Busbranche enttäuscht über Konzeptlosigkeit der Corona-Gipfel

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Busbranche enttäuscht über Konzeptlosigkeit der Corona-Gipfel
INFORMIERT
       BUNDESVERBAND DEUTSCHER OMNIBUSUNTERNEHMER E.V.                                                                                                                  MEDIEN-KOOPERATION

                                                               BUND-LÄNDER-VERHANDLUNGEN BRINGEN KEINE PERSPEKTIVEN FÜR UNTERNEHMEN

                                                               Busbranche enttäuscht über
                                                               Konzeptlosigkeit der Corona-Gipfel
                                                               in seiner ersten Stellungnahme. Der Zugang                   dem angekündigten „ergänzenden Hilfsinstru-
                                                               muss zudem – anders bei den vorhergehenden                   ment“ für eine Abfederung sorgen. Wir vermis-
                                                               Hilfen – möglichst unbürokratisch erfolgen                   sen in den Beschlüssen des Gipfels aber erneut,
                                                               können und sich eng an der Praxis der betroffe-              dass eine konkrete Auseinandersetzung mit den
                                                               nen Unternehmen orientieren. Die oftmals be-                 weiteren Perspektiven für die Reisewirtschaft
Das angekündigte ergänzende Hilfsinstrument war längst über-   nachteiligten Mischbetriebe im Busgewerbe                    erfolgt. Wir fordern, dass endlich klare – euro-
fällig, sagt bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard     müssen beispielsweise die besonderen Lasten                  paweit gültige – Regeln für die Reisemöglichkei-
                                                               einzelner Geschäftsteile auch gesondert geltend              ten von Geimpften beziehungsweise von Men-

       E
            s wurde lange getagt, aber leider wenig be-        machen können. Zudem ist die Einführung ei-                  schen mit negativem Corona-Test eingeführt
            wegt. Am 22. März haben Bund und Län-              nes Unternehmerlohns bei der Berechnung von                  werden. Die wichtige Osterzeit wird für Busun-
            der bei ihrem Corona-Gipfel keinerlei Per-         Rettungsmitteln zwingend erforderlich.                       ternehmen in diesem Jahr leider erneut zu ei-
       spektiven für die Busunternehmen aufgezeigt.                                                                         nem Desaster. Bund und Länder müssen mit
       Immerhin wurde aber eine zusätzliche Ret-               Mit Blick auf die Entwicklungen der folgenden Wo-            einer gemeinsamen Kraftanstrengung die
       tungsmaßnahme versprochen. Der Bundesver-               chen erneuerte der bdo seine Forderung nach                  Grundlagen dafür legen, dass die Voraussetzun-
       band Deutscher Omnibusunternehmer (bdo)                 Perspektiven, die für Klarheit und Planbarkeit               gen für verantwortungsvolles Reisen so schnell
       hat daher in seiner ersten Reaktion die schnellst-      für die Busbranche sorgen. Mit der Einführung                wie möglich geschaffen werden.“
       mögliche Konkretisierung und Einführung des             einer belastbaren Teststrategie sowie europaweit
       angekündigten „ergänzenden Hilfsinstruments“            einheitlichen Regelungen für zusätzliche Mög-                Eine positive Nachricht nach langen Bemühungen
       für besonders schwer von der Corona-Pande-              lichkeiten für Geimpfte sollen die Grundlagen                gab es immerhin Mitte März, als das BMVI-Ret-
       mie betroffene Unternehmen gefordert. Dieses            dafür endlich gelegt werden.                                 tungsprogramm für die Reisebusunternehmen
       Instrument wird von einem Großteil der mittel-                                                                       ausgeweitet wurde. Der Zugang für das eigens für
       ständischen Busunternehmen in Deutschland               bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard                die Bustouristik aufgelegte Rettungsprogramm
       dringend gebraucht. Und zwar schon lange                sagte zu den Beschlüssen des Bund-Länder-                    wird dabei zeitlich verlängert. Die Argumentation
                                                               Gipfels am 22. März: „Es war längst überfällig,              des bdo diesbezüglich hatte Gehör gefunden und
       Um eine drohende Pleitewelle zu verhindern, ist es      dass Bund und Länder die besonderen Opfer                    Hilfen konnten so nun auch für den Monat Okto-
       erforderlich das ergänzende Hilfsinstrument             einzelner Wirtschaftszweige für Gesundheits-                 ber 2020 beantragt werden. Auch die Antragsfrist
       unverzüglich zu aktivieren, formulierte der bdo         schutz und Gemeinwohl anerkennen und mit                     dafür wurde auf den 15. April verlängert.

       UMWELTBUNDESAMT VERÖFFENTLICHT TREIBHAUSGASBILANZ FÜR 2020

       Die Verkehrswende wird weiter dringend gebraucht
       L
            assen wir uns von diesem Ergebnis nicht
            täuschen. Das Umweltbundesamt konnte
            für 2020 zwar im Vergleich zu Vorjahren
       eine positive Bilanz bei den Treibhausgasemissi-
       onen in Deutschland ziehen. Der Rückgang im
       Verkehrssektor ist aber schlicht und ergreifend
       auf einen Sondereffekt zurückzuführen, der sich
       mit der Corona-Pandemie einstellte. Die Wahr-
       heit dahinter: Noch immer hat der Verkehrssek-
       tor hierzulande seit 1990 kaum zu einer Senkung
       der klimafeindlichen Abgase beigetragen.

       Wir stehen in Deutschland weiter vor der Heraus-
       forderung, einen echten Wandel der Mobilität
       zu gestalten – hin zu mehr Bus und Bahn. So
       warnte der Bundesverband Deutscher Omni-
       busunternehmer im März 2021 nachdrücklich:
       Die Pandemie schönt kurzfristig die CO2-Zah-
       len. Gleichzeitig gefährdet sie aber auch ganz
       akut die Verkehrswende. Denn die Unterneh-
       men im Bussektor, der die niedrigsten Treibh-
       ausgasemissionen pro Personenkilometer auf-
       weisen kann, stehen aufgrund der Wirtschafts-
                                                                                                                                                                                       © bdo

       krise am Abgrund.                                       Der Bus ist und bleibt das klimafreundlichste motorisierte Verkehrsmittel, zeigen aktuelle Statistiken

  20    OMNIBUSREVUE 5.2021
Busbranche enttäuscht über Konzeptlosigkeit der Corona-Gipfel
INFORMIERT
                                                                                                                                  BUNDESVERBAND DEUTSCHER OMNIBUSUNTERNEHMER E.V.

        BDO FORDERT NUTZUNG SYNTHETISCHER KRAFTSTOFFE

        Diese Verordnung hindert die Verkehrswende
        L
              anges Wort, komplizierter Inhalt. Und                                                                                         Problem bei der Umsetzung der
              ein Hindernis für die Reduzierung der                                                                                         CVD hingewiesen. Die klare Bot-
              Treibhausgasemissionen im Verkehrs-                                                                                           schaft des Verbandes: Synthetische
        sektor ist es auch noch. Die Bundesimmissi-                                                                                         Kraftstoffe sollten für die CVD ge-
        onsschutzverordnung steht aus Sicht des                                                                                             nutzt werden. In seinem Schreiben
        Bundesverbands Deutscher Omnibusunter-                                                                                              an die zuständigen Bundesministe-
        nehmer (bdo) einer effizienten Umsetzung                                                                                            rien führt bdo-Präsident Karl
        der Clean Vehicles Directive (CVD) leider                                                                                           Hülsmann die Gründe im Detail
        im Weg. Denn sie beschränkt das Inverkehr-                                                                                          aus. Im ländlichen Raum wird die
        bringen synthetischer Kraftstoffe – und be-                                                                                         entsprechende Lade-Infrastruktur,
        grenzt damit die von der EU explizit geschaf-                                                                                       die für die Neubeschaffungen von
        fenen Möglichkeiten, auf saubere Fahrzeuge                                                                                          emissionsfreien ÖPNV-Linienbus-
        umzustellen. Insbesondere im ländlichen                                                                                             sen ab 2. August 2021 benötigt
        Raum, wo batterieelektrische Fahrzeuge teil-                                                                                        wird, mittelfristig nicht darstellbar
        weise an ihre Grenzen stoßen – stellt dies ein                                                                                      sein. Darüber herrscht innerhalb
        massives Hindernis für den Wandel der Mo-                                                                                           der Busbranche, aber auch in wei-
        bilität dar                                                                                                                         ten Teilen der Politik Konsens. Da-
                                                                                                                                            her bleibt der Einsatz synthetischer
        Mit Briefen an Bundesumweltministerin Svenja                                                                                        Kraftstoffe unbedingt notwendig,
        Schulze und Bundesverkehrsminister Andreas         bdo-Präsident Karl Hülsmann richtete sich mit einem Schreiben direkt             um die verbindlichen Mindestquo-
        Scheuer hat der bdo Mitte März auf dieses          an Svenja Schulze und Andreas Scheuer                                            ten der CVD zu erfüllen.

        TECHNIKAUSSCHUSS DES BDO ANALYSIERT CVD

        Experten sehen Antriebswende in der
        Busbranche gefährdet
        J
            etzt müssen Fehlsteuerungen schnell ver-           synthetischen Kraftstoffen für die Erfüllung               verstand und einem Höchstmaß an Effizienz
            hindert werden. Zu diesem Fazit kam der            der CVD-Vorgaben derzeit verhindert, obwohl                vorgehen. In Hinblick auf die nationale Umset-
            für Technikfragen zuständige Fachaus-              dies auf europäischer Ebene ausdrücklich vor-              zung der CVD droht dies leider nicht der Fall
        schuss des Bundesverbands Deutscher Omni-              gesehen ist. (Mehr dazu auch im Artikel oben.)             zu sein. Wir sehen hier derzeit konkrete Hür-
        busunternehmer (bdo). Das Expertengremium                                                                         den, die einer klugen Veränderung im Bussek-
        hat im Zuge seiner Sitzung am 15. März kon-            Aufgrund der begrenzten Reichweiten batterie-              tor im Weg stehen. Diese müssen schnell abge-
        krete Empfehlungen für eine bestmögliche               elektrischer Antriebe im Bussektor ist es insbe-           baut werden. Die bevorstehende Antriebswen-
        Umsetzung der Antriebswende im Bussektor               sondere im ländlichen Raum absolut notwen-                 de im Bussektor ist eine Jahrhundertaufgabe
        formuliert. Damit einhergehend wurden aktu-            dig, bei der Umstellung auf saubere Fahrzeuge              für die Branche. Unnötige Fehlentwicklungen
        elle Entwicklungen kritisiert, die Fehlsteue-          auch Alternativen zum E-Bus zu ermöglichen.                können wir uns dabei einfach nicht leisten.“
        rungen bei der bevorstehenden Umstellung auf           Dies wird in Deutschland derzeit verpasst.
        neue Antriebstechnologien nach sich zu ziehen          Grundsätzlich unterstreicht der bdo-Technik-
        drohen                                                 ausschuss, dass neue Vorgaben in den kom-
                                                               menden Jahren in den Unternehmen enorm
        Die in der Clean Vehicles Directive (CVD) von der EU   hohe Investitionskosten aufwerfen werden.
        für 2025 beziehungsweise 2030 geforderte An-           Damit diese überhaupt getragen und refinan-
        zahl sauberer Busse bei Neuanschaffungen               ziert werden können, muss die Geltungsdauer
                                                                                                                            IMPRESSUM
        kann, laut Technikausschuss des bdo, ökolo-            der Genehmigung für den Linienverkehr (§ 16
                                                                                                                            Herausgeber
        gisch und ökonomisch sinnvoll nur über eine            Abs. 2 PBefG) auf 15 Jahre heraufgesetzt wer-
                                                                                                                            Bundesverband Deutscher
        nationale Quote erreicht werden. Die bislang           den.                                                         Omnibusunternehmer (bdo)
        vorgesehene Umsetzung in jedem einzelnen                                                                            Reinhardtstraße 25
        Beschaffungsvorgang würde hingegen ein                 Der Vorsitzende des bdo-Ausschusses für Technik,             10117 Berlin
        Übermaß an Kosten und Bürokratie nach sich             Sicherheit und Umwelt, Rainer Mühlhause,                     Telefon 00 49 / (0) 30 / 2 40 89 -3 00
        ziehen – und damit die weitere ökologische             sagte zu den Forderungen des Verbandsgremi-                  Telefax     00 49 / (0) 30 / 2 40 89 -4 00
        Transformation im Verkehrssektor behindern.            ums: „Die Busbranche steht von jeher für um-                 Internet: www.bdo.org
        So das Fazit der Technikexperten. Ergänzend            weltfreundliche Mobilität und bekennt sich                   E-Mail:     info@bdo.org
        regte der Ausschuss dringend die Änderung              ausdrücklich zur Antriebswende. Bei den be-                  V.i.S.d.P. Christian Wahl
        der 10. Bundesimmissionsschutzverordnung               vorstehenden Umwälzungen ist es aber drin-                   Redaktion Christian Wahl
© bdo

        an: Mit dieser wird die Nutzbarmachung von             gend geboten, dass wir mit technischem Sach-

                                                                                                                                                               OMNIBUSREVUE 5.2021   21
Busbranche enttäuscht über Konzeptlosigkeit der Corona-Gipfel
INFORMIERT
     BUNDESVERBAND DEUTSCHER OMNIBUSUNTERNEHMER E.V.                                                                                                      MEDIEN-KOOPERATION

     VERBRAUCHERSCHÜTZER-VORSCHLÄGE BRÄCHTEN NACHTEILE FÜR KUNDINNEN UND KUNDEN

     Ohne Anzahlung keine Angebotsvielfalt
     D
           ie Absicht ist richtig, der Weg aber voll-         bieter und Reisekonzerne im letzten Jahr Kun-         gen würde man genau jene kleinen Reiseanbie-
           kommen falsch. So deutlich musste bdo-             dengelder bei Corona-bedingten Stornierun-            ter – die ihren Kunden persönlich eng verbun-
           Hauptgeschäftsführerin Christiane Leo-             gen nicht zurückgezahlt haben“, formulierte           den sind und Bindungen pflegen – aus dem
     nard Mitte März neue Vorschläge zur Abschaf-             Leonard weiter. Das betraf aber nicht nur Rei-        Markt drängen. Denn: Hotels oder andere
     fung von Anzahlungen bei der Reisebuchung                sende. Auch mittelständische Busunterneh-             Partner werden weiter eine Vorkasse einfor-
     zurückweisen. Denn der gut gemeinte Vor-                 men haben als Veranstalter massiv unter dieser        dern. Für ein kleines Unternehmen ist das oh-
     schlag drohte im Reisesektor das Gegenteil zu            Praxis gelitten.                                      ne Kundengelder nicht zu leisten. Für Reiselus-
     bewirken.                                                                                                      tige brächte dies ein Ende der Angebotsvielfalt.
                                                              „Eine bdo-Umfrage dazu hatte 2020 gezeigt, dass       Und profitieren würden ausgerechnet die Gro-
     „Es ist absolut verständlich, dass Verbraucherin-        nur 17 Prozent unserer Betriebe ihre Zahlun-          ßen, die man quasi für die Fehler der Vergan-
     nen und Verbraucher besser geschützt werden              gen von Leistungserbringern zurückerhalten            genheit belohnt. Lassen Sie uns eine bessere
     sollen, nachdem u.a. Airlines, Kreuzfahrt-An-            haben. Mit den jetzt vorgebrachten Vorschlä-          Lösung finden.“

       Der bdo kämpft für die Beibehaltung der Anzahlungspraxis – um Mittelstand und Angebotsvielfalt zu bewahren

     EINSPRUCH VON BDO UND LANDESVERBÄNDEN FINDET GEHÖR

     Bundesrat nimmt Vorschläge zum
     Reisesicherungsfonds auf
     A
            ls wäre der Mittelstand                                                                                                  Ansicht, dass Beiträge von 1
            in der Reisewirtschaft                                                                                                   Prozent des Umsatzes gegen-
            nicht schon genug be-                                                                                                    über den derzeitigen Versiche-
     lastet in Zeiten der Corona-                                                                                                    rungsprämien viel zu hoch
     Krise. Trotz dieser Ausgangs-                                                                                                   sind. Die Umsatzschwelle, ab
     lage hat das Bundesministeri-                                                                                                   welcher die Reiseveranstalter
     u m d e r Ju s t i z u n d f ü r                                                                                                zu einer Insolvenzsicherung
     Verbraucherschutz (BMJV)                                                                                                        über den Fonds verpflichtet
     Anfang Februar 2021 einen                                                                                                       sind, soll von drei auf 20 Milli-
     Gesetzesentwurf zur Absiche-                                                                                                    onen Euro erhöht werden. Da-
     rung von Pauschalreisen vor-                                                                                                    mit wurden die Forderungen
     gelegt. Der vorgesehene Reise-                                                                                                  des bdo und der Landesver-
     sicherungsfonds bürdet dabei                                                                                                    bände berücksichtigt, den Mit-
     vor allem den kleineren und                                                                                                     telstand zu entlasten und nicht
     mittleren Unternehmen große                                                                                                     für die Großanbieter haften zu
     Lasten auf, wie der Bundesver-                                                                                                  lassen.
     band Deutscher Omnibusun-
     ternehmer (bdo) von Beginn                                                                                                       Negativ ist zu erwähnen, dass Ta-
     an kritisierte. In einer entspre-                                                                                                gesreisen bereits ab 150 Euro
     chenden Stellungnahme hat                                                                                                        unter das Pauschalreiserecht
     der Verband Einspruch erho-                                                                                                      fallen sollen, was bislang erst
     ben und Gegenvorschläge ge-       Überzeugungsarbeit beim Bundesrat geleistet: Für den Reisesicherungsfonds sieht der bdo trotz- ab 500 Euro der Fall ist. Dies
     macht.                            dem weiter Bedarf für Verbesserungen                                                           wird vom bdo vehement abge-
                                                                                                                                      lehnt. Zudem soll es eine Prü-
     Erfreulich konnte nun Ende März vermerkt werden, zum Beispiel eine ausreichende Bonität oder ein fung weiterer Einschränkungen der Vorauskas-
     dass der Bundesrat in seiner Stellungnahme geringes Schadensrisiko. Als Beispielsätze nann- se-Zahlungen bei Pauschalreisen, etwa durch
     zum Thema diverse Anliegen des bdo und der te der Bundesrat eine Sicherheitsleistung von 4 Klauselverbote, geben. Zusätzlich könnten aus
                                                                                                                                                                          © Bundestar (u.), bdo (o.)

     Landesverbände berücksichtigt hat. Im weiteren Prozent des Umsatzes und ein Entgelt von 0,6 Sicht des Bundesrats eingeschränkte Vorkasse-
     Gesetzgebungsverfahren soll eine Herabsetzung Prozent. Auch eine längere Aufbauphase bis Leistungen die Insolvenzsicherung ergänzen,
     des Entgelts und der Sicherheitsleistungen unter zum 31. Dezember 2031 für den Reisesiche- weil geringere Risiken abzusichern sind. Auch
     bestimmten Voraussetzungen geprüft und im rungsfonds wird von der Länderkammer vorge- dieser neu in das Verfahren eingebracht Passus
     Gesetzesentwurf explizit festgehalten werden, schlagen. Der Bundesrat vertritt ebenfalls die wird vom bdo abgelehnt.

22    OMNIBUSREVUE 5.2021
Busbranche enttäuscht über Konzeptlosigkeit der Corona-Gipfel
INFORMIERT
                                                                                                                                             BUNDESVERBAND DEUTSCHER OMNIBUSUNTERNEHMER E.V.

                           BUSBRANCHE FORDERT FÜR MISCHBETRIEBE FAIREN ZUGANG ZU CORONA-HILFEN

                           Ist Biertrinken wichtiger als Busfahren?
                           W
                                    as für Brauereigaststätten gilt, muss    rend Bus-Mischbetriebe in dieser Weise als                bdo-Präsident Karl Hülsmann kritisiert hier eine
                                    auch bei Busmischbetrieben Anwen-        Ganzes – ausstrahlend in den ÖPNV – akut                  Benachteiligung der Busunternehmen: „Seit
                                    dung finden. Der Bundesverband           gefährdet sind, können andere Branchen in                 Monaten wird die Reisebusbranche mit einem
                           Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) hat am         ähnlicher Lage eine getrennte Betrachtung vor-            grundsätzlichen Fahrverbot belegt. Wir tragen
                           19. März ein Ende der Benachteiligung der         nehmen.                                                   damit eine besondere Last in der Corona-Pan-
                           Branche beim Zugang zu Corona-Hilfen gefor-                                                                 demie, wie es für kaum einen anderen Wirt-
                           dert. Aufgrund EU-rechtlicher Vorgaben kön-       Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat           schaftszweig gilt. Leider müssen wir feststellen,
                           nen Busunternehmen keinen finanziellen Aus-       unlängst mit Blick auf die Lage der anhängen-             dass in dieser Ausnahmesituation eine wesent-
                           gleich zwischen verschiedenen Unternehmens-       den Brauereigaststätten vermeldet, dass diese in          liche Gerechtigkeitslücke noch immer nicht ge-
                           sparten vornehmen, um auf diese Weise die         Zukunft unabhängig von den Umsätzen des                   schlossen wurde – und die Busunternehmen
                           horrenden Defizite im Touristiksektor durch       restlichen Unternehmens antragsberechtigt für             eine Benachteiligung erleiden müssen. Es kann
                           Einnahmen aus dem ÖPNV-Geschäft abzumil-          November- und Dezemberhilfen sind. Dies ist               nicht sein, dass einzelne Branchen eine getrenn-
                           dern. Trotzdem werden die Unternehmensteile       inhaltlich richtig und nachvollziehbar, es stellt         te Betrachtung bei der Beantragung von Hilfen
                           der Mischbetriebe aber bei der Anspruchsprü-      aber eine deutliche Benachteiligung der Bus-              vornehmen können und andere nicht. Dies gilt
                           fung für Corona-Hilfen zwingend gemeinsam         branche dar, für die eine solche Regelung bis-            umso mehr, da das EU-Recht im Busgewerbe
                           betrachtet.                                       lang noch nicht greift. Der bdo fordert daher             einen finanziellen Ausgleich innerhalb ver-
                                                                             mit Nachdruck endlich für Fördergerechtigkeit             schiedener Unternehmensteile sogar explizit
                           Das führt oftmals zum Ausschluss von Rettungs-    zu sorgen – und damit auch die große Rolle der            verbietet. Wir rufen Bundeswirtschaftsminister
                           programmen – und geht somit einseitig zu Las-     Busunternehmen für die umweltfreundliche                  Altmaier auf, hier schnell Änderungen umzu-
                           ten der mittelständischen Bustouristik. Wäh-      Mobilität zu würdigen.                                    setzen und Gerechtigkeit zu schaffen.“

                           EU-PARLAMENT GREIFT BDO-VORSCHLAG AUF

                           Runter mit der Mehrwertsteuer
                           D
                                  as sind kluge Vorschläge, die da aus dem
                                  Europaparlament kommen. Wie die
                                  Nachrichtenagentur dpa in einer Mel-
                           dung am 25. März verkündete, ist unter ande-
                           rem eine Senkung der Mehrwertsteuer für die
                           Tourismusbranche von den Abgeordneten ins
                           Spiel gebracht worden. In einem angenomme-
                           nen Bericht forderten die Parlamentarier die
                           EU-Kommission auf, den Mitgliedstaaten eine
                           solche Reduzierung in den Bereichen Reise und
                           Tourismus nahezulegen. Dies solle die besonde-
                           re Belastung durch die Corona-Pandemie abfe-
                           dern. Der bdo begrüßte, dass damit eine schon
                           lange vom Verband vorgebrachte Forderung
                           konkret aufgegriffen wurde.

                           Zusätzlich brachte das Europaparlament im glei-
                           chen Zuge auch ein auf mehrere Jahre ausge-
                           legtes Konjunkturpaket für die kleinen und
                           mittleren Unternehmen der Reisewirtschaft
                           vor. Eine hervorragende Initiative, die aus
                           Sicht der Busunternehmen überfällig ist. Die
                           Reaktion der EU-Kommission sowie der ein-
                           zelnen Länderregierungen des Staatenbünd-
                           nisses lag zum Zeitpunkt der Schlussredaktion
                           dieser Zeilen noch nicht vor. Der bdo wird den
                           Ruf nach weiteren gezielten Hilfen für die Bus-
© Europäisches Parlament

                           branche sowie nach einer Reduzierung der
                           Mehrwertsteuer für den Fernlinien- und Gele-
                           genheitsverkehr aber auf jeden Fall weiter vor-
                           anbringen und in die Vorbereitungen zur Bun-
                           destagswahl 2021 tragen.                          Das Europäische Parlament stimmt in den Ruf nach einer Steuersenkung für die Reisewirtschaft ein

                                                                                                                                                                       OMNIBUSREVUE 5.2021     23
Busbranche enttäuscht über Konzeptlosigkeit der Corona-Gipfel
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