Burn-out 30 Minuten gegen - Frank H. Berndt
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Frank H. Berndt 30 Minuten gegen Burn-out
Inhalt Vorwort 6 Burn-out-Selbsttest 8 1. Burn-out – vorübergehendes Tief oder kritischer Zustand? 14 Burn-out – der Begriff 15 Von der Randerscheinung zum Modewort 16 Mehr als eine vorübergehende Erschöpfung 17 2. Symptome 20 Emotionale Symptome 21 Soziale Symptome 22 Intellektuelle Symptome 23 Körperliche Symptome 23 3. Ursachen 26 Äußere Faktoren 27 Innere Faktoren 29 Das Zusammenspiel von äußeren und inneren Faktoren 30 Burn-out – das System 32 Sekundärsysteme 35 4. Risikogruppen 38 Burn-out bei Führungskräften 39 Burn-out in sozialen Berufen 46 94
Inhaltsverzeichnis 5. Gegenmaßnahmen 50 Organisatorische Gegenmaßnahmen 52 Individuelle Gegenmaßnahmen 56 Den inneren Antreibern auf der Spur 62 Therapie 73 Der Autor 76 Weiterführende Literatur 77 Register 78 59
1. Burn-out – vorübergehendes Tief oder kritischer Zustand? Burn-out – der Begriff Seite 15 Von der Randerscheinung zum Modewort Seite 16 Mehr als eine vorüber- gehende Erschöpfung Seite 17
1 Begriffsbestimmung Obwohl der Begriff „Burn-out“ heutzutage in aller Munde ist, wird eine zuverlässige Diagnose gerade durch diese oft leichtfertige „Etikettierung“ erschwert. Hier interessiert daher zunächst: Woher kommt eigentlich der Begriff und was genau ist darunter zu verstehen? 1.1 Burn-out – der Begriff Ursprünglich ist der Begriff „Burn-out“ (engl. „to burn out“, dt. „ausbrennen“) ein technischer: In der Kern- energie bezeichnet „Burn-out“ das Durchbrennen von Brennstoffelementen aufgrund von Überhitzung. In der Luft- und Raumfahrt ist es der durch Treibstoffmangel hervorgerufene Ausfall eines Flugzeugstrahltriebwerks bzw. der Brennschluss einer Raketenstufe. Überträgt man dies auf den Menschen, so geht es beim Burn-out-Syndrom um Personen, die „heiß gelaufen“ sind, deren „inneres Feuer“ aufgrund mangelnder „Brennstoffzufuhr“ (etwa durch fehlende Erfolgserleb- nisse, Wertschätzung, positive Rückmeldungen etc.) erloschen ist. Nicht wenige der Betroffenen haben das Gefühl, ver- sagt zu haben, an den Herausforderungen des Lebens gescheitert zu sein. Das Tragische dabei ist: Gerade diese Menschen hatten einmal „Feuer gefangen“, haben für eine Sache „ge- brannt“. Sie waren motiviert, haben sich investiert, wollten etwas erreichen! Und dafür waren sie bereit, bis an ihre Belastungsgrenze und darüber hinaus zu gehen. Nun ist ihre persönliche Leistungsfähigkeit zusam- mengebrochen. Sie können nicht mehr. Sie sind am 15
1. Burn-out – vorübergehendes Tief oder kritischer Zustand? Ende, erschöpft, emotional völlig verausgabt. Ihnen fehlt jeglicher Antrieb, jeglicher „Schub“ nach vorn. Sie haben resigniert. Ja, mehr noch: An die Stelle der früheren Begeisterung ist nun die Angst getreten, das alltägliche Leben nicht mehr bewältigen zu können. Der Begriff „Burn-out“ stammt ursprünglich aus einem technischen Umfeld. Dieser Gebrauch lässt sich auf den Menschen übertragen: Vom Burn-out-Syndrom Betrof- fene „laufen heiß“ oder verlieren aufgrund mangelnder Energiezufuhr ihre Leistungsfähigkeit. 1.2 Von der Randerscheinung zum Modewort Es war vor allem ein Aufsatz des deutschstämmigen Psychoanalytikers Herbert J. Freudenberger im „Jour- nal of Social Issues“ (1974), der die Burn-out-Disku- ssion in Gang gesetzt hat. Darin beschreibt Freuden- berger einen Zustand der totalen körperlichen, seelischen und geistigen Erschöpfung, den er sowohl bei sich selbst als auch bei ehemals motivierten und engagierten Mitarbeitern in sozialen Einrichtungen beobachtet hatte. Zwar begann man in den 80er-Jahren auch hierzu- lande, sich mit diesem Phänomen auseinanderzuset- zen. Allerdings wurde die Diskussion anfänglich nur von einigen Spezialisten geführt. Burn-out war über lange Jahre eine oft nicht ernst genommene Rander- scheinung – ein Sonderfall, beschränkt auf wenige hel- fende Berufsgruppen. Erst in neuerer Zeit – ausgelöst 16
1 Begriffsentwicklung durch die Erkrankung einiger prominenter Spitzen- sportler, Politiker und Manager – rückte das Burn- out-Syndrom ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Es mag an der noch relativ jungen Geschichte der Burn- out-Forschung liegen, eher jedoch an der unscharfen Abgrenzung zur Depression und der Vielschichtigkeit von Ursachen und Symptomen, dass bis heute so man- cher Arzt Schwierigkeiten hat, einen Burn-out zu erkennen oder als Krankheit auszumachen. Erschwert wird die seriöse Auseinandersetzung mit dieser Erkrankung zudem dadurch, dass der Begriff „Burn-out“ mittlerweile zu einem Modewort avan- ciert ist und nahezu jede berufsbedingte Phase der Formschwäche mit diesem Etikett versehen wird. Aus dem zunächst kaum beachteten ist heute ein oft inflationär gebrauchter Begriff geworden. Dieser Um- stand und die Tatsache, dass das Burn-out-Syndrom in seiner Symptomatik häufig einer Depression ähnelt oder in diese übergeht, erschwert eine präzise Diagnose. 1.3 Mehr als eine vorübergehende Erschöpfung Ein Burn-out-Syndrom entsteht, wenn über einen län- geren Zeitraum hinweg die Energieabgabe größer ist als die Energiezufuhr. Dieser Energieverlust geschieht meist schleichend – oft über Monate und Jahre hinweg. Die Betroffenen nehmen den allmählichen Abbau ih- rer Ressourcen selbst kaum wahr. Dies hat zur Folge, dass die Entscheidung, etwas dagegen unternehmen zu 17
1. Burn-out – vorübergehendes Tief oder kritischer Zustand? müssen, meist zu spät fällt – nämlich erst dann, wenn kaum mehr Kraftreserven hierfür vorhanden sind. Der in solch einer Situation gern gegebene Ratschlag „Mach mal Urlaub!“ mag gut gemeint sein. Einem Menschen, der wirklich am Burn-out-Syndrom leidet, hilft dies wenig. Durch die „Unterschreitung des Nullpunkts“ wurde – ähnlich wie bei einem Akku aus früheren Baureihen – die „Speicherkapazität“ beschädigt. Ein einfaches Auf- laden ist nicht mehr möglich. Jeder Regenerations- versuch verpufft innerhalb kürzester Zeit! Und selbst wenn es durch eine Auszeit gelingt einige der Symp- tome kurzfristig zu mildern: Die eigentliche Wurzel des Burn-outs bleibt unberührt, sodass die Gefahr, erneut auszubrennen, latent vorhanden ist. Die allerwenigsten sind in der Lage, ihren Erschöp- fungszustand aus eigener Kraft nachhaltig zu überwin- den. Dies hat – neben dem bisher Genannten – auch damit zu tun, dass ein Burn-out nie auf eine einzelne Ursache zurückzuführen ist. Er entsteht vielmehr aus einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Und da die Betroffenen selbst „Teil des Systems“ sind, ist es für sie äußerst schwierig, den tiefer liegenden Zusammen- hängen ohne fremde Hilfe auf die Spur zu kommen. 18
Register Register Angst 16, 22, 28-32, 45, Faktoren – äußere 27f., 63f., 67f., 71f. 30, 70 Antreiber – innere 62f., Faktoren – innere 29f. 70, 72, 75 Familie 6, 23, 35-37, 39, Arbeitsbedingungen 28, 58f., 74 52 Gegenmaßnahmen 12, Berufsunfähigkeit 6, 73 52, 56, 62 Beschleuniger 24f. Burn-out bei Hauptantreiber 67 Führungskräften 39, Interaktion 46, 74 46, 49, 55 Burn-out in sozialen Konflikte 28, 46, 54, 61 Berufen 39, 46, 49 Krankheit 9, 17 Burn-out-System 37 Burn-out-Risiko 28f., Leistungsfähigkeit 15f., 39, 46, 49, 52 21, 23, 36, 36f., 74 Leitsätze 71f., 74 Coaching 12, 61 Misserfolg 34, 61, 68 Disposition – innere 27, 30f., 37, 70f. Perfektionismus 29, 34 Privatleben 9, 12, 22, 27, Energiehaushalt 12, 34f., 29, 36f., 59 37, 56-58 Entlastung 53 Stress 6, 27, 42, 69f. Erfolg 33f., 39-43, 48, Stresspegel 70 60f. Symptome Erfolgsdruck 42, 46, 49 – emotionale 21, 25 Erfolgserlebnis 15, 33, – soziale 22, 25 53, 60, 69 – intellektuelle 23, 25 Erklärungsansätze 27 – körperliche 23, 25 78
Register Therapie 73f. Urlaub 18 Ursachen 11, 17, 63, 69 Umstände – äußere 28, 30-32, 34, 37, 62, 68- Zeitmanagement 58 71, 74f. 79
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