Bücherei Philadelphiabrücke. Konzept, Entwicklung, Selbstverbuchung und Schwerpunkt "Jugend".
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Michael Hartl Büchereien Wien – Philadelphiabrücke Arcade Meidling Meidlinger Hauptstraße 73 1120 Wien Bücherei Philadelphiabrücke. Konzept, Entwicklung, Selbstverbuchung und Schwerpunkt „Jugend“. Projektarbeit im Rahmen der hauptamtlichen Ausbildung für Bibliothekar/innen (Ausbildungslehrgang 2006-2008/B) Wien, 8. Februar 2008
2 Abstract: Vor über drei Jahren wurde die Bücherei Philadelphiabrücke im 12. Wiener Gemeindebezirk eröffnet. Im Rahmen der Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, wieweit die geforderten Ansprüche aus dem (Planungs-)Konzept umgesetzt wurden, wie sich die Situation in der Bücherei heute darstellt und was verändert bzw. noch erreicht werden sollte. Dazu wird die Bücherei vorgestellt, die Entwicklung der Bücherei verdeutlicht und auf einige Besonderheiten der Bücherei eingegangen. Den Ausgangspunkt bilden die im Konzept formulierten Überlegungen. Zahlen und Statistiken werden verwendet um die Stellung der Bücherei im Gesamtsystem der Büchereien Wien zu veranschaulichen (mit besonderem Blick auf den Schwerpunkt „Jugend“) und um die Entwicklung der letzten Jahre zu beleuchten. Die anschließenden Kapitel sind der Vertiefung spezieller Aspekte der Bücherei gewidmet. Gerade die Bücherei Philadelphiabrücke bietet mit ihrer Zielgruppenorientierung auf Junge Leute und der Möglichkeit zur Selbstverbuchung von Medien interessante Neuerungen. Die gesammelten Erfahrungen und Beobachtungen zur Selbstverbuchung und die Situation der Jugendlichen in der Bücherei finden in zwei großen Abschnitten Eingang in die Arbeit. In einem eigenen Punkt wird die Zusammenarbeit mit Institutionen (Schulen, Kindergärten, Jugendeinrichtungen, Musikschule...) beschrieben. Dank An dieser Stelle möchte ich mich bei all jenen bedanken, die mir beim Erstellen dieser Arbeit durch ihre Unterstützung zur Seite gestanden sind.
3 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung................................................................................................................................5 1.1 Projekt Philadelphiabrücke...............................................................................................5 1.2 Konzept Philadelphiabrücke.............................................................................................6 2 Realisierung des Konzeptes - die Bücherei .........................................................................9 2.1 Urbane Situierung.............................................................................................................9 2.2 Räumliches Konzept und Ausstattung............................................................................10 2.2.1 Exkurs: Modellbibliotheken - Jugendbibliotheken in Deutschland.........................10 2.2.2 Bücherei Philadelphiabrücke...................................................................................12 2.2.3 Erfahrungen..............................................................................................................15 2.4 Technologie und multimediale Ausstattung...................................................................17 2.4.1 Multimedia in der Bücherei.....................................................................................17 2.4.2 Erfahrungen..............................................................................................................17 2.5 Bestandsaufbau und Medienbestand...............................................................................18 2.5.1 Planungen zum Medienbestand der Bücherei..........................................................18 2.5.2 Erfahrungen..............................................................................................................19 2.6 Öffnungszeiten und Arbeitsorganisation........................................................................20 2.7 Fazit.................................................................................................................................20 3 Statistiken: Bestandsentwicklung, BenutzerInnen und Mediennutzung .......................21 3.1 Bestandsentwicklung......................................................................................................21 3.2 BenutzerInnen.................................................................................................................22 3.3 Regionale Verteilung der BesucherInnen.......................................................................26 3.4 Entlehnungen..................................................................................................................26 3.5 Fazit.................................................................................................................................30 4 Selbstverbuchung in der Bücherei......................................................................................31 4.1 Praktische Erfahrungen bei der Ausleihe........................................................................32 4.2 Rückgabe an Selbstverbuchungsgeräten.........................................................................35 4.3 Praktische Erfahrungen bei der Rückgabe......................................................................35 4.4 Arbeitsorganisation – Rückgabe.....................................................................................35 4.5 Diebstahlsicherung..........................................................................................................36 4.6 Fazit.................................................................................................................................36 5 Veranstaltungen und Kooperationen mit Schulen, Kindergärten und Institutionen. ..37 5.1 Allgemein........................................................................................................................37 5.2 Erfahrungen.....................................................................................................................38 5.3 Vorschläge für Verbesserungen......................................................................................38 6 Die „Jugendbücherei“..........................................................................................................40 6.1 Leitbild............................................................................................................................40 6.2 Medienangebot in der „Jugendbücherei“........................................................................42 6.2.1 Bestand.....................................................................................................................42 6.2.2 ... und Nutzung.........................................................................................................42 6.2.3 Fazit..........................................................................................................................43 6.3 Multimedia in der „Jugendbücherei“..............................................................................43 6.3.1 Audio und Video......................................................................................................43 6.3.2 Fazit..........................................................................................................................44
4 6.4 Computer und Internet in der „Jugendbücherei“............................................................44 6.4.1 Computer und Internet.............................................................................................44 6.4.2 Erfahrungen - Computer und Internet in der Jugendbücherei .................................45 6.4.3 Exkurs Kinder und Erwachsene im Internet:...........................................................45 6.4.4 Fazit..........................................................................................................................45 6.5 Lesezonen, Arbeitsplätze................................................................................................46 6.6 „Treffpunkt“ Bücherei....................................................................................................46 6.6.1 Die Bücherei als Treffpunkt für Jugendliche...........................................................46 6.6.2 Fazit..........................................................................................................................48 6.7 Studie über die Motive von Jugendlichen die „Phib“ zu besuchen................................48 7 Résumé..................................................................................................................................52 Literaturverzeichnis:..............................................................................................................53 Anhang I).................................................................................................................................55 Anhang II)................................................................................................................................56
5 1 Einleitung 1.1 Projekt Philadelphiabrücke Das Projekt Bücherei Philadelphiabrücke war ein langgehegter Wunsch der Büchereien Wien und geht in die 1980er Jahre zurück. Schon damals gab es Überlegungen für eine große Stützpunktbücherei im 12. Wiener Gemeindebezirk. Bereits 1992 wurde die Errichtung der Bücherei und einer Musikschule im Rahmen des Projektes „Einkaufszentrum Philadelphiabrücke“ geplant, dieses scheiterte allerdings lange Zeit am Verkauf eines Gebäudes am geplanten Standort. Erst im Jahr 2000 wurde die dafür vorgesehene Liegenschaft von der Stadt Wien an eine private Errichtergesellschaft mit der Vereinbarung zur Unterbringung der beiden Einrichtungen übertragen. Das Projekt wurde im Herbst 2001 vom Gemeinderat genehmigt und im Oktober 2002 erfolgte der Spatenstich. In der Folge waren umfangreiche Vorarbeiten notwendig, um die gesteckten Ziele für das Projekt Philadelphiabrücke umzusetzen. Mit der Leitung der Büchereien Wien, dem neuen Leitungsteam und den neu hinzugekommenen Mitarbeitern der Bücherei Philadelphiabrücke wurden viele dieser Ziele bis zur Eröffnung der Bücherei im Herbst 2004 umgesetzt. Mit dem Neubau der Bücherei wurden zwei Büchereien in unmittelbarer Nähe geschlossen. Im Februar 2003 schloss die Bücherei Egger-Lienz-Gasse und im Mai 2004 schloss eine der ältesten Zweigstellen der Büchereien Wien, die Bücherei Karl-Löwe-Gasse die bereits seit der Errichtung in einem Gemeindebau (1925; Fuchsenfeldhof) bestand. Beide Büchereien, waren in einem desolaten Zustand, klein und vielen Menschen unbekannt, da sie abseits von zentralen Einrichtungen in versteckter Lage ihr Dasein fristeten. Die Bestände beider Büchereien wurden in die neue Bücherei übernommen. In den alten Büchereien gab es einen großen Altbestand an Büchern, viele Dubletten und wenige CDs. Nach der Schließung der Bücherei Egger-Lienz-Gasse wurde der Bestand der Bücherei ins Magazin der neuen Hauptbücherei gebracht. Noch vor Ort wurde der Bestand der Bücherei Karl-Löwe-Gasse durchforstet und Doppelexemplare wurden abgeschrieben um Platz für neue Medien zu schaffen. Bei der Übersiedlung in die neue Bücherei zählte der Bestand bereits 32500 Bücher und 11500 AV-Medien. Plangemäß am 10. September 2004 wurde die Bücherei Philadelphiabrücke, die nach der Hauptbücherei die zweitgrößte der Büchereien Wien ist, eröffnet. Eine weitere Bücherei die im 12. Bezirk angesiedelt ist, ist die Bücherei „Am Schöpfwerk“. Mit einem Bestand von ca. 30000 Medien ist sie vor allem für die nähere Umgebung und die Wohnhausanlage in der sie untergebracht ist, von Bedeutung. Im Folgenden werden das Konzept „Philadelphiabrücke“ (Kapitel 1.2) und die Bücherei (Kapitel 2) vorgestellt.
6 1.2 Konzept Philadelphiabrücke1 1. Urbane Situierung Die Stützpunktbücherei Philadelphiabrücke ersetzt die bisher geführten Kleinbüchereien Karl-Löwe-Gasse und Egger-Lienz- Gasse und wird für den Bezirk Meidling die große Bezirksbücherei sein. Sie ist im Bezirkszentrum angesiedelt, mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln bestens erreichbar und mit ihrer Positionierung in einem Einkaufszentrum auch weithin öffentlich wahrnehmbar. Daneben wird es in Meidling weiterhin die Zweigstelle Am Schöpfwerk geben, diese wird aber im Bestand und den Angeboten der Bedeutung der Stützpunktbücherei Philadelphiabrücke untergeordnet; die Zweigstelle Am Schöpfwerk soll die Aufgabe der lokalen Versorgung übernehmen. Zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung wird die Stützpunktbücherei Philadelphiabrücke die zweitgrößte Bücherei der Büchereien Wien sein. Mit ihrer leichten Erreichbarkeit (unmittelbare Anbindung an die U6/Station Philadelphiabrücke und die S- Bahnstation/Bahnstation Meidling) hat sie zweifellos überregionale Bedeutung und wird deshalb auch ein Anziehungspunkt für ganz Wien, insbesondere die westlichen und südlichen Bezirke Wiens sein. Zu beachten ist allerdings bei ihrer Konzeptionierung die verkehrsmäßige Nähe zur neuen Hauptbibliothek am Urban-Loritz-Platz (10 Minuten mit der U-Bahn). Eine Besonderheit der räumlichen Situierung ergibt sich durch die unmittelbare Nachbarschaft mit einer großen Musikschule. Synergieeffekte durch gemeinsame Nutzung von Infrastruktur und Vortragssaal wurden bereits bei der baulichen Planung berücksichtigt. Auch künftig sollen Bücherei und Musikschule sich gemeinsam nach außen präsentieren (Marketing, Veranstaltungen, etc.) 2. Grundkonzept und Zielgruppen Aufgrund dieser räumlichen Situierung soll die Stützpunktbücherei Philadelphiabrücke einerseits eine attraktive „normale„ Bezirksbücherei sein mit einem größerem Allgemeinbestand. Andererseits soll sie Angebote vorweisen, die auf die Nachbarschaft mit der Musikschule reagieren und eine überregionale Attraktivität besitzen. Solcherart wird die Bücherei Philadelphiabrücke auch Werbefunktion für das Gesamtsystem der Büchereien Wien haben. Besondere Zielgruppe sind junge Leute zwischen 14 und 20, auf deren Bildungs- und Unterhaltungsbedürfnisse die Bücherei im besonderen Maß durch ihre Angebote und Veranstaltungen reagiert. Weitere Zielgruppen: BesucherInnen des Einkaufszentrums und der Musikschule, PendlerInnen. Das räumliche Konzept soll einerseits großzügig, andererseits möglichst flexibel sein: Regale mit Medien sind nur einer der Bestandteile der räumlichen Gestaltung. Wichtig sind auch entsprechende Freiflächen, die ästhetische Großzügigkeit signalisieren und flexible Lösungen zulassen (fahrbare Regale, mobile Raumtrennelemente, flexible Gestaltungselemente vor allem im Jugendbereich) 3. Öffnungszeiten und Arbeitsorganisation Nur eine geöffnete Bücherei ist eine attraktive Bücherei. Die Zielgruppenorientierung der Stützpunktbücherei Philadelphiabrücke macht es notwendig, sich auf neue Öffnungszeiten einzustellen. Ziel ist, sich einigermaßen an die Öffnungszeiten des Einkaufszentrums anzupassen: Die Bücherei hat sechs Tage geöffnet, die Öffnungszeiten sind leicht merkbar. Als erste Arbeitshypothese gilt: Die Stützpunktbücherei Philadelphiabrücke übernimmt die Öffnungszeiten der neuen Hauptbibliothek am Gürtel: Mo-Fr 11–19Uhr, Sa 10-14Uhr. Für die Arbeitsorganisation bedeutet dies ein Abkehr von fixen, für alle MitarbeiterInnen gleichen Arbeitszeiten. Es ist ein Schichtdienstmodell und ein Modell flexibler Arbeitszeiten zu erstellen, das sich einerseits den Bedürfnissen des Publikums stellt, andererseits den berechtigten Bedürfnissen der MitarbeiterInnen entgegenkommt. Möglicherweise ergeben sich aus der Erweiterung neue Formen des Beschäftigungsverhältnisses (Aushilfskräfte) und neue Formen der Kooperation (Beschäftigung von MitarbeiterInnen anderer Institutionen). 1 Gekürzte Fassung des Originalkonzeptes: Gesamtkonzept Philadelphiabrücke (Fassung: 25.9.2002).
7 4. Medienbestandskonzept Die Stützpunktbücherei Philadelphiabrücke wird die Bestände der Büchereien Karl-Löwe-Gasse und Egger-Lienz-Gasse übernehmen. Die Bestände der beiden Büchereien werden gesichtet, auf ihre Brauchbarkeit für die Stützpunktbücherei Philadelphiabrücke überprüft und entsprechend bearbeitet. Mit den laufenden Budgets für die beiden Büchereien wurde schon 2002 Bestandsaufbau für alle Wissensgebiete betrieben. Dieser Bestandsaufbau im Rahmen der Auswahlliste wird im nächsten Jahr fortgesetzt. Darüber hinaus wird ein gezielter Ausbau bei Schwerpunkten betrieben, die die Stützpunktbücherei für junges Publikum besonders interessant machen: -Musik -Schule, Beruf, Karriere, Wirtschaft -EDV -AV-Medien -Naturwissenschaften (bisher miserable Bestände) -Sprachen, Fremdsprachen -Spiele -(vor der Eröffnung): Zeitschriften (Zeitschriftenangebot für Pendler, Jugendzeitschriften, Musikzeitschriften, EDV- Zeitschriften, ...) Zielbestand: 50000-60000 Medien (je nach zur Verfügung stehendem Platz) Zielbestand bei Eröffnung der Bücherei: 35000-40000 Medien Zusammensetzung des Zielbestandes: 30% Non-Book-Medien Für den Aus- und Aufbau dieser Bestände werden entsprechende Mittel bereitgestellt. Diese werden im Rahmen der Budgetplanung 2003 bekannt gegeben. 5. Zusätzliche Angebote Neben dem Aufbau eines entsprechenden Medienbestandes muss besonders auch auf jugendspezifische Angebote aller Art geachtet werden: -Raumgestaltung (flexibel, Gestaltungsmöglichkeiten durch Jugendliche) -Veranstaltungen -Workshops, Beratung, Info -Mitarbeit von Jugendlichen in der Bücherei (Selbstbestimmung) -Kooperation mit anderen Jugendeinrichtungen Für den Musikschwerpunkt soll in Abstimmung mit dem College Kunstraum und der Musikschule Meidling ein passendes Angebotskonzept erarbeitet werden, das neben dem entsprechenden Medienbestand noch folgende Bereiche berücksichtigen soll: -gemeinsame Programmarbeit und Veranstaltungstätigkeit -Multimediabereich in der Bücherei: 25 Publikums-PCs 5 Musikabhörplätze 4 Videoplätze 6. Die funktionalen Bereiche der Bücherei Das Raumnutzungskonzept der Bücherei Philadelphiabrücke hat folgende funktionalen Bereiche zu umfassen: −Belletristikbereich Erwachsene: 8000 Bücher 2 Stehopacs −Sachbuchbereich Erwachsene: 26000 Bücher 3 Stehopacs −Kindermedienzentrum: 8000 Bücher 3PCs mit Opac und Angeboten für Kinder Bilderbuchecke kindergerechte Sitzgelegenheiten
8 lockere, flexible Einrichtungsgestaltung Möglichkeiten für Klassenführungen −Musik-, Video- und Multimediabereich: 10000 CDs 4000 Videos 2000 DVDs 2000 CD-ROMs, Spiele, u.ä. Medien Dazu gehören: 5 Musikabhörplätze 4 Videoplätze 7 Internet-PCs 5 PCs mit CD-ROM-Nutzung (Datenbanken?) Drucker −Jugendbereich: Im Schnittpunkt zwischen Multimedia, Musik und Sachbuchbereich. Klar abgegrenzt von der Kinderbücherei, jedoch in Nähe zu dieser Jugendgerechte, flexibel-gestaltbare Einrichtung gemütliche Sitzecke (gestaltbar) Pinwand, Poster sollen aufgehängt werden können, ... Abtrennbarkeit durch mobile Raumtrenner (Workshops, Klassenführungen, etc.) −Zeitungs- bzw. Zeitschriftenbereich: Präsentationsmöbel gemütliche Sitzecke mit mindestens 8 Sitzplätzen Ruhig, jedoch in Reichweite des Ausleihbereichs, eventuell an Glasfront Café-Bereich (mit Kaffee, Getränken, ...) −Studienplätze, Arbeitsbereich: an der Glasfront ruhig gelegen Arbeitsplätze (Tische, Sessel) 5 PC-Arbeitsplätze (mit Opac, Internet und Office-Programmen) −Servicebereiche: Ausleihe und Information Garderobe Kopierer Regalierungspläne sollten von einer durchschnittlichen Absenzquote von 20-25 % des Zielbestandes ausgehen. Diese Zahl ist für einzelne Bestandsbereiche zu differenzieren.
9 2 Realisierung des Konzeptes - die Bücherei 2.1 Urbane Situierung Wie bereits im Konzept angesprochen, übernimmt die Bücherei Philadelphiabrücke neben ihrer Funktion als große Bezirksbücherei auch die Aufgabe einer Stützpunktbücherei mit überregionaler Bedeutung. Im Bezirkszentrum angesiedelt, an einem wichtigen Umsteigeknoten im Süden Wiens gelegen, mit ihrer großzügigen räumlichen Ausstattung und mit ihrem breiten Angebot passt die Bücherei ins Konzept einer Stützpunktbücherei mit überregionaler Ausstrahlung. Sowohl die Lage als auch die Unterbringung in einem Einkaufszentrum macht sie für PendlerInnen und für BesucherInnen des Einkaufszentrums und der Musikschule (die neben der Bücherei angesiedelt ist) attraktiv. Abbildung 1: Passage im Einkaufszentrum "Arcade Meidling"
10 Die Bücherei Philadelphiabrücke ist im Obergeschoss des Einkaufszentrums „Arcade Meidling“2 untergebracht. Die „Arcade Meidling“ verbindet, mit einer überdachten Passage über zwei Ebenen Verkaufs- und Gastronomieflächen, die Meidlinger Hauptstraße mit der Wilhelmstraße/Eichenstraße und liegt an den Zugängen zur U-Bahn-Station Philadelphiabrücke (Linie U6) und zum Bahnhof Wien Meidling (S-Bahn). Im Einkaufszentrum gibt es neben der Bücherei und der Musikschule noch Einzelhandelsläden für Textilien und Bekleidung, ein Kaufhaus für Haushalt, Drogerie, Schreib- und Papierwaren,... einen Lebensmittelladen, Gastronomiebetriebe (Kaffeehäuser, einen Fastfood-Laden) und Büroräume. 2.2 Räumliches Konzept und Ausstattung Die Bücherei Philadelphiabrücke sollte mehrere Anforderungen erfüllen. Da es sich um einen Neubau handelt, konnte von Anfang an ein modernes Konzept einer Bücherei verfolgt werden, – von der räumlichen Gestaltung, der technischen Ausstattung, der Aufstellung der Regale bis hin zur Gestaltung der Kinder- und Jugendbücherei im Haus. Die Anforderungen waren ein möglichst großzügiges und flexibles Konzept mit entsprechenden Freiflächen. Für den Jugendbereich der Bücherei Philadelphiabrücke lieferten Konzepte von Modellbibliotheken der EKZ bzw. von Jugendbibliotheken aus Deutschland zwar Ideen, allerdings konnten diese nicht direkt übernommen werden da die Bibliothekssysteme zu unterschiedlich sind. In Deutschland gibt es Bibliotheken für Jugendliche,,in Österreich nicht. Hier gibt es Büchereien mit Schwerpunkten, deshalb müssen Faktoren wie z.B. Konflikte zwischen unterschiedlichen Benutzergruppen bei Integration in ein traditionelles Raumkonzept berücksichtigt werden. Reine Jugendbibliotheken sind anders aufgebaut. Im folgenden werden einige Jugendbibliotheksprojekte aus Deutschland vorgestellt. 2.2.1 Exkurs: Modellbibliotheken - Jugendbibliotheken in Deutschland3 Dresdener Medien@age Die Dresdener Medien@age (sprich: Medienetage) ist auf zwei Etagen verteilt in einem Kaufhaus untergebracht und liegt an einer stark frequentierten Einkaufsstraße (www.medienetage-dresden.de). Das Gebäude ist aus Glas und Beton und zieht durch ihre architektonische Gestaltung Aufmerksamkeit auf sich.4 Die Medien@age Dresden ist eine Jugendbibliothek mit der Zielgruppe junger Menschen zwischen 13 und 25 Jahren. Die Bibliothek möchte alle Jugendlichen von Dresden ansprechen. Besonders im Mittelpunkt stehen Schüler und Auszubildende.5 Dem Schwerpunkt entsprechend orientiert sich das Medienangebot an den Bedürfnissen dieser Zielgruppen. Das zeigt sich am großen Anteil neuer Medien mit ca. 50% des Bestandes. 50% machen die Printmedien aus. Die Printmedien teilen sich zum größten Teil in Sachbücher für die Schule z.B. Lektürenhilfe, Ausbildung und Freizeit auf. Neben Romanen aus Krimis, Grusel und Fantasy gibt es einen großen Bestand an 2 Bezeichnung des Einkaufszentrums. 3 Eine ausführliche Beschreibung zu diesen Beispielen finden sie auch in der Arbeit von Boyer, Angela: Jugendbibliotheksarbeit. Projektarbeit im Rahmen der hauptamtlichen Ausbildung für Bibliothekar/innen (Ausbildungslehrgang 2002-2004/B), S.20-24. Im Internet unter: http://www.projektarbeiten.bvoe.at/BoyerAngela.pdf. (Homepage: http://www.bvoe.at/) 4 http://www.goethe.de/wis/bib/dos/bip/dmt/de139876.htm: Goethe-Institut. (Homepage: http://www.goethe.de/). 5 http://www.bibo-dresden.de/download/BuB0900.pdf: In „BuB - Forum Bibliothek und Information“: Nr. 52 (2000/9), S. 599 – 604. (Homepage: http://www.medienetage-dresden.de/).
11 Comics und Mangas und viele Zeitschriften für Jugendliche. 12 Internetplätze können genutzt werden. Die Non-Book-Medien gliedern sich in Musik-CDs, Videos, Hörbücher, CD-Roms und Spiele. Hoeb4U (Hamburger Öffentliche Bücherhallen; "HÖB for you") Die Hamburger Bücherhallen (www.buecherhallen.de) eröffneten 2005 eine Bibliothek die sich an die Bedürfnisse Jugendlicher zwischen 14 und 23 Jahren richtet. Die Hälfte des Bestandes machen Non-Book-Medien aus. Der Zielbestand wird mit 15000 Medien angegeben. Dabei konzentriert man sich im Printbereich ausschließlich auf Freizeitmedien. Hier vor allem zum Thema Comic und Manga, Fantasy, Liebe und Sex, Biografien zu Stars und Sachbücher zu Musik, Pubertät und Jugend. Neben Musik-CDs, DVDs, Hörbücher und Brettspielen gibt es Konsolenspiele zum ausleihen. 4 PCs im Haus können zum Internet surfen, chatten und recherchieren verwendet werden.6 Hallescher Komet Berlin Der Hallesche Komet (www.zlb.de) ist ein Gemeinschaftsprojekt der Zentral- und Landesbibliothek Berlin sowie des Fördervereins für Jugend und Sozialarbeit Berlin und wurde 1996 eröffnet. Dabei handelt es sich um eine Bibliothek für Jugendliche im Alter zwischen 12 und 25 Jahren. Der Bestand bietet 19000 Medien der zu mehr als die Hälfte aus Non-Book-Medien besteht. Auch hier richtet sich der Bestand an die Bedürfnisse von Jugendlichen mit den Themen: Liebe, Musik, Film, Beruf, Schule, Internet, Sport, Comic, Konsolenspiele und Zeitschriften. Die BesucherInnen können Internet surfen, spielen, chatten, Bewerbungen schreiben und finden neben den BibliotheksmitarbeiterInnen Beratung und Information durch von außerhalb kommende Personen in Rechtssachen und beim Hausaufgaben machen. Es gibt auch zahlreiche Veranstaltungen wie Kurse, Einführungen ins Internet, Theater, Kino, Spielstunden und Vorträge.7 MedienCorner "com.mal" Mönchengladbach Die Medien Corner „com.mal“ befindet sich in der Zentralbibliothek der Stadtbibliothek Mönchengladbach (www.hbz-nrw.de). Das Medienangebot, als Teil der Stadtbibliothek Mönchengladbach, richtet sich auf einer Fläche von 420 m² an Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren. 1/3 der Medien sind Printmedien. 2/3 machen die neuen Medien mit CDs, CD-Roms, Videos und DVDs, einschließlich des regionalen Musikarchivs der MusicLibrary aus. Der Printmedienbereich besteht aus den Themenbereichen: Fantasy, Science-Fiction, Sport, Musik, PC sowie Comics und Zeitschriften. Jugendliche arbeiteten beim Bestandsaufbau und der Gestaltung der Bereiche mit.8 Jugendliche arbeiten auch als Tutoren und unterstützen andere Jugendliche am PC und sie testen CD-Roms und Spiele hinsichtlich Gewaltdarstellungen und der Einordnung in Altersgruppen9. 6 http://www.abendblatt.de/daten/2005/12/09/511819.html: Hamburger Abendblatt. (Homepage: http://www.abendblatt.de/). 7 http://www.zlb.de/wissensgebiete/kinder_und_jugend/jugendbibliothek: Zentral- und Landesbibliothek Berlin. (Homepage: http://www.zlb.de/). 8 http://www.hbz-nrw.de/kunden/gast/Moenchengladbach/: Stadtbibliothek Mönchengladbach. 9 Vgl. Boyer, Angela: Jugendbibliotheksarbeit, a.a.O., S.23
12 2.2.2 Bücherei Philadelphiabrücke Vorschläge und Ideen für ein Raumkonzept der Bücherei Philadelphiabrücke wurden zwischen dem Büchereiteam, den ArchitektInnen und weiteren beteiligten Personen der Leitung der Büchereien Wien entwickelt. Abbildung 2: Plan Bücherei Philadelphiabrücke. Legende: SV - Selbstverbuchungsstationen (1 - Rück- gabe, 2 - Ausleihe); 1, 2, 17, 32 - Lesezonen, Arbeitsplätze; 19, 20, 21 - Sofas in den Freibereichen; 3, 4, 5, 6 - Internet; 7 - Videoplätze; 8, 10, 12, 18 - OPAC (Online-Katalog); 9, 11, 13, 14 - Musikabhörplätze; 15 - Zeitschriftenregal; 23 - Neuzugänge (Romane); 16 - Kopierer; 22 - Kaffeebereich; 24 - Büro; 25 - Lesezelt; 26 - Balkon; 27, 28 - Literatur und Sachbücher (Erwachsene); 29, 30 Musik-CDs und Hörbücher; 31 - Filme und CD-Roms; 33 - Kinderbücherei; 34 - Jugendbücherei Die Bücherei (mit einer Größe von 870 m2 Freihandbereich – s. Abbildung 2) kann in folgende Bereiche aufgeteilt werden: Literatur und Sachbücher für Erwachsene (27 – 28) und damit auch der größte Bereich, die Kinderbücherei (33) und die Jugendbücherei (34). Dazu kommt die Lesezone im Zeitschriften- und Zeitungsbereich entlang der Glasfront (15) mit Sitz- und Arbeitsgelegenheiten bzw. Fauteuils mit Couchtischen (2, 17), die Lesezone in der Jugendbücherei (1) und Arbeitstische bzw. Sitzgelegenheiten in den Freibereichen (19 – 21, 32). Computerarbeitsplätze mit Office-Programmen und Internetanschluss (3 – 6) sowie OPACs (8 – 10, 12, 18) mit Internetzugang zum Online-Katalog der Büchereien Wien finden sich in Eingangsnähe, in der Kinderbücherei und nahe der Jugendbücherei. Verteilt über mehrere Bereiche sind Videoplätze bzw. Abhörstationen für Musik und Hörbücher (7 – 9, 11, 13, 14). In Eingangsnähe gibt es noch zwei Selbstverbuchungsgeräte zur Rückgabe von Medien (SV-1), die Informationstheke (i) mit Ausleihe, bzw. Anmeldung und Verwaltung der
13 Computerplätze, die Garderobe mit Schließfächern und Toiletten (nicht auf der Abbildung) sowie einen Kaffeeautomat in der Eingangslounge (22) mit Kaffeehaustischen und Sesseln. Abbildung 3: Regale Literatur Nach ersten Planungen sollten Regale entlang der Glaswand zur Passage aufgestellt werden. Die Jugendbücherei war im hinteren Teil, wo heute die Kinderbücherei ist, geplant und die Kinderbücherei sollte den Bereich der heutigen Jugendbücherei sowie die Entlehn- und Informationstheke den Platz zwischen den Eingängen einnehmen. Von diesen Überlegungen kam man allerdings ab. Gegen eine Jugendbücherei im hinteren Teil sprach die Entfernung und der fehlende Einblick. Besondere Überlegungen galten der Positionierung und Gestaltung der Jugendbücherei. Der Bereich der Jugendbücherei sollte nicht geschlossen aber klar erkennbar von den übrigen Bereichen abgegrenzt sein. Wie aus verschiedenen Konzepten zur Jugendbibliotheksarbeit hervorgeht, wusste man, dass Jugendliche nicht mit Kindern gleichgesetzt werden wollen. Die übliche Kombination von Kinder- und Jugendbereich kam deshalb nicht in Frage, die Jugendbücherei sollte auch nicht neben der Kinderbücherei liegen. Ebenso wenig kam eine Integration in den Erwachsenenbereich in Frage. Jugendliche orientieren sich zwar eher an den Erwachsenen, fühlen sich aber im Erwachsenenbereich noch nicht zuhause. Sie wollen nicht auf einen für sie zur Verfügung gestellten Raum beschränkt werden, aber einen zentralen gruppentauglichen Raum zum Rückzug, zur Kommunikation und zur gemeinsamen Mediennutzung mit Freunden10. 10 Vgl. Boyer, Angela: Jugendbibliotheksarbeit, a.a.O., S.25-26
14 Abbildung 4: Die "Jugendbücherei" Die Jugendbücherei, in der derzeit über 3000 Medien aufgestellt sind, nimmt eine Fläche von ca. 80 m² (das ist ungefähr 1/10 der Gesamtfläche der Bücherei) ein. Sie liegt abgeschirmt durch AV-Regale mit Film (Videos und DVDs), Musik (CDs) und CD-Roms abseits der Kinder- und „Erwachsenenbücherei“. Mit den AV-Regalen wurde ein für Jugendliche interessanter Medienmix im Übergang zur Jugendbücherei geschaffen. Abbildung 5: Die "Kinderbücherei" Die Kinderbücherei im rückwärtigen Teil der Bücherei ist durch ein Podest vom Rest der Bücherei abgehoben. Regale und „Tröge“ mit Büchern für die Kleinsten sind um das „Zentrum“ der Kinderbücherei strahlenförmig angeordnet. Naturwissenschaftliche Bücher und audiovisuelle Medien für Kinder sind abseits des Podiums in einem schlauchförmigen Spitz, entlang der Galerie, aufgestellt.
15 Es gibt kindergerechte Sitzgelegenheiten (Fat-Boys, Stühle), Tische und eine Informationstheke im Bereich der Kinderbücherei. Direkt neben der Informationstheke besteht die Möglichkeit, durch einen in die Decke eingehängten Vorhang den Raum in einem Halbkreis von mehreren Metern vom umgebenden Raum abzuschirmen11(25). Hier können dem Platzangebot entsprechend Veranstaltungen in intimer Atmosphäre (z.B. Lesungen,Vorträge) abgehalten werden. Entlang der Galerie zum Einkaufszentrum gibt es ein Zeitschriftenregal das Platz für ca. 100 Zeitschriften bietet. Neben dem Zeitschriftenregal befindet sich das Regal mit Neuerwerbungen zur Belletristik. In unmittelbarer Nähe zum Zeitschriftenregal sind Arbeitstische, Fauteuils und Couchtische platziert. Tische und Sofas in den Freiflächen und ein Zeitungstisch am Eingang bieten weitere Ruhe- und Arbeitsplätze für die BesucherInnen. Abbildung 6: Zeitschriftenregal Für Veranstaltungen gibt es neben dem „Lesezelt“ in der Kinderbücherei auch einen Veranstaltungssaal, der gemeinsam mit der Musikschule genutzt wird. Der Saal, der zwischen Bücherei und Musikschule liegt, kann – was sehr wichtig ist – unabhängig von der jeweils anderen Einrichtung betrieben werden und bietet Platz für ca. 120 BesucherInnen. Für Veranstaltungen der Musikschule (außerhalb der Öffnungszeiten der Bücherei) gibt es die Möglichkeit, im Eingangsbereich der Bücherei mittels vorgezogener Trennwand, Garderobe und sanitäre Einrichtungen für VeranstaltungsbesucherInnen zugänglich zu halten. 2.2.3 Erfahrungen Dass in der Jugendbücherei keine flexiblen Regale verwirklicht wurden stellt sich nun als Nachteil heraus. Besonders das Wandregal in der Jugendbücherei, das mit den fix eingebauten Regalböden nur für AV-Medien geeignet ist müsste wegen Platzproblemen geändert werden. Auch das Zeitschriftenregal in der Jugendbücherei kann zu wenig genutzt werden und für Bücher wird es eng (für Comics muss bald eine neue Lösung gefunden werden, entweder 11 Dieser Platz wird auch als „Lesezelt“ bezeichnet.
16 durch Abgehen von der Frontalprästentation oder durch ein Aufstellen an einem anderen Ort). Es fehlt auch an einer flexiblen Aufstellungsmöglichkeit von Möbeln wie z.B. Arbeitstischen. Die Abschirmung der Jugendbücherei mittels Regalen und fehlende Fenster in diesem Bereich erweisen sich als Manko und die schlechten Lichtverhältnisse müssen durch zusätzliche Beleuchtung ausgeglichen werden. Im Gegensatz dazu ist die Kinderbücherei ein freundlicher und heller Ort. Ein Nachteil der Kinderbücherei ist der nicht behindertengerecht gestaltete Zugang was immer wieder „Probleme“ für Rollstuhlfahrer mit sich bringt. Die Informationstheke im Bereich der Kinderbücherei bietet den Vorteil, das Geschehen im hinteren Teil der Bücherei im Auge zu behalten und bei Klassenbesuchen vor Ort beraten zu können. Platzprobleme gibt es auch mit dem Zeitschriftenregal. Durch die Verdoppelung des anfänglichen Zeitschriftenbestandes müssen die Regalfächer großteils mehrere Titel aufnehmen. Wünschenswert wäre ein Zubau oder die Aufstellung eines weiteren Zeitschriftenregals. Das Zeitschriftenregal wird auch z.T. zur Ausstellung von Neuerwerbungen aus dem Sachbuchbereich verwendet Die Sitz- und Arbeitsgelegenheiten bzw. Fauteuils mit Couchtischen entlang der Glasfront werden zum Zeitungs- und Zeitschriftenlesen sowie zum Arbeiten und Schreiben von Hausübungen genutzt. Da die Möglichkeiten zur Gestaltung der Wände sehr eingeschränkt sind, wird die Glaswand zur Passage bei Veranstaltungen und Ausstellungen mit Plakaten dekoriert. Abbildung 7: Die Glaswand als Ausstellungsfläche Noch eine Anmerkung zur Verbesserung der Außenwirkung der Bücherei: Im Bereich der Kinderbücherei böte sich die Möglichkeit die Glaswand Richtung Meidlinger Hauptstraße bzw. Passage des Einkaufszentrums, für einen besseren Auftritt nach außen zu nutzen. Bereits einige Zeit vor Eröffnung der Bücherei wurden Jugendliche aus Schulen in der Umgebung (ca. 170 SchülerInnen) zu ihren Wünschen für die Bücherei befragt. Allerdings kam es während der Planungsphase zur Gestaltung der Bücherei zu keiner Beteiligung von Jugendlichen, da einerseits keine Gruppe zustande kam die aktiv mitwirken wollte bzw. wurden Ideen und Wünsche seitens der ArchitektInnen nicht umgesetzt. Die Ergebnisse der Befragung möchte ich dennoch hier anführen: Der Wunsch der befragten Jugendlichen war der nach einer hellen, farbenfrohen Bücherei, die mit Sofas, Arbeitsplätzen, Computern, Schmuseecken (ein Wunsch von weiblichen
17 Jugendlichen), Musikabhörplätzen und vernetzten Computern zum Spielen (vor allem ein Wunsch von männlichen Jugendlichen) ausgestattet ist. Von weiblichen Jugendlichen wurde auch der Wunsch nach einem Bereich, in dem sie vor Buben ihre „Ruhe“ haben, geäußert. Ein weiterer Wunsch war der nach einem Getränkeautomaten in der Bücherei und generell gab es den Wunsch nach „viel“ Raum. Vor allem bei Burschen bestand mit zunehmendem Alter das Bedürfnis nach Abgrenzung zu anderen BüchereinutzerInnen, beginnend bei Bücherregalen die den Raum abschirmen, über eine Glaswand bis zu richtigen Wänden mit Eintrittsverbot für Kinder und Erwachsene. Zu erwähnen ist noch die Problematik mit der schlechten Durchlüftung der Bücherei. Die Bücherei, die direkt unter dem Dach des Einkaufszentrums untergebracht und mit großzügigen Fensterflächen ausgestattet ist, kann über Klappen im Dach belüftet werden. Diese sind naturgemäß mit einem Regensensor ausgestattet und schließen sich gegebenenfalls. Gerade im Sommer wenn es regnet, schließen die Klappen und die Hitze nimmt unerträglich zu bzw. kommt es auch bei offenen Klappen während Windstille nur zu einem geringen Austausch der Raumluft. Auch im Winter ist die Raumluft teilweise sehr schlecht. Natürlich werden wir gerade im Sommer von unseren BesucherInnen auf das schlechte Raumklima und die große Hitze in der Bücherei angesprochen. Es wäre notwendig zumindest mit Ventilatoren oder einer alternativen Lösung für eine Verbesserung des Raumklimas zu sorgen. 2.4 Technologie und multimediale Ausstattung 2.4.1 Multimedia in der Bücherei Im Multimediabereich bietet die Bücherei Computerarbeitsplätze mit Internetzugang, PCs zum Recherchieren im Online-Katalog, Terminals für Film und Hörplätze für Musik und Audio. BesucherInnen haben die Möglichkeit auf Computerarbeitsplätzen zu arbeiten (Bewerbungen schreiben, arbeiten für die Schule, etc.) bzw. im Internet zu recherchieren. Dazu gibt es 12 PCs. Für Erwachsene (ab 19 Jahre) gibt es 4 PCs zwischen Eingangsbereich und Regalen der „Erwachsenenbücherei“, Jugendliche (12 bis 18) finden 6 PCs im Anschluss an die Jugendbücherei und für Kinder bis 11 Jahre sind 2 PCs in der Kinderbücherei reserviert. Weiters gibt es für das Publikum 5 PCs mit Zugang zum Online-Katalog (OPAC) der Büchereien Wien und 4 Selbstverbuchungsgeräte zum Entlehnen bzw. zur Rückgabe von Medien.12 Zwei Thekenarbeitsplätze stehen BesucherInnen für Information und zur Verbuchung von Medien bzw. zum Bezahlen von Gebühren zur Verfügung. Zum Abhören von Musik gibt es 6 Audiogeräte. Videos und DVDs können an 2 Geräten in Eingangsnähe betrachtet werden. 2.4.2 Erfahrungen In der Kinderbücherei gab es noch einen Recherchecomputer (OPAC) und einen dritten Computerarbeitsplatz für Kinder. Beide wurden abgebaut. Wir kamen zur Entscheidung, dass für Kinder zwei Internet-PCs ausreichen, was sich im nachhinein aufgrund der nicht besonders übermäßigen Nutzung auch bestätigte. Der freigewordenen Platz kann jetzt zur Präsentation von Kinderbüchern verwendet werden. Noch weniger benutzt wurde der abgebaute Recherchecomputer. 12 Das Thema Selbstverbuchung wird unter Kapitel 4 ausführlich behandelt.
18 In der Kinderbücherei stehen auch 2 Audioabhörgeräte, leider sind diese sehr anfällig für Beschädigungen und deshalb häufig außer Betrieb. Anfangs gab es in der Jugendbücherei 2 Audioabhörgeräte und 2 Videoplätze, diese mussten wir nach mehrmaligen Änderungen der Regeln fürs Videoschauen und wegen des hohen Lärmpegels in der Jugendbücherei abschalten (dazu ausführlicher in Kapitel 6). Eine wie im Konzept vorgesehene CD-Rom Nutzung auf PCs wurde nie verwirklicht. 2.5 Bestandsaufbau und Medienbestand 2.5.1 Planungen zum Medienbestand der Bücherei Obwohl Planungen für eine Bücherei Philadelphiabrücke bereits viele Jahre zurücklagen kam es in der Zwischenzeit zum Neubau der Hauptbücherei am Urban-Loritz-Platz (Entfernung 10 Minuten U-Bahn). Dieser Situation musste beim Bestandsaufbau Rechnung getragen werden. Mit dem Bestandsaufbau für die neue Bücherei wurde bereits im Frühjahr 2003 begonnen. Ca. 25000 Medien wurden aus den geschlossenen Büchereien Karl-Löwe-Gasse und Egger-Lienz- Gasse übernommen. Der Rest wurde neu angekauft. Mittlerweile liegt der Bestand bei ca. 57000 Medien. Ziel war ein jugendspezifisches Angebot und ein entsprechender Medienbestand für den Musikschwerpunkt. Neben dem Schwerpunktbereich Musik wurde beim Bestandsaufbau besonders den Bereichen Schule, Beruf, Karriere, Wirtschaft, EDV, AV-Medien, Naturwissenschaften, Sprachen, Fremdsprachen und Spiele Beachtung geschenkt. Bei der Planung der Bücherei ging man von einem Zielbestand von ca. 60000 Medien aus. Davon sollten 1/3 Non-Book-Medien sein. Wie aus dem Konzept hervorgeht, sollte die Erwachsenenbücherei ca. 8000 Bücher im Belletristikbereich und 26000 Bücher im Sachbuchbereich umfassen. Für die Kinderbücherei waren 8000 Bücher geplant und im Multimediabereich 10000 CDs, 4000 Videos, 2000 DVDs und 2000 CD-Roms für Spiele und ähnliche Medien. Abbildung 8: AV-Regale. Im Vordergrund Musik, dahinter Filme und im Hintergrund die "Jugendbücherei"
19 Für den Jugendbereich wurden folgende Sachbuchgruppen13 geschaffen: @bit, action & fun, bio’s, crime, drugs, girlpower, help, humanics, jobs, learning, lifestyle, love & sex, movies + tv, music, mystery, reality, schoolish, science. Tabelle 1 zeigt die Zusammensetzung des Bestandes aus dem Jahr 2006 (nach Systematik- gruppen14). Be s chre ibung Zahle n in % Kinder (J)* 9902 17,82 Romane (D) 10453 18,81 Literaturw ./Sprache/Philosophie/Religion/Psychologie (P) 3939 7,09 Naturw issenschaften/Technik (N) 2310 4,16 Bildende Kunst/Musik/Film/Tanz (K) 3534 6,36 Geschichte/Geselschaft/Politik/Wirtschaft (G) 3684 6,63 Fremdsprachige Literatur (F) 2213 3,98 Reisen/Reiseerzählungen (E) 2063 3,71 Biographien (B) 274 0,49 Beruf/Hobby/Sport (V) 2555 4,60 Zeitschriften (Z) 1420 2,56 CD/CD-Rom (C) 9310 16,75 DVD/Video/DVD-Rom/Kassetten (T) 3919 7,05 Summe 55576 100 Tabelle 1: Zusammensetzung des Bestandes nach Sachgruppen 2006 (Phib) *Systematikgruppe Der Sachbuchbestand15 liegt bei ca. 20500 Büchern und damit unter dem im Konzept vorgeschlagenen Wert, die Belletristik mit ca. 10500 etwas darüber. Der Anteil an AV- Medien umfasst ca. 1/4 des Bestandes und ist somit ca. 5% unter dem Zielbestand an Non- Book-Medien. Kindermedien sind mit ca. 10000 Büchern16 im Bestand etwas über dem Zielwert vertreten. Nicht angeführt ist hier der Zeitschriftenbestand mit ca. 100 Titeln. Wieweit die Vorgaben zur Zusammensetzung des Bestandes noch aktuell sind, müsste nochmals hinterfragt werden. 2.5.2 Erfahrungen Speziell die Beschaffung von Musikmedien und Noten sollte in enger Zusammenarbeit mit der Hauptbücherei (Kunstraum – College 5) und mit der Musikschule erfolgen. Allerdings gestaltete sich die Zusammenarbeit in der Praxis schwieriger und brachte keine nennenswerte Ergebnisse. Einerseits ist der Bestand der Hauptbücherei viel umfangreicher (es wird auch 13 Erklärung der Sachbuchgruppen: @bit - Computer, Handy, Technik...; action & fun - Trendsport, Urlaub, Selbstverteidigung, Spiele...; bio´s - Biographien; crime - Rechtsextremismus, Gewalt...; drugs - Drogen, Sucht...; girlpower - starke Mädchen; help - Tipps und Tricks für den Alltag; humanics - Religion, Philosophie, Psychologie, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft...; jobs - Beruf, Ausbildung...; learning - Lernhilfen ab der 3.Kl. bzw. der 7. Klasse; lifestyle - Mode, Kosmetik, Party, Tattoos...; love & sex - Liebe, Partnerschaft, Sexualität, Homosexualität...; movies + tv - Film, Fernsehen, Romane zum Film, Theater...; music - Musik; mystery - Magie, Hexen, Ufos, Okkultismus, Aberglauben...; reality - Krankheit, Arbeitslosigkeit, Tod, Essstörung, Kinderarbeit, Sekten...; schoolish - Tipps und Tricks für den Schultag; science - Naturwissenschaften, Technik, Geographie, Medizin... 14 Klassifikationsschema nach dem Medien in den Büchereien Wien geordnet werden („Wiener Systematik für Öffentliche Büchereien“). 15 Sachbücher für Kinder (ca. 7000) werden bei den Kindermedien (J) mitgezählt. 16 Dieser Wert ist etwas ungenau da AV-Medien für Kinder in Tabelle 1 unter den Erwachsenenbereich fallen. Eine genauere Unterteilung würde Veränderungen von unter 1% ausmachen und ist deshalb vernachlässigbar.
20 anders eingekauft) und es war nicht möglich, wie nach anfänglicher Vorstellung, mit Vorschlagslisten zu arbeiten die es einfach nicht gab. Die Zusammenarbeit mit der Musikschule scheiterte am Wunsch nach einem Sonderstatus und Sonderrechten für Musiklehrer (hinsichtlich Gebühren und Entlehnfristen) was von Seiten der Bücherei abgelehnt wurde. Das neue Team der Philadelphiabrücke musste deshalb Entscheidungen bei der Beschaffung aus eigenen Erfahrungen treffen. Das gilt auch für den Bereich der Jugendbücherei. Den Bestand der Jugendbücherei konnte man im Voraus noch nicht abschätzen. Der Markt für Jugendmedien (insbesondere für Bücher) entwickelte sich erst in den letzten Jahren. Es war die Erfahrung der Mitarbeiterinnen gefragt, neben den am Markt angebotenen Medien jene für Jugendliche aus dem „Erwachsenen- und Kinderbereich“ herauszufiltern. Zwar wurde auch hier versucht, Jugendliche für Medienvorschläge zu gewinnen (dazu wurden die Jugendlichen aus den Schulen ebenso befragt – s.o.), aber auch hier kam es weder in der täglichen Arbeit noch bei der Bewerbung in Schulen zu einer Gruppe die sich engagieren wollte. Die Ergebnisse der Befragung sind im Anhang zusammengefasst (s. dazu Anhang I). 2.6 Öffnungszeiten und Arbeitsorganisation In einer ersten Arbeitshypothese ging man von den gleichen Öffnungszeiten wie in der Hauptbücherei Mo-Fr 11-19Uhr, Sa 10-14Uhr aus. Nachdem der erhöhte personelle Aufwand einer Samstagsöffnung nicht durchsetzbar war wurden die Öffnungszeiten auf Mo-Fr 11-19Uhr festgelegt. Erweiterte Öffnungszeiten erfordern außerdem ein Modell flexibler Arbeitszeiten, das neben den Bedürfnissen des Publikums auch jenen der MitarbeiterInnen entgegenkommt. Als neue Form von Beschäftigungsverhältnissen werden deshalb neben den fix angestellten MitarbeiterInnen auch studentische Hilfskräfte eingesetzt. Das Team der Bücherei setzte sich zu Beginn aus 9 Personen, davon aus 2 halbtags beschäftigten KollegInnen zusammen. Weiters waren noch 6 studentische Hilfskräfte 8 bis 16 Stunden beschäftigt, das ergab insgesamt 10 Posten á 40 Stunden minus 4 Stunden. Mittlerweile wurden die Stunden bei den studentischen Hilfskräften um 24 Stunden reduziert. 2.7 Fazit Die Umsetzung des Konzeptes ist zu einem großen Teil gelungen. Angetan zeigt sich das Publikum von Architektur, Ausstattung, Öffnungszeiten und Medienvielfalt. Die Trennung des Kinder- und Jugendbereiches hat sich bewährt, allerdings wurde die Abgrenzung des Jugendbereich nur in einer Minimalvariante umgesetzt. Die fehlende Flexibilität von Regalen und Möbeln speziell in der Jugendbücherei erweist sich als nachteilig und die geringe Umgestaltungsmöglichkeit der Wände lässt ein gewisses Maß an Individualität vermissen.
21 3 Statistiken: Bestandsentwicklung, BenutzerInnen und Mediennutzung Analysen zur Entwicklung der Bücherei Philadelphiabrücke gestalten sich insofern als schwierig, da die Eröffnung erst wenige Jahre zurückliegt. In diesem Zeitraum gab es einige Änderungen in der Zählung von AV-Medien. Pakete mit mehreren CDs wurden bisher nach Anzahl der beigelegten CDs gezählt. Seit dem zweiten Quartal 2006 werden diese (Medienpakete) nur noch als ein Medium gezählt. Dies führte bei den Büchereien Wien zu einer Verringerung der Bestandszahlen, obwohl es physisch zu keiner Veränderung kam. Die folgende Tabelle soll einen allgemeinen Überblick zur Entwicklung der Bücherei über die letzten Jahre geben. In Kapitel 3.1 werden Zahlen zur Bestandsentwicklung und zur Bestandsnutzung angeführt. Im Anschluss daran wird auf die Altersstruktur der BesucherInnen mit einer Unterscheidung nach Geschlecht eingegangen, was auch in Hinblick auf den Jugendschwerpunkt von Interesse ist. Um die Stellung der Bücherei Philadelphiabrücke im Zweigstellensystem zu verdeutlichen, wird sie den Zahlen der Hauptbücherei und denen des Gesamtsystems (alle Zweigstellen) der Büchereien Wien – einmal mit und einmal ohne Hauptbücherei und Philadelphiabrücke gegenübergestellt. Den Statistiken zu den BesucherInnen folgen nach ähnlichen bzw. gleichen Kriterien (Alter und Geschlecht) Zahlen zur regionalen Verteilung der BesucherInnen, zu den Entlehnungen und zur Beliebtheit der Medien bei den Jugendlichen. Jahresstatistik* 2004** 2005 2006 2007 Ausleihen: 90798 314070 301834 300076 Rückgaben: 59076 224891 221006 216476 Besuche: 23592 79113 83696 86377 Einschreibungen: 1820 2202 1995 1617 Bestand (Anzahl an Medien): 50162 56237 55593 57608 Tabelle 2: Entwicklung der Bücherei Philadelphiabrücke (2004-2007) *In der Jahresstatistik geht es um das Geschehen in der Bücherei (z.B. Entlehnungen oder Rückgaben, die in der Bücherei Philadelphiabrücke getätigt wurden). **In den Zahlen für 2004 sind nur die Monate September bis Dezember enthalten. Die Entwicklung der Bücherei Philadelphiabrücke zeigt trotz eines gefühlsmäßig positiven Eindrucks im Team in einigen Bereichen eine leicht stagnierende Entwicklung bzw. geringe Rückgänge (s. Tabelle 2). Der Rückgang an Entlehnungen, Rückgaben und beim Medienbestand ist einerseits auf bereits erwähnte Umstellungen (s.o.) zurückzuführen, andererseits gab es im Jahr 2006 massive Schwierigkeiten bei der Ausgabe von Neueinkäufen. Für längere Zeit konnten keine neu angekauften Medien wegen fehlender Transponderetiketten ausgegeben werden. Die Zahl an Besuchern entwickelte sich trotz der Schwierigkeiten positiv. 3.1 Bestandsentwicklung Der Bestand (s. Tabelle 3) entwickelt sich kontinuierlich Richtung 60000 Medien. Die Bestandsnutzung zeigt eine positive Entwicklung für das Jahr 2007. Umsatz und Aktivierungsgrad lassen auf eine hohe Nutzung des Bestandes schließen, allerdings wird hier keine Unterscheidung zwischen AV-Medien (kürzere Entlehnfristen), Belletristik, Sachbüchern etc. getroffen. Für einige Bereiche würde sich sicherlich eine genauere Untersuchung lohnen und obwohl es noch weitere Kennziffern zur Bestandsnutzung wie Absenzquote und Verfügbarkeit gibt (wofür allerdings detaillierteres Datenmaterial
22 notwendig wäre), werde ich hier keine weitere Analyse vornehmen, da das nicht das vorwiegende Ziel dieser Arbeit ist. Bestandsentwicklung Bestandsnutzung Aktivierungs- Zugang Abgang Umsatz17 Überblick Entlehnungen* grad18 01.01.2004 31.12.2004 Gesamt 2004 37456 13066 360 50162 116101 2,3 68,8 01.01.2005 31.12.2005 Gesamt 2005 50114 7595 1472 56237 337177 5,84 86,01 01.01.2006 31.12.2006 Gesamt 2006 56237 7355 7999 55593 310627 4,88 86,91 01.01.2007 31.12.2007 Gesamt 2007 55593 6560 4545 57608 315460 4,92 86,18 Tabelle 3: Bestandsentwicklung der Bücherei Philadelphiabrücke *Entlehnungen in dieser Tabelle beziehen sich auf den Bestand der Bücherei Philadelphiabrücke, im Gegensatz zu Tabelle 2 unabhängig vom Ausleihort. (Medien der Bücherei Philadelphiabrücke, können auch in anderen Zweigstellen ausgeliehen werden). Für eine genauere Analyse der Daten zu unseren BesucherInnen und Entlehnungen, wird im folgenden auf Datenmaterial der letzten 365 Tage des laufenden Jahres – mit „Stichtag“ November 2007 – zurückgegriffen. 3.2 BenutzerInnen Bei den Büchereien Wien (Alle BW) (s. Tabelle 4) sind aktuell ca. 150000 aktive BenutzerInnen19 eingeschrieben. Den überwiegenden Anteil (ca. 50000) machen dabei die BesucherInnen der Hauptbücherei (HB) aus, die mit einer Größe von ca. 375000 Medien ca. 1 /4 des Medienbestandes im Zweigstellensystem repräsentiert. In der Bücherei Philadelphiabrücke (Phib)20 sind knapp 6000 aktive BenutzerInnen registriert. Da die Hauptbücherei die Zahlen des Gesamtsystems stark beeinflusst, sind in Spalte 3 (Alle BW - ohne HB und Phib) die Hauptbücherei und auch die Philadelphiabrücke herausgenommen21. 17 „Der Umsatz sagt aus, wie oft jedes Medium im Durchschnitt in einem bestimmten Zeitraum (in der Regel ein Jahr) entliehen worden ist. Je stärker der Bestand genutzt wird, desto höher ist der Umsatz. Ein hoher Umsatz ist -gut für die Bibliothek, da die Auswahl den Kundenwünschen entspricht. -schlecht für den Benutzer, da es für ihn schwierig ist, das gewünschte Medium anzutreffen. Je mehr Öffnungszeiten eine Bibliothek anbietet und je kürzer die Entlehnfristen sind, desto höher wird der Umsatz. [...] Umsatz = Entlehnungen / Bestand.“ s. Bestandskonzept: Eine Anleitung für Öffentliche Bibliotheken - 3., überarb. und erweit. Auflage, 2007, S. 18. http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/1140.asp) 18 „Der Aktivierungsgrad ist eine Prozentzahl und gibt Auskunft: -wie hoch der „aktive“ Anteil des Bestandes ist, d.h. wie viel Prozent der Medien im angegebenen Zeitraum mindestens einmal entliehen worden sind. -ob das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ausgewogen ist. Der Aktivierungsgrad ergänzt die Umsatzzahl. Der Umsatz berücksichtigt nämlich nicht, welche Medien in einem bestimmten Zeitabschnitt übermäßig stark und welche nie oder ganz selten entliehen worden sind. Aktivierungsgrad = Medien, die mindestens einmal entliehen wurden / Gesamtbestand x 100.“ s. ebda, S.19. 19 Aktive BenutzerInnen sind jene BenutzerInnen, die innerhalb der letzten 365 Tage in irgend einer Form aktiv waren (z.B. Entlehung oder Rückgabe von Medien, Bezahlen von Gebühren,...). 20 „Phib“ - Kurzname der Bücherei Philadelphiabrücke. 21 Da nicht alle Abfragen am selben Tag gestartet wurden (das gilt für die Daten zu den BenutzerInnen und zu den Entlehnungen), entspricht die Summe der addierten Werte der drei ersten Spalten nicht dem Wert in der vierten Spalte (Alle BW), die Verhältnisse werden dennoch ausreichend widergespiegelt.
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