BRANCHENREPORT FLUGHÄFEN 2020 - ARBEITERKAMMER WIEN
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Kontakt: Abteilung Betriebswirtschaft, AK Wien, +43 1 50165 DW 12650 Bei Verwendung von Textteilen wird um Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplares an die AK Wien, Abteilung Betriebswirtschaft, ersucht. Impressum Medieninhaber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Prinz-Eugen-Straße 20–22, 1040 Wien, Telefon: (01) 501 65 0 Offenlegung gem. § 25 MedienG: siehe wien.arbeiterkammer.at/impressum Zulassungsnummer: AK Wien 02Z34648 M AuftraggeberInnen: AK Wien, Betriebswirtschaft Autorin: Simone Hudelist Simone.Hudelist@akwien.at +43 1 501 65 12322 Bilanzdatenbank: Elisabeth Lugger, Kristina Mijatovic-Simon Beiträge: Kai Biehl, Michael Ertl, Markus Marterbauer, Reinhold Russinger Foto: Robert Wilson - Fotolia Grafik Umschlag und Druck: AK Wien Verlags- und Herstellungsort: Wien © 2020 bei AK Wien Stand Februar 2020 Im Auftrag der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien https://wien.arbeiterkammer.at/service/studien/ WirtschaftundPolitik/branchenanalysen/index.html
INHALT 1 Kurzfassung ............................................................................................................. 4 Bilanzkennzahlenvergleich ............................................................................................................................................. 6 2 Branchensample ...................................................................................................... 7 3 Verkehrsaufkommen ............................................................................................... 8 4 AK Branchenmonitor .............................................................................................. 10 Umsatzerlöse, Betriebsleistung ................................................................................................................................... 10 Jahresüberschuss und EBIT .......................................................................................................................................... 12 EBIT-Quote ................................................................................................................................................................... 13 Aufwandsstruktur ........................................................................................................................................................ 14 Gewinnausschüttungen und Dividenden ..................................................................................................................... 15 Eigenkapital ................................................................................................................................................................. 16 Eigenkapitalrentabilität................................................................................................................................................ 16 Cash Flow ..................................................................................................................................................................... 17 Fiktive Verschuldungsdauer ......................................................................................................................................... 18 Investitionen ................................................................................................................................................................ 19 Beschäftigte ................................................................................................................................................................. 20 Personalaufwand ......................................................................................................................................................... 20 Wertschöpfung ............................................................................................................................................................ 21 Pro Beschäftigten Kennzahlen ..................................................................................................................................... 22 5 Erste Ergebnisse 2019............................................................................................. 24 6 Wirtschaftslage Österreichs.................................................................................... 27 WIFO-Prognose Dezember 2019 für Österreich .......................................................................................................... 27 Aktuelle WIFO-Prognose im Vergleich ......................................................................................................................... 30 Preise ........................................................................................................................................................................... 30 Arbeitsmarkt ................................................................................................................................................................ 31 Branchenreport.2020 │ 3
1 KURZFASSUNG Aktuelle Wirtschaftslage Österreichs Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) erwartet nach einem regen Wirtschaftswachstum von real +2,7 % im Jahr 2018 (Euro-Raum +1,9 %) eine deutliche Abschwächung der Konjunktur: Das Wachstum soll im Jahr 2019 real +1,7 % und 2020 +1,5 % betragen. Die schwache internationale Konjunktur dämpft die Exportentwicklung und damit auch die österreichische Industrieproduktion. Für den Prognosezeitraum bleibt das robuste Wachstum des privaten Konsums eine Konjunkturstütze. Am Arbeitsmarkt zeichnet sich eine Trendwende ab und der Abbau der Arbeitslosigkeit gerät ins Stocken. Branchensample des Branchenreports Untersucht wurden die sechs österreichischen Verkehrsflughäfen Flughafen Graz BetriebsgmbH, Flughafen Linz GmbH, Flug- hafen Wien AG, Kärntner FlughafenbetriebsgmbH, Salzburger Flughafen GmbH und Tiroler FlughafenbetriebsgmbH. Diese erzielten im Jahr 2017 einen Umsatz von insgesamt 885 Mio. € und beschäftigten 3.952 MitarbeiterInnen. Verkehrsaufkommen der Flughäfen verzeichnen klare Steigerung Im Jahr 2018 sind sowohl die Passagierzahlen, der Frachtumschlag, als auch die Flugbewegungen im Linien- bzw. Charterbe- reich der österreichischen Verkehrsflughäfen gewachsen. Am stärksten steigt das Passagieraufkommen mit einem Plus von 9,5 %. Umsatzerlöse wachen erneut an Im Durchschnitt konnten die Umsatzerlöse der sechs Verkehrsflughäfen um 4,3 % im Vergleich zum Vorjahr auf 885,6 Mio. Euro gesteigert werden. Davon sind in etwa 80 % der Umsätze dem Flughafen Wien zuzurechnen. In vier der sechs Flughäfen wurden Umsatzsteigerungen erwirtschaftet. Insgesamt kommt der Zuwachs aber nur aus dem Flugbetrieb, denn der Non- Aviation Bereich entwickelt sich 2018 leicht rückläufig. Ertragslage verbessert sich Die Jahresüberschüsse der Verkehrsflughäfen sind durchschnittlich um 18,4 % höher als im Vergleich zum Vorjahr, vor allem aufgrund der deutlichen Steigerung beim Salzburger Flughafen. Die kumulierten ordentlichen Ergebnisse aus dem operativen Geschäft haben sich bei fast allen Flughäfen verbessert: insgesamt stieg das EBIT um 11,2 % auf 157,4 Mio. Euro an. Die durchschnittliche EBIT-Quote (Anteil des ordentlichen Betriebserfolges an der Betriebsleistung) liegt 2018 bei 17,7 %, das stellt einen Anstieg von 1,2 Prozentpunkten dar. Gewinnausschüttung wieder erhöht Nur ein Unternehmen steigert 2018 seine Ausschüttungen, aber deutlich. So schüttet der Flughafen Wien beinahe ein Drittel mehr aus als im Vorjahr. Die Gesamtenausschüttungen liegen bei 84 Mio. Euro, ein Plus von rund 24,2 %. Investitionen gute Steigerung Die Sachinvestitionen und auch die Finanzinvestitionen sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Somit sind die gesamten Investitionen 2018 gewachsen. Selbstfinanzierung solide Den Selbstfinanzierungsgrad betreffend, weisen der Großteil der Flughäfen gute und solide Werte auf. Die Cashflow-Quote stieg um 0,7 Prozentpunkte auf 26,0 % im Vergleich zum Jahr 2017. Die fiktive Verschuldungsdauer sank ebenfalls und beträgt relativ niedrige 3,9 Jahre. Reservenausstattung weiterhin hohem Niveau Der Branchendurchschnitt der Eigenkapitalquote liegt bei hohen und guten 55,9 %. Die Eigenkapitalquoten weisen im drei Jahres Verlauf eine stetige Steigerung auf. Branchenreport.2020 │ 4
Beschäftigungsstand leichte Zunahme Der Beschäftigungsstand ist im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,1 % gewachsen und somit waren 2018 3.952 Personen in den Verkehrsflughäfen beschäftigt. Es entfallen rund 80 % der Beschäftigten auf den Flughafen Wien. Der Personalauf- wandsanteil stieg marginal an und macht 30,9 % gemessen an der Betriebsleistung aus. Bei den Pro Kopf Kennzahlen wird sichtbar, dass die Wertschöpfung pro Kopf beinahe doppelt so hoch ist wie der Personal- aufwand pro Kopf. Erste Ergebnisse 2019 2019 können sich drei Flughäfen über ein deutliches Plus beim Passagieraufkommen freuen, nämlich Wien, Innsbruck und Graz. Demnach verzeichnen Klagenfurt, Linz und Salzburg einen Rückgang. Insgesamt wurden aber 36,2 Millionen Passagiere, ein Plus von 14,1 % gegenüber 2018 abgefertigt. Branchenreport.2020 │ 5
Bilanzkennzahlenvergleich Bilanzkennzahlenvergleich Branche 2016 2017 2018 Δ in % Ertragslage Branche 14,4 13,6 15,5 1,90 Jahresüberschuss in % Betriebsleistung 1 Handel 2,0 1,8 1,9 Industrie 7,1 6,9 6,1 Branche 13,8 16,5 17,7 1,17 EBIT-Quote in % der Betriebsleistung 2 Handel 1,6 1,6 1,7 Industrie 5,7 6,2 5,5 Investitionen Branche 8,8 9,6 14,2 4,54 Sachinvestitionen in % Betriebsleistung Handel 1,6 1,6 1,7 Industrie 4,1 4,2 4,4 Branche 55,7 66,6 106,3 39,64 Investitionsneigung in % Handel 158 156 137 Industrie 139,5 151,6 155,6 Finanzielle Stabilität Branche 54,4 55,7 55,9 0,19 Eigenkapitalquote in % Handel 31,0 31,3 33,5 Industrie 43,1 43,5 43,6 Branche 23,8 25,4 26,0 0,65 Cash Flow-Quote in % 3 Handel 2,5 2,3 2,5 Industrie 7,7 7,6 7,2 Branche 4,5 4,1 3,9 -3,70 Fiktive Verschuldungsdauer in Jahren Handel 6,7 7,3 7,6 Industrie 3,8 3,8 4,3 Personal und Wertschöpfung Branche 29,9 30,9 30,9 0,05 Personalaufwandstangente in %4 Handel 10,6 10,6 10,7 Industrie 18,2 17,7 18,1 Branche 63.856 67.633 69.593 2,90 Personalaufwand 5 pro Beschäftigten, T€ Handel 36.667 37.757 38.193 1,2% Industrie 64.853 65.927 67.684 2,7% Branche 128.309 139.854 145.936 4,35 Wertschöpfung pro Beschäftigten, T€ Handel 48.899 49.766 50.802 2,1% Industrie 100.533 103.710 103.874 0,2% Branche 64.452 72.220 76.343 5,71 Differenz Wertschöpfung u Personalaufwand Handel 12.232 12.009 12.609 5,0% pro Beschäftigten, T€ Industrie 35.680 37.783 36.190 -4,2% Branche 60,2 63,8 64,8 1,00 Wertschöpfungsquote in % Handel 14,1 14,0 14,2 Industrie 28,2 27,8 27,7 Branche 213.303 219.155 225.148 2,73 Betriebsleistung pro Beschäftigten, T€ Handel 344.934 356.282 357.644 0,4% Industrie 356.682 372.638 374.881 0,6% Quelle: AK-Bilanzdatenbank, Industrie (01/2020, 860 Unternehmen), Handel (10/2019, 210 Unternehmen) 1 Betriebsleistung = Umsatzerlöse +/- Bestandsveränderungen + Eigenleistungen + übrige sonstige betriebliche Erträge (Mieterträge etc) - übrige außerordentl Erträge (Schadensfälle, Kursgewinne etc) 2 Ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung 3 ordentlicher Cash Flow nach Zinsen u Steuern in % der ordentlichen Betriebsleistung 4 ordentlicher Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen in % der ordentlichen Betriebsleistung 5 ohne Aufwand für Abfertigungen u Pensionen Branchenreport.2020 │ 6
2 BRANCHENSAMPLE Der vorliegende Branchenreport behandelt die wirtschaftliche Lage der österreichischen Verkehrsflughäfen. Als Quellenma- terial wurden Jahresabschlüsse von Kapitalgesellschaften, Daten des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO) und der Statistik Österreich herangezogen. Die betriebswirtschaftliche Untersuchung der Arbeiterkammer analysiert die Branche anhand ei- ner Bilanzbranchenanalyse. Dafür werden veröffentlichte Jahresabschlüsse von Kapitalgesellschaften herangezogen, die ih- ren Umsatz ausweisen. Insgesamt wurden alle sechs Unternehmen analysiert, die 2018 einen Umsatz von 885 Mio € erzielten und 3.952 MitarbeiterInnen beschäftigen. Es wird die Ertragslage, die Kostensituation und die finanzielle Stabilität (Eigenka- pitalausstattung und Entschuldungsdauer) untersucht. Außerdem wird auf die Ausschüttungspolitik, das Investitionsverhal- ten und die Produktivitätsentwicklung der Unternehmen eingegangen. Ergänzt wird der Branchenreport um die aktuelle Wirt- schaftslage in Österreich mit den relevanten Konjunkturindikatoren. Nachfolgende Unternehmen wurden im Rahmen des AK Branchenreports untersucht. Unternehmen Firmenbuch-nummer Flughafen Graz BetriebsgmbH 55239i Flughafen Linz GmbH 75776k Flughafen Wien AG 42984m Kärntner FlughafenbetriebsgmbH 101598i Salzburger Flughafen GmbH 61365v Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 46367m Quelle: AK Bilanzdatenbank Branchenreport.2020 │ 7
3 VERKEHRSAUFKOMMEN Die für den Erfolg des Flughafen-Geschäfts maßgeblichen Kenngrößen bilden das Passagieraufkommen, das Höchstabflug- gewicht, der Frachtumschlag sowie die Anzahl der Flugbewegungen. Letztere geben als Summe aller Starts und Landungen Auskunft über die Auslastung der Rollbahn- und Abstellkapazitäten am Vorfeld. Das Höchstabfluggewicht wird für jeden Flugzeugtyp definiert und fließt in die Berechnung des Landetarifs einer Maschine ein. Die Anzahl der beförderten Passa- giere wirkt sich über den Fluggasttarif, der von der jeweiligen Airline eingehoben wird, direkt auf die Ertragslage des Flug- hafens aus Passagierentwicklung, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ in % Branchensumme 27.709.628 28.953.526 31.716.100 9,54 Flughafen Wien 23.352.016 24.392.805 27.037.292 10,84 Flughafen Salzburg 1.739.288 1.890.164 1.844.362 -2,42 Flughafen Innsbruck 1.007.263 1.092.547 1.119.347 2,45 Flughafen Graz 981.884 959.098 1.020.929 6,45 Flughafen Linz 435.468 402.007 465.798 15,87 Flughafen Klagenfurt 193.709 216.905 228.372 5,29 Quelle: Geschäftsberichte der Flughäfen Fracht in Tonnen, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ in % Branchensumme 349.607 364.360 367.267 0,80 Flughafen Wien 282.726 287.962 295.427 2,59 Flughafen Linz 44.882 53.968 52.415 -2,88 Flughafen Graz 15.637 18.902 19.233 1,75 Flughafen Salzburg 253 228 192 -15,79 Flughafen Innsbruck 906 858* 757* -10,2 Flughafen Klagenfurt - - - - Quelle: Geschäftsberichte der Flughäfen *selbst errechnet laut Angaben im Geschäftsbericht (-10,2% im Vgl. zum Vorjahr) Flugbewegungen Linie/Charter, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ in % Branchensumme 280.677 280.581 296.870 5,81 Flughafen Wien 226.395 224.568 241.004 7,32 Flughafen Salzburg 17.711 19.479 18.457 -5,25 Flughafen Graz 14.435 14.460 14.888 3,00 Flughafen Innsbruck 11.813 12.040 12.023 -0,14 Flughafen Linz 7.390 6.890 6.932 0,61 Flughafen Klagenfurt 3.392 3.700 3.566 -3,62 Quelle: Geschäftsberichte der Flughäfen Branchenreport.2020 │ 8
Auch im Jahr 2018 verzeichneten die österreichischen Verkehrsflughäfen im Durchschnitt eine klare Steigerung in der Passa- gierentwicklung sowie bei den Flugbewegungen. Fünf der sechs untersuchten Unternehmen konnten ihre Passagierzahlen verbessern. Ebenso konnten die Flugbewegungen um 5,8 % im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Die Zahlen zu den beförderten Frachten sind hingegen durchzogen: drei Flughäfen (Salzburg, Linz und Innsbruck) verzeichnen zum Teil deutliche Rückgänge. Der Flughafen Innsbruck stellt mit Anfang 2019 ihr Luftfrachtgeschäft sogar komplett ein. Verkehrsaufkommen 33.000.000 32.000.000 31.000.000 30.000.000 29.000.000 28.000.000 27.000.000 26.000.000 25.000.000 2014 2015 2016 2017 2018 Passagierentwicklung Fracht in Tonnen Flugbewegungen Linie & Charter Im Fünf-Jahres-Vergleich wird deutlich, dass sich vor allem die Passagierzahlen der sechs Verkehrsflughäfen, vor allem im letzten Jahr, stark gesteigert haben. Der Frachtumschlag als auch die Flugbewegungen von Linien & Charterflügen verzeich- nen geringere Veränderungen. Branchenreport.2020 │ 9
4 AK BRANCHENMONITOR Umsatzerlöse, Betriebsleistung Ordentliche Betriebsleistung = Umsätze +/- Bestandsveränderung + Eigenleistungen + sonstige betriebliche Erträge (Mie- terträge etc) - sonstige außerordentliche Erträge (zB Schadensfälle) in T€ 2016 2017 2018 Δ in % Umsätze 838.982 849.019 885.582 4,31 Davon Aviation 615.207 618.066 655.393 6,04 Davon Non-Aviation 223.775 230.954 230.189 -0,33 Ordentliche Betriebsleistung 830.983 856.928 889.870 3,84 Quelle: AK Bilanzdatenbank Umsätze, in T€, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ in % Branchensumme 838.982 849.019 885.582 4,31 Flughafen Wien AG 673.706 675.469 707.303 4,71 Salzburger Flughafen GmbH 63.870 70.622 69.907 -1,01 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 35.061 37.330 37.925 1,59 Flughafen Graz BetriebsgmbH 34.040 32.313 34.914 8,05 Flughafen Linz GmbH 24.810 24.712 27.236 10,21 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH 7.495 8.573 8.297 -3,22 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Im Durchschnitt konnten die Umsatzerlöse der sechs Verkehrsflughäfen um 4,3 % im Vergleich zum Vorjahr auf 886 Mio. Euro gesteigert werden. Beinahe Dreiviertel des Umsatzes können im Bereich Aviation erwirtschaftet werden, nämlich 655 Mio. Euro (+6,0 %). Im Non-Aviation-Bereich gingen die Umsätze um marginale 0,3 % zurück. Die kumulierte Betriebsleistung (die Umsätze inklusive Lagerveränderungen, Eigenleistungen und sonstigen ordentlichen Erträgen) der sechs Flughäfen verzeich- nete ein Plus von 3,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Umsätze 223.775 NON-AVIATION-UMSÄTZE 230.954 230.189 615.207 AVIATION-UMSÄTZE 618.066 655.393 0 100.000 200.000 300.000 400.000 500.000 600.000 700.000 2016 2017 2018 Branchenreport.2020 │ 10
Aviation-Umsätze, in T€, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ in % Branchensumme 615.207 618.066 655.393 6,04 Flughafen Wien AG 488.690 484.724 518.506 6,97 Salzburger Flughafen GmbH 48.967 54.787 53.861 -1,69 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 27.601 30.063 30.258 0,65 Flughafen Graz BetriebsgmbH 28.907 27.347 29.400 7,51 Flughafen Linz GmbH 15.923 15.108 17.524 15,99 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH 5.119 6.037 5.844 -3,20 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Non-Aviation-Umsätze, in T€, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ in % Branchensumme 223.775 230.954 230.190 -0,33 Flughafen Wien AG 185.016 190.745 188.797 -1,02 Salzburger Flughafen GmbH 14.903 15.836 16.046 1,33 Flughafen Linz GmbH 8.887 9.604 9.713 1,13 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 7.460 7.267 7.667 5,50 Flughafen Graz BetriebsgmbH 5.133 4.966 5.514 11,04 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH 2.376 2.536 2.453 -3,27 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Bei der Betrachtung der einzelnen Unternehmen wird ersichtlich, dass der Flughafen Linz den Umsatz im Aviation Bereich deutlich steigern konnte, was vor allem am stark gestiegenen Passagieraufkommen 2018 liegt. Der Salzburger Flughafen zeigt nach den Zuwächsen im Vorjahr einen leichten Rückgang im Aviation Bereich, der Non-Aviation Bereich wächst leicht. Die Tiroler FlughafenbetriebsgmbH kann trotz einer Steigerung des Verkehrswachstums eine nur marginale Aviation-Umsatz- Steigerung von 0,7 % verzeichnen. Im Gegensatz dazu steigt der Non-Aviation-Umsatz nach dem Rückgang im Vorjahr wieder deutlich an. Für den Flughafen Graz ist 2018 ein Jahr der Rekorde, denn durch Beförderung von erstmals über einer Millionen Passagieren steigt auch der Umsatz beider Kategorien wesentlich. Ebenso war 2018 für den Flughafen Linz ein gutes Jahr, auch hier konnten aufgrund der gestiegenen Passagierzahlen die Umsätze vor allem im Aviation Bereich massiv gesteigert werden. Die Kärntner FlughafenbetriebsgmbH konnte nicht an ihr gutes Ergebnis im Vorjahr anschließen und verzeichnet bei den Umsätzen sowohl beim Flugbetrieb, als auch beim Nebenbetrieb einen Rückgang. Branchenreport.2020 │ 11
Jahresüberschuss und EBIT Der Jahresüberschuss ist der gesamte Gewinn eines Geschäftsjahres und erhöht bzw vermindert (Jahresfehlbetrag) das Eigenkapital des Unternehmens - abgesehen von Kapitalzuführungen und Dividendenausschüttung. Der ordentliche Be- triebserfolg (EBIT) ist das Ergebnis des operativen Geschäfts. Die öffentlichen Verkehrsflughäfen konnten im Durchschnitt sogar das Ergebnis von 2016 deutlich steigern: es wurden ins- gesamt 137,9,5 Mio. Euro erwirtschaftet, 18,4 % mehr als im Vorjahr. Besonders die Flughäfen Wien und Salzburg erzielten ein deutlich höheres Ergebnis als im Vorjahr, aber auch der Flughafen Graz konnte seinen Jahresüberschuss gut steigern. Jahresüberschuss, in T€, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ Δ in % Branchensumme 119.487 116.510 137.906 21.396 18,36 Flughafen Wien AG 111.616 98.600 117.862 19.262 19,54 Salzburger Flughafen GmbH 5.314 4.908 8.570 3.662 74,61 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 5.290 6.667 5.678 -989 -14,83 Flughafen Graz BetriebsgmbH 7.250 4.715 5.642 927 19,66 Flughafen Linz GmbH 1.476 1.530 1.551 21 1,37 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH -11.459 90 -1.397 -1.487 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Die kumulierten ordentlichen Ergebnisse aus dem operativen Geschäft sind im Jahr 2018 um 11,2 % auf 157,1 Mio. Euro gestiegen. Bis auf den Flughafen Innsbruck verzeichnen alle Flughäfen eine Steigerung des EBITs, im Besonderen die Flugha- fen Wien AG (+15,3 Mio. Euro). Die Kärntner FlughafenbetriebsgmbH liegt auch 2018 beim operativen Ergebnis mit -1,3 Mio. Euro im negativen Bereich, hat diesen aber um rund ein Millionen Euro verbessert (2017: -2,4 Mio. Euro). EBIT, in T€, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ Δ in % Branchensumme 114.805 141.327 157.138 15.811 11,19 Flughafen Wien AG 107.521 123.018 138.354 15.336 12,47 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 7.827 8.322 7.227 -1.095 -13,16 Flughafen Graz BetriebsgmbH 6.442 5.498 5.850 352 6,40 Salzburger Flughafen GmbH 4.810 5.636 5.727 91 1,61 Flughafen Linz GmbH 889 1.211 1.283 72 5,95 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH -12.684 -2.358 -1.303 1.055 -44,74 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2020 │ 12
EBIT-Quote Die ordentliche EBIT-Quote stellt den prozentuellen Anteil des ordentlichen EBIT an der Betriebsleistung dar. Berechnung: ordentlicher Betriebserfolg/ordentliche Betriebsleistung*100 Die durchschnittliche EBIT-Quote (Anteil des ordentlichen Betriebserfolges an der Betriebsleistung) liegt 2018 bei 17,7 %, ein marginaler Anstieg von 1,2 Prozentpunkten. Die höchste EBIT-Quote erzielt der Flughafen Wien mit 19,5 %. Der Flughafen Klagenfurt hat aufgrund des negativen operativen Ergebnisses auch 2018 eine negative EBIT-Quote. Nur zwei der fünf Unter- nehmen konnten ihre EBIT-Quote verbessern, der Flughafen Wien und der Flughafen Salzburg. EBIT-Quote, in %, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Branchendurchschnitt 13,82 16,49 17,66 Flughafen Wien AG 15,88 18,04 19,48 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 22,13 22,29 18,97 Flughafen Graz BetriebsgmbH 18,81 16,88 16,79 Salzburger Flughafen GmbH 9,31 7,93 8,15 Flughafen Linz GmbH 3,56 4,74 4,66 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH -161,37 -27,30 -14,77 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2020 │ 13
Aufwandsstruktur Aufwandspositionen in Prozent der Betriebsleistung ermöglichen einen Vergleich innerhalb von Branchen, unabhängig vom absoluten Betrag. Dabei werden außerordentliche Erträge und Aufwendungen herausgerechnet. Materialaufwand: Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffverbrauch, Energieverbrauch, Handelswareneinsatz Bezogene Leistungen: Fremdleistungen von Dritten, Zeitarbeitskräfte Personalaufwand: Bruttolöhne und -gehälter (inklusive Überstunden, Zulagen, Sonderzahlungen, Veränderung Personal- rückstellungen), Sozialabgaben, sonstige Sozialaufwendungen Abschreibungen: Wertminderungen von Sachanlagen und immateriellen Vermögen Sonstiger Betriebsaufwand: Betrieb, Vertrieb und Verwaltung, Instandhaltung, Versicherung, Kfz-Betriebsaufwand, Rechts- und Beratungskosten, Mietaufwand, Leasing, Marketing etc. Die ordentliche Aufwandsstruktur zeigt, dass vor allem durch den Rückgang im sonstigen Betriebsaufwand um 1,5 Prozent- punkte und bei den Abschreibungen um 1,1 Prozentpunkte, die EBIT-Quote um 1,2 Prozentpunkte gesteigert werden konnte. Der Materialaufwand und bezogene Leistungen (0,6 Prozentpunkte) und der Personalaufwand (0,9 Prozentpunkte) haben sich leicht erhöht. Aufwandsanteile in % der ordentlichen Betriebsleistung 2016 2017 2018 Betriebsleistung 100,00 100,00 100,00 - Materialaufwand + bezogene Leistungen 11,90 11,95 12,51 - Personalaufwand 31,54 32,40 33,27 - Abschreibungen 14,40 14,64 13,57 - sonstiger Betriebsaufwand 28,34 24,52 22,99 = EBIT-Quote 13,82 16,49 17,66 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung Branchenreport.2020 │ 14
Gewinnausschüttungen und Dividenden Ausschüttungen beinhalten jene Zahlungen, die im laufenden Jahr an die Eigentümer abfließen. Berechnung: Dividenden für das Vorjahr + Ergebnisabfuhren von GmbH&CoKGs für das laufende Jahr. Geplante Ausschüttung inklusive Ergebnisabfuhr, in T€ 2016 2017 2018 Δ in % Branchensumme 62.342 67.640 84.000 24,19 Flughafen Wien AG 52.500 57.120 74.760 30,88 Flughafen Graz BetriebsgmbH 4.000 4.200 3.800 -9,52 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 2.499 3.300 2.500 -24,24 Salzburger Flughafen GmbH 1.867 2.400 2.400 0,00 Flughafen Linz GmbH 1.476 620 540 -12,90 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH 0 0 0 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Nur ein Flughafen, der Flughafen Wien, hat im Geschäftsjahr mehr ausgeschüttet als im Vorjahr. Der Flughafen Salzburg hat seine Ausschüttungen auf dem Vorjahresniveau belassen. Innsbruck, Graz und Linz haben ihre Dividendenzahlungen deutlich reduziert. In absoluten Zahlen wurden rund 84 Mio. Euro an die Eigentümer ausgeschüttet, das waren 60,3 % der erwirt- schafteten Jahresüberschüsse. Die Ausschüttungsquote wird in den letzten drei Jahren jedes Jahr kontinuierlich erhöht. Gewinn- und Ausschüttungsentwicklung 84.000 2018 137.906 67.640 2017 116.510 62.342 2016 119.487 0 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000 120.000 140.000 160.000 geplante Ausschüttungen Jahresüberschuss Die Ausschüttungsquote zeigt an, wie viel Prozent des erwirtschafteten Jahresüberschusses im Folgejahr an die Eigentümer abgeführt wird. Berechnung: Beschlossene Ausschüttungen/positive Jahresüberschüsse*100 Ausschüttungsquote, in %, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Branchendurchschnitt 47,61 58,06 60,30 Flughafen Graz BetriebsgmbH 55,17 89,08 67,35 Flughafen Wien AG 47,04 57,93 63,43 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 47,24 49,50 44,03 Flughafen Linz GmbH 100,00 40,52 34,82 Salzburger Flughafen GmbH 35,13 48,90 28,00 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH 0,00 0,00 0,00 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2020 │ 15
Eigenkapital Das Eigenkapital ist das Fundament der betrieblichen Finanzierung und steht dem Unternehmen dauerhaft zur Verfügung. Es hat in Krisenzeiten zur Abdeckung von Verlusten hohe Bedeutung. Die Höhe der erforderlichen Eigenkapitalquote ist von der Branche, vom Geschäftsrisiko und der Anlagenintensität eines Unternehmens abhängig. Berechnung: Eigenkapital/Ge- samtkapital*100 Im Branchendurchschnitt hat sich die Eigenkapitalquote erneut ganz leicht erhöht und lieg bei hohen und guten 55,9 %. An öffentliche Infrastrukturunternehmen mit hoher Anlageintensität werden im Bereich der Eigenkapitalausstattung besonders hohe Anforderungen gestellt, weswegen die vom Gesetzgeber vorgesehene Untergrenze für das Eigenkapital von 8 % (Un- ternehmensreorganisationsgesetz) hier kein seriöser Maßstab wäre. Die Eigenkapitalquote liegt jedoch auf einem sehr zu- friedenstellenden Niveau, das sich in den letzten drei Jahren verbessert hat. Auch die Kärntner FlughafenbetriebsgmbH konnte einen Zuwachs bei der Eigenkapitalquote in der Höhe von rund 3,8 Prozentpunkten verzeichnen. Eigenkapitalquote, in %, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Branchendurchschnitt 54,38 55,68 55,87 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 79,35 78,24 79,99 Flughafen Graz BetriebsgmbH 81,33 81,57 79,34 Salzburger Flughafen GmbH 69,89 72,06 73,52 Flughafen Linz GmbH 63,36 63,47 62,64 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH 52,87 52,09 55,84 Flughafen Wien AG 50,76 52,22 52,41 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Eigenkapitalrentabilität Berechnung: Jahresüberschuss/durchschnittlich eingesetztes Eigenkapital*100 Aufgrund des Zuwachses bei den Jahresüberschüssen und der Erhöhung der Eigenkapitalquoten hat sich die Rentabilität auf das von den Eigentümern eingesetzte Kapital bei den öffentlichen Verkehrsflughäfen gesteigert. Im Jahr 2018 beträgt somit die Eigenkapitalrentabilität rund 11,2 %. Eigenkapitalrentabilität, in % 2016 2017 2018 Branchendurchschnitt 10,65 9,95 11,17 Flughafen Wien AG 13,18 10,91 12,32 Flughafen Graz BetriebsgmbH 12,98 8,25 9,74 Salzburger Flughafen GmbH 5,86 5,76 9,53 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 9,01 10,70 8,66 Flughafen Linz GmbH 2,98 3,21 3,20 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH -56,28 0,61 -8,66 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2020 │ 16
Cash Flow Der ordentliche Cash Flow ist der finanzielle Überschuss aus der operativen Geschäftstätigkeit nach Abzug von Zinsen und Steuern und dient zur Beurteilung der Selbstfinanzierungskraft eines Unternehmens. Im Unterschied zum Jahresüberschuss bleiben bei der Cash-Flow-Rechnung die unbaren Aufwendungen (zB Abschreibung, Dotierung langfristiger Rückstellungen) und die unbaren Erträge (zB Auflösung langfristiger Rückstellungen) außer Betracht. Weiters bleiben außerordentliche Be- träge und das Beteiligungsergebnis unberücksichtigt. Der Cash Flow steht für Investitionen, Schuldentilgung und Dividen- denzahlung zur Verfügung. Die Cash-Flow-Quote zeigt an, wie viel Euro Cash Flow mit 100 € Umsatz erwirtschaftet werden konnten. Berechnung: ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern/ordentliche Betriebsleistung*100 Den Selbstfinanzierungsgrad betreffend, weisen der Großteil der Flughäfen gute und solide Werte auf. Im Besonderen konnte der Flughafen Wien seine Cashflow-Quote auf 27,6 % erhöhen. Ebenso „verbesserte“ der Kärntner Flughafen seinen Cash- flow, dieser ist erstmals wieder im positiven Bereich. Im Durchschnitt steigert sich die Cashflow-Quote somit um 0,7 Prozent- punkte auf 26,0 %. Cash-Flow-Quote, in % 2016 2017 2018 Branchendurchschnitt 23,79 25,37 26,02 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 30,71 32,31 27,88 Flughafen Wien AG 26,85 26,63 27,63 Flughafen Graz BetriebsgmbH 29,01 23,86 21,98 Flughafen Linz GmbH 25,13 20,82 19,99 Salzburger Flughafen GmbH 0,35 16,27 16,17 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH -143,46 -10,41 1,59 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2020 │ 17
Fiktive Verschuldungsdauer Die fiktive Entschuldungsdauer zeigt, wie oft der Cash Flow des Geschäftsjahres verdient werden müsste, um die Nettover- schuldung (Fremdkapital – liquide Mittel – Wertpapiere) theoretisch abzubauen. Dies unter der Annahme, dass keine In- vestitionen getätigt werden. Nach § 24 URG Unternehmensreorganisationsgesetz wird ein Sanierungsbedarf vermutet, wenn die fiktive Schuldentilgungsdauer höher als 15 Jahre und die Eigenkapitalquote unter 8 % ist. Bei der AK-Berechnung werden außerordentliche Erträge und Beteiligungserträge nicht einbezogen. in T€ 2016 2017 2018 Nettoverschuldung 897.846 880.549 902.081 Ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern 197.727 217.406 231.564 Die fiktive Schuldentilgungsdauer liegt bei fünf der sechs untersuchten Flughäfen unter der für das Unternehmensreorgani- sationsgesetz maßgeblichen Grenze von 15 Jahren und kann somit als unbedenklich bezeichnet werden. Lediglich der Flug- hafen in Kärnten liegt mit 31,2 Jahren darüber. Im Branchenschnitt liegt die fiktive Schuldentilgungsdauer bei guten und relativ niedrigen 3,9 Jahren. Das heißt, dass im Durchschnitt die Unternehmen theoretisch ihre Nettoverschuldung in 3,9 Jahren durch ihren selbst erwirtschafteten Cashflow tilgen könnten. Fiktive Verschuldungsdauer, in Jahren, AK-Berechnung 2016 2017 2018 Branchendurchschnitt 4,54 4,05 3,90 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH 0,00 0,00 31,16 Flughafen Wien AG 4,62 4,59 4,46 Salzburger Flughafen GmbH 179,40 2,30 1,84 Flughafen Graz BetriebsgmbH 0,97 1,12 0,55 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 0,38 0,36 0,03 Flughafen Linz GmbH 0,50 -0,08 -0,54 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2020 │ 18
Investitionen Investitionen sind Zukäufe zum Anlagevermögen. Da sie die Zukunft des Unternehmens beeinflussen, ist entscheidend in welche Bereich vorrangig investiert wird. Investitionen in das Sachanlagevermögen betreffen Gebäude, Maschinen, Be- triebsausstattung etc. Investitionen in das Finanzanlagevermögen betreffen vor allem Beteiligungen an anderen Unterneh- men und Wertpapiere. Investitionen in % des Umsatzes lassen einen Vergleich zwischen Jahren und zwischen Unternehmen zu. Die Investitionsneigung stellt Investitionen und Abschreibungen gegenüber. Werte um 100 lassen auf Ersatzinvestitionen und Werte deutlich über 100 auf Erweiterungsinvestitionen schließen. Unter 100 wurden nicht einmal die Wertminderun- gen der Sachanlagen ersetzt. Berechnung: Investitionen Sachanlagevermögen/Abschreibungen auf Sachanlagen*100 Investitionen in % der Betriebsleistung 2016 2017 2018 Sachinvestitionen 8,80 9,61 14,15 Immaterielle Investitionen 0,17 0,25 0,14 Finanzinvestitionen 8,13 2,85 4,60 Investitionen gesamt 17,10 12,71 18,89 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Die Sachinvestitionen sind gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozentpunkte auf 14,2 % gestiegen. Die Immateriellen Investitio- nen gemessen an der Betriebsleistung sind leicht rückläufig und liegen bei 0,2 % der Betriebsleistung, spielen also eine eher untergeordnete Rolle. Die Finanzinvestitionen sind gewachsen und machen 4,6 % der Betriebsleistung aus (+1,8 Prozent- punkte). Dadurch sind die gesamten Investitionen in Relation zur Betriebsleistung um 6,2 Prozentpunkte gestiegen und liegen bei 18,9 %. Die Investitionsneigung misst, ob der Verschleiß der Sachanlagen durch regelmäßige Neuanschaffungen ersetzt wird, um eine Alterung der Anlagen zu verhindern. Der Branchenschnitt bei der Investitionsneigung liegt bei 106,3 % und steigt damit deut- lich an (+39,6 Prozentpunkte). Vermehrt wurde 2018 in Wien und Salzburg investiert. Investitionsneigung, in %, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Branchendurchschnitt 55,71 66,64 106,28 Flughafen Wien AG 49,67 61,84 114,68 Salzburger Flughafen GmbH 95,10 72,30 102,71 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH 74,96 49,50 82,19 Flughafen Linz GmbH 45,41 33,86 53,90 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 173,69 199,84 52,22 Flughafen Graz BetriebsgmbH 26,76 72,21 27,04 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2020 │ 19
Beschäftigte Der Beschäftigungsstand ist im Vergleich zum Vorjahr leicht um 1,1 % gestiegen und beträgt im Jahr 2018 3.952 Beschäftigte. Es entfallen rund 80 % der Beschäftigten auf den Flughafen Wien. Beschäftigte 2016 2017 2018 Δ in % Branchensumme 3.896 3.910 3.952 1,08 Flughafen Wien AG 3.119 3.133 3.159 0,83 Salzburger Flughafen GmbH 283 285 290 1,75 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 167 166 166 0,00 Flughafen Linz GmbH 145 141 145 2,84 Flughafen Graz BetriebsgmbH 129 130 131 0,46 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH 52 55 62 12,04 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Personalaufwand Berechnung: Personalaufwand ohne Abfertigung und Pension/ordentliche Betriebsleistung*100 Die AK-Branchenanalyse zeigt, dass der durchschnittliche Personalaufwand (ohne Abfertigung und Pensionen), gemessen an der Betriebsleistung, bei durchschnittlichen 30,9 % liegt. Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Personalaufwandstangente bei- nahe unverändert. Den größten Unterschied im Vergleich zum Vorjahr zeigt der Kärntner Flughafen mit einem Plus von 1,8 Prozentpunkten. Personalaufwandstangente, in %, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Branchendurchschnitt 29,94 30,86 30,91 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH 42,91 42,69 44,48 Flughafen Linz GmbH 35,14 34,63 34,66 Flughafen Wien AG 29,27 31,13 31,01 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 29,86 29,66 30,34 Flughafen Graz BetriebsgmbH 26,56 28,12 28,68 Salzburger Flughafen GmbH 36,51 27,38 28,16 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2020 │ 20
Wertschöpfung Die Wertschöpfung ist jener Betrag, der den zugekauften Sach- und Dienstleistungen (Vorleistungen) im betrieblichen Pro- duktionsprozess hinzugefügt wird. Sie stellt den Wertzuwachs im Unternehmen dar. Die Wertschöpfungsquote zeigt, wie viel von der Betriebsleistung im Unternehmen gemacht wird und hängt von der Ferti- gungstiefe ab. Ihre Entwicklung lässt auf Preisänderungen bei Vorleistungen und Umsätzen schließen. Berechnung: ordentliche Betriebsleistung – Materialaufwand – bezogene Leistungen – Betriebsaufwand Wertschöpfungsquote: ordentliche Wertschöpfung/ordentliche Betriebsleistung*100 Die Produktivität, gemessen an der Wertschöpfung, zeigt im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg auf 64,8 % und liegt somit auf einem guten Niveau. Wertschöpfungsquote, in % 2016 2017 2018 Branchendurchschnitt 60,15 63,82 64,82 Flughafen Wien AG 63,62 66,36 67,37 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 66,61 65,93 64,41 Flughafen Linz GmbH 59,72 59,82 59,71 Flughafen Graz BetriebsgmbH 60,25 58,20 56,65 Salzburger Flughafen GmbH 34,45 46,02 47,49 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH -97,99 33,53 46,92 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2020 │ 21
Pro Beschäftigten Kennzahlen Die Veränderungsraten von Personalaufwand (ohne Abfertigung und Pension) und Wertschöpfung pro Kopf zeigen, ob Pro- duktivitätssteigerungen an die Beschäftigten weitergegeben wurden. Pro Beschäftigter, in € 2016 2017 Δ in % 2018 Δ in % Personalaufwand* 63.856 67.633 5,92 69.593 2,90 Wertschöpfung 128.309 139.854 9,00 145.936 4,35 Betriebsleistung 213.303 219.155 2,74 225.148 2,73 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen Der Personalaufwand pro Kopf ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 % angewachsen. Die Betriebsleistung pro Kopf stieg um 2,7 % gegenüber dem Vorjahr und beträgt 225.148 Euro. Den deutlichsten Anstieg verzeichnet die Wertschöpfung, also die Produktivität, pro Kopf mit rund 4,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Somit ist die Wertschöpfung pro Kopf mehr als doppelt so hoch wie der Personalaufwand pro Kopf. Die grafische Gegenüberstellung von Wertschöpfung und Personalaufwand pro Kopf macht die auseinanderklaffende Diffe- renz zwischen Wertschöpfung und dem Personalaufwand je MitarbeiterIn deutlich. Im Jahr beträgt die Differenz pro Kopf 76.343 Euro und hat sich gegenüber dem Vorjahr wiederrum erhöht (2017: 72.221 Euro). 145.936 2018 69.593 139.854 2017 67.633 128.309 2016 63.856 0 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000 120.000 140.000 160.000 Wertschöpfung Personalaufwand Branchenreport.2020 │ 22
Personalaufwand pro Kopf, in €, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ in % Branchendurchschnitt 63.856 67.633 69.593 2,90 Flughafen Graz BetriebsgmbH 70.294 70.400 76.427 8,56 Flughafen Wien AG 63.521 67.738 69.726 2,93 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 63.222 66.723 69.620 4,34 Salzburger Flughafen GmbH 66.629 68.277 68.221 -0,08 Flughafen Linz GmbH 60.455 62.780 65.786 4,79 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH 64.395 66.975 63.635 -4,99 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Wertschöpfung pro Kopf, in €, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ in % Branchendurchschnitt 128.309 139.854 145.936 4,35 Flughafen Wien AG 138.084 144.392 151.498 4,92 Flughafen Graz BetriebsgmbH 159.475 145.719 150.995 3,62 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 141.042 148.301 147.825 -0,32 Salzburger Flughafen GmbH 62.876 114.754 115.055 0,26 Flughafen Linz GmbH 102.738 108.461 113.324 4,48 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH -147.041 52.607 67.121 27,59 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Betriebsleistung pro Kopf, in €, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ in % Branchendurchschnitt 213.303 219.155 225.148 2,73 Flughafen Graz BetriebsgmbH 264.706 250.361 266.526 6,46 Salzburger Flughafen GmbH 182.491 249.358 242.248 -2,85 Tiroler FlughafenbetriebsgmbH 211.743 224.934 229.494 2,03 Flughafen Wien AG 217.031 217.603 224.863 3,34 Flughafen Linz GmbH 172.021 181.298 189.793 4,69 Kärntner FlughafenbetriebsgmbH 150.057 156.876 143.061 -8,81 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport.2020 │ 23
5 ERSTE ERGEBNISSE 2019 Trotz Klimadebatte neue Rekordzahlen bei Passagieren an Österreichs Flughäfen Quelle: Auszug aus https://infothek.bmvit.gv.at/passagierzahlen-oesterreich-verkehrsflughaefen-2019/ vom 11. Februar 2020 Die Welt leidet zunehmend unter der Klimakrise, trotzdem scheint allerorten der Flugverkehr zu boomen. Weltweit steigen die Zahlen der Flugpassiere, dabei haben viele Erdenbewohner diese Art der Mobilität bisher gar nicht in Anspruch genom- men. Die zunehmende Prosperität ehemaliger Schwellenländer wird den Trend nach mehr Flügen eher noch befördern. Emerging Markets, ein Wachstumsmarkt, auch für die Flugbranche. Dabei gehörte sie doch mit ihren Emissionen zu einem der ursächlichen Probleme der ausgerufenen Klimakrise. Mit dem Begriff Flugscham kam gleich eine passende Vokabel ins Sprachreportoire. Flygskam heißt es im schwedischen, wo es aus bekannten Gründen zuerst einen Namen machte, mittlerweile hat der Begriff in jeder Sprache eine Entsprechung. Ein Schlagwort, um unnötige Flugreisen ins Bewusstsein zu rücken? Ist es wirklich nötig, dass ein jeder sich in diesem Bereich einschränken sollte? An den Gesamt-Passagierzahlen hat diese Denkrichtung vorerst nichts geändert. Im Gegenteil. Passagierplus in Wien Auch am Flughafen Wien haben die Passagierzahlen vergangenes Jahr kräftig angezogen. Im Vorjahr frequentierten 31,7 Millionen Menschen den Wiener Flughafen. Ein Wert, den 2018 alle österreichischen Verkehrsflughäfen zusammen erreich- ten. Die Zahlen von 2019 entsprechen einem Wachstum von 17,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Heuer soll ein weiterer Anstieg um 3 bis 5 Prozent folgen. Die Zahl der Starts- und Landungen legte im Vorjahr um gut 10 Prozent auf 266.800 zu – damit wurde der Rekord von 2008, vor der Finanzkrise, wieder erreicht. Flughafen Salzburg In Salzburg hat die fünfwöchige Totalsperre des Flughafens im vergangenen Frühjahr sich wenig überraschend in einem Rück- gang bei der Zahl der transportierten Passagiere bemerkbar gemacht. 2019 fertigte der Airport exakt 1,717.991 Fluggäste ab – ein Minus von 6,9 Prozent. Weitere Sanierungsarbeiten sind am Flughafen Salzburg bereits geplant: Nach der Erneuerung der Start- und Landebahn sollen heuer die Vorarbeiten für die Sanierung der Rollwege beginnen, die Arbeiten selbst sollen dann 2021 stattfinden. 2023 soll die Pisten- und Rollwegentwässerung für den Grundwasserschutz folgen. Inklusive weiterer kleinerer Arbeiten sind für beide Projekte rund 30 Mio. Euro vorgesehen. Eine deutlich größere Investition steht dem Airport freilich mit der geplanten Modernisierung des Flughafen-Hauptgebäudes bevor. Der Terminal 1 ist in die Jahre gekommen und platzt teilweise aus allen Nähten. Vor allem die Bereiche für Ankünfte, Einreise, Sicherheitskontrolle und die Wartezonen bräuchten mehr Platz. „Wir rechnen damit, das bestehende Gebäude noch acht bis zehn Jahre betreiben zu können“, so Flughafen-Geschäftsführerin Bettina Ganghofer gegenüber der apa. Sie will darum binnen der nächsten beiden Jahre einen konkreten Plan für einen Neubau oder eine Sanierung des Terminals vorlegen. Wie teuer das wird, sei noch unklar, gerechnet wird mit einer Summe von 80 bis 120 Millionen Euro. Der Airport befindet sich zu 75 Prozent in der Hand des Landes und zu 25 Prozent in der Hand der Stadt Salzburg. Befürchtungen von Anrainern, dass die geplante Modernisierung des Terminals zu einer deutlichen Steigerung des Flugaufkommens führen wird, versuchte Ganghofer gleich zu zerstreuen. „Wir sehen ein Passagieraufkommen von rund 2 Millionen Fluggästen im Jahr als Grenze – plus/minus 15 Prozent.“ 2017 und 2018 wurden jeweils rund 1,9 Mio. Fluggäste abgefertigt. Linz Airport Der Linz Airport zählte im Vorjahr 436.018 Fluggäste. Dabei musste bei Linienflügen 2019 ein Rückgang der Passagierzahlen um 18,1 Prozent auf 255.565 Fluggäste hingenommen werden. Teilweise kompensiert wurde die Entwicklung durch ein Plus im Charterverkehr, wo 174.526 Passagiere von Linz weg in den Urlaub flogen, was ein Plus von 16,1 Prozent gegenüber 2018 bedeutet. Diese Entwicklung ist unter anderem auf die Einstellung der Wien- und London-Verbindungen sowie einen Strate- giewechsel der Billigflieger zurückzuführen. Branchenreport.2020 │ 24
Flughafen Klagenfurt Auch der Flughafen Klagenfurt war von weniger Inlandsflügen durch Kürzungen bei der Wien-Strecke betroffen und hat im Jahr 2019 ein deutliches Minus bei den Passagierzahlen verzeichnet. Wie der Flughafen in einer Aussendung bekannt gab, verzeichnete man im vergangenen Jahr 209.278 Passagiere, das sind um 8,36 Prozent weniger als noch im Jahr 2018. Damals hatte der Flughafen 228.372 Passagiere und 3.566 Flugbewegungen registriert. Flughafen Graz Die Flughafen Graz Betriebs GmbH hat im Geschäftsjahr 2019 ein leichtes Plus bei den Passagierzahlen eingeflogen, was laut Flughafen-Geschäftsführer Gerhard Widmann angesichts des Rekordjahres 2018 besonders erfreulich sei. 1,036 Mio. Flug- gäste wurden befördert, wobei der Zuwachs nur bei Charter liegt. Im Frachtbereich gab es einen Rückgang von 19.233 auf 18.970 Tonnen, ein Minus von 1,37 Prozent. Bei den Passagierzahlen hat man nach 2018 im Gesamtaufkommen ein leichtes Plus von 0,58 Prozent oder 6.000 Personen verbucht. Im Linienverkehr gab es ein leichtes Minus von 0,15 Prozent bzw. 1.367 Personen von 896.460 auf 895.093 Fluggäste. Beim Charter betrug der Zuwachs 5,48 Prozent und steigerte sich von 134.469 auf 141.836 um 7.367 beförderte Personen. Dass 2019 ein neuer Passagierrekord verbucht werden könnte, hatte sich schon Anfang Dezember mit dem millionsten Fluggast abgezeichnet. Damit hat der Flughafen zum dritten Mal die Millionengrenze geknackt. Dies war nach einem Zuwachs von 7,5 Prozent bei den Fluggastzahlen 2018 nicht selbstverständlich. Flughafen Innsbruck Der Flughafen Innsbruck hat im Vorjahr 1.144.471 Passagiere abgefertigt. Das entspricht einem leichten Plus von rund 25.000 Passagieren bzw. 2,2 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Angesichts der Herausforderungen des Jahres 2019 mit den Insol- venzen von Thomas Cook und Germania zeigte man sich seitens des Flughafens mit den Zahlen sehr zufrieden. Österreichs Flughäfen 2019: Dreimal Minus, dreimal Plus Quelle: https://www.austrianaviation.net/detail/oesterreichs-flughaefen-2019-dreimal-minus-dreimal-plus/ vom 11. Feb- ruar 2020 Die Flughäfen Wien, Innsbruck und Graz konnten sich über Passagierzuwächse freuen - der Rest rutschte im Vorjahr ins Minus. Bei den Passagierzahlen der österreichischen Flughäfen gab es im Vorjahr einen klaren Gewinner: Der Vienna International Airport konnte 31,7 Millionen Reisende abfertigen - um 17,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Damit entwickelte sich der größte Flughafen der Republik allerdings diametral zum Trend der Verkehrslandeplätze in den Bundesländern: Die Passa- gierzahl dort ging nämlich insgesamt um mehr als drei Prozent zurück. So wurden am Airport Klagenfurt um 8,4 Prozent weniger Fluggäste abgefertigt, in Salzburg betrug das Minus (nicht zuletzt aufgrund der Pistensperre) 6,9 Prozent und in Linz ging die Passagierzahl um 6,4 Prozent zurück. Der Flughafen Graz hinge- gen blieb mit einem leichten Plus von 0,6 Prozent stabil und Innsbruck konnte sich über einen Zuwachs von immerhin 2,2 Prozent freuen. Branchenreport.2020 │ 25
Insgesamt wurden an den sechs heimischen Flughäfen im Jahr 2019 trotz der Rückgänge an drei der sechs Verkehrslande- plätze beachtliche 36,2 Millionen Passagiere abgefertigt - um 14,1 Prozent mehr als im Jahr 2018. Interessantes Detail am Rande: Vor nur sieben Jahren waren es noch um fast zehn Millionen Fluggäste weniger, die von den österreichischen Air- ports gezählt wurden Branchenreport.2020 │ 26
6 WIRTSCHAFTSLAGE ÖSTERREICHS Kai Biehl, Michael Ertl, Markus Marterbauer, Reinhold Russinger AK Wien, Abteilung Wirtschaftswissenschaften und Statistik WIFO-Prognose Dezember 2019 für Österreich1 Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) erwartet für 2020 eine weitere Abschwächung der österreichischen Konjunktur, bevor 2021 wieder eine vorsichtige Erholung einsetzt: Das reale Wirtschaftswachstum soll im Jahr 2020 real +1,2 % und 2021 +1,4 % betragen. Die schwache internationale Konjunktur dämpft die Exportentwicklung und damit auch die österrei- chische Industrieproduktion. Für den Prognosezeitraum bleibt das robuste Wachstum des privaten Konsums eine Konjunk- turstütze. Am Arbeitsmarkt zeichnet sich eine Trendwende ab und die Arbeitslosigkeit wird 2020 wieder leicht steigen. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) erwartet für 2020 eine weitere Abschwächung der österreichischen Konjunktur, bevor 2021 wieder eine vorsichtige Erholung einsetzt: Das reale Wirtschaftswachstum soll im Jahr 2020 real +1,2 % und 2021 +1,4 % betragen. Die schwache internationale Konjunktur dämpft die Exportentwicklung und damit auch die österreichische Industrieproduktion. Für den Prognosezeitraum bleibt das robuste Wachstum des privaten Konsums eine Konjunkturstütze. Am Arbeitsmarkt zeichnet sich eine Trendwende ab und die Arbeitslosigkeit wird 2020 wieder leicht steigen. 2019: Konjunkturabkühlung auf hohem Niveau Nach einer Phase der Hochkonjunktur folgt nun eine Abschwächung des realen Wirtschaftswachstums und das WIFO geht von einer Wachstumsrate von +1,7 % aus. Angesichts der weltweiten Eintrübung der Unternehmenserwartungen und Auf- tragseingänge in der Industrie könnte der Konjunkturabschwung auch stärker ausfallen als vom WIFO unterstellt. Während sich die Industrie bereits in einer Rezession befindet, expandieren der Bausektor und der Dienstleistungsbereich noch deut- lich. Erfolgreiche Lohnverhandlungen stärken privaten Konsum Die erfolgreichen Lohnabschlüsse für 2018 und 2019 trugen zu einer Stärkung der Nettoreallöhne pro Kopf bei, deren Anstieg 2019 seinen Höhepunkt erreicht (2019: +1,3 %; 2020: +0,7 %, 2021: +0,1). Ein ähnlicher Trend lässt sich auch pro geleisteter Arbeitsstunde zeigen. Diese Entwicklungen stabilisieren die bereinigte Lohnquote im Prognosezeitraum bei etwa 68,5 % (2015: 69,3 %). Neben der guten Lohnentwicklung trägt auch der merkliche Anstieg der Beschäftigung zu einer Konsum- und Vertrauens-stabilisierung privater Haushalte bei und die Sparquote inkl. betrieblicher Versorgungsansprüche sinkt von 7,7 % (2018) auf 7,4 % (2021). Ende der Arbeitsmarkterholung Das aktuelle Niveau der Arbeitslosenquote befindet sich zwar auf dem Tiefstwert dieses Zyklus, ist aber um knapp 1,5 Pro- zentpunkte höher als in der Hochkonjunkturphase 2007/08. Die absolute Zahl der Arbeitslosen bleibt über der 300.000- Marke. Damit werden auch in den kommenden Jahren etwa 90.000 Menschen mehr arbeitslos sein als zu Beginn der Finanz- krise 2008 (212.300). Die aktuellen Prognosewerte deuten auf einen Anstieg der Arbeitslosigkeit und somit auf eine Trend- wende am Arbeitsmarkt hin (2019: 7,3 %, 2019: 7,4 %, 2020: 7,4 %). Abhängig vom weiteren Verlauf der Konjunktur könnte sich bereits in den nächsten Monaten ein Anstieg der registrierten Arbeitslosen (Vorjahresvergleich) beobachten lassen. Vor diesem Hintergrund erweist sich die WIFO-Prognose für 2020 aus jetziger Sicht als optimistisch. Schwache Euro-Raum Entwicklung durch Deutschland geprägt Während die Wachstumsdifferenz von Österreich gegenüber dem Euro-Raum 2018 und 2019 noch 0,5 Prozentpunkte betrug, kehrt sich der Trend 2020 und 2021 um und die Ausweitung der Produktion liegt unter oder gleichauf mit jener im Euro- 1 Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, 19. Dezember 2019 Branchenreport.2020 │ 27
Raum. Insbesondere die Schwäche in Deutschland – Österreichs größter Handelspartner gemessen an den Warenexporten – ist hervorzuheben während sich in anderen Ländern eine weniger drastische Dämpfung beobachten lässt. Die für die heimi- sche Exportwirtschaft wichtigen Absatzmärkte in Ostmitteleuropa (Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, kurz MOEL 5) hingegen entwickeln sich recht dynamisch (MOEL 5, 2019: +3,9 %; 2020: +3,1 %, 2021: +3,0 %). Bruttoinlandsprodukt (BIP): Gesamtwert aller Güter (Waren und Dienstleistungen), die innerhalb eines Jahres in einer Volks- wirtschaft hergestellt wurden. Private Konsumausgaben: Wert der Waren und Dienstleistungen, die inländische Privathaushalte für den Verbrauch kaufen (zB Möbeln, Kosmetika, Kraftfahrzeuge). Verbraucherpreisindex (VPI): Maßstab für die allgemeine Preisentwicklung (Inflation) in Österreich. Die Grundlage bildet ein Warenkorb, der Waren und Dienstleistungen beinhaltet, die ein durchschnittliches Verbraucherverhalten repräsentie- ren. Sparquote: Anteil am verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte, der gespart wird. Realeinkommen: wird um die Preisentwicklung bereinigt und ist ein Indikator für die tatsächliche Kaufkraft des Einkom- mens. Verfügbares Einkommen privater Haushalte: Summe der regelmäßigen Einkommen aller Mitglieder eines Haushaltes nach Abzug aller direkten Abgaben (zB Lohnsteuer) und Hinzurechnung aller Geldleistungen, die durch den Staat an den Haushalt gehen (zB Arbeitslosengeld). Lohnstückkosten: Hier werden die Arbeitnehmerentgelte dem Bruttoinlandsprodukt gegenübergestellt. Branchenreport.2020 │ 28
Sie können auch lesen