 0,4 Prozent der Fit-

Abb. 4: Verteilung nach Umsatz im
Vergleich zur Gesamtwirtschaft
                                                                                          Fitnessbranche
                                                                                          Gesamtwirtschaft
                                               0,4 %
         mehr als 5,0 Mio €
                                               6,3 %                                  Angaben für 2015

                                               6,9 %
                 bis 5,0 Mio €
                                               13,9 %

                                               14,9 %
                 bis 1,0 Mio €
                                               11,4 %

                                                    25,1 %
                 bis 0,5 Mio €
                                                    16,0 %

                                                                         52,7 %
               bis 0,25 Mio €
                                                                         52,4 %

                                 0%   10%   20%    30%       40%   50%    60%

Quelle: Creditreform 2016                                                                                    13
BRANCHENREPORT 2016

   Trotz einer hohen Wettbewerbsintensität im           (5-10 Jahre). Ein noch größerer Anteil von 44,4
Fitnesssektor halten offenbar viele Kunden den          Prozent behauptet sich sogar bereits zehn Jahre
alteingesessenen Anbietern die Treue. Einen             oder länger im Geschäft. Somit scheinen die alt-
Beleg hierfür liefert die Verteilung der Betriebe       eingesessenen Betreiber ihr Ohr nahe am Kun-
nach Unternehmensalter (siehe Abb. 5). Bei mehr         den zu haben und sich deren Bedürfnissen flexi-
als jedem fünften Studio (22,4 Prozent) handelt         bel anpassen zu können.
es sich um ein etabliertes Fitnessunternehmen

Abb. 5: Unternehmensverteilung nach Unternehmensalter
im Vergleich zur Gesamtwirtschaft
                                                                                         Fitnessbranche
                                                                                         Gesamtwirtschaft
                                                                     44,4 %
           10 J. und älter                                                           Angaben für 2015
                                                                     52,1 %

                                               22,4 %
         5 bis unter 10 J.
                                               18,1 %

                                            18,9 %
          2 bis unter 5 J.
                                            12,5 %

                                           14,2 %
            bis unter 2 J.
                                           17,3 %

                             0%   10%    20%     30%      40%    50%    60%

    Hierfür spricht zudem die Tatsache, dass            mehr als die Hälfte aller deutschen Fitnesszen-
Neugründungen mit 14,2 Prozent einen verhält-           tren (51,7 Prozent) auf nur drei westdeutsche
nismäßig geringen Anteil am gesamten Stu-               Bundesländer. Die meisten Betriebe beherbergt
diobesatz ausmachen. So sind Neugründungen              dabei Nordrhein-Westfalen (22,4 Prozent), auf
in der Fitnessbranche gemessen am branchen-             den weiteren Plätzen folgen die beiden süd-
übergreifenden Vergleichswert (17,3 Prozent)            deutschen Bundesländer Bayern (15,6 Prozent)
leicht unterrepräsentiert.                              und Baden-Württemberg (13,7 Prozent), wäh-
                                                        rend im Saarland und Bremen lediglich 1,2 bzw.
   Betrachtet man die Anzahl der Fitnesszen-
                                                        0,6 Prozent aller deutschen Fitnessstudios zu
tren unter dem Aspekt der regionalen Vertei-
                                                        finden sind.
lung, verwundert es nicht, dass sich die meisten
Fitnesseinrichtungen in bevölkerungsstarken                Dagegen verändert sich das Bild, wenn der
Bundesländern niedergelassen haben, die auch            Studiobesatz ins Verhältnis zur jeweiligen Be-
in anderen Branchen über einen hohen Unter-             völkerung der Bundesländer gesetzt wird. Ge-
nehmensbesatz verfügen. So konzentriert sich            messen an der relativen Studiodichte ist die Be-

14                                                                                     Quelle: Creditreform 2016
BRANCHENREPORT 2016

völkerung in Schleswig-Holstein am besten mit                                       Demgegenüber verzeichnen die ostdeutschen
Trainingseinrichtungen versorgt (siehe Abb. 6).                                  Länder und die Stadtstaaten bei der Studio-
Auf 100.000 volljährige Einwohner kommen in                                      Dichte durchweg unterdurchschnittliche Werte:
Deutschlands nördlichstem Bundesland 12,7 Fit-                                   In Sachsen wie in Bremen stehen pro 100.000
nesszentren. Ebenfalls die Qual der Wahl haben                                   Einwohner jeweils nur 8,0 Fitness-Anlagen zur
Trainierende in Hessen, sowie in Niedersachsen.                                  Verfügung und auch in Mecklenburg-Vorpom-
Mit Werten von 12,2 bzw. 11,1 liegt die Quote in                                 mern (7,4) stellt sich das Angebot an Trainings-
diesen beiden Bundesländern über dem Bundes-                                     möglichkeiten verhältnismäßig beschränkt dar.
durchschnitt von 10,3 und weist damit auf ein                                    Auf eine geringere Studiodichte bringt es nur
dichteres Netz von Fitnessstudios hin.                                           noch Brandenburg, das mit einer Quote von 7,2
                                                                                 am Ende der Länderrangliste rangiert.

Abb. 6: Fitnessstudio-Dichte in den Bundesländern

     Schleswig-Holstein                                                                                                   12,7
                         Hessen                                                                                           12,2
             Niedersachsen                                                                                                11,1
        Baden-Württemb.                                                                                                   10,9
         Nordrhein-Westf.                                                                                                 10,6
          Rheinland-Pfalz                                                                                                 10,6
                         Bayern                                                                                           10,5
                Deutschland                                                                                               10,3
                      Saarland                                                                                             9,9
           Sachsen-Anhalt                                                                                                  9,1
                     Hamburg                                                                                               9,0
                   Thüringen                                                                                               8,3
                          Berlin                                                                                           8,3
                       Sachsen                                                                                             8,0
                        Bremen                                                                                             8,0
      Mecklenburg-Vorp.                                                                                                    7,4
               Brandenburg                                                                                                 7,2
                                       0,0            2,0           4,0          6,0     8,0     10,0     12,0     14,0
Anzahl der Fitnessstudios pro 100.000 Einwohner ab 18 Jahren, Angaben für 2015

Quelle: Creditreform 2016                                                                                                        15
BRANCHENREPORT 2016

3. Risiko- und Bonitätsbewertung
   In diesem Kapitel wird die wirtschaftliche      Ausfallrisiken und das Zahlungsverhalten der
Lage der deutschen Fitnessstudios durch die        Fitnessunternehmen untersucht. Dabei soll die
Analyse des Insolvenzaufkommens sowie über         Darstellung der Vergleichswerte der Gesamtwirt-
den Creditreform Bonitätsindex als verdichteten    schaft jeweils eine Einordnung der Branchener-
Indikator abgebildet. Darüber hinaus werden die    gebnisse ermöglichen.

3.1 Insolvenzentwicklung in der Fitnessbranche
   Der erfreuliche Trend rückläufiger Insolvenz-   Insolvenzzahlen geschuldet sein dürfte. Zum
zahlen in der deutschen Fitnesswirtschaft hat      Vergleich: In 2013 und 2014 war das Insolvenz-
sich im vergangenen Jahr fortgesetzt (siehe        aufkommen auf Jahressicht noch um 15,7 (2013)
Abb. 7). So waren 2015 das fünfte Jahr in Folge    bzw. 12,9 (2014) Prozent zurückgegangen.
weniger Insolvenzen in der Fitnessbranche zu
                                                      Insgesamt scheinen die Betriebe der Fitness-
verzeichnen. Nachdem die Zahl der Unterneh-
                                                   wirtschaft ihre finanzielle Widerstandsfähigkeit
menspleiten in 2014 bei 61 gelegen hatte, wur-
                                                   also weiter ausbauen zu können – eine Ent-
den im vergangenen Jahr nur noch 55 Unterneh-
                                                   wicklung, die auch in der deutschen Gesamt-
mensinsolvenzen registriert. Der Rückgang der
                                                   wirtschaft zu beobachten ist. Nachdem in 2009
Insolvenzfälle fiel mit 9,8 Prozent jedoch etwas
                                                   noch 32.687 Insolvenzen gemeldet wurden, ging
schwächer aus als in den beiden Vorjahren, was
                                                   deren Zahl gestützt durch die robuste deutsche
wohl dem inzwischen sehr niedrigen Niveau der

Abb. 7: Unternehmensinsolvenzen in der Fitnessbranche
                                                                                      Gesamtwirtschaft
     200                                                           35.000             Fitnessbranche

     180                                                                          Insolvenzverfahren
                                                                   30.000         eröffnet/mangels Masse
     160
                                                                                  abgewiesen
     140
                                                                   25.000
     120
     100                                                           20.000
      80
                                                                   15.000
      60
      40                                                           10.000
      20
       0                                                             5.000
           2008 2009 2010 2011         2012 2013 2014 2015

16                                                                               Quelle: Creditreform 2016
BRANCHENREPORT 2016

Konjunktur in den folgenden Jahren kontinu-             zahlen in 2015 mit minus 3,3 Prozent weniger
ierlich zurück. Insbesondere in 2013 und 2014,          dynamisch ausfiel als noch in den beiden Jahren
als 25.995 und 24.085 Insolvenzfälle registriert        zuvor, so stehen dennoch mit 23.300 Unterneh-
wurden, verringerte sich die Zahl der Insolven-         menspleiten abermals weniger Insolvenzen zu
zen binnen Jahresfrist deutlich um 8,1 bzw. 7,3         Buche. Noch besser stellte sich die Insolvenzsi-
Prozent. Auch wenn der Rückgang der Insolvenz-          tuation zuletzt vor 20 Jahren dar (1995: 22.344).

3.2 Bonitätseinschätzung
   Der Bonitätsindex definiert sich als ein Score-      aus als positives Zeichen gewertet werden. Im
wert, der die Bonität eines Unternehmens mit            Krisenjahr 2009 war der durchschnittliche Boni-
einer dreistelligen Note zwischen 100 (sehr gute        tätsindex der Fitnessunternehmen von 269 auf
Bonität) und 600 (Zahlungsausfall) bewertet. Er         271 Punkte gestiegen und legte in den beiden
wird aus einer Vielzahl von Informationen in ei-        Folgejahren nochmals um jeweils einen Punkt
nem einzelnen Wert verdichtet und ermöglicht            zu, ehe mit 273 bzw. 272 Punkten in 2012 und
so eine aussagekräftige Beurteilung der Zah-            2013 eine Stabilisierung der Bonitätseinstufung
lungsfähigkeit eines Unternehmens oder einer            zu beobachten war. Allerdings konnte dieses Ni-
Branche (siehe Kasten auf Seite 18).                    veau nicht ganz gehalten werden, in 2014 war
                                                        ein erneuter Anstieg des Index auf 274 Punkte zu
    Gemessen am Bonitätsindex ist die Kredit-
                                                        verzeichnen. Auf demselben Stand notierte der
würdigkeit der Fitnessunternehmen im vergan-
                                                        Bonitätsindex auch in 2015. Damit bewegt sich
genen Jahr unverändert geblieben (siehe Abb.
                                                        die Fitnessbranche weiter im Bereich zwischen
8). Vor dem Hintergrund, dass der Index in der
                                                        250 und 299 Punkten, der für eine mittlere Bo-
Tendenz seit 2008 gestiegen ist, kann dies durch-
                                                        nität steht.

Abb. 8: Entwicklung des Bonitätsindex in der Fitnessbranche

  290

  280

  270

  260

  250

  240
              2008          2009          2010   2011      2012        2013        2014         2015

    Fitnessbranche     Gesamtwirtschaft

Quelle: Creditreform 2016                                                                              17
BRANCHENREPORT 2016

     Der Creditreform Bonitätsindex
         Der Bonitätsindex ist der zentrale Be-      verhalten Unternehmen, Zahlungsverhalten
     standteil der Creditreform Wirtschaftsaus-      Kunden, Zahlungsweise, Krediturteil. Für die
     kunft. Er ist das einschlägige Informations-    Berechnung des Creditreform Bonitätsin-
     instrument für Kreditentscheidungen in der      dex wird eine Vielzahl von Informationen
     Unternehmenspraxis. Zusammen mit der            recherchiert und aufbereitet, auf denen die
     detaillierten Angabe der entsprechenden         Bonität eines Unternehmens gründet. So
     Ausfallwahrscheinlichkeit ermöglicht der        werden Angaben der Wirtschaftsauskunft
     Bonitätsindex eine schnelle und direkte         wie etwa zur Vermögens- und Ertragslage
     Einschätzung der Bonität des Kunden – und       oder Zahlungsweise ebenso berücksichtigt
     damit dessen Kreditwürdigkeit. Der Index        wie Angaben zu Struktur- oder Branchen-
     verdichtet mittels eines mathematisch-sta-      risiken. Alle bonitätsrelevanten Merkmale
     tistischen Verfahrens 15 bonitätsrelevante      werden im Rahmen einer qualitativen und
     Unternehmensmerkmale und liefert damit          quantitativen Analyse einzeln bewertet und
     ein aussagekräftiges Urteil der Zahlungs-       zu einer Gesamtnote, dem Creditreform Bo-
     fähigkeit. 3,5 Mio. deutsche Unternehmen        nitätsindex, verdichtet und entsprechend
     und Selbstständige werden aktuell von           ihrer Relevanz gewichtet. Dabei kann der
     Creditreform mit einem Bonitätsindex be-        Index grundsätzlich Werte zwischen 100 bis
     wertet. Merkmale, die zur Entstehung des        600 annehmen. Dieses Spektrum, das sich
     Bonitätsindex beitragen: Rechtsform, Unter-     am Schulnotensystem orientiert, entspricht
     nehmensalter, Unternehmensentwicklung,          dem Spektrum zwischen einer ausgezeich-
     Auftragslage, Branche, Anzahl Mitarbeiter,      neten und einer ungenügenden Bonität, die
     Umsatz, Umsatz / Mitarbeiter, Bilanzdaten,      gleichbedeutend mit der Zahlungseinstel-
     Eigenkapital, Kapitalumschlag, Zahlungs-        lung ist.

    Dennoch bedeutet dies, dass die Kreditwür-       ternehmen unterschiedlich gut bestellt. Unter
digkeit der Fitnessunternehmen im Vergleich zur      geografischen Gesichtspunkten zeigen sich die
Gesamtwirtschaft nach wie vor etwas schlechter       Fitnessstudios insbesondere im Südwesten so-
beurteilt wird. Zwar ist der durchschnittliche Bo-   lide aufgestellt, wohingegen die Bonität der
nitätsindex für die Gesamtwirtschaft in 2014 und     Fitnessbranche in Norddeutschland und insbe-
2015 um jeweils einen Punkt gestiegen, was eine      sondere in den Stadtstaaten kritischer einge-
leichte Verschlechterung der durchschnittlichen      schätzt wird. So liegt der Bonitätsindex von Fit-
Kreditwürdigkeit anzeigt, jedoch lag der Wert        nessstudios in Schleswig-Holstein und Hamburg
zuletzt mit 264 Punkten zehn Punkte unter dem        mit 283 bzw. 285 Punkten mehr als zehn Punkte
entsprechenden Indexstand der Fitnessbranche.        über dem bundesweiten Durchschnittswert der
                                                     Fitnessbranche von 274 Punkten (siehe Abb. 9).
   Auch in den einzelnen deutschen Bundes-
                                                     Auf höhere Werte kommen Fitnessbetriebe in
ländern ist es um die Solvenz der Fitnessun-
                                                     Berlin (286 Punkte) und in Bremen (294 Punkte).

18                                                                                  Quelle: Creditreform 2016
BRANCHENREPORT 2016

Indessen sind die Studios im Süden der Republik                           bewertet und nur noch von den rheinlandpfäl-
tendenziell solider aufgestellt, die im Länder-                           zischen Fitnessstudios übertroffen. Ein durch-
vergleich auf die niedrigsten Durchschnittswer-                           schnittlicher Bonitätsindex von 267 Punkten ist
te kommen. Die Bonität der Fitnessbetriebe in                             gleichbedeutend mit dem ersten Platz im Bun-
Hessen, sowie in Bayern und Baden-Württem-                                desländerranking.
berg wird mit 269 Punkten jeweils gleich hoch

Abb. 9: Bonitätsindex der Fitnessbranche nach Bundesland

                        Bremen                                                                                      294
                           Berlin                                                                                   286
                      Hamburg                                                                                       285
     Schleswig-Holstein                                                                                             283
                      Saarland                                                                                      283
         Nordrhein-Westf.                                                                                           279
               Brandenburg                                                                                          278
      Mecklenburg-Vorp.                                                                                             277
                    Thüringen                                                                                       275
                       Sachsen                                                                                      275
             Niedersachsen                                                                                          271
           Sachsen-Anhalt                                                                                           270
                         Bayern                                                                                     269
   Baden-Württemberg                                                                                                269
                         Hessen                                                                                     269
          Rheinland-Pfalz                                                                                           267

                                       250        255         260   265   270    275    280     285    290    295
Durchschnittlicher Bonitätsindex der Fitnessunternehmen in 2015

Quelle: Creditreform 2016                                                                                                 19
BRANCHENREPORT 2016

   Ein Vergleich der Bonitätsverteilung der              würdigkeit. So bringen es zwei von fünf Studios
Fitnessbranche mit der Verteilung in der Ge-             (42,1 Prozent) auf einen Bonitätsindex zwischen
samtwirtschaft lässt erkennen, dass die Fitness-         250 und 299 Punkten. Eine sehr gute Bonität,
studios in den schlechteren Bonitätssegmenten            angezeigt durch einen Indexwert zwischen 150
tendenziell etwas stärker vertreten sind (siehe          und 199 erreicht dagegen nur eines von fünf-
Abb. 10). So ist eines von zwanzig Studios (4,6          zig Studios (1,8 Prozent) und auch im Segment
Prozent) in der als hoch riskant eingestuften Bo-        der guten Bonität (200-249 Punkte) liegt der
nitätsklasse 350-499 zu finden, weitere 11,1 Pro-        Anteil der Fitnessstudios mit 29,0 Prozent unter
zent finden sich im Bonitätssegment zwischen             dem gesamtwirtschaftlichen Wert. Zur Orientie-
300 und 349 Punkten. Zum Vergleich: Die bran-            rung: Über Branchengrenzen hinweg wird jedem
chenübergreifenden Vergleichswerte fallen mit            zehnten Unternehmen (9,2 Prozent) eine sehr
2,6 bzw. 6,0 Prozent niedriger aus. Mehrheitlich         gute und weiteren 38,0 Prozent eine gute Boni-
verfügen die Studios über eine mittlere Kredit-          tät bescheinigt.

Abb. 10: Verteilung des Bonitätsindex in der Fitnessbranche

                                                                                          Fitnessbranche
                                                                                          Gesamtwirtschaft
                                0,0 %
               100 – 149
                                0,3 %
                                                                                      Angaben für 2015

                                        1,8 %
               150 – 199                9,2 %

                                                              29,0 %
               200 – 249                                      38,0 %

                                                                 42,1 %
               250 – 299                                         34,1 %

                                          11,1 %
               300 – 349                  6,0 %

                                   4,6 %
               350 – 499           2,6 %

                                  2,9 %
                     500          2,2 %

                                        8,4 %
                     600                7,5 %

                           0%      10%      20%    30%     40%     50%

20                                                                                     Quelle: Creditreform 2016
BRANCHENREPORT 2016

   Dass die Kreditwürdigkeit stark von der Bran-                       nur unwesentlich schlechter als die Metall- und
che abhängig ist, in der ein Unternehmen ope-                          Elektroindustrie (250 Punkte) beurteilt werden.
riert, zeigt Abbildung 11. Überdurchschnittlich                        Angeführt wird das Branchenranking wie schon
solvent sind demnach die Unternehmen aus der                           im Vorjahr von der Chemie- und Kunststoffindu-
Grundstoff- und Konsumgüterindustrie, die es                           strie. Im Mittel liegt der Bonitätsindex für Unter-
jeweils auf 256 Indexpunkte bringen und damit                          nehmen dieser Branche bei 245 Punkten.

Abb. 11: Bonitätsnoten nach Wirtschaftszweigen

   Unternehmensnahe DL                                                                                  267
              Konsumnahe DL                                                                             266
              Verkehr/Logistik                                                                          265
            Gesamtwirtschaft                                                                            264
                    Baugewerbe                                                                          262
                   Einzelhandel                                                                         261
                     Großhandel                                                                         259
                     Grundstoffe                                                                        256
                   Konsumgüter                                                                          256
                 Metall/Elektro                                                                         250
        Chemie/Kunststoffe                                                                              245
                                           235       240   245   250      255     260     265     270

Durchschnittlicher Bonitätsindex, Angaben für 2015

   Anders stellt sich die Situation dagegen im                         beiden Wirtschaftszweigen bei 265 bzw. 266
Verkehrs- und Logistiksektor und bei den kon-                          Punkten. Schlechter fällt nur die Bonitätsein-
sumnahen Dienstleistungsunternehmen dar. Der                           schätzung der unternehmensnahen Dienstleister
durchschnittliche Bonitätsindex liegt in diesen                        aus (267 Indexpunkte).

Quelle: Creditreform 2016                                                                                              21
BRANCHENREPORT 2016

3.3 Ausfallrisiken
   Im Vorjahresvergleich sind die Insolvenzrisi-               (2013) auf einen Stand von 2,53 Prozent in 2014
ken in der Fitnessbranche merklich zurückgegan-                gefallen war, haben sich die Insolvenzrisiken in
gen. Dies signalisiert der Creditreform Risikoin-              der Fitnessindustrie 2015 das dritte Jahr in Fol-
dikator, der das branchenspezifische Ausfallrisiko             ge verringert (siehe Abb. 12). Zuletzt notierte der
misst. Dieser wird aus der Creditreform Wirt-                  Risikoindikator bei 2,06 Prozent, was bedeutet,
schaftsdatenbank ermittelt und ist ein Maß für                 dass von 10.000 Fitnessstudios nur noch 206 mit
die Insolvenzbetroffenheit einer Branche. Dabei                einem Negativmerkmal behaftet waren. Auch
wird die Anzahl der Unternehmen, die in den ver-               wenn die Ausfallgefahr in der Fitnessbranche
gangenen zwölf Monaten ein Negativmerkmal,                     damit noch immer oberhalb des gesamtwirt-
z.B. massiven Zahlungsverzug oder einen Insol-                 schaftlichen Durchschnitts liegt, so ist zu konsta-
venzantrag, aufzuweisen hatten, zur Gesamtzahl                 tieren, dass sich die Entwicklung des Risikoindex
der Unternehmen ins Verhältnis gesetzt.                        in der Fitnessindustrie dennoch im Einklang mit
                                                               der gesamtwirtschaftlichen Tendenz bewegt.
    Nachdem der Insolvenzindikator zuvor be-
reits von 3,05 Prozent in 2012 über 2,65 Prozent

Abb. 12: Entwicklung des Ausfallrisikos in der Fitnessbranche

     4,00

     3,50

     3,00

     2,50

     2,00

     1,50
               2008     2009                 2010       2011      2012         2013         2014           2015

                        Creditreform Risikoindikator,
     Fitnessbranche
                        Angaben in %
     Gesamtwirtschaft

22                                                                                             Quelle: Creditreform 2016
BRANCHENREPORT 2016

   Branchenübergreifend befindet sich der Insol-     2-Prozent-Marke und verzeichnete im vergange-
venzindikator seit 2010 in einem Abwärtstrend.       nen Jahr mit 1,64 Prozent erneut einen deutli-
Vor dem Hintergrund der positiven gesamtwirt-        chen Rückgang.
schaftlichen Entwicklung erhielten die deut-
                                                        Auch wenn das Insolvenzrisiko im Fitnesssek-
schen Unternehmen zuletzt sowohl binnen- als
                                                     tor insgesamt abgenommen hat, so bleibt den-
auch außenwirtschaftliche Nachfrageimpulse, so
                                                     noch festzuhalten, dass sich die Risikostruktur
dass sie ihre Erträge steigern konnten. Gleichzei-
                                                     zwischen den einzelnen Bundesländern teils
tig haben sie ihre finanzielle Widerstandsfähig-
                                                     erheblich unterscheidet. So liegt die Quote der
keit merklich verbessern können, was sich auch
                                                     in Brandenburg beheimateten Studios mit einem
im gesamtwirtschaftlichen Ausfallrisiko wider-
                                                     Negativmerkmal bei 3,92 Prozent und damit fast
spiegelt. So ging die Zahl der Unternehmen mit
                                                     doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt (sie-
einem Negativmerkmal zunächst moderat von
                                                     he Abb. 13). Die höchste Ausfallgefahr verzeich-
230 (2009) auf 205 (2013) pro 10.000 Unter-
                                                     nen Fitnessstudios in Bremen und Thüringen. Im
nehmen zurück. Ab 2014 gewann die Abwärts-
                                                     Mittel beträgt der Risikoindex der dort ansässi-
dynamik des Insolvenzindikators spürbar an Mo-
                                                     gen Studios 4,55 bzw. 5,10 Prozent.
mentum. Mit einem Wert von 1,86 Prozent fiel
der Risikoindikator in 2014 erstmals unter die

Quelle: Creditreform 2016                                                                          23
BRANCHENREPORT 2016

Abb. 13: Ausfallrisiko in der Fitnessbranche nach Bundesländern

                    Thüringen                                                                                     5,10
                        Bremen                                                                                    4,55
                Brandenburg                                                                                       3,92
         Nordrhein-Westf.                                                                                         2,85
      Schleswig-Holstein                                                                                          2,38
           Sachsen-Anhalt                                                                                         2,20
                           Berlin                                                                                 2,16
                 Deutschland                                                                                      2,06
     Baden-Württemberg                                                                                            2,01
           Rheinland-Pfalz                                                                                        1,99
                         Hessen                                                                                   1,82
             Niedersachsen                                                                                        1,54
                          Bayern                                                                                  1,21
                        Sachsen                                                                                   1,06
      Mecklenburg-Vorp.                                                                                            0,97
                      Hamburg                                                                                     0,78
                       Saarland                                                                                   0,00
                                         0,0                1,0   2,0   3,0      4,0      5,0      6,0
Creditreform Risikoindikator, Angaben für 2015 in Prozent

   Dagegen stellt sich die Risikolage unter den                         2015 nur ein einziges ausgefallen, so hätte dies
sächsischen Fitnessbetrieben wesentlich bes-                            den Risikoindex bereits auf einen Wert von 1,19
ser dar. Von 10.000 Betrieben sind dort gerade                          Prozent angehoben.
einmal 106 mit einmal Negativmerkmal behaf-
                                                                            Neben der Branchenzugehörigkeit und der
tet. Noch solider steht die Fitnessbranche nur in
                                                                        regionalen Herkunft des Unternehmens ist das
Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg da, wo
                                                                        jährliche Umsatzvolumen ein weiterer, wich-
sich der durchschnittliche Insolvenzindikator auf
                                                                        tiger Bestimmungsfaktor im Hinblick auf das
0,97 bzw. 0,78 Prozent beläuft. Zwar lag im Saar-
                                                                        Ausfallrisiko. Grundsätzlich sinkt das Insolvenz-
land, wie schon im Vorjahr kein Fitnessstudio mit
                                                                        risiko mit zunehmender Unternehmensgröße,
einem Negativmerkmal vor, allerdings ist hier zu
                                                                        hier gemessen am Jahresumsatz. Branchenüber-
berücksichtigen, dass es aufgrund des geringen
                                                                        greifend zeigen sich die höchsten Ausfallrisiken
Unternehmensbesatzes zu stärkeren Schwan-
                                                                        bei Unternehmen, deren Jahresumsatz unterhalb
kungen kommen kann als etwa in einem der
                                                                        von 250.000 Euro liegt (siehe Abb. 14). In die-
Flächenländer. Zur Veranschaulichung: Wäre von
                                                                        sem Größensegment verfügen 2,04 Prozent aller
den wirtschaftsaktiven Studios im Saarland in

24                                                                                                       Quelle: Creditreform 2016
BRANCHENREPORT 2016

Betriebe über ein Negativmerkmal, wohingegen               250.000 bis 500.000 Euro bereits mehr als einen
in der Umsatzkategorie zwischen 0,5 und 1 Mio.             Prozentpunkt niedriger (1,61 Prozent). Noch ge-
Euro nur noch jedes hundertste Unternehmen                 ringeren Insolvenzrisiken sind die Studios mit ei-
betroffen ist (1,07 Prozent). Dasselbe Muster lässt        nem Jahresumsatz zwischen 500.000 und 1 Mio.
sich auch in der Fitnessbranche beobachten.                Euro ausgesetzt, hier erreicht der Insolvenzin-
Während der Insolvenzindikator für die Fitness-            dikator einen durchschnittlichen Wert von 1,24
unternehmen in der untersten Umsatzklasse (un-             Prozent und bewegt sich damit auf dem Niveau
ter 250.000 Euro) im Durchschnitt 2,66 Prozent             der Gesamtwirtschaft (1,07 Prozent).
beträgt, notiert der Index im Größensegment

Abb. 14: Ausfallrisiko nach Unternehmensgrößenklassen

                                                                                             Fitnessbranche
                                                                                             Gesamtwirtschaft
                                                                        2,66 %
               bis 250.000 €
                                                                        2,04 %           Creditreform Risikoindikator
                                                                                         Angaben für 2015
                                                               1,61 %
               bis 500.000 €
                                                               1,30 %

                                                      1,24 %
                  bis 1 Mio. €
                                                      1,07 %

                                       0,0 %
                  bis 5 Mio. €
                                       0,32 %

                                                0,0 %
                über 5 Mio. €
                                                0,75 %

                                 0,0            1,0             2,0      3,0

Quelle: Creditreform 2016                                                                                               25
BRANCHENREPORT 2016

3.4 Zahlungsverhalten
    Fehlende Liquidität ist einer der häufigsten    ditreform Debitorenregister (DRD) Entscheidern
Gründe für Unternehmensinsolvenzen. Um mög-         in den Unternehmen ein wertvolles Werkzeug an
liche Liquiditätsengpässe zu vermeiden ist es da-   die Hand. Kredit- und Leasinggeber, Lieferanten
her für Unternehmen unerlässlich, das Zahlungs-     und andere Geschäftspartner melden regelmä-
verhalten der Kundschaft stets genau im Auge        ßig Informationen zum Zahlungsverhalten ihrer
zu behalten, um gegebenenfalls frühzeitig ge-       Kunden an das Creditreform Debitorenregister.
gensteuern zu können. Insbesondere vielen klei-     Aufbauend auf dieser Datengrundlage lässt sich
nen und mittleren Unternehmen fehlt es häufig       das Zahlungsverhalten und dessen Veränderung
an einer soliden Eigenkapitalausstattung, die es    analysieren, so dass mögliche Negativentwick-
erlaubt, kundenseitige Zahlungsverzögerungen        lungen zeitnah erkannt und Gegenmaßnahmen
zu überbrücken. Eine mangelnde Zahlungsmo-          ergriffen werden können.
ral der Kunden kann in diesen Fällen schnell die
                                                       Zentral für die Analyse des Zahlungsver-
Existenz auch ansonsten gesunder Unternehmen
                                                    haltens auf Unternehmensebene ist die so ge-
gefährden. Vor diesem Hintergrund gibt das Cre-
                                                    nannte DSO-Kennzahl (Days Sales Outstanding).

26                                                                               Quelle: Creditreform 2016
BRANCHENREPORT 2016

Bei den DSO handelt es sich um eine Verhält-                 zahlenden Beträge. Je niedriger diese Messgröße
nisgröße, deren Zähler aus der Summe der mit                 ausfällt, desto besser ist es um die Zahlungsmo-
dem jeweils zu zahlenden Rechnungsbetrag                     ral bestellt. Bei der Berechnung der DSO werden
gewichteten Überfälligkeiten in Tagen besteht.               nur Zahlungsvorgänge berücksichtigt, bei denen
Der Nenner wird gebildet aus der Summe der zu                das Zahlungsziel bereits überschritten wurde.

Abb. 15: Entwicklung der Zahlungsverzugsdauer in der Fitnessbranche

     18,0

     16,0

     14,0

     12,0

     10,0

       8,0

       6,0
                   2008            2009        2010   2011   2012    2013     2014     2015

                            Angaben in Tagen
    Fitnessbranche
    Gesamtwirtschaft

   Auch zum Zahlungsverhalten der Fitness-                   studios ihre Rechnungen beglichen hatten. Dabei
branche werden regelmäßig Informationen in                   kommen die Fitnesszentren ihren Zahlungsver-
die DRD-Datenbank eingepflegt. Demnach hat                   pflichtungen schleppender nach als andere Wirt-
sich die Zahlungsmoral der Fitnessbetriebe zwar              schaftszweige. Zum Vergleich: Im gesamtwirt-
im letzten Jahr geringfügig verschlechtert, die              schaftlichen Durchschnitt lag die Verzugsdauer
durchschnittliche Verzugsdauer stieg jedoch                  im vergangenen Jahr bei 10,89 Tagen, nachdem
nicht mehr so stark an wie im Jahr zuvor (siehe              Gläubiger in 2014 durchschnittlich 10,51 Tage
Abb. 15). Nach 14,43 Tagen in 2014 vergingen in              auf ihr Geld warten mussten.
2015 durchschnittlich 14,53 Tage nach Ablauf
der vereinbarten Zahlungsfrist, bis die Fitness-

Quelle: Creditreform 2016                                                                                  27
BRANCHENREPORT 2016

4. Die Jahresabschlussanalyse der
          Fitnessunternehmen
   Bilanzdaten und daraus berechnete Kenn-           den Bilanzkennzahlen aus der Bilanzdatenbank
zahlen aus den Jahresabschlüssen von Unter-          der Creditreform Gruppe herangezogen. Dabei
nehmen ermöglichen eine Beurteilung der Risi-        werden neben der Eigenkapitalquote und dem
kotragfähigkeit eines Unternehmens oder einer        Verschuldungsgrad Kennzahlen zur Rentabilität
Branche. Zur Analyse der finanziellen Risikotrag-    und Vermögensstruktur untersucht.
fähigkeit der Fitnessbranche werden im Folgen-

4.1 Eigenkapitalausstattung
   Die Untersuchung der Kapitalstruktur soll            Die durchschnittliche Eigenkapitalquote der
eine Abschätzung der Finanzierungsrisiken in         Fitnessbranche ist seit 2010 tendenziell auf-
der Fitnessbranche ermöglichen. In diesem Zu-        wärtsgerichtet (siehe Abb. 16). Mit Ausnahme
sammenhang ist die Eigenkapitalquote einer der       des Jahres 2012 (22,5 Prozent) war seit 2010
zentralen Indikatoren für die Beurteilung der Ri-    kein Rückgang mehr zu verzeichnen. Am aktu-
sikotragfähigkeit. Prinzipiell nimmt die Solidität   ellen Rand ist die Eigenkapitalausstattung der
der Finanzierung mit einem steigenden Anteil         Fitnessbranche nahezu konstant geblieben:
des Eigenkapitals zum Gesamtkapital zu, da ein       Nach 24,3 Prozent in 2013 betrug der Anteil des
hoher Eigenkapitalanteil die Haftungsbasis ei-       Eigenkapitals an der Bilanzsumme im vergan-
nes Unternehmens verbessert, eine weitgehen-         genen Jahr 24,4 Prozent. Ein Vergleich mit der
de Unabhängigkeit von Fremdkapitalgebern si-         Situation in der Gesamtwirtschaft offenbart so-
cherstellt und die Liquidität entlastet. Dabei ist   wohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede.
es vor allem die Funktion als Risikoträger, die      Zwar folgt auch die Entwicklung der Eigenkapi-
das Eigenkapital bei der Analyse der finanziel-      talquoten in der Gesamtwirtschaft seit mehreren
len Stabilität zu einer zentralen Kennzahl macht.    Jahren einem Aufwärtstrend, jedoch auf einem
Denn verfügt ein Unternehmen über eine höhe-         deutlich höheren Niveau als in der Fitnessbran-
re Eigenkapitalbasis, kann es sich tendenziell       che. So kletterte der Anteil des Eigenkapitals an
auch höhere Verluste erlauben. Bei der Berech-       der Bilanzsumme zwischen 2010 und 2012 zu-
nung der Eigenkapitalquote wird das bereinigte       nächst moderat von 24,3 auf 26,2 Prozent, ehe
Eigenkapital durch die bereinigte Bilanzsumme        die Aufwärtsdynamik in den Folgejahren spürbar
dividiert.                                           an Fahrt gewann. In 2014 stieg die Eigenkapi-
                                                     talquote branchenübergreifend deutlich um 2,4
                                                     Prozentpunkte auf 30,1 Prozent.

28                                                                                  Quelle: Creditreform 2016
BRANCHENREPORT 2016

Abb. 16: Entwicklung der Eigenkapitalquote in der Fitnessbranche
                                                                               Fitnessbranche
                                                                               Gesamtwirtschaft
      35
                                                                           Angaben in %

      30

      25

      20

      15
                2010        2011   2012        2013        2014

   Grundsätzlich erscheint es sinnvoll, die Unter-       Wie aus Abb. 17 hervorgeht, verfügte zwar je-
nehmensverteilung nach Höhe der Eigenkapital-         des dritte Fitnessstudio (33,5 Prozent) in 2014
ausstattung zu analysieren. Durchschnittswerte        über eine solide Eigenkapitalausstattung, aller-
geben im Hinblick auf die Eigenkapitalpuffer          dings existiert auch eine beträchtliche Anzahl
eine gute Orientierung, können aber zuweilen          von Studios, deren Eigenkapitalpolster eher
den Blick auf eventuelle Schieflagen in einer         dünn erscheinen. So lag die Eigenkapitalquo-
Branche verstellen. Hierbei sind es insbesondere      te in 2014 bei 43,5 Prozent der Fitnessbetriebe
zwei Schwellenwerte, denen eine erhöhte Auf-          unter 10 Prozent – somit müssen zwei von
merksamkeit zukommt. Betriebe, deren Eigen-           fünf Studios als anfällig für Finanzierungspro-
kapital gemessen an der Bilanzsumme unter 10          bleme bezeichnet werden. Im Vorjahr galten mit
Prozent liegt, werden als unterkapitalisiert be-      44,4 Prozent sogar noch etwas mehr Studios
zeichnet. Dagegen gelten Unternehmen, die über        als unterkapitalisiert.
Eigenkapitalquoten von mehr als 30 Prozent ver-
fügen, als finanziell solide aufgestellt.

Quelle: Creditreform 2016                                                                           29
BRANCHENREPORT 2016

Abb. 17: Eigenkapitalsituation in der Fitnessbranche
 Eigenkapitalquote                               2014 (2013)

 bis 10%                                               43,5 (44,4)
 10 bis 20%                                            13,3 (11,5)
 20 bis 30%                                                9,7 (9,5)        Anteil der Fitnessunternehmen nach
                                                                            Höhe der Eigenkapitalquote,
 mehr als 30%                                          33,5 (34,7)
                                                                            Angaben in %

   Dass die Anzahl schwach kapitalisierter Fit-                                   im Baugewerbe, sowie im konsumnahen Dienst-
nesszentren vergleichsweise hoch ist, wird auch                                   leistungssektor relativ groß. In diesen beiden
im Branchenvergleich deutlich (siehe Abb. 18).                                    Branchen verzeichnen 31,3 bzw. 31,9 Prozent der
So verfügt nur jedes fünfte Chemieunterneh-                                       Firmen eine zu geringe Eigenkapitalausstattung.
men (19,1 Prozent) über eine Eigenkapitalquote                                    Noch höher ist der Anteil der Betriebe mit gerin-
von weniger als 10 Prozent. Auch in der Grund-                                    ger Eigenkapitalquote nur bei den Verkehrs- und
stoffindustrie sowie in der Metall- und Elektro-                                  Logistikbetrieben und im Einzelhandel, wo mehr
industrie (20,9 bzw. 21,9 Prozent) findet sich ein                                als ein Drittel der Unternehmen (36,1 bzw. 38,0
verhältnismäßig geringer Prozentsatz schwach                                      Prozent) als unterkapitalisiert charakterisiert
kapitalisierter Betriebe. Dagegen ist der Anteil                                  werden können.
der Unternehmen mit geringen Risikopuffern

Abb. 18: Eigenkapitalquote nach Wirtschaftszweig

                  Einzelhandel                                                                                          38,0%
             Verkehr/Logistik                                                                                           36,1%
             Konsumnahe DL                                                                                              31,9%
                   Baugewerbe                                                                                           31,3%
     Unternehmensnahe DL                                                                                                27,6%
                  Konsumgüter                                                                                           25,9%
                    Großhandel                                                                                          24,6%
                Metall/Elektro                                                                                          21,9%
                    Grundstoffe                                                                                         20,9%
                           Chemie                                                                                       19,1%

                                         0,0             10,0               20,0               30,0              40,0

Angaben für 2014, Anteil der Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote
BRANCHENREPORT 2016

4.2 Verschuldung
    Der Verschuldungsgrad wird ebenfalls als         brauch. Auch in 2014 lag der durchschnittliche
Indikator für das finanzwirtschaftliche Risiko ei-   Leverage der Branche über dem Wert von Zwei.
nes Fitnessunternehmens herangezogen. Dieser         Eine grobe Faustregel besagt, dass Unternehmen,
zeigt an, inwieweit die Unternehmen einer Bran-      deren Fremdkapital ihr Eigenkapital um mehr
che fremdfinanziert sind, indem das Fremdkapi-       als das Doppelte übersteigt, prinzipiell erhöhten
tal in Beziehung zu den bereinigten Eigenmitteln     finanziellen Risiken ausgesetzt sind. Dennoch
gesetzt wird. Ein niedriger Verschuldungsgrad        verschuldeten sich die deutschen Fitnessunter-
steht dabei für ein geringeres finanzwirtschaft-     nehmen in 2014 wieder etwas stärker als im Jahr
liches Risiko, weil damit eine bessere Bewälti-      zuvor. Nach einem zwischenzeitlichen Rückgang
gung des Kapitaldienstes sicherzustellen ist. Da     in 2013 (2,84) lag das Verhältnis von Fremdkapi-
das Fremdkapital zurückgezahlt werden muss,          tal zu bereinigten Eigenmitteln in 2014 mit 3,19
geht eine höhere Fremdfinanzierung mit einem         wieder auf dem Niveau von 2012 (3,25). Damit
größeren Risiko für das Unternehmen einher.          folgt die Fitnessindustrie nicht dem Trend eines
Somit stellt der Verschuldungsgrad die Abhän-        kontinuierlichen Abbaus von Verbindlichkeiten,
gigkeit von externen Gläubigern dar. Ein höherer     der im gesamten deutschen Unternehmenssek-
Verschuldungsgrad ist ferner als Risikofaktor zu     tor seit 2010 zu beobachten ist. Nachdem der
betrachten, da die Kapitalbeschaffung mit mehr       durchschnittliche Verschuldungsgrad in 2012
Schulden schwieriger werden dürfte.                  (1,89) und 2013 (1,86) nur verhalten zurückge-
                                                     gangen war, senkten die deutschen Betriebe ihre
   Verglichen mit der deutschen Gesamtwirt-
                                                     Verschuldung in 2014 vergleichsweise stark und
schaft macht die Fitnesswirtschaft relativ stark
                                                     erreichten einen Verschuldungsgrad von 1,71.
von der Möglichkeit der Fremdfinanzierung Ge-

Abb. 19: Entwicklung des Verschuldungsgrads in der Fitnessbranche
                                                                                      Fitnessbranche
        5                                                                             Gesamtwirtschaft

        4

        3

        2

        1

        0

                2010        2011        2012          2013            2014

Quelle: Creditreform 2016                                                                                31
BRANCHENREPORT 2016

    Allerdings zeigt sich wie schon bei der Ana-                                Geldgebern ist hingegen eine Mehrheit der Un-
lyse der Eigenkapitalausstattung auch bei Be-                                   ternehmen in der Metall- und Elektroindustrie
trachtung des Verschuldungsgrades eine hohe                                     sowie in der chemischen Industrie. Bei über der
Heterogenität zwischen den verschiedenen Wirt-                                  Hälfte der Betriebe in diesen beiden Branchen
schaftszweigen (siehe Abb. 20). Im Baugewerbe                                   (54,5 bzw. 57,1 Prozent) übersteigt das Fremdka-
sowie in der Verkehrs- und Logistikbranche ist                                  pital das Eigenkapital um weniger als den Fak-
beispielsweise ein hoher Anteil der Unterneh-                                   tor zwei. Noch solider sind nur die Betriebe des
men von externen Finanzmitteln abhängig. Mit                                    Dienstleistungssektors aufgestellt. Bei unterneh-
43,0 bzw. 39,2 Prozent besitzt in den genannten                                 mens- und konsumnahen Dienstleistern bleiben
Wirtschaftszweigen nicht einmal jedes zweite                                    drei von fünf Betrieben (60,7 bzw. 60,8 Prozent)
Unternehmen eine gesunde Finanzierungsstruk-                                    unter einem Verschuldungsgrad von zwei.
tur. Vergleichsweise unabhängig von fremden

Abb. 20: Verschuldungsgrad nach Wirtschaftszweig

               Kosumnahe DL                                                                                    60,8%
     Unternehmensnahe DL                                                                                       60,7%
                           Chemie                                                                              57,1%
                Metall/Elektro                                                                                 54,5%
                    Grundstoffe                                                                                52,5%
                  Konsumgüter                                                                                  51,0%
                  Einzelhandel                                                                                 49,0%
                    Großhandel                                                                                 47,9%
                   Baugewerbe                                                                                  43,0%
             Verkehr/Logistik                                                                                  39,2%

                                         0%        10%         20%        30%    40%     50%    60%    70%

Angaben für 2014, Anteil der Unternehmen mit einem Verschuldungsgrad
BRANCHENREPORT 2016

Fitnesssektors deutlich auf 8,78 Prozent gestie-                  von 0,3 Prozentpunkten im Vorjahresvergleich.
gen, nachdem sie in 2013 noch bei 4,96 Prozent                    Grundsätzlich ist anzumerken, dass der Anteil
gelegen hatte (siehe Abb. 21). Damit konnte die                   der Unternehmen, die eine GuV veröffentlichen,
Fitnessbranche ihre Profitabilität binnen eines                   im Fitnessbereich geringer ausfällt als in der
Jahres stärker verbessern als es dem gesamten                     Gesamtwirtschaft, so dass schon verhältnismä-
Unternehmenssektor gelungen ist. Zur Orientie-                    ßig geringe Schwankungen bei den berichteten
rung: Über Branchengrenzen hinweg konnten                         Umsatzrenditen für vergleichsweise starke Aus-
die deutschen Unternehmen ihre Umsatzrenta-                       schläge sorgen können.
bilität 2014 auf 3,27 Prozent steigern – ein Plus

Abb. 21: Umsatzrendite der Fitnesszentren

                                              Umsatzrendite

  Fitnessbranche                                    8,78 (4,96)
  Gesamtwirtschaft                                 3,27 (2,97)
Angaben für 2014 in %, ( ) = Vorjahreswerte

    Eine Ursache für die gestiegene Profitabilität                    Gleichwohl sollte die positive Entwicklung
der Fitnessunternehmen könnte in der laufen-                      der Umsatzrentabilität nicht darüber hinweg-
den Marktkonsolidierung bestehen (siehe auch                      täuschen, dass nach wie vor eine große Zahl an
Kapitel 2). Große Fitnessketten dehnen sich im-                   Fitnessbetrieben mit schmalen EBT-Margen zu
mer weiter auf Kosten kleiner Einzelbetriebe aus.                 kämpfen hat. Insgesamt weist in 2014 ein Viertel
Häufig übernehmen die Ketten inhabergeführte                      aller Studios (25,0 Prozent) eine Umsatzrendi-
Fitnessunternehmen und führen diese dann als                      te von weniger als 0,5 Prozent auf. Im Hinblick
Filiale oder Franchise fort. Dabei können Fit-                    auf den Anteil renditeschwacher Betriebe ran-
nessketten ihren Größenvorteil auf vielfältige                    giert die Fitnesswirtschaft damit im Mittelfeld
Weise ausspielen. So kommen beim Einkauf oder                     der Branchen (siehe Abb. 22). Eine höhere Zahl
Leasing von Geräten Skaleneffekte zum Tragen,                     von Unternehmen mit geringer Profitabilität fin-
auch die Möglichkeit eines effizienteren Perso-                   det sich in der Konsumgüterbranche (26,3 Pro-
naleinsatzes wirkt sich positiv auf die Rentabili-                zent), aber auch bei unternehmensnahen Dienst-
tät aus. Einen anderen Weg, die Kosten zu senken                  leistern (27,8 Prozent) und den konsumnahen
und damit die Ertragskraft zu steigern, schlagen                  Dienstleistern (30,9 Prozent).
Online-Fitnessstudios ein. Hier stellt sich der
Nutzer aus einem virtuellen Kursangebot sei-
ne Übungen zusammen und führt diese direkt
vor dem heimischen Computer oder Fernseher
aus. Die Kosten für das Anmieten und Betreiben
von Räumlichkeiten fallen somit für den Unter-
nehmer weg.

Quelle: Creditreform 2016                                                                                       33
BRANCHENREPORT 2016

Abb. 22: Umsatzrentabilität nach Wirtschaftszweig

              Konsumnahe DL                                                                                     30,9%
     Unternehmensnahe DL                                                                                        27,8%
                  Konsumgüter                                                                                   26,3%
                     Großhandel                                                                                 25,5%
                     Grundstoffe                                                                                25,1%
             Verkehr/Logistik                                                                                   24,5%
                   Einzelhandel                                                                                 24,0%
                Metall/Elektro                                                                                  23,3%
                            Chemie                                                                              20,6%
                    Baugewerbe                                                                                  18,0%

                                          0,0             10,0                20,0          30,0        40,0

Angaben für 2014, Anteil der Unternehmen mit einer Umsatzrentabilität
BRANCHENREPORT 2016

wieder etwas effizienter zu gestalten – der Per-    branchenübergreifend das zweite Jahr in Folge.
sonalaufwand machte nur noch 26,08 Prozent          Nachdem der Personalaufwand bereits in 2013
der Umsatzerlöse aus (siehe Abb. 23). Gleichwohl    leicht von 24,25 auf 24,69 Prozent angestiegen
bewegen sich die Personalkosten damit wie           war, wanden die Unternehmen in 2014 etwas
schon in den Jahren zuvor auf einem etwas hö-       mehr als ein Viertel ihrer jährlichen Umsätze
heren Niveau als in der Gesamtwirtschaft. Den-      (25,36 Prozent) für Personal auf.
noch erhöhte sich die Personalintensität zuletzt

Abb. 23: Personalaufwandsquote der Fitnesszentren
                                                                              Fitnessbranche
                                                                              Gesamtwirtschaft
      35
                                                                          Angaben in %

      30

      25

      20

      15
                2010        2011   2012      2013        2014

   Die größte Aussagekraft besitzt die Personal-    komplexer Dienstleistungen wie Steuerberatung
aufwandsquote bei Vergleichen von Unterneh-         oder Gesundheitsleistungen lässt sich der Per-
men, die in derselben Branche tätig sind. Nutzt     sonalaufwand nicht beliebig zurückfahren. Da-
man diese Kennzahl dagegen, um unterschiedli-       gegen bietet sich Industrie und Handel häufiger
che Wirtschaftszweige zu vergleichen, so gilt es    die Möglichkeit, Arbeitsschritte vom Menschen
branchenspezifische Charakteristika bei der In-     an Maschinen oder Software zu delegieren. Ei-
terpretation zu berücksichtigen. Auch wenn der      nige Branchen verfügen somit über strukturell
Prozess der Automatisierung und Digitalisierung     höhere Personalaufwandsquoten, ohne dass dies
mittlerweile nahezu alle Branchen erfasst hat,      zwingend ein Indiz für einen ineffizienten Perso-
so ist die menschliche Arbeitskraft dennoch vie-    naleinsatz sein muss.
lerorts nicht ersetzbar. Insbesondere im Bereich

Quelle: Creditreform 2016                                                                          35
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