Berichte aus Forschung & Züchtung 2018 - Dottenfelderhof
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Inhalt Rückblick auf das Vegetationsjahr 2017-2018 2 Bundespreis Ökologischer Landbau und 50 Jahre Dottenfelderhof 3 Landkauf durch Bodenstiftung 5 Veranstaltungen / Öffentlichkeitsarbeit 5 Kooperationsprojekte / Zusammenarbeit 6 Personalien 7 Finanzen / Investitionen 7 Publikationen 2016-2018 8 Danksagung / Förderinnen und Förderer 2018 9 Projektdarstellung Getreidezüchtungsforschung 10 Stand der Sortenzulassungen 10 Saatgutvermehrung/-lieferung 10 Züchtungsforschung Winterweizen 11 Erhaltungszüchtung Winterdinkel 12 Erhaltungszüchtung Winteremmer 12 Züchtungsforschung Sommerweizen 12 Züchtungsforschung Wintergerste 14 Gersten-Projekt Streifenkrankheit 15 Züchtungsforschung Winterroggen 16 Züchtungsforschung Hafer 16 Hafer-Projekt „KLAR“ - Kleistogamie 17 Züchtungsforschung Futtermais 17 Züchtungsforschung zu Ackerkulturen 18 Leindotter 18 Züchtungsforschung Kartoffel 20 Gemüsezüchtungsforschung 21 Projekte Christoph Matthes Rosenkohl, Tomate, Zuckermais 21 Brokkoli, Sommerradies, Behandlungsversuche 22 Projekte Johanna Fellner 23 Biologisch-dynamische Düngungs- und Präparate-Forschung 24 Langzeitdüngungsversuch 24 Rote Bete 24 Sommerweizen 25 Luzerne-Klee-Gras 26 Biologisch-dynamische Forschungsthemen von LBS Dottenfelderhof und Universität KS-Witzenhausen 27 Entwicklung eines Kressetests für das Hornmistpräparat 27 Metaanalyse über die biologisch-dynamische Forschung 28 Begrifflichkeit des landwirtschaftlichen Kurses 28 Veröffentlichungen 28 Das Team der FZD 29 Förderer 30 Impressum / Kontakt 31
Rückblick auf das Bei aller Tristesse verliefen bei dem anhaltend „schö- nen“ Wetter die Erntearbeiten völlig ohne Stress. Mitun- Bundespreis Ökologischer Landbau und Vegetationsjahr 2017-18 ter mussten um die Mittagszeit bei mehr als 35°C erst- 50 Jahre Dottenfelderhof Hartmut Spieß malig die Außenarbeiten ruhen. Die Experten der Forschung & Züchtung Dottenfelder- Wie in weiten Teilen Europas hat sich auch auf den Krankheiten traten bis auf Braunrost beim Sommerwei- hof konzentrieren sich vor allem auf die Entwicklung Züchtungsstandorten der FZD die enorme Trockenheit zen wenig auf, wodurch die übrigen Bonituren wenig neuer Sorten, die den besonderen Anforderungen im und Hitze auf das Wachstum und die Qualitätsbildung aussagekräftig waren. Allerdings gab es gute Möglich- Ökolandbau entsprechen. Wichtige Zuchtziele sind der Kulturpflanzen sehr stark, wenn auch differenziert, keiten, auf Trockenresistenz zu selektieren. Vor allem etwa eine hohe Konkurrenzkraft, eine optimale Pflan- ausgewirkt. Durch die hohen Niederschläge im Winter späte Typen wurden verstärkt ausgeschieden. Geno- zengesundheit, beginnend mit Resistenzen gegenüber waren die Böden gut mit Wasser aufgefüllt. Zunächst typen mit starker Behaarung oder Begrannung wurden Saatgut übertragbaren Krankheiten und vor allem eine dominierte aber ein nass-kaltes Frühjahr (vgl. Abb. 1), bevorzugt selektiert. Bei den zugelassenen Weizen- hohe Ernährungsqualität sowie Nachbaufähigkeit des welches N- und P-Mangel an den Pflanzen induzierte Sorten gab es in Bezug auf deren Reaktion auf die Hit- Saatgutes. Aufgrund der Erfahrungen, die in mehr als und deutlich sichtbar war. Mit diesen Bedingungen kam ze und Trockenheit sowohl „Verlierer“ wie 'Thomaro' als 40 Jahren der Angewandten Forschung gesammelt der Winterroggen nicht zurecht. Er blieb im Wachstum auch „Gewinner“ wie den begrannten 'Aristaro', was al- werden konnten, nimmt die Forschung & Züchtung Dot- zurück mit deutlich verkürzter Wuchslänge. Auch die lerdings regional sehr verschieden sein konnte. tenfelderhof heute einen bedeutsamen Platz in der For- Ertragsbildung wurde stark begrenzt. Der Winterweizen schungslandschaft des Öko-Landbaues ein. setzte die gegebenen Bedingungen mit hohen Erträgen Die Aussaat im Herbst gestaltete sich äußerst schwie- und Qualitäten um. Erwartungsgemäß litten die Som- rig. An Pflügen war bei einem total ausgetrockneten Aber auch pflanzenbauliche und tierhalterische Fra- merungen Hafer und Sommerweizen unter der perma- Boden nicht zu denken. Mit Müh und Not wurde ein gestellungen werden am Dottenfelderhof untersucht. Abbildung 2: Verleihung des „Bundespreises des Ökologischen Landbaus“ nenten Trockenheit am stärksten. Hier waren größere Saatbett auf den Schlägen nach Klee-/Luzernegras auf der Grünen Woche in Berlin durch Minister Schmidt Derzeit untersucht das Forscherteam in einem Lang- Ertragseinbußen zu verzeichnen. Es kam hinzu, dass hergestellt. Die Saat kam somit in einen staubtrockenen zeitversuch das Potential von Grünschnitt-Komposten die nasskalten Frühjahrsbedingungen keinen zügigen Boden (siehe Titelbild) und hatte große Schwierigkeiten, Im 50. Jahr der biodynamischen Bewirtschaftung des als Nährstofflieferant im ökologischen Landbau sowie und guten Feldaufgang bewirkten. In diesem Zusam- gleichmäßig aufzulaufen. Erst nach Niederschlägen im Dottenfelderhofes gab es viel Freudiges zu feiern. Es Fragen der muttergebundenen Kälberaufzucht. menhang war auch eine hohe Verunkrautung mangels Spätherbst glichen sich die Saaten aus und bildeten mit begann im Januar mit der Verleihung des „Bundes- Konkurrenzkraft zu beobachten. Winterbeginn noch einigermaßen gute Bestände. preis Ökologischer Landbau“ auf der Grünen Woche in Darüber hinaus sind noch viele weitere Studien zu aktu- Berlin (https://www.oekolandbau.de/erzeuger/bundes- ellen Herausforderungen des Ökolandbaus in Planung, Ohne die Beregnungsmöglichkeiten des Dottenfelder- Ein solches extremes Vegetationsjahr bestätigt einmal wettbewerb-oekolandbau/). Insbesondere wurden in sodass weiteren 40 Jahren Forschungsarbeit auf dem hofes hätte die Gemüsezüchtung enorme Trockenschä- mehr, dass die Maßnahmen des Bio-Landbaues mit der Begründung der Jury die Arbeiten der Forschung Dottenfelderhof nichts im Wege steht.“ den hinnehmen müssen. Die beiden Abteilungen von intensiven, vielfältigen Fruchtfolgen, humusanreichern- & Züchtung auf dem Gebiet der „On-farm“-Forschung Johanna Fellner und Christoph Matthes, die Ende 2018 der, vorwiegend organischer Düngung, schonender gewürdigt. mehr und mehr zusammenwuchsen, sind mit den er- Bodenbearbeitung, intensivem Zwischenfruchtanbau, reichten Ergebnissen ihrer Züchtungsarbeiten zufrieden. aber auch mit dem Anbau geeigneter Bio-Sorten mit In der Begründung der Jury hieß es: „Der Forschungs- genetischer Vielfalt und hoher Resilienz eine seit lan- bereich des Dottenfelderhofes entwickelte sich in Bio- gem bewährte Anbaustrategie darstellen, welche auch kreisen schnell zu einer Instanz bei vielen Fragen zum gegenüber den Klimaextremen wirk- ökologischen Pflanzenbau, insbesondere bei Züch- [°C] Klimadiagramm Dottenfelderhof Vegetationsperiode 2017-18 [mm] 50 200 sam ist. Einmal mehr bestätigen dies tungsfragen. Das Ansehen beruht bis heute vor allem Niederschlag [mm] Dfh Mittel 30 Jahre [mm] Dfh Mittel 22 Jahre [°C] die Resultate aus dem Langzeitdün- auf dem engen Praxisbezug der Studien, für die von 180 40 Max [°C] Mittel [°C] Min [°C] gungsversuch (s. Projekte). Anfang an stets Flächen der Betriebsgemeinschaft und 160 anderer Praxisbetriebe der Region genutzt wurden. 30 140 Abbildung 3: Verleihung „Bundespreis Ökologischer Landbau“ - Glückwunsch „On-farm“-Forschung war hier von Anfang an selbstver- vom Demeter-Vorstand Dr. Alexander Gerber (rechts) 20 120 ständlich. 100 10 80 Zusätzliches Gewicht verleiht den Dottenfelder For- schungsergebnissen eine traditionell enge Zusammen- 0 60 arbeit mit Fachleuten anderer Forschungseinrichtungen 40 -10 und Universitäten. Außerdem legt man großen Wert 20 darauf, dass die erarbeiteten Ergebnisse gut aufbe- -20 0 reitet werden und auch tatsächlich bei den Landwirten Okt 17 Nov 17 Dez 17 Jan 18 Feb 18 Mrz 18 Apr 18 Mai 18 Jun 18 Jul 18 Aug 18 Sep 18 ankommen. Deshalb gehört auch eine professionelle Abbildung 1: Witterungsverlauf, Dfhof 2017-2018 Öffentlichkeitsarbeit zur Einrichtung. 2 3
Landkauf durch Boden- Veranstaltungen / stiftung Dottenfelderhof Öffentlichkeitsarbeit 2018 beteiligte sich die FZD erneut an zahlreichen Fachtagungen, Feldtagen und Arbeitsgruppen, welche zusammen mit Vorträgen die stattliche Anzahl von rd. 130 Veranstaltungen erreichten. Den Auftakt bildete wie jedes Jahr die Saatguttagung des Saatgutfonds in Kassel, die sich dem Thema „Was uns ernährt - Beiträge der ökologischen Pflanzenzüch- tung“ widmete. Die FZD gestaltete dabei zusammen mit den Backtechnologen M. und T. Lepold eine Arbeits- gruppe zur Getreidesensorik. Abbildung 5: Gründung der 'Dottenfelder Bodenstiftung'.Von links: N. Fuchs Abbildung 4: Dottenfelder Hoffest zum 50jährigen Jubiläum (Treuhand eV), M. v. Mackensen, B. Linscheid (Regierungspräsidentin Die Biofach 2018 stand unter dem besonderen Motto Darmstadt), O. Groh, Dr. B. Schmehe, J. Klöß, D. Bauer, C. Groh "Bio von Anfang an" und gab mit dieser Sonderschau In mehreren Veranstaltungen zum 50. Jubiläum des Dottenfelderhofes wurde die Multifunktionalität des Dotten- Nicht zuletzt gab es zum Ende des Jahres ein denkwür- den einzelnen Züchtungs-Initiativen die Möglichkeit dar- felderhofes herausgestellt, welche über die langjährige Praxis im Acker-, Gemüse- und Obstbau, die vielseitige diges Ereignis. Die neu gegründete „Bodenstiftung Dot- zustellen, was die Bio-Züchtung bis heute erreicht hat Tierhaltung, die Verarbeitung mit Bäckerei und Käserei einschließlich der Vermarktungsbetriebe, über die Aus- und tenfelderhof für die Ausbildung, Erforschung und Erpro- und wo noch Aufbauarbeit zu leisten ist. Inhaltlich wur- Weiterbildung im Rahmen der Landbauschule, den Schulbauernhof bis in den Forschungs- und Züchtungsbereich bung biologisch-dynamischen Landbaus“ konnte 143 ha de die Ausstellung von 'bioverita' organisiert, welche die reicht. Erwartungsgemäß gehört der Hof daher zu den Demonstrationsbetrieben des Bundesprogramms Öko-Land- Pachtland vom Land Hessen erwerben und damit das zahlreichen Züchtungsinitiativen einschließlich der FZD bau (BÖLN). Bestehen des Dottenfelderhofes in unmittelbarer Nähe bündelte. In mehreren Vortragsveranstaltungen wurde von Frankfurt/M. für die Zukunft sichern. Im Kaufvertrag die Bio-Züchtungsarbeit zur Diskussion gestellt. Die Ideale der Familien der Hofgründer Becker, Brandau, Bauer, Klett und Klein tragen die große Hofgemein- ist festgehalten, dass die Felder für den Zeitraum von schaft bis heute (zitiert aus Wetterauer Zeitung vom 05. April 2018): 60 Jahren ausschließlich biologisch-dynamisch bewirt- Der Feldtag der FZD war wieder sehr gut besucht und • Die Biologisch-dynamische Landwirtschaft am Hof Gemüse-, Obstbau und Landschaftsgestaltung sowie schaftet und mit einem Flächenanteil von 30 Prozent zeigte das starke Interesse an Bio-Züchtung. Beson- nach ihren ureigenen Erzeugungsbedingungen als einer an den Standort angepassten Viehhaltung. Aus allein zu Forschungs- und Erprobungszwecken genutzt ders begrüßt wurde von H. Spieß sein ehemaliger Leh- lebendigen Organismus zu entwickeln. der Landwirtschaftsgemeinschaft KG entstanden die werden müssen. Wie die Landwirtschafts- und Umwelt- rer an der Universität Gießen, PD. Dr. Jürgen Debruck, Gutskäserei, das Holzofenbackhaus, Konditorei und ministerin Priska Hinz betonte, dient der Landverkauf der schon früh für den Dottenfelderhof gutachterlich tä- • Auf dieser Grundlage Forschung, Züchtung und Aus- die Direktvermarktung mit Hofläden und Marktwagen der langfristigen Sicherung und dem weiteren Ausbau tig war. bildung betreiben. und wurden zu tragenden Bereichen. In der Landbau- des Forschungs-, Züchtungs- und Ausbildungsstand- schule etablierten sich die Fachschule für biologisch- ortes mit dem Ziel, eine besonders umweltschonende Zusammen mit den biodynamischen Züchterkollegen • Innerbetrieblich eine der Aufgabe gemäße Sozialform dynamische Landwirtschaft, die Abteilung für und zukunftsweisende Ökologische Landwirtschaft zu beteiligte sich die FZD erstmalig mit diversen Sorten am auszubilden, alle UnternehmerInnen sind gleichbe- Forschung und Züchtung, der Schulbauernhof und fördern. Diese Herausforderung ist vor allem an die Feldtag der DLG in Bernburg. Ben Schmehe berichtete rechtigt und entscheiden nur im Konsens. das Veranstaltungsprogramm für Verbraucher sowie jüngeren Generationen gerichtet, die den Stab von den vor Ort über die Arbeitsweise der Bio-Getreidezüchtung. Modellprojekte zur wesensgemäßen Nutztierhaltung. älteren aufnehmen dürfen. • Den Boden als Gemeingut betrachten. Gebäude und Ein Highlight stellte im September Besitz an Boden gehören der 1972 gegründeten • Heute leben 100 Menschen auf dem Dottenfelderhof; die erste Internationale Biodyna- Landbauschule Dottenfelderhof, Verkauf und Ver- er bietet 150 Arbeitsplätze. 20 junge Leute sind auf mische Forschungskonferenz am erben ist ausgeschlossen. dem Hof in Ausbildung und viele Schulklassen lernen Goetheanum (www.sektion-land- hier, wie wichtig Landwirtschaft für ihr zukünftiges wirtschaft.org) dar, wo sich die • Die Verantwortung für den Dottenfelderhof teilen: In Leben ist. Kunden und Besucher schätzen die FZD mit mehreren Postern und der 1981 gegründeten Landwirtschaftsgemeinschaft Hofprodukte und werden vom landwirtschaftlichen Vorträgen einbrachte (siehe Pub- KG teilen sich heute 150 VerbraucherInnen die Hofleben inspiriert, Fachgruppen aus aller Welt likationen). Unternehmerschaft mit den hofansässigen Land- besuchen den Hof. wirten und unterstützen den Hof mit Rat und Tat. • Auf dem fruchtbaren Boden des Hofes entwickelte sich nicht nur die vielfältige Landwirtschaft mit Acker-, Abbildung 6: Feldtag der FZD 2018. Die Wintergerste war bereits am 20. Juni geerntet, so früh wie noch nie! 4 5
Kooperationsprojekte / • Bundessortenamt: Drei Wertprüfungen (WP) wurden 2018 nach den Richtlinien des BSA in deren Auftrag Personalien Finanzen / Investitionen Zusammenarbeit durchgeführt. Zum einen handelte es sich um die Das konstante Team der FZD wurde Anfang Februar Die Etats der FZD in der LBS eV und der Dottenfel- Öko-Sommerweizen-WP mit fünf Prüfgliedern, zum durch MSc. Bettina Scherrer als neue Züchterin ver- der Bio-Saat GmbH betragen zusammen derzeit rd. • Die Förderung des Projektes zur Evaluierung von anderen um die WP von Winter- und Sommerweizen- stärkt. Sie war bereits in der FZD 2012-13 tätig, um ihre € 820.000,-. Zurzeit weist dieser ein leichtes Minus auf, Wintergersten auf Widerstandsfähigkeit gegenüber Populationen, die mit neun bzw. zehn Prüfgliedern Bachelor-Arbeit auf experimentellem Gebiet anzufer- da in diesem Jahr hohe Investitionen getätigt wurden. der Streifenkrankheit (Drechslera graminea) durch die angelegt wurden. Alle Versuche standen gleichmä- tigen. Frau Scherrer wechselt zum Jahresende in die Ein Tischausleser war insbesondere für die Haferzüch- BLE im BÖLN ist zum 31.12.2018 definitiv ausgelau- ßig, so dass die Ergebnisse in die Auswertung Elternzeit. tung notwendig. Die seit langem geplante Anschaffung fen (s. Wintergerstenzüchtungsforschung). aufgenommen werden konnten. von einer Einzelähren- und einer Parzellen-Sämaschi- In diesem Jahr kam wieder als verlässlicher Mitarbeiter ne wurde umgesetzt. Das war allerdings nur möglich, • Das EIP-Projekt (Europäische Innovationspartner- • Im 26. Jahr befand sich die Zusammenarbeit mit den für die Saison Gabriel Iluca, welcher im Sommer durch weil die FZD dankenswerter Weise dafür eine finanziel- schaften) zur Praxis- und Markteinführung von biodynamischen ZüchterkollegInnen, die auf Weiter- seinen Sohn Darius unterstützt wurde. Vier neue Prak- le Unterstützung von der AKB-Stiftung, Einbeck erhielt. Winterweizen-Populationen in Hessen im Rahmen bildungsveranstaltungen zu Fragen der praktischen tikantInnen, David Sieben, Elsa Jeanjean, Melina May Ebenso notwendig war ein Mulcher für die Pflege der der Dottenfelder Bio-Saat GmbH lief 2018 im zweiten und theoretischen Pflanzenzüchtung sowie deren und Esther Schumacher im FÖJ und BFD unterstützten Wege in den sechs Hektar Züchtungs- und Versuchs- Jahr und wird noch bis 2021 durchgeführt. geisteswissenschaftlichen Hintergrund durch die vor allem Chr. Matthes bei seinen vielfältigen Arbeiten. fläche. Schließlich wurden zum Jahresende endlich die GZPK intensiviert wurde. Weitere Praktikanten waren Gabriel Passos, Kittima Flächen um die Saatguthalle gepflastert. Summa sum- • Das Züchtungsmethoden-Projekt mit Populations- Yubonphan, Lilla Szabó und Alin Scharmer. Außer- marum betragen diese Anschaffungen rd. € 74.000,- Futtermais gefördert durch die BLE im BÖLN befand • Ende Dezember wurde ein neuer Antrag von der Dot- dem kamen erstmals drei polnische Studenten Mikołaj und liegen damit höher als in den vergangenen Jahren. sich bereits im vorletzten Versuchsjahr und wurde mit tenfelder Bio-Saat GmbH zur Frage der Organisation Kubsik, Monika Maria Grzanka und Paulina Brus. Ein interessanten Ergebnissen abgeschlossen (s. Mais- der Saatgutvermehrung ökologisch gezüchteter Schnupper-Praktikum absolvierte Veronika Mayer als züchtungsforschung). Getreidesorten in Hessen in der EIP-Ausschreibung Trainee von der Fa. ErdmannHAUSER, die kräftig in durch das Regierungspräsidium Gießen bewilligt. der Ernte half. • Im gleichen Zeitraum befindet sich das KLAR-Projekt, gefördert durch die BLE im BÖLN. Hier ist die FZD mit Versuchen zum Einfluss der Kleistogamie auf die Flugbrandresistenz von Hafer Kooperationspartner des JKI Groß-Lüsewitz (s. Haferzüchtungsforschung). • Erneut hat die FZD im zweiten Jahr der Zusammen- arbeit im Forschungsprojekt N-DECREASE an das JKI-BFI Braunschweig umfangreiches Probenmate- rial für Analysen geliefert. • Die Zusammenarbeit mit dem JKI, Quedlinburg hat sich auf den dritten Nachbau einer Gerstenpopulation bei unterschiedlicher Düngung im Projekt NEA-KULT bezogen. Das häufig anzutreffende Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima) erfreut zur • Die FZD ist im EU-Projekt LIVESEED Unterauftrags- Ernte jedermanns Seele nehmer der Univ. KS-Witzenhausen (Prof. Backes). 2018 wurde vor allem mit A. Borgen (DK) im Hinblick auf Versuche zur Beschreibung von rassenspezifischen Tilletia-caries-Resistenzen zusammengearbeitet. • Das erste Versuchsjahr der Mitarbeit im EIP-Projekt „Soja on top“ der Univ. Gießen zur Eignung von Win- terweizensorten für den Anbau in Mischkultur mit Sojabohne lief gut an. Allerdings waren die Versuche Abbildung 7: FZD-Team bei der Ernte von Rote Bete im Düngungsversuch, Dfhof sowohl von der Trockenheit als auch von Unwetter beeinträchtigt. 6 7
Publikationen 2016-2018 Spieß H., Vollenweider C. 2017: Populationen: Vielfalt als Chance. Eine Antwort auf globale Herausforderun- Spieß H. 2018: Novira - Kartoffelsorte aus biodynami- scher Forschung. Leb. Erde 2, 20 Spieß H., Schmehe B., Vollenweider C. 2018: gen der Landwirtschaft? Leb. Erde 5, 38-40 Key issues in breeding Da 2016 und 2017 keine “Berichtsbroschüren” erstellt Spieß H., Matthes C. 2018: Application of foxglove-ex- and trialling robust cereal wurden, sondern dafür der umfassende Jubiläumsbe- Spieß H., Vollenweider C., Finckh M.R., Weedon O., tract in combination with different potassium fertilizers. cultivars for organic far- richt 2017 erschien, fließt wie im Folgenden der gesam- Eder B., Siegmeier T., Bülow L., Frese L. 2017: Züch- Evolving agriculture and food. 1st Intern. Conference on ming. In: Köpke U. (ed.) te Zeitraum in den Bericht ein. tung von Populationen für den Öko-Landbau – Ein Bei- Biodynamic research. Conference documents, Section 2018: Improving orga- trag zur Steigerung der biologischen Vielfalt und zur for Agriculture, Goetheanum CH-Dornach, p.70 nic crop cultivation. 2016 Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Work- Burleigh Dodds Science Miedaner T., Schmitt A.-K., Klocke B., Schmiedchen shop, 14. Wissenschaftstagung Öko-Landbau, Freising, Spieß H., Matthes C. 2018: Effect of differently prepa- Publishing, Cambridge B., Wilde P., Spieß H., Szabo L., Koch S. and Flath, K. Veröffentlicht unter: http://wissenschaftstagung.de/de/ red horn-silica-preparations on yield and quality of po- (UK). 2016: Analyzing genetic diversity for virolence and resis- workshops/index.html tato and spring wheat. Evolving agriculture and food. tance phenotypes in populations of stem rust (Puccinia 1st Intern. Conference on Biodynamic research. Confe- Abbildung 8: Cover von „Improving graminis f. sp. secalis) and winter rye (Secale cereale). organic crop culivation“ Wawrzyniak N., Stein B. 2017: Was für eine Leistung! rence documents, Section for Agriculture, Goetheanum Genetics and Resistance Vol. 106, No. 11, 1335-1343 Seit 40 Jahren forschen und züchten Menschen auf CH-Dornach, pp.123-124 Vollenweider C., Spieß H. 2018: Composite cross po- dem hessischen Dottenfelderhof für den biologisch- pulations: Legal considerations and their value for plant Spieß H. 2016: Gesichtspunkte zur biologisch-dynami- dynamischen und organisch-biologischen Landbau. breeding. In: Vereinigung der Pflanzenzüchter und schen Getreidezüchtung. Demeter-Journal Österreich, bioland 08, 18 Saatgutkaufleute Österreichs (ed.), 68. Jahrestagung Ostern pp. 4-6 2017, 20.-22. November, Raumberg-Gumpenstein 2018 Spieß H., Matthes C. 2016: Wirkung unterschiedlicher Borgen A., Backes G., Müller K.J., Spieß H. and Scher- Vollenweider C. 2018: Interview über Composite-Cross- Hornkiesel und Hornorthoklas-Präparate. Versuche mit rer B. 2018: Identifying resistance genes in wheat Populationen. Bioland-Fachmagazin 10, 27-28 Kartoffeln und Sommerweizen. Leb. Erde 4, 34-39 against common bunt (Tilletia caries) by use of virulence pattern of the pathogen. In: Vereinigung der Pflanzen- Spieß H. 2016: Impulse der biologisch-dynamischen züchter und Saatgutkaufleute Österreichs (ed.), 69. Züchtungsforschung für einen Ökologischen Landbau der Zukunft. In: Biologisch-Dynamisch. 90 Jahre Impul- Jahrestagung 2018, 19.-21. November, Raumberg- Danksagung Gumpenstein se für eine Landwirtschaft der Zukunft. Verlag Lebendi- Für die vielseitige Förderung aller Forschungsfelder dankt die Forschung & Züchtung Dottenfelderhof allen ge Erde, Darmstadt, pp. 67-92 Eder B., Vollenweider C., Buhmann K. 2018. Moderne Institutionen, Stiftungen und privaten FörderInnen sehr herzlich. Die FZD besteht mittlerweile seit 41 Jahren Maispopulationen – eine Alternative zu Hybriden. und kann auf eine sehr lange Zeit der Unterstützung durch viele der nachfolgend genannten Einrichtungen zu- Spieß H., Vollenweider C. 2016: Populationssorten: Biokreis Nachrichten 12, 34-35 rückblicken. Insbesondere durch die Langjährigkeit der Förderungen wurde die FZD in die Lage versetzt, sich Strategie für den Klimawandel. Z. Bioland 08, 20-21 zu einer größeren 'on-farm'-Forschungsinstitution zu entwickeln, deren Ergebnisse dem gesamten Landbau Gelinsky E., Vollenweider C. 2018: Züchterische Un- zur Verfügung stehen. 2017 abhängigkeit bewahren. Unabhängige Bauernstimme Frühschütz L. 2017: Nur vermehrt oder auch gezüch- 421, 13 tet? Ökologische Züchtung ist mehr als Bio-Saatgut. Förderinnen und Förderer 2018 BNN Nachrichten 4, 20-21 AKB-Stiftung, Einbeck • Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Bonn • Demeter Erzeugungs- und Göldenboog C. 2018: Die Weisheit des Misthaufens. Vertriebsgemeinschaft eV, Alsbach • Demeter e.V Hessen • ErdmannHAUSER Getreideprodukte GmbH, Erd- Expeditionen in die biodynamische Landwirtschaft. Ver- Gelinsky E., Kußmann S., Vollenweider C. 2017: Öko- mannhausen • Göhre-Stiftung, Bad Vilbel • Kultursaat e.V., Echzell • Landesbetrieb Hessisches Landeslabor, lag C.H. Beck, München (s. Rückseite der Broschüre) landbau braucht Öko-Züchtung! Bioland 10, 4-5 Kassel • Landwirtschaftliche Rentenbank - Förderungsfonds, Frankfurt • Landwirtschaftsgemeinschaft Dot- tenfelderhof KG • MAHLE-STIFTUNG GMBH, Stuttgart • Meta und Willi Eichelsbacher-Stiftung, Mörfelden- Matthes C., Spieß H. 2018: Influence of biodynamic Knebel A. 2017: Bio für Alle. Agrarmanager 8, 34-37 Walldorf • Regierungspräsidium Gießen, Wetzlar • Rudolf Steiner-Fonds für wissenschaftliche Forschung, yarrow preparation on radish under different fertilization Nürnberg • Saatgutfonds der ZSL - GLS Treuhand eV, Bochum • Software AG-Stiftung, Darmstadt • Zukunfts- levels of potash magnesium. Evolving agriculture and Ragazzo O.-M. 2017: In die Züchtung investieren. Das stiftung Landwirtschaft, GLS Treuhand eV, Bochum. food. 1st Intern. Conference on Biodynamic research. Goetheanum 36, 3 Conference documents, Section for Agriculture, Goe- Dr. Roswitha Beisswenger, Bad Vilbel • Werner D'Inka, Bad Vilbel • Reinhilde Frick, Frankfurt/Main • Maria theanum CH-Dornach, p. 108 Spieß H., Matthes C., Horst H., Schaaf H. 2017: Kom- Hering, Braunschweig • Dr. Rainer und Gudrun Renfordt, Oberursel • Olaf Schuth, Frankfurt/Main • Dr. Wolf- post und Kaliversorgung. Düngungsstrategie zur Ver- gang Trapp, Würzburg • Sarah Wiener-Stiftung, Berlin Nürnberger M. 2018: Für eine alternative Züchtung. Un- besserung des Nährstoff- und Humusstatus im biody- abhängige Bauernstimme 421, 11-12 namischen Anbau mit Einsatz von Grünschnittkompost sowie viele namentlich nicht genannte Spenderinnen und Spender. und Kali. Leb. Erde 6, 36-40 8 9
Projektdarstellung gerste zur Zulassung anzumelden. Die am 31.12.2018 ausgelaufenen Zulassungen der FZD-Populationen arbeit und scharfe Selektion ist es gelungen, dieses Zuchtziel zu erreichen, ohne Einsatz molekularbiologi- wurden für eine Verlängerung beantragt. Diese endet scher Methoden. 2018 war wieder ein etwas höherer Getreidezüchtungs- vorerst am 28.02.2021. Bis dahin muss ein neuer Weg Gelbrostbefall zu verzeichnen, der gute Selektions- forschung der dauerhaften Zulassung von Populationen gefunden werden. bedingungen bot. Grundsätzlich sind alle Sorten und Zuchtstämme der FZD hoch widerstandsfähig gegen Hartmut Spieß, Stefan Klause Gelbrost, da schon immer ein großes Augenmerk auf Saatgutvermehrung/-lieferung Blattgesundheit gelegt wurde. Auf andere Blattkrank- Stand der Sortenzulassungen heiten wie Braunrost oder DTR ist dies allerdings nicht Insgesamt wurden für den Anbau 2018 direkt von der in gleichem Maße übertragbar, wenngleich einseitig 2018 wurde der Winterweizen 'Thomaro' als E-Sorte FZD 327 Proben mit 1.070 kg Saatgut auf den Weg ge- hohe Anfälligkeiten bei keiner Sorte vorliegen. zugelassen. Er ist mit seiner hohen Standfestigkeit bracht. Hierbei handelt es sich in erster Linie um kleine- und begrenzten Wuchslänge besonders für wüchsige re Chargen für Versuchs- und Probeanbau. Von den Krankheiten wird selbstverständlich Fusarium Standorte geeignet. Er vereinigt eine hohe Steinbrand- Abbildung 10: 'Graziaro'-Vermehrung auf dem Betrieb von W. Badmann 2018 ssp. als Toxinbildner nicht außer Acht gelassen. Alle und Flugbrandwiderstandsfähigkeit mit sehr guten Re- Über die Bioland-Handelsgesellschaft Baden-Württem- Zuchtstämme durchlaufen wie beim Stein- und Flug- sistenzen gegenüber Gelbrost (Ausprägungsstufe, APS Vorstufensaatgut Aberkennungen, so dass hier neu berg läuft nach wie vor die Hauptvermehrung der Ge- brand eine dreijährige Prüfung, um anfällige Genotypen 1) und Braunrost (APS 3). aufgebaut werden muss. treidesorten der FZD. 2018 wurden lt. bisheriger Schät- auszuscheiden. Ende 2018 wurde der zung 277 t in Verkehr gebracht. erste biodynamisch Von Sommerweizen 'Heliaro' wurden ca. 20 t Saatgut Alle Kreuzungen werden unter der Berücksichtigung von gezüchtete Sommer- vermarktet. Die Landwirtschaftsgemeinschaft Dottenfelderhof KG rd. 35 Kriterien angelegt. Neben der Pflanzengesund- weizen 'Saludo' (Abb. hat 38 t Saatgut aus der Züchtungsarbeit der FZD für heit ist wesentlicher Gesichtspunkt die Ernährungs- und 9) mit landeskulturel- lem Wert zugelas- die Vegetationsperiode 2017-18 vermarktet. Züchtungsforschung Backqualität. Selbstredend steht die Ertragsfähigkeit sen. Er hat sich er- Bei Winterweizen sind langjährig Vermehrungsbetriebe Winterweizen an vorderer Stelle. Alle Gesichtspunkte in einer Sorte vereinigen zu können, ist zwar Ziel der züchterischen traglich besonders in Hartmut Spieß, Sabine Martis für FZD-Sorten diejenigen von Walter Badmann, Ellmar Bemühungen, welches aber wegen der Komplexität der diesem Trockenjahr Berberich, Wolfgang Kampmann oder Michael Kümme- genetischen Anlagen kaum zu verwirklichen ist. Zumal, bewährt. Seine hohe In der Winterweizenzüchtungsforschung ist mittlerweile rer, auf denen gute Bestände von 'Butaro' und 'Graziaro' wenn es um Faktoren geht, die durch die Umwelt ge- Backqualität kom- vieles erreicht worden, was die Zahlen der Prüfungs- zu besichtigen waren (Abb. 10). Auf den neu eingestie- bildet werden, wie aktuell die Witterungsextreme des biniert er mit einer ergebnisse in Abbildung 11 widerspiegeln. Die sechs genen Vermehrungsbetrieben von Christoph Förster Klimawandels. hohen Gelbrostresis- zugelassenen Sorten sind stein-, flugbrand-, gelbrostre- und Andreas Hanisch konnten die Sorten 'Aristaro', 'Cu- tenz und Steinbrand- sistent oder gering anfällig, bei meist ausgezeichneter rier', 'Philaro' und 'Thomaro' von Zuchtgarten- bzw. Vor- widerstandsfähigkeit. Backqualität und hoher Konkurrenzkraft. In Kürze dürf- stufensaatgut hoch vermehrt und vermarktet werden. Abbildung 9: Neuzulassung Sommerweizen te das Sortiment durch 'Curier' verstärkt werden, wel- Saludo (WS 1125), LSV Maßhalderbuch 2018 cher ausgezeichnete Werte in Sorten/Zuchtstämme Ertrag Feucht- Gluten- Sedi.- Fallzahl Back- Widerstandsfähigkeit Problematisch war in diesem Jahr, dass eine größe- Mittel über 4-13 Jahre kleber index Wert volumen gegenüber Der Winterweizen 'Curier' steht im Frühjahr 2019 zur der Wertprüfung beim BSA vor re Charge von 'Aristaro'-Basis- auf Z-Saatgut wegen und bis zu 16 Orte SDS Gelb- Stein- Flug- Zulassung an. Diese konkurrenz- und ertragsstarke allem in diesem extremen Jahr rost2 brand3 brand4 Fremdbesatz und auch eine große Saatgutvermehrung Sorte dürfte ihren Weg als sehr gute Öko-Sorte mit ho- erreicht hat. [dt/ha] [%] [ml] [s] [ml] [%] [%] von 'Graziaro' aberkannt wurden. Die neu zugelassene VRS¹ abs. 44,9 24,8 81 56 312 671 9 42,7 62,8 her Gesundheit und Backfähigkeit machen. relativ absolut Wintergerste 'Cayu' wurde erstmalig von M. Kümme- Schaut man in die „Beschrei- BUTARO 95 108 99 109 92 102 +++ 5 +++ + rer, Mühlhof/OBEG vermehrt, so dass Basis-Saatgut JULARO 101 99 117 112 93 96 +++ o ++++ Des Weiteren wurde die Zuckermaissorte 'Lisanco' als bende Sortenliste“ 2018, fällt zur Verfügung steht. Die in Zulassung stehende HSGW GRAZIARO 111 97 97 104 79 95 +++ +++ ++++ Amateursorte zugelassen. Sie ist als „Open Source auf, dass es insgesamt sechs 573-12 wurde von Frau Faure, Beuerlbach vorvermehrt. ARISTARO 97 107 101 104 111 102 +++ ++++ o Seed“ lizensiert. neu zugelassene Winterweizen PHILARO 93 115 104 119 119 107 +++ ++++ -- gibt, welche die geringste Aus- THOMARO (WW 5355) 101 99 103 106 112 98 ++++ ++++ ++++ Winterroggen Firmament® wurde weiterhin auf dem CURIER (HSI 533-10, WW 5412) 105 93 115 101 113 97 ++++ ++++ ++++ Ausgelaufen ist die amtliche Prüfung von Getreide-Po- prägungsstufe (APS) 1 für die Hofgut Oberfeld, Darmstadt vermehrt, wo 6 t vermarktet HSI 1015-12 (WW 5694) 98 102 92 100 116 99 +++ ++++ ++++ pulationen im Rahmen der zweijährigen Versuche mit Gelbrostanfälligkeit erhalten ha- wurden. HSI 172-13 (WW 5988) 100 108 98 107 112 104 +++ ++++ ++++ Federführung des Bundessortenamtes (BSA). Diese ben. Offensichtlich wurde inten- HSI 2014-340 (WW 6064) 110 94 109 96 97 94 ++++ ++++ ++++ müssen nun in Eigeninitiative fortgeführt werden, sol- siv an der Widerstandsfähigkeit HSI 2014-388 (WW 6065) 107 98 111 99 95 94 ++ ++++ ++++ Beim Sommerhafer wurde Z2 Saatgut von 'Sinaba' LIOCHARLS-Population 102 101 108 101 93 97 +++ ++++ n.b. len aussagekräftige Versuchsergebnisse zur Anbau- der Sorten in den letzten Jahren auf dem Dottenfelderhof und bei Walther Badmann BRANDEX-Population 102 101 107 102 92 98 +++ ++++ n.b. würdigkeit der Populationen zur Verfügung stehen. Es gearbeitet. 'Thomaro' gehört zu erfolgreich vermehrt. Von 'Kaspero' wurden ca. 3,8 t 1 ) Verrechnungssorten: D: Butaro, Trebelir, Genius Check: 2) Naturastar 3 ) Batis 4 ) Akteur ist beabsichtigt, in diesem Jahr neue Populationen von diesen Neuzulassungen. Allein 5 ) nach BSA: ++++ = sehr hoch, o = mittlere Ausprägung, ---- = sehr gering Basissaatgut auf Gut Mönchhof zugelassen. Leider Winter- und Sommerweizen sowie erstmalig von Winter- durch klassische Kreuzungs- gab es sowohl bei 'Kaspero' als auch bei 'Sinaba' beim Abbildung 11: Mehrjährige und mehrortige Leistungsprüfungen von Winterweizen der FZD, Stand 2018 10 11
Wie aktuell in „Top agrar“ (Agra Europe vom 07.01.2019 Erhaltungszüchtung Winterdinkel Obwohl die Marktbedeutung von Sommerweizen un- Hinzu kamen geringer Gelbrost- und starker Braunrost- „Decline in climate resilience of European Abbildung gleich geringer ist als diejenige von WW, muss eine befall. Dementsprechend lag das mittlere Ertragsniveau wheat“) zu lesen war, erwiesen sich bei anhaltendem Derzeit wird von der Erhaltungssorte 'Dottenfelder Rot- gleiche Intensität der Züchtung eingesetzt werden, um bei 32 dt/ha Korn bei einer Schwankungsbreite von 22 Regen die Ertragsleistungen heutiger Weizensorten als ling' lediglich eine Erhaltungszüchtung vorgenommen. anbauwürdige Sorten zu erhalten. Das steht zwar im bis 41 dt/ha. Saludo erreichte 35 dt/ha. Der Zuchtstamm instabil. Als Ergebnis der Studie wird dargestellt, dass Eine Vermehrung stand auf dem Mühlhof/OBEG. Der- Widerspruch zu dem geringen Rücklauf von Saatgut- HSWS 126-11 (WS 1125) wurde in das letzte Jahr der das Anpassungsvermögen der europäischen Weizen zeit ist nicht bekannt, ob über die Bioland-Handelsge- lizenzen bei der niedrigen Anbaufläche des WS. Den- Prüfung beim BSA gegeben. an den Klimawandel in den vergangenen fünf bis 15 sellschaft (BHG) Saatgut ausgeliefert wurde. In diesem noch muss an der Sommerung gezüchtet werden, da Jahren überwiegend abgenommen hat. Trockenjahr hat dieser Dinkel in Baden-Württemberg es immer wieder Auswinterungsschäden beim WW gibt, Bzgl. der Populationen gilt umfänglich das beim Winter- und Hessen sehr gut abgeschnitten und lag häufig über oder man bei anhaltender Nässe und späten Vorfrüch- weizen Dargestellte. Durch die langjährige Zusammen- Diese Meldung passt zu den Bestrebungen der FZD, den Erträgen von Frankenkorn. ten im Herbst nicht auf die Äcker kommt. Nicht zuletzt arbeit mit dem BOLK-Institut (E. Nuijten, NL) hat schon die sich seit vielen Jahren der Entwicklung von 'Evo- ist Sommerweizen häufig der sicherere Qualitätskandi- früh eine Sortenprüfung einschließlich Populationen lutionsramschen' resp. Populationen widmet, welche Erhaltungszüchtung Winteremmer dat, wenn es um die Backfähigkeit geht, und er berei- unter den besonderen Bedingungen der Niederlande aufgrund ihrer hohen genetischen Diversität und damit chert die Biodiversität. stattgefunden. Das führte dazu, dass zwei Populationen verbundenen Ertragsstabilität, Resilienz und hohem Ein seit vielen Jahren als „Findling“ in das Erhaltungs- parallel in Holland zugelassen wurden. Gesundheitsstatus bzw. Widerstandsfähigkeit gegen- sortiment Triticum aufgenommener Emmer ist 'Saphir'. Aufgrund der regelmäßigen Mindererträge beim Som- über Krankheiten und Schädlingen eine wirksame Stra- Er wird nicht nur wegen seiner in der Ausreifung auf- merweizen infolge Frühjahrstrockenheit bei Frühjahrs- Die derzeit vorhandenen Sorten, Zuchtstämme und tegie gegenüber den Folgen des Klimawandels darstel- tretenden dunklen Farbe geschätzt, sondern besonders saat, aber gleichzeitig guter Winterfestigkeit der FZD- Populationen sind mit den Ergebnissen der Leistungs- len. Diese wie andere wissenschaftliche Studien (siehe wegen seiner Fähigkeit, nicht an Steinbrand zu erkran- Zuchtlinien werden die Linien und die Populationen in prüfungen in Abbildung 13 zusammengestellt. Die LP Publikationen) scheinen dem eingeschlagenen Weg ken – zumindest auf dem Dottenfelderhof. Er wurde der Erhaltungszüchtung mit einem Teil des Saatgutes finden generell auf dem Dfhof und dem Gladbacher Hof rechtzugeben. Wie die Resultate der beiden Populati- diesjahr beim BSA zum Sortenschutz angemeldet. bereits im Herbst ausgesät. So auch 2017-18. Erfah- statt. Die favorisierten Stämme werden zudem auf drei onen 'Brandex' und 'Liocharls' in Abbildung 11 zeigen, rungsgemäß bringt die Herbstsaat bessere Bestände bis vier Standorten der LSV in HE und BW geprüft. Ein- können sie in allen aufgeführten Untersuchungen leis- tungsmäßig mit Liniensorten mithalten. Zusätzlichen Züchtungsforschung mit entsprechend höheren Saatguterträgen. mal mehr kann gezeigt werden, dass die Populationen den Verrechnungssorten (Linien) nicht unterlegen sind. Wert haben die Populationen im Hinblick auf die Stei- Sommerweizen Im Frühjahr 2018 waren die wassergesättigten Böden Das bestätigen mit Ausnahmen auch die Versuche des gerung der Biodiversität, die gerade beim Weizen der Hartmut Spieß, Lilla Szabo nicht befahrbar, deshalb verzögerte sich die Aussaat BSA. genetischen Verarmung entgegenwirkt. um ca. einen Monat und begann mit den Steinbrand Bei der Sommerung (WS) ist die Züchtungsproblema- inokulierten Einzelähren der Generationen F3-F5 und Die FZD wird sich künftig noch stärker der Weiterent- tik ähnlich derjenigen von Winterweizen (WW). Aller- der Resistenzprüfung am 6. April. Die Bestände liefen wicklung der Populationen und um deren rechtssichere dings gibt es grundsätzliche Unterschiede hinsichtlich innerhalb einer Woche nahezu lückenlos auf. Anfangs Verkehrsfähigkeit widmen. der Wachstumszeit und damit zusammenhängenden war die Pflanzenentwicklung durch die Wasserversor- Eigenschaften. Hinsichtlich der Winterfestigkeit werden gung gut. Nach dem Ährenschieben machte die Hitze bei WW keine Konzessionen gemacht. Beim WS wird und Trockenheit dem Sommerweizen sehr zu schaffen. dagegen auf Wechselweizeneigenschaft gezüchtet. Halmfliege und Getreidehähnchen traten verstärkt auf. Während bei WW die Reife von eher untergeordneter Sorten, Zuchtstämme Ertrag Feucht- Gluten- Sedi- Fall- Back- Widerstandsfähigkeit Bedeutung ist, soll WS frühreif sein, um Trockenschä- und Populationen kleber index Wert zahl volumen gegenüber den zu entgehen. WS muss zudem über ein höheres Mittel über SDS Gelb- Stein- Flug- Durchwurzelungsvermögen verfügen, da ihm viel weni- bis 7 Jahre rost 2 brand3 brand 4 bis zu 16 Orte [dt/ha] [%] [ml] [s] [ml] [%] [%] ger Zeit bleibt, den Bodenraum zu durchwurzeln, um an 1 VRS abs. 41,4 23,1 81 56 309 687 7 34,5 33,0 Wasser und Nährstoffe zu kommen. 5 VRS rel. 100 100 100 100 100 100 ---- --- --- relativ absolut Die Sommerung weist auch gegenüber der Winterung HELIARO (Gelbweizen) 95 126 90 111 115 110 + - ++++ ein anderes Krankheitsspektrum auf. So spielt der Er- SALUDO (WS 1076) 103 108 78 103 131 101 ++ ++++ + krankungsdruck mit Gelbrost bei WS eine wesentlich HSWS 126-11 (WS 1125) 104 118 91 114 104 104 ++ o ++++ größere Rolle. Aufgrund seiner späteren Abreife ist er Convento A-Population 97 111 87 102 102 105 o - n.b. auch stärker dem Braunrost ausgesetzt. Grundsätzlich Convento B-Population 103 103 110 103 103 102 o o n.b. ist die Veranlagung einer Trockenresistenz bedeutsa- Convento C-Population 101 116 94 111 102 107 + - n.b. Abbildung 12a,b: Brandex Population im Vergleich mit der Verrechnungs- mer als bei WW. Während Schädlingsbefall im WW Convento D-Population 102 122 102 111 90 106 + ++ n.b. sorte (Linie) Aristaro. LSV Maßhalderbuch 2018 wenig beobachtet wird, ist WS stark gefährdet, von Convento E-Population 108 111 86 100 95 101 + ++ n.b. Halmfliegen jedweder Art, besonders in trocken-heißen Convento F-Population 103 108 94 98 100 99 + ++ n.b. Jahren befallen zu werden. 1 ) Verrechnungssorten: Quintus, Sonett Check : 2) Scirocco 3) Greina 4) Naxos 5 ) nach BSA: ++++ = sehr hoch, o = mittlere Ausprägung, ---- = sehr gering Abbildung 13: Mehrjährige und mehrortige Leistungsprüfungen von Sommerweizen der FZD. Stand 2018 12 13
Müller mit Versuchen auf beiden Standorten zur Flug- und Hartbrandanfälligkeit (Ustilago nuda und U. hordei) nommen. Bei resistenten Kandidaten wird in der Regel über vier Jahre getestet. Ab der F6/F7 fangen parallel Gersten-Projekt damaliger Sortimente. Gefördert wurde das Vorhaben die Leistungsprüfungen an. Streifenkrankheit durch die BLE im ersten Jahr der Gründung des Bun- Ben Schmehe desprogramms Öko-Landbau (BÖL, heute BÖLN). Ist Befallsfreiheit gegeben, kommen die Nachkommen- schaften ab F8/F9 in den Erhaltungsblock, wo Flugbrand 2018 war das letzte Jahr, in dem die Arbeiten an der Einschließlich Prebreeding dauerte es 16 Jahre, bis die und Streifenkrankheit nicht mehr auftreten dürfen. Aus Streifenkrankheit von der BLE im BÖLN gefördert wur- FZD die erste biodynamisch gezüchtete, Flugbrand- diesen Generationen erfolgt die Anmeldung von aus- den. Für die FZD geht damit jedoch die Arbeit mit die- widerstandsfähige Wintergerste 'Cayu' vom BSA zuge- sichtsreichen Kandidaten für die Zulassung beim BSA. ser saatgutbürtigen Erkrankung nicht zu Ende, denn lassen bekam. Die Resistenzzüchtung auf Flugbrand es wurde lediglich das Sor- Mittel über Nasschemische Widerstandsfähigkeit gegenüber ist langwierig, da nur vereinzelt Kulturgersten mit ei- bis zu 11 Jahre Untersuchung tenscreening gefördert. Die ner Widerstandsfähigkeit gegenüber saatgutbürtigen und bis zu Ertrag Roh- Lysin Methionin Flugbrand Flugbrand Streifen- Herausforderung besteht nun 4 Orte 2 natürlich krankheit3 Krankheiten existieren. Vorwiegend muss daher auf protein künstl. darin, neue Wintergersten zu Abbildung 14a: H. Spieß stellt begrannten Sortenkandidaten HSWS 2013- [dt/ha] [% TM] [% TM] [% TM] [%] [%] [%] 608-39 für Neuzulassung vor. wirksame Resistenzen von alten Landsorten zurückge- 1 entwickeln, die resistent oder 14b: Qualitäts- und Ertrags-Population OSS Convento C (li. daneben Heliaro). VRS abs. mz 53,1 10,7 0,40 0,18 78,0 16,1 15,0 LSV Maßhalderbuch 2018 griffen werden, welche in der Regel kaum über nutzba- weitgehend widerstandsfähig VRS rel. mz 100 100 100 100 ----4 ---- ---- re agronomische Eigenschaften verfügen. So ist es ein relativ absolut gegenüber der Streifenkrank- weiter Weg bis zu dem Ziel, widerstandsfähige Gersten CaYu mz 102 107 107 114 + + ++ heit sind und gleichzeitig agro- Züchtungsforschung mit hoher agronomischer Eignung und entsprechendem HS 573-12 1 mz 97 ) VRS mz: Meridian, Lomerit 118 113 118 - +++ Check: 2) Yokohama mz 3) Alpaka, Etrusco ---- nomische Eigenschaften mit- Wintergerste Ertrag wie auch Qualität zu entwickeln. 4 ) Widerstandsfähigkeit nach BSA: ++++ = sehr hoch, o = mittel, ---- = sehr niedrig bringen, die sich mit modernen Gerstensorten messen lassen. Kathrin Buhmann, Sabine Martis, Hartmut Spieß Im Laufe der Züchtung gesellte sich eine weitere saat- Abbildung 16: Mehrjährige und mehrortige Leistungsprüfungen von Winter- Das heißt, auch in Zukunft werden neue Sorten und gersten der FZD. Stand 2018 gutbürtige Erkrankung der Gerste, die Streifenkrankheit Zuchtstämme auf Resistenz gegenüber Streifenkrank- Im Hinblick auf die Bestrebungen im Bio-Landbau, die (Drechslera graminea), hinzu. Hier besteht der gleiche Die Zusammenstellung in Abbildung 16 zeigt die Leis- heit geprüft, um geeignete Kreuzungspartner zu finden. Futter- insbesondere Eiweißversorgung weitgehend Sachverhalt, dass die übliche Züchtung die saatgut- tungsfähigkeit der zugelassenen 'Cayu' und der mehr- aus dem Betrieb zu gewährleisten, kann auch die Fut- übertragbaren Krankheiten als ein Kriterium der Se- zeiligen HSGW 573-12, welche 2018 das zweite Jahr Seit Beginn des Projekts in 2011 wurden bislang 244 tergerste wie früher einen höheren Beitrag leisten. So lektion nicht berücksichtigt. Sie setzten grundsätzlich der BSA-Registerprüfung ohne Wertprüfung durchlief. Sorten und Zuchtstämme geprüft. Lediglich drei Sor- wurde auch auf dem Dfhof Wintergerste als Kraftfutter chemische Beizen ein und kontrollieren damit wirksam Nach ihrer Zulassung kann diese Gerste unter der Be- ten waren vollständig befallsfrei. Besonders schwierig an- und nachgebaut. Nach jeweils kurzer Zeit mussten einen Befall. Über ein gesondertes FZD-Projekt zur zeichnung "Zur Ausfuhr außerhalb der Vertragsstaa- wird es in Zukunft sein, Sorten zu finden, die gleich- Maßnahmen gegenüber dem auftretenden Flugbrand Streifenkrankheit wird nachfolgend berichtet. ten bestimmt" in Verkehr gebracht werden. Wie oben zeitig auch resistent oder widerstandsfähig gegenüber ergriffen werden. Unter den Getreiden ist die Winter- erwähnt, wurden von beiden Gersten Vermehrungen Flugbrand sind. In dem Foto (Abb. 17) sind neben den gerste die anfälligste Art, was die Flugbranderkrankung Die Gerstenzüchtung läuft auf dem Dottenfelderhof in angelegt (Abb. 15), so dass Saatgut für 2019 zur Verfü- Gersten mit Streifenkrankheit gleichzeitig auch solche betrifft. So wurde eine Warm-/Heißwasserbeizanlage vier Schritten ab. Nach etwa jährlich über 100 Kreu- gung steht. Aus Abbildung 16 geht des Weiteren hervor, mit Flugbrandbefall sichtbar. gebaut, die nicht nur bei der Gerste, sondern auch beim zungen, Anbau der F1-Ähren im geschützten Anbau dass die beiden FZD-Linien über höhere Eiweiß- und Hafer zum Einsatz kam. Diese aufwändige Tätigkeit mit und Aussaat der Einzelährennachkommenschaften als Aminosäurengehalte verfügen. Damit können niedrige- teils offenem Ergebnis motivierte die Züchter, am Bei- Ramsch wird der erste Schritt mit der Selektion von Ein- re Erträge wie beim Zuchtstamm '573-12' im Eiweißer- spiel der Darzauer Sommergerstenzüchtung, die Win- zelähren aus den Ramschen abgeschlossen. trag kompensiert werden. tergersten auf Flugbrandanfälligkeit zu evaluieren. So begann 2002 ein gemeinsames Projekt mit Karl-Josef Über drei Jahre von F3 bis F5 stehen die Nachkommen- Die Wintergerste hat im Trockenjahr 2018 am wenigs- schaften im Flugbrandblock mit künstlich erzeugtem ten von allen Getreiden gelitten, weil sie aufgrund ihrer Sporenflug aus gesondert angebauten Infektionsträ- Frühreife mit den Winterreserven des Wassers ausge- gersorten. Hier erfolgt die Selektion gesunder, viel- kommen war. Das Ertragsniveau lag bei 68 dt/ha für die versprechender Ähren. mehrzeiligen und 70 dt/ha für die zweizeiligen Winter- gersten. Im dritten Schritt kommen die F6-Nachkommenschaf- ten in den Quarantäneblock, wo streng darauf geach- Abbildung 17: Wintergerste-Streifenkrankheitsprüfung auf dem Schlag tet wird, dass keine saatgutübertragbaren Krankhei- 'Windfang'. Befallene Pflanzen sind erkennbar an den aufgerichteten Ähren, auch Flugbrandähren sind daneben sichtbar. Dottenfelderhof 2018. ten mehr auftreten. Gleichzeitig wird deren genetisch bedingte Resistenz mit künstlicher Inokulation von Flugbrandsporen geprüft. Die Prüfung der morphologi- schen Resistenz, die über die Kleistogamie wirkt, wird Abbildung 15: Erhaltungszüchtung Zuchtstamm 'HSGW 5073-12' (GW 3868) Dfhof 2018 unter natürlichem Sporenflug im Isolationsblock vorge- 14 15
Züchtungsforschung In der Erhaltungszüchtung befindet sich neben Firma- ment® der Zuchtstamm HS EF I-14, welcher schon län- Sorten Mittel über 6 Jahre und Spelz- Ertrag HLG farbe TKM
110 Für die Populationen 'Almito', 'Roter Co- LG30258 lumbus' und 'Gabriel' wurde nach der P8589 LG30258 100 P8589 ESMETRON Ernte ein zusätzlicher Selektionsschritt ESMETRON 90 durchgeführt: Durch Wiegen kurz nach Evolino Weih.1 der Ernte und Rückwiegen nach der Evolino Weih.2 6801-2016 Weih.3 80 Trocknung wurde der Trockensubstanz- rel. Ertrag [%] Weih.1 Weih.2 6801-2016 Bogdan Almito Weih.3 gehalt der Maiskolben bestimmt. Anhand 70 Bogdan Almito 6803-2016 von Trockengewicht, Trockensubstanz- 6803-2016 60 gehalt sowie des optischen Gesamtein- 50 drucks wurden die Kolben dann in drei Gruppen eingeteilt (Elite 1, 2 und 3). Im 40 Roter Columbus Folgejahr werden abwechselnd Elite 1- Roter Columbus 30 und Elite 2-Reihen ausgesät. Die Selekti- 90 92 94 96 98 100 102 104 106 108 110 on wird dann überwiegend aus den Pflan- rel. TS [%] zen der Elite 1 erfolgen. Hybride (konv) Population (konv) Hybride (öko) Population (öko) Abbildung 23: Leistungsprüfung Leindotter. Aufnahme vom 25. Mai kurz vor der Blüte. Dfhof 2018 Abbildung 21: Kornertrag und Trockensubstanzgehalt (TS) relativ zum Mittel der Vergleichshybriden (P8589, LG30258, ES Metronom) an ökologischen NIRS-Kalibrierung für Protein und Stärke: (grün) und konventionellen (orange) Standorten. unterscheidet sich deutlich. Viele beschreiben den Ge- Steinhummeln, Schwebfliegen, Heller Tanzfliege (Em- Die FZD hat bereits 2017 Protein- und Stärkeanalysen schmack als 'gemüsig' oder 'spargelig'. pis livida) und nicht näher zu identifizierenden Wespen- der Landsorte 'Roter Columbus' waren die ausgewähl- von Proben der Leistungsprüfung im BLE/BÖLN-Projekt arten wurde der Leindotter auf dem 'Windfang' auch von ten Populationen und die Hybriden in der Reifezahl ver- an der LfL Bayern in Auftrag gegeben. Mit den Ergeb- In der Züchtung auf dem Dottenfelderhof wird Leindot- der Vierbindigen Furchenbiene (Halictus quadricinctus) gleichbar (vgl. Trockensubstanzgehalt in (Abb. 21). nissen der Analysen konnten im Berichtsjahr Kalibrie- ter erst seit 2017 bearbeitet. In dem noch jungen Projekt besucht, die nach der Roten Liste als gefährdet (Kate- rungen für Protein- und Stärkegehalt für das hauseige- geht es derzeit darum, die verschiedenen erhältlichen gorie 3) eingestuft wird (Abb. 24). Rekurrente Selektion der Populationen der FZD: ne ZEISS CORONA-Gerät angefertigt werden, welche Sorten zu vergleichen. Zu diesem Zweck wurde 2018 Neben 'Almito' und 'Roter Columbus' wurden im Be- fortan für die Züchtung von Futter- und hoffentlich bald eine erste randomisierte Leistungsprüfung mit 16 Sor- Da Leindotter etwas später blüht als der allgegenwärti- richtsjahr wie in den Vorjahren die Erhaltungssorte 'St. auch Speisemaispopulationen u.a. zur Verfügung ste- ten in drei Wiederholungen in Reinkultur angelegt (s. ge Raps, leistet der Anbau einen Beitrag zur Verlänge- Michaelis', 'Gabriel' sowie die aus der Erhaltungssorte hen werden. Abbildung 23). Das Ertragsniveau lag 2018 im Mittel bei rung der Nektar- und Pollentracht, also der Zeit in der 'Weihenstephaner 1' selektierte 'POP_6805' züchte- 9,5 dt/ha und ist somit als extrem niedrig anzusehen, Honig- und Wildbienen in der Natur Nektar und Pollen risch bearbeitet. Die verwendete Selektionsmethode war positive Massenauslese. Selektiert wurde direkt bei Züchtungsforschung da auch Erträge von 20 dt/ha erreicht werden können. sammeln können. der Handernte im Feld, wobei von allen Populationen zu Ackerkulturen Ursache dafür war sicherlich überwiegend die außerge- wöhnliche Trockenheit des Jahres. Bei den Imkern bezeichnet der Begriff 'Trachtlücke' die ca. 500 Kolben geerntet wurden. Geachtet wurde bei Ben Schmehe Zeit während der Vegetationsperiode, wenn aufgrund der Selektion auf Wüchsigkeit, Standfestigkeit, Kolben- Obwohl der Leindotter von vielen nektar- und pollen- von großflächigen Monokulturen nicht ausreichend gesundheit und -besetzung sowie auf Frühzeitigkeit in Leindotter sammelnden Insekten besucht wird, ist er dennoch ein Pflanzen blühen, um die Bienen zu versorgen. Bislang der Abreife. relativ strenger Selbstbefruchter. Neben Honigbienen, wird die Arbeit am Leindotter finanziell nur vom Deut- Der Leindotter (Camelina sativa) wird schon seit län- schen Imkerbund (DIB) unter- gerem auf dem Dottenfelderhof angebaut und das ge- stützt. presste Öl wird im Hofladen vermarktet. Im Ökolandbau ist Leindotter eine gute Alternative zum Raps. Raps hat zwar einen höheren Ertrag, aber es gibt aufgrund der großen Anbauflächen von Raps einen erhöhten Schäd- lings- und Krankheitsdruck, so dass ökologischer An- bau von Raps auf wenige Gunstlagen beschränkt ist. Der Leindotter ist wesentlich anspruchsloser und bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit zu Mischfruchtan- bau, denn als sogenannte 'Kavaliersfrucht' lässt er an- deren Pflanzen Platz und Licht zur Entfaltung. Leindotter gehört botanisch zu den Kreuzblütlern und nicht, wie der Name vermuten lässt, zu den Leinge- Abbildung 22: Genetische Variationsbreite von Maiskolben 'Roter Columbus' Abbildung 24: Vierbindige Furchenbiene (Halictus quadricinctus) (Rote Liste Kategorie 3 = gefährdet) auf blühendem Dfhof 2018 wächsen (Linaceae). Auch der Geschmack des Öls Leindotter – Dfhof 2018 18 19
Sie können auch lesen