Hitzewellen in Deutschland und Europa - Andreas Matzarakis und Stefan Muthers Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung, DWD, Freiburg ...
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Hitzewellen in Deutschland und Europa Andreas Matzarakis und Stefan Muthers Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung, DWD, Freiburg
Das macht die Hitze mit Deutschland - 2018 Tourismus/Hochtouren Waldbrandgefahr Trinkwasser Überforderte Leitungen Sommerstädte Missernten Obstbauern/Glück Tote durch Ertrinken ICE/Klimanalage Leiden der Bauern Brot teurer Fischsterben Badeverbote Binnenschifffahrt Eisboom teurer Knappheit Profiteurin Run auf Wasser Sparflamme Viel Solarstrom Klimawandel?
Auswirkungen von Hitze Direkt durch Hitze bedingt Hitzekollaps Gehirn wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Grund: Blutdruckabnahme Hitzekrämpfe durch Dehydration, hohen Elektrolytverlust durch Schwitzen Sonnenstich Anschwellung des Hirngewebes, Entzündung der Hirnhaut durch langen Aufenthalt in der Sonne ohne Kopfbedeckung Hitzschlag dem Körper gelingt es nicht mehr zu kühlen. Folge: Anstieg der Kerntemperatur
Tage (5) mit Ta,max >= 30 °C Trend der Anzahl ABS Hitzewellentage Überlagerte Punkte in der Karte weisen auf Regionen mit signifikanter Zunahme oder Abnahme hin.
Städte in Europa. Tage (5) mit Ta,max >= 30 °C Orange Balken: mittlere Anzahl an Hitzetagen pro Jahr Rot: mittlere Anzahl der Hitzewellentage pro Jahrzehnt
Tage (5) mit Ta,max 95 perz. Trend der Anzahl REL Hitzewellentage Zeitraum 1981-2010 auf Basis der E-OBS Tagesmaximumwerte.
Tage (5) mit Ta,max 95 perz. Orange Balken: mittlere Anzahl an Hitzetagen pro Jahr Rot: mittlere Anzahl der Hitzewellentage pro Jahrzehnt
Mortalität BW Oben: Verlauf der täglichen zusätzlichen Todesfälle in Prozent relativ zur Basismortalität in Baden- Württemberg für alle Sommer im Zeitraum 1968-2015 (dünne Linien). Die Sommer 2003 (rot) und 2015 (grün) sind farblich hervorgehoben. Unten: über 5-Tage gemittelte Tagesmaxima der Gefühlten Temperatur in Baden- Württemberg. Die gepunktete graue Linie veranschaulicht die Lage des 95. Perzentils.
Mortalität und Thermische Belastung 2003 2006 2010 2015
Hitzewellen Was tun: Hitzewarnsystem Außergewöhnliche Ereignisse
Motivation für HHWS 2015 2003 Hitzewellen sind ein großes Gesundheitsrisiko! 2003: > 50.000 hitze- bedingte Todesfälle Hitzebedingte Mortalität in Baden-Württemberg Risikofaktoren: Alter Gesundheits- Soziale zustand Faktoren Klimawandel Demographischer Wandel Hitzewarnsysteme reduzieren die hitzebedingte Mortalität und Morbidität.
HWS – Meteorologische Komponente → Wann wird Hitzebelastung zur Gefahr? Starke extreme Wärmebelastung Stefan Muthers – 2017
Entwicklung der Mortalität im Verlauf einer Hitzewelle
Von der Wettervorhersage zur Warnung Medien Lufttemperatur Alten- u. Ministerien, Feuchtigkeit Öffentlich- Pflege- Gesund- keit heime heitsämter Wind Strahlung Internet, App Newsletter Email, Fax Numerische Wettervorhersage Landkreiswarnungen Biometeorologe / Gefühlte Innenraum-Modell Biometeorologin Temperatur Belastungs- Gefühlte klassen für Warn-Vorschlag Temperatur Landkreise der letzten 30 Klima-Michel-Modell Tage
Berechnung der Innenraumtemperatur 18
Gefühlte Temperatur für Ältere Extreme Wärmebelastung für Alte wenn GT ≥ 36°C (+ Anpassung) Extreme Wärmebelastung für Alte tritt früher auf.
Städtische Wärmeinsel HHWS Städtische Wärmeinsel Lufttemperatur während der Nacht ist erhöht Innenräume kühlen schlechter ab Berechnung des Wärmeinseleffekts Anpassung der Lufttemperatur und –feuchte Stadtgröße (Einwohnerzahl) Bedeckungsgrad der letzten 24 Stunden Windgeschwindigkeit der letzten 24 Stunden Tageszeit und Tag des Jahres Verwendung in Innenraummodel Raumtemperatur (RT) für die größten deutsche Städte (27.08.2016) Wienert, U. et al. (2013) A simple method to estimate the urban heat island intensity in data sets used for the simulation of the thermal behaviour of buildings. Met. Zeitschr. 22(2), pp. 179–185.
Kriterien HHWS Gefühlte Temperatur 12 UTC UHI > 32 – 34 °C, variabel Hilfe für Stufe I Warnung Stufe I Innenräume, 22-6 Uhr Gef. Temp Alt => 36 °C Gefühlte Temperatur 12 UTC Warnung Kriterien > 38 °C Stufe II Anpassung Mai bis September Höhenlage im Landkreis Warnung Andauer in Tagen Weitere Softkriterien
Warnungen Landkreisebene Internet Newsletter App
Newsletter, Warnungen
Kommunikationswege HHWS Ministerien Ärzte Pflege Notdienste Gesundheitsbehörden Apotheken Stationär Ambulant Kurzfristig Langfristig Risikogruppen Nachbarschafts- Verbände/NGO (Ältere, Kranke, …) hilfe /Öffentlich Neue Medien Traditionell Kurzfristig Langfristig Seniorenliga Medien
Hitzewellen Was tun: Hitzewarnsystem Außergewöhnliche Ereignisse
Hitzewelle 2018 (Juli/August) 23.7.2018 24.7.2018 25.7.2018 26.7.2018 27.7.2018 28.7.2018 29.7.2018 30.7.2018 31.7.2018 1.8.2018 2.8.2018 3.8.2018 4.8.2018 5.8.2018 6.8.2018 7.8.2018 8.8.2018 9.8.2018
Hitzewarnungen: Juli/August und 2018 Zum Vergleich: mittlere Anzahl Warnungen pro Jahr 2005-2018
Senior und UHI
2018
Anzahl der Warnungen. 2003 vs. 2018
2015 … völlig aus der Erinnerung
Zusammenfassung Jeder ist betroffen Hitze ist und bleibt eine Herausforderung für alle und alles Hitzewellendefinition? Besser Hitzewarnungen Hitzewarnsystem – differenziert Operativ seit 2005 Hitzeaktionspläne – Aktionen (akut/langfristig) Vulnerable- und Risikogruppen Anpassungsmaßnahmen Nicht nur akut und langfristig Anpassungsvermögen von Menschen Wahrnehmung ist leider ….
Quelle: Rosel Eckstein / pixelio.de Danke für Ihre Aufmerksamkeit …
Einfluss der atmosphärischen Umgebung auf Menschen Wirkungskomplexe • Thermisch Ta, VP, v, Tmrt • Lufthygienisch (Partikel, Gase, …) • Aktinisch (UV-A, -B, -C, Licht) • Biotropie • Gerüche • Lärm Nicht immer negativ Bedeutung: thermisch! Nicht nur Klimawandel
Wirkungswege (Atmosphäre – Mensch) Aktinisch (UV, Licht, IR) … Haut, Augen Thermisch (Temp., Wind, Sonne, Feuchte) … Haut, Atmung Lufthygienisch (fest, flüssig, gasförmig) … Atmung Wetterfühligkeit …Vegetativ, Sinne Mensch Lärm, Gerüche … Sinne, Vegetativ
Städtebaulichen Maßnahmen zur Reduzierung von städtischer Hitzebelastung • Gebäudegeometrie • Parkflächenanteil • Versiegelungsgrad • Parkflächenverteilung • Gebäudeanteil • Baumbedeckung • Bauhöhe • Bodenfeuchte Bebauung Grünfläch sstrukturen en Oberfläch en- und Material- Wasserflä eigenscha chen • Albedo (Reflexion) ften • Größe der • Dachbegrünung Wasserflächen • Fassadenbegrünung • Verteilung von Wasserfl. • Wärmeleitfähigkeit • Wassertemperaturen Zielo, 2016, Zielo und Matzarakis, 2016, Matzarakis und Zielo, 2017
Entwicklung der Mortalität im Verlauf einer Hitzewelle für den 1. bis zum 10. Tag. Dargestellt ist die mittlere Mortalität in % zusammen mit Konfidenzintervall für den Mittelwert auf Basis aller Hitzewellen im Zeitraum 1968-2015. Tag der Hitzewelle Mittlere Mortalität [%] 1 6.9 ± 2.6 2 8.9 ± 3 3 11 ± 3.2 4 12.2 ± 2.9 5 15.6 ± 3.3 6 17.5 ± 5.3 7 22.1 ± 6.9 8 25.1 ± 12.4 9 18.8 ± 13.5 10 12.8 ± 16.4
2015
Klima Michel Senior Klima-Michel - 35 Jahre alt, männlich - 1.75 m, 75 kg - Metabolische Rate 135 Wm-2 (gehend 4 km/h) Klima-Michel Senior - 75 Jahre, männlich - 1.75 m, 70 kg - Metabolische Rate 66 Wm-2 (langsam gehend 1 km/h) Alte Menschen sind während Hitzewellen besonders gefährdet!
Maßnahmen Umweltbundesamt DWD Bundesministerium Gesundheit Cities, …
Hitzewarnungen in der Vergangenheit
Wärmebelastung in Städten Städte haben ihr spezifisches lokales Klima (Städtische Wärmeinsel) Bedeutung für ein HWS: Lufttemperatur während der Nacht ist erhöht Innenräume kühlen schlechter ab Beispiel: Simulierter Innenraumtemperatur- differenz zwischen einem städtischen und einem ländlichen am Beispiel Berlins 2010-2016. Photo: „The City“ by Romain Guy @flickr.com
HAPs
Hitzeaktionspläne Erfolgsfaktoren eines Hitzeaktionsplans 1. Interdisziplinäre Zusammenarbeit und zentrale Koordination 2. Präzises Hitzewarnsystem mit regional definierten Schwellenwerten 3. Hitzeinformationsplan 4. Schutzmaßnahmen zur Reduzierung oder Vermeidung von Hitzeeinwirkung 5. Schutzmaßnahmen für besonders vulnerable Personengruppen 6. Schulung und Sensibilisierung des Gesundheits- und Sozialwesens 7. Stadtplanung und Bauwesen 8. Monitoring und Evaluierung
Zusammenfassung HHWS HWS auf Basis eines Energiebilanzmodels • Operativ seit 2005 Kombiniert mit einem Gebäudesimulationsmodel um die Wärmebelastung in Innenräumen abzuschätzen Warnungen (starke/ extreme Wärmebelastung Schwellenwerte/Mortalität) Landkreisebene Höhenstufen (alle 200 m) Andauer Alte Menschen: • Extreme Wärmebelastung tritt früher auf Städte Effekt der städtischen Wärmeinsel wird im HWS berücksichtigt
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